EGV-SZ 2006 [PDF, 2.00 MB] - Kanton Schwyz
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B 1.3<br />
anderes vorschreiben - Beschlüsse und Verfügungen von Kommissionen<br />
und Beamten der Gemeinde beim Gemeinderat als erster Beschwerdeinstanz<br />
und sämtliche Beschlüsse des Gemeinderates beim Regierungsrat<br />
angefochten werden. Gemäss § 47 Abs. 2 GOG kann Verfügungen in<br />
einer Vielzahl gleichartiger Fälle der Gemeinderat oder in seinem Auftrag<br />
eine Kommission erlassen. Dagegen kann Einsprache beim Gemeinderat<br />
erhoben werden.<br />
1.4 Ein wichtiger Aspekt für die Abgrenzung zwischen Einsprache und<br />
Beschwerde bildet der so genannte Devolutiveffekt. Der Devolutiveffekt<br />
eines Rechtsmittels bewirkt, dass die Streitsache an die Rechtsmittelinstanz<br />
übergeht. Mit der Einlegung eines devolutiven Rechtsmittels<br />
geht die Streitsache an die funktionell übergeordnete Rechtsmittelinstanz<br />
über; die obere Instanz wird damit zuständig, sich mit der<br />
Angelegenheit zu befassen, derweil auf der anderen Seite die Vorinstanz<br />
mit der Überwälzung der Zuständigkeit die Befugnis verliert, sich der<br />
Sache als Rechtspflegeinstanz anzunehmen, beispielsweise ihren Entscheid<br />
unter Mitberücksichtigung der Rechtsmittelvorbringen zu ändern<br />
(vgl. VGE 359/94 vom 30. Mai 1995 i.Sa. C., Erw. 1c, Prot. S. 241;<br />
Kölz/Häner, Verwaltungsverfahren und Verwaltungsrechtspflege des Bundes,<br />
2. A., Rz. 398; Gadola, Das verwaltungsinterne Beschwerdeverfahren,<br />
S. 366; Gygi, Bundesverwaltungsrechtspflege, 2. A., S. 189; Josef<br />
Hensler, Die Verwaltungsgerichtsbeschwerde im <strong>Kanton</strong> <strong>Schwyz</strong>, S. 145;<br />
Arnold Marti, Die Verwaltungsgerichtsbarkeit im <strong>Kanton</strong> Schaffhausen,<br />
S. 201; Thomas Merkli/Arthur Aeschlimann/Ruth Herzog, Kommentar<br />
zum Gesetz über die Verwaltungsrechtspflege im <strong>Kanton</strong> Bern, Art. 60,<br />
Rz. 7 f.).<br />
Bei nichtdevolutiven Rechtsmitteln wie beispielsweise der Einsprache<br />
ist diejenige Instanz, von der die Verfügung ausgegangen ist, zugleich<br />
Rechtsmittel- bzw. Einspracheinstanz (vgl. Alfred Kölz/Jürg Bosshart/Martin<br />
Röhl, Kommentar zum Verwaltungsrechtspflegegesetz des<br />
<strong>Kanton</strong>s Zürich, 2. A., Vorbem. zu §§ 19-28, Rz. 9). Anzufügen ist, dass<br />
die Terminologie hinsichtlich Rechtsmittel und Einsprache nicht einheitlich<br />
ist. Während im vorerwähnten Zürcher Kommentar die Einsprache<br />
als Rechtsmittel im verwaltungsinternen Verfahren bezeichnet wird (vgl.<br />
Kölz/Bosshart/Röhl, a.a.O., Vorbem. zu §§ 19-28, Rz. 6), zählt die<br />
schwyzerische VRP in § 35 die Einsprache nicht zu den Rechtsmitteln<br />
im engeren Sinne, sondern umschreibt sie in § 64 VRP als in einem<br />
Rechtssatz vorgesehener Behelf. Nach § 66 VRP gilt, dass - soweit der<br />
die Einsprache vorsehende Erlass keine abweichende Regelung trifft -<br />
die §§ 9 bis 43 VRP sinngemäss auch für die Einsprache anwendbar<br />
sind. Zu diesen Bestimmungen gehören auch die allgemeinen Vorschriften<br />
von § 35 VRP bis § 43 VRP, welche im Abschnitt "III. Rechtsmittel-<br />
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