Checkliste Ladungs ngssicherung - Lasiportal
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<strong>Checkliste</strong> <strong>Ladungs</strong> <strong>ngssicherung</strong><br />
Autor: Frank Schmidt, Berater im LasiPortal La ID:832;<br />
VDI-Ausbilder für <strong>Ladungs</strong>sicherung ung auf Straßenfahrzeugen<br />
Allgemeines:<br />
Diese <strong>Checkliste</strong> ist der Versuch, sich häufig wiederholende Punkte zusammenzufassen, , au auf die bei der<br />
<strong>Ladungs</strong>sicherung zu achten ist. Sie ie kkann<br />
keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben. . Sie soll dem Anwender<br />
als Hilfsmittel bei der Beurteilung der <strong>Ladungs</strong>sicherung dienen.<br />
(Quellen: VDI 2700ff, DIN-EN 12195 Teil 1-4, 4, DDIN-EN<br />
12640, DIN-EN 12642, DIN 75410 Teil 1-3, VDI 3968)<br />
Punkt 1 – Beurteilung von Lastver stverteilung und Achslasten<br />
Die Arbeit mit dem Lastverteilungspla gsplan ist auf der Straße oft nicht möglich, da wesentliche liche Daten nicht<br />
vorliegen. Es ist aber mindestens eine Sichtprüfung vorzunehmen. Auffälligkeiten wie durc durchhängende<br />
Federung, schleifende Radabdeckung ungen oder sich ausbeulende Reifen können Indizien für eine Überladung –<br />
oder eine falsche Lastverteilung sein. ein. Die Folge kann eine Achslastüberschreitung sein. . Abe Aber auch<br />
Achslastunterschreitungen können n ge gefährlich sein.<br />
Punkt 2: Beurteilung von Ladebod eboden und Ladegut<br />
Wie ist der Ladeboden ausgeführt t (M (Material)? Ist er besenrein, oder verschmutzt? Herrsc rscht Frost oder ist er gar<br />
vereist? Diese Kriterien sind maßgebl geblich für die Bestimmung des Gleitreibbeiwerts, also o au ausschlaggebend dafür,<br />
wie viel Massenkraft durch die Reibu ibung im Verhältnis zum Eigengewicht der Ladung dem m RRutschen<br />
entgegenwirkt!<br />
Aus welchem Material besteht die e La Ladung? Ist sie fest, oder nachgiebig? Bildet sie eine Ein Einheit oder kann sie in<br />
sich verrutschen, wie z.B. ein Karton ton von der Palette rutschen kann? Die Bildung einer Lade Ladeeinheit kann durch<br />
Folien geschehen, oder durch Kunstst nststoffband oder Metallband oder Kombinationen darau araus. Wichtig ist, dass<br />
die Ladung nicht von dem <strong>Ladungs</strong>trä sträger (wie z.B. Palette) rutschen kann. Praxistipp: Auf uf BBeschädigungen<br />
wie<br />
eingerissene Folien achten!<br />
Die Reibung wirkt einer Verschiebung bung entgegen, sie wirkt also sichernd. Der Gleitreibbeiwe eiwert wird für die<br />
Berechnung der Zurrkräfte benötigt. igt. Er wird ohne Einheit angegeben und durch das Symbo mbol µ dargestellt.<br />
µ = 0,1 entspricht 10% der Massenkra nkraft der Ladung!
Bei der Frage, welcher Gleitreibbeiwert anzuwenden ist, schreibt die VDI 2700 in Punkt 1.3.2.2. folgende<br />
Verfahrensweise vor:<br />
„Um die Dynamik von Transportvorgängen praxisgerecht zu erfassen, wird für die <strong>Ladungs</strong>sicherung<br />
nicht der Haft-Reibbeiwert, sondern der Gleit-Reibbeiwert eingesetzt.<br />
Der mit µ bezeichnete Gleit-Reibbeiwert ist für verschiedene Materialpaarungen in unterschiedlichen<br />
Literaturquellen angegeben. Im Zweifelsfall ist für den Gleit-Reibbeiwert µ der niedrigste angegebene<br />
Wert einzusetzen, soweit nicht für den Einzelfall ermittelte und nachgewiesene Reibbeiwerte für bestimmte<br />
Werkstoffpaarungen vorliegen (vgl.VDI 2700 Blatt 2 und VDI 2700 Blatt 14)“<br />
Punkt 3: Beurteilung der Zurrpunkte<br />
Um was für Zurrpunkte handelt es sich? Sind es die serienmäßig angebrachten, oder wurden sie nachträglich<br />
angebracht? Zurrpunkte können u.a. als versenkbare Ösen, Aufmontierte Ringe oder Ösen, aber auch als<br />
Schienensysteme ausgeführt sein. Standardmäßig sind Zurrpunkte wie folgt belastbar:<br />
zgM des Fahrzeugs zulässige Zurrkraft des ZP<br />
mehr als 12 t mind. 2000 daN<br />
mehr als 7,5 – 12 t mind. 1000 daN<br />
mehr als 3,5 – 7, 5 t mind. 800 daN<br />
Stirnwandzurrpunkte mind. 1000 daN<br />
� Sind die Zurrpunkte gekennzeichnet, z.B. durch eine eingeprägte Zahl, ist dies die anzuwendende<br />
Belastungskennzeichnung.<br />
. Ist z.B. eine 5 in einem Kreis eingeprägt, ist dieser Zurrpunkt mit 5000 daN belastbar.<br />
Standard - Zurrpunkte dürfen aus Gründen der Massenkraftübertragung in den tragenden Rahmen nur benutzt<br />
werden, wenn der Winkel zwischen Zurrmittel und Ladeboden mindestens 30° beträgt! Wird dieser<br />
Vertikalwinkel unterschritten, ist die Verwendung nicht vorschriftsmäßig! Ausnahme: die Freigabe des<br />
Herstellers liegt vor.<br />
Punkt 4: Zurrmittel:<br />
In welchem Zustand befinden sich die Zurrmittel? Der Fahrer hat die Zurrmittel vor und nach jeder Benutzung<br />
einer Sichtprüfung zu unterziehen. Sind sie richtig angebracht (z.B. richtig fest beim Niederzurren oder lose)?<br />
Sind die Haken im Hakengrund belastet, oder am vorderen Teil auf Biegung? Wurden sie über scharfe Kanten<br />
geführt?<br />
Sind einheitliche Zurrmittel verwendet worden? Der Mix von unterschiedlichen Zurrmitteln wie Ketten und<br />
Gurte ist wegen unterschiedlichen Dehnungsverhaltens bei gleicher Wirkungsweise nicht zulässig! Also,<br />
niederzurren mit Gurten und Direktzurren mit Ketten ist möglich. Aber beim Direktzurren 2 Ketten und 2 Gurte,<br />
das ist nicht zulässig!<br />
Punkt 5: Die Ladung<br />
Ist die Ladung standfest oder kippgefährdet? Wie sind die Zurrmittel an der Ladung befestigt? Sind Zurrpunkte<br />
vorhanden? Sind feste Teile bei Umschlingungen benutzt worden? Wurde über ausreichend feste Teile<br />
niedergezurrt? Zurrmittel dürfen nicht über bewegliche und/oder gefederte Teile geführt werden. Die Ladung<br />
selbst muss beim niederzurren fest genug sein, um den Anpressdruck vom Zurrmittel oben bis nach unten an<br />
den Ladeboden durchzuleiten! Ist die Ladung weich und nachgiebig, wird der Spanndruck des Gurtes<br />
„ausgefedert“, d.h. – unten kommt nichts an! Ist die Ladung zu weich, oft bei Big Bags mit Schüttgut, rüttelt<br />
sich der Gurt in das Schüttgut ein. In solchen Fällen „nicht-niederzurrfähiger“ Ladung müssen aufwändige<br />
Druckverteilungsmaßnahmen, z.B. durch Leerpaletten aufgebracht werden, die den Druck verteilen. Oder es<br />
müssen spezielle, dafür hergestellte <strong>Ladungs</strong>sicherungsmittel verwendet werden.
Punkt 6: Die Fahrzeugaufbauten:<br />
Bei lückenloser Stauweise an die Stirnwand, die Heckwand und teilweise auch an die Seitenwände können die<br />
Aufbauten Massenkräfte aufnehmen und die Ladung am Rutschen hindern. Doch wie viel Last kann der<br />
Anwender dem Aufbau zutrauen?<br />
Die Belastbarkeit unterscheidet sich zunächst nach der Aufbauweise (Pritsche, Koffer, Plane/Spriegel usw.) und<br />
dann danach, ob vom Hersteller in verstärkter oder standardmäßiger Ausfertigung gefertigt wurde.<br />
Standardaufbau (auch Code L genannt)<br />
Stirnwand: 40% der Nutzlast (= 0,4P), maximal aber 5000 daN<br />
Heck: 25 % der Nutzlast (= 0,25P), maximal aber 3100 daN<br />
Seitenwand: 30% der Nutzlast (=0,3P), nur bei festen Seitenwänden und klappbaren Bordwänden (aber<br />
auch Palettenanschlagleiste).<br />
Bei den Seitenwänden gibt es weitere Unterschiede:<br />
Ist der Aufbau geteilt („Hamburger Verdeck“ oder „Plane/Spriegel“) gilt eine Teilung:<br />
Bordwand: 24%, Plane/Spriegelbereich: 6%<br />
* Besonders die obere Lage bei Doppelstockbeladung wird hier nur wenig vom Aufbau gehalten!<br />
Ganz anders verhält es sich beim Schiebeplanenverdeck. Die Konstruktion besteht aus Planen mit eingewirkten<br />
Gurten. Oben über bewegliche Rollen in einer Schiene geführt, werden die Gurthaken unten mit Haken<br />
eingehängt und gespannt. Die Dachkonstruktion wird von seitlichen Rungen getragen. Trotz belastbarer Plane<br />
können hier keine Kräfte aufgenommen werden, da der Konstruktion die Festigkeit/Steifigkeit fehlt.<br />
Merke: Eine Schiebeplane gem. Code L ist daher nicht als Mittel zur <strong>Ladungs</strong>sicherung geeignet. Sie ist<br />
lediglich als Wetterschutz zu betrachten, weil es sich um eine Konstruktion ohne feste Seitenwände<br />
handelt.<br />
Verstärkter Fahrzeugaufbau gem. DIN EN 12642 Code XL<br />
Höhere Anforderungen an die Aufbaufestigkeit lassen hier durchaus eine hohe Kraftaufnahme zu. Aber, eine<br />
Bescheinigung vom Hersteller über die Daten mit FIN (kein amtliches Dokument) muss vorliegen. Hier können<br />
die möglichen Belastungen entnommen werden.<br />
Oft sind das ca. 15 000 daN für die Stirnwand und ca. 8 000 daN für den seitlichen Aufbau.<br />
Diese Bescheinigung dient dem Nachweis über die Aufbaustabilität, jedoch müssen die Ladevorgaben beachtet<br />
werden (lückenlose Stauweise)!<br />
Komponente Standard – Aufbau Code L Verstärkter Aufbau Code XL<br />
Stirnwand 0,4 P / max. 5 000 daN 0,5 P / ohne max. Limit<br />
Rückwand 0,25 P / max. 3 100 daN 0,3 P ohne max. Limit<br />
Seitenwände bis 0,3 P 0,4 P siehe oben*
Punkt 7: Die Berechnung der Zurrkräfte:<br />
Wenn Zurrmittel eingesetzt werden, stellt sich die Frage, wie viel man davon benötigt.<br />
Die Berechnung der Zurrkräfte richtet sich nach der bewährten VDI 2700 Bl. 02 und der DIN-EN 12195-1:2004.<br />
Der Markt bietet aber zahlreiche Hilfsmittel, wie z.B. die „Truckerdisk“ oder vorgefertigte Tabellen. Erhältlich<br />
sind ebenfalls diverse Computerprogramme. Im LasiPortal gibt es ein Berechnungsprogramm, das kostenlos<br />
genutzt werden kann (Lasi-Profi).<br />
Die Neufassung dieser Norm (DIN-EN 12195-1:2011) ist in Deutschland nicht anzuwenden. Sie enthält zu viele<br />
Absenkungen des Sicherheitsniveaus. Sämtliche Kontrollbehörden sind in Deutschland angewiesen, nach der<br />
„alten“ Norm zu kontrollieren.