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[40] BETRIEB & MARKT Test<br />

TELESKOPLADER<br />

Mit langem Arm<br />

Für diese Ausgabe haben wir im Pferde<strong>betrieb</strong>-<br />

Praxistest einen echten Hochstapler unter die Lupe<br />

genommen. Der Merlo Teleskoplader Panoramic<br />

P25.6 gelangt in Höhen, bei denen Hoflader und<br />

Frontlader längst kapitulieren. Und das spart dem<br />

Pferde<strong>betrieb</strong> bares Geld. Denn wer in die Höhe<br />

stapeln kann, verbraucht weniger Fläche.<br />

Dieser einfache Grundsatz in der Lagerhaltung gilt natürlich<br />

auch im Pferde<strong>betrieb</strong>. Mit einer maximalen Hubhöhe von<br />

fast sechs Metern kommt der kleine Merlo mindestens zwei<br />

Lagen Quaderballen weiter nach oben als alle Alternativen im Pferde<strong>betrieb</strong>.<br />

Wir haben den Merlo eine Woche auf der Reitanlage Gruber in<br />

Gersthofen im Alltag getestet. Nicht nur die Hubhöhe alleine macht den<br />

Teleskoplader aus. Das gesamte Fahrzeugkonzept hat mit einem Knicklader,<br />

einem Traktor mit Frontlader oder einem Gabelstapler nur sehr<br />

wenig zu tun. Der Schwerpunkt des Fahrzeugs liegt extrem tief, der<br />

Fahrer sitzt nicht viel höher als in einem PKW. Dadurch vermittelte der<br />

Merlo in unserem Test allen Fahrern ein sehr sicheres Gefühl. Und wenn<br />

der Fahrer dann doch mal mit angehobener Last zu stürmisch unterwegs<br />

ist, macht die Bordelektronik mit energischem Piepsen unmissverständlich<br />

auf den Fehler aufmerksam und senkt notfalls die Last. Einfach<br />

und pfiffig ist die Wasserwaage, die mittig auf den Armaturen thront<br />

und dem Fahrer immer wieder den Weg zurück in die Waagerechte zeigt.<br />

Praxis<br />

Mist laden, Quader-, Rund- und Silageballen bewegen – typische Aufgaben<br />

in Pferde<strong>betrieb</strong>en, die wir auch dem Merlo gestellt haben. Der Hofbesitzer<br />

Alfred Gruber produziert das gesamte Futter für seinen Pensions-<br />

und Ausbildungs<strong>betrieb</strong> mit über 40 Pferden selbst. Deswegen ist<br />

der Betrieb sicherlich technisch besser ausgerüstet als die meisten Pferde<strong>betrieb</strong>e.<br />

Es gehören alleine vier Traktoren zum Fuhrpark.<br />

Normalerweise wird der Miststreuer mit einem der großen Traktoren<br />

gezogen und mit dem zweiten großen Traktor wird geladen. Diese<br />

Aufgabe haben wir für unseren Test jetzt dem Teleskoplader übertragen.<br />

Gruber zeigte sich überrascht, dass trotz der kleineren Schaufel<br />

des Laders das Laden nicht langsamer lief als gewohnt. Denn die Hubhöhe<br />

des Teleskoparms zeigte sich auch hier als Vorteil: Der Merlo kann den<br />

Inhalt der Schaufel an jede beliebige Stelle auf dem Anhänger platzieren.<br />

Pferde<strong>betrieb</strong> Juli/August 2011<br />

Mit dem Frontlader erreicht Gruber nur eine Seite des Miststreuers, weil<br />

die Reichweite zu kurz ist. Mit dem Merlo konnte der Anhänger bequem<br />

gleichmäßig beladen werden. Alfred Gruber und Sohn Thomas überzeugte<br />

auch die Motorleistung und die Traktion des Laders: „Auf der<br />

nassen Mistplatte zeigt sich immer gut, ob eine Maschine die Kraft auf<br />

den Boden bekommt. Früher mussten wir bei den alten Traktoren mit<br />

Betongewichten arbeiten, um vom Fleck zu kommen“, so Gruber. Der<br />

P25.6 verfügt, als kleinster Lader aus dem Merlo-Programm, über einen<br />

Kubota-Dieselmotor mit 55 kw/75 PS und einen hydrostatischen Fahrantrieb.<br />

Trotzdem hat der Merlo drei Pedale, was beim ersten Blick in<br />

die Kabine etwas verwirrt. Das dritte Pedal dient der genauen Steuerung<br />

der Maschine bei gleichbleibend hoher Motordrehzahl, zum Beispiel<br />

bei Aushub- und schnellen Stapelarbeiten. Der Motor hat gegenüber<br />

der Fahrerkabine zwischen den Achsen seinen Platz gefunden. Gut<br />

gefallen hat uns, dass die Abdeckung so konstruiert ist, dass der Kühler<br />

nicht sofort vom Stroh zugesetzt wird.<br />

Hoch stapeln<br />

Bei Stroh ist der Merlo sowieso<br />

in seinem Element. Hier kann er<br />

die maximale Hubhöhe von 5,9 Metern<br />

voll ausspielen. Für Alfred und Thomas Gruber<br />

bedeutet dies, dass sie zwei Lagen Quaderballen<br />

mehr aufeinanderstapeln können als mit Traktor<br />

und Frontlader. Bei Rundballen sollte man im<br />

Sinne der Sicherheit nicht die komplette Hubhöhe ausspielen,<br />

denn hier empfiehlt die landwirtschaftliche<br />

Berufsgenossenschaft, bei Lagerung<br />

im Freien, maximal drei Lagen.<br />

Beim Rangieren in der engen Bergehalle<br />

fiel unseren Testern auch<br />

die Wendigkeit des Teleskopladers<br />

Pferde<strong>betrieb</strong> (2)


Pferde<strong>betrieb</strong> (2)<br />

Der Miststreuer konnte mit dem Merlo<br />

schnell und gleichmäßig beladen werden.<br />

auf. Der Merlo beherrscht drei verschiedene Lenkarten. Für den Betrieb<br />

auf öffentlichen Straßen lenkt er wie ein Auto: Die hinteren Räder bleiben<br />

starr und vorne wird gelenkt. Auf dem Hof kann die Lenkung der<br />

Hinterräder durch einen kleinen Hebel im Cockpit zugeschaltet werden.<br />

Wenn alle Räder mitlenken, beherrscht der P25.6 sogar zwei verschiedene<br />

Lenkarten. Bei der „normalen“ Allradlenkung lenken die Hinterräder<br />

in entgegengesetzter Richtung zu den Vorderrädern, was hilft,<br />

den Kurvenradius deutlich zu reduzieren. Der Merlo beherrscht aber<br />

auch den sogenannten „Hundegang“ oder für Reiter „Schenkelweichen“,<br />

bei dem alle vier Räder in die gleiche Richtung lenken. Diese Lenkart<br />

ist mit etwas Übung vor allem bei Stapelarbeiten sehr hilfreich, denn so<br />

kann der Lader vor dem Ballenstapel hin und her fahren, ohne dass er<br />

sich deutlich vor oder zurück bewegt. Nicht nur der niedrige Schwerpunkt,<br />

sondern auch die geschlossene Kabine macht den Teleskoplader<br />

Über den Joystick wird<br />

der Teleskoparm bequem bedient.<br />

Test BETRIEB & MARKT [41]<br />

Vorderradlenkung, Allradlenkung und<br />

„Hundegang“ – die drei Lenkarten des Merlo<br />

bei Berufsgenossenschaften beliebt. Diese entspricht den aktuellen<br />

Maschinenrichtlinien und schützt den Fahrer zum Beispiel auch vor<br />

herabfallenden Gegenständen. Neben den Sicherheitsaspekten spielen<br />

die Ergonomie und der Komfort eine große Rolle. In den Merlo steigt<br />

man ein wie in einen PKW. Der Teleskoparm wird über einen Joystick<br />

gesteuert. Sein Geräteträger ist mit einer hydraulischen Schnellverriegelung<br />

ausgerüstet, die den Wechsel zum Beispiel von der Schaufel zur<br />

Palettengabel ohne Verlassen der Kabine ermöglicht. Von der Schaufel<br />

über verschiedene Ballengreifer und -spieße bis zur Winde sind für den<br />

Teleskoplader zahlreiche Anbaugeräte verfügbar. Und wenn das nicht<br />

reicht – die größeren Brüder des P25.6 sind sogar mit Heckhydraulik<br />

und Dreipunktaufhängung verfügbar und können dann einen Traktor<br />

komplett ersetzen.<br />

<<br />

[GUIDO KRISAM]<br />

Merlo

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