VORWORT - Verband Region Stuttgart
VORWORT - Verband Region Stuttgart
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<strong>Region</strong>alverkehrsplan<br />
<strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Beschluss der <strong>Region</strong>alversammlung vom 28. März 2001<br />
<strong>Stuttgart</strong> 2001
Herausgeber: <strong>Verband</strong> <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kronenstraße 25, 70174 <strong>Stuttgart</strong><br />
Tel.: (0711) 22759-0 Fax: (0711) 22759-70<br />
E-Mail: info@region-stuttgart.org<br />
Internet: www.region-stuttgart.org<br />
Gesamtherstellung: Kohlhammer Druckerei GmbH & Co, <strong>Stuttgart</strong><br />
Karten: Kohlhammer Druckerei GmbH & Co, <strong>Stuttgart</strong><br />
Umschlaggestaltung: Werbeagentur SanShine GmbH, <strong>Stuttgart</strong><br />
Titelfotos: Landesbildstelle Württemberg, <strong>Stuttgart</strong><br />
Werbeagentur SanShine GmbH, <strong>Stuttgart</strong><br />
DB AG, Zentralbereich Konzernkommunikation, Berlin<br />
<strong>Verband</strong> <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Foto Rückseite: DB Projekt GmbH <strong>Stuttgart</strong> 21, <strong>Stuttgart</strong>
<strong>VORWORT</strong><br />
Mobilität aus einem Guss<br />
Mit dem <strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> wurde erstmals in Baden-Württemberg ein regionaler<br />
Verkehrsplan Hand in Hand mit der <strong>Region</strong>al- und Landschaftsplanung erstellt und - am 28. März 2001<br />
und mit breiter Mehrheit - von einer demokratisch legitimierten <strong>Region</strong>alversammlung verabschiedet.<br />
Ziel des Planwerks ist es, die Mobilität im Herzen des Landes auf lange Sicht und in ökologisch möglichst<br />
verträglicher Weise sicherzustellen. Denn ein leistungsfähiges Verkehrssystem und eine intakte Lebenswelt<br />
sind gleichermaßen wichtige Kriterien im Wettbewerb der Standorte.<br />
Die Einsicht, dass 179 Ortsumgehungen noch kein regionales Verkehrskonzept ergeben, hat sich inzwischen<br />
durchgesetzt. Angesichts von über 1,6 Millionen zugelassenen Kraftfahrzeugen, täglich rund 700.000<br />
Pendlern (über Gemeindegrenzen) und einem prognostizierten Verkehrswachstum von ca. 20 % bis zum<br />
Jahr 2010 braucht die <strong>Region</strong> zweifellos ein verkehrsmittel- und gemeindeübergreifendes Konzept für den<br />
Verkehr der Zukunft: Mobilität aus einem Guss.<br />
Es gibt keinen Königsweg für die Lösung regionaler Verkehrsprobleme, weil eindimensionale Ansätze<br />
schon an rein finanzielle Grenzen stoßen. Eine Chance, die Verkehrslawine einigermaßen zu bewältigen,<br />
hat die <strong>Region</strong> nur mit einem Gesamtkonzept, das auf vielen Beinen steht:<br />
� Abstimmung von Siedlungs-, Verkehrs- und Freiraumplanung,<br />
� Maßvoller Ausbau der Verkehrsinfrastruktur bei gleichzeitiger Bündelung auf die Hauptachsen,<br />
� Nutzung und Förderung des ÖPNV, wo immer dies wirtschaftlich vertretbar ist,<br />
� Steuerung des Verkehrs durch organisatorische, wirtschaftliche und technologische Maßnahmen,<br />
� Nachhaltige Verkehrsfinanzierung,<br />
� Einsatz neuer Verkehrstechnologien und Betriebsoptimierung aller Verkehrssysteme.<br />
Der <strong>Region</strong>alverkehrsplan setzt seine Akzente naturgemäß beim Ausbau der Infrastruktur. Seine Basisdaten<br />
und Dringlichkeitseinstufungen sind die Grundlage der regionalen Verkehrspolitik. Er ist zugleich die<br />
zentrale Vorgabe der <strong>Region</strong> für die Verkehrsplanungen von Kreisen und Kommunen wie auch das wichtigste<br />
Instrument zur Einflussnahme auf die Investitionsentscheidungen von Bund und Land.<br />
Der <strong>Region</strong>alverkehrsplan ist auch das Ergebnis intensiver Kooperation zwischen <strong>Region</strong> und Kommunen.<br />
Die Städte und Gemeinden wurden mehrfach, zum Beispiel bei der Erarbeitung von Szenarien, Entwürfen<br />
und vertiefenden Teilraumuntersuchungen, intensiv beteiligt.<br />
Die wichtigste Aufgabe steht der <strong>Region</strong> und dem <strong>Region</strong>alverkehrsplan noch bevor: Die für richtig befundenen<br />
Maßnahmen in den nächsten zehn Jahren umzusetzen.<br />
<strong>Stuttgart</strong>, im Juni 2001<br />
Dr. Jürgen Fritz Dr. Bernd Steinacher<br />
<strong>Verband</strong>svorsitzender <strong>Region</strong>aldirektor
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Inhaltsverzeichnis V<br />
INHALTSVERZEICHNIS<br />
1 GRUNDLAGEN UND INHALT 11<br />
1.1 Grundlagen 11<br />
1.2 Rahmenbedingungen und rechtliche Einordnung 16<br />
1.3 Vorgaben und Bewertungsmaßstäbe 18<br />
1.3.1 <strong>Region</strong>alplan vom 22.07.1998 18<br />
1.3.2 Finanzierungsgrundsätze zum regional bedeutsamen Schienenpersonenverkehr 19<br />
1.3.3 Bewertungsmaßstäbe 20<br />
1.4 Methodischer Ansatz 21<br />
1.4.1 Problemanalyse 22<br />
1.4.2 Maßnahmenuntersuchung 23<br />
1.4.3 Abwägung und Entscheidung 26<br />
1.4.4 Umsetzung und Wirkungskontrolle 27<br />
2 ZIELE - KONZEPTE - EMPFEHLUNGEN UND BEWERTUNG 31<br />
2.1 Hauptziel: Schaffung einer nachhaltigen sozial- und umweltverträglichen<br />
Mobilität als Grundlage für die Entwicklung des Raumes und die Stärkung<br />
des Wirtschaftsstandortes<br />
32<br />
2.2 Teilziel 1: Gewährleistung der Mobilität 34<br />
2.3 Teilziel 2: Stärkung des Wirtschaftsstandortes 36<br />
2.4 Teilziel 3: Einbindung in ein leistungsfähiges europäisches Fernverkehrsnetz 38<br />
2.5 Teilziel 4: Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen 39<br />
2.6 Teilziel 5: Erhöhung der Wohn- / Umfeldqualität 41<br />
2.7 Teilziel 6: Soziale Verträglichkeit 43<br />
2.8 Teilziel 7: Entlastung der größeren zentralen Orte 44<br />
2.9 Teilziel 8: Erhöhung des Freizeitwertes 45<br />
2.10 Teilziel 9: Verkehrssicherheit 46<br />
2.11 Teilziel 10: Erhaltung ethischer und ästhetischer Wertmaßstäbe 47<br />
3 VERKEHRSENTWICKLUNG BIS ZUM JAHR 2010 51<br />
3.1 Verkehrssituation 1995 51<br />
3.1.1 Verkehrsaufkommen und Verkehrsmittelwahl 51<br />
3.1.2 Verkehrsverflechtungen 57<br />
3.1.3 Verkehrsleistung 59<br />
3.1.4 Verkehrsbelastungen 59<br />
3.1.5 Erreichbarkeitsverhältnisse 61
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
VI Inhaltsverzeichnis<br />
3.2 Rahmenbedingungen der Verkehrsprognosen 2010 64<br />
3.2.1 Datengrundlagen 64<br />
3.2.2 Entwicklung der Strukturdaten 65<br />
3.2.3 Verkehrsangebot in den Szenarien 68<br />
3.3 Verkehrssituation 2010 77<br />
3.3.1 Verkehrsaufkommen und Verkehrsmittelwahl 77<br />
3.3.2 Verkehrsverflechtungen 81<br />
3.3.3 Verkehrsleistung 85<br />
3.3.4 Verkehrsbelastungen 86<br />
3.3.5 Erreichbarkeitsverhältnisse 90<br />
3.3.6 Folgen des Verkehrs 95<br />
3.4 Verkehrsbericht des BMVBW 99<br />
4 WIRKUNG UND BEURTEILUNG VON MASSNAHMEN 105<br />
4.1 Nicht motorisierter Verkehr 105<br />
4.1.1 Verkehrssituation im nicht motorisierten Verkehr 105<br />
4.1.2 Fußgängerverkehr 108<br />
4.1.3 Maßnahmen zur Verbesserung der Angebotssituation für den<br />
Fußgängerverkehr<br />
110<br />
4.1.4 Fahrradverkehr 110<br />
4.1.5 Maßnahmen zur Verbesserung der Angebotssituation für den<br />
Fahrradverkehr<br />
112<br />
4.1.6 Kosten und Finanzierung von Maßnahmen im nicht motorisierten Verkehr 119<br />
4.1.7 Empfehlungen zum nicht motorisierten Verkehr 120<br />
4.2 Öffentlicher Verkehr 122<br />
4.2.1 Maßnahmen im Bereich des überregionalen Schienenverkehrs 123<br />
4.2.2 Maßnahmen im Bereich des regionalen Schienenverkehrs 130<br />
4.2.3 Maßnahmen im Bereich der S-Bahn und <strong>Region</strong>al-S-Bahn 132<br />
4.2.3.1 Betriebliche Maßnahmen 132<br />
4.2.3.2 Ausbauten des regionalen S-Bahn-Netzes 134<br />
4.2.3.3 Angebotsverbesserungen im regionalen Verkehr 141<br />
4.2.4 Maßnahmen im Bereich der Stadtbahn <strong>Stuttgart</strong> 145<br />
4.2.5 Sonstige Maßnahmen im Bereich des Schienenverkehrs 150<br />
4.2.6 Zugangsmöglichkeiten zum Schienenverkehr 155<br />
4.2.7 Maßnahmen zur Verbesserung der Akzeptanz des ÖPNV 156<br />
4.2.8 Zusammenfassung und Bewertung 159
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Inhaltsverzeichnis VII<br />
4.3 Motorisierter Individualverkehr 167<br />
4.3.1 Maßnahmen im Bereich der Bundesautobahnen 168<br />
4.3.2 Maßnahmen im Bereich des Bundesstraßennetzes 170<br />
4.3.3 Maßnahmen im Bereich des regional bedeutsamen Straßennetzes<br />
auf Landes- und Kreisstraßen<br />
184<br />
4.3.4 Verkehrskonzeption Messe / Flughafen 190<br />
4.3.5 Maßnahmen im Bereich des Straßennetzes für den überörtlichen Verkehr<br />
auf Landes- und Kreisstraßen sowie Ortsumfahrungen als lokal<br />
bedeutsame Maßnahmen<br />
191<br />
4.3.6 Zusammenfassung und Bewertung 199<br />
4.4 Wirtschaftsverkehr 208<br />
4.4.1 Personenwirtschaftsverkehr 208<br />
4.4.2 Kfz-Wirtschaftsverkehr 209<br />
4.4.3 Fahrleistungen im Wirtschaftsverkehr 210<br />
4.4.4 Logistik-Konzepte 210<br />
4.5 Organisatorische, ordnungs- und preispolitische Konzepte 215<br />
4.5.1 Kfz-Steuerungskonzept 215<br />
4.5.2 Telematik-Konzept 216<br />
4.5.3 Parkraum-Konzept 216<br />
4.6 Luftverkehr 219<br />
4.7 Binnenschifffahrt 221<br />
5 KOSTEN UND FINANZIERUNG 225<br />
5.1 Vorhandene Möglichkeiten der Verkehrsfinanzierung 225<br />
5.2 Abschätzung der in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> für Investitionen verfügbaren Finanzmittel 230<br />
5.3 Finanzierbarkeit der dringendsten Infrastrukturvorhaben 233<br />
5.3.1 Finanzierbarkeit der Straßenbauvorhaben 233<br />
5.3.2 Finanzierbarkeit der ÖV-Vorhaben 234<br />
6 ZUSAMMENFASSUNG UND EMPFEHLUNG 237<br />
ANHANG
1 GRUNDLAGEN UND INHALT<br />
1.1 Grundlagen<br />
1.2 Rahmenbedingungen und rechtliche<br />
Einordnung<br />
1.3 Vorgaben und Bewertungsmaßstäbe<br />
1.4 Methodischer Ansatz
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 1 - Grundlagen und Inhalt 11<br />
Integriertes Verkehrskonzept<br />
für die <strong>Region</strong><br />
<strong>Stuttgart</strong><br />
Drei Säulen der<br />
Raumordnung<br />
Pflichtaufgabe des<br />
<strong>Verband</strong>es <strong>Region</strong><br />
<strong>Stuttgart</strong><br />
Vorbereitende<br />
Untersuchungen<br />
1 GRUNDLAGEN UND INHALT<br />
1.1 Grundlagen<br />
Entsprechend dem Generalverkehrsplan des Landes Baden-Württemberg<br />
aus dem Jahr 1995 stellen integrierte Verkehrskonzepte für die Verdichtungsräume<br />
zur Bewältigung der heutigen und zukünftigen Verkehrsprobleme<br />
sowie für die dauerhafte Stärkung und Festigung des Landes im internationalen<br />
Wettbewerb der Standorte einen wichtigen Aspekt dar. Dieses gilt<br />
insbesondere für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong>, die eine der sechs europäischen Metropolregionen<br />
in der Bundesrepublik Deutschland und die einzige im Land<br />
Baden-Württemberg ist. In der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> wird rund ein Drittel der<br />
Wirtschaftskraft des Landes Baden-Württemberg von etwa einem Viertel der<br />
Einwohnerinnen und Einwohner des Landes auf 10 % seiner Fläche erbracht.<br />
Dem Ziel der integrierten Verkehrsplanung trägt der <strong>Region</strong>alverkehrsplan<br />
dadurch Rechnung, dass er neben dem <strong>Region</strong>alplan (für die Raumentwicklung<br />
mit den Belangen Siedlungs-, Freiraum- und Infrastruktur) und dem<br />
Landschaftsrahmenplan (für die Freiraumentwicklung) durch eine sorgfältige<br />
Abwägung zwischen den einzelnen Verkehrsträgern die dritte wesentliche<br />
Säule der Raumordnung in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> darstellt, welche für den<br />
Funktionserhalt der <strong>Region</strong> insgesamt von entscheidender Bedeutung ist.<br />
Durch die so mögliche integrative Betrachtung der Belange der Raumordnung<br />
ergeben sich objektive Möglichkeiten für Bewertungen und Abwägungen,<br />
die insgesamt dem Ziel einer nachhaltigen Entwicklung der <strong>Region</strong><br />
<strong>Stuttgart</strong> folgen.<br />
Die Aufstellung eines <strong>Region</strong>alverkehrsplanes ist dem <strong>Verband</strong> <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
mit dem Gesetz über die Stärkung der Zusammenarbeit in der <strong>Region</strong><br />
<strong>Stuttgart</strong> (GVRS) vom 7. Februar 1994 übertragen worden. Darin heißt es im<br />
Abschnitt 2, § 3:<br />
„Der <strong>Verband</strong> <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> hat folgende Pflichtaufgaben:<br />
... 3. <strong>Region</strong>alverkehrsplanung“<br />
Darüber hinaus regelt der <strong>Region</strong>alplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> vom<br />
22.07.98 in Plansatz 4.1.0.4 (G): „Der <strong>Region</strong>alverkehrsplan ist Fachplan<br />
zum <strong>Region</strong>alplan.“<br />
Der zeitliche Ablauf der Arbeiten zur Aufstellung des <strong>Region</strong>alverkehrsplanes<br />
ist im Anhang 1 dargestellt.<br />
Den genannten Maßgaben folgend hat der <strong>Verband</strong> <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> im Jahr<br />
1995 eine umfangreiche Aufgabenstellung für die Begleituntersuchungen<br />
zum <strong>Region</strong>alverkehrsplan formuliert und vertiefende Untersuchungen zu
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
12 Kapitel 1 - Grundlagen und Inhalt<br />
Einzelfragen in Auftrag gegeben. Im einzelnen handelt es sich dabei um<br />
folgende Untersuchungen:<br />
• Begleituntersuchungen zum <strong>Region</strong>alverkehrsplan, Bände 1 – 6, bearbeitet<br />
durch die Arbeitsgemeinschaft Institut für angewandte Verkehrs- und<br />
Tourismusforschung e.V. (IVT) Heilbronn (Konsortialführer), Dr. Bender +<br />
Stahl Ludwigsburg, PTV System GmbH Karlsruhe und Jenni + Gottardi<br />
AG Zürich, Steierwald Schönharting und Partner <strong>Stuttgart</strong><br />
• Teilraumuntersuchung Strohgäu - Neckartal – Remstal, bearbeitet durch<br />
die Arbeitsgemeinschaft Spiekermann Beratende Ingenieure <strong>Stuttgart</strong><br />
und Düsseldorf, Prof. Dr. Wimber Köln, Planungsbüro Dr. Koch <strong>Stuttgart</strong><br />
• Teilraumuntersuchung Wieslauftal, bearbeitet durch die Arbeitsgemeinschaft<br />
Spiekermann Beratende Ingenieure Düsseldorf, Prof. Dr. Wimber<br />
Köln, Planungsbüro Dr. Koch <strong>Stuttgart</strong><br />
• Teilraumuntersuchung Schurwaldquerung, bearbeitet durch die Ingenieur<br />
Gesellschaft Verkehr <strong>Stuttgart</strong><br />
• Nordostumfahrung <strong>Stuttgart</strong> – Varianten für eine neue Neckarbrücke,<br />
bearbeitet durch die Arbeitsgemeinschaft Dr. Bender + Stahl Ludwigsburg,<br />
Planungsbüro Dr. Koch <strong>Stuttgart</strong><br />
• Güterverkehrszentren-Standorte mit Schienenanschluss in der <strong>Region</strong><br />
<strong>Stuttgart</strong>, bearbeitet vom Büro Spiekermann Beratende Ingenieure<br />
Düsseldorf<br />
• Mobilität von Frauen in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong>, bearbeitet vom Büro für<br />
Stadtplanung und Verkehrsplanung Frank und Stete Darmstadt.<br />
• Machbarkeitsstudie Schienenverkehr Calw – Weil der Stadt – Böblingen /<br />
Sindelfingen, bearbeitet durch die Ingenieur Gesellschaft Verkehr <strong>Stuttgart</strong><br />
(im Auftrag der Landkreise Böblingen und Calw)<br />
• Machbarkeitsstudie Schienenverkehr Herrenberg – Nagold, bearbeitet<br />
durch die Ingenieur Gesellschaft Verkehr <strong>Stuttgart</strong> (im Auftrag der Landkreise<br />
Böblingen und Calw)<br />
• Spurgeführte Verbindung zwischen Esslingen und Nellingen, bearbeitet<br />
durch die Arbeitsgemeinschaft SWITCH Transit Consult GmbH <strong>Stuttgart</strong>,<br />
Intraplan Consult GmbH München und Verkehrswissenschaftliches Institut<br />
an der Universität <strong>Stuttgart</strong><br />
• Spurgeführte Verbindungen auf den Fildern im Landkreis Esslingen, bearbeitet<br />
durch die Arbeitsgemeinschaft SWITCH Transit Consult GmbH<br />
<strong>Stuttgart</strong> und Intraplan Consult GmbH München<br />
• Nutzen-Kosten-Untersuchung für die Erweiterung des Stadtbahnnetzes in<br />
den Bereichen Fasanenhof-Ost / Neue Messe, bearbeitet durch die Arbeitsgemeinschaft<br />
SWITCH Transit Consult GmbH <strong>Stuttgart</strong> und Intraplan<br />
Consult GmbH München<br />
• Teilraumuntersuchung Zabergäu / Neckartal, bearbeitet durch das Ingenieurbüro<br />
Dr. Bender + Stahl Ludwigsburg<br />
• Teilraumuntersuchung Filder (in Bearbeitung)
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 1 - Grundlagen und Inhalt 13<br />
Begleituntersuchungen In den Begleituntersuchungen zum <strong>Region</strong>alverkehrsplan wurden drei Szenarien<br />
für die Weiterentwicklung des Verkehrs in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> untersucht.<br />
Sie bilden neben den Vorgaben und Bewertungsmaßstäben der <strong>Region</strong>alplanung<br />
sowie den Zielen des <strong>Region</strong>alverkehrsplans die wesentliche<br />
Grundlage für die Bewertung der Einzelmaßnahmen und die Ermittlung der<br />
Dringlichkeit der Maßnahmen.<br />
Teilraumuntersuchungen Darüber hinaus wurden und werden in mehreren Teilraumuntersuchungen<br />
und in der Untersuchung 'Nordostumfahrung <strong>Stuttgart</strong>' vertiefende Betrachtungen<br />
zu Trassenführungen für Straßen und Schienenstrecken in Teilräumen<br />
der <strong>Region</strong> angestellt. Dabei standen Fragen der Vereinbarkeit ökologischer<br />
und verkehrlicher Belange sowie deren Abwägung im Vordergrund, die<br />
in der erforderlichen Tiefe im Rahmen der gesamthaften Begleituntersuchungen<br />
nicht möglich gewesen wären. Diese bilden eine weitere Grundlage<br />
für die Bewertung von Maßnahmen.<br />
Untersuchung zu<br />
Güterverkehrszentren<br />
Untersuchung zur<br />
Mobilität von Frauen<br />
In der Standortuntersuchung zu Güterverkehrszentren mit Schienenanschluss<br />
wurde auf der Basis der in den Begleituntersuchungen enthaltenen<br />
Überlegungen und Prognosen zum Güterverkehr ein auf die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
abgestimmtes Standortkonzept für logistische Knoten entwickelt. Dessen<br />
wesentliche verkehrliche Zielsetzung ist die Reduzierung der Fahrleistung im<br />
Straßengüterverkehr vor allem durch eine teilweise Verlagerung von Transporten<br />
auf die Schiene und eine Verkürzung der Transportwege mit dem<br />
Lkw. Die Entwicklung dieses Konzeptes erfolgte in einer eigenständigen<br />
Untersuchung, da die Begleituntersuchungen als Schwerpunkt den Personenverkehr<br />
behandeln und im Güterverkehr gänzlich andere Fragestellungen<br />
zu bearbeiten sind.<br />
Im Rahmen der Untersuchung zur Mobilität von Frauen in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
wurden die spezifischen Mobilitätsgewohnheiten und -bedürfnisse von<br />
Frauen vertieft untersucht. Diese Untersuchung ist auch ein Ergebnis der<br />
Berücksichtigung der Frauenbelange als Querschnittsaufgabe, wie sie der<br />
Ausschuss für Wirtschaft, Infrastruktur und Verwaltung für die Bearbeitung<br />
aller Projekte des <strong>Verband</strong>es <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> festgelegt hat. Es wurden Problemschwerpunkte<br />
herausgearbeitet sowie Handlungsrahmen für Verbesserungen<br />
der Mobilität von Frauen aufgezeigt, die ebenfalls bei der Bewertung<br />
von einzelnen Maßnahmen und Konzepten ihren Niederschlag finden.<br />
Als Maßnahme wurde vorgeschlagen, die Mischung von Wohn-, Einkaufsund<br />
Arbeitsstätten zu verbessern, um damit den gesamten Wegeaufwand zu<br />
verringern. Darüber hinaus sollten die Nutzungsmöglichkeiten im Fahrradverkehr<br />
durch ein Radwegenetz und insbesondere im ÖV durch eine bessere<br />
Zugänglichkeit, die Möglichkeit zur Fahrradmitnahme sowie eine Steigerung<br />
der Qualitäts- und Sicherheitsstandards verbessert werden.
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
14 Kapitel 1 - Grundlagen und Inhalt<br />
Berücksichtigung von<br />
Frauenbelangen<br />
Dabei sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass die Belange von Frauen<br />
im folgenden nur noch dann besonders herausgestellt werden, wenn besondere<br />
Lösungen erforderlich sind oder einzelne Maßnahmen für die Belange<br />
der Frauen besondere Bedeutung haben. Sie sind jedoch durchgängig in die<br />
Bewertungen eingebunden und wurden berücksichtigt.<br />
Weitere Untersuchungen Ergänzend zu den oben beschriebenen und bereits abgeschlossenen Untersuchungen<br />
sind weitere vorgesehen bzw. in Bearbeitung, die jedoch erst<br />
nach der Verabschiedung des <strong>Region</strong>alverkehrsplanes fertiggestellt werden<br />
können. Hierbei handelt es sich um die Machbarkeitsstudien zu den Schienenverkehren<br />
Calw – Weil der Stadt – Böblingen / Sindelfingen und Herrenberg<br />
– Nagold sowie um die Teilraumuntersuchungen Zabergäu / Neckartal<br />
und Filder. In diesen Untersuchungen werden auch Maßnahmen vertieft<br />
betrachtet, für die der <strong>Region</strong>alverkehrsplan bereits Aussagen zur Dringlichkeit<br />
enthält. Um dennoch die Ergebnisse der vertiefenden Untersuchungen<br />
einbeziehen zu können, erfolgt die Festlegung der Dringlichkeit der betreffenden<br />
Maßnahmen im <strong>Region</strong>alverkehrsplan unter dem Vorbehalt einer Bestätigung<br />
durch eine der noch durchzuführenden bzw. abzuschließenden<br />
Untersuchungen. Dies ist bei der Beschreibung der Einzelmaßnahmen jeweils<br />
angegeben.<br />
Inhalte und Aussagen<br />
des <strong>Region</strong>alverkehrsplanes<br />
Neben den vor allem in den Begleit- und Teilraumuntersuchungen betrachteten<br />
Infrastrukturmaßnahmen im Straßen- und Schienenverkehr sowie Angebotsverbesserungen<br />
im ÖV enthält der <strong>Region</strong>alverkehrsplan Aussagen zu<br />
organisatorischen, ordnungs- und preispolitischen Konzepten und deren<br />
Wirkungen. Es werden vertiefende Aussagen zu den motorisierten Verkehren<br />
auf der Straße und Schiene sowie globale Aussagen zu den nicht motorisierten<br />
Verkehrsarten (zu Fuß, mit dem Fahrrad) gemacht. Ergänzend zur<br />
Bewertung der Maßnahmen sowie der organisatorischen, ordnungs- und<br />
preispolitischen Konzepte werden die Möglichkeiten der Verkehrsfinanzierung<br />
sowie die Finanzierbarkeit für die dringenden Infrastrukturmaßnahmen<br />
dargestellt.<br />
Der <strong>Region</strong>alverkehrsplan befasst sich mit dem durchschnittlichen werktäglichen<br />
Verkehr, da dieser insbesondere in den Spitzenzeiten hinsichtlich der<br />
Erreichbarkeiten und der Netzbelastungen die stärksten Verkehrsprobleme<br />
aufwirft. Zwar ist erkennbar, dass der Wochenend- und Freizeitverkehr zunehmend<br />
an Bedeutung gewinnt, trotzdem treten aber bisher immer noch die<br />
deutlich größeren Verkehrsspitzen an Werktagen infolge der Überlagerungen<br />
der Arbeits-, Ausbildungs- und Einkaufswege auf. Diese Spitzen und die<br />
daraus resultierenden Verkehrsbelastungen sind für die Erreichbarkeit der<br />
Teilräume der <strong>Region</strong> sowie den Erhalt der Wirtschaftskraft relevant, weshalb<br />
die Betrachtung des werktäglichen Verkehrs nach wie vor seine Berechtigung<br />
hat. Darüber hinaus können aber auch gewisse Tendenzaussagen zu<br />
Freizeit- und Tourismusverkehren abgeleitet werden.
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 1 - Grundlagen und Inhalt 15<br />
Der <strong>Region</strong>alverkehrsplan versteht sich nicht als Ersatz für kommunale Verkehrsuntersuchungen,<br />
zumal er dies (nicht zuletzt aus Maßstabsgründen)<br />
auch nicht leisten kann. Ziel ist es vielmehr, ein abgestimmtes Konzept aufzuzeigen,<br />
wie die Verkehre möglichst wirkungsvoll, wirtschaftlich und umweltverträglich<br />
geführt werden können, damit sowohl die Siedlungs- und<br />
Arbeitsplatzstandorte gut erschlossen werden als auch möglichst zusammenhängende<br />
Freiräume in der hochverdichteten <strong>Region</strong> entstehen können,<br />
um dort die Wohn-Umfeld-Situation für die Bevölkerung zu verbessern und<br />
die Erholungsfunktionen sichern zu können. Daraus ergibt sich zwangsläufig,<br />
dass für die in den Untersuchungen erarbeiteten Zahlen auf Basis der Verkehrsbezirke<br />
wie auch für die ausgewiesenen Streckenbelastungen Abstraktionen<br />
vorgenommen werden mussten, die sich im Einzelfall in einer feinräumigen<br />
lokalen Betrachtung anders darstellen können. Für räumlich und<br />
inhaltlich differenziertere Planungen, z. B. Erschließungsfragen und Führung<br />
von Buslinien, sind kleinräumige Untersuchungen erforderlich. Die Datenbasis<br />
des <strong>Region</strong>alverkehrsplans liefert hierzu das Grundgerüst und die Rahmenbedingungen.<br />
Je nach weiterer Aufgabenstellung muss sie ortsspezifisch<br />
verfeinert und gegebenenfalls auch aktualisiert werden.
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
16 Kapitel 1 - Grundlagen und Inhalt<br />
1.2 Rahmenbedingungen und rechtliche Einordnung<br />
Die Aufstellung des <strong>Region</strong>alverkehrsplans ist dem <strong>Verband</strong> <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong>,<br />
wie oben dargelegt, mit dem Gesetz über die Stärkung der Zusammenarbeit<br />
in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> übertragen worden. Er ordnet sich damit in den<br />
vom Bund und den Ländern vorgegebenen gesetzlichen Rahmen ein, in dem<br />
er das feinste Glied im Rahmen großräumiger Verkehrsuntersuchungen<br />
darstellt.<br />
Bundesverkehrswegeplan Hinsichtlich der Planungen und Regelungen des Bundes ist der Bundesverkehrswegeplan<br />
(BVWP) als Rahmenvorgabe zu nennen, in der die Planungsabsichten<br />
des Bundes dargestellt sind. Der zurzeit gültige BVWP<br />
stammt aus dem Jahr 1992 und soll bis zum Jahr 2012 laufen. Derzeit erfolgt<br />
eine Überarbeitung des BVWP, die voraussichtlich im Jahr 2002 abgeschlossen<br />
sein wird. Der dann gültige BVWP soll bis zum Jahre 2015 laufen.<br />
Der BVWP bildet hinsichtlich der großräumigen Verbindungen für die <strong>Region</strong><br />
<strong>Stuttgart</strong> im Straßen- und Schienenverkehr mit seinen Aussagen über deren<br />
Weiterentwicklung die Planungsgrundlage. Hier kann und soll der <strong>Region</strong>alverkehrsplan<br />
die Vorstellungen und den Willen der <strong>Region</strong> in Form von Anregungen<br />
und Hinweisen für die Fortschreibung verdeutlichen, allerdings<br />
ohne Bindungswirkung für den Bund oder das Land.<br />
Generalverkehrsplan<br />
des Landes Baden-<br />
Württemberg<br />
Der BVWP wird durch das Bundesfernstraßengesetz und das Bundesschienenwegeausbaugesetz<br />
(BSchwAG) im fünfjährigen Rhythmus ausgefüllt. In<br />
den Gesetzen werden die jeweils umzusetzenden Projekte benannt und<br />
deren Finanzierung wird für die folgenden Jahre gesetzlich festgelegt. Auch<br />
hierfür soll der <strong>Region</strong>alverkehrsplan die Vorstellungen und den Willen der<br />
<strong>Region</strong> verdeutlichen und Anregungen und Hinweise liefern, wobei auch hier<br />
keine Bindungswirkung gegeben ist.<br />
Auf der Ebene des Landes gilt der Generalverkehrsplan (GVP) des Landes<br />
Baden-Württemberg aus dem Jahr 1995. In ihm sind die Ausgangslage, die<br />
Ziele und die Maßnahmen für die Weiterentwicklung des Verkehrswesens im<br />
Land bis zum Jahr 2010 dargestellt. Für die Verkehrswege Straße und<br />
Schiene werden konkrete Neu- und Ausbauprojekte benannt. Darüber hinaus<br />
werden Konzepte für die Weiterentwicklung des nicht motorisierten Verkehrs<br />
(zu Fuß, Fahrrad) sowie für ein integriertes Verkehrsmanagement<br />
unter Einschluss bewusstseinsbildender Maßnahmen aufgezeigt. Der Generalverkehrsplan<br />
weist jedoch keine Dringlichkeiten für Infrastrukturprojekte<br />
aus, so dass er keinen direkten Einfluss auf den Zeitpunkt der Realisierung<br />
einzelner Maßnahmen ausübt. Insofern stellt der Generalverkehrsplan lediglich<br />
einen Rahmen für die regionale Verkehrsplanung dar. Hier soll der <strong>Region</strong>alverkehrsplan<br />
Prioritäten für die Verwirklichung der Projekte in der <strong>Region</strong><br />
setzen und eine Abwägungsgrundlage bilden.
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 1 - Grundlagen und Inhalt 17<br />
ÖPNV-Gesetz<br />
Baden-Württemberg<br />
<strong>Region</strong>alplan für die<br />
<strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Als weitere Grundlage ist das Gesetz zur Umsetzung der Bahnstrukturreform<br />
und zur Gestaltung des öffentlichen Personennahverkehrs in Baden-Württemberg<br />
(ÖPNVG) vom 8. Juni 1995 zu nennen. Darin ist in § 11 geregelt,<br />
dass hinsichtlich der Aufstellung der Nahverkehrspläne für die jeweils zuständigen<br />
Aufgabenträger nach § 6 Abs. 1 Satz 1 des ÖPNVG gilt: „Aufgabenträger<br />
im <strong>Verband</strong>sgebiet des <strong>Verband</strong>es <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> haben zusätzlich<br />
dessen <strong>Region</strong>alverkehrsplanung zu beachten.“<br />
Schlussendlich stellt der <strong>Region</strong>alplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> vom 22.07.98<br />
die Vorgabe für die Raumentwicklung (Siedlungs-, Freiraum- und Infrastruktur)<br />
dar, auf der die Quantifizierung der Verkehrsmengen sowie der Wirkungen<br />
des Verkehrs aufbaut.
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
18 Kapitel 1 - Grundlagen und Inhalt<br />
1.3 Vorgaben und Bewertungsmaßstäbe<br />
Zur Bewertung der Sinnhaftigkeit einzelner Maßnahmen im <strong>Region</strong>alverkehrsplan<br />
müssen neben den in Kapitel 2 dargestellten Zielen - Konzepten -<br />
Handlungsempfehlungen ebenso die Ziele des <strong>Region</strong>alplans sowie der übrigen<br />
Beschlüsse der <strong>Region</strong>alversammlung herangezogen werden. Im einzelnen<br />
sind folgende Beschlüsse zu nennen:<br />
• <strong>Region</strong>alplan vom 22.07.1998 (rechtskräftig seit März 1999)<br />
• Kriterien für die Weiterentwicklung des S-Bahn-Netzes in der <strong>Region</strong><br />
<strong>Stuttgart</strong> vom 04.03.1996 sowie in Erweiterung dazu Finanzierungsgrundsätze<br />
zum regional bedeutsamen Schienenpersonennahverkehr<br />
vom 28.03.2001<br />
• Beschlüsse zu <strong>Stuttgart</strong> 21 und der Neubaustrecke <strong>Stuttgart</strong> - Ulm.<br />
Die im Rahmen der aufgeführten Beschlüsse erfolgten Festlegungen werden<br />
im folgenden dargestellt und zu Bewertungsmaßstäben zusammengefasst.<br />
1.3.1 <strong>Region</strong>alplan vom 22.07.1998<br />
Im <strong>Region</strong>alplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> sind vor allem im Kapitel 4.1 Verkehrswesen<br />
verschiedene Grundsätze und Ziele für die Weiterentwicklung<br />
der Verkehrsnetze und -angebote festgelegt. Im einzelnen sind zu nennen:<br />
• „Zur besseren Ausnutzung des vorhandenen Verkehrssystems sind organisatorische<br />
und betriebliche Maßnahmen zur Vernetzung der Verkehrsträger<br />
und für die Beeinflussung von Angebot und Nachfrage zu ergreifen.“<br />
(Plansatz 4.1.0.2 (G))<br />
• „Den spezifischen Mobilitäts- und Sicherheitsanforderungen von Frauen<br />
sowie den Mobilitätsbedürfnissen unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen,<br />
insbesondere Kindern, Behinderten und älteren Menschen ist Rechnung<br />
zu tragen.“ (4.1.0.3 (G))<br />
• „Die Erhöhung der Leistungsfähigkeit des bestehenden Netzes hat Vorrang<br />
vor dem Ausbau von Straßen und der Ausbau i.d.R. Vorrang vor<br />
Neutrassierungen.“ (4.1.1.2 (G))<br />
• Es soll eine Sanierung und Entlastung der Ortskerne im Verlauf regional<br />
bedeutsamer Straßenzüge angestrebt werden. (4.1.1.4 (V))<br />
• „Zur Minimierung der Inanspruchnahme und Durchschneidung von Freiräumen<br />
außerhalb der Ortslagen sowie innerhalb der Siedlungsbereiche<br />
sollen im Zuge der Anlage von Neubautrassen und Umfahrungsstraßen<br />
die nicht unabdingbar benötigten bisherigen Straßenflächen reduziert oder<br />
renaturiert werden. Umfahrungen sollen unter Beachtung des Immissionsschutzes<br />
ortsnah geführt werden, um Zerschneidungseffekte zu vermeiden<br />
und die Flächeninanspruchnahme zu verringern.“ (4.1.1.6 (G))
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 1 - Grundlagen und Inhalt 19<br />
• „Das Schienenverkehrsnetz ist in seinem Leistungsvermögen sowohl auf<br />
die Belange des großräumigen Verkehrs als auch auf den Bedarf der <strong>Region</strong><br />
als bedeutsamer Lebens- und Wirtschaftsraum abzustimmen. Dies<br />
gilt sowohl für die Einbindung in das innerdeutsche und internationale Netz<br />
als auch besonders für den <strong>Region</strong>al- und Nahverkehr. ...“ (4.1.2.1 (G))<br />
• „Anstelle des allein auf <strong>Stuttgart</strong> bezogenen radialen Nahverkehrssystems<br />
soll ein vernetztes System unter Einbeziehung bestehender und<br />
neuer Tangentialstrecken entwickelt werden, unabhängig von einer Bahnklassifizierung<br />
und Trägerschaft.“ (4.1.2.14 (G))<br />
• „Der Schienenpersonennahverkehr ist vorrangig auszubauen. Dabei soll<br />
die Art der Bedienung unabhängig von der Trägerschaft die dem Bedarf<br />
entsprechende wirtschaftlichste Lösung berücksichtigen. ...“ (4.1.3.2 (G))<br />
• Es soll ein integriertes Netz mit einer optimalen räumlichen und zeitlichen<br />
Verknüpfung der Verkehrsmittel angestrebt werden. (4.1.3.22 (G))<br />
• Umsteigeknoten sollen mit kurzen Wegen und direktem Zugang zum<br />
Schienenverkehr angelegt werden. (4.1.3.24 (G)).<br />
Darüber hinaus werden konkrete Vorschläge für Straßenausbauten sowie<br />
Ziele zu Trassensicherungen und Ausbauvorschläge von Schienenstrecken<br />
einschließlich des Stadtbahnnetzes gemacht, die in diesem Plan konkretisiert<br />
werden.<br />
1.3.2 Finanzierungsgrundsätze zum regional bedeutsamen Schienenpersonennahverkehr<br />
Im Rahmen der Übernahme der Aufgabenträgerschaft für die S-Bahn hat der<br />
<strong>Verband</strong> <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> 1996 Kriterien für die Weiterentwicklung des S-<br />
Bahn-Netzes in der <strong>Region</strong> beschlossen, die durch Beschluss der <strong>Region</strong>alversammlung<br />
vom 28.03.2001 auf den regional bedeutsamen Schienenpersonennahverkehr<br />
und den sonstigen ÖPNV in der Trägerschaft des <strong>Verband</strong>es<br />
<strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> ausgeweitet wurden:<br />
• „Den Belangen der Raum- und Umweltplanung muss Rechnung getragen<br />
werden. Zusätzlich sind erhebliche positive Wirkungen auf die Erschließung<br />
und zur Entlastung durch Emissionen belasteter Räume zu erzielen.“<br />
• „Den Belangen der Verkehrsplanung muss Rechnung getragen werden.<br />
Es müssen größere Verkehrspotenziale erschlossen werden, die Erweiterungen<br />
müssen sich in das Leitbild zur Weiterentwicklung des Schienenpersonennahverkehrs<br />
in der <strong>Region</strong> (Vorrang für Siedlungs- und Arbeitsplatzschwerpunkte<br />
oder stark frequentierte Versorgungs- und Freizeiteinrichtungen)<br />
einfügen und betrieblich realisierbar sein. Entlastungen beim<br />
motorisierten Individualverkehr fördern ein positives Ergebnis.“
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
20 Kapitel 1 - Grundlagen und Inhalt<br />
• „Die Wirtschaftlichkeit muss gegeben sein, d.h. der Nutzen-Kosten-<br />
Quotient muss größer 1 sein. Ein Vergleich mit anderen Schienenverkehrsbedienungssystemen<br />
sollte erfolgt sein.“<br />
Darüber hinaus werden Finanzierungsregelungen sowie Aussagen zum Ablauf<br />
der Planungen getroffen.<br />
1.3.3 Bewertungsmaßstäbe<br />
Aus den genannten Zielen und Grundsätzen ergeben sich wesentliche Bewertungsmaßstäbe<br />
für die infrastrukturellen und organisatorischen Konzepte,<br />
die auch im Zusammenhang mit den in Kapitel 2 formulierten Zielen -<br />
Konzepten - Handlungsempfehlungen zu sehen sind. Soweit sie nicht direkt<br />
im folgenden Kapitel behandelt werden, sind an dieser Stelle in Ergänzung<br />
dazu einige auch quantitative Bewertungsmaßstäbe aufgeführt:<br />
• der Weiterentwicklung der Verkehrsnetze von ihrer radialen Orientierung<br />
hin zu einer Netzwirkung kommt besondere Bedeutung zu<br />
• bei der Anlage neuer Verkehrstrassen ist auf einen schonenden Umgang<br />
mit Flächen und Freiräumen zu achten, d.h. Neuzerschneidungen sollen<br />
durch ortsnahe Führungen unter Beachtung des Immissionsschutzes vermieden<br />
werden<br />
• Ortsumfahrungsstraßen sollen möglichst große Entlastungen der Ortsdurchfahrten<br />
erzielen und nicht zu wesentlich höheren Gesamtbelastungen<br />
mit Schadstoffen führen<br />
• für die Realisierung von Maßnahmen zur Verbesserung des ÖV ist bei<br />
einer volkswirtschaftlichen Betrachtung ein Nutzen-Kosten-Verhältnis<br />
größer 1 erforderlich<br />
• Maßnahmen im ÖV sollen zur Verbesserung des Kostendeckungsgrades<br />
im gesamten ÖV beitragen (dieser beträgt im VVS heute etwa 50 %).<br />
Wie zu erkennen, kommt dabei dem verkehrlichen Nutzen bei der Bewertung<br />
der Maßnahmen eine besonders hohe Bedeutung zu. Die genannten<br />
Maßstäbe fließen ebenso wie die in Kapitel 2 dargestellten Ziele in die in<br />
Kapitel 4 vorgenommenen Bewertungen ein, ohne jeweils explizit genannt zu<br />
werden.
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 1 - Grundlagen und Inhalt 21<br />
1.4 Methodischer Ansatz<br />
Planungsprozess Der Planungsprozess zur Erstellung des <strong>Region</strong>alverkehrsplanes ist in Abbildung<br />
1.1 dargestellt. Dieser Prozess ist nach einer Vororientierung, die in<br />
erster Linie eine Bestandsaufnahme von Hinweisen auf Mängel und von Lösungsvorschlägen<br />
umfasst, untergliedert in die Phasen<br />
• Problemanalyse,<br />
• Maßnahmenuntersuchung,<br />
• Abwägung und Entscheidung sowie<br />
• Umsetzung und Wirkungskontrolle.<br />
Abbildung 1.1: Verkehrsplanungsprozess<br />
Vororientierung<br />
Auslöser:<br />
Mängelhinweise und Konzeptvorschläge<br />
Problemanalyse<br />
Analyse des<br />
Erarbeitung von<br />
Zustandes<br />
Leitlinien /<br />
Zielvorstellungen<br />
Feststellung von Mängeln<br />
Maßnahmenuntersuchung<br />
Entwicklung von<br />
Handlungskonzepten<br />
Bewertung<br />
Abschätzung der<br />
Wirkungen<br />
Abwägung und Entscheidung<br />
Umsetzung und Wirkungskontrolle<br />
Realisierung des<br />
Handlungskonzeptes<br />
in Stufen<br />
1. Realisierungsstufe<br />
2. Realisierungsstufe<br />
Wirkungskontrolle<br />
Legende: Beschluss/Kenntnisnahme durch die politisch zuständigen Gremien<br />
Wechselwirkungen<br />
Rückkopplungen<br />
Quelle: In Anlehnung an den "Leitfaden für Verkehrsplanungen" (FGSV, 2001), dargestellt in<br />
"Hinweise auf Verfahren bei Verkehrsplanungen im Personenverkehr" (FGSV, 2001)
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
22 Kapitel 1 - Grundlagen und Inhalt<br />
Daten- und<br />
Informationsbasis<br />
Modellierung des<br />
Verkehrsgeschehens<br />
1.4.1 Problemanalyse<br />
Ausgangspunkt des Planungsprozesses zur Erstellung des <strong>Region</strong>alverkehrsplanes<br />
ist eine Gegenüberstellung der Verkehrssituation im Analysejahr<br />
1995 mit den Zielvorstellungen, die hinsichtlich des Verkehrsgeschehens<br />
in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> vorliegen. Anhand dieser Gegenüberstellung<br />
werden die Diskrepanzen des Verkehrsgeschehens im Hinblick auf den angestrebten<br />
Zustand festgestellt. Aus dieser Mängelanalyse werden erste<br />
Planungshinweise für die Phase der Maßnahmenuntersuchung abgeleitet.<br />
Die Daten- und Informationsbasis für die Mängelanalyse wurde in erster<br />
Linie durch Primärerhebungen und Auswertungen von Sekundärstatistiken<br />
erarbeitet. Ferner wurden die Problemsichten der kommunalen Planungsträger<br />
in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> und von Interessensvertretern verschiedener gesellschaftlicher<br />
Gruppierungen im Rahmen von Informationsveranstaltungen<br />
bzw. durch die Mitarbeit in begleitenden Arbeitsgruppen erkundet und in die<br />
Problemanalyse einbezogen. Folgende Primärerhebungen wurden durchgeführt:<br />
• Straßenverkehrserhebung in Form einer Kordonzählung und -befragung<br />
• Befragung von Einwohnerinnen und Einwohnern ab 10 Jahren der <strong>Region</strong><br />
<strong>Stuttgart</strong> zum faktischen Verkehrsverhalten an einem Stichtag<br />
• Befragung von Einwohnerinnen und Einwohnern ab 18 Jahren der <strong>Region</strong><br />
<strong>Stuttgart</strong> zu mobilitätsbezogenen Wünschen und Bedürfnissen<br />
• Befragung von Einwohnerinnen und Einwohnern ab 18 Jahren der <strong>Region</strong><br />
<strong>Stuttgart</strong> zu Reaktionen auf mögliche verkehrspolitische Maßnahmen<br />
• Befragung von Unternehmen der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> zum Einsatzmuster<br />
von gewerblich genutzten Kraftfahrzeugen an einem Stichtag<br />
Aus den Ergebnissen dieser Stichprobenerhebungen wurde das Verkehrsgeschehen<br />
im Analysejahr 1995 durch eine Hochrechnung ermittelt. Zur<br />
Hochrechnung wurden mathematisch-statistische Verfahren der Verkehrsanalyse<br />
und Verkehrsplanungsmodelle angewendet. Die Ergebnisse der<br />
Hochrechnung wurden anhand von Daten zahlreicher Verkehrsuntersuchungen<br />
der kommunalen Planungsträger der <strong>Region</strong> und des Nachbarschaftsverbandes<br />
<strong>Stuttgart</strong> überprüft.<br />
Die Hochrechnungsergebnisse beziehen sich auf den Verkehr an einem<br />
normalen Werktag. Dies ist erforderlich, um in der Phase der Maßnahmenuntersuchung<br />
Aussagen zu den Maßnahmenwirkungen im Hinblick auf einige<br />
der Ziele des <strong>Region</strong>alverkehrsplanes machen zu können. So stellen<br />
beispielsweise die Erreichbarkeitsverhältnisse im werktäglichen Verkehr, die<br />
unter anderem infolge anderer Taktzeiten im ÖV und anderer Netzbelastungen<br />
im MIV von den Erreichbarkeiten am Wochenende abweichen, ein wichtiges<br />
Kriterium für den Wirtschaftsverkehr und somit für das Ziel Stärkung<br />
des Wirtschaftsstandortes (s. Kapitel 2) dar.
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 1 - Grundlagen und Inhalt 23<br />
Ermittlung von Mängeln<br />
anhand von Zielen<br />
Die Hochrechnung der Stichprobenerhebungen zum Verkehrszustand des<br />
Jahres 1995 erfolgte mit der Hilfe eines verhaltensorientierten Modellansatzes.<br />
Dieser Ansatz berücksichtigt, dass das Verhalten der Verkehrsteilnehmer<br />
bezüglich der Wegehäufigkeit, Wegezwecke, Ziel-, Verkehrsmittel- und<br />
Routenwahl und somit die Verkehrsnachfrage und Verkehrsbelastungen<br />
durch mehrere Einflusskomplexe bestimmt werden. Diese Einflusskomplexe<br />
auf das Verkehrsverhalten sind die Bevölkerungs-, Siedlungs- und Wirtschaftsstruktur<br />
sowie das Verkehrsangebot. Die für die Anwendung des<br />
Modellansatzes notwendigen strukturellen Eingangsdaten wurden aus Sekundärstatistiken<br />
gewonnen.<br />
Grundlage für die Beurteilung der Verkehrssituation 1995 und die Feststellung<br />
von Mängeln sind die Ziele und Grundsätze des <strong>Region</strong>alplanes für die<br />
<strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> vom 22.07.1998 (s. Kapitel 1.3) sowie die Zielsetzungen<br />
des <strong>Region</strong>alverkehrsplanes (s. Kapitel 2). In die Mängelanalyse werden<br />
dabei vorwiegend verkehrliche Kenngrößen sowie Kenngrößen zu den Folgen<br />
des Verkehrs für die Wirtschaft, die Umwelt und den Städtebau einbezogen.<br />
Die Arbeitsschritte der Problemanalyse wurden von einem Gutachterkonsortium<br />
durchgeführt. Sie sind in den Bänden 1 bis 4 der Begleituntersuchungen<br />
zum <strong>Region</strong>alverkehrsplan dokumentiert.<br />
1.4.2 Maßnahmenuntersuchung<br />
Aufbauend auf den Ergebnissen der Problemanalyse werden in der zweiten<br />
Phase der <strong>Region</strong>alverkehrsplanung Maßnahmen untersucht, die geeignet<br />
erscheinen, um die festgestellten Mängel zu beheben. Die Untersuchungen<br />
umfassen die Arbeitsschritte Definition von Maßnahmen bzw. Maßnahmenbündeln,<br />
Abschätzung der Maßnahmenwirkungen und Bewertung der Wirkungen<br />
vor dem Hintergrund der Zielvorstellungen zum Verkehrsgeschehen<br />
in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong>. Als Planungshorizont für die Maßnahmenuntersuchung<br />
wurde in Anlehnung an den <strong>Region</strong>alplan das Jahr 2010 festgelegt.<br />
Maßnahmenspektrum Untersuchungsgegenstand sind Maßnahmen, die in übergeordneten Plänen<br />
(z. B. BVWP, GVP des Landes) enthalten und als Vorgaben bzw. Randbedingungen<br />
zu behandeln sind, sowie Maßnahmenvorschläge und konzeptionelle<br />
Vorstellungen des <strong>Verband</strong>es <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong>, der kommunalen Planungsträger,<br />
von Interessensvertretern und des Gutachterkonsortiums. Dabei<br />
handelt es sich in erster Linie um Infrastrukturerweiterungen im Schienen-,<br />
Straßen- und Radwegenetz, betriebliche Maßnahmen zur Verbesserung<br />
des Angebotes im Schienenverkehr (im Busverkehr wurden keine eigenständigen<br />
Maßnahmen betrachtet, sondern nur erforderlich erscheinende<br />
Anpassungen an die Änderungen im Schienenverkehr berücksichtigt) sowie
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
24 Kapitel 1 - Grundlagen und Inhalt<br />
Definition von<br />
Szenarien<br />
organisatorische, preisbezogene und ordnungspolitische Maßnahmen aus<br />
den Bereichen Parkraumbeschränkung / P+R, Kfz-Steuerung, Telematik und<br />
Logistik.<br />
Mit der Einbeziehung des ÖV, des MIV und des nicht motorisierten Verkehrs<br />
(Fußgänger- und Fahrradverkehr) in die Maßnahmenuntersuchung, vor allem<br />
in die Wirkungsabschätzung, wird eine zwingende Voraussetzung zur<br />
Entwicklung eines integrierten Verkehrskonzeptes für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
erfüllt.<br />
Aus dem breiten Maßnahmenspektrum resultiert eine Vielzahl an Maßnahmen,<br />
die im Rahmen der <strong>Region</strong>alverkehrsplanung zu behandeln sind und<br />
bei denen zum Teil von gleichgerichteten und teilweise von entgegengesetzt<br />
verlaufenden Wirkungen auszugehen ist. Somit müssten zur Bestimmung<br />
der Maßnahmenwirkungen im Idealfall für alle Einzelmaßnahmen und alle<br />
denkbaren Maßnahmenkombinationen separate Wirkungsabschätzungen<br />
durchgeführt werden. Dies würde jedoch einen erheblichen Untersuchungsaufwand<br />
erfordern und zu einer unüberschaubaren Anzahl an Verkehrsprognosen<br />
führen. Aus diesem Grunde erfolgt die Wirkungsabschätzung in Form<br />
von Szenarienuntersuchungen. Dazu werden die Maßnahmen in drei Szenarien<br />
zusammengefasst, die alle die gleichen Verhältnisse in der Bevölkerungs-,<br />
Siedlungs- und Wirtschaftsstruktur unterstellen. Durch die Annahme<br />
von identischen Zuständen dieser Einflusskomplexe auf das Verkehrsverhalten<br />
können die bei den Prognosen ermittelten Unterschiede im Verkehrsgeschehen<br />
als unmittelbare Folge der verkehrlichen Maßnahmen interpretiert<br />
werden. Die zum Prognosehorizont 2010 zu erwartenden Verhältnisse in der<br />
Bevölkerungs-, Siedlungs- und Wirtschaftsstruktur sind aus den Vorgaben<br />
des <strong>Region</strong>alplanes abgeleitet und, ebenso wie das Verkehrsangebot in den<br />
Szenarien, in Kapitel 3 beschrieben.<br />
Bezugsszenario In den Szenarienuntersuchungen werden zwei Gestaltungsszenarien einem<br />
Bezugsszenario gegenübergestellt und bewertet. Dabei weicht das Bezugsszenario<br />
von dem üblichen Trendszenario, das die zukünftigen strukturellen<br />
Verhältnisse und ein gegenüber dem Analysejahr unverändertes Verkehrsangebot<br />
unterstellt, ab. Dieses Vorgehen erscheint zweckmäßig, da während<br />
der Untersuchungen bereits eine Reihe von verkehrlichen Maßnahmen in<br />
der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> umgesetzt oder begonnen wurde. Es wurde daher ein<br />
Bezugsszenario definiert, in dem alle Maßnahmen berücksichtigt sind, deren<br />
Planungsstand eine Realisierung bis zum Jahre 2010 mit überwiegend sehr<br />
hoher Wahrscheinlichkeit erwarten lässt.<br />
Gestaltungsszenarien Die zwei Gestaltungsszenarien wurden in Kenntnis der Ergebnisse der Wirkungsabschätzung<br />
für das Bezugsszenario formuliert, um die im Bezugsfall<br />
trotz der unterstellten Maßnahmen verbleibenden Mängel bei der Szenarienbildung<br />
berücksichtigen zu können. Beide Gestaltungsszenarien bauen, wie<br />
Abbildung 1.2 verdeutlicht, auf dem Bezugsszenario auf.
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 1 - Grundlagen und Inhalt 25<br />
Abbildung 1.2: Definition der Szenarien 2010<br />
Anforderungsplanung<br />
künftige Bevölkerungs-, Siedlungs- und<br />
Wirtschaftsstruktur laut <strong>Region</strong>alplan<br />
"sehr wahrscheinliche" Maßnahmen<br />
zusätzliche Maßnahmen mit Schwerpunkt<br />
Infrastrukturerweiterung<br />
Bezugsszenario<br />
künftige Bevölkerungs-, Siedlungs- und<br />
Wirtschaftsstruktur laut <strong>Region</strong>alplan<br />
"sehr wahrscheinliche" Maßnahmen<br />
Vergleichende<br />
Bewertung<br />
Zukunftsfähige <strong>Region</strong><br />
künftige Bevölkerungs-, Siedlungs- und<br />
Wirtschaftsstruktur laut <strong>Region</strong>alplan<br />
"sehr wahrscheinliche" Maßnahmen<br />
zusätzliche Maßnahmen mit Schwerpunkt<br />
Steuerung des Verkehrs<br />
Die Unterschiede zwischen den Gestaltungsszenarien bestehen in den zusätzlich<br />
zum Bezugsszenario angenommenen Maßnahmen. Diese wurden<br />
so auf die Gestaltungsszenarien verteilt, dass diese einerseits einen annähernd<br />
additiven Aufbau aufweisen und andererseits unterschiedliche verkehrspolitische<br />
Orientierungen repräsentieren: Das Szenario Anforderungsplanung<br />
enthält zusätzlich zu den Infrastrukturerweiterungen des Szenarios<br />
Zukunftsfähige <strong>Region</strong> weitere Aus- und Neubaumaßnahmen im Verkehrswegenetz.<br />
Im Gegenzug sind alle ordnungspolitischen, preisbezogenen und<br />
organisatorischen Maßnahmen des Szenarios Anforderungsplanung auch<br />
Bestandteil des Szenarios Zukunftsfähige <strong>Region</strong>, das darüber hinaus weitere<br />
Maßnahmen aus den Bereichen Logistik und Telematik umfasst. Durch<br />
diese Formulierung der Gestaltungsszenarien können ein relativ konventioneller<br />
Ansatz mit einem weitreichenden Infrastrukturausbau (Anforderungsplanung)<br />
und ein alternativer Ansatz mit dem Schwerpunkt Verkehrssteuerung<br />
(Zukunftsfähige <strong>Region</strong>) hinsichtlich ihrer Lösungsbeiträge für die Verkehrsprobleme,<br />
die im Jahre 2010 trotz der im Bezugsszenario enthaltenen<br />
Infrastrukturmaßnahmen bestehen würden, untersucht werden.<br />
Wirkungsabschätzung Die Auswirkungen der strukturellen Entwicklungen und der Veränderungen<br />
im Verkehrsangebot auf das Verkehrsgeschehen des Prognosejahres 2010<br />
werden wie für das Analysejahr mit einem verhaltensorientierten Modellansatz<br />
prognostiziert. Bei dieser Wirkungsabschätzung werden Kenngrößen<br />
des Verkehrsverhaltens, der Verkehrsnachfrage und zu den Folgen des<br />
Verkehrs sowie der verkehrliche Nutzen der Einzelmaßnahmen ermittelt.
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
26 Kapitel 1 - Grundlagen und Inhalt<br />
Maßnahmenbewertung<br />
und Dringlichkeitsstufen<br />
Anhand dieser Kenngrößen und unter Berücksichtigung der zu erwartenden<br />
Synergien und entgegengesetzt verlaufenden Wirkungen sowie unter Beachtung<br />
der Investitionskosten werden die Wirkungen und somit die untersuchten<br />
Maßnahmen im Hinblick auf deren Beitrag zu den Zielsetzungen des<br />
<strong>Region</strong>alverkehrsplanes bewertet. In die Bewertung einbezogen sind die<br />
Ergebnisse von Teilraumuntersuchungen, die ergänzend zur <strong>Region</strong>alverkehrsplanung<br />
zu einigen Maßnahmen durchgeführt wurden. Das Bewertungsergebnis<br />
ist eine Einstufung der infrastrukturellen Maßnahmen und der<br />
Angebotsverbesserungen im ÖV in eine Dringlichkeitsreihung, die die Realisierungswürdigkeit<br />
der einzelnen Maßnahmen aufzeigt. Die Einstufung wird<br />
für die Maßnahmen aller drei Szenarien vorgenommen. Dabei wird unterschieden<br />
in<br />
• Maßnahmen höchster Dringlichkeit, die bis zum Prognosehorizont umgesetzt<br />
werden sollten,<br />
• Maßnahmen hoher Dringlichkeit, für die noch notwendige, vertiefende<br />
Untersuchungen angestellt werden sollten,<br />
• Maßnahmen zur Trassenfreihaltung, für die vertiefende Untersuchungen<br />
zu einem späteren Zeitpunkt angestellt werden sollten und<br />
• Maßnahmen, deren Weiterverfolgung nicht empfohlen werden kann.<br />
Für die ordnungspolitischen, preisbezogenen und organisatorischen Maßnahmen<br />
wird aus der Wirkungsbewertung die Empfehlung abgeleitet, welche<br />
Maßnahmen aus den Bereichen Parkraumbeschränkung / P+R, Kfz-<br />
Steuerung, Telematik und Logistik weiterverfolgt werden sollten.<br />
Von den Arbeitsschritten der Maßnahmenuntersuchung wurden die Definition<br />
der Maßnahmen, die Formulierung der Szenarien und die Bewertung der<br />
Maßnahmen vom <strong>Verband</strong> <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> durchgeführt. Die Maßnahmenvorschläge<br />
der Planungsträger und der Interessenvertreter von gesellschaftlichen<br />
Gruppierungen in der <strong>Region</strong> wurden in die Maßnahmendefinition<br />
integriert. Die Ausgestaltung der Konzepte zu den Bereichen Parkraumbeschränkung<br />
/ P+R, Kfz-Steuerung, Telematik und Logistik erfolgte durch das<br />
Gutachterkonsortium. Ebenso wurden die Wirkungsabschätzungen zu den<br />
drei Szenarien durch das Gutachterkonsortium vorgenommen. Deren Ergebnisse<br />
sind in den Bänden 5 und 6 der Begleituntersuchungen zum <strong>Region</strong>alverkehrsplan<br />
dargelegt.<br />
1.4.3 Abwägung und Entscheidung<br />
In der letzten Phase des Prozesses der <strong>Region</strong>alverkehrsplanung befinden<br />
die regionalen politischen Entscheidungsträger darüber, für welche der untersuchten<br />
Maßnahmen bis zum Prognosehorizont eine Realisierung anzustreben<br />
ist oder zumindest vertiefende Planungen vorgenommen werden<br />
sollen.
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 1 - Grundlagen und Inhalt 27<br />
Entscheidungsgrundlagen<br />
Beschluss des<br />
<strong>Region</strong>alverkehrsplanes<br />
Grundlage dieser Abwägung und Entscheidung sind in erster Linie die vom<br />
<strong>Verband</strong> <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> beschlossenen Ziele des <strong>Region</strong>al- und des <strong>Region</strong>alverkehrsplanes<br />
sowie die in der Phase der Maßnahmenuntersuchung<br />
erarbeitete Bewertung der Maßnahmen. Ein weiteres Entscheidungskriterium<br />
ist die Finanzierbarkeit der Maßnahmen. Hinzu kommen die Anregungen und<br />
Stellungnahmen, die von den Planungsträgern und Interessenvertretern zum<br />
Entwurf des <strong>Region</strong>alverkehrsplanes vorgebracht und im Rahmen von Erörterungsveranstaltungen<br />
intensiv diskutiert wurden.<br />
Die Phase der Abwägung und Entscheidung wird durch den Beschluss des<br />
<strong>Region</strong>alverkehrsplanes durch die <strong>Region</strong>alversammlung des <strong>Verband</strong>es<br />
<strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> abgeschlossen. Das Ergebnis des Abwägungs- und Entscheidungsprozesses<br />
ist ein durch die Problemanalyse und Maßnahmenuntersuchung<br />
fachlich begründetes und durch den Beschluss der <strong>Region</strong>alversammlung<br />
politisch abgesichertes Konzept für Investitionen und Maßnahmen<br />
im Verkehrsbereich in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> bis zum Planungshorizont<br />
2010, dessen Realisierung aus der Sicht der <strong>Region</strong> für erforderlich gehalten<br />
wird.<br />
1.4.4 Umsetzung und Wirkungskontrolle<br />
Während der Bearbeitungszeit des <strong>Region</strong>alverkehrsplanes konnten einige<br />
der betrachteten Maßnahmen bereits umgesetzt werden. Die Zeitspanne seit<br />
der Inbetriebnahme reicht jedoch für eine eingehende Wirkungskontrolle<br />
noch nicht aus, da sich die Wirkungen von Maßnahmen im Verkehr erfahrungsgemäß<br />
über einen längeren Zeitraum entwickeln und erst nach mehreren<br />
Jahren vollständig ermittelt werden können. Abschließende Wirkungskontrollen<br />
sind daher erst zum Prognosehorizont der bereits realisierten<br />
Maßnahmen angebracht. Insofern können die Ergebnisse dieser Wirkungskontrollen<br />
erst in eine Fortschreibung des vorliegenden <strong>Region</strong>alverkehrsplanes<br />
einbezogen werden.
2 ZIELE - KONZEPTE – EMPFEHLUNGEN<br />
UND BEWERTUNG<br />
2.1 Hauptziel: Schaffung einer nachhaltigen sozial- und<br />
umweltverträglichen Mobilität als Grundlage für die<br />
Entwicklung des Raumes und die Stärkung des<br />
Wirtschaftsstandortes<br />
2.2 Teilziel 1: Gewährleistung der Mobilität<br />
2.3 Teilziel 2: Stärkung des Wirtschaftsstandortes<br />
2.4 Teilziel 3: Einbindung in ein leistungsfähiges<br />
europäisches Fernverkehrsnetz<br />
2.5 Teilziel 4: Sicherung der natürlichen Lebens-<br />
grundlagen<br />
2.6 Teilziel 5: Erhöhung der Wohn- / Umfeldqualität<br />
2.7 Teilziel 6: Soziale Verträglichkeit<br />
2.8 Teilziel 7: Entlastung der größeren zentralen Orte<br />
2.9 Teilziel 8: Erhöhung des Freizeitwertes<br />
2.10 Teilziel 9: Verkehrssicherheit<br />
2.11 Teilziel 10: Erhaltung ethischer und ästhetischer<br />
Wertmaßstäbe
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 2 – Ziele – Konzepte – Empfehlungen und Bewertung 31<br />
2 ZIELE – KONZEPTE – EMPFEHLUNGEN UND<br />
BEWERTUNG<br />
Als Zielvorgabe und Bewertungsgrundlage für die Arbeiten zum <strong>Region</strong>alverkehrsplan<br />
sind die in den zuständigen politischen Gremien (<strong>Region</strong>alversammlung,<br />
Verkehrs- und Planungsausschuss) diskutierten und vereinbarten<br />
„Ziele – Konzepte - Empfehlungen“ zum <strong>Region</strong>alverkehrsplan maßgebend<br />
(s. Anhang 1). Dabei ist darauf hinzuweisen, dass die Reihenfolge der Ziele<br />
keine Bewertung darstellt.<br />
In welchem Umfang diese Vorgaben durch Realisierung der in den Begleituntersuchungen<br />
zum <strong>Region</strong>alverkehrsplan betrachteten Maßnahmen erreicht<br />
werden können, wird nachfolgend dargelegt. Dazu wird für jedes Ziel<br />
ein Zielkriterium definiert, ein Lösungsansatz beschrieben, die erforderliche<br />
Vorgabe dargelegt, eine Bewertung der Ergebnisse bzw. der Zielerreichung<br />
vorgenommen sowie ein sich daraus eventuell ergebender weiterer Handlungsbedarf<br />
formuliert. Im Einzelfall kann dies auch eine Modifizierung der<br />
Zielvorgabe und / oder des Konzeptvorschlages zur Folge haben.<br />
Für eine bessere Übersichtlichkeit werden beim Haupt- und bei jedem Teilziel<br />
die jeweils wichtigsten der vom <strong>Verband</strong> <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> beschlossenen<br />
Konzepte und Empfehlungen genannt (vgl. Anhang 1).
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
32 Kapitel 2 - Ziele – Konzepte – Empfehlungen und Bewertung<br />
Wichtigste<br />
Empfehlungen:<br />
2.1 Hauptziel: Schaffung einer nachhaltigen sozial- und umweltverträglichen<br />
Mobilität als Grundlage für<br />
die Entwicklung des Raumes und die Stärkung<br />
des Wirtschaftsstandortes<br />
2 Der RVP muss eine Gesamtkonzeption zur Integration aller Verkehrssysteme<br />
aufweisen<br />
3 Der RVP muss als Leitbild und Rahmen für die regionale Verkehrsentwicklung<br />
eine klare interne Prioritätensetzung ermöglichen<br />
4 Der RVP muss Teilkonzeptionen einbinden<br />
5 Der RVP muss Einzelmaßnahmen als Rahmen dienen<br />
Zielkriterium: Ausweisung von Verkehrswegen mit ausreichender Leistungsfähigkeit unter<br />
Berücksichtigung sozialer Belange und Umweltverträglichkeit.<br />
Lösungsansatz: Modellansatz zur Ermittlung eines Gesamtverkehrssystems unter Einbeziehung<br />
der Kriterien des „notwendigen Verkehrs“ (insbesondere des Personenwirtschafts-<br />
und Güterverkehrs).<br />
Vorgaben: Vorgaben für die Belange der Wirtschaft (Erreichbarkeit), der sozialen Ausgewogenheit<br />
(Abbau von Benachteiligungen) und der Umweltverträglichkeit.<br />
Bewertung /<br />
Zielerreichung:<br />
Eine tragfähige und zukunftsorientierte Stärkung des Wirtschaftsstandortes<br />
wird durch die vorgeschlagenen Maßnahmen grundsätzlich erreicht, unter<br />
Wahrung der sozialen Ausgewogenheit und noch vertretbarer zusätzlicher<br />
Umweltbelastungen. Dabei werden Verbesserungen in Siedlungsbereichen<br />
erzielt. Die Umweltbelastungen als Folge der Zunahmen im motorisierten<br />
Verkehr weisen vertretbare Zunahmen auf, sofern eine Umsetzung der technischen<br />
Möglichkeiten (Reduzierung des spezifischen Energie- / Treibstoffverbrauchs<br />
und der Emissionen) gelingt.<br />
Eine ausgewogene Standortverteilung und Nutzungsmischung konnte - durch<br />
die Vorgaben des <strong>Region</strong>alplanes - nicht quantifiziert werden. Der Tendenz<br />
nach ließen sich geringere Fahrtweiten und eine umweltverträglichere Verkehrsabwicklung<br />
grundsätzlich erreichen, allerdings nur bei einer Änderung<br />
der im <strong>Region</strong>alplan ausgewiesenen Raumnutzung.<br />
Der massive Ausbau des Schienennetzes verbessert nicht nur die Erreichbarkeit,<br />
sondern bewirkt gleichzeitig auch positiv zu bewertende<br />
Verlagerungseffekte auf den ÖV. Allerdings wird dadurch auch die Tendenz<br />
zu größeren Fahrtweiten unterstützt und insbesondere auch eine<br />
Verringerung der Anteile des nicht motorisierten Verkehrs bewirkt.
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 2 – Ziele – Konzepte – Empfehlungen und Bewertung 33<br />
Notwendige Straßenbaumaßnahmen sind nur in Einzelfällen „flächenneutral“<br />
zu realisieren.<br />
Handlungsempfehlungen: Die Empfehlungen (entsprechend Ziffer 2 - 5, vgl. Anhang) konnten weit<br />
gehend erreicht werden. Die vorgeschlagene Prioritätenreihung für die Maßnahmen<br />
sollte allerdings noch einer „quantifizierten“ Gesamtbetrachtung<br />
unterzogen werden, falls aus den bisher untersuchten Szenarien einzelne<br />
wesentliche Bausteine herausgelöst werden, wie z. B. das Parkraumkonzept<br />
oder das Projekt <strong>Stuttgart</strong> 21, da sich hierdurch gewisse Verschiebungen in<br />
der Bewertung ergeben können.
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
34 Kapitel 2 - Ziele – Konzepte – Empfehlungen und Bewertung<br />
2.2 Teilziel 1: Gewährleistung der Mobilität<br />
Wichtigste Konzepte: 5.2 Stärkung des schienengebundenen ÖV<br />
5.3 Vernetzung der ÖV-Angebote<br />
5.4 Ergänzung des (radialen) S-Bahn-Netzes<br />
6 Ausbau von Verknüpfungspunkten ÖV<br />
7 Ergänzung des regionalen Straßennetzes<br />
8 <strong>Region</strong>ale Parkraumdisposition<br />
9 Steuerungsmaßnahmen MIV<br />
11 Förderung des Fahrradverkehrs (nicht motorisierter Verkehr)<br />
Zielkriterium: Sicherung ausreichender Verkehrswege bei reduziertem Zuwachs insbesondere<br />
der Fahrleistung im Kfz-Verkehr.<br />
Lösungsansatz: Modellansatz für den motorisierten und nicht motorisierten Verkehr (Straße<br />
und Schiene) einschließlich einer Prognose der Wegeanzahl und Wegelängen<br />
unter Berücksichtigung von Infrastrukturmaßnahmen, Angebotsverbesserungen<br />
im ÖV sowie von organisatorischen, preis- und ordnungspolitischen<br />
Maßnahmen, wie z. B. der Luftreinhaltepläne (Geschwindigkeitsbeschränkung!).<br />
Vorgaben: Vorgaben für Verkehrsnetze (Straße, Schiene, Radverkehr) mit Angaben zur<br />
Leistungsfähigkeit, zum Schienenverkehrssystem und zu den Taktzeiten.<br />
Bewertung /<br />
Zielerreichung:<br />
Die Mobilität wird entsprechend der ermittelten Nachfrage sowie der ausgewiesenen<br />
Maßnahmen grundsätzlich gewährleistet. Die Zahl der motorisierten<br />
Wege (MIV und ÖV) nimmt bei den Personen gegenüber 1995 um rund<br />
15 % - 18 %, die Verkehrsleistung um rund 17 % – 20 % zu. Beim Kfz-<br />
Verkehr ist bei der Verkehrsleistung für den Pkw eine Zunahme um rund<br />
22 % - 25 % und beim Lkw um rund 47 % - 51 % zu erwarten. Damit ist das<br />
Ziel für einen reduzierten Zuwachs nicht erreicht.<br />
Das erweiterte ÖV-Angebot allein vermag lediglich, eine weitere Abwanderungstendenz<br />
vom ÖV zum MIV einzugrenzen, das heißt den ÖV-Anteil etwa<br />
auf dem Stand von 1995 zu halten (ÖV-Anteil 1995 rund 18 %, im Bezugs-<br />
Szenario knapp 19 %).<br />
Durch die Einführung eines regionalen Parkraum- und Telematikkonzeptes<br />
(weiterer Ausbau von P+R-Anlagen, Realisierung einer abgestimmten Parkraumbeschränkung<br />
für Dauerparker in Innenstadtbereichen) können bis zu<br />
rund 210 000 MIV-Fahrten am Tag auf den ÖV verlagert und eine Erhöhung<br />
des ÖV-Anteiles um rund 2,7 %-Punkte erreicht werden (im Szenario Zukunftsfähige<br />
<strong>Region</strong>).
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 2 – Ziele – Konzepte – Empfehlungen und Bewertung 35<br />
Handlungsempfehlungen: Organisatorischen, preis- und ordnungspolitischen Maßnahmen kommt in<br />
Verbindung mit Verbesserungen im ÖV-Angebot eine hohe Priorität zu. Dies<br />
betrifft in besonderem Maße die durch Parkraumbeschränkungen erzielbaren<br />
Wirkungen. Sie sollten daher verstärkt umgesetzt werden. Verkehrsleitund<br />
Informationssysteme (Telematik-Konzept) bewirken zwar nur marginale<br />
Verlagerungen zum ÖV, stärken jedoch die Mobilität insgesamt und sollten<br />
daher in eine Gesamtkonzeption eingebunden werden.<br />
Geschwindigkeitsbeschränkungen auf Hauptverkehrsstraßen (Luftreinhalteplan)<br />
müssen durch flankierende Maßnahmen, wie z. B. Tempo-30-Zonen,<br />
ergänzt werden, um einen unerwünschten Verlagerungseffekt in das nachgeordnete<br />
Straßennetz und somit vorwiegend in bebaute Bereiche zu vermeiden.<br />
Diese Verlagerungen würden vor allem auch den nicht motorisierten<br />
Verkehr beeinträchtigen. Dieser sollte jedoch unter anderem auch mit dem<br />
Ziel der Gewährleistung der Mobilität für Personen ohne Pkw-Verfügbarkeit<br />
nicht nur vor solchen Kfz-Verlagerungen geschützt, sondern darüber hinaus<br />
durch gezielte Angebotsverbesserungen im Fußgänger- und Fahrradverkehr<br />
besonders gefördert werden.
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
36 Kapitel 2 - Ziele – Konzepte – Empfehlungen und Bewertung<br />
2.3 Teilziel 2: Stärkung des Wirtschaftsstandortes<br />
Wichtigste Konzepte: 5.2 Stärkung des schienengebundenen ÖV<br />
10 Entwicklung eines Konzeptes für Wirtschafts- / Güterverkehr<br />
Zielkriterium: Ausreichende Erreichbarkeit für den Wirtschaftsverkehr und Gütertransport<br />
unter Beachtung von „Umweltqualitätszielen“.<br />
Lösungsansatz: Modellansatz zur Ermittlung der Nachfrage im Personenwirtschafts- und<br />
Güterverkehr sowie zu den Einsatzbereichen von Telematik- und Logistik-<br />
Konzepten.<br />
Vorgaben: Standortbereiche für City-Logistik und „logistische Knoten“ (KLV, GVZ).<br />
Bewertung /<br />
Zielerreichung:<br />
Für den Personenwirtschaftsverkehr insgesamt wird von einer Zunahme um<br />
rund 18 % gegenüber 1995 ausgegangen, wobei für den MIV eine Zunahme<br />
um rund 17 % und für den ÖV um rund 30 % prognostiziert wird. Dadurch<br />
kann der Modal-Split zwar nur um rund einen Prozent-Punkt zugunsten des<br />
ÖV beeinflusst werden (auf rund 10,5 % gegenüber ca. 9,6 % 1995). Dennoch<br />
deutet sich hierin eine grundsätzlich positive Entwicklung bei der Abwicklung<br />
des Personenwirtschaftsverkehrs an. Hierbei wirkt sich insbesondere<br />
das verbesserte Angebot im Schienenverkehr aus.<br />
Anders sieht dies bei den Lkw-Fahrten aus: Gegenüber 1995 muss mit einer<br />
Zunahme zwischen rund 21 % und rund 27 % gerechnet werden, bei einer<br />
rund doppelt so hohen Zunahme der Fahrleistung (zwischen rund 47 % und<br />
rund 51 %). Beim Lkw-Verkehr ist damit das Umweltqualitätsziel nicht erreicht.<br />
Dies erscheint nur möglich durch die verstärkte Einbeziehung von<br />
Gleisanschlüssen mit entsprechenden Logistik-Konzepten für die Ver- und<br />
Entsorgung über die Schiene für zentrale Bereiche.<br />
Die in den Begleituntersuchungen zum <strong>Region</strong>alverkehrsplan betrachtete<br />
Einrichtung mehrerer kleiner, dezentraler KLV- und GVZ-Anlagen führt innerhalb<br />
der <strong>Region</strong> zu einer zusätzlichen Erhöhung der Lkw-Fahrleistung um<br />
insgesamt rund 3 %, bei einer deutlich höheren Zunahme im engeren Bereich<br />
der Anlagen.<br />
Der Einsatz von City-Logistik führt zwar zu kaum einer Reduzierung der<br />
Fahrleistung, kann jedoch bei Einsatz lärm- und abgasarmer Fahrzeuge zu<br />
einem geringeren Anstieg der Emissionen beitragen.<br />
Handlungsempfehlungen: Für die Abwicklung des Güterverkehrs müssen vorhandene Gleisanschlüsse<br />
aktiviert und neue planerisch gesichert werden. Damit GVZ-Anlagen ermöglicht<br />
werden, muss sowohl eine Kapazitätserweiterung im Schienennetz angestrebt<br />
als auch eine Flächensicherung an geeigneten Standorten vorge-
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 2 – Ziele – Konzepte – Empfehlungen und Bewertung 37<br />
nommen werden. Dabei sind die Vor- und Nachteile insbesondere von GVZ-<br />
Anlagen sorgfältig abzuwägen.<br />
Zusätzlich zur Förderung der Schiene sollte auch die Position der Binnenschifffahrt<br />
im Güterverkehr gestärkt werden. Unter anderem sollte eine Ausweitung<br />
und bessere Auslastung der Kapazitäten in den öffentlichen Häfen<br />
angestrebt werden.
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
38 Kapitel 2 - Ziele – Konzepte – Empfehlungen und Bewertung<br />
2.4 Teilziel 3: Einbindung in ein leistungsfähiges europäisches<br />
Fernverkehrsnetz<br />
Wichtigste Konzepte: 5.1 Ausbau der HGV-Schienenstrecke<br />
6.1 Förderung der Verknüpfungsmöglichkeiten ÖV<br />
7 Ergänzung des regionalen Straßennetzes<br />
Zielkriterium: Verbesserung der Erreichbarkeit internationaler Wirtschaftsräume.<br />
Lösungsansatz: Modellansatz zur Ermittlung der Nachfrage im Fernverkehr (Personen und<br />
Güter).<br />
Vorgaben: Aus- / Neubau von HGV-Schienenstrecken und Bundesfernstraßen mit Verknüpfungen<br />
zu den regional bedeutsamen Netzen.<br />
Bewertung /<br />
Zielerreichung:<br />
Bei Realisierung der Schienenmaßnahmen im Zusammenhang mit dem<br />
Projekt <strong>Stuttgart</strong> 21 einschließlich des Filder- und des Neckartalbahnhofs<br />
sowie der Neubaustrecke <strong>Stuttgart</strong> - Ulm sind die Voraussetzungen für eine<br />
Anbindung an das europäische Fernverkehrs-Schienennetz erfüllt. Bei den<br />
Fernverkehrsstraßen gilt dies nach der Realisierung der Maßnahmen im<br />
Zuge der A 8 (8-streifiger Ausbau zwischen Bereich Leonberg und Anschlussbereich<br />
Flughafen / Neue Messe, Ausbau / Neubau Gruibingen –<br />
Mühlhausen - Merklingen) und der A 81 (Inbetriebnahme Engelbergtunnel,<br />
6-streifiger Ausbau Gärtringen - AK <strong>Stuttgart</strong>) sowie der B 10 (Göppingen -<br />
Geislingen) und der B 14 (Winnenden - Backnang).<br />
Handlungsempfehlungen: Für den Ausbau und die Gewährleistung einer guten Erreichbarkeit der <strong>Region</strong><br />
ist die Realisierung der vorgeschlagenen Fernverkehrsverbindungen<br />
eine wichtige Voraussetzung. Ihrer Umsetzung kommt daher höchste Dringlichkeit<br />
zu.
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 2 – Ziele – Konzepte – Empfehlungen und Bewertung 39<br />
2.5 Teilziel 4: Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen<br />
Wichtigste Konzepte: 7 Ergänzung des regionalen Straßennetzes<br />
10 Entwicklung eines Konzeptes für Wirtschafts- / Güterverkehr<br />
13 Neue Organisationsformen für Mobilitätsdienste<br />
14 Ausschöpfung von möglichen Einsparpotenzialen durch Telematik<br />
Zielkriterium: Senkung des Energieverbrauches und der verkehrsbedingten Emissionen<br />
sowie schonender Umgang mit zusätzlicher Flächenbeanspruchung für die<br />
Verkehrsinfrastruktur.<br />
Lösungsansatz: Modellansatz zur Ermittlung des verkehrsbedingten Energieverbrauches und<br />
der Emissionen sowie der erforderlichen Verkehrsflächen.<br />
Vorgaben: Reduzierung für spezifischen Energieverbrauch, Emissionen und Ausbauquerschnitte.<br />
Bewertung /<br />
Zielerreichung:<br />
Beim Flächenbedarf für Straßenbaumaßnahmen ergibt sich für die <strong>Region</strong><br />
insgesamt nur eine Zunahme gegenüber 1995 um rund 0,4 % im Bezugs-<br />
Szenario bis maximal rund 0,9 % im Szenario Anforderungsplanung. Dennoch<br />
kann diese in Teilbereichen deutlich höher liegen (z. B. Neubau / Ausbau<br />
A 8, A 81, B 10). Eine flächenneutrale Realisierung ist kaum möglich, da<br />
es sich meist um die Beseitigung bestehender bzw. zu erwartender Verkehrsengpässe<br />
handelt. Daher sind angemessene Ausgleichsmaßnahmen<br />
vorzusehen.<br />
Bei den Schienenbaumaßnahmen ist durch Trassenführungen in Tunneln<br />
und frei werdende Gleisflächen, wie z. B. im Bereich von <strong>Stuttgart</strong> 21 mit<br />
teilweiser Parkanlage, eine flächenneutrale Realisierung möglich.<br />
Der Energieverbrauch nimmt gegenüber 1995 beim Pkw-Verkehr mit rund<br />
1 % bis rund 5 % am geringsten zu, beim Lkw-Verkehr demgegenüber zwischen<br />
rund 39 % und rund 42 % und beim ÖV zwischen rund 21 % und rund<br />
41 %. Dabei ist zu berücksichtigen, dass der ÖV im Personenverkehr maximal<br />
rund 11 % des Energieverbrauches ausmacht (bei einem Fahrtenanteil<br />
von rund 23 %) und somit der spezifische Energieverbrauch pro Personenkilometer<br />
deutlich weniger als die Hälfte gegenüber dem Pkw beträgt. Unter<br />
diesem Gesichtspunkt ist es richtig, im ÖV ein verstärktes Angebot einzusetzen.<br />
Für CO2 entspricht die Entwicklung derjenigen des Energieverbrauches.<br />
Demgegenüber sind bei NOX, Kohlenwasserstoffen und Partikeln unter Berücksichtigung<br />
der Weiterentwicklung in der Fahrzeugtechnik deutliche<br />
Abnahmen zu verzeichnen.
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
40 Kapitel 2 - Ziele – Konzepte – Empfehlungen und Bewertung<br />
Die Lärmkosten nehmen gegenüber 1995 im Straßenverkehr um 1 % bis<br />
6 %, im Schienenverkehr um 3 % bis 20 % zu. Dabei betragen die Lärmkosten<br />
des Schienenverkehrs nur 2 % bis 3 % der Kosten durch den Straßenverkehr.<br />
Dies bedeutet, dass die ganz überwiegenden Lärmkosten im Bereich<br />
Straße anfallen, mit zusätzlicher Flächeninanspruchnahme, Zerschneidungseffekten<br />
und Beeinträchtigung zusätzlicher Freiflächen (Verlärmung).<br />
Entsprechend sorgfältig muss z. B. der Bau von Umfahrungsstraßen abgewogen<br />
werden.<br />
Handlungsempfehlungen: Neben zusätzlicher Flächeninanspruchnahme für die in den Begleituntersuchungen<br />
betrachteten kleineren, dezentralen KLV- und GVZ-Anlagen sind<br />
hiermit auch erhöhte Fahrleistungen und damit zusätzliche Emissionen verbunden.<br />
Durch Aktivierung vorhandener und Ausweisung neuer Gleisanschlüsse<br />
sowie dem verstärkten Einsatz emissionsarmer Fahrzeuge müssen<br />
diese Nachteile so gering wie möglich gehalten werden. KLV- und GVZ-<br />
Anlagen müssen einer besonders sorgfältigen Umweltverträglichkeitsprüfung<br />
unterzogen werden.<br />
Im Rahmen des Telematik-Konzeptes wurden die möglichen Wirkungen von<br />
Mobilitätsdiensten / Informationssystemen untersucht mit dem Ergebnis,<br />
dass dadurch rund 40 000 MIV-Fahrten pro Tag auf den ÖV verlagert werden<br />
können. Da sich diese auf die Hauptachsen mit gutem ÖV-Angebot<br />
konzentrieren, kann für diesen Bereich auf den Hauptverkehrsstraßen von<br />
einer möglichen Entlastung von bis zu 3 % bis 4 % ausgegangen werden.<br />
Bereits erprobte (z. B. Anschlussinformationssystem Fellbach) und im Rahmen<br />
des Forschungs- und Entwicklungsprojektes MOBILIST zu entwickelnde<br />
Systeme sollten umgesetzt werden.<br />
Die möglichen Wirkungen von Heimarbeitsplätzen und Tele-Shopping wurden<br />
nicht eingehend untersucht. Vorliegende Untersuchungen deuten allerdings<br />
auf ein eher marginales Einsparpotenzial hin. Da Tele-Shopping einen<br />
Wachstumsmarkt darstellt und zusätzliche Zustellverkehre auslösen kann,<br />
sollten weitere Pilotprojekte unterstützt werden, wie dies z. B. bereits im<br />
Rahmen von MOBILIST der Fall ist (E-Commerce mit Beteiligung von <strong>Stuttgart</strong><br />
und Weinstadt).
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 2 – Ziele – Konzepte – Empfehlungen und Bewertung 41<br />
2.6 Teilziel 5: Erhöhung der Wohn- / Umfeldqualität<br />
Wichtigste Konzepte: 6.3 Benutzerfreundliche Haltestellen<br />
11 Förderung des Fahrradverkehrs (nicht motorisierter Verkehr)<br />
12 Aufstellung eines Zielkataloges für Fußgängernetze (nicht motorisierter<br />
Verkehr)<br />
Zielkriterium: Sicherung von Anlagen für den nicht motorisierten Verkehr.<br />
Lösungsansatz: Abschätzung möglicher Potenziale.<br />
Vorgaben: Umweltqualitätsziele und Mindeststandards.<br />
Bewertung /<br />
Zielerreichung:<br />
Aufgabenstellung für die Begleituntersuchungen zum <strong>Region</strong>alverkehrsplan<br />
war, schwerpunktmäßig Aussagen zu Maßnahmen und Wirkungen des motorisierten<br />
Verkehrs zu machen. Mit aus diesem Grunde waren für die im<br />
Mittel deutlich kürzeren Wege des nicht motorisierten Verkehrs (Fußgänger,<br />
Radverkehr) keine umfangreichen quantitativen Aussagen möglich. Aus den<br />
Bestandsdaten 1995 lässt sich jedoch erkennen, dass bei Entfernungen bis<br />
zu 2,5 km rund 61 % aller Wege auf Fußgänger und Radverkehr entfallen.<br />
Dies verdeutlicht die Notwendigkeit, diese Verkehrsteilnehmer auch im<br />
Rahmen der <strong>Region</strong>alverkehrsplanung in angemessenem Umfange zu berücksichtigen.<br />
Dies auch deshalb, da die Tragfähigkeit des ÖV, und hiervon<br />
insbesondere des Schienenverkehrs, unter anderem stark von sicheren und<br />
für alle Bevölkerungsgruppen bequemen Zu- und Abgangsmöglichkeiten abhängt<br />
und der zielführendste Weg zur Stärkung dieser umweltfreundlichen<br />
Verkehrsarten in einer Verbesserung des Wohn-, Arbeitsplatz- und Freizeitumfeldes<br />
besteht.<br />
Handlungsempfehlungen: Haltestellenanlagen des ÖV, insbesondere des Schienenverkehrs, müssen<br />
benutzerfreundlich sein und eine gute und sichere Zugänglichkeit gewährleisten.<br />
Hierzu gehören unter anderem:<br />
• weit gehende Integration in „Freiflächen / Bebauung“<br />
• sichere Querungsmöglichkeit von Verkehrsstraßen, möglichst niveaugleich<br />
• Berücksichtigung der besonderen Belange von Behinderten, von im weitesten<br />
Sinne in ihrer Mobilität eingeschränkten Personen und von Radfahrern<br />
Ausgehend von einem Anteil des Radverkehrs von rund 7 % an allen Wegen<br />
1995, sollte für die Planung ein Zielwert von rund 10 % zugrunde gelegt werden.<br />
Dies bedeutet, dass für einzelne Bereiche und Fahrtzwecke Anteile von<br />
20 % und mehr erreicht werden müssen. Um dieses Ziel zu erreichen, ist<br />
nicht nur die Ausweisung eines gemeindeübergreifenden Radverkehrsnetzes
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
42 Kapitel 2 - Ziele – Konzepte – Empfehlungen und Bewertung<br />
erforderlich, sondern auf kommunaler Ebene vor allem für die Bereiche Arbeit,<br />
Ausbildung, Freizeit, Erholung und Einkaufen dessen Umsetzung notwendig,<br />
verbunden mit den erforderlichen Infrastruktureinrichtungen, wie<br />
z. B. straßenbegleitende und beleuchtete Radwege sowie überdachte Abstellanlagen.<br />
Weiterhin von Bedeutung sind Maßnahmen zur Bewusstseinsund<br />
Verhaltensänderung sowie zur Sicherheit und schließlich die Einrichtung<br />
neuer, ergänzender Finanzierungsmöglichkeiten.<br />
Mit die wichtigste Aufgabe für die Funktion und Tragfähigkeit eines umweltverträglichen<br />
regionalen Gesamtverkehrssystems kommt der Sicherung und<br />
Stärkung des Fußgängerverkehrs zu. Dies gilt sowohl für Innenstadtbereiche<br />
mit sicheren und bequemen Querungsmöglichkeiten von Verkehrsachsen,<br />
die Schaffung von Bereichen mit Aufenthaltsfunktion in einzelnen (Stadt-)<br />
Bereichen als auch für die Stärkung der Wohn- / Umfeldqualität.<br />
Auf dieser Basis können fußgänger- und radverkehrsfreundliche Siedlungsstrukturen<br />
gefördert und der Anteil des nicht motorisierten Verkehrs für „kurze<br />
Wege“ entscheidend erhöht werden. Zur Stärkung der Wohn- / Umfeldqualität<br />
trägt dabei in besonderem Maße auch eine Senkung des Geschwindigkeitsniveaus<br />
im motorisierten Straßenverkehr z. B. durch Tempo-30-<br />
Zonen und verkehrsberuhigte Bereiche bei. Dadurch wird sowohl das Sicherheitsgefühl<br />
im Straßenraum vor allem von Frauen, Kindern und älteren<br />
Menschen erheblich erhöht als auch die Verlärmung der angrenzenden Nutzungen<br />
wesentlich reduziert.
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 2 – Ziele – Konzepte – Empfehlungen und Bewertung 43<br />
2.7 Teilziel 6: Soziale Verträglichkeit<br />
Wichtigste Konzepte: 3 Priorisierung sozial- und umweltverträglicher Systeme<br />
6.2 Park- und Ride-Anlagen, Bike- und Ride-Anlagen<br />
6.3 Benutzerfreundliche Haltestellen<br />
12 Aufstellung eines Zielkataloges für Fußgängernetze (nicht motorisierter<br />
Verkehr)<br />
Zielkriterium: Sicherung der Mobilitätschancen vor allem für benachteiligte / gefährdete<br />
Personengruppen.<br />
Lösungsansatz: Bündelung planerischer Möglichkeiten und sozialer Aktivitäten.<br />
Vorgaben: Ausschöpfung aller gesetzlichen und finanziellen Möglichkeiten.<br />
Bewertung /<br />
Zielerreichung:<br />
Eine quantitative Aussage war auf der vorliegenden Datengrundlage nicht<br />
möglich. Ziel muss es sein, qualitative Ziele festzulegen und Standards zu<br />
vereinbaren, um besonders benachteiligten und gefährdeten Personengruppen<br />
ausreichende Mobilität zu gewährleisten.<br />
Handlungsempfehlungen: Zur Zielerreichung gehören vor allem:<br />
• Optimale Abstimmung des ÖV-Angebotes (Taktzeiten, Anschlusssicherung)<br />
mit sicheren, bequemen und barrierefreien Zugängen zu den Haltestellen<br />
• Möglichst barrierefreie Zugänge in die Fahrzeuge (Busse und Bahnen)<br />
mit ausreichenden Freiflächen für Kinderwagen, Rollstuhl und Fahrrad<br />
• Barrierefreie Wegeverbindungen mit stufenlosen Zugängen in Gebäude<br />
für Dienstleistung, Einkaufen, Kultur und Freizeit.<br />
Die Definition, Diskussion und Festlegung von qualitativen Zielen und Standards<br />
zur Gewährleistung der sozialen Verträglichkeit und zur Sicherung<br />
einer ausreichenden Mobilität sollte unter Beteiligung besonders betroffener<br />
Personengruppen erfolgen (Körperbehindertenverein, Seniorenzusammenschluss,<br />
FrauenRatschlag, Fußgängervertretung, usw.). Die Zielerreichung,<br />
die Einhaltung der Standards und deren Auswirkungen sollten wiederum in<br />
Zusammenarbeit mit diesen Personengruppen überprüft werden.
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
44 Kapitel 2 - Ziele – Konzepte – Empfehlungen und Bewertung<br />
2.8 Teilziel 7: Entlastung der größeren zentralen Orte<br />
Wichtigste Konzepte: 1 Ausgewogene Standortverteilung im Raum<br />
2 Ausgewogene Nutzungsmischung<br />
5.3 Vernetzung der ÖV-Angebote<br />
6 Ausbau von Verknüpfungspunkten ÖV<br />
7 Ergänzung des regionalen Straßennetzes<br />
Zielkriterium: Für alle Planungsträger verbindliche Konzepte zur Abstimmung möglicher<br />
Verkehrsinfrastruktur und Standortentscheidungen (Flächenmanagement).<br />
Lösungsansatz: Abschätzung „zumutbarer / erforderlicher“ Nutzungen in Abhängigkeit möglicher<br />
/ erwünschter Verkehrsinfrastruktur.<br />
Vorgaben: Standards für die Ausstattung einzelner Räume bzw. Bereiche in der <strong>Region</strong><br />
(Funktionszuweisung) sowie Zuordnung von Siedlung und Verkehr.<br />
Bewertung /<br />
Zielerreichung:<br />
Durch die Übernahme der Standortverteilung entsprechend dem <strong>Region</strong>alplan,<br />
können als Ergebnis der Begleituntersuchungen zum <strong>Region</strong>alverkehrsplan<br />
nur im Umkehrschluss Aussagen über die Erreichung einer ausgewogenen<br />
Standortverteilung und Nutzungsmischung gemacht werden: Die<br />
in Richtung <strong>Region</strong>skern noch weiter zunehmenden Verkehrszuwächse und<br />
Richtungsübergewichte sowie die weiter ansteigenden mittleren Wegelängen<br />
bestätigen, dass die gewählte Standortverteilung kontraproduktiv zu den<br />
Strategien zur Verkehrsvermeidung und umweltverträglichen Verkehrsabwicklung<br />
ist. Das Verhältnis Einwohner zu Beschäftigten bzw. Arbeitsplätzen<br />
bildet eine gute Beurteilungsgrundlage dafür, inwieweit für einen Raum eine<br />
ausgewogene Standortverteilung und Nutzungsmischung vorliegt. Dafür<br />
sollte der Faktor etwa 2 betragen. Mit rund 1,9 trifft dies heute und entsprechend<br />
den Planungsvorhaben für die <strong>Region</strong> insgesamt in etwa zu. Mit einem<br />
Faktor von rund 1,30 wird das Überangebot an Arbeitsplätzen im Kernbereich<br />
deutlich, welches durch eine Überalterung der dortigen Bevölkerung<br />
noch verstärkt wird.<br />
Handlungsempfehlungen: Ziel der <strong>Region</strong>alplanung muss es sein, für einen gewissen räumlichen Ausgleich<br />
zwischen Einwohnern und Arbeitsplatzangebot Vorsorge zu treffen.<br />
Eine grundsätzliche Chance bietet sich hier z. B. für das Gebiet von <strong>Stuttgart</strong><br />
21, indem statt der bisherigen Konzeption mit nur rund 30 % Wohnen dieser<br />
Anteil deutlich erhöht wird. Durch die unmittelbare Zuordnung von Wohnen,<br />
Arbeiten, Einkaufen, Freizeit und Kultur würde dies gleichzeitig einen positiven<br />
Beitrag darstellen, den sonst erforderlichen Straßenausbau wenigstens<br />
begrenzen zu können, unter Gewährleistung der Funktionsfähigkeit des<br />
Straßennetzes. Unter dieser Zielsetzung sind die Vorgaben aus dem <strong>Region</strong>alplan<br />
zu überprüfen.
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 2 – Ziele – Konzepte – Empfehlungen und Bewertung 45<br />
2.9 Teilziel 8: Erhöhung des Freizeitwertes<br />
Wichtigste Konzepte: 11 Förderung des Fahrradverkehrs (nicht motorisierter Verkehr)<br />
12 Aufstellung eines Zielkataloges für Fußgängernetze<br />
Zielkriterium: Verbindlichkeit für ausgewiesene Frei- und Erholungsflächen mit Ergänzungen<br />
in unmittelbarer Siedlungsnähe.<br />
Lösungsansatz: Abschätzung der Nachfragepotenziale zur Erhöhung der Fußgänger- und<br />
Radverkehrsanteile.<br />
Vorgaben: Mindeststandards von Größe und Lage für (siedlungsnahe) Frei- und Erholungsräume<br />
in Abhängigkeit der angrenzenden Nutzungen.<br />
Bewertung /<br />
Zielerreichung:<br />
Ohne gezielte Maßnahmen für den Fahrtzweck Freizeit / Erholung ist eine<br />
Abnahme der Anteile des nicht motorisierten Verkehrs in Verbindung mit<br />
einer relativ starken Zunahme insbesondere beim motorisierten Individualverkehr<br />
zu erwarten.<br />
Um hier einen Ausgleich bzw. eine gewisse Trendwende zu erreichen, muss<br />
nicht nur der Ausweisung möglichst siedlungsnaher Frei- und Erholungsflächen<br />
eine verstärkte Bedeutung zukommen, sondern auch deren Angebotsausstattung<br />
für den nicht motorisierten Verkehr. Dies gilt sowohl für Stadtrandlagen<br />
als auch (in noch stärkerem Maße) für Innenstadtlagen.<br />
Handlungsempfehlungen: Unter der Zielsetzung Erhöhung des Freizeitwertes kommt der Ausweisung<br />
von Fußgänger- und Radverkehrsnetzen (unter Einbezug von Haltestellenbereichen<br />
des ÖV) besondere Bedeutung zu (vgl. Ausführungen zu Teilziel 5).<br />
Diese Netze sollten nicht nur im Umfeld von Freizeiteinrichtungen und Erholungsflächen<br />
geschaffen werden, sondern bei der Erschließung von Siedlungen<br />
und sonstigen Einrichtungen die Regel sein. Dabei sollten wichtige Ziele<br />
möglichst ohne Umwege erreicht werden können, ohne dass die Wege entlang<br />
von Hauptverkehrsstraßen geführt werden.
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
46 Kapitel 2 - Ziele – Konzepte – Empfehlungen und Bewertung<br />
2.10 Teilziel 9: Verkehrssicherheit<br />
Wichtigste Konzepte: 4 Maßnahmen zur Sicherheit im Verkehr<br />
Zielkriterium: Erhöhung der Verkehrssicherheit, insbesondere für den nicht motorisierten<br />
Verkehr.<br />
Lösungsansatz: Erstellung und Umsetzung von Sicherheitskonzepten.<br />
Vorgaben: Zielvorgaben für die Erhöhung der allgemeinen Verkehrssicherheit.<br />
Bewertung /<br />
Zielerreichung:<br />
Maßnahmen zu Erhöhung der passiven Sicherheit im Verkehr fallen vorrangig<br />
in die Zuständigkeit des Gesetzgebers und der technischen Aufsichtsbehörden.<br />
Aufgrund der Entwicklung der Fahrzeugtechnik ist insbesondere bei<br />
der Unfallschwere eine abnehmende Tendenz zu erwarten.<br />
Für die aktive Verkehrssicherheit kommt den Planungen eine entscheidende<br />
Rolle zu. Die jeweiligen Planungsträger (Gemeinden, Landkreise, Land,<br />
Bund) müssen ihre volle Verantwortung wahrnehmen, gegebenenfalls zu<br />
Lasten der Leistungsfähigkeit der Verkehrswege.<br />
Handlungsempfehlungen: Auch der <strong>Verband</strong> <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> als Träger der S-Bahn und weiterer regional<br />
bedeutsamer Schienenverkehre hat in seiner Funktion als Besteller von<br />
Verkehren darauf hinzuwirken, dass nicht nur eine sichere Verkehrsabwicklung<br />
erfolgt, sondern auch die persönliche Sicherheit gewährleistet ist. Hierzu<br />
gehören Maßnahmen in der Ausgestaltung der Fahrzeuge (z. B. Sicht<br />
zum Fahrer, Notrufeinrichtungen), der Haltestellenanlagen sowie der Zugänge<br />
und des Umfeldes.<br />
Wünschenswert erscheint die Einrichtung eines Verkehrssicherheits- oder<br />
Fahrgastbeirates, in dem Mängel und Erfahrungen gesammelt, geeignete<br />
Maßnahmen gebündelt und zur Umsetzung veranlasst werden. Ein solcher<br />
Fahrgastbeirat wurde in der Zwischenzeit bereits eingerichtet.<br />
Für die Verkehrsteilnehmer außerhalb des motorisierten Verkehrs ist in der<br />
Reduzierung der Fahrgeschwindigkeiten vor allem innerhalb von Ortschaften,<br />
z. B. durch Tempo-30-Zonen oder Spielstraßen, eine der wichtigsten<br />
Maßnahmen zur Erhöhung der aktiven Verkehrssicherheit zu sehen. Weiter<br />
gehende Möglichkeiten zur Erhöhung der Sicherheit insbesondere im Fahrradverkehr<br />
bestehen unter anderem in der Schaffung von aufgeweiteten<br />
Aufstellflächen sowie in der Einrichtung von Rechts-vor-links-Kreuzungen<br />
oder kleinen Kreisverkehren.
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 2 – Ziele – Konzepte – Empfehlungen und Bewertung 47<br />
2.11 Teilziel 10: Erhaltung ethischer und ästhetischer Wertmaßstäbe<br />
Zielkriterium: Schonender Umgang mit natürlichen Ressourcen sowie Erhalt bzw. Wiederherstellung<br />
historischer Kulturlandschaften.<br />
Lösungsansatz: Tragfähige Konzeption zur Engergieeinsparung sowie zur Umsetzung von<br />
Landschaftsparks und historischer Stadtbilder.<br />
Vorgaben: Zielvorgabe zur Erhaltung und Wiederherstellung natürlicher Lebensgrundlagen,<br />
Einrichtung von Landschaftsparks.<br />
Handlungsempfehlungen: Dem weiteren Eingriff in den Naturhaushalt durch Bau- und Verkehrsflächen<br />
müssen enge Grenzen gesetzt werden, da Ausgleichsmaßnahmen praktisch<br />
nicht mehr möglich sind. Vor der Ausweisung unbelasteter Flächen für Bauund<br />
Verkehrsmaßnahmen müssen daher alle vorhandenen Möglichkeiten im<br />
Bestand überprüft sein.<br />
Dabei ist besonders auf die Erhaltung und Wiederherstellung von Stadt- und<br />
Kulturlandschaften zu achten.<br />
Eine besondere Bedeutung kommt hierbei dem Erhalt von Freiflächen, der<br />
Rückgewinnung natürlicher Lebensräume entlang von Flussläufen und bewaldeter<br />
Bereiche sowie historischer Stadt- und Erholungsräume zu.
3 VERKEHRSENTWICKLUNG<br />
BIS ZUM JAHR 2010<br />
3.1 Verkehrssituation 1995<br />
3.2 Rahmenbedingungen der<br />
Verkehrsprognosen 2010<br />
3.3 Verkehrssituation 2010<br />
3.4 Verkehrsbericht des BMVBW
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 3 – Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010 51<br />
Beschreibende<br />
Kenngrößen<br />
3 VERKEHRSENTWICKLUNG BIS ZUM JAHR<br />
2010<br />
3.1 Verkehrssituation 1995<br />
Die Verkehrssituation in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> zum Analysezeitpunkt 1995<br />
stellt die Ausgangsbasis für die Prognose des Verkehrsgeschehens zum<br />
Prognosehorizont 2010 anhand der bis dahin absehbaren Entwicklungen in<br />
der Bevölkerungs-, Siedlungs- und Wirtschaftsstruktur sowie anhand der bei<br />
der Prognose unterstellten Veränderungen im Verkehrsangebot dar. Zur Beschreibung<br />
der Verkehrssituation 1995 dienen die Größen Verkehrsaufkommen,<br />
Verkehrsmittelwahl, Verkehrsverflechtungen, Verkehrsleistung, Verkehrsbelastungen<br />
und Erreichbarkeitsverhältnisse. Bei einigen Größen erfolgt<br />
die Beschreibung getrennt für den Personenverkehr, inklusive des Personenwirtschaftsverkehrs,<br />
und den Güterverkehr.<br />
3.1.1 Verkehrsaufkommen und Verkehrsmittelwahl<br />
Personenverkehr<br />
Mittlere Wegehäufigkeit Rund 84 % der Einwohnerinnen und Einwohner der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> ab 10<br />
Jahren haben im Jahre 1995 an einem normalen Werktag aushäusige Aktivitäten<br />
ausgeübt. Die mittlere Wegehäufigkeit dieser Personen betrug etwa<br />
4,05 Wege / Werktag. Deutliche Unterschiede in der Wegehäufigkeit lagen<br />
zwischen den Bewohnern der Stadt <strong>Stuttgart</strong>, der Mittelzentren und der kleineren<br />
Gemeinden vor. Während die Bewohner der kleineren Gemeinden ca.<br />
4,2 Wege für ihr tägliches Aktivitätenmuster benötigten, reichten den Bewohnern<br />
des Oberzentrums und der Mittelzentren aufgrund der dort höheren<br />
räumlichen Dichte der Gelegenheiten zur Ausübung von Aktivitäten und der<br />
damit verbundenen Möglichkeit zur stärkeren Bündelung von Aktivitäten in<br />
Ketten rund 3,9 Wege aus.<br />
Personenverkehrsaufkommen<br />
Wegezweck- und<br />
Verkehrsmittelanteile<br />
Aus den Wegen der Einwohnerinnen und Einwohner der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
sowie von außerhalb der <strong>Region</strong> wohnenden Personen resultierte im Jahre<br />
1995 ein werktägliches Personenverkehrsaufkommen von rund 8,65 Mio.<br />
Wegen mit Quelle und / oder Ziel in der <strong>Region</strong>.<br />
Die Anteile der Wegezwecke und der benutzten Hauptverkehrsmittel (vorwiegend<br />
für einen Weg genutztes Verkehrsmittel) am Quell-, Ziel- und Binnenverkehr<br />
der <strong>Region</strong> sind in den Tabellen 3.1 und 3.2 aufgelistet.
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
52 Kapitel 3 - Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010<br />
Einflussgrößen der<br />
Verkehrsmittelwahl:<br />
Tabelle 3.1: Anteile der Wegezwecke am Quell-, Ziel- und Binnenverkehr<br />
(werktäglicher Personenverkehr) der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> 1995<br />
Personenverkehrsaufkommen<br />
Wegezweck Wege [Mio. Wege/ Tag] Anteil [%]<br />
Arbeit 1,56 18,0<br />
Ausbildung 0,29 3,4<br />
Dienstlich / Geschäftlich 1) 0,76 8,8<br />
Einkauf 1,09 12,6<br />
Freizeit 1,33 15,4<br />
Heimweg 3,62 41,8<br />
Summe 8,65 100,0<br />
1) Bei den dienstlichen / geschäftlichen Wegen ist aus methodischen Gründen nur der<br />
Binnenverkehr der <strong>Region</strong> angegeben (vgl. Kapitel 4.4 Wirtschaftsverkehr)<br />
Tabelle 3.2: Verkehrsmittelwahl im Quell-, Ziel- und Binnenverkehr (werktäglicher<br />
Personenverkehr) der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> 1995 nach<br />
Hauptverkehrsmitteln<br />
Personenverkehrsaufkommen<br />
Hauptverkehrsmittel Wege [Mio. Wege/ Tag] Anteil [%]<br />
Zu Fuß 1,90 22,0<br />
Fahrrad 0,60 6,9<br />
ÖV 1,12 12,9<br />
MIV 1) 5,03 58,2<br />
Summe 8,65 100,0<br />
1) Pkw-Fahrer und -Mitfahrer sowie Krad-Fahrer und -Mitfahrer<br />
Die wichtigsten Einflussgrößen der Verkehrsmittelwahl sind der Wegezweck,<br />
die Wegelänge und die sozio-demographischen Merkmale der Verkehrsteilnehmer.<br />
Diese Größen wirken sich somit auch maßgeblich auf die Anteile<br />
der Verkehrsmittel am Gesamtverkehr aus. Die Zusammenhänge zwischen<br />
den Einflussgrößen, der Verkehrsmittelwahl und den Verkehrsmittelanteilen<br />
bei den Wegen mit Quelle und / oder Ziel in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> werden<br />
nachfolgend aufgezeigt.<br />
- Wegezweck Bei einer nach den Wegezwecken unterscheidenden Betrachtung der Verkehrsmittelwahl<br />
im Quell-, Ziel- und Binnenverkehr der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> im<br />
Jahre 1995 ergeben sich folgende Ergebnisse:<br />
• Mit Ausnahme des Ausbildungsverkehrs wurde bei allen Wegezwecken<br />
der überwiegende Teil der Wege als Fahrer oder Mitfahrer im MIV durchgeführt.<br />
Dies trifft vor allem auf die dienstlichen / geschäftlichen Wege<br />
und den Berufsverkehr zu, bei denen mit rund 86 % bzw. 70 % sehr hohe<br />
MIV-Anteile vorlagen. Im Einkaufsverkehr und bei den privaten Wegen<br />
betrugen die MIV-Anteile etwa 56 % und 68 %.
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 3 – Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010 53<br />
• Der ÖV erreichte mit nahezu 40 % und über 14 % die höchsten Anteile im<br />
Ausbildungs- und Berufsverkehr. Bei den restlichen Zwecken entfielen<br />
rund 7 % bis 13 % des Quell-, Ziel- und Binnenverkehrs auf den ÖV.<br />
• Der nicht motorisierte Verkehr (zu Fuß, Fahrrad) wies mit fast 41 % und<br />
36 % hohe Anteile nur bei den Wegezwecken Ausbildung und Einkauf<br />
auf. Ausschlaggebend für diese hohen Anteile ist vor allem, dass sich die<br />
Einflussgrößen Verkehrsmittelverfügbarkeit und Wegelänge bei diesen<br />
Zwecken besonders stark auswirken. So sind im Ausbildungsverkehr zu<br />
einem Großteil Personen ohne Pkw-Verfügbarkeit unterwegs und im Einkaufsverkehr<br />
werden die im Mittel kürzesten Entfernungen zurückgelegt.<br />
- Wegelänge Der Einfluss der Wegelänge auf die Verkehrsmittelwahl führt insbesondere<br />
beim Fußgängerverkehr zu einer engen Korrelation zwischen der Reiseweite<br />
und dem Verkehrsmittelanteil: Ausgehend von einem Anteil von rund 22 %<br />
an allen Wegen lag der Fußgängeranteil bei den Wegen bis zu einer Entfernung<br />
von 5 km bei rund 35 % und bei den Wegen bis zu 2,5 km bei etwa<br />
49 %. Die entsprechenden Anteile des Fahrradverkehrs betrugen ca. 7 %,<br />
11 % und 12 %, die des motorisierten Verkehrs ca. 71 %, 54 % und 39 %.<br />
- Personenbezogene<br />
Merkmale<br />
Auch bei einer Differenzierung der Verkehrsteilnehmer nach Personengruppen<br />
anhand der Unterscheidungsmerkmale Pkw-Verfügbarkeit, Erwerbstätigkeit<br />
und Geschlecht sind deutliche Unterschiede in der Verkehrsmittelwahl<br />
festzustellen:<br />
• Dies gilt im besonderen bei einer Unterscheidung hinsichtlich des Merkmales<br />
Pkw-Verfügbarkeit. So waren die Personen mit Verfügbarkeit über<br />
ein eigenes oder ein Firmenfahrzeug bei nahezu 76 % bzw. 90 % ihrer<br />
Wege selbst Fahrer eines Kfz bzw. Krades. Mit ca. 15 % bzw. 8 % erreichte<br />
das Zufußgehen bei diesen Personen ebenfalls noch nennenswerte<br />
Anteile, während der ÖV und das Fahrrad kaum genutzt wurden.<br />
Personen, die nur nach Absprache über einen Pkw verfügen konnten,<br />
erledigten dagegen nur ca. 18 % ihrer Wege als Pkw- oder Krad-Fahrer<br />
und waren mit ca. 35 % vorwiegend als Mitfahrer unterwegs. Überdurchschnittlich<br />
oft wurden von diesen Personen mit ca. 23 % das Zufußgehen,<br />
mit rund 10 % das Fahrrad fahren und mit fast 14 % der ÖV gewählt. Die<br />
Personen ohne Pkw-Verfügbarkeit führten mit fast 51 % (zu Fuß 35 %,<br />
Fahrrad 16 %) die meisten ihrer Wege im nicht motorisierten Verkehr<br />
durch und wiesen mit ca. 29 % von allen Gruppen den höchsten ÖV-<br />
Anteil auf. Der Anteil der Mitfahrer im MIV lag bei diesen Personen bei<br />
fast 18 %.<br />
• Bei einer nach dem Merkmal Erwerbstätigkeit differenzierenden Betrachtung<br />
der Verkehrsmittelwahl spiegeln sich die bislang genannten Zusammenhänge<br />
wider: Bei den Vollerwerbstätigen führen die gegenüber den<br />
anderen Gruppen höchste Pkw-Verfügbarkeit und die hohen Anteile der<br />
beruflich bedingten Wege mit im Mittel großen Entfernungen zu einem
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
54 Kapitel 3 - Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010<br />
überdurchschnittlichen MIV-Anteil. Dies gilt für beide Geschlechter. So<br />
legten die Vollerwerbstätigen in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> im Jahre 1995 rund<br />
67 % ihrer werktäglichen Wege als Fahrer und ca. 7 % als Mitfahrer im<br />
MIV zurück. Die Nichterwerbstätigen, deren Pkw-Verfügbarkeit geringer ist<br />
und bei denen ein sehr viel höherer Anteil der Wege auf die Zwecke Einkauf<br />
und Privat mit kürzeren Distanzen entfällt, wählten dagegen wesentlich<br />
seltener den MIV. Vor allem bei den Wegen der Auszubildenden (ca.<br />
18 % als Fahrer, 18 % als Mitfahrer) und der Rentnerinnen / Rentner (ca.<br />
40 % als Fahrer, 7 % als Mitfahrer) war der MIV-Anteil erheblich geringer.<br />
• Eine Unterscheidung der Verkehrsmittelwahl nach dem Merkmal Geschlecht<br />
zeigt, dass Männer erheblich häufiger als Fahrer im MIV unterwegs<br />
sind als Frauen. So zeigt die Untersuchung zur Mobilität von Frauen,<br />
dass der Anteil der Pkw- und Krad-Fahrer an den Wegen der Männer<br />
im Jahre 1995 mit fast 59 % um ca. 18 %-Punkte über dem Anteil der<br />
Pkw- und Krad-Fahrerinnen bei den Frauen lag. Bei den Frauen sind die<br />
Verkehrsmittelanteile des Fußgängerverkehrs (rund 27 %) und des Mitfahrens<br />
im MIV (ca. 14 %) knapp doppelt so hoch wie bei den Männern.<br />
In den ÖV- und den Fahrradverkehrsanteilen lagen zwischen den Frauen<br />
und den Männern kaum Unterschiede vor. Insgesamt legen Frauen fast<br />
die Hälfte ihrer Wege mit den Verkehrsmitteln des Umweltverbundes (zu<br />
Fuß, Fahrrad, ÖV) zurück, während dieser Anteil bei Männer nur etwa 1/3<br />
beträgt.<br />
Die Abweichungen in der Verkehrsmittelwahl zwischen den Geschlechtern<br />
sind neben den verschiedenen Einstellungen und Lebenssituationen<br />
unter anderem auf die unterschiedliche Pkw-Verfügbarkeit zurückzuführen.<br />
So besaßen 1995 fast 80 % der männlichen Bewohner der <strong>Region</strong><br />
<strong>Stuttgart</strong> über 10 Jahre einen Pkw, während der entsprechende Anteil bei<br />
den Frauen nur ca. 53 % betrug. Dabei ist der Unterschied im Pkw-Besitz<br />
vor allem in der Altersklasse über 60 Jahre sehr ausgeprägt. Hier waren<br />
ca. 79 % der Männer und nur etwa 26 % der Frauen im Besitz eines Pkw.<br />
Ebenfalls ursächlich für die unterschiedliche Verkehrsmittelwahl ist die<br />
Rollenverteilung zwischen Frau und Mann: Während die Frauen mit fast<br />
50 % (Männer 25 %) wesentlich mehr Wege im Rahmen der Haus- und<br />
Familienarbeit mit kurzer mittlerer Wegelänge (private Erledigung, Einkauf,<br />
Hol- und Bringdienste) durchführten, war bei den Männern der Anteil<br />
der im Mittel längeren Wege im Berufs- und Ausbildungsverkehr sehr<br />
viel höher. Hinzu kommt, dass Frauen zu fast 50 % am Wohnort arbeiten<br />
(Männer 33 %) und somit auch im Berufsverkehr in der Regel deutlich<br />
kürzere Wege zurücklegen als Männer.<br />
Als weiteres wesentliches Ergebnis der Untersuchungen zur Mobilität von<br />
Frauen ist festzuhalten, dass die Aktivitätenmuster von Frauen häufig<br />
deutlich komplexer sind als die der Männer. Dies trifft gleichwohl auf Familienfrauen,<br />
vor allem aber auf Frauen zu, die Kinder betreuen und berufstätig<br />
sind. Letztere sind überwiegend teilzeitbeschäftigt und haben<br />
somit andere Arbeitszeiten als ganztags arbeitende Männer. Sie verfügen
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 3 – Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010 55<br />
seltener über Autos als Männer, so dass sie zur Erledigung ihrer Aktivitäten<br />
auf die Verkehrsmittel des Umweltverbundes ebenso angewiesen<br />
sind wie auf wohnungsnahe Gelegenheiten zur Ausübung ihrer Aktivitäten.<br />
Während die Mobilitätsmuster der Männer relativ konstant über alle<br />
Alterstufen verlaufen, differiert das Mobilitätsverhalten von Frauen stärker<br />
in Abhängigkeit ihrer unterschiedlichen Lebensphasen. Damit ändern sich<br />
auch ihre spezifischen Mobilitätsbedürfnisse.<br />
Der Einfluss der personenbezogenen Merkmale auf die Verkehrsmittelwahl<br />
wird von den in Tabelle 3.3 aufgeführten Verkehrsmittelanteilen an<br />
den Wegen unterschiedlicher Personengruppen verdeutlicht. Als Merkmale<br />
zur Unterscheidung in Personengruppen dienen hierbei die Eigenschaften<br />
Geschlecht, Grad der Erwerbstätigkeit, Status bei Nichterwerbstätigkeit<br />
und Vorhandensein von Kindern.<br />
Tabelle 3.3: Verkehrsmittelwahl im Quell-, Ziel- und Binnenverkehr (werktäglicher Personenverkehr)<br />
der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> 1995 nach Geschlecht und Lebenssituation<br />
Verkehrsmittelwahl [%]<br />
Zu Fuß Fahrrad ÖV MIV 1)<br />
Lebenssituation Frauen Männer Frauen Männer Frauen Männer Frauen Männer<br />
Vollzeit erwerbstätig mit Kinder 14,0 9,4 - 4,6 14,6 7,3 68,7 78,7<br />
Vollzeit erwerbstätig ohne Kinder 16,2 9,7 2,9 4,2 14,4 8,9 66,4 76,9<br />
Teilzeit erwerbstätig mit Kinder 31,1 6,9 2,3 31,3 3,6 8,7 62,6 53,2<br />
Teilzeit erwerbstätig ohne Kinder 20,8 12,8 6,0 4,4 5,1 12,3 68,1 70,5<br />
Nicht erwerbstätig mit Kinder 33,5 28,7 4,5 - 1,6 8,5 60,3 62,8<br />
Nicht erwerbstätig ohne Kinder 40,1 14,0 5,2 - 10,7 10,2 43,5 75,8<br />
in Ausbildung 21,7 19,6 17,7 18,4 26,5 24,7 34,0 37,3<br />
Rentnerinnen / Rentner 42,9 27,6 5,3 4,0 15,5 10,8 35,2 57,0<br />
Durchschnitt 26,8 14,2 6,3 7,5 12,0 12,2 54,5 65,8<br />
Quelle: Stete / Klinkhart: Mobilität von Frauen in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> - Folgerungen für den <strong>Region</strong>alverkehrsplan; Schriftenreihe<br />
<strong>Verband</strong> <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong>; Heft 8; 1997<br />
Anm.: Da in der zugrunde liegenden Haushaltsbefragung bei einigen Wegen kein Verkehrsmittel angegeben wurde, kann die<br />
Summe der Verkehrsmittelanteile von 100 % abweichen.<br />
1)<br />
Pkw-Fahrer und -Mitfahrer sowie Krad-Fahrer und -Mitfahrer<br />
Einfluss der Siedlungsstruktur<br />
und des Verkehrsangebotes<br />
auf die<br />
Verkehrsmittelwahl<br />
Neben dem Wegezweck, der Wegelänge und den personenbezogenen Merkmalen<br />
hängt die Wahl des Verkehrsmittels in starkem Maße von den siedlungsstrukturellen<br />
Verhältnissen und dem Verkehrsangebot ab. Mit ansteigender<br />
Größe des Wohnortes der Verkehrsteilnehmer und damit verbunden<br />
mit zunehmender Qualität des Angebotes im ÖV sowie mit zunehmender<br />
Intensität von Restriktionen im MIV werden anteilig mehr Wege im nicht motorisierten<br />
Verkehr und ÖV durchgeführt. Diesen Zusammenhang belegen<br />
die in Tabelle 3.4 dargestellten Verkehrsmittelanteile in Abhängigkeit vom<br />
Gemeindetyp und Verkehrsangebot.
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
56 Kapitel 3 - Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010<br />
Tabelle 3.4: Verkehrsmittelwahl im Quell-, Ziel- und Binnenverkehr (werktäglicher Personenverkehr)<br />
der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> 1995 nach Gemeindetyp und Verkehrsangebot<br />
Verkehrsmittelwahl [%] der Einwohner von<br />
Stadt<br />
Mittelzentren sonstigen Gemeinden ab Gemeinden<br />
Hauptverkehrs- <strong>Stuttgart</strong><br />
5.000 Einwohner unter 5.000<br />
mittel mit S-Bahn ohne S-Bahn mit S-Bahn ohne S-Bahn Einwohner<br />
Zu Fuß 27 24 17 16 19 14<br />
Fahrrad 6 5 13 8 6 4<br />
ÖV 22 13 6 9 8 8<br />
MIV 1) 45 58 64 67 67 74<br />
Summe 100 100 100 100 100 100<br />
1) Pkw-Fahrer und -Mitfahrer sowie Krad-Fahrer und -Mitfahrer<br />
Durchgangsverkehr<br />
der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Der Durchgangsverkehr der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> umfasste im Jahre 1995 im<br />
werktäglichen Personenverkehr ca. 140.000 Wege. Hierfür wurden zu annähernd<br />
79 % der MIV und zu etwa 21 % der ÖV genutzt. Wege im nicht motorisierten<br />
Verkehr fanden im Durchgangsverkehr aufgrund der großen Distanzen<br />
kaum statt.<br />
Güterverkehr<br />
Zur Beschreibung des Verkehrsaufkommens im Güterverkehr ist eine Differenzierung<br />
in Güternah- (Entfernung bis zu 50 km) und Güterfernverkehr angebracht.<br />
Während die Transporte im Güternahverkehr infolge der dispersen<br />
Verteilung der Ziele und der damit verbundenen geringen Möglichkeiten zur<br />
Bündelung der Transportströme beinahe ausschließlich mit dem Lkw durchgeführt<br />
werden, entfallen im Güterfernverkehr nennenswerte Anteile der<br />
Transportmengen auch auf die Verkehrsträger Eisenbahn und Binnenschiff:<br />
• Der auf die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> bezogene Güternahverkehr umfasste im<br />
Jahre 1995 rund 249.000 Lkw-Fahrten / Werktag. Davon waren fast 78 %<br />
Binnen- und ca. 22 % Quell- und Zielverkehr der <strong>Region</strong>.<br />
• In dem auf die <strong>Region</strong> bezogenen Güterfernverkehr, der aufgrund der<br />
üblichen Abgrenzung auf Fahrten mit einer Entfernung ab 50 km in geringem<br />
Umfang auch Binnenverkehr der <strong>Region</strong> umfasst, wurden 1995 annähernd<br />
39 Mio. t Güter transportiert. Dieses Transportaufkommen wurde<br />
zu rund 77 % mit dem Lkw, zu ca. 17 % mit der Eisenbahn und zu etwa<br />
6 % mit dem Binnenschiff abgewickelt. Aus den Transporten mit dem Lkw<br />
resultierten rund 15.400 Lkw-Fahrten / Werktag im Güterfernverkehr mit<br />
Quelle und / oder Ziel in der <strong>Region</strong>.<br />
• Somit wurden im Straßengüterverkehr im Analysejahr 1995 an einem<br />
mittleren Werktag insgesamt ca. 264.400 Lkw-Fahrten mit Quelle und /<br />
oder Ziel in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> durchgeführt. Zusätzlich erfolgten auf<br />
dem Straßennetz der <strong>Region</strong> etwa 14.000 Lkw-Fahrten / Werktag im<br />
Durchgangsverkehr.
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 3 – Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010 57<br />
3.1.2 Verkehrsverflechtungen<br />
Personenverkehr<br />
Die Verkehrsverflechtungen im werktäglichen Personenverkehr zwischen<br />
den Mittelbereichen der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> im Jahre 1995 sind in Tabelle 3.5<br />
dargestellt.<br />
Tabelle 3.5: Verkehrsverflechtungen im werktäglichen Personenverkehr zwischen den Mittelbereichen<br />
der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> 1995 nach Hauptverkehrsmitteln (nur Relationen über 500 Personenwege<br />
/ Tag und Verkehrsmittel; gerundet auf 1.000 Wege)<br />
Backnang<br />
Bietigheim-Bissingen<br />
Böblingen-Sindelfingen<br />
Esslingen am Neckar<br />
Geislingen a.d.Steige<br />
Göppingen<br />
Wege im ÖV (in 1.000)<br />
1 1 8 5<br />
Backnang<br />
Bietigheim- 10 10 1<br />
Bissingen 3<br />
Böblingen- 6 3 13 2<br />
Sindelfingen 2<br />
Esslingen 4 3 1 2 1 24 1 1<br />
am Neckar 1 1 3<br />
Geislingen 5 1<br />
a.d.Steige 2<br />
1 1 8<br />
Göppingen 1 1 30 42<br />
4<br />
Herrenberg 29<br />
3 2<br />
Kirchheim u.Teck 2 39 9 19<br />
1 13 3<br />
Leonberg 2 39 1 2 1<br />
Ludwigsburg- 35 3 1 1<br />
Kornwestheim 24 82 5 6 1 8<br />
3 1<br />
Nürtingen 9 34 1 3 48<br />
10 7<br />
Schorndorf 20 11 1 8 2 3<br />
15 15 3 36<br />
<strong>Stuttgart</strong> 5 19 70 136 1 10 3 14 50 117 14 7<br />
Wege im MIV (in 1.000)<br />
Filderraum 1 23 21 1 1 5 4 1 19 89<br />
Strohgäu 8 6 2 23 20 64 1<br />
Vaihingen a.d.Enz 14 1 1 4 15 8 3<br />
Waiblingen-<br />
Fellbach 28 3 2 16 4 2 1 46 1 49 112 1 3<br />
Herrenberg<br />
Kirchheim u.Teck<br />
Leonberg<br />
Ludwigsburg-Kornwesth.<br />
Nürtingen<br />
Schorndorf<br />
<strong>Stuttgart</strong><br />
Filderraum<br />
Strohgäu<br />
Vaihingen a.d.Enz<br />
Waiblingen-Fellbach
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
58 Kapitel 3 - Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010<br />
Stärke der<br />
Verflechtungen<br />
Die intensivsten Verflechtungen bestanden zwischen der Stadt <strong>Stuttgart</strong> und<br />
den angrenzenden Mittelbereichen. So fanden im Jahre 1995 auf den Verkehrsbeziehungen<br />
zwischen der Landeshauptstadt und den Mittelbereichen<br />
Waiblingen / Fellbach, Ludwigsburg / Kornwestheim und Esslingen a.N. zwischen<br />
ca. 148.000 und ca. 160.000 Wege / Werktag statt. Zwischen der<br />
Stadt <strong>Stuttgart</strong> und den anderen angrenzenden Bereichen Böblingen / Sindelfingen,<br />
Leonberg, Strohgäu und Filderraum wurden zwischen ca. 63.000<br />
und 104.000 Wege / Werktag unternommen. Eine Verflechtung in einer ähnlichen<br />
Größenordnung wies von den Verkehrsbeziehungen zwischen den<br />
anderen Mittelbereichen (ohne Stadt <strong>Stuttgart</strong>) nur die Relation Ludwigsburg /<br />
Kornwestheim - Bietigheim / Bissingen mit über 91.000 Wegen / Werktag<br />
auf. Auf den Beziehungen zwischen Waiblingen / Fellbach und Schorndorf,<br />
Nürtingen und Kirchheim u.T., Ludwigsburg / Kornwestheim und Waiblingen /<br />
Fellbach, Geislingen a.d.Steige und Göppingen, Leonberg und Böblingen /<br />
Sindelfingen sowie Esslingen a.N. und Kirchheim u.T. war das Aufkommen<br />
mit ca. 42.000 bis 56.000 Wegen / Werktag deutlich geringer.<br />
Anteile des ÖV Entsprechend der radialen Ausrichtung des Schienennetzes lagen auch bei<br />
den Anteilen des ÖV am motorisierten Verkehr die höchsten Werte auf den<br />
Verkehrsbeziehungen zwischen der Stadt <strong>Stuttgart</strong> und den benachbarten<br />
Mittelbereichen vor. Hier betrug das Verhältnis zwischen den ÖV- und den<br />
MIV-Fahrten von ca. 15 : 85 (Relation <strong>Stuttgart</strong> - Filderraum) bis ca. 25 : 75<br />
(Relation <strong>Stuttgart</strong> - Waiblingen / Fellbach). Auf den oben genannten aufkommensstarken<br />
und zum Teil tangential verlaufenden Verkehrsbeziehungen<br />
zwischen den anderen Mittelbereichen (ohne Stadt <strong>Stuttgart</strong>) erreichte<br />
der ÖV am motorisierten Verkehr nur Anteile zwischen ca. 5 % und 13 %. Im<br />
nicht motorisierten Verkehr wurden aufgrund der großen Entfernungen kaum<br />
Wege zwischen den Mittelbereichen unternommen.<br />
Güterverkehr<br />
Von den Verkehrsverflechtungen im Güterverkehr sind in erster Linie diejenigen<br />
im Lkw-Verkehr auf der Ebene der Mittelbereiche der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
von Interesse. Wie im Personenverkehr bestehen auch hier zwischen der<br />
Stadt <strong>Stuttgart</strong> und insbesondere den angrenzenden Mittelbereichen die<br />
intensivsten Verflechtungen. Dies gilt im besonderen für die Verkehrsbeziehungen<br />
zwischen der Landeshauptstadt einerseits und den Mittelbereichen<br />
Waiblingen / Fellbach, Ludwigsburg / Kornwestheim, Filderraum und Esslingen<br />
a.N. andererseits. Auf diesen Relationen verkehrten im Jahre 1995 zwischen<br />
ca. 4.600 und 6.200 Lkw / Werktag. Von den die Stadt <strong>Stuttgart</strong> nicht<br />
betreffenden Verkehrsbeziehungen zwischen den Mittelbereichen wiesen die<br />
Relationen zwischen Waiblingen / Fellbach und Schorndorf, Esslingen a.N.<br />
und Göppingen, Ludwigsburg / Kornwestheim und Backnang sowie Ludwigsburg<br />
/ Kornwestheim und Bietigheim / Bissingen mit bis zu 3.200 Lkw /<br />
Werktag die stärksten Verflechtungen auf.
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 3 – Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010 59<br />
3.1.3 Verkehrsleistung<br />
Mittlere Wegelänge Die mittlere Wegelänge aller an einem normalen Werktag in der <strong>Region</strong><br />
<strong>Stuttgart</strong> beginnenden und / oder endenden Wege im Personenverkehr betrug<br />
1995 rund 11,7 km. Bei den Wegen im motorisierten Personenverkehr<br />
wurden im Durchschnitt etwa 15,8 km zurückgelegt.<br />
Verkehrsleistung Diese mittlere Wegelänge führte, wie in Tabelle 3.6 angegeben, in Verbindung<br />
mit dem Verkehrsaufkommen von rund 8,65 Mio. Wegen / Werktag im<br />
Personenverkehr 1995 zu einer Verkehrsleistung von ca. 100,8 Mio. Personenkilometer<br />
/ Werktag im Quell-, Ziel- und Binnenverkehr der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong>.<br />
Über 96 % der Verkehrsleistung im Personenverkehr erfolgten im motorisierten,<br />
rund 4 % im nicht motorisierten Verkehr.<br />
Tabelle 3.6: Verkehrsaufkommen, mittlere Wegelänge und Verkehrsleistung im Quell-, Ziel- und<br />
Binnenverkehr (werktäglicher Personenverkehr) der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> 1995 nach Hauptverkehrsmitteln<br />
Haupt- Personenverkehrsaufkommen Mittl. Wegelänge Personenverkehrsleistung<br />
verkehrsmittel [Mio. Wege / Tag] [%] [km] [Mio. P-km / Tag] [%]<br />
Zu Fuß 1,90 22,0 1,1 2,1 2,0<br />
Fahrrad 0,60 6,9 2,6 1,6 1,6<br />
ÖV 1,12 12,9 15,3 17,2 17,1<br />
MIV 1) 5,03 58,2 15,9 79,9 79,3<br />
Summe / Mittel 8,65 100,0 11,7 100,8 100,0<br />
1) Pkw-Fahrer und -Mitfahrer sowie Krad-Fahrer und -Mitfahrer<br />
Fahrleistung im MIV und<br />
Betriebsleistung im ÖV<br />
Die mittlere werktägliche Fahrleistung im Kfz-Verkehr in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
betrug im Analysejahre 1995 annähernd 67 Mio. Fahrzeug-km / Tag. Davon<br />
entfielen rund 92 % auf den Pkw- und etwa 8 % auf den Lkw-Verkehr. Im<br />
öffentlichen Verkehr lag die Betriebsleistung im Schienen- und Busverkehr<br />
bei rund 316.000 Zug- bzw. Wagen-km / Werktag, wovon nahezu 67 % im<br />
Busverkehr abgewickelt wurden.<br />
3.1.4 Verkehrsbelastungen<br />
Schienennetz<br />
Bei der Darlegung der Verkehrsbelastungen und Kapazitätsauslastungen im<br />
Schienennetz muss nach den Verkehrssystemen Schienennah- / Schienenfernverkehr,<br />
S-Bahn, Straßen- und Stadtbahn differenziert werden. Die nachfolgend<br />
aufgeführten Belastungen im Schienenverkehr (messbar in Fahrgäste<br />
je Verkehrssystem, Streckenabschnitt und Werktag) wurden im Rahmen<br />
der Begleituntersuchungen zum <strong>Region</strong>alverkehrsplan mit der Hilfe von Um-
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
60 Kapitel 3 - Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010<br />
Schienennahund<br />
-fernverkehr<br />
S-Bahn<br />
Straßen- und<br />
Stadtbahn<br />
legungen ermittelt und sind in Anhang 3, Abbildung 1 graphisch dargestellt.<br />
Bei den Ergebnissen ist zu beachten, dass die in der Umlegung vorgenommene<br />
Aufteilung der Fahrgäste auf die einzelnen Verkehrssysteme vor allem<br />
bei Achsen mit mehreren parallel verkehrenden Systemen nur eine Näherung<br />
darstellen und nicht die Genauigkeit von Fahrgastzählungen erzielen<br />
kann:<br />
• Im Schienennah- und -fernverkehr traten im Jahre 1995 hohe Belastungen<br />
insbesondere auf den Strecken <strong>Stuttgart</strong> - Mannheim und <strong>Stuttgart</strong> –<br />
Ulm auf, deren Verkehrsbelastung nahezu 55.000 (Streckenabschnitt südlich<br />
Vaihingen a.d.Enz) bzw. fast 90.000 (Abschnitt östlich Esslingen a.N.)<br />
Fahrgäste / Tag betrug. Neben diesen Strecken wiesen auch diejenigen<br />
zwischen <strong>Stuttgart</strong> einerseits und Horb, Heilbronn, Aalen und Tübingen<br />
andererseits sowie die Strecke zwischen Vaihingen a.d.Enz und Pforzheim<br />
mit zwischen rund 10.000 und etwa 22.000 Fahrgästen / Tag (jeweils<br />
auf den Streckenabschnitten an der <strong>Region</strong>sgrenze) hohe Verkehrsbelastungen<br />
auf. Wesentlich geringer war die Nachfrage auf den Nebenstrecken<br />
Weissach - Korntal-Münchingen, Rudersberg - Schorndorf, Lenningen<br />
- Wendlingen sowie Neuffen - Nürtingen mit maximal rund 4.200<br />
Fahrgästen / Werktag und Streckenabschnitt.<br />
• Die S-Bahn wies von allen Schienenverkehrssystemen in der <strong>Region</strong><br />
<strong>Stuttgart</strong> die höchsten Verkehrsbelastungen auf. So verkehrten zwischen<br />
den S-Bahnhöfen <strong>Stuttgart</strong> Hauptbahnhof und Stadtmitte über 100.000<br />
Fahrgäste / Werktag und zwischen dem Hauptbahnhof und Bad Cannstatt<br />
rund 95.000 Fahrgäste / Werktag. Die höchsten Auslastungsgrade<br />
lagen allerdings nicht im Innenbereich der Stadt <strong>Stuttgart</strong>, sondern auf einigen<br />
Außenästen des S-Bahnnetzes vor, wo gegenüber der Stammstrecke<br />
(Hauptbahnhof - Schwabstraße) geringere Kapazitäten angeboten<br />
werden. So wurden vor allem für die Bereiche Böblingen, Bietigheim, Ludwigsburg,<br />
Waiblingen und Esslingen a.N. Auslastungsgrade von bis zu<br />
80 % in der Lastrichtung in der morgendlichen Spitzenstunde ermittelt, die<br />
im Schienenverkehr mit erheblichen Komforteinbußen verbunden sind.<br />
• Im Straßen- und Stadtbahnnetz waren die Verkehrsbelastungen und Kapazitätsauslastungen<br />
niedriger. Dennoch wurden auch hier in der morgendlichen<br />
Spitzenstunde Auslastungsgrade der Sitz- und Stehplatzkapazitäten<br />
in der Lastrichtung von bis zu 60 % erreicht, die im Schienenverkehr<br />
aufgrund der über die Zuglänge oft ungleichmäßigen Auslastung bereits<br />
partielle Komforteinbußen (in einzelnen Wagen) mit sich bringen.<br />
Straßennetz<br />
Das Straßennetz der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> war im Analysejahr 1995 zum Teil<br />
sehr stark belastet. Hohe Verkehrsbelastungen wiesen vor allem die Autobahnen<br />
8 und 81 auf. Aber auch auf anderen Straßen des regional bedeutsamen<br />
Straßennetzes lagen hohe Querschnittsbelastungen vor. Stellvertretend<br />
für das regional bedeutsame Straßennetz wird nachfolgend auf die
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 3 – Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010 61<br />
Verkehrsbelastung und die Auslastung des Autobahn- und Bundesstraßennetzes<br />
eingegangen. Die angegebenen Querschnittsbelastungen entsprechen<br />
dabei der durchschnittlichen täglichen Verkehrsstärke an Werktagen<br />
(DTVW). Sie sind in Anhang 3, Abbildung 5 in Form eines Netzbelastungsplanes<br />
dargestellt.<br />
Verkehrsbelastungen Die Querschnittsbelastung der A 8 innerhalb des <strong>Region</strong>sgebietes reichte<br />
von fast 60.000 Kfz / Tag westlich von Mühlhausen bis zu rund 130.000 Kfz /<br />
Tag auf den Abschnitten zwischen dem Autobahndreieck Leonberg und der<br />
Anschlussstelle <strong>Stuttgart</strong> - Degerloch. Mit zwischen fast 50.000 Kfz / Tag<br />
südlich Herrenberg und über 110.000 Kfz / Tag auf den Streckenabschnitten<br />
jeweils südlich des Autobahnkreuzes <strong>Stuttgart</strong> und der Anschlussstelle Ludwigsburg<br />
- Nord wies die A 81 ähnlich hohe Belastungen auf. Im Bundesstraßennetz<br />
traten insbesondere im Stadtgebiet und am Stadtrand von <strong>Stuttgart</strong><br />
mit etwa 70.000 Kfz / Tag (B 10, B 27) hohe Querschnittsbelastungen<br />
auf. Aber auch auf weiter von <strong>Stuttgart</strong> entfernt liegenden Streckenabschnitten<br />
waren mit beispielsweise ca. 50.000 Kfz / Tag (B 27 südlich von Filderstadt)<br />
hohe Belastungen zu verzeichnen.<br />
Kapazitätsauslastungen Auf Grund der auf einigen Streckenabschnitten hohen Verkehrsbelastungen<br />
und infolge der im Tagesverlauf wechselnden Lastrichtungen (Morgenspitze<br />
stadtein-, Abendspitze stadtauswärts) waren einige Abschnitte des Autobahnund<br />
Bundesstraßennetzes an den Werktagen des Jahres 1995 sehr stark<br />
ausgelastet oder bereits überlastet. Zu nennen sind dabei vor allem die A 81<br />
nördlich des Autobahndreiecks Leonberg (dieser Engpass wurde mit der<br />
Inbetriebnahme des Engelbergtunnels im Jahre 1999 behoben) und die A 8<br />
zwischen dem Autobahndreieck Leonberg und der Anschlussstelle <strong>Stuttgart</strong> -<br />
Degerloch. Beispiele für besonders hohe Auslastungen im Bundesstraßennetz<br />
sind die B 14 zwischen Backnang und Winnenden, die B 27 nördlich<br />
von Ludwigsburg, die B 29 um Schorndorf sowie die B 313 nördlich von Nürtingen.<br />
Zudem gab es im Verdichtungsraum bzw. Kernbereich der Stadt <strong>Stuttgart</strong><br />
sowie in nahezu allen Innenstädten der Mittelzentren Bereiche mit zumindest<br />
temporären, in erster Linie richtungsbezogenen hohen Auslastungen.<br />
Reisezeit als Kriterium<br />
für die Erreichbarkeit<br />
3.1.5 Erreichbarkeitsverhältnisse<br />
Die Erreichbarkeit von Versorgungs- und Arbeitsplatzschwerpunkten ist ein<br />
wichtiger Indikator für die Qualität der Verkehrserschließung. Zur Beschreibung<br />
der Erreichbarkeitsverhältnisse in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> im Jahre 1995<br />
werden die mittleren Reisezeiten im MIV und ÖV zwischen den Mittelzentren<br />
der <strong>Region</strong>, dem Oberzentrum <strong>Stuttgart</strong>, der Stadt Ditzingen als Versorgungsschwerpunkt<br />
für den Bereich Strohgäu und dem Verkehrsflughafen <strong>Stuttgart</strong><br />
für den Bereich Filder herangezogen. In Tabelle 3.7 sind die Reisezeiten im<br />
MIV und ÖV zwischen den Zentren dieser Standorte für das Jahr 1995 aufgeführt.<br />
Bei den Reisezeiten im ÖV ist zu berücksichtigen, dass diese infolge
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
62 Kapitel 3 - Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010<br />
der Punktbetrachtung (Verbindungen zwischen den Zentren der Standorte)<br />
gegenüber einer Flächenbetrachtung teilweise niedriger ausfallen. Ursächlich<br />
hierfür ist, dass die Systemvorteile des ÖV, wie die zentrale Lage der<br />
Bahnhöfe und die nicht notwendige Parkstandssuche, bei einer Punktbetrachtung<br />
besonders zum Tragen kommen.<br />
Tabelle 3.7: Mittlere Reisezeiten im MIV und ÖV zwischen den Mittelzentren und ausgewählten<br />
Standorten der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> im Jahre 1995 (Zeitraum 15 - 19 Uhr)<br />
MIV-Reisezeit [min]<br />
Backnang<br />
Bietigheim-Bissingen<br />
Böblingen<br />
Ditzingen<br />
Esslingen am Neckar<br />
Flughafen<br />
ÖV-Reisezeit [min]<br />
Backnang 64 61 57 49 63 83 66 77 73 64 43 64 41 33 58 24<br />
Bietigheim-Bissingen 33 60 49 55 63 78 64 78 85 56 26 67 67 28 26 54<br />
Böblingen 51 39 50 46 25 71 57 20 70 42 45 59 55 28 47 43<br />
Ditzingen 36 24 25 46 53 73 59 63 72 17 30 60 52 23 46 39<br />
Esslingen am Neckar 36 45 33 34 48 46 28 58 35 53 36 27 44 19 42 31<br />
Flughafen 45 38 20 23 20 74 61 40 61 59 51 40 58 31 51 45<br />
Geislingen a.d.Steige 72 77 60 63 47 47 20 91 54 79 65 47 61 48 64 64<br />
Göppingen 54 63 46 49 31 33 29 74 40 65 51 32 46 34 50 50<br />
Herrenberg 59 48 18 33 41 29 68 54 81 63 59 74 71 40 66 57<br />
Kirchheim u.Teck 51 52 34 37 26 22 38 27 43 79 64 27 66 45 85 56<br />
Leonberg 43 32 24 14 36 23 63 49 33 37 36 67 59 30 54 46<br />
Ludwigsburg 33 23 35 20 36 33 71 56 43 47 28 49 48 20 32 35<br />
Nürtingen 50 51 34 37 25 21 45 32 42 19 37 47 62 31 49 46<br />
Schorndorf 34 50 49 43 30 38 49 31 58 38 49 41 39 29 59 21<br />
<strong>Stuttgart</strong> HBf 37 38 31 27 24 24 60 44 39 37 31 29 37 31 20 17<br />
Vaihingen a.d.Enz 44 22 39 24 45 38 77 63 48 52 30 27 51 52 38 40<br />
Waiblingen 28 38 42 35 22 31 58 42 50 37 41 27 36 23 23 44<br />
Anm.: Die grau schraffierten Felder kennzeichnen diejenigen Relationen, bei denen die Reisezeit im ÖV kürzer ist als im MIV.<br />
Reisezeiten im ÖV Im ÖV wurde im Jahre 1995 auf einigen Verbindungen eine Reisezeit von<br />
über 75 Minuten benötigt. In erster Linie waren davon die Verkehrsbeziehungen<br />
der am Rande der <strong>Region</strong> liegenden Mittelzentren Herrenberg, Bietigheim-Bissingen,<br />
Geislingen a.d.Steige und Kirchheim u.T. betroffen. Der<br />
Hauptbahnhof <strong>Stuttgart</strong> konnte von allen Mittelzentren der <strong>Region</strong> aus in<br />
weniger als 50 Minuten erreicht werden, der Flughafen <strong>Stuttgart</strong> in maximal<br />
74 Minuten.<br />
Reisezeiten im MIV Im MIV wurden mit 77 Minuten auf Grund der großen Entfernungen die<br />
längsten Reisezeiten für die Verbindungen zwischen Geislingen a.d.Steige<br />
und Bietigheim-Bissingen sowie zwischen Geislingen a.d.Steige und Vaihingen<br />
a.d.Enz benötigt. Unter 20 Minuten betrug die Reisezeit auf den Relatio-<br />
Geislingen a.d.Steige<br />
Göppingen<br />
Herrenberg<br />
Kirchheim u.Teck<br />
Leonberg<br />
Ludwigsburg<br />
Nürtingen<br />
Schorndorf<br />
<strong>Stuttgart</strong> HBf<br />
Vaihingen a.d.Enz<br />
Waiblingen
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 3 – Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010 63<br />
Reisezeitvergleich<br />
zwischen ÖV und MIV<br />
nen zwischen Herrenberg und Böblingen, Leonberg und Ditzingen sowie Nürtingen<br />
und Kirchheim u.T. Die Stadt <strong>Stuttgart</strong> war mit Ausnahme von Geislingen<br />
a.d.Steige im MIV von allen Mittelzentren aus in weniger als 45 Minuten<br />
zu erreichen. Die in den RAS-N (Richtlinien für die Anlage von Straßen,<br />
Teil: Leitfaden für die funktionale Gestaltung des Straßennetzes, FGSV 1988)<br />
geforderte Obergrenze für den Reisezeitaufwand im MIV für die Verbindung<br />
zwischen benachbarten Mittelzentren von 45 Minuten wurde auf allen betreffenden<br />
Relationen eingehalten und zum Teil sogar deutlich unterschritten.<br />
Im Vergleich zwischen den Reisezeiten im ÖV und im MIV zeigt sich, dass<br />
der ÖV trotz der Punktbetrachtung auf dem überwiegenden Teil der betrachteten<br />
Verkehrsbeziehungen Erreichbarkeitsnachteile hatte: Auf ca. 76 % der<br />
Relationen war die Reisezeit im ÖV länger als im MIV, auf etwa 16 % kürzer<br />
und auf ca. 8 % entsprach die Reisezeit im ÖV dem Zeitbedarf im MIV. Entsprechend<br />
dem Schienennetz lagen dabei Reisezeitvorteile im ÖV nahezu<br />
ausschließlich auf radialen, insbesondere auf den auf die Stadt <strong>Stuttgart</strong><br />
orientierten Verkehrsbeziehungen vor. Auf den Tangentialbeziehungen hingegen<br />
bestanden fast stets Reisezeitvorteile zu Gunsten des MIV. Vor allem<br />
auf den Verbindungen von und zu den im Süden und Westen der <strong>Region</strong><br />
gelegenen Mittelzentren sowie auf den Verkehrsbeziehungen mit dem Flughafen<br />
<strong>Stuttgart</strong> wies der MIV zum Teil erhebliche Reisezeitvorteile auf. Als<br />
ausschlaggebend hierfür ist sowohl das fehlende Angebot an attraktiven tangentialen<br />
ÖV-Verbindungen als auch das in Form der A 8 und A 81 bestehende<br />
qualitativ hochwertige Angebot im MIV anzusehen.
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
64 Kapitel 3 - Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010<br />
Veränderungen in den<br />
Einflusskomplexen auf<br />
das Verkehrsgeschehen<br />
Prognosen zur Maßnahmenbewertung<br />
anhand<br />
einheitlicher Strukturdaten<br />
3.2 Rahmenbedingungen der Verkehrsprognosen 2010<br />
Zur Prognose der Verkehrssituation ist neben der Bestandsaufnahme des<br />
Verkehrsgeschehens zum Analysezeitpunkt und einer Nachbildung des Verhaltens<br />
der Verkehrsteilnehmer in einem Wirkungsmodell eine Erfassung der<br />
bis zum Prognosehorizont absehbaren Veränderungen in den Einflusskomplexen<br />
auf das Verkehrsverhalten erforderlich. Auf der Ebene der <strong>Region</strong>alverkehrsplanung<br />
sind die Bevölkerungs-, Siedlungs- und Wirtschaftsstruktur<br />
sowie das Verkehrsangebot die maßgeblichen Einflusskomplexe auf das Verkehrsgeschehen.<br />
Die bis zum Prognosehorizont mutmaßlich eintretenden<br />
Veränderungen in diesen Komplexen bilden die Rahmenbedingungen der<br />
Verkehrsprognosen 2010 und sind daher in alle Prognoseberechnungen einzubeziehen.<br />
Sie können entstehen durch<br />
• nicht oder nur wenig beeinflussbare Entwicklungen (z. B. Zunahme der<br />
Motorisierung, Verschiebungen in der Altersstruktur der Bevölkerung),<br />
• Maßnahmen außerhalb des Kompetenzbereiches des <strong>Verband</strong>es <strong>Region</strong><br />
<strong>Stuttgart</strong> (u.a. Angebotsverbesserungen im Schienenfern- und Luftverkehr,<br />
Parkrestriktionen in den Innenstädten) sowie<br />
• Maßnahmen im Zuständigkeitsbereich des <strong>Verband</strong>es (z. B. Angebotsverbesserungen<br />
bei der S-Bahn, Steuerung der Siedlungsentwicklung).<br />
Untersuchungsgegenstand der <strong>Region</strong>alverkehrsplanung sind ausschließlich<br />
infrastrukturelle, ordnungspolitische, preisbezogene und organisatorische<br />
Maßnahmen im Verkehr. Um die Wirkungen der untersuchten Maßnahmen<br />
auf einer einheitlichen Datenbasis bewerten zu können, wurden - trotz der<br />
Gestaltungsmöglichkeiten des <strong>Verband</strong>es <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> im Hinblick auf<br />
die Siedlungsstruktur - bei allen zur Wirkungsabschätzung durchgeführten<br />
Verkehrsprognosen für das Jahr 2010 identische Strukturdaten in den Bereichen<br />
Bevölkerung, Siedlung und Wirtschaft unterstellt. Bei diesen Daten, die<br />
nachfolgend beschrieben werden, wurde in erster Linie auf Vorgaben aus<br />
dem <strong>Region</strong>alplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> zurückgegriffen. Die Wirkungen<br />
möglicher bevölkerungs-, siedlungs- und wirtschaftsstruktureller Maßnahmen<br />
zur Unterstützung der Ziele des <strong>Region</strong>alverkehrsplanes (u. a. unterschiedliche<br />
Siedlungskonzeptionen) konnten daher nicht abgeschätzt werden.<br />
3.2.1 Datengrundlagen<br />
Die Datengrundlagen für die Verkehrsprognosen 2010 vor allem im Hinblick<br />
auf die bevölkerungs-, siedlungs- und wirtschaftstrukturelle Entwicklung in<br />
der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> aber auch hinsichtlich der bis zu diesem Zeithorizont<br />
absehbaren Veränderungen im Verkehrsangebot wurden aus
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 3 – Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010 65<br />
• dem Bundesverkehrswegeplan (BVWP) 1992,<br />
• der BVWP-Strukturdatenprognose 2015 von Prognos / BFLR (Bundesforschungsanstalt<br />
für Landeskunde und Raumordnung),<br />
• dem Generalverkehrsplan (GVP) Baden-Württemberg 1995,<br />
• dem <strong>Region</strong>alplan der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong>,<br />
• den Planungen<br />
− zum Projekt <strong>Stuttgart</strong> 21 einschließlich der Neubaustrecke Wendlingen<br />
- Ulm,<br />
− zum Bau einer neuen Landesmesse nordwestlich des Verkehrsflughafens<br />
<strong>Stuttgart</strong>,<br />
− zur landseitigen Erweiterung des Verkehrsflughafens <strong>Stuttgart</strong> und<br />
− zur Einrichtung eines neuen Luftfrachtzentrums am Verkehrsflughafen<br />
<strong>Stuttgart</strong> sowie<br />
• Arbeiten des Statistischen Landesamtes zur Bevölkerungsentwicklung<br />
abgeleitet. Da die für die Verkehrsprognosen benötigten Daten in diesen<br />
Planungen und Strukturdatenprognosen zum Teil für unterschiedlich große<br />
Raumeinheiten (BVWP-<strong>Region</strong>en, Landkreise, Mittelbereiche, Verkehrszellen)<br />
angegeben sind, musste bei einigen Daten eine Disaggregierung in Abstimmung<br />
auf die Vorgaben des <strong>Region</strong>alplanes vorgenommen werden.<br />
Zur Prognose des Durchgangsverkehrs im Personenverkehr wurde auf die<br />
Prognose des Personenfernverkehrs 2010 vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung<br />
(1994) zurückgegriffen. Bei der Abschätzung des Güterfernverkehrs<br />
wurde von den Prognosen des BVWP und des GVP abgewichen,<br />
da mit den darin unterstellten Angebotsverbesserungen und prognostizierten<br />
Nachfragesteigerungen im Schienengüterverkehr inzwischen nicht<br />
mehr zu rechnen ist und zudem durch die 1994 erfolgte Umstellung des Erhebungsverfahrens<br />
der amtlichen Güterverkehrsstatistik eine bis dahin vorliegende<br />
Untererfassung der absoluten Transportmengen im Lkw-Verkehr<br />
erkannt wurde. Aus diesen Gründen wurden die Prognosewerte aus dem<br />
BVWP und dem GVP auf der Grundlage einer vom Ifo-Institut München vorgelegten<br />
Prognose des Güterverkehrs 2010 überarbeitet.<br />
3.2.2 Entwicklung der Strukturdaten<br />
Einwohnerzahl Aufbauend auf Angaben des Statistischen Landesamtes wurde bei den Verkehrsprognosen<br />
von einer Gesamtbevölkerungszahl der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> im<br />
Jahre 2010 von ca. 2,71 Mio. Einwohnerinnen und Einwohner ausgegangen.<br />
Gegenüber dem Analysejahr 1995 entspricht dies einer Zunahme um etwa<br />
145.000 Personen (+ 5,7 %). Unter Berücksichtigung der nach Raumkategorien<br />
differenzierten Annahmen des <strong>Region</strong>alplanes ist dabei, wie in Tabelle<br />
3.8 dargestellt, in der Stadt <strong>Stuttgart</strong> mit einer Bestandserhaltung und in den<br />
Landkreisen mit Bevölkerungszunahmen von 5,2 % bis 9,3 % zu rechnen. In
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
66 Kapitel 3 - Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010<br />
Altersverteilung und Erwerbsquote<br />
den an die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> angrenzenden BVWP-<strong>Region</strong>en wurden in Anlehnung<br />
an die BVWP-Strukturdatenprognose 2015 Bevölkerungszunahmen<br />
von 1,8 % bis 8,8 % unterstellt.<br />
Tabelle 3.8: Einwohnerzahlen der Kreise der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> 1995 und<br />
2010<br />
Einwohnerzahl Veränderung<br />
Kreis 1995 2010 [%]<br />
Böblingen 349.522 382.000 + 9,3<br />
Esslingen 489.600 515.000 + 5,2<br />
Göppingen 254.440 273.000 + 7,3<br />
Ludwigsburg 484.143 522.000 + 7,9<br />
Rems-Murr 397.501 427.000 + 7,4<br />
<strong>Stuttgart</strong> 587.031 588.000 ± 0<br />
<strong>Region</strong> 2.562.237 2.707.000 + 5,7<br />
Quellen: 1995: Statistisches Landesamt, Stichtag 30.06.1995<br />
2010: Stadt <strong>Stuttgart</strong> und Berechnungen auf der Basis des <strong>Region</strong>alplanes<br />
Infolge der Entwicklung der Alterspyramide wird in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> insbesondere<br />
die Anzahl älterer Menschen zunehmen (Rentnerinnen und Rentner<br />
+ 27 %), während vor allem die Anteile der Personen in den Altersklassen<br />
0 - 9 Jahre und 25 - 34 Jahre an der Gesamtbevölkerung zurückgehen<br />
werden. Die Anzahl der Erwerbspersonen (Erwerbstätige und Arbeitslose)<br />
wird gegenüber dem Jahr 1995 um rund 30.000 höher liegen (+2,5 %) und<br />
im Jahr 2010 ca. 1,28 Mio. Personen betragen. Dabei wird hinsichtlich der<br />
Erwerbsquote bei den Männern ein Rückgang von 58,9 % auf 54,5 %, bei<br />
den Frauen ein Anstieg von 38,6 % auf 40,5 % prognostiziert.<br />
Führerscheinbesitz Der Anteil der Personen mit Führerscheinbesitz an den Personen über 18<br />
Jahre wird im Zeitraum von 1995 bis 2010 von ca. 85 % auf rund 90 % ansteigen.<br />
Gegenüber der zurückliegenden Entwicklung bedeutet dies eine abgeschwächte<br />
Zunahme, da sich die Quote der Führerscheinbesitzer der Sättigungsgrenze<br />
nähert. Starke Zuwächse werden sich nur noch bei den älteren<br />
Personen und hier in erster Linie bei den Frauen einstellen.<br />
Pkw-Besitz, Pkw-Bestand<br />
und Motorisierungsgrad<br />
Im Vergleich zum Führerschein- ist beim Pkw-Besitz mit einer höheren Steigerungsrate<br />
zu rechnen: Im Jahre 2010 werden etwa 55 % der Einwohnerinnen<br />
und Einwohner der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> mindestens einen Pkw besitzen, so<br />
dass unter Berücksichtigung der Bevölkerungszunahme rund 15,6 % mehr<br />
Personen als 1995 im Besitz eines oder mehrerer Pkw sein werden. Einschließlich<br />
der Erhöhung der Anzahl an Zweit- und Drittfahrzeugen folgt daraus<br />
für den Pkw-Bestand in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> eine Zunahme um etwa<br />
19 % von rund 1,26 Mio. auf ca. 1,50 Mio. Pkw, für den Motorisierungsgrad<br />
ein Anstieg um nahezu 13 % von etwa 493 auf etwa 555 Pkw / 1000 Ein-
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 3 – Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010 67<br />
Arbeits- und<br />
Ausbildungsplätze<br />
Planungen im Bereich<br />
neue Messe / Verkehrsflughafen<br />
wohner. Dabei wird der Motorisierungsgrad in den einzelnen Gemeinden der<br />
<strong>Region</strong> sehr unterschiedlich zunehmen (zwischen ca. 10 % in den Nachbargemeinden<br />
der Stadt <strong>Stuttgart</strong> und bis zu rund 25 % in einigen vom <strong>Region</strong>skern<br />
relativ weit entfernt liegenden Gemeinden). Die für die Verkehrsmittelwahl<br />
relevante Pkw-Verfügbarkeit wird bezogen auf alle Erwachsenen in<br />
der <strong>Region</strong> auf über 80 % ansteigen, da in beinahe allen Haushalten mit<br />
Führerscheinbesitzern mindestens ein Pkw vorhanden sein wird.<br />
Hinsichtlich der Anzahl an Arbeitsplätzen in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> wurde für<br />
die Verkehrsprognosen auf der Basis der im <strong>Region</strong>alplan enthaltenen Angaben<br />
eine Zunahme bis zum Jahre 2010 um ca. 6,4 % von rund 1,34 Mio.<br />
auf fast 1,43 Mio. Arbeitsplätze unterstellt. Deren Verteilung auf die Kreise<br />
der <strong>Region</strong> zeigt Tabelle 3.9. Wie bei der Einwohnerverteilung ist auch hier<br />
für die Stadt <strong>Stuttgart</strong> in etwa von einer Bestandserhaltung auszugehen, während<br />
die Arbeitsplatzzuwächse in den Landkreisen Göppingen, Ludwigsburg<br />
und Böblingen bis zu rund 12 % betragen werden. Bei den Ausbildungsplätzen<br />
wurden keine Änderungen gegenüber dem Bezugsjahr 1995 angesetzt.<br />
Tabelle 3.9: Arbeitsplätze in den Kreisen der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> 1995 und<br />
2010<br />
Arbeitsplätze Veränderung<br />
Kreis 1995 2010 [%]<br />
Böblingen 178.775 200.028 + 11,9<br />
Esslingen 240.020 257.855 + 7,4<br />
Göppingen 107.494 118.691 + 10,4<br />
Ludwigsburg 202.707 227.929 + 12,4<br />
Rems-Murr 167.112 182.212 + 9,0<br />
<strong>Stuttgart</strong> 444.389 440.000 - 1,0<br />
<strong>Region</strong> 1.340.497 1.426.715 + 6,4<br />
Quellen: 1995: Statistisches Landesamt, Stichtag 30.06.1995<br />
2010: Stadt <strong>Stuttgart</strong> und Berechnungen auf der Basis des <strong>Region</strong>alplanes<br />
Im Hinblick auf die Vorhaben im Bereich neue Messe / Verkehrsflughafen<br />
<strong>Stuttgart</strong> berücksichtigen die Verkehrsprognosen den derzeit bekannten<br />
Planungsstand. Hierzu wurden<br />
• der so genannte Regelverkehr der Messe (Verkehr außerhalb der Messezeiten;<br />
die Auswirkungen der Veranstaltungsverkehre wurden bereits in<br />
umfangreichen Sonderuntersuchungen behandelt),<br />
• das aus der landseitigen Erweiterung des Verkehrsflughafens resultierende<br />
Verkehrsaufkommen und<br />
• das Verkehrsaufkommen des geplanten Luftfrachtzentrums<br />
in die Verkehrsnachfragematrizes für das Jahr 2010 eingearbeitet.
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
68 Kapitel 3 - Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010<br />
Verkehrsprognosen anhand<br />
von Szenarien<br />
Identische strukturelle<br />
Verhältnisse in allen<br />
Szenarien<br />
Definition des<br />
Bezugszenarios<br />
Maßnahmen im<br />
Schienenverkehr<br />
3.2.3 Verkehrsangebot in den Szenarien<br />
Im Rahmen der <strong>Region</strong>alverkehrsplanung sind über 200 Infrastrukturmaßnahmen<br />
im Schienen und Straßenverkehr sowie Angebotsverbesserungen<br />
im ÖV hinsichtlich ihrer Wirkungen zu untersuchen. Hinzu kommen ordnungs-<br />
und preispolitische sowie organisatorische Maßnahmen aus den Bereichen<br />
Parkraumbeschränkung, Kfz-Steuerung, Logistik und Telematik. Infolge<br />
der großen Anzahl an Maßnahmen sowie der zu erwartenden Synergieund<br />
Dissynergieeffekte zwischen den Maßnahmen können deren Wirkungen<br />
nicht durch eine überschaubare und somit sinnvolle Anzahl an Verkehrsprognosen<br />
für Einzelmaßnahmen oder für Kombinationen aus wenigen Maßnahmen<br />
ermittelt werden. Aus diesem Grunde wurden die Maßnahmen den<br />
drei Szenarien Bezugsszenario (B), Anforderungsplanung (A) und Zukunftsfähige<br />
<strong>Region</strong> (Z) zugeordnet und für diese das Verkehrsgeschehen in der<br />
<strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> im Jahre 2010 prognostiziert.<br />
Sowohl das Bezugsszenario als auch die beiden Gestaltungsszenarien Anforderungsplanung<br />
und Zukunftsfähige <strong>Region</strong> gehen von denselben, im<br />
vorangegangenen Kapitel beschriebenen Verhältnissen in der Bevölkerungs-,<br />
Siedlungs- und Wirtschaftsstruktur aus. Dadurch können die Unterschiede<br />
zwischen den Szenarien in der Verkehrsteilnahme, der Verkehrsnachfrage<br />
und den Folgen des Verkehrs allein auf die in den Szenarien jeweils enthaltenen<br />
und somit den Prognosen zugrunde liegenden Maßnahmen im Verkehrsangebot<br />
zurückgeführt werden.<br />
Die in den Szenarien unterstellten Verkehrsangebote sind nachfolgend beschrieben.<br />
Eine vollständige Auflistung der infrastrukturellen Einzelmaßnahmen,<br />
der Angebotsverbesserungen im ÖV sowie der je Szenario untersuchten<br />
organisatorischen, ordnungs- und preispolitischen Maßnahmen ist im<br />
Anhang 3 dargestellt.<br />
Bezugsszenario<br />
Das Bezugsszenario bildet den Vergleichsfall zur Wirkungsabschätzung für<br />
die in den beiden Gestaltungsszenarien angenommenen Maßnahmen. Dazu<br />
wurde als das Verkehrsangebot des Bezugsszenarios das Angebot des Jahres<br />
1995 zuzüglich der bis zum Jahre 2010 als relativ sicher anzusehenden<br />
Angebotsveränderungen definiert. Diese Veränderungen umfassen Maßnahmen,<br />
die inzwischen bereits vollständig umgesetzt wurden, gegenwärtig realisiert<br />
werden oder bei denen infolge des derzeitigen Planungsstandes überwiegend<br />
mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit von einer Realisierung bis 2010<br />
ausgegangen werden kann.<br />
Im ÖV (siehe Anhang 3, Abbildung 2) ist die wichtigste Maßnahme des Bezugsszenarios<br />
im Vergleich zum Angebot des Jahres 1995 das Projekt <strong>Stuttgart</strong><br />
21 mit einem Umbau des Hauptbahnhofes <strong>Stuttgart</strong> von einem Kopf- zu
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 3 – Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010 69<br />
Maßnahmen im<br />
Straßenverkehr<br />
Organisatorische, preisund<br />
ordnungspolitische<br />
Maßnahmen<br />
einem unterirdischen Durchgangsbahnhof, diversen Tunnelbauwerken, Ergänzungs-<br />
und Anpassungsmaßnahmen an den Zu- und Abfahrten sowie<br />
einem Fernbahnhof am Verkehrsflughafen <strong>Stuttgart</strong>. In Verbindung mit dem<br />
Projekt <strong>Stuttgart</strong> 21 steht die Neubaustrecke Wendlingen - Ulm. Zu den Maßnahmen<br />
im regional bedeutsamen Schienenverkehr zählen - neben Angebotsverbesserungen<br />
auf einigen der derzeit befahrenen Strecken - die Reaktivierung<br />
der Schönbuchbahn (seit 1996 in Betrieb) und der Ammertalbahn<br />
(seit 1999 in Betrieb) sowie die Reaktivierung der Strecken Ludwigsburg -<br />
Markgröningen, Böblingen - Renningen und Weil der Stadt - Calw. Hinzu<br />
kommen Verlängerungen der S-Bahn vom Flughafen nach Bernhausen (Betriebsaufnahme<br />
im Jahr 2001), von <strong>Stuttgart</strong>-Rohr nach Sindelfingen sowie<br />
von Plochingen über Wendlingen nach Kirchheim u.T. Darüber hinaus sind<br />
einige Ausbaumaßnahmen im Stadtbahnnetz, wie zum Beispiel die Verlängerungen<br />
nach Remseck (seit 1999 in Betrieb), nach Nellingen (seit 2000 in<br />
Betrieb) sowie von Freiberg nach Mühlhausen unterstellt.<br />
Im MIV (siehe Anhang 3, Abbildung 6) umfasst das Bezugsszenario gegenüber<br />
dem Straßennetz des Jahres 1995 Ausbaumaßnahmen im Bundesautobahnnetz,<br />
Neu- und Ausbaumaßnahmen im sonstigen Straßennetz und<br />
eine Reihe von Ortsumfahrungen. Die Maßnahmen an den Bundesautobahnen<br />
sind die Ausbauten der A 8 auf den Abschnitten zwischen Heimsheim<br />
und Leonberg sowie zwischen Gruibingen und Mühlhausen, der 6-streifige<br />
Ausbau der A 81 zwischen dem Autobahndreieck Leonberg und Ditzingen<br />
mit neuem Engelbergtunnel (seit 1999 in Betrieb) sowie der Umbau des Autobahnkreuzes<br />
<strong>Stuttgart</strong> (seit 1998 in Betrieb). Zu den Maßnahmen im Bundesstraßennetz<br />
zählen zum Beispiel der Ausbau der B 10 / B 27 in <strong>Stuttgart</strong><br />
(Ausbau Heilbronner Straße und Pragtunnel), die Untertunnelung der Ortsdurchfahrt<br />
von Enzweihingen, der Neubau der B 10 zwischen Göppingen und<br />
Gingen, der Ausbau der B 14 zwischen Schattenring und Südheimer Platz<br />
(Fertigstellung 2002), die Umfahrung der B 14 von Winnenden, der Umbau<br />
des Knotens A 8 / B 27 ("Echterdinger Ei"), der Neubau der Nordumfahrung<br />
der B 29 von Schorndorf (seit 1997 in Betrieb) sowie die Umfahrungen der<br />
B 312 von Hedelfingen und Riedenberg. Im nachgeordneten Straßennetz<br />
enthält das Bezugsszenario als Maßnahmen unter anderem die Südwestumfahrung<br />
der L 1110 und der K 1671 von Bietigheim-Bissingen (seit 1999 in<br />
Betrieb), die Südumfahrung der L 1125 von Sachsenheim und Sersheim, die<br />
Südwestumfahrung der K 1075 von Gärtringen (z. T. seit 2000 in Betrieb),<br />
die Südumfahrung von Herrenberg-Gültstein (z.T. seit 2000 in Betrieb) sowie<br />
die Nordostumfahrung von <strong>Stuttgart</strong>-Vaihingen (seit 2000 in Betrieb).<br />
Ergänzend zu den genannten Erweiterungen der Verkehrsinfrastruktur geht<br />
die Verkehrsprognose für das Bezugsszenario von einer Herabsetzung der<br />
zulässigen Höchstgeschwindigkeiten im Straßennetz aus. Die angenommenen<br />
Geschwindigkeitsbeschränkungen sind, wie in Tabelle 3.10 angegeben,<br />
aus dem Luftreinhalteplan abgeleitet und in der Prognose für das Bezugsszenario<br />
berücksichtigt.
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
70 Kapitel 3 - Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010<br />
Tabelle 3.10: Berücksichtigung von ordnungs- und preispolitischen sowie organisatorischen Maßnahmen<br />
in den Verkehrsprognosen für die Szenarien<br />
Konzept Maßnahmentyp Maßnahme Charakterisierung Berücksichtigung<br />
in der Prognose<br />
für das Szenario<br />
B A Z<br />
Parkraumkonzept<br />
Kfz-<br />
Steuerungskonzept <br />
Telematikkonzept <br />
Logistikkonzept<br />
ordnungs- und<br />
preispolitisch<br />
Parkraumbeschränkung <br />
Parkraumbewirtschaftung<br />
Preispolitisch Mineralölsteuer<br />
ordnungs-<br />
politisch<br />
Umsetzung der VwV Stellplätze 1)<br />
auf 30 % der Nutzungen<br />
Einheitliche Parkgebühren<br />
räumlich gestaffelt nach Gebietstypen<br />
P+R-Anlagen Vollzug und Ergänzung des<br />
4. P+R-Ausbauprogramms 2)<br />
Straßenbenutzungsgebühr <br />
Geschwindigkeitsbeschränkungen<br />
organisatorisch Erhöhung der Pkw-<br />
Auslastung<br />
organisatorisch Verkehrsinformationssysteme<br />
Verkehrslenkungssysteme<br />
Vollzug des Luftreinhalteplanes 3) ;<br />
Einführung weiterer Tempo-30-<br />
Zonen<br />
Car-pooling-Konzepte; Förderung<br />
von Mitfahrgemeinschaften in Verbindung<br />
mit Mobilitätszentralen<br />
Aktuelle Hinweise auf Verkehrsüberlastungen,Parkplatzsituation,<br />
ÖV- und P+R-Angebot<br />
Im Bereich A 81 / B 10 Zuffenhausen<br />
mit Hinweisen auf S-Bahn /<br />
P+R Weilimdorf (analog B 27<br />
Degerloch)<br />
organisatorisch City-Logistik Ver-/Entsorgung von Innenstadtbereichen<br />
(vgl. Pilotprojekt <strong>Stuttgart</strong>)<br />
<strong>Region</strong>ales<br />
Logistikkonzept<br />
flächendeckendes System logistischer<br />
Knoten in der <strong>Region</strong><br />
<strong>Stuttgart</strong><br />
� die Maßnahmenwirkungen wurden durch räumlich differenzierte und netzbezogene Modellrechnungen abgeschätzt und in<br />
die Verkehrsnachfragematrizes eingerechnet<br />
� da die Wirkungen dieser Maßnahmen insb. auf die Verkehrsmittelwahl nach heutigem Kenntnisstand nicht oder nur bedingt<br />
mit der Hilfe von Verkehrsmodellen prognostiziert werden können, wurden sie durch sog. Tendenzanalysen ohne räumliche<br />
Differenzierung abgeschätzt und nicht in die Verkehrsnachfragematrizes eingearbeitet<br />
1)<br />
Verwaltungsvorschrift des Wirtschaftsministeriums BW über die Herstellung notwendiger Stellplätze (vom 16.4.1996) zum<br />
Vollzug von § 37 und § 74 der Landesbauordnung BW<br />
2)<br />
Als Prognosegrundlage sind im Szenario Anforderungsplanung ca. 36.000 und im Szenario Zukunftsfähige <strong>Region</strong> ca.<br />
27.000 P+R-Stellplätze im Gebiet der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> unterstellt. Im Bezugsszenario wurde die Nachfrage nach P+R analog<br />
dem Angebot im Jahr 1995 fortgeschrieben.<br />
3)<br />
Die im Luftreinhalteplan vorgesehenen Geschwindigkeitsbeschränkungen für Pkw betragen 100 km/h auf den Bundesautobahnen<br />
und einigen Abschnitten 4-streifig ausgebauter Bundesstraßen, 80 km/h auf den übrigen Außerortsstraßen (Lkw:<br />
60 km/h) sowie 50 km/h auf den innerörtlichen Hauptverkehrsstraßen.<br />
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<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 3 – Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010 71<br />
Definition des Szenarios<br />
Anforderungsplanung<br />
Maßnahmen im<br />
Schienenverkehr<br />
Anforderungsplanung<br />
Im Szenario Anforderungsplanung ist zusätzlich zu den bereits im Bezugsszenario<br />
enthaltenen Maßnahmen eine Vielzahl weiterer Infrastrukturmaßnahmen<br />
im Schienen- und Straßennetz angenommen. Ergänzend sind in der<br />
Verkehrsprognose für dieses Szenario einige Restriktionen gegenüber dem<br />
ruhenden und fließenden MIV berücksichtigt. Der Schwerpunkt dieses Szenarios<br />
liegt jedoch eindeutig auf dem weiteren Aus- und Neubau der Verkehrsinfrastruktur.<br />
Es sieht von allen Szenarien die umfassendste Erweiterung<br />
der Verkehrsinfrastruktur vor und repräsentiert somit den konventionellen<br />
Lösungsansatz für die Verkehrsprobleme, die im Falle des Bezugsszenarios<br />
trotz der dort unterstellten Infrastrukturmaßnahmen verbleiben würden.<br />
Im Schienennetz (s. Anhang 3, Abbildung 3) werden mit dem überwiegenden<br />
Teil derjenigen Infrastrukturerweiterungen des Szenarios Anforderungsplanung,<br />
die über das Bezugsszenario hinausgehen, primär Angebotsverbesserungen<br />
im Nahverkehr und eine stärkere Vernetzung zwischen den Schienenverkehrssystemen<br />
angestrebt. So wird zum Beispiel durch den Neckartalbahnhof,<br />
der das schon im Bezugsszenario unterstellte Projekt <strong>Stuttgart</strong> 21<br />
ergänzt, ein Umsteigen zwischen den Zügen des Fern-, <strong>Region</strong>al- und Nahverkehrs<br />
sowie der S-Bahn möglich. Eine weitere Umsteigemöglichkeit zwischen<br />
dem Nah- und Fernverkehr würde am Filderbahnhof durch eine neue<br />
Stadtbahn zur künftigen Messe auf den Fildern geschaffen.<br />
Zusätzlich zu dieser Strecke sollen weitere Ergänzungen des Stadtbahnnetzes<br />
zur Stärkung des ÖV im Nahverkehr beitragen. Dazu zählen unter anderem<br />
neue Verbindungen zwischen Leinfelden und Bernhausen über Plattenhardt<br />
und Bonlanden, zwischen Bernhausen und Esslingen a.N. über Neuhausen<br />
und Nellingen (mit Anschluss an die seit 2000 in Betrieb befindliche<br />
Stadtbahn in Nellingen) sowie zwischen Ludwigsburg und Waiblingen (mit<br />
Anschluss an die Stadtbahn in Remseck (seit 1999 in Betrieb) und Durchbindung<br />
nach Markgröningen). Hinzu kommen die Reaktivierung der Bottwartalbahn<br />
zwischen Marbach und Beilstein als Stadtbahn und mehrere<br />
Stadtbahnverlängerungen, wie etwa vom Löwentor zum Burgholzhof, vom<br />
Löwentor über Hallschlag ins Neckartal, von Plieningen nach Hohenheim,<br />
von Nellingen nach Wendlingen, von Stammheim über Kornwestheim nach<br />
Ludwigsburg sowie von Fellbach nach Kernen-Rommelshausen.<br />
Neben den Maßnahmen im Stadtbahnnetz umfasst das Szenario Anforderungsplanung<br />
einige Maßnahmen im ÖV mit einer stärkeren Ausrichtung auf<br />
Verbesserungen im regionalen und überregionalen Schienenverkehr, die im<br />
Bezugsszenario noch nicht enthalten sind. Hierzu gehören die Durchbindung<br />
der Schönbuchbahn nach Renningen, eine neue Linie zwischen Renningen<br />
und Kirchheim u.T. über Sindelfingen, den Flughafen und Wendlingen, eine<br />
durchgehende Verbindung zwischen Kirchheim u.T. und Schwäbisch Gmünd<br />
über Weilheim, Göppingen und Wäschenbeuren, die Reaktivierung der
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
72 Kapitel 3 - Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010<br />
Maßnahmen im<br />
Straßenverkehr<br />
Organisatorische, preisund<br />
ordnungspolitische<br />
Maßnahmen<br />
Schienenstrecke Rudersberg - Welzheim, eine neue Verbindung zwischen<br />
Herrenberg und Nagold über Gäufelden, der Anschluss von Schönaich an<br />
die Schönbuchbahn sowie Angebotsverbesserungen im Filstal und zwischen<br />
Marbach und Backnang. Bei der S-Bahn soll die Einrichtung des Nordkreuzes<br />
Angebotsverbesserungen durch Direktverbindungen zwischen Feuerbach<br />
und Bad Cannstatt sowie durch Anschlüsse an die Gäubahn ermöglichen.<br />
Zusätzlich ist im Szenario Anforderungsplanung eine neue Strecke<br />
zwischen Sindelfingen und Schafhausen vorgesehen, die in die reaktivierte<br />
Strecke nach Calw einmündet. Im Gegensatz zum Bezugsszenario ist hierbei<br />
jedoch keine Verbindung nach Weil der Stadt angenommen.<br />
Das in Anhang 3, Abbildung 7 dargestellte Straßennetz des Szenarios Anforderungsplanung<br />
enthält im Vergleich zum Netz des Bezugsszenarios 74<br />
weitere Aus- und Neubaumaßnahmen. Von diesen entfällt rund ein Drittel auf<br />
das Bundesfernstraßennetz, der Rest auf die Landes- und Kreisstraßen.<br />
Bei den Autobahnen ist zusätzlich zu den Ausbaumaßnahmen des Bezugsszenarios<br />
im Szenario Anforderungsplanung ein Ausbau der A 8 zwischen<br />
Leonberg und Wendlingen auf 8 Fahrstreifen sowie zwischen Merklingen<br />
und Mühlhausen vorgesehen. Für die A 81 sind ein 6-streifiger Ausbau zwischen<br />
Gärtringen und dem Autobahnkreuz <strong>Stuttgart</strong>, ein neuer Anschluss<br />
der B 27a südwestlich von Ludwigsburg sowie ein Ausbau der Anschlussstellen<br />
Böblingen Ost und Rottenburg zu Vollanschlüssen angenommen. Der<br />
Schwerpunkt der zusätzlichen Maßnahmen im Bundesstraßennetz liegt auf<br />
der B 10, die westlich der A 81 auf 4 Fahrstreifen erweitert und deren Neubau<br />
zwischen Gingen und Amstetten fortgesetzt wird. Bei der B 14 sind der<br />
vollständige Aus- bzw. Neubau zwischen Winnenden und Backnang sowie<br />
Umfahrungen von Oppenweiler und Sulzbach unterstellt. Bei den weiteren<br />
Maßnahmen im Bundesstraßennetz des Szenarios Anforderungsplanung, die<br />
im Bezugsszenario nicht enthalten sind, handelt es sich vorwiegend um Ortsumfahrungen.<br />
Dies trifft auch auf eine Verbindung der B 14 / B 29 mit der<br />
B 27 zwischen Fellbach und Kornwestheim über eine Neckarbrücke südlich<br />
von Aldingen zu, die unter teilweiser Einbeziehung vorhandener Straßen eine<br />
2-streifige Nord-Ost-Umfahrung von <strong>Stuttgart</strong> darstellt.<br />
Im Landes- und Kreisstraßennetz des Szenarios Anforderungsplanung ist<br />
gegenüber dem Bezugsszenario eine große Anzahl an weiteren Ortsumfahrungen<br />
vorgesehen. Dazu zählen unter anderem die Umfahrungen der<br />
L 1125 von Pleidelsheim und Ingersheim, der L 1150 von Haubersbronn, der<br />
L 1148 von Rudersberg-Miedelsbach sowie der L 1214 von Göppingen-<br />
Jebenhausen.<br />
Flankierend zu den Infrastrukturerweiterungen im Schienen- und Straßennetz<br />
sind in der Prognose für das Szenario Anforderungsplanung folgende<br />
Maßnahmen berücksichtigt (vgl. Tabelle 3.10 auf Seite 70):
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 3 – Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010 73<br />
Definition des Szenarios<br />
Zukunftsfähige <strong>Region</strong><br />
Maßnahmen im<br />
Schienenverkehr<br />
• eine Reduzierung der Stellplätze für den Berufs- und Ausbildungsverkehr<br />
(durch die Anwendung der Verwaltungsvorschrift des Wirtschaftsministeriums<br />
BW über die Herstellung notwendiger Stellplätze auf rund 30 % der<br />
Nutzungen in den Innenstädten der Mittelzentren und in einigen Stadtteilen<br />
des Oberzentrums <strong>Stuttgart</strong>),<br />
• der Vollzug und eine Ergänzung des 4. P+R-Ausbauprogramms (angenommen<br />
sind ca. 36.000 P+R-Stellplätze in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong>) sowie<br />
• die Einführung der im Luftreinhalteplan enthaltenen Geschwindigkeitsbeschränkungen<br />
(mit den bereits im Bezugsszenario verwendeten Höchstgeschwindigkeiten).<br />
Weitere ordnungspolitische, preisbezogene oder organisatorische Maßnahmen<br />
zur Steuerung des Verkehrs, wie zum Beispiel eine Parkraumbewirtschaftung,<br />
wurden nur auf ihre tendenziellen Wirkungen hin untersucht. Der<br />
Prognose für das Szenario Anforderungsplanung liegen sie jedoch nicht zugrunde.<br />
Somit kann unterstellt werden, dass sich die in der Prognose berücksichtigten<br />
Parkrestriktionen (Stellplatzbeschränkung) ausschließlich auf<br />
den Berufs- und Ausbildungsverkehr auswirken.<br />
Zukunftsfähige <strong>Region</strong><br />
Auch das Szenario Zukunftsfähige <strong>Region</strong> sieht im Vergleich zum Bezugsszenario<br />
eine Reihe zusätzlicher Aus- und Neubaumaßnahmen im Schienenund<br />
Straßennetz vor. Die Anzahl und die Investitionskosten dieser weiter<br />
gehenden Infrastrukturmaßnahmen sind allerdings erheblich geringer als im<br />
Szenario Anforderungsplanung. Umfangreicher als im Szenario Anforderungsplanung<br />
sind dagegen die im Szenario Zukunftsfähige <strong>Region</strong> angenommenen<br />
ordnungspolitischen, preisbezogenen und organisatorischen<br />
Maßnahmen. Somit stellt dieses Szenario ein alternatives Handlungskonzept<br />
zum Szenario Anforderungsplanung dar, dessen Orientierung primär auf<br />
einer Steuerung des Verkehrs bei einem gleichzeitig deutlich reduzierten<br />
Infrastrukturausbau liegt.<br />
Wie bei der Anforderungsplanung baut auch das in Anhang 3, Abbildung 4<br />
dargestellte Schienennetz im Szenario Zukunftsfähige <strong>Region</strong> auf dem Netz<br />
des Bezugsszenarios mit dem Projekt <strong>Stuttgart</strong> 21 auf. Die gegenüber diesem<br />
Netz unterstellten Maßnahmen setzen sich aus Ergänzungen für den<br />
Nah- und den Fernverkehr zusammen. Ein neuer Verknüpfungspunkt zwischen<br />
Nah- und Fernverkehr ist mit dem Neckartalbahnhof bei Wendlingen<br />
vorgesehen, der vor allem für Verkehrsbeziehungen mit Ziel oder Quelle im<br />
Südosten der <strong>Region</strong> ein Umsteigen zwischen den Schienenverkehrssystemen<br />
und dadurch wesentliche Reisezeiteinsparungen ermöglichen soll.<br />
Verbesserungen im Schienennahverkehr im Vergleich zum Bezugsszenario<br />
sollen im Szenario Zukunftsfähige <strong>Region</strong> unter anderem durch weitere Maßnahmen<br />
bei der Stadtbahn erreicht werden. Dazu sind bei der Verkehrsprog-
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
74 Kapitel 3 - Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010<br />
Maßnahmen im<br />
Straßenverkehr<br />
nose für das Szenario Zukunftsfähige <strong>Region</strong> als Netzergänzungen neue<br />
Stadtbahnstrecken zwischen Bernhausen und Esslingen a.N. über Neuhausen<br />
und Nellingen (mit Anschluss an die seit 2000 in Betrieb befindliche<br />
Stadtbahn in Nellingen), zwischen Ludwigsburg und Remseck (mit Anschluss<br />
an die Stadtbahn in Remseck (seit 1999 in Betrieb) und Durchbindung<br />
nach Markgröningen (gegenüber der Anforderungsplanung ist hier keine<br />
Verlängerung nach Waiblingen vorgesehen) sowie zwischen Marbach<br />
und Beilstein (Reaktivierung der Bottwartalbahn als Stadtbahn) berücksichtigt.<br />
Darüber hinaus sind mehrere Verlängerungen von Stadtbahnstrecken im<br />
Norden der Stadt <strong>Stuttgart</strong> angenommen.<br />
Zu den ÖV-Maßnahmen mit einer stärkeren Ausrichtung auf Verbesserungen<br />
für den regionalen und überregionalen Schienenverkehr, die im Bezugsszenario<br />
nicht unterstellt sind, zählen im Szenario Zukunftsfähige <strong>Region</strong> die<br />
Durchbindung der Schönbuchbahn durch den Bahnhof Böblingen nach Renningen,<br />
die Einrichtung einer neuen Linie zwischen Renningen und Kirchheim<br />
u.T. über Sindelfingen, den Flughafen und den Neckartalbahnhof bei<br />
Wendlingen, die Reaktivierung der Strecke Rudersberg - Welzheim sowie<br />
Angebotsverbesserungen im Filstal. Im S-Bahnnetz sind im Szenario Zukunftsfähige<br />
<strong>Region</strong> als Erweiterungen gegenüber dem Bezugsszenario eine<br />
Verlängerung von Bernhausen nach Filderstadt-Bonlanden und der Bau des<br />
Nordkreuzes mit Direktverbindungen zwischen Feuerbach und Bad Cannstatt<br />
sowie mit Anschlüssen an die Gäubahn unterstellt. Die im Bezugsszenario<br />
enthaltene Reaktivierung der Schienenstrecke zwischen Weil der Stadt<br />
und Calw entfällt im Szenario Zukunftsfähige <strong>Region</strong>.<br />
Im Straßennetz des Szenarios Zukunftsfähige <strong>Region</strong>, das in Anhang 3, Abbildung<br />
8 dargestellt ist, sind im Vergleich zum Bezugsszenario 24 weitere<br />
Aus- und Neubaumaßnahmen enthalten. 15 dieser Maßnahmen sind dem<br />
Bundesfernstraßennetz, 9 dem nachgeordneten Straßennetz zuzuordnen.<br />
Bei den Autobahnen ist im Szenario Zukunftsfähige <strong>Region</strong> derselbe Zustand<br />
unterstellt wie im Szenario Anforderungsplanung. Auch hier wird ergänzend<br />
zum Bezugsszenario vom Ausbau der A 8 auf den Abschnitten<br />
Leonberg - Wendlingen und Merklingen - Mühlhausen, vom Ausbau der A 81<br />
zwischen Gärtringen und dem Autobahnkreuz <strong>Stuttgart</strong>, von Vollanschlüssen<br />
an den Anschlussstellen Böblingen Ost und Rottenburg sowie von einem<br />
Anschluss der B 27a zwischen Zuffenhausen und Ludwigsburg Süd an die<br />
A 81 ausgegangen. Bei den Maßnahmen im Bundesstraßennetz, die über<br />
diejenigen des Bezugsszenarios hinausgehen, handelt es sich im Szenario<br />
Zukunftsfähige <strong>Region</strong> um die Nordwestumfahrung von Bernhausen (seit<br />
2000 in Betrieb), den Bau des Rosensteintunnels im Zuge der B 10, die Anschlussstelle<br />
Öde der B10 südlich Göppingen, die Fortsetzung des Neubaus<br />
der B 10 zwischen Gingen und Amstetten, den vollständigen Aus- bzw. Neubau<br />
der B 14 zwischen Winnenden und Backnang, die Ortsumfahrungen der<br />
B 14 von Sulzbach und Oppenweiler sowie die Umfahrung der B 28 von Er-
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 3 – Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010 75<br />
Organisatorische, preisund<br />
ordnungspolitische<br />
Maßnahmen<br />
genzingen. Hinzu kommt die Nord-Ost-Umfahrung der Stadt <strong>Stuttgart</strong>, die im<br />
Szenario Zukunftsfähige <strong>Region</strong> als planfreie Variante mit 4 Fahrstreifen<br />
enthalten ist.<br />
Deutlich geringer als im Szenario Anforderungsplanung ist die Anzahl der im<br />
Szenario Zukunftsfähige <strong>Region</strong> zusätzlich zum Bezugsszenario unterstellten<br />
Maßnahmen im Landes- und Kreisstraßennetz. Hierzu zählen unter anderem<br />
die Neuordnung des Straßennetzes im Scharnhauser Park / Ostfildern (seit<br />
2000 in Betrieb), der Ausbau der Verbindung Backnang - A 81 über die<br />
L 1115 (künftig B 313), die Ortsumfahrungen der L 1150 von Haubersbronn,<br />
Winterbach und Baltmannsweiler-Hohengehren sowie die Umfahrungen der<br />
L 1361 von Mötzingen und Bondorf, der L 1214 von Göppingen-Jebenhausen<br />
und der L 1113 von Besigheim.<br />
Ein wesentliches Gestaltungselement des Szenarios Zukunftsfähige <strong>Region</strong><br />
sind Maßnahmen aus den Bereichen Ordnungs- und Preispolitik sowie Organisation<br />
des Verkehrs. Im Hinblick auf diese Steuerungsinstrumente ist<br />
dieses Szenario das umfassendste der drei Handlungskonzepte für das Jahr<br />
2010 (vgl. Tabelle 3.10 auf Seite 70). Folgende Maßnahmen liegen der Verkehrsprognose<br />
für das Szenario Zukunftsfähige <strong>Region</strong> zugrunde:<br />
• eine Verringerung des Stellplatzangebotes für den Berufs- und Ausbildungsverkehr<br />
(Umsetzung der Verwaltungsvorschrift über die Herstellung<br />
notwendiger Stellplätze auf ca. 30 % der Nutzungen in den Innenstädten<br />
der Mittelzentren und in einigen Stadtteilen von <strong>Stuttgart</strong>, wie im Szenario<br />
Anforderungsplanung),<br />
• die Umsetzung und eine Ergänzung des 4. P+R-Ausbauprogramms (unterstellt<br />
sind ca. 27.000 P+R-Stellplätze im <strong>Region</strong>sgebiet, d.h. rund 9.000<br />
Stellplätze weniger als im Szenario Anforderungsplanung),<br />
• die Geschwindigkeitsbeschränkungen gemäß Luftreinhalteplan (mit den<br />
auch in den anderen Szenarien angesetzten Höchstgeschwindigkeiten),<br />
• der Einsatz von Verkehrsinformations- und -steuerungssystemen (u.a.<br />
pre-trip- und on-trip-Reiseinformation, dynamische P+R-Information, dynamische<br />
Anschlussinformation im ÖV, individuelles Leitsystem im MIV, Anschlusssicherung<br />
im ÖV, situationsabhängige ÖV-Priorisierung, Notrufsystem,<br />
Vermittlung von Fahrgemeinschaften) sowie<br />
• die Realisierung eines Logistik-Konzeptes mit Maßnahmen der City-Logistik<br />
und einem flächendeckenden System logistischer Knoten (dabei wird<br />
in die zentralen Knoten Ludwigsburg / Kornwestheim, <strong>Stuttgart</strong> Hafen und<br />
Böblingen / Sindelfingen sowie die dezentralen Knoten Backnang, Bietigheim-Bissingen,<br />
Leonberg, <strong>Stuttgart</strong> Nord (<strong>Stuttgart</strong> 21), <strong>Stuttgart</strong>-Vaihingen,<br />
Leinfelden-Echterdingen / Flughafen (Knoten für Luftfracht), Nürtingen,<br />
Esslingen a.N., Göppingen, Waiblingen / Fellbach, Schorndorf und<br />
Vaihingen a.d.Enz unterschieden; wegen des Planungsmaßstabes handelt<br />
es sich bei den genannten Knoten um Standorträume; eine detaillierte<br />
Standortsuche ist nur in kleinräumigen Untersuchungen durchführbar).
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
76 Kapitel 3 - Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010<br />
Mit dem Szenario Zukunftsfähige <strong>Region</strong> sollen unter anderem Hinweise auf<br />
die Wirkungen von Maßnahmen zur Steuerung des Verkehrs erarbeitet werden.<br />
Dennoch wurden auch bei diesem Szenario nicht alle denkbaren ordnungspolitischen,<br />
preisbezogenen und organisatorischen Steuerungsinstrumente<br />
in die Verkehrsprognose einbezogen. Durch den Verzicht auf einen<br />
Teil dieser Maßnahmen können die Wirkungen der untersuchten Steuerungsinstrumente<br />
eindeutiger identifiziert werden.<br />
So wurde unter anderem auf die überwiegend restriktiv ausgerichteten Maßnahmen<br />
der Parkraumbewirtschaftung und des Road-Pricing verzichtet, um<br />
die Wirkungen der eher angebotsorientierten Verkehrsinformations- und<br />
-lenkungssyteme besser bestimmen zu können. Somit ist von den denkbaren<br />
Maßnahmen im ruhenden Verkehr nur eine Stellplatzbeschränkung für<br />
den Berufs- und Ausbildungsverkehr nach Bauordnungsrecht unterstellt. Auf<br />
den möglichen Beitrag einer Parkraumbewirtschaftung zu den Zielen Veränderung<br />
der Verkehrsmittelwahl, Förderung der Wohnumfeldqualität und Verbesserung<br />
der Verkehrsverhältnisse für den Wirtschaftsverkehr lassen sich<br />
daher aus den Prognoseergebnissen keine Rückschlüsse ziehen.
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 3 – Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010 77<br />
Beschreibende<br />
Kenngrößen<br />
Personenverkehrsaufkommen<br />
steigt an<br />
Anteile der<br />
Wegezwecke<br />
3.3 Verkehrssituation 2010<br />
Zur Beschreibung der Ergebnisse der Verkehrsprognosen für die drei Szenarien<br />
des Jahres 2010 werden wiederum die Größen Verkehrsaufkommen,<br />
Verkehrsmittelwahl, Verkehrsverflechtungen, Verkehrsleistung, Verkehrsbelastungen<br />
und Erreichbarkeitsverhältnisse herangezogen. Ferner werden die<br />
Unterschiede zwischen den Szenarien in einigen Folgen des Verkehrs für<br />
Mensch und Natur sowie für den Städtebau aufgezeigt.<br />
3.3.1 Verkehrsaufkommen und Verkehrsmittelwahl<br />
Personenverkehr<br />
Nach den Ergebnissen der Prognoserechnungen wird das Aufkommen an<br />
Wegen im Personenverkehr mit Quelle und / oder Ziel in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
im Jahre 2010 ca. 9,45 Mio. Wege / Werktag betragen. Gegenüber dem<br />
Analysejahr 1995 mit etwa 8,65 Mio. Wegen / Werktag bedeutet dies einen<br />
Anstieg um rund 9,2 %. Damit nimmt der Quell-, Ziel- und Binnenverkehr der<br />
<strong>Region</strong> im Personenverkehr stärker zu als die Einwohnerzahl (ca. + 5,7 %).<br />
Ursächlich hierfür ist ein Anstieg der mittleren Wegehäufigkeit um etwa 3 %,<br />
der vor allem aus einer Zunahme der Bevölkerungsgruppen mit einer überdurchschnittlichen<br />
Anzahl an täglichen Wegen sowie den Einwohnerzuwächsen<br />
in peripheren Gebieten mit nur geringen Möglichkeiten zur Verkettung<br />
von Aktivitäten resultiert.<br />
Diese Strukturveränderungen spiegeln sich auch in der in Tabelle 3.11 dargestellten<br />
Wegezweckverteilung wider: Die im Jahre 2010 im Vergleich zu<br />
1995 geringere Bündelung von Aktivitäten in Ketten bewirkt eine leicht überdurchschnittliche<br />
Zunahme der Heimwege und der größere Anteil der im<br />
Dienstleistungssektor Beschäftigten mit einer hohen Wegehäufigkeit ist mit<br />
einem relativen Anstieg der dienstlichen und geschäftlichen Wege verbunden.<br />
Gleichzeitig führt der höhere Anteil an älteren Personen (Rentnerinnen<br />
und Rentner), die kaum berufliche oder Bildungsaktivitäten ausüben, zu relativen<br />
Abnahmen des Berufs- und Ausbildungsverkehrs.
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
78 Kapitel 3 - Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010<br />
Tabelle 3.11: Anteile der Wegezwecke am Quell-, Ziel- und Binnenverkehr (werktäglicher Personenverkehr)<br />
der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> 1995 und 2010<br />
Personenverkehrsaufkommen<br />
[Mio. Wege / Tag]<br />
Veränderung gegenüber<br />
Prognosejahr<br />
(Index = 100)<br />
Anteil am Personenverkehrsaufkommen<br />
[%]<br />
Wegezweck 1995 2010 1) 1995 2010 1) 1995 2010 1)<br />
Arbeit 1,56 1,62 96 100 18,0 17,2<br />
Ausbildung 0,29 0,31 94 100 3,4 3,3<br />
Dienstl. / Gesch. 2) 0,76 0,89 85 100 8,8 9,4<br />
Einkauf 1,09 1,22 89 100 12,6 12,9<br />
Freizeit 1,33 1,42 94 100 15,4 15,0<br />
Heimweg 3,62 3,99 91 100 41,8 42,2<br />
Summe / Index 8,65 9,45 92 100 100,0 100,0<br />
1) Identische Wegezweckverteilung in allen Szenarien<br />
2)<br />
Bei den dienstlichen / geschäftlichen Wegen ist aus methodischen Gründen nur der Binnenverkehr der <strong>Region</strong> angegeben<br />
(vgl. Kapitel 4.4 Wirtschaftsverkehr)<br />
Verkehrsmittelanteile Während die Anteile der Wegzwecke - belegt durch viele empirische Untersuchungen<br />
- als unabhängig vom Verkehrsangebot angesehen werden können,<br />
weshalb in allen Szenarien von identischen Verteilungen auszugehen<br />
ist, sind bei der Verkehrsmittelwahl deutliche und ausschließlich durch die<br />
verkehrlichen Maßnahmen verursachte Unterschiede zwischen den drei<br />
Szenarien zu verzeichnen. So sind die ÖV-Anteile am Quell-, Ziel- und Binnenverkehr<br />
der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> in den Gestaltungsszenarien, wie in Tabelle<br />
3.12 angegeben, um ca. 3,3 %-Punkte bzw. 3,7 %-Punkte höher als im Bezugsszenario.<br />
Tabelle 3.12: Gliederung des Quell-, Ziel- und Binnenverkehrs (werktäglicher Personenverkehr) der<br />
<strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> 1995 und 2010 nach Hauptverkehrsmitteln<br />
Personenverkehrsaufkommen<br />
[Mio. Wege / Tag]<br />
Veränderung gegenüber<br />
Bezugsszenario<br />
(Index = 100)<br />
Anteil am Personenverkehrsaufkommen<br />
[%]<br />
Haupt- 2010 2010 2010<br />
verkehrsmittel 1995 B A Z 1995 B A Z 1995 B A Z<br />
Zu Fuß 1,90 1,78 1,69 1,70 107 100 95 96 22,0 18,8 17,8 17,9<br />
Fahrrad 0,60 0,59 0,54 0,55 102 100 92 93 6,9 6,2 5,7 5,8<br />
ÖV 1) 1,12 1,33 1,65 1,69 84 100 124 127 12,9 14,1 17,4 17,8<br />
MIV 2) 5,03 5,75 5,62 5,56 87 100 98 97 58,2 60,9 59,1 58,5<br />
Summe / Index 1) 8,65 9,45 9,50 9,50 92 100 101 101 100,0 100,0 100,0 100,0<br />
1)<br />
In den Szenarien Anforderungsplanung und Zukunftsfähige <strong>Region</strong> ergeben sich durch die Behandlung der P+R-Wege als<br />
je ein Weg im MIV und ein Weg im ÖV rechnerisch zusätzlich 50.000 Wege<br />
2)<br />
Pkw-Fahrer und -Mitfahrer sowie Krad-Fahrer und -Mitfahrer
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 3 – Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010 79<br />
Hauptursachen der<br />
unterschiedlichen<br />
Verkehrsmittelanteile<br />
in den Szenarien<br />
Ursachen für die<br />
Abnahme des nicht<br />
motorisierten Verkehrs<br />
Ausschlaggebend für die unterschiedlichen Verkehrsmittelanteile in den drei<br />
Szenarien sind in erster Linie die in den Gestaltungsszenarien unterstellten<br />
Parkraumbeschränkungen für Dauerparker. Dabei stellen allerdings die dort<br />
ebenfalls unterstellten Verbesserungen des ÖV-Angebotes eine unabdingbare<br />
Voraussetzung für die Akzeptanz der Parkrestriktionen und die Ausschöpfung<br />
des auf den Restriktionen beruhenden Verlagerungspotenziales dar.<br />
Der im Szenario Zukunftsfähige <strong>Region</strong> gegenüber der Anforderungsplanung<br />
höhere ÖV-Anteil ist teilweise auf die Maßnahmen im Bereich der Telematik<br />
zurückzuführen. Hinzu kommt, dass der erheblich weiter reichende Aus- und<br />
Neubau der Straßeninfrastruktur im Szenario Anforderungsplanung durch<br />
eine Reduzierung der Raumwiderstände eine Attraktivitätssteigerung im MIV<br />
bewirkt, aus der Rückverlagerungen vom ÖV zum MIV resultieren.<br />
In allen Szenarien ergeben sich im Quell-, Ziel- und Binnenverkehr der <strong>Region</strong><br />
<strong>Stuttgart</strong> im Vergleich zu 1995 Abnahmen im nicht motorisierten Verkehr<br />
sowie Zunahmen im ÖV und MIV. Diese, zumindest im Hinblick auf die zurück<br />
gehenden Anteile des Zufußgehens und Fahrradfahrens nicht zielkonformen,<br />
Veränderungen resultieren vor allem aus folgenden Zusammenhängen:<br />
• Die den Prognosen zugrunde liegenden Entwicklungen in der Bevölkerungs-<br />
und Siedlungsstruktur (u.a. höhere Pkw-Verfügbarkeit, relative<br />
Zunahmen von Bevölkerungsgruppen mit hoher Wegehäufigkeit, starke<br />
Einwohnerzuwächse in einigen Gemeinden außerhalb des <strong>Region</strong>skernes,<br />
anhaltender Trend zur Suburbanisierung) verschlechtern die Rahmenbedingungen<br />
vor allem für den nicht motorisierten Verkehr. So nimmt<br />
beispielsweise die Bedeutung der kurzen, vorwiegend innerörtlichen Wege<br />
aufgrund der höheren Motorisierung und der stärker dispersen Verteilung<br />
der Ziele ab. Dadurch setzt sich die schon seit längerer Zeit vorliegende<br />
und auch heute noch bestehende Tendenz zu Rückgängen in den<br />
Verkehrsmittelanteilen des Zufußgehens und des Fahrradfahrens fort 1) .<br />
• Diese Entwicklung bringt speziell in Gebieten, in denen wirtschaftlich bedingt<br />
nur eine vergleichsweise mäßige oder schlechte Qualität im ÖV angeboten<br />
werden kann, wie zum Beispiel in einigen Gebieten außerhalb<br />
des <strong>Region</strong>skernes, hohe Zunahmen des MIV-Anteiles mit sich, da dort<br />
Verlagerungen vom nicht motorisierten Verkehr mangels attraktiver Alternativen<br />
zum Pkw in erster Linie zum MIV eintreten. Nur im Falle eines<br />
ausreichend attraktiven ÖV-Angebotes kann bewirkt werden, dass ein<br />
nennenswerter Teil der zuvor zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückgelegten<br />
Wege nicht auf den MIV, sondern auf den ÖV verlagert wird.<br />
• Dies wird in allen Szenarien des Jahres 2010 erreicht. So wurde vor allem<br />
für das Szenario Zukunftsfähige <strong>Region</strong> trotz der für den MIV günstigen<br />
1) Diese Tendenz lässt sich z. B. anhand von Ergebnissen aus Verkehrsuntersuchungen des Nachbarschaftsverbandes <strong>Stuttgart</strong><br />
aufzeigen. Diese Untersuchungen umfassen das Stadtgebiet <strong>Stuttgart</strong>, die Landkreise Böblingen, Esslingen und Ludwigsburg<br />
sowie fünf Gemeinden des Rems-Murr-Kreises. Während der nicht motorisierte Verkehr 1981 in der Stadt <strong>Stuttgart</strong><br />
und in den Landkreisen noch jeweils einen Anteil von ca. 34 % erreichte, stellten sich bis zum Jahre 1995 Rückgänge<br />
von ca. 1 %-Punkt in der Stadt <strong>Stuttgart</strong> und von jeweils ca. 8 %-Punkten in den Landkreisen ein.
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
80 Kapitel 3 - Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010<br />
Durchgangsverkehr der<br />
<strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> nimmt zu<br />
Güterverkehrsaufkommen<br />
steigt an<br />
Strukturentwicklung eine mit 0,3 %-Punkten nur geringfügige Erhöhung<br />
des MIV-Anteiles am Quell-, Ziel- und Binnenverkehr der <strong>Region</strong> gegenüber<br />
1995 prognostiziert, während der ÖV-Anteil um fast 5 %-Punkte<br />
wächst. Dabei ist jedoch herauszustellen, dass die Steigerung des ÖV-<br />
Anteils nicht zu einer Reduktion des MIV-Anteiles führt, sondern in erster<br />
Linie mit einem Rückgang des nicht motorisierten Verkehrs verbunden<br />
ist. Dieser Effekt resultiert teilweise daher, dass Personengruppen wie<br />
Frauen, Jugendliche und Kinder, die eine besonders hohe Affinität zum<br />
nicht motorisierten Verkehr aufweisen, infolge der Siedlungstätigkeit außerhalb<br />
der Zentren vermehrt längere Wege zurücklegen und vom nicht<br />
motorisierten Verkehr auf den ÖV umsteigen müssen, um ihre Ziele in<br />
den Zentren erreichen zu können. Für diese Gruppen muss die Erreichbarkeit<br />
der Zentren im ÖV daher besonders gefördert werden.<br />
• Voraussetzung für die gegenüber 1995 nur wenig ansteigenden MIV-Anteile<br />
ist die in allen Szenarien unterstellte beträchtliche Attraktivitätssteigerung<br />
im ÖV (vor allem durch das Projekt <strong>Stuttgart</strong> 21 und die damit zusammenhängenden<br />
Anpassungsplanungen). Nur durch das deutlich verbesserte<br />
ÖV-Angebot kann eine durch die Strukturentwicklung ausgelöste,<br />
wesentlich stärker ausfallende Verlagerung zum MIV verhindert werden<br />
2) . Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass die unterstellten Maßnahmen<br />
bei zum Jahre 1995 gleichbleibenden strukturellen Rahmenbedingungen<br />
eine erhebliche Steigerung des ÖV-Anteiles und einen nennenswerten<br />
Rückgang des MIV-Anteiles am Quell-, Ziel- und Binnenverkehr<br />
der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> bewirken könnten.<br />
Im Durchgangsverkehr der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> werden im Jahre 2010 rund<br />
172.000 Personenfahrten / Werktag stattfinden 3) . Gegenüber 1995 bedeutet<br />
dies eine Zunahme des Durchgangsverkehrs im Personenverkehr um fast<br />
23 %. Die Anteile des ÖV und MIV am Durchgangsverkehr werden unverändert<br />
zum Jahre 1995 etwa 21 % und 79 % betragen.<br />
Güterverkehr<br />
Das Verkehrsaufkommen im Güterverkehr wird im Zeitraum von 1995 bis<br />
2010 infolge der stärkeren räumlichen Differenzierung der Produktionsprozesse<br />
und des daraus resultierenden höheren Transportbedarfes wesentlich<br />
stärker ansteigen als das Personenverkehrsaufkommen. Im Gegensatz zum<br />
Personen- kann dabei im Güterverkehr nicht von einheitlichen Steigerungsraten<br />
für alle Szenarien ausgegangen werden. Ursächlich hierfür ist, dass<br />
sich das nur im Szenario Zukunftsfähige <strong>Region</strong> enthaltene Logistikkonzept<br />
2)<br />
Einen Beleg hierfür liefern die Ergebnisse eines so genannten Siedlungsszenarios, in dem die bevölkerungs- und siedlungsstrukturellen<br />
Verhältnisse des Jahres 2010 dem Verkehrsangebot des Jahres 1995 gegenübergestellt wurden. Mit diesem<br />
Szenario wurde ermittelt, dass ca. 90 % der gesamten Zunahmen des MIV im Bezugsszenario auf die Strukturentwicklung<br />
und nur ca. 10 % auf die verkehrsinfrastrukturellen Maßnahmen zurückzuführen sind. Im ÖV hingegen resultieren ca. 40 %<br />
der Zunahmen aus der Strukturentwicklung und ca. 60 % aus den Angebotsverbesserungen.<br />
3)<br />
Die Prognose des Durchgangsverkehrs erfolgte auf der Grundlage der Prognose des Personenfernverkehrs 2010 (Deutsches<br />
Institut für Wirtschaftsforschung, 1994).
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 3 – Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010 81<br />
Quell-, Ziel- und Binnenverkehr<br />
der <strong>Region</strong><br />
<strong>Stuttgart</strong><br />
durch die Bildung einer Schnittstelle zwischen dem Fern- und dem städtischen<br />
Ver- und Entsorgungsverkehr auf das Güterverkehrsaufkommen auswirkt.<br />
Für das Bezugs- und das Szenario Anforderungsplanung wurde eine Zunahme<br />
des Aufkommens im Straßengüterverkehr um ca. 21,6 % bezogen auf<br />
1995 prognostiziert (Quell-, Ziel- und Binnenverkehr fast + 21 %, Durchgangsverkehr<br />
ca. + 43 %). Dementsprechend werden nach den Prämissen dieser<br />
beiden Szenarien im Jahre 2010 an einem Werktag etwa 320.000 Lkw-<br />
Fahrten mit Quelle und / oder Ziel in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> (1995: ca. 264.400)<br />
sowie ca. 20.000 Lkw-Fahrten im Durchgangsverkehr der <strong>Region</strong> (1995: ca.<br />
14.000) stattfinden. Das Logistikkonzept im Szenario Zukunftsfähige <strong>Region</strong><br />
ermöglicht als Vorteile eine höhere Fahrzeugauslastung, eine Optimierung<br />
der Routen, eine Benutzung von kleineren und umweltfreundlicheren Fahrzeugen<br />
sowie eine Reduktion der Wegelänge speziell bei Verteil- und Sammelfahrten.<br />
Diesen Vorteilen steht jedoch der Nachteil zusätzlicher An- und<br />
Abfahrten zu den Logistikzentren gegenüber. Daher ist im Falle des Szenarios<br />
Zukunftsfähige <strong>Region</strong> mit ca. 27,4 % die höchste Zunahme des Aufkommens<br />
im Straßengüterverkehr zu erwarten. Der für das Szenario Zukunftsfähige<br />
<strong>Region</strong> prognostizierte Straßengüterverkehr umfasst damit täglich rund<br />
335.000 Lkw-Fahrten im Quell-, Ziel- und Binnenverkehr der <strong>Region</strong> (gegenüber<br />
1995 ca. + 26,7 %) sowie rund 20.000 Lkw-Fahrten im Durchgangsverkehr<br />
(wie in den anderen Szenarien etwa + 43 %).<br />
Güterfernverkehr In den genannten Aufkommenswerten des Straßengüterverkehrs sind die zum<br />
Güterfernverkehr (Entfernungen über 50 km) gehörenden Lkw-Fahrten mit<br />
Quelle und / oder Ziel in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> bereits enthalten. Hierbei handelt<br />
es sich im Jahre 2010 um rund 21.400 Lkw-Fahrten / Werktag. Bezogen<br />
auf 1995 mit etwa 15.400 Lkw-Fahrten / Werktag bedeutet dies eine Zunahme<br />
um fast 39 %. Mit diesen Lkw-Fahrten werden im Jahre 2010 etwa 76 %<br />
des auf die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> bezogenen Transportaufkommens im Güterfernverkehr<br />
abgewickelt werden (Eisenbahn 19 %, Binnenschiff 5 %) 4) .<br />
3.3.2 Verkehrsverflechtungen<br />
Personenverkehr<br />
Die für die drei Szenarien des Jahres 2010 prognostizierten Verkehrsverflechtungen<br />
im werktäglichen Personenverkehr auf der Ebene der Mittelbereiche<br />
der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> sind in Tabelle 3.13 aufgeführt. Da die Wege zwischen<br />
den Mittelbereichen kaum zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurück gelegt<br />
werden, sind nur die Nachfragewerte im motorisierten Verkehr angegeben.<br />
Dementsprechend beziehen sich die nachfolgenden Ausführungen ebenfalls<br />
nur auf den motorisierten Verkehr.<br />
4) Die Prognose des Güterfernverkehrs basiert auf einer Prognose des Güterverkehrs 2010 des Ifo-Instituts München. Hauptursache<br />
für den hohen Anstieg des Güterfernverkehrs ist die zunehmende Arbeitsteilung.
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
82 Kapitel 3 - Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010<br />
Tabelle 3.13: Verkehrsverflechtungen im werktäglichen Personenverkehr zwischen den Mittelbereichen<br />
der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> 2010 nach Hauptverkehrsmitteln (nur Verflechtungen mit mehr<br />
als 500 Personenwegen / Tag und Verkehrsmittel; gerundet auf 1.000 Wege)<br />
Bietigheim-Biss.<br />
Böblingen-Sindelf.<br />
Esslingen a.N.<br />
Geislingen a.d.St.<br />
Backnang<br />
Analysefall<br />
Bezugsszenario<br />
Zuk. <strong>Region</strong><br />
Anforderungspl.<br />
W ege im ÖV (in 1.000)<br />
1 1 8 5<br />
Backnang 2 1 15 10<br />
2 1 18 10<br />
2 1 18 10<br />
3 10 10 1<br />
Bietigheim- 3 1 13 18 1 1 2 1<br />
Bissingen 2 1 17 22 1 2 1<br />
2 1 16 22 1 2 1<br />
2 6 3 13 2<br />
Böblingen- 1 2 9 9 4 1 21 5 1 1<br />
Sindelfingen 2 1 10 1 11 5 1 29 6 1 2<br />
2 1 10 1 12 5 1 29 6 1 2<br />
1 1 3 4 3 1 2 1 24 1 1<br />
Esslingen a.N. 2 1 3 1 5 5 2 2 1 28 3 1<br />
2 1 2 1 5 4 2 3 1 37 6 1 2<br />
2 1 2 1 5 6 1 2 3 1 36 7 1 2<br />
2 5 1<br />
Geislingen a.d.St. 2 10 4<br />
2 10 4<br />
2 9 4<br />
1 1 30 42 1 1 8<br />
Göppingen 1 1 34 54 2 9<br />
1 33 57 2 1 16<br />
1 32 57 4 1 1 16<br />
29 4<br />
Herrenberg 37 1 5 1<br />
35 1 5 1<br />
35 1 5 1<br />
2 39 9 19 3 2<br />
Kirchheim u.T. 2 44 9 23 4 5 1<br />
2 41 9 21 5 8 2<br />
2 43 9 21 6 7 2<br />
2 39 1 2 1 1 13 3<br />
Leonberg 2 57 1 2 1 2 14 1 3 1<br />
3 58 1 3 1 2 18 1 4 1<br />
3 59 1 3 1 2 18 1 4 1<br />
24 82 5 6 1 8 35 3 1 1<br />
Wege im MIV (in 1.000)<br />
Göppingen<br />
Ludwigsburg- 26 102 10 8 1 1 11 1 58 2 3 3 4<br />
Kornwestheim 25 96 8 8 1 1 10 1 73 2 3 3 7<br />
26 100 9 7 1 1 10 2 71 2 3 2 10<br />
9 34 1 3 48 3 1<br />
Nürtingen 9 35 1 4 56 1 1 6 3<br />
9 36 1 3 57 1 1 7 3<br />
9 36 1 3 58 1 1 7 3<br />
20 11 1 8 2 3 10 7<br />
Schorndorf 23 1 13 1 8 4 6 1 13 7<br />
22 12 1 7 3 6 1 16 8<br />
23 12 1 8 3 6 1 16 7<br />
5 19 70 136 1 10 3 14 50 117 14 7 15 15 3 36<br />
<strong>Stuttgart</strong> 9 21 83 132 4 14 5 14 57 142 14 8 22 17 4 45<br />
7 20 76 127 2 9 4 10 51 133 11 6 28 22 9 55<br />
7 20 77 129 3 10 4 10 51 133 11 6 29 22 9 54<br />
1 23 21 1 1 5 4 1 19 89<br />
Filderraum 1 1 35 25 1 2 6 5 3 23 1 107 2<br />
1 33 27 1 2 5 6 2 24 101 2<br />
1 32 26 1 2 6 6 2 23 104 2<br />
8 6 2 23 20 64 1<br />
Strohgäu 9 7 2 1 29 25 70 1 1<br />
11 7 2 27 23 1 64 1 1<br />
11 7 2 27 23 65 1 1<br />
14 1 1 4 15 8 3<br />
Vaihingen a.d.Enz 19 1 1 4 20 8 1 3<br />
18 2 1 4 19 8 1 3<br />
18 2 1 4 20 9 1 3<br />
28 3 2 16 4 2 1 46 1 49 112 1 3<br />
W aiblingen- 43 5 4 17 4 2 3 59 1 53 119 3 5 1<br />
Fellbach 46 6 4 16 4 2 4 68 1 50 111 2 8 1<br />
46 6 4 16 4 2 3 68 1 51 112 2 6 1<br />
Herrenberg<br />
Kirchheim u.T.<br />
Leonberg<br />
Ludwigsb.-Kornw.<br />
Nürtingen<br />
Schorndorf<br />
<strong>Stuttgart</strong><br />
Filderraum<br />
Strohgäu<br />
Vaihingen a.d.Enz<br />
Waiblingen-Fellb.
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 3 – Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010 83<br />
Mittelbereichsverflechtungen<br />
werden zumeist<br />
intensiver<br />
Infrastrukturausbau verstärkt<br />
die Mittelbereichsverflechtungen<br />
ÖV-Anteile an den Mittelbereichsverflechtungen<br />
nehmen zu<br />
Im Vergleich zum Analysejahr 1995 werden sich die Verflechtungen auf den<br />
meisten Relationen zwischen den Mittelbereichen intensivieren. Nur auf wenigen<br />
Beziehungen wird es zu Nachfragerückgängen kommen. Ursachen<br />
dieser Rückgänge sind Zielverlagerungen, die in erster Linie durch die Strukturentwicklung<br />
und ferner durch verkehrliche Maßnahmen ausgelöst werden,<br />
da diese Einflüsse in einigen Fällen die Attraktivität von alternativen Zielen<br />
und Verkehrsbeziehungen erhöhen. Die Rückgänge bewegen sich jedoch mit<br />
maximal rund 1.000 Wegen / Werktag in einer sehr geringen Größenordnung.<br />
Um ein Mehrfaches höher sind die auf einigen Relationen zu erwartenden<br />
Nachfragezuwächse. So wird die Anzahl an werktäglichen Wegen auf den<br />
Mittelbereichsverflechtungen zwischen <strong>Stuttgart</strong> und dem Filderraum, zwischen<br />
<strong>Stuttgart</strong> und Ludwigsburg / Kornwestheim, zwischen Böblingen / Sindelfingen<br />
und Leonberg sowie zwischen Waiblingen / Fellbach und Ludwigsburg<br />
/ Kornwestheim je nach Szenario um zwischen 16.000 und 40.000 ansteigen.<br />
Zwischen Geislingen a.d.Steige und Göppingen, zwischen Bietigheim<br />
/ Bissingen und Ludwigsburg / Kornwestheim, zwischen <strong>Stuttgart</strong> und<br />
Böblingen / Sindelfingen sowie zwischen Backnang und Waiblingen / Fellbach<br />
ist je nach Szenario mit Nachfragezunahmen von zwischen 17.000 und<br />
24.000 Wegen / Werktag zu rechnen.<br />
Während die Prognoserechnungen im Hinblick auf die Binnenverkehre der<br />
Mittelbereiche für alle Szenarien fast identische Zuwächse im motorisierten<br />
Verkehr gegenüber 1995 ergaben, wurden für die Verkehrsverflechtungen<br />
zwischen den Mittelbereichen unterschiedliche Zunahmen ermittelt. So werden<br />
den Prognosen zufolge im Szenario Zukunftsfähige <strong>Region</strong> rund 30.000<br />
Wege / Werktag und im Szenario Anforderungsplanung rund 60.000 Wege /<br />
Werktag mehr als im Bezugsszenario im motorisierten Verkehr zwischen<br />
den Mittelbereichen durchgeführt. Die größeren Zunahmen sind zum Teil<br />
dadurch erklärbar, dass die Infrastrukturmaßnahmen in den Gestaltungsszenarien<br />
die Raumwiderstände reduzieren und für einige Wege, die im<br />
Bezugsszenario im nicht motorisierten Verkehr innerhalb eines Mittelbereiches<br />
stattfinden, die Wahl eines Zieles in einem anderen Mittelbereich und<br />
die Benutzung eines motorisierten Verkehrsmittels erleichtern. Durch die<br />
Verbesserungen der Verkehrsinfrastruktur entsteht somit eine Verlagerung<br />
von kurzen Wegen zu Fuß oder mit dem Fahrrad auf längere Wege im ÖV<br />
und im MIV.<br />
Der Anteil des ÖV am motorisierten Personenverkehr zwischen den Mittelbereichen<br />
wird auf allen (oben genannten) nachfragestarken Verkehrsverflechtungen<br />
gegenüber dem Jahr 1995 zunehmen. Trotz der Verbesserungen im<br />
ÖV auch für tangentiale Verkehrsbeziehungen werden dabei nach wie vor<br />
die höchsten ÖV-Anteile auf den Relationen zwischen der Stadt <strong>Stuttgart</strong> und<br />
den benachbarten Mittelbereichen vorliegen. Hier werden die Anteile des ÖV
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
84 Kapitel 3 - Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010<br />
im Bezugsszenario zwischen rund 17 % (Beziehung <strong>Stuttgart</strong> - Filderraum)<br />
und ca. 29 % (Beziehung <strong>Stuttgart</strong> - Ludwigsburg / Kornwestheim) betragen.<br />
In den beiden Gestaltungsszenarien erhöhen sich die Anteile des ÖV auf<br />
Werte von ca. 21 % bis ca. 35 %.<br />
Auf den Mittelbereichsverflechtungen ohne die Stadt <strong>Stuttgart</strong> werden so<br />
hohe ÖV-Anteile trotz zumeist deutlicher Steigerungen gegenüber dem Analysezeitraum<br />
nicht erreicht. So wurden zum Beispiel für die Relationen zwischen<br />
Leonberg und Böblingen / Sindelfingen sowie zwischen Ludwigsburg /<br />
Kornwestheim und Bietigheim / Bissingen unter den Prämissen des Bezugsszenarios<br />
ÖV-Anteile von zwischen ca. 11 % und ca. 16 % prognostiziert,<br />
unter den Annahmen der Gestaltungsszenarien ÖV-Anteile von zwischen<br />
rund 14 % und rund 17 %.<br />
Güterverkehr<br />
Auch im Güterverkehr werden im Jahre 2010 die stärksten Verflechtungen<br />
zwischen der Stadt <strong>Stuttgart</strong> und den angrenzenden Mittelbereichen bestehen.<br />
Hervorzuheben ist hier die Relation zwischen <strong>Stuttgart</strong> und Ludwigsburg /<br />
Kornwestheim, auf der im Falle des Bezugsszenarios werktäglich rund 9.200<br />
Lkw verkehren werden. Für die anderen Verflechtungen zwischen der Landeshauptstadt<br />
und den Nachbarbereichen wurden unter den Annahmen des<br />
Bezugsszenarios zwischen etwa 3.400 und ca. 6.800 Lkw-Fahrten / Werktag<br />
prognostiziert. Von den Relationen ohne die Stadt <strong>Stuttgart</strong> werden im Bezugsszenario<br />
diejenigen zwischen Ludwigsburg / Kornwestheim einerseits<br />
sowie Bietigheim / Bissingen und Waiblingen / Fellbach andererseits mit ca.<br />
4.600 bzw. ca. 3.400 Lkw-Fahrten / Werktag das höchste Aufkommen aufweisen.<br />
Für das Bezugsszenario und das Szenario Anforderungsplanung kann von<br />
fast identischen Verhältnissen bei den Lkw-Fahrten zwischen den Mittelbereichen<br />
ausgegangen werden. Im Szenario Zukunftsfähige <strong>Region</strong> hingegen<br />
wirkt sich das Logistik-Konzept neben einer Zunahme des Sammel- und<br />
Verteilverkehrs innerhalb der Mittelbereiche auch in Form einer stärkeren<br />
Nachfrage im Lkw-Verkehr zwischen einigen Mittelbereichen aus. Insbesondere<br />
sind davon die Verflechtungen mit denjenigen Mittelbereichen betroffen,<br />
in denen das Logistik-Konzept einen zentralen logistischen Knoten vorsieht.<br />
So wurden beispielsweise für 5 der 7 Verflechtungen mit dem Mittelbereich<br />
Ludwigsburg / Kornwestheim, auf denen im Bezugsszenario mindestens<br />
1.000 Lkw-Fahrten / Werktag stattfinden werden, im Szenario Zukunftsfähige<br />
<strong>Region</strong> um rund 200 Lkw-Fahrten / Werktag mehr prognostiziert.
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 3 – Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010 85<br />
Mittlere Wegelänge<br />
nimmt zu<br />
Verkehrsleistung<br />
steigt an<br />
Anteil der Fußwege und<br />
Radfahrten an der<br />
Verkehrsleistung wird<br />
geringer<br />
3.3.3 Verkehrsleistung<br />
Die mittleren Wegelängen im Quell-, Ziel- und Binnenverkehr der <strong>Region</strong><br />
<strong>Stuttgart</strong> sind für das Analysejahr 1995 und die Szenarien des Jahres 2010<br />
gegliedert nach den Hauptverkehrsmitteln in Tabelle 3.14 aufgeführt. In allen<br />
Szenarien werden im Durchschnitt längere Distanzen zurückgelegt als im<br />
Analysejahr. Hauptursache dieser Entwicklung sind die Veränderungen in<br />
der Siedlungs- und Bevölkerungsstruktur. Hinzu kommt, dass der Ausbau<br />
der Verkehrsinfrastruktur die Raumwiderstände reduziert. Dadurch wird die<br />
Attraktivität weiter entfernt liegender Ziele erhöht. Dementsprechend ergibt<br />
sich die größte mittlere Wegelänge im Szenario Anforderungsplanung, in<br />
dem die umfangreichsten Infrastrukturmaßnahmen unterstellt sind.<br />
Tabelle 3.14: Mittlere Wegelänge im Quell-, Ziel- und Binnenverkehr der<br />
<strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> 1995 und 2010 nach Hauptverkehrsmitteln<br />
Mittlere<br />
Wegelänge<br />
[km]<br />
Veränderung gegenüber<br />
Bezugsszenario<br />
(Index = 100)<br />
Haupt- 2010 2010<br />
verkehrsmittel 1995 B A Z 1995 B A Z<br />
Zu Fuß 1,1 1,1 1,0 1,0 100 100 91 91<br />
Fahrrad 2,6 2,5 2,4 2,4 104 100 96 96<br />
ÖV 15,3 15,7 15,4 15,4 97 100 98 98<br />
MIV 1) 15,9 16,2 16,2 16,2 98 100 100 100<br />
Mittelwert / Index 11,7 12,4 12,6 12,5 94 100 102 101<br />
1) Pkw-Fahrer und -Mitfahrer sowie Krad-Fahrer und -Mitfahrer<br />
Die Zunahmen in der mittleren Wegelänge führen in Verbindung mit dem<br />
Anstieg des Verkehrsaufkommens (von rund 8,65 auf etwa 9,45 Mio. Wege /<br />
Werktag) zu einer Erhöhung der Verkehrsleistung im Personenverkehr. Wie<br />
in Tabelle 3.15 dargestellt ist, beträgt diese Erhöhung gegenüber dem Analysejahr<br />
1995 je nach Szenario zwischen 16,5 und 18,8 Mio. Personenkilometer<br />
/ Werktag.<br />
Neben der absoluten Zunahme werden sich bis zum Prognosehorizont auch<br />
Verschiebungen in den Verkehrsmittelanteilen an der Personenverkehrsleistung<br />
einstellen. So geht beispielsweise der Anteil des nicht motorisierten<br />
Verkehrs von rund 3,6 % auf etwa 2,9 % im Bezugsszenario und ca. 2,5 % in<br />
den beiden Gestaltungsszenarien zurück. Die in den Gestaltungsszenarien<br />
angenommenen Maßnahmen bewirken darüber hinaus eine deutliche Verlagerung<br />
von Verkehrsleistungsanteilen vom MIV zugunsten des ÖV.
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
86 Kapitel 3 - Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010<br />
Tabelle 3.15: Werktägliche Personenverkehrsleistung im Quell-, Ziel- und Binnenverkehr der <strong>Region</strong><br />
<strong>Stuttgart</strong> 1995 und 2010 nach Hauptverkehrsmitteln<br />
Werktägliche<br />
Personenverkehrsleistung<br />
[Mio. Pers.-km / Tag]<br />
Veränderung gegenüber<br />
Bezugsszenario<br />
(Index = 100)<br />
Anteile an der<br />
Personenverkehrsleistung<br />
[%]<br />
Haupt- 2010 2010 2010<br />
Verkehrsmittel 1995 B A Z 1995 B A Z 1995 B A Z<br />
Zu Fuß 2,1 1,9 1,7 1,7 111 100 89 89 2,0 1,6 1,4 1,4<br />
Fahrrad 1,6 1,5 1,3 1,3 107 100 87 87 1,6 1,3 1,1 1,1<br />
ÖV 17,2 20,9 25,4 26,0 82 100 122 124 17,1 17,8 21,2 21,9<br />
MIV 1) 79,9 93,0 91,2 89,8 86 100 98 97 79,3 79,3 76,3 75,6<br />
Summe / Index 100,8 117,3 119,6 118,8 86 100 102 101 100,0 100,0 100,0 100,0<br />
1)<br />
Pkw-Fahrer und -Mitfahrer sowie Krad-Fahrer und -Mitfahrer<br />
Kfz-Fahrleistung<br />
nimmt zu<br />
Betriebsleistung im<br />
ÖV steigt an<br />
Auch im Hinblick auf die Kfz-Fahrleistung ist unter den Prämissen der drei<br />
Szenarien mit einer erheblichen Steigerung zu rechnen. Bezogen auf das<br />
Analysejahr mit rund 67 Mio. Fz-km / Werktag ergaben die Prognoserechnungen<br />
Zunahmen um ca. 24 % für das Bezugsszenario und das Szenario<br />
Zukunftsfähige <strong>Region</strong> sowie um ca. 27 % für das Szenario Anforderungsplanung.<br />
Dabei wird der Anteil des Lkw-Verkehrs an der Kfz-Fahrleistung in<br />
allen Szenarien um ca. 2 %-Punkte ansteigen und bei rund 10 % liegen (vgl.<br />
Begleituntersuchungen zum <strong>Region</strong>alverkehrsplan, Band 6, Tabelle 23).<br />
Die Betriebsleistung im ÖV (= Fahrleistung aller Busse und Schienenfahrzeuge)<br />
ist in allen Szenarien deutlich höher als 1995 (316.000 Zug- und Wagen-km<br />
/ Werktag). Sie umfasst im Bezugsszenario 353.000, im Szenario Zukunftsfähige<br />
<strong>Region</strong> 389.000 und im Szenario Anforderungsplanung 398.000<br />
Zug- und Wagen-km / Werktag (s. Begleituntersuchungen zum <strong>Region</strong>alverkehrsplan,<br />
Band 6, Tabelle 25).<br />
3.3.4 Verkehrsbelastungen<br />
Schienennetz<br />
Die mit der Hilfe von Umlegungen für die Szenarien des Jahres 2010 ermittelten<br />
Verkehrsbelastungen im Schienennetz sind im Anhang 3, Abbildungen<br />
2 bis 4 dargestellt. Bei den Belastungswerten ist zu beachten, dass mit den<br />
Umlegungen insbesondere bei Strecken mit mehreren Verkehrssystemen nur<br />
eine Näherung im Hinblick auf die Aufteilung der Verkehrsnachfrage auf die<br />
einzelnen Systeme erzielt werden kann. Die Belastungen sind daher nicht<br />
getrennt für die einzelnen Verkehrssysteme, sondern als Querschnittsbelastungen<br />
im Stadtbahn- und Straßenbahnnetz sowie im Netz des S-Bahn-,<br />
Schienennah- und Schienenfernverkehrs ausgewiesen. Aus demselben<br />
Grund sind die nachfolgend genannten verkehrssystembezogenen Belastungen,<br />
zumindest soweit sie sich auf Streckenabschnitte mit mehreren Sys-
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 3 – Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010 87<br />
Schienennahund<br />
-fernverkehr<br />
<strong>Stuttgart</strong> 21 und<br />
Neubaustrecke<br />
Wendlingen - Ulm<br />
temen beziehen, als Näherungswerte zu verstehen und zur besseren Übersichtlichkeit<br />
nur an ausgewählten Streckenabschnitten dargestellt.<br />
Im Netz des Schienennah- und Fernverkehrs nimmt die Verkehrsbelastung<br />
gegenüber 1995 auf nahezu allen Strecken deutlich zu. Dies ist eine Folge<br />
sowohl des höheren Wegeaufkommens als auch des vor allem in den Gestaltungsszenarien<br />
erweiterten ÖV-Angebotes. Als eine Kenngröße für diese<br />
Zunahme kann die Summe der Querschnittsbelastungen aller Streckenabschnitte,<br />
die über die <strong>Region</strong>sgrenze verlaufen, herangezogen werden (entspricht<br />
dem Quell-, Ziel- und Durchgangsverkehr der <strong>Region</strong>). Bei dieser<br />
Kenngröße ergibt sich bezogen auf das Jahr 1995 für das Bezugsszenario<br />
eine Zunahme um ca. 6,4 %, für das Szenario Anforderungsplanung ein Anstieg<br />
um rund 21,8 % und für das Szenario Zukunftsfähige <strong>Region</strong> eine Zunahme<br />
um etwa 23,2 %.<br />
Eine herausragende Bedeutung für die Entwicklung des Schienenverkehrs in<br />
der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> hat das Projekt <strong>Stuttgart</strong> 21. Auf den Schienenstrecken,<br />
die im Rahmen dieses Projektes neu angelegt werden, treten erwartungsgemäß<br />
sehr hohe Fahrgastzahlen auf. So werden zum Beispiel im Falle des<br />
Szenarios Zukunftsfähige <strong>Region</strong> annähernd 121.000 Fahrgäste in Zügen<br />
des Schienennah- und -fernverkehrs über den Streckenabschnitt nördlich des<br />
Hauptbahnhofes <strong>Stuttgart</strong> verkehren. Auf den Streckenabschnitten zwischen<br />
dem Hauptbahnhof und Bad Cannstatt bzw. dem Filderbahnhof wird die<br />
Querschnittsbelastung rund 67.000 bzw. 56.000 Fahrgäste / Tag betragen.<br />
Auf der Neubaustrecke Wendlingen - Ulm ist östlich des Neckartalbahnhofes<br />
von über 27.000 Fahrgästen / Tag auszugehen, die ausschließlich dem Fernverkehr<br />
zuzurechnen sind. Für die beiden anderen Szenarien erbrachten die<br />
Umlegungen auf den genannten Streckenabschnitten etwas niedrigere Belastungen.<br />
Streckenreaktivierungen Von den untersuchten Streckenreaktivierungen kann die Verbindung zwischen<br />
Markgröningen und Ludwigsburg das größte Fahrgastpotenzial erreichen.<br />
Eine vollständige Ausschöpfung des Potenziales kann vor allem dann<br />
gelingen, wenn durchgehende Züge zwischen Markgröningen und Waiblingen<br />
oder wenigstens zwischen Markgröningen und Remseck angeboten<br />
werden. Unter dieser Voraussetzung ist auf der Strecke Markgröningen -<br />
Ludwigsburg eine Querschnittsbelastung von fast 15.000 Fahrgästen / Tag<br />
(am westlichen Stadtrand von Ludwigsburg) erreichbar.<br />
S-Bahn Bei der S-Bahn werden auch im Jahre 2010 die stärksten Verkehrsbelastungen<br />
auf den Streckenabschnitten nördlich und südlich des Hauptbahnhofes<br />
auftreten. Für den nördlichen Abschnitt ergab die Prognose für das Szenario<br />
Zukunftsfähige <strong>Region</strong> eine Querschnittsbelastung von ca. 166.000 Fahrgästen<br />
/ Tag (Bezugsszenario: 152.000, Anforderungsplanung: ca. 160.000 Fahrgäste<br />
/ Tag). Eine hohe Belastung wird ferner das Nordkreuz aufweisen.<br />
Unter den Annahmen des Szenarios Zukunftsfähige <strong>Region</strong> werden über die
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
88 Kapitel 3 - Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010<br />
Straßen- und<br />
Stadtbahn<br />
Zum Teil erhebliche<br />
Belastungszunahmen<br />
auf den Hauptachsen<br />
Querspange Bad Cannstatt - Haltestelle <strong>Stuttgart</strong>-Nord täglich ca. 60.000<br />
Fahrgäste in S-Bahnen und zusätzlich rund 36.000 Fahrgäste in Nahverkehrszügen<br />
verkehren (Anforderungsplanung: rund 56.000 bzw. 34.000 Fahrgäste).<br />
Für einen S-Bahnverkehr eher gering hingegen wird voraussichtlich<br />
die Belastung einer S-Bahnverlängerung von Bernhausen nach Bonlanden<br />
ausfallen. Für diese, nur im Szenario Zukunftsfähige <strong>Region</strong> untersuchte<br />
Maßnahme, ist von einer Belastung von rund 4.100 Fahrgästen / Tag auszugehen.<br />
Im Straßen- und Stadtbahnnetz lassen sich vor allem durch eine Verlängerung<br />
zum Burgholzhof sowie durch eine Linie von Esslingen a.N. nach Bernhausen<br />
über Nellingen und Neuhausen zusätzliche Fahrgastpotenziale erschließen.<br />
Für diese Maßnahmen ergaben die Prognosen maximale Belastungen<br />
von 15.200 Fahrgästen / Tag (Verlängerung Burgholzhof, Szenario<br />
Zukunftsfähige <strong>Region</strong>) bzw. 16.500 Fahrgästen / Tag (Linie Esslingen a.N. -<br />
Bernhausen; Szenario Anforderungsplanung).<br />
Die Wirkungen weiterer infrastruktureller und betrieblicher Maßnahmen im<br />
ÖV im Hinblick auf die Querschnittsbelastungen im Schienennetz werden bei<br />
der Maßnahmenbeurteilung in Kapitel 4.2 detailliert aufgezeigt.<br />
Straßennetz<br />
Die für das Bezugsszenario und die beiden Gestaltungsszenarien prognostizierten<br />
Verkehrsbelastungen im Straßennetz sind im Anhang 3, Abbildungen<br />
6 bis 8 dargestellt. Die Abbildungen enthalten die Informationen<br />
• Querschnittsbelastung im durchschnittlichen werktäglichen Verkehr<br />
(DTVW) und<br />
• Lkw-Anteil an der Querschnittsbelastung (untergliedert in fünf Anteilsklassen).<br />
Aus Übersichtlichkeitsgründen sind diese Informationen nur für ausgewählte<br />
Streckenabschnitte dargestellt.<br />
In allen Szenarien kommt es gegenüber 1995 auf vielen Streckenabschnitten<br />
zu erheblichen Belastungszunahmen. Dies trifft vor allem auf die Hauptachsen<br />
des Straßennetzes zu. Auf diesen Straßen tragen - zusätzlich zur<br />
erhöhten Fahrleistung im Kfz-Verkehr - die untersuchten Aus- und Neubaumaßnahmen<br />
durch Bündelungseffekte zur Belastungszunahme bei.<br />
Autobahnen Diese Effekte zeigen sich vor allem bei den Ausbaumaßnahmen im Autobahnnetz:<br />
Mit bis zu rund 182.000 Kfz / Tag sind die höchsten Querschnittsbelastungen<br />
in den beiden Gestaltungsszenarien auf dem Streckenabschnitt<br />
der A 8 zwischen dem Autobahndreieck Leonberg und der Anschlussstelle<br />
Leonberg Ost zu verzeichnen. Im weiteren Verlauf in Richtung Osten ist mit<br />
Belastungen zu rechnen, die sich von etwa 165.000 Kfz / Tag auf rund
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 3 – Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010 89<br />
100.000 Kfz / Tag westlich Wendlingen verringern. Im Abschnitt zwischen<br />
der Nord-Süd-Straße und dem Echterdinger Ei ist im Szenario Anforderungsplanung<br />
von etwa 175.000 Kfz / Tag auszugehen. Eine wesentliche Ursache<br />
für die sehr hohen Belastungszunahmen auf diesen Streckenabschnitten<br />
gegenüber dem Analysejahr (östlich des Autobahndreiecks Leonberg ca.<br />
+ 35.000 Kfz / Tag) ist der Ausbau der A 8 zwischen dem Autobahndreieck<br />
Leonberg und Wendlingen auf 8 Fahrstreifen. Auf der A 81 werden im Falle<br />
der Gestaltungsszenarien mit rund 164.000 Kfz / Tag südlich des Autobahnkreuzes<br />
<strong>Stuttgart</strong> und bis zu 157.000 Kfz / Tag westlich von Ludwigsburg<br />
ebenfalls sehr hohe Verkehrsbelastungen vorliegen. Auch hier stellt der Ausbau<br />
der A 81 zwischen Gärtringen und dem Autobahnkreuz <strong>Stuttgart</strong> eine<br />
der Hauptursachen für die Mehrbelastungen gegenüber 1995 dar. Im Bezugsszenario,<br />
in dem ein geringerer Ausbaustandard des Autobahnnetzes<br />
unterstellt ist (hier fehlen z. B. die beiden oben genannten Maßnahmen),<br />
fallen die Mehrbelastungen deutlich schwächer aus: Für diesen Fall sind auf<br />
den drei Streckenabschnitten A 8 östlich des Autobahndreiecks Leonberg,<br />
A 81 südlich des Autobahnkreuzes <strong>Stuttgart</strong> und A 81 westlich Ludwigsburg<br />
Querschnittsbelastungen zu erwarten, die um bis zu 24.000 Kfz / Tag niedriger<br />
als in den Gestaltungsszenarien sind.<br />
Bundesstraßen Von den Bundesstraßen wird die B 10 am stärksten belastet sein. Dies gilt<br />
vor allem im Falle des im Szenario Anforderungsplanung angenommenen<br />
Ausbaus auf 4 Fahrstreifen im gesamten <strong>Region</strong>sgebiet. Für diesen Fall ist<br />
mit einer Querschnittsbelastung der B 10 von rund 116.000 Kfz / Tag auf<br />
dem Streckenabschnitt östlich der A 81 zu rechnen (Bezugsszenario: ca.<br />
93.000, Zukunftsfähige <strong>Region</strong>: ca. 115.000 Kfz / Tag). Die neue B 10 südöstlich<br />
von Göppingen wird in diesem Falle eine Verkehrsbelastung von annähernd<br />
62.000 Kfz / Tag aufweisen (B: ca. 52.000, Z: ca. 58.000 Kfz / Tag).<br />
Auf einigen Streckenabschnitten der B 14 innerhalb der Stadt <strong>Stuttgart</strong> wird es<br />
im Falle des Szenarios Anforderungsplanung mit nahezu 114.000 Kfz / Tag<br />
zu ähnlich hohen Belastungen wie auf der B 10 kommen (B: ca. 108.000, Z:<br />
bis etwa 102.000 Kfz / Tag). Über die Umfahrung der B 14 von Winnenden<br />
werden im Szenario Anforderungsplanung täglich rund 63.000 Kfz verkehren<br />
(B: ca. 43.000, Z: ca. 64.000 Kfz).<br />
Die größten Unterschiede in den Straßennetzbelastungen zwischen den beiden<br />
Gestaltungsszenarien liegen im Bereich der Nord-Ost-Umfahrung vor:<br />
Für die im Szenario Anforderungsplanung angenommene, zum Teil über<br />
schon vorhandene Straßen verlaufende 2-streifige Variante ergibt sich auf<br />
der Neckarbrücke südlich von Aldingen eine Querschnittsbelastung von rund<br />
25.000 Kfz / Tag. Über den im Szenario Zukunftsfähige <strong>Region</strong> unterstellten<br />
Neubau einer 4-streifigen Verbindung zwischen Waiblingen / Fellbach und<br />
Ludwigsburg / Kornwestheim würden täglich zwischen 86.000 und 90.000<br />
Kfz verkehren.
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
90 Kapitel 3 - Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010<br />
Deutliche Reisezeiteinsparungen<br />
im ÖV im<br />
Bezugsszenario<br />
Weitere Reiszeitminderungen<br />
im ÖV in den<br />
Gestaltungsszenarien<br />
Auf die Wirkungen weiterer Infrastrukturmaßnahmen im MIV hinsichtlich der<br />
Verkehrsbelastungen im Straßennetz wird bei der Maßnahmenbeurteilung in<br />
Kapitel 4.3 eingegangen.<br />
3.3.5 Erreichbarkeitsverhältnisse<br />
Für die Beschreibung der Veränderungen in den Erreichbarkeitsverhältnissen<br />
werden als Kenngrößen die Reisezeiten und die Zeitkosten herangezogen.<br />
Reisezeiten<br />
Die Reisezeiten zwischen den Mittelzentren der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong>, dem Oberzentrum<br />
<strong>Stuttgart</strong>, dem Flughafen <strong>Stuttgart</strong> für den Filderraum und der Stadt<br />
Ditzingen für den Bereich Strohgäu sind getrennt für den ÖV und den MIV für<br />
alle Szenarien des Jahres 2010 in Tabelle 3.16 angegeben. Als Bezugspunkte<br />
für die Reisezeitermittlung wurden die Bahnhöfe gewählt.<br />
Im ÖV wird die Reisezeit im Vergleich zu 1995 auf den meisten Zentrenbeziehungen<br />
bereits durch die Angebotsverbesserungen des Bezugsszenarios<br />
deutlich verringert. Hauptgrund der Reisezeiteinsparungen ist das Projekt<br />
<strong>Stuttgart</strong> 21: Durch den Filderbahnhof verbessert sich vor allem die Erreichbarkeit<br />
des Flughafens und des Filderraumes. Für alle Beziehungen mit diesem<br />
Standort wird die Reisezeit im ÖV um ein Drittel bis um die Hälfte reduziert.<br />
Durch die Anbindung der Neckartalbahn in Wendlingen an die Neubaustrecke<br />
nach Ulm profitiert insbesondere auch Nürtingen vom Projekt<br />
<strong>Stuttgart</strong> 21. Für die meisten Beziehungen von und nach Backnang bzw.<br />
Böblingen entstehen Reisezeitverkürzungen zudem durch das Angebot von<br />
durchgehenden Zügen zwischen Schwäbisch Hall und Böblingen.<br />
In den Gestaltungsszenarien kommt es zu weiteren Verbesserungen der<br />
Erreichbarkeiten im ÖV. Da sich die ÖV-Maßnahmen in diesen Szenarien jedoch<br />
primär zugunsten des Nahverkehrs auswirken, sind die Reisezeitminderungen<br />
gegenüber dem Bezugsszenario weitaus geringer als die Zeiteinsparungen<br />
durch das Projekt <strong>Stuttgart</strong> 21. Dennoch werden die Reisezeiten<br />
auf einigen Zentrenbeziehungen erheblich reduziert. Dies trifft in erster Linie<br />
auf die Relationen zwischen Kirchheim u.T. einerseits sowie Herrenberg,<br />
Böblingen, Leonberg und dem Flughafen andererseits zu. Für diese Beziehungen<br />
ermöglichen die Maßnahmen der Gestaltungsszenarien und davon<br />
insbesondere eine durchgehende Schienenverbindung zwischen Renningen<br />
und Kirchheim u.T. über Sindelfingen, den Flughafen und Wendlingen Reisezeiteinsparungen<br />
von 17 bis 30 Minuten. Dies entspricht einer Reisezeitverkürzung<br />
gegenüber dem Bezugsszenario um ein Drittel bis um die Hälfte.<br />
Nennenswerte Reisezeitminderungen sind ferner für die Beziehung Waiblingen<br />
- Ludwigsburg durch die Einrichtung einer Stadtbahn zwischen Markgröningen<br />
und Waiblingen sowie für einige Zentrenbeziehungen von und nach<br />
Göppingen durch Angebotsverbesserungen im Filstal erreichbar.
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 3 – Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010 91<br />
Tabelle 3.16: Mittlere Reisezeiten im MIV und ÖV zwischen den Mittelzentren und ausgewählten<br />
Standorten der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> im Jahre 2010 (Zeitraum 15 - 19 Uhr)<br />
Bietigh.-Bissingen<br />
Backnang<br />
Analysefall<br />
Bezugsszenario<br />
Analysefall<br />
Bezugsszenario Zukunftsfähige <strong>Region</strong> Zuk.<br />
<strong>Region</strong> Anforderungsplanung<br />
Anforderungspl.<br />
ÖV-Reisezeit [min]<br />
64 61 57 49 63 83 66 77 73 64 43 64 41 33 58 24<br />
Backnang 51 47 40 36 43 73 58 63 66 46 33 56 41 21 44 24<br />
51 47 40 36 43 73 58 63 66 46 33 56 41 21 44 24<br />
51 47 40 36 43 73 58 63 66 46 33 56 41 21 44 24<br />
33 60 49 55 63 78 64 78 85 56 26 67 67 28 26 54<br />
Bietigheim-Bissingen 34 49 47 40 47 78 64 63 67 53 26 60 59 28 24 46<br />
33 49 39 40 45 77 62 63 67 46 26 60 59 28 24 46<br />
32 49 39 40 45 77 62 63 67 46 26 60 59 28 24 42<br />
51 39 50 46 25 71 57 20 70 42 45 59 55 28 47 43<br />
Böblingen 52 41 40 38 16 71 57 20 65 32 38 46 51 26 43 39<br />
50 40 35 36 16 70 56 20 37 32 35 36 45 23 41 32<br />
50 40 35 36 16 70 56 20 35 32 35 34 45 23 41 32<br />
36 24 25 46 53 73 59 63 72 17 30 60 52 23 46 39<br />
Ditzingen 37 25 26 40 35 73 59 58 72 12 30 48 47 22 39 36<br />
36 25 25 33 35 68 53 55 57 12 28 48 41 22 39 29<br />
36 25 25 33 35 68 53 55 57 12 28 48 41 22 39 29<br />
36 45 33 34 48 46 28 58 35 53 36 27 44 19 42 31<br />
Esslingen a.N. 36 47 36 37 27 45 28 54 35 46 28 25 44 14 33 31<br />
33 44 34 35 26 45 28 53 35 40 28 25 44 14 33 26<br />
32 45 35 35 26 45 28 53 35 40 28 25 44 14 33 26<br />
45 38 20 23 20 74 61 40 61 59 51 40 58 31 51 45<br />
Flughafen 44 40 22 26 22 51 44 27 37 41 27 21 38 15 31 24<br />
41 39 20 25 22 51 37 27 20 40 27 19 38 15 31 24<br />
41 38 20 24 22 51 37 27 20 40 27 19 38 15 31 24<br />
72 77 60 63 47 47 20 91 54 79 65 47 61 48 64 64<br />
G eislingen a.d.St. 67 76 59 63 43 45 20 87 54 79 65 44 61 48 64 64<br />
60 71 55 59 40 43 20 87 54 75 63 44 60 48 64 59<br />
59 70 55 59 38 43 20 87 54 75 63 44 60 48 64 59<br />
54 63 46 49 31 33 29 74 40 65 51 32 46 34 50 50<br />
Göppingen 55 66 49 52 32 35 26 73 40 65 51 29 46 34 50 50<br />
52 63 47 51 32 35 22 70 40 60 48 29 45 34 50 45<br />
51 62 48 51 31 35 22 70 40 60 48 29 45 34 50 45<br />
59 48 18 33 41 29 68 54 81 63 59 74 71 40 66 57<br />
Herrenberg 61 50 19 36 45 32 69 59 81 52 52 59 71 40 59 57<br />
58 48 18 34 43 29 63 56 53 46 51 56 62 38 58 47<br />
58 48 18 34 43 29 64 56 53 46 51 56 62 38 58 47<br />
51 52 34 37 26 22 38 27 43 79 64 27 66 45 85 56<br />
Kirchheim u.T. 52 54 37 40 27 23 37 28 46 79 55 22 66 41 60 56<br />
49 53 35 39 27 23 35 27 44 54 50 22 66 35 51 53<br />
47 53 35 39 26 23 35 27 44 54 50 22 66 35 51 53<br />
43 32 24 14 36 23 63 49 33 37 36 67 59 30 54 46<br />
Leonberg 45 33 24 14 38 24 61 51 34 38 36 54 54 28 45 42<br />
43 33 24 14 37 23 58 50 32 38 35 53 47 28 45 35<br />
43 33 24 14 37 23 58 50 32 38 35 53 47 28 45 35<br />
33 23 35 20 36 33 71 56 43 47 28 49 48 20 32 35<br />
Ludwigsburg 34 24 36 21 39 35 69 59 45 49 28 47 48 16 32 35<br />
33 24 35 21 34 34 62 54 43 48 28 46 45 16 32 31<br />
32 24 35 21 36 34 63 55 43 48 28 46 45 16 32 28<br />
50 51 34 37 25 21 45 32 42 19 37 47 62 31 49 46<br />
Nürtingen 51 53 35 38 26 21 43 33 43 20 37 48 62 26 42 46<br />
48 52 34 38 27 22 41 33 42 20 36 47 62 26 42 40<br />
47 52 34 38 26 21 41 33 42 18 36 47 62 26 42 40<br />
34 50 49 43 30 38 49 31 58 38 49 41 39 29 59 21<br />
Schorndorf 33 51 52 46 32 40 45 31 61 38 52 42 40 27 43 18<br />
29 46 50 39 32 40 41 31 59 38 46 34 40 27 43 18<br />
29 50 51 44 32 40 40 31 59 37 50 40 40 27 43 18<br />
37 38 31 27 24 24 60 44 39 37 31 29 37 31 20 17<br />
<strong>Stuttgart</strong> HBf 38 41 32 29 26 26 58 47 41 39 31 33 38 34 20 13<br />
34 38 30 27 25 24 53 46 38 39 31 29 37 33 20 13<br />
34 38 30 28 26 25 52 45 39 39 31 30 38 34 20 13<br />
44 22 39 24 45 38 77 63 48 52 30 27 51 52 38 40<br />
Vaihingen a.d.Enz 44 20 40 23 48 40 76 66 49 54 29 28 52 55 41 31<br />
43 19 40 24 45 39 71 64 48 54 29 29 52 49 39 31<br />
41 19 37 21 43 36 67 60 45 51 28 27 49 51 36 31<br />
28 38 42 35 22 31 58 42 50 37 41 27 36 23 23 44<br />
W aiblingen 26 39 44 37 24 32 56 45 53 40 43 28 39 23 26 46<br />
22 35 41 27 24 32 52 44 49 40 34 22 39 23 25 37<br />
23 39 43 34 24 32 50 42 51 38 41 27 38 23 25 41<br />
MIV-Reisezeit [min]<br />
Böblingen<br />
Ditzingen<br />
Esslingen a.N.<br />
Grau schraffierte Felder kennzeichnen solche Verkehrsbeziehungen, bei denen die Reisezeit im ÖV kürzer ist als im MIV.<br />
Flughafen<br />
Geislingen a.d.St.<br />
Göppingen<br />
Herrenberg<br />
Kirchheim u.T.<br />
Leonberg<br />
Ludwigsburg<br />
Nürtingen<br />
Schorndorf<br />
<strong>Stuttgart</strong> HBf<br />
Vaihingen a.d.Enz<br />
Waiblingen
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
92 Kapitel 3 - Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010<br />
Erhöhung des Reisezeitniveaus<br />
im MIV im<br />
Bezugsszenario<br />
Verbesserte Erreichbarkeiten<br />
im MIV in den<br />
Gestaltungsszenarien<br />
Verschiebung der<br />
Reisezeitverhältnisse<br />
zu Gunsten des ÖV<br />
Im MIV ist von 1995 bis 2010 eine generelle Erhöhung des Reisezeitniveaus<br />
zu erwarten. Im Falle des Bezugsszenarios würden die Reisezeiten auf rund<br />
drei Viertel der betrachteten Zentrenbeziehungen über denjenigen des Analysejahres<br />
liegen, auch wenn die Unterschiede zumeist nur wenige Minuten<br />
betragen. Dies ist sowohl auf die größere Fahrleistung im MIV und die dadurch<br />
bedingte höhere Straßennetzbelastung als auch auf die (in Anlehnung<br />
an den Luftreinhalteplan) unterstellten Geschwindigkeitsbeschränkungen zurückzuführen.<br />
Eine Verschlechterung der Erreichbarkeit im MIV gegenüber<br />
1995 kann durch die Infrastrukturmaßnahmen des Bezugsszenarios lediglich<br />
für Geislingen a.d.Steige vermieden werden. Für die Zentrenbeziehungen<br />
von und nach Geislingen a.d.Steige ergeben sich insbesondere durch den<br />
Ausbau der B 10 zwischen Göppingen und Gingen im Gegensatz zu allen<br />
anderen Zentren kaum höhere, sondern vorwiegend kürzere Reisezeiten.<br />
Die in den Gestaltungsszenarien zusätzlich enthaltenen Infrastrukturmaßnahmen<br />
im Straßennetz führen zwar im Vergleich zum Bezugsszenario zu<br />
einigen deutlichen Reisezeiteinsparungen, bezogen auf das Jahr 1995 bewirken<br />
sie jedoch keine nennenswerte Senkung des Reisezeitniveaus. So<br />
sind zum Beispiel im Szenario Anforderungsplanung die Reisezeiten auf 51<br />
Zentrenbeziehungen kürzer als im Analysejahr, während auf 52 Relationen<br />
mehr Zeit benötigt wird (Zukunftsfähige <strong>Region</strong>: Zeiteinsparung auf 48, erhöhter<br />
Zeitbedarf auf 56 Beziehungen). Hervorzuheben sind die möglichen<br />
Verbesserungen der Erreichbarkeiten im MIV von Vaihingen a.d.Enz, Geislingen<br />
a.d.Steige und Backnang, die vor allem durch einen 4-streifigen Ausbau<br />
der B 10 im gesamten <strong>Region</strong>sgebiet (nur Szenario Anforderungsplanung)<br />
sowie den Neubau der B 14 zwischen Winnenden und Backnang entstehen<br />
würden. Für die Relation Ludwigsburg - Waiblingen würde aus einer<br />
4-streifigen Nord-Ost-Umfahrung (nur Szenario Zukunftsfähige <strong>Region</strong>) eine<br />
Reisezeiteinsparung gegenüber 1995 um ca. 20 % resultieren. Zudem würden<br />
die Reisezeiten auf den Beziehungen zwischen Waiblingen und einigen<br />
Mittelzentren im Westen der <strong>Region</strong> (Leonberg, Vaihingen a.d.Enz, Ditzingen)<br />
sowie zwischen Ludwigsburg und Schorndorf durch eine 4-streifige<br />
Nord-Ost-Umfahrung gegenüber 1995 deutlich verringert. Eine 2-streifige<br />
Verbindung zwischen Ludwigsburg und Waiblingen hingegen hätte für diese<br />
Beziehungen nur geringfügige Reisezeitminderungen im MIV zur Folge.<br />
Die Reisezeiten in Tabelle 3.16 sind das Ergebnis einer Punktbetrachtung<br />
(Verbindungen zwischen den Zentren der Standorte), in der sich die Systemvorteile<br />
des ÖV auf Grund der Wahl der Bahnhöfe als Bezugspunkt besonders<br />
auswirken. Der ÖV wird daher im Vergleich zu einer Flächenbetrachtung<br />
etwas vorteilhaft dargestellt. Da dies jedoch für das Analysejahr und die<br />
Szenarien in gleicher Weise gilt, gestatten die Tabellenwerte zumindest Aussagen<br />
zu den Veränderungen im Reisezeitverhältnis zwischen ÖV und MIV<br />
bis zum Jahre 2010. Es zeigt sich, dass in allen drei Szenarien eine beträchtliche<br />
Verschiebung der Reisezeitverhältnisse zu Gunsten des ÖV erreicht<br />
wird: Der Anteil der Zentrenbeziehungen mit Erreichbarkeitsvorteilen im ÖV
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 3 – Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010 93<br />
Im MIV steigen die Zeitkosten<br />
stärker an als die<br />
Fahrleistung<br />
wird gegenüber dem Analysejahr (16 %) mehr als verdoppelt und liegt in<br />
allen Szenarien bei über einem Drittel (Bezugsszenario 35 %, Anforderungsplanung<br />
36 %, Zukunftsfähige <strong>Region</strong> 34 %).<br />
Herauszustellen sind die Veränderungen in den Reisezeitverhältnissen auf<br />
den Verkehrsbeziehungen vom und zum Flughafen <strong>Stuttgart</strong>. Während der<br />
ÖV im Analysejahr auf allen diesen Beziehungen Reisezeitnachteile aufwies,<br />
bewirkt in erster Linie das Projekt <strong>Stuttgart</strong> 21 mit dem Filderbahnhof so<br />
große Reisezeiteinsparungen, dass in den drei Szenarien auf rund der Hälfte<br />
der Relationen vom und zum Flughafen im ÖV weniger Zeit benötigt wird als<br />
im MIV.<br />
Bei den anderen Standorten sind die Änderungen im Reisezeitverhältnis<br />
gegenüber dem Analysejahr schwächer ausgeprägt. Für jedes Mittel- bzw.<br />
Oberzentrum verschiebt sich das Reisezeitverhältnis allerdings auf mindestens<br />
einer Zentrenbeziehung zu Gunsten des ÖV. Mit den untersuchten<br />
Maßnahmen im Schienennetz werden somit sowohl die Wettbewerbssituation<br />
des ÖV als auch die Erreichbarkeitsverhältnisse in der <strong>Region</strong> insbesondere<br />
für Personen ohne Pkw-Verfügbarkeit wesentlich verbessert. Dabei<br />
resultieren die Verbesserungen zum Teil aus Synergieeffekten, so dass sie<br />
nicht auf eine Einzelmaßnahme zurückgeführt werden können.<br />
Zeitkosten<br />
Die Reisezeiten bestimmen in Verbindung mit der Stärke der Verkehrsbeziehungen<br />
den Zeitbedarf, den die Gesamtheit der Verkehrsteilnehmer für ihre<br />
Wege aufwenden muss. Durch eine Monetarisierung dieses Zeitbedarfes<br />
können die volkswirtschaftlich relevanten Zeitkosten der Verkehrsteilnahme<br />
ermittelt werden. In Tabelle 3.17 ist ein Vergleich zwischen den Zeitkosten,<br />
dem Zeitbedarf und der Verkehrs- bzw. Fahrleistung im ÖV und MIV für das<br />
Jahr 1995 und die drei Szenarien dargestellt. Diese Werte sind (im Gegensatz<br />
zu den Reisezeiten in Tabelle 3.16) nicht das Ergebnis einer Punkt-,<br />
sondern einer Flächenbetrachtung über das gesamte Gebiet der <strong>Region</strong><br />
<strong>Stuttgart</strong>.<br />
Im MIV steigen die Zeitkosten zwischen 1995 und 2010 im Falle des Bezugsszenarios<br />
wesentlich stärker an als die Fahrleistung. Dies ist in erster<br />
Linie eine Folge der Geschwindigkeitsbeschränkungen gemäß dem Luftreinhalteplan<br />
und der zunehmenden Straßennetzbelastung, die zu niedrigeren<br />
Reisegeschwindigkeiten und zu vermehrten Verkehrsüberlastungen und<br />
Staustunden führt. Hinzu kommt die überproportionale Zunahme des Lkw-<br />
Verkehrs, dessen Fahrten infolge der längeren Distanzen und niedrigeren<br />
Durchschnittsgeschwindigkeit verstärkt zum Zeitbedarf und somit zu den<br />
Zeitkosten beitragen.
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
94 Kapitel 3 - Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010<br />
Tabelle 3.17: Zeitbedarf, Zeitkosten und Verkehrs- bzw. Fahrleistung im ÖV und MIV 1995 und in den<br />
Szenarien 2010 bezogen auf das Gesamtgebiet der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> - Indexdarstellung<br />
Absolutwert im Indexwert für<br />
Kenngröße Bezugsszenario 1995 Szenario 2010<br />
Einheit für Absolutwert B A Z<br />
Zeitbedarf Pkw-Verkehr 1)<br />
Zeitbedarf Lkw-Verkehr 1)<br />
Zeitbedarf MIV (Pkw + Lkw) 1)<br />
Zeitkosten MIV (Pkw + Lkw) 2)<br />
Fahrleistung Pkw-Verkehr<br />
Fahrleistung Lkw-Verkehr<br />
Fahrleistung MIV (Pkw + Lkw)<br />
Zeitbedarf ÖV 3)<br />
Zeitkosten ÖV 2)<br />
Verkehrsleistung ÖV<br />
[Mio. Std. / Jahr]<br />
[Mio. Std. / Jahr]<br />
[Mio. Std. / Jahr]<br />
[Mio. DM / Jahr]<br />
[Mio. Fz.-km / Tag]<br />
[Mio. Fz.-km / Tag]<br />
[Mio. Fz.-km / Tag]<br />
[Mio. Std. / Jahr]<br />
[Mio. DM / Jahr]<br />
[Mio. Pers.-km / Tag]<br />
331 73 100 98 95<br />
39 64 100 97 100<br />
370 72 100 98 95<br />
5.621 69 100 98 96<br />
74,8 82 100 102 100<br />
8,0 68 100 102 103<br />
82,8 80 100 102 100<br />
135 88 100 116 119<br />
1.175 88 100 116 119<br />
20,9 82 100 122 124<br />
Die Zeitkosten sind überschlägig auf der Basis von Kostensätzen aus den EWS 97 (Empfehlungen für Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen<br />
an Straßen, FGSV, 1997) berechnet.<br />
1) Fahrzeugstunden<br />
2) Auf der Grundlage von Personenstunden<br />
3) Personenstunden<br />
In den Gestaltungsszenarien kommt es gegenüber dem Bezugsszenario trotz<br />
einer leicht höheren (Anforderungsplanung) bzw. etwa gleichbleibenden (Zukunftsfähige<br />
<strong>Region</strong>) Fahrleistung zu einer Reduktion der Zeitkosten im MIV.<br />
Die Verkehrsverhältnisse im MIV in der <strong>Region</strong> werden durch die in den Gestaltungsszenarien<br />
unterstellten Maßnahmen im Vergleich zum Bezugsszenario<br />
somit verbessert. Dies wird vor allem durch die Beseitigung von Engpässen<br />
im Straßennetz erreicht. Zudem bewirken die Maßnahmen des Parkraum-Konzeptes<br />
vor allem in den Innenstadtbereichen und somit in Gebieten<br />
mit sehr hohem Verkehrsaufkommen eine Verlagerung von Fahrten vom MIV<br />
auf andere Verkehrsmittel. Damit verbunden ist ein Abbau der Spitzenbelastungen<br />
im MIV, da sich die Maßnahmen des Parkraum-Konzeptes (P+R,<br />
Parkraummanagement) primär auf die Fahrtzwecke Arbeit und Ausbildung<br />
auswirken, die den größten Anteil des Verkehrs in den Spitzenstunden ausmachen.<br />
Bei diesen Fahrtzwecken kann mit den Maßnahmen des Parkraum-<br />
Konzeptes eine Verlagerung von rund 170.000 Pkw-Fahrten auf andere Verkehrsmittel<br />
erreicht werden. Daneben bewirken auch die Maßnahmen des<br />
Telematik-Konzeptes einen Abbau der Spitzenbelastungen. Dies erfolgt allerdings<br />
nicht durch wesentliche Beiträge zur Verkehrsvermeidung oder zur
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 3 – Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010 95<br />
Im ÖV überwiegt der<br />
Zuwachs an Verkehrsleistung<br />
den Anstieg der<br />
Zeitkosten<br />
Verhältnis Zeitkosten zu<br />
Verkehrsleistung ist in<br />
den Gestaltungsszenarien<br />
am günstigsten<br />
Primärenergieverbrauch<br />
steigt schwächer an als<br />
die Verkehrsleistung<br />
Verlagerung auf den ÖPNV, sondern in erster Linie durch eine räumliche<br />
und zeitliche Entzerrung des Verkehrsaufkommens im MIV, die sich insgesamt<br />
in Form einer verbesserten Verkehrsabwicklung auswirkt. Die Maßnahmen<br />
des Parkraum- und des Telematik-Konzeptes tragen somit wesentlich<br />
zur Reduktion der Staustunden und der Zeitkosten bei. Gegenüber 1995<br />
werden die Zeitkosten im MIV allerdings auch im Falle der Gestaltungsszenarien<br />
stärker zunehmen als die Fahrleistung.<br />
Im ÖV wird in allen Szenarien des Jahres 2010 im Vergleich zum Analysejahr<br />
1995 für sehr viele Verkehrsbeziehungen eine Beschleunigung erreicht.<br />
Infolge dieser Beschleunigung fallen die Zunahmen des Zeitbedarfes und<br />
der Zeitkosten im ÖV schwächer aus als der Anstieg der Verkehrsleistung.<br />
Dabei lassen speziell die beiden Gestaltungsszenarien eine verbesserte Erschließung<br />
des Raumes durch Schienenverkehre und deutliche Reisezeiteinsparungen<br />
in erster Linie durch die Einführung von umsteigefreien Verbindungen<br />
erkennen.<br />
Bezogen auf den gesamten motorisierten Verkehr unterscheiden sich die<br />
Zeitkosten für die Verkehrsteilnahme zwischen den Szenarien nur unwesentlich.<br />
Dabei ist allerdings zu beachten, dass die Verkehrsleistung im motorisierten<br />
Verkehr in den Gestaltungsszenarien am höchsten ist. Aus diesem<br />
Grunde ergibt sich das günstigste Verhältnis zwischen den Zeitkosten und<br />
der Verkehrsleistung im motorisierten Verkehr bei den Szenarien Anforderungsplanung<br />
und Zukunftsfähige <strong>Region</strong>.<br />
3.3.6 Folgen des Verkehrs<br />
Die Folgen des Verkehrs für Mensch und Natur sind eine wesentliche Grundlage<br />
zur Beurteilung des Verkehrsgeschehens zum Prognosehorizont. Die<br />
wichtigsten Kenngrößen dieser Verkehrsfolgen sind in Tabelle 3.18 für das<br />
Analysejahr und die drei Szenarien zusammengestellt.<br />
Infolge der voraussichtlichen Weiterentwicklungen in der Kraftfahrzeugtechnik<br />
und der Umstrukturierung der Pkw-Flotte zu einem höheren Anteil verbrauchsärmerer<br />
Fahrzeuge wird der Primärenergieverbrauch in allen Szenarien<br />
um ca. 5 % weniger ansteigen als die Verkehrsleistung im motorisierten<br />
Verkehr. Da vor allem beim Pkw eine deutliche Reduktion des spezifischen<br />
Kraftstoffverbrauches vorausgesetzt werden kann, werden sich die Anteile<br />
des Lkw und des ÖV am Gesamtenergieverbrauch bis 2010 erhöhen. Der auf<br />
die Transportleistung bezogene spezifische Primärenergieverbrauch wird<br />
aber auch künftig im ÖV deutlich geringer sein als im Pkw-Verkehr (ca. 55 %).<br />
Der in den Gestaltungsszenarien gegenüber dem Bezugsszenario erhöhte<br />
Primärenergieverbrauch resultiert beim Szenario Zukunftsfähige <strong>Region</strong> vorwiegend<br />
aus den Angebotserweiterungen im ÖV und beim Szenario Anforderungsplanung<br />
zusätzlich aus der höheren Fahrleistung im Kfz-Verkehr.
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
96 Kapitel 3 - Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010<br />
Tabelle 3.18: Folgen des Verkehrs 1995 und in den Szenarien 2010 bezogen auf das Gesamtgebiet<br />
der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> - Indexdarstellung<br />
Absolutwert im Indexwert für<br />
Kenngröße Bezugsszenario 1995 Szenario 2010<br />
Einheit für Absolutwert B A Z<br />
1) 2)<br />
Primärenergieverbrauch des Gesamtverkehrs<br />
[1.000 MWh / Jahr]<br />
Spezifischer Primärenergieverbrauch bezogen<br />
auf die Transportleistung beim Pkw 2) [kWh / Pkm]<br />
Spezifischer Primärenergieverbrauch bezogen<br />
auf die Transportleistung im ÖV [kWh / Pkm]<br />
CO2-Emissionen des Gesamtverkehrs 1)<br />
[1.000 t / Jahr]<br />
NOX-Emissionen des Gesamtverkehrs 1)<br />
HC-Emissionen des Gesamtverkehrs 1)<br />
Partikel-Emissionen des Gesamtverkehrs 1)<br />
Lärmkosten des Straßenverkehrs<br />
Lärmkosten des Schienenverkehrs<br />
[t / Jahr]<br />
[t / Jahr]<br />
[t / Jahr]<br />
[Mio. DM / Jahr]<br />
[Mio. DM / Jahr]<br />
Straßenverkehrsunfälle mit Personen- oder<br />
schwerem Sachschaden 3) [Unfälle / Jahr]<br />
Flächeninanspruchnahme<br />
Trennsensible Längen im MIV 4)<br />
Trennsensible Fahrleistung im MIV 4)<br />
Trennsensible Längen im ÖV 4)<br />
1) MIV und ÖV ohne Schienengüterverkehr<br />
[ha]<br />
[km]<br />
[Mio. km / Jahr]<br />
[km]<br />
17.399 89 100 104 102<br />
0,451 120 100 100 99<br />
0,255 101 100 96 93<br />
4.378 89 100 103 101<br />
10.482 251 100 102 101<br />
2.581 335 100 100 96<br />
821 202 100 113 100<br />
403 95 100 96 96<br />
8,2 98 100 117 104<br />
16.000 84 100 95 94<br />
27.500 100 100 101 100<br />
819 90 100 92 90<br />
1.370 76 100 86 81<br />
199 94 100 118 109<br />
2)<br />
Unter Berücksichtigung eines geringeren spezifischen Kraftstoffverbrauches beim Pkw um 16 % und beim Lkw um 3 %<br />
infolge der voraussichtlichen Weiterentwicklungen in der Fahrzeugtechnik bis 2010<br />
3)<br />
Unter der Annahme, dass sich die Unfallraten bis zum Prognosehorizont nicht verändern<br />
4)<br />
Nach den Empfehlungen für Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen an Straßen (EWS; Forschungsgesellschaft für Straßen- und<br />
Verkehrswesen, 1997) liegen Trennwirkungen im MIV dann vor, wenn die Belastung einer innerörtlichen Straße 600 Kfz /<br />
Std. übersteigt. Diese Belastungen werden mit den Streckenlängen zur trennsensiblen Fahrleistung multipliziert. Im Schienenverkehr<br />
wird dagegen davon ausgegangen, dass schon eine Strecke selbst den Kontakt zwischen den angrenzenden<br />
Gebieten erschwert, so dass deren Länge zwischen den Gebieten als Kriterium für die Trennwirkung verwendet wird.<br />
CO2-Emissionen<br />
nehmen zu<br />
Da mit ca. 90 % der Großteil des Energieverbrauches im Verkehr auf den<br />
MIV und somit fast ausschließlich auf Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor entfällt,<br />
bei denen der CO2-Ausstoß direkt proportional zum Energieverbrauch<br />
ist, muss im Hinblick auf die verkehrsbedingten CO2-Emissionen ebenfalls<br />
von einem Anstieg bis zum Jahre 2010 ausgegangen werden. Bezogen auf<br />
das Analysejahr wird das Ziel eines verringerten Ausstoßes des klimarelevanten<br />
CO2 auch in den Gestaltungsszenarien verfehlt. In diesen Szenarien
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 3 – Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010 97<br />
Luftschadstoffemissionen<br />
gehen zurück<br />
Lärmkosten nehmen<br />
in den Gestaltungsszenarien<br />
kaum zu<br />
nehmen die CO2-Emissionen im Vergleich zum Bezugsszenario sogar zu.<br />
Die Zunahmen gegenüber dem Bezugsszenario sind allerdings schwächer<br />
als beim Energieverbrauch, da ein Teil der zusätzlich erforderlichen Energie<br />
im elektrisch betriebenen Schienenverkehr mit teilweiser CO2-freier Stromerzeugung<br />
verbraucht wird.<br />
Bei den Luftschadstoffen Stickoxide (NOx), Kohlenwasserstoff (HC) und Partikel<br />
(insbesondere Ruß) kann hingegen aufgrund der voraussichtlichen Weiterentwicklungen<br />
in der Fahrzeug- und Kraftstofftechnik bis zum Prognosehorizont<br />
mit einem deutlichen Rückgang der im Verkehr entstehenden Emissionen<br />
gerechnet werden.<br />
Die verkehrsbedingten Lärmkosten (Vermeidungskosten zur Einhaltung vorgegebener<br />
Schwellenwerte) werden bis zum Jahre 2010 zunehmen. Dabei<br />
fallen die Steigerungsraten für den Straßen- und den Schienenverkehr in den<br />
Szenarien sehr unterschiedlich aus:<br />
• Im Straßenverkehr ergeben sich die höchsten Lärmkosten für den Fall<br />
des Bezugsszenarios. Bezogen auf das Jahr 1995 steigen die Lärmkosten<br />
(+ 5,5 %) schwächer an als die Kfz-Fahrleistung (+ 24 %), da eine<br />
Lärmerhöhung erst bei einer Verdoppelung der Verkehrsbelastung relevant<br />
wird. Zudem tragen die im Bezugsszenario enthaltenen Ortsumfahrungen<br />
zur Entlastung einiger Innerortsstraßen bei. In den Gestaltungsszenarien<br />
sinken die Lärmkosten des Straßenverkehrs im Vergleich zum<br />
Bezugsszenario um ca. 4 %. Dieser Rückgang ist auf die weitere Entlastung<br />
von Innerortslagen durch die Infrastrukturmaßnahmen zurückzuführen<br />
und im Szenario Anforderungsplanung infolge der höheren Anzahl an<br />
Ortsumfahrungen geringfügig stärker ausgeprägt als im Szenario Zukunftsfähige<br />
<strong>Region</strong>. Das Niveau des Jahres 1995 wird durch den Rückgang<br />
jedoch nicht wieder erreicht.<br />
• Im Schienenverkehr entstehen die höchsten Lärmkosten im Szenario<br />
Anforderungsplanung, da dieses das umfangreichste Angebot an oberirdischem<br />
Schienenverkehr enthält. Die Zunahmen bei den Lärmkosten<br />
durch den Schienenverkehr im Vergleich zu 1995 sind vor allem im Bezugsszenario<br />
nur gering. Zu begründen ist dies damit, dass die Lärmerhöhungen<br />
durch die Angebotserweiterungen gegenüber 1995 zum Teil<br />
durch Lärmreduktionen infolge der Tunnelbauwerke im Rahmen des Projektes<br />
<strong>Stuttgart</strong> 21 kompensiert werden.<br />
Die Entwicklung der Lärmkosten für den Gesamtverkehr ist in etwa identisch<br />
mit der Kostenentwicklung für den Straßenverkehr, obwohl im Schienenverkehr<br />
die höheren Steigerungsraten vorliegen. Ausschlaggebend hierfür ist,<br />
dass die Veränderungen beim Schienenverkehr aufgrund der wesentlich<br />
geringeren absoluten Kosten die Entwicklung der Gesamtkosten kaum beeinflussen.
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
98 Kapitel 3 - Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010<br />
Unfallhäufigkeit steigt<br />
schwächer an als die<br />
Fahrleistung im MIV<br />
Nur geringfügige zusätzlicheFlächeninanspruchnahme<br />
Trennwirkungen werden<br />
trotz der Umfahrungen<br />
verstärkt<br />
Im Hinblick auf die Straßenverkehrsunfälle (mit Personen- oder schwerem<br />
Sachschaden) im Gebiet der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> muss bis zum Prognosehorizont<br />
von einer Zunahme auf jährlich rund 16.000 Unfälle ausgegangen werden.<br />
Infolge der Bündelung des Verkehrs auf sichereren Straßen mit qualitativ<br />
hochwertigem Ausbauzustand und der Verlagerung auf Ortsumfahrungen<br />
nimmt die Anzahl dieser Unfälle schwächer zu als die Fahrleistung im MIV.<br />
Dies gilt in erster Linie für die beiden Gestaltungsszenarien, in denen es<br />
gegenüber dem Bezugsszenario aufgrund des weitergehenden Infrastrukturausbaus<br />
zu zusätzlichen Bündelungs- und Verlagerungseffekten kommt.<br />
Durch die Aus- und Neubaumaßnahmen im Straßen- und Schienennetz<br />
werden im Jahre 2010 mehr Flächen für Verkehrsanlagen beansprucht. Die<br />
zusätzliche Flächeninanspruchnahme ist allerdings - bezogen auf die gesamte<br />
Verkehrsfläche des Jahres 1995 - nur gering. Sie beträgt für das<br />
Szenario Anforderungsplanung annähernd 1 %, für die anderen Szenarien<br />
deutlich weniger. Dabei entfallen in allen Szenarien mehr als 85 % der zusätzlich<br />
benötigten Flächen auf die Infrastrukturmaßnahmen im Straßennetz.<br />
Die durch den MIV verursachten Trennwirkungen entwickeln sich im Hinblick<br />
auf das Kriterium trennsensible Fahrleistung im Falle des Bezugsszenarios<br />
stärker als die Verkehrsleistung im MIV. Dabei werden die Trennwirkungen<br />
vor allem auf solchen Strecken ansteigen, die bereits 1995 die sozialen Funktionen<br />
und Verflechtungen beeinträchtigten (ein Hinweis darauf ist, dass die<br />
trennsensiblen Längen im MIV unterproportional zunehmen). In den Gestaltungsszenarien<br />
führen die maßnahmenbedingten Verlagerungen auf Außerortsstraßen<br />
zu einem Rückgang der trennsensiblen Fahrleistung gegenüber<br />
dem Bezugsszenario. Das Niveau des Analysejahres kann jedoch nicht wieder<br />
erreicht werden.<br />
Von den Maßnahmen im Schienennetz führt nur ein geringer Anteil zu<br />
Trennwirkungen. So resultiert zum Beispiel aus den Tunnelstrecken des Projektes<br />
<strong>Stuttgart</strong> 21, den Neubautrassen entlang bereits bestehender Verkehrswege<br />
sowie den Reaktivierungen keine zusätzliche Trennwirkung. Daher<br />
nehmen die durch den Schienenverkehr verursachten Trennwirkungen<br />
im Falle des Bezugsszenarios nur mäßig zu. Eine deutliche Erhöhung der<br />
Trennwirkungen entsteht hingegen aus den Aus- und Neubaumaßnahmen<br />
im Stadtbahnnetz. Da von diesen Maßnahmen ein großer Anteil nur im Szenario<br />
Anforderungsplanung unterstellt ist, ergeben sich für dieses Szenario<br />
die größten Trennwirkungen durch den Schienenverkehr.
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 3 – Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010 99<br />
Vergleich von Prognoseergebnissen<br />
zum<br />
Bezugsszenario und zum<br />
BVWP<br />
Prognoseannahmen<br />
im "BVWP-Szenario"<br />
Prognoseergebnisse zum<br />
"BVWP-Szenario"<br />
3.4 Verkehrsbericht des BMVBW<br />
Im November 2000 hat das Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen<br />
(BMVBW) den Verkehrsbericht 2000 veröffentlicht. In diesem<br />
Bericht sind unter anderem die im Rahmen der derzeitigen Überarbeitung<br />
des BVWP durchgeführten Verkehrsprognosen beschrieben. Einige Ergebnisse<br />
dieser Prognosen werden nachfolgend den Prognoseergebnissen für<br />
das Bezugsszenario gegenübergestellt. Obwohl sich der BVWP und der<br />
<strong>Region</strong>alverkehrsplan im Prognosehorizont (BVWP: 2015, RVP: 2010) und<br />
-zeitraum (18 Jahre, 15 Jahre) unterscheiden, ermöglicht dieser Vergleich<br />
eine Einordnung der voraussichtlichen Verkehrsentwicklung in der <strong>Region</strong><br />
<strong>Stuttgart</strong> in die bundesweite Entwicklung und eine Beurteilung der Prognoseergebnisse<br />
zum <strong>Region</strong>alverkehrsplan.<br />
Für den Vergleich wird das den weiteren Schritten zur Überarbeitung des<br />
BVWP zugrunde liegende, so genannte "Integrationsszenario" (nachfolgend<br />
"BVWP-Szenario") herangezogen. Dieses Szenario ist aus zwei grundsätzlich<br />
verschiedenen verkehrspolitischen Szenarien abgeleitet ("Laisser-faire"<br />
ohne verkehrspolitische Maßnahmen gegenüber 1997 / 98 durch den Bund;<br />
"Überforderung" mit drastischer Kostenbelastung des Straßen- und Luftverkehrs).<br />
Es vermeidet die extremen Annahmen dieser Szenarien und stellt<br />
einen Ansatz dar, mit dem die nicht immer widerspruchsfreien ökonomischen,<br />
ökologischen und sozialen Anforderungen an die Verkehrspolitik soweit<br />
wie möglich in Übereinstimmung gebracht werden sollen. Um die sozial-,<br />
verkehrs- und umweltpolitischen Zielsetzungen vereinen zu können, sind im<br />
BVWP-Szenario folgende inflationsbereinigte Änderungen bei den Nutzerkosten<br />
von 1997 bis 2015 unterstellt:<br />
• Straße Personenverkehr + 15 %<br />
• Straße Güterverkehr - 4 %<br />
• Schiene Personenverkehr - 30 % (für private Fernreisen)<br />
• Schiene Güterverkehr - 18 %<br />
• Luftverkehr + 9 %<br />
• Binnenwasserstraße - 25 %<br />
Die anhand dieser Annahmen (laut Verkehrsbericht grob) abgeschätzten,<br />
bundesweiten Entwicklungen in der Verkehrsnachfrage sind in Tabelle 3.19<br />
den Prognoseergebnissen für das Bezugsszenario gegenübergestellt. Für<br />
diesen Vergleich wurde das Bezugsszenario gewählt, da es am ehesten den<br />
Ansätzen des BVWP-Szenarios entspricht. Die Szenarien Anforderungsplanung<br />
und Zukunftsfähige <strong>Region</strong> hingegen sind für diesen Vergleich nicht<br />
geeignet, da sie durch die Vielzahl an Infrastrukturvorhaben und in Form der<br />
organisatorischen, ordnungs- und preispolitischen Maßnahmen erheblich<br />
weiter reichende Veränderungen des Verkehrsangebots unterstellen und<br />
daher deutlich vom BVWP-Szenario abweichen.
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
100 Kapitel 3 - Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010<br />
Tabelle 3.19: Vergleich von Prognoseergebnissen: BVWP-Szenario (Prognosejahr 2015) und Bezugsszenario<br />
zum <strong>Region</strong>alverkehrsplan (2010)<br />
Vergleichsgröße BVWP-Szenario<br />
(1997 → 2015)<br />
Bezugsszenario<br />
(1995 → 2010)<br />
Verkehrsleistung im<br />
Personenverkehr<br />
[Mrd. Pers.-km] [%] [Mio. Pers.-km] [%]<br />
MIV<br />
750 → 873 + 16,4 79,9 → 93,0 + 16,4<br />
ÖV 157 → 184 + 17,2 17,2 → 20,9 + 21,5<br />
MIV + ÖV 907 → 1057 + 16,5 97,1 → 113,9 + 17,3<br />
ÖV-Anteil [%] 17,3 → 17,4 + 0,6 17,7 → 18,3 + 3,5<br />
Verkehrsleistung im Güterverkehr bzw.<br />
Transportaufkommen im Güterfernverkehr 1)<br />
[Mrd. t-km] [%] [Mio. t] [%]<br />
Straße<br />
236 → 374 + 58,5 29,9 → 41,8 + 40,0<br />
Schiene 73 → 148 + 102,7 6,7 → 10,2 + 52,2<br />
Binnenschiff 62 → 86 + 38,7 2,4 → 2,8 + 18,0<br />
Straße + Schiene + Binnenschiff 371 → 608 + 63,9 39,0 → 54,8 + 41,0<br />
1) Der Verkehrsleistung im Güterverkehr im BVWP-Szenario wird das Transportaufkommen im Güterfernverkehr im Bezugsszenario<br />
gegenübergestellt, da genauere Werte zur Verkehrsleistung im gesamten Güterverkehr in den Begleituntersuchungen<br />
nur für die Straße ermittelt wurden und somit keine Aussagen zur Schiene und zum Binnenschiff möglich wären<br />
Vergleich der Ergebnisse<br />
für den Personenverkehr<br />
Vergleich der Ergebnisse<br />
für den Güterverkehr<br />
Im Personenverkehr stimmen die Prognoseergebnisse zum BVWP und zum<br />
Bezugsszenario nahezu überein. Die im Bezugsszenario etwas höher ausfallende<br />
Zunahme der Verkehrsleistung im motorisierten Verkehr (MIV + ÖV)<br />
ist vor allem in den unterschiedlichen Annahmen zur Bevölkerungsentwicklung<br />
begründet. So wurde für alle Szenarien zum <strong>Region</strong>alverkehrsplan von<br />
einer Bevölkerungszunahme in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> von über 5 % ausgegangen,<br />
während die Arbeiten zum BVWP wegen der auch künftig noch zu<br />
erwartenden Einwohnerverluste in Ostdeutschland eine bundesweite Bevölkerungszunahme<br />
von nur ca. 2 % unterstellen. Ebenfalls etwas höher als im<br />
BVWP-Szenario fällt in der Prognose für das Bezugsszenario die Zunahme<br />
des ÖV-Anteils aus. Dies ist in erster Linie eine Wirkung der Attraktivitätssteigerungen,<br />
die sowohl im Schienenfern- als auch im regionalen Schienenverkehr<br />
insbesondere durch das Projekt <strong>Stuttgart</strong> 21 einschließlich der Neubaustrecke<br />
nach Ulm ermöglicht werden. Hinzu kommen Reaktivierungen<br />
und betriebliche Maßnahmen im Schienenverkehr sowie Neubauten für die<br />
S-Bahn und Stadtbahn, die in ihrer Gesamtheit zu einer deutlicheren Verbesserung<br />
des ÖV-Angebotes in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> führen als die im<br />
BVWP-Szenario angesetzten Änderungen bei den Nutzerkosten in der gesamten<br />
Republik. Vor dem Hintergrund dieser Zusammenhänge kann festgestellt<br />
werden, dass das Prognoseergebnis zum Personenverkehr für das<br />
Bezugsszenario durch die Prognose zum BVWP bestätigt wird.<br />
Im Güterverkehr sind zwischen den beiden Prognosen größere Abweichungen<br />
zu erkennen. Dabei ist allerdings zu beachten, dass der Prognosezeitraum<br />
für das BVWP-Szenario um 3 Jahre länger ist. Zudem mussten aus<br />
Gründen der Datenverfügbarkeit unterschiedliche Bezugsgrößen in der Ta-
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 3 – Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010 101<br />
belle 3.19 angegeben werden: Für das BVWP-Szenario sind die Veränderungen<br />
in der Verkehrsleistung (=Transportaufkommen mal Transportweite)<br />
und für das Bezugsszenario die Entwicklung im Transportaufkommen ausgewiesen.<br />
Die künftig weiterhin ansteigenden Transportweiten gehen somit<br />
nur in die für das BVWP-Szenario angegebenen Zuwachsraten ein und sind<br />
in den Werten für das Bezugsszenario nicht berücksichtigt. Auf die Unterschiede<br />
im Prognosezeitraum und in den Bezugsgrößen ist der überwiegende<br />
Anteil der Abweichungen in den Zuwachsraten zurückzuführen. Hinzu<br />
kommt, dass in der Prognose für das BVWP-Szenario struktur- und somit<br />
verkehrsaufkommensschwache <strong>Region</strong>en einbezogen sind, in denen aufgrund<br />
gezielten Fördermaßnahmen künftig verstärkt auch Güterverkehre<br />
erzeugt werden. Abweichungen bei den Prognosen zum Güterverkehr bestehen<br />
aber vor allem auch in den Zuwachsraten der einzelnen Verkehrsmittel.<br />
So sind die Zunahmen bei der Schiene und beim Binnenschiff in der<br />
Prognose für das BVWP-Szenario etwa doppelt so hoch wie in der Prognose<br />
für das Bezugsszenario. Derartig hohe Zuwachsraten setzen jedoch essenzielle<br />
bundes- und europaweite Verbesserungen bei diesen Verkehrsmitteln<br />
voraus, wie sie in den erheblich verringerten Nutzerkosten für den Schienengüterverkehr<br />
und die Binnenschifffahrt zum Ausdruck kommen. In den Prognosen<br />
zum <strong>Region</strong>alverkehrsplan hingegen konnten derartige Verbesserungen<br />
nicht angesetzt werden, da es sich hierbei vorwiegend um Maßnahmen<br />
außerhalb der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> handelt. Zudem erscheinen unter Berücksichtigung<br />
der aktuellen Entwicklungen Zweifel daran gerechtfertigt, dass vor<br />
allem im Schienengüterverkehr solch hohe Zuwachsraten erreicht werden<br />
können. Vor diesem Hintergrund erscheint die Prognose für den Güterverkehr<br />
im Bezugsszenario realitätsnah und zur Beurteilung von Maßnahmen<br />
geeignet.
4 WIRKUNG UND BEURTEILUNG<br />
VON MASSNAHMEN<br />
4.1 Nicht motorisierter Verkehr<br />
4.2 Öffentlicher Verkehr<br />
4.3 Motorisierter Individualverkehr<br />
4.4 Wirtschaftsverkehr<br />
4.5 Organisatorische, ordnungs- und preispolitische<br />
Konzepte<br />
4.6 Luftverkehr<br />
4.7 Binnenschifffahrt
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 105<br />
4 WIRKUNG UND BEURTEILUNG VON MASS-<br />
NAHMEN<br />
4.1 Nicht motorisierter Verkehr<br />
4.1.1 Verkehrssituation im nicht motorisierten Verkehr<br />
Verkehrssituation 1995 (Analyse)<br />
Analysekriterien: Um mögliche Planungshinweise zu erhalten, wurde die Situation des nicht<br />
motorisierten Verkehrs und insbesondere dessen Anteil an der Gesamtverkehrsnachfrage<br />
nach verschiedenen Kriterien analysiert:<br />
- Gemeindetyp • Beim Kriterium Gemeindetyp wurde nach der Gemeindegröße und dem<br />
Angebot einer S-Bahn-Verbindung unterschieden. Bezogen auf den Mittelwert<br />
der <strong>Region</strong> mit einem Anteil von rund 29 % liegen die Anteile des<br />
nicht motorisierten Verkehrs am Gesamtverkehrsaufkommen im Stadtgebiet<br />
<strong>Stuttgart</strong> um rund 5 %-Punkte und für die Mittelzentren um 1 - 2 %-<br />
Punkte höher. Demgegenüber wiesen die mittleren Gemeinden (ab 5 000<br />
Einwohner) Anteile auf, die zwischen 3 - 4 %-Punkte niedriger liegen. Bei<br />
kleineren Gemeinden (weniger als 5 000 Einwohner) liegt der Wert sogar<br />
um rund 10 %-Punkte unter dem Mittelwert.<br />
- Pkw-Verfügbarkeit • Von Interesse ist auch der Zusammenhang zwischen der Pkw-Verfügbarkeit<br />
und dem Anteil des nicht motorisierten Verkehrs. Dabei zeigt sich,<br />
dass bei Personen ohne eigenen Pkw ein Anteil von rund 51 % und bei<br />
Personen mit eigenem Pkw von nur rund 18 % auf nicht motorisierte Wege<br />
entfällt. Bei Personen mit Firmen-Pkw liegt der Wert sogar bei nur<br />
rund 9 %.<br />
- Wegezweck • Bei einer Unterscheidung nach den Wegezwecken weisen die Ausbildungsfahrten<br />
mit rund 41 % den mit Abstand höchsten Anteil der nicht<br />
motorisierten Wege am Gesamtverkehr auf. Für den Zweck Einkauf ergeben<br />
sich rund 36 %, die Wege nach Hause rund 30 % und für Privatfahrten<br />
etwa 24 % als Anteile des nicht motorisierten Verkehrs am Gesamtverkehr.<br />
Dagegen weisen die Dienstfahrten mit rund 7 % den absolut<br />
niedrigsten Anteil auf, gefolgt vom Berufsverkehr mit einem Anteil von<br />
rund 16 %.<br />
- Wegelänge • Um Handlungsansätze für den nicht motorisierten Verkehr sowie mögliche<br />
Wirkungen auch auf den Gesamtverkehr aufzeigen zu können, ist die<br />
Betrachtung der so genannten „kurzen Wege“ mit einer Distanz von bis<br />
zu 2,5 km bzw. 5 km von Bedeutung. Für diesen Entfernungsbereich ergeben<br />
sich für den nicht motorisierten Verkehr wesentlich höhere Anteile,<br />
was die Bedeutung zur Beeinflussung der Verkehrsmittelanteile besonders<br />
unterstreicht: Wie oben bereits erwähnt, umfasst der nicht motorisierte<br />
Verkehr bei der Analyse 1995 rund 29 % aller Wege. Betrachtet
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
106 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />
man die Wege mit einer Länge bis zu 5 km, so ergibt sich für den nicht<br />
motorisierten Verkehr ein Anteil von rund 46 % und bei Betrachtung der<br />
Wege mit einer Entfernung bis 2,5 km sogar von rund 61 % aller Wege<br />
(siehe Abbildung 4.1.1). Dies bedeutet, dass mehr als die Hälfte der<br />
"kurzen Wege" auf den nicht motorisierten Verkehr entfallen und damit<br />
auf allen Planungsebenen eine besondere Beachtung finden sollten.<br />
Abbildung 4.1.1: Verkehrsmittelanteile 1995 nach Wegelängen<br />
Alle Wege<br />
NMV = 29%<br />
Zu Fuß<br />
22%<br />
MIV<br />
58%<br />
Rad<br />
7%<br />
ÖV<br />
13%<br />
Ohne Förderung nimmt<br />
der Anteil des nicht<br />
motorisierten Verkehrs ab<br />
Wege bis 5 km<br />
MIV<br />
47%<br />
NMV = 46 %<br />
ÖV<br />
7%<br />
Zu Fuß<br />
35%<br />
Zu Fuß<br />
Rad<br />
11%<br />
Bei der Verkehrsleistung (ausgedrückt in Personen-Kilometern) ergibt sich in<br />
der Tendenz ein ähnliches Bild: Während der nicht motorisierte Verkehr bei<br />
allen Wegen nur einen Anteil von rund 4 % an der gesamten Verkehrsleistung<br />
erreicht, erhöht sich dieser Anteil bei den Wegen bis zu 5 km auf über<br />
ein Viertel (26 %) und bei den Wegen bis zu 2,5 km sogar auf die Hälfte der<br />
gesamten Verkehrsleistung.<br />
Verkehrsveränderungen 1995 - 2010<br />
MIV<br />
34%<br />
ÖV<br />
5%<br />
Wege bis 2,5 km<br />
Rad<br />
12%<br />
NMV = 61%<br />
Zu Fuß<br />
49%<br />
Ohne eine Berücksichtigung der möglichen Wirkungen aus einem verbesserten<br />
Angebot für den nicht motorisierten Verkehr ist zu erwarten, dass die<br />
Anteile sich gegenüber der Analyse in den einzelnen Szenarien um ca. 5 bis<br />
rund 11 % ermäßigen werden. Damit dürfte der Anteil des nicht motorisierten<br />
Verkehrs an allen Wegen künftig bei etwa 24 bis 25 % liegen. Dabei ist aber<br />
zu beachten, dass dieser Rückgang unter anderem daraus resultiert, dass<br />
bei dem Prognoseansatz für den <strong>Region</strong>alverkehrsplan aus methodischen<br />
Gründen die Zahl der Wege insgesamt in etwa konstant gehalten wurde und<br />
vor allem Maßnahmen zur Förderung des nicht motorisierten Verkehrs in<br />
den Modellansatz keinen unmittelbaren Eingang finden konnte. Dies entspricht<br />
grundsätzlich den ursprünglichen Zielvorgaben für das Zahlengerüst<br />
des <strong>Region</strong>alverkehrsplanes (Verkehrsmengenprognose für den motorisierten<br />
Verkehr).
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 107<br />
Förderung des nicht<br />
motorisierten Verkehrs<br />
zur Reduktion des Verkehrsaufwandes<br />
Erhöhung der Sicherheit<br />
und Ermöglichen kurzer<br />
Wege durch Infrastrukturangebote<br />
Anlage von Fußgängerund<br />
verkehrsberuhigten<br />
Bereichen sowie Fahrradabstellmöglichkeiten<br />
Ergebnisse / Ziele / Konzepte<br />
Die zurück liegende Entwicklung ist geprägt durch eine stetige Abnahme der<br />
Anteile im nicht motorisierten Verkehr. Dies ist eine Folge der Siedlungsentwicklung<br />
(Abwanderung von Einwohnerinnen und Einwohnern aus dem<br />
Kernbereich der <strong>Region</strong> bei etwa konstanter Arbeitsplatzzahl sowie Trennung<br />
der Funktionen Wohnen - Arbeiten - Einkaufen - Freizeit), deren Wirkung<br />
durch das Angebot an schnellen Verbindungen auf der Straße und der<br />
Schiene verstärkt wird. Im Interesse der Stärkung des Wirtschaftsstandortes<br />
kann es nicht darum gehen, diese Entwicklung umzukehren, sehr wohl aber<br />
darum, Ansatzpunkte zur Reduktion der erforderlichen Verkehrsleistung<br />
aufzugreifen. Dies bedeutet, alle Möglichkeiten zur Erhöhung und Sicherung<br />
des nicht motorisierten Verkehrs auszuschöpfen, vor allem im Bereich der<br />
„kurzen Wege“.<br />
Aus den voranstehenden Zahlenvergleichen der unterschiedlichen Verkehrsanteile,<br />
welche im wesentlichen das Verkehrsverhalten der Einwohnerinnen<br />
und Einwohner der <strong>Region</strong> widerspiegeln, lassen sich folgende Ergebnisse<br />
zusammenfassen sowie Ziele und Konzepte formulieren:<br />
• Je größer die Gemeinde und je dichter die Bebauung, um so höher liegt<br />
der Anteil im nicht motorisierten Verkehr. Dies trifft insbesondere auf den<br />
Anteil des Fußgängerverkehrs zu. Hier sollten in noch stärkerem Umfang<br />
sichere, zusammenhängende Fußwegesysteme eingerichtet werden, um<br />
den Anteil dieser Verkehrsteilnehmer noch weiter erhöhen zu können.<br />
Auch wird es vor allem darum gehen, die Sicherheit für Fußgänger und<br />
Radfahrer weiter zu erhöhen, was insbesondere die sichere Querungsmöglichkeit<br />
von Straßen und die Zugänglichkeit der Haltestellenbereiche<br />
betrifft. Aber auch in „kleineren Gemeinden“ könnten durch das besonders<br />
verstärkte Angebot von Fußgängerbereichen sowie Angeboten für<br />
den Fahrradverkehr die Anteile sicher erhöht werden, sofern auch ein<br />
entsprechendes Infrastrukturangebot (Einkaufsmöglichkeiten, Dienstleistungsangebot)<br />
„vor Ort“ vorhanden ist bzw. realisiert wird. Dieses kommt<br />
auch insbesondere den spezifischen Mobilitätsbedürfnissen von Frauen<br />
entgegen.<br />
• Je besser das ÖPNV-Angebot bei Bus und Schiene, um so geringer sind<br />
grundsätzlich die Anteile des nicht motorisierten Verkehrs, und hier vor allem<br />
des Fußgängerverkehrs. Dagegen kann ein gutes ÖPNV-Angebot<br />
(insbesondere im Schienenverkehr bei gleichzeitigem Angebot an geeigneten<br />
Abstellmöglichkeiten am „Ziel- / Umsteigeort“) die Nachfrage im<br />
Fahrradverkehr steigern. Hierin drückt sich aus, dass die größere Wechselbeziehung<br />
zwischen dem Radverkehr einerseits und andererseits dem<br />
Fußgängerverkehr bzw. dem ÖPNV liegt und das geringere Potenzial für<br />
den Fahrradverkehr bei den Pkw-Fahrten zu sehen ist. Aus diesem<br />
Grunde wird es in Zukunft darauf ankommen, im Zusammenhang mit der
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
108 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />
Schaffung komfortabler<br />
und barrierefreier Wege<br />
Engere Zuordnung von<br />
Wohn- und Arbeitsplätzen<br />
Erhaltung des Anteils<br />
des nicht motorisierten<br />
Verkehrs erreichbar<br />
Einrichtung von Fußgänger- und verkehrsberuhigten Bereichen ein verbessertes<br />
und sichereres Angebot für Fußgänger und Fahrradverkehr<br />
sowie geeignete und standortnahe Abstellmöglichkeiten für das Fahrrad<br />
umzusetzen.<br />
• Ältere Menschen unternehmen im Vergleich zu ihrem Anteil an der Bevölkerung<br />
relativ wenige Wege im nicht motorisierten Verkehr. Daher<br />
muss es ein besonderes Anliegen sein, gerade für diese Bevölkerungsgruppe<br />
besonders sichere und komfortable Wege anzubieten, d. h. nach<br />
Möglichkeit ohne „Schwellen und Treppen“ und gegebenenfalls mit „Gehhilfen“<br />
(Rolltreppen, geeignete Aufzüge).<br />
• Der nicht motorisierte Verkehr weist einen besonders hohen Anteil beim<br />
Einkaufen, einen sehr niedrigen Anteil dagegen beim Berufsverkehr auf.<br />
Für diesen Wegezweck eine entscheidende Erhöhung im nicht motorisierten<br />
Verkehr zu erzielen wird nur dann möglich sein, wenn es gelingt,<br />
durch eine entsprechende Nutzungsmischung eine günstigere Zuordnung<br />
zwischen Wohnen und Arbeiten zu erreichen. In geringerem Umfange<br />
könnte eine gewisse „Umschichtung“ hin zum nicht motorisierten Verkehr<br />
durch verstärkte Bemühungen um ein Angebot für angemessene Abstellanlagen<br />
für das Fahrrad erreicht werden, vor allem, wenn dies nicht nur<br />
im unmittelbaren Bereich von Haltestellen des ÖPNV sondern auch an<br />
den „Zielgebieten“ für Einkauf und Dienstleistung erfolgt.<br />
• Bei Einführung der möglichen bzw. vorgeschlagenen Maßnahmen für den<br />
nicht motorisierten Verkehr und gleichzeitig flankierenden / einschränkenden<br />
Maßnahmen für die weitere Zunahme des Pkw-Verkehrs kann erreicht<br />
werden, dass der Gesamtanteil des nicht motorisierten Verkehrs an<br />
der Zahl der Wege von rund 29 % entsprechend der Analyse 1995 auch<br />
für die weitere Entwicklung beibehalten werden kann. Sofern durch den<br />
verstärkten Ausbau von Radwegen der Anteil des Fahrradverkehrs um<br />
insgesamt bis zu 50 % erhöht werden und künftig einen Anteil an allen<br />
Wegen in Höhe von bis zu 10 % erreichen kann, würde dies allerdings<br />
bedeuten, dass der Fußgängeranteil am Wegeaufkommen gegenüber<br />
1995 etwas abnehmen wird. Der verbleibende Fußgängerverkehr wird<br />
sich dann zunehmend auf Innenstadt- und Haltestellenbereiche konzentrieren.<br />
Daher muss diesen Bereichen (insbesondere auch unter dem Gesichtspunkt<br />
der Sicherheit) ganz besondere Sorgfalt zukommen.<br />
4.1.2 Fußgängerverkehr<br />
Verkehrssituation 1995<br />
Analysekriterien: Die Analyse der Situation im Fußgängerverkehr 1995 anhand verschiedener<br />
Kriterien führt zu folgenden Ergebnissen:<br />
- Gemeindetyp • Bei einer Unterscheidung nach Gemeindetypen zeigt sich grundsätzlich<br />
eine ähnliche Tendenz wie beim nicht motorisierten Verkehr insgesamt. So
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 109<br />
ergibt sich für das Stadtgebiet <strong>Stuttgart</strong> gegenüber dem Mittelwert der<br />
<strong>Region</strong> für den Fußgängeranteil ein um 5 %-Punkte höherer Wert, während<br />
sich für die kleineren Gemeinden unter 5000 Einwohnern ein um<br />
rund 8 %-Punkte geringerer Wert einstellt. Erkenntnisse über mögliche<br />
Zusammenhänge zwischen der Qualität des ÖPNV-Angebotes und dem<br />
Anteil des Fußgängerverkehrs lassen sich aus der Tatsache ableiten,<br />
dass sich für die Mittelzentren mit S-Bahn-Anschluss gegenüber dem Mittelwert<br />
ein um rund 2 %-Punkte höherer Wert einstellt, für Mittelzentren<br />
ohne S-Bahn-Anschluss hingegen ein um rund 5 %-Punkte geringerer<br />
Wert.<br />
- Wegezweck • Bei einer Unterscheidung nach Wegezwecken erreicht Einkaufen den mit<br />
Abstand höchsten Fußwegeanteil von rund 31 % und weist damit gegenüber<br />
dem Mittelwert (Anteil aller Fußwege am Gesamtverkehr) einen um<br />
rund 10 %-Punkte höheren Wert auf. Bei allen übrigen Wegezwecken<br />
(mit Ausnahme nach Hause) erreicht das Zufußgehen teilweise deutlich<br />
geringere Anteilswerte, insbesondere bei den Dienstwegen (rund 5 %)<br />
und den Berufswegen (rund 10 %).<br />
- Wegelänge<br />
- Pkw-Verfügbarkeit<br />
• Der Fußgängeranteil bei allen Wegen von rund 22 % erhöht sich bei den<br />
Wegen bis zu einer Entfernung von 5 km auf rund 35 % und bei Wegen<br />
mit einer Entfernung bis zu 2,5 km auf annähernd die Hälfte aller Wege<br />
(rund 49 %). Betrachtet man die Verkehrsleistung (Personen-Kilometer),<br />
ergibt sich in der Tendenz ein ähnliches Bild: Während bei Berücksichtigung<br />
aller Wege das Zufußgehen nur einen Anteil von rund 2 % an der<br />
gesamten Verkehrsleistung ausmacht, erhöht sich dieser Anteil bei einer<br />
Wegeentfernung bis 5 km auf rund 16 % und bei einer Wegeentfernung<br />
bis zu 2,5 km auf rund 36 %.<br />
• Bei Berücksichtigung der Pkw-Verfügbarkeit entspricht das Bild für die<br />
Fußgänger in der Tendenz demjenigen für den nicht motorisierten Verkehr<br />
insgesamt, d.h. dass Personen ohne Pkw mit rund 35 % den höchsten<br />
Fußgängeranteil aufweisen.<br />
- Altersklassen • Bei einer Unterscheidung nach Altersklassen der Personen hinsichtlich<br />
ihrer Fußwegeanteile ist von besonderem Interesse, inwieweit die einzelnen<br />
Altersgruppen anteilmäßig Fußwege unternehmen. Hier zeigt sich,<br />
dass die Altersgruppe zwischen 10 und 24 Jahren einen um rund 9 %<br />
und die Altersgruppe zwischen 25 und 44 Jahren einen um rund 3 % höheren<br />
Fußwegeanteil aufweisen als die in diesen Altersgruppen jeweils<br />
vertretene Gesamtzahl der Personen. Demgegenüber weisen die über<br />
45jährigen einen um rund 6 % bis 7 % geringeren Wert bei den Fußwegen<br />
auf als dies der Gesamtzahl der Personen in dieser Altersgruppe entspricht.
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
110 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />
Ohne Angebotsverbesserung<br />
nimmt der Anteil des<br />
Fußgängerverkehrs ab<br />
Verkehrsveränderungen 1995 - 2010<br />
Gegenüber dem Analysejahr 1995 ist unter den Prämissen der Szenarien<br />
eine Abnahme des Fußgängeranteiles bis zum Prognosehorizont 2010 zwischen<br />
rund 6 % bis rund 11 % zu erwarten. Allerdings ist hierbei darauf hinzuweisen,<br />
dass Angebotsverbesserungen für den Fußgängerverkehr nicht<br />
unmittelbar in den Modellansatz des <strong>Region</strong>alverkehrsplanes einbezogen<br />
werden konnten.<br />
4.1.3 Maßnahmen zur Verbesserung der Angebotssituation für den<br />
Fußgängerverkehr<br />
Es kann nicht Aufgabe des <strong>Region</strong>alverkehrsplanes sein, Fußwegeverbindungen<br />
oder auch regional bedeutsame Fußwegeverbindungen auszuweisen,<br />
da dies im Rahmen der Flächennutzungsplanung / Landschaftsplanung<br />
durch die Gemeinden und auf regionaler Ebene im Landschaftsrahmenplan<br />
erfolgt. Es kann aber davon ausgegangen werden, dass großräumige Fußwegeverbindungen<br />
weit gehend ähnlich wie Radwegeverbindungen verlaufen.<br />
Ein Zielkatalog für Fußgängernetze sollte dabei folgende Grundsätze<br />
berücksichtigen:<br />
• Ausweisung von Gehwegverbindungen, vorrangig für den Freizeitbereich<br />
(Landschaftsrahmenplan bzw. Landschaftspark <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong>)<br />
• Förderung fußgängerfreundlicher Siedlungsstrukturen (mit wohnungsnaher<br />
Zuordnung von Arbeiten, Einkauf / Versorgung und Erholung / Freizeit)<br />
• Förderung einer städtebaulichen Integration von Innenstadt- und Haltestellenbereichen<br />
unter besonderer Berücksichtigung der Sicherheit für<br />
Fußgänger sowie der besonderen Belange benachteiligter / gefährdeter<br />
Personengruppen<br />
4.1.4 Fahrradverkehr<br />
Verkehrssituation 1995<br />
Analysekriterien: Die Situation im Fahrradverkehr 1995 kann anhand verschiedener Kriterien<br />
wie folgt beschrieben werden:<br />
- Gemeindetyp • Bei einer Unterscheidung nach Gemeindetypen ergibt sich für Mittelzentren<br />
ohne S-Bahn-Anschluss der mit Abstand höchste Fahrradverkehrsanteil<br />
in Höhe von rund 13 %. Dies bedeutet gegenüber dem Durchschnittswert<br />
einen um rund 6 %-Punkte höheren Anteil und weist gleichzeitig auf<br />
den engen Zusammenhang zwischen der Qualität des ÖV-Angebotes<br />
und dem Anteil des Fahrradverkehrs hin.<br />
- Wegezweck • Bei der Unterscheidung nach Wegezwecken weist der Ausbildungsverkehr<br />
den mit Abstand höchsten Fahrradverkehrsanteil in Höhe von rund
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 111<br />
22 % auf und damit einen höheren Anteil als bei den Fußwegen (etwa<br />
19 %). Demgegenüber wird für Einkaufen nur zu rund 5 % das Fahrrad<br />
benutzt (im Gegensatz zu den Fußwegen mit rund 31 %), was u. a. auf<br />
eingeschränkte Abstellmöglichkeiten sowie die eingeschränkte Transportkapazität<br />
zurückzuführen sein dürfte.<br />
- Wegelänge • Ausgehend von einem Anteil der Fahrradwege von rund 7 % bei Berücksichtigung<br />
aller Wege erhöht sich deren Anteil auf rund 11 % bei Wegelängen<br />
bis zu 5 km und auf rund 12 % bei Wegelängen von bis zu 2,5 km.<br />
Bei Berücksichtigung der Verkehrsleistung (Personen-Kilometer) ergeben<br />
sich entsprechend höhere Steigerungsraten: Ausgehend von einem Anteil<br />
von knapp 2 % bei Berücksichtigung aller Wege nehmen die Anteile auf<br />
rund 10 % bei einer Wegelänge von bis zu 5 km und auf rund 14 % bei<br />
einer Wegelänge bis zu 2,5 km zu.<br />
- Pkw-Verfügbarkeit • Unter Berücksichtigung der Pkw-Verfügbarkeit weisen (ähnlich wie bei<br />
den Fußwegen) die Personen ohne Pkw mit rund 16 % die höchsten Anteile<br />
beim Fahrradverkehr auf.<br />
- Angebot an Abstellmöglichkeiten<br />
Ohne Förderung geht der<br />
Anteil des Radverkehrs<br />
zurück<br />
• Für das Angebot an Abstellanlagen für Fahrräder gibt es Erhebungen des<br />
Verkehrs- und Tarifverbundes <strong>Stuttgart</strong> an Haltestellen des schienengebundenen<br />
Verkehrs aus dem Jahr 1993 und vom Februar 1998. Für<br />
den gesamten Verbundraum ergab sich danach 1993 ein Angebot von<br />
insgesamt rund 8 800 Abstellplätzen und für 1998 ein Angebot von rund<br />
11 300 Abstellplätzen, was einer Erhöhung um rund 45 % entspricht.<br />
Rund 80 % der Abstellplätze waren sowohl 1993 als auch 1998 überdacht.<br />
Auf die einzelnen Stadt- / Landkreise verteilen sich die Zunahmen<br />
im Angebot wie folgt: Stadtgebiet <strong>Stuttgart</strong> Zunahme um rund 33 %,<br />
Landkreis Böblingen um rund 36 %, Landkreis Esslingen um rund 57 %,<br />
Landkreis Ludwigsburg um rund 47 % und Rems-Murr-Kreis um rund<br />
52 %. Vergleicht man diese Angebotszunahmen für Fahrradabstellplätze<br />
mit der Veränderung im Angebot für Pkw-Abstellplätze (P+R) in Höhe von<br />
rund 7 % (1993 = rund 13 300, 1998 = rund 14 300), so sind deutlich die<br />
Bemühungen um die Förderung des Fahrradverkehrs durch die Schaffung<br />
zusätzlicher Abstellmöglichkeiten für Fahrräder an den Haltestellen<br />
des Schienenverkehrs zu erkennen.<br />
Verkehrsveränderungen 1995 - 2010<br />
Für den Fahrradverkehr ergeben sich je nach zugrundegelegtem Szenario<br />
gegenüber 1995 Abnahmen bei den Verkehrsanteilen von rund 2 % bis rund<br />
10 %. Allerdings konnten auch hier mögliche positive Wirkungen eines deutlich<br />
verbesserten Angebotes von Anlagen für den Radverkehr sowie Abstellmöglichkeiten<br />
in den Prognoseansätzen nicht berücksichtigt werden (vgl.<br />
Ausführungen in Abschnitt 4.1.1). Auch beim Fahrradverkehr kommt der<br />
Überwindung kürzerer Entfernungen eine hohe Bedeutung zu.
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
112 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />
Entwicklung des regional<br />
bedeutsamen Radverkehrsnetzes<br />
4.1.5 Maßnahmen zur Verbesserung der Angebotssituation für den<br />
Fahrradverkehr<br />
Vorbemerkung<br />
Bereits Anfang der 70er Jahre hat u. a. die Landeshauptstadt <strong>Stuttgart</strong> eine<br />
erste Radwegekarte herausgebracht, die allerdings zunächst nur für den<br />
„Freizeitradler“ entwickelt war. In der Folgezeit wurde diese Radwegekarte<br />
durch ein sehr detailliertes Netz für den „Alltagsradler“ fortgeschrieben. In<br />
den folgenden Jahren geschah dies ebenfalls bei den Landkreisen, und der<br />
Nachbarschaftsverband <strong>Stuttgart</strong> hat in einer umfangreichen Dokumentation<br />
ein detailliertes Radverkehrskonzept ausgewiesen im Rahmen des Flächennutzungsplanes<br />
1990. Darauf aufbauend hat das Wirtschaftsministerium<br />
Baden-Württemberg 1992 das „Radwegegrundnetz Baden-Württemberg“ in<br />
enger Zusammenarbeit mit den übrigen Planungsträgern erarbeitet. Dieses<br />
enthält unter anderem folgende Zielsetzung:<br />
„Diese Netzkonzeption, die in erster Linie ein Angebot an Fahrmöglichkeiten<br />
für Radwanderer darstellt, fügt sich in das Landeskonzept zur Förderung des<br />
Fahrradverkehrs mit dem Schwerpunkt der Förderung des Fahrrads als Alltagsverkehrsmittel<br />
ein. Das Fahrrad erfreut sich als Freizeitverkehrsmittel<br />
wachsender Beliebtheit. Dieser Trend bietet die Chance, auch verkehrspolitisch<br />
neue Akzente zu setzen, um - zusammen mit Maßnahmen des Fußgängerverkehrs<br />
und der öffentlichen Verkehrsmittel - der Verkehrsflut auf<br />
den Straßen und ihren Gefahren für Umwelt und Gesundheit entgegenzuwirken.<br />
Dabei ist zugleich zu bedenken, dass über das Freizeiterlebnis auch<br />
eine erhöhte Akzeptanz des Fahrrads als Alltagsverkehrsmittel erreicht werden<br />
kann.“<br />
<strong>Region</strong>al bedeutsames Radverkehrsnetz<br />
Bereits in Band 2 der Begleituntersuchungen zum <strong>Region</strong>alverkehrsplan<br />
wurde für den Stand von 1995 eine Bestandsaufnahme der vorhandenen<br />
Radwege im gesamten <strong>Verband</strong>sgebiet durchgeführt und in einer Kartengrundlage<br />
im Maßstab 1 : 50 000 dargestellt. Dieses Radwegenetz wurde in<br />
der Zwischenzeit auf den derzeitigen Bestand aktualisiert und um Planungen<br />
ergänzt (siehe Anhang 4, Abbildungen 1 Ost und 1 West). Dies erfolgte in<br />
Abstimmung mit den Gemeinden, weiteren Planungsträgern (unter anderem<br />
Straßenbauämter) und dem ADFC. Auf der Grundlage dieses Radwegenetzes<br />
(Bestand und Planung) wurde das regional bedeutsame Radverkehrsnetz<br />
entwickelt. Dabei wurde nach drei Funktionskategorien unterschieden:<br />
a. Verbindungen Oberzentrum / Mittelzentren<br />
b. Verbindungen weiterer Zentraler Orte<br />
c. Verbindungen mit zusätzlicher Bedeutung für den Freizeitverkehr
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 113<br />
Diese regional bedeutsamen Radwegeverbindungen sind in Abbildung<br />
4.1.2 dargestellt und haben folgenden Verlauf:<br />
a. Verbindungen Oberzentrum / Mittelzentren<br />
1. Gäuweg:<br />
<strong>Stuttgart</strong> - Sindelfingen / Böblingen - Gärtringen - Herrenberg -<br />
Bondorf ( - Richtung Horb)<br />
2. Neckartalweg - Süd:<br />
<strong>Stuttgart</strong> - Esslingen - Plochingen - Nürtingen - Neckartailfingen -<br />
Neckartenzlingen ( - Richtung Tübingen)<br />
3. Filstalweg:<br />
<strong>Stuttgart</strong> - Esslingen - Plochingen - Göppingen - Geislingen<br />
( - Richtung Ulm)<br />
4. Remstalweg:<br />
<strong>Stuttgart</strong> - Fellbach / Waiblingen - Schorndorf - Plüderhausen<br />
( - Richtung Schwäbisch Gmünd).<br />
5. Murrhardter Weg:<br />
<strong>Stuttgart</strong> - Fellbach / Waiblingen - Winnenden - Backnang -<br />
Sulzbach - Murrhardt ( - Richtung Schwäbisch Hall)<br />
6. Neckartalweg - Nord:<br />
<strong>Stuttgart</strong> - Kornwestheim / Remseck - Ludwigsburg -<br />
Bietigheim-Bissingen - Kirchheim / Neckar ( - Richtung Heilbronn)<br />
7. Enztalweg:<br />
<strong>Stuttgart</strong> - Kornwestheim / Ludwigsburg - Bietigheim-Bissingen -<br />
Vaihingen / Enz ( - Richtung Pforzheim)<br />
8. Strohgäuweg:<br />
<strong>Stuttgart</strong> - Ditzingen - Leonberg - Renningen - Weil der Stadt<br />
( - Richtung Pforzheim / Nagoldtal)<br />
b. Verbindungen weiterer Zentraler Orte<br />
10. (Nagold -) Jettingen - Herrenberg – Gültstein (-Tübingen)<br />
11. Renningen - Magstadt – Sindelfingen / Böblingen - Schönaich -<br />
Waldenbuch - Aichtal - Nürtingen - Neuffen<br />
12. Böblingen - Oberaichen - Leinfelden-Echterdingen - Bernhausen -<br />
Sielmingen - Neuhausen - Denkendorf - Wendlingen -<br />
Kirchheim / Teck - Lenningen<br />
13. <strong>Stuttgart</strong> / Prag – <strong>Stuttgart</strong> / Vaihingen - Oberaichen<br />
14. Leinfelden – <strong>Stuttgart</strong> / Möhringen – <strong>Stuttgart</strong> / Degerloch -<br />
<strong>Stuttgart</strong> / Süd (Zahnradbahn) – <strong>Stuttgart</strong> / Mitte<br />
15. Denkendorf - Berkheim – Esslingen / Zollberg - Ruit -<br />
<strong>Stuttgart</strong> / Heumaden / Sillenbuch – <strong>Stuttgart</strong> / Mitte<br />
16. Kirchheim / Teck - Weilheim - Neidlingen
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
114 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />
17. Wiesensteig - Bad Ditzenbach - Deggingen - Bad Überkingen -<br />
Geislingen / Steige - Eybach – Treffelhausen - Böhmenkirch<br />
( - Richtung Heidenheim)<br />
18. Süßen - Donzdorf – Lauterstein ( - Richtung Heidenheim)<br />
19. Weilheim - Boll - Göppingen - Adelberg - Schorndorf -<br />
Wieslauftal / Welzheim<br />
20. Schorndorf – Wieslauftal / Rudersberg<br />
21. Weinstadt - Korb<br />
22. Waiblingen - Remseck - Ludwigsburg<br />
23. Ludwigsburg - Neckarweihingen - Marbach - Murr - Steinheim -<br />
Großbottwar – Oberstenfeld<br />
24. Backnang - Großaspach - Rielingshausen - Murr - Pleidelsheim -<br />
Bietigheim-Bissingen<br />
25. Bietigheim-Bissingen - Tamm - Markgröningen - Schwieberdingen -<br />
Korntal-Münchingen<br />
26. Vaihingen / Enz - Enzweihingen - Eberdingen - Heimerdingen -<br />
Höfingen / Leonberg<br />
27. Göppingen – Wäschenbeuren ( – Richtung Schwäbisch Gmünd)<br />
28. Kirchheim / Teck – Schlierbach – Uhingen – Göppingen<br />
29. Oberaichen - <strong>Stuttgart</strong>-Vaihingen – Glemstal – Leonberg bzw. Magstadt<br />
30. Böblingen – Schönaich – Tübingen<br />
c. Verbindungen mit zusätzlicher Bedeutung für den Freizeitverkehr<br />
31. Nellmersbach - Allmersbach – Althütte / Ebnisee<br />
32. Welzheim - Ebnisee.<br />
33. Sulzbach / Murr - Spiegelberg.<br />
34. Großbottwar - Winzerhausen.<br />
35. Neckartal: <strong>Stuttgart</strong> - Bad Cannstatt - Max-Eyth-See - Remseck -<br />
Neckarweihingen - Benningen - Pleidelsheim - Mundelsheim –<br />
Besigheim<br />
36. Enztal: Vaihingen / Enz – Enztal – Bietigheim-Bissingen<br />
37. Murrtal: Backnang – Murrtal – Murr (Trasse im Bereich Backnang –<br />
Kirchberg liegt noch nicht fest)<br />
38. Schurwald: Weinstadt – Aichwald – Plochingen / Adelberg<br />
39. Siebenmühlental: Musberg – Siebenmühlental – Burkhardtsmühle<br />
40. Körschtal: <strong>Stuttgart</strong>-Vaihingen – Plieningen – Scharnhausen –<br />
Denkendorf - Sirnau
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 115<br />
Abbildung 4.1.2: <strong>Region</strong>al bedeutsame Radwegeverbindungen<br />
Verbindungen<br />
Oberzentrum - Mittelzentren<br />
1<br />
Spiegelberg<br />
Kirchheim<br />
am Neckar<br />
Verbindungen<br />
weiterer Zentraler Orte<br />
11<br />
Oberstenfeld<br />
Sulzbach<br />
an der Murr<br />
33<br />
34<br />
6<br />
Winzerhausen<br />
Walheim<br />
Bönnigheim<br />
Verbindungen mit<br />
zusätzlicher Bedeutung<br />
für den Freizeitverkehr<br />
23<br />
31<br />
Mundelsheim<br />
Besigheim<br />
Murrhardt<br />
Oppenweiler<br />
Großbottwar<br />
5<br />
Fornsbach<br />
Steinheim<br />
an der Murr<br />
Großaspach<br />
Rielingshausen<br />
35<br />
Pleidelsheim<br />
Bietigheim-<br />
Bissingen<br />
Bestehende Siedlung<br />
7<br />
24<br />
Benningen<br />
24<br />
Sachsenheim<br />
0 5 10 km<br />
31<br />
Backnang<br />
Marbach<br />
am Neckar<br />
Vaihingen<br />
an der Enz<br />
Ebni<br />
Freiberg<br />
am Neckar<br />
37<br />
Tamm<br />
36<br />
31<br />
Neckarweihingen<br />
Althütte<br />
Allmersbach<br />
Nellmersbach<br />
23<br />
Enzweihingen<br />
Markgröningen<br />
32<br />
Rudersberg<br />
35<br />
Ludwigsburg<br />
25<br />
Welzheim<br />
Winnenden<br />
5<br />
Schwieberdingen<br />
20<br />
Remseck<br />
Kornwestheim<br />
26<br />
6<br />
Alfdorf<br />
22<br />
Heimerdingen<br />
Korb<br />
35<br />
19<br />
21<br />
Fellbach<br />
Ditzingen Korntal-<br />
Münchingen<br />
Urbach<br />
Schorndorf<br />
Höfingen<br />
Waiblingen<br />
Plüderhausen<br />
4<br />
8<br />
Leonberg<br />
Weinstadt<br />
4<br />
<strong>Stuttgart</strong><br />
38<br />
Bad Cannstatt<br />
Gerlingen<br />
Mitte<br />
38<br />
Renningen<br />
3<br />
29<br />
8<br />
Adelberg<br />
Süd<br />
13<br />
27<br />
Esslingen<br />
am Neckar<br />
Sillenbuch<br />
8<br />
19<br />
Magstadt<br />
Rechberghausen<br />
Weil der Stadt<br />
Reichenbach<br />
an der Fils<br />
Lauterstein<br />
Ebersbach<br />
an der Fils<br />
Uhingen<br />
Degerloch<br />
1<br />
29<br />
38<br />
14<br />
11<br />
15<br />
Plochingen<br />
Möhringen<br />
29<br />
Göppingen<br />
Eislingen/Fils<br />
Ostfildern<br />
Vaihingen<br />
Sindelfingen<br />
3<br />
40<br />
Treffelhausen<br />
2<br />
Denkendorf<br />
40<br />
18<br />
Leinfelden-<br />
Echterdingen<br />
Süßen<br />
28<br />
Böhmenkirch<br />
Donzdorf<br />
Wernau<br />
Wendlingen am Neckar<br />
Bernhausen<br />
Oberaichen<br />
Neuhausen<br />
19<br />
12<br />
Böblingen<br />
Schönaich<br />
17<br />
Sielmingen<br />
11<br />
1<br />
3<br />
Kirchheim<br />
unter Teck<br />
12<br />
39<br />
Filderstadt<br />
Holzgerlingen<br />
Gärtringen<br />
Eybach<br />
Geislingen<br />
an der Steige<br />
Boll<br />
Weilheim<br />
an der Teck<br />
Nürtingen<br />
Deggingen<br />
Waldenbuch<br />
Neckartailfingen<br />
Neckartenzlingen<br />
11<br />
30<br />
Bad<br />
Überkingen<br />
17<br />
11<br />
16<br />
Herrenberg<br />
Bad<br />
Ditzenbach<br />
2<br />
Neidlingen<br />
Gültstein<br />
12<br />
Jettingen<br />
Lenningen Wiesensteig<br />
Neuffen<br />
10<br />
10<br />
Gäufelden<br />
1<br />
Bondorf
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
116 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 117<br />
Örtliche Planungsmaßnahmen<br />
Im Rahmen der Aktualisierung des Radverkehrsnetzes wurden bei den jeweils<br />
zuständigen Planungsträgern unter anderem Erhebungen über beabsichtigte<br />
wichtigere Planungsmaßnahmen für den weiteren Ausbau des Radverkehrsnetzes<br />
durchgeführt. Davon sind die nachfolgenden Planungsmaßnahmen<br />
beispielhaft aufgeführt. Eine vollständige Aufzählung erfolgt an dieser<br />
Stelle nicht, da sie nur kurzfristig aktuell wäre und nicht alle Unterlagen<br />
verfügbar waren. Eine zum Zeitpunkt der Drucklegung aktuelle Liste liegt vor,<br />
die bei Stellungnahmen zu Planungen berücksichtigt wird.<br />
1. Stadtgebiet <strong>Stuttgart</strong><br />
• Bereich Stammheim, im Zusammenhang mit der Realisierung der<br />
B 27 a<br />
• Bereich Zuffenhausen / Feuerbach im Zuge der B 10 / 27, im Zusammenhang<br />
mit dem vorgesehenen Straßenausbau<br />
• Bereich Bad Cannstatt, im Zuge der B 14 alt (Nürnberger Straße), im<br />
Zusammenhang mit vorgesehenem „Straßenrückbau“<br />
• Bereich <strong>Stuttgart</strong>-Ost / Süd, von Geroksruhe / Gänsheide / Alexanderstraße<br />
bzw. von Degerloch/Neue Weinsteige bis zum „Tallängsweg“<br />
• Bereich Fernsehturm / Plieningen, im Zuge der Mittleren Filderstraße /<br />
L 1016<br />
• Bereich Vaihingen, im Zuge der Vaihinger Hauptstraße mit Anschluss<br />
an die K 1055 (Richtung Sindelfingen / Böblingen) und im Zuge der<br />
Böblinger Straße zwischen <strong>Stuttgart</strong>-Süd und Vaihingen<br />
• Bereich <strong>Stuttgart</strong>-Süd / Schattenring, Radwegeausbau im Zusammenhang<br />
mit den zur Zeit laufenden Baumaßnahmen für die B 14.<br />
2. Landkreis Böblingen<br />
• Bereich Deckenpfronn<br />
• Bereich Ehningen / Holzgerlingen<br />
• Bereich Schönaich.<br />
3. Landkreis Esslingen<br />
• Bereich Ostfildern, Scharnhäuser Park<br />
• Bereich Scharnhausen / Denkendorf<br />
• Bereich Kirchheim, im Zuge der B 297 Richtung Reudern sowie im<br />
Zuge der L 1207 in Richtung Wernau<br />
• Bereich Schnait, im Zuge der K 1865 Richtung Manolzweiler<br />
4. Landkreis Göppingen<br />
• Bereich Geislingen, Innenstadttangentiale mit besserer Erschließung<br />
des Innenstadtbereiches<br />
• Bereich Göppingen / Bartenbach<br />
• Bereich Göppingen Roßbachstraße
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
118 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />
Abstellanlagen in den<br />
Innenstadt-, EinkaufsundDienstleistungsbereichen<br />
Fahrradmitnahme<br />
im ÖPNV<br />
5. Landkreis Ludwigsburg<br />
• Bereich Walheim / Kirchheim, Neckartalweg<br />
• Besigheim / Ottmarsheim, Anlage eines Radweges im Zuge der L 1115<br />
• Bereich Pleidelsheim / Mundelsheim, Neckartalweg<br />
• Bereich Enzweihingen / Ried, Rieder Tal<br />
6. Rems-Murr-Kreis<br />
• Bereich Bittenfeld / Leutenbach / Winnenden, im Zuge der K 1849 /<br />
L 1127<br />
• Bereich Schorndorf<br />
• Bereich Welzheim.<br />
Erforderliche Infrastruktur<br />
Während die Bemühungen um geeignete Abstellmöglichkeiten für die Fahrräder<br />
an den Haltestellen des Schienenverkehrs in der Vergangenheit zu<br />
erheblichen Fortschritten geführt haben, besteht in den eigentlichen „Zielgebieten“,<br />
d.h. in den Innenstadtbereichen bzw. in den Einkaufs- und Dienstleistungsbereichen,<br />
noch weiterer Handlungsbedarf. Hier sind noch erhebliche<br />
Anstrengungen erforderlich, um dieses Angebot nicht nur möglichst<br />
zielnah sondern auch in geeigneter Form mit einem hohen Qualitäts- und<br />
Sicherheitsniveau zum Schutz vor Diebstahl, Beschädigungen und Vandalismus<br />
auszugestalten (Fahrradstationen mit Verleih- und Reparaturservice<br />
in den Städten und an bedeutenden ÖV-Haltestellen, Fahrradboxen, Anschließbügel,<br />
Schließfächer, Überdachungen).<br />
Organisatorische Maßnahmen<br />
Auch die Fahrradmitnahme in den Verkehrsmitteln des Öffentlichen Personenverkehrs<br />
ist noch nicht befriedigend geregelt, da diese während der<br />
Hauptverkehrszeiten weitestgehend ausgeschlossen ist. Dadurch wird die<br />
Erschließung weiterer Potenziale für den Fahrradverkehr gerade im Berufsverkehr<br />
erschwert, da das Verkehrsmittel Fahrrad am Zielort nicht verfügbar<br />
ist. Gegen eine Mitnahme des Fahrrades in öffentlichen Verkehrsmitteln<br />
(während der Hauptverkehrszeiten) bestehen allerdings erhebliche Vorbehalte<br />
der Verkehrsunternehmen. Auch bedarf dies einer sorgfältigen Abwägung<br />
zwischen Nutzen (Zahl der zusätzlichen Fahrgäste) und Kosten (erhöhter<br />
Platzbedarf in den Fahrzeugen, zum Teil nicht ausreichend vorhandene<br />
Mehrzweckabteile, zusätzlicher Sicherheitsaufwand im Haltestellenbereich,<br />
längere Haltestellenaufenthalte). Ein prinzipiell gutes Beispiel stellt hier die<br />
Regelung bei der <strong>Stuttgart</strong>er Straßenbahn AG dar, wo bei der Zahnradbahn<br />
vom Marienplatz nach Degerloch / Albplatz die Mitnahme von Fahrrädern<br />
durch einen Vorstellwagen möglich ist. Dies ist allerdings mit dem Nachteil<br />
einer zusätzlich zu entrichtenden Gebühr verbunden.
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 119<br />
Radverkehr in Einbahnstraßen<br />
auch in Gegenrichtung<br />
Wegenetz vor allem für<br />
den Freizeitverkehr<br />
Weiterentwicklung<br />
auf lokaler Ebene<br />
Neue Regelungen in der STVO haben für eine bessere Abwicklung des Radverkehrs<br />
gewisse zusätzliche Möglichkeiten geschaffen, wie z. B. die Öffnung<br />
von Einbahnstraßen in Gegenrichtung. Ebenso ist in der Koalitionsvereinbarung<br />
der Bundesregierung ein positiver Ansatz für eine weitere Förderung<br />
des nicht motorisierten Verkehrs enthalten. Unter „Verkehrssicherheit“ findet<br />
sich darin folgende Aussage: „Dazu werden wir den Städten und Gemeinden<br />
durch eine Novellierung der STVO größere Spielräume zum besonderen<br />
Schutz von Fußgängern und Radfahrern sowie zur Reduzierung der Geschwindigkeiten<br />
in geschlossenen Ortschaften eröffnen und uns dazu an den<br />
verkehrspolitischen Forderungen des Deutschen Städtetages orientieren.“<br />
Einbindung in den Landschaftspark <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Unter der Federführung des <strong>Verband</strong>es wurde als Teil IV des Landschaftsrahmenplanes<br />
ein Konzept „Landschaftspark <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong>“ zur Aufwertung<br />
der Freiräume im Verdichtungsraum entwickelt, mit dem für den Verdichtungsraum<br />
der <strong>Region</strong> auch eine Alternative zum Freizeitverkehr in entfernt<br />
liegende Erholungsgebiete geboten werden soll. Ein wesentlicher Bestandteil<br />
dieser Konzeption ist ein vor allem auf Erholungs- und Naturschutzbelange<br />
abgestimmtes Wegenetz; daneben sollen aber auch die Belange<br />
der "Alltagsfußgänger“ bzw. "Alltagsradler“ berücksichtigt werden. Das Wegenetz<br />
des Landschaftsparks ist direkt in das regional bedeutsame Radverkehrsnetz<br />
eingebunden und ergänzt dieses. Ebenso wichtig ist die vorgesehene<br />
Anbindung der Wege an das Netz des öffentlichen Personennahverkehrs.<br />
Erste Ausarbeitungen liegen für den Neckarpark und den Filderpark<br />
vor.<br />
Während im regional bedeutsamen Radverkehrsnetz vor allem die Verbindungsfunktion<br />
im Vordergrund steht, ist es im Landschaftspark die Erholungs-<br />
und Erlebniswirkung, etwa die Anbindung von Sport- und Freizeiteinrichtungen.<br />
Es ist daher auch eine sorgfältig auf die örtlichen Gegebenheiten<br />
abgestimmte Wegeführung erforderlich. Daher ist vorgesehen, diese Arbeiten<br />
auch auf örtlicher Ebene gemeinsam mit den zuständigen Gemeinden<br />
und Fachbehörden planerisch weiter zu konkretisieren.<br />
4.1.6 Kosten und Finanzierung von Maßnahmen im nicht motorisierten<br />
Verkehr<br />
Kostenumfang Hinsichtlich der Kosten der vorgeschlagenen Verbesserungsmaßnahmen für<br />
den Fußgänger- und Fahrradverkehr kann nur eine ganz grobe Schätzung erfolgen.<br />
Sie dürften sich jeweils in einer Größenordnung von rund 100 Mio. DM<br />
bewegen und erreichen damit nur einen Anteil von rund 1 % der vorgesehenen<br />
Gesamtinvestitionen für den Verkehrswegeausbau (Schiene und Straße)<br />
entsprechend den ausgewiesenen Bedarfsanmeldungen. Allerdings ist hierbei<br />
zu berücksichtigen, dass vor allem die Maßnahmen zur Verbesserung
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
120 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />
Finanzierungsmöglichkeiten<br />
des Fußgängerverkehrs (Realisierung von Fußgängerbereichen) zum Großteil<br />
im Rahmen von städtebaulichen Aktivitäten in den Innenstadtbereichen<br />
anfallen (und somit in der Zuständigkeit der Kommunen liegen) und in dem<br />
ausgewiesenen Kostenrahmen nicht enthalten sind.<br />
Ein nicht ganz unwesentlicher Kostenanteil hingegen wird für verbesserte<br />
Zugangs- und Abstellmöglichkeiten bei Haltestellen des schienengebundenen<br />
Verkehrs benötigt. Der <strong>Verband</strong> als Träger der S-Bahn wird daher in<br />
Zukunft (neben dem Land, der Bahn AG und den Kommunen) auch mit einem<br />
entsprechenden Kostenanteil rechnen müssen. Diese (zusätzlichen)<br />
Kosten sind in die anstehenden Planungsüberlegungen mit einzubeziehen.<br />
Die Maßnahmen zur Verbesserung des Fahrradverkehrs im Außerortsbereich<br />
sind weit gehend im Zusammenhang mit Straßenbaumaßnahmen zu<br />
sehen und werden kostenmäßig auch dort ausgewiesen.<br />
Für die Finanzierung von Maßnahmen für den Fahrradverkehr werden unterschiedliche<br />
Wege beschritten. Bei einigen Gemeinden wird hierfür zum Beispiel<br />
seit einigen Jahren ein getrennter Haushaltstitel ausgewiesen, während<br />
dies auf Landesebene nicht der Fall ist. Ob diese „Finanzierungsgrundlage“<br />
zur Realisierung regional bedeutsamer Wegeverbindungen zielführend sein<br />
kann, muss die weitere Diskussion erweisen.<br />
4.1.7 Empfehlungen zum nicht motorisierten Verkehr<br />
In Zusammenfassung der vorangegangenen Ausführungen können folgende<br />
Empfehlungen ausgesprochen werden:<br />
• Die vorgeschlagenen Maßnahmen zur Verbesserung der Randbedingungen<br />
für den nicht motorisierten Verkehr sollen dazu dienen, zusätzliche<br />
Potenziale für den nicht motorisierten Verkehr zu erschließen und müssen<br />
einen angemessenen Stellenwert erhalten.<br />
• Insbesondere sind die Zugangsmöglichkeiten für Fußgänger- und Fahrradverkehr<br />
zu den Haltestellen des schienengebundenen öffentlichen<br />
Verkehrs sowie zu den Zentren für Einkauf und Dienstleistung zu verbessern.<br />
Abstellmöglichkeiten (Fahrradstationen, Fahrradboxen, Anschließbügel)<br />
sollen mit einem hohen Qualitäts- und Sicherheitsniveau zum<br />
Schutz vor Diebstahl, Beschädigungen und Vandalismus ausgestaltet<br />
werden.<br />
• Das ausgewiesene regional bedeutsame Radverkehrsnetz soll weiter entwickelt<br />
werden und dazu Hinweise für entsprechende Maßnahmen durch<br />
die verschiedenen Finanzierungsträger liefern (z. B. nachträgliche Anlage<br />
von Radwegen).<br />
• Für den Radverkehr soll eine einheitliche innerörtliche und regionale<br />
Wegweisung installiert werden. Dieses gilt generell auch für gemeinde-
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 121<br />
übergreifende Fußwegeverbindungen. Darüber hinaus sollten die Haltestellen<br />
der öffentlichen Verkehrsmittel in allen Straßen- und Wanderwegekarten<br />
dargestellt werden.<br />
• Es ist auf schnelle, direkte und sichere Verbindungen für den Alltags- und<br />
Freizeitverkehr zu achten.<br />
• Für die Finanzierung der vorgeschlagenen Maßnahmen sollen Gespräche<br />
mit der Landesregierung Baden-Württemberg geführt werden.
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
122 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />
Ergänzung des radial<br />
ausgerichteten Schienennetzes<br />
durch Tangenten<br />
Untersuchungsgegenstand:<br />
Maßnahmen im<br />
Schienenverkehr<br />
Bewertungsgrundlagen<br />
und -kriterien<br />
4.2 Öffentlicher Verkehr<br />
Das Netz für den öffentlichen Personenverkehr in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> ist<br />
heute im wesentlichen radial auf die Landeshauptstadt <strong>Stuttgart</strong> ausgerichtet.<br />
Dieses gilt insbesondere für die Schienenstrecken, auf denen der größte Teil<br />
des Verkehrsaufkommens im öffentlichen Verkehr abgewickelt wird. Durch<br />
die sich wandelnde Siedlungsstruktur mit abnehmender Einwohner- und<br />
Arbeitsplatzdichte im Kern und stärkerer Besiedlung am Rand der <strong>Region</strong><br />
kommt den tangentialen Verbindungen eine zunehmende Bedeutung zu,<br />
damit der öffentliche Personenverkehr auf Dauer eine Alternative zum motorisierten<br />
Individualverkehr bleiben kann. Dieses ist mit den Stadtbahnlinien<br />
U 3 Vaihingen - Möhringen - Plieningen und U 13 Feuerbach - Bad Cannstatt -<br />
Untertürkheim in Ansätzen gegeben und wurde mit der Stadtbahnlinie U 8<br />
Möhringen - Ostfildern ergänzt. Im S-Bahn-Netz wird z. B. derzeit mit den Planungen<br />
zur S 60, Verbindung Böblingen - Sindelfingen - Magstadt - Renningen<br />
eine Tangentiale umgesetzt. Darüber hinaus können in den Tangentialen<br />
Marbach - Backnang und Ludwigsburg - Remseck - Waiblingen Verbindungen<br />
geschaffen und verbesserte Erreichbarkeiten im ÖV eröffnet werden.<br />
Der Schienenverkehr bildet das Rückgrat des öffentlichen Personenverkehrs<br />
in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong>. Daher wurden im Bereich des öffentlichen Personenverkehrs<br />
im Rahmen der Begleituntersuchungen zum <strong>Region</strong>alverkehrsplan<br />
insbesondere Maßnahmen im Schienennetz der <strong>Region</strong> untersucht. Es<br />
wurden sowohl Infrastrukturmaßnahmen (Neu- und Ausbauten) als auch Angebotsverbesserungen<br />
durch neue Linienführungen und Taktverdichtungen<br />
auf ihre verkehrliche Wirkung geprüft. Ein Überblick über die Maßnahmen<br />
und deren Zuordnung zu den Szenarien ist sowohl in Kapitel 3.2.3 als auch<br />
im Anhang 3 in den Abbildungen 2 bis 4 und in einer Tabelle dargestellt.<br />
Im Bereich des Busnetzes innerhalb der <strong>Region</strong> fanden keine detaillierten<br />
Untersuchungen zu Linienführungen, Fahr- und Umlaufplänen statt, da dieses<br />
den Landkreisen als zuständige Aufgabenträger obliegt. Zudem wurden<br />
zeitgleich die Nahverkehrspläne der Landkreise erarbeitet, die insbesondere<br />
Angebotsverbesserungen im Bereich der Busverkehre zum Gegenstand<br />
haben. Bei geplanten Schienennetz- bzw. Angebotserweiterungen sind jedoch<br />
parallel verlaufende Busverkehre dergestalt überplant worden, dass<br />
Parallelverkehre zu Zubringerverkehren umgewandelt wurden.<br />
Wesentliche Ziele und Bewertungskriterien für die Weiterentwicklung der<br />
Verkehrssysteme im öffentlichen Personenverkehr in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
sind in Kapitel 1.3 als Auszüge aus dem <strong>Region</strong>alplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
vom 22.07.98 sowie weiteren Beschlüssen der <strong>Region</strong>alversammlung<br />
vor allem für die Weiterentwicklung des S-Bahn-Netzes aufgeführt. Darüber<br />
hinaus stellen die in Kapitel 2 dargestellten Ziele, Konzepte und Empfehlungen<br />
die Grundlage für die Bewertung der Einzelmaßnahmen dar. Daraus<br />
ergeben sich als Schwerpunkte die Einbindung der Metropolregion <strong>Stuttgart</strong>
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 123<br />
Ergänzende Aussagen<br />
zum Busverkehr<br />
Parkraumkonzept als<br />
Ausgangsannahme<br />
der Bewertungen<br />
Produkte und Haltepunkte<br />
im Personenfernverkehr<br />
in das europäische Hochgeschwindigkeitsverkehrsnetz zur Sicherung der<br />
Verbindungen mit anderen Metropolregionen und Wirtschaftsräumen sowie<br />
die Verbesserung der Erreichbarkeit der Mittelzentren, Mittelbereiche und<br />
des Flughafens durch direkte Anbindung oder optimale Verknüpfung mit<br />
dem Hochgeschwindigkeitsverkehrsnetz. Darüber hinaus sind Aspekte der<br />
Entlastung von durch Verkehr und Immissionen belasteten Räumen durch<br />
Verlagerungen vom IV zum ÖV sowie der Erschließung von Verkehrspotenzialen<br />
mit angemessenen öffentlichen Verkehrsangeboten zur Verbesserung<br />
der Wirtschaftlichkeit des ÖV bei der Bewertung von Bedeutung.<br />
Der <strong>Region</strong>alverkehrsplan ist von den Aufgabenträgern nach § 6, Absatz 1,<br />
Satz 1 des ÖPNV-Gesetz des Landes Baden-Württemberg im <strong>Verband</strong>sgebiet<br />
des <strong>Verband</strong>es <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> bei der Aufstellung ihrer Nahverkehrspläne<br />
und Nahverkehrsentwicklungspläne zu beachten. Daher versteht sich<br />
der <strong>Region</strong>alverkehrsplan als übergeordnetes Planwerk und hat das Ziel, zu<br />
regionalen und überörtlichen Verkehren Aussagen zu treffen, die überwiegend<br />
im Schienenverkehr abgewickelt werden, auch wenn einzelne Aussagen<br />
zu Busverkehren und insbesondere zu den Schnittstellen Bus / Schiene<br />
gemacht werden. Damit wird den kommunalen Aufgabenträgern der erforderliche<br />
Gestaltungsspielraum gelassen.<br />
Die Bewertung der einzelnen Maßnahmen erfolgt auf Basis der Ergebnisse<br />
der Begleituntersuchungen zum <strong>Region</strong>alverkehrsplan, und hier vor allem<br />
auf der Basis der Ergebnisse der Szenarien Anforderungsplanung und Zukunftsfähige<br />
<strong>Region</strong>. Dabei ist zu berücksichtigen, dass in den beiden Szenarien<br />
ein Parkraumkonzept mit Stärkung der P+R-Verkehre und Parkraumbeschränkungen<br />
für den Berufs- und Ausbildungsverkehr unterstellt waren.<br />
Diese Maßnahmen bewirken eine Verlagerung von rund 170.000 Personenfahrten<br />
pro Tag auf den ÖV. Diese tragen wesentlich zu den im folgenden<br />
ausgeführten verkehrlichen Nutzen und damit auch zur Wirtschaftlichkeit der<br />
ÖV-Maßnahmen bei. Bei einem Verzicht auf die Maßnahmen des Parkraumkonzeptes,<br />
vor allem die Parkraumbeschränkungen, die zu einer Verlagerung<br />
von rund 120.000 Personenfahrten täglich vom IV auf den ÖV führen, ist<br />
eine Neuberechnung und Neubewertung erforderlich.<br />
4.2.1 Maßnahmen im Bereich des überregionalen Schienenverkehrs<br />
Heutiges und geplantes Angebot im überregionalen Schienenverkehr<br />
Für den Personenfernverkehr bietet die Deutsche Bahn AG als derzeit einziger<br />
Betreiber die Produkte ICE, Eurocity/Intercity (IC / EC) und den InterRegio<br />
(IR) an. Dabei handelt es sich um vertaktete und teilweise aufeinander abgestimmte<br />
Verkehrssysteme, die im wesentlichen im Stunden- bzw. 2-Stunden-<br />
Takt verkehren. Der ICE ist ein Hochgeschwindigkeitszug mit Spitzengeschwindigkeiten<br />
von bis zu 300 km/h, der zu großen Teilen auf den Neubaustrecken<br />
und den anschließenden Bestandsstrecken verkehrt. Der IC bildet
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
124 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />
Verbindungen im<br />
Personenfernverkehr<br />
seit 1980 das Rückgrat des Schienenpersonenfernverkehrs mit der Philosophie<br />
‘jede Stunde, jede Klasse’. Haltepunkt in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> ist für<br />
beide Zugarten abgesehen von einzelnen Ausnahmen derzeit nur der <strong>Stuttgart</strong>er<br />
Hauptbahnhof. Des weiteren verkehren IR-Züge und vereinzelt noch<br />
D-Züge im Zwei-Stunden-Takt mit System-Halten in Vaihingen/Enz, <strong>Stuttgart</strong>,<br />
Plochingen, Göppingen, Geislingen und Böblingen sowie einzelnen<br />
Halten in Backnang und Schorndorf.<br />
Heute bestehen mit jeweils einer ICE-Linie im Stundentakt Verbindungen in<br />
Richtung Mannheim - Frankfurt - Hannover - Hamburg, Frankfurt – Braunschweig<br />
- Berlin sowie mit einer IC-Linie in Richtung Heidelberg - Mannheim -<br />
Köln - Ruhrgebiet. Richtung Ulm - München verkehren eine ICE- und eine<br />
IC-Linie. Mit der Inbetriebnahme der Neubaustrecke Köln - Frankfurt voraussichtlich<br />
im Jahre 2002 wird die IC-Linie Richtung Ruhrgebiet auch auf ICE-<br />
Verkehr umgestellt und soll ebenso wie die ICE-Linie nach Hamburg auch<br />
den Flughafen Frankfurt bedienen. Darüber hinaus wird die Verbindung<br />
<strong>Stuttgart</strong> - Singen - Zürich und zum Teil weiter bis Mailand ebenfalls mit ICE-T<br />
bzw. dem Cisalpino angeboten. Derzeit ist noch offen, ob durch die Verkürzung<br />
der Reisezeit Frankfurt - München über die Neubaustrecke Nürnberg -<br />
Ingolstadt - München unter das Niveau der Reisezeit über <strong>Stuttgart</strong> - Ulm die<br />
drei genannten Linien weiterhin über <strong>Stuttgart</strong> verlaufen oder eine Linie über<br />
Nürnberg geführt wird. Da die Linie nach Hamburg heute in <strong>Stuttgart</strong> beginnt<br />
und von München eine direkte Verbindung nach Hamburg besteht, kommen<br />
die Linien nach Berlin oder ins Ruhrgebiet für eine Umleitung in Frage. Angesichts<br />
des Verkehrspotenzials der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> als eine der sechs europäischen<br />
Metropolregionen in Deutschland mit 2,5 Millionen Einwohnerinnen<br />
und Einwohnern sowie der dort konzentrierten Wirtschaftskraft, die etwa<br />
einem Drittel der Wirtschaftskraft des Landes Baden-Württemberg entspricht,<br />
ist dieses nicht akzeptabel. Insofern wird die Beibehaltung der heute<br />
verkehrenden drei Linien gefordert.<br />
Als ergänzende Fernverkehrsverbindung stellt der InterRegio heute Verbindungen<br />
nach Karlsruhe, Nürnberg, Ulm - Friedrichshafen her. Diese sind für<br />
die Vernetzung der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> mit den benachbarten Wirtschafträumen<br />
und die Anbindung weiterer Landesteile an die Landeshauptstadt unverzichtbar<br />
und müssen beibehalten werden. Vor allem auf den Verbindungen nach<br />
Nürnberg ebenso wie für die ICE-T-Verbindung nach Singen / Zürich ist die<br />
Verkürzung der Fahrzeit und die Weiterentwicklung des 2-Stunden-Taktes zu<br />
einem Stundentakt anzustreben, um neue Fahrgastpotenziale erschließen<br />
und eine Verlagerung von Pkw-Fahrten auf die Schiene erreichen zu können.<br />
Dabei sollte Richtung Nürnberg eine alternierende Verbindung über Schorndorf<br />
- Aalen und Backnang - Schwäbisch Hall angestrebt werden, zumal in<br />
letztgenanntem Korridor die kürzere Strecke verläuft. Um dieses langfristig zu<br />
gewährleisten, ist die im <strong>Region</strong>alplan vom 22.07.98 als Ziel festgelegte Trassensicherung<br />
für weitere Gleise im Zuge der Rems- wie auch der Murrbahn<br />
erforderlich, damit zu gegebener Zeit die erforderlichen Infrastrukturerweiterungen<br />
erfolgen können. Zudem sollte angestrebt werden, an den S-Bahn-
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 125<br />
Erhalt der IR-Verbindungen<br />
oder Ersatzangebote<br />
Projekt <strong>Stuttgart</strong> 21<br />
und Neubaustrecke<br />
<strong>Stuttgart</strong> - Ulm:<br />
- Anbindung der <strong>Region</strong><br />
an das Hochgeschwindigkeitsnetz<br />
- Verknüpfung zwischen<br />
Luft- und HGV-<br />
Schienenverkehr<br />
Endpunkten vor allem in Backnang und Schorndorf IR-Systemhalte mit attraktiven<br />
Anschlüssen einzuführen. Dieses Grundgerüst ist um eine Direktverbindung<br />
über Heilbronn nach Würzburg zu ergänzen, um auch dort die jeweils<br />
kürzesten Verbindungen mit attraktiven Schnellverkehren zu bedienen.<br />
Derzeit wird von der DB AG unter dem Stichwort ‚Marktorientierte Angebotsentwicklung’<br />
(MORA) geplant, im Jahr 2001 die InterRegio-Verbindungen<br />
spürbar einzuschränken und ab 2003 das Produkt insgesamt entfallen zu<br />
lassen. Im Jahr 2001 ist die <strong>Region</strong> betreffend die ersatzlose Streichung<br />
• der Verbindungen <strong>Stuttgart</strong> - Heilbronn - Würzburg - Schweinfurt - Erfurt,<br />
• der über Backnang fahrenden Züge der Relation <strong>Stuttgart</strong> - Nürnberg und<br />
• die Kappung der Verbindungen nach Friedrichshafen in Ulm<br />
vorgesehen. Gleichzeitig sollen die noch verkehrenden einzelnen InterRegio<br />
der Relation Saarbrücken - Mannheim - <strong>Stuttgart</strong> - Geislingen ebenfalls ersatzlos<br />
entfallen. Die weiteren Planungen ab 2003 für die Relationen Karlsruhe<br />
- Ulm und Karlsruhe - Nürnberg sind bisher nicht konkret bekannt, insbesondere<br />
die Frage, ob ersatzlose Streichungen oder Ersatzangebote geplant<br />
sind. Grundsätzlich hat sich aus der Sicht der <strong>Region</strong> das Konzept des<br />
InterRegio als Verbindung der Ober- und Mittelzentren sehr gut bewährt, weshalb<br />
gegen eine ersatzlose Streichung erhebliche Bedenken bestehen. Auf<br />
Dauer ist mindestens ein ähnliches Produkt als Schnellverbindung zwischen<br />
den Großräumen mit Bedienung aufkommensstarker Bahnhöfe und bedeutender<br />
Bahnknoten zu erhalten.<br />
Infrastrukturmaßnahmen im überregionalen Schienenverkehr<br />
Als wesentliche Infrastrukturmaßnahmen im überregionalen Schienenverkehr<br />
sind das Projekt <strong>Stuttgart</strong> 21 sowie die Neubaustrecke <strong>Stuttgart</strong> - Ulm zu<br />
nennen.<br />
Durch diese Vorhaben wird die Anbindung der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> an das europäische<br />
und nationale Hochgeschwindigkeitsnetz entscheidend verbessert:<br />
Mit der Neuordnung des Bahnknotens <strong>Stuttgart</strong> und der Neubaustrecke entsteht<br />
eine durchgehende Hochgeschwindigkeitsstrecke Mannheim - <strong>Stuttgart</strong> -<br />
Ulm - München, die auch im europäischen Infrastrukturleitplan für die Korridore<br />
Amsterdam / Rotterdam - Rhein- / Ruhrgebiet - Rhein- / Main- / Neckar-<br />
Gebiet - <strong>Stuttgart</strong> - München und den Korridor Paris - Straßburg - Karlsruhe -<br />
<strong>Stuttgart</strong> - München - Wien - Budapest (Magistrale für Europa) verankert ist.<br />
Die Anbindung des Flughafens als Bestandteil des Projektes <strong>Stuttgart</strong> 21<br />
schafft auch für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> einen hochwertigen Verknüpfungspunkt<br />
zwischen dem Hochgeschwindigkeits-Schienenverkehr und dem Luftverkehr,<br />
wie er auch anderenorts z. B. in Amsterdam, Zürich, Frankfurt (ab Mai 1999)<br />
oder Berlin besteht.
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
126 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />
- Erschließung neuer<br />
Verkehrspotenziale<br />
- Durchbindung von<br />
Linien<br />
Zudem entsteht mit dem Filderbahnhof am Flughafen ein direkter Zugangspunkt<br />
für den mit rund 250.000 Einwohnern dicht besiedelten und über Entwicklungspotenziale<br />
verfügenden Filderraum. Mit einem südlich der A 8 gelegenen<br />
Bahnhof in direkter Nähe zum Flughafen kann eine noch größere<br />
Wirkung vor allem für Verlagerungen vom Straßenverkehr auf den Schienenverkehr<br />
erreicht werden. Damit werden dem Schienenverkehr insgesamt<br />
neue Potenziale erschlossen und für den Kurzstrecken-Luftverkehr wird eine<br />
attraktive Alternative geschaffen.<br />
Die Neuordnung des Bahnknotens <strong>Stuttgart</strong> schafft zudem die Voraussetzungen<br />
für eine optimale Verknüpfung der Fernverkehre in West-Ost-<br />
Richtung mit denen in Nord-Süd-Richtung. Die Verknüpfung der Strecken<br />
von und nach Karlsruhe, Mannheim, Heilbronn / Würzburg, Nürnberg, Ulm /<br />
München und Singen / Zürich untereinander sowie mit dem <strong>Region</strong>alverkehr<br />
im Hauptbahnhof <strong>Stuttgart</strong> schafft eine gute Erreichbarkeit für die <strong>Region</strong><br />
und damit gute Standortvoraussetzungen für die Bevölkerung und die Wirtschaft.<br />
Die Linienkonzepte für den Fern- und den <strong>Region</strong>alverkehr sind in den<br />
Abbildungen 4.2.1 und 4.2.2 dargestellt.<br />
- Betriebskonzept Das Betriebskonzept sieht für den Hochgeschwindigkeitsverkehr Linien von<br />
Hamburg, Berlin und aus dem Rhein-Ruhr-Gebiet über Frankfurt, Mannheim<br />
und <strong>Stuttgart</strong> in Richtung München sowie aus Richtung Straßburg über Karlsruhe<br />
in Richtung München und weiter nach Wien vor. Damit ist ein Grundgerüst<br />
für eine notwendige Vernetzung des Wirtschaftsraumes <strong>Stuttgart</strong> mit<br />
den anderen Wirtschaftszentren in der Bundesrepublik sowie dem benachbarten<br />
Ausland gewährleistet. Darüber bestehen heute Linien nach Zürich<br />
und Nürnberg, deren Fortbestand zu sichern ist und die um eine Schnellverbindung<br />
über Heilbronn nach Würzburg als kürzeste Verbindung in Richtung<br />
Hamburg / Berlin / Erfurt / Dresden ergänzt werden sollte. Damit wird das<br />
Grundnetz um noch fehlende Verbindungen ergänzt. Bei der Ausgestaltung<br />
des Angebotes ist auf allen genannten Linien ein Stundentakt anzustreben.<br />
Projekt S 21 Für das Projekt <strong>Stuttgart</strong> 21 sind Baukosten von etwa 5 Milliarden DM zu<br />
erwarten, deren Finanzierung durch Grundstückserlöse, Zuschüsse des Bundes,<br />
des Landes und der <strong>Region</strong> sowie Mehrerlöse der Deutschen Bahn AG<br />
im Rahmen einer Vereinbarung festgelegt ist. Angesichts der zu erwartenden<br />
verkehrlichen Vorteile für den überregionalen Verkehr erscheinen die<br />
Bundeszuschüsse in Höhe von rund 900 Mio. DM ebenso gerechtfertigt wie<br />
das Darlehen nach dem Bundesschienenwegeausbaugesetz in Höhe von<br />
350 Mio. DM. Die zu erwartenden Vorteile für den überregionalen und regionalen<br />
Verkehr lassen auch die Zuschüsse des Landes und der <strong>Region</strong> in<br />
Höhe von weiteren 700 Mio. DM gerechtfertigt erscheinen. Die restlichen<br />
Kosten werden durch Grundstückserlöse sowie Mehrerlöse des Vorhabensträgers<br />
DB AG, also aus Eigenmitteln, gedeckt. Insgesamt ist diesem Projekt<br />
die höchste Priorität beizumessen. Für das Projekt <strong>Stuttgart</strong> 21 wurde die<br />
Vereinbarkeit mit den Belangen der Raumordnung festgestellt, die Planfeststellungsverfahren<br />
sind weit gehend vorbereitet.
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 127<br />
Abbildung 4.2.1: Linienkonzept für den Schienenfernverkehr mit <strong>Stuttgart</strong> 21<br />
Frankfurt<br />
Flughafen<br />
Paris<br />
Köln<br />
Karlsruhe<br />
Böblingen<br />
Mannheim<br />
Frankfurt<br />
Hamburg<br />
Berlin<br />
Singen / Zürich<br />
<strong>Stuttgart</strong><br />
Hauptbahnhof<br />
Filderbahnhof<br />
Nürnberg<br />
Ulm München<br />
Abbildung 4.2.2: Linienkonzept für den regionalen Schienenverkehr mit <strong>Stuttgart</strong> 21<br />
Karlsruhe /<br />
Heidelberg<br />
Vaihingen/E<br />
Ludwigsburg<br />
Schwäbisch Hall<br />
Dresden<br />
Wien<br />
Schorndorf<br />
Waiblingen<br />
<strong>Stuttgart</strong><br />
Hauptbahnhof<br />
Bad Cannstatt<br />
Esslingen<br />
Plochingen<br />
Göppingen<br />
Filderbahnhof<br />
Geislingen<br />
Böblingen<br />
Herrenberg<br />
Horb<br />
Frankfurt / Würzburg<br />
Heilbronn<br />
Bietigheim<br />
Rottweil / Singen<br />
Backnang<br />
Nürtingen<br />
Tübingen<br />
Nürnberg<br />
Crailsheim<br />
Aalen<br />
Ulm<br />
Albstadt / Sigmaringen
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
128 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 129<br />
Neubaustrecke<br />
<strong>Stuttgart</strong> - Ulm<br />
Neckartalbahnhof und<br />
Verbindungsspange im<br />
Filderbahnhof<br />
Die wesentlichen Bestandteile des Projektes <strong>Stuttgart</strong> 21 sind neben der<br />
Tieferlegung des Hauptbahnhofs und den durch die Verlagerung des Wartungsbahnhofs<br />
am Rosensteinpark entstehenden städtebaulichen Optionen<br />
• die Schnellverbindung auf die Filder in den Bereich Flughafen / Neue Messe,<br />
die die Fahrzeit gegenüber heute um 2/3 auf 8 Minuten reduziert und<br />
zu einer leistungsfähigen und schnellen Verknüpfung der City mit dem Filderraum<br />
mit etwa 250.000 Einwohnern führt sowie diesen Raum an das<br />
überregionale und regionale Schienenverkehrsnetz mit dem Filderbahnhof<br />
als Verknüpfungspunkt von IV, ÖV und Luftverkehr anschließt,<br />
• der zentrale Ring Bad Cannstatt - Hauptbahnhof - Untertürkheim, der<br />
Fahrtbeziehungen aus allen Richtungen in alle Richtungen ohne Wenden<br />
der Züge ermöglicht und damit, zusammen mit den neuen Verbindungen<br />
nach Süden, den gravierendsten heute bestehenden Kapazitätsproblemen<br />
abhilft,<br />
• die Rohrer Kurve zur Verbindung des oberen Gäus und des Raumes<br />
Böblingen / Sindelfingen mit den Fildern sowie<br />
• die Verbindung Filder - Neckartal bei Wendlingen, die zusammen mit der<br />
Schnellverbindung auf die Filder eine deutliche Beschleunigung der Relation<br />
Tübingen / Reutlingen / Nürtingen - Filder - Stadtmitte mit einer Halbierung<br />
der Fahrzeit Tübingen - <strong>Stuttgart</strong> von heute 60 auf gut 30 Minuten<br />
unter zusätzlichem Anschluss des Filderbereichs und des Flughafens ermöglicht.<br />
Die genannten Möglichkeiten sind von besonderer Bedeutung für die weitere<br />
Entwicklung der <strong>Region</strong> und werden im Projekt <strong>Stuttgart</strong> 21 optimal unter<br />
Nutzung vielfältiger Synergien miteinander verbunden. Insgesamt kann ein<br />
dringender Bedarf für die genannten Komponenten erkannt werden, der bei<br />
einzelner Umsetzung voraussichtlich einen deutlich höheren Investitionsaufwand<br />
erfordern würde.<br />
Der Bau der Neubaustrecke von <strong>Stuttgart</strong> nach Ulm im Abschnitt Wendlingen<br />
- Ulm kostet nach derzeitigem Planungsstand etwa 3 Milliarden DM. Auf<br />
dieser Strecke wird die Bündelung zweier Verkehrskorridore von nationaler<br />
und internationaler Bedeutung erreicht, nämlich Rhein-/Ruhr-Gebiet - München<br />
sowie Paris - Wien. Unter Würdigung der oben genannten verkehrlichen<br />
Vorteile im überregionalen Verkehr ist auch diesem Projekt eine hohe<br />
Priorität beizumessen. Hinsichtlich der Zeitabfolge ist eine Parallelität mit<br />
dem Projekt <strong>Stuttgart</strong> 21 vorgesehen und sinnvoll.<br />
Darüber hinaus wurde im Rahmen der Begleituntersuchungen zum <strong>Region</strong>alverkehrsplan<br />
der Verkehrswert einer Verbindungsspange im Filderbahnhof<br />
von der Filderbahn zur Neubaustrecke in Richtung Ulm sowie die Schaffung<br />
eines Neckartalbahnhofs bei Wendlingen an der Verknüpfungsstelle der Neubaustrecke<br />
<strong>Stuttgart</strong> - Ulm mit der bestehenden Neckartalbahn Plochingen -
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
130 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />
Tübingen und der geplanten S-Bahn-Verlängerung Plochingen - Kirchheim u.<br />
Teck untersucht. Für beide Maßnahmen (Verbindungsspange und Neckartalbahnhof)<br />
zeigt sich, dass derzeit bis zum Jahr 2010 kein Verkehrsbedarf<br />
erkennbar ist, der Investitionen von ca. 400 Mio. DM (25 Mio. DM für die Verbindungsspange<br />
am Filderbahnhof, weitere 350 Mio. DM für den Neckartalbahnhof<br />
sowie zusätzlich dort 25 Mio. DM für eine Verbindungsspange von<br />
der Neubaustrecke aus <strong>Stuttgart</strong> in die S-Bahn Richtung Kirchheim u. Teck)<br />
zeitgleich mit den oben genannten Großvorhaben rechtfertigt. Trotzdem sind<br />
Potenziale insbesondere für eine Schnellverbindung Zürich - Singen - Filderbahnhof<br />
- Ulm sowie für eine Verbindung Tübingen / Reutlingen in Richtung<br />
Ulm - München erkennbar, so dass diese Maßnahmen weiterhin planerisch<br />
gesichert werden müssen.<br />
4.2.2 Maßnahmen im Bereich des regionalen Schienenverkehrs<br />
Integraler Taktfahrplan Im regionalen Schienenverkehr ist das Land Baden-Württemberg nach dem<br />
ÖPNV-Gesetz Aufgabenträger, und somit für die Sicherstellung des Betriebs<br />
und die Finanzierung der Betriebskostendefizite zuständig. Leitlinie des Landes<br />
ist die Umsetzung des Integralen Taktfahrplanes, der werktags zwischen<br />
6 Uhr und 21 Uhr einen Stundentakt und in der Schwachverkehrszeit einen<br />
2-Stunden-Takt vorsieht. Diese Takte müssen nicht zwangsläufig auf jeder<br />
Linie einzeln existieren, sondern können sich auch durch Linienüberlagerungen<br />
ergeben.<br />
Produkte im regionalen<br />
Schienenverkehr<br />
Radiale Ausrichtung des<br />
Schienennetzes<br />
Als Produkte (Zuggattungen) kommen RE-, SE- und RB-Züge in Frage, die<br />
sich wie folgt charakterisieren lassen:<br />
RE: <strong>Region</strong>al-Express, ehemaliger Eilzug, Halt an ausgewählten Knotenbahnhöfen<br />
SE: Stadt-Express, Halt an allen Bahnhöfen außerhalb des S-Bahn-Netzes,<br />
innerhalb des S-Bahn-Netzes nur an ausgewählten Knotenbahnhöfen<br />
RB: <strong>Region</strong>albahn, ehemaliger Nahverkehrszug, Halt an allen Bahnhöfen<br />
Für den regionalen Verkehr sind durch die größere Linienlänge und die damit<br />
einhergehende Verbindungsfunktion vor allem RE-und SE-Züge von Bedeutung.<br />
Das vorhandene Schienennetz in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> ist im wesentlichen<br />
radial auf <strong>Stuttgart</strong> ausgerichtet. Dieses wird derzeit durch Stadt-Express-<br />
Linien (SE) von Heilbronn, Schwäbisch Hall und Aalen nach <strong>Stuttgart</strong> und<br />
<strong>Region</strong>al-Express-Linien (RE) von Würzburg, Nürnberg, Ulm, Tübingen,<br />
Singen, Karlsruhe und Heidelberg nach <strong>Stuttgart</strong> bedient, die an dieser Stelle<br />
behandelt werden sollen. Hinzu kommen verschiedene <strong>Region</strong>al-Bahn-<br />
Linien (RB), z. B. Marbach - Backnang, Schwäbisch Hall - Backnang, Geislingen<br />
- Plochingen, Oberlenningen - Plochingen, Tübingen - Plochingen,
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 131<br />
Verbesserungen im<br />
regionalen Schienenverkehr<br />
durch <strong>Stuttgart</strong> 21<br />
Tangentialverbindung<br />
Kirchheim u. Teck -<br />
Böblingen / Sindelfingen<br />
Horb - Herrenberg, Pforzheim - Bietigheim, Heilbronn - Bietigheim oder<br />
Kornwestheim - <strong>Stuttgart</strong>-Untertürkheim, die später behandelt werden.<br />
Auch für den regionalen Schienenverkehr eröffnet das Projekt <strong>Stuttgart</strong> 21<br />
große Potenziale. Dabei werden die SE und RE-Linien teilweise neu geordnet.<br />
Das Betriebsprogramm sieht im derzeitigen Planungsstand Liniendurchbindungen<br />
von Karlsruhe nach Ulm über den Hauptbahnhof, von Heilbronn<br />
nach Horb über den Flughafen, von Schwäbisch Hall nach Tübingen über<br />
den Flughafen sowie von Aalen nach Tübingen über den Hauptbahnhof und<br />
durch das Neckartal vor. Diese schaffen erstmals in der <strong>Region</strong> Durchmesserlinien.<br />
Durch die geplanten Angebotsverbesserungen, im wesentlichen 30-Minuten-<br />
Takt in der Hauptverkehrszeit und Stundentakt über den gesamten Tag, werden<br />
deutliche Kapazitätsausweitungen geschaffen, die auch zu einer stark<br />
ansteigenden Nachfrage führen. Dadurch können Entlastungen auf heute<br />
überlasteten S-Bahn-Strecken sowie Verlagerungen vom MIV zum ÖV erreicht<br />
werden. Zudem wird die Nachfrage durch den Anschluss des Flughafens<br />
und des Filderbereichs sowie eine schnelle Verbindung zwischen dem<br />
Filderbahnhof und dem Zentrum <strong>Stuttgart</strong>s gesteigert. Für den Filderbereich<br />
entstehen Direktverbindungen in nahezu alle Richtungen, wodurch die Erreichbarkeit<br />
dieses Raumes im ÖV deutlich verbessert wird. Diese Direktverbindungen,<br />
die kurzen Fahrzeiten und die weiter unten beschriebenen<br />
geplanten schienengebundenen Zubringerverkehre auf den Fildern tragen<br />
wesentlich zu einer Entlastung des Filderraumes vom Straßenverkehr sowie<br />
zur Erschließung neuer Entwicklungspotenziale bei.<br />
Diese Effekte können zusätzlich durch eine Tangentialverbindung im Süden<br />
der <strong>Region</strong> verstärkt werden. Hierzu ist eine Verbindung aus dem Raum<br />
Böblingen / Sindelfingen über die Rohrer Kurve, den Filderbahnhof und den<br />
Neckartalbahnhof in den Raum Kirchheim u. Teck denkbar. Zur Realisierung<br />
einer solchen Verbindung ist die am Filder- und am Neckartalbahnhof geplante<br />
Infrastruktur jeweils um Verbindungsspangen zu erweitern (s.o.), deren<br />
Bau insgesamt etwa 50 Mio. DM kosten würde. Hierfür sind jedoch derzeit<br />
keine ausreichend großen Verkehrspotenziale erkennbar, die Investitionen<br />
schon jetzt gerechtfertigt erscheinen lassen. Da mit den genannten Vorhaben<br />
deutliche Erreichbarkeitsverbesserungen erzielbar sind, müssen diese (Neckartalbahnhof<br />
sowie Verbindungsspangen am Filder- und Neckartalbahnhof)<br />
offengehalten und im Rahmen der anstehenden Planfeststellungsverfahren<br />
zum Projekt <strong>Stuttgart</strong> 21 planerisch abgesichert werden. Eine detaillierte<br />
Potenzialabschätzung sollte auch im Zusammenhang mit einem Neckartalbahnhof<br />
zu einem späteren Zeitpunkt, z. B. nach Inbetriebnahme des Projektes<br />
<strong>Stuttgart</strong> 21, unter den dann erkennbaren Verkehrspotenzialen erfolgen.
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
132 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />
Weitere Optionen für<br />
Angebotsverbesserungen<br />
durch <strong>Stuttgart</strong> 21<br />
Fahrplanstabilisierung<br />
und Verspätungsabbau<br />
Zusammenfassend ist für den überregionalen und den regionalen Schienenverkehr<br />
festzustellen, dass durch das Projekt <strong>Stuttgart</strong> 21 und die damit verbundenen<br />
geplanten Angebotsverbesserungen deutliche Nachfragezuwächse<br />
im ÖV erwartet werden können. Zudem können bei den Planungen Optionen<br />
für weitere Verbindungen offengehalten werden, die eine hohe Nachfrage erwarten<br />
lassen, deren genaue Verkehrspotenziale aber erst zu einem späteren<br />
Zeitpunkt abgeschätzt werden können. Damit erhält das Projekt <strong>Stuttgart</strong> 21<br />
auch für den regionalen Verkehr eine hohe Rechtfertigung und Priorität.<br />
4.2.3 Maßnahmen im Bereich der S-Bahn und <strong>Region</strong>al-S-Bahn<br />
Für die S-Bahn in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> ist der <strong>Verband</strong> <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> nach<br />
dem ÖPNV-Gesetz des Landes Aufgabenträger. Er ist damit zuständig für<br />
die Sicherstellung und Finanzierung des Betriebes sowie die Planung von<br />
Netzerweiterungen. Für die Sicherstellung eines attraktiven Angebotes stehen<br />
in erster Linie<br />
• betriebliche Maßnahmen zur Fahrplanstabilisierung, zum Verspätungsabbau<br />
und zu Angebotsverbesserungen im bestehenden Fahrplan der<br />
S-Bahn sowie<br />
• Ausbaumaßnahmen und Streckenreaktivierungen<br />
zur Verfügung. An dieser Stelle sollen zunächst die betrieblichen Maßnahmen<br />
behandelt werden, da deren Umsetzung schneller und überwiegend<br />
ohne Investitionen erreichbar ist.<br />
4.2.3.1 Betriebliche Maßnahmen<br />
Für den Betrieb des S-Bahn-Netzes sind aus heutiger Sicht zunächst Maßnahmen<br />
zur Fahrplanstabilisierung und zum Verspätungsabbau vordringlich.<br />
Dieses betrifft vor allem die derzeit verspätungsanfälligen Linien S 1 im Abschnitt<br />
<strong>Stuttgart</strong>-Vaihingen - Herrenberg sowie die Linie S 6 im Abschnitt<br />
<strong>Stuttgart</strong>-Zuffenhausen - Weil der Stadt. Während im Verlauf der S 1 vor der<br />
Einleitung von Maßnahmen die genauen Ursachen für die Verspätungen auf<br />
der Mischbetriebsstrecke noch zu erkunden sind, liegt für die S 6 inzwischen<br />
eine Planung vor. Dort ist der Abschnitt zwischen den Bahnhöfen Renningen<br />
und Malmsheim zweigleisig auszubauen. Diese Maßnahme kostet etwa<br />
18 Mio. DM und kann in den Jahren 2001 bis 2002 realisiert werden. Darüber<br />
hinaus ist konsequent auf den zügigen Abbau von Langsamfahrstellen<br />
im Netz hinzuwirken, damit die im Fahrplan eingebauten Pufferzeiten auch<br />
für Unregelmäßigkeiten zur Verfügung stehen und nicht im Regelbetrieb<br />
schon aufgebraucht werden. Da die Pünktlichkeit des täglichen Betriebes für<br />
die Akzeptanz der Nutzer eine sehr hohen Stellenwert hat, sind solche Maßnahmen<br />
von höchster Priorität.
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 133<br />
Angebotserweiterungen<br />
und –verbesserungen<br />
Neue Betriebseinrichtungen<br />
zur Steigerung der<br />
Wirtschaftlichkeit<br />
Darüber hinaus können Angebotsverbesserungen im bestehenden Fahrplan<br />
zu einer größeren Akzeptanz des ÖPNV beitragen. Mit der Einführung des<br />
15-Minuten-Taktes in der morgendlichen Hauptverkehrszeit zwischen 6 Uhr<br />
und 9 Uhr im Jahre 1996 und einer Verdichtung des Taktes in der Spätverkehrszeit<br />
zwischen 20 Uhr und 22 Uhr sind schon Verbesserungen erreicht<br />
worden. Folgende weitere Angebotsverbesserungen sind denkbar:<br />
• Zugverstärkungen / Erhöhung des Platzangebotes täglich von 19.00 Uhr<br />
bis 21.00 Uhr sowie an Samstagen bis 17.00 Uhr (Umsetzung im Jahr<br />
2001),<br />
• weitere Ausdehnung des Abendverkehrs und 30-Minuten-Takt bis Betriebsschluss<br />
(Umsetzung im Jahr 2001),<br />
• Verbesserungen bei der Früh- und Spätbedienung des Flughafens,<br />
• 15-Minuten-Takt nachmittags von 15.00 Uhr bis 19.00 Uhr sowie<br />
• Zugverstärkungen / Erhöhung des Platzangebotes an Sonn- und Feiertagen<br />
im Winter.<br />
Dabei gibt die hier angegebene Reihenfolge auch schon eine erste Rangfolge<br />
wieder, die im Lichte konkreter Angebote des Betreibers über den Zuschussbedarf<br />
nochmals zu prüfen ist. Grundsätzlich ist festzuhalten, dass<br />
zusätzliche Nachfragepotenziale im ÖPNV am einfachsten dort gewonnen<br />
werden können, wo er bereits gewisse Stärken hat. Deshalb ist Angebotsverbesserungen<br />
in nachfragestarken Zeiten ein höherer Stellenwert beizumessen<br />
als solchen in Schwachverkehrszeiten, weil dort die Wahrnehmung<br />
bei den Kunden am stärksten ist.<br />
Zur Verbesserung der Betriebssituation und vor allem zur Steigerung der<br />
Wirtschaftlichkeit des S-Bahn-Betriebes kommt der Verbesserung des Fahrzeugeinsatzes<br />
eine hohe Bedeutung zu. Durch einen zentraleren Standort<br />
für ein Betriebswerk als dem heutigen in Plochingen sowie eine Ausweitung<br />
der Abstellkapazitäten an den Linienendpunkten können Leer- und Überführungsfahrten<br />
vermieden werden, die insgesamt zu einem rationelleren Betrieb<br />
und damit zu einem günstigeren Kostendeckungsgrad und verminderten<br />
Zuschüssen durch den Aufgabenträger führen können. Als geeignete<br />
Maßnahme sollte dazu vornehmlich ein Standort für ein Betriebswerk im<br />
Nordwesten des Netzes, z. B. im Bereich freiwerdender Anlagen im Rangierbahnhof<br />
Kornwestheim, gesucht und gesichert werden. Besonders für das<br />
nordwestliche Teilnetz aus den Linien S4, S5 und S6 besteht Handlungsbedarf,<br />
da die Fahrzeuge auf diesen Linien nicht durch Umläufe und Linienübergänge<br />
den Standort Plochingen erreichen können. Dabei ist darauf zu<br />
achten, dass der Standort möglichst zentral liegt, um lange Überführungsfahrten<br />
vermeiden zu können. Ebenfalls zur Vermeidung von Überführungsfahrten<br />
sind die Kapazitäten der S-Bahn-Abstellanlagen an den Linienendpunkten<br />
bedarfsgerecht zu erweitern.
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
134 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />
Untersuchte Streckenausbauten<br />
und<br />
-reaktivierungen<br />
Verlängerung Flughafen –<br />
Filderstadt-Bernhausen<br />
Verlängerung<br />
Filderstadt-Bernhausen -<br />
Filderstadt-Bonlanden<br />
4.2.3.2 Ausbauten des regionalen S-Bahn-Netzes<br />
Neben Verbesserungen der Betriebsstabilität und Angebotserweiterungen<br />
sind auch Netzerweiterungen für die Steigerung der Nachfrage im ÖV von<br />
Bedeutung. Bei der Planung von Schienenstrecken ist aber wegen der damit<br />
verbunden Kosten ein gewisses Nachfragepotenzial erforderlich, um die<br />
Investitions- und Betriebskosten zu rechtfertigen. Mögliche Netzerweiterungen<br />
und ihre Wirkungen werden im folgenden behandelt. Für die Ergänzung<br />
des bestehenden S-Bahn-Netzes sind verschiedene Strecken denkbar, deren<br />
Verkehrswert in den Begleituntersuchungen ermittelt wurde, und von<br />
denen die in der Abbildung 4.2.3 mit einem gelben Farbsaum dargestellten<br />
derzeit intensiv planerisch vorangetrieben werden:<br />
• Verlängerung vom Flughafen nach Filderstadt-Bernhausen<br />
• Verlängerung von Filderstadt-Bernhausen nach Filderstadt-Bonlanden<br />
• Verlängerung der S-Bahn von Filderstadt-Bernhausen in Richtung Aichtal<br />
und Neckartal<br />
• Verlängerung von Plochingen nach Kirchheim u. Teck<br />
• Verlängerung von <strong>Stuttgart</strong>-Vaihingen nach Sindelfingen<br />
• die Reaktivierung der Strecke Böblingen - Renningen als Ringschluss im<br />
Südnetz<br />
• Verlängerung von Weil der Stadt nach Calw<br />
• Verlängerung von Marbach nach Backnang als Ringschluss im Nordnetz<br />
• zusätzliche Haltestellen im Bereich Tammer Feld, <strong>Stuttgart</strong>-Stammheim<br />
sowie Burgstetten-Erbstetten<br />
• die Errichtung eines ‘Nordkreuzes’ im Bereich <strong>Stuttgart</strong>-Nord mit einer<br />
universellen Netzverknüpfung der nördlichen Zulaufstrecken und Anschluss<br />
der Gäubahn als Bypass.<br />
Im Bereich der Filderebene südlich von <strong>Stuttgart</strong> ist die Verlängerung der<br />
S-Bahn vom Flughafen nach Filderstadt-Bernhausen zurzeit im Bau und soll<br />
im Jahr 2001 dem Verkehr übergeben werden. Die zu erwartende Fahrgastnachfrage<br />
entsteht durch den damit erreichbaren Anschluss des Filderraumes<br />
südlich des Flughafens an das Schienennetz der <strong>Region</strong> und die Direktverbindungen<br />
und Verknüpfungen mit anderen Verkehrsrelationen am<br />
Flughafen bei Realisierung von <strong>Stuttgart</strong> 21.<br />
Eine Fortsetzung von Filderstadt-Bernhausen nach Filderstadt-Bonlanden<br />
würde die Nachfrage im gesamten öffentlichen Verkehr nochmals beträchtlich<br />
steigern. Zwischen Bernhausen und Bonlanden kann mit einem Potenzial<br />
von 4000 bis 5000 Fahrgästen pro Tag gerechnet werden, zusätzliche<br />
Nachfragepotenziale können möglicherweise durch eine P+R-Anlage an der<br />
B 27 bei Bonlanden erschlossen werden. Angesichts der weiter unten beschriebenen<br />
Stadtbahnplanungen ist jedoch eine intensive Abwägung mit<br />
diesen erforderlich. Die Baukosten für diesen etwa 5 km langen Abschnitt sind
Erdmannhausen-<br />
Bietigheim Marbach Rielingshausen Kirchberg (M) Burgstall (M) Backnang<br />
Tamm<br />
Neuwirtshaus (Porscheplatz)<br />
Korntal<br />
Weilimdorf<br />
Ditzingen<br />
Höfingen<br />
Leonberg<br />
Rutesheim<br />
Renningen<br />
Malmsheim<br />
Renningen Süd<br />
Magstadt<br />
Weil der Stadt<br />
Hulb<br />
Ehningen<br />
Gärtringen<br />
Nufringen<br />
Herrenberg<br />
Asperg<br />
Maichingen Nord<br />
Maichingen<br />
Sindelfingen<br />
Freiberg (Neckar)<br />
Favoritepark<br />
Goldberg<br />
Böblingen<br />
Benningen<br />
Oberaichen<br />
Leinfelden<br />
Echterdingen<br />
Flughafen<br />
Nellmersbach<br />
Winnenden<br />
Maubach<br />
Ludwigsburg<br />
Schwaikheim<br />
Kornwestheim<br />
Neustadt-<br />
Hohenacker<br />
Zuffenhausen<br />
Waiblingen<br />
Rommelshausen<br />
Feuerbach<br />
Fellbach<br />
Stetten- Beinstein<br />
Nordbahnhof<br />
Sommerrain<br />
Nürnberger Str.<br />
Endersbach<br />
Beutelsbach<br />
Grunbach<br />
Gottlieb-Daimler-Stadion Geradstetten<br />
Bad<br />
Cannstatt<br />
Untertürkheim<br />
Winterbach<br />
Weiler<br />
Hauptbahnhof<br />
Obertürkheim<br />
Stadtmitte<br />
Mettingen<br />
Schorndorf<br />
Feuersee<br />
Schwabstraße<br />
Esslingen (Neckar )<br />
Universität<br />
Oberesslingen<br />
Österfeld<br />
Zell<br />
Vaihingen<br />
Rohr<br />
Altbach<br />
Filderstadt<br />
Plochingen<br />
Wernau<br />
Wendlingen<br />
Ötlingen<br />
Kirchheim (Teck)<br />
Abbildung 4.2.3: S-Bahn-Netz in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> mit künftigen Erweiterungen<br />
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 135
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
136 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 137<br />
Verlängerung<br />
Filderstadt-Bonlanden -<br />
Neckartal<br />
Verlängerung<br />
Plochingen –<br />
Kirchheim u. Teck<br />
aus heutiger Sicht auf über 100 Mio. DM zu veranschlagen. Daher ist der<br />
Nutzen dieser Maßnahme nicht unbedingt erkennbar und sollte im Rahmen<br />
einer Kosten-Nutzen-Untersuchung unter Abwägung mit Stadtbahnvarianten<br />
detailliert untersucht werden.<br />
Für eine darüber hinaus noch weiter gehende Verlängerung im Filderraum<br />
von Filderstadt-Bonlanden aus über Aichtal in Richtung des Neckartals bei<br />
Neckartailfingen lassen sich derzeit keine Nachfragepotenziale erkennen,<br />
die weitere Planungsüberlegungen rechtfertigen. Durch die Verknüpfung der<br />
Neckartalbahn Tübingen - Plochingen mit der Neubaustrecke <strong>Stuttgart</strong> - Ulm<br />
mit der kleinen Wendlinger Kurve im Rahmen des Projektes <strong>Stuttgart</strong> 21<br />
verkürzen sich die Fahrzeiten aus dem Raum Tübingen / Reutlingen / Metzingen<br />
/ Nürtingen in Richtung <strong>Stuttgart</strong> um etwa 20 Minuten. Dabei wird zusätzlich<br />
der Flughafen direkt erreicht, der heute aus Tübingen nur mit dem Bus<br />
oder über eine Umsteigeverbindung am <strong>Stuttgart</strong>er Hauptbahnhof erreichbar<br />
ist. Hinzu kommt, dass wegen der topographischen Situation eine Trasse<br />
über Aichtal nur in einem Tunnel denkbar ist, womit sehr hohe Baukosten zu<br />
erwarten sind und keine adäquate Erschließung erreicht wird. Insofern ist<br />
auch langfristig für ein solches Projekt keine Wirtschaftlichkeit zu erwarten.<br />
Im Filderraum unter wirtschaftlichen und verkehrlichen Gesichtspunkten<br />
sinnvolle Netzerweiterungen sind nach Abwägung gegenüber einer Stadtbahnverlängerung<br />
unter bestimmten Voraussetzungen allenfalls eine Weiterführung<br />
nach Filderstadt-Bonlanden, die jedoch noch einer detaillierten Untersuchung<br />
unterzogen werden sollte.<br />
Im Bereich des östlichen Kreises Esslingen steht seit etwa 20 Jahren die Verlängerung<br />
der S-Bahn von Plochingen nach Kirchheim u. Teck in der Diskussion.<br />
Für dieses Projekt ist der verkehrliche Nutzen unter den unten aufgezeigten<br />
Finanzierungsbedingungen im Rahmen einer Standardisierten Bewertung<br />
nachgewiesen. Es existiert eine Rahmenvereinbarung zwischen dem<br />
<strong>Verband</strong> <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong>, dem Land Baden-Württemberg, der Deutschen<br />
Bahn AG sowie dem Landkreis Esslingen und den Städten und Gemeinden<br />
im Einzugsbereich der geplanten Maßnahme über die Finanzierung. Demnach<br />
entfallen von den Gesamtkosten in Höhe von rund 245 Mio. DM etwa 40 Mio.<br />
auf den Bau der S-Bahn an sich und sind aus dem GVFG zu finanzieren,<br />
35 Mio. DM auf eine Verknüpfung der S-Bahn mit der Neubaustrecke in Richtung<br />
Ulm, die aus dem Etat der Neubaustrecke zu finanzieren sind, sowie<br />
170 Mio. DM auf die Beseitigung der Bahnübergänge im Bereich der Ortsdurchfahrt<br />
Wendlingen, die nach dem Eisenbahnkreuzungsgesetz zu finanzieren<br />
sind. Unter diesen Prämissen ist dem Projekt eine hohe Priorität zuzumessen.<br />
Da eine Realisierung aus finanzierungstechnischen Gründen erst<br />
nach 2008 zu erwarten ist, sollte ein Vorlaufbetrieb intensiv geprüft und nach<br />
Möglichkeit zeitnah umgesetzt werden. Dabei ist auch eine Elektrifizierung in<br />
Erwägung zu ziehen.
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
138 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />
Vorlaufbetrieb<br />
Plochingen –<br />
Kirchheim u. Teck<br />
Reaktivierung der<br />
Strecke Böblingen –<br />
Renningen als S 60<br />
Vertiefte Untersuchungen über einen Vorlaufbetrieb haben gezeigt, dass ein<br />
S-Bahn-Betrieb im 30-Minuten-Takt zwischen Plochingen und Kirchheim u. T.<br />
auf der bestehenden Neckartalbahn und der anschließenden eingleisigen<br />
Strecke Wendlingen - Kirchheim möglich ist. Voraussetzung ist die Elektrifizierung<br />
des Abschnitts Wendlingen - Ötlingen - Kirchheim und der Ausbau<br />
des Bahnhofs Wendlingen zu einem Kreuzungsbahnhof für die S-Bahn in<br />
der Gleisgruppe 11 / 12. Eine Machbarkeitsstudie hat gezeigt, dass dieses<br />
von den denkbaren Lösungen die günstigste ist. Der finanzielle Aufwand für<br />
die Baumaßnahmen wird auf etwa 19 Mio. DM beziffert. Die Fahrzeit einer<br />
umsteigefreien S-Bahn-Verbindung Kirchheim - <strong>Stuttgart</strong>-Hauptbahnhof beträgt<br />
dann 42 gegenüber heute 39 Minuten mit <strong>Region</strong>albahn- und <strong>Region</strong>alexpress-Zügen<br />
und Umsteigen in Wendlingen. Zusätzlich empfiehlt es sich,<br />
den südlichen Abschnitt der Teckbahn Kirchheim - Lenningen dahingehend<br />
zu ertüchtigen, dass die Streckengeschwindigkeit teilweise deutlich angehoben<br />
wird. Es sollte eine Fahrzeit Kirchheim - Lenningen von etwa 20 Minuten<br />
erreicht werden, damit in einem Umlauf die Hin- und Rückrichtung mit Anschluss<br />
an die S-Bahn bedient werden kann. Erste Untersuchungen haben<br />
die Machbarkeit einer solchen Lösung nachgewiesen. Dabei ist aber wegen<br />
der begrenzten Nachfrage hinsichtlich des Ausbaustandards der Strecke<br />
eine besonders wirtschaftliche Lösung auf der Basis der Standards der Nicht-<br />
Bundeseigenen-Eisenbahnen (NE-Bahnen, z. B. Tälesbahn) anzustreben. Angesichts<br />
der derzeit zeitlich nicht absehbaren Finanzierbarkeit der Eisenbahnkreuzungsmaßnahme<br />
in Wendlingen (Tunnel südlich um den Ort) kommt der<br />
Umsetzung des Vorlaufbetriebes für die S-Bahn höchste Priorität bei. Eine<br />
Umsetzung wird bis 2003 angestrebt.<br />
Als weiterer Raum ohne adäquate Schienenerschließung kann der Bereich<br />
Sindelfingen, Magstadt, Grafenau angesehen werden. Aus der Planungsphilosophie<br />
der S-Bahn-<strong>Stuttgart</strong> als radiale Verbindung zum Oberzentrum<br />
kommt zunächst eine Verlängerung von <strong>Stuttgart</strong>-Vaihingen nach Sindelfingen<br />
in Betracht. Diese erscheint aber aus heutiger Sicht weniger zielführend<br />
als die Reaktivierung der Strecke Böblingen - Renningen und deren Integration<br />
in das S-Bahn-Netz als S 60. Für diese Strecke sind die Haltepunkte<br />
Sindelfingen-Bahnhof, Maichingen-Bahnhof, Maichingen-Nord, Magstadt-<br />
Bahnhof und Renningen-Süd geplant. Das geplante Betriebsprogramm lässt<br />
weitere Haltepunkte wie z. B. Sindelfingen-West oder Magstadt-West derzeit<br />
nicht zu, ohne dass die geplanten Anschlüsse aufgegeben werden müssten.<br />
Durch diese Maßnahme entsteht ein Ringschluss im südwestlichen Teil des<br />
S-Bahn-Netzes und der Raum Sindelfingen, Magstadt erhält einen Anschluss<br />
an das S-Bahn-Netz. Das geplante Betriebsprogramm sieht eine Direktverbindung<br />
nach <strong>Stuttgart</strong> über Renningen und die heutige S-Bahn-Linie 6 sowie<br />
Anschlüsse an die S 1 im Bahnhof Böblingen sowohl in Richtung Herrenberg<br />
als auch nach <strong>Stuttgart</strong> vor. Der Zeitgewinn einer Direktverbindung von Sindelfingen<br />
nach <strong>Stuttgart</strong>-Vaihingen wäre nur gering, so dass nur wenige zusätzliche<br />
Fahrgäste erreichbar wären. Insgesamt ist das Konzept der S 60<br />
derzeit wirtschaftlicher und universeller als eine radiale Anbindung Sindelfingens,<br />
so dass daraus ein größerer Nutzen für den gesamten ÖV in der Re-
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 139<br />
Verbindung Sindelfingen -<br />
Flughafen - Kirchheim u. T.<br />
über Goldbergspange<br />
Reaktivierung des<br />
Abschnittes<br />
Weil der Stadt - Calw<br />
Integration der Strecke<br />
Marbach - Backnang in<br />
das S-Bahn-Netz<br />
gion erwächst. Insofern ist diesem Projekt die höchste Priorität einzuräumen.<br />
Der <strong>Verband</strong> <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> hat inzwischen die Planungen beauftragt. Für<br />
die nötige Erweiterung der Infrastruktur fallen Kosten von ca. 160 Mio. DM<br />
für einen durchgehenden zweigleisigen Ausbau der Strecke Sindelfingen -<br />
Renningen an, der dann ganztägig einen 30-Minuten-Takt ermöglicht.<br />
Erst im Zusammenhang mit den geplanten und möglichen Netzveränderungen<br />
durch <strong>Stuttgart</strong> 21 können z. B. für eine Verbindung Sindelfingen - Flughafen<br />
- Neckartalbahnhof - Kirchheim u. Teck Potenziale vermutet werden,<br />
die jedoch heute nicht abschätzbar sind. Insofern sollte erst später im Lichte<br />
der dann erkennbaren Verkehrsströme eine radiale Anbindung Sindelfingens<br />
z. B. über die Goldbergspange erneut untersucht werden. Angesichts der<br />
bestehenden baulichen Nutzungen und verkehrstechnischen Möglichkeiten<br />
ist die Trasse für eine Goldbergspange schon heute unbedingt zu sichern.<br />
Eine Verlängerung der S-Bahn von Weil der Stadt nach Calw stellt unter<br />
Berücksichtigung der erreichbaren Fahrgastpotenziale angesichts der hohen<br />
Betriebs- und Investitionskosten keine optimale Lösung dar. Durch die umwegige<br />
Streckenführung von Calw nach Weil der Stadt und weiter nach <strong>Stuttgart</strong><br />
sowie das Umsteigeerfordernis in Richtung Sindelfingen / Böblingen ist<br />
die Attraktivität einer solchen Verbindung angesichts der vorhandenen Verkehrspotenziale<br />
der Relation Calw – Böblingen / Sindelfingen deutlich geringer<br />
als für eine Direktführung Calw – Grafenau – Darmsheim – Sindelfingen /<br />
Böblingen. Untersuchungen dazu haben jedoch gezeigt, dass angesichts der<br />
vorhandenen Siedlungsdichte und der eingeschränkten Möglichkeiten für eine<br />
siedlungsnahe Streckenführung des Neubauabschnittes die aufzuwendenden<br />
Kosten in keinem günstigen Verhältnis zu dem erreichbaren Nutzen stehen.<br />
Insofern sind weitere Untersuchungen zu einer Reaktivierung des Abschnittes<br />
Weil der Stadt – Calw mit einem kleineren Transportgefäß als der S-Bahn<br />
auch angesichts der Notwendigkeiten der Erweiterung der P+R-Anlage in<br />
Weil der Stadt sinnvoll, so dass eine Trassenfreihaltung erforderlich ist.<br />
Im Bereich nördlich von <strong>Stuttgart</strong> ergibt sich unter Einbeziehung der Strecke<br />
Marbach - Backnang in das S-Bahn-Netz ebenfalls die Möglichkeit eines<br />
Ringschlusses. Dazu müsste die S 4 vom derzeitigen Endbahnhof Marbach<br />
auf der bestehenden und elektrifizierten Strecke bis Backnang verlängert<br />
werden. Das Investitionsvolumen für eine solche Maßnahme kann auf etwa<br />
5 Mio. DM geschätzt werden, da nach derzeitigem Kenntnisstand lediglich<br />
die Bahnsteige und deren Zugänge an den bestehenden Stationen Erdmannhausen,<br />
Kirchberg und Burgstall auf eine Höhe von 96 cm angepasst<br />
werden müssten. Ein entsprechendes Betriebsprogramm würde einen Anschluss<br />
an die S 3 in Backnang mit kurzen Umsteigezeiten sowie eine Direktverbindung<br />
von Backnang über Marbach nach Ludwigsburg und in den<br />
<strong>Stuttgart</strong>er Nordwesten (Zuffenhausen, Feuerbach) ermöglichen. Damit kann<br />
eine deutliche Steigerung der Nachfrage auf dem Abschnitt Marbach - Backnang<br />
von heute ca. 1000 Fahrgästen / Tag auf etwa 3500 Fahrgäste / Tag erreicht<br />
werden. Durch den Einsatz von S-Bahn-Zügen kann die Vorhaltung der
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
140 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />
Einrichtung neuer<br />
S-Bahn-Haltestellen<br />
Bau des Nordkreuzes als<br />
universelle Netzverknüpfung<br />
heute eingesetzten lokbespannten Züge eingespart werden, wodurch mit wirtschaftlichen<br />
Vorteilen zu rechnen ist. Bei der Umsetzung dieser Maßnahme<br />
ist auch eine Erweiterung der S-Bahn-Abstellanlage in Backnang zu prüfen,<br />
die heute keine Kapazitätsreserven mehr aufweist und für die am derzeitigen<br />
Standort aus topographischen Gründen kaum Erweiterungsmöglichkeiten<br />
bestehen. Hier wäre zu prüfen, ob durch eine Verlängerung nach Backnang-<br />
Sachsenweiler oder Steinbach dort Abstellanlagen und eine zusätzliche Erschließung<br />
wirtschaftlich erreicht werden können. Voraussetzung für eine<br />
Verlängerung von Marbach nach Backnang ist jedoch der zweigleisige Ausbau<br />
zwischen Freiberg und Benningen, eine Maßnahme aus dem 2. Ausführungsvertrag<br />
zur S-Bahn <strong>Stuttgart</strong> von 1975, die damals zurückgestellt wurde.<br />
Erst durch diese Maßnahme sind die erforderlichen Fahrzeitreserven für Anschlüsse<br />
in Marbach und Backnang zu gewinnen. Für den Ausbau Freiberg -<br />
Benningen ist das Planfeststellungsverfahren abgeschlossen. Die Kosten für<br />
die Baumaßnahme sind auf ca. 40 Mio. DM zu veranschlagen. Eine Realisierung<br />
der Maßnahme Freiberg - Benningen - Marbach - Backnang wird nach<br />
abschließender Klärung der Finanzierung bis zum Jahr 2003 angestrebt.<br />
Über die beschriebenen Streckenausbauten hinaus können durch die Anlage<br />
neuer Haltepunkte an bestehenden oder geplanten Strecken weitere Fahrgastpotenziale<br />
erschlossen werden. Im <strong>Region</strong>alplan vom 22.07.98 sind in<br />
Ludwigsburg im Bereich des Gewerbegebietes Tammer Feld an der S-Bahn-<br />
Strecke Ludwigsburg - Bietigheim-Bissingen sowie in <strong>Stuttgart</strong>-Stammheim<br />
an der Strecke <strong>Stuttgart</strong> - Ludwigsburg zusätzliche Haltestellen als Planung<br />
dargestellt. Zudem wurde im Rahmen der Begleituntersuchungen ein Haltepunkt<br />
an der Strecke Marbach - Backnang im Bereich Burgstetten-Erbstetten<br />
untersucht. Für die Haltepunkte in <strong>Stuttgart</strong>-Stammheim und in Burgstetten-<br />
Erbstetten sind derzeit keine ausreichend großen Fahrgastpotenziale erkennbar,<br />
die die Anlage der Haltepunkte rechtfertigen würden. Dieses Problem<br />
wird in beiden Fällen durch die siedlungsferne Lage der Bahnstrecken sowie<br />
die ungünstigen topographischen und sonstigen Zugangsbedingungen verstärkt.<br />
Im Falle Burgstetten-Erbstetten spricht zudem die betriebliche Situation<br />
gegen einen zusätzlichen Halt, weil durch den Zeitverlust die Anschlüsse in<br />
Backnang nicht mehr erreichbar wären. Für die Haltestelle Tammer Feld gilt<br />
grundsätzlich das gleiche Ergebnis, allerdings wirkt dort die bestehende Siedlungsstruktur<br />
(weiträumig angelegter, auf Autofahrer eingerichteter großflächiger<br />
Gewerbe- und Einzelhandelsstandort mit hervorragender Straßenerschließung)<br />
derzeit negativ auf die möglichen Nachfragepotenziale, so dass<br />
Baukosten in Höhe von ca. 20 Mio. DM für diese Haltestelle derzeit nicht zu<br />
rechtfertigen sind. Insgesamt ist derzeit kein Bedarf für die Anlage neuer<br />
S-Bahn-Haltestellen an bestehenden oder geplanten Strecken begründbar.<br />
Weitere Leistungssteigerungen im bestehenden S-Bahn-Netz in Form von<br />
Taktverdichtungen auf den Außenstrecken in der Hauptverkehrszeit sind auf<br />
Grund fehlender Kapazitätsreserven in der Stammstrecke (Tunnel Hauptbahnhof<br />
- Schwabstraße) nicht erzielbar. Die Verkehrsuntersuchungen zu<br />
<strong>Stuttgart</strong> 21 haben gezeigt, dass die geplanten Angebote in weiten Teilen zu
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 141<br />
Fazit zu den Ausbauvorhaben<br />
im S-Bahn-Netz<br />
Untersuchte Angebotsverbesserungen<br />
Entlastungen bei der S-Bahn führen. Nur auf den Abschnitten der S 1 zwischen<br />
Untertürkheim und Bad Cannstatt sowie der S 6 zwischen Weilimdorf<br />
und Zuffenhausen können Kapazitätsengpässe nicht ganz ausgeschlossen<br />
werden, da dort keine parallel verlaufenden <strong>Region</strong>alzuglinien verkehren. Für<br />
die Beseitigung dieser Kapazitätsengpässe sind daher andere Lösungsansätze<br />
zu verfolgen. Hierzu bietet das Nordkreuz <strong>Stuttgart</strong> eine geeignete<br />
Möglichkeit. Die Schaffung einer Tangente <strong>Stuttgart</strong>-Feuerbach - <strong>Stuttgart</strong>-<br />
Bad Cannstatt sowie der Anschluss der Gäubahn und deren Nutzung als<br />
Bypass zur bestehenden Stammstrecke erschließt weitere Kapazitätsreserven<br />
bei der S-Bahn und ermöglicht Umleitungen in Störungsfällen. Vor allem<br />
eine Verbindungsspange Bad Cannstatt - Feuerbach ermöglicht bei Einrichtung<br />
einer Linie Leonberg - Esslingen den gezielten Abbau der Engpässe.<br />
Insofern ist an den Planungen festzuhalten und es sollten Konzepte für eine<br />
stufenweise und bedarfsgerechte Umsetzung entwickelt werden. Wegen<br />
seiner großen Bedeutung für das Gesamtnetz der S-Bahn und den damit<br />
verbundenen Möglichkeiten auf langfristige Leistungssteigerungen ist es<br />
notwendig, das Nordkreuz als Option auch angesichts der erforderlichen<br />
Investitionen von rund 500 Mio. DM unabhängig vom Projekt <strong>Stuttgart</strong> 21<br />
offen zu halten.<br />
Hinsichtlich denkbarer Baumaßnahmen im Bereich des S-Bahn-Netzes<br />
<strong>Stuttgart</strong> kann zusammenfassend festgehalten werden, dass die Streckenerweiterungen<br />
von Böblingen nach Renningen mit Flügelungskonzept (S 60)<br />
sowie zwischen Marbach und Backnang neben den Maßnahmen zur Fahrplanstabilisierung<br />
und zum Verspätungsabbau sowie Angebotsverbesserungen<br />
den höchsten Verkehrswert aufweisen. Darüber hinaus ist die bereits im<br />
Bau befindliche Verlängerung vom Flughafen nach Filderstadt-Bernhausen<br />
von hoher Bedeutung für die Erschließung des Filderraumes und als Knotenpunkt<br />
für Stadtbahnerweiterungen. Für die geplante Verlängerung der<br />
S-Bahn von Plochingen nach Kirchheim u. Teck sollte angesichts des voraussichtlichen<br />
Realisierungshorizontes zügig ein Vorlaufbetrieb umgesetzt<br />
werden, um die Verkehrspotenziale schon frühzeitig erschließen zu können.<br />
Die weiteren beschriebenen Maßnahmen sind derzeit von geringerer Dringlichkeit,<br />
wobei insbesondere das Nordkreuz wegen seiner großen Bedeutung<br />
für das Gesamtnetz der S-Bahn und den damit verbundenen Optionen auf<br />
langfristige Leistungssteigerungen und eine Verringerung der Störanfälligkeit<br />
wichtig ist.<br />
4.2.3.3 Angebotsverbesserungen im regionalen Verkehr<br />
Weiterhin stehen eine Reihe von Angebotsverbesserungen bei bestehenden<br />
regionalen Verkehren in der Diskussion, die als Ergänzungen und Zubringer<br />
zum S-Bahn-Netz dienen. Für diese konnten ebenfalls im Rahmen der Begleituntersuchungen<br />
zum <strong>Region</strong>alverkehrsplan sowie ergänzender Untersuchungen<br />
teilweise von Dritten Aussagen über den Verkehrswert getroffen<br />
werden. Zu nennen sind:
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
142 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />
Angebotsverbesserungen<br />
Plochingen - Lenningen<br />
Angebotsverbesserungen<br />
Nürtingen - Neuffen<br />
Verlängerung der Tälesbahn<br />
bis Wendlingen<br />
• Angebotsverbesserungen zwischen Plochingen und Oberlenningen<br />
• Angebotsverbesserungen zwischen Nürtingen und Neuffen auf der Tälesbahn<br />
sowie deren Verlängerung nach Wendlingen (im Zusammenhang<br />
mit dem Neckartalbahnhof)<br />
• Angebotsverbesserungen im Bereich des Filstals<br />
• Angebotsverbesserungen zwischen Bietigheim-Bissingen und Heilbronn<br />
• Angebotsverbesserungen zwischen Bietigheim-Bissingen und Mühlacker<br />
bzw. Pforzheim<br />
• Angebotsverbesserungen auf der Strohgäubahn Weissach - Korntal -<br />
<strong>Stuttgart</strong><br />
• Angebotsverbesserungen auf der Gäubahn zwischen Herrenberg und<br />
Horb<br />
• die Einrichtung einer durchgehenden Verbindung von Schwäbisch Hall<br />
über Backnang, Marbach, Ludwigsburg, <strong>Stuttgart</strong>-Feuerbach, die Gäubahn,<br />
<strong>Stuttgart</strong>-Vaihingen in den Raum Böblingen / Sindelfingen<br />
Angebotsverbesserungen zwischen Plochingen und Oberlenningen stehen in<br />
direktem Zusammenhang mit einer Verlängerung der S-Bahn von Plochingen<br />
nach Kirchheim u. Teck und einem dazu anzustrebenden Vorlaufbetrieb<br />
und sind bereits oben beschrieben.<br />
Für die Tälesbahn zwischen Nürtingen und Neuffen ist kurzfristig eine Modernisierung<br />
der Anlagen und des Fahrzeugparks vorgesehen, mit deren Umsetzung<br />
begonnen wurde und wofür eine Investitionssumme von etwa 9 Mio. DM<br />
aufzuwenden ist. Durch eine Beteiligung des Landes, des Landkreises und<br />
der Kommunen an den Investitionskosten ist weiterhin ein kostendeckender<br />
Betrieb durch die Württembergische Eisenbahngesellschaft möglich, wodurch<br />
der Nutzen der Maßnahme als bewiesen gelten kann.<br />
Für die Zukunft ist eine Verlängerung der Tälesbahn bis Wendlingen mit Anschluss<br />
an den Neckartalbahnhof und die S-Bahn nach Kirchheim u. Teck<br />
geplant. Damit kann zunächst eine Beschleunigung, Vertaktung und Anschlussbindung<br />
in Nürtingen erreicht werden, wodurch neue Fahrgastpotenziale<br />
erschlossen werden können. Mit der Erweiterung in Richtung Wendlingen<br />
ist die Einbeziehung und Vernetzung dieser Strecke mit dem übrigen<br />
Schienenverkehr im südöstlichen Teil des Landkreises Esslingen möglich.<br />
Sie macht insbesondere im Zusammenhang mit den Planungen zu einem<br />
Neckartalbahnhof und dem Vollausbau der S-Bahn nach Kirchheim u. Teck<br />
Sinn, weil damit eine bessere Vernetzung der schienengebundenen Verkehre<br />
im südöstlichen Teil des Landkreises Esslingen erreicht werden kann.<br />
Hierfür sollten die betrieblichen Möglichkeiten schon im Zusammenhang mit<br />
dem Vorlaufbetrieb der S-Bahn-Verlängerung Plochingen - Kirchheim u. Teck<br />
vertieft untersucht werden.
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 143<br />
Angebotsverbesserungen<br />
im Filstal<br />
Angebotsverbesserungen<br />
Bietigheim-Bissingen -<br />
Heilbronn<br />
Angebotsverbesserungen<br />
Bietigheim-Bissingen -<br />
Mühlacker / Pforzheim<br />
Angebotsverbesserungen<br />
auf der Strohgäubahn<br />
Im Bereich des Filstals zwischen Plochingen, Göppingen und Geislingen<br />
sowie darüber hinaus bis Ulm besteht seit einigen Jahren der sogenannte<br />
‘Filstaltakt’. Grundprinzip dieses vernetzten Angebotes ist die Überlagerung<br />
eines Stundentaktes aus Fernverkehrszügen (hier InterRegio) mit Halten an<br />
den genannten Stationen mit einem Stundentakt von RE- und SE-Zügen, die<br />
an den genannten und zusätzlichen Stationen halten. Durch die Überlagerung<br />
entsteht ein Halbstundentakt für die IR-Halte aus dem Filstal nach <strong>Stuttgart</strong><br />
und umgekehrt. Zusätzlich verkehren zwischen Geislingen und Plochingen<br />
<strong>Region</strong>al-Bahnen mit Halt an allen Stationen und S-Bahn-Anschluss in Plochingen.<br />
Dieses Angebot gilt es angesichts der derzeit laufenden Diskussionen<br />
über Streichungen von InterRegio-Zügen beizubehalten. Das Angebot<br />
im Filstaltakt ist mit dem Ziel der Verstetigung der Bedienung aller Halte<br />
weiter zu optimieren. Dabei ist die enge Verzahnung mit dem Fernverkehr<br />
beizubehalten.<br />
Im Raum Bietigheim-Bissingen sind durch den Einsatz neuer klimatisierter<br />
Doppelstockwaggons zwischen <strong>Stuttgart</strong> und Heilbronn sowie eine Vertaktung<br />
der Linien nach Heilbronn, Frankfurt und Würzburg und der <strong>Region</strong>albahn<br />
Bietigheim - Heilbronn deutliche Verbesserungen eingetreten, mit denen<br />
ein attraktives Angebot zur Verfügung gestellt wird. Hier ist zu prüfen, ob<br />
ein Haltepunkt Gemmrigheim zwischen Walheim und Kirchheim am Neckar,<br />
der über eine Fußgängerbrücke über den Neckar auf kurzem Weg mit dem<br />
Ortskern verbunden werden kann, betrieblich machbar ist.<br />
Für die Strecke Bietigheim - Mühlacker - Pforzheim wird durch die Einführung<br />
des neuen Betriebskonzeptes unter Einbeziehung der <strong>Region</strong>al-Express-<br />
Verbindungen von <strong>Stuttgart</strong> nach Karlsruhe und Heidelberg sowie der Karlsruher<br />
Stadtbahn zwischen Pforzheim und Bietigheim-Bissingen zum Fahrplanwechsel<br />
im Mai 1999 ebenfalls eine deutliche Verbesserung erreicht.<br />
Anzumerken ist, dass die Anlage eines neuen Haltepunktes in Bietigheim-<br />
Ellental für die Erschließung des im Bau befindlichen Wohnungsbauschwerpunktes<br />
sowie der vorhandenen Freizeitanlagen einen hohen Stellenwert<br />
und Nutzen aufweist.<br />
Für die Strohgäubahn Weissach - Hemmingen - Korntal - <strong>Stuttgart</strong> ist mit der<br />
Durchbindung von Korntal nach <strong>Stuttgart</strong>-Feuerbach im Zusammenhang mit<br />
der Einführung des 15-Minuten-Taktes der S-Bahn im Jahr 1996 bereits eine<br />
deutliche Verbesserung eingetreten. Die durchgehenden Verbindungen aus<br />
dem Strohgäu zu den Arbeitsplatzschwerpunkten in den nördlichen <strong>Stuttgart</strong>er<br />
Stadtteilen Feuerbach und Zuffenhausen haben zu einer Nachfragesteigerung<br />
beigetragen. Weitere Angebotsverbesserungen bedürfen eines Ausbaus<br />
der Infrastruktur. Dafür ist u.a. der Bau eines Kreuzungsabschnittes<br />
zwischen Korntal und Münchingen eine sinnvolle und notwendige Maßnahme<br />
hoher Priorität, um Taktverdichtungen zu erreichen.
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
144 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />
Angebotsverbesserungen<br />
auf der Gäubahn<br />
Durchgehende Verbindung<br />
Schwäbisch Hall –<br />
Böblingen / Sindelfingen<br />
Angebotsverbesserungen<br />
Backnang - Murrhardt<br />
Fazit zu den Angebotsverbesserungen<br />
im<br />
regionalen Verkehr<br />
Auf der Gäubahn verkehren insbesondere im Abschnitt Herrenberg - Horb<br />
unterschiedliche Zuggattungen, deren Fahrplan teilweise jedoch nicht vertaktet<br />
ist. Ursache dafür ist zum Teil die nur eingleisige Strecke südlich von<br />
Horb sowie die dichte Belegung durch Züge der S-Bahn sowie des Personenund<br />
Güterverkehrs zwischen Böblingen und Herrenberg. Insofern sieht der<br />
<strong>Region</strong>alplan vom 22.07.1998 dort eine Trassenfreihaltung für ein drittes<br />
Gleis vor, an der unbedingt festzuhalten ist. Zur Steigerung der Nachfrage<br />
kann eine konsequente Vertaktung beitragen, die nach Möglichkeit auch den<br />
speziellen Anforderungen besonderer Verkehre (Schichtverkehre der DaimlerChryslerAG<br />
Sindelfingen) Rechnung tragen sollte. Grundsätzlich sollte ein<br />
Stundentakt mit Verdichtung auf einen Halbstundentakt in der Hauptverkehrszeit<br />
außerhalb des S-Bahn-Einzugsbereiches angestrebt werden. Dieses<br />
entspricht auch der Systematik und den Vorgaben zum Integralen Taktfahrplan<br />
Baden-Württemberg.<br />
Für eine großräumige durchgehende Verbindung mit Zügen von Schwäbisch<br />
Hall über Backnang, Marbach, Ludwigsburg, <strong>Stuttgart</strong>-Feuerbach und die<br />
Gäubahn nach Böblingen ist kein Bedarf erkennbar. Zwar würden neue Direktverbindungen<br />
aus dem Südosten der <strong>Region</strong> Franken und dem Nordosten<br />
der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> in den südwestlichen Kern der <strong>Region</strong> geschaffen,<br />
denen aber keine große Nachfrage gegenübersteht. Insofern können die<br />
geringen Potenziale die erforderlichen hohen Aufwendungen bei den Betriebskosten<br />
für diese lange Strecke nicht rechtfertigen. Als adäquater Ersatz<br />
kann eine Verlängerung der S-Bahn von Marbach nach Backnang angesehen<br />
werden, die in dem betroffenen Raum eine bessere verkehrliche Wirkung<br />
entfaltet und geringere Kosten verursacht.<br />
Für den Raum Backnang – Murrhardt sind Verbesserungen durch Taktverdichtungen<br />
und eine Ausweitung der Bedienungszeiten anzustreben. Dabei<br />
sind die Anlage weiterer Haltepunkte, z. B. Backnang-Sachsenweiler für den<br />
geplanten Wohnungsbauschwerpunkt, ebenso zu prüfen wie eine Verlängerung<br />
der S-Bahn-Linie S 3 bis Murrhardt. Insgesamt ist hierfür ein Bedarf<br />
erkennbar, der jedoch noch in vertiefenden Untersuchungen zu prüfen ist.<br />
Zusammenfassend ist für die angesprochenen Angebotsverbesserungen<br />
festzustellen, dass die Maßnahmen im Bereich Bietigheim-Bissingen und der<br />
Tälesbahn sinnvoll sind und bereits umgesetzt werden. Darüber hinaus ist der<br />
Filstaltakt zwischen <strong>Stuttgart</strong>, Plochingen, Göppingen, Geislingen und Ulm<br />
zu sichern und Verbesserungen zwischen Plochingen und Oberlenningen<br />
(S-Bahn-Vorlaufbetrieb) sowie auf der Gäubahn sind erstrebenswert. Für<br />
großräumig durchgehende Züge von Schwäbisch Hall über Backnang, Marbach,<br />
Ludwigsburg, <strong>Stuttgart</strong>-Feuerbach und die Gäubahn nach Böblingen<br />
ist kein Bedarf erkennbar, zumal eine Verlängerung der S-Bahn von Marbach<br />
nach Backnang in dem direkt betroffenen Raum eine bessere verkehrliche<br />
Wirkung entfaltet und geringere Kosten verursacht.
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 145<br />
Vor kurzem realisierte<br />
und kurz vor der Inangriffnahme<br />
stehende<br />
Maßnahmen<br />
Untersuchte Stadtbahnmaßnahmen<br />
4.2.4 Maßnahmen im Bereich der Stadtbahn <strong>Stuttgart</strong><br />
Im Bereich der Stadtbahn <strong>Stuttgart</strong> sind in jüngster Zeit<br />
• die Verlängerung der Stadtbahnlinie U 14 von <strong>Stuttgart</strong>-Mühlhausen nach<br />
Remseck,<br />
• der Umbau der Straßenbahnlinie 15 zwischen <strong>Stuttgart</strong>-Ruhbank und<br />
<strong>Stuttgart</strong>-Heumaden zur Stadtbahnlinie U 7 und deren Verlängerung bis<br />
Ostfildern-Nellingen sowie<br />
• die Stadtbahnlinie U 8 Möhringen - Ostfildern-Nellingen als Filderquerlinie<br />
in Betrieb genommen worden. Der Umbau der Straßenbahnlinie 13 zur<br />
Stadtbahnlinie U 13 zwischen <strong>Stuttgart</strong>-Feuerbach Pfostenwäldle und <strong>Stuttgart</strong>-Hedelfingen<br />
wurde im Jahr 1998 abgeschlossen. Weiterhin sind folgende<br />
Maßnahmen kurz vor einer Inangriffnahme:<br />
• der Umbau der Straßenbahnlinie 15 zwischen <strong>Stuttgart</strong>-Türlenstraße und<br />
<strong>Stuttgart</strong>-Löwentor mit Verlängerung zum Hallschlag zur Stadtbahnlinie<br />
U 12 sowie<br />
• der Umbau der Straßenbahnlinie 2 zwischen <strong>Stuttgart</strong>-Hölderlinplatz und<br />
<strong>Stuttgart</strong>-Obere Ziegelei zur Stadtbahnlinie U 2 und Verlängerung nach<br />
<strong>Stuttgart</strong>-Steinhaldenfeld.<br />
Über die genannten konkreten Maßnahmen hinaus existieren Planungen für<br />
folgende Strecken, die im Rahmen der Begleituntersuchungen zum <strong>Region</strong>alverkehrsplan<br />
auf ihren Verkehrswert untersucht wurden:<br />
• Verlängerung der Stadtbahnlinie U 5 von <strong>Stuttgart</strong>-Freiberg nach <strong>Stuttgart</strong>-<br />
Mühlhausen mit Anschluss an die Stadtbahn Remseck - <strong>Stuttgart</strong><br />
• Anbindung des Burgholzhofes in <strong>Stuttgart</strong>-Nord an das Stadtbahnnetz<br />
• Verlängerung der Stadtbahnlinie U 12 von <strong>Stuttgart</strong>-Löwentor über den<br />
Hallschlag in Richtung Neckartal und Max-Eyth-See<br />
• Verlängerung der Stadtbahnlinie U 2 von <strong>Stuttgart</strong>-Steinhaldenfeld nach<br />
<strong>Stuttgart</strong>-Neugereut<br />
• Anbindung von <strong>Stuttgart</strong>-Neugereut und -Hofen an das Stadtbahnnetz<br />
aus dem Neckartal mit der Linie U 12<br />
• Neubau einer Stadtbahnverbindung von <strong>Stuttgart</strong>-Degerloch über Hoffeld,<br />
Birkach und Plieningen in Richtung Neue Messe / Flughafen / Filderstadt-<br />
Bernhausen<br />
• Neubau einer Stadtbahnverbindung von <strong>Stuttgart</strong>-Möhringen über Fasanenhof<br />
in Richtung Neue Messe / Flughafen / Filderstadt-Bernhausen<br />
• Verlängerung der Stadtbahnlinie U 3 von Plieningen Garbe zur Universität<br />
Hohenheim<br />
• Verlängerung der Stadtbahnlinie U 2 vom Hölderlinplatz zur Schwabstraße<br />
mit Anschluss an die S-Bahn
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
146 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />
Umbau U 2 und Neubau<br />
U 12 zwischen Hauptbahnhof<br />
und Löwentor<br />
Verlängerung U 5 nach<br />
<strong>Stuttgart</strong>-Mühlhausen<br />
Anschluss Burgholzhof /<br />
Verlängerung U 12 ins<br />
Neckartal<br />
• Umbau des Nord- und des Südastes der verbleibenden Straßenbahnlinie<br />
15 zwischen Zuffenhausen und Stammheim bzw. Olgaeck und Ruhbank<br />
zur Stadtbahn<br />
• Verlängerung des Nordastes der Stadtbahnlinie U 15 von <strong>Stuttgart</strong>-<br />
Stammheim über Kornwestheim-West (westlich des Rangierbahnhofs)<br />
bis Ludwigsburg-Bahnhof<br />
• Verlängerung der Stadtbahnlinie U 1 von Fellbach nach Kernen-Stetten<br />
• Neubau einer Stadtbahnstrecke Ostendstraße - Gäubahn<br />
• Verlängerung der Stadtbahnlinie U 2 Neugereut - Fellbach-Oeffingen<br />
• Stadtbahnverlängerung Vaihingen – Büsnau.<br />
Diese Vorhaben werden im Filderraum um verschiedene Strecken ergänzt,<br />
die im nachfolgenden Kapitel ‘Sonstige Maßnahmen im Bereich des Schienenverkehrs’<br />
beschrieben sind.<br />
Der verkehrliche Nutzen und die Wirtschaftlichkeit der Maßnahmen im Stadtbahnnetz<br />
bei den Linien U 2 (Umbau der gesamten Linie, ca. 180 Mio. DM,<br />
und U 12 (Neubau im Abschnitt Hauptbahnhof - Löwentor, ca. 100 Mio. DM)<br />
wurden in einschlägigen Untersuchungen intensiv geprüft und können hinsichtlich<br />
der verkehrlichen Bewertung im Rahmen der Begleituntersuchungen<br />
zum <strong>Region</strong>alverkehrsplan bestätigt werden.<br />
Im Norden <strong>Stuttgart</strong>s sind eine Verlängerung der U 5 von Freiberg nach<br />
Mühlhausen, eine Verlängerung der U 12 vom Löwentor über den Hallschlag<br />
bis ins Neckartal sowie eine Erschließung des Burgholzhofes denkbar. Die<br />
geplante Verlängerung der Stadtbahnlinie U 5 von Freiberg nach Mühlhausen<br />
eröffnet nicht nur betriebliche Vorteile durch eine kurze Verbindung des<br />
Endastes Freiberg mit einer Zufahrt zum neuen Depot in Remseck-Aldingen,<br />
sondern bringt auch verkehrliche Vorteile mit sich. Auf dieser etwa 3 km<br />
langen Strecke, deren Baukosten auf rund 50 Mio. DM zu veranschlagen<br />
sind, lassen sich bis zu 6000 Fahrgäste pro Tag in beiden Richtungen erreichen.<br />
Durch den Ringschluss entstehen verkehrliche Vorteile für die Fahrgäste<br />
in Form einer besseren Verteilung aus dem nördlichen Zulauf von<br />
Remseck in Richtung Freiberg, Zuffenhausen, Feuerbach mit kürzeren Wegen<br />
und attraktiveren Fahrzeiten als im Bestandsnetz. Dadurch kommt dieser<br />
Maßnahme eine hohe Bedeutung zu.<br />
Der Anschluss des Burgholzhofes an das Stadtbahnnetz vom Löwentor aus<br />
ist ebenso wie eine Verlängerung des Streckenabschnittes der U 12 vom<br />
Hauptbahnhof zum Löwentor über den Hallschlag ins Neckartal beim Max-<br />
Eyth-See eine bedeutende Maßnahme für die Verbesserung der ÖV-Erschließung<br />
im <strong>Stuttgart</strong>er Norden. Beide Maßnahmen ermöglichen die Erschließung<br />
von Wohnbauschwerpunkten und bedeutenden Infrastruktureinrichtungen<br />
(z. B. Robert-Bosch-Krankenhaus). Zudem ermöglicht eine Weiterführung<br />
der U 12 über das Löwentor hinaus in Richtung Neckartal eine
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 147<br />
Verlängerung U 2 nach<br />
<strong>Stuttgart</strong>-Neugereut<br />
Stadtbahnverbindung<br />
<strong>Stuttgart</strong>-Degerloch -<br />
Neue Messe/Flughafen -<br />
Filderstadt-Bernhausen<br />
Stadtbahnverbindung<br />
<strong>Stuttgart</strong>-Möhringen -<br />
Neue Messe/Flughafen -<br />
Filderstadt-Bernhausen<br />
schnelle direkte Anbindung der zentralen, dicht besiedelten Wohngebiete im<br />
Norden des Stadtbezirks Mitte an das Neckartal als Naherholungsgebiet für<br />
die Feierabend- und Wochenenderholung. Die Investitionskosten für beide<br />
Maßnahmen zusammen belaufen sich nach derzeitigen Schätzungen auf<br />
etwa 400 Mio. DM und rechtfertigen angesichts der zu erwartenden Fahrgastpotenziale<br />
vertiefte Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen, die derzeit laufen.<br />
Ein erster Realisierungsabschnitt vom Hauptbahnhof über Löwentor<br />
zum Hallschlag sollte zeitnah umgesetzt werden.<br />
Im Nordosten <strong>Stuttgart</strong>s eröffnet sich nach dem Umbau der Straßenbahnlinie<br />
2 zur Stadtbahn U 2 die grundsätzliche Möglichkeit, die Wohnsiedlungen<br />
Neugereut und Hofen von zwei Seiten an das Stadtbahnnetz anzuschließen.<br />
Eine Lösung besteht in einer Verlängerung der U 2 von der Oberen Ziegelei,<br />
die andere in einem Anschluss aus dem Neckartal an die Linie U 12. Eine<br />
Anbindung aus dem Neckartal erschließt die größeren Fahrgastpotenziale,<br />
da die Fahrzeiten in Richtung Stadtzentrum über den Hallschlag kürzer sind,<br />
stellt aber keine direkte Verbindung mit dem Stadtteil Bad Cannstatt her. Im<br />
Rahmen einer Abwägung durch die Landeshauptstadt und die SSB wurde für<br />
die Erschließung mit der U 2 und der damit einhergehenden notwendigen Anbindung<br />
an Bad Cannstatt der größere verkehrliche Nutzen erkannt, weshalb<br />
diese Variante vom Gemeinderat der Landeshauptstadt beschlossen wurde.<br />
Im Südosten <strong>Stuttgart</strong>s sind die Stadtteile Hoffeld, Asemwald und Birkach bisher<br />
nicht an das Stadtbahnnetz angeschlossen, zusätzlich fehlt für den Stadtteil<br />
Plieningen eine direkte Anbindung an das Stadtzentrum. Diese Problematik<br />
sowie eine flexible Anbindung des geplanten neuen Messegeländes und<br />
des Flughafens an das Stadtbahnnetz mit einem Lückenschluss zur S-Bahn<br />
nach Bernhausen könnten mit einer Verbindung Degerloch - Plieningen –<br />
Flughafen / Messe - Bernhausen gelöst werden. Den Vorteilen der neuen<br />
Erschließung sowie neuen Verbindungen insbesondere von Birkach und Plieningen<br />
zum Flughafen und zum neuen Messestandort stehen jedoch hohe<br />
Baukosten von rund 260 Mio. DM und einer prognostizierten Fahrgastnachfrage<br />
von nur etwa 4000 Fahrgästen am Tag in beiden Richtungen gegenüber.<br />
Insofern kann mittelfristig eine Realisierung angesichts der hohen Kosten<br />
nicht empfohlen werden. Ein ähnliches Ergebnis gilt für eine Verbindung<br />
von Degerloch entlang der B 27 durch das Gewerbegebiet Fasanenhof-Ost<br />
zur neuen Messe. Hier sind als entscheidende Faktoren die siedlungsferne<br />
Streckenführung und die Anlage mindestens eines sehr teuren Brückenbauwerkes<br />
zur Überquerung des Körschtales zu nennen. Im Rahmen der weiteren<br />
Planungen sollte zunächst ein Abzweig ab dem Landhaus (SI-Zentrum)<br />
und von dort parallel zur B 27 geprüft werden.<br />
Zwischenzeitlich haben vertiefte Untersuchungen ergeben, dass eine Stadtbahnverbindung<br />
von <strong>Stuttgart</strong>-Möhringen über das Wohngebiet Fasanenhof<br />
und das Gewerbegebiet Fasanenhof-Ost in Richtung Neue Messe machbar<br />
ist und in einer Standardisierten Bewertung einen Nutzen-Kosten-Quotienten
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
148 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />
Verlängerung U 3 zur<br />
Universität Hohenheim<br />
Verlängerung U 2 zur<br />
Schwabstraße<br />
Umbau der verbleibenden<br />
Straßenbahnstrecken der<br />
Linie 15 zur Stadtbahn<br />
Verlängerung U 15 bis<br />
Ludwigsburg-Bahnhof<br />
von bis zu 1,4 aufweist. Dabei sind Varianten mit Anschluss des Wohngebietes<br />
Fasanenhof aus der U 5 heraus eindeutig der Vorzug gegenüber Varianten<br />
aus der U 3 mit ausschließlichem Anschluss des Gewerbegebietes Fasanenhof-Ost<br />
zu geben. Hier schlägt die Anbindung eines verdichteten<br />
Wohngebietes positiv zu Buche. Somit kann diesem Projekt eine hohe Priorität<br />
eingeräumt werden. Angesichts der absehbaren Entwicklung auf den<br />
Fildern mit der Neuen Messe, den weiteren Wachstumsprognosen für den<br />
Flughafen und der Verknüpfungs- und Weiterführungsmöglichkeit einer solchen<br />
Stadtbahn über die S-Bahn im Bereich des Flughafens ist für diese<br />
Maßnahme insgesamt ein hoher Verkehrswert festzustellen. Insbesondere<br />
die weiteren Perspektiven für eine Fildererschließung über den Flughafen<br />
hinaus lassen dieser Maßnahme im regionalen Kontext die höchste Dringlichkeit<br />
zukommen.<br />
Eine Anbindung der Universität Hohenheim durch eine Verlängerung der<br />
Stadtbahn von Plieningen Garbe zur Universität Hohenheim, deren Kosten<br />
auf etwa 10 Mio. DM veranschlagt werden können, würde auf dem Endast<br />
2000 bis 2500 Fahrgäste erreichen, womit ein hoher Nutzen-Kosten-Faktor<br />
auch durch Einsparung von Kfz-Fahrten zu erwarten ist.<br />
Einer Verlängerung der Stadtbahnlinie U 2 vom Hölderlinplatz zur Schwabstraße<br />
kommt für die Erschließung des <strong>Stuttgart</strong>er Westens sowie einer<br />
Vernetzung der öffentlichen Verkehrssysteme eine hohe Bedeutung zu. Den<br />
Baukosten von etwa 25 Mio. DM für diesen rund 1,5 km langen Streckenabschnitt<br />
steht ein Fahrgastpotenzial gegenüber, welches Querschnittsbelastungen<br />
von ca. 8000 Fahrgästen am Tag erwarten lässt. Damit werden eine<br />
Verbesserung der ÖV-Erschließung des <strong>Stuttgart</strong>er Westens sowie eine<br />
spürbare Einsparung von Kfz-Wegen erreicht. Für eine solche Maßnahme<br />
sollten nach Umsetzung des Umbaus der Straßenbahnlinie 2 zur Stadtbahn<br />
vertiefende Untersuchungen über die Wirtschaftlichkeit angestellt werden.<br />
Über den Umbau der verbleibenden Straßenbahnstrecken der Linie 15 zwischen<br />
Zuffenhausen und Stammheim sowie zwischen Olgaeck und Ruhbank<br />
muss auch aus betriebswirtschaftlicher Sicht entschieden werden. Im Rahmen<br />
der Begleituntersuchungen zum <strong>Region</strong>alverkehrsplan wurde aber festgestellt,<br />
dass die vorhandenen Fahrgastpotenziale eine Beibehaltung einer<br />
Schienenbedienung auf diesen Abschnitten auch angesichts der zu erwartenden<br />
Baukosten von insgesamt ca. 110 Mio. DM unbedingt rechtfertigen.<br />
Eine denkbare Verlängerung der Linie 15 von Stammheim über Kornwestheim<br />
(westlich des Rangierbahnhofs) nach Ludwigsburg würde zusätzliche<br />
Fahrgastpotenziale im Bereich der in der Aufsiedlung befindlichen Gewerbeflächen<br />
der Stadt Kornwestheim (u.a. neuer Containerbahnhof mit umgebenden<br />
Dienstleistern und produzierendem Gewerbe) erschließen. Das maximale<br />
Fahrgastaufkommen ist erst nach einer Aufsiedlung der Gewerbeflächen<br />
zu erwarten, was Baukosten in Höhe von etwa 50 Mio. DM für diese
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 149<br />
Verlängerung U 1 nach<br />
Kernen-Stetten<br />
Weitere bauliche Maßnahmen<br />
im Bereich der<br />
Stadtbahn<br />
Wichtigste betriebliche<br />
Maßnahme: Harmonisierung<br />
der Taktzeiten<br />
Fazit zu den Maßnahmen<br />
im Bereich der Stadtbahn<br />
etwa 5 km lange Strecke derzeit nicht gerechtfertigt erscheinen lässt. Auch<br />
die bessere Erschließung des Berufsschulzentrums im Süden von Ludwigsburg<br />
trägt nicht so stark zu einer Verkehrsnachfrage bei, dass dieser Maßnahme<br />
eine hohe Priorität beigemessen werden kann.<br />
Eine Verlängerung der Stadtbahnlinien U 1 von Fellbach nach Kernen-Stetten<br />
eröffnet weitere Perspektiven für eine Verbesserung des ÖPNV im vorderen<br />
Remstal. Die technische Machbarkeit und der wirtschaftliche Nutzen<br />
sind jedoch intensiv zu prüfen. Angesichts der erkennbaren Schwierigkeiten<br />
und des vorhandenen ÖV-Angebotes sowie des noch nicht nachgewiesenen<br />
wirtschaftlichen Nutzens kann für diese Maßnahme nur ein weiterer Bedarf<br />
festgestellt werden.<br />
Darüber hinaus können als Stadtbahnmaßnahmen des weiteren Bedarfs<br />
heute eine Verlängerung der U 2 von Neugereut nach Fellbach-Oeffingen,<br />
ein Anschluss des Stadtteils Büsnau an <strong>Stuttgart</strong>-Vaihingen und eine Verbindung<br />
aus dem Bereich der Ostendstraße zur Gäubahn im nördlichen<br />
Stadtbezirk Mitte genannt werden. Für diese Maßnahmen liegen jedoch bisher<br />
keine Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen vor. Auch ist eine Betrachtung<br />
im Rahmen der Begleituntersuchung zum <strong>Region</strong>alverkehrsplan nicht erfolgt.<br />
Es sind jedoch derzeit keine großen Verkehrsströme erkennbar, die eine<br />
über den weiteren Bedarf hinausgehende Dringlichkeit mit vertiefenden Untersuchungen<br />
zu einem späteren Zeitpunkt erforderlich erscheinen lassen.<br />
Neben den baulichen Maßnahmen im Bereich der Stadtbahn <strong>Stuttgart</strong> kommen<br />
auch betriebliche Verbesserungen zur Erschließung neuer Fahrgastpotenziale<br />
in Betracht. Derzeit bestehen bei der Fahrplangestaltung eine Vielzahl<br />
von Taktzeiten in Abhängigkeit von der Tageszeit und der dann jeweils<br />
erwarteten Nachfrage. Diese reichen von 7,5-Minuten-Takten zu Spitzenzeiten<br />
über 10-, 12-, 15-, 20- bis zu 30-Minuten-Takten. Angesichts der strengen<br />
Taktraster von 15,- 30- und 60-Minuten-Takten des regionalen Schienenverkehrs<br />
und der S-Bahn entstehen überwiegend unregelmäßige und für<br />
den Kunden schwer nachvollziehbare Anschlussbindungen. Um jedoch die<br />
Vernetzung des ÖPNV zu verbessern und die Systemstärken der einzelnen<br />
Verkehrsmittel optimal miteinander zu verknüpfen (<strong>Region</strong>al- und S-Bahn-<br />
Verkehr als Zubringer, Stadtbahn zur Feinverteilung) ist eine Harmonisierung<br />
der Takte dringend erforderlich. Angesichts der Abstimmung der S-Bahn und<br />
der <strong>Region</strong>alverkehre auf den Integralen-Taktfahrplan sowie der landes- und<br />
bundesweiten Auswirkungen von Taktänderungen bei den regionalen Schienenverkehren<br />
ist eine Anpassung der Stadtbahntakte auf ein Grundraster<br />
von 10, 15- und 30-Minuten-Takten dringend anzustreben.<br />
Zusammenfassend ist festzustellen, dass die Harmonisierung der Taktzeiten<br />
der Stadtbahn mit denen der S-Bahn und der <strong>Region</strong>alverkehre zunächst die<br />
wichtigste Maßnahme für eine Verbesserung des Gesamtsystems ÖPNV ist.<br />
Darüber hinaus erschließen die im Bau befindlichen Netzerweiterungen große
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
150 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />
Untersuchte<br />
Maßnahmen<br />
neue Fahrgastpotenziale. Weitere Netzausdehnungen sollten vornehmlich im<br />
<strong>Stuttgart</strong>er Norden mit Anbindung der Bereiche Burgholzhof, Hallschlag, Neugereut,<br />
sowie im Süden durch den Anschluss der Universität Hohenheim und<br />
die Verbindung Möhringen - Fasanenhof - Flughafen vorgenommen werden.<br />
Neubaustrecken von Degerloch über Birkach und Plieningen oder entlang<br />
der B 27 zur neuen Messe bzw. zum Flughafen und nach Bernhausen oder<br />
von Stammheim über Kornwestheim (westlich des Rangierbahnhofes) nach<br />
Ludwigsburg lassen derzeit keine ausreichend hohen Fahrgastpotenziale erkennen,<br />
die eine mittelfristige Realisierung angesichts der damit verbundenen<br />
hohen Kosten rechtfertigen, wobei in der Strecke Stammheim - Ludwigsburg<br />
noch die größeren Chancen liegen. Diesen Strecken kommt jedoch<br />
ebenso wie einer Verlängerung der Stadtbahn von Vaihingen nach Büsnau<br />
und einer Verbindung von der Ostendstraße zu Gäubahn höchstens ein weiterer<br />
Bedarf zu. Über den Umbau der verbleibenden Straßenbahnstrecken<br />
der Linie 15 zwischen Zuffenhausen und Stammheim sowie zwischen Olgaeck<br />
und Ruhbank muss auch aus betriebswirtschaftlicher Sicht entschieden<br />
werden, wobei die Fahrgastpotenziale eine Beibehaltung einer Schienenbedienung<br />
auf diesen Abschnitten unbedingt rechtfertigen.<br />
4.2.5 Sonstige Maßnahmen im Bereich des Schienenverkehrs<br />
Neben den obigen Ausführungen zu den überregionalen und regionalen<br />
Schienenverkehren sowie zur S-Bahn und zur Stadtbahn <strong>Stuttgart</strong> bestehen<br />
verschiedene <strong>Region</strong>al-Bahn-Linien (RB) in der <strong>Region</strong>. Zu nennen sind die<br />
Strecken Marbach - Backnang, Schwäbisch Hall - Backnang, Schwäbisch<br />
Gmünd - Schorndorf, Geislingen - Plochingen, Oberlenningen - Plochingen,<br />
Tübingen - Plochingen, Horb - Herrenberg, Pforzheim - Bietigheim, Heilbronn<br />
- Bietigheim und Kornwestheim - <strong>Stuttgart</strong>-Untertürkheim sowie die<br />
Wieslauftalbahn, die Schönbuchbahn, die Ammertalbahn, die Strohgäubahn<br />
und die Tälesbahn. Bei diesen Verkehren handelt es sich im wesentlichen<br />
um S-Bahn-Zubringerverkehre sowie um einzelne tangentiale Verkehrsverbindungen.<br />
Zur Abrundung des Schienennetzes in der <strong>Region</strong> können die<br />
bestehenden Verkehre und folgende Maßnahmen beitragen:<br />
• die Durchbindung der Schönbuchbahn nach Renningen sowie eine Stichstrecke<br />
von der Schönbuchbahn nach Schönaich<br />
• der Neubau einer Verbindung von Herrenberg über Gäufelden nach Nagold<br />
• der Neubau einer Verbindung von Sindelfingen über Döffingen in Richtung<br />
Calw<br />
• die Erschließung des Filderraumes mit Schienenverkehrsmitteln auf den<br />
Verbindungen Leinfelden - Echterdingen - Stetten - Plattenhardt - Bonlanden<br />
- Bernhausen, Bernhausen - Neuhausen - Nellingen - Esslingen<br />
sowie Nellingen - Denkendorf - Wendlingen
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 151<br />
Maßnahmen im Bereich<br />
der Schönbuchbahn<br />
• Reaktivierung und Neubau des Streckenzuges Kirchheim u. Teck - Weilheim<br />
a.d. Teck - Aichelberg - Zell - Bad Boll - Göppingen - Faurndau -<br />
Wäschenbeuren - Schwäbisch Gmünd<br />
• die Reaktivierung der Wieslauftalbahn im Abschnitt Rudersberg Nord -<br />
Welzheim<br />
• Reaktivierung (Wiederaufbau) der Bottwartalbahn Marbach - Beilstein<br />
• die Reaktivierung der Stecke von Ludwigsburg nach Markgröningen<br />
• die Errichtung eines Stadtbahnsystems in Ludwigsburg unter Einbeziehung<br />
der Strecke nach Markgröningen sowie einer Verknüpfung mit der <strong>Stuttgart</strong>er<br />
Stadtbahn in Remseck und einer Verlängerung nach Waiblingen.<br />
Zu den genannten Maßnahmen wurden im Rahmen der Begleituntersuchungen<br />
zum <strong>Region</strong>alverkehrsplan Untersuchungen zum Kostenrahmen und<br />
zum Verkehrswert angestellt. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse ermöglichen<br />
eine Bewertung der Notwendigkeit und Dringlichkeit der einzelnen<br />
Maßnahmen sowie eine Einordnung in den Gesamtzusammenhang.<br />
Neben der bereits erfolgten Reaktivierung der Schönbuchbahn und der in<br />
der Umsetzung befindlichen Einbindung der Strecke Böblingen - Renningen<br />
in das S-Bahn-Netz als S 60 trägt im Landkreis Böblingen die Reaktivierung<br />
der Ammertalbahn zwischen Tübingen und Herrenberg zu einer Verbesserung<br />
der Situation im ÖPNV bei. Die geplanten guten Umsteigebeziehungen<br />
zur S-Bahn erschließen zusätzliche Fahrgastpotenziale in Richtung Böblingen<br />
/ Sindelfingen und <strong>Stuttgart</strong>, so dass dieser Maßnahme eine hohe Bedeutung<br />
zukommt. Der Betrieb wurde im August 1999 aufgenommen.<br />
Für die Schönbuchbahn wurde eine direkte Anbindung vom Zimmerschlag<br />
nach Schönaich sowie eine Durchbindung im Bahnhof Böblingen nach Sindelfingen<br />
und Renningen untersucht. Beiden Maßnahmen, deren Baukosten<br />
jeweils auf etwa 10 Mio. DM geschätzt werden, kann keine hohe Priorität eingeräumt<br />
werden. Gegen eine Durchbindung der Schönbuchbahn sprechen<br />
betriebliche Probleme im Bahnhof Böblingen mit langen Aufenthaltszeiten<br />
oder Anschlussverlusten. Zusätzlich werden Kapazitäts- und Trassenprobleme<br />
auf der eingleisigen Bahnstrecke ausgelöst, deren Leistungsfähigkeit<br />
durch den inzwischen bestehenden 30-Minuten-Takt weitgehend erschöpft<br />
ist. Weitere Verbesserungen auf der Schönbuchbahn können nur mit Hilfe<br />
von Infrastrukturmaßnahmen sowie der Beschaffung zusätzlicher Fahrzeuge<br />
erreicht werden. Dazu kommen der Bau weiterer Kreuzungsstellen, eine<br />
Signalisierung und der Ausbau bzw. die Verlängerung der Bahnsteige in<br />
Betracht, um längere Züge fahren zu können. Die Zuständigkeit dafür liegt<br />
beim Zweckverband Schönbuchbahn. Angesichts der starken Nachfragezuwächse<br />
seit Inbetriebnahme der Strecke sind weitere Verbesserungen jedoch<br />
unbedingt zu befürworten und durch den Zweckverband inzwischen<br />
veranlasst.
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
152 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />
Schienenverbindung<br />
Herrenberg - Nagold<br />
Schienenverbindung<br />
Böblingen / Sindelfingen -<br />
Calw<br />
Schienenverbindungen<br />
im Filderraum<br />
Weiterer lokaler Untersuchungsbedarf kann für den Bereich Schönaich gesehen<br />
werden. Dort könnte im Rahmen eines integrierten Verkehrskonzeptes<br />
geprüft werden, ob und wie die Anbindung an die Schönbuchbahn durch<br />
einen direkten Schienenanschluss oder verbesserte Busbedienung optimiert<br />
werden kann. Die Erarbeitung eines solchen Konzeptes liegt in der Zuständigkeit<br />
der Kommune und des Landkreises als Aufgabenträger für die Busverkehre.<br />
An diesem Beispiel könnten unter Einbeziehung der Orte Waldenbuch<br />
und Steinenbronn beispielhafte Konzepte für eine optimierte Bus-<br />
Schiene-Bedienung nicht nur für den werktäglichen Verkehr, sondern auch<br />
für den Ausflugsverkehr aufgezeigt werden.<br />
Für den Neubau einer Bahnverbindung von Herrenberg nach Nagold werden<br />
derzeit im Auftrag der Landratsämter Böblingen und Calw vertiefende Untersuchungen<br />
angestellt, in der die Machbarkeit, der Bedarf und die Wirtschaftlichkeit<br />
geprüft werden. Mit abschließenden Ergebnissen wird im Herbst<br />
2001 gerechnet. Diese sollten dann letztendlich die Entscheidungsgrundlage<br />
darstellen.<br />
Für eine Verbindung Böblingen - Sindelfingen - Grafenau - Ostelsheim - Calw<br />
sind aus den Begleituntersuchungen zum <strong>Region</strong>alverkehrsplan Fahrgastpotenziale<br />
erkennbar, die trotz der in einer Untersuchung aus dem Jahr 1978<br />
auf ca. 70 Mio. DM geschätzten Baukosten eine vertiefende Nutzen-Kosten-<br />
Untersuchung rechtfertigen. Dieses Ergebnis wird im wesentlichen durch<br />
eine direktere Streckenführung zwischen den Räumen Calw und Böblingen /<br />
Sindelfingen geprägt sowie durch eine Bündelung mit Strömen aus dem<br />
oberen Nagoldtal über Calw mit einer direkteren Verbindung als über Weil der<br />
Stadt verstärkt. Neuere Untersuchungen dazu haben jedoch im Jahr 2001<br />
gezeigt, dass angesichts der vorhandenen Siedlungsdichte und der eingeschränkten<br />
Möglichkeiten für eine siedlungsnahe Streckenführung des Neubauabschnittes<br />
als Stadtbahn die Kosten von rund 115 Mio. DM derzeit in<br />
keinem günstigen Verhältnis zu dem erkennbaren Nutzen stehen. Angesichts<br />
der Verkehrspotenziale und denkbarer Ersatzlösungen über Weil der<br />
Stadt – Renningen sind jedoch noch vertiefende Untersuchungen mit hoher<br />
Dringlichkeit erforderlich und eine Trassenfreihaltung ist auch bei negativem<br />
Ergebnis langfristig gerechtfertigt. Als Verkehrsmittel für die Strecke Calw –<br />
Ostelsheim – Böblingen ist insbesondere ein elektrischer Stadtbahntriebwagen<br />
angemessen.<br />
Im Landkreis Esslingen wurde im Filderraum über die oben beschriebenen<br />
S-Bahn-Verlängerungen hinaus eine Stadtbahnstrecke von Leinfelden über<br />
Echterdingen, Stetten, Plattenhardt und Bonlanden nach Bernhausen als<br />
Verlängerung der U 5 untersucht. Dann sollte auf eine Verlängerung der<br />
S-Bahn von Bernhausen nach Bonlanden verzichtet werden, da sonst eine<br />
Parallelbedienung entstehen würde, die das wirtschaftliche Ergebnis insgesamt<br />
negativ beeinflussen würde. Die Baukosten für eine solche Strecke<br />
werden auf 200 Mio. DM geschätzt. Im Hinblick auf eine Nutzen-Kosten-
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 153<br />
Schienenverbindung<br />
Kirchheim u.Teck –<br />
Göppingen –<br />
Schwäbisch Gmünd<br />
Untersuchung sind derzeit keine ausreichend großen Fahrgastpotenziale<br />
erkennbar, die für eine mittelfristige Realisierung sprechen. Gleichwohl sollte<br />
diese Verbindung im Zusammenhang mit weiteren Untersuchungen zu einer<br />
Verlängerung der S-Bahn von Bernhausen nach Bonlanden geprüft werden,<br />
um eine schlüssige Gesamtkonzeption entwickeln zu können.<br />
Für den östlichen Filderraum kommt einer Verbindung von Esslingen über<br />
Nellingen, Neuhausen, Sielmingen nach Bernhausen eine hohe verkehrliche<br />
Bedeutung zu, die sich in hohen Fahrgastpotenzialen (8.000 bis 15.000<br />
Fahrgäste pro Tag im Querschnitt) und spürbaren Verlagerungen vom MIV<br />
zum ÖPNV ausdrückt. Auch die hohen Baukosten von ca. 250 Mio. DM für<br />
die Gesamtstrecke rechtfertigen eine vertiefte Untersuchung. Dagegen können<br />
für eine Verbindung von Nellingen über Denkendorf nach Köngen und<br />
Wendlingen keine Potenziale erkannt werden, die den geschätzten Baukosten<br />
von etwa 90 Mio. DM einen adäquaten Nutzen gegenüberstellen würden.<br />
Dieses wird auch beeinflusst durch die geplanten Angebote im regionalen<br />
Schienennetz auf der Neubaustrecke zwischen dem Flughafen und dem<br />
Neckartalbahnhof, wozu eine Verbindung Nellingen - Denkendorf - Wendlingen<br />
eine gewisse Parallelerschließung bedeuten würde.<br />
Insgesamt ist für den Filderraum zu konstatieren, dass eine Verbindung<br />
Bernhausen - Neuhausen - Nellingen - Esslingen besonders wichtig ist. Infolge<br />
der dispersen Siedlungsstruktur ist eine darüber hinausgehende wirtschaftliche<br />
Schienenerschließung schwierig zu erreichen, weshalb einer qualifizierten<br />
Buserschließung dort eine besonders hohe Bedeutung zukommt.<br />
Für den Landkreis Göppingen sind neben einer Stärkung und Bestandssicherung<br />
der Schienenverkehre im Filstal vor allem Verbesserungen durch eine<br />
Verbindung in Richtung Schwäbisch Gmünd (Remstal) und durch das Albvorland<br />
in Richtung Kirchheim u. Teck denkbar. Dazu wurden eine Reaktivierung<br />
der stillgelegten und abgebauten Bahnstrecken Faurndau - Schwäbisch<br />
Gmünd sowie eine Reaktivierung der Boller Bahn von Göppingen über Heiningen<br />
nach Bad Boll und deren Verlängerung durch einen Neubauabschnitt<br />
nach Weilheim a.d. Teck mit Anschluss über Holzmaden nach Kirchheim u.<br />
Teck untersucht. Während gegen eine Reaktivierung des Abschnittes Faurndau<br />
- Schwäbisch Gmünd die hohen Kosten von ca. 100 Mio. DM und geringe<br />
Fahrgastpotenziale sprechen, sieht die Situation für eine Verbindung<br />
Göppingen - Boll - Kirchheim u. Teck deutlich günstiger aus. Auf diesem Abschnitt<br />
können über weite Strecken Fahrgastpotenziale von mehr als 5000<br />
Fahrgästen am Tag in beiden Richtungen erwartet werden. Dieses wird nicht<br />
unwesentlich durch die so erreichbare direkte Verbindung Göppingens mit<br />
dem Raum Kirchheim u. Teck und den dort vorhandenen Verkehrs- und Entwicklungspotenzialen<br />
(mögliche Direktverbindung zum Flughafen, Neckartalbahnhof,<br />
S-Bahn-Anschluss) hervorgerufen. Die Maßnahme wurde in den<br />
Begleituntersuchungen zum <strong>Region</strong>alverkehrsplan im Szenario Anforderungsplanung<br />
parallel mit verschiedenen Straßenausbaumaßnahmen unter-
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
154 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />
Verlängerung der Wieslauftalbahn<br />
nach Welzheim<br />
Reaktivierung der<br />
Bottwartalbahn<br />
Marbach - Beilstein<br />
Reaktivierung der Strecke<br />
Markgröningen – Ludwigsburg<br />
mit Fortführung nach<br />
Waiblingen oder Esslingen<br />
sucht, was den Schluss zulässt, dass bei einer Abstimmung von Straßenund<br />
ÖV-Ausbauten und Vermeidung von Parallelinvestitionen ein noch höherer<br />
Nutzen erwartet werden kann. Schon jetzt kann aber festgestellt werden,<br />
dass trotz der hohen Investitionskosten von ca. 75 Mio. DM für die Reaktivierung<br />
der Abschnitte Göppingen - Boll und Weilheim a.d.Teck - Kirchheim<br />
u.Teck sowie den Neubauabschnitt Boll - Aichelberg - Weilheim a.d.Teck<br />
eine detaillierte Nutzen-Kosten-Untersuchung gerechtfertigt erscheint.<br />
Im Bereich des Rems-Murr-Kreises steht zur Verbesserung des schienengebundenen<br />
ÖPNV neben den bereits oben abgehandelten Maßnahmen im<br />
Bereich des regionalen Schienenverkehrs sowie des S-Bahn-Netzes eine<br />
Verlängerung der Wieslauftalbahn von Rudersberg nach Welzheim in der<br />
Diskussion. Nach Beschluss durch den Zweckverband wird kurzfristig eine<br />
Verlängerung von Rudersberg-Nord bis Oberndorf angestrebt, für die die<br />
erforderlichen Investitionskosten von rund 2 Mio. DM zur Verfügung stehen.<br />
Eine Verlängerung darüber hinaus nach Welzheim wurde im Rahmen der<br />
Teilraumuntersuchung Wieslauftal detailliert untersucht und führt zu keinen<br />
positiven Ergebnissen. Durch die umwegige Streckenführung würde sich die<br />
Fahrzeit im regelmäßigen öffentlichen Personennahverkehr gegenüber den<br />
heute direkt von Welzheim nach Schorndorf verkehrenden Buslinien verlängern,<br />
so dass kaum mit einer nachhaltigen Steigerung der Verkehrsnachfrage<br />
zu rechnen ist. Insofern kann eine solche Maßnahme für den ÖPNV nicht<br />
empfohlen werden, die Nutzung als Tourismusbahn zwischen Rudersberg<br />
und Welzheim ist jedoch sinnvoll.<br />
Im Landkreis Ludwigsburg steht eine Reaktivierung der Bottwartalbahn zwischen<br />
Marbach und Beilstein in der Diskussion. Dieser Maßnahme kann ein<br />
hoher verkehrlicher Nutzen beigemessen werden, der sich in hohen Fahrgastzahlen<br />
sowie Verlagerungen vom MIV zum ÖPNV ausdrückt. Die Fahrgastpotenziale<br />
sind auch angesichts der geschätzten Baukosten von rund<br />
150 Mio. DM ausreichend groß, so dass eine detaillierte Nutzen-Kosten-<br />
Untersuchung gerechtfertigt ist.<br />
Darüber hinaus stehen im Bereich Ludwigsburg die Reaktivierung der Bahnlinie<br />
nach Markgröningen sowie deren Weiterführung zur Diskussion. Der Einzelnutzen<br />
für eine Reaktivierung der Strecke Markgröningen - Ludwigsburg<br />
wurde inzwischen nachgewiesen. Für eine Weiterführung in östlicher Richtung<br />
kommt zum einen eine Verbindung mit einer als Stadtbahn auszubauenden<br />
Strecke von Ludwigsburg über Remseck nach Waiblingen in Frage.<br />
Zum anderen ist denkbar, ab dem Bahnhof Ludwigsburg über die bestehenden<br />
Strecken eine Verbindung Markgröningen - Ludwigsburg - <strong>Stuttgart</strong>-<br />
Münster - <strong>Stuttgart</strong>-Untertürkheim - Esslingen unter Einbeziehung der heute<br />
verkehrenden Berufsverkehrsverbindung Kornwestheim - Untertürkheim<br />
(Salamander-Züge) aufzubauen. Dabei sollte auch geprüft werden, ob ab<br />
Untertürkheim eine Verbindung nach Fellbach / Waiblingen betrieblich machbar<br />
und verkehrlich sinnvoll ist.
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 155<br />
Abwägung zwischen<br />
Schienen- und<br />
Busverkehr<br />
Abbau von Zugangshindernissen<br />
Im Rahmen der Teilraumuntersuchung Strohgäu - Neckartal - Remstal wurde<br />
nachgewiesen, dass ein zusätzlicher Nutzen durch eine Fortsetzung der<br />
Strecke von Markgröningen in die Stadtmitte Ludwigsburgs und Weiterführung<br />
über Ludwigsburg-Oßweil nach Remseck mit Anschluss an die dort<br />
endende Stadtbahn aus verkehrlicher Sicht sinnvoll ist und im Rahmen einer<br />
Nutzen-Kosten-Untersuchung auch angesichts der Investitionskosten von<br />
rund 100 Mio. DM ein positives Ergebnis erwarten lässt. Für eine Weiterführung<br />
von Remseck nach Waiblingen konnten im Rahmen der Teilraumuntersuchung<br />
Strohgäu - Neckartal - Remstal keine ausreichend großen Fahrgastpotenziale<br />
erkannt werden, die angesichts der Investitionskosten von weiteren<br />
70 Mio. DM ein positives Ergebnis für eine Nutzen-Kosten-Untersuchung<br />
der Gesamtstrecke erwarten lassen. Insofern wird empfohlen, eine Verbindung<br />
Markgröningen - Ludwigsburg als ersten Bauabschnitt baldmöglichst zu<br />
realisieren und für den Abschnitt Ludwigsburg - Remseck - Waiblingen vertiefende<br />
Untersuchungen anzustellen. Für die Verbindung Ludwigsburg -<br />
Waiblingen empfiehlt es sich angesichts der vorhandenen Verkehrspotenziale<br />
und der zu erwartenden Steigerung der Verflechtungen zudem den Busverkehr<br />
zu verbessern, um auch schon vor einer Schienenverbindung ein<br />
attraktives ÖV-Angebot zur Verfügung stellen zu können.<br />
Grundsätzlich sollte vor Aufnahme neuer Schienenverbindungen oder der<br />
Reaktivierung stillgelegter Strecken geprüft werden, ob eine attraktive Busbedienung<br />
unter Wirtschaftlichkeitsaspekten nicht auch ein angemessenes<br />
Angebot darstellt. Die vorhandenen Stärken des Bussystems (Flächenbedienung,<br />
keine eigene aufwändige Infrastruktur) sind jedoch durch Verbesserungen<br />
bei den Schwächen, insbesondere die Stauproblematik auf stark<br />
belasteten Strecken, zu einem attraktiven Gesamtsystem weiter zu entwickeln.<br />
Als Ansatzpunkte dazu sind der Einsatz von Niederflurfahrzeugen zur<br />
Erleichterung des Ein- und Ausstiegs, die Anlage von Bevorrechtigungen<br />
oder Busspuren in staugefährdeten Abschnitten sowie verbesserte Fahrgastinformationen<br />
und eine Anschlusssicherung untereinander sowie mit den<br />
Schienenverkehrsystemen zu nennen.<br />
4.2.6 Zugangsmöglichkeiten zum Schienenverkehr<br />
Die vorhandenen Strecken und das Fahrplanangebot bilden die Hauptmerkmale<br />
für die Akzeptanz des schienengebundenen Personenverkehrs in der<br />
<strong>Region</strong>. Darüber hinaus sind aber auch die Zugangsmöglichkeiten zu den<br />
Haltestellen und Fahrzeugen sowie die Vernetzung der einzelnen Elemente<br />
des ÖPNV-Netzes von großer Bedeutung. Um die Zugangshindernisse zum<br />
ÖPNV zu verringern, sind als Maßnahmen ein barrierefreier Zugang zu den<br />
Haltestellen sowie eine übersichtliche Gestaltung der Umsteigeknoten mit<br />
kurzen Wegen und direkten Zugängen zum Schienenverkehr von besonderer<br />
Bedeutung. Zudem tragen gut gestaltete und ausreichend dimensionierte
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
156 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />
Barrierefreie Zugänge<br />
zu den Haltestellen<br />
und Fahrzeugen<br />
Ergänzungen und<br />
Verbesserungen<br />
des P+R-Angebotes<br />
Ergänzungen und<br />
Verbesserungen<br />
des B+R-Angebotes<br />
Untersuchte<br />
Maßnahmen<br />
P+R- sowie B+R-Anlagen zu einer Verbesserung der Verknüpfung des Individualverkehrs<br />
mit dem öffentlichen Personenverkehr bei.<br />
Als konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der barrierefreien Zugänglichkeit<br />
können die Maßnahmen des 5. Ausführungsvertrages zur S-Bahn <strong>Stuttgart</strong><br />
angesehen werden. Darin ist für fast alle Stationen die barrierefreie Zugänglichkeit<br />
der Bahnsteige geregelt. Durch die Unterschiede zwischen den<br />
Bahnsteig- und den Fußbodenhöhen der eingesetzten Fahrzeuge ergeben<br />
sich jedoch immer noch unbefriedigende Situationen, die es zu beseitigen<br />
gilt. Hier sind vor allem die überwiegend 76 cm hohen Bahnsteige im Nordteil<br />
des S-Bahn-Netzes zu nennen, deren zumindest partielle Anhebung auf die<br />
Fußbodenhöhe der Fahrzeuge von knapp 1 m anzustreben ist.<br />
Hinsichtlich P+R-Anlagen kann auf die Ausführungen im Rahmen der Begleituntersuchungen<br />
zum <strong>Region</strong>alverkehrsplans sowie die laufenden P+R-<br />
Ausbauprogramme des Verkehrs- und Tarifverbundes <strong>Stuttgart</strong> (VVS) hingewiesen<br />
werden. Darin werden der Bedarf und die Nachfrage sowie die<br />
räumliche Zuordnung von P+R-Stellplätzen detailliert ausgewiesen. Insgesamt<br />
ist festzustellen, dass durch eine Ausweitung der P+R-Stellplätze von<br />
den im 4. Ausbauprogramm geplanten 18.000 im Jahr 2000 auf etwa 28.000<br />
im Jahr 2010 (s. Anhang 4) zusätzliche Fahrgäste für den ÖPNV gewonnen<br />
werden können und Verkehrsleistung im MIV eingespart werden kann. Dabei<br />
kann trotz deutlicher Kapazitätsausweitung mit einer weiterhin hohen Auslastung<br />
von durchschnittlich 90 % gerechnet werden. Auf jeden Fall ist eine<br />
aktualisierte Nachfrage- und Bedarfsermittlung in Zusammenarbeit mit den<br />
VVS anzustreben, um darauf aufbauend eine Aktualisierung des 4. oder die<br />
Neuauflage eines 5. Ausbauprogramms zu ermöglichen.<br />
Für die B+R-Anlagen ist insbesondere eine den Anforderungen der Fahrradfahrer<br />
entsprechende Ausstattung mit Witterungs- und Diebstahlschutz besonders<br />
wichtig. Grundsätzlich kann durch eine qualifizierte Planung von<br />
B+R-Anlagen sowohl eine Steigerung der Nachfrage im ÖPNV als auch eine<br />
Stärkung des Fahrradverkehrs, also des gesamten Umweltverbundes, bewirkt<br />
werden. Hierzu sollten in Ergänzung zum <strong>Region</strong>alverkehrsplan konkrete<br />
Planungen durch die Kommunen in Abstimmung mit dem <strong>Verband</strong> <strong>Region</strong><br />
<strong>Stuttgart</strong>, dem VVS, der DB AG und den Fahrradverbänden erfolgen.<br />
4.2.7 Maßnahmen zur Verbesserung der Akzeptanz des ÖPNV<br />
Über die genannten baulichen und fahrplantechnischen Maßnahmen hinaus,<br />
den so genannten harten Maßnahmen, existieren eine Reihe so genannter<br />
‘weicher Maßnahmen’, die zur Verbesserung der Akzeptanz und zur Steigerung<br />
der Nachfrage einen wichtigen Beitrag leisten können. Zu nennen sind<br />
Maßnahmen aus den Bereichen
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 157<br />
Modernisierung<br />
des Rollmaterials<br />
Einsatz und Verbesserung<br />
von Systemen zur<br />
Anschlusssicherung und<br />
Fahrgastinformation<br />
• Steigerung der Sicherheit und des Komforts im ÖPNV durch eine Verbesserung<br />
der Zugänglichkeit der Haltestellen, eine Verbesserung der Einstiegssituation<br />
in die Fahrzeuge, eine ausreichende Beleuchtung der Zugangswege,<br />
transparente Fahrzeuginnenräume und Notrufeinrichtungen<br />
• Fahrradmitnahme im ÖV<br />
• Verbesserung der Fahrgastinformation und Anschlusssicherung<br />
• Abrundung des Schienennetzes durch regionale Hauptbuslinien<br />
• attraktives, überschaubares und kostengünstiges Tarifangebot (rabattierte<br />
Mehrfahrtenkarten, Jobticket, Mitnahmeberechtigung, zeitliche gebundene<br />
Geltungsdauer)<br />
• Marketingmaßnahmen zur Bewusstseinssteigerung.<br />
Eine wirksame Angebots- und Akzeptanzverbesserung im Schienenpersonenverkehr<br />
lässt sich zudem häufig schon durch den Einsatz von modernem<br />
und komfortablem Rollmaterial erreichen. Insofern ist dessen Einsatz auf<br />
allen Strecken anzustreben. Darüber hinaus sind entsprechend der technischen<br />
Entwicklungen ständige Modernisierungen zu vollziehen, um das Attraktivitätsniveau<br />
laufend den sich wandelnden Rahmenbedingungen anzupassen.<br />
Da es sich hierbei um einen laufenden Prozess im gesamten Netz<br />
handelt, werden an dieser Stelle keine konkreten Strecken und Einzelprioritäten<br />
benannt.<br />
Die oben genannten Maßnahmen und ihre Potenziale sind im Rahmen der<br />
Begleituntersuchungen zum <strong>Region</strong>alverkehrsplan und in der Untersuchung<br />
zur ‘Mobilität von Frauen in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong>’ detailliert untersucht und<br />
dort beschrieben worden. Sie liefern einen wertvollen Beitrag zur Steigerung<br />
der Akzeptanz des ÖPNV, steigern die Nachfrage und führen insgesamt zu<br />
besseren Mobilitätschancen für weite Bevölkerungsgruppen.<br />
Hinsichtlich der Umsetzung insbesondere von Maßnahmen zur Verbesserung<br />
der Anschlusssicherung und der Fahrgastinformation werden im Rahmen<br />
des vom <strong>Verband</strong> <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> initiierten Projektes MOBILIST wesentliche<br />
Schritte zur Entwicklung, Erprobung und Einführung solcher Systeme<br />
unternommen. Nach Abschluss der Entwicklungs- und Erprobungsarbeiten<br />
ist eine zügige Installation von Anschlusssicherungssystemen, beginnend<br />
an aufkommensstarken Umsteigehaltestellen anzustreben. Wegen der<br />
gegenseitigen Vorteile für das Gesamtsystem ÖPNV aus Bus und Bahn ist<br />
für die Finanzierung solcher Anlagen eine Kooperation der jeweiligen Aufgabenträger<br />
und betriebsführenden Unternehmen erforderlich.<br />
Weiterhin ist zu berücksichtigen, dass mit der Fahrgastinformation bereits im<br />
Umfeld der Haltestellen und insbesondere der Bahnhöfe begonnen werden<br />
sollte. Es ist auf eine wirksame und funktionale Beschilderung (Piktogramme,<br />
Mehrsprachigkeit) der Wege und Zugänge zu den Haltestellen und Fahrzeugen<br />
zu achten. Fahrausweisautomaten sowie Tariferläuterungen sollen
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
158 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />
Angebotsausweitungen<br />
im Schienenverkehr<br />
Ergänzung des Schienenverkehrs<br />
durch Busverkehre<br />
vereinfacht und gegebenenfalls mehrsprachig dargestellt werden. Darüber<br />
hinaus sollen im S-Bahn-Bereich die Positionen der Fahrausweisautomaten<br />
überprüft und gegebenenfalls verändert werden und vermehrt Fahrausweisentwerter<br />
aufgestellt bzw. innerhalb der Fahrzeuge installiert werden.<br />
Insgesamt ist festzustellen, dass der Schienenverkehr die größeren Marktchancen<br />
in den Bereichen hat, wo er bereits heute stark ist. Demgegenüber<br />
ist die Erschließung völlig neuer Marktpotenziale in der Regel mit höheren<br />
Aufwendungen verbunden und weniger wirtschaftlich. Als Maßnahmen mit<br />
sinnvoller Nutzen-Aufwand-Relation sind zu nennen:<br />
• Angebotsverbesserungen in den Schwachverkehrszeiten vor allem im<br />
Hinblick auf weitere Flexibilisierungen der Arbeitszeiten sowie Einkaufsund<br />
Freizeitmöglichkeiten<br />
• Verbesserungen bei der Erreichbarkeit und der Vernetzung der Mittelzentren.<br />
Hierzu tragen die oben beschriebenen Maßnahmen in unterschiedlichem<br />
Maße bei. Eine weitere Verbesserung des ÖPNV kann durch ein besseres<br />
Angebot im Spät- und Nachtverkehr erreicht werden.<br />
In denjenigen Bereichen, in denen die für einen wirtschaftlichen Schienenverkehr<br />
erforderlichen Fahrgastpotenziale nicht erreichbar sind, bilden Busverkehre<br />
das ÖPNV-Angebot und tragen zu einem wesentlichen Teil zur<br />
Akzeptanz des gesamten ÖPNV bei. Als Bausteine zur Abrundung des<br />
Schiennetzes durch Busverkehre sind neben den Zu- und Abbringerverkehren<br />
ein Nachtbusnetz sowie regionale Hauptbuslinien zu nennen. Ein regionales<br />
Nachtbusnetz bietet einen sinnvollen Ansatz zur Verbesserung des<br />
Angebotes in der Schwachverkehrszeit. Durch den Einsatz von kostengünstig<br />
und flexibel einsetzbaren Bussen können bei einem vernünftigen Kosten-<br />
Nutzen-Verhältnis zusätzliche Angebote geschaffen werden, die insgesamt<br />
zu einer Akzeptanzerhöhung des ÖPNV beitragen.<br />
Die vorhandenen Stärken des Bussystems (Flächenbedienung, keine eigene<br />
aufwändige Infrastruktur) sind jedoch durch weitere Verbesserungen bei den<br />
Schwächen, insbesondere die Stauproblematik auf stark belasteten Strecken,<br />
zu einem attraktiven Gesamtsystem weiter zu entwickeln. Als Ansatzpunkte<br />
dazu sind der flächendeckende Einsatz von Niederflurfahrzeugen zur<br />
Erleichterung des Ein- und Ausstiegs, die Anlage von Bevorrechtigungen<br />
oder Busspuren in staugefährdeten Abschnitten sowie verbesserte Fahrgastinformationen<br />
und eine Anschlusssicherung untereinander sowie mit den<br />
Schienenverkehrsystemen zu nennen.<br />
In denjenigen Bereichen, in denen ein Neubau von Schienenstrecken nicht<br />
wirtschaftlich ist, tragen regionale Hauptbuslinien zu einer besseren Vernetzung<br />
des ÖPNV bei. Die radiale Struktur des Schienennetzes in der <strong>Region</strong><br />
führt dazu, dass an vielen Stellen tangentiale Verbindungen fehlen, in denen
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 159<br />
Anzustrebende Verbesserungen<br />
im Busverkehr<br />
Nachfragesteigerung im<br />
ÖV und Verbesserung<br />
der Mobilitätschancen ist<br />
erreichbar<br />
In der Realisierung befindliche<br />
und bereits umgesetzte<br />
Maßnahmen<br />
der Einsatz und die mit dem Schienenverkehrsangebot gemeinsame Vermarktung<br />
eine bessere Gesamterschließung ermöglichen. Unter diesen<br />
Aspekten sind zum Beispiel folgende Linien zu nennen:<br />
• Ludwigsburg – Remseck - Waiblingen, als Vorlaufbetrieb zur Schienenverbindung<br />
• Winterbach - Baltmannsweiler - Plochingen<br />
• Esslingen - Flughafen, als Vorlaufbetrieb zu einer möglichen Schienenverbindung<br />
• Kirchheim u. Teck - Flughafen, als Vorlaufbetrieb zu möglicher Schienenverbindung.<br />
Vor einer konkreten Umsetzung sind jedoch zunächst Abstimmungen mit<br />
den zuständigen Aufgabenträgern, in den beschriebenen Fällen insbesondere<br />
den Landkreisen, durchzuführen, in denen die rechtlichen und finanziellen<br />
Fragen zu klären sind.<br />
Insgesamt kann durch eine Ergänzung der Schienenverkehre durch ein regionales<br />
Hauptbusnetz sowie Busverkehre in Schwachverkehrszeiten die Verfügbarkeit<br />
des ÖV im Sinne einer Grundversorgung verbessert und das Bewusstsein<br />
zu Gunsten des ÖV gesteigert werden, da Bedienungslücken geschlossen<br />
werden. Zudem sind Verbesserungen im Busverkehr, vor allem<br />
bei den Zu- und Abbringerverkehren durch Anschlusssicherung, den Einsatz<br />
von Niederflurbussen, die Verwendung neuester Fahrzeugtechnik (u. a.<br />
Brennstoffzelle) sowie Maßnahmen zur Beschleunigung und Steigerung der<br />
Pünktlichkeit der Busverkehre anzustreben, die aber mit Ausnahme der Anschlusssicherungssysteme<br />
als Gemeinschaftsaufgabe aller Aufgabenträger in<br />
der Zuständigkeit der Landkreise und der Stadt <strong>Stuttgart</strong> liegen.<br />
4.2.8 Zusammenfassung und Bewertung<br />
Zusammenfassend ist festzustellen, dass durch ein abgestimmtes Maßnahmenpaket<br />
von baulichen und betrieblichen Maßnahmen auf der eine Seite<br />
(harte Maßnahmen) sowie Maßnahmen zur Verbesserung der Akzeptanz<br />
(weiche Maßnahmen) eine Nachfragesteigerung im Öffentlichen Personenverkehr<br />
erreicht werden kann. Damit wird für alle Bevölkerungsgruppen und<br />
insbesondere für Frauen eine Verbesserung der Mobilitätschancen erreicht.<br />
Durch nachfragegerechte Angebotsausweitungen kann die Wirtschaftlichkeit<br />
des öffentlichen Verkehrs insgesamt positiv beeinflusst werden, was auch zu<br />
einer Senkung des Anteils der öffentlichen Zuschüsse führen kann.<br />
Es kann festgestellt werden, dass die in den Tabellen 4.2.1 und 4.2.2 aufgelisteten,<br />
derzeit in der Realisierung befindlichen bzw. in der jüngsten Zeit<br />
realisierten Maßnahmen durchweg einen positiven Beitrag leisten und daher<br />
nicht in Frage gestellt werden müssen.
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
160 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />
Tabelle 4.2.1: ÖV-Infrastrukturmaßnahmen, die seit 1995 realisiert oder in Bau sind<br />
Nummer<br />
der Maßnahme<br />
204 S-Bahn Flughafen -<br />
Bernhausen<br />
Bezeichnung Investitionskosten<br />
[Mio. DM]<br />
Kostenträger<br />
Realisierungsstand<br />
165 GVFG (Land) im Bau; Betriebsaufnahme<br />
September 2001<br />
208 Stadtbahn U 14 Remseck 90 GVFG (Land) SSB Betriebsaufnahme Mai<br />
1999<br />
209 Stadtbahn U 7 Ostfildern-<br />
Nellingen<br />
Stadtbahn U 8 Möhringen –<br />
Nellingen<br />
410 GVFG (Bund) SSB Betriebsaufnahme September<br />
2000<br />
Betriebsaufnahme September<br />
2000<br />
210 Stadtbahn U 13 60 GVFG (Land), SSB Betriebsaufnahme 1997<br />
215 Reaktivierung<br />
Schönbuchbahn<br />
216 Reaktivierung<br />
Ammertalbahn<br />
219 Verbesserungen im Zuge der<br />
Tälesbahn<br />
221 Neubau Haltepunkt Ellental<br />
im Zuge der Angebotsverbesserungen<br />
Bietigheim -<br />
Pforzheim<br />
250 Maßnahmen zur Verbesserung<br />
der Pünktlichkeit in der<br />
S-Bahn (Ausbau Renningen -<br />
Malmsheim)<br />
315 Verlängerung Wieslauftalbahn<br />
bis Oberndorf<br />
19 GVFG (Land)<br />
Zweckverband<br />
Schönbuchbahn<br />
38 GVFG (Land)<br />
Zweckverband<br />
ÖPNV im Ammertal<br />
28 GVFG (Land),<br />
Landkreis Esslingen,<br />
WEG, Kommunen<br />
18 GVFG (Land)<br />
VRS<br />
Betriebsaufnahme Dezember<br />
1996<br />
Betriebsaufnahme August<br />
1999<br />
Betriebsaufnahme Juni 2001<br />
Land, NVBW im Bau, Fertigstellung 2002<br />
2 Eigenmittel ZV<br />
Wieslauftalbahn<br />
Tabelle 4.2.2: ÖV-Angebotsverbesserungen, die seit 1995 umgesetzt wurden<br />
Nummer<br />
der Maßnahme<br />
218 Angebotsverbesserungen<br />
Plochingen – Lenningen<br />
220 Angebotsverbesserungen<br />
Bietigheim – Heilbronn<br />
221 Angebotsverbesserungen<br />
Bietigheim – Pforzheim<br />
Bezeichnung Investitionskosten<br />
[Mio. DM]<br />
Kostenträger<br />
in Planung; Baubeginn 2001<br />
in Planung; Betriebsaufnahme<br />
Sommer 2001<br />
Realisierungsstand<br />
Land, NVBW Betriebsaufnahme 1997<br />
Land, NVBW Betriebsaufnahme 1997<br />
Land, NVBW Betriebsaufnahme 1999
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 161<br />
Kurzfristig anzustrebende<br />
Maßnahmen zur Erhöhung<br />
der Akzeptanz des<br />
ÖV<br />
ÖV-Maßnahmen<br />
höchster Dringlichkeit<br />
Durch diese Maßnahmen kann der öffentliche Personenverkehr seine Marktposition<br />
gegenüber dem MIV kurzfristig behaupten und so lange halten, wie<br />
keine deutlichen Verbesserungen im Straßennetz oder größere Veränderungen<br />
der Verkehrsbeziehungen durch die Siedlungsentwicklung eintreten. Die<br />
absehbaren Betriebskosten lassen derzeit keine nennenswerten Steigerungen<br />
der öffentlichen Zuschüsse gegenüber den heute insgesamt jährlich aufgewendeten<br />
rund 500 Mio. DM im Bereich des VVS erwarten. Die Investitionskosten<br />
von insgesamt rund 810 Mio. DM für die genannten Maßnahmen<br />
wurden wirtschaftlich eingesetzt und sinnvoll verwendet.<br />
Darüber hinaus sind kurzfristig Maßnahmen zur Verbesserung der Akzeptanz<br />
des öffentlichen Personenverkehrs anzustreben. Hierzu bieten sich<br />
folgende Maßnahmen an:<br />
• die Steigerung der Sicherheit und des Komforts im ÖPNV mittels einer<br />
eine Verbesserung der Zugänglichkeit der Haltestellen<br />
• eine Verbesserung der Einstiegssituation in die Fahrzeuge<br />
• eine ausreichende Beleuchtung der Zugangswege<br />
• moderne Fahrzeuge mit transparenten Fahrzeuginnenräumen<br />
• Notrufeinrichtungen an den Haltestellen und in den Fahrzeugen<br />
• Fahrradmitnahme im ÖV<br />
• eine Verbesserung der Fahrgastinformation und Anschlusssicherung<br />
• ein attraktives, überschaubares und kostengünstiges Tarifangebot mit<br />
rabattierten Mehrfahrtenkarten, Jobticket, Mitnahmeberechtigung und eine<br />
zeitliche gebundene Geltungsdauer<br />
Zusätzlich kann mit begleitenden Marketingmaßnahmen zur Bewusstseinssteigerung<br />
mit relativ geringem Aufwand eine Verbesserung der Marktposition<br />
des ÖV erreicht werden.<br />
Eine langfristige Stabilisierung und Verbesserung der Marktposition des öffentlichen<br />
Personenverkehrs kann angesichts einer Verschärfung der Konkurrenzsituation<br />
zum MIV durch Straßenneu- und -ausbauten und einer für<br />
den ÖPNV zumeist ungünstigen Siedlungsentwicklung aber nur dann erreicht<br />
werden, wenn die in den Tabellen 4.2.3 und 4.2.4 aufgeführten Maßnahmen<br />
der höchsten Dringlichkeit möglichst bis zum Jahr 2010 realisiert<br />
werden.
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
162 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />
Tabelle 4.2.3: ÖV-Infrastrukturmaßnahmen höchster Dringlichkeit, die möglichst bald umgesetzt werden<br />
sollten<br />
Nummer<br />
der Maßnahme<br />
201,<br />
202<br />
Bezeichnung Investitionskosten<br />
[Mio. DM]<br />
<strong>Stuttgart</strong> 21 mit<br />
Filderbahnhof<br />
203 Neubaustrecke<br />
<strong>Stuttgart</strong> – Ulm<br />
206 S-Bahn Plochingen -<br />
Kirchheim u. Teck<br />
dazu als ersten Schritt<br />
Einrichtung eines qualifizierten<br />
S-Bahn Vorlaufbetriebes<br />
Plochingen – Kirchheim<br />
einschließlich Verbesserungen<br />
im Abschnitt Kirchheim -<br />
Oberlenningen<br />
211 Stadtbahn U12<br />
Hauptbahnhof – Löwentor –<br />
Hallschlag<br />
212.1 Stadtbahn U 2<br />
(Hölderlinplatz - Neugereut)<br />
214 S 60, Einbeziehung der<br />
Strecke Böblingen - Renningen<br />
(Reaktivierung der<br />
Rankbachbahn)<br />
322 Ausbau Marbach - Backnang,<br />
Ausbau Freiberg-<br />
Benningen<br />
251 Maßnahmen zu Fahrplanstabilisierung<br />
und Verspätungsabbau<br />
bei der S-Bahn<br />
252 Erweiterung der Abstellkapazitäten<br />
im S-Bahn-Nordnetz<br />
253 Erwerb weiterer S-Bahn-Fahrzeuge<br />
durch den <strong>Verband</strong><br />
<strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> zur Schaffung<br />
der Voraussetzungen<br />
für eine Ausschreibung<br />
254 Einrichtung eines S-Bahn-<br />
Betriebswerkes Nordwesten<br />
260 Stadtbahnverlängerung<br />
Möhringen - Fasanenhof -<br />
Neue Messe / Filderbahnhof<br />
Kostenträger<br />
5.000 DB: 3.000 Mio. DM<br />
BSchwAG:<br />
1,25 Mrd. DM<br />
(§ 8, Abs. 1 + 2)<br />
Land: 700 Mio. DM<br />
(GVFG + <strong>Region</strong>alisierungsmittel)<br />
Planungsstand<br />
Planfeststellung in Vorbereitung;<br />
geplanter Baubeginn<br />
2004<br />
3.000 Bund Planfeststellung in Vorbereitung;<br />
geplanter Baubeginn<br />
2004<br />
250<br />
20<br />
GVFG (Land),<br />
VRS<br />
140 GVFG, Stadt <strong>Stuttgart</strong><br />
(SSB)<br />
180 GVFG, Stadt <strong>Stuttgart</strong><br />
(SSB)<br />
160 GVFG (Bund),<br />
VRS, Landkreis<br />
Böblingen<br />
Nutzen-Kosten-Untersuchung<br />
abgeschlossen; Abklärung<br />
der Finanzierung nach dem<br />
EKrG noch offen<br />
Realisierung in ca. 2 Jahren<br />
denkbar<br />
Planfeststellung läuft<br />
Planfeststellungsverfahren<br />
laufen; geplante Betriebsaufnahme<br />
2003<br />
Planfeststellung in Vorbereitung;<br />
Betriebsaufnahme ca.<br />
2004<br />
45 GVFG, VRS Planfeststellung Freiberg -<br />
Benningen abgeschlossen,<br />
Marbach – Backnang in Vorbereitung;<br />
Realisierung in ca.<br />
2 Jahren denkbar<br />
DB, VRS<br />
DB, VRS<br />
VRS<br />
Ca. 180 Mio. GVFG (Bund),<br />
SSB<br />
Machbarkeitsstudie und Standardisierte<br />
Bewertung liegen<br />
vor
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 163<br />
Tabelle 4.2.4: ÖV-Angebotsverbesserungen höchster Dringlichkeit, die möglichst bald umgesetzt<br />
werden sollten<br />
Nummer<br />
der Maßnahme<br />
Bezeichnung Investitionskosten<br />
[Mio. DM]<br />
318 Sicherung des Filstaltaktes<br />
mit Angebotsverbesserung<br />
255 Harmonisierung der Takte<br />
von S-Bahn und Stadtbahn<br />
256 Angebotsverbesserungen bei<br />
der S-Bahn<br />
257 Angebotsverbesserungen auf<br />
der Gäubahn<br />
258 Angebotsverbesserungen auf<br />
der Strohgäubahn (mit teilweisem<br />
Ausbau von Kreuzungsstellen)<br />
ÖV-Maßnahmen<br />
hoher Dringlichkeit<br />
Kostenträger<br />
DB, Land<br />
Lkr. Göppingen<br />
(VRS)<br />
Stadt <strong>Stuttgart</strong><br />
(SSB)<br />
VRS, DB<br />
Land, DB<br />
Planungsstand<br />
Mit diesen Maßnahmen ist ein Investitionsvolumen von insgesamt rund<br />
8,725 Mrd. DM verbunden, von denen mit rund 8 Mrd. DM der Löwenanteil<br />
auf die Projekte <strong>Stuttgart</strong> 21 und die Neubaustrecke <strong>Stuttgart</strong> - Ulm entfällt.<br />
Dabei ist für das S-Bahn-Projekt Kirchheim u.Teck nur der Vorlaufbetrieb<br />
berücksichtigt. Insgesamt entfallen rund 1,4 Mrd. DM auf eine Finanzierung<br />
nach dem GVFG, davon ca. 725 Mio. DM aus den Projekten im regionalen<br />
Schienenverkehr und weitere rund 700 Mio. DM aus dem Projekt <strong>Stuttgart</strong><br />
21. Damit geht auch eine Ausweitung der Fahrplanangebote einher, für die<br />
jedoch bis zum Jahr 2010 eine Nachfrage zu erkennen ist. Es darf nicht verkannt<br />
werden, dass vor allem durch die mit dem Projekt <strong>Stuttgart</strong> 21 geplanten<br />
Fahrplanausweitungen insbesondere im regionalen Personenverkehr<br />
(Aufgabenträger Land) auch zusätzliche Betriebskosten entstehen, die auch<br />
zu zusätzlichen Betriebskostenzuschüssen durch die Aufgabenträger führen.<br />
Insgesamt ist jedoch eine Verbesserung des Kostendeckungsgrades im<br />
gesamten öffentlichen Verkehr zu erwarten, womit diese Maßnahmen gerechtfertigt<br />
sind. Mit diesen Maßnahmen kann erreicht werden, dass auch<br />
unter den sich verändernden Randbedingungen aus der Siedlungsstruktur<br />
sowie Ausbauten im Straßennetz die Verkehrsaufteilung der motorisierten<br />
Wege zwischen dem MIV und dem ÖV bei etwa 80 : 20 auf dem heutigen<br />
Niveau gehalten werden kann.<br />
Eine weitere Steigerung der Nachfrage im ÖV kann von den in Tabelle 4.2.5<br />
dargestellten Maßnahmen erwartet werden, die als Maßnahmen hoher<br />
Dringlichkeit eingestuft werden. Für diese Maßnahmen werden, soweit nicht<br />
schon erfolgt, vertiefende Untersuchungen zum jetzigen Zeitpunkt empfohlen<br />
und es sollte mindestens eine abschnittsweise Realisierung bis zum Jahr<br />
2010 angestrebt werden.
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
164 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />
Tabelle 4.2.5: ÖV-Maßnahmen hoher Dringlichkeit, für die vertiefende Untersuchungen empfohlen<br />
werden<br />
Nummer<br />
der Maßnahme<br />
212 Stadtbahn U5 Freiberg –<br />
Mühlhausen<br />
213,<br />
317<br />
Bezeichnung Investitionskosten<br />
[Mio. DM]<br />
Reaktivierung Markgröningen - Ludwigsburg<br />
mit Durchbindung und Verlängerung<br />
nach Remseck<br />
302 Nordkreuz und Freihaltung der Gäubahn<br />
für eine Nutzung durch die S-<br />
Bahn als Bypass<br />
Kostenträger Planungsstand<br />
50 GVFG, SSB Vorplanung<br />
100 GVFG (Land),<br />
VRS, Landkreis<br />
Ludwigsburg<br />
Vorplanung<br />
500 GVFG, VRS Vorplanung<br />
303 Stadtbahnanbindung Burgholzhof 200 GVFG, SSB<br />
307 Stadtbahn U 12 Hallschlag – Neckartal 220 GVFG, SSB Vorplanung<br />
308 Stadtbahn Leinfelden -<br />
Plattenhardt – Bonlanden<br />
309 Stadtbahn Esslingen - Nellingen -<br />
Neuhausen – Bernhausen<br />
219 Verlängerung der Tälesbahn Nürtingen<br />
– Wendlingen<br />
200 GVFG, VRS,<br />
Lk. Esslingen<br />
260 GVFG, VRS,<br />
Lk. Esslingen<br />
311 Bottwartalbahn Marbach - Beilstein 150 GVFG VRS, Landkreis<br />
Ludwigsburg<br />
313 Kirchheim – Weilheim - Boll – Göppingen<br />
100 GVFG VRS, Landkreise<br />
Esslingen +<br />
Göppingen<br />
320 Böblingen - Döffingen - Calw 115 GVFG, VRS,<br />
Lk. Böblingen<br />
259 Haltestelle Gemmrigheim an der Strecke<br />
Heilbronn – Bietigheim<br />
261 Zweigleisiger Ausbau der Murrbahn<br />
und Angebotsverbesserungen, z. B.<br />
stündliche Verbindung nach Nürnberg<br />
alternierend über Backnang und Aalen,<br />
inkl. Prüfung weiterer Haltepunkte und<br />
S-Bahn-Verlängerung nach Murrhardt<br />
262 U15 Umbau im Nord- und im Südast<br />
zur Stadtbahn<br />
263 Stadtbahn U3 Verlängerung zur Uni<br />
Hohenheim<br />
264 Aktualisierung des 4. bzw. Neufassung<br />
eines 5. P+R-Ausbauprogramms<br />
110 GVFG, SSB<br />
10 SSB<br />
teilweise Vorplanung<br />
Vorplanung<br />
Planung 2001 mit el.<br />
Stadtbahnbetrieb<br />
Eine Reihenfolge für die Realisierungswürdigkeit dieser Maßnahmen kann,<br />
wie auch eine endgültige Aussage über die Dringlichkeit, erst nach Durchführung<br />
der Nutzen-Kosten-Untersuchungen erfolgen. Erste Untersuchungen<br />
hierzu werden z. B. für den Filderbereich durch den Landkreis Esslingen<br />
durchgeführt. Auch die Auswirkungen auf die Betriebskosten und die öffentlichen<br />
Zuschüsse sowie die exakten Investitionskosten können erst dann<br />
benannt werden. Eine erste Schätzung ergibt einen Investitionsbedarf von<br />
gut 2,0 Mrd. DM für die genannten Maßnahmen.
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 165<br />
ÖV-Maßnahmen zur<br />
Trassenfreihaltung<br />
Mit einer Realisierung der noch nicht begonnenen und zur Umsetzung sowie<br />
zur vertieften Untersuchung empfohlenen Maßnahmen lässt sich zusammen<br />
mit flankierenden Maßnahmen (z. B. der Umsetzung des Parkraumkonzeptes)<br />
für den Berufsverkehr eine spürbare Verschiebung der Verkehrsaufteilung<br />
der motorisierten Wege zugunsten des ÖV bis auf etwa 23 : 77 erreichen.<br />
Insgesamt werden dafür mittelfristig Investitionen von rund 11 Mrd. DM<br />
erforderlich, von denen allerdings 8 Mrd. DM auf die Projekte <strong>Stuttgart</strong> 21<br />
und Neubaustrecke <strong>Stuttgart</strong> - Ulm entfallen. Damit verbleibt für Projekte des<br />
regionalen Verkehrs einschließlich der Mitfinanzierung an <strong>Stuttgart</strong> 21 aus<br />
heutiger Sicht bis etwa 2010 ein Investitionsbedarf von rund 3,8 Mrd. DM.<br />
Für die in Tabelle 4.2.6 genannten Maßnahmen ist heute unter den bis zum<br />
Jahr 2010 absehbaren Randbedingungen kein ausreichend großes Verkehrspotenzial<br />
erkennbar, welches positive Ergebnisse für detaillierte Nutzen-Kosten-Untersuchungen<br />
schon zum jetzigen Zeitpunkt erwarten lässt.<br />
Trotzdem sollten diese Projekte angesichts der erkennbaren Entwicklungspotenziale<br />
weiterhin planerisch gesichert und zu einem späteren Zeitpunkt,<br />
z. B. nach der Realisierung von <strong>Stuttgart</strong> 21, detailliert untersucht werden.<br />
Tabelle 4.2.6: ÖV-Maßnahmen zur Trassenfreihaltung, für die vertiefende Untersuchungen zu einem<br />
späteren Zeitpunkt erfolgen sollen<br />
Nummer<br />
der Maßnahme<br />
Bezeichnung Investitionskosten<br />
[Mio. DM]<br />
207 S-Bahn-Haltestelle Tammer Feld 20 GVFG, VRS<br />
301 Neckartalbahnhof 350 Land, VRS, DB<br />
314,<br />
205<br />
radiale Anbindung Sindelfingens zum<br />
Flughafen und durchgehende Verbindung<br />
Flughafen - Kirchheim/T über die<br />
Goldbergspange<br />
217 Reaktivierung Weil der Stadt – Calw<br />
319 Schienenverbindung Herrenberg –<br />
Gäufelden – Nagold<br />
323 Verlängerung der U 1 von Fellbach –<br />
Kernen-Stetten<br />
324 Verlängerung der Verbindung Ludwigsburg<br />
- Remseck nach Waiblingen mit Haltestelle<br />
Wasserstube / Berufschulzentrum<br />
265 Weitere S-Bahn Haltestellen (z.B.<br />
Stammheim, Erbstetten)<br />
110 GVFG, VRS<br />
266 U2 Hölderlinplatz – Schwabstraße 25 GVFG, SSB<br />
267 Stadtbahn Stammheim - Kornwestheim-<br />
West – Ludwigsburg<br />
268 Stadtbahnverlängerung Ostendstrasse –<br />
Gäubahn<br />
269 Stadtbahnverlängerung Neugereut –<br />
Oeffingen<br />
270 Stadtbahnverlängerung Vaihingen –<br />
Büsnau<br />
271 Integriertes Verkehrskonzept Schönaich<br />
100<br />
50 GVFG, SSB<br />
Kostenträger Anmerkungen
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
166 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />
Nicht weiter zu verfolgende<br />
Maßnahmen im ÖV<br />
Da für die Mehrzahl der genannten Projekte die Investitionssumme derzeit<br />
nicht zuverlässig bekannt ist, ist eine Summierung der bekannten Werte<br />
ohne Aussagekraft und daher wenig sinnvoll.<br />
Darüber hinaus sind derzeit für die nachfolgend aufgeführten Maßnahmen<br />
keine regionale Bedeutung erkennbar, nur geringe Verkehrspotenziale zu<br />
erwarten oder andere in den oben genannten Gruppen aufgeführte sinnvollere<br />
Maßnahmen denkbar, so dass deren Weiterverfolgung zur Zeit nicht empfohlen<br />
werden kann:<br />
• S-Bahn-Verlängerung Bernhausen - Bonlanden - Aichtal - Neckartal (272)<br />
• durchgehende Züge Schwäbisch Hall - Backnang - Marbach - Ludwigsburg<br />
- Gäubahn - Böblingen (222)<br />
• Stadtbahn Degerloch - Birkach - Plieningen - Messe / Flughafen (305)<br />
• Stadtbahn Nellingen - Denkendorf - Köngen - Wendlingen (310)<br />
• Durchbindung der Schönbuchbahn im Bahnhof Böblingen (312)<br />
• Reaktivierung der Wieslauftalbahn zwischen Oberndorf und Welzheim<br />
(315) für den werktäglichen Regelverkehr.
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 167<br />
Struktur des Straßennetzes<br />
und besondere<br />
Engpässe<br />
Klassifizierung des<br />
Straßennetzes<br />
Maßnahmenspektrum der<br />
untersuchten Straßenbauvorhaben<br />
Grundsätze für den Ausbau<br />
des Straßennetzes<br />
4.3 Motorisierter Individualverkehr<br />
Für den MIV steht in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> ein engmaschiges Straßennetz zur<br />
Verfügung. Dieses Netz ist von seiner Grundstruktur mit den gut ausgebauten<br />
vierspurigen Autobahnen und Bundesstraßen im wesentlichen radial auf<br />
<strong>Stuttgart</strong> ausgerichtet, tangentiale Verbindungen werden überwiegend durch<br />
2-spurige Landesstraßen hergestellt. Die Autobahnen verlaufen darüber<br />
hinaus tangential im Westen und Süden an <strong>Stuttgart</strong> vorbei. Das Netz ist insbesondere<br />
auf den radialen Verbindungen in den Kern der <strong>Region</strong> hoch belastet,<br />
teilweise sogar überlastet, was sich in häufigen Staus ausdrückt. Dabei<br />
sind besondere Engpässe auf den überlasteten Radialen A 81 Böblingen -<br />
<strong>Stuttgart</strong>, B 10 Göppingen bis über Geislingen hinaus, B 14 Winnenden -<br />
Backnang sowie im Bereich der noch nicht ausgebauten Tangentialen Böblingen<br />
- Leonberg (B 464, B 295), Neckartal - Filder im Osten <strong>Stuttgart</strong>s<br />
(B 312) und zwischen Ludwigsburg - Waiblingen erkennbar.<br />
Das vorhandene Netz kann sowohl nach seiner funktionalen Bedeutung als<br />
auch nach der Zuständigkeit der einzelnen Baulastträger klassifiziert werden.<br />
Bei der Klassifizierung nach der funktionalen Bedeutung sind Straßen für den<br />
großräumigen und überregionalen Verkehr zur Verbindung der Oberzentren<br />
des Landes Baden-Württemberg, Straßen für den regionalen Verkehr zur<br />
Verbindung der Mittelzentren der <strong>Region</strong> mit dem Oberzentrum <strong>Stuttgart</strong> und<br />
der Mittelzentren untereinander, Straßen für den überörtlichen Verkehr sowie<br />
sonstige Straßen zu unterscheiden. Damit ergibt sich eine sinnvolle Gruppierung<br />
des Straßennetzes nach Anforderungs- und Nutzungsklassen.<br />
Bei einer Klassifizierung nach Baulastträgern sind Bundesfernstraßen (Autobahnen<br />
und Bundesstraßen), Landes-, Kreis- und Gemeindestraßen zu unterscheiden.<br />
Da jedoch für den Verkehrsteilnehmer das Straßennetz als<br />
ganzes und unabhängig von den zuständigen Baulastträgern zur Verfügung<br />
steht, wirkt eine Klassifizierung nach diesen Merkmalen eher synthetisch. Im<br />
Hinblick auf die bevorstehenden Fragestellungen bei überörtlichen Planungsmaßnahmen,<br />
z. B. Bundesverkehrswegeplan (BVWP), sollen jedoch die Bundesfernstraßen<br />
zunächst gesondert behandelt werden, bevor das Straßennetz<br />
als ganzes nach seiner funktionalen Bedeutung betrachtet wird.<br />
In den Begleituntersuchungen zum <strong>Region</strong>alverkehrsplan wurden insgesamt<br />
125 Neu- und Ausbaumaßnahmen für ein Investitionsvolumen von rund<br />
7 Mrd. DM betrachtet. Dies sind sowohl Maßnahmen, die überwiegend dem<br />
großräumigen Verkehr dienen, als auch Einzelortsumgehungen, die zu lokalen<br />
Entlastungen von bebauten Bereichen führen. Die Maßnahmen sind im<br />
Anhang 3 in den Abbildungen 6 bis 8 sowie in der Tabelle dargestellt.<br />
Der weitere Ausbau des Straßennetzes, auf dem sowohl der Personen- als<br />
auch der Güterverkehr abgewickelt wird, soll gemäß dem <strong>Region</strong>alplan für<br />
die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> vom 22.07.1998 in erster Linie durch eine Erhöhung der
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
168 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />
Autobahnen in der<br />
<strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Maßnahmen an der A 8:<br />
- 6-streifige Ausbauten<br />
Leonberg - Heimsheim<br />
und<br />
Gruibingen – Mühlhausen<br />
- 6-streifiger Neubau<br />
Mühlhausen -<br />
Merklingen<br />
Leistungsfähigkeit des bestehenden Netzes erreicht werden. In zweiter Linie<br />
sollen, wenn die Leistungsreserven einschließlich der Nutzung und Zielführung<br />
über andere Routen erschöpft sind, Streckenausbauten und Neutrassierungen<br />
zur weiteren Leistungssteigerung des Gesamtnetzes erfolgen.<br />
Dabei soll jedoch darauf geachtet werden, dass die Erreichbarkeiten der<br />
einzelnen Teilräume nicht durch Geschwindigkeitseinbußen erschwert werden.<br />
Außerdem sollen vom Durchgangsverkehr stark belastete Ortslagen<br />
durch die Anlage von Umfahrungsstraßen entlastet werden, wobei durch<br />
eine möglichst ortsnahe Trassierung auf eine Minimierung der Freiraumzerschneidung<br />
hingewirkt werden soll. Insgesamt soll bei den Planungen Flächenneutralität<br />
angestrebt werden, was zur Folge hat, dass Neubauten<br />
durch eine Umnutzung und einen teilweisen Rückbau des Bestandsnetzes<br />
zu begleiten sind.<br />
4.3.1 Maßnahmen im Bereich der Bundesautobahnen<br />
Durch die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> verlaufen die A 8 / Europastraße 52 (Karlsruhe -<br />
<strong>Stuttgart</strong> - Ulm - Augsburg - München - Salzburg) zwischen Rutesheim und<br />
Hohenstadt auf einer Länge von rund 75 km sowie die A 81 / Europastraße 41<br />
(Würzburg - Heilbronn - <strong>Stuttgart</strong> - Singen) zwischen Mundelsheim und Bondorf<br />
auf einer Länge von rund 65 km. Beide Autobahnen verlaufen zwischen<br />
dem Autobahndreieck Leonberg und dem Autobahnkreuz <strong>Stuttgart</strong> auf einem<br />
knapp 8 km langen Teilstück auf der gleichen Trasse. Dieser Abschnitt<br />
stellt mit einer Verkehrsbelastung von bis zu 130.000 Kfz / Tag im Jahre 1995<br />
und einer prognostizierten Belastung von bis zu 165.000 Kfz / Tag im Jahr<br />
2010 das am stärksten belastete Straßenstück im Land Baden-Württemberg<br />
dar. Darüber hinaus ist der Zubringer A 831 von <strong>Stuttgart</strong>-Vaihingen zum<br />
Autobahnkreuz <strong>Stuttgart</strong> dem Autobahnnetz zuzurechnen.<br />
Die Autobahn A 8 ist zwischen dem Dreieck Leonberg und dem Bereich der<br />
Rastanlage Gruibingen durchweg sechsstreifig ausgebaut. Der sechsstreifige<br />
Ausbau des 12 km langen Abschnitts Leonberg - Rutesheim - Heimsheim<br />
(Kosten ca. 180 Mio. DM) ist inzwischen ebenso planfestgestellt wie der<br />
Ausbau des 4 km langen Abschnitts Gruibingen - Mühlhausen (Kosten rund<br />
75 Mio. DM). Für den Abschnitt Leonberg - Heimsheim einschließlich des<br />
Westanschlusses Leonberg ist eine Finanzierung aus Mitteln des Anti-Stau-<br />
Programms der Bundesregierung von 2003 bis 2007 vorgesehen. Beide Vorhaben<br />
sind im BVWP 95 im vordringlichen Bedarf aufgeführt. Auf Grund der<br />
bestehenden und der prognostizierten Verkehrsbelastungen sind diese Maßnahmen<br />
von höchster Dringlichkeit.<br />
Ferner existieren bereits Vorplanungen für den ebenfalls sechsstreifigen Neubau<br />
des rund 8 km langen Abschnitts Mühlhausen - Merklingen überwiegend<br />
als Tunnel, für den Baukosten von ca. 520 Mio. DM zu erwarten sind und der<br />
im BVWP 95 dem weiteren Bedarf zugeordnet ist. Hier ist trotz nicht ganz so<br />
hoher Verkehrsmengen (rund 60.000 Kfz/Tag im Jahr 2010) nicht zuletzt zur
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 169<br />
- 8-streifiger Ausbau<br />
Leonberg - Wendlingen<br />
Maßnahmen an der A 81:<br />
- Anschluss der B 27 a<br />
und 8-streifiger Ausbau<br />
Ludwigsburg-Nord -<br />
<strong>Stuttgart</strong>-Zuffenhausen<br />
- 6- bzw. 8-streifiger Ausbau<br />
Autobahnkreuz<br />
<strong>Stuttgart</strong> – Anschlussstelle<br />
Gärtringen<br />
Ausbau von Autobahnknoten<br />
und Anschlussstellen<br />
Verbesserung der Verkehrssicherheit der Neubau der noch aus den 30-er<br />
Jahren stammenden Autobahn mit hoher Dringlichkeit erforderlich. Für diese<br />
Maßnahme wird derzeit in Abstimmung mit dem BMVBW ein Privatfinanzierungsmodell<br />
mit Mautgebühren geprüft.<br />
Als weiteren Bedarf enthält der BVWP den achtstreifigen Ausbau der A 8 zwischen<br />
dem Dreieck Leonberg und dem Anschluss Wendlingen auf der Länge<br />
von 33 km mit erwarteten Baukosten von rund 290 Mio. DM. Ausbauten auf<br />
dem Abschnitt vom Autobahndreieck Leonberg bis zum Autobahnkreuz <strong>Stuttgart</strong><br />
sind bereits teilweise realisiert, womit eine Entspannung der Situation erreicht<br />
werden konnte. Diese sind in diesem Abschnitt auf der gesamten Länge<br />
in beiden Richtungen mit höchster Dringlichkeit abzuschließen. Zudem kann<br />
für den Abschnitt Autobahnkreuz <strong>Stuttgart</strong> - Anschluss Flughafen eine hohe<br />
Dringlichkeit für den Ausbau konstatiert werden (bis zu 160.000 Kfz/Tag im<br />
Jahr 2010), die nicht zuletzt in Verbindung mit dem Anschluss der B 312, dem<br />
geplanten Messe-Neubau und der Flughafenerweiterung dort entsteht. Für<br />
den Abschnitt Flughafen - Wendlingen kann angesichts der prognostizierten<br />
deutlich geringeren Verkehrsbelastungen (ca. 100.000 Kfz/Tag im Jahr 2010)<br />
ein weiterer Bedarf für einen achtstreifigen Ausbau festgestellt werden.<br />
Die Autobahn A 81 ist zwischen dem Weinsberger Kreuz bei Heilbronn und<br />
dem Anschluss <strong>Stuttgart</strong>-Feuerbach durchgehend sechsstreifig ausgebaut.<br />
Südlich davon ist der neue Engelbergtunnel (Länge ca. 5 km, Kosten ca. 750<br />
Mio. DM) mit ebenfalls sechs Fahrstreifen seit September 1999 in Betrieb.<br />
Für den Abschnitt Ludwigsburg-Nord - <strong>Stuttgart</strong>-Zuffenhausen wird eine Belastung<br />
von 145.000 - 150.000 Kfz / Tag prognostiziert, so dass hier ein weiterer<br />
Bedarf für einen achtstreifigen Ausbau erkennbar ist. Als Folge des als<br />
Maßnahme höchster Dringlichkeit anzusehenden Anschlusses der B 27 a an<br />
die A 81 von und nach Norden (Nordgabel) könnte sich zwischen Ludwigsburg-Süd<br />
und <strong>Stuttgart</strong>-Zuffenhausen die Notwendigkeit von Parallelfahrbahnen<br />
ergeben, um die Verkehrsverflechtungen sicher abwickeln zu können.<br />
Zwischen dem Autobahnkreuz <strong>Stuttgart</strong> und der Anschlussstelle Rottenburg<br />
ist die A 81 vierstreifig ausgebaut, wobei der BVWP unter vordringlichem Bedarf<br />
den sechsstreifigen Ausbau bis zur Anschlussstelle Gärtringen auf einer<br />
Länge von 16 km enthält (Baukosten ca. 200 Mio. DM). Wegen der Verkehrsbelastungen<br />
ist diese Maßnahme von höchster Dringlichkeit. Dabei ist<br />
im Bereich der Ortslagen Böblingen / Sindelfingen besonders auf den Lärmschutz<br />
der angrenzenden Wohnbebauung zu achten. Daher sollte eine Einhausung<br />
geprüft werden. Angesichts der prognostizierten Belastung von bis<br />
zu 160.000 Kfz/Tag im Abschnitt Böblingen-Ost - Kreuz <strong>Stuttgart</strong> ist hier<br />
auch ein weiterer Bedarf für einen achtstreifigen Ausbau erkennbar.<br />
Als bedeutende Autobahnknoten in der <strong>Region</strong> sind das Dreieck Leonberg,<br />
das Autobahnkreuz <strong>Stuttgart</strong> sowie die Anschlussstellen <strong>Stuttgart</strong>-Degerloch<br />
(Echterdinger Ei, Verknüpfung A 8 / B 27), Wendlingen (Verknüpfung A 8 /<br />
B 313), <strong>Stuttgart</strong>-Zuffenhausen (Verknüpfung A 81 / B 10), Böblingen-Hulb
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
170 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />
Fazit zu den Baumaßnahmen<br />
an den Autobahnen<br />
Bundesstraßen in der<br />
<strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
(Verknüpfung A 81 / B 464) und Gärtringen (Verknüpfung A 81 / B 14) zu<br />
nennen. Infolge der hohen Verkehrsbelastungen auf der A 8, der A 81 und<br />
der B 27 treten insbesondere am Dreieck Leonberg und am Echterdinger Ei<br />
häufig Überlastungen auf. Hier ist mit deutlichen Verbesserungen durch den<br />
Ausbau des Dreiecks Leonberg und der A 8 bis Heimsheim sowie durch die<br />
Realisierung des inzwischen planfestgestellten Ausbaus des Echterdinger<br />
Eis zu rechnen (Kosten etwa 90 Mio. DM). Die Finanzierung ist im Investitionsprogramm<br />
der Bundesregierung zwischen 1999 und 2002 vorgesehen.<br />
Durch den 1998 für etwa 30 Mio. DM fertiggestellten Ausbau des Autobahnkreuzes<br />
<strong>Stuttgart</strong> sind dort ausreichend Leistungsreserven vorhanden.<br />
Zusammenfassend ist für das Autobahnnetz der <strong>Region</strong> festzustellen, dass<br />
die im BVWP im vordringlichen Bedarf dargestellten Ausbauten angesichts<br />
der bereits vorhandenen und auch der prognostizierten Verkehrsmengen<br />
(s. Anhang 3, Abbildungen 6 bis 8) von höchster und zum Teil hoher Dringlichkeit<br />
sind. Auch die im weiteren Bedarf des BVWP aufgeführten Maßnahmen<br />
sind für die <strong>Region</strong> von großer Bedeutung im Hinblick auf eine Bündelung<br />
der Verkehre in leistungsfähigen Korridoren.<br />
4.3.2 Maßnahmen im Bereich des Bundesstraßennetzes<br />
In der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> verlaufen die Bundesstraßen<br />
• B 10 (Pforzheim - ) Vaihingen / Enz - <strong>Stuttgart</strong> - Esslingen - Plochingen -<br />
Göppingen - Geislingen ( - Ulm)<br />
• B 14 (Schwäbisch Hall - ) Großerlach - Backnang - Waiblingen - <strong>Stuttgart</strong> -<br />
Böblingen - Herrenberg - Bondorf ( - Horb)<br />
• B 27 (Heilbronn - ) Kirchheim am Neckar - Bietigheim-Bissingen -<br />
Ludwigsburg - <strong>Stuttgart</strong> - Aichtal ( - Tübingen)<br />
• B 29 Waiblingen - Schorndorf - Plüderhausen ( - Aalen)<br />
• B 295 <strong>Stuttgart</strong> - Leonberg - Renningen - Weil der Stadt ( - Calw)<br />
• B 312 (geplant von der B 10 in <strong>Stuttgart</strong>-Hedelfingen - ) Flughafen -<br />
Filderstadt - Aichtal - Bempflingen ( - Metzingen)<br />
radial auf <strong>Stuttgart</strong> zu. Ferner stellen in der <strong>Region</strong> die Bundesstraßen<br />
• B 297 (Lorch -) Wäschenbeuren - Göppingen - Kirchheim u. Teck -<br />
Nürtingen - Altenriet (- Tübingen)<br />
• B 313 Plochingen - Nürtingen - Großbettlingen (- Metzingen)<br />
• B 464 (Tübingen -) Holzgerlingen - Böblingen (weiter nach Renningen zur<br />
B 295 geplant)<br />
• B 465 Kirchheim u. Teck - Owen - Lenningen (- B 28 bei Römerstein)<br />
• B 466 Mühlhausen i.T. - Geislingen - Donzdorf - Lauterstein -<br />
Böhmenkirch (- Heidenheim / Brenz)<br />
überwiegend tangentiale Verbindungen im Süden und Osten der <strong>Region</strong> dar.
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 171<br />
Untersuchte Maßnahmen<br />
an den Bundesstraßen<br />
Die Bundesstraßen bilden zusammen mit den Autobahnen das Grundgerüst<br />
des Straßennetzes in der <strong>Region</strong>. In den Hauptkorridoren von und nach<br />
<strong>Stuttgart</strong> sind die B 10 von Göppingen, die B 14 von Winnenden, die B 27 von<br />
Bietigheim-Bissingen bzw. von Tübingen und die B 29 von Schorndorf vierstreifig<br />
ausgebaut, die übrigen Strecken sind mit Ausnahme des Abschnitts<br />
Plochingen - Wendlingen der B 313 sowie eines kurzen Abschnittes der<br />
B 464 im Bereich Böblingen-Hulb zweistreifig ausgebaut. Planungen für Bundesstraßenausbauten<br />
bestehen in folgenden Bereichen:<br />
• im Zuge der B 10:<br />
− Ortsdurchfahrt Enzweihingen; Untertunnelung auf ca. 2 km Länge;<br />
Kosten ca. 70 Mio. DM; BVWP vordringlicher Bedarf<br />
− Vaihingen / Enz - <strong>Stuttgart</strong>-Zuffenhausen; vierstreifiger Ausbau auf ca.<br />
12 km Länge; Kosten ca. 125 Mio. DM; BVWP weiterer Bedarf<br />
− Stadt <strong>Stuttgart</strong>; Ausbau Heilbronner Straße, Unterfahrung Pragsattel,<br />
Rosensteintunnel; ca. 4 km Länge; Kosten ca. 450 Mio. DM; nur Abschnitt<br />
Heilbronner Straße (‘Krailenshalden-Trasse’) im BVWP als vordringlicher<br />
Bedarf enthalten<br />
− sechsstreifiger Ausbau <strong>Stuttgart</strong> - Plochingen; Länge ca. 15 km; Kosten<br />
200 Mio. DM; BVWP weiterer Bedarf<br />
− Neubau Göppingen - Gingen mit Anschluss B 466; Länge ca. 14 km;<br />
Kosten ca. 230 Mio. DM; BVWP vordringlicher Bedarf, Überhang; Planfeststellungsbeschluss<br />
liegt vor (eine Finanzierung ist im Zukunftsinvestitionsprogramm<br />
zwischen 2001 und 2003 vorgesehen)<br />
− Neubau Gingen - Geislingen - Amstetten; Länge ca. 10 km; Kosten<br />
ca. 350 Mio. DM; BVWP weiterer Bedarf<br />
• im Zuge der B 14:<br />
− Stadt <strong>Stuttgart</strong>; vierstreifiger Ausbau Schattenring - Südheimer Platz;<br />
Länge ca. 2 km; Kosten ca. 100 Mio. DM; BVWP vordringlicher Bedarf;<br />
derzeit im Bau, Fertigstellung voraussichtlich 2002<br />
− Neubau Winnenden - Nellmersbach; Länge ca. 5 km; Kosten etwa<br />
185 Mio. DM; BVWP vordringlicher Bedarf; Planfeststellungsbeschluss<br />
liegt vor (eine Finanzierung ist im Zukunftsinvestitionsprogramm<br />
zwischen 2001 und 2003 vorgesehen)<br />
− Neubau Nellmersbach - Backnang; Länge ca. 8 km; Kosten etwa<br />
200 Mio. DM; BVWP vordringlicher Bedarf<br />
− Umgehungen Oppenweiler und Sulzbach; Länge ca. 3 km; Kosten ca.<br />
60 Mio. DM; Oppenweiler im BVWP vordringlicher Bedarf<br />
• im Zuge der B 27:<br />
− Umfahrung Kirchheim/Neckar; Länge ca. 4 km; Kosten ca. 20 Mio. DM<br />
− Ortdurchfahrt Ludwigsburg-Eglosheim; Untertunnelung auf ca. 1 km<br />
Länge; Kosten ca. 60 Mio. DM
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
172 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />
• im Zuge der B 28:<br />
− Umfahrung Jettingen; Länge ca. 3 km; Kosten ca. 20 Mio. DM; BVWP<br />
vordringlicher Bedarf<br />
− Umfahrung Ergenzingen; Länge ca. 5 km; Kosten ca. 65 Mio. DM;<br />
BVWP vordringlicher Bedarf, Überhang<br />
• B 29 Nord-Ost-Umfahrung <strong>Stuttgart</strong>; Länge ca. 10 km; Kosten etwa<br />
300 Mio. DM für eine ‘große Lösung’; BVWP weiterer Bedarf<br />
• im Zuge der B 295:<br />
− Ausbau Renningen - Leonberg mit Anschlussstelle Leonberg-West;<br />
Länge ca. 3 km; Kosten ca. 40 Mio. DM; BVWP vordringlicher Bedarf;<br />
Planfeststellungsverfahren läuft<br />
− Südumfahrung Weil der Stadt; Länge ca. 1km; Kosten 20 Mio. DM;<br />
BVWP vordringlicher Bedarf, Überhang; Entlastungsstraße als GVFG-<br />
Maßnahme im Bau<br />
• B 296 / B 28 Umfahrung Herrenberg; Länge ca. 5 km; Kosten etwa<br />
30 Mio. DM; BVWP weiterer Bedarf<br />
• im Zuge der B 297:<br />
− Umfahrungen Rechberghausen, Birenbach, Wäschenbeuren; Länge<br />
ca. 8 km; Kosten ca. 50 Mio. DM<br />
− Umfahrung Albershausen; Länge ca. 4 km; Kosten ca. 25 Mio. DM;<br />
BVWP weiterer Bedarf<br />
− Nordwestumfahrung Kirchheim u. Teck; Länge ca. 3 km; Kosten ca.<br />
25 Mio. DM<br />
− Umfahrung Nürtingen-Reudern; Länge ca. 4 km; Kosten ca. 20 Mio. DM<br />
− Ausbau Neckartailfingen - Nürtingen; Länge ca. 3 km; Kosten etwa<br />
45 Mio. DM; BVWP vordringlicher Bedarf, Überhang; Maßnahme ist<br />
teilweise abgeschlossen<br />
• im Zuge der B 312:<br />
− Vollanschluss an die A 8 im Bereich Flughafen; Kosten ca. 33 Mio. DM<br />
− Verbindung A 8 zur B 27 im Bereich Bernhausen / Sielmingen als Nordwestumfahrung<br />
Bernhausen Länge ca. 2km; Kosten ca. 30 Mio. DM<br />
− Vollknoten mit der B 27 im Bereich Aichtal; Kosten ca. 20 Mio. DM<br />
− <strong>Stuttgart</strong> – Umfahrungen Hedelfingen und Riedenberg; Länge etwa<br />
4 km; Kosten rund 300 Mio. DM; BVWP vordringlicher Bedarf<br />
• im Zuge der B 313:<br />
− (derzeit L 1115) dreistreifiger Ausbau Backnang - Mundelsheim; Länge<br />
12 km; Kosten 20 Mio. DM; BVWP weiterer Bedarf<br />
− vierstreifiger Ausbau Wendlingen - Nürtingen; Länge ca. 5 km; Kosten<br />
ca. 25 Mio. DM; BVWP vordringlicher Bedarf; Planfeststellungsbeschluss<br />
liegt vor
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 173<br />
Grundsätze und Grundlagen<br />
zur Bewertung<br />
der Maßnahmen an<br />
den Bundesstraßen<br />
• im Zuge der B 464:<br />
− Neubau Holzgerlingen - Böblingen; Länge ca. 3 km; Kosten etwa<br />
40 Mio. DM; BVWP vordringlicher Bedarf; Baubeginn erfolgt<br />
− Neubau Böblingen - Renningen; Länge etwa 6 km; Kosten rund<br />
50 Mio. DM; BVWP vordringlicher Bedarf; Planfeststellungsbeschluss<br />
liegt vor<br />
• im Zuge der B 465:<br />
− Umfahrungen Owen und Lenningen; Länge ca. 4 km; Kosten ca.<br />
30 Mio. DM; BVWP weiterer Bedarf<br />
− Neubau Uhingen - Schorndorf; Länge 18 km; Kosten ca. 90 Mio. DM<br />
• im Zuge der B 466:<br />
− Umfahrung Donzdorf; Länge ca. 3 km; Kosten ca. 25 Mio. DM; BVWP<br />
weiterer Bedarf<br />
Gemäß den Zielen des <strong>Region</strong>alplans für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> vom 22.07.98<br />
soll der Straßenverkehr in Korridoren gebündelt werden, um eine flächenhafte<br />
Verteilung zu vermeiden. Dabei kommt den Bundesstraßen wegen ihres<br />
dichten Netzes eine besondere Bedeutung zu. Hier ist besonders auf eine<br />
ausreichende Leistungsfähigkeit zu achten, um eine Verdrängung der Verkehre<br />
auf das nachgeordnete Netz (und in der Regel in bebaute Bereiche) so<br />
weit als möglich zu vermeiden. Insofern kommt dem regionalplanerischen<br />
Ziel, in erster Linie eine Erhöhung der Leistungsfähigkeit des bestehenden<br />
Netzes zu verfolgen, bei den Ausbaumaßnahmen der Bundesfernstraßen<br />
(Bundesstraßen und Autobahnen) ein besonderes Gewicht zu. Darüber hinaus<br />
müssen in Teilbereichen, wenn die Leistungsreserven einschließlich der<br />
Nutzung und Zielführung über andere Routen erschöpft sind, Neutrassierungen<br />
zur weiteren Leistungssteigerung des Gesamtnetzes erfolgen.<br />
Anhand dieser Gesichtspunkte für die Weiterentwicklung des Straßennetzes<br />
in der <strong>Region</strong> kann auf der Basis der Ergebnisse der Begleituntersuchungen<br />
zum <strong>Region</strong>alverkehrsplan eine Bewertung der Maßnahmen erfolgen, bei<br />
welcher der Schutz bewohnter wie auch unbesiedelter Bereiche, die Verkehrsbelastungen<br />
der Strecken und die Erreichbarkeit der Teilräume in der<br />
<strong>Region</strong> als Bewertungsaspekte von Bedeutung sind.<br />
Sämtliche Bundesstraßen in der <strong>Region</strong> mit Ausnahme des Abschnitts<br />
Leonberg - <strong>Stuttgart</strong> der B 295 gehören zum Netz der regional bedeutsamen<br />
Straßen und sind überwiegend als Straßen für den regionalen Verkehr<br />
einzustufen. In Einzelfällen sind auch Bundesstraßen für den großräumigen<br />
und überregionalen Verkehr von Bedeutung, wie z.B. die B 27 in Richtung<br />
Tübingen oder die B 29 in Richtung Aalen. Darüber hinaus ist der<br />
Straßenzug von Tübingen über Nürtingen - Plochingen - Göppingen - Lorch<br />
(B 297, B 313, B 10, B 297) für den überregionalen Verkehr zur Verbindung
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
174 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />
Untersuchte Maßnahmen<br />
an Bundesstraßen im<br />
Landkreis Ludwigsburg<br />
Untertunnelung der B 10<br />
in Enzweihingen<br />
von Tübingen und Aalen ebenso von Bedeutung wie die B 10 im Abschnitt<br />
<strong>Stuttgart</strong> - Plochingen, die B 28 im Abschnitt Herrenberg - Tübingen zur<br />
Anbindung Tübingens an die A 81 und die B 312 im Abschnitt Aichtal -<br />
Reutlingen zur Anbindung Reutlingens.<br />
Aus heutiger Sicht bestehen auf den stark belasteten, radial verlaufenden<br />
Bundesstraßen B 10 und B 14 in den Ortsdurchfahrten Eislingen, Salach,<br />
Süßen, Gingen, Kuchen, Geislingen / Steige sowie Winnenden für eine geordnete<br />
städtebauliche Entwicklung und eine lebenswerte Umgebung unhaltbare<br />
Zustände. Darüber hinaus fehlen für eine gute Vernetzung der <strong>Region</strong><br />
und zur Bündelung starker Verkehrsströme in leistungsfähigen Korridoren<br />
Verbindungen zwischen Waiblingen / Fellbach und Ludwigsburg / Kornwestheim<br />
/ A81 im Nordosten <strong>Stuttgart</strong>s, eine Verbindung vom Neckartal auf die<br />
Filder zur A 8 im Osten <strong>Stuttgart</strong>s, eine Verbindung vom Neckartal ins Remstal<br />
im Bereich Plochingen / Winterbach sowie eine Verbindung aus dem<br />
Raum Böblingen in den Raum Leonberg / A 8. Hier kommt es laufend zu<br />
Verkehrsverlagerungen auf das nachgeordnete Straßennetz und in bewohnte<br />
Bereiche, die als Folge einer mangelnden Leistungsfähigkeit im bestehenden<br />
Netz anzusehen sind. In den genannten Korridoren ist eine Verbesserung<br />
der Verkehrsverhältnisse dringend notwendig, die bereits teilweise<br />
durch Ersatz- oder Erweiterungsmaßnahmen oder abschnittsweise Verwirklichung<br />
neuer Straßenzüge erreicht werden kann. Die höchste Dringlichkeit<br />
für einen Neubau ist jedoch immer dann gegeben, wenn nicht erkennbar ist,<br />
dass durch die Ertüchtigung anderer vorhandener Verbindungen die Verkehre<br />
nicht ohne Beeinträchtigung bewohnter Bereiche oder Einbußen in der<br />
Erreichbarkeit bewältigt werden können.<br />
Landkreis Ludwigsburg<br />
Im folgenden sollen nun die einzelnen Maßnahmen beschrieben und hinsichtlich<br />
ihrer Dringlichkeit bewertet werden. Im Landkreis Ludwigsburg sind<br />
im Bereich der Bundesstraßen Verbesserungen im Zuge der B 10, der B 27<br />
und der B 27a sowie im Übergang zum Rems-Murr-Kreis die Nord-Ost-<br />
Umfahrung geplant und im Rahmen der Begleituntersuchungen zum <strong>Region</strong>alverkehrsplan<br />
hinsichtlich ihrer Wirkungen geprüft worden.<br />
Entsprechend der Zielsetzungen des <strong>Region</strong>alverkehrsplan kommt in erster<br />
Linie einer Verbesserung der Verkehrsverhältnisse in den Ortsdurchfahrten<br />
eine hohe Bedeutung zu. Als Maßnahmen hierzu sind eine Untertunnelung<br />
der Ortsdurchfahrten in Vaihingen-Enzweihingen und in Ludwigsburg-<br />
Eglosheim sowie der Neubau einer Umfahrung für Kirchheim/Neckar untersucht<br />
worden.<br />
Die Untertunnelung der B 10 in Enzweihingen entfaltet aufgrund der Verknüpfungen<br />
mit dem übrigen Netz eine hohe Wirkung, d.h. der gesamte<br />
Durchgangsverkehr und Teile des lokalen Verkehrs können aus der Orts-
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 175<br />
Untertunnelung der B 27<br />
in Ludwigsburg-Eglosheim<br />
Umfahrung Kirchheim<br />
am Neckar der B 27<br />
4-streifiger Ausbau der<br />
B 10 Vaihingen a.d.Enz –<br />
<strong>Stuttgart</strong>-Zuffenhausen<br />
Anschluss der B 27 a<br />
an die A 81<br />
durchfahrt in den Tunnel verlagert werden. Damit, und angesichts der prognostizierten<br />
Verkehrsbelastungen von bis zu 45.000 Kfz/Tag im Jahr 2010 ist<br />
eine hohe Dringlichkeit gegeben.<br />
Anders stellt sich die Situation in Ludwigsburg-Eglosheim dar. Dort führt eine<br />
Untertunnelung der B 27 zwar zu der gewünschten Verlagerung des Durchgangsverkehrs<br />
in den Tunnel, durch die bestehenden und notwendigen Verknüpfungen<br />
mit dem übrigen Straßennetz verbleiben jedoch große Verkehrsströme<br />
auf der oberirdischen Trasse, so dass insgesamt keine so deutliche<br />
Entlastung der oberirdischen Strecke eintritt. Es handelt sich um eine<br />
wichtige lokale Maßnahme.<br />
Für die Umfahrung Kirchheim ist festzustellen, dass durch die Neubautrasse<br />
eine deutliche Entlastung der Ortsdurchfahrt erreicht werden kann. In diesem<br />
Zusammenhang ist jedoch die Gesamtsituation der Gemeinden Kirchheim,<br />
Gemmrigheim, Bönnigheim, Erligheim und Löchgau und damit im Zusammenhang<br />
mit der Situation auf der L 1107 und dem Verkehr aus dem nördlich<br />
angrenzenden Zabergäu zu bewerten. Eine östliche Umfahrung Kirchheims<br />
müsste vollständig auf der Gemarkung Gemmrigheim verlaufen und<br />
könnte im Gegensatz zu einer westlichen Umfahrung keinen Lösungsbeitrag<br />
für die Probleme auf der L 1107 leisten. Daher wird für diesen Raum eine<br />
vertiefende Untersuchung angeregt, aus der der Verkehrsbedarf und Lösungsmöglichkeiten<br />
hervorgehen sollen. Bis zu einer endgültigen Klärung<br />
werden entsprechende Maßnahmen als weiterer Bedarf eingestuft.<br />
Als weitere Maßnahme im Landkreis Ludwigsburg wurde eine Ausbau der<br />
B 10 zwischen Vaihingen / Enz und <strong>Stuttgart</strong>-Zuffenhausen auf 4 Fahrstreifen<br />
untersucht. Diese im BVWP im weiteren Bedarf enthaltenen Maßnahme<br />
führt zu einer deutlichen Leistungssteigerung der bestehenden Strecke, für<br />
die jedoch auf der Gesamtstrecke nur ein mittelfristiger Bedarf erkennbar ist.<br />
Hinzu kommt, dass mit einem durchgehenden vierstreifigen Ausbau eine<br />
parallele Schnellstraße zur Eisenbahn-Neubaustrecke Vaihingen / Enz -<br />
<strong>Stuttgart</strong> geschaffen wird, die die Konkurrenzsituation Straße / Schiene zu<br />
Ungunsten der Schiene beeinträchtigt. Eine Ausnahme bildet der Abschnitt<br />
zwischen der L 1141 nordwestlich von Münchingen und Zuffenhausen, auf<br />
dem die Verkehrsprognosen eine Belastung von rund 60.000 Kfz/Tag für das<br />
Jahr 2010 erwarten lassen, womit dem vierstreifigen Ausbau bis Schwieberdingen-Ost<br />
die höchste Dringlichkeit zukommt. Dieses gilt auch für den weiteren<br />
Verlauf der B 10 auf <strong>Stuttgart</strong>er Gemarkung.<br />
Über die genannten streckenbezogenen Maßnahmen hinaus kann mit einer<br />
direkten Verknüpfung der B 27a südwestlich von Kornwestheim mit der A 81<br />
eine Entlastung der B 27 sowie der L 1140 im Bereich Möglingen insbesondere<br />
vom Schwerlastverkehr erreicht werden. Diese Maßnahme, für die<br />
Baukosten von etwa 20 Mio. DM zu erwarten sind, gewinnt bei einem Anschluss<br />
einer Nord-Ost-Umfahrung <strong>Stuttgart</strong>s an die B 10 / B 27 im Bereich
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
176 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />
Untersuchte Maßnahmen<br />
an Bundesstraßen im<br />
Rems-Murr-Kreis<br />
4-streifiger Ausbau der<br />
B 14 Winnenden -<br />
Backnang<br />
Umfahrung Oppenweiler<br />
und Untertunnelung<br />
Sulzbach der B 14<br />
Verbindung der Mittelbereiche<br />
Waiblingen / Fellbach<br />
und Ludwigsburg /<br />
Kornwestheim (Nord-Ost-<br />
Umfahrung <strong>Stuttgart</strong>)<br />
des Knotens mit der B 27 a zusätzlich an Bedeutung, weil damit ein direkter<br />
Autobahnzubringer und eine Entlastung der B 10 zwischen Stammheim und<br />
Zuffenhausen erreicht werden können. Insgesamt kann die höchste Dringlichkeit<br />
für diese Maßnahme festgestellt werden.<br />
Rems-Murr-Kreis<br />
Im Rems-Murr-Kreis wurden im Bereich der Bundesstraßen zur Verbesserung<br />
der Verkehrsverhältnisse im Rahmen der Begleituntersuchungen zum<br />
<strong>Region</strong>alverkehrsplan Maßnahmen im Zuge der B 14, eine Nord-Ost-<br />
Umfahrung <strong>Stuttgart</strong>s (BVWP weiterer Bedarf B 29) sowie der Ausbau des<br />
Autobahnzubringers von Backnang nach Mundelsheim (BVWP weiterer Bedarf<br />
B 313) untersucht. Darüber hinaus sieht der BVWP im weiteren Bedarf<br />
eine Verbindung vom Neckartal im Bereich Uhingen in den Bereich Schorndorf<br />
als B 465 vor, auf die bei den Maßnahmen im Landkreis Göppingen<br />
eingegangen wird.<br />
Für den vierstreifigen Neubau der B 14 liegt inzwischen ein Planfeststellungsbeschluss<br />
für den Abschnitt Winnenden - Nellmersbach vor. Für diesen<br />
Abschnitt kann die höchste Dringlichkeit festgestellt werden. Eine Finanzierung<br />
ist aus dem Zukunftsinvestitionsprogramm 2001 bis 2003 vorgesehen.<br />
Aber auch der Ausbau des anschließenden Abschnitts von Nellmersbach bis<br />
Backnang ist trotz der erkennbaren Konkurrenz zu der parallel verlaufenden<br />
S-Bahn <strong>Stuttgart</strong> - Backnang von höchster Dringlichkeit für die Verbesserung<br />
der Erreichbarkeit des nordöstlichen Teils der <strong>Region</strong>.<br />
Im weiteren Verlauf der B 14 in Richtung Oppenweiler - Sulzbach - Großerlach<br />
- Schwäbisch Hall sind die Verkehrsbelastungen deutlich geringer. Dort<br />
kommt der Verbesserung der Verkehrsverhältnisse insbesondere in den<br />
Ortsdurchfahrten Oppenweiler und Sulzbach eine Bedeutung zu. Hier führen<br />
eine Umfahrung von Oppenweiler sowie eine Untertunnelung der Ortsdurchfahrt<br />
Sulzbach mit Anschluss der L 1066 Richtung Murrhardt zu teilweise<br />
deutlichen Entlastungen. Während für eine Umfahrung Oppenweiler wegen<br />
der hohen Verkehrsmengen und der heutigen Führung durch den Ortskern<br />
die höchste Dringlichkeit gegeben ist, besteht für eine Untertunnelung der<br />
Ortsdurchfahrt Sulzbach wegen der insgesamt geringeren Belastungen ein<br />
weiterer Bedarf.<br />
Für eine Verbindung der Mittelbereiche Waiblingen / Fellbach und Ludwigsburg<br />
/ Kornwestheim wurden im Rahmen der Begleituntersuchungen zum<br />
<strong>Region</strong>alverkehrsplan detaillierte Machbarkeits- und Wirkungsuntersuchungen<br />
im Rahmen der Teilraumuntersuchung Strohgäu - Neckartal - Remstal<br />
und einer weiteren Untersuchung zu einem Brückenstandort für die Neckarquerung<br />
durchgeführt. Wesentliche Ergebnisse der Untersuchungen waren,<br />
dass der mit etwa 90 % weitaus größte Teil des Verkehrs auf einer solchen<br />
Strecke Quelle und Ziel in der <strong>Region</strong> hat (70 % bis 80 % des gesamten
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 177<br />
Verkehrsaufkommens entfallen auf die Verbindung zwischen Waiblingen /<br />
Fellbach und Ludwigsburg / Kornwestheim) und ein Straßenneubau erhebliche<br />
ökologische Folgen in den betroffenen Freiräumen südlich von Kornwestheim<br />
und östlich von Fellbach verursacht. Es ist jedoch erkennbar, dass<br />
eine leistungsfähige Verbindung der Mittelbereiche Waiblingen / Fellbach<br />
und Ludwigsburg / Kornwestheim derzeit nicht besteht, und heute allenfalls<br />
über die B 10 im Norden <strong>Stuttgart</strong>s oder die bestehende Neckarbrücke in<br />
Remseck eine Verbindung gegeben ist. Eine gute Verbindung kann dem Ziel<br />
des Schutzes bewohnter Bereiche folgend nur durch einen Neubau erreicht<br />
werden. Insofern kommt der Realisierung einer Nord-Ost-Umfahrung als<br />
fehlende Verbindung in der <strong>Region</strong> auch angesichts der prognostizierten<br />
Verkehrsmengen die höchste Dringlichkeit zu. Grundsätzlich ist festzustellen,<br />
dass insbesondere ein neuer Neckarübergang im Bereich nördlich von <strong>Stuttgart</strong><br />
einen Lösungsbeitrag für die Leistungsfähigkeitsprobleme auf der bestehenden<br />
Neckarüberquerung im Zuge der L 1140 bei Remseck liefert. Die<br />
Verkehrsbelastungen einer neuen Querung sind entsprechend der zugrunde<br />
gelegten Linienführung (Direktheit, Geschwindigkeit) unterschiedlich hoch und<br />
führen zu unterschiedlichen Entlastungen auf bestehenden Straßen. Sie werden<br />
für das Jahr 2010 auf Werte zwischen 25.000 Kfz / Tag für eine Neckarquerung<br />
Oeffinger Knie - Aldingen, 45.000 Kfz / Tag für eine zweistreifige<br />
Neubautrasse und bis zu 90.000 Kfz / Tag für eine vierstreifige Neubautrasse<br />
prognostiziert. Dabei liegen die Kosten für die einzelnen Varianten zwischen<br />
ca. 30 Mio. DM nur für eine Neckarquerung und 300 Mio. DM für einen<br />
4-streifigen Neubau der Gesamtstrecke. Alle Varianten führen zu Entlastungen<br />
parallel verlaufender Strecken, wobei eine vierstreifige Neubautrasse<br />
erwartungsgemäß die größten Wirkungen zeigt. Eine vierstreifige Neubautrasse<br />
führt auch zu Entlastungen auf der B 10 im Norden <strong>Stuttgart</strong>s, jedoch<br />
auch zu zusätzlichen Belastungen von etwa 10.000 Kfz/Tag auf der B 27<br />
zwischen Ludwigsburg und dem Anschluss an die Nord-Ost-Umfahrung,<br />
womit die Bedeutung für die Verflechtung der Räume Ludwigsburg / Kornwestheim<br />
und Waiblingen / Fellbach nochmals zum Ausdruck kommt. Inwieweit<br />
eine negative Beeinträchtigung einer Neubautrasse zu der geplanten<br />
Schienenverbindung Ludwigsburg - Remseck - Waiblingen oder zum Nordkreuz<br />
besteht, kann nicht abschließend beurteilt werden, da entsprechende<br />
kreuzweise Variantenvergleiche noch nicht durchgeführt wurden. Insgesamt<br />
kann aber festgestellt werden, dass eine neue Neckarquerung angesichts<br />
der vorliegenden Erkenntnisse über den Verkehrsbedarf und der zur Verfügung<br />
stehenden finanziellen Ressourcen einen ersten, zeitnah realisierbaren<br />
Schritt hin zu einer leistungsfähigen Verbindung im Nordosten <strong>Stuttgart</strong>s<br />
darstellt. Dieser sollte so verwirklicht werden, dass ein Ausbau zu einer leistungsfähigen<br />
durchgehenden Neubautrasse bei gegebenen finanziellen<br />
Möglichkeiten jederzeit erfolgen kann. Angesichts der hohen Baukosten und<br />
der ökologischen Folgen der vierstreifigen Neubautrasse sind eine intensive<br />
Abwägung mit den parallel geplanten Ausbauten der B 10 in <strong>Stuttgart</strong> sowie<br />
mit der geplanten Schienenverbindung von Ludwigsburg nach Waiblingen<br />
erforderlich, um Parallelinvestitionen zu vermeiden. Die Westumfahrung
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
178 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />
Ausbau der L 1115<br />
Backnang – Mundelsheim<br />
(Aufstufung zur B 313)<br />
Untersuchte Maßnahmen<br />
an Bundesstraßen im<br />
Landkreis Böblingen<br />
Neubau der B 464<br />
Böblingen - Renningen<br />
und Ausbau der B 295<br />
Renningen - Leonberg<br />
Waiblingen für die Entlastung der Ortsdurchfahrt Waiblingen und eine neue<br />
Neckarquerung für die Entlastung der bestehenden Neckarquerung in Remseck<br />
sind als erste Baustufen für eine leistungsfähige Verbindung der Räume<br />
Ludwigsburg / Kornwestheim und Waiblingen / Fellbach von größter<br />
Bedeutung. Insgesamt kommt den beschriebenen Maßnahmen die höchste<br />
Dringlichkeit zu.<br />
Der Autobahnzubringer von Backnang nach Mundelsheim im Zuge der L 1115<br />
ist für einen dreistreifigen Ausbau mit vierstreifigen Abschnitten als B 313 im<br />
weiteren Bedarf des BVWP vermerkt. Diese Maßnahmen sind zur Steigerung<br />
der Verkehrssicherheit sowie für eine Verbesserung der Anbindung des<br />
nordöstlichen Teils der <strong>Region</strong> an das Autobahnnetz von höchster Dringlichkeit,<br />
wobei der dreistreifige Ausbau ab Aspach auch angesichts der für das<br />
Jahr 2010 prognostizierten Verkehrsmengen von bis zu 17.000 Kfz / Tag<br />
ausreichend ist.<br />
Landkreis Böblingen<br />
Im Landkreis Böblingen wurden im Bereich des Bundesstraßennetzes in den<br />
Begleituntersuchungen zum <strong>Region</strong>alverkehrsplan Maßnahmen im Zuge der<br />
B 28, B 295, B 296 und der B 464 untersucht. Dabei handelt es sich um den<br />
Neu- und Ausbau des Streckenzuges Böblingen - Renningen - Leonberg<br />
sowie von Ortsumfahrungen in den Bereichen Herrenberg, Jettingen und<br />
Ergenzingen (südlich der <strong>Region</strong>sgrenze) sowie Weil der Stadt. Auf den<br />
Neubau der B 464 zwischen Holzgerlingen und Böblingen, der sich derzeit<br />
im Bau befindet und für dessen Weiterbau im Investitionsprogramm zusätzliche<br />
Mittel bereitgestellt wurden, wird an dieser Stelle ebenso wie auf die im<br />
Bau befindliche Südumfahrung Weil der Stadt nicht weiter eingegangen, da<br />
diese Maßnahmen in Kürze abgeschlossen sein werden und damit dem<br />
Bestand zuzurechnen sind. Soweit das in einzelnen Abschnitten nicht der<br />
Fall ist, sind die Maßnahmen als Maßnahmen höchster Dringlichkeit angesehen.<br />
Der Straßenzug B 464 Böblingen - Renningen und B 295 Renningen - Leonberg<br />
mit Anschluss an die A 8 an der geplanten Anschlussstelle Leonberg<br />
West ist Teil der Ersatzmaßnahme für die Aufgabe der Direktführung der<br />
A 81 von Gärtringen nach Leonberg. Dabei werden die Verlängerung der<br />
Südrandstraße und der Brennerstraße in Leonberg als Bestandteil der Maßnahme<br />
angesehen. Angesichts einer fehlenden leistungsfähigen Verbindung<br />
in diesem Bereich sowie der Überlastung der vierstreifigen A 81 ist diese<br />
Maßnahme auch mit Gesamtkosten von rund 90 Mio. DM von höchster<br />
Dringlichkeit. Diese verbleibt auch nach einem sechsstreifigen Ausbau der<br />
A 81 zwischen Böblingen-Hulb und dem Autobahnkreuz <strong>Stuttgart</strong> als weiterem<br />
Teil der Ersatzmaßnahme.
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 179<br />
Umfahrungen und innerörtliche<br />
Maßnahmen im<br />
Bereich Herrenberg<br />
Umfahrung Oberjettingen<br />
der B 28<br />
Umfahrung Ergenzingen<br />
der B 28 neu sowie Umfahrungen<br />
Mötzingen und<br />
Bondorf der L 1361<br />
Für die Ortsumfahrung Herrenberg und der Ortsteile Oberjesingen, Kuppingen<br />
und Affstätt wird derzeit nicht mehr von einer dem BVWP zugrunde liegenden<br />
‘Raumtrasse’ der B 14 / B 28, sondern von einer kleinräumigen Lösung<br />
ausgegangen. Diese sieht die Verbindung B 14 / B 28 auf bestehenden<br />
Straßen im Zuge der Zeppelinstraße mit einem kurzen Neubauabschnitt<br />
nördlich der Schwarzwaldsiedlung im Norden Herrenbergs und im Zuge der<br />
B 296 für Oberjesingen und Kuppingen eine östliche Umfahrung sowie für<br />
Affstätt eine westliche Umfahrung vor. Diese Maßnahmen führen zu einer<br />
deutlichen Entlastung der Ortsteile im Zuge der B 296 sowie des Kreuzungspunktes<br />
B 28 / B 14 in Herrenberg (Reinhold-Schick-Platz), was sich auch<br />
darin äußert, dass die trennsensible Fahrleistung deutlich zurückgeht. Es ist<br />
jedoch festzustellen, dass durch den Ausbau des Straßenzuges Deckenpfronn<br />
- Gärtringen im Zuge der K 1075 mit der Nordumfahrung Deckenpfronn<br />
und der Südumfahrung Gärtringen eine neue Verbindung von der<br />
B 296 zur A 81 entsteht, die zu deutlichen Entlastungen der B 296 führt.<br />
Dadurch wird die Verkehrsbelastung in einem Maße reduziert, dass diese<br />
rund 30 Mio. DM teure Maßnahme zwar zu einer weiteren Entlastung besiedelter<br />
Bereiche vom Durchgangsverkehr führt, die Dringlichkeit aber nicht<br />
mehr so hoch ist. Insgesamt ist festzustellen, dass für eine Verbindung von<br />
der Zeppelinstraße zur B 28 sowie die Umfahrungen von Kuppingen und<br />
Affstätt eine hohe Dringlichkeit besteht und für die Umfahrung von Oberjesingen<br />
im Zuge der B 296 ein weiterer Bedarf erkennbar ist. Für weitergehende<br />
Maßnahmen in Herrenberg zur Entlastung des Reinhold-Schick-<br />
Platzes wie z.B. ein Schlossbergtunnel kann im zusammenwirken mit restriktiven<br />
Maßnahmen in der Innenstadt eine hohe Wirksamkeit und damit eine<br />
hohe Dringlichkeit festgestellt werden.<br />
Der Neubau der Ortsumfahrung Jettingen bewirkt eine nahezu vollständige<br />
Entlastung des Ortsteils Oberjettingen vom Durchgangsverkehr im Zuge der<br />
B 28. Angesichts der Verkehrsbelastung von bis zu 9000 Kfz / Tag im Jahr<br />
2010 und im Zusammenhang mit den Maßnahmen in Herrenberg kann eine<br />
hohe Dringlichkeit für diese Maßnahme erkannt werden.<br />
Die Ortsumfahrung von Rottenburg-Ergenzingen im Zuge der B 28 neu hat<br />
aus Sicht der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> vor allem im Zusammenhang mit den Umfahrungen<br />
für Mötzingen und Bondorf im Zuge der L 1361 und einem Vollausbau<br />
der Anschlussstelle Rottenburg an die A 81 (Kosten rund 10 Mio. DM)<br />
besondere Bedeutung. Ohne eine Weiterführung der B 28 neu macht die<br />
abgestimmte und inzwischen planfestgestellte Lösung für die L 1361 keinen<br />
Sinn. Über den genannten Straßenzug soll der Verkehr aus dem Raum Nagold<br />
zur A 81 geleitet werden. Dieser Effekt würde jedoch durch eine ebenfalls<br />
geplante Umfahrung für Gäufelden-Öschelbronn sowie eine Südumfahrung<br />
für Herrenberg-Gültstein deutlich gemindert, da letztgenannte Route<br />
dann günstiger wäre. Für die Weiterführung der B 28 im Bereich Ergenzingen<br />
ist die höchste Dringlichkeit gegeben.
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
180 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />
Untersuchte Maßnahmen<br />
an Bundesstraßen im<br />
Landkreis Esslingen<br />
Ausbau bzw. Leistungssteigerung<br />
der B 10<br />
Plochingen - <strong>Stuttgart</strong><br />
Umfahrungen von Albershausen,<br />
Kirchheim u.Teck<br />
und Nürtingen-Reudern<br />
im Zuge der B 297<br />
4-streifiger Ausbau der<br />
B 313 Nürtingen – A 8<br />
Landkreis Esslingen<br />
Im Landkreis Esslingen bestehen Aus- und Neubauplanungen im Bereich<br />
der Bundesstraßen für die B 10, B 297, B 312, B 313 sowie die B 495. Dabei<br />
handelt es sich zum einen um Maßnahmen zur Leistungssteigerung der B 10<br />
zwischen Plochingen und <strong>Stuttgart</strong>, Umfahrungen für Kirchheim u. Teck,<br />
Nürtingen-Reudern, eine Umfahrung für Bernhausen im Zuge der B 312<br />
sowie deren Vollanschluss an die B 27 im Bereich Aichtal, den vierstreifigen<br />
Ausbau der B 313 zwischen der A 8 bei Wendlingen und Nürtingen sowie<br />
den Umfahrungen für Owen und Lenningen im Zuge der B 465.<br />
Maßnahmen zur Leistungssteigerung auf der B 10 zwischen Plochingen und<br />
<strong>Stuttgart</strong> können in einem sechsstreifigen Ausbau oder in der Verkehrsbeeinflussung<br />
bestehen. Angesichts der baulichen Verhältnisse ist zweifelhaft,<br />
ob auf der gesamten Länge zwischen Plochingen und <strong>Stuttgart</strong> ein sechsstreifiger<br />
Ausbau überhaupt möglich ist. Es kann festgestellt werden, dass<br />
durch eine Leistungssteigerung nicht nur der vorhandene Verkehr auf der<br />
B 10 flüssiger gestaltet werden kann, sondern auch Verkehre von der A 8<br />
auf die B 10 über Wendlingen - Plochingen nach <strong>Stuttgart</strong> umgeleitet werden<br />
können. Damit ist ein unerwünschter Effekt aufgezeigt, der in seiner Wirkung<br />
durch die von der Stadt <strong>Stuttgart</strong> beabsichtigten Ausbauten im Zuge der<br />
Unterquerungen des Rosensteinparks und des Pragsattels sowie eines Ausbaus<br />
der Heilbronner Straße noch verstärkt wird. Insofern kann für einen<br />
Ausbau der B 10 allenfalls eine mittelfristiger Bedarf gesehen werden, der im<br />
Zusammenhang mit den Ausbauten in <strong>Stuttgart</strong> und der Nord-Ost-Umfahrung<br />
nochmals kritisch hinterfragt werden sollte.<br />
Ein Neubau einer Nord-West-Umfahrung für Kirchheim u. Teck im Zuge der<br />
B 297 führt zu einer Entlastung der Innenstadt und ist insofern als wichtige<br />
lokale Maßnahme anzusehen. Die Maßnahme ist aber auch im Kontext mit<br />
den Planungen im Bereich Nürtingen-Reudern sowie Albershausen zu sehen.<br />
Im Falle einer Verwirklichung der drei genannten Maßnahmen würde<br />
ein neuer zügiger Straßenzug entstehen, der auch zu Verlagerungen von der<br />
B 313 / B 10 führen kann. Angesichts noch vorhandener Leistungsreserven<br />
dort, die durch den vierstreifigen Ausbau der B 313 zwischen Nürtingen und<br />
Wendlingen dann auf lange Sicht ausreichen, der nur geringen Umwege und<br />
unter Würdigung des Ziels, Verkehre in leistungsfähigen Korridoren zu bündeln<br />
um andere Bereiche vom Durchgangsverkehr freizuhalten, besteht für<br />
die drei genannten Einzelumfahrungen ein mittelfristiger Bedarf zur Lösung<br />
örtlicher Probleme. Diese können angesichts der für das Jahr 2010 prognostizierten<br />
Verkehrsbelastungen auch nicht als so dringlich eingeschätzt werden,<br />
dass daraus eine höhere Priorität begründet werden kann.<br />
Der Ausbau der B 313 zwischen Nürtingen und Wendlingen ist rechtskräftig<br />
planfestgestellt. Er hat im Hinblick auf die Lösung bestehender Probleme und<br />
die Bündelung von Verkehrsströmen aus dem Raum Nürtingen in Richtung<br />
A 8, B 10, Neckartal und <strong>Stuttgart</strong> die höchste Dringlichkeit. Damit müssen
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 181<br />
Vollknoten B 27 / B 312<br />
bei Aichtal<br />
Umfahrungen von Owen<br />
und Lenningen im Zuge<br />
der B 465<br />
Untersuchte Maßnahmen<br />
an Bundesstraßen im<br />
Landkreis Göppingen<br />
Neubau der B 10<br />
Göppingen – Gingen mit<br />
Anschluss der B 466<br />
Neubau der B 10<br />
Gingen – Geislingen -<br />
Amstetten<br />
weitere Maßnahmen auf den Fildern wie etwa der Neubau einer Diagonalen<br />
Nürtingen - Wolfschlugen - Filderstadt intensiv auf ihre Notwendigkeit geprüft<br />
werden, was in der geplanten Teilraumuntersuchung Filder geschehen soll.<br />
Eine Vollverknüpfung der B 312 bei Aichtal mit der B 27 führt zu Verbesserungen<br />
für die Verbindung Aichtals mit Tübingen. Die in dieser Relation zu<br />
erwartenden 5000 Kfz / Tag bis zum Jahr 2010 rechtfertigen aber keine hohe<br />
Dringlichkeit, es ergibt sich allenfalls ein weiterer Bedarf im Hinblick auf eine<br />
Verbesserung der Verkehrsgunst für Aichtal.<br />
Umfahrungen für Owen und Lenningen im Zuge der B 465 dienen der Entlastung<br />
der Ortsdurchfahrten vom Durchgangsverkehr. Angesichts der geringen<br />
Verkehrsmengen südlich von Oberlenningen und der topographischen<br />
wie landschaftlichen Situation kann aber für eine Umfahrung Oberlenningens<br />
allenfalls ein weiterer Bedarf erkannt werden. Für Owen stellt sich die Situation<br />
anders dar, da die Verkehre von Lenningen in Owen auch als Durchgangsverkehre<br />
auftreten, womit der Durchgangsverkehr dort natürlicherweise<br />
größer ist. Hinzu kommt der Verkehr aus dem Raum Beuren über die L 1210.<br />
Somit kann im Abschnitt zwischen der L 1210 und dem nördlichen Ortseingang<br />
Owens eine hohe Effektivität erreicht werden, so dass eine hohe Dringlichkeit<br />
gerechtfertigt ist. Angesichts der landschaftlichen wie topographischen<br />
Situation und der Baukosten von rund 30 Mio. DM kann für die weiteren Abschnitte<br />
nur ein weiterer Bedarf erkannt werden. Hinzu kommt, dass mit einer<br />
solchen Umfahrung eine leistungsfähige und schnelle Parallele zur Teckbahn<br />
entstehen würde, die dort zu Fahrgastverlusten von bis zu 10 % führen kann.<br />
Landkreis Göppingen<br />
Im Landkreis Göppingen wurden im Bereich der Bundesstraßen Maßnahmen<br />
im Zuge der B 10, der B 297 und der B 466 sowie eine bessere Verbindung<br />
vom Filstal in das Remstal untersucht. Als Einzelmaßnahmen sind zu<br />
dem inzwischen planfestgestellten Neubau der B 10 zwischen Göppingen und<br />
Gingen sowie die Fortsetzung über Geislingen bis Amstetten Umfahrungen<br />
für Albershausen, Rechberghausen, Birenbach und Wäschenbeuren im Zuge<br />
der B 297 sowie die Umfahrung Donzdorf im Zuge der B 466 zu nennen.<br />
Für den Neubau der B 10 von Göppingen nach Gingen besteht inzwischen<br />
Baurecht. Für diesen Abschnitt ist eine Finanzierung aus dem Zukunftsinvestitionsprogramm<br />
2001 bis 2003 vorgesehen. Es ist festzustellen, dass dieser<br />
Maßnahme die höchste Dringlichkeit zukommt, da nur damit eine wirkungsvolle<br />
Entlastung Göppingens, Eislingens, Salachs, Süßens und Gingens vom<br />
Durchgangsverkehr erreicht werden kann. Dieses gilt auch für den Anschluss<br />
der B 466 südöstlich von Süßen mit einer Neubautrasse.<br />
Für eine Fortsetzung der Neubaustrecke von Gingen über Geislingen bis<br />
Amstetten sind Kosten von ca. 350 Mio. DM zu erwarten. Durch eine solche<br />
Trasse könnten im Abschnitt Kuchen bis zur B 466 bis zu 25.000 Kfz / Tag
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
182 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />
Umfahrung Albershausen<br />
der B 297<br />
Ausbau der B 297 bzw.<br />
Neubau der B 465 zwischen<br />
Filstal und Remstal<br />
("Schurwaldquerung")<br />
und südlich davon noch bis zu 13.000 Kfz / Tag aus der Ortsdurchfahrt Geislingen<br />
auf die neue Strecke verlagert werden. Der verkehrliche Nutzen als<br />
Umfahrung für Geislingen ist somit hoch. Angesichts der prognostizierten Belastung<br />
erscheinen dort zwei Fahrstreifen ausreichend. Für eine Weiterführung<br />
der B 10 von Gingen bis Amstetten ist auf Grund der verkehrlichen und<br />
strukturellen Situation im oberen Filstal die höchste Dringlichkeit gegeben.<br />
Für die Bewertung einer Umfahrung für Albershausen im Zuge der B 297<br />
kann auf die weiter oben stehenden Ausführungen zu den Umfahrungen<br />
Kirchheim u.Teck und Nürtingen-Reudern im Zuge der gleichen Bundesstraße<br />
verwiesen werden. Zudem ist festzustellen, dass mit dem Straßenzug Jebenhausen<br />
- Betzgenriet - Boll - Aichelberg eine leistungsfähige Verbindung aus<br />
dem Filstal an die A 8 geplant wird, die in etwa die gleiche verkehrliche Funktion<br />
erfüllt. Dieser Planung sollte wegen der besseren Anbindung des mittleren<br />
Filstals und der geringeren Beeinträchtigung bewohnter Bereiche Priorität<br />
eingeräumt werden. Insofern kann für eine Umfahrung Albershausen nur<br />
ein mittelfristiger Bedarf für die Lösung örtlicher Verkehrsprobleme festgestellt<br />
werden, wobei nach einer kleinräumigen Lösung gesucht werden sollte.<br />
Für eine Verbindung vom Filstal in das Remstal kommen mehrere Varianten<br />
in Frage. Zum einen besteht die Möglichkeit, die vorliegende Verbindung von<br />
Göppingen nach Lorch im Zuge der B 297 auszubauen, zum anderen sieht<br />
der BVWP im weiteren Bedarf den Neubau der B 465 von Uhingen nach<br />
Schorndorf vor. Angesichts der bestehenden und für das Jahr 2010 prognostizierten<br />
Verkehrsmengen kann für den Neubau einer Verbindung Richtung<br />
Schorndorf kein Bedarf festgestellt werden. Hinzu kommt, dass eine Anbindung<br />
an die B 29 im Bereich östlich von Schorndorf durch inzwischen erfolgte<br />
Besiedlungen und Naturschutzausweisungen kaum noch gesehen werden<br />
kann. Als Ersatzmaßnahme kommt somit einer Verbesserung der Situation<br />
auf der B 297 zunächst Bedeutung zu. Jedoch bestehen auch für deren Ausbau<br />
große Probleme für eine Beseitigung der Ortsdurchfahrten als Folge der<br />
inzwischen eingetretenen Siedlungsentwicklung. Etwaige Ansatzpunkte für<br />
Teilortsumfahrungen oder einen neuen Straßenzug sind nur mit großen baulichem<br />
und finanziellem Aufwand zu finden. Angesichts maximaler Verkehrsbelastungen<br />
von bis zu 16.000 Kfz / Tag bei einem angenommenen gut ausgebauten,<br />
ortsdurchfahrtsfreien Straßenzug ist aber auch dafür kein Bedarf<br />
erkennbar, der die zu erwartenden hohen Kosten rechtfertigen würde. Als<br />
Ersatzmaßnahme kommt eine Verbindung von der B 10 bei Plochingen über<br />
die L 1201 und die L 1150 nach Winterbach im Remstal in Betracht, in deren<br />
Zuge durch den Bau von Anschlüssen und Teilortsumfahrungen die nötigen<br />
Kapazitäten geschaffen werden können. Dieser Maßnahme wird daher eine<br />
hohe Dringlichkeit eingeräumt. In diesem Kontext tritt auch die Dringlichkeit<br />
einer Umfahrung für Uhingen-Holzhausen in den Hintergrund. Hier ist, wie für<br />
eine Umfahrung von Albershausen, in den weiteren Planungen eine kleinräumige<br />
Lösung zu suchen, die lokale Probleme löst aber keine neuen Verkehre<br />
anzieht.
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 183<br />
Umfahrung Donzdorf<br />
der B 466<br />
Untersuchte Maßnahmen<br />
an Bundesstraßen in<br />
der Stadt <strong>Stuttgart</strong><br />
Ausbauten und Unterfahrungen<br />
im Zuge der B 10<br />
(Heilbronner Straße, Pragsattel,<br />
Rosensteintunnel)<br />
Neubau der B 312 zwischen<br />
A 8 und B 10 mit<br />
Vollanschluss an die A 8<br />
Für eine Umfahrung Donzdorfs im Zuge der B 466 spricht eine hohe Entlastungswirkung<br />
auf die bestehende Ortsdurchfahrt. Untersucht wurde die Wirkung<br />
einer Nordwestumfahrung. Da für eine Weiterführung der ehemaligen<br />
Bahnstrecke von Donzdorf nach Lauterstein auch langfristig keine Wirtschaftlichkeit<br />
erkennbar ist, stehen auch der Nutzung der ehemaligen Bahnstrasse<br />
östlich der Gewerbeflächen am westlichen Ortseingang keine Ausschlussgründe<br />
gegenüber, bis zum Gewerbegebiet sollte die Nutzung der<br />
Bahn jedoch optional aufrechterhalten werden. Die hier zu erwartenden verkehrliche<br />
Wirkung müsste noch näher untersucht werden. Im Rahmen der<br />
Begleituntersuchungen zum <strong>Region</strong>alverkehrsplan konnte für eine Ortsumfahrung<br />
eine hohe Effektivität aus dem Verhältnis Entlastung der Ortsdurchfahrt<br />
und Kosten festgestellt werden. Angesichts der prognostizierten Verkehrsbelastung<br />
von 10.000 bis 15.000 Kfz/Tag im Jahre 2010 kann dieser<br />
Maßnahme jedoch im Vergleich zu anderen Umfahrungen in der <strong>Region</strong> nur<br />
ein weiterer Bedarf zugesprochen werden.<br />
Landeshauptstadt <strong>Stuttgart</strong><br />
Im Bereich der Stadt <strong>Stuttgart</strong> sind bei den Bundesstraßen Maßnahmen im<br />
Zuge der B 10 (Heilbronner Straße, Pragsattel, Rosensteintunnel), B 14 Ausbau<br />
Schattenring - Südheimer Platz und Anschluss Büsnauer Straße, B 27<br />
Anschlüsse Fasanenhof und Sigmaringer Straße sowie der B 312 mit dem<br />
Neubau der Umfahrungen Hedelfingen und Riedenberg und einem Vollanschluss<br />
an die A 8 südlich von Plieningen in Planung, teilweise im Bau (B 14)<br />
und teilweise bereits in Betrieb (Anschluss Sigmaringer Straße). Während<br />
die zusätzlichen Anschlüsse mehr der lokalen Verkehrslenkung als regionalen<br />
Verflechtungen dienen und entsprechend dieser Funktion als sinnvoll eingestuft<br />
werden können, sind für die Neu- und Ausbaumaßnahmen im Zuge<br />
der B 10, der B 14 und der B 312 auch regionale Aspekte von Bedeutung.<br />
Der Ausbau der B 10 im Zuge der Heilbronner Straße sowie eine Unterfahrung<br />
des Pragsattels und des Rosensteinparks beseitigen den seit Jahren<br />
bestehenden Verkehrsengpass, dem durch die abschnittsweise Zusammenführung<br />
mit der B 27 bzw. der B 295 sowie dem überdurchschnittlich hohen<br />
Schwerverkehrsanteil im Zuge der B 10 eine besondere Bedeutung zukommt.<br />
Ein durchgängiger, zügig zu befahrender Straßenzug nimmt u.a.<br />
Verkehre der Relation A 81 - Neckartal auf, was angesichts einer fehlenden<br />
Nord-Ost-Umfahrung zur Entlastung dort wünschenswert ist. Insbesondere<br />
werden dadurch auch notwendige Kapazitäten für die Bewältigung der Verkehrsnachfrage<br />
nach der Aufsiedlung der Bauflächen des Projektes <strong>Stuttgart</strong><br />
21 geschaffen. Insofern besteht für diese Maßnahmen die höchste Dringlichkeit.<br />
Darüber hinaus kann für den Dachsraintunnel zwischen der Friedrichswahl<br />
und dem Pragsattel ein weiterer Bedarf erkannt werden.<br />
Im Osten <strong>Stuttgart</strong>s ist für eine Verbindung von der B 10 im Neckartal im<br />
Bereich Hedelfingen zur A 8 bei Plieningen die B 312 mit Umfahrungstrassen<br />
für Hedelfingen und Riedenberg geplant. Dieser Straßenzug entfaltet seine
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
184 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />
<strong>Region</strong>al bedeutsame<br />
Straßenverbindungen<br />
über Landes- und Kreisstraßen<br />
volle Wirkung im Zusammenhang mit dem ebenfalls geplanten Vollanschluss<br />
der B 312 an die A 8 südlich von Plieningen. Trotz der Gesamtkosten<br />
von rund 300 Mio. DM, einer inzwischen bestehenden Verbindung vom<br />
Neckartal zur A 8 über die L 1192 Esslingen - Nellingen - Neuhausen sowie<br />
den noch erforderlichen Planungen, die eine Realisierung nicht vor 2010<br />
erwarten lassen, besteht für diese Maßnahmen (B 312 mit Vollanschluss an<br />
die A 8) die höchste Dringlichkeit.<br />
4.3.3 Maßnahmen im Bereich des regional bedeutsamen Straßennetzes<br />
auf Landes- und Kreisstraßen<br />
Über das Netz der Autobahnen und Bundesstraßen hinaus sind einige Landesstraßen<br />
als regional bedeutsam einzustufen. Dabei handelt es sich, soweit<br />
diese Verkehrsfunktion nicht über die Bundesfernstraßen abgewickelt<br />
wird, um Verbindungen der Mittelzentren untereinander bzw. mit dem Oberzentrum<br />
<strong>Stuttgart</strong>. Nicht über vorhandene oder geplante Bundesfernstraßen<br />
geführte Verbindungen bestehen in den Korridoren:<br />
• Vaihingen / Enz - Bietigheim-Bissingen - A 81 im Zuge der L 1125<br />
• Vaihingen / Enz - Leonberg im Zuge der L 1136<br />
• Vaihingen / Enz - Ludwigsburg im Zuge der B 10 und L 1140<br />
• Ludwigsburg - Backnang im Zuge der L 1100 und L 1115<br />
• Ludwigsburg / Kornwestheim - Waiblingen im Zuge der L 1140, L 1144,<br />
L 1100, L 1142<br />
• Backnang - A 81 im Zuge der L 1115<br />
• Backnang - Schorndorf im Zuge der L 1080 und L 1148<br />
• Schorndorf - Schwäbisch Hall im Zuge der L 1150 und L 1080<br />
• Schorndorf - Esslingen im Zuge der L 1150<br />
• Schorndorf – Kirchheim u. Teck und Nürtingen über die L 1150 und<br />
L 1201 und B 313<br />
• Schorndorf - Göppingen im Zuge der L 1147 und L 1225<br />
• Leonberg – Böblingen / Sindelfingen im Zuge der B 295 und L 1185<br />
• Leonberg - <strong>Stuttgart</strong> im Zuge der L 1180<br />
• Calw – Böblingen / Sindelfingen im Zuge der L 1182 und L 1183<br />
• Nagold - Tübingen im Zuge der L 1361<br />
• Esslingen - Filder - A 8 im Zuge der L 1202 / L 1192<br />
• Esslingen – Kirchheim u Teck im Zuge der B 10 und L 1207<br />
• Göppingen - A 8 im Zuge der L 1214<br />
• Geislingen - Schwäbisch Gmünd / Aalen / Heidenheim im Zuge der<br />
L 1221 / B 466
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 185<br />
Untersuchte Maßnahmen<br />
im Zuge der 'Nordachse'<br />
Vaihingen/Enz – Backnang<br />
Umfahrungen Sachsenheim<br />
/ Sersheim und<br />
Pleidelsheim / Ingersheim<br />
der L 1125<br />
Untersuchte Maßnahmen<br />
im Zuge der 'Ostachse'<br />
Backnang - A 8<br />
‘Nordachse’ Vaihingen/Enz - Bietigheim-Bissingen - A 81 – Backnang<br />
Im Zuge der Achse nördlich des Kernraumes der <strong>Region</strong> sind abschnittsweise<br />
Ausbaumaßnahmen und Ortsumfahrungen vorgesehen, die im folgenden<br />
beschrieben und bewertet werden sollen. Im einzelnen handelt es sich um<br />
folgende Maßnahmen:<br />
• Ausbauten im Zuge der L 1125 im Landkreis Ludwigsburg, nämlich<br />
− Umfahrung Sachsenheim / Sersheim; Länge ca. 7,5 km; Kosten etwa<br />
50 Mio. DM<br />
− Umfahrung Pleidelsheim, Ingersheim; Länge ca. 4 km; Kosten etwa<br />
50 Mio. DM<br />
• Ausbau der L 1115 von der A 81 bei Mundelsheim bis Backnang (bei den<br />
Bundesstraßen unter der B 313 abgehandelt)<br />
Die Maßnahmen im Zuge der L 1125 (Umfahrung Sachsenheim / Sersheim<br />
und Umfahrung Pleidelsheim / Ingersheim) bewirken einen wesentlichen<br />
Beitrag zur Entlastung von Ortslagen vom Durchgangsverkehr. Für die Achse<br />
Vaihingen / Enz - Bietigheim-Bissingen sowie Bietigheim-Bissingen - A 81<br />
bei Pleidelsheim stellt dieses die kürzeste Verbindung dar. Während für die<br />
Umfahrung von Sachsenheim und Sersheim keine alternative Streckenführung<br />
erkennbar ist, ist für die Relation Bietigheim-Bissingen zur A 81, nachdem<br />
die Umfahrung von Bissingen im Zuge der L 1110 bereits in Betrieb<br />
genommen wurde, für einen Anschluss an die A 81 eine gute Lösung bereits<br />
realisiert. Durch den inzwischen fertiggestellten Ausbau dieser Anschlussstelle<br />
sind dort auch ausreichende Kapazitäten vorhanden. Insofern kommt<br />
der Umfahrung von Sachsenheim und Sersheim eine höhere Dringlichkeit zu<br />
als der Umfahrung von Pleidelsheim und Ingersheim. Dieses gilt auch trotz<br />
der sehr hohen Entlastungswirkung für die betroffenen Ortsdurchfahrten<br />
durch die Umfahrung Pleidelsheim / Ingersheim. Der Umfahrung von Sachsenheim<br />
und Sersheim kommt angesichts der Entlastungen der Ortsdurchfahrten<br />
eine hohe Dringlichkeit und regionale Bedeutung zu, während für die<br />
Umfahrung von Pleidelsheim und Ingersheim angesichts der oben genannten<br />
Umleitungsmöglichkeiten ein weiterer Bedarf festgestellt werden kann.<br />
Die regionale Bedeutsamkeit bleibt erhalten.<br />
‘Ostachse’ Backnang / Schwäbisch Hall - Schorndorf - Göppingen /<br />
Filstal - A 8<br />
Im Zuge der Achse östlich des Kernraumes der <strong>Region</strong> sind abschnittsweise<br />
Ausbaumaßnahmen und Ortsumfahrungen auf folgenden Strecken vorgesehen:
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
186 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />
Umfahrung Murrhardt<br />
der L 1066<br />
Umfahrungen im Zuge der<br />
L 1080 und L 1148 für<br />
Allmersbach i.Tal und<br />
Ortsteile von Rudersberg<br />
und Schorndorf<br />
• Bau einer Umfahrung Murrhardt im Zuge der L 1066 im Rems-Murr-Kreis;<br />
Länge 2,5 km; Kosten 25 Mio. DM<br />
• Ausbauten im Zuge der L 1080 im Rems-Murr-Kreis:<br />
− Umfahrung Allmersbach im Tal; Länge 2,5 km; Kosten ca. 25 Mio. DM<br />
− Umfahrung Rudersberg, Miedelsbach; Länge ca. 5 km; Kosten etwa<br />
40 Mio. DM<br />
− Ostumfahrung Haubersbronn; Länge ca. 6 km; Kosten ca. 30 Mio. DM<br />
• Ausbauten im Zuge der L 1150 im Rems-Murr-Kreis:<br />
− Westrandstraße Welzheim; Länge ca. 3 km; Kosten ca. 15 Mio. DM<br />
− Umfahrung Welzheim-Breitenfürst; Länge ca. 3 km; Kosten etwa<br />
10 Mio. DM<br />
− Umfahrung Winterbach; Länge ca. 1,6 km; Kosten ca. 25 Mio. DM<br />
− Umfahrung Baltmannsweiler-Hohengehren; Länge ca. 1,4 km; Kosten<br />
ca. 5 Mio. DM<br />
• Bau der Stumpenhof-Auffahrt in Plochingen im Zuge der L 1201 im Landkreis<br />
Esslingen; Länge ca. 1,5 km; Kosten ca. 10 Mio. DM ohne die noch<br />
nicht ermittelten Kosten für einen notwendigen Brückenausbau über die<br />
Bahnstrecke und die L 1192 (B 10 alt) (zusammen mit den Maßnahmen<br />
in Winterbach und Baltmannsweiler Verbindung Neckar-/Filstal - Remstal)<br />
• Bau der Umfahrungen Jebenhausen und Betzgenriet im Zuge der L 1214<br />
im Landkreis Göppingen; Länge ca. 5 km; Kosten ca. 30 Mio. DM<br />
Eine Umfahrung von Murrhardt im Zuge der L 1066 bewirkt eine spürbare<br />
Entlastung des Stadtkerns und eröffnet städtebauliche Entwicklungsmöglichkeiten<br />
für das Unterzentrum. Angesichts der topographischen und naturräumlichen<br />
Situation ist allenfalls eine ortsnahe Lösung anzustreben. Angesichts<br />
der bisher erzielten Teillösung sowie dem Verhältnis aus Entlastungswirkung<br />
und Kosten einer Gesamtlösung ist jedoch für eine weitergehende<br />
Lösung derzeit kein dringender sondern ein weiterer Bedarf erkennbar. Die<br />
regionale Bedeutsamkeit bleibt erhalten.<br />
Die Umfahrungen Allmersbach im Tal und Rudersberg im Zuge der L 1080<br />
sowie von Rudersberg-Schlechtbach, Rudersberg-Michelau, Schorndorf-Miedelsbach<br />
und Schorndorf-Haubersbronn im Zuge der L 1148 bewirken eine<br />
Verbesserung der Verbindung der Mittelzentren Backnang und Schorndorf<br />
sowie einen besseren Anschluss des Wieslauftals an den Bereich Backnang<br />
und von dort zur A 81.<br />
Im Rahmen der Begleituntersuchungen zum <strong>Region</strong>alverkehrsplan konnten<br />
in der Teilraumuntersuchung Wieslauftal und einer vertieften ökologischen<br />
Untersuchung für eine Umfahrung Rudersberg umfangreiche Kenntnisse<br />
über die Verkehrssituation sowie die ökologische Machbarkeit einer Umfahrungsstraße<br />
im Bereich Rudersberg gewonnen werden. Aus verkehrlicher
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 187<br />
Umfahrungen Welzheim<br />
und Welzheim-Breitenfürst<br />
der L 1150<br />
Sicht kann angesichts der vorhandenen und prognostizierten Mengen in<br />
Allmersbach im Tal und Rudersberg ein weiterer Bedarf für Umfahrungsstraßen<br />
festgestellt werden. Hinzu kommt, dass die Entlastungseffekte auch<br />
bei aus verkehrlicher Sicht optimierten Trassenführungen nur gering sind.<br />
Mehr als 50 % der Verkehre verbleiben als Quell- und Zielverkehr auf den<br />
Ortsdurchfahrten, was angesichts der Ortsgrößen auch plausibel ist.<br />
Für die Umfahrungen von Rudersberg-Schlechtbach und Schorndorf-Miedelsbach<br />
kann ein weiterer Bedarf für Lösungen in unmittelbarer Nähe zur<br />
Wieslauftalbahn festgestellt werden, da ortsferne Trassen ökologisch als<br />
nicht ausgleichbar einzustufen sind.<br />
Im Bereich Schorndorf-Haubersbronn wurde im Rahmen der erwähnten Teilraumuntersuchung<br />
vor allem eine Variantenabwägung zwischen einer östlichen<br />
und einer westlichen Umfahrung vorgenommen. Als Ergebnis hat sich<br />
gezeigt, dass eine östliche Umfahrung bei einer Sperrung der bestehenden<br />
Ortsdurchfahrt eine der Westumfahrung vergleichbare Entlastungswirkung<br />
entfaltet. Die endgültige Variantenabwägung hat jedoch unter Berücksichtigung<br />
lokaler städtebaulicher und ökologischer Aspekte zu erfolgen. Dabei ist<br />
eine Verknüpfung mit der L 1150 von Welzheim als wichtig anzusehen und<br />
unbedingt mit zu verwirklichen. Zusammenfassend ist festzustellen, dass für<br />
eine Umfahrung von Schorndorf-Haubersbronn eine hohe Dringlichkeit besteht<br />
und für weitere Maßnahmen im Verlauf des Straßenzuges Schorndorf -<br />
Rudersberg - Backnang ein weiterer Bedarf erkennbar ist.<br />
Für die Verbindung Backnang - Schorndorf und das Wieslauftal kann insgesamt<br />
festgestellt werden, dass der Verkehrsbedarf eher gering ist. Insbesondere<br />
besteht nach dem Ausbau der B 14 zwischen Winnenden und Backnang<br />
sowie durch die vierstreifig ausgebaute B 29 zwischen Schorndorf und<br />
Waiblingen ein durchgehender vierstreifig ausgebauter Straßenzug, der auf<br />
Grund seines Ausbauzustandes und seiner Trassierung trotz der größeren<br />
Entfernung eine auf Dauer attraktive Verbindung darstellt. Auch durch einen<br />
aufwändigen Ausbau der Achse Schorndorf - Rudersberg - Allmersbach -<br />
Backnang könnte dieses Verhältnis nicht wesentlich verändert werden.<br />
Im nordöstlichen Verlauf der L 1150 wurden für Welzheim-Breitenfürst sowie<br />
für den Hauptort Umfahrungsstraßen untersucht. Die Westrandstraße des<br />
Hauptortes ist inzwischen fertiggestellt. Der verkehrliche Nutzen der beiden<br />
Maßnahmen wurde auch im Rahmen der Begleituntersuchungen zum <strong>Region</strong>alverkehrsplan<br />
bestätigt, so dass eine Umsetzung aus regionaler Sicht<br />
gerechtfertigt ist. Für eine Umfahrung von Welzheim-Breitenfürst kann in<br />
Verbindung mit einem Rückbau der bestehenden Ortsdurchfahrt ein hoher<br />
Verlagerungseffekt festgestellt werden, der auch angesichts der Baukosten<br />
in Höhe von ca. 10 Mio. DM dieser Maßnahme eine hohe Dringlichkeit und<br />
Effektivität zukommen lässt.
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
188 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />
Umfahrungen Winterbach<br />
und Baltmannsweiler-<br />
Hohengehren der L 1150<br />
sowie Stumpenhof-Auffahrt<br />
im Zuge der L 1201<br />
Umfahrungen Jebenhausen<br />
und Betzgenriet der<br />
L 1214<br />
Untersuchte Maßnahmen<br />
im Landkreis Böblingen<br />
Südlich der B 29 stellt die L 1150 im Abschnitt Winterbach - Esslingen sowohl<br />
die Verbindung des Mittelbereichs Schorndorf mit Esslingen als auch<br />
mit Kirchheim u. Teck und Nürtingen her. Zudem ist für die L 1150 eine Verbindungsfunktion<br />
auch in den Mittelbereich Göppingen feststellbar, die durch<br />
die weiter oben beschriebenen Planungen im Zuge der B 465 und der B 297<br />
zusätzlich an Bedeutung gewinnt. Angesichts der eher geringen Verkehrsnachfragepotenziale<br />
zwischen dem Filstal und dem Remstal ist der Neubau<br />
einer Verbindung nicht gerechtfertigt, vielmehr kommt der Bündelung der bestehenden<br />
geringen Verkehrsströme in einem Korridor besondere Bedeutung<br />
zu. Die L 1150 und die L 1201 stellen einen solchen Korridor dar. Dieser kann<br />
durch Umfahrungsstraßen in Winterbach und Baltmannsweiler-Hohengehren<br />
im Zuge der L 1150 sowie die Stumpenhof-Auffahrt in Plochingen im Zuge<br />
der L 1201 mit geringem Aufwand unter weitgehender Benutzung bestehender<br />
Trassen ausreichend leistungsfähig geschaffen werden. Die Umfahrungen<br />
Winterbach, Baltmannsweiler-Hohengehren und Plochingen-Stumpenhof<br />
haben damit eine hohe Dringlichkeit und regionale Bedeutung.<br />
Umfahrungsstraßen für Jebenhausen und Betzgenriet im Zuge der L 1214<br />
dienen einer Verbesserung der Anbindung des mittleren Filstals und dort<br />
insbesondere der Bereiche Uhingen, Göppingen und Eislingen an die Autobahn<br />
A 8 an der Anschlussstelle Aichelberg. Wie auch im Zusammenhang<br />
mit den Planungen im Zuge der B 297 dargelegt, kann mit dieser Verbindung<br />
ein hoher Verkehrswert erreicht werden, weshalb den Umfahrungen zum<br />
Schutz der Ortslagen von Durchgangsverkehr eine hohe Bedeutung und<br />
Dringlichkeit zukommt. Bei Verzicht auf die Ausbauten auf der B 297 sowie<br />
in dem Korridor Eislingen - Eschenbach - Heiningen - Gammelshausen kann<br />
eine Bündelung in dem Korridor Göppingen - Jebenhausen - Boll - Aichelberg<br />
erreicht werden, womit die Dringlichkeit der Maßnahmen nochmals unterstrichen<br />
wird. In dem Zusammenhang ist eine Optimierung der Anschlussstellenkonzeption<br />
an der B 10 anzustreben, da die Abstände der vorhandenen<br />
bzw. geplanten Anschlussstellen Uhingen (Filseck), L 1214 neu und Öde sehr<br />
gering sind. Hier ist vor allem zu prüfen, inwieweit die Anschlussstellen Öde<br />
und für die L 1214 neu in der Nähe des Berufsschulzentrums zusammengefasst<br />
werden können, um eine größere verkehrliche Wirkung zu entfalten.<br />
Maßnahmen im Landkreis Böblingen<br />
Im Landkreis Böblingen sind folgende Planungen untersucht worden:<br />
• Verlängerung der Südrandstraße und der Brennerstraße in Leonberg im<br />
Zuge der L 1187; Länge ca. 0,8 km; Kosten ca. 5 Mio. DM<br />
• Bau einer Umfahrung Sindelfingen-Darmsheim im Zuge der L 1182; Länge<br />
ca. 2 km; Kosten ca. 20 Mio. DM<br />
• Bau der Umfahrung Mötzingen - Bondorf im Zuge der L 1361; Länge ca.<br />
6 km; Kosten ca. 25 Mio. DM
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 189<br />
Verlängerung der Südrandstraße<br />
und der Brennerstraße<br />
in Leonberg<br />
Umfahrung Sindelfingen-<br />
Darmsheim der L 1182<br />
Umfahrungen Mötzingen<br />
und Bondorf der L 1361<br />
Umfahrung Uhingen-<br />
Holzhausen der L 1225<br />
Zur Verkehrskonzeption der Stadt Leonberg zählt eine Verlängerung der Südrandstraße<br />
im Zuge der L 1187 in Richtung Westen sowie der Brennerstraße<br />
bis zum geplanten Anschluss Leonberg-West an die A 8. Diese Maßnahme<br />
steht im engen Zusammenhang mit dem Bau des Westanschlusses und dem<br />
Ausbau der B 295 von Renningen, weshalb ihr im Zusammenhang mit den<br />
genannten Maßnahmen die höchste Dringlichkeit zur Entlastung des Stadtkerns<br />
sowie für die Anbindung des Mittelzentrums Leonberg zukommt.<br />
Eine Umfahrung Sindelfingen-Darmsheim im Zuge der L 1182 dient einer<br />
Verbesserung der Verkehrsverhältnisse der Relation Calw / mittleres Nagoldtal<br />
in Richtung Böblingen / Sindelfingen. Angesichts der bestehenden Pendlerverflechtungen<br />
und der Nähe zum größten Arbeitsplatzstandort der <strong>Region</strong><br />
(Werk Sindelfingen der DaimlerChrysler AG) sowie einer bisher nicht vorhandenen<br />
leistungsfähigen Verbindung im ÖV ist hier auch nach der Einrichtung<br />
einer Schienenverbindung auf Dauer mit einem hohen Kfz-Aufkommen<br />
zu rechnen. Im übrigen übt das geplante Straßenbauvorhaben einen kaum<br />
spürbaren negativen Effekt auf eine Schienenverbindung aus, so dass angesichts<br />
der Verkehrsbelastung und einer ortsnahen Lösungsmöglichkeit die<br />
höchste Dringlichkeit festgestellt werden kann.<br />
Für eine Umfahrung von Mötzingen und Bondorf im Zuge der L 1361 liegt<br />
ein Planfeststellungsbeschluss für eine südliche Trassenführung vor. Die<br />
Straße findet ihre Fortsetzung in der B 28 neu, wofür derzeit das Planfeststellungsverfahren<br />
durchgeführt wird. Über den genannten Straßenzug kann<br />
der Verkehr aus dem Raum Nagold zur A 81 geleitet werden. Dieser Effekt<br />
würde jedoch durch eine ebenfalls geplante Umfahrungen für Gäufelden-<br />
Öschelbronn sowie eine Südumfahrung für Herrenberg-Gültstein deutlich gemindert,<br />
da letztgenannte Route zur A 81 in Richtung Böblingen / <strong>Stuttgart</strong><br />
dann günstiger wäre. Da das Ziel besteht, Verkehrsströme auf Trassen zu<br />
bündeln, die bebaute Gebiete wenig beeinträchtigen, erscheint die Planung<br />
der L 1361 sinnvoll. Es sollten eher die Überlegungen in Gäufelden überprüft<br />
werden, um nicht einen zweiten Korridor für die gleiche Relation zu schaffen.<br />
Insgesamt kann für die L 1361 auch angesichts der Planungen für die Erweiterung<br />
von Gewerbeflächen im Bereich von Ergenzingen die höchste Dringlichkeit<br />
festgestellt werden.<br />
Maßnahmen im Landkreis Göppingen<br />
Die Umfahrung Uhingen-Holzhausen im Zuge der L 1225 (Länge 1 km; Kosten<br />
ca. 5 Mio. DM) ist Teil der Verbindung der Mittelbereiche Göppingen und<br />
Schorndorf. Wie bereits bei den Planungen zur B 297 und B 465 sowie den<br />
Planungen zur L 1150 und L 1201 Winterbach - Plochingen (Ostachse) dargelegt,<br />
ist eine den Verkehrsbedürfnissen angemessene Lösung im Korridor<br />
Winterbach - Plochingen erreichbar, so dass für eine Umfahrung von Uhingen-Holzhausen<br />
eine lokale Lösung zur örtlichen Entlastung ausreichend ist.<br />
Für eine solche Lösung spricht die hohe Entlastungswirkung für die Ortsdurchfahrt,<br />
so dass dieser lokalen Umfahrung ein weiterer Bedarf zukommt.
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
190 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />
Umfahrung Ditzingen-<br />
Schöckingen der L 1136<br />
Flughafen- und Messeverkehrsaufkommen<br />
wird<br />
weitestgehend auf den<br />
Fernstraßen gebündelt<br />
Filderbahnhof führt zur<br />
Vermeidung von Pkw-<br />
Fahrten<br />
Straßenbaumaßnahmen<br />
der Verkehrskonzeption<br />
Messe / Flughafen<br />
Maßnahmen im Landkreis Ludwigsburg<br />
Im Landkreis Ludwigsburg plant die Stadt Ditzingen im Zuge der regional bedeutsamen<br />
Verbindung Leonberg – Vaihingen / Enz über die L 1136 im Bereich<br />
Schöckingen eine ortsnahe Südostumfahrung. Damit kann eine Verlagerung<br />
des Durchgangsverkehrs aus der Ortsmitte erreicht werden, für die<br />
allerdings angesichts der heutigen Verkehrsmengen von rund 4000 Kfz / Tag<br />
kein dringender, sondern ein weiterer Bedarf festgestellt werden kann.<br />
4.3.4 Verkehrskonzeption Messe / Flughafen<br />
Im Zusammenhang mit der Ausweisung eines neuen Standortes für eine<br />
Messe <strong>Stuttgart</strong> im Bereich nördlich der bestehenden landseitigen Flughafenanlagen<br />
sind umfangreiche Verkehrsuntersuchungen über die Verkehrsmengen,<br />
deren Lenkung sowie deren Folgen angestellt worden. Das Ergebnis<br />
zeigt zusammengefasst, dass die zu erwartenden Verkehrsmengen aus einer<br />
langfristigen Steigerung der Fluggastzahlen und einer Messe an dem vorgesehenen<br />
Standort bewältigt und weitestgehend auf den bestehenden Fernstraßen<br />
gebündelt werden können. Dazu sind jedoch Ausbauten insbesondere<br />
der A 8 (u.a. Anschlussstelle Messe und Echterdinger Ei) erforderlich,<br />
die alle dem Ziel folgen, überwiegend vorhandene Trassen zu nutzen bzw. in<br />
Korridoren parallel zu vorhandenen Straßen zu bündeln. Damit kann erreicht<br />
werden, dass kein Straßenverkehr nach Leinfelden-Echterdingen hineingedrängt<br />
wird.<br />
Zunächst ist festzuhalten, dass durch den im Rahmen des Projektes <strong>Stuttgart</strong><br />
21 geplanten Filderbahnhof im Bereich des Flughafens mit schnellen<br />
Verbindungen nach <strong>Stuttgart</strong> und darüber hinaus ein attraktiver Anschluss<br />
für den ÖV entsteht, der nicht nur einer Messe sondern auch einer Verbesserung<br />
der Anbindung des Flughafens und einer Erschließung des Filderraumes<br />
zu gute kommt. Insofern ist dieser von großer Bedeutung. Für einen<br />
Filderbahnhof ist als Spitzenwert mit einem Reisendenaufkommen von bis<br />
zu 40.000 Reisenden pro Tag zu rechnen. Dieser berücksichtigt die Regelverkehre,<br />
eine Entwicklung des Flughafens bis zu einer Fluggastmenge von<br />
12 Mio. Passagieren pro Jahr und eine Messe mit bis zu 2 Mio. Besuchern<br />
pro Jahr. Insgesamt leisten die geplanten Anlagen für den ÖV einen wesentlichen<br />
Beitrag zur Erschließung und Vermeidung von Pkw-Fahrten. Sie können<br />
als ausreichend dimensioniert angesehen werden und verfügen über<br />
Leistungsreserven und Ausbauoptionen.<br />
Für eine Straßenerschließung können grundsätzlich zwei Ansatzpunkte verfolgt<br />
werden, zum einen eine Trennung der Verkehrsströme von Messe und<br />
Flughafen und zum anderen deren Mischung. Für beide Möglichkeiten wurden<br />
gesonderte Untersuchungen angestellt und Konzepte dargelegt, wie die<br />
Verkehrsmengen bewältigt werden. Grundlage aller Überlegungen war die
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 191<br />
Verkehrsführung im<br />
engeren Standortbereich<br />
Fertigstellung des inzwischen planfestgestellten Ausbaus des Echterdinger<br />
Eis (Verknüpfung der A 8 und der B 27). Die Untersuchungen zeigen, dass<br />
mit dem Ausbau eine ausreichende Leistungsfähigkeit des Knotens erreicht<br />
werden kann und keine Änderungen der Planung im engeren Knotenbereich<br />
erforderlich werden. Ferner ist den Überlegungen in allen Konzepten ein zusätzlicher<br />
Anschluss für die Messe oder die Messe und den Flughafen im<br />
engeren Standortbereich zwischen der Heerstraße und dem Flughafen, der<br />
Ausbau der bestehenden Anschlussstelle Flughafen Nord am Bernhäuser<br />
Tunnel zu einem Vollanschluss im Zusammenhang mit dem Ausbau der<br />
B 312 aus dem Neckartal, eine neue nördlich der bestehenden verlaufende<br />
Flughafenrandstraße, die Verlängerung und Verlegung der L 1204 parallel<br />
an die Autobahn auf der Nordseite von der Anschlussstelle B 312 bis zu Anschlussstelle<br />
Esslingen und die Unterbrechung der Heerstraße zwischen der<br />
Autobahn und Plieningen mit Ersatz nördlich parallel zur Autobahn bis zur<br />
Anschlussstelle der B 312 gemeinsam. Für diese Maßnahmen kann im Zusammenhang<br />
mit der Ansiedlung der Messe und den Entwicklungsabsichten<br />
des Flughafens die höchste Dringlichkeit festgestellt werden.<br />
Hinsichtlich der Verkehrsführung im engeren Standortbereich ist von Bedeutung,<br />
inwieweit die Parkierung an Messe und Flughafen gemeinsam oder<br />
getrennt gelöst wird. Damit einher geht zwangsläufig auch die Entscheidung,<br />
ob die Verkehrsströme konsequent getrennt oder teilweise gemischt werden.<br />
Grundsätzlich sind beide Lösungen mit den gleichen oben genannten Ausbaumaßnahmen<br />
erreichbar, wiewohl sich für die Gestaltung der Anschlussstelle<br />
Messe und die Führung der Heerstraße in Richtung Plieningen unterschiedliche<br />
Konsequenzen ergeben. Dieses wird im Rahmen der Fachplanungen<br />
für die Erschließung des Messestandortes weiter untersucht und<br />
ausgearbeitet. Wegen der zeitlichen Trennung der Nachfragespitzen der<br />
Messe und des Flughafens sprechen keine grundsätzlichen Erwägungen<br />
gegen eine teilweise Mischung der Verkehrsströme und ein gemeinsames<br />
Parkierungskonzept, sondern die mögliche Einsparung von Parkständen<br />
spricht dafür. Gründe im Hinblick auf Flächeneinsparung sprechen für eine<br />
gemeinsame Anlage der Parkierung als Überbauung der A 8.<br />
4.3.5 Maßnahmen im Bereich des Straßennetzes für den überörtlichen<br />
Verkehr auf Landes- und Kreisstraßen sowie Ortsumfahrungen<br />
als lokal bedeutsame Maßnahmen<br />
Im folgenden werden nun die weiteren im Rahmen der Begleituntersuchungen<br />
zum <strong>Region</strong>alverkehrsplan untersuchten Maßnahmen zum Ausbau der<br />
Straßeninfrastruktur landkreisweise beschrieben und bewertet, soweit sie<br />
nicht bereits in voranstehenden Kapiteln aufgeführt oder erwähnt sind. Dabei<br />
ist anzumerken, dass bei den Maßnahmen häufig keine detaillierten Planungen<br />
vorliegen, so dass die Kostenschätzungen sehr überschlägig sind. Die<br />
verkehrlichen Wirkungen sind jedoch ausreichend exakt abschätzbar.
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
192 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />
Untersuchte Maßnahmen<br />
im Landkreis Ludwigsburg<br />
Maßnahmen in den Gemeinden<br />
Kirchheim, Bönnigheim,<br />
Löchgau, Erligheim<br />
und Freudental<br />
Umfahrungen Markgröningen<br />
und Münchingen der<br />
L 1141 sowie Ausbau der<br />
'Weinstraßenkreuzung'<br />
Landkreis Ludwigsburg<br />
Im Landkreis Ludwigsburg bestehen über die bereits behandelten Planungen<br />
hinaus Überlegungen zu folgenden Projekten:<br />
• Umfahrung Freudental im Zuge der L 1106 (Länge ca. 2 km; Kosten ca.<br />
10 Mio. DM)<br />
• Westumfahrung Münchingen (ca. 2,5 km; ca. 25 Mio. DM)<br />
• Ostumfahrung Markgröningen und Ausbau der Kreuzung L 1140 / L 1141<br />
(ca. 2,5 km; ca. 15 Mio. DM)<br />
• Querspange Sachsenheim - Oberriexingen im Zuge der K 1639 (ca. 2 km;<br />
ca. 10 Mio. DM)<br />
• Umfahrung Besigheim im Zuge der L 1113 (ca. 1 km; ca. 5 Mio. DM)<br />
• Umfahrung Marbach-Rielingshausen im Zuge der L 1124 (ca. 2 km; ca.<br />
10 Mio. DM)<br />
• Südumfahrung Steinheim im Zuge der L 1126 (ca. 2 km; ca. 10 Mio. DM)<br />
• Umfahrung Erdmannhausen im Zuge der K 1603 (ca. 3 km; ca. 15 Mio. DM)<br />
• Umfahrung Affalterbach im Zuge der L 1127 (ca. 3 km; ca. 10 Mio. DM)<br />
• Nordumfahrung Benningen im Zuge der L 1138 (ca. 1 km; ca. 10 Mio. DM)<br />
• Umfahrung Freiberg im Zuge der L 1138 (ca. 2 km; ca. 20 Mio. DM)<br />
• Umfahrungen Ditzingen-Hirschlanden und -Heimerdingen im Zuge der<br />
L 1177 (ca. 1,5 km bzw. ca. 3 km; gesamt ca. 15 Mio. DM)<br />
Wie bereits weiter oben zur Umfahrung Kirchheim a. Neckar im Zuge der B 27<br />
dargestellt, ist angesichts der zusammenhängenden Situation auf der B 27<br />
sowie den Landesstraßen 1106, 1141, 1107 und 2254 eine gemeinsame Betrachtung<br />
der Verkehrssituation im Rahmen einer vertieften Untersuchung angezeigt.<br />
In dieser Untersuchung wird eine abschließende Bewertung für Maßnahmen<br />
in den Gemeinden Kirchheim, Bönnigheim, Löchgau, Erligheim und<br />
Freudental erarbeitet. Bis dahin wird ein weiterer Bedarf festgehalten.<br />
Eine Ostumfahrung Markgröningen im Zuge der L 1141, der Ausbau des<br />
Knotens L 1141 / L 1140 sowie eine Westumfahrung Münchingen im Zuge<br />
der L 1141 führen zu einem neuen Straßenzug aus dem Bereich Bietigheim-<br />
Bissingen in den westlichen Kernraum der <strong>Region</strong> (Ditzingen, <strong>Stuttgart</strong>-Weilimdorf).<br />
Angesichts der großen Gewerbeansiedlungen an den genannten<br />
Standorten und der dispersen Siedlungsstruktur im Strohgäu sind keine wirtschaftlichen<br />
Alternativen im ÖV erkennbar, so dass weiterhin von hohen Verkehrsbelastungen<br />
auf den Straßen auszugehen ist. Die feststellbaren hohen<br />
Entlastungswirkungen einer Westumfahrung Münchingen bescheinigen dieser<br />
Maßnahme eine hohe Effektivität und rechtfertigen auf Grund der Verkehrsbelastungen<br />
ebenso wie für einen ersten Bauabschnitt der Ostumfahrung<br />
Markgröningen zwischen der K 1660 Richtung Möglingen und der<br />
L 1141 die höchste Dringlichkeit. Letztere Maßnahme ist zwischenzeitlich<br />
realisiert. Der Abschnitt nördlich der L 1138 ist durch die bei der Aufsiedlung<br />
nicht berücksichtigte Trassenfreihaltung inzwischen nur noch in ökologisch
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 193<br />
Querspange Sachsenheim<br />
– Oberriexingen im<br />
Zuge der K 1639<br />
Umfahrung Besigheim<br />
der L 1113<br />
Umfahrung Marbach-<br />
Rielingshausen der<br />
L 1124<br />
Umfahrungen Steinheim<br />
(L 1126), Erdmannhausen<br />
(K 1603) und Affalterbach<br />
(L 1127)<br />
Umfahrungen Benningen<br />
und Freiberg sowie Mäurach-Spange<br />
in Ludwigsburg-Eglosheim<br />
im Zuge<br />
der L 1138<br />
problematischen Bereichen denkbar, aber auch dafür ist angesichts der Entlastungswirkungen<br />
eine hohe Dringlichkeit gegeben.<br />
Eine Querspange von der ‘Eichwaldtrasse’ zur Umfahrung von Sachsenheim<br />
und Sersheim in Richtung Oberriexingen lässt die Neuordnung des Netzes in<br />
diesem Raum zu. Auf der neuen Trasse kann eine Bündelung der Verkehre<br />
die heute über die K 1683, K 1639 und die L 1141 verlaufen erreicht werden.<br />
Bei einem Rückbau der genannten Trassen erzielt diese Maßnahmen eine<br />
hohe Effektivität die eine hohe Dringlichkeit begründet.<br />
Eine Umfahrung von Besigheim im Zuge der L 1113 kann durch eine kleinräumige<br />
Lösung mit hohem baulichen Aufwand erreicht werden, womit angesichts<br />
der Verkehrsmengen ein weiterer Bedarf für die Entlastung vom<br />
Durchgangsverkehr in Richtung Ingersheim und darüber hinaus begründet<br />
werden kann.<br />
Eine Umfahrung Marbach-Rielingshausen im Zuge der L 1124 dient der Entlastung<br />
der Ortsdurchfahrt von Durchgangsverkehren in Richtung Backnang<br />
und Aspach. Durch den geplanten Gewerbeschwerpunkt Backnang-Lerchenäcker<br />
ist mit einer Steigerung der Bedeutung dieser Verbindung und zusätzlichen<br />
Verkehren zu rechnen. Die geplante Maßnahme zeigt bei einem Rückbau<br />
der Ortsdurchfahrt eine hohe Effektivität, womit angesichts der eher<br />
geringen Verkehrsmengen ein weiterer Bedarf begründet werden kann.<br />
Durch eine Südumfahrung Steinheim, eine Umfahrung Erdmannhausen und<br />
eine Umfahrung Affalterbach wird ein neuer Straßenzug von der A 81 bei<br />
Pleidelsheim in Richtung Winnenden und zur B 14 entstehen, der in Konkurrenz<br />
zum Ausbau der L 1115 zwischen Backnang und Mundelsheim sowie<br />
einer Nord-Ost-Umfahrung steht. Damit wird dem Ziel, Verkehre in leistungsfähigen<br />
Korridoren zu bündeln, entgegengewirkt. Hinzu kommt, dass die<br />
Umfahrungen in Steinheim und Erdmannhausen nur geringe Entlastungswirkungen<br />
infolge hoher Quell- und Zielverkehrsanteile zeigen. Daher kann<br />
keine Notwendigkeit für diese Projekte erkannt werden. Für die Umfahrung<br />
Affalterbach ist eine höhere Entlastungswirkung feststellbar, jedoch angesichts<br />
der geringen Verkehrsmengen von nur etwa 4000 Kfz / Tag auch nur<br />
ein weiterer Bedarf feststellbar.<br />
Eine Nordumfahrung Benningen und eine Umfahrung / Tunnellösung in Freiberg<br />
sowie die Mäurach-Spange in Ludwigsburg-Eglosheim im Zuge der<br />
L 1138 bewirken eine Verbesserung der Verkehrsverhältnisse aus dem Norden<br />
und Westen Ludwigsburgs in Richtung Steinheim / Bottwartal. Angesichts<br />
großer Durchgangsverkehrsströme und guter Entlastungswirkungen<br />
können diese Maßnahmen jedoch wegen der Umfahrungsmöglichkeit über<br />
die A 81 und die Anschlussstelle Pleidelsheim und weiter über die L 1100 zunächst<br />
als weiterer Bedarf bezeichnet werden. Im Bereich der Ortsdurchfahrt<br />
Freiberg sind aus heutiger Sicht wegen der bestehenden Bebauung in Teilbereichen<br />
nur unterirdische Lösungen erkennbar, wodurch die Investitions-
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
194 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />
Umfahrungen Ditzingen-<br />
Hirschlanden und<br />
-Heimerdingen im Zuge<br />
der L 1177<br />
Untersuchte Maßnahmen<br />
im Rems-Murr-Kreis<br />
kosten dort deutlich erhöht werden. Für Benningen liegt eine Lösung vor, die<br />
mit relativ geringem Aufwand eine hohe Entlastungswirkung bei geringen<br />
Eingriffen in das Umfeld erzielt. Hier ist angesichts der baulichen Gegebenheiten<br />
im historischen Ortskern, dem hohen Lkw-Durchgangsverkehrsanteil<br />
und der Abbiegenotwendigkeit für den Durchgangsverkehr an der beengten<br />
Neckarbrücke eine hohe Dringlichkeit für eine Ortsumfahrung zu erkennen.<br />
Eine Umfahrungsstraße für Ditzingen-Hirschlanden ist in der Realisierung.<br />
Eine Umfahrungsstraße für Ditzingen-Heimerdingen bewirkt eine Verlagerung<br />
der Verkehrsströme aus dem Raum Weissach / Heimerdingen in Richtung<br />
Ditzingen / <strong>Stuttgart</strong> aus der Ortsdurchfahrt und eröffnet die Möglichkeit zu<br />
städtebaulich wünschenswerten Nachverdichtungen. Sie kann als wichtige<br />
lokale Maßnahme angesehen werden.<br />
Rems-Murr-Kreis<br />
Im Rems-Murr-Kreis bestehen folgende Planungen:<br />
• Umfahrung Schwaikheim (Länge rund 3 km; Kosten etwa 15 Mio. DM)<br />
• Nordumfahrung Alfdorf im Zuge der L 1155 (rund 4 km; etwa 15 Mio. DM)<br />
• Westtangente Schorndorf (rund 1 km; etwa 10 Mio. DM)<br />
• Umfahrung Weinstadt-Beutelsbach im Zuge der K 1862 (rund 2 km; etwa<br />
10 Mio. DM)<br />
Umfahrung Schwaikheim In Schwaikheim ist sowohl eine Nord- als auch eine Südumfahrung in der<br />
Planung. Die Untersuchungen zeigen, dass die Varianten unterschiedliche<br />
Wirkungen aufweisen. Während eine Südumfahrung eine Entlastung der<br />
Ortsdurchfahrt vom Durchgangsverkehr aus Remseck in Richtung B 14 bewirkt,<br />
wird durch eine Nordumfahrung eine Entlastung vom Durchgangsverkehr<br />
in Richtung Winnenden erreicht. Es ist festzustellen, dass auf einer Südumfahrung<br />
eine Bündelung beider Ströme erreicht werden kann, so dass<br />
dieser eine höhere Bedeutung zukommt und diese die Nordumfahrung ersetzen<br />
kann. Dieses gilt insbesondere angesichts des inzwischen absehbaren<br />
Neubaus der B 14 um Winnenden, nach dessen Fertigstellung davon<br />
ausgegangen werden kann, dass heute bestehende Schleichverkehre nicht<br />
mehr auftreten werden.<br />
Umfahrung Alfdorf<br />
der L 1155<br />
Eine Nordumfahrung Alfdorf bewirkt bei entsprechenden Rückbauten innerorts<br />
eine deutliche Entlastung der Ortsdurchfahrt, für die jedoch angesichts<br />
der geringen Verkehrsmengen und Anteile des Durchgangsverkehrs nur ein<br />
weiterer Bedarf festgestellt werden kann.<br />
Westtangente Schorndorf Die geplante Westtangente Schorndorf dient der Anbindung des geplanten<br />
Gewerbeschwerpunktes Schorndorf-Weiler an die B 29. Angesichts der Entlastungswirkungen<br />
und der eher geringen Verkehrsmengen kann zwar eine<br />
hohe Effektivität aber nur ein weiterer Bedarf festgestellt werden.
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 195<br />
Umfahrung Weinstadt-<br />
Beutelsbach der K 1862<br />
Untersuchte Maßnahmen<br />
im Landkreis Böblingen<br />
Verlängerung der Ostumfahrung<br />
Schönaich im<br />
Zuge der K 1057<br />
Ausbau der K 1013<br />
Perouse - Malmsheim<br />
Umfahrung Aidlingen<br />
der K 1066<br />
Umfahrung Deckenpfronn<br />
der K 1075<br />
Die Umfahrung Weinstadt-Beutelsbach im Zuge der K 1862 kann als lokale<br />
Maßnahme eingestuft werden, um die Verkehre aus Richtung Schnait und<br />
Aichelberg zur B 29 von der Ortslage an den Ortsrand zu verlagern. Angesichts<br />
der Verkehrsmengen, der Entlastungswirkung, der Kosten und der<br />
Effizienz der Maßnahme ist ein weiterer Bedarf festzustellen.<br />
Landkreis Böblingen<br />
Im Landkreis Böblingen wurden folgende Planungen untersucht:<br />
• Verlängerung der Ostumfahrung Schönaich im Zuge der K 1057 bis zur<br />
L 1185 (Länge ca. 1,5 km; Kosten ca. 15 Mio. DM)<br />
• Ausbau der K 1013 Perouse - Malmsheim<br />
• Umfahrung Aidlingen im Zuge der K 1066 (ca. 1,5 km; ca. 5 Mio. DM)<br />
• Nordumfahrung Deckenpfronn der K 1075 (ca. 2 km; ca. 10 Mio. DM)<br />
• Nordumfahrung Gärtringen (ca. 2 km; ca. 10 Mio. DM)<br />
• Entlastung des Reinhold-Schick-Platzes in der Ortsmitte Herrenbergs<br />
Die Verlängerung der Ostumfahrung Schönaich von ihrem jetzigen Ende an<br />
der K 1051 bis zur L 1185 bewirkt eine Entlastung der Ortsdurchfahrten von<br />
Schönaich aber auch Steinenbronn von Verkehrsströmen in Richtung Böblingen-Ost<br />
und zur A 81 Richtung <strong>Stuttgart</strong>. Sie zeigt eine mittlere Effizienz.<br />
Angesichts der naturräumlichen Gegebenheiten für die Trassenführung und<br />
der geringen Verkehrsbelastungen sowie Entlastungswirkungen ist ein weiterer<br />
Bedarf erkennbar.<br />
Dem Ausbau der K 1013 kommt im Zusammenhang mit dem Ausbau der<br />
A 8 und dem Neubau einer Anschlussstelle Rutesheim an die A 8 im Zuge<br />
der L 1180 die höchste Dringlichkeit bei. Teile der Maßnahme sind bereits<br />
umgesetzt. Die vollständige Umsetzung ist erforderlich, um die Zubringerfunktion<br />
der K 1013 zur Autobahn aus Richtung Renningen auch im Zusammenhang<br />
mit der dortigen Nord-Süd-Straße und der Nordspange zu Entfaltung<br />
bringen zu können und die K 1060 wie beabsichtigt zu entlasten.<br />
Die Umfahrung Aidlingen zeichnet sich durch eine hohe Effizienz hinsichtlich<br />
der Verlagerung von Durchgangsverkehren aus. Angesichts der eher geringen<br />
Verkehrsbelastungen kommt ihr jedoch nur ein weiterer Bedarf zu.<br />
Durch eine Nordumfahrung Deckenpfronn und eine Südwestumfahrung Gärtringen<br />
im Zuge der K 1075 entsteht ein neuer ortsdurchfahrtfreier zügiger<br />
Straßenzug von der B 296 zur A 81. Es ist zu erwarten, dass damit eine deutliche<br />
Verlagerung von Verkehren weg von der B 296 auf diesen Straßenzug<br />
und die A 81 bewirkt wird, der diesem neuen Straßenzug eine regionale Bedeutsamkeit<br />
zukommen lässt. Die feststellbaren Entlastungen auf der B 296<br />
in den Ortsdurchfahrten Oberjesingen, Affstätt und Kuppingen führen zu den<br />
weiter oben bei der B 28 / B 296 bereits beschriebenen Wirkungen und dem
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
196 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />
Nordumfahrung<br />
Gärtringen<br />
Entlastung der Ortsmitte<br />
von Herrenberg<br />
Untersuchte Maßnahmen<br />
im Landkreis Esslingen<br />
Ergebnis, dass den Umfahrungen im Zuge der B 296 teilweise nur noch ein<br />
weiterer Bedarf zukommt. Die Entlastungswirkungen auf der B 296 werden<br />
durch die Südumfahrung Nufringen zusätzlich verstärkt. Den Umfahrungen<br />
in Deckenpfronn und Gärtringen kommt zukünftig eine regionale Bedeutung<br />
und die höchste Dringlichkeit zu. Die Maßnahmen sind in der Realisierung<br />
und teilweise schon in Betrieb.<br />
Eine Nordumfahrung Gärtringen bewirkt kaum zusätzliche Entlastungen und<br />
erreicht nur geringe Verkehrsbelastungen. Insofern kommt ihr als örtliche<br />
Entlastungs- bzw. Erschließungsmaßnahme ein weiterer Bedarf zu.<br />
Für die Ortsmitte Herrenbergs, insbesondere den Reinhold-Schick-Platz als<br />
Kreuzung der stark belasteten B 14, B 28 und L 1128, sind weitere Entlastungen<br />
für die Funktionalität in dem zentralen Bereich des Mittelzentrums<br />
erforderlich. Die weiter oben beschriebene Verbindung von der Zeppelinstraße<br />
zur B 28 lässt keine ausreichende Lösung der heutigen Probleme<br />
erkennen, weshalb weitere Maßnahmen wie z. B. ein Schlossbergtunnel als<br />
Maßnahme hoher Dringlichkeit anzusehen sind. Eine hohe Wirksamkeit<br />
wurde in den von der Stadt Herrenberg beauftragten Untersuchungen jedoch<br />
nur in Verbindung mit restriktiven Maßnahmen in der Innenstadt nachgewiesen,<br />
so dass solche unbedingt mit umzusetzen sind.<br />
Landkreis Esslingen<br />
Im Landkreis Esslingen wurden folgende Maßnahmen untersucht:<br />
• Fortsetzung der Nord-Süd-Straße in Leinfelden-Echterdingen bis zur B 27<br />
alt (ca. 2 km; ca. 30 Mio. DM)<br />
• Umfahrung Filderstadt-Plattenhardt im Zuge der L 1209 (Südabschnitt);<br />
(ca.2 km; ca. 10 Mio. DM)<br />
• Ostumfahrung Filderstadt-Sielmingen/Bernhausen (ca. 3,5 km; ca.15<br />
Mio. DM)<br />
• Ausbau Sielmingen - Wolfschlugen mit Umfahrung Wolfschlugen im Zuge<br />
der L 1205 (ca. 3,5 km; ca. 5 Mio. DM)<br />
• Umfahrung Oberensingen im Zuge der L 1205 (ca. 4 km; ca. 20 Mio. DM)<br />
• Umfahrung Hochdorf im Zuge der L 1201 (ca. 2 km; ca. 5 Mio. DM)<br />
• Umfahrung Notzingen im Zuge der L 1201 (ca. 1,5 km; ca. 5 Mio. DM)<br />
• Nordumfahrung Wendlingen der L 1200 (ca. 2,5 km; ca. 20 Mio. DM)<br />
• Umfahrung Oberboihingen im Zuge der L 1250 (ca. 2 km; ca. 5 Mio. DM)<br />
• Verbindung der B 465 mit der L 1200 südöstlich Kirchheim u. Teck (ca.<br />
2,5 km; ca. 15 Mio. DM)<br />
• Umfahrungen Weilheim a.d. Teck (ca. 5 km; ca. 15 Mio. DM)<br />
• Untertunnelung Ortsdurchfahrt Beuren im Zuge der L 1210 (ca. 1,5 km;<br />
ca. 30 Mio. DM)
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 197<br />
Fortsetzung der Nord-<br />
Süd-Straße in Leinfelden-<br />
Echterdingen<br />
Südabschnitt Umfahrung<br />
Filderstadt-Plattenhardt<br />
der L 1209<br />
Umfahrung Sielmingen /<br />
Bernhausen, Ausbau<br />
Sielmingen – Wolfschlugen<br />
sowie Umfahrungen<br />
Wolfschlugen und Nürtingen-Oberensingen<br />
Umfahrungen Hochdorf<br />
und Notzingen der L 1201<br />
sowie Nordumfahrung<br />
Wendlingen der L 1200<br />
Mit der Fortsetzung der Nord-Süd-Straße in Leinfelden-Echterdingen von der<br />
Maybachstraße bis zur B 27 alt kann eine hohe Entlastungswirkung für die<br />
Ortsdurchfahrten Leinfelden und vor allem Echterdingen erreicht werden.<br />
Angesichts dieser Tatsache und dem Umstand, dass für eine Entlastung der<br />
Ortsdurchfahrt Echterdingen keine Alternative erkennbar ist, kommt dieser<br />
Maßnahme insgesamt die höchste Dringlichkeit zu. Der nördliche Abschnitt<br />
zwischen der L 1192 und der Anschlussstelle an die A 8 ist von geringerer<br />
Dringlichkeit, da hier vorhandene Straßen durch das Gewerbegebiet bereits<br />
nutzbar sind, ohne Wohnbereiche besonders zu beeinträchtigen.<br />
Die Fortsetzung der Umfahrung Filderstadt-Plattenhardt nach Süden bewirkt<br />
eine Entlastung der Ortsdurchfahrt von Verkehrsströmen aus der Schönbuchlichtung<br />
in Richtung B 27 und Filderbereich. Es kann eine hohe Effizienz<br />
festgestellt werden, die eine hohe Dringlichkeit rechtfertigt.<br />
Eine Ostumfahrung Sielmingen / Bernhausen eröffnet zusammen mit einem<br />
Ausbau Sielmingen - Wolfschlugen, einer Umfahrung Wolfschlugen und einer<br />
Umfahrung von Nürtingen-Oberensingen einen neuen Straßenzug, der dem<br />
Ziel der Bündelung von Verkehren in vorhandenen, leistungsfähigen Korridoren<br />
entgegensteht. Ein solcher Korridor ist nach dem als Maßnahme höchster<br />
Dringlichkeit eingestuften Ausbau der B 313 Nürtingen - Wendlingen dort<br />
und über die A 8 vorhanden. Zudem besteht im Korridor B 312 / B 27 - Flughafentunnel<br />
- Neckartal die Anbindung des Raumes Reutlingen / Tübingen<br />
an den <strong>Stuttgart</strong>er Hafen und an Esslingen, wo heute mit der Umfahrung<br />
Nellingen und künftig mit der B 312 Hedelfingen / Riedenberg der Filderabstieg<br />
besteht. Daher kommt einer Umfahrung Sielmingen zur Verbindung<br />
mit der A 8 eine hohe Dringlichkeit zu. Für weitergehende Maßnahmen sollten<br />
im Hinblick auf Wechselwirkungen mit dem ÖV, die in den vorliegenden<br />
Unterlagen nicht abschließend erfasst werden können, derzeit allenfalls<br />
Trassen freigehalten werden. Detaillierte Betrachtungen hierzu sollten im<br />
räumlichen Zusammenhang der Filder insgesamt und unter Einbeziehung<br />
des ÖPNV angestellt werden. Insofern ist die Einstufung als vorläufig anzusehen<br />
und die angesprochene Untersuchung sollte das endgültige Ergebnis<br />
erbringen.<br />
Umfahrungen von Hochdorf und Notzingen im Zuge der L 1201 eröffnen<br />
wesentliche Verbesserungen für den Straßenzug von Kirchheim u. Teck zur<br />
B 10 bei Hochdorf. Es kann eine mittlere Effizienz der Maßnahmen festgestellt<br />
werden, so dass für diese ein weiterer Bedarf gegeben ist. Im Kontext<br />
der Bewertung ist auch die Wirkung der Nord-Ost-Umfahrung von Wernau<br />
und der Umfahrung von Wendlingen im Zuge der L 1200 zu sehen. Die drei<br />
genannten Maßnahmen decken alle den Korridor Kirchheim - B 10 bei Plochingen<br />
ab, so dass die Konzentration auf eine Maßnahme geboten erscheint.<br />
Wegen der sehr geringen Effizienz einer Nordumfahrung Wendlingen<br />
und des zum Teil durch Siedlungsbereiche verlaufenden Straßenzuges<br />
der L 1207 über Wernau kann ein weiterer Bedarf für die Maßnahmen in
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
198 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />
Umfahrung Oberboihingen<br />
der L 1250<br />
Verbindung B 465 –<br />
L 1200 südöstlich Kirchheim<br />
u. Teck<br />
Umfahrungen<br />
Weilheim a.d. Teck<br />
Untertunnelung Ortsdurchfahrt<br />
Beuren im<br />
Zuge der L 1210<br />
Untersuchte Maßnahmen<br />
im Landkreis Göppingen<br />
Südwestumfahrung<br />
Heiningen<br />
Notzingen und Hochdorf bestätigt werden, während für eine Umfahrung<br />
Wendlingens allenfalls für eine lokale Erschließungsmaßnahme ein Bedarf<br />
zu erkennen ist.<br />
Eine Umfahrung Oberboihingen muss im Zusammenhang mit der Beseitigung<br />
der schienengleichen Bahnübergänge im Zuge der L 1250 gesehen werden.<br />
Infolge der neuen Trassenführung parallel zur Bahn weit gehend auf vorhandenen<br />
Straßen kann eine hohe Effektivität und Dringlichkeit festgestellt werden.<br />
Für eine Verbindung von der B 465 zur L 1200 südöstlich Kirchheim u. Teck<br />
kann eine mittlere Effektivität konstatiert werden. Zudem sind keine großen<br />
Verkehrsmengen feststellbar, so dass für diese Maßnahme allenfalls ein<br />
weiterer Bedarf erkennbar ist.<br />
Umfahrungen von Weilheim/Teck dienen der Entlastung des bestehen Netzes<br />
von Durchgangsverkehren von Neidlingen in Richtung Kirchheim. Die von der<br />
Stadt Weilheim an der Teck verfolgte Umfahrungs- und Entlastungsstraßenkonzeption<br />
kann als wichtige lokale Maßnahme angesehen werden.<br />
Eine Untertunnelung der Ortsdurchfahrt Beuren im Zuge der L 1210 ist die<br />
einzig erkennbare Maßnahme zur Lösung der Verkehrsprobleme in der Ortsmitte.<br />
Angesichts der Verkehrsbelastungen ist trotz der hohen Kosten die<br />
höchste Dringlichkeit feststellbar.<br />
Landkreis Göppingen<br />
Im Landkreis Göppingen wurden folgende Maßnahmen untersucht:<br />
• Umfahrung Heiningen zur Verbindung der K 1419 mit der L 1217 (Länge<br />
ca. 1,5 km; Kosten ca. 10 Mio. DM)<br />
• Nordspange Schlat zur Verbindung der K 1426 mit der L 1218 (ca.<br />
1,5 km; ca. 5 Mio. DM)<br />
• Anbindung des ehemaligen Flugplatzgeländes Göppingen-Nordost an die<br />
L 1219 (ca. 2,5 km; ca. 25 Mio. DM)<br />
Die Umfahrung Heiningen ist Teil des Verkehrskonzeptes Albvorland, für das<br />
eine hohe Bündelungswirkung der Verkehrsströme nachgewiesen wurde.<br />
Insofern kommt der Maßnahme eine hohe Dringlichkeit zu.<br />
Nordspange Schlat Die Nordspange Schlat weist eine hohe Effizienz der Entlastungswirkung<br />
auf. Zudem bewirkt sie eine ortsdurchfahrtfreie Anbindung des Gewerbeparks<br />
Voralb an die neue B 10 im Bereich Süßen. Angesichts der prognostizierten<br />
Verkehrsmengen kann ein weiterer Bedarf festgestellt werden.
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 199<br />
Anbindung des ehemaligen<br />
Flugplatzgeländes<br />
Göppingen-Nordost an<br />
die L 1219<br />
In der Realisierung befindliche<br />
und bereits umgesetzte<br />
Maßnahmen<br />
Die Anbindung des ehemaligen Flugplatzgeländes Göppingen-Nordost an<br />
die L 1219 über eine neue Trasse führt zu einer wünschenswerten Entlastung<br />
bestehender Siedlungsbereiche im Nordosten Göppingens von neuen<br />
Verkehren nach Aufsiedlung des Standortes. Für eine Trassierung sind jedoch<br />
topographische Schwierigkeiten und Konflikte mit den Zielen des Freiraumschutzes<br />
zu erwarten. Insofern kann sie hier noch nicht bewertet werden,<br />
ein weiterer Bedarf wird jedoch gesehen.<br />
4.3.6 Zusammenfassung und Bewertung<br />
Nachfolgend werden die Bewertungen der Projekte zusammenfassend dargestellt.<br />
Dabei sind vorab die derzeit bereits in der Realisierung oder in Betrieb<br />
befindlichen Straßenbaumaßnahmen, für die im <strong>Region</strong>alverkehrsplan<br />
keine Bewertung mehr vorgenommen werden musste, nachrichtlich in den<br />
Tabellen 4.3.1 für die Bundesfernstraßen und 4.3.2 für die nachgeordneten<br />
Straßen zusammengestellt.<br />
Tabelle 4.3.1: Maßnahmen im Bundesfernstraßennetz, die seit 1995 realisiert oder im Bau sind<br />
Nummer<br />
der Maßnahme<br />
2 A 8, A 81 Umbau<br />
Autobahnkreuz <strong>Stuttgart</strong><br />
4 A 81 sechsstreifiger Ausbau<br />
Ditzingen – Leonberg mit<br />
neuem Engelbergtunnel<br />
9 B 14 Ausbau Schattenring -<br />
Südheimer Platz<br />
12 B 27a Südumfahrung<br />
Kornwestheim<br />
13 B 27 Umbau der Knoten<br />
A 81 / B 27, L 1133 / B 27<br />
16 B 27 Anschluss<br />
Sigmaringer Straße<br />
18 B 29 Nordumfahrung<br />
Schorndorf<br />
20 B 295 Südumfahrung<br />
Weil der Stadt<br />
Bezeichnung Baukosten<br />
[Mio. DM]<br />
Baulast- bzw.<br />
Finanzierungsträger<br />
Realisierungsstand<br />
30 Bund in Betrieb seit Ende 1998<br />
750 Bund in Betrieb seit September<br />
1999<br />
100 Bund im Bau; Fertigstellung<br />
Herbst 2002<br />
35 Bund / Land in Betrieb seit September<br />
1997<br />
20 Bund / privater<br />
Investor<br />
in Betrieb seit Sommer<br />
1998<br />
10 GVFG in Betrieb seit Herbst 1997<br />
140 Bund in Betrieb seit Juni 1997<br />
20 GVFG im Bau; Fertigstellung<br />
Sommer 2001<br />
25 B 464 Böblingen – Holzgerlingen 40 Bund im Bau; Fertigstellung voraussichtlich<br />
Herbst 2001<br />
122 B 297 Ausbau Neckartailfingen -<br />
Nürtingen<br />
123 B 312 Nordwestumfahrung<br />
Bernhausen<br />
45 Bund in Betrieb seit Sommer<br />
1999<br />
30 GVFG in Betrieb seit Dezember<br />
2000
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
200 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />
Tabelle 4.3.2: Maßnahmen im Landes-, Kreis- und Gemeindestraßennetz, die seit 1995 realisiert oder im<br />
Bau sind<br />
Nummer<br />
der Maßnahme<br />
Bezeichnung Baukosten<br />
[Mio. DM]<br />
Baulast- bzw.<br />
Finanzierungsträger<br />
Realisierungsstand<br />
26 L 1141 Südumfahrung Löchgau 10 GVFG in Betrieb seit Nov. 1999<br />
27 L 1110 / K 1671 Umfahrung<br />
Bietigheim – Bissingen<br />
75 GVFG in Betrieb seit Mai 1999<br />
28 K 1655 Umfahrung Schwieberdingen 10 GVFG in Betrieb seit Dez. 1996<br />
29 L 1150 Westrandstraße Welzheim<br />
inkl. Nordabschnitt<br />
30 L 1140 Umfahrung Winnenden-<br />
Birkmannsweiler<br />
31 Ostumfahrung Markgröningen<br />
(Südabschnitt)<br />
15 GVFG in Betrieb seit Dezember<br />
2000<br />
10 Land in Betrieb seit September<br />
2000<br />
15 GVFG in Betrieb seit Mai 2000<br />
32 L 1141 Westumfahrung Münchingen 25 Land im Bau, Fertigstellung 2003<br />
33 L 1138 Umfahrung Eglosheim<br />
(Mäurach)<br />
10 GVFG / Land in Betrieb seit Ende 2000<br />
35 L 1177 Westumfahrung Ditzingen 35 GVFG in Betrieb seit Juni 1999<br />
36 L 1199 Ausbau südlich Stetten 5 Land in Betrieb seit Sommer 1999<br />
40 L 1180 / K 1013 Ausbau Perouse<br />
Malmsheim – Renningen<br />
35 GVFG teilweise in Betrieb seit<br />
Frühjahr 1999<br />
41 K 1057 Ausbau Böblingen - Schönaich 45 GVFG in Berieb seit Juli 1997<br />
42,43 K 1075 Südwestumfahrung Gärtringen 10 GVFG in Betrieb seit Ende 2000<br />
44 K 1075 Nordumfahrung Deckenpfronn 10 GVFG im Bau, Fertigstellung voraussichtlich<br />
2002<br />
45 Südumfahrung Nufringen 10 GVFG in Betrieb seit Herbst 1999<br />
46 Südumfahrung Herrenberg-Gültstein 20 GVFG in Betrieb seit Ende 2000<br />
47 K 1269 Westumfahrung Scharnhausen 5 GVFG in Betrieb seit 1997<br />
48 Nordostumfahrung Wernau 25 GVFG in Betrieb seit Nov. 2000<br />
49 Umfahrung <strong>Stuttgart</strong>-Vaihingen 155 GVFG in Betrieb seit Juni 2000<br />
132 L 1177 Umfahrung Ditzingen-<br />
Hirschlanden<br />
15 GVFG Baubeginn Ende 2000<br />
152 Netzänderung Scharnhauser Park /<br />
Ostfildern<br />
Straßenbaumaßnahmen<br />
höchster Dringlichkeit<br />
25 GVFG<br />
Als wichtigste neue Maßnahmen können die Herstellung einer ausreichenden<br />
Leistungsfähigkeit auf den Radialen im Zuge der A 8 Heimsheim - Leonberg,<br />
A 81 Gärtringen - <strong>Stuttgart</strong>, B 10 Göppingen - Gingen und B 14 Winnenden -<br />
Backnang und des Echterdinger Eies bei Realisierung der Messe angesehen<br />
werden. Ferner kommt der Schaffung leistungsfähiger Verbindungen in den<br />
Korridoren Böblingen - Leonberg (B 464, B 295), Neckartal - Filder im Osten<br />
<strong>Stuttgart</strong>s (B 312) und Ludwigsburg - Waiblingen besondere Bedeutung zu.<br />
Bei den genannten Maßnahmen ist, sofern noch nicht erfolgt, baldmöglichst<br />
die Planreife anzustreben, die Finanzierung sicherzustellen und eine zügige<br />
Realisierung anzustreben. Für diese Maßnahmen sind Investitionsaufwendungen<br />
für noch nicht begonnene Maßnahmen von ca. 1,3 Mrd. DM erforderlich.<br />
Daraus und aus den oben dargestellten Bewertungen der Einzelprojekte ergeben<br />
sich die in den Tabellen 4.3.3 und 4.3.4 aufgeführten Maßnahmen
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 201<br />
höchster Dringlichkeit, für die eine Finanzierung im nächsten oder übernächsten<br />
Fünfjahresplan für den Bundesfernstraßenbau bzw. für die Landesstraßen<br />
aus den Landesstraßenbaumitteln anzustreben ist.<br />
Tabelle 4.3.3: Maßnahmen im Bundesfernstraßennetz höchster Dringlichkeit<br />
Nummer<br />
der Maßnahme<br />
Bezeichnung Baukosten<br />
[Mio. DM]<br />
1 * A 8 sechsstreifiger Ausbau Leonberg -<br />
Heimsheim mit Anschluss Rutesheim<br />
Baulast- bzw.<br />
Finanzierungsträger<br />
Planungsstand<br />
180 Bund Planfeststellungsverfahren<br />
abgeschlossen<br />
3 A 8 Ausbau Gruibingen – Mühlhausen 75 Bund Planfeststellungsverfahren<br />
abgeschlossen<br />
6<br />
7<br />
107<br />
B 10 / B 27 Ausbau: Heilbronner Str.,<br />
Pragtunnel,<br />
Rosensteintunnel<br />
8** B 10 Neubau Göppingen - Gingen<br />
(mit Querspange Salach K 1404,<br />
B 466 Donzdorf)<br />
450 GVFG Bebauungsplan rechtskräftig<br />
Bebauungsplan rechtskräftig<br />
Vorplanung<br />
230 Bund (teilweise<br />
GVFG)<br />
Planfeststellungsverfahren<br />
abgeschlossen<br />
10 B 14 Anschluss Büsnauer Straße 10 GVFG Bebauungsplan rechtskräftig<br />
11**<br />
112<br />
B 14 Neubau Winnenden -<br />
Nellmersbach - Backnang<br />
14, 15 *** B 27 Umbau Echterdinger Ei, Ausbau<br />
bis Echterdingen-Mitte / Fasanenhof<br />
19 B 295 Ausbau Renningen - Leonberg,<br />
Anschluss Leonberg-West, Verlängerungen<br />
Südrand- und Brennerstraße<br />
21<br />
22<br />
B 312 Umfahrungen: Hedelfingen und<br />
Riedenberg<br />
385 Bund Planfeststellungsverfahren<br />
für Abschnitt Winnenden -<br />
Nellmersbach abgeschlossen<br />
90 Bund Planfeststellungsverfahren<br />
abgeschlossen; Baubeginn<br />
voraussichtlich Frühjahr 2001<br />
35 Bund Planfeststellungsverfahren<br />
läuft<br />
295 Bund Bebauungsplan rechtskräftig<br />
23 B 313 Ausbau A 8 - Nürtingen 25 Bund Planfeststellungsverfahren<br />
abgeschlossen<br />
24 B 464 Sindelfingen - Renningen 50 Bund Planfeststellungsverfahren<br />
abgeschlossen<br />
25 B 464 Holzgerlingen –<br />
Holzgerlingen-Süd<br />
15 Bund Planfeststellungsverfahren<br />
abgeschlossen<br />
102 A 8 Anschluss Messe 30 Bund Vorplanung<br />
104 A 81 sechsstreifiger Ausbau<br />
Gärtringen - AK <strong>Stuttgart</strong><br />
106 A 81 Anschluss B 27a 20 Bund<br />
108 B 10 Ausbau A 81 -<br />
Schwieberdingen-Ost<br />
30 Bund<br />
111 B 10 Neubau Gingen - Geislingen -<br />
Amstetten<br />
200 Bund Abschnitt Gärtringen – Hulb<br />
Planfeststellungsverfahren<br />
läuft; Abschnitt Hulb - Sindelfingen-Ost<br />
Vorplanung<br />
350 Bund<br />
113 B 14 Umfahrung Oppenweiler 45 Bund<br />
116 B 28 Umfahrung Ergenzingen 65 Bund Planfeststellungsverfahren<br />
abgeschlossen<br />
117 B 29 (Nord-Ost-Umfahrung) Vollausbau 300 Bund<br />
* Finanzierung im Anti-Stau-Programm 2003 – 2007 geplant<br />
** Finanzierung im Zukunftsinvestitionsprogramm (Ortsumgehungsprogramm) 2001 – 2003 geplant<br />
*** Finanzierung im Investitionsprogramm 1999 – 2001 geplant
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
202 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />
Tabelle 4.3.4: Maßnahmen im Landes-, Kreis- und Gemeindestraßennetz höchster Dringlichkeit<br />
Nummer<br />
der Maßnahme<br />
Bezeichnung Baukosten<br />
[Mio. DM]<br />
37 L 1187 Südrandstraße<br />
Leonberg<br />
39 L 1210 Untertunnelung<br />
Beuren<br />
40 L 1180 / K 1013 Ausbau<br />
Perouse - Malmsheim<br />
50 Südumfahrung<br />
Schwaikheim<br />
5 GVFG<br />
30 Land<br />
Baulast- bzw.<br />
Finanzierungsträger<br />
Planungsstand /<br />
Anmerkungen<br />
35 GVFG noch nicht ausgebaute Teile<br />
15 GVFG<br />
51 Westumfahrung Waiblingen 30 GVFG Bebauungsplan rechtskräftig;<br />
Baubeginn 2001 geplant<br />
134 L 1115 Backnang - A81 20 Land Aufstufung zur B 313<br />
geplant<br />
144 L 1361 Umfahrung<br />
Mötzingen, Bondorf<br />
146 L 1182 Nordumfahrung<br />
Sindelfingen-Darmsheim<br />
148 Verkehrskonzept Messe / Flughafen<br />
mit Ausbau Echterdinger Ei (14), B 312<br />
Vollanschluss, L 1204 Nordumfahrung<br />
Neuhausen<br />
149 Leinfelden-Echterdingen, Anschluss<br />
der Nord-Süd-Straße an die B 27 alt<br />
161 L 1214 Umfahrung Göppingen-<br />
Jebenhausen / -Bezgenriet unter<br />
Einbeziehung des Anschluss Öde<br />
Straßenbaumaßnahmen<br />
hoher Dringlichkeit<br />
25 Land Planfeststellungsverfahren<br />
abgeschlossen<br />
20 Land<br />
100 Land Vorplanung<br />
20 GVFG<br />
40 Land, GVFG<br />
Für die genannten Maßnahmen ist kurzfristig ein Investitionsbedarf von rund<br />
2,4 Mrd. DM im Bereich der Bundesfernstraßen (ohne die nach dem GVFG<br />
zu finanzierenden Maßnahmen 6, 7, 10, 107) sowie weiteren ca. 800 Mio. DM<br />
für die Maßnahmen im Bereich der Landes- und Kreisstraßen bzw. eine<br />
GVFG-Finanzierung (inkl. Maßnahmen 6, 7, 10, 107) vorhanden. Davon sind<br />
rund 700 Mio. DM für die Maßnahmen im Bereich der Bundesfernstraßen in<br />
aktuellen Programmen finanziert. Es besteht demnach ein weiterer Finanzierungsbedarf<br />
von rund 1,7 Mrd. DM für die Maßnahmen der höchsten Dringlichkeit<br />
im Bereich der Bundesfernstraßen und weiteren rund 770 Mio. DM<br />
für Landes- und GVFG-Maßnahmen.<br />
Darüber hinaus ist für die in den Tabellen 4.3.5 und 4.3.6 aufgeführten Maßnahmen<br />
eine hohe Dringlichkeit gegeben, die z. B. soweit es sich um Bundesfernstraßen<br />
handelt, eine Anmeldung zum vordringlichen Bedarf im<br />
BVWP rechtfertigt.
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 203<br />
Tabelle 4.3.5: Maßnahmen im Bundesfernstraßennetz hoher Dringlichkeit<br />
Nummer<br />
der Maßnahme<br />
5 B 10 Tunnel in Ortdurchfahrt<br />
Enzweihingen<br />
Bezeichnung Baukosten<br />
[Mio. DM]<br />
101 A 8 achtstreifiger Ausbau AK <strong>Stuttgart</strong> -<br />
Flughafen (Teil der Gesamtmaßnahme)<br />
70 Bund<br />
100 Bund<br />
Baulast- bzw.<br />
Finanzierungsträger<br />
Bemerkungen<br />
103 A 8 Ausbau Mühlhausen - Merklingen 520 Bund Vorplanung; Privatfinanzierung<br />
wird geprüft<br />
115 B 28 Umfahrung Oberjettingen 20 Bund<br />
124 B 465 Umfahrung Owen nördlich L 1210 Bund<br />
Tabelle 4.3.6: Maßnahmen im Landes-, Kreis- und Gemeindestraßennetz hoher Dringlichkeit<br />
Nummer<br />
der Maßnahme<br />
Bezeichnung Baukosten<br />
[Mio. DM]<br />
31 L 1141 Umfahrung Markgröningen<br />
(Nordabschnitt)<br />
34<br />
133<br />
L 1125 Umfahrung Sachsenheim /<br />
Sersheim und<br />
K 1639 Enzabstieg Oberriexingen<br />
10 GVFG<br />
50<br />
10<br />
Baulast- bzw.<br />
Finanzierungsträger<br />
Land , GVFG<br />
Bemerkungen<br />
38 L 1201 Schurwaldquerung Plochingen- 10 Land Kosten ohne Aufweitung des<br />
(mit 141, Stumpenhofauffahrt<br />
bestehenden Kreuzungs-<br />
157)<br />
bauwerks Bahn / L1192<br />
130 L 1138 Nordumfahrung Benningen 10 Land, GVFG<br />
137 L 1150 Umfahrung Haubersbronn 30 Land, GVFG<br />
140 L 1150 Umfahrung<br />
Welzheim-Breitenfürst<br />
10 GVFG<br />
141 L 1150 Schurwaldquerung<br />
Umfahrung Winterbach<br />
149 Leinfelden-Echterdingen,<br />
Nord-Süd-Straße Nordteil<br />
150 L 1209 Umfahrung Filderstadt-<br />
Plattenhardt (Südabschnitt)<br />
25 Land<br />
10 GVFG<br />
10 GVFG<br />
153 Umfahrung Sielmingen / Bernhausen 15 GVFG<br />
156 L 1250 Umfahrung Oberboihingen 5 GVFG / Land BÜ-Beseitigung<br />
157 L 1150 Schurwaldquerung Umfahrung<br />
Baltmannsweiler-Hohengehren<br />
161 L 1217 Umfahrung Heiningen 5<br />
170 K 1068 Umfahrung Herrenberg-Nord,<br />
Zeppelinstraße – B 28 und Umfahrungen<br />
Kuppingen und Affstätt<br />
176 Entlastung Reinhold-Schick-Platz in<br />
Herrenberg (Schlossbergtunnel /<br />
Bypass) zusammen mit restriktiven<br />
Maßnahmen in der Innenstadt<br />
5 GVFG<br />
25 GVFG<br />
80 - 100 GVFG
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
204 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />
Straßenbaumaßnahmen<br />
zur Trassenfreihaltung<br />
Für die genannten Maßnahmen hoher Dringlichkeit ist nach derzeitigen<br />
Schätzungen ein Investitionsbedarf von rund 710 Mio. DM für die Bundesfernstraßen<br />
sowie von rund 320 Mio. DM für die Landes- und Kreisstraßen<br />
bzw. eine GVFG-Finanzierung festzustellen, der allerdings angesichts des<br />
Umstands, dass für die meisten Maßnahmen im Bereich der Bundesfernstraßen<br />
kein Baurecht und teilweise keine konkreten Planungen bestehen,<br />
erst nach 2005 erforderlich wird.<br />
Als weiterer Bedarf für einen Zeitraum nach 2010 sind bereits heute die in<br />
den Tabellen 4.3.7 und 4.3.8 dargestellten Maßnahmen erkennbar, für die<br />
eine Trassenfreihaltung im Rahmen der kommunalen Bauleitplanung erfolgen<br />
sollte.<br />
Tabelle 4.3.7: Maßnahmen im Bundesfernstraßennetz zur Trassenfreihaltung<br />
Nummer<br />
der Maßnahme<br />
Bezeichnung Baukosten<br />
[Mio. DM]<br />
101 A 8 achtstreifiger Ausbau zwischen<br />
Flughafen und Wendlingen (Teil der<br />
Gesamtmaßnahme)<br />
105 A 81 Vollausbau Anschluss<br />
Böblingen-Ost<br />
109 B 10 vierstreifiger Ausbau<br />
Schwieberdingen - Vaihingen/Enz<br />
190 Bund<br />
20 Bund<br />
95 Bund<br />
Baulast- bzw.<br />
Finanzierungstr<br />
äger<br />
113 B 14 Umfahrung / Tunnel Sulzbach 15 Bund / GVFG<br />
119 B 297 Umfahrung Albershausen<br />
(lokale Lösung)<br />
121 B 297 Umfahrung Nürtingen-Reudern<br />
(lokale Lösung)<br />
124 B 465 Umfahrungen Owen<br />
(ab L 1210) und Lenningen<br />
25 Bund / GVFG<br />
20 GVFG<br />
20 Bund<br />
125 B 466 Umfahrung Donzdorf 25 Bund<br />
169 A 81 / B 28 Vollausbau<br />
Anschluss Rottenburg<br />
170 B 296 Umfahrungen<br />
Herrenberg-Oberjesingen<br />
10 Bund<br />
10 Bund / GVFG<br />
174 B 27 / B 312 Verknüpfung in Aichtal 15 Bund<br />
177 A 81 achtstreifiger Ausbau zwischen<br />
Ludwigsburg-Nord und Zuffenhausen<br />
178 A 81 achtstreifiger Ausbau zwischen<br />
Böblingen-Ost und AK <strong>Stuttgart</strong><br />
179 B 10 Dachsraintunnel in <strong>Stuttgart</strong><br />
180 B 10 Ausbau / Leistungssteigerung<br />
zwischen Plochingen und <strong>Stuttgart</strong><br />
Bund<br />
Bund<br />
200 Bund<br />
Bemerkungen
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 205<br />
Tabelle 4.3.8: Maßnahmen im Landes-, Kreis- und Gemeindestraßennetz zur Trassenfreihaltung<br />
Nummer<br />
der Maßnahme<br />
Bezeichnung Baukosten<br />
[Mio. DM]<br />
Baulast- bzw.<br />
Finanzierungsträger<br />
128 L 1127 Umfahrung Affalterbach 10 GVFG<br />
129 L 1125 Umfahrung<br />
Pleidelsheim / Ingersheim<br />
50 Land / GVFG<br />
131 L 1138 Umfahrung / Tunnel Freiberg 20 Land<br />
135 L 1155 Nordumfahrung Alfdorf 15 GVFG<br />
136 Westtangente Schorndorf 10 GVFG<br />
138 L 1148 Umfahrungen Rudersberg,<br />
Schlechtbach, Miedelsbach<br />
(bahnparallele Trasse)<br />
20 Land<br />
139 L 1080 Umfahrung Allmersbach im Tal Land<br />
142 K 1832 Umfahrung<br />
Weinstadt-Beutelsbach<br />
20 GVFG<br />
143 L 1066 Umfahrung Murrhardt Land, GVFG<br />
145 Nordumfahrung Gärtringen 10 GVFG<br />
147 K 1057 Verlängerung<br />
Schönaich bis L1185<br />
Bemerkungen<br />
154 L 1205 Ausbau Sielmingen –<br />
5 Land endgültige Einstufung<br />
Wolfschlugen<br />
durch Teilraumuntersuchung<br />
Filder<br />
155 L 1200 Nordumfahrung Wendlingen 20 GVFG<br />
158 Verbindung B 465 - L 1200<br />
in Kirchheim u. T.<br />
15 GVFG<br />
159 L 1201 Umfahrung Hochdorf 5 GVFG<br />
160 L 1201 Umfahrung Notzingen 5 GVFG<br />
162 Anbindung Göppingen-Nordost 25 GVFG<br />
163 L 1225 Umfahrung<br />
Uhingen-Holzhausen<br />
164 L 1107, B 27 Umfahrungen von<br />
Kirchheim a.N., Löchgau, Erligheim und<br />
Bönnigheim<br />
165 L 1124 Umfahrung<br />
Marbach-Rielingshausen<br />
5 GVFG<br />
10 GVFG<br />
166 L 1113 Umfahrung Besigheim 5 Land<br />
167 L 1106 Umfahrung Freudental 10 GVFG<br />
endgültige Einstufung<br />
durch Teilraumuntersuchung<br />
Zabergäu<br />
168 K 1066 Umfahrung Aidlingen 7 GVFG Bis zu 17 Mio. DM, je nach<br />
Variante<br />
175 Nordspange Schlat 5 GVFG<br />
173 Umfahrung<br />
Nürtingen-Oberensingen<br />
181 L 1136 Umfahrung<br />
Ditzingen-Schöckingen<br />
182 <strong>Stuttgart</strong>-Vaihingen, Verbindung<br />
Betteleiche - Ostumfahrung<br />
endgültige Einstufung<br />
durch Teilraumuntersuchung<br />
Filder
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
206 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />
Wichtige lokale Straßenbaumaßnahmen<br />
Für die genannten Maßnahmen zur Trassenfreihaltung ist nach derzeitigen<br />
Schätzungen ein Investitionsbedarf von rund 650 Millionen DM bei den Bundesfernstraßen<br />
ohne die Ausbauten der A 81 zwischen Ludwigsburg und<br />
Zuffenhausen sowie zwischen Böblingen und <strong>Stuttgart</strong> sowie den Dachsraintunnel<br />
in <strong>Stuttgart</strong> erkennbar. Darüber hinaus ist ein Investitionsbedarf von<br />
rund 270 Mio. DM bei den Landes- und Kreisstraßen abschätzbar.<br />
Weiterhin können neben den bereits in den vorangehenden Tabellen aufgeführten<br />
die in Tabelle 4.3.9 genannten Maßnahmen als wichtige lokale Projekte<br />
angesehen werden. Sie haben vorwiegend lokale Wirkungen und sind<br />
zum großen Teil in den Szenarien nicht untersucht worden. Dementsprechend<br />
liegt kein Abwägungsmaterial vor, anhand dessen eine Bewertung der<br />
Notwendigkeit und Dringlichkeit erfolgen könnte. Der Vollständigkeit halber<br />
werden sie jedoch nachrichtlich aufgeführt.<br />
Tabelle 4.3.9: Wichtige lokale Maßnahmen (aus Maßstabsgründen keine Darstellung in den Karten<br />
im Anhang 4)<br />
Bezeichnung Bemerkungen<br />
B 464 Anschluss Böblingen-Hulb (Hans Klemm-Straße)<br />
Querspange Böblingen-Nord<br />
Verknüpfung L 1177 / L 1134 Mönsheim zur Entlastung<br />
von Weissach und Flacht<br />
Nordumfahrung Weil der Stadt 2. Bauabschnitt<br />
Nordumfahrung Rutesheim Überprüfung der Notwendigkeit und Wirkungen im<br />
Zusammenhang mit anderen Maßnahmen sowie der<br />
Auswirkungen auf das übrige Netz erforderlich<br />
Umfahrung Weil der Stadt-Hausen<br />
Umfahrung Ditzingen-Heimerdingen<br />
B 27 Tunnel Ludwigsburg-Eglosheim<br />
Umfahrung Weissach i.T. Unterweissach<br />
L 1140 Umfahrung Berglen-Erlenhof<br />
K 1866 Umfahrungen Remshalden-Geradstetten, -<br />
Grunbach und –Hebsack<br />
Nordspange Schorndorf-Weiler<br />
L 1218 Umfahrung Göppingen-Holzheim<br />
B 297 lokale Entlastung Rechberghausen<br />
B 297 lokale Entlastung Wäschenbeuren<br />
B 14 <strong>Stuttgart</strong>, Knoten Neckartor / Wolframstraße<br />
B 313 Anschlussstelle Köngen / Ghai<br />
L 1250 / K 1219 Umfahrung Nürtingen-Zizishausen<br />
Nordwestumfahrung Kirchheim u. T. (lokale Lösung)<br />
L 1200 Umfahrungs- und Entlastungsstraßen<br />
Weilheim a.d. T.
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 207<br />
Nicht weiter zu verfolgendeStraßenbaumaßnahmen<br />
Für die nachfolgend aufgeführten Maßnahmen ist kein Bedarf erkennbar<br />
bzw. sind dauerhafte Ersatzlösungen vorhanden:<br />
• Umfahrung Steinheim (126)<br />
• Umfahrung Erdmannhausen (127)<br />
• B 297 Ausbau Rechberghausen - Lorch (Schurwaldquerung) (118)<br />
• B 465 Uhingen - Schorndorf (Schurwaldquerung) (ohne Nummer)<br />
• neu ausgebaute Wieslauftalstraße (ohne Nummer)<br />
• Umfahrung Öschelbronn (ohne Nummer)
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
208 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />
Grundlagen zu den Aussagen<br />
zum Wirtschaftsverkehr<br />
Verkehrsaufkommen und<br />
Verkehrsmittelanteile im<br />
Personenwirtschaftsverkehr<br />
4.4 Wirtschaftsverkehr<br />
Der Wirtschaftsverkehr setzt sich aus dem Personenwirtschafts- und dem<br />
Güterverkehr zusammen. Aus methodischen Gründen wurde der Personenwirtschaftsverkehr<br />
nur für den Binnenverkehr innerhalb der <strong>Region</strong> ermittelt.<br />
Der Binnenverkehr umfasst dabei alle Personenwege und macht bezogen auf<br />
den Quell-, Ziel- und Binnenverkehr einen Anteil von rund 91,4 % aus. Die<br />
entsprechenden Anteile betragen beim motorisierten Verkehr (MIV + ÖV) ca.<br />
87,9 % und beim MIV alleine ca. 87,3 %. Damit weist die auf dem Binnenverkehr<br />
basierende Aussage eine ausreichende Genauigkeit auf. Hinzu<br />
kommt, dass bei den Lkw-Fahrten der Anteil des Binnenverkehrs rund 73,4 %<br />
beträgt und der Anteil des Durchgangsverkehrs durch die <strong>Region</strong> bei den<br />
Lkw-Fahrten insgesamt nur rund 5 % des gesamten Verkehrsgeschehens<br />
sowie bei den Pkw-Fahrten sogar nur rund 2 % ausmacht. Unter dieser<br />
Randbedingung werden nachfolgend Aussagen zum Personen- und zum<br />
Kfz-Wirtschaftsverkehr gemacht, die sich auf den Binnenverkehr beziehen.<br />
4.4.1 Personenwirtschaftsverkehr<br />
Wie Tabelle 4.4.1 zeigt, wurden im Personenwirtschaftsverkehr insgesamt<br />
rund 765 000 Wege durchgeführt, davon ca. 730 000 Wege im motorisierten<br />
Verkehr (MIV + ÖV). Die entsprechenden Anteile betrugen beim nicht motorisierten<br />
Verkehr knapp 5 %, beim MIV rund 86 % und beim ÖV knapp 10 %<br />
für die Analyse 1995. Für das Prognosejahr 2010 betragen die Anteile beim<br />
nicht motorisierten Verkehr rund 3 %, beim MIV ca. 87 % und beim ÖV rund<br />
10 %. Damit ist für die Zukunft beim Personenwirtschaftsverkehr eine gewisse<br />
Reduzierung des Anteils des nicht motorisierten Verkehrs und eine Erhöhung<br />
des ÖV-Anteils zu erwarten, während der MIV-Anteil etwa konstant<br />
bleibt. Bezieht man die analogen Anteilswerte nur auf den motorisierten Verkehr<br />
insgesamt (MIV + ÖV), so wird die Dominanz des MIV deutlich: Der<br />
MIV-Anteil MIV beträgt für 1995 rund 90,4 %, für die Prognose rund 89,5 %.<br />
Die Anteile für die Prognose gelten der Tendenz nach für alle Szenarien.<br />
Tabelle 4.4.1: Verkehrsaufkommen und Verkehrsmittelanteile im Personenwirtschaftsverkehr (nur<br />
Binnenverkehr in der <strong>Region</strong>)<br />
Verkehrsaufkommen [Wege/Tag in 1000] / Anteil am gesamten Personenwirtschaftsverkehr<br />
[%] / Anteil am motorisierten Personenwirtschaftsverkehr [%]<br />
2010<br />
Verkehrsmittel 1995 B A Z<br />
NMV<br />
MIV<br />
ÖV<br />
Gesamtsumme<br />
Summe MIV + ÖV<br />
35 / 4,6 /<br />
660 / 86,2 / 90,4<br />
70 / 9,2 / 9,6<br />
765 / 100,0 /<br />
730 / / 100,0<br />
28 / 3,1 /<br />
772 / 86,7 / 89,5<br />
91 / 10,2 / 10,5<br />
891 / 100,0 /<br />
863 / / 100,0<br />
Absolutwerte<br />
entsprechend<br />
Bezugsszenario
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 209<br />
Anteile des Personenwirtschaftsverkehrs<br />
am Gesamtverkehr<br />
Betrachtet man die Anteile des Personenwirtschaftsverkehrs am Gesamtverkehr<br />
(alle Personenwege im Binnenverkehr der <strong>Region</strong> zu allen Zwecken) so<br />
ergeben sich, wie in Tabelle 4.4.2 dargestellt, folgende Anteile für die Analyse<br />
1995: Für den nicht motorisierten Verkehr 1,4 %, für den MIV 15,9 % und<br />
für den ÖV 6,9 %, bei einem Gesamtanteilswert an allen Fahrten von rund<br />
9,7 %. Bezogen auf den motorisierten Verkehr (MIV + ÖV) ergibt sich ein<br />
Anteil von ca. 13,5 %. Die entsprechenden Anteile des Personenwirtschaftsverkehrs<br />
für die Prognose betragen für den nicht motorisierten Verkehr 1,2 %,<br />
für den MIV 15,4 % und für den ÖV 7,4 %, bei einem Anteil an allen Wegen<br />
von 10,3 % und bezogen auf den motorisierten Verkehr von 13,8 %. Auch<br />
bei diesen Bezugswerten wird die Dominanz des MIV deutlich, da dessen<br />
Anteile mehr als die doppelte Höhe gegenüber dem ÖV aufweisen.<br />
Tabelle 4.4.2: Anteile des Personenwirtschaftsverkehrs am Binnenverkehr der <strong>Region</strong> nach Verkehrsmitteln<br />
Personenwege im Binnenverkehr der <strong>Region</strong> zu allen Zwecken [Wege/Tag in 1000] /<br />
Anteil des Personenwirtschaftsverkehrs [%]<br />
1995 2010-Szenario<br />
Verkehrsmittel B A Z<br />
NMV<br />
MIV<br />
ÖV<br />
Gesamtsumme<br />
Summe MIV + ÖV<br />
Verkehrsaufkommen im<br />
Kfz-Wirtschaftsverkehr<br />
2 500 / 1,4<br />
4 391 / 15,9<br />
1 016 / 6,9<br />
7 907 / 9,7<br />
5 407 / 13,5<br />
2 370 / 1,2<br />
5 019 / 15,4<br />
1 222 / 7,4<br />
8 611 / 10,3<br />
6 241 / 13,8<br />
4.4.2 Kfz-Wirtschaftsverkehr<br />
2 230 /<br />
4 897 /<br />
1 510 /<br />
8 637 / 10,3<br />
6 407 / 13,5<br />
2 250 /<br />
4 836 /<br />
1 551 /<br />
8 637 / 10,3<br />
6 387 / 13,5<br />
Der Kraftfahrzeug-Wirtschaftsverkehr setzt sich aus Pkw-Fahrten und Lkw-<br />
Fahrten zusammen. In Tabelle 4.4.3 sind die entsprechenden Werte für den<br />
Analyse- und den Prognosezeitraum einander gegenüber gestellt.<br />
Tabelle 4.4.3: Anteile des Kfz-Wirtschaftsverkehrs am Kfz-Verkehr (nur Binnenverkehr der <strong>Region</strong>)<br />
Verkehrsaufkommen je Fahrzeugart und Wegezweck [Wege/Tag in 1000] /<br />
Anteil am gesamten Verkehrsaufkommen je Fahrzeugart [%]<br />
Fahrzeugart (und 1995 2010-Szenario<br />
Wegezweck) B A Z<br />
Pkw (Wirtschaftsv.) 593 / 17,4 702 / 17,7 702 / 18,2 702 / 18,4<br />
Pkw (alle Zwecke) 3 404 / 100,0 3 960 / 100,0 3 855 / 100,0 3 808 / 100,0<br />
Lkw 194 / 5,4 1) 232 / 5,6 1) 235 / 5,8 1) 247 / 6,1 1)<br />
Kfz (Wirtschaftsv.) 787 / 21,9 934 / 22,3 937 / 22,9 949 / 23,4<br />
Kfz (alle Zwecke) 3 598 / 100,0 4 193 / 100,0 4 091 / 100,0 4 055 / 100,0<br />
1) Lkw-Anteil am Kfz-Verkehr
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
210 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />
Anteile des Kfz-Wirtschaftsverkehrs<br />
am<br />
Gesamtverkehr<br />
Vergleich mit anderen<br />
Untersuchungen<br />
Danach ergeben sich für den Pkw-Wirtschaftsverkehr 1995 rund 593 000<br />
Fahrten und für die Prognose rund 702 000 Fahrten. Bezogen auf alle Pkw-<br />
Fahrten im Binnenverkehr entspricht dies Anteilswerten von 17,4 % bzw.<br />
17,7 %. Nimmt man die Lkw-Fahrten hinzu, welche 1995 eine Anzahl von<br />
rund 194 000 und für die Prognose von rund 233 000 betrugen, so ergeben<br />
sich für die Gesamtzahl der Fahrten für den Wirtschaftsverkehr für die Analyse<br />
Anteilswerte von rund 22 % (bezogen auf alle Fahrten) und für die Prognose<br />
von rund 22 % bis 23 %.<br />
Bei anderen vergleichbaren Untersuchungen wird der Wirtschaftsverkehr<br />
häufig unter dem Aspekt der Straßenbelastung betrachtet. Unter diesem Gesichtspunkt<br />
wird dann zum Wirtschaftsverkehr auch der Taxiverkehr (Rundfahrten)<br />
sowie der Linienbusverkehr mit einbezogen. Würde man diese Werte<br />
in die vorliegende Betrachtung mit einbeziehen, so ergeben sich für die<br />
<strong>Region</strong> insgesamt Anteilswerte des Wirtschaftsverkehrs in einer Größenordnung<br />
von rund 25 %. Dabei ist zudem zu bedenken, dass allein beim Personenwirtschaftsverkehr<br />
mit dem Pkw rund 51 % (1995) und rund 52 % (2010)<br />
auf das Stadtgebiet <strong>Stuttgart</strong> entfallen. Unter Einbeziehung dieser Tatsache<br />
kann davon ausgegangen werden, dass sich für den Kernbereich der <strong>Region</strong><br />
(Stadtgebiet <strong>Stuttgart</strong>) für den Wirtschaftsverkehr Anteile am Gesamtverkehr<br />
bezogen auf die Straßenbelastung von 30 % bis 40 % ergeben können.<br />
4.4.3 Fahrleistungen im Wirtschaftsverkehr<br />
Durch die Tatsache, dass in die vorliegende Untersuchung beim Wirtschaftsverkehr<br />
nur der Binnenverkehr in der <strong>Region</strong> eingezogen wurde, können hinsichtlich<br />
der Anteile der Fahrleistung nur tendenzielle Aussagen gemacht<br />
werden. Überschlägig betrachtet liegen die Anteile des Kraftfahrzeug-<br />
Wirtschaftsverkehrs bezogen auf die <strong>Region</strong> insgesamt bei über 30 % und<br />
machen bezogen auf den Kernbereich der <strong>Region</strong> teilweise deutlich über<br />
50 % aus.<br />
4.4.4 Logistik-Konzepte<br />
Teilelemente Unter dem Begriff Logistik-Konzepte werden üblicherweise verschiedene<br />
Teilelemente verstanden, welche sich von Standortentscheidungen bis hin<br />
zur Einbeziehung von Telematik-Anwendungen ziehen. Die im Zusammenhang<br />
mit dem <strong>Region</strong>alverkehrsplan wichtigsten Elemente sind<br />
• Güterverkehrszentren (GVZ),<br />
• City-Logistik sowie<br />
• Ver- und Entsorgung über die Schiene,
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 211<br />
GVZ-Konzept der Begleituntersuchungen<br />
Wirkungen des in den<br />
Begleituntersuchungen<br />
betrachteten Konzeptes<br />
Bestehende zentrale<br />
Drehscheiben der Logistik<br />
sind zu sichern und<br />
weiter zu entwickeln<br />
die im folgenden beurteilt werden sollen. In diesem Zusammenhang ist zunächst<br />
darauf hinzuweisen, dass die Zahl der Lkw-Fahrten (Quell-, Ziel- und<br />
Binnenverkehr) gegenüber der Analyse 1995 mit ca. 264 000 Lkw-Fahrten<br />
im Bezugs-Szenario auf rund 320 000 (+ 20,7 %), im Szenario Anforderungsplanung<br />
auf rund 322 000 (+ 21,9 %) und im Szenario Zukunftsfähige<br />
<strong>Region</strong> auf rund 335 000 Lkw-Fahrten (+ 26,8 %) zunehmen werden.<br />
Güterverkehrszentren<br />
Das im Rahmen der Begleituntersuchungen zum <strong>Region</strong>alverkehrsplan betrachtete<br />
Konzept für die Einrichtung von Güterverkehrszentren sieht die Einrichtung<br />
von 3 zentralen logistischen Knotenpunkten vor in den Standorträumen<br />
Kornwestheim / Ludwigsburg (Straße / Schiene), <strong>Stuttgart</strong> / Hafen<br />
(Straße / Schiene / Wasser) und Böblingen / Sindelfingen (Straße / Straße)<br />
sowie zusätzlich im Bereich Flughafen (Straße / Luft). Die damit verbundenen<br />
Verlagerungseffekte von der Straße auf die Schiene bzw. das Binnenschiff<br />
und das Flugzeug beziehen sich ausschließlich auf den Güterfernverkehr,<br />
so dass sich deren Wirkungen fast nur außerhalb der <strong>Region</strong> bemerkbar<br />
machen und für die <strong>Region</strong> selbst praktisch keine Auswirkungen entstehen.<br />
Ergänzend zu diesen zentralen Knotenpunkten sind weitere 11 dezentrale<br />
logistische Knotenpunkte innerhalb der <strong>Region</strong> vorgeschlagen. Durch die<br />
Einrichtung dieser dezentralen Knotenpunkte könnten bis zu 6 % der Fahrten<br />
im Güternahverkehr in ein „Bündelungskonzept“ eingebunden werden. Das<br />
Untersuchungsergebnis legt jedoch dar, dass hierdurch im Mittel rund 3 %<br />
mehr Lkw-Fahrten entstehen würden (weniger Lastzüge, dafür mehr Lkw).<br />
Dieser Effekt wirkt sich besonders nachteilig im unmittelbaren Umfeld der<br />
jeweiligen Standorte aus. Hier kann sich bei einzelnen Standorten die Zahl<br />
der Lkw-Fahrten mehr als verdoppeln. Solche dezentralen Standorte sind<br />
teilweise schon heute durch größere Speditionsanlagen gegeben. Obwohl<br />
diese häufig nicht über einen Schienenanschluss verfügen, übernehmen sie<br />
bereits Teilfunktionen der untersuchten dezentralen logistischen Knoten und<br />
würden daher deren Realisierung erschweren. Unter diesen Gesichtspunkten<br />
lässt sich das betrachtete Konzept für die Einrichtung von Güterverkehrszentren<br />
nicht empfehlen.<br />
Insbesondere die zentralen Drehscheiben der Logistik, das Terminal für den<br />
Kombinierten Ladungsverkehr Straße – Schiene (KLV) in Kornwestheim, die<br />
Häfen in <strong>Stuttgart</strong> und Plochingen sowie das Luftfrachtterminal am Flughafen,<br />
sind jedoch wichtige Standortvoraussetzungen für die Wirtschaft in der<br />
<strong>Region</strong>. Dies gilt vor allem angesichts der zunehmenden Arbeitsteilung und<br />
Diversifizierungsprozesse in der Wirtschaft. Daher ist die Funktionsfähigkeit<br />
der genannten Standorte, an denen die wesentlichen Infrastruktureinrichtungen<br />
zentraler logistischer Knoten bereits vorliegen und an denen die Systemvorteile<br />
der einzelnen Verkehrsträger für einen Transport miteinander
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
212 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />
Verbessertes Logistik-<br />
Konzept mit Kornwestheim<br />
als zentralem Knoten und<br />
2 Ergänzungsstandorten<br />
Folgerungen für die<br />
Standortauswahl<br />
kombiniert werden können, trotz der lokal problematischen Wirkungen<br />
(Lärm, Abgase, hohe Lkw-Verkehrsaufkommen) zu sichern und weiter zu<br />
entwickeln.<br />
Eine im Nachgang zu den Begleituntersuchungen zum <strong>Region</strong>alverkehrsplan<br />
angestellte vertiefende Untersuchung mit dem Titel ‚GVZ-Standorte mit<br />
Schienenanschluss in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong>’ hat gezeigt, dass ein für die <strong>Region</strong><br />
sinnvolles Logistikkonzept nicht allein auf einem zentralen logistischen<br />
Knoten aufbauen sollte. Dies würde angesichts der räumlichen Verteilung<br />
der Produktionsstätten zu zusätzlichen Lkw-Fahrten und einer übermäßigen<br />
Bündelung der Lkw-Fahrten an den oben genannten zentralen Standorten<br />
führen. Daher sollten für das Logistikkonzept neben dem zentralen logistischen<br />
Knoten Kornwestheim als Schnittstelle Straße / Schiene Ergänzungsstandorte,<br />
so genannte Satellitenstandorte, entwickelt werden. Als Standorträume<br />
hierfür kommen insbesondere das obere Gäu (Mittelbereiche Herrenberg<br />
und Böblingen / Sindelfingen) sowie die Mittelbereiche Kirchheim u. T.<br />
und Nürtingen in Betracht. Dabei kann eine vollständige Abdeckung der <strong>Region</strong><br />
mit den Einzugsbereichen entsprechender Standorte von etwa 20 km erreicht<br />
werden, ohne dass diese wesentlich in Konkurrenz zueinander treten.<br />
Die Satellitenstandorte können zusätzlich Ausgangspunkte für City-Logistik-<br />
Konzepte bilden. Bei einer Ausstattung mit einem KLV-Terminal ist eine Verknüpfung<br />
im Schienenverkehr mit dem Hauptknoten Kornwestheim möglich,<br />
so dass schon innerhalb der <strong>Region</strong> Zu- und Abbringerverkehre auf der<br />
Schiene gebündelt werden können, was zu Einsparungen bei der Lkw-Fahrleistung<br />
führen kann. Langfristig können die Ergänzungsstandorte als Cargo-<br />
Gates für die <strong>Region</strong> fungieren. Durch die mit den Satelliten erreichbare bessere<br />
räumliche Verteilung von Zugangspunkten zum Schienenverkehr würde<br />
zumindest einer der wesentlichen Hinderungsgründe für die Verlagerung von<br />
Gütern auf die Schiene (v.a. zu langer Vor- / Nachlauf, unflexible Betriebszeiten,<br />
zu hohe Kosten und mangelnde Qualität) beseitigt, indem die Länge der<br />
Zu- und Abwege auf der Straße deutlich reduziert würde.<br />
In allen Fällen ist jedoch zu berücksichtigen, dass es in der näheren Umgebung<br />
von Güterverkehrszentren zu Verkehrskonzentrationen insbesondere<br />
im Lkw-Verkehr kommen wird. Daher ist bei der Standortauswahl die Leistungsfähigkeit<br />
des Straßen- und Schienennetzes sowie die Nähe und potentielle<br />
Belastung von Wohnstandorten besonders zu berücksichtigen. Ebenfalls<br />
sind insbesondere geeignete Maßnahmen zum Lärmschutz vorzusehen.<br />
Zudem ist darauf hinzuweisen, dass an Güterverkehrszentren ergänzende<br />
logistische und gewerbliche Funktionen angegliedert werden können, welche<br />
zusätzliche Wertschöpfung an diesen Standorten ermöglichen. Hierfür bieten<br />
sich grundsätzlich die oben genannten Standorträume für logistische Knoten<br />
an, da dort Umschlagvorgänge entstehen, die ohne weitere Eingriffe in die<br />
Transportkette mit Weiterverarbeitungen gekoppelt werden können.
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 213<br />
City-Logistik kann nur bei<br />
entsprechenden Randbedingungen<br />
spürbare<br />
Entlastungen und Verbesserungen<br />
bewirken<br />
Gleisanschlüsse sind zu<br />
sichern und in künftige<br />
Planungsüberlegungen<br />
einzubeziehen<br />
City-Logistik<br />
Bei Konzepten für City-Logistik steht im Vordergrund, für die Ver- und Entsorgungsfahrten<br />
für Innenstadtbereiche oder einzelne so genannte "Problemkunden"<br />
eine möglichst große Bündelung zu erzielen, so dass eine geringere<br />
Zahl von Lkw-Fahrten erreicht werden kann. Im Hinblick auf eine höhere<br />
Wirtschaftlichkeit wird dies bereits heute von vielen Speditionen praktiziert.<br />
Dies hat allerdings zur Voraussetzung, dass entsprechende Standorte für<br />
eine Verteilung der Versorgungsgüter vorliegen. Bei der praktischen Umsetzung<br />
stoßen solche Konzepte allerdings an gewisse Grenzen, da z. B. bei<br />
Direktbelieferungen von Filialisten und großen Kaufhausketten diese Fahrten<br />
nicht in derartige City-Logistik-Konzepte mit einzubinden sind, da wirtschaftliche<br />
Gründe oft dagegen sprechen (bereits heute ist eine optimierte Routenplanung<br />
vorhanden).<br />
Durch diese Sachverhalte bedingt, erscheint es kaum möglich, für alle Innenstadtbereiche<br />
in der <strong>Region</strong> durch den Einsatz von City-Logistik-Konzepten<br />
eine weitere spürbare, objektive Entlastung vom Lkw-Verkehr zu<br />
erreichen. Dennoch lässt sich in bestimmten Problembereichen, wie z. B. in<br />
Fußgängerzonen, die subjektive Belastung für die Bürger durch anliefernde<br />
Lkw deutlich reduzieren. Darüber hinaus ist in besonderen Fällen, z. B. bei<br />
nur wenigen vorhandenen Wareneingangsstellen und großen eingehenden<br />
Mengen, durch den Einsatz von City-Logistik-Konzepten mit der Bündelung<br />
von Warenströmen eine Reduzierung der Wartezeiten bei den Empfängern<br />
zu erreichen.<br />
Ver- / Entsorgung über die Schiene<br />
Gleisanschlüsse können grundsätzlich einen positiven Beitrag zur Verlagerung<br />
von Güterverkehren (Ver- und Entsorgung) von der Straße auf die<br />
Schiene leisten. Bei einer direkten Beladung von Waggons entfallen Umladevorgänge<br />
an logistischen Knoten, so dass eine wirtschaftliche Betriebsabwicklung<br />
denkbar ist. Hierfür bedarf es jedoch eines ausreichend großen<br />
Transportvolumens einzelner oder kooperierender Versender bzw. Gebiete.<br />
Dies ist in verschiedenen Gewerbegebieten der <strong>Region</strong>, die bereits heute<br />
(noch) mit Gleisanschlüssen ausgestattet sind, erkennbar (z. B. <strong>Stuttgart</strong>-<br />
Feuerbach, Ludwigsburg-West, Böblingen-Hulb). Unter diesem Gesichtspunkt<br />
sind nicht nur vorhandene Gleisanschlüsse (insbesondere Industriegleise)<br />
zu sichern, sondern auch in Planungsüberlegungen einzubeziehen.<br />
Dadurch kann ein wichtiger Beitrag zur Entlastung von Stadtzentren und<br />
Siedlungsbereichen von Lkw-Verkehren und den damit verbundenen Umweltfolgen<br />
geleistet werden. Voraussetzung für die wirtschaftliche Tragfähigkeit<br />
ist jedoch in erster Linie, dass Versender (Quellgebiete) und Empfänger<br />
(Zielgebiete) für eine optimale Transportkette über einen Gleisanschluss<br />
verfügen und dass die Laufzeiten im Schienengüterverkehr gegenüber heute<br />
spürbar verkürzt werden.
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
214 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />
Mögliches Pilot-Projekt:<br />
Teilgebiet des Städtebauprojektes<br />
<strong>Stuttgart</strong> 21<br />
Weitere sinnvoll erscheinende<br />
Möglichkeiten zu<br />
einer schienengestützten<br />
Ver- und Entsorgung<br />
Als Pilot-Projekt für ein schienengestütztes Konzept zur Ver- und Entsorgung<br />
wäre ein Gebiet im Rahmen des Städtebauprojektes <strong>Stuttgart</strong> 21 geeignet.<br />
Eine Vorstudie hat z. B. die technische Machbarkeit mit Anschluss an die<br />
S-Bahn nachgewiesen und aufgezeigt, dass ein ausreichendes Aufkommen<br />
für einen wirtschaftlichen Betrieb erkennbar ist. Die Bedienung würde mit<br />
S-Bahn ähnlichen Fahrzeugen außerhalb der Hauptverkehrszeiten erfolgen<br />
und es müsste lediglich eine Laderampe mit Gleisanschluss im Untergeschoss<br />
zur Verfügung stehen, über die Paletten und Rollcontainer verladen<br />
werden können.<br />
Darüber hinaus kann für werksinterne Verkehre zwischen dezentral angesiedelten<br />
Betriebsstellen (z. B. Standorte Untertürkheim und Sindelfingen der<br />
DaimlerChrysler AG) durch Abwicklung der für den Produktionsverbund erforderlichen<br />
Logistik mittels Schienenfahrzeugen über Gleisanschlüsse ein<br />
Beitrag zur Entlastung der Straßen vom Schwerlastverkehr erreicht werden.<br />
Analoges gilt auch für Abfalltransporte zwischen den dezentralen Sammelstellen<br />
und den zentralen Verwertungsanlagen, z. B. aus dem Raum Neckar-<br />
Alb zur Müllverbrennungsanlage <strong>Stuttgart</strong>-Münster. Entsprechende Konzepte<br />
sollten gemeinsam von Verladern, Schienenverkehrs- und Eisenbahninfrastrukturunternehmen<br />
entwickelt werden. Der <strong>Verband</strong> <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> bietet<br />
hierzu eine Moderatorenrolle an.<br />
Wegen der grundsätzlich positiven Wirkung bei Verlagerung von Güterverkehren<br />
von der Straße auf die Schiene, wird eine ergänzende Untersuchung<br />
zur Ermittlung geeigneter Standorte zur Errichtung von GVZ für den kombinierten<br />
Ladungsverkehr (KLV) unter Einbeziehung vorhandener Gleisanschlüsse<br />
durchgeführt. Hierin einzubeziehen ist auch die Überprüfung von<br />
Kapazitätsreserven in den bestehenden Schienennetzen (Zeitfenster). Aufgrund<br />
der hohen Konzentration von produzierendem Gewerbe und Dienstleistungen<br />
besteht grundsätzlich eine hohe Nachfrage nach Logistikeinrichtungen.<br />
Um diese Nachfrage innerhalb der <strong>Region</strong> befriedigen zu können<br />
und die damit verbundenen negativen Wirkungen (erhöhte Fahrtenzahl) eingrenzen<br />
zu können, bedarf es einer Ausweisung geeigneter Standortbereiche<br />
innerhalb der <strong>Region</strong>.
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 215<br />
4.5 Organisatorische, ordnungs- und preispolitische Konzepte<br />
Untersuchte Konzepte Im Rahmen der Begleituntersuchungen zum <strong>Region</strong>alverkehrsplan wurden<br />
hierzu (in Ergänzung zu den bereits genannten Logistik-Konzepten) folgende<br />
weitere Konzepte untersucht:<br />
• Kfz-Steuerungskonzept,<br />
• Telematik-Konzept und<br />
• Parkraum-Konzept,<br />
die im folgenden hinsichtlich ihrer möglichen Wirkungen dargelegt werden.<br />
4.5.1 Kfz-Steuerungskonzept<br />
Komponenten Ein Kfz-Steuerungskonzept kann unter anderem aus Steuererhöhungen (z. B.<br />
Mineralölsteuer), Straßenbenutzungsgebühren und einer Umsetzung des<br />
Luftreinhalteplanes bestehen. Darüber hinaus können Strategien zur Bereitschaft<br />
zum „Pkw-Verzicht“ sowie zur Erhöhung des Pkw-Benutzungsgrades<br />
entwickelt werden.<br />
Preispolitische Maßnahmen<br />
als wirkungsvollste<br />
Steuerungsinstrumente<br />
Ergänzende Reduzierung<br />
von Schadstoff- und Lärmimmissionen<br />
durch den<br />
Luftreinhalteplan<br />
Insgesamt kann festgestellt werden, dass Appelle zu Verhaltensänderungen<br />
allein keine Wirkungen zeigen, sondern erst massive finanzielle Belastungen<br />
oder Anreize zu Verhaltensänderungen in der Verkehrsmittelwahl führen.<br />
Unter diesem Aspekt kommt vor allem einer Erhöhung der Mineralölsteuer<br />
und einer Erhebung von Straßenbenutzungsgebühren eine Wirkung zu, für<br />
die unter dem Stichwort „Verkehr finanziert Verkehr“ auch eine gewisse Akzeptanz<br />
festgestellt werden kann, wenn die zusätzlichen Einnahmen auch<br />
zweckgebunden für neue Verkehrsinfrastrukturmaßnahmen Verwendung<br />
finden. Durch eine langfristige Strategie können sowohl die gewünschten<br />
Verlagerungen vom Kfz- auf den öffentlichen Verkehr und eine zielführende<br />
Steuerung des Kfz-Verkehrs (z. B. Beeinflussung der Routenwahl durch<br />
Straßenbenutzungsgebühren) erreicht als auch obendrein soziale Härten<br />
vermieden und die Einführung verbrauchsärmerer Fahrzeuge gefördert werden.<br />
Aus ökologischer Sicht ist zudem die Bedeutung der Umsetzung des Luftreinhalteplanes<br />
hervorzuheben. Durch die Einführung der in diesem Plan<br />
vorgesehenen Geschwindigkeitsbegrenzungen insbesondere in der Nähe<br />
besiedelter Gebiete können die dort auftretenden Schadstoff- und Lärmimmissionen<br />
in nennenswertem Maße reduziert werden.<br />
Insgesamt zeigt das Kfz-Steuerungskonzept jedoch keinen großen Wirkungsbeitrag<br />
und liegt außerhalb der Steuerungsmöglichkeiten des <strong>Verband</strong>es<br />
<strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong>.
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
216 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />
4.5.2 Telematik-Konzept<br />
Ziele und Komponenten Telematik-Konzepte bestehen aus zahlreichen Einzelelementen, welche generell<br />
alle Verkehrsteilnehmer ansprechen sollen. Dabei steht im Vordergrund,<br />
das Verkehrsgeschehen insgesamt „rationeller“, d. h. mit geringerem<br />
Zeitbedarf bei mehr Mobilität (bei insgesamt gleichbleibendem Zeitaufwand<br />
werden mehr Aktivitäten möglich), durchführen zu können. In den letzten<br />
Jahren fanden verstärkt Bemühungen statt, diese Telematik-Konzepte gezielt<br />
dafür einzusetzen, um insgesamt eine umweltverträglichere Mobilität zu<br />
erreichen. In dieser Richtung zielen als wichtigste „Einzelelemente“:<br />
• Das so genannte Pre-Trip-Reiseinformationssystem, mit dem vor Fahrtantritt<br />
zu Hause (z. B. am PC) aktuelle Verkehrsinformationen abgerufen werden<br />
können, so dass das günstigste Verkehrsmittel gewählt werden kann.<br />
• Die Anschlusssicherung im ÖV, durch die eine möglichst zeitgünstige und<br />
damit zum Pkw konkurrenzfähige Reisezeit erreicht werden soll.<br />
• Das dynamische P+R-Informationssystem, mit dem eine möglichst hohe<br />
Benutzung dieses Angebotes durch Pkw-Fahrer erreicht werden soll.<br />
Eher kontraproduktiv zu diesem positiven Ansatz wirken andere Telematikanwendungen,<br />
wie z. B. fahrzeugseitige Leitsysteme im Pkw, welche dem<br />
Pkw-Fahrer eine jeweils der Verkehrslage entsprechende optimierte Reisezeit<br />
ermöglichen sollen.<br />
Mögliche Wirkungen Im Rahmen der Begleituntersuchungen zum <strong>Region</strong>alverkehrsplan wurde<br />
versucht, das durch Telematik erzielbare zusätzliche ÖV-Fahrtenaufkommen<br />
abzuschätzen. Für das Szenario Zukunftsfähige <strong>Region</strong> ergab sich dabei ein<br />
Potenzial von rund 40 000 Fahrten / Tag, welche durch dieses Konzept vom<br />
Pkw auf den ÖV verlagert werden können. Bezogen auf die mögliche gesamte<br />
Fahrtenzunahme im ÖV (gegenüber dem Bezugsszenario) entspricht<br />
dies immerhin einem Anteil von rund 11 %. Obwohl hinsichtlich der tatsächlichen<br />
Erreichbarkeit dieses Potenzials gewisse Fragezeichen gemacht werden<br />
müssen, ist das Telematik-Konzept im Gesamtzusammenhang zur Förderung<br />
des ÖV zu sehen und positiv zu bewerten. Mit aus diesem Grunde<br />
werden im Rahmen von MOBILIST auch diesbezügliche Arbeitspakete mit<br />
dem Ziel untersucht, diese Systeme zur Einsatzreife zu entwickeln.<br />
4.5.3 Parkraum-Konzept<br />
Komponenten Das Parkraum-Konzept setzt sich aus den Komponenten<br />
• Parkraummanagement und<br />
• P+R-Konzept<br />
zusammen. Beide Komponenten werden im Folgenden hinsichtlich ihrer<br />
möglichen Wirkungen beschrieben.
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 217<br />
Parkraummanagement<br />
Ziele und Maßnahmen Wesentlicher Ansatzpunkt für die Überlegungen zur Einführung eines „regionalen<br />
Parkraummanagements“ ist das Ziel, Pkw-Fahrten im Berufsverkehr in<br />
Innenstadtbereiche in möglichst hohem Maße vom Pkw auf den ÖV zu verlagern<br />
(aus diesem Grunde gibt es auch ein eigenes Arbeitspaket zu dieser<br />
Thematik im Rahmen von MOBILIST). Für dieses Konzept wurden für das<br />
Stadtgebiet <strong>Stuttgart</strong> sowie für die Innenstädte von Bietigheim, Ludwigsburg,<br />
Backnang, Leonberg, Waiblingen, Schorndorf, Sindelfingen, Böblingen, Esslingen<br />
und Göppingen entsprechende Vorgaben gemacht. Diese gehen davon<br />
aus, dass sich in den Bestandsgebieten rund 2 % der vorhandenen Nutzungen<br />
pro Jahr verändern, so dass die "VwV Stellplätze" (Verwaltungsvorschrift<br />
über die Herstellung notwendiger Stellplätze) zur Anwendung kommen kann,<br />
wodurch der Anteil der Stellplätze für die "Dauerparker“ reduziert werden<br />
kann. Davon nicht erfasst sind die Parkmöglichkeiten im Straßenraum, was<br />
im Projekt MOBILIST bearbeitet wird.<br />
In diesem Zusammenhang muss auf zwei wichtige Punkte hingewiesen werden:<br />
Erstens ist bei privat erstellten Parkbauten die tatsächliche Nutzung (fest<br />
vermietete Stellplätze / Dauerparker und öffentlich zugängliche Stellplätze /<br />
Kurzparker) nur sehr schwer zu kontrollieren. Hierzu bedarf es der Bereitschaft<br />
des privaten Betreibers. Zweitens müssen in angrenzenden Bereichen<br />
(vor allem Wohngebiete) angemessene flankierende Maßnahmen (z. B. Ausweisung<br />
von Anwohnerparkzonen) ergriffen werden, um eine „Verdrängung“<br />
der Dauerparker in diese Bereiche zu verhindern. Positiv kann sich hierbei<br />
auch eine Ausweitung von Job-Ticket-Angeboten auswirken.<br />
Wirkungen Die modellhafte Abbildung des genannten Ansatzes zeigte, dass es bei der<br />
Umsetzung eines derartigen Konzeptes möglich sein könnte, rund 125 000<br />
Personenfahrten / Tag vom Pkw auf den ÖV zu verlagern. Dabei liegt das<br />
mögliche Potenzial allein für das Stadtgebiet <strong>Stuttgart</strong> bei insgesamt ca.<br />
88 000 Personenfahrten / Tag und kann zur einer wesentlichen Verkehrsentlastung<br />
der Straßen in den Spitzenstunden führen. Für die genannten Zielgebiete<br />
wurde für 1995 ein ÖV-Anteil von 31,8 % und für das Bezugsszenario<br />
(ohne Parkraummanagement) ein Anteil von 32,7 % ausgewiesen, während<br />
sich bei „Vollzug“ des Parkraummanagements in den Gestaltungsszenarien<br />
diese Anteile auf rund 40 % bis 41 % erhöhen werden.<br />
Da sich dieses Konzept auf die Dauerparker im Berufsverkehr beschränkt,<br />
hat diese Konzeption für die Zielgebiete zur Folge, dass trotzdem keine Abnahme<br />
der verfügbaren Pkw-Stellplätze zu erwarten ist, sondern im Gegenteil<br />
mit einer Zunahme von insgesamt 7 500 bis 10 000 Stellplätzen gerechnet<br />
werden kann. Da diese zusätzlichen Stellplätze für den Kurzparker vorgesehen<br />
sind, bedeutet dies (bei einer 4 - 5-fachen Belegung), dass die entsprechenden<br />
Zielgebiete mit rund 44 000 bzw. rund 33 000 zusätzlichen<br />
„Pkw-Kunden“ rechnen können. Durch die Umschichtung in der Nutzung der<br />
verfügbaren Stellplätze bedeutet dies trotzdem noch eine Verringerung der
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
218 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />
Ergänzung zum<br />
Forschungsprojekt<br />
MOBILIST<br />
Maßnahmen und<br />
Wirkungen<br />
Flankierende<br />
Maßnahmen<br />
Pkw-Zielfahrten in diese Gebiete: Während im Bezugs-Szenario gegenüber<br />
der Analyse 1995 der Pkw-Verkehr im Zielverkehr um rund 24 % zunimmt,<br />
beträgt diese Zunahme im Szenario Anforderungsplanung nur rund 13 %<br />
und im Szenario Zukunftsfähige <strong>Region</strong> nur ca. 10 %. Der Vollzug des vorgeschlagenen<br />
Parkraummanagements hat demnach eine Reduzierung des<br />
Pkw-Verkehrsaufkommens für die entsprechenden Innenstadtbereiche zur<br />
Folge, bei einer gleichzeitig verbesserten Zugänglichkeit für die Pkw-Kunden,<br />
und sollte den weiteren Planungsüberlegungen zugrunde gelegt werden.<br />
Dieses Konzept stellt gleichzeitig eine sinnvolle Ergänzung zu dem im Forschungsprojekt<br />
MOBILIST enthaltenen „Arbeitspaket regionales Parkraummanagement“<br />
dar, bei welchem für die Innenstadtbereiche von Fellbach,<br />
Ludwigsburg, Sindelfingen, <strong>Stuttgart</strong> und Waiblingen vorrangig geeignete<br />
Parkleitstrategien entwickelt und erprobt werden sollen. In dieses Konzept<br />
werden auch „Straßenparker“ (Parkscheinautomaten) mit einbezogen.<br />
P+R-Konzept<br />
Während die Wirkungen eines P+R-Konzeptes (Ausbau des bereits vorhandenen<br />
Angebotes) im Bezugsszenario nur der Tendenz nach untersucht wurden,<br />
sind die resultierenden Entlastungseffekte im Straßenverkehr, verbunden<br />
mit zusätzlichen Potenzialen für den ÖV in den Gestaltungsszenarien quantifiziert<br />
worden. Dabei zeigte sich, dass eine Ausweitung des P+R-Angebotes<br />
Fahrgastzunahmen im ÖV in Höhe von ca. 56 000 Personen/Tag (Anforderungsplanung)<br />
bzw. 60 000 Personen/Tag (Zukunftsfähige <strong>Region</strong>) bewirken<br />
kann. Dies setzt voraus, dass das derzeitige Angebot an P+R-Stellplätzen<br />
(ca. 15 000) um weitere 13 000 - 15 000 Stellplätze auf insgesamt 28 000 –<br />
30 000 Stellplätze erhöht wird, was in der Summe in etwa dem 4. P+R-Programm<br />
entspricht. Die Verteilung des unterstellten P+R-Angebotes auf die<br />
Stadt <strong>Stuttgart</strong> und die Landkreise ist im Anhang 4 tabellarisch dargestellt.<br />
Aufgrund der erreichbaren Fahrgastzunahmen im ÖV ist eine Aktualisierung<br />
des 4. oder die Neuauflage eines 5. P+R-Ausbauprogramms sinnvoll.<br />
Da sich diese Fahrtbeziehungen im wesentlichen ebenfalls in den Innenstadtbereichen<br />
konzentrieren, stellt auch dieses Konzept einen wesentlichen<br />
Beitrag zu einer Entlastung des Straßenverkehrs für diese sensiblen Bereiche<br />
dar und sollte weiter unterstützt werden.<br />
Die Akzeptanz und somit die Auslastung der P+R-Anlagen kann vor allem<br />
durch ein attraktives ÖV-Angebot, ein dynamisches P+R-Informationssystem<br />
(s. Telematik-Konzept), eine übersichtliche Gestaltung der Anlagen sowie<br />
kurze und barrierefreie Zugänge von den Parkständen zu den Haltestellen<br />
und ÖV-Fahrzeugen gesteigert werden. Um ein Ausweichen der P+R-Benutzer<br />
auf den Parkraum im Umfeld der P+R-Anlagen und damit verbundene<br />
Beeinträchtigungen der angrenzenden Nutzungen z. B. durch Parksuchverkehr<br />
zu vermeiden, sollten flankierende Maßnahmen im Anlagenumfeld angewendet<br />
werden (u.a. Parkraumbewirtschaftung, Anwohnerparken).
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 219<br />
Vorhandene Infrastruktur<br />
und Non-Stop-Überseeverbindungen<br />
4.6 Luftverkehr<br />
Der Luftverkehr in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> wird über den Flughafen <strong>Stuttgart</strong> abgewickelt.<br />
Seit dem Ausbau mit einer Schwellenverschiebung und Verlängerung<br />
der Start- und Landebahn auf 3350 m sowie dem Einbau eines Instrumenten-Landesystems<br />
im Jahre 1996 ist der Flughafen ‘allwettertauglich’.<br />
Seit dem Ausbau der Start- und Landebahn sind auch Non-Stop-Überseeverbindungen<br />
insbesondere nach Nordamerika möglich, von denen im Flugplan<br />
Sommer 1999 Flüge nach Atlanta (USA, täglich), Calgary (Kanada,<br />
1xwöchentlich), Halifax (Kanada, 1xwöchentlich) New York (USA, täglich),<br />
Vancouver (Kanada, 1xwöchentlich) angeboten werden.<br />
Lärmschutzregelungen Im Rahmen der Planfeststellungsverfahren zum Ausbau des Flughafens<br />
<strong>Stuttgart</strong> wurde zur Gewährleistung des Lärmschutzes festgelegt, dass die<br />
im Zuge der luftrechtlichen Genehmigung von 1980 festgeschriebenen<br />
Lärmwerte von 1978 auch weiterhin nicht überschritten werden dürfen und<br />
das zwischen 23.30 und 6.00 Uhr ein Nachtflugverbot (Ausnahmen: Not- und<br />
Ausweichlandungen, Rettungsflüge, Nachtluftpostverkehr) gilt.<br />
Verkehrsentwicklung Die Verkehrsentwicklung am Flughafen <strong>Stuttgart</strong> ist in der Abbildung 4.6.1<br />
dargestellt. Im Jahre 2000 wurden 8,13 Mio. Passagiere und 84.277 Tonnen<br />
Luftfracht abgefertigt. Die Spitzenbelastung wurde dabei im September mit<br />
rund 882.000 Passagieren / Monat erreicht. Die durchschnittliche tägliche<br />
Passagierzahl lag in diesem Monat bei rund 29.400 Personen, im Jahresmittel<br />
bei rund 22.200 Personen. Mit diesen Belastungen sind die vorhandenen<br />
Abfertigungsanlagen an der Nordwestseite der Start- und Landebahn an ihre<br />
Kapazitätsgrenzen gestoßen.<br />
Abbildung 4.6.1: Verkehrsentwicklung am Flughafen <strong>Stuttgart</strong><br />
Flugzeugbewegungen (in 1000) Fluggäste (in 1000000) Luftfrachtumschlag (in 1000 t)<br />
160<br />
9<br />
90<br />
140<br />
8<br />
80<br />
120<br />
7<br />
70<br />
100<br />
80<br />
60<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
40<br />
2<br />
20<br />
20<br />
1<br />
10<br />
0<br />
0<br />
0<br />
1990<br />
1992<br />
1994<br />
1996<br />
1998<br />
2000<br />
Quelle: Statistische Monatsberichte des Flughafens <strong>Stuttgart</strong> 1990 - 2000<br />
1990<br />
1992<br />
1994<br />
1996<br />
1998<br />
2000<br />
Hinsichtlich der Passagierzahlen geht der Flughafen mit einer Steigerung<br />
des Aufkommens auf bis zu 12 Millionen Passagiere pro Jahr nach 2010<br />
aus. Die luftseitigen Anlagen (Vorfeld, Start- und Landebahn) verfügen über<br />
1990<br />
1992<br />
1994<br />
1996<br />
1998<br />
2000
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
220 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />
Planungen auf dem<br />
Flughafengelände<br />
ausreichende Kapazitätsreserven um die zu erwartenden Flugbewegungen<br />
im Rahmen der geltenden Auflagen abzuwickeln. Bei den landseitigen Anlagen<br />
(Terminals, Luftfrachtzentrum, Flächen für Bodenverkehrsdienste) sind<br />
Erweiterungen erforderlich, für die derzeit erste Planungen vorliegen.<br />
Zukünftig soll die Abfertigung der Passagiere auf der Nordseite der Startund<br />
Landebahn im Bereich der heutigen Terminals ausgebaut werden. Die<br />
erforderlichen Erweiterungsflächen werden durch eine Verlagerung des Luftfrachtzentrums<br />
auf die Südseite sowie die Verlagerung der Bodenverkehrsdienste<br />
auf die Westseite freigemacht. Seitens der Flughafen <strong>Stuttgart</strong><br />
GmbH (FSG) wurde im Frühjahr 1998 der Geländenutzungs- und Funktionsplan<br />
fortgeschrieben und die zukünftig erforderlichen Flächen wurden dargestellt.<br />
Diese Planungen liegen der Teilfortschreibung Messe / Flughafen des<br />
<strong>Region</strong>alplans zugrunde, so dass die raumordnerischen Voraussetzungen<br />
für die Erweiterungen geschaffen wurden. Die Erweiterungen sind zur Sicherung<br />
der verkehrlichen Funktionalität des Flughafens erforderlich und dienen<br />
dem Wirtschaftsstandort <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> aber auch der Bevölkerung durch<br />
die Schaffung von Fernflugreisemöglichkeiten direkt aus der <strong>Region</strong>.<br />
Abwicklung der Luftfracht Das Luftfrachtaufkommen von rund 85.000 Tonnen pro Jahr wird heute zu<br />
rund 75 % mit dem Lkw zu anderen Flughäfen befördert. Sie werden am<br />
Flughafen <strong>Stuttgart</strong> bilanziert, da sie dort aufgegeben werden und die Luftfahrtgesellschaften<br />
dort den Empfang bzw. die Ausgabe vornehmen. Ursache<br />
für den Lkw-Transport sind teilweise zu geringe Mengen für eine Relation<br />
oder fehlende Verbindungen, die für die Luftfahrtgesellschaften eine wirtschaftlichere<br />
Abwicklung im wesentlichen über die Flughäfen Frankfurt,<br />
Amsterdam, Zürich und Paris ermöglicht. Im übrigen wird die Luftfracht überwiegend<br />
als so genannte Beifracht, d.h. zusammen mit dem Passagiertransport,<br />
abgewickelt.<br />
Die FSG geht langfristig etwa von einer Verdoppelung des Luftfrachtaufkommens<br />
aus, so dass dann etwa 150.000 Tonnen pro Jahr abzuwickeln<br />
sind. Bei einem solchen Aufkommen sind zusätzliche Relationen in direkter<br />
Bedienung aus wirtschaftlicher Sicht denkbar, so dass mit einem Rückgang<br />
des Anteils der mit dem Lkw beförderten Güter gerechnet werden kann. Das<br />
neue, auch für den langfristigen Bedarf dimensionierte, Luftfrachtzentrum<br />
soll auf der Südseite des Flughafens auf großen Teilen der US-Air-Force-<br />
Base entstehen, für die nicht mehr so große Flächen benötigt werden. Insgesamt<br />
kann mit der in der Realisierung befindlichen Verlagerung und Erweiterung<br />
der Luftfrachtanlagen ein wesentlicher positiver Beitrag zur Stärkung<br />
des Standortes <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> im zunehmenden globalen Wettbewerb<br />
geschaffen werden.
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 221<br />
4.6 Binnenschifffahrt<br />
Vorhandene Infrastruktur Für die Binnenschifffahrt steht in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> der Neckar mit den<br />
Häfen <strong>Stuttgart</strong> und Plochingen sowie einer Vielzahl von Anländen insbesondere<br />
für die Verladung von Baustoffen zur Verfügung.<br />
Umschlagsvolumen<br />
an den Häfen<br />
Während im Hafen <strong>Stuttgart</strong> vor allem Öl, Getreide, Schwergut und Container<br />
umgeladen werden und eine Roll-On / Roll-Off (RoRo) Anlage zur Verfügung<br />
steht, verfügt der Hafen Plochingen bisher über keine Container- und<br />
RoRo-Verladeeinrichtungen. Ein Schwergutkai ist seit dem 01.04.2000 in<br />
Betrieb. Die Standortvoraussetzungen mit der Anbindung an das Gleis- und<br />
Straßennetz sind für beide Häfen als ähnlich gut zu bezeichnen.<br />
Im Hafen <strong>Stuttgart</strong> beträgt das Volumen des Wasser- und Bahnumschlages<br />
derzeit jährlich etwa 3,18 Mio. Tonnen (siehe Abbildung 4.7.1), in Plochingen<br />
etwa halb soviel. Die Anzahl der beladenen Schiffe lag im Jahr 2000 im<br />
Hafen <strong>Stuttgart</strong> bei rund 1.600 und im Hafen Plochingen bei rund 1.050.<br />
Derzeit werden mit wöchentlich zwei Abfahrten von <strong>Stuttgart</strong> nach Rotterdam<br />
(Transportzeit 52 Stunden) gute Verbindungen angeboten.<br />
Abbildung 4.7.1: Entwicklung des Umschlagsvolumens am Hafen <strong>Stuttgart</strong><br />
Wasser- und Bahnumschlag Beladene Schiffe Beladene Eisenbahnwagen<br />
(in 1000 t) (in 1000) (in 1000)<br />
4000<br />
3500<br />
3000<br />
4<br />
3,5<br />
3<br />
40<br />
35<br />
30<br />
2500<br />
2,5<br />
25<br />
2000<br />
2<br />
20<br />
1500<br />
1,5<br />
15<br />
1000<br />
1<br />
10<br />
500<br />
0,5<br />
5<br />
0<br />
0<br />
0<br />
1990<br />
1992<br />
1994<br />
1996<br />
Quelle: Angaben des Hafens <strong>Stuttgart</strong><br />
Planungen zur Förderung<br />
der Neckarschifffahrt<br />
1998<br />
2000<br />
1990<br />
1992<br />
1994<br />
1996<br />
1998<br />
2000<br />
Der Neckar ist als Bundeswasserstraße ausgebaut und wird auf eine Tiefe<br />
von 2,80 m vertieft. Dadurch, und durch die Begrenzung der Schleusenkammern<br />
auf eine Länge von 110 m bei einer Breite von 12 m, ist eine Erreichbarkeit<br />
der Häfen in der <strong>Region</strong> für Großmotorschiffe gegeben. Beschränkungen<br />
der Schleusenzeiten werden sukzessive abgebaut mit dem<br />
Ziel, bis zum Jahr 2008 einen 24-Stunden Betrieb zu ermöglichen. Dieses<br />
fehlt derzeit insbesondere noch im Abschnitt <strong>Stuttgart</strong> – Plochingen. Insgesamt<br />
sind somit nach dem Ausbau der Fahrrinne gute Voraussetzungen<br />
gegeben.<br />
1990<br />
1992<br />
1994<br />
1996<br />
1998<br />
2000
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
222 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />
Besondere Probleme<br />
der Containerschifffahrt<br />
Leistungsmindernd auf den Binnenschiffsverkehr wirken sich die teilweise<br />
unzureichenden Durchfahrtshöhen unter den Neckarbrücken aus. Die Containerschifffahrt,<br />
die zukünftig stark an Bedeutung gewinnen wird, ist durch<br />
diese Beschränkungen in ihren Ladehöhen behindert, was sich negativ auf<br />
die Wirtschaftlichkeit auswirkt. Eine Erhöhung sämtlicher Neckarbrücken zur<br />
Steigerung der Ladehöhen auf den Schiffen um eine Lage (von 2 auf 3 Container<br />
übereinander) kann jedoch aus gesamtwirtschaftlicher Sicht nicht<br />
empfohlen werden.<br />
Hafenerweiterungen Insgesamt ist festzustellen, dass für die Binnenschifffahrt gute Voraussetzungen<br />
herrschen. Dies wird aber dadurch eingeschränkt, dass in den Häfen<br />
notwendige Erweiterungsflächen nicht in ausreichendem Maße zur Verfügung<br />
stehen und aus topographischen Gründen sowie wegen der räumlichen<br />
Konkurrenz zu benachbarten Nutzungen auch nicht gefunden werden können.<br />
Hier kommt der optimalen Nutzung der vorhandenen Flächen einschließlich<br />
dem Flächenrecycling eine besondere Bedeutung zu. Dies gilt<br />
insbesondere für den Hafen <strong>Stuttgart</strong>. Der Neckarhafen Plochingen verfügt<br />
noch über begrenzte Flächenreserven auf den Markungen der Gemeinden<br />
Altbach und Deizisau, deren Nutzung zur Behebung der Flächenknappheit<br />
im heutigen Hafen vorangetrieben werden sollte.<br />
Maßnahmen Eine weiter gehende Förderung des ökologisch günstigen Verkehrssystems<br />
Binnenschifffahrt würde vor allem einen qualitativen Ausbau des Neckars<br />
bedingen, um die Wirtschaftlichkeit dieses Verkehrssystems zu sichern und<br />
nicht hinter der Entwicklung bei den anderen Wasserstraßen (Rheinschifffahrt)<br />
zurück zu bleiben. Neben den bereits in der Realisierung befindlichen<br />
Maßnahmen (Vertiefung der Fahrrinne, Ausweitung der Schleusenbetriebszeiten)<br />
sollten hierzu vor allem folgende Verbesserungen auf ihre Wirtschaftlichkeit<br />
hin geprüft werden:<br />
• Grundsanierung der Schleusen- und Wehranlagen,<br />
• Reduzierung der Anzahl an Stauhaltungen und<br />
• Verlängerung mindestens einer Schleusenkammer je Stauhaltung auf<br />
130 m (zur Anpassung der Schleusenabmessungen an die in der Rheinschifffahrt<br />
größer werdenden Fahrzeuglängen).
5 KOSTEN UND FINANZIERUNG<br />
5.1 Vorhandene Möglichkeiten der<br />
Verkehrsfinanzierung<br />
5.2 Abschätzung der in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> für<br />
Investitionen verfügbaren Finanzmittel<br />
5.3 Finanzierbarkeit der dringendsten<br />
Infrastrukturvorhaben
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 5 - Kosten und Finanzierung 225<br />
Finanzierungsmöglichkeiten<br />
5 KOSTEN UND FINANZIERUNG<br />
Neben der Abschätzung und Beschreibung der Wirkungen des Verkehrs<br />
kommt der Finanzierung von Maßnahmen zur Beeinflussung der Verkehrsentwicklung<br />
im Rahmen der Verkehrsplanung eine besondere Bedeutung zu.<br />
Dabei sind sowohl investive als auch konsumptive Aspekte zu berücksichtigen,<br />
da insbesondere im ÖV zusätzliche Angebote in der Regel auch dauerhaft<br />
erforderliche Betriebskostenzuschüsse nach sich ziehen.<br />
5.1 Vorhandene Möglichkeiten der Verkehrsfinanzierung<br />
Die Finanzierung von Verkehrsmaßnahmen kann aus der derzeitigen Gesetzeslage<br />
heraus durch unterschiedliche Finanzierungsmöglichkeiten erfolgen.<br />
Diese sind teilweise an Baulastträger sowie an investive bzw. konsumptive<br />
Zwecke gebunden. Zu nennen sind:<br />
• Mittel des Bundes für den Bau der Bundesfernstraßen nach dem Bundesfernstraßengesetz<br />
(für den Bau und den Unterhalt von Autobahnen und<br />
Bundesstraßen)<br />
• Mittel des Bundes nach dem Bundesschienenwegeausbaugesetz<br />
(BschwAG) (für den Bau von Eisenbahnstrecken und den Ausbau von<br />
Bahnknoten)<br />
• Mittel des Bundes nach dem Eisenbahnkreuzungsgesetz (EKrG) (für die<br />
Beseitigung von Bahnübergängen an Eisenbahnen des Bundes unabhängig<br />
von der Baulastträgerschaft der Straße)<br />
• Mittel des Bundes nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz<br />
(GVFG) (für die Förderung von Projekten des Schienenverkehrs in Verdichtungsräumen<br />
bei Einzelprojekten > 100 Mio. DM)<br />
• Mittel des Landes nach dem GFVG (für den Bau von Bahnstrecken und<br />
die Fahrzeuganschaffung von Bahnen und Bussen sowie für den kommunalen<br />
Straßenbau)<br />
• Mittel des Landes nach dem <strong>Region</strong>alisierungsgesetz § 8 (1) (für die Finanzierung<br />
von Betriebskostendefiziten der DB AG im Nahverkehr nach<br />
dem Status Quo des Fahrplanjahres 93/94)<br />
• Mittel des Landes nach dem <strong>Region</strong>alisierungsgesetz § 8(2) (freie <strong>Region</strong>alisierungsmittel<br />
für zusätzliche Betriebsleistungen und teilweise auch<br />
für Investitionen)<br />
• Mittel des Landes für den Straßenbau (für Straßenbau und Unterhalt)<br />
• Mittel der Gebietskörperschaften und sonstiger öffentl. Körperschaften
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
226 Kapitel 5 - Kosten und Finanzierung<br />
Mittel des Bundes für den<br />
Ausbau der Bundesfernstraßen<br />
Sonderprogramme bis<br />
zum nächsten Bundesfernstraßenbedarfsplan:<br />
Aus der derzeitigen Finanzsituation des Bundes und des Landes sowie den<br />
bekannten kurz- und mittelfristigen Planungen lassen sich die nachfolgend<br />
dargestellten Finanzierungsmöglichkeiten für die Infrastrukturprojekte in der<br />
<strong>Region</strong> zusammenfassen:<br />
Die Mittel des Bundes für den Ausbau der Bundesfernstraßen werden nach<br />
dem Bundesfernstraßengesetz vergeben. Dieses regelt mit den alle 5 Jahre<br />
fortzuschreibenden Bundesfernstraßenbedarfsplänen die Finanzierung des<br />
Baus von Autobahnen und Bundesstraßen. Der derzeitige Bundesfernstraßenbedarfsplan<br />
umfasst den Zeitraum 1995 bis 1999, und er hätte demnach im<br />
Jahr 2000 fortgeschrieben werden müssen. Eine Fortschreibung ist jedoch<br />
nicht erfolgt, da die Bundesregierung zunächst eine Neubearbeitung des Bundesverkehrswegeplanes<br />
vornehmen will. Bis zu dessen Abschluss sind verschiedene<br />
Sonderprogramme aufgelegt worden, die noch beschrieben werden.<br />
Aus dem abgelaufenen Bundesfernstraßenbedarfsplan wird derzeit in<br />
der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> der Neubau des Engelbergtunnels (800 Mio. DM; privat<br />
vorfinanziert, Abzahlung durch den Bund zwischen 2001 und 2015 mit knapp<br />
100 Mio. DM jährlich), der Ausbau der B 14 im Abschnitt Schattenring - Südheimer<br />
Platz in <strong>Stuttgart</strong> (100 Mio. DM) sowie der Neubau der B 464 Böblingen<br />
- Holzgerlingen (40 Mio. DM) finanziert. Für das Land Baden-Württemberg<br />
stehen aus heutiger Sicht für die Jahre 2000 bis 2005 jährlich knapp<br />
300 Mio. DM zur Verfügung, über deren Verteilung das Land entscheiden<br />
kann. Nach Realisierung der Verkehrsprojekte Deutsche Einheit, angestrebt<br />
im Jahr 2005, werden diese Mittel nach heutigem Kenntnisstand auf jährlich<br />
rund 700 Mio. DM aufgestockt. In den kommenden Jahren ist die Refinanzierung<br />
des Engelbergtunnels und anderer privat vorfinanzierter Maßnahmen<br />
(z. B. B 31 Freiburg-Ost, B 30 Ravensburg – Baindt) von den verfügbaren<br />
Mitteln mit insgesamt rund 210 Mio. DM jährlich abzuziehen, so dass ab dem<br />
Jahr 2005 voraussichtlich jährlich rund 500 Mio. DM für neue Maßnahmen<br />
zur Verfügung stehen können.<br />
Die im Jahr 2000 zu erwartende Fortschreibung des Bundesfernstraßenbedarfsplans<br />
ist bisher nicht erfolgt. Vielmehr wird derzeit an einer Neufassung<br />
des Bundesverkehrswegeplanes (BVWP) gearbeitet, da der derzeit geltende<br />
aus 1992 bis 2012 als nicht finanzierbar angesehen wird. Die Arbeiten sollen<br />
voraussichtlich Ende 2001 in einen Entwurf münden, und für 2003 ist der Beschluss<br />
durch den Bundestag vorgesehen. Bis zu einem ersten Bundesfernstraßenbedarfsplan<br />
auf der Basis des neuen BVWP sind seitens der Bundesregierung<br />
einige Sonderprogramme aufgelegt worden, aus denen neben den<br />
laufenden Finanzierungen aus dem Normalhaushalt durch Mittelaufstockung<br />
zusätzliche Projekte in Angriff genommen und laufende Projekte beschleunigt<br />
werden. Derzeit sind folgende Programme aufgelegt:<br />
• Investitionsprogramm 1999 - 2002<br />
• Anti-Stau-Programm 2003 - 2007<br />
• Zukunftsinvestitionsprogramm (Ortsumgehungsprogramm) 2001 - 2003
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 5 - Kosten und Finanzierung 227<br />
- Investitionsprogramm Das Investitionsprogramm vom November 1999 soll für die Phase bis zur<br />
Neufassung des BVWP den Ländern und Gebietskörperschaften sowie der<br />
Bauwirtschaft Planungssicherheit geben, und ersetzt damit faktisch den Bundesfernstraßenbedarfsplan<br />
2000. In dem Programm sind Maßnahmen des<br />
Straßenbaus sowie der Schienen- und Wasserwege enthalten. Es werden<br />
hoch prioritäre und prioritäre Maßnahmen unterschieden und einzeln benannt.<br />
Die hoch prioritären sollen auf jeden Fall finanziert werden, die prioritären<br />
stehen unter dem Vorbehalt einer globalen Minderausgabe im Bundesministerium<br />
für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen. In der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> ist als<br />
einziges Projekt der Umbau der Anschlussstelle A 8 / B 27 <strong>Stuttgart</strong>-Degerloch,<br />
das so genannte Echterdinger Ei mit einer Teilfinanzierung in Höhe von<br />
30 Mio. DM, als prioritäre Maßnahme im Investitionsprogramm enthalten.<br />
- Anti-Stau-Programm Das Anti-Stau-Programm vom Februar 2000 soll der Entschärfung einzeln<br />
benannter gravierender Engpässe auf Straße und Schiene dienen. Es werden<br />
über das normale Budget zusätzliche Mittel aus der ab 2003 zu erhebenden<br />
streckenabhängigen Autobahnbenutzungsgebühr für schwere Lkw<br />
vorwiegend für Ausbaumaßnahmen an bestehenden Autobahnen (Ausbau<br />
von vier auf sechs Fahrstreifen) bereitgestellt. Neben dem für die <strong>Region</strong><br />
nicht unbedeutenden Ausbau der A 6 zwischen Heilbronn und Mannheim ist<br />
als Projekt in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> der Ausbau der A 8 zwischen der Anschlussstelle<br />
Heimsheim und Leonberg-West sowie die Restfinanzierung für<br />
den Ausbau des Echterdinger Eis enthalten.<br />
- Zukunftsinvestitionsprogramm<br />
Mittel des Bundes nach<br />
dem Bundesschienenwegeausbaugesetz<br />
Mittel des Bundes<br />
nach dem Eisenbahnkreuzungsgesetz<br />
Im Zukunftsinvestitionsprogramm (Ortsumgehungsprogramm) vom Oktober<br />
2000 werden weitere Mittel für den Bau von einzeln benannten Ortsumgehungen<br />
an Bundesfernstraßen bereitgestellt. Die Mittel fließen dem Straßenbauetat<br />
des Bundes aus vermiedenen Zinsausgaben in Folge von Tilgungen<br />
der Bundesschuld mit den Erlösen aus der Versteigerung der UMTS-Mobilfunklizenzen<br />
zu. In der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> werden aus Mitteln des Zukunftsinvestitionsprogramms<br />
jeweils erste Abschnitte des Baus der B 10 zwischen<br />
Göppingen und Süßen sowie der Umgehung Winnenden im Zuge der B 14<br />
zusätzlich zum Normalprogramm finanziert, so dass ein Baubeginn erfolgen<br />
kann.<br />
Die Mittel des Bundes nach dem Bundesschienenwegeausbaugesetz<br />
(BschwAG) dienen der Finanzierung der Vorhaben des Schienenverkehrs aus<br />
dem vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplanes. Derzeit sollen in<br />
der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> die Mitfinanzierung des Projektes <strong>Stuttgart</strong> 21 sowie die<br />
Finanzierung der Neubaustrecke <strong>Stuttgart</strong> - Ulm aus dem BSchwAG erfolgen.<br />
Die Mittel des Bundes nach dem Eisenbahnkreuzungsgesetz (EKrG) werden<br />
projektbezogen bewilligt. Maßnahmen werden zu 1/3 von der Bahn aus dem<br />
BSchwAG, zu 1/3 von den Straßenbaulastträgern und zu 1/3 vom Bund aus
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
228 Kapitel 5 - Kosten und Finanzierung<br />
Mittel des Bundes zur<br />
Förderung von Projekten<br />
des ÖV nach dem GVFG<br />
Mittel des Landes zur Förderung<br />
von Investitionen<br />
im ÖV nach dem GVFG<br />
GVFG-Mittel für den kommunalen<br />
Straßenbau und<br />
Landesmittel für den<br />
Straßenbau<br />
Komplementärmittel der<br />
Körperschaften<br />
Voraussichtlich verfügbare<br />
Finanzmittel für Investitionen<br />
in Projekte der Verkehrsinfrastruktur<br />
dem EKrG finanziert. Über die Höhe der Mittel des EKrG ist derzeit nichts<br />
bekannt, es ist jedoch eine Umgruppierung des Mittelzuflusses aus dem<br />
Schienen- in den Straßenbauetat bei gleichen Eckwerten vorgesehen, wodurch<br />
zusätzliche Mittel für den Bahnbau zur Verfügung stehen.<br />
Die Mittel des Bundes zur Förderung von Projekten des ÖV nach dem GVFG<br />
werden projektbezogen ohne Länderquoten bereitgestellt. Die Förderquote<br />
liegt bei 85 % (60 % Bundesmittel, 25 % komplementäre Landesmittel), nach<br />
der z. B. in der <strong>Region</strong> der Stadtbahnbau nach Ostfildern-Nellingen finanziert<br />
wurde und voraussichtlich die S 60 finanziert wird. Derzeit stehen im GVFG<br />
des Bundes jährlich etwa 650 Mio. DM zur Verfügung, wovon in der Vergangenheit<br />
jährlich etwa 50 - 60 Mio. DM auf das Land Baden-Württemberg<br />
entfielen.<br />
Für die Förderung von Investitionen im ÖV stehen als Mittel des Landes<br />
nach dem GVFG derzeit jährlich ca. 340 Mio. DM zur Verfügung (einschließlich<br />
rund 200 Mio. DM umgeschichteter <strong>Region</strong>alisierungsmittel). Die Förderquote<br />
für Investitionsmaßnahmen liegt auch hier bei 85 %. Davon stehen<br />
jährlich rund 80 Mio. DM für die Förderung der Beschaffung von Schienenfahrzeugen<br />
und weitere 80 Mio. DM für Busse zur Verfügung, so dass etwa<br />
180 Mio. DM jährlich für Infrastrukturmaßnahmen zur Verfügung stehen. Die<br />
Förderquote für Fahrzeuge liegt allgemein bei 50 %.<br />
Für den kommunalen Straßenbau stehen des weiteren nach dem GVFG<br />
jährlich rund 210 Mio. DM zur Verfügung, die Förderquote liegt bei 70 %. Aus<br />
Mittel des Landes für den Straßenbau stehen darüber hinaus derzeit jährlich<br />
etwa 100 Mio. DM zur Verfügung.<br />
Abschließend sind im Hinblick auf eine vollständige Darstellung der Möglichkeiten<br />
der Verkehrsfinanzierung die Mittel der übrigen Körperschaften zu<br />
nennen, die als Komplementärmittel zu den Förderquoten des Bundes und<br />
des Landes im Einzelfall aufzubringen sind.<br />
Eine zusammenfassende Übersicht der verfügbaren Finanzmittel für Investitionen<br />
in Projekte der Verkehrsinfrastruktur ist in Tabelle 5.1.1 wiedergegeben.<br />
Da inzwischen absehbar ist, dass der neue BVWP eine Geltungsdauer<br />
bis 2015 haben wird, ist es sinnvoll, die Betrachtung des Bedarfs und der<br />
Finanzierungsmöglichkeiten an diesen Zeithorizont anzupassen. Hinsichtlich<br />
der Verkehrsprognosen kann, wie in Kapitel 3.4 dargestellt, davon ausgegangen<br />
werden, dass die für die <strong>Region</strong> bis zum Jahr 2010 prognostizierten<br />
Veränderungen in den Rahmen der Prognosen des BVWP bis 2015 passen.<br />
Insofern kann auch davon ausgegangen werden, dass die Bedarfsfestlegung<br />
und die Dringlichkeitsreihungen nicht nur bis zum Jahr 2010, sondern bis<br />
2015 gelten können. Für die Abschätzung der zur Verfügung stehenden Mittel<br />
wird dementsprechend der Zeitraum bis zum Jahr 2015 betrachtet.
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 5 - Kosten und Finanzierung 229<br />
Tabelle 5.1.1: Derzeit absehbare Finanzausstattung für Projekte im Land Baden-Württemberg bis<br />
zum Jahr 2015<br />
verfügbare Mittel<br />
im Land Baden-Württemberg<br />
Bund für Bundesfernstraßenbau 2000 bis 2005 jährlich 300 Mio. DM *<br />
2006 bis 2015 jährlich 700 Mio. DM *<br />
gesamt für Bundesfernstraßen 2000 bis 2015 ca. 8,8 Milliarden DM *<br />
Bund nach Bundesschienenwegeausbaugesetz Projektbezogen<br />
Bund nach GVFG für ÖV-Maßnahmen Projektbezogen<br />
Land nach GVFG inkl. umgeschichteter <strong>Region</strong>alisierungsmittel für jährlich 180 Mio. DM<br />
ÖV-Infrastrukturmaßnahmen<br />
gesamt für ÖV-Maßnahmen 2000 bis 2015 ca. 2,9 Milliarden DM<br />
Land für Landesstraßenbau Jährlich 100 Mio. DM<br />
Land nach GVFG für Straßenbau Jährlich 210 Mio. DM<br />
gesamt für Landes- und Kommunalstraßenbau 2000 bis 2015 ca. 5 Milliarden DM<br />
* ohne Sonderprogramme, abzüglich Refinanzierung der privat vorfinanzierten Maßnahmen in Höhe von rund 200 Mio. DM<br />
pro Jahr (vgl. Seite 226)
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
230 Kapitel 5 - Kosten und Finanzierung<br />
Abschätzung der in der<br />
<strong>Region</strong> voraussichtlich<br />
verfügbaren Finanzmittel<br />
Ableitung der zu verwendenden<br />
Kriterien:<br />
- Mögliche Kriterien<br />
5.2 Abschätzung der in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> für<br />
Investitionen verfügbaren Finanzmittel<br />
Aus den genannten Zahlen lässt sich ableiten, dass für den Bau der Bundesfernstraßen<br />
in Baden-Württemberg bis zum Jahr 2015 etwa 8,8 Mrd. DM abzüglich<br />
der vorfinanzierten Maßnahmen, also effektiv rund 5,6 Mrd. DM, zur<br />
Verfügung stehen (s. Tabelle 5.1.1). Für die Verteilung dieser Mittel auf die<br />
einzelnen <strong>Region</strong>en im Land existiert keine Quote, sondern die Mittel werden<br />
nach Planreife und Dringlichkeiten aus der Sicht der Landesregierung zugeteilt.<br />
Um die Finanzierbarkeit des in Kapitel 4.3 dargestellten Bedarfs überprüfen<br />
zu können ist es erforderlich, eine Größenordnung der für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
verfügbaren Mittel abzuschätzen. Dazu können grundsätzlich die nachfolgend<br />
dargestellten Kriterien, z. B. Fläche, Einwohnerzahl, Wirtschaftskraft<br />
oder ähnliche, herangezogen werden.<br />
Zunächst ist zu berücksichtigen, dass in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> die höchsten<br />
Verkehrsbelastungen auf einzelnen Streckenabschnitten im ganzen Land zu<br />
verzeichnen sind, z. B. A 8 im Abschnitt Dreieck Leonberg - Kreuz <strong>Stuttgart</strong><br />
bis zu 160.000 Kfz / Tag im Jahr 2010. Diese Verkehrsmengen führen auch<br />
zu sehr hohen Emissionsbelastungen (Lärm, Abgase, Schadstoffe), die sowohl<br />
konzentriert anfallen als auch wegen der dichten Besiedlung auf viele<br />
Betroffene einwirken. Dieses wird durch die Lage in der Landesmitte und die<br />
sich daraus ergebende Bündelung von Durchgangsverkehren zusätzlich verstärkt.<br />
Die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> hat durch ihre Lage, ihre Wirtschaftskraft sowie<br />
die hier angesiedelten und konzentrierten gewerblichen Nutzungen und die<br />
hohe Einwohnerzahl eine besondere Bedeutung für das Land Baden-<br />
Württemberg. Daraus resultieren aber auch besondere Probleme, wie z. B.<br />
der stark konzentrierte Verkehr im Ballungsraum. Daher muss erreicht werden,<br />
dass die <strong>Region</strong> zur Erhaltung ihrer Wirtschaftskraft und für die Lösung<br />
ihrer Verkehrsprobleme eine angemessene Berücksichtigung bei der Zuweisung<br />
von Finanzmitteln findet. Insofern kommen vor allem dem Anteil der<br />
Einwohnerzahl oder der Wirtschaftskraft an denen des Landes eine besondere<br />
Bedeutung bei der Abschätzung einer Größenordnung der verfügbaren<br />
Finanzmittel zu.<br />
- Einwohnerzahl In der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> leben mit etwa 2,6 Mio. Einwohnerinnen und Einwohner<br />
etwa 25 % der Bewohner des Landes auf 10 % seiner Fläche. Die <strong>Region</strong><br />
<strong>Stuttgart</strong> ist neben den <strong>Region</strong>en Hamburg, Berlin, Rhein / Ruhr, Frankfurt<br />
und München eine der sechs europäischen Metropolregionen in Deutschland<br />
und die einzige in Baden-Württemberg. Schon daraus lässt sich eine hohe<br />
Bedeutung der <strong>Region</strong> für das Land und das gesamte Bundesgebiet erkennen.<br />
Hinzu kommt, dass durch die Lage der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> im Schnittpunkt<br />
der zentralen Verkehrsachsen des Landes (Karlsruhe - <strong>Stuttgart</strong> - Ulm und<br />
Bodensee - <strong>Stuttgart</strong> - Heilbronn - Würzburg bzw. Mannheim / Heidelberg)
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 5 - Kosten und Finanzierung 231<br />
nicht nur eine Verkehrsgunst gegeben ist, sondern sich auch besondere<br />
Verkehrslasten hier konzentrieren. Diese Lasten werden nicht nur durch die<br />
Eigenverkehre der <strong>Region</strong> (Quell-, Ziel- und Binnenverkehre) hervorgerufen,<br />
sondern auch von den Durchgangsverkehren, die einen Anteil von rund 5 %<br />
am Gesamtverkehr der <strong>Region</strong> ausmachen. Streckenbezogen liegen die Anteile<br />
des Durchgangsverkehrs deutlich höher.<br />
- Wirtschaftskraft Der Anteil der Wirtschaftskraft der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> an der des Landes liegt<br />
bei 30 %. Darin zeigt sich, dass die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> durch die Ballung von<br />
Industrie und Gewerbe mit einer hohen Wertschöpfung ein hochwertiger<br />
Standort ist. Dieses wird natürlich unter anderem durch die Verkehrsgunst<br />
hervorgerufen, hat aber auch positive Auswirkungen für das gesamte Land.<br />
Als Indikator hierfür kann die Einpendlerzahl in die <strong>Region</strong> von täglich<br />
100.000 Pendlern angesehen werden, die die größte aller <strong>Region</strong>en des<br />
Landes ist. Eine funktionierende und ausreichend leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur<br />
ist Grundvoraussetzung für die Erhaltung der Wirtschaftskraft.<br />
Unter Berücksichtigung der Rolle der <strong>Region</strong> als Arbeitsplatzstandort sowie<br />
unter Einbeziehung der hier vorgehaltenen zentralen Einrichtungen des Landes<br />
ist die Bedeutung der <strong>Region</strong> nochmals größer. Diese Parameter können<br />
aber auf Grund nicht verfügbarer Daten nicht konkretisiert werden. Nicht<br />
zuletzt ist zu berücksichtigen, dass durch die hohe Dichte in der <strong>Region</strong> besonders<br />
große Flächenknappheit und höhere Belastungen vorliegen, die<br />
durchweg zu höheren spezifischen Kosten von Verkehrsinvestitionen führen.<br />
Mittelabschätzung anhand<br />
der Wirtschaftskraft<br />
Obgleich, wie oben dargelegt, derzeit keine Quoten für die Zuweisung der<br />
Mittel des Landes in die einzelnen <strong>Region</strong>en existieren, bedarf es für eine<br />
Abschätzung der für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> verfügbaren Mittel der Abschätzung<br />
einer Größenordnung. Aus den dargelegten Gründen erscheint dieses auf<br />
der Basis des Anteils der Wirtschaftskraft der <strong>Region</strong> an der des Landes am<br />
ehesten gerechtfertigt. Bei Anwendung des Ansatzes 30 % kann mit Mitteln<br />
für den Bau der Bundesfernstraßen in der <strong>Region</strong> bis zu 2,6 Mrd. DM bis zum<br />
Jahr 2015 gerechnet werden. Von diesen sind für die Jahre 2001 bis 2015<br />
jährlich 100 Mio. DM für die Refinanzierung des Engelbergtunnels abzuziehen,<br />
so dass für den Bau von Bundesfernstraßen Mittel von insgesamt rund<br />
1,1 Mrd. DM für neue Projekte bis zum Jahr 2015 verbleiben. Diese sind zum<br />
Teil durch Mittel der Sonderprogramme des Bundes (Anti-Stau-Programm,<br />
Zukunftsinvestitionsprogramm) aufgestockt.<br />
Für den kommunalen und den Landesstraßenbau stehen bis zum Jahr 2015<br />
insgesamt für das Land Mittel in Höhe von rund 5 Mrd. DM zur Verfügung,<br />
von denen auf die <strong>Region</strong> bei einer Abschätzung auf der Basis des Anteils<br />
der Wirtschaftskraft von 30 % knapp 100 Mio. DM jährlich entfallen. Daraus<br />
ergibt sich, dass für den Bau von Landes- und Kommunalstraßen bis zum<br />
Jahr 2015 für neue Projekte etwa 1,5 Mrd. DM zur Verfügung stehen.
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
232 Kapitel 5 - Kosten und Finanzierung<br />
Für Investitionen in Projekte des öffentlichen Verkehrs stehen die Mittel des<br />
GVFG des Landes sowie die freien <strong>Region</strong>alisierungsmittel zur Verfügung.<br />
Auch hier existieren keine regionalen Förderquoten. Bei einer Abschätzung<br />
auf der Basis des Anteils der Wirtschaftskraft ergeben sich verfügbare Mittel<br />
für Investitionen in Anlagen des ÖV in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> bis zum Jahr<br />
2015 von rund 0,9 Mrd. DM.<br />
Tabelle 5.2.1: Voraussichtlich verfügbare Mittel für Projekte in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Voraussichtlich verfügbare Mittel 2000 bis 2015<br />
in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Bau von Bundesfernstraßen ca. 1,1 Milliarden DM<br />
ÖV-Infrastrukturmaßnahmen ca. 0,9 Milliarden DM<br />
Landes- und Kommunalstraßenbau ca. 1,5 Milliarden DM
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 5 - Kosten und Finanzierung 233<br />
Finanzbedarf der Bundesfernstraßenprojekte<br />
der<br />
höchsten Dringlichkeit ist<br />
nicht gedeckt<br />
Landes- / Kreisstraßenprojekte<br />
der höchsten<br />
und hohen Dringlichkeit<br />
können als finanzierbar<br />
angesehen werden<br />
5.3 Finanzierbarkeit der dringendsten Infrastrukturvorhaben<br />
In den voranstehenden Kapiteln wurden nach der Beschreibung der Entwicklung<br />
der Verkehrsmengen bis zum Jahr 2010 die denkbaren Maßnahmen<br />
zur Beeinflussung und Verbesserung der Verkehrssituation beschrieben.<br />
Dabei wurde in Kapitel 4 für die Vielzahl der untersuchten Maßnahmen eine<br />
Bewertung und Dringlichkeitsreihung aus verkehrlicher Sicht und bezogen<br />
auf die Belange der Raumordnung erarbeitet. Diese soll nun im Lichte der<br />
finanziellen Möglichkeiten überprüft und gegebenenfalls modifiziert werden.<br />
5.3.1 Finanzierbarkeit der Straßenbauvorhaben<br />
Im Bereich der Bundesfernstraßen wurde in Kapitel 4.3 für die Maßnahmen<br />
der höchsten Dringlichkeitsstufe (Tabelle 4.3.3) ein Investitionsbedarf von ca.<br />
2,4 Mrd. DM ermittelt. Davon sind Maßnahmen für rund 700 Mio. DM in laufenden<br />
Programmen des Bundes abgedeckt, so dass ein Finanzierungsbedarf<br />
von rund 1,7 Mrd. DM verbleibt. Damit kann angesichts der oben aufgeführten<br />
bis zum Jahr 2015 verfügbaren verbleibenden Mittel (s. Tabelle 5.2.1)<br />
von rund 1,1 Mrd. DM festgestellt werden, dass eine Deckung des Finanzbedarfs<br />
für die Maßnahmen der höchsten Dringlichkeit nicht gegeben ist. Bei<br />
einer wie in Kapitel 4 dargelegten Gruppierung in Maßnahmen höchster und<br />
hoher Dringlichkeit verbleiben demnach bis 2015 für die Maßnahmen hoher<br />
Dringlichkeit keine Finanzierungsmöglichkeiten und es ist zudem bei den Projekten<br />
der höchsten Dringlichkeit eine Prioritätensetzung erforderlich.<br />
Für die Landes- und Kreisstraßen sowie die übrigen nach dem GVFG zu finanzierenden<br />
Maßnahmen ergibt sich in Kapitel 4.3 ein Finanzierungsbedarf<br />
für die höchste Dringlichkeit in Höhe von rund 800 Mio. DM. Angesichts verfügbarer<br />
Mittel von bis zu 1,5 Mrd. DM bis 2015 ist eine Finanzierbarkeit der<br />
Maßnahmen der höchsten Dringlichkeit gegeben. Weiterhin kann auch für die<br />
Vorhaben hoher Dringlichkeit mit einem Volumen von ca. 350 Mio. DM unter<br />
Berücksichtigung der kommunalen Komplementärmittel bei einer GVFG-<br />
Finanzierung die Finanzierbarkeit als gegeben angesehen werden.<br />
Tabelle 5.3.1: Finanzierbarkeit der Straßenbaumaßnahmen<br />
Finanzbedarf für Bundesfernstraßen höchster Dringlichkeit ca. 2,4 Mrd. DM<br />
Gedeckter Finanzbedarf aus laufenden Programmen ca. 700 Mio. DM<br />
Ungedeckter Finanzbedarf für Bundesfernstraßen höchster Dringlichkeit ca. 1,7 Mrd. DM<br />
Finanzbedarf für Bundesfernstraßen hoher Dringlichkeit ca. 710 Mio. DM<br />
Verfügbare Finanzmittel für Bundesfernstraßen in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> von 2000 - 2015 ca. 1,1 Mrd. DM<br />
Finanzbedarf für Landes- u. Kommunalstraßen sowie GVFG-Maßnahmen höchster Dringlichkeit ca. 800 Mio. DM<br />
Finanzbedarf für Landes- u. Kommunalstraßen sowie GVFG-Maßnahmen hoher Dringlichkeit ca. 320 Mio. DM<br />
Verfügbare Finanzmittel für Landes- u. Kommunalstraßen in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> von 2000 - 2015 ca. 1,5 Mrd. DM
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
234 Kapitel 5 - Kosten und Finanzierung<br />
Finanzierbarkeit der Projekte<br />
der höchsten Dringlichkeit<br />
kann als erreichbar<br />
angesehen werden<br />
Maßnahmen hoher Dringlichkeit<br />
werden kaum<br />
finanzierbar sein<br />
5.3.2 Finanzierbarkeit der ÖV-Vorhaben<br />
Im Bereich des ÖV werden die Großprojekte Neubaustrecke <strong>Stuttgart</strong> - Ulm<br />
ganz und das Projekt <strong>Stuttgart</strong> 21 teilweise aus Fremdmitteln (BSchwAG,<br />
Eigenmittel der DB) finanziert. Für das Projekt <strong>Stuttgart</strong> 21 sind Zuschüsse in<br />
Höhe von knapp 900 Mio. DM aus dem BSchwAG sowie 850 Mio. DM aus<br />
GVFG- und <strong>Region</strong>alisierungsmitteln vertraglich vereinbart (ohne Vorfinanzierung).<br />
Für eine Finanzierung der Projekte der ersten Dringlichkeitsstufe sind Mittel<br />
in Höhe von 725 Mio. DM für regionale Projekte erforderlich, die angesichts<br />
einer Förderquote von 85 % zu einem Finanzierungsvolumen seitens des<br />
Landes von ca. 620 Mio. DM führen. Ferner werden weitere 700 Mio. DM für<br />
<strong>Stuttgart</strong> 21 erforderlich, welches abzüglich der Komplementärfinanzierung<br />
zu einem Aufwand für das Land von rund 625 Mio. DM führt. Dementsprechend<br />
ergibt sich ein Gesamtbedarf von gut 1,3 Mrd. DM (darin ist der Vorlaufbetrieb<br />
der S-Bahn zwischen Plochingen und Kirchheim u. Teck enthalten).<br />
Angesichts verfügbarer Mittel in einer Größenordnung von 0,9 Mrd. DM<br />
bis zum Jahr 2015 kann eine Finanzierbarkeit für die Maßnahmen der höchsten<br />
Dringlichkeitsstufe als erreichbar angesehen werden. Dieses gilt insbesondere<br />
unter dem Aspekt, dass einige Projekte wie z. B. die S 60 oder die<br />
Stadtbahnverbindung zur neuen Messe aus Bundesmitteln gefördert werden<br />
können.<br />
Für die Maßnahmen hoher Dringlichkeit wurde ein Investitionsvolumen von<br />
weiteren knapp 2,0 Mrd. DM ermittelt, das zusätzlich in den nächsten fünfzehn<br />
Jahren wohl kaum finanzierbar sein dürfte. Für einzelne Projekte wie<br />
z. B. das Nordkreuz oder eine Stadtbahnmaßnahme auf den Fildern ist zwar<br />
eine Finanzierung aus dem Bundes-GVFG denkbar, insgesamt sind jedoch<br />
vertiefende Untersuchungen vor allem über die Wirtschaftlichkeit sämtlicher<br />
Einzelmaßnahmen erforderlich. Daher lässt sich der Bedarf für die zweite<br />
Stufe erst später exakt quantifizieren und in eine Dringlichkeitsreihung bringen.<br />
Tabelle 5.3.2: Finanzierbarkeit der ÖV-Maßnahmen<br />
Finanzbedarf für ÖV-Maßnahmen höchster Dringlichkeit ca. 1,3 Mrd. DM<br />
Finanzbedarf für ÖV-Maßnahmen hoher Dringlichkeit ca. 2,0 Mrd. DM<br />
Verfügbare Finanzmittel des Landes für ÖV-Maßnahmen in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> von 2000 -<br />
2015<br />
ca. 0,9 Mrd. DM
6 ZUSAMMENFASSUNG UND EMPFEHLUNG
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 6 - Zusammenfassung und Empfehlung 237<br />
6 ZUSAMMENFASSUNG UND EMPFEHLUNG<br />
Der <strong>Verband</strong> <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> hat in Erfüllung seiner Pflichtaufgaben nach<br />
§ 3 des Gesetzes zur Stärkung der Zusammenarbeit in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
(GVRS) vom 7. Februar 1994 den <strong>Region</strong>alverkehrsplan aufgestellt. Der<br />
<strong>Region</strong>alverkehrsplan ist nach Plansatz 4.1.0.4 (G) des <strong>Region</strong>alplans vom<br />
22.07.98 Fachplan zum <strong>Region</strong>alplan und bildet zusammen mit dem Landschaftsrahmenplan<br />
die Grundlage für alle raumordnerischen Entscheidungen<br />
in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong>. Er stellt ein fachlich begründetes und politisch<br />
abgesichertes Konzept für die Gestaltung und Weiterentwicklung der Verkehrsnetze<br />
und -angebote in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> dar, dessen Realisierung<br />
aus der Sicht der <strong>Region</strong> für dringend erforderlich gehalten wird.<br />
Der <strong>Region</strong>alverkehrsplan liefert Anregungen und Hinweise für die Anmeldungen<br />
zum Bundesverkehrswegeplan und zu den Ausbauprogrammen für die<br />
Bundesverkehrswege (Festlegung von Dringlichkeiten), indem er die Vorstellungen<br />
und den Willen der <strong>Region</strong> verdeutlicht. Für Anmeldungen zu Verkehrsplanungen<br />
des Landes für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> soll der <strong>Region</strong>alverkehrsplan<br />
Prioritäten für die Verwirklichung der Projekte in der <strong>Region</strong> setzen<br />
und eine Abwägungsgrundlage bilden. Darüber hinaus haben die Aufgabenträger<br />
nach § 6 Abs. 1 Satz 1 des Gesetzes zur Umsetzung der Bahnstrukturreform<br />
und zur Gestaltung des ÖPNV in Baden-Württemberg (ÖPNVG) vom<br />
8. Juni 1995 im <strong>Verband</strong>sgebiet des <strong>Verband</strong>es <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> den <strong>Region</strong>alverkehrsplan<br />
bei der Aufstellung ihrer Nahverkehrspläne zu beachten.<br />
Im <strong>Region</strong>alverkehrsplan sind neben den rechtlichen Grundlagen die Ziele<br />
für die Weiterentwicklung des Verkehrs in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> und die daraus<br />
resultierenden Wirkungen dargelegt. Aus den Zielen und den dazugehörigen<br />
Zielkriterien sind Bewertungsmaßstäbe abgeleitet, anhand derer der Wirkungsbeitrag<br />
der untersuchten Einzelmaßnahmen, Maßnahmenbündel und<br />
Handlungskonzepte bewertet wird. Die Bewertung erfolgt auf der Grundlage<br />
der Ergebnisse aus den Begleituntersuchungen zum <strong>Region</strong>alverkehrsplan.<br />
Untersucht und in die Bewertung einbezogen wurden Infrastrukturmaßnahmen<br />
im Schienen- und Straßennetz, betriebliche Maßnahmen im ÖV sowie<br />
organisatorische, ordnungspolitische und preisbezogene Konzepte. Die ausführlich<br />
dargelegte Beurteilung aller Einzelmaßnahmen schließt mit einer<br />
Darstellung der Kosten und Finanzierungsmöglichkeiten ab.<br />
Das Hauptziel des <strong>Region</strong>alverkehrsplans ist die<br />
‘Schaffung einer nachhaltigen sozial- und umweltverträglichen Mobilität<br />
als Grundlage für die Entwicklung des Raumes und die Stärkung<br />
des Wirtschaftsstandortes.’<br />
Dieses Hauptziel ist durch insgesamt 10 Teilziele ergänzt (siehe Anhang 2),<br />
deren Erreichung untereinander teilweise zu Zielkonflikten führt. Die vorge-
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
238 Kapitel 6 - Zusammenfassung und Empfehlung<br />
schlagenen Maßnahmen und Handlungskonzepte gewährleisten nach Auffassung<br />
des <strong>Verband</strong>es <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> ein Höchstmaß an Zielerreichung<br />
bei Minimierung der Konflikte. Dieses kann bei der Umsetzung folgender<br />
Maßnahmen, Maßnahmenbündel und Konzepte erreicht werden:<br />
Siedlungsentwicklung - Nutzungsmischung<br />
Die entsprechend dem <strong>Region</strong>alplan berücksichtigte Siedlungsentwicklung<br />
(Standortverteilung) weist generell positive Ansätze auf, da vorhandene und<br />
geplante Siedlungsschwerpunkte sich an den Hauptachsen des Schienenpersonennahverkehrs<br />
orientieren. Allerdings ist damit auch eine Zunahme der<br />
Entfernungen und damit der Fahrleistungen im motorisierten Verkehr (ÖV<br />
und IV) verbunden. Um diese Nachteile zu reduzieren, ist für einzelne Funktionsräume<br />
auf ein günstigeres Verhältnis zwischen Einwohner- und Arbeitsplatzzahl<br />
hinzuwirken, eine günstige Nutzungsmischung zwischen Wohnen,<br />
Arbeiten, Ausbildung, Einkauf und Freizeit anzustreben und es sind gezielte<br />
Maßnahmen zur Attraktivitätssteigerung und Sicherheit für Fußgänger und<br />
Radverkehr, wie z. B. Verkehrsberuhigung in Ortszentren, einzuleiten. Dies<br />
unterstützt auch die besonderen Belange mobilitätsbenachteiligter Gruppen<br />
und kommt insbesondere den Mobilitätsbedürfnissen der mit Familienarbeit<br />
betrauten Frauen entgegen, die im Vergleich zu Männern ihre Wege stärker<br />
in Ketten bündeln, mehr auf kurze Wege angewiesen sind und häufiger den<br />
ÖPNV benutzen.<br />
Um den Eingriff in den Naturhaushalt in Grenzen zu halten, müssen vor einer<br />
Ausweisung unbelasteter Flächen für Bau- und Verkehrsmaßnahmen alle<br />
Möglichkeiten im Bestand überprüft sein. Eine besondere Bedeutung kommt<br />
dabei dem Erhalt von Freiflächen, der Rückgewinnung natürlicher Lebensräume,<br />
insbesondere entlang von Flussläufen, sowie dem Schutz historischer<br />
Stadt- und Erholungsräume zu.<br />
Unter diesen Gesichtspunkten sind die Vorgaben aus dem <strong>Region</strong>alplan zu<br />
überprüfen.<br />
Nicht motorisierter Verkehr<br />
Grundsätzlich fallen Maßnahmen zur Verbesserung für den nicht motorisierten<br />
Verkehr in die Planungshoheit und Umsetzungskompetenz der Kommunen.<br />
Der <strong>Region</strong>alverkehrsplan will Ziele formulieren und Randbedingungen<br />
schaffen, die eine Verbesserung der heutigen Situation ermöglichen. Fußgängerfreundliche<br />
Siedlungsstrukturen (wohnungsnahe Zuordnung von Arbeiten,<br />
Ausbildung, Einkaufen, Freizeit und Einrichtungen des Gemeinbedarfes,<br />
wie Kinderbetreuung, Ärzte), eine städtebauliche Integration von Fußgänger-<br />
und Haltestellenbereichen unter besonderer Berücksichtigung der<br />
Sicherheit und der spezifischen Belange benachteiligter / gefährdeter Personengruppen<br />
sowie engmaschige, durchgängige und attraktive Fußwegenet-
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 6 - Zusammenfassung und Empfehlung 239<br />
ze abseits von Hauptverkehrsstraßen leisten hier wirkungsvolle Beiträge.<br />
Zudem sind in Innenstadtbereichen sichere und bequeme Querungsmöglichkeiten<br />
von Verkehrsachsen sowie Bereiche mit hoher Aufenthaltsqualität<br />
(verkehrsberuhigte Bereiche, Fußgängerzonen) zu schaffen. Durch Verbesserungen<br />
der Zugangsverhältnisse für Fußgänger und Fahrradfahrer zu den<br />
Haltestellen und Fahrzeugen des ÖV, die Verbesserung der Abstellmöglichkeiten<br />
für Fahrräder an den Haltestellen und auch in den Innenstadtbereichen,<br />
die Möglichkeit der möglichst kostenlosen Fahrradmitnahme im ÖV<br />
sowie die Nachrüstung und Öffnung einiger (bislang für den Fahrradverkehr<br />
gesperrter) Straßenbrücken für den Fahrradverkehr können weitere Potenziale<br />
für den nicht motorisierten Verkehr erschlossen werden.<br />
Das regional bedeutsame Radwegenetz (s. Karten im Anhang 4) soll Anregungen<br />
für entsprechende Maßnahmen durch die Finanzierungsträger (Bund,<br />
Land, Kommunen) geben. Als Ergänzung zum regional bedeutsamen Radwegenetz<br />
wird die Schaffung von Hauptrouten für den Alltagsradverkehr als<br />
Verbindung zwischen Stadtteilen und benachbarten Orten empfohlen. Es<br />
sollte ein dichtes inner- und zwischenörtliches Radwegenetz zur Verbindung<br />
von Gemeinden, Ortsteilen, Siedlungs- und Naherholungsbereichen angestrebt<br />
werden. Als wichtige Gestaltungsmerkmale sollte dieses Netz straßenbegleitende,<br />
straßenunabhängige oder parallel zur Straße auf Feldwegen<br />
geführte Radwege, eine enge Vernetzung der Wege, gute Querungsmöglichkeiten<br />
von Straßen, eine ausreichende Beleuchtung, eine ansprechende Bepflanzung<br />
angrenzender Flächen und ein niedriges Geschwindigkeitsniveau<br />
im MIV im Umfeld aufweisen.<br />
Ausgehend von einem Anteil des Radverkehrs von rund 7 % an allen Wegen<br />
im Bezugsjahr 1995, sollte für die Planung ein Zielwert von rund 10 % zugrunde<br />
gelegt werden. Dies bedeutet, dass für einzelne Bereiche und Fahrtzwecke<br />
Anteile von bis zu 20 % erreicht werden müssen. Die Ausweisung regional<br />
bedeutsamer Fußwegeverbindungen für den täglichen Verkehr erscheint dagegen<br />
(u. a. auf Grund der geringen Wegelängen) nicht erforderlich. Allerdings<br />
sollte ein Querbezug zu den in den Landschaftsparks ausgewiesenen<br />
Wegeverbindungen hergestellt werden. Ferner ist eine einheitliche innerörtliche<br />
und regionale Beschilderung der Fuß- und Radwege anzustreben.<br />
Öffentlicher Personenverkehr<br />
Durch ein abgestimmtes Paket von baulichen und betrieblichen Maßnahmen<br />
sowie Maßnahmen zur Verbesserung der Akzeptanz und des persönlichen<br />
Sicherheitsempfindens kann eine Nachfragesteigerung im ÖV erreicht werden.<br />
Dies wird nicht nur den spezifischen Mobilitätsbedürfnissen von Frauen<br />
gerecht, sondern verbessert sowohl die Möglichkeiten zur Verkehrsteilnahme<br />
für alle in ihrer Mobilität eingeschränkten Personengruppen als auch die Mobilitätschancen<br />
der gesamten Bevölkerung in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong>. Durch eine<br />
nachfragegerechte Ausdehnung der ÖV-Angebote und Maßnahmen zur
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
240 Kapitel 6 - Zusammenfassung und Empfehlung<br />
Senkung der Kosten der Verkehrsbedienung (z. B. durch Wettbewerb) soll<br />
eine Verbesserung der Wirtschaftlichkeit des ÖV erreicht werden. Dabei<br />
kommt der Umsetzung eines regionalen Parkraum- und Telematik-Konzeptes<br />
eine entscheidende Bedeutung zu (s. Ausführungen zu “Organisatorische<br />
Konzepte”).<br />
Mit der Realisierung der vorgeschlagenen Fernverkehrsverbindungen, einschließlich<br />
des Projektes <strong>Stuttgart</strong> 21 sowie der Neubaustrecke <strong>Stuttgart</strong> –<br />
Ulm, wird die Anbindung der <strong>Region</strong> an das europäische Hochgeschwindigkeits-Schienennetz<br />
erreicht. Ihrer Umsetzung kommt daher höchste Dringlichkeit<br />
zu. Darüber hinaus ist vor allem eine Verbesserung der Erreichbarkeit<br />
und Vernetzung der Mittelzentren anzustreben. Dazu dienen insbesondere<br />
die in Kapitel 4.2.8 sowie im Anhang 4 dargestellten Maßnahmen höchster<br />
und hoher Dringlichkeit sowie eine Steigerung der Sicherheit und des Komforts<br />
einschließlich einer Verbesserung der Zuwege auch im Busverkehr<br />
(Sicherheit und Barrierefreiheit), eine Verbesserung der Fahrgastinformation<br />
und Anschlusssicherung sowie ein attraktives, überschaubares und kostengünstiges<br />
Tarifangebot einschließlich Marketingmaßnahmen. Ergänzend<br />
müssen möglichst niveaugleiche Zugänge in die Fahrzeuge (Busse und<br />
Bahnen) mit ausreichend Freiflächen (Kinderwagen, Rollstuhl, Fahrrad) geschaffen<br />
werden. Auch hat der <strong>Verband</strong> <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> als Träger der S-<br />
Bahn und regionaler Schienenverkehre als “Besteller der Verkehre” darauf<br />
hinzuwirken, dass nicht nur eine sichere Verkehrsabwicklung erfolgt, sondern<br />
auch die persönliche Sicherheit gewährleistet ist. Hierzu gehören Maßnahmen<br />
in der Ausgestaltung der Fahrzeuge (z. B. Sicht zum Fahrer, Notrufeinrichtungen),<br />
der Haltestellenanlagen sowie der Zugänge und des Umfeldes.<br />
In diesem Zusammenhang erscheint die Einrichtung eines Fahrgastbeirates<br />
wünschenswert, in dem Mängel und Erfahrungen gesammelt, geeignete<br />
Maßnahmen gebündelt und zur Umsetzung angeregt werden.<br />
Motorisierter Individualverkehr<br />
Die Weiterentwicklung des Straßennetzes kann durch ein abgestimmtes<br />
Paket von Maßnahmen zur Steigerung der Leistungsfähigkeit des bestehenden<br />
Netzes, der Aktivierung von Leistungsreserven im vorhandenen Netz<br />
durch Wegweisung und Routeninformation sowie durch Streckenaus- und<br />
-neubauten erfolgen. Dabei soll die Erreichbarkeit der Teilräume nicht durch<br />
Geschwindigkeitseinbußen erschwert werden. Stark vom Durchgangsverkehr<br />
belastete Ortslagen sollen durch den Bau von Umfahrungsstraßen und Bündelung<br />
auf den Hauptachsen entlastet werden, wobei im Zuge der Trassenplanung<br />
auf eine Minimierung der Freiraumzerschneidung hingewirkt werden<br />
muss. Straßenneubauten sollen durch eine neue Funktionszuweisung mit teilweisem<br />
Rückbau des Bestandsnetzes begleitet werden. Bei den Fernstraßen<br />
bestehen vor allem Leistungsengpässe auf der A 8 zwischen dem Leonberger<br />
Dreieck und dem Flughafen, der A 81 zwischen Gärtringen und dem<br />
Autobahnkreuz <strong>Stuttgart</strong> sowie der B 10 zwischen Göppingen und Geislingen
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 6 - Zusammenfassung und Empfehlung 241<br />
und der B 14 zwischen Winnenden und Backnang. Die Beseitigung dieser<br />
Engpässe und die in Kapitel 4.3.6 sowie im Anhang 4 dargestellten Maßnahmen<br />
höchster und hoher Dringlichkeit sind daher für die Weiterentwicklung<br />
des Straßennetzes sowie eine gute Erreichbarkeit der <strong>Region</strong> erforderlich.<br />
Wirtschaftsverkehr<br />
Der Personenwirtschaftsverkehr in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> hat einen Anteil von<br />
13 bis 14 % am gesamten täglichen Wegeaufkommen. Aus vielfältigen Gründen<br />
(Waren- und Werkzeugmitnahme, Rundtouren) wird er vorwiegend mit<br />
Kraftfahrzeugen abgewickelt, wobei die Verlagerungspotenziale hinsichtlich<br />
der absoluten Werte eher als gering anzusehen sind. Der Kfz-Wirtschaftsverkehr<br />
kommt dabei auf Anteilswerte am gesamten Kfz-Verkehr von 22 - 23 %.<br />
Bei der Umsetzung von Konzepten zur Verbesserung der Situation des Wirtschaftsgüterverkehrs<br />
sind dessen besondere Anforderungen (Kostensituation,<br />
Flexibilität, Standortfragen) zu berücksichtigen. Die Schaffung zentraler Güterverkehrszentren<br />
führt zunächst zu einem Anstieg der Lkw-Fahrleistungen. Mit<br />
Hilfe von Satellitenstandorten in Ergänzung zu einem zentralen Güterverkehrszentrum<br />
lassen sich jedoch Lkw-Fahrten innerhalb der <strong>Region</strong> verringern<br />
und im Fernverkehr zusätzliche Potenziale für Verlagerungen auf die<br />
Schiene erschließen. Als Standorträume für die Satelliten kommen der Südwesten<br />
(Mittelbereiche Herrenberg, Böblingen / Sindelfingen) und der Südosten<br />
(Mittelbereiche Kirchheim u. Teck, Nürtingen) in Betracht. Die Satelliten<br />
können langfristig zusammen mit dem zentralen Standort Kornwestheim die<br />
Funktion von Cargo-Gates in Richtung der Hauptgüterströme Norden / Nordwesten<br />
/ Westen, Südwesten und Südosten übernehmen. Dieses wird angesichts<br />
der laufenden Entwicklungen auch im Hinblick auf die zu erwartenden<br />
Zunahmen der Zustellverkehre bei weiterer Verbreitung von Teleshopping<br />
und e-commerce zunehmend bedeutender.<br />
Eine Stärkung des Wirtschaftsverkehrs bei gleichzeitig möglichst geringer<br />
Ausweitung der Verkehrsbelastung kann durch Güterverkehrszentren mit<br />
direkter Zuordnung zu logistischen und gewerblichen Funktionen, der Umsetzung<br />
von City-Logistik-Konzepten auch unter Einbeziehung einer Ver- und<br />
Entsorgung über die Schiene sowie die verstärkte Nutzung von Gleisanschlüssen<br />
/ Industriegleisen (Erhalt der bestehenden sowie Neubauten, damit<br />
Versender und Empfänger über einen solchen verfügen) erreicht werden.<br />
Organisatorische Konzepte<br />
Neben den Maßnahmen zum Ausbau der Netze im öffentlichen Verkehr<br />
tragen organisatorische, ordnungs- und preispolitische Konzepte zur Verlagerung<br />
von Verkehren vom MIV auf den ÖV bei. Hier ist vor allem die Umsetzung<br />
eines regionalen Parkraum-Konzeptes mit Beschränkungen für den
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
242 Kapitel 6 - Zusammenfassung und Empfehlung<br />
Berufsverkehr und Schaffung zusätzlicher Kapazitäten für den Einkaufs- und<br />
Wirtschaftsverkehrs zu nennen. Dieses soll durch eine konsequente Umsetzung<br />
der Verwaltungsvorschrift zur Landesbauordnung ("VwV Stellplätze") in<br />
der Landeshauptstadt <strong>Stuttgart</strong> und in den Mittelzentren der <strong>Region</strong> geschehen.<br />
Durch eine Umnutzung der vorhandenen und geplanten Stellplätze führt diese<br />
Maßnahme dazu, dass die Zugänglichkeit der Innenstädte für den Einkaufsund<br />
Wirtschaftsverkehr verbessert wird. Sie stellt somit ein wirkungsvolles<br />
Instrument dar, um eine mögliche Abwanderung von Einkaufsmärkten und<br />
Kunden auf die “Grüne Wiese” zu verhindern. Durch die Einführung eines<br />
regionalen Parkraum- und Telematik-Konzeptes, d. h. weiterer Ausbau von<br />
P+R-Anlagen, Realisierung einer abgestimmten Parkraumbeschränkung für<br />
Dauerparker in Innenstadtbereichen, können insgesamt bis zu rund 210 000<br />
Fahrten / Tag vom MIV auf den ÖV verlagert und eine Erhöhung des ÖV-<br />
Anteiles um knapp 3 %-Punkte erreicht werden. Durch die Umsetzung eines<br />
Telematik-Konzeptes (u.a. Reiseinformation vor Fahrtantritt) können allein<br />
rund 40 000 MIV-Fahrten / Tag auf den ÖV verlagert werden. Da sich diese<br />
auf die Hauptachsen mit guten ÖV-Angebot konzentrieren, kann für diesen<br />
Bereich auf den Hauptverkehrsstraßen von einer möglichen Entlastung von<br />
bis zu 3 - 4 % ausgegangen werden.<br />
Auch mit einigen Komponenten des betrachteten Kfz-Steuerungskonzeptes<br />
lassen sich nennenswerte Änderungen in der Verkehrsmittelwahl bewirken.<br />
Dies gilt vor allem für die preisbezogenen Maßnahmen "Erhöhung der Mineralölsteuer"<br />
und "Erhebung von Straßenbenutzungsgebühren". Dagegen liegt<br />
die primäre Wirkung der im Luftreinhalteplan vorgesehenen Geschwindigkeitsbegrenzungen<br />
nicht in der Verlagerung vom MIV auf andere Verkehrsmittel,<br />
sondern in der Reduktion der verkehrsbedingten Luftschadstoff- und Lärmemissionen<br />
sowie in der Erhöhung der Verkehrssicherheit. Zudem kann in<br />
Einzelfällen durch eine Absenkung des Geschwindigkeitsniveaus auch die<br />
Leistungsfähigkeit eines Streckenabschnittes erhöht werden, indem eine<br />
Vergleichmäßigung der Geschwindigkeiten und eine Verkürzung der Fahrzeugabstände<br />
erreicht wird.<br />
Insgesamt kommt allen untersuchten organisatorischen, preis- und ordnungspolitischen<br />
Maßnahmen in Verbindung mit Verbesserungen im ÖV-Angebot<br />
eine hohe Priorität zu. Sie sollten daher auch umgesetzt werden. Sollten sich<br />
insbesondere bei der Parkraumbeschränkung die unterstellten Rahmenbedingungen<br />
wesentlich ändern, müsste die Wirksamkeit einzelner ÖV-Vorhaben<br />
erneut überprüft werden. Mögliche Wirkungen von Heimarbeitsplätzen /<br />
Teleshopping wurden nicht besonders untersucht. Andere vorliegende Untersuchungen<br />
deuten allerdings auf ein eher marginales Einsparpotenzial und<br />
sogar Verkehrszunahmen hin. Da Teleshopping einen Wachstumsmarkt<br />
darstellt und (zusätzliche) Zustellverkehre auslösen kann, sollte ein entsprechendes<br />
Pilotprojekt unterstützt werden.
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Kapitel 6 - Zusammenfassung und Empfehlung 243<br />
Finanzierung<br />
Für die Bewertung der Finanzierbarkeit der Infrastrukturmaßnahmen wird<br />
davon ausgegangen, dass in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> etwa 30 % der auf das<br />
Land Baden-Württemberg entfallenden Mittel zur Verfügung stehen. Dieser<br />
Anteil entspricht der anteilsmäßigen Wirtschaftskraft der <strong>Region</strong> bezogen auf<br />
Baden- Württemberg.<br />
Bei den Bundesfernstraßen ist unter dieser Prämisse und der absehbaren<br />
Finanzausstattung bis 2015 der Finanzbedarf für die Maßnahmen höchster<br />
Dringlichkeit nicht ganz gedeckt, was zur Folge hat, dass für Maßnahmen<br />
hoher Dringlichkeit ohne Aufstockung der Mittel keine Finanzierungsmöglichkeiten<br />
verbleiben. Für die Landes- und Kreisstraßen sowie die GVFG-<br />
Maßnahmen kann unter Berücksichtigung der kommunalen Komplementärmittel<br />
bei einer GVFG-Finanzierung die Finanzierbarkeit sowohl der Maßnahmen<br />
höchster Dringlichkeit als auch der Maßnahmen hoher Dringlichkeit<br />
als gegeben angesehen werden.<br />
Für Projekte des öffentlichen Personennahverkehrs kann die Finanzierbarkeit<br />
der Vorhaben der höchsten Dringlichkeit unter Berücksichtigung der<br />
Komplementärmittel und der Möglichkeit der Finanzierung durch den Bund<br />
als erreichbar angesehen werden. Sämtliche Maßnahmen hoher Dringlichkeit<br />
sind zusätzlich in den nächsten fünfzehn Jahren wohl kaum finanzierbar,<br />
weshalb der Bedarf für die zweite Stufe später exakt zu quantifizieren und in<br />
eine Dringlichkeitsreihung zu bringen ist.
ANHANG<br />
Anhang 1: Literatur, Untersuchungsablauf<br />
Anhang 2: Ziele - Konzepte - Empfehlungen<br />
Anhang 3: Maßnahmen und Verkehrsbelastungen<br />
in den Szenarien<br />
Anhang 4: Maßnahmen und Dringlichkeiten
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Verzeichnis der Anhänge III<br />
VERZEICHNIS DER ANHÄNGE<br />
1 LITERATUR, UNTERSUCHUNGSABLAUF V<br />
1.1 Literatur V<br />
1.2 Untersuchungsablauf VII<br />
2 ZIELE - KONZEPTE - EMPFEHLUNGEN IX<br />
3 MASSNAHMEN UND VERKEHRSBELASTUNGEN IN DEN SZENARIEN XV<br />
3.1 Infrastrukturelle und betriebliche Maßnahmen mit Zuordnung zu den Szenarien XV<br />
● Maßnahmen an Autobahnen und Bundesstraßen (Tabelle 1) XV<br />
● Maßnahmen an Landes- und Kreisstraßen sowie lokale Maßnahmen von XVI<br />
regionaler Bedeutung (Tabelle 2)<br />
● Maßnahmen im Schienenverkehr (Tabelle 3) XVIII<br />
3.2 Ordnungs- und preispolitische sowie organisatorische Maßnahmen (Tabelle 4) XIX<br />
3.3 Maßnahmen und Verkehrsbelastungen im Schienennetz (Abbildungen) Kartentasche<br />
● Analyse 1995 (Abbildung 1)<br />
● Bezugsszenario 2010 (Abbildung 2)<br />
● Szenario Anforderungsplanung 2010 (Abbildung 3)<br />
● Szenario Zukunftsfähige <strong>Region</strong> 2010 (Abbildung 4)<br />
3.4 Maßnahmen und Verkehrsbelastungen im Straßennetz (Abbildungen) Kartentasche<br />
● Analyse 1995 (Abbildung 5)<br />
● Bezugsszenario 2010 (Abbildung 6)<br />
● Szenario Anforderungsplanung 2010 (Abbildung 7)<br />
● Szenario Zukunftsfähige <strong>Region</strong> 2010 (Abbildung 8)<br />
4 MASSNAHMEN UND DRINGLICHKEITEN XXI<br />
4.1 Radwegenetz (Abbildung 1 West- und Ostteil) Kartentasche<br />
4.2 Dringlichkeiten der Maßnahmen im ÖV XXI<br />
● Infrastrukturmaßnahmen im ÖV höchster Dringlichkeit (Tabelle 1) XXI<br />
● Angebotsverbesserungen im ÖV höchster Dringlichkeit (Tabelle 2) XXI<br />
● Maßnahmen im ÖV hoher Dringlichkeit (Tabelle 3) XXII<br />
● Maßnahmen im ÖV zur Trassenfreihaltung (Tabelle 4) XXIII<br />
● Schienennetz Bestand und Ausbaustufen (Abbildung 2) Kartentasche<br />
4.3 Dringlichkeiten der Straßenbaumaßnahmen XXIV<br />
● Straßenbaumaßnahmen höchster Dringlichkeit (Tabelle 5) XXIV<br />
● Straßenbaumaßnahmen hoher Dringlichkeit (Tabelle 6) XXV<br />
● Straßenbaumaßnahmen zur Trassenfreihaltung (Tabelle 7) XXVI<br />
● Wichtige lokale Straßenbaumaßnahmen (Tabelle 8) XXVII<br />
● Straßennetz Bestand und Ausbaustufen (Abbildung 3) Kartentasche<br />
4.4 P+R- und B+R-Stellplatzzahlen und deren Belegung (Tabelle 9) XXVIII
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Anhang 1: Literatur, Untersuchungsablauf V<br />
ANHANG 1: LITERATUR, UNTERSUCHUNGSABLAUF<br />
1.1 Literatur<br />
Bundesministerium für Verkehr (Hrsg.)<br />
Anleitung für die Standardisierte Bewertung von Verkehrswegeinvestitionen des ÖPNV, Fassung<br />
1988<br />
Bundesministerium für Verkehr (Hrsg.)<br />
Bundesverkehrswegeplan (BVWP) 1992<br />
Bundesministerium für Verkehr (Hrsg.)<br />
Verkehrsbericht 2000<br />
Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (Hrsg.)<br />
Empfehlungen für Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen an Straßen (EWS), Entwurf, Ausgabe 1997<br />
Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (Hrsg.)<br />
Richtlinien für die Anlage von Straßen, Teil Netzgestaltung (RAS-N), Ausgabe 1988<br />
Landkreis Böblingen, Landkreis Calw (Auftraggeber)<br />
Machbarkeitsstudie Schienenverkehr Calw – Weil der Stadt – Böblingen / Sindelfingen; bearbeitet<br />
durch die Ingenieur Gesellschaft Verkehr <strong>Stuttgart</strong> (2001)<br />
Landkreis Böblingen, Landkreis Calw (Auftraggeber)<br />
Machbarkeitsstudie Schienenverkehr Herrenberg – Nagold; bearbeitet durch die Ingenieur Gesellschaft<br />
Verkehr <strong>Stuttgart</strong> (2001)<br />
Landkreis Esslingen (Auftraggeber)<br />
Spurgeführte Verbindungen auf den Fildern im Landkreis Esslingen; bearbeitet durch die Arbeitsgemeinschaft<br />
SWITCH Transit Consult GmbH <strong>Stuttgart</strong> und Intraplan Consult GmbH München<br />
(2001)<br />
Landkreis Esslingen (Auftraggeber)<br />
Spurgeführte Verbindung zwischen Esslingen und Nellingen; bearbeitet durch die Arbeitsgemeinschaft<br />
SWITCH Transit Consult GmbH <strong>Stuttgart</strong>, Intraplan Consult GmbH München und Verkehrswissenschaftliches<br />
Institut an der Universität <strong>Stuttgart</strong> (2000)<br />
<strong>Stuttgart</strong>er Straßenbahnen AG (Auftraggeber)<br />
Nutzen-Kosten-Untersuchung für die Erweiterung des Stadtbahnnetzes in den Bereichen Fasanenhof-Ost<br />
/ Neue Messe; bearbeitet durch die Arbeitsgemeinschaft SWITCH Transit Consult GmbH<br />
<strong>Stuttgart</strong> und Intraplan Consult GmbH München (2001)<br />
<strong>Verband</strong> <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> (Auftraggeber)<br />
Güterverkehrszentren-Standorte mit Schienenanschluss in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong>; bearbeitet vom Büro<br />
Spiekermann Beratende Ingenieure Düsseldorf (2000)<br />
<strong>Verband</strong> <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> (Auftraggeber)<br />
Nordostumfahrung <strong>Stuttgart</strong> – Varianten für eine neue Neckarbrücke; bearbeitet durch die Arbeitsgemeinschaft<br />
Dr. Bender + Stahl Ludwigsburg, Planungsbüro Dr. Koch <strong>Stuttgart</strong> (2000)
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
VI Anhang 1: Literatur, Untersuchungsablauf<br />
<strong>Verband</strong> <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> (Auftraggeber)<br />
Teilraumuntersuchung Schurwaldquerung; bearbeitet durch die Ingenieur Gesellschaft Verkehr<br />
<strong>Stuttgart</strong> (2000)<br />
<strong>Verband</strong> <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> (Auftraggeber)<br />
Teilraumuntersuchung Strohgäu - Neckartal – Remstal; bearbeitet durch die Arbeitsgemeinschaft<br />
Spiekermann Beratende Ingenieure <strong>Stuttgart</strong> und Düsseldorf, Prof. Dr. Wimber Köln, Planungsbüro<br />
Dr. Koch <strong>Stuttgart</strong> (1997)<br />
<strong>Verband</strong> <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> (Auftraggeber)<br />
Teilraumuntersuchung Wieslauftal; bearbeitet durch die Arbeitsgemeinschaft Spiekermann Beratende<br />
Ingenieure Düsseldorf, Prof. Dr. Wimber Köln, Planungsbüro Dr. Koch <strong>Stuttgart</strong> (1998)<br />
<strong>Verband</strong> <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> (Hrsg.)<br />
Begleituntersuchungen zum <strong>Region</strong>alverkehrsplan, Bände 1 – 6; Schriftenreihe <strong>Verband</strong> <strong>Region</strong><br />
<strong>Stuttgart</strong>, Nummern 1, 2, 5, 6, 10, 12; bearbeitet durch die Arbeitsgemeinschaft Institut für angewandte<br />
Verkehrs- und Tourismusforschung e.V. (IVT) Heilbronn (Konsortialführer), Dr. Bender +<br />
Stahl Ludwigsburg, PTV System GmbH Karlsruhe und Jenni + Gottardi AG Zürich, Steierwald<br />
Schönharting und Partner <strong>Stuttgart</strong><br />
<strong>Verband</strong> <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> (Hrsg.)<br />
Mobilität von Frauen in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong>; Schriftenreihe <strong>Verband</strong> <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong>, Nummer 8;<br />
bearbeitet vom Büro für Stadtplanung und Verkehrsplanung Frank und Stete Darmstadt<br />
<strong>Verband</strong> <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> (Hrsg.)<br />
<strong>Region</strong>alplan 1998<br />
Verkehrsministerium Baden-Württemberg (Hrsg.)<br />
Generalverkehrsplan Baden-Württemberg 1995
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Anhang 1: Literatur, Untersuchungsablauf VII<br />
1.2 Untersuchungsablauf<br />
Netzergänzungen bis 2010<br />
Strukturentwicklung bis 2010<br />
gemäß <strong>Region</strong>alplan<br />
Zusatzuntersuchungen:<br />
Strohgäu / Neckartal / Remstal,<br />
Wieslauftal, Messe, <strong>Stuttgart</strong> 21<br />
Zusatzuntersuchungen:<br />
Schurwald, GVZ-Standorte<br />
Analyse 1995<br />
(Abschluss 1996)<br />
Bezugsszenario 2010<br />
(Abschluss 1997)<br />
Gestaltungsszenarien 2010<br />
‚Zukunftsfähige <strong>Region</strong>‘<br />
‚Anforderungsplanung‘<br />
Entwurf <strong>Region</strong>alverkehrsplan<br />
(III. Quartal 1999)<br />
Stellungnahmen,<br />
Diskussion mit Gremien, Kommunen, TÖB<br />
(II. Quartal 2000)<br />
Beschluss <strong>Region</strong>alverkehrsplan<br />
(28. März 2001)
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Anhang 2: Ziele – Konzepte – Empfehlungen IX<br />
ANHANG 2: ZIELE - KONZEPTE - EMPFEHLUNGEN<br />
Vorbemerkung<br />
entsprechend der Anlage 1 zur Vorlage Nr. 22/95, Verkehrsausschuss, 29.11.95<br />
Der <strong>Region</strong>alverkehrsplan ist (neben dem Landschaftsrahmenplan) ein wichtiger Fachplan zum <strong>Region</strong>alplan.<br />
Daraus ergibt sich neben der zeitlichen vor allem eine inhaltliche Abstimmung. Dies trifft<br />
insbesondere auf Festlegungen für Siedlungsentwicklung und Freiraumplanung (Freizeit / Erholung) zu<br />
sowie deren Wechselwirkungen mit der geplanten Verkehrsinfrastruktur einschließlich deren Quantifizierung.<br />
Die Reihenfolge der aufgezählten Ziele - Konzepte - Empfehlungen stellt keine Bewertung dar.<br />
A Ziele<br />
Hauptziel: Schaffung einer nachhaltigen sozial- und umweltverträglichen Mobilität als Grundlage<br />
für die Entwicklung des Raumes und die Stärkung des Wirtschaftsstandortes.<br />
Das Hauptziel, Schaffung einer nachhaltigen sozial- und umweltverträglichen Mobilität und die Stärkung<br />
des Wirtschaftsstandortes, muss durch entsprechende Szenarien nachgewiesen und quantifiziert<br />
werden. Dies kann zu einer Erhöhung oder Verminderung von Fahrten für einzelne Fahrtzwecke (z. B.<br />
Wirtschaftsverkehr / Berufsverkehr), einzelne Verkehrsmittel (z. B. Pkw-Verkehr / öffentliche Verkehrsmittel)<br />
oder einzelne Teilräume führen.<br />
Teilziele:<br />
1 Gewährleistung der Mobilität<br />
Die Mobilität (gemessen an der Zahl aller Wege) muss auch in Zukunft gewährleistet bleiben. Dabei ist<br />
es Ziel, die „Summe der Fahrleistungen“, insbesondere im Kfz-Verkehr (Schadstoffemissionen, Überprüfung<br />
/ Umsetzung der Luftreinhaltepläne) an den ökologischen und auch ökonomischen Zielsetzungen<br />
auszurichten und mindestens den weiteren Zuwachs zu reduzieren.<br />
2 Stärkung des Wirtschaftsstandortes<br />
Die Gesamtmaßnahmen sollen zu einer Stärkung des Wirtschaftsstandortes führen. Dies darf nicht<br />
ausschließlich über eine möglichst günstige (Kfz-)Erreichbarkeit geschehen, sondern insbesondere<br />
auch über eine Gesamtbetrachtung der „Umweltqualitätsziele“. Eine sorgfältige Abstimmung zum Bereich<br />
„Wirtschaftsförderung“ ist erforderlich (evtl. Zielkonflikte).<br />
3 Einbindung in ein leistungsfähiges europäisches Fernverkehrsnetz<br />
Für die <strong>Region</strong> als bedeutenden europäischen Wirtschaftsraum mit intensiven wirtschaftlichen Verflechtungen<br />
ist eine hochqualifizierte Verkehrsanbindung unerlässlich.<br />
4 Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen<br />
Für die Verträglichkeit der durch menschliche Eingriffe verursachten Emissionen im Rahmen natürlicher<br />
Stoffkreisläufe ist zu sorgen. Die Natur soll auf Emissionen reagieren können, ohne dass das<br />
Ökosystem geschädigt wird. Dazu ist eine Schonung natürlicher Ressourcen und eine Senkung des<br />
Energieverbrauchs vorzusehen, unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Flächenbelastbarkeiten.
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
X Anhang 2: Ziele – Konzepte - Empfehlungen<br />
Das Prinzip eines schonenden Umganges mit Ressourcen und Energie gilt sowohl für Ausweisung von<br />
Bau- und sonstigen Nutzflächen als auch für Verkehrsinfrastruktur. Dabei sind evtl. Zielkonflikte mit<br />
Planungsträgern (Kommunen / FNP) und Bauträgern (Dienstleistungs- / Wohnbereich) frühzeitig zu<br />
diskutieren.<br />
5 Erhöhung der Wohn- / Umfeldqualität<br />
Hohe Bedeutung kommt der Steigerung der Wohn- / Umfeldqualität zu, insbesondere in Lagen mit<br />
„Arbeitsplatz-Nähe“ (kurze „Berufswege“ bei hohem Wohnwert)!<br />
6 Soziale Verträglichkeit<br />
Die Versorgung mit Mobilitätsmöglichkeiten muss für alle Gesellschaftsgruppen gleichwertig sein. Bei<br />
der stärkeren Ausrichtung an marktwirtschaftlichen Prinzipien müssen die sozialen Folgen berücksichtigt<br />
werden.<br />
Besonders heute noch benachteiligte / gefährdete gesellschaftliche Personengruppen (z. B. Kinder,<br />
alte Menschen, Behinderte) und Familien müssen angemessene Berücksichtigung finden.<br />
7 Entlastung der größeren „Zentralen Orte“<br />
Zur Erhaltung und Verbesserung der Funktionsfähigkeit der größeren „Zentralen Orte“ müssen tragfähige<br />
Konzepte und Abstimmungen zwischen Siedlungsentwicklung (Standortentscheidungen) und Verkehrsinfrastruktur<br />
erfolgen (keine weitere Ansiedlung an bereits einseitig überlasteten Standorten, Vermeidung<br />
zusätzlicher Versorgungskerne ohne ÖV-Erschließung neben gut funktionierenden Anlagen<br />
in Zentralen Orten).<br />
8 Erhöhung des Freizeitwertes<br />
Für die Erreichbarkeit von Frei- und Erholungsräumen muss verstärkt das Prinzip „der kurzen Wege“<br />
angestrebt werden.<br />
Zur besseren Sicherung und Ausgestaltung der Freiräume in unmittelbarer Nähe zu den Siedlungsbereichen<br />
wird das Projekt Landschaftspark Mittlerer Neckar, insbesondere in einzelnen Teilräumen entwickelt.<br />
An geeigneten Standorten ist eine angemessene Erschließung durch ÖPNV, Rad- und Gehwege zu<br />
sichern, an überlasteten Standorten ist die Erschließung zu reduzieren.<br />
9 Verkehrssicherheit<br />
Eine deutliche Verminderung der Verkehrsgefahren für den Menschen muss angestrebt werden. Hierzu<br />
gehören neben einer Verminderung von Unfallopfern im Straßenverkehr insbesondere die Verbesserung<br />
der Verkehrssicherheit nichtmotorisierter Verkehrsteilnehmer durch die Schaffung einer sichereren<br />
Verkehrsinfrastruktur.<br />
10 Erhaltung ethischer und ästhetischer Wertmaßstäbe<br />
Der Schutz des Lebens und der natürlichen Lebensgrundlagen gehört zu den ethischen Grundmaximen<br />
unserer Gesellschaft. Dazu gehört, entsprechende Vorsorge für die nachfolgenden Generationen<br />
zu betreiben und die Interessen benachteiligter Personen- und Bevölkerungsgruppen zu wahren.<br />
Dem Erhalt kultureller ästhetischer Werte (z. B. der Charakter historischer Kulturlandschaften<br />
sowie die ästhetische Wirkung historischer Bauwerke) muss angemessen Rechnung getragen werden.
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Anhang 2: Ziele – Konzepte – Empfehlungen XI<br />
B Organisatorische und planerische Konzepte<br />
1 Ausgewogene Standortverteilung im Raum<br />
Eine möglichst ausgewogene Standortverteilung (Wohnungen, Arbeitsplätze, Ausbildungs- und Freizeiteinrichtungen)<br />
hat maßgeblichen Einfluss auf das Verkehrsaufkommen und die „erforderlichen“<br />
Fahrtweiten. Das Instrument „Flächenmanagement“ ist zu überprüfen (evtl. Zielkonflikt zum Bereich<br />
Wirtschaftsförderung und Anwendung eines Planungsgebotes).<br />
2 Ausgewogene Nutzungsmischung<br />
Eine ausgewogene Mischung nach Art und Umfang einzelner Nutzungen für „Funktionsräume“ ist eine<br />
der wichtigen Voraussetzungen zur Verkehrsvermeidung (zus. mit Ziff. 1). Diese müssen in ihrer Funktion<br />
gestärkt werden (z. B. durch Organisation für arbeitsplatznahes Wohnen, subventionierte Versorgungseinrichtungen).<br />
3 Priorisierung sozial- und umweltverträglicher Systeme<br />
Sozial- und umweltverträgliche Verkehrssysteme sollen in geeigneter Weise (u.a. durch geeignete<br />
Betriebs- und Organisationsformen wie z. B. Vorrang für Busse und Bahnen, Effektivierung vorhandener<br />
Systeme und Verkehrsmittel, Car-sharing) besonders gefördert werden.<br />
4 Maßnahmen zur Sicherheit im Verkehr<br />
Verstärkte Maßnahmen zur Verringerung des Sicherheitsrisikos im Verkehrsgeschehen sollen vorgesehen<br />
werden. Diese dürfen sich nicht allein auf rein „technische“ und „administrative“ Maßnahmen<br />
beschränken, sondern müssen auch Maßnahmen der persönlichen Sicherheit einbeziehen, insbesondere<br />
für gesellschaftlich besonders gefährdete Personengruppen.<br />
5 Ausbau der ÖV-Netze<br />
Förderung / Ausbau der ÖV-Netze. Dazu gehören u.a.:<br />
• Ausbau der HGV-Schienenstrecke z. B. <strong>Stuttgart</strong> – Ulm (mit Anbindung Filderraum, Neckartalbahnhof)<br />
unter besonderer Berücksichtigung der regionalen Belange (Netzverknüpfung)<br />
• Stärkung des schienengebundenen ÖV und Beseitigung von bestehenden Engpässen<br />
• Vernetzung der ÖV-Angebote zur besseren Nutzung und deren Erweiterung<br />
• Ergänzung des (radialen) S-Bahn-Netzes durch (tangentiale) Schienenstrecken für ÖPNV<br />
6 Ausbau von Verknüpfungspunkten ÖV<br />
Förderung / Ausbau regionalbedeutsamer ÖV-Verknüpfungspunkte. Hierzu gehören u. a.<br />
• Förderung der Verknüpfungsmöglichkeiten (Integrale Taktfahrpläne) im <strong>Region</strong>al- und Nahverkehr<br />
(insbesondere auch Busnetze)<br />
• Park-und-Ride-Anlagen, Bike-und-Ride-Anlagen<br />
• „Benutzerfreundliche“ Haltestellen mit guter / sicherer Zugänglichkeit für Fußgänger, Radfahrer und<br />
Behinderte<br />
7 Ergänzung des regionalen Straßennetzes<br />
Ergänzung des für die Funktion (Raumnutzung) der <strong>Region</strong> „notwendigen“ regionalen Straßennetzes<br />
(räumlich / funktional unterschiedliche Fahrzwecke). Diese ist „flächenneutral“ anzustreben, (d.h.<br />
Rückbau nicht mehr benötigter Anlagen im Ausgleich zu Neubauten).
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
XII Anhang 2: Ziele – Konzepte - Empfehlungen<br />
8 <strong>Region</strong>ale Parkraumdisposition<br />
(s. auch Ziff. 6 und 9).<br />
9 Steuerungsmaßnahmen MIV<br />
Steuerungsmaßnahmen für MIV:<br />
• STORM/COPILOT (Verkehrsleit- und -informationssystem)<br />
• <strong>Region</strong>ales Parkraummanagement (abgestimmte Maßnahmen zu Parkraumbeschränkung /<br />
Parkleitsystemen und Anwohnerparken)<br />
• Finanzielle Instrumente, z. B. Straßenbenutzungsgebühren / Parkgebühren<br />
• Maßnahmen zum regionalen Luftreinhalteplan mit seinen wichtigsten Forderungen<br />
10 Entwicklung eines Konzeptes für Wirtschafts- / Güterverkehr<br />
• Ausweisung und Ausbau von „Schnittstellen“ (z.B. Anlagen für KLV)<br />
• Ausweisung und Ausbau von Güterverteil- / -verkehrszentren<br />
• Unterstützung von City-Logistik-Systemen<br />
• Stärkung des schienengebundenen Güterverkehrs (Gleisanschlüsse)<br />
• Einsatz emissionsarmer Fahrzeuge<br />
11 Förderung des Fahrradverkehrs (Nicht motorisierter Verkehr)<br />
Ausweisung / Förderung gemeindeübergreifender Radwegenetze für Beruf / Ausbildung, Freizeit /<br />
Erholung, Einkaufen.<br />
12 Aufstellung eines Zielkataloges für Fußgängernetze (Nicht motorisierter Verkehr)<br />
• Städtebauliche Integration von Hauptverkehrsstraßen für bessere Überquerbarkeit<br />
• Ausweisung besonders schutzbedürftiger Bereiche mit keinem oder reduziertem MIV<br />
• Förderung fußgängerfreundlicher Siedlungsstrukturen<br />
13 Neue Organisationsformen für Mobilitätsdienste<br />
• Organisation von Fahrgemeinschaften<br />
• Car-sharing-pool<br />
• Mobilitätszentrale / -dienste<br />
• Informations- und Kommunikationssysteme<br />
14 Ausschöpfung von möglichen Einsparpotentialen durch Telematik<br />
• „Heimarbeitsplätze“ / Job-sharing<br />
• Tele-shopping.
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Anhang 2: Ziele – Konzepte – Empfehlungen XIII<br />
C Arbeitsempfehlungen<br />
- Aufgaben des RVP<br />
1 Er muss zeitnah aufgestellt sein<br />
Der <strong>Region</strong>alverkehrsplan erfordert eine zügige Bearbeitung, damit zwischen Bezugsdaten (Basisjahr<br />
der Erhebungen) und Handlungsempfehlungen (Prognosezeitraum) eine möglichst zeitnahe Umsetzung<br />
erfolgen kann, u.a. für Nahverkehrspläne.<br />
2 Er muss eine Gesamtkonzeption zur Integration aller Verkehrssysteme aufweisen<br />
Die Gesamtkonzeption muss Aussagen enthalten über die bestmögliche Steuerung von Siedlungsentwicklung<br />
und erforderlicher Verkehrsinfrastruktur (Integration aller Verkehrssysteme und Steuerung- /<br />
Logistiksysteme) entsprechend den Zielsetzungen und einen Überblick für alle Maßnahmen und ihre<br />
Wirkungen ergeben.<br />
3 Er muss als Leitbild und Rahmen eine klare Prioritätensetzung ermöglichen<br />
Empfehlung einer klaren Prioritätensetzung (fachlich, zeitlich und räumlich) für Maßnahmen und Rahmenbedingungen,<br />
die mittelfristig zu erfüllen und zu finanzieren sind.<br />
4 Er muss Teilkonzeptionen einbinden (z. B. <strong>Stuttgart</strong> 21, Konzeption Filderraum)<br />
<strong>Region</strong>al bedeutsame Teilkonzeptionen (wie z. B. <strong>Stuttgart</strong> 21, neuer Messestandort, Entwicklungskonzept<br />
Filderraum) müssen eingebunden, beurteilt und mögliche gegenseitige Beeinflussungen aufgezeigt<br />
werden.<br />
Aufgrund der Rahmensetzung der Gesamtkonzeption soll der RVP Grundlage bieten für evtl. zeitlich<br />
parallele Bearbeitung von Teilkonzeptionen.<br />
5 Er muss Einzelmaßnahmen als Rahmen dienen<br />
Die Arbeitsorganisation muss so konzipiert sein, dass eine kurzfristige Beurteilung von wichtigen Einzelmaßnahmen<br />
(unter Beachtung der Gesamtkonzeption) möglich ist (Umfahrungsstraßen, Schienenerschließungen).<br />
6 Er muss zu einer Datenbank für Struktur- und Verkehrsdaten hinführen<br />
Die Erhebungs- und Prognosedaten (Struktur- und Verkehrsdaten) müssen so aufbereitet werden,<br />
dass sie als Einstieg in den Aufbau einer Datenbank regional bedeutsamer Daten dienen können (zu<br />
Informationszwecken und als weitere Planungsgrundlage).
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
XIV Anhang 2: Ziele – Konzepte - Empfehlungen<br />
- nicht Aufgabe des RVP<br />
7 Der <strong>Region</strong>alverkehrsplan ist nicht Datenbank für alle Struktur- und Verkehrsdaten<br />
Die Daten so kleinräumig aufzuarbeiten, dass sie als (ergänzende) kommunale Planungsgrundlagen<br />
dienen können, soll weiterhin Aufgabe der Gemeinden bleiben.<br />
8 Der <strong>Region</strong>alverkehrsplan ist nicht die Vorwegnahme aller fachlicher Einzelkonzepte<br />
Die Erarbeitung fachlicher Einzelmaßnahmen, wie z. B. kommunale Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung<br />
und / oder zu Parkraumkonzepten sollen im Aufgabenbereich der Gemeinden verbleiben.<br />
9 Der <strong>Region</strong>alverkehrsplan ist nicht der Katalog aller örtlichen Einzelmaßnahmen<br />
Die Ausarbeitung lokaler Einzelmaßnahmen, wie z. B. Busführungskonzepte, Straßenrückbaumaßnahmen<br />
/ Straßenraumgestaltung oder städtebauliche Rahmenkonzepte ermöglichen auch zukünftig<br />
den örtlichen Planungsträgern eigenen Planungsfreiraum zu haben.<br />
Erläuterungen<br />
HGV - Hochgeschwindigkeitsverkehr<br />
ÖV - Öffentlicher Verkehr<br />
ÖPNV - Öffentlicher Personennahverkehr<br />
MIV - Motorisierter Individualverkehr<br />
MV - ÖV und MIV<br />
NMV - Nicht motorisierter Verkehr (Fußgänger und Radfahrer)<br />
KLV - Kombinierter Ladungsverkehr
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Anhang 3: Maßnahmen und Verkehrsbelastungen in den Szenarien XV<br />
ANHANG 3: MASSNAHMEN UND VERKEHRSBELASTUNGEN IN<br />
DEN SZENARIEN<br />
Tabelle 1: Maßnahmen an Autobahnen und Bundesstraßen<br />
Lfd.<br />
Nr.<br />
Straße<br />
Nr.<br />
Maßnahme Enthalten im Szenario<br />
Bezeichnung Bezugsszenario <br />
Anforderungsplanung <br />
Zukunftsfähige<br />
<strong>Region</strong><br />
1 A 8 6-streifiger Ausbau Leonberg - Heimsheim mit<br />
Anschlussstelle Rutesheim • • •<br />
2 A 8 Umbau AK <strong>Stuttgart</strong> • • •<br />
3 A 8 Ausbau Gruibingen - Mühlhausen • • •<br />
4 A 81 6-streifiger Ausbau Ditzingen - Leonberg mit<br />
neuem Engelbergtunnel • • •<br />
5 B 10 Tunnel in der Ortsdurchfahrt Enzweihingen • • •<br />
6 Ausbau Heilbronner Straße Friedrichswahl –<br />
Pragsattel B 10/27 (mit Mea-Brücke) • • •<br />
7 B 10 Unterfahrung Pragsattel (einschl. Löwentor) • • •<br />
8 B 10 Neubau Göppingen - Gingen (m. Querspange<br />
Salach, Neubau B 466 Donzdorf) • • •<br />
9 B 14 Ausbau Schattenring - Südheimer Platz • • •<br />
10 B 14 Anschluss Büsnauer Straße • • •<br />
11 B 14 Neubau Winnenden - Nellmersbach • • •<br />
12 B 27 a Südumfahrung Kornwestheim (mit Anschluss<br />
des neuen Container-Terminals) • • •<br />
13 B 27 Umbau der Knoten A 81/B 27, L 1133/B27 • • •<br />
14 B 27 Umbau Echterdinger Ei und Ausbau bis<br />
Echterdingen-Mitte/ Fasanenhof • • •<br />
15 B 27 Anschluss Fasanenhof (inkl. Ausbau bis A 8) • • •<br />
16 B 27 Anschluss Sigmaringer Straße • • •<br />
18 B 29 Neubau Nordumfahrung Schorndorf • • •<br />
19 B 295 Ausbau Renningen-Leonberg mit Anschlussstelle<br />
Leonberg-West • • •<br />
20 B 295 Südumfahrung Weil der Stadt • • •<br />
21 B 312 Südumfahrung Hedelfingen • • •<br />
22 B 312 Südumfahrung Riedenberg<br />
(einschl. A 5 Kirchheimer Straße) • • •<br />
23 B 313 Ausbau A 8 -Nürtingen • • •<br />
24 B 464 Neubau Sindelfingen-Renningen • • •<br />
25 B 464 Neubau Böblingen-Holzgerlingen • • •<br />
101 A 8 achtstreifiger Ausbau Leonberg - Wendlingen • •<br />
102 A 8 Anschluss Messe (s. auch lfd. Nr. 148) • •<br />
103 A 8 Ausbau Mühlhausen - Merklingen • •<br />
104 A 81 6-streifiger Ausbau Gärtringen - AK <strong>Stuttgart</strong> • •<br />
105 A 81 Anschlussstelle Böblingen-Ost • •<br />
106 A 81 Anschluss der B 27a • •<br />
107 B 10 Rosensteintunnel • •<br />
108 B 10 4-streifiger Ausbau zwischen L 1141 und A 81<br />
•<br />
nördlich Münchingen<br />
109 B 10 4-streifiger Ausbau Vaihingen(E) - Münchingen •<br />
110 B 10 Anschluss Öde • •<br />
111 B 10 Neubau Gingen - Amstetten • •<br />
112 B 14 Neubau Winnenden-Backnang • •<br />
113 B 14 Ortsumgehung Oppenweiler und Sulzbach • •<br />
114 B 27 Tunnel Ludwigsburg-Eglosheim •<br />
115 B 28 Umfahrung Jettingen •
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
XVI Anhang 3: Maßnahmen und Verkehrsbelastungen in den Szenarien<br />
Lfd.<br />
Nr.<br />
Straße<br />
Nr.<br />
Maßnahme Enthalten im Szenario<br />
Bezeichnung Bezugsszenario <br />
Anforderungsplanung <br />
Zukunftsfähige<br />
<strong>Region</strong><br />
116 B 28 Umfahrung Ergenzingen • •<br />
117 B 29 Nord-Ost-Umfahrung • •<br />
118 B 297 Umfahrung Rechberghausen – Birenbach -<br />
•<br />
Wäschenbeuren<br />
119 B 297 Umfahrung Albershausen im Zuge der B 297 •<br />
120 B 297 Nordwestumfahrung Kirchheim u.T. •<br />
121 B 297 Umfahrung Nürtingen - Reudern •<br />
122 B 297 Ausbau Neckartailfingen - Nürtingen •<br />
123 B 312 - Nordwestumfahrung Bernhausen<br />
• •<br />
B 27<br />
124 B 465 Umfahrung Owen •<br />
125 B 466 Umfahrung Donzdorf •<br />
Tabelle 2: Maßnahmen an Landes- und Kreisstraßen, lokale Maßnahmen von regionaler Bedeutung<br />
Lfd.<br />
Nr.<br />
Straße<br />
Nr.<br />
Maßnahme Enthalten im Szenario<br />
Bezeichnung Bezugsszenario <br />
Anforderungsplanung <br />
Zukunftsfähige<br />
<strong>Region</strong><br />
26 L 1141 Südumfahrung Löchgau • • •<br />
27 L 1110 / Umfahrung Bietigheim-Bissingen<br />
K 1671<br />
• • •<br />
28 K 1655 Umfahrung Schwieberdingen • • •<br />
29 Westrandstraße Welzheim • • •<br />
30 L 1140 Südumfahrung Winnenden • • •<br />
31 Ostumfahrung Markgröningen<br />
(Ausbau Kreuzung L 1140/L 1141) • • •<br />
32 L 1141 Westumfahrung Münchingen • • •<br />
33 L 1138 Umfahrung Eglosheim • • •<br />
34 L 1125 Umfahrung Sachsenheim / Sersheim • • •<br />
35 L 1177 Westumfahrung Ditzingen • • •<br />
36 L 1199 Ausbau südlich Stetten • • •<br />
37 L 1187 Südumfahrung Leonberg, Verlängerung<br />
Südrandstraße • • •<br />
38 L 1201 Ortsumfahrung Plochingen • • •<br />
39 L 1210 Ortsumfahrung Beuren • • •<br />
40 L 1180/<br />
K 1013<br />
Ausbau Perouse - Malmsheim - Renningen,<br />
Nordspange Renningen/Umfahrung Perouse • • •<br />
41 K 1057 Ausbau / Verlängerung Böblingen -<br />
Schönaich bis K 1051 • • •<br />
42 K 1075 Südumfahrung Gärtringen • • •<br />
43 K 1075 Westumfahrung Gärtringen • • •<br />
44 K 1075 Nordumfahrung Deckenpfronn • • •<br />
45 K 1067 Südumfahrung Nufringen • • •<br />
46 Südumfahrung Gültstein bis B 14 • • •<br />
47 K 1269 Westumfahrung Scharnhausen • • •<br />
48 Nordostumfahrung Wernau • • •<br />
49 Umfahrung Vaihingen • • •<br />
50 L 1140/<br />
K 1850<br />
Umfahrung Schwaikheim<br />
• • •<br />
126 L 1126 Südumfahrung Steinheim •<br />
127 K 1603 Umfahrung Erdmannhausen •<br />
128 L 1127 Umfahrung Affalterbach •<br />
129 L 1125 Neubau Umfahrung Pleidelsheim / Ingersheim •<br />
130 L 1138 Neubau Nordumfahrung Benningen •
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Anhang 3: Maßnahmen und Verkehrsbelastungen in den Szenarien XVII<br />
Maßnahme Enthalten im Szenario<br />
Lfd. Straße<br />
Bezeichnung Bezugs-<br />
Nr. Nr.<br />
szenario<br />
131 L 1138 Umfahrung Freiberg •<br />
Anforderungsplanung <br />
Zukunftsfähige<br />
<strong>Region</strong><br />
132 L 1177 Umfahrung Ditzingen-Hirschlanden / Heimerdingen<br />
•<br />
133 K 1639 Querspange Sachsenheim-Oberriexingen •<br />
134 L 1115 Ausbau der Verbindung Backnang - A 81 • •<br />
135 L 1155 Neubau Nordumfahrung Alfdorf •<br />
136 Neubau Westtangente Schorndorf •<br />
137 L 1150 Neubau Umfahrung Haubersbronn (Ostumf.) • •<br />
138 L 1148/<br />
L 1080<br />
Neubau Umfahrung Rudersberg/Miedelsbach<br />
•<br />
139 L 1080 Neubau Umfahrung Allmersbach i.T. •<br />
140 L 1150 Umfahrung Welzheim-Breitenfürst •<br />
141 L 1150 Umfahrung Winterbach • •<br />
142 K 1862 Umfahrung Weinstadt-Beutelsbach •<br />
143 L 1066 Umfahrung Murrhardt •<br />
144 L 1361 Umfahrung Mötzingen, Bondorf • •<br />
145 Nordumfahrung Gärtringen •<br />
146 L 1182 Nordumfahrung Sindelfingen-Darmsheim •<br />
147 K 1057 Ostumfahrung Schönaich •<br />
148 Verkehrskonzept<br />
Messe/Flughafen (einschl. lfd. Nr. 102)<br />
• •<br />
149 Anschluss Nord-Süd-Straße LE an B 27 alt<br />
(bis Maybachstr. gebaut)<br />
•<br />
150 L 1209 Umfahrung Filderstadt Plattenhardt<br />
(nördlicher Teil gebaut)<br />
•<br />
151 L 1204 Nordumfahrung Neuhausen •<br />
152 Netzänderung Scharnhauser Park/Ostfildern • •<br />
153 Ostumfahrung Sielmingen •<br />
154 L 1205 Ausbau Sielmingen - Wolfschlugen •<br />
155 L 1200 Nordumfahrung Wendlingen •<br />
156 L 1250 Umfahrung Oberboihingen •<br />
157 L 1150 Umfahrung Baltmannsweiler-Hohengehren • •<br />
158 Verbindung B 465 – L 1200 in Kirchheim •<br />
159 L 1201 Umfahrung Hochdorf •<br />
160 L 1201 Umfahrung Notzingen •<br />
161 L 1214 / Umfahrung Göppingen - Jebenhausen /<br />
L 1217 Bezgenriet Heiningen<br />
• •<br />
162 Anbindung Göppingen Nord-Ost •<br />
163 L 1225 Umfahrung Uhingen-Holzhausen •<br />
164 B 27 Umfahrung Kirchheim / Neckar •<br />
165 L 1124 Umfahrung Marbach-Rielingshausen •<br />
166 L 1113 Umfahrung Besigheim • •<br />
167 Umfahrung Freudental •<br />
168 Umfahrung Aidlingen •<br />
169 A 81 Vollausbau AS Rottenburg • •<br />
170 B 28 /<br />
B 296<br />
Umfahrung Herrenberg<br />
•<br />
172 Umfahrung Weilheim/T •<br />
173 Umfahrung Oberensingen •<br />
174 B 27 /<br />
B 312<br />
Verknüpfung Aichtal<br />
•<br />
175 Nordspange Schlat •
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
XVIII Anhang 3: Maßnahmen und Verkehrsbelastungen in den Szenarien<br />
Tabelle 3: Maßnahmen im Schienenverkehr<br />
Lfd.<br />
Nr.<br />
Maßnahme Enthalten im Szenario<br />
Bezeichnung Bezugsszenario <br />
Anforderungsplanung <br />
Zukunftsfähige<br />
<strong>Region</strong><br />
201 <strong>Stuttgart</strong> 21 • • •<br />
202 Filderbahnhof / Messe-Flughafen • • •<br />
203 Neubaustrecke Wendlingen - Ulm • • •<br />
204 S-Bahn Flughafen - Bernhausen • • •<br />
205 S-Bahn Stgt.-Rohr - Sindelfingen • • •<br />
206 S-Bahn Plochingen - Kirchheim/Teck • • •<br />
207 S-Bahn Halt Tammer Feld • • •<br />
208 Stadtbahn Remseck • • •<br />
209 Stadtbahn Ostfildern-Nellingen • • •<br />
210 Stadtbahn U 13 • • •<br />
211 Stadtbahn U 15/12 HBf. - Löwentor • • •<br />
212 Stadtbahn U 5 Freiberg - Mühlhausen • • •<br />
212.1 Stadtbahn U 2 (Hölderlinplatz-Neugereuth) • • •<br />
213 Reaktivierung Ludwigsburg - Markgröningen • • •<br />
214 Reaktivierung Böblingen - Renningen • • •<br />
215 Reaktivierung Schönbuchbahn • • •<br />
216 Reaktivierung Ammertalbahn • • •<br />
217 S-Bahn-Verlängerung Weil der Stadt – Calw •<br />
218 Angebotsverbesserungen Plochingen - Lenningen • • •<br />
219 Angebotsverbesserungen Plochingen - Nürtingen – Neuffen • • •<br />
220 Angebotsverbesserungen Bietigheim – Heilbronn • • •<br />
221 Angebotsverbesserungen Bietigheim – Pforzheim • • •<br />
222 Züge Schwäbisch Hall - Backnang - Marbach - Ludwigsburg<br />
- Gäubahn - Böblingen<br />
• • •<br />
301 Neckartalbahnhof • •<br />
302 Nordkreuz • •<br />
303 Stadtbahn Burgholzhof • •<br />
304 Stadtbahn Neugereuth - Hofen • •<br />
305 Stadtbahn Degerloch - Plieningen – Messe •<br />
306 Stadtbahn Fasanenhof<br />
307 Stadtbahn Löwentor - Hallschlag - Neckar • •<br />
267 Stadtbahn Stammheim – Kornwesth. - Ludwigsburg-West •<br />
308 Stadtbahn Leinfelden - Plattenhardt - Bonlanden -<br />
•<br />
Bernhausen<br />
263 Stadtbahn U 3 Plieningen - Hohenheim • •<br />
266 Stadtbahn U 2 Hölderlinplatz - Schwabstraße •<br />
262 U 15 Stadtbahnumbau im Nordast und im Südast •<br />
309 Stadtbahn Bernhausen - Nellingen - Esslingen • •<br />
310 Stadtbahn Nellingen - Denkendorf - Köngen - Wendlingen •<br />
311 Bottwartalbahn (Stadtbahn) Marbach - Beilstein • •<br />
312 Durchbindung Schönbuchbahn nach Renningen • •<br />
313 Kirchheim - Weilheim - Boll - Göppingen - Schwäb. Gmünd •<br />
314 Renningen - Sindelfingen - Flughafen – Kirchheim u.Teck • •<br />
315 Reaktivierung Rudersberg - Welzheim • •<br />
316 S-Bahn Bernhausen - Bonlanden •<br />
317 Stadtbahn Ludwigsburg - Remseck mit Verknüpfung nach<br />
• •<br />
Markgröningen<br />
318 Angebotsverbesserung Filstal • •<br />
319 Herrenberg - Gäufelden - Nagold •<br />
320 Sindelfingen - Döffingen - Calw •<br />
321 Schönbuchbahn nach Schönaich •<br />
322 Angebostverbesserungen Marbach – Backnang •<br />
323 Stadtbahn Fellbach – Kernen-Rommelshausen •<br />
324 Markgröningen - Ludwigsburg - Remseck - Waiblingen •
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Anhang 3: Maßnahmen und Verkehrsbelastungen in den Szenarien XIX<br />
Tabelle 4: Ordnungs- und preispolitische sowie organisatorische Maßnahmen<br />
Konzept Maßnahmentyp Maßnahme Charakterisierung Berücksichtigung<br />
in der Prognose<br />
für das Szenario<br />
B A Z<br />
Parkraumkonzept<br />
Kfz-<br />
Steuerungskonzept <br />
Telematikkonzept <br />
Logistikkonzept<br />
ordnungs- und<br />
preispolitisch<br />
Parkraumbeschränkung <br />
Parkraumbewirtschaftung<br />
Preispolitisch Mineralölsteuer<br />
ordnungs-<br />
politisch<br />
Umsetzung der VwV Stellplätze 1)<br />
auf 30 % der Nutzungen<br />
Einheitliche Parkgebühren<br />
räumlich gestaffelt nach Gebietstypen<br />
P+R-Anlagen Vollzug und Ergänzung des<br />
4. P+R-Ausbauprogramms 2)<br />
Straßenbenutzungsgebühr <br />
Geschwindigkeitsbeschränkungen<br />
organisatorisch Erhöhung der Pkw-<br />
Auslastung<br />
organisatorisch Verkehrsinformationssysteme <br />
Verkehrslenkungssysteme<br />
Vollzug des Luftreinhalteplanes 3) ;<br />
Einführung weiterer Tempo-30-<br />
Zonen<br />
Car-pooling-Konzepte; Förderung<br />
von Mitfahrgemeinschaften in Verbindung<br />
mit Mobilitätszentralen<br />
Aktuelle Hinweise auf Verkehrsüberlastungen,Parkplatzsituation,<br />
ÖV- und P+R-Angebot<br />
Im Bereich A 81 / B 10 Zuffenhausen<br />
mit Hinweisen auf S-Bahn /<br />
P+R Weilimdorf (analog B 27<br />
Degerloch)<br />
organisatorisch City-Logistik Ver-/Entsorgung von Innenstadtbereichen<br />
(vgl. Pilotprojekt <strong>Stuttgart</strong>)<br />
<strong>Region</strong>ales<br />
Logistikkonzept<br />
flächendeckendes System logistischer<br />
Knoten in der <strong>Region</strong><br />
<strong>Stuttgart</strong><br />
� die Maßnahmenwirkungen wurden durch räumlich differenzierte und netzbezogene Modellrechnungen abgeschätzt und in<br />
die Verkehrsnachfragematrizes eingerechnet<br />
� da die Wirkungen dieser Maßnahmen insb. auf die Verkehrsmittelwahl nach heutigem Kenntnisstand nicht oder nur bedingt<br />
mit der Hilfe von Verkehrsmodellen prognostiziert werden können, wurden sie durch sog. Tendenzanalysen ohne räumliche<br />
Differenzierung abgeschätzt und nicht in die Verkehrsnachfragematrizes eingearbeitet<br />
1)<br />
Verwaltungsvorschrift des Wirtschaftsministeriums BW über die Herstellung notwendiger Stellplätze (vom 16.4.1996) zum<br />
Vollzug von § 37 und § 74 der Landesbauordnung BW<br />
2)<br />
Als Prognosegrundlage sind im Szenario Anforderungsplanung ca. 36.000 und im Szenario Zukunftsfähige <strong>Region</strong> ca.<br />
27.000 P+R-Stellplätze im Gebiet der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> unterstellt. Im Bezugsszenario wurde die Nachfrage nach P+R analog<br />
dem Angebot im Jahr 1995 fortgeschrieben.<br />
3)<br />
Die im Luftreinhalteplan vorgesehenen Geschwindigkeitsbeschränkungen für Pkw betragen 100 km/h auf den Bundesautobahnen<br />
und einigen Abschnitten 4-streifig ausgebauter Bundesstraßen, 80 km/h auf den übrigen Außerortsstraßen (Lkw:<br />
60 km/h) sowie 50 km/h auf den innerörtlichen Hauptverkehrsstraßen.<br />
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<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Anhang 4: Maßnahmen und Dringlichkeiten XXI<br />
ANHANG 4: MASSNAHMEN UND DRINGLICHKEITEN<br />
Tabelle 1: Infrastrukturmaßnahmen im ÖV höchster Dringlichkeit<br />
Nummer<br />
der Maßnahme<br />
201,<br />
202<br />
<strong>Stuttgart</strong> 21 mit<br />
Filderbahnhof<br />
203 Neubaustrecke<br />
<strong>Stuttgart</strong> – Ulm<br />
206 S-Bahn Plochingen -<br />
Kirchheim u. Teck<br />
Bezeichnung Investitionskosten<br />
[Mio. DM]<br />
dazu als erster Schritt: Qualifizierter<br />
S-Bahn-Vorlaufbetrieb<br />
Plochingen – Kirchheim einschließlich<br />
Verbesserungen<br />
Kirchheim - Oberlenningen<br />
211 Stadtbahn U12 Hauptbahnhof –<br />
Löwentor – Hallschlag<br />
212.1 Stadtbahn U 2<br />
Kostenträger<br />
5.000 DB: 3.000 Mio. DM<br />
BSchwAG:<br />
1,25 Mrd. DM<br />
Land: 700 Mio. DM<br />
Planungsstand<br />
Planfeststellung in Vorbereitung;<br />
geplanter Baubeginn<br />
2004<br />
3.000 Bund Planfeststellung in Vorbereitung<br />
geplanter Baubeginn 2004<br />
250<br />
GVFG (Land), Nutzen-Kosten-Untersuchung<br />
VRS<br />
abgeschlossen; Abklärung der<br />
20<br />
Finanzierung nach dem EKrG<br />
noch offen<br />
Realisierung in ca. 2 Jahren<br />
denkbar<br />
140 GVFG, Stadt <strong>Stuttgart</strong><br />
(SSB)<br />
Planfeststellung läuft<br />
180 GVFG, Stadt Stutt- Planfeststellungen laufen; ge-<br />
(Hölderlinplatz - Neugereut)<br />
gart (SSB) plante Betriebsaufnahme 2003<br />
214 S 60, Einbeziehung der Strecke 160 GVFG (Bund), VRS, Planfeststellung in Vorberei-<br />
Böblingen - Renningen (Reak-<br />
Landkreis Böblingen tung; Betriebsaufnahme ca.<br />
tivierung der Rankbachbahn)<br />
2004<br />
322 Ausbau Marbach - Backnang, 45 GVFG, VRS Planfeststellung Freiberg –<br />
Ausbau Freiberg-Benningen<br />
Benningen abgeschlossen,<br />
Marbach – Backnang in Vorbereitung;<br />
Realisierung in ca. 2<br />
Jahren denkbar<br />
251 Maßnahmen zu Fahrplanstabilisierung<br />
und Verspätungsabbau<br />
bei der S-Bahn<br />
DB, VRS<br />
252 Erweiterung der Abstellkapazitäten<br />
im S-Bahn-Nordnetz<br />
DB, VRS<br />
253 Erwerb weiterer S-Bahn-Fahrzeuge<br />
durch den VRS zur<br />
Schaffung der Voraussetzungen<br />
für eine Ausschreibung<br />
254 Einrichtung eines S-Bahn-<br />
Betriebswerkes Nordwesten<br />
VRS<br />
260 Stadtbahnverlängerung Möh- Ca. 180 Mio. GVFG (Bund), SSB Machbarkeitsstudie und Stanringen<br />
- Fasanenhof - Neue<br />
dardisierte Bewertung liegen<br />
Messe / Filderbahnhof<br />
vor<br />
Tabelle 2: Angebotsverbesserungen im ÖV höchster Dringlichkeit<br />
Nummer<br />
der Maßnahme<br />
Bezeichnung Kostenträger<br />
318 Sicherung des Filstaltaktes mit Angebotsver- DB, Land, Lkr.<br />
besserung<br />
Göppingen, (VRS)<br />
255 Harmonisierung der Takte von S-Bahn und Stadt <strong>Stuttgart</strong><br />
Stadtbahn<br />
(SSB)<br />
256 Angebotsverbesserungen bei der S-Bahn VRS, DB<br />
257 Angebotsverbesserungen auf der Gäubahn Land, DB<br />
258 Angebotsverbesserungen auf der Strohgäubahn<br />
(mit teilweisem Ausbau von Kreuzungsstellen)<br />
Planungsstand
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
XXII Anhang 4: Maßnahmen und Dringlichkeiten<br />
Tabelle 3: Maßnahmen im ÖV hoher Dringlichkeit<br />
Nummer<br />
der Maßnahme<br />
Bezeichnung Investitionskosten<br />
[Mio. DM]<br />
Kostenträger Planungsstand<br />
212 Stadtbahn U5 Freiberg – Mühlhausen 50 GVFG, SSB Vorplanung<br />
213, Reaktivierung Markgröningen – Ludwigs- 100 GVFG (Land), VRS, Vorplanung<br />
317 burg mit Durchbindung und Verlängerung<br />
Landkreis Ludwigs-<br />
nach Remseck<br />
burg<br />
302 Nordkreuz und Freihaltung der Gäubahn für 500<br />
eine Nutzung durch die S-Bahn als Bypass<br />
GVFG, VRS Vorplanung<br />
303 Stadtbahnanbindung Burgholzhof 200 GVFG, SSB<br />
307 Stadtbahn U 12 Hallschlag – Neckartal 220 GVFG, SSB Vorplanung<br />
308 Stadtbahn Leinfelden - Plattenhardt – 200 GVFG, VRS,<br />
Bonlanden<br />
Lk. Esslingen<br />
309 Stadtbahn Esslingen - Nellingen - 260 GVFG, VRS, teilweise Vorpla-<br />
Neuhausen – Bernhausen<br />
Lk. Esslingen nung<br />
219 Verlängerung der Tälesbahn Nürtingen –<br />
Wendlingen<br />
311 Bottwartalbahn Marbach - Beilstein 150 GVFG VRS, Land- Vorplanung<br />
kreis Ludwigsburg<br />
313 Kirchheim – Weilheim - Boll – Göppingen 100 GVFG VRS, Landkreise<br />
Esslingen +<br />
Göppingen<br />
320 Böblingen - Döffingen - Calw 115 GVFG, VRS,<br />
259 Haltestelle Gemmrigheim an der Strecke<br />
Heilbronn – Bietigheim<br />
261 2-gleisiger Ausbau der Murrbahn und Angebotsverbesserungen,<br />
z. B. stündliche<br />
Verbindung nach Nürnberg alternierend<br />
über Backnang und Aalen, inkl. Prüfung<br />
weiterer Haltepunkte und S-Bahn-<br />
Verlängerung nach Murrhardt<br />
262 U15 Umbau im Nord- und im Südast zur<br />
Stadtbahn<br />
263 Stadtbahn U3 Verlängerung zur Uni<br />
Hohenheim<br />
264 Aktualisierung des 4. bzw. Neufassung<br />
eines 5. P+R-Ausbauprogramms<br />
Lk. Böblingen<br />
110 GVFG, SSB<br />
10 SSB<br />
Planung 2001 mit<br />
el. Stadtbahnbetrieb
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Anhang 4: Maßnahmen und Dringlichkeiten XXIII<br />
Tabelle 4: Maßnahmen im ÖV zur Trassenfreihaltung<br />
Nummer<br />
der Maßnahme<br />
Bezeichnung Investitionskosten<br />
[Mio. DM]<br />
207 S-Bahn-Haltestelle Tammer Feld 20 GVFG, VRS<br />
301 Neckartalbahnhof 350 Land, VRS, DB<br />
314, radiale Anbindung Sindelfingens zum Flug- 110 GVFG, VRS<br />
205 hafen und durchgehende Verbindung Flughafen<br />
- Kirchheim/T über Goldbergspange<br />
217 Reaktivierung Weil der Stadt – Calw<br />
319 Schienenverbindung Herrenberg –<br />
Gäufelden – Nagold<br />
323 Verlängerung der U 1 von Fellbach –<br />
Kernen-Stetten<br />
324 Verlängerung der Verbindung Ludwigsburg 100<br />
- Remseck nach Waiblingen mit Haltestelle<br />
Wasserstube / Berufschulzentrum<br />
265 Weitere S-Bahn Haltestellen (z.B. Stammheim,<br />
Erbstetten)<br />
266 U2 Hölderlinplatz – Schwabstraße 25 GVFG, SSB<br />
267 Stadtbahn Stammheim - Kornwestheim-<br />
West – Ludwigsburg<br />
50 GVFG, SSB<br />
268 Stadtbahnverlängerung Ostendstrasse –<br />
Gäubahn<br />
269 Stadtbahnverlängerung Neugereut –<br />
Oeffingen<br />
270 Stadtbahnverlängerung Vaihingen –<br />
Büsnau<br />
271 Integriertes Verkehrskonzept Schönaich<br />
Kostenträger Anmerkungen
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
XXIV Anhang 4: Maßnahmen und Dringlichkeiten<br />
Tabelle 5: Straßenbaumaßnahmen höchster Dringlichkeit<br />
Nummer<br />
der Maßnahme<br />
Bezeichnung Baukosten<br />
[Mio. DM]<br />
Autobahnen und Bundesstraßen<br />
1 A 8 6-streifiger Ausbau Leonberg -<br />
Heimsheim mit Anschluss Rutesheim<br />
Baulast- /<br />
Finanzierungsträger<br />
Planungsstand<br />
180 Bund Planfeststellungsverfahren<br />
abgeschlossen<br />
3 A 8 Ausbau Gruibingen – Mühlhausen 75 Bund Planfeststellungsverfahren<br />
abgeschlossen<br />
6 B 10 / B 27 Ausbau: Heilbronner Str., 450 GVFG Bebauungsplan rechtskräftig<br />
7<br />
Pragtunnel,<br />
Bebauungsplan rechtskräftig<br />
107<br />
Rosensteintunnel<br />
Vorplanung<br />
8 B 10 Neubau Göppingen – Gingen (mit 230 Bund (teilweise Planfeststellungsverfahren<br />
Querspange Salach K 1404, B 466 Donzdorf)<br />
GVFG) abgeschlossen<br />
10 B 14 Anschluss Büsnauer Straße 10 GVFG Bebauungsplan rechtskräftig<br />
11 B 14 Neubau Winnenden -<br />
385 Bund Planfeststellungsverfahren<br />
112 Nellmersbach - Backnang<br />
für Abschnitt Winnenden -<br />
Nellmersbach abgeschlossen<br />
14, 15 B 27 Umbau Echterdinger Ei, Ausbau bis 90 Bund Planfeststellungsverfahren<br />
Echterdingen-Mitte / Fasanenhof<br />
abgeschlossen; Baubeginn<br />
voraussichtlich Frühjahr 2001<br />
19 B 295 Ausbau Renningen - Leonberg, 35 Bund Planfeststellungsverfahren<br />
Anschluss Leonberg-West, Verlängerungen<br />
Südrand- und Brennerstraße<br />
läuft<br />
21 B 312 Umfahrungen: Hedelfingen und 295 Bund Bebauungsplan rechtskräftig<br />
22<br />
Riedenberg<br />
23 B 313 Ausbau A 8 – Nürtingen 25 Bund Planfeststellungsverfahren<br />
abgeschlossen<br />
24 B 464 Sindelfingen – Renningen 50 Bund Planfeststellungsverfahren<br />
abgeschlossen<br />
25 B 464 Holzgerlingen –<br />
15 Bund Planfeststellungsverfahren<br />
Holzgerlingen-Süd<br />
abgeschlossen<br />
102 A 8 Anschluss Messe 30 Bund Vorplanung<br />
104 A 81 sechsstreifiger Ausbau<br />
200 Bund Gärtringen – Hulb Planfest-<br />
Gärtringen - AK <strong>Stuttgart</strong><br />
stellung läuft; Hulb - Sindelfingen-Ost<br />
Vorplanung<br />
106 A 81 Anschluss B 27a 20 Bund<br />
108 B 10 Ausbau A 81 - Schwieberdingen-Ost 30 Bund<br />
111 B 10 Neubau Gingen - Amstetten 350 Bund<br />
113 B 14 Umfahrung Oppenweiler 45 Bund<br />
116 B 28 Umfahrung Ergenzingen 65 Bund Planfeststellungsverfahren<br />
abgeschlossen<br />
117 B 29 (Nord-Ost-Umfahrung) Vollausbau 300 Bund<br />
Landes-, Kreis- und Gemeindestraßen<br />
37 L 1187 Südrandstraße Leonberg 5 GVFG<br />
39 L 1210 Untertunnelung Beuren 30 Land<br />
40 L 1180 / K 1013 Ausbau<br />
Perouse – Malmsheim<br />
35 GVFG noch nicht ausgebaute Teile<br />
50 Südumfahrung Schwaikheim 15 GVFG<br />
51 Westumfahrung Waiblingen 30 GVFG Bebauungsplan rechtskräftig;<br />
Baubeginn 2001 geplant<br />
134 L 1115 Backnang – A81 20 Land Aufstufung zu B 313 geplant<br />
144 L 1361 Umfahrung Mötzingen, Bondorf 25 Land Planfeststellungsverfahren<br />
abgeschlossen<br />
146 L 1182 Umfahrung Sindelf.-Darmsheim 20 Land<br />
148 Verkehrskonzept Messe/Flughafen mit<br />
Ausbau Echterdinger Ei (14), B 312 Vollanschluss,<br />
Nordumfahrung Neuhausen<br />
100 Land Vorplanung<br />
149 Leinfelden-Echterdingen, Anschluss der<br />
Nord-Süd-Straße an die B 27 alt<br />
20 GVFG<br />
161 L 1214 Umfahrung Göppingen-Jebenhausen<br />
/ -Bezgenriet unter Einbeziehung<br />
des Anschluss Öde<br />
40 Land, GVFG
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Anhang 4: Maßnahmen und Dringlichkeiten XXV<br />
Tabelle 6: Straßenbaumaßnahmen hoher Dringlichkeit<br />
Nummer<br />
der Maßnahme<br />
Bezeichnung Baukosten<br />
[Mio. DM]<br />
Autobahnen und Bundesstraßen<br />
5 B 10 Tunnel in Ortdurchfahrt<br />
Enzweihingen<br />
101 A 8 achtstreifiger Ausbau AK <strong>Stuttgart</strong> -<br />
Flughafen (Teil der Gesamtmaßnahme)<br />
70 Bund<br />
100 Bund<br />
Baulast- / Finanzierungsträger<br />
Bemerkungen<br />
103 A 8 Ausbau Mühlhausen - Merklingen 520 Bund Vorplanung; Privatfinanzierung<br />
wird geprüft<br />
115 B 28 Umfahrung Oberjettingen 20 Bund<br />
124 B 465 Umfahrung Owen nördlich L 1210 Bund<br />
Landes-, Kreis- und Gemeindestraßen<br />
31 L 1141 Umfahrung Markgröningen 10 GVFG<br />
(Nordabschnitt)<br />
34 L 1125 Umfahrung Sachsenheim /<br />
Sersheim und<br />
50 Land , GVFG<br />
133 K 1639 Enzabstieg Oberriexingen 10<br />
38 L 1201 Schurwaldquerung Plochingen- 10 Land Kosten ohne Aufweitung des<br />
(mit 141, Stumpenhofauffahrt<br />
bestehenden Kreuzungs-<br />
157)<br />
bauwerks Bahn / L1192<br />
130 L 1138 Nordumfahrung Benningen 10 Land, GVFG<br />
137 L 1150 Umfahrung Haubersbronn 30 Land, GVFG<br />
140 L 1150 Umfahrung<br />
Welzheim-Breitenfürst<br />
10 GVFG<br />
141 L 1150 Schurwaldquerung<br />
Umfahrung Winterbach<br />
25 Land<br />
149 Leinfelden-Echterdingen,<br />
Nord-Süd-Straße Nordteil<br />
10 GVFG<br />
150 L 1209 Umfahrung Filderstadt-<br />
Plattenhardt (Südabschnitt)<br />
10 GVFG<br />
153 Umfahrung Sielmingen / Bernhausen 15 GVFG<br />
156 L 1250 Umfahrung Oberboihingen 5 GVFG / Land BÜ-Beseitigung<br />
157 L 1150 Schurwaldquerung Umfahrung<br />
Baltmannsweiler-Hohengehren<br />
5 GVFG<br />
161 L 1217 Umfahrung Heiningen 5<br />
170 K 1068 Umfahrung Herrenberg-Nord,<br />
Zeppelinstraße – B 28 und Umfahrun-<br />
25 GVFG<br />
gen Kuppingen und Affstätt<br />
176 Entlastung Reinhold-Schick-Platz in<br />
Herrenberg (Schlossbergtunnel /<br />
Bypass) zusammen mit restriktiven<br />
Maßnahmen in der Innenstadt<br />
80 - 100 GVFG
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
XXVI Anhang 4: Maßnahmen und Dringlichkeiten<br />
Tabelle 7: Straßenbaumaßnahmen zur Trassenfreihaltung<br />
Nr. der<br />
Maßnahme<br />
Bezeichnung Baukosten<br />
[Mio. DM]<br />
Baulast- bzw.<br />
Finanzierungsträger<br />
Autobahnen und Bundesstraßen<br />
101 A 8 achtstreifiger Ausbau Flughafen -<br />
Wendlingen (Teil der Gesamtmaßnahme)<br />
190 Bund<br />
105 A 81 Vollausbau Anschluss Böblingen-Ost 20 Bund<br />
109 B 10 vierstreifiger Ausbau<br />
Schwieberdingen - Vaihingen/Enz<br />
95 Bund<br />
113 B 14 Umfahrung / Tunnel Sulzbach 15 Bund / GVFG<br />
119 B 297 Umfahrung Albershausen<br />
(lokale Lösung)<br />
25 Bund / GVFG<br />
121 B 297 Umfahrung Nürtingen-Reudern<br />
(lokale Lösung)<br />
20 GVFG<br />
124 B 465 Umfahrungen Owen<br />
20 Bund<br />
(ab L 1210) und Lenningen<br />
125 B 466 Umfahrung Donzdorf 25 Bund<br />
169 A 81 / B 28 Vollausbau Anschluss Rottenburg 10 Bund<br />
170 B 296 Umfahrungen Herrenberg-Oberjesingen 10 Bund / GVFG<br />
174 B 27 / B 312 Verknüpfung in Aichtal 15 Bund<br />
177 A 81 8-streifiger Ausbau Ludwigsburg-Nord -<br />
Zuffenhausen<br />
Bund<br />
178 A 81 8-streifiger Ausbau Böblingen-Ost -<br />
Bund<br />
AK <strong>Stuttgart</strong><br />
179 B 10 Dachsraintunnel in <strong>Stuttgart</strong><br />
180 B 10 Ausbau / Leistungssteigerung<br />
Plochingen - <strong>Stuttgart</strong><br />
200 Bund<br />
Landes-, Kreis- und Gemeindestraßen<br />
128 L 1127 Umfahrung Affalterbach 10 GVFG<br />
129 L 1125 Umfahrung Pleidelsheim / Ingersheim 50 Land / GVFG<br />
131 L 1138 Umfahrung / Tunnel Freiberg 20 Land<br />
135 L 1155 Nordumfahrung Alfdorf 15 GVFG<br />
136 Westtangente Schorndorf 10 GVFG<br />
138 L 1148 Umfahrungen Rudersberg, Schlecht- 20 Land<br />
bach, Miedelsbach (bahnparallele Trasse)<br />
139 L 1080 Umfahrung Allmersbach im Tal Land<br />
142 K 1832 Umfahrung Weinstadt-Beutelsbach 20 GVFG<br />
143 L 1066 Umfahrung Murrhardt Land, GVFG<br />
145 Nordumfahrung Gärtringen 10 GVFG<br />
147 K 1057 Verlängerung Schönaich bis L1185<br />
154 L 1205 Ausbau Sielmingen – Wolfschlugen 5 Land<br />
155 L 1200 Nordumfahrung Wendlingen 20 GVFG<br />
158 Verbindung B 465 - L 1200 bei Kirchheim 15 GVFG<br />
159 L 1201 Umfahrung Hochdorf 5 GVFG<br />
160 L 1201 Umfahrung Notzingen 5 GVFG<br />
162 Anbindung Göppingen-Nordost 25 GVFG<br />
163 L 1225 Umfahrung Uhingen-Holzhausen 5 GVFG<br />
164 L 1107, B 27 Umfahrungen von Kirchheim<br />
a.N., Löchgau, Erligheim und Bönnigheim<br />
1)<br />
1)<br />
Bemerkungen<br />
165 L 1124 Umfahrung Marbach-Rielingshausen 10 GVFG<br />
166 L 1113 Umfahrung Besigheim 5 Land<br />
167 L 1106 Umfahrung Freudental 10 GVFG<br />
168 K 1066 Umfahrung Aidlingen 7 GVFG Bis zu 17 Mio. DM, je<br />
nach Variante<br />
175 Nordspange Schlat 5 GVFG<br />
173 Umfahrung Nürtingen-Oberensingen<br />
181 L 1136 Umfahrung Ditzingen-Schöckingen<br />
182 <strong>Stuttgart</strong>-Vaihingen, Verbindung<br />
Betteleiche - Ostumfahrung<br />
1) endgültige Einstufungen durch Teilraumuntersuchung Filder und Zabergäu / Neckartal<br />
1)
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Anhang 4: Maßnahmen und Dringlichkeiten XXVII<br />
Tabelle 8: Wichtige lokale Straßenbaumaßnahmen<br />
Bezeichnung Bemerkungen<br />
B 464 Anschluss Böblingen-Hulb (Hans Klemm-Straße)<br />
Querspange Böblingen-Nord<br />
Verknüpfung L 1177 / L 1134 Mönsheim zur Entlastung<br />
von Weissach und Flacht<br />
Nordumfahrung Weil der Stadt 2. Bauabschnitt<br />
Nordumfahrung Rutesheim Überprüfung der Notwendigkeit und Wirkungen im<br />
Zusammenhang mit anderen Maßnahmen sowie der<br />
Auswirkungen auf das übrige Netz erforderlich<br />
Umfahrung Weil der Stadt-Hausen<br />
Umfahrung Ditzingen-Heimerdingen<br />
B 27 Tunnel Ludwigsburg-Eglosheim<br />
Umfahrung Weissach i.T. Unterweissach<br />
L 1140 Umfahrung Berglen-Erlenhof<br />
K 1866 Umfahrungen Remshalden-Geradstetten, -<br />
Grunbach und –Hebsack<br />
Nordspange Schorndorf-Weiler<br />
L 1218 Umfahrung Göppingen-Holzheim<br />
B 297 lokale Entlastung Rechberghausen<br />
B 297 lokale Entlastung Wäschenbeuren<br />
B 14 <strong>Stuttgart</strong>, Knoten Neckartor / Wolframstraße<br />
B 313 Anschlussstelle Köngen / Ghai<br />
L 1250 / K 1219 Umfahrung Nürtingen-Zizishausen<br />
Nordwestumfahrung Kirchheim u. T. (lokale Lösung)<br />
L 1200 Umfahrungs- und Entlastungsstraßen<br />
Weilheim a.d. T.
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
XXVIII Anhang 4: Maßnahmen und Dringlichkeiten<br />
Tabelle 9: P+R- und B+R-Stellplatzzahlen und deren Belegung<br />
Station P+R-Stellplätze<br />
1999<br />
Belegung<br />
1999<br />
Bedarf B+R-Stellplätze<br />
1999<br />
Belegung<br />
1999<br />
Landeshauptstadt <strong>Stuttgart</strong><br />
Bad Cannstatt 0 0 81 Überbel.<br />
Feuerbach 45 40 % 50 50 %<br />
Nordbahnhof 0 0 30 20 %<br />
Nürnberger Straße 0 0 62 35 %<br />
Obertürkheim 296 40 % 63 40 %<br />
Österfeld 514 40 % 26 65 %<br />
Rohr 24 70 % 24 85 %<br />
Sommerrain 313 95 % 76 50 %<br />
Universität 0 0 169 Überbel.<br />
Untertürkheim 0 0 42 65 %<br />
Vaihingen 74 65 % 178 85 %<br />
Weilimdorf 269 80 % 51 65 %<br />
Zuffenhausen 169 Belegt 76 50 %<br />
Summe S-Bahn 1.704 - 928 -<br />
Degerloch Albstraße 726 65 %<br />
Geroksruhe 51 Belegt<br />
Hornbach 115 erweitert<br />
Max-Eyth-See 134 10 %<br />
Plieningen 30 85 %<br />
Ruhbank 113 70 %<br />
Salzäcker (SI-Zentrum) 495 5 %<br />
Summe Stadtbahn 1.664 - 669 -<br />
Summe <strong>Stuttgart</strong> 3.369 - 5.200 1.596 -<br />
Landkreis Böblingen<br />
Höfingen 30 Überbel. 38 40 %<br />
Leonberg 254 80 % 112 65 %<br />
Rutesheim 77 Überbel. 36 10 %<br />
Renningen 85 Belegt 144 60 %<br />
Malmsheim 54 Überbel. 36 Belegt<br />
Weil der Stadt 370 Überbel. 133 35 %<br />
Goldberg 500 30 % 68 70 %<br />
Böblingen 98 Überbel. 155 90 %<br />
Hulb 180 25 % 84 35 %<br />
Ehningen 234 55 % 120 40 %<br />
Gärtringen 358 85 % 260 50 %<br />
Nufringen 173 90 % 96 30 %<br />
Herrenberg 520 80 % 494 50 %<br />
Summe S-Bahn 2.933 - 1.776 -<br />
Heusteigstraße 4 Belegt - -<br />
Holzgerlingen 54 35 % 96 30 %<br />
Weil i.S. Troppel 63 30 % 36 5 %<br />
Weil i.S. Röte 0 0 36 5 %<br />
Weil i.S. Untere Halde 0 0 9 0 %<br />
Dettenhausen 21 25 % 16 25 %<br />
Summe Schönbuchb. 142 - 193 -<br />
Bondorf 89 Überbel. 40 90 %<br />
Gäufelden 6 Überbel. 28 40 %<br />
Summe DB 95 - 68 -<br />
Summe Lk. Böblingen 3170 - 5.150 2.037 -
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Anhang 4: Maßnahmen und Dringlichkeiten XXIX<br />
Station P+R-Stellplätze<br />
1999<br />
Belegung<br />
1999<br />
Bedarf B+R-Stellplätze<br />
1999<br />
Belegung<br />
1999<br />
Landkreis Esslingen<br />
Mettingen 0 0 5 30 %<br />
Esslingen 80 Überbel. 164 60 %<br />
Oberesslingen 126 Überbel. 90 50 %<br />
Zell 10 Überbel. 11 40 %<br />
Altbach 47 75 % 47 10 %<br />
Plochingen 268 80 % 107 40 %<br />
Oberaichen 104 15 % 98 20 %<br />
Leinfelden 162 90 % 318 20 %<br />
Echterdingen 316 90 % 162 70 %<br />
Flughafen 0 0 64 35 %<br />
Filderstadt (Bernhausen) - - - -<br />
Summe S-Bahn 1.113 - 1.066 -<br />
Reichenbach 20 Belegt 32 30 %<br />
Wernau 42 50 % 50 40 %<br />
Wendlingen 200 Überbel. 249 Belegt<br />
Ötlingen 9 50 % 35 70 %<br />
Kirchheim T. 57 Belegt 134 Belegt<br />
Oberboihingen 0 0 16 50 %<br />
Nürtingen 179 Überbel. 233 Belegt<br />
Bempflingen 18 10 % 38 20 %<br />
Summe DB 525 787 -<br />
Summe Lk. Esslingen 1.638 - 3.680 1.853 -<br />
Rems-Murr-Kreis<br />
Fellbach 175 50 % 297 50 %<br />
Waiblingen 744 55 % 318 50 %<br />
Rommelshausen 110 Überbel. 126 65 %<br />
Stetten-Beinstein 202 70 % 120 60 %<br />
Endersbach 73 60 % 62 45 %<br />
Beutelsbach 193 70 % 176 75 %<br />
Grunbach 84 Überbel. 141 50 %<br />
Geradstetten 94 Überbel. 96 75 %<br />
Winterbach 77 Belegt 64 85 %<br />
Weiler 58 Überbel. 12 Belegt<br />
Schorndorf 225 80 % 326 80 %<br />
Neustadt-Hohenacker 253 Belegt 28 Überbel.<br />
Schwaikheim 188 Belegt 136 45 %<br />
Winnenden 381 80 % 454 60 %<br />
Nellmersbach 231 90 % 70 55 %<br />
Maubach 184 Belegt 139 55 %<br />
Backnang 566 85 % 138 80 %<br />
Summe S-Bahn 3.838 - 2.703 -<br />
Rudersberg 21 70 % 12 85 %<br />
Schlechtbach 14 70 % 18 40 %<br />
Michelau 14 30 % 18 50 %<br />
Miedelsbach 30 70 % 45 80 %<br />
Summe Wieslauftalb. 79 - 93 -<br />
Urbach 20 Belegt 48 80 %<br />
Plüderhausen 142 Belegt 192 50 %<br />
Oppenweiler 12 70 % 0 0<br />
Sulzbach 60 Belegt 27 Belegt<br />
Murrhardt 50 Belegt 36 belegt<br />
Summe DB 2894 - 293 -<br />
Summe Rems-Murr-K. 4.201 - 6.150 3.089 -
<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
XXX Anhang 4: Maßnahmen und Dringlichkeiten<br />
Station P+R-Stellplätze<br />
1999<br />
Belegung<br />
1999<br />
Bedarf B+R-Stellplätze<br />
1999<br />
Belegung<br />
1999<br />
Landkreis Ludwigsburg<br />
Kornwestheim 70 Belegt 650 50 %<br />
Ludwigsburg 65 Belegt 318 80 %<br />
Favoritepark 70 Belegt 68 20 %<br />
Freiberg 231 70 % 68 60 %<br />
Benningen 104 90 % 19 25 %<br />
Marbach 256 Belegt 76 75 %<br />
Asperg 107 75 % 104 50 %<br />
Tamm 61 Belegt 110 45 %<br />
Bietigheim 490 65 % 759 75 %<br />
Korntal 69 55 % 100 80 %<br />
Ditzingen 225 75 % 126 60 %<br />
Summe S-Bahn 1.748 - 2.398 -<br />
Besigheim 60 Belegt 46 20 %<br />
Hirchheim (N) 113 Belegt 168 50 %<br />
Sachsenheim 186 60 % 20 65 %<br />
Vaihingen (E) 416 90 % 334 30 %<br />
Walheim 15 20 % 10 20 %<br />
Summe DB 790 - 578 -<br />
Summe Lk. Ludwigsb. 2.538 - 6.900 2.976 -<br />
Landkreis Göppingen<br />
Da der Landkreis Göppingen nicht zum VVS gehört, liegen keine detaillierten Zahlen vor. Im Rahmen der Begleituntersuchungen<br />
wurde für die Bahnstationen entlang der Filstalstrecke ein Bedarf von 1650 P+R-Stellplätzen<br />
ermittelt.