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REZENSION Sonja Wernicke 04 2012 - Neuromarketing

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<strong>REZENSION</strong><br />

Art: Wissenschaftliche Rezension<br />

Textart: Aufsatz/Essay/wissenschaftliche Kurzausarbeitung<br />

Autor: Frau Dipl.-Betriebswirtin <strong>Sonja</strong> <strong>Wernicke</strong>, MBA<br />

Thema: The application of neuroscience to marketing<br />

Datum: April <strong>2012</strong><br />

Rezensent: Prof. Dr. mult. Francisco J. Guadamillas Cortés<br />

Dorfstr. 143<br />

CH 8954 Geroldswil/Zürich<br />

I. Inhaltlicher Überblick<br />

Der Aufsatz beschäftigt sich mit der Anwendung von Erkenntnissen aus der Neurologie<br />

(Neuroscience) auf das Marketing insbesondere im Konsumbereich.<br />

Man spreche auch von <strong>Neuromarketing</strong> (consumer neuroscience) als der Wissenschaft, die<br />

das Konsumentenverhalten auf der Basis neurologischer Prozesse analysiert. Man müsse<br />

jedoch sehr kritisch unterscheiden zwischen dem reinen <strong>Neuromarketing</strong> als Wissenschaft aus<br />

den Teilgebieten Neurologie, Psychologie und Marketing und dem <strong>Neuromarketing</strong>, welches<br />

sich auf neuropsychologische Reaktionen, wie z.B. Augenzwinkern, bezieht.<br />

Ziel der wissenschaftlichen Arbeit sei es zu verdeutlichen, was die Neurologie zum<br />

Verständnis über das Konsumentenverhalten und dem „Branding“ beitragen könne.<br />

Einleitend wird nochmals die Terminologie definiert und wichtige Fragen beantwortet, wie<br />

z.B., warum kognitive Neurologie so interessant für das „Branding“ sei. Hierbei wird<br />

insbesondere auf die Arbeiten von Dan Ariely, Gregory S. Berns, Hilke Plassmann, John<br />

O'Doherty, Baba Shiv u.A. eingegangen, die zu den führenden Kennern dieser jungen<br />

Wissenschaft gehören.<br />

Es wird sowohl auf die unterschiedlichen Methoden der Erkennung von biologischen<br />

Signalen eingegangen (EEG, FMRI etc.), als auch auf experimentelle Studien zum<br />

Käuferverhalten. Besonders wird auf das Model von Antonio Rangel, C. Camerer und P.R.<br />

Montague aus dem Jahr 2008 eingegangen, welches sich mit dem veränderten Verhalten über<br />

die Zeit beschäftigt.<br />

Die wichtige Frage, wie Verbraucher und Konsumenten auf Informationen reagieren wird<br />

nicht nur durch die Studie von B. Knudson beantwortet, sondern auch durch die Erklärung der<br />

Funktionsweise des Präfrontal-Cortex. Aufmerksamkeit spiele eine bedeutende Rolle in der<br />

Umsetzung von Zielen in Verhalten.<br />

Es wird erläutert, dass mit steigendem Angebot der Entscheidungsträger auch selektiver wird.<br />

Des Weiteren werden die vier verschiedenen Wertsignale zur Vorhersehbarkeit von


Entscheidungen erläutert und Beispiele gemacht, die das ganze verdeutlichen sollen. Auf die<br />

z.Z. gültige Literatur wird hingewiesen.<br />

Abschließend wird auch auf die Frage eingegangen, wie man kognitive Neurologie einsetzen<br />

kann, um die Verarbeitung von Prozessen zu betrachten. Hier wird auf die Verwendung von<br />

fMRI = funktionelle Magnetresonanztomographie hingewiesen.<br />

Es folgt die Zusammenfassung mit Diskussion und der Bemerkung, dass der Autor davon<br />

ausgeht, dass die Entschlüsselung der Vorgänge im Gehirn mit Hilfe obiger Methoden einen<br />

Wendepunkt im <strong>Neuromarketing</strong> darstellen wird.<br />

II.<br />

Kontextualisierung<br />

Der vorliegende wissenschaftliche Aufsatz liefert einen sehr guten Überblick über die Frage<br />

der Anwendung von Erkenntnissen aus der Neurologie auf das Marketing.<br />

<strong>Neuromarketing</strong> (auch "Consumer Neuroscience") ist ein interdisziplinäres Forschungsgebiet<br />

und relativ neues und kontrovers diskutiertes Teilgebiet des Marketings. Hier spielen<br />

psychologische und neurophysiologische Erkenntnisse für das Marketing eine Rolle. Es weist<br />

einen engen Bezug zur Neuroökonomie auf und setzt neurowissenschaftliche Technologien<br />

ein, z. B. die fMRI (funktionelle Magnetresonanztomographie) oder das EEG. Hier setzt der<br />

Aufsatz an.<br />

Wie Dan Ariely und Gregory S. Berns treffend in ihrem Aufsatz schreiben (<strong>Neuromarketing</strong>:<br />

the hope and hype of neuroimaging in business. In: Nature Review Neuroscience. 11. Jg.,<br />

Heft 4/2010, S. 284-292:<br />

...die meisten Entscheidungen werden sehr stark durch Emotionen bestimmt und sind weit<br />

weniger rational ..., als wir glauben. ...<br />

Das Ziel des <strong>Neuromarketing</strong>s ist es, bislang unsichtbare und nicht nachvollziehbare Zustände<br />

und Prozesse, welche die Entscheidung eines potenziellen Konsumenten = Käufers für oder<br />

gegen ein Produkt steuern, zu erforschen und sie in Beziehung zu sichtbarem Handeln, zum<br />

Einkaufsverhalten, zu setzen.<br />

Es wird vor allem beobachtet, welche Gehirnareale durch verschiedene Stimuli = Produkte<br />

aktiviert werden. So löst z. B. die entsprechende optische Darstellung von Produkten, mit<br />

denen sich ein Konsument stark identifiziert, eine erhöhte Aktivität im medialen Präfrontal-<br />

Cortex aus. Die Genauigkeit und Aussagekraft solcher Messungen wird allerdings kontrovers<br />

diskutiert, auch im vorliegenden Aufsatz.<br />

Der wissenschaftliche Aufsatz beschäftigt sich somit eingehend mit einer Materie, die immer<br />

mehr an Bedeutung gewinnt und erst seit wenigen Jahren wissenschaftlich richtig erforscht<br />

wird. Der Autor beschäftigt sich hier mit einer sehr schwierigen Materie, die er sehr gut zu<br />

interpretieren weiß. Er ist auf dem neusten Stand der Wissenschaft.<br />

<strong>Neuromarketing</strong> und Neuroökonomie sind junge Disziplinen, die meiste wissenschaftliche<br />

Literatur ist keine 5 Jahre alt. Der Aufsatz ist somit hoch aktuell und von Bedeutung. Er<br />

erklärt nicht nur, sondern gibt auch die richtigen Beispiele wieder und beschäftigt sich mit den<br />

richtigen Fragen. Der wissenschaftliche Aufsatz mit seinen Theorien knüpft somit an eine


aktuelle Diskussion an und gibt entsprechende Forschungsergebnisse und Denkansätze<br />

wieder.<br />

III.<br />

Stellungnahme<br />

Der Aufsatz erfüllt alle Kriterien eines wissenschaftlichen Aufsatzes hinsichtlich äußere<br />

Form, Gliederung und Inhalt. Bzgl. der Literaturerwähnungen und den Zitaten ist er korrekt<br />

wissenschaftlich aufbereitet. Er ist an Fachleute gerichtet, weniger an Laien. Kenntnisse der<br />

Materie sind für das Verständnis unabdingbar, insbesondere aus dem medizinischen Bereich.<br />

Die angegebene Literatur ist absolut ausreichend, immer aktuell.<br />

Klare Definitionen, Erklärungen, Aussagen bzw. Ergebnisse sind nicht immer vorhanden, dies<br />

hängt jedoch durchaus mit der Länge der Arbeit (Aufsatz) an sich zusammen. Eine<br />

weitergehende Ausarbeitung würde sicherlich alle Fragen beantworten und wäre sehr<br />

empfehlenswert, zumal auch Laien Interesse an dem Thema finden dürften.<br />

Die These, dass die Entschlüsselung der Vorgänge im Gehirn mit Hilfe der genannten<br />

Methoden einen Wendepunkt im <strong>Neuromarketing</strong> darstellen wird, sollte weiter verfolgt<br />

werden.<br />

Insgesamt ist der Aufbau der wissenschaftlichen Kurzausarbeitung logisch und strukturiert<br />

und alle wesentlichen Informationen, Standpunkte und Argumente sind wiedergegeben.<br />

Widersprüche lassen sich keine finden, eine Veröffentlichung wird dringend empfohlen.<br />

Rezensent<br />

Prof. Dr. mult. Francisco J. Guadamillas Cortés<br />

Geroldswil/Zürich, 27.<strong>04</strong>.12

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