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VORWORT - Verband Region Stuttgart

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<strong>Region</strong>alverkehrsplan<br />

<strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Beschluss der <strong>Region</strong>alversammlung vom 28. März 2001<br />

<strong>Stuttgart</strong> 2001


Herausgeber: <strong>Verband</strong> <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kronenstraße 25, 70174 <strong>Stuttgart</strong><br />

Tel.: (0711) 22759-0 Fax: (0711) 22759-70<br />

E-Mail: info@region-stuttgart.org<br />

Internet: www.region-stuttgart.org<br />

Gesamtherstellung: Kohlhammer Druckerei GmbH & Co, <strong>Stuttgart</strong><br />

Karten: Kohlhammer Druckerei GmbH & Co, <strong>Stuttgart</strong><br />

Umschlaggestaltung: Werbeagentur SanShine GmbH, <strong>Stuttgart</strong><br />

Titelfotos: Landesbildstelle Württemberg, <strong>Stuttgart</strong><br />

Werbeagentur SanShine GmbH, <strong>Stuttgart</strong><br />

DB AG, Zentralbereich Konzernkommunikation, Berlin<br />

<strong>Verband</strong> <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Foto Rückseite: DB Projekt GmbH <strong>Stuttgart</strong> 21, <strong>Stuttgart</strong>


<strong>VORWORT</strong><br />

Mobilität aus einem Guss<br />

Mit dem <strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> wurde erstmals in Baden-Württemberg ein regionaler<br />

Verkehrsplan Hand in Hand mit der <strong>Region</strong>al- und Landschaftsplanung erstellt und - am 28. März 2001<br />

und mit breiter Mehrheit - von einer demokratisch legitimierten <strong>Region</strong>alversammlung verabschiedet.<br />

Ziel des Planwerks ist es, die Mobilität im Herzen des Landes auf lange Sicht und in ökologisch möglichst<br />

verträglicher Weise sicherzustellen. Denn ein leistungsfähiges Verkehrssystem und eine intakte Lebenswelt<br />

sind gleichermaßen wichtige Kriterien im Wettbewerb der Standorte.<br />

Die Einsicht, dass 179 Ortsumgehungen noch kein regionales Verkehrskonzept ergeben, hat sich inzwischen<br />

durchgesetzt. Angesichts von über 1,6 Millionen zugelassenen Kraftfahrzeugen, täglich rund 700.000<br />

Pendlern (über Gemeindegrenzen) und einem prognostizierten Verkehrswachstum von ca. 20 % bis zum<br />

Jahr 2010 braucht die <strong>Region</strong> zweifellos ein verkehrsmittel- und gemeindeübergreifendes Konzept für den<br />

Verkehr der Zukunft: Mobilität aus einem Guss.<br />

Es gibt keinen Königsweg für die Lösung regionaler Verkehrsprobleme, weil eindimensionale Ansätze<br />

schon an rein finanzielle Grenzen stoßen. Eine Chance, die Verkehrslawine einigermaßen zu bewältigen,<br />

hat die <strong>Region</strong> nur mit einem Gesamtkonzept, das auf vielen Beinen steht:<br />

� Abstimmung von Siedlungs-, Verkehrs- und Freiraumplanung,<br />

� Maßvoller Ausbau der Verkehrsinfrastruktur bei gleichzeitiger Bündelung auf die Hauptachsen,<br />

� Nutzung und Förderung des ÖPNV, wo immer dies wirtschaftlich vertretbar ist,<br />

� Steuerung des Verkehrs durch organisatorische, wirtschaftliche und technologische Maßnahmen,<br />

� Nachhaltige Verkehrsfinanzierung,<br />

� Einsatz neuer Verkehrstechnologien und Betriebsoptimierung aller Verkehrssysteme.<br />

Der <strong>Region</strong>alverkehrsplan setzt seine Akzente naturgemäß beim Ausbau der Infrastruktur. Seine Basisdaten<br />

und Dringlichkeitseinstufungen sind die Grundlage der regionalen Verkehrspolitik. Er ist zugleich die<br />

zentrale Vorgabe der <strong>Region</strong> für die Verkehrsplanungen von Kreisen und Kommunen wie auch das wichtigste<br />

Instrument zur Einflussnahme auf die Investitionsentscheidungen von Bund und Land.<br />

Der <strong>Region</strong>alverkehrsplan ist auch das Ergebnis intensiver Kooperation zwischen <strong>Region</strong> und Kommunen.<br />

Die Städte und Gemeinden wurden mehrfach, zum Beispiel bei der Erarbeitung von Szenarien, Entwürfen<br />

und vertiefenden Teilraumuntersuchungen, intensiv beteiligt.<br />

Die wichtigste Aufgabe steht der <strong>Region</strong> und dem <strong>Region</strong>alverkehrsplan noch bevor: Die für richtig befundenen<br />

Maßnahmen in den nächsten zehn Jahren umzusetzen.<br />

<strong>Stuttgart</strong>, im Juni 2001<br />

Dr. Jürgen Fritz Dr. Bernd Steinacher<br />

<strong>Verband</strong>svorsitzender <strong>Region</strong>aldirektor


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Inhaltsverzeichnis V<br />

INHALTSVERZEICHNIS<br />

1 GRUNDLAGEN UND INHALT 11<br />

1.1 Grundlagen 11<br />

1.2 Rahmenbedingungen und rechtliche Einordnung 16<br />

1.3 Vorgaben und Bewertungsmaßstäbe 18<br />

1.3.1 <strong>Region</strong>alplan vom 22.07.1998 18<br />

1.3.2 Finanzierungsgrundsätze zum regional bedeutsamen Schienenpersonenverkehr 19<br />

1.3.3 Bewertungsmaßstäbe 20<br />

1.4 Methodischer Ansatz 21<br />

1.4.1 Problemanalyse 22<br />

1.4.2 Maßnahmenuntersuchung 23<br />

1.4.3 Abwägung und Entscheidung 26<br />

1.4.4 Umsetzung und Wirkungskontrolle 27<br />

2 ZIELE - KONZEPTE - EMPFEHLUNGEN UND BEWERTUNG 31<br />

2.1 Hauptziel: Schaffung einer nachhaltigen sozial- und umweltverträglichen<br />

Mobilität als Grundlage für die Entwicklung des Raumes und die Stärkung<br />

des Wirtschaftsstandortes<br />

32<br />

2.2 Teilziel 1: Gewährleistung der Mobilität 34<br />

2.3 Teilziel 2: Stärkung des Wirtschaftsstandortes 36<br />

2.4 Teilziel 3: Einbindung in ein leistungsfähiges europäisches Fernverkehrsnetz 38<br />

2.5 Teilziel 4: Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen 39<br />

2.6 Teilziel 5: Erhöhung der Wohn- / Umfeldqualität 41<br />

2.7 Teilziel 6: Soziale Verträglichkeit 43<br />

2.8 Teilziel 7: Entlastung der größeren zentralen Orte 44<br />

2.9 Teilziel 8: Erhöhung des Freizeitwertes 45<br />

2.10 Teilziel 9: Verkehrssicherheit 46<br />

2.11 Teilziel 10: Erhaltung ethischer und ästhetischer Wertmaßstäbe 47<br />

3 VERKEHRSENTWICKLUNG BIS ZUM JAHR 2010 51<br />

3.1 Verkehrssituation 1995 51<br />

3.1.1 Verkehrsaufkommen und Verkehrsmittelwahl 51<br />

3.1.2 Verkehrsverflechtungen 57<br />

3.1.3 Verkehrsleistung 59<br />

3.1.4 Verkehrsbelastungen 59<br />

3.1.5 Erreichbarkeitsverhältnisse 61


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

VI Inhaltsverzeichnis<br />

3.2 Rahmenbedingungen der Verkehrsprognosen 2010 64<br />

3.2.1 Datengrundlagen 64<br />

3.2.2 Entwicklung der Strukturdaten 65<br />

3.2.3 Verkehrsangebot in den Szenarien 68<br />

3.3 Verkehrssituation 2010 77<br />

3.3.1 Verkehrsaufkommen und Verkehrsmittelwahl 77<br />

3.3.2 Verkehrsverflechtungen 81<br />

3.3.3 Verkehrsleistung 85<br />

3.3.4 Verkehrsbelastungen 86<br />

3.3.5 Erreichbarkeitsverhältnisse 90<br />

3.3.6 Folgen des Verkehrs 95<br />

3.4 Verkehrsbericht des BMVBW 99<br />

4 WIRKUNG UND BEURTEILUNG VON MASSNAHMEN 105<br />

4.1 Nicht motorisierter Verkehr 105<br />

4.1.1 Verkehrssituation im nicht motorisierten Verkehr 105<br />

4.1.2 Fußgängerverkehr 108<br />

4.1.3 Maßnahmen zur Verbesserung der Angebotssituation für den<br />

Fußgängerverkehr<br />

110<br />

4.1.4 Fahrradverkehr 110<br />

4.1.5 Maßnahmen zur Verbesserung der Angebotssituation für den<br />

Fahrradverkehr<br />

112<br />

4.1.6 Kosten und Finanzierung von Maßnahmen im nicht motorisierten Verkehr 119<br />

4.1.7 Empfehlungen zum nicht motorisierten Verkehr 120<br />

4.2 Öffentlicher Verkehr 122<br />

4.2.1 Maßnahmen im Bereich des überregionalen Schienenverkehrs 123<br />

4.2.2 Maßnahmen im Bereich des regionalen Schienenverkehrs 130<br />

4.2.3 Maßnahmen im Bereich der S-Bahn und <strong>Region</strong>al-S-Bahn 132<br />

4.2.3.1 Betriebliche Maßnahmen 132<br />

4.2.3.2 Ausbauten des regionalen S-Bahn-Netzes 134<br />

4.2.3.3 Angebotsverbesserungen im regionalen Verkehr 141<br />

4.2.4 Maßnahmen im Bereich der Stadtbahn <strong>Stuttgart</strong> 145<br />

4.2.5 Sonstige Maßnahmen im Bereich des Schienenverkehrs 150<br />

4.2.6 Zugangsmöglichkeiten zum Schienenverkehr 155<br />

4.2.7 Maßnahmen zur Verbesserung der Akzeptanz des ÖPNV 156<br />

4.2.8 Zusammenfassung und Bewertung 159


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Inhaltsverzeichnis VII<br />

4.3 Motorisierter Individualverkehr 167<br />

4.3.1 Maßnahmen im Bereich der Bundesautobahnen 168<br />

4.3.2 Maßnahmen im Bereich des Bundesstraßennetzes 170<br />

4.3.3 Maßnahmen im Bereich des regional bedeutsamen Straßennetzes<br />

auf Landes- und Kreisstraßen<br />

184<br />

4.3.4 Verkehrskonzeption Messe / Flughafen 190<br />

4.3.5 Maßnahmen im Bereich des Straßennetzes für den überörtlichen Verkehr<br />

auf Landes- und Kreisstraßen sowie Ortsumfahrungen als lokal<br />

bedeutsame Maßnahmen<br />

191<br />

4.3.6 Zusammenfassung und Bewertung 199<br />

4.4 Wirtschaftsverkehr 208<br />

4.4.1 Personenwirtschaftsverkehr 208<br />

4.4.2 Kfz-Wirtschaftsverkehr 209<br />

4.4.3 Fahrleistungen im Wirtschaftsverkehr 210<br />

4.4.4 Logistik-Konzepte 210<br />

4.5 Organisatorische, ordnungs- und preispolitische Konzepte 215<br />

4.5.1 Kfz-Steuerungskonzept 215<br />

4.5.2 Telematik-Konzept 216<br />

4.5.3 Parkraum-Konzept 216<br />

4.6 Luftverkehr 219<br />

4.7 Binnenschifffahrt 221<br />

5 KOSTEN UND FINANZIERUNG 225<br />

5.1 Vorhandene Möglichkeiten der Verkehrsfinanzierung 225<br />

5.2 Abschätzung der in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> für Investitionen verfügbaren Finanzmittel 230<br />

5.3 Finanzierbarkeit der dringendsten Infrastrukturvorhaben 233<br />

5.3.1 Finanzierbarkeit der Straßenbauvorhaben 233<br />

5.3.2 Finanzierbarkeit der ÖV-Vorhaben 234<br />

6 ZUSAMMENFASSUNG UND EMPFEHLUNG 237<br />

ANHANG


1 GRUNDLAGEN UND INHALT<br />

1.1 Grundlagen<br />

1.2 Rahmenbedingungen und rechtliche<br />

Einordnung<br />

1.3 Vorgaben und Bewertungsmaßstäbe<br />

1.4 Methodischer Ansatz


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 1 - Grundlagen und Inhalt 11<br />

Integriertes Verkehrskonzept<br />

für die <strong>Region</strong><br />

<strong>Stuttgart</strong><br />

Drei Säulen der<br />

Raumordnung<br />

Pflichtaufgabe des<br />

<strong>Verband</strong>es <strong>Region</strong><br />

<strong>Stuttgart</strong><br />

Vorbereitende<br />

Untersuchungen<br />

1 GRUNDLAGEN UND INHALT<br />

1.1 Grundlagen<br />

Entsprechend dem Generalverkehrsplan des Landes Baden-Württemberg<br />

aus dem Jahr 1995 stellen integrierte Verkehrskonzepte für die Verdichtungsräume<br />

zur Bewältigung der heutigen und zukünftigen Verkehrsprobleme<br />

sowie für die dauerhafte Stärkung und Festigung des Landes im internationalen<br />

Wettbewerb der Standorte einen wichtigen Aspekt dar. Dieses gilt<br />

insbesondere für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong>, die eine der sechs europäischen Metropolregionen<br />

in der Bundesrepublik Deutschland und die einzige im Land<br />

Baden-Württemberg ist. In der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> wird rund ein Drittel der<br />

Wirtschaftskraft des Landes Baden-Württemberg von etwa einem Viertel der<br />

Einwohnerinnen und Einwohner des Landes auf 10 % seiner Fläche erbracht.<br />

Dem Ziel der integrierten Verkehrsplanung trägt der <strong>Region</strong>alverkehrsplan<br />

dadurch Rechnung, dass er neben dem <strong>Region</strong>alplan (für die Raumentwicklung<br />

mit den Belangen Siedlungs-, Freiraum- und Infrastruktur) und dem<br />

Landschaftsrahmenplan (für die Freiraumentwicklung) durch eine sorgfältige<br />

Abwägung zwischen den einzelnen Verkehrsträgern die dritte wesentliche<br />

Säule der Raumordnung in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> darstellt, welche für den<br />

Funktionserhalt der <strong>Region</strong> insgesamt von entscheidender Bedeutung ist.<br />

Durch die so mögliche integrative Betrachtung der Belange der Raumordnung<br />

ergeben sich objektive Möglichkeiten für Bewertungen und Abwägungen,<br />

die insgesamt dem Ziel einer nachhaltigen Entwicklung der <strong>Region</strong><br />

<strong>Stuttgart</strong> folgen.<br />

Die Aufstellung eines <strong>Region</strong>alverkehrsplanes ist dem <strong>Verband</strong> <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

mit dem Gesetz über die Stärkung der Zusammenarbeit in der <strong>Region</strong><br />

<strong>Stuttgart</strong> (GVRS) vom 7. Februar 1994 übertragen worden. Darin heißt es im<br />

Abschnitt 2, § 3:<br />

„Der <strong>Verband</strong> <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> hat folgende Pflichtaufgaben:<br />

... 3. <strong>Region</strong>alverkehrsplanung“<br />

Darüber hinaus regelt der <strong>Region</strong>alplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> vom<br />

22.07.98 in Plansatz 4.1.0.4 (G): „Der <strong>Region</strong>alverkehrsplan ist Fachplan<br />

zum <strong>Region</strong>alplan.“<br />

Der zeitliche Ablauf der Arbeiten zur Aufstellung des <strong>Region</strong>alverkehrsplanes<br />

ist im Anhang 1 dargestellt.<br />

Den genannten Maßgaben folgend hat der <strong>Verband</strong> <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> im Jahr<br />

1995 eine umfangreiche Aufgabenstellung für die Begleituntersuchungen<br />

zum <strong>Region</strong>alverkehrsplan formuliert und vertiefende Untersuchungen zu


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

12 Kapitel 1 - Grundlagen und Inhalt<br />

Einzelfragen in Auftrag gegeben. Im einzelnen handelt es sich dabei um<br />

folgende Untersuchungen:<br />

• Begleituntersuchungen zum <strong>Region</strong>alverkehrsplan, Bände 1 – 6, bearbeitet<br />

durch die Arbeitsgemeinschaft Institut für angewandte Verkehrs- und<br />

Tourismusforschung e.V. (IVT) Heilbronn (Konsortialführer), Dr. Bender +<br />

Stahl Ludwigsburg, PTV System GmbH Karlsruhe und Jenni + Gottardi<br />

AG Zürich, Steierwald Schönharting und Partner <strong>Stuttgart</strong><br />

• Teilraumuntersuchung Strohgäu - Neckartal – Remstal, bearbeitet durch<br />

die Arbeitsgemeinschaft Spiekermann Beratende Ingenieure <strong>Stuttgart</strong><br />

und Düsseldorf, Prof. Dr. Wimber Köln, Planungsbüro Dr. Koch <strong>Stuttgart</strong><br />

• Teilraumuntersuchung Wieslauftal, bearbeitet durch die Arbeitsgemeinschaft<br />

Spiekermann Beratende Ingenieure Düsseldorf, Prof. Dr. Wimber<br />

Köln, Planungsbüro Dr. Koch <strong>Stuttgart</strong><br />

• Teilraumuntersuchung Schurwaldquerung, bearbeitet durch die Ingenieur<br />

Gesellschaft Verkehr <strong>Stuttgart</strong><br />

• Nordostumfahrung <strong>Stuttgart</strong> – Varianten für eine neue Neckarbrücke,<br />

bearbeitet durch die Arbeitsgemeinschaft Dr. Bender + Stahl Ludwigsburg,<br />

Planungsbüro Dr. Koch <strong>Stuttgart</strong><br />

• Güterverkehrszentren-Standorte mit Schienenanschluss in der <strong>Region</strong><br />

<strong>Stuttgart</strong>, bearbeitet vom Büro Spiekermann Beratende Ingenieure<br />

Düsseldorf<br />

• Mobilität von Frauen in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong>, bearbeitet vom Büro für<br />

Stadtplanung und Verkehrsplanung Frank und Stete Darmstadt.<br />

• Machbarkeitsstudie Schienenverkehr Calw – Weil der Stadt – Böblingen /<br />

Sindelfingen, bearbeitet durch die Ingenieur Gesellschaft Verkehr <strong>Stuttgart</strong><br />

(im Auftrag der Landkreise Böblingen und Calw)<br />

• Machbarkeitsstudie Schienenverkehr Herrenberg – Nagold, bearbeitet<br />

durch die Ingenieur Gesellschaft Verkehr <strong>Stuttgart</strong> (im Auftrag der Landkreise<br />

Böblingen und Calw)<br />

• Spurgeführte Verbindung zwischen Esslingen und Nellingen, bearbeitet<br />

durch die Arbeitsgemeinschaft SWITCH Transit Consult GmbH <strong>Stuttgart</strong>,<br />

Intraplan Consult GmbH München und Verkehrswissenschaftliches Institut<br />

an der Universität <strong>Stuttgart</strong><br />

• Spurgeführte Verbindungen auf den Fildern im Landkreis Esslingen, bearbeitet<br />

durch die Arbeitsgemeinschaft SWITCH Transit Consult GmbH<br />

<strong>Stuttgart</strong> und Intraplan Consult GmbH München<br />

• Nutzen-Kosten-Untersuchung für die Erweiterung des Stadtbahnnetzes in<br />

den Bereichen Fasanenhof-Ost / Neue Messe, bearbeitet durch die Arbeitsgemeinschaft<br />

SWITCH Transit Consult GmbH <strong>Stuttgart</strong> und Intraplan<br />

Consult GmbH München<br />

• Teilraumuntersuchung Zabergäu / Neckartal, bearbeitet durch das Ingenieurbüro<br />

Dr. Bender + Stahl Ludwigsburg<br />

• Teilraumuntersuchung Filder (in Bearbeitung)


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 1 - Grundlagen und Inhalt 13<br />

Begleituntersuchungen In den Begleituntersuchungen zum <strong>Region</strong>alverkehrsplan wurden drei Szenarien<br />

für die Weiterentwicklung des Verkehrs in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> untersucht.<br />

Sie bilden neben den Vorgaben und Bewertungsmaßstäben der <strong>Region</strong>alplanung<br />

sowie den Zielen des <strong>Region</strong>alverkehrsplans die wesentliche<br />

Grundlage für die Bewertung der Einzelmaßnahmen und die Ermittlung der<br />

Dringlichkeit der Maßnahmen.<br />

Teilraumuntersuchungen Darüber hinaus wurden und werden in mehreren Teilraumuntersuchungen<br />

und in der Untersuchung 'Nordostumfahrung <strong>Stuttgart</strong>' vertiefende Betrachtungen<br />

zu Trassenführungen für Straßen und Schienenstrecken in Teilräumen<br />

der <strong>Region</strong> angestellt. Dabei standen Fragen der Vereinbarkeit ökologischer<br />

und verkehrlicher Belange sowie deren Abwägung im Vordergrund, die<br />

in der erforderlichen Tiefe im Rahmen der gesamthaften Begleituntersuchungen<br />

nicht möglich gewesen wären. Diese bilden eine weitere Grundlage<br />

für die Bewertung von Maßnahmen.<br />

Untersuchung zu<br />

Güterverkehrszentren<br />

Untersuchung zur<br />

Mobilität von Frauen<br />

In der Standortuntersuchung zu Güterverkehrszentren mit Schienenanschluss<br />

wurde auf der Basis der in den Begleituntersuchungen enthaltenen<br />

Überlegungen und Prognosen zum Güterverkehr ein auf die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

abgestimmtes Standortkonzept für logistische Knoten entwickelt. Dessen<br />

wesentliche verkehrliche Zielsetzung ist die Reduzierung der Fahrleistung im<br />

Straßengüterverkehr vor allem durch eine teilweise Verlagerung von Transporten<br />

auf die Schiene und eine Verkürzung der Transportwege mit dem<br />

Lkw. Die Entwicklung dieses Konzeptes erfolgte in einer eigenständigen<br />

Untersuchung, da die Begleituntersuchungen als Schwerpunkt den Personenverkehr<br />

behandeln und im Güterverkehr gänzlich andere Fragestellungen<br />

zu bearbeiten sind.<br />

Im Rahmen der Untersuchung zur Mobilität von Frauen in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

wurden die spezifischen Mobilitätsgewohnheiten und -bedürfnisse von<br />

Frauen vertieft untersucht. Diese Untersuchung ist auch ein Ergebnis der<br />

Berücksichtigung der Frauenbelange als Querschnittsaufgabe, wie sie der<br />

Ausschuss für Wirtschaft, Infrastruktur und Verwaltung für die Bearbeitung<br />

aller Projekte des <strong>Verband</strong>es <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> festgelegt hat. Es wurden Problemschwerpunkte<br />

herausgearbeitet sowie Handlungsrahmen für Verbesserungen<br />

der Mobilität von Frauen aufgezeigt, die ebenfalls bei der Bewertung<br />

von einzelnen Maßnahmen und Konzepten ihren Niederschlag finden.<br />

Als Maßnahme wurde vorgeschlagen, die Mischung von Wohn-, Einkaufsund<br />

Arbeitsstätten zu verbessern, um damit den gesamten Wegeaufwand zu<br />

verringern. Darüber hinaus sollten die Nutzungsmöglichkeiten im Fahrradverkehr<br />

durch ein Radwegenetz und insbesondere im ÖV durch eine bessere<br />

Zugänglichkeit, die Möglichkeit zur Fahrradmitnahme sowie eine Steigerung<br />

der Qualitäts- und Sicherheitsstandards verbessert werden.


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

14 Kapitel 1 - Grundlagen und Inhalt<br />

Berücksichtigung von<br />

Frauenbelangen<br />

Dabei sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass die Belange von Frauen<br />

im folgenden nur noch dann besonders herausgestellt werden, wenn besondere<br />

Lösungen erforderlich sind oder einzelne Maßnahmen für die Belange<br />

der Frauen besondere Bedeutung haben. Sie sind jedoch durchgängig in die<br />

Bewertungen eingebunden und wurden berücksichtigt.<br />

Weitere Untersuchungen Ergänzend zu den oben beschriebenen und bereits abgeschlossenen Untersuchungen<br />

sind weitere vorgesehen bzw. in Bearbeitung, die jedoch erst<br />

nach der Verabschiedung des <strong>Region</strong>alverkehrsplanes fertiggestellt werden<br />

können. Hierbei handelt es sich um die Machbarkeitsstudien zu den Schienenverkehren<br />

Calw – Weil der Stadt – Böblingen / Sindelfingen und Herrenberg<br />

– Nagold sowie um die Teilraumuntersuchungen Zabergäu / Neckartal<br />

und Filder. In diesen Untersuchungen werden auch Maßnahmen vertieft<br />

betrachtet, für die der <strong>Region</strong>alverkehrsplan bereits Aussagen zur Dringlichkeit<br />

enthält. Um dennoch die Ergebnisse der vertiefenden Untersuchungen<br />

einbeziehen zu können, erfolgt die Festlegung der Dringlichkeit der betreffenden<br />

Maßnahmen im <strong>Region</strong>alverkehrsplan unter dem Vorbehalt einer Bestätigung<br />

durch eine der noch durchzuführenden bzw. abzuschließenden<br />

Untersuchungen. Dies ist bei der Beschreibung der Einzelmaßnahmen jeweils<br />

angegeben.<br />

Inhalte und Aussagen<br />

des <strong>Region</strong>alverkehrsplanes<br />

Neben den vor allem in den Begleit- und Teilraumuntersuchungen betrachteten<br />

Infrastrukturmaßnahmen im Straßen- und Schienenverkehr sowie Angebotsverbesserungen<br />

im ÖV enthält der <strong>Region</strong>alverkehrsplan Aussagen zu<br />

organisatorischen, ordnungs- und preispolitischen Konzepten und deren<br />

Wirkungen. Es werden vertiefende Aussagen zu den motorisierten Verkehren<br />

auf der Straße und Schiene sowie globale Aussagen zu den nicht motorisierten<br />

Verkehrsarten (zu Fuß, mit dem Fahrrad) gemacht. Ergänzend zur<br />

Bewertung der Maßnahmen sowie der organisatorischen, ordnungs- und<br />

preispolitischen Konzepte werden die Möglichkeiten der Verkehrsfinanzierung<br />

sowie die Finanzierbarkeit für die dringenden Infrastrukturmaßnahmen<br />

dargestellt.<br />

Der <strong>Region</strong>alverkehrsplan befasst sich mit dem durchschnittlichen werktäglichen<br />

Verkehr, da dieser insbesondere in den Spitzenzeiten hinsichtlich der<br />

Erreichbarkeiten und der Netzbelastungen die stärksten Verkehrsprobleme<br />

aufwirft. Zwar ist erkennbar, dass der Wochenend- und Freizeitverkehr zunehmend<br />

an Bedeutung gewinnt, trotzdem treten aber bisher immer noch die<br />

deutlich größeren Verkehrsspitzen an Werktagen infolge der Überlagerungen<br />

der Arbeits-, Ausbildungs- und Einkaufswege auf. Diese Spitzen und die<br />

daraus resultierenden Verkehrsbelastungen sind für die Erreichbarkeit der<br />

Teilräume der <strong>Region</strong> sowie den Erhalt der Wirtschaftskraft relevant, weshalb<br />

die Betrachtung des werktäglichen Verkehrs nach wie vor seine Berechtigung<br />

hat. Darüber hinaus können aber auch gewisse Tendenzaussagen zu<br />

Freizeit- und Tourismusverkehren abgeleitet werden.


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 1 - Grundlagen und Inhalt 15<br />

Der <strong>Region</strong>alverkehrsplan versteht sich nicht als Ersatz für kommunale Verkehrsuntersuchungen,<br />

zumal er dies (nicht zuletzt aus Maßstabsgründen)<br />

auch nicht leisten kann. Ziel ist es vielmehr, ein abgestimmtes Konzept aufzuzeigen,<br />

wie die Verkehre möglichst wirkungsvoll, wirtschaftlich und umweltverträglich<br />

geführt werden können, damit sowohl die Siedlungs- und<br />

Arbeitsplatzstandorte gut erschlossen werden als auch möglichst zusammenhängende<br />

Freiräume in der hochverdichteten <strong>Region</strong> entstehen können,<br />

um dort die Wohn-Umfeld-Situation für die Bevölkerung zu verbessern und<br />

die Erholungsfunktionen sichern zu können. Daraus ergibt sich zwangsläufig,<br />

dass für die in den Untersuchungen erarbeiteten Zahlen auf Basis der Verkehrsbezirke<br />

wie auch für die ausgewiesenen Streckenbelastungen Abstraktionen<br />

vorgenommen werden mussten, die sich im Einzelfall in einer feinräumigen<br />

lokalen Betrachtung anders darstellen können. Für räumlich und<br />

inhaltlich differenziertere Planungen, z. B. Erschließungsfragen und Führung<br />

von Buslinien, sind kleinräumige Untersuchungen erforderlich. Die Datenbasis<br />

des <strong>Region</strong>alverkehrsplans liefert hierzu das Grundgerüst und die Rahmenbedingungen.<br />

Je nach weiterer Aufgabenstellung muss sie ortsspezifisch<br />

verfeinert und gegebenenfalls auch aktualisiert werden.


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

16 Kapitel 1 - Grundlagen und Inhalt<br />

1.2 Rahmenbedingungen und rechtliche Einordnung<br />

Die Aufstellung des <strong>Region</strong>alverkehrsplans ist dem <strong>Verband</strong> <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong>,<br />

wie oben dargelegt, mit dem Gesetz über die Stärkung der Zusammenarbeit<br />

in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> übertragen worden. Er ordnet sich damit in den<br />

vom Bund und den Ländern vorgegebenen gesetzlichen Rahmen ein, in dem<br />

er das feinste Glied im Rahmen großräumiger Verkehrsuntersuchungen<br />

darstellt.<br />

Bundesverkehrswegeplan Hinsichtlich der Planungen und Regelungen des Bundes ist der Bundesverkehrswegeplan<br />

(BVWP) als Rahmenvorgabe zu nennen, in der die Planungsabsichten<br />

des Bundes dargestellt sind. Der zurzeit gültige BVWP<br />

stammt aus dem Jahr 1992 und soll bis zum Jahr 2012 laufen. Derzeit erfolgt<br />

eine Überarbeitung des BVWP, die voraussichtlich im Jahr 2002 abgeschlossen<br />

sein wird. Der dann gültige BVWP soll bis zum Jahre 2015 laufen.<br />

Der BVWP bildet hinsichtlich der großräumigen Verbindungen für die <strong>Region</strong><br />

<strong>Stuttgart</strong> im Straßen- und Schienenverkehr mit seinen Aussagen über deren<br />

Weiterentwicklung die Planungsgrundlage. Hier kann und soll der <strong>Region</strong>alverkehrsplan<br />

die Vorstellungen und den Willen der <strong>Region</strong> in Form von Anregungen<br />

und Hinweisen für die Fortschreibung verdeutlichen, allerdings<br />

ohne Bindungswirkung für den Bund oder das Land.<br />

Generalverkehrsplan<br />

des Landes Baden-<br />

Württemberg<br />

Der BVWP wird durch das Bundesfernstraßengesetz und das Bundesschienenwegeausbaugesetz<br />

(BSchwAG) im fünfjährigen Rhythmus ausgefüllt. In<br />

den Gesetzen werden die jeweils umzusetzenden Projekte benannt und<br />

deren Finanzierung wird für die folgenden Jahre gesetzlich festgelegt. Auch<br />

hierfür soll der <strong>Region</strong>alverkehrsplan die Vorstellungen und den Willen der<br />

<strong>Region</strong> verdeutlichen und Anregungen und Hinweise liefern, wobei auch hier<br />

keine Bindungswirkung gegeben ist.<br />

Auf der Ebene des Landes gilt der Generalverkehrsplan (GVP) des Landes<br />

Baden-Württemberg aus dem Jahr 1995. In ihm sind die Ausgangslage, die<br />

Ziele und die Maßnahmen für die Weiterentwicklung des Verkehrswesens im<br />

Land bis zum Jahr 2010 dargestellt. Für die Verkehrswege Straße und<br />

Schiene werden konkrete Neu- und Ausbauprojekte benannt. Darüber hinaus<br />

werden Konzepte für die Weiterentwicklung des nicht motorisierten Verkehrs<br />

(zu Fuß, Fahrrad) sowie für ein integriertes Verkehrsmanagement<br />

unter Einschluss bewusstseinsbildender Maßnahmen aufgezeigt. Der Generalverkehrsplan<br />

weist jedoch keine Dringlichkeiten für Infrastrukturprojekte<br />

aus, so dass er keinen direkten Einfluss auf den Zeitpunkt der Realisierung<br />

einzelner Maßnahmen ausübt. Insofern stellt der Generalverkehrsplan lediglich<br />

einen Rahmen für die regionale Verkehrsplanung dar. Hier soll der <strong>Region</strong>alverkehrsplan<br />

Prioritäten für die Verwirklichung der Projekte in der <strong>Region</strong><br />

setzen und eine Abwägungsgrundlage bilden.


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 1 - Grundlagen und Inhalt 17<br />

ÖPNV-Gesetz<br />

Baden-Württemberg<br />

<strong>Region</strong>alplan für die<br />

<strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Als weitere Grundlage ist das Gesetz zur Umsetzung der Bahnstrukturreform<br />

und zur Gestaltung des öffentlichen Personennahverkehrs in Baden-Württemberg<br />

(ÖPNVG) vom 8. Juni 1995 zu nennen. Darin ist in § 11 geregelt,<br />

dass hinsichtlich der Aufstellung der Nahverkehrspläne für die jeweils zuständigen<br />

Aufgabenträger nach § 6 Abs. 1 Satz 1 des ÖPNVG gilt: „Aufgabenträger<br />

im <strong>Verband</strong>sgebiet des <strong>Verband</strong>es <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> haben zusätzlich<br />

dessen <strong>Region</strong>alverkehrsplanung zu beachten.“<br />

Schlussendlich stellt der <strong>Region</strong>alplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> vom 22.07.98<br />

die Vorgabe für die Raumentwicklung (Siedlungs-, Freiraum- und Infrastruktur)<br />

dar, auf der die Quantifizierung der Verkehrsmengen sowie der Wirkungen<br />

des Verkehrs aufbaut.


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

18 Kapitel 1 - Grundlagen und Inhalt<br />

1.3 Vorgaben und Bewertungsmaßstäbe<br />

Zur Bewertung der Sinnhaftigkeit einzelner Maßnahmen im <strong>Region</strong>alverkehrsplan<br />

müssen neben den in Kapitel 2 dargestellten Zielen - Konzepten -<br />

Handlungsempfehlungen ebenso die Ziele des <strong>Region</strong>alplans sowie der übrigen<br />

Beschlüsse der <strong>Region</strong>alversammlung herangezogen werden. Im einzelnen<br />

sind folgende Beschlüsse zu nennen:<br />

• <strong>Region</strong>alplan vom 22.07.1998 (rechtskräftig seit März 1999)<br />

• Kriterien für die Weiterentwicklung des S-Bahn-Netzes in der <strong>Region</strong><br />

<strong>Stuttgart</strong> vom 04.03.1996 sowie in Erweiterung dazu Finanzierungsgrundsätze<br />

zum regional bedeutsamen Schienenpersonennahverkehr<br />

vom 28.03.2001<br />

• Beschlüsse zu <strong>Stuttgart</strong> 21 und der Neubaustrecke <strong>Stuttgart</strong> - Ulm.<br />

Die im Rahmen der aufgeführten Beschlüsse erfolgten Festlegungen werden<br />

im folgenden dargestellt und zu Bewertungsmaßstäben zusammengefasst.<br />

1.3.1 <strong>Region</strong>alplan vom 22.07.1998<br />

Im <strong>Region</strong>alplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> sind vor allem im Kapitel 4.1 Verkehrswesen<br />

verschiedene Grundsätze und Ziele für die Weiterentwicklung<br />

der Verkehrsnetze und -angebote festgelegt. Im einzelnen sind zu nennen:<br />

• „Zur besseren Ausnutzung des vorhandenen Verkehrssystems sind organisatorische<br />

und betriebliche Maßnahmen zur Vernetzung der Verkehrsträger<br />

und für die Beeinflussung von Angebot und Nachfrage zu ergreifen.“<br />

(Plansatz 4.1.0.2 (G))<br />

• „Den spezifischen Mobilitäts- und Sicherheitsanforderungen von Frauen<br />

sowie den Mobilitätsbedürfnissen unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen,<br />

insbesondere Kindern, Behinderten und älteren Menschen ist Rechnung<br />

zu tragen.“ (4.1.0.3 (G))<br />

• „Die Erhöhung der Leistungsfähigkeit des bestehenden Netzes hat Vorrang<br />

vor dem Ausbau von Straßen und der Ausbau i.d.R. Vorrang vor<br />

Neutrassierungen.“ (4.1.1.2 (G))<br />

• Es soll eine Sanierung und Entlastung der Ortskerne im Verlauf regional<br />

bedeutsamer Straßenzüge angestrebt werden. (4.1.1.4 (V))<br />

• „Zur Minimierung der Inanspruchnahme und Durchschneidung von Freiräumen<br />

außerhalb der Ortslagen sowie innerhalb der Siedlungsbereiche<br />

sollen im Zuge der Anlage von Neubautrassen und Umfahrungsstraßen<br />

die nicht unabdingbar benötigten bisherigen Straßenflächen reduziert oder<br />

renaturiert werden. Umfahrungen sollen unter Beachtung des Immissionsschutzes<br />

ortsnah geführt werden, um Zerschneidungseffekte zu vermeiden<br />

und die Flächeninanspruchnahme zu verringern.“ (4.1.1.6 (G))


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 1 - Grundlagen und Inhalt 19<br />

• „Das Schienenverkehrsnetz ist in seinem Leistungsvermögen sowohl auf<br />

die Belange des großräumigen Verkehrs als auch auf den Bedarf der <strong>Region</strong><br />

als bedeutsamer Lebens- und Wirtschaftsraum abzustimmen. Dies<br />

gilt sowohl für die Einbindung in das innerdeutsche und internationale Netz<br />

als auch besonders für den <strong>Region</strong>al- und Nahverkehr. ...“ (4.1.2.1 (G))<br />

• „Anstelle des allein auf <strong>Stuttgart</strong> bezogenen radialen Nahverkehrssystems<br />

soll ein vernetztes System unter Einbeziehung bestehender und<br />

neuer Tangentialstrecken entwickelt werden, unabhängig von einer Bahnklassifizierung<br />

und Trägerschaft.“ (4.1.2.14 (G))<br />

• „Der Schienenpersonennahverkehr ist vorrangig auszubauen. Dabei soll<br />

die Art der Bedienung unabhängig von der Trägerschaft die dem Bedarf<br />

entsprechende wirtschaftlichste Lösung berücksichtigen. ...“ (4.1.3.2 (G))<br />

• Es soll ein integriertes Netz mit einer optimalen räumlichen und zeitlichen<br />

Verknüpfung der Verkehrsmittel angestrebt werden. (4.1.3.22 (G))<br />

• Umsteigeknoten sollen mit kurzen Wegen und direktem Zugang zum<br />

Schienenverkehr angelegt werden. (4.1.3.24 (G)).<br />

Darüber hinaus werden konkrete Vorschläge für Straßenausbauten sowie<br />

Ziele zu Trassensicherungen und Ausbauvorschläge von Schienenstrecken<br />

einschließlich des Stadtbahnnetzes gemacht, die in diesem Plan konkretisiert<br />

werden.<br />

1.3.2 Finanzierungsgrundsätze zum regional bedeutsamen Schienenpersonennahverkehr<br />

Im Rahmen der Übernahme der Aufgabenträgerschaft für die S-Bahn hat der<br />

<strong>Verband</strong> <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> 1996 Kriterien für die Weiterentwicklung des S-<br />

Bahn-Netzes in der <strong>Region</strong> beschlossen, die durch Beschluss der <strong>Region</strong>alversammlung<br />

vom 28.03.2001 auf den regional bedeutsamen Schienenpersonennahverkehr<br />

und den sonstigen ÖPNV in der Trägerschaft des <strong>Verband</strong>es<br />

<strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> ausgeweitet wurden:<br />

• „Den Belangen der Raum- und Umweltplanung muss Rechnung getragen<br />

werden. Zusätzlich sind erhebliche positive Wirkungen auf die Erschließung<br />

und zur Entlastung durch Emissionen belasteter Räume zu erzielen.“<br />

• „Den Belangen der Verkehrsplanung muss Rechnung getragen werden.<br />

Es müssen größere Verkehrspotenziale erschlossen werden, die Erweiterungen<br />

müssen sich in das Leitbild zur Weiterentwicklung des Schienenpersonennahverkehrs<br />

in der <strong>Region</strong> (Vorrang für Siedlungs- und Arbeitsplatzschwerpunkte<br />

oder stark frequentierte Versorgungs- und Freizeiteinrichtungen)<br />

einfügen und betrieblich realisierbar sein. Entlastungen beim<br />

motorisierten Individualverkehr fördern ein positives Ergebnis.“


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

20 Kapitel 1 - Grundlagen und Inhalt<br />

• „Die Wirtschaftlichkeit muss gegeben sein, d.h. der Nutzen-Kosten-<br />

Quotient muss größer 1 sein. Ein Vergleich mit anderen Schienenverkehrsbedienungssystemen<br />

sollte erfolgt sein.“<br />

Darüber hinaus werden Finanzierungsregelungen sowie Aussagen zum Ablauf<br />

der Planungen getroffen.<br />

1.3.3 Bewertungsmaßstäbe<br />

Aus den genannten Zielen und Grundsätzen ergeben sich wesentliche Bewertungsmaßstäbe<br />

für die infrastrukturellen und organisatorischen Konzepte,<br />

die auch im Zusammenhang mit den in Kapitel 2 formulierten Zielen -<br />

Konzepten - Handlungsempfehlungen zu sehen sind. Soweit sie nicht direkt<br />

im folgenden Kapitel behandelt werden, sind an dieser Stelle in Ergänzung<br />

dazu einige auch quantitative Bewertungsmaßstäbe aufgeführt:<br />

• der Weiterentwicklung der Verkehrsnetze von ihrer radialen Orientierung<br />

hin zu einer Netzwirkung kommt besondere Bedeutung zu<br />

• bei der Anlage neuer Verkehrstrassen ist auf einen schonenden Umgang<br />

mit Flächen und Freiräumen zu achten, d.h. Neuzerschneidungen sollen<br />

durch ortsnahe Führungen unter Beachtung des Immissionsschutzes vermieden<br />

werden<br />

• Ortsumfahrungsstraßen sollen möglichst große Entlastungen der Ortsdurchfahrten<br />

erzielen und nicht zu wesentlich höheren Gesamtbelastungen<br />

mit Schadstoffen führen<br />

• für die Realisierung von Maßnahmen zur Verbesserung des ÖV ist bei<br />

einer volkswirtschaftlichen Betrachtung ein Nutzen-Kosten-Verhältnis<br />

größer 1 erforderlich<br />

• Maßnahmen im ÖV sollen zur Verbesserung des Kostendeckungsgrades<br />

im gesamten ÖV beitragen (dieser beträgt im VVS heute etwa 50 %).<br />

Wie zu erkennen, kommt dabei dem verkehrlichen Nutzen bei der Bewertung<br />

der Maßnahmen eine besonders hohe Bedeutung zu. Die genannten<br />

Maßstäbe fließen ebenso wie die in Kapitel 2 dargestellten Ziele in die in<br />

Kapitel 4 vorgenommenen Bewertungen ein, ohne jeweils explizit genannt zu<br />

werden.


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 1 - Grundlagen und Inhalt 21<br />

1.4 Methodischer Ansatz<br />

Planungsprozess Der Planungsprozess zur Erstellung des <strong>Region</strong>alverkehrsplanes ist in Abbildung<br />

1.1 dargestellt. Dieser Prozess ist nach einer Vororientierung, die in<br />

erster Linie eine Bestandsaufnahme von Hinweisen auf Mängel und von Lösungsvorschlägen<br />

umfasst, untergliedert in die Phasen<br />

• Problemanalyse,<br />

• Maßnahmenuntersuchung,<br />

• Abwägung und Entscheidung sowie<br />

• Umsetzung und Wirkungskontrolle.<br />

Abbildung 1.1: Verkehrsplanungsprozess<br />

Vororientierung<br />

Auslöser:<br />

Mängelhinweise und Konzeptvorschläge<br />

Problemanalyse<br />

Analyse des<br />

Erarbeitung von<br />

Zustandes<br />

Leitlinien /<br />

Zielvorstellungen<br />

Feststellung von Mängeln<br />

Maßnahmenuntersuchung<br />

Entwicklung von<br />

Handlungskonzepten<br />

Bewertung<br />

Abschätzung der<br />

Wirkungen<br />

Abwägung und Entscheidung<br />

Umsetzung und Wirkungskontrolle<br />

Realisierung des<br />

Handlungskonzeptes<br />

in Stufen<br />

1. Realisierungsstufe<br />

2. Realisierungsstufe<br />

Wirkungskontrolle<br />

Legende: Beschluss/Kenntnisnahme durch die politisch zuständigen Gremien<br />

Wechselwirkungen<br />

Rückkopplungen<br />

Quelle: In Anlehnung an den "Leitfaden für Verkehrsplanungen" (FGSV, 2001), dargestellt in<br />

"Hinweise auf Verfahren bei Verkehrsplanungen im Personenverkehr" (FGSV, 2001)


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

22 Kapitel 1 - Grundlagen und Inhalt<br />

Daten- und<br />

Informationsbasis<br />

Modellierung des<br />

Verkehrsgeschehens<br />

1.4.1 Problemanalyse<br />

Ausgangspunkt des Planungsprozesses zur Erstellung des <strong>Region</strong>alverkehrsplanes<br />

ist eine Gegenüberstellung der Verkehrssituation im Analysejahr<br />

1995 mit den Zielvorstellungen, die hinsichtlich des Verkehrsgeschehens<br />

in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> vorliegen. Anhand dieser Gegenüberstellung<br />

werden die Diskrepanzen des Verkehrsgeschehens im Hinblick auf den angestrebten<br />

Zustand festgestellt. Aus dieser Mängelanalyse werden erste<br />

Planungshinweise für die Phase der Maßnahmenuntersuchung abgeleitet.<br />

Die Daten- und Informationsbasis für die Mängelanalyse wurde in erster<br />

Linie durch Primärerhebungen und Auswertungen von Sekundärstatistiken<br />

erarbeitet. Ferner wurden die Problemsichten der kommunalen Planungsträger<br />

in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> und von Interessensvertretern verschiedener gesellschaftlicher<br />

Gruppierungen im Rahmen von Informationsveranstaltungen<br />

bzw. durch die Mitarbeit in begleitenden Arbeitsgruppen erkundet und in die<br />

Problemanalyse einbezogen. Folgende Primärerhebungen wurden durchgeführt:<br />

• Straßenverkehrserhebung in Form einer Kordonzählung und -befragung<br />

• Befragung von Einwohnerinnen und Einwohnern ab 10 Jahren der <strong>Region</strong><br />

<strong>Stuttgart</strong> zum faktischen Verkehrsverhalten an einem Stichtag<br />

• Befragung von Einwohnerinnen und Einwohnern ab 18 Jahren der <strong>Region</strong><br />

<strong>Stuttgart</strong> zu mobilitätsbezogenen Wünschen und Bedürfnissen<br />

• Befragung von Einwohnerinnen und Einwohnern ab 18 Jahren der <strong>Region</strong><br />

<strong>Stuttgart</strong> zu Reaktionen auf mögliche verkehrspolitische Maßnahmen<br />

• Befragung von Unternehmen der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> zum Einsatzmuster<br />

von gewerblich genutzten Kraftfahrzeugen an einem Stichtag<br />

Aus den Ergebnissen dieser Stichprobenerhebungen wurde das Verkehrsgeschehen<br />

im Analysejahr 1995 durch eine Hochrechnung ermittelt. Zur<br />

Hochrechnung wurden mathematisch-statistische Verfahren der Verkehrsanalyse<br />

und Verkehrsplanungsmodelle angewendet. Die Ergebnisse der<br />

Hochrechnung wurden anhand von Daten zahlreicher Verkehrsuntersuchungen<br />

der kommunalen Planungsträger der <strong>Region</strong> und des Nachbarschaftsverbandes<br />

<strong>Stuttgart</strong> überprüft.<br />

Die Hochrechnungsergebnisse beziehen sich auf den Verkehr an einem<br />

normalen Werktag. Dies ist erforderlich, um in der Phase der Maßnahmenuntersuchung<br />

Aussagen zu den Maßnahmenwirkungen im Hinblick auf einige<br />

der Ziele des <strong>Region</strong>alverkehrsplanes machen zu können. So stellen<br />

beispielsweise die Erreichbarkeitsverhältnisse im werktäglichen Verkehr, die<br />

unter anderem infolge anderer Taktzeiten im ÖV und anderer Netzbelastungen<br />

im MIV von den Erreichbarkeiten am Wochenende abweichen, ein wichtiges<br />

Kriterium für den Wirtschaftsverkehr und somit für das Ziel Stärkung<br />

des Wirtschaftsstandortes (s. Kapitel 2) dar.


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 1 - Grundlagen und Inhalt 23<br />

Ermittlung von Mängeln<br />

anhand von Zielen<br />

Die Hochrechnung der Stichprobenerhebungen zum Verkehrszustand des<br />

Jahres 1995 erfolgte mit der Hilfe eines verhaltensorientierten Modellansatzes.<br />

Dieser Ansatz berücksichtigt, dass das Verhalten der Verkehrsteilnehmer<br />

bezüglich der Wegehäufigkeit, Wegezwecke, Ziel-, Verkehrsmittel- und<br />

Routenwahl und somit die Verkehrsnachfrage und Verkehrsbelastungen<br />

durch mehrere Einflusskomplexe bestimmt werden. Diese Einflusskomplexe<br />

auf das Verkehrsverhalten sind die Bevölkerungs-, Siedlungs- und Wirtschaftsstruktur<br />

sowie das Verkehrsangebot. Die für die Anwendung des<br />

Modellansatzes notwendigen strukturellen Eingangsdaten wurden aus Sekundärstatistiken<br />

gewonnen.<br />

Grundlage für die Beurteilung der Verkehrssituation 1995 und die Feststellung<br />

von Mängeln sind die Ziele und Grundsätze des <strong>Region</strong>alplanes für die<br />

<strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> vom 22.07.1998 (s. Kapitel 1.3) sowie die Zielsetzungen<br />

des <strong>Region</strong>alverkehrsplanes (s. Kapitel 2). In die Mängelanalyse werden<br />

dabei vorwiegend verkehrliche Kenngrößen sowie Kenngrößen zu den Folgen<br />

des Verkehrs für die Wirtschaft, die Umwelt und den Städtebau einbezogen.<br />

Die Arbeitsschritte der Problemanalyse wurden von einem Gutachterkonsortium<br />

durchgeführt. Sie sind in den Bänden 1 bis 4 der Begleituntersuchungen<br />

zum <strong>Region</strong>alverkehrsplan dokumentiert.<br />

1.4.2 Maßnahmenuntersuchung<br />

Aufbauend auf den Ergebnissen der Problemanalyse werden in der zweiten<br />

Phase der <strong>Region</strong>alverkehrsplanung Maßnahmen untersucht, die geeignet<br />

erscheinen, um die festgestellten Mängel zu beheben. Die Untersuchungen<br />

umfassen die Arbeitsschritte Definition von Maßnahmen bzw. Maßnahmenbündeln,<br />

Abschätzung der Maßnahmenwirkungen und Bewertung der Wirkungen<br />

vor dem Hintergrund der Zielvorstellungen zum Verkehrsgeschehen<br />

in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong>. Als Planungshorizont für die Maßnahmenuntersuchung<br />

wurde in Anlehnung an den <strong>Region</strong>alplan das Jahr 2010 festgelegt.<br />

Maßnahmenspektrum Untersuchungsgegenstand sind Maßnahmen, die in übergeordneten Plänen<br />

(z. B. BVWP, GVP des Landes) enthalten und als Vorgaben bzw. Randbedingungen<br />

zu behandeln sind, sowie Maßnahmenvorschläge und konzeptionelle<br />

Vorstellungen des <strong>Verband</strong>es <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong>, der kommunalen Planungsträger,<br />

von Interessensvertretern und des Gutachterkonsortiums. Dabei<br />

handelt es sich in erster Linie um Infrastrukturerweiterungen im Schienen-,<br />

Straßen- und Radwegenetz, betriebliche Maßnahmen zur Verbesserung<br />

des Angebotes im Schienenverkehr (im Busverkehr wurden keine eigenständigen<br />

Maßnahmen betrachtet, sondern nur erforderlich erscheinende<br />

Anpassungen an die Änderungen im Schienenverkehr berücksichtigt) sowie


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

24 Kapitel 1 - Grundlagen und Inhalt<br />

Definition von<br />

Szenarien<br />

organisatorische, preisbezogene und ordnungspolitische Maßnahmen aus<br />

den Bereichen Parkraumbeschränkung / P+R, Kfz-Steuerung, Telematik und<br />

Logistik.<br />

Mit der Einbeziehung des ÖV, des MIV und des nicht motorisierten Verkehrs<br />

(Fußgänger- und Fahrradverkehr) in die Maßnahmenuntersuchung, vor allem<br />

in die Wirkungsabschätzung, wird eine zwingende Voraussetzung zur<br />

Entwicklung eines integrierten Verkehrskonzeptes für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

erfüllt.<br />

Aus dem breiten Maßnahmenspektrum resultiert eine Vielzahl an Maßnahmen,<br />

die im Rahmen der <strong>Region</strong>alverkehrsplanung zu behandeln sind und<br />

bei denen zum Teil von gleichgerichteten und teilweise von entgegengesetzt<br />

verlaufenden Wirkungen auszugehen ist. Somit müssten zur Bestimmung<br />

der Maßnahmenwirkungen im Idealfall für alle Einzelmaßnahmen und alle<br />

denkbaren Maßnahmenkombinationen separate Wirkungsabschätzungen<br />

durchgeführt werden. Dies würde jedoch einen erheblichen Untersuchungsaufwand<br />

erfordern und zu einer unüberschaubaren Anzahl an Verkehrsprognosen<br />

führen. Aus diesem Grunde erfolgt die Wirkungsabschätzung in Form<br />

von Szenarienuntersuchungen. Dazu werden die Maßnahmen in drei Szenarien<br />

zusammengefasst, die alle die gleichen Verhältnisse in der Bevölkerungs-,<br />

Siedlungs- und Wirtschaftsstruktur unterstellen. Durch die Annahme<br />

von identischen Zuständen dieser Einflusskomplexe auf das Verkehrsverhalten<br />

können die bei den Prognosen ermittelten Unterschiede im Verkehrsgeschehen<br />

als unmittelbare Folge der verkehrlichen Maßnahmen interpretiert<br />

werden. Die zum Prognosehorizont 2010 zu erwartenden Verhältnisse in der<br />

Bevölkerungs-, Siedlungs- und Wirtschaftsstruktur sind aus den Vorgaben<br />

des <strong>Region</strong>alplanes abgeleitet und, ebenso wie das Verkehrsangebot in den<br />

Szenarien, in Kapitel 3 beschrieben.<br />

Bezugsszenario In den Szenarienuntersuchungen werden zwei Gestaltungsszenarien einem<br />

Bezugsszenario gegenübergestellt und bewertet. Dabei weicht das Bezugsszenario<br />

von dem üblichen Trendszenario, das die zukünftigen strukturellen<br />

Verhältnisse und ein gegenüber dem Analysejahr unverändertes Verkehrsangebot<br />

unterstellt, ab. Dieses Vorgehen erscheint zweckmäßig, da während<br />

der Untersuchungen bereits eine Reihe von verkehrlichen Maßnahmen in<br />

der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> umgesetzt oder begonnen wurde. Es wurde daher ein<br />

Bezugsszenario definiert, in dem alle Maßnahmen berücksichtigt sind, deren<br />

Planungsstand eine Realisierung bis zum Jahre 2010 mit überwiegend sehr<br />

hoher Wahrscheinlichkeit erwarten lässt.<br />

Gestaltungsszenarien Die zwei Gestaltungsszenarien wurden in Kenntnis der Ergebnisse der Wirkungsabschätzung<br />

für das Bezugsszenario formuliert, um die im Bezugsfall<br />

trotz der unterstellten Maßnahmen verbleibenden Mängel bei der Szenarienbildung<br />

berücksichtigen zu können. Beide Gestaltungsszenarien bauen, wie<br />

Abbildung 1.2 verdeutlicht, auf dem Bezugsszenario auf.


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 1 - Grundlagen und Inhalt 25<br />

Abbildung 1.2: Definition der Szenarien 2010<br />

Anforderungsplanung<br />

künftige Bevölkerungs-, Siedlungs- und<br />

Wirtschaftsstruktur laut <strong>Region</strong>alplan<br />

"sehr wahrscheinliche" Maßnahmen<br />

zusätzliche Maßnahmen mit Schwerpunkt<br />

Infrastrukturerweiterung<br />

Bezugsszenario<br />

künftige Bevölkerungs-, Siedlungs- und<br />

Wirtschaftsstruktur laut <strong>Region</strong>alplan<br />

"sehr wahrscheinliche" Maßnahmen<br />

Vergleichende<br />

Bewertung<br />

Zukunftsfähige <strong>Region</strong><br />

künftige Bevölkerungs-, Siedlungs- und<br />

Wirtschaftsstruktur laut <strong>Region</strong>alplan<br />

"sehr wahrscheinliche" Maßnahmen<br />

zusätzliche Maßnahmen mit Schwerpunkt<br />

Steuerung des Verkehrs<br />

Die Unterschiede zwischen den Gestaltungsszenarien bestehen in den zusätzlich<br />

zum Bezugsszenario angenommenen Maßnahmen. Diese wurden<br />

so auf die Gestaltungsszenarien verteilt, dass diese einerseits einen annähernd<br />

additiven Aufbau aufweisen und andererseits unterschiedliche verkehrspolitische<br />

Orientierungen repräsentieren: Das Szenario Anforderungsplanung<br />

enthält zusätzlich zu den Infrastrukturerweiterungen des Szenarios<br />

Zukunftsfähige <strong>Region</strong> weitere Aus- und Neubaumaßnahmen im Verkehrswegenetz.<br />

Im Gegenzug sind alle ordnungspolitischen, preisbezogenen und<br />

organisatorischen Maßnahmen des Szenarios Anforderungsplanung auch<br />

Bestandteil des Szenarios Zukunftsfähige <strong>Region</strong>, das darüber hinaus weitere<br />

Maßnahmen aus den Bereichen Logistik und Telematik umfasst. Durch<br />

diese Formulierung der Gestaltungsszenarien können ein relativ konventioneller<br />

Ansatz mit einem weitreichenden Infrastrukturausbau (Anforderungsplanung)<br />

und ein alternativer Ansatz mit dem Schwerpunkt Verkehrssteuerung<br />

(Zukunftsfähige <strong>Region</strong>) hinsichtlich ihrer Lösungsbeiträge für die Verkehrsprobleme,<br />

die im Jahre 2010 trotz der im Bezugsszenario enthaltenen<br />

Infrastrukturmaßnahmen bestehen würden, untersucht werden.<br />

Wirkungsabschätzung Die Auswirkungen der strukturellen Entwicklungen und der Veränderungen<br />

im Verkehrsangebot auf das Verkehrsgeschehen des Prognosejahres 2010<br />

werden wie für das Analysejahr mit einem verhaltensorientierten Modellansatz<br />

prognostiziert. Bei dieser Wirkungsabschätzung werden Kenngrößen<br />

des Verkehrsverhaltens, der Verkehrsnachfrage und zu den Folgen des<br />

Verkehrs sowie der verkehrliche Nutzen der Einzelmaßnahmen ermittelt.


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

26 Kapitel 1 - Grundlagen und Inhalt<br />

Maßnahmenbewertung<br />

und Dringlichkeitsstufen<br />

Anhand dieser Kenngrößen und unter Berücksichtigung der zu erwartenden<br />

Synergien und entgegengesetzt verlaufenden Wirkungen sowie unter Beachtung<br />

der Investitionskosten werden die Wirkungen und somit die untersuchten<br />

Maßnahmen im Hinblick auf deren Beitrag zu den Zielsetzungen des<br />

<strong>Region</strong>alverkehrsplanes bewertet. In die Bewertung einbezogen sind die<br />

Ergebnisse von Teilraumuntersuchungen, die ergänzend zur <strong>Region</strong>alverkehrsplanung<br />

zu einigen Maßnahmen durchgeführt wurden. Das Bewertungsergebnis<br />

ist eine Einstufung der infrastrukturellen Maßnahmen und der<br />

Angebotsverbesserungen im ÖV in eine Dringlichkeitsreihung, die die Realisierungswürdigkeit<br />

der einzelnen Maßnahmen aufzeigt. Die Einstufung wird<br />

für die Maßnahmen aller drei Szenarien vorgenommen. Dabei wird unterschieden<br />

in<br />

• Maßnahmen höchster Dringlichkeit, die bis zum Prognosehorizont umgesetzt<br />

werden sollten,<br />

• Maßnahmen hoher Dringlichkeit, für die noch notwendige, vertiefende<br />

Untersuchungen angestellt werden sollten,<br />

• Maßnahmen zur Trassenfreihaltung, für die vertiefende Untersuchungen<br />

zu einem späteren Zeitpunkt angestellt werden sollten und<br />

• Maßnahmen, deren Weiterverfolgung nicht empfohlen werden kann.<br />

Für die ordnungspolitischen, preisbezogenen und organisatorischen Maßnahmen<br />

wird aus der Wirkungsbewertung die Empfehlung abgeleitet, welche<br />

Maßnahmen aus den Bereichen Parkraumbeschränkung / P+R, Kfz-<br />

Steuerung, Telematik und Logistik weiterverfolgt werden sollten.<br />

Von den Arbeitsschritten der Maßnahmenuntersuchung wurden die Definition<br />

der Maßnahmen, die Formulierung der Szenarien und die Bewertung der<br />

Maßnahmen vom <strong>Verband</strong> <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> durchgeführt. Die Maßnahmenvorschläge<br />

der Planungsträger und der Interessenvertreter von gesellschaftlichen<br />

Gruppierungen in der <strong>Region</strong> wurden in die Maßnahmendefinition<br />

integriert. Die Ausgestaltung der Konzepte zu den Bereichen Parkraumbeschränkung<br />

/ P+R, Kfz-Steuerung, Telematik und Logistik erfolgte durch das<br />

Gutachterkonsortium. Ebenso wurden die Wirkungsabschätzungen zu den<br />

drei Szenarien durch das Gutachterkonsortium vorgenommen. Deren Ergebnisse<br />

sind in den Bänden 5 und 6 der Begleituntersuchungen zum <strong>Region</strong>alverkehrsplan<br />

dargelegt.<br />

1.4.3 Abwägung und Entscheidung<br />

In der letzten Phase des Prozesses der <strong>Region</strong>alverkehrsplanung befinden<br />

die regionalen politischen Entscheidungsträger darüber, für welche der untersuchten<br />

Maßnahmen bis zum Prognosehorizont eine Realisierung anzustreben<br />

ist oder zumindest vertiefende Planungen vorgenommen werden<br />

sollen.


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 1 - Grundlagen und Inhalt 27<br />

Entscheidungsgrundlagen<br />

Beschluss des<br />

<strong>Region</strong>alverkehrsplanes<br />

Grundlage dieser Abwägung und Entscheidung sind in erster Linie die vom<br />

<strong>Verband</strong> <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> beschlossenen Ziele des <strong>Region</strong>al- und des <strong>Region</strong>alverkehrsplanes<br />

sowie die in der Phase der Maßnahmenuntersuchung<br />

erarbeitete Bewertung der Maßnahmen. Ein weiteres Entscheidungskriterium<br />

ist die Finanzierbarkeit der Maßnahmen. Hinzu kommen die Anregungen und<br />

Stellungnahmen, die von den Planungsträgern und Interessenvertretern zum<br />

Entwurf des <strong>Region</strong>alverkehrsplanes vorgebracht und im Rahmen von Erörterungsveranstaltungen<br />

intensiv diskutiert wurden.<br />

Die Phase der Abwägung und Entscheidung wird durch den Beschluss des<br />

<strong>Region</strong>alverkehrsplanes durch die <strong>Region</strong>alversammlung des <strong>Verband</strong>es<br />

<strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> abgeschlossen. Das Ergebnis des Abwägungs- und Entscheidungsprozesses<br />

ist ein durch die Problemanalyse und Maßnahmenuntersuchung<br />

fachlich begründetes und durch den Beschluss der <strong>Region</strong>alversammlung<br />

politisch abgesichertes Konzept für Investitionen und Maßnahmen<br />

im Verkehrsbereich in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> bis zum Planungshorizont<br />

2010, dessen Realisierung aus der Sicht der <strong>Region</strong> für erforderlich gehalten<br />

wird.<br />

1.4.4 Umsetzung und Wirkungskontrolle<br />

Während der Bearbeitungszeit des <strong>Region</strong>alverkehrsplanes konnten einige<br />

der betrachteten Maßnahmen bereits umgesetzt werden. Die Zeitspanne seit<br />

der Inbetriebnahme reicht jedoch für eine eingehende Wirkungskontrolle<br />

noch nicht aus, da sich die Wirkungen von Maßnahmen im Verkehr erfahrungsgemäß<br />

über einen längeren Zeitraum entwickeln und erst nach mehreren<br />

Jahren vollständig ermittelt werden können. Abschließende Wirkungskontrollen<br />

sind daher erst zum Prognosehorizont der bereits realisierten<br />

Maßnahmen angebracht. Insofern können die Ergebnisse dieser Wirkungskontrollen<br />

erst in eine Fortschreibung des vorliegenden <strong>Region</strong>alverkehrsplanes<br />

einbezogen werden.


2 ZIELE - KONZEPTE – EMPFEHLUNGEN<br />

UND BEWERTUNG<br />

2.1 Hauptziel: Schaffung einer nachhaltigen sozial- und<br />

umweltverträglichen Mobilität als Grundlage für die<br />

Entwicklung des Raumes und die Stärkung des<br />

Wirtschaftsstandortes<br />

2.2 Teilziel 1: Gewährleistung der Mobilität<br />

2.3 Teilziel 2: Stärkung des Wirtschaftsstandortes<br />

2.4 Teilziel 3: Einbindung in ein leistungsfähiges<br />

europäisches Fernverkehrsnetz<br />

2.5 Teilziel 4: Sicherung der natürlichen Lebens-<br />

grundlagen<br />

2.6 Teilziel 5: Erhöhung der Wohn- / Umfeldqualität<br />

2.7 Teilziel 6: Soziale Verträglichkeit<br />

2.8 Teilziel 7: Entlastung der größeren zentralen Orte<br />

2.9 Teilziel 8: Erhöhung des Freizeitwertes<br />

2.10 Teilziel 9: Verkehrssicherheit<br />

2.11 Teilziel 10: Erhaltung ethischer und ästhetischer<br />

Wertmaßstäbe


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 2 – Ziele – Konzepte – Empfehlungen und Bewertung 31<br />

2 ZIELE – KONZEPTE – EMPFEHLUNGEN UND<br />

BEWERTUNG<br />

Als Zielvorgabe und Bewertungsgrundlage für die Arbeiten zum <strong>Region</strong>alverkehrsplan<br />

sind die in den zuständigen politischen Gremien (<strong>Region</strong>alversammlung,<br />

Verkehrs- und Planungsausschuss) diskutierten und vereinbarten<br />

„Ziele – Konzepte - Empfehlungen“ zum <strong>Region</strong>alverkehrsplan maßgebend<br />

(s. Anhang 1). Dabei ist darauf hinzuweisen, dass die Reihenfolge der Ziele<br />

keine Bewertung darstellt.<br />

In welchem Umfang diese Vorgaben durch Realisierung der in den Begleituntersuchungen<br />

zum <strong>Region</strong>alverkehrsplan betrachteten Maßnahmen erreicht<br />

werden können, wird nachfolgend dargelegt. Dazu wird für jedes Ziel<br />

ein Zielkriterium definiert, ein Lösungsansatz beschrieben, die erforderliche<br />

Vorgabe dargelegt, eine Bewertung der Ergebnisse bzw. der Zielerreichung<br />

vorgenommen sowie ein sich daraus eventuell ergebender weiterer Handlungsbedarf<br />

formuliert. Im Einzelfall kann dies auch eine Modifizierung der<br />

Zielvorgabe und / oder des Konzeptvorschlages zur Folge haben.<br />

Für eine bessere Übersichtlichkeit werden beim Haupt- und bei jedem Teilziel<br />

die jeweils wichtigsten der vom <strong>Verband</strong> <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> beschlossenen<br />

Konzepte und Empfehlungen genannt (vgl. Anhang 1).


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

32 Kapitel 2 - Ziele – Konzepte – Empfehlungen und Bewertung<br />

Wichtigste<br />

Empfehlungen:<br />

2.1 Hauptziel: Schaffung einer nachhaltigen sozial- und umweltverträglichen<br />

Mobilität als Grundlage für<br />

die Entwicklung des Raumes und die Stärkung<br />

des Wirtschaftsstandortes<br />

2 Der RVP muss eine Gesamtkonzeption zur Integration aller Verkehrssysteme<br />

aufweisen<br />

3 Der RVP muss als Leitbild und Rahmen für die regionale Verkehrsentwicklung<br />

eine klare interne Prioritätensetzung ermöglichen<br />

4 Der RVP muss Teilkonzeptionen einbinden<br />

5 Der RVP muss Einzelmaßnahmen als Rahmen dienen<br />

Zielkriterium: Ausweisung von Verkehrswegen mit ausreichender Leistungsfähigkeit unter<br />

Berücksichtigung sozialer Belange und Umweltverträglichkeit.<br />

Lösungsansatz: Modellansatz zur Ermittlung eines Gesamtverkehrssystems unter Einbeziehung<br />

der Kriterien des „notwendigen Verkehrs“ (insbesondere des Personenwirtschafts-<br />

und Güterverkehrs).<br />

Vorgaben: Vorgaben für die Belange der Wirtschaft (Erreichbarkeit), der sozialen Ausgewogenheit<br />

(Abbau von Benachteiligungen) und der Umweltverträglichkeit.<br />

Bewertung /<br />

Zielerreichung:<br />

Eine tragfähige und zukunftsorientierte Stärkung des Wirtschaftsstandortes<br />

wird durch die vorgeschlagenen Maßnahmen grundsätzlich erreicht, unter<br />

Wahrung der sozialen Ausgewogenheit und noch vertretbarer zusätzlicher<br />

Umweltbelastungen. Dabei werden Verbesserungen in Siedlungsbereichen<br />

erzielt. Die Umweltbelastungen als Folge der Zunahmen im motorisierten<br />

Verkehr weisen vertretbare Zunahmen auf, sofern eine Umsetzung der technischen<br />

Möglichkeiten (Reduzierung des spezifischen Energie- / Treibstoffverbrauchs<br />

und der Emissionen) gelingt.<br />

Eine ausgewogene Standortverteilung und Nutzungsmischung konnte - durch<br />

die Vorgaben des <strong>Region</strong>alplanes - nicht quantifiziert werden. Der Tendenz<br />

nach ließen sich geringere Fahrtweiten und eine umweltverträglichere Verkehrsabwicklung<br />

grundsätzlich erreichen, allerdings nur bei einer Änderung<br />

der im <strong>Region</strong>alplan ausgewiesenen Raumnutzung.<br />

Der massive Ausbau des Schienennetzes verbessert nicht nur die Erreichbarkeit,<br />

sondern bewirkt gleichzeitig auch positiv zu bewertende<br />

Verlagerungseffekte auf den ÖV. Allerdings wird dadurch auch die Tendenz<br />

zu größeren Fahrtweiten unterstützt und insbesondere auch eine<br />

Verringerung der Anteile des nicht motorisierten Verkehrs bewirkt.


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 2 – Ziele – Konzepte – Empfehlungen und Bewertung 33<br />

Notwendige Straßenbaumaßnahmen sind nur in Einzelfällen „flächenneutral“<br />

zu realisieren.<br />

Handlungsempfehlungen: Die Empfehlungen (entsprechend Ziffer 2 - 5, vgl. Anhang) konnten weit<br />

gehend erreicht werden. Die vorgeschlagene Prioritätenreihung für die Maßnahmen<br />

sollte allerdings noch einer „quantifizierten“ Gesamtbetrachtung<br />

unterzogen werden, falls aus den bisher untersuchten Szenarien einzelne<br />

wesentliche Bausteine herausgelöst werden, wie z. B. das Parkraumkonzept<br />

oder das Projekt <strong>Stuttgart</strong> 21, da sich hierdurch gewisse Verschiebungen in<br />

der Bewertung ergeben können.


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

34 Kapitel 2 - Ziele – Konzepte – Empfehlungen und Bewertung<br />

2.2 Teilziel 1: Gewährleistung der Mobilität<br />

Wichtigste Konzepte: 5.2 Stärkung des schienengebundenen ÖV<br />

5.3 Vernetzung der ÖV-Angebote<br />

5.4 Ergänzung des (radialen) S-Bahn-Netzes<br />

6 Ausbau von Verknüpfungspunkten ÖV<br />

7 Ergänzung des regionalen Straßennetzes<br />

8 <strong>Region</strong>ale Parkraumdisposition<br />

9 Steuerungsmaßnahmen MIV<br />

11 Förderung des Fahrradverkehrs (nicht motorisierter Verkehr)<br />

Zielkriterium: Sicherung ausreichender Verkehrswege bei reduziertem Zuwachs insbesondere<br />

der Fahrleistung im Kfz-Verkehr.<br />

Lösungsansatz: Modellansatz für den motorisierten und nicht motorisierten Verkehr (Straße<br />

und Schiene) einschließlich einer Prognose der Wegeanzahl und Wegelängen<br />

unter Berücksichtigung von Infrastrukturmaßnahmen, Angebotsverbesserungen<br />

im ÖV sowie von organisatorischen, preis- und ordnungspolitischen<br />

Maßnahmen, wie z. B. der Luftreinhaltepläne (Geschwindigkeitsbeschränkung!).<br />

Vorgaben: Vorgaben für Verkehrsnetze (Straße, Schiene, Radverkehr) mit Angaben zur<br />

Leistungsfähigkeit, zum Schienenverkehrssystem und zu den Taktzeiten.<br />

Bewertung /<br />

Zielerreichung:<br />

Die Mobilität wird entsprechend der ermittelten Nachfrage sowie der ausgewiesenen<br />

Maßnahmen grundsätzlich gewährleistet. Die Zahl der motorisierten<br />

Wege (MIV und ÖV) nimmt bei den Personen gegenüber 1995 um rund<br />

15 % - 18 %, die Verkehrsleistung um rund 17 % – 20 % zu. Beim Kfz-<br />

Verkehr ist bei der Verkehrsleistung für den Pkw eine Zunahme um rund<br />

22 % - 25 % und beim Lkw um rund 47 % - 51 % zu erwarten. Damit ist das<br />

Ziel für einen reduzierten Zuwachs nicht erreicht.<br />

Das erweiterte ÖV-Angebot allein vermag lediglich, eine weitere Abwanderungstendenz<br />

vom ÖV zum MIV einzugrenzen, das heißt den ÖV-Anteil etwa<br />

auf dem Stand von 1995 zu halten (ÖV-Anteil 1995 rund 18 %, im Bezugs-<br />

Szenario knapp 19 %).<br />

Durch die Einführung eines regionalen Parkraum- und Telematikkonzeptes<br />

(weiterer Ausbau von P+R-Anlagen, Realisierung einer abgestimmten Parkraumbeschränkung<br />

für Dauerparker in Innenstadtbereichen) können bis zu<br />

rund 210 000 MIV-Fahrten am Tag auf den ÖV verlagert und eine Erhöhung<br />

des ÖV-Anteiles um rund 2,7 %-Punkte erreicht werden (im Szenario Zukunftsfähige<br />

<strong>Region</strong>).


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 2 – Ziele – Konzepte – Empfehlungen und Bewertung 35<br />

Handlungsempfehlungen: Organisatorischen, preis- und ordnungspolitischen Maßnahmen kommt in<br />

Verbindung mit Verbesserungen im ÖV-Angebot eine hohe Priorität zu. Dies<br />

betrifft in besonderem Maße die durch Parkraumbeschränkungen erzielbaren<br />

Wirkungen. Sie sollten daher verstärkt umgesetzt werden. Verkehrsleitund<br />

Informationssysteme (Telematik-Konzept) bewirken zwar nur marginale<br />

Verlagerungen zum ÖV, stärken jedoch die Mobilität insgesamt und sollten<br />

daher in eine Gesamtkonzeption eingebunden werden.<br />

Geschwindigkeitsbeschränkungen auf Hauptverkehrsstraßen (Luftreinhalteplan)<br />

müssen durch flankierende Maßnahmen, wie z. B. Tempo-30-Zonen,<br />

ergänzt werden, um einen unerwünschten Verlagerungseffekt in das nachgeordnete<br />

Straßennetz und somit vorwiegend in bebaute Bereiche zu vermeiden.<br />

Diese Verlagerungen würden vor allem auch den nicht motorisierten<br />

Verkehr beeinträchtigen. Dieser sollte jedoch unter anderem auch mit dem<br />

Ziel der Gewährleistung der Mobilität für Personen ohne Pkw-Verfügbarkeit<br />

nicht nur vor solchen Kfz-Verlagerungen geschützt, sondern darüber hinaus<br />

durch gezielte Angebotsverbesserungen im Fußgänger- und Fahrradverkehr<br />

besonders gefördert werden.


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

36 Kapitel 2 - Ziele – Konzepte – Empfehlungen und Bewertung<br />

2.3 Teilziel 2: Stärkung des Wirtschaftsstandortes<br />

Wichtigste Konzepte: 5.2 Stärkung des schienengebundenen ÖV<br />

10 Entwicklung eines Konzeptes für Wirtschafts- / Güterverkehr<br />

Zielkriterium: Ausreichende Erreichbarkeit für den Wirtschaftsverkehr und Gütertransport<br />

unter Beachtung von „Umweltqualitätszielen“.<br />

Lösungsansatz: Modellansatz zur Ermittlung der Nachfrage im Personenwirtschafts- und<br />

Güterverkehr sowie zu den Einsatzbereichen von Telematik- und Logistik-<br />

Konzepten.<br />

Vorgaben: Standortbereiche für City-Logistik und „logistische Knoten“ (KLV, GVZ).<br />

Bewertung /<br />

Zielerreichung:<br />

Für den Personenwirtschaftsverkehr insgesamt wird von einer Zunahme um<br />

rund 18 % gegenüber 1995 ausgegangen, wobei für den MIV eine Zunahme<br />

um rund 17 % und für den ÖV um rund 30 % prognostiziert wird. Dadurch<br />

kann der Modal-Split zwar nur um rund einen Prozent-Punkt zugunsten des<br />

ÖV beeinflusst werden (auf rund 10,5 % gegenüber ca. 9,6 % 1995). Dennoch<br />

deutet sich hierin eine grundsätzlich positive Entwicklung bei der Abwicklung<br />

des Personenwirtschaftsverkehrs an. Hierbei wirkt sich insbesondere<br />

das verbesserte Angebot im Schienenverkehr aus.<br />

Anders sieht dies bei den Lkw-Fahrten aus: Gegenüber 1995 muss mit einer<br />

Zunahme zwischen rund 21 % und rund 27 % gerechnet werden, bei einer<br />

rund doppelt so hohen Zunahme der Fahrleistung (zwischen rund 47 % und<br />

rund 51 %). Beim Lkw-Verkehr ist damit das Umweltqualitätsziel nicht erreicht.<br />

Dies erscheint nur möglich durch die verstärkte Einbeziehung von<br />

Gleisanschlüssen mit entsprechenden Logistik-Konzepten für die Ver- und<br />

Entsorgung über die Schiene für zentrale Bereiche.<br />

Die in den Begleituntersuchungen zum <strong>Region</strong>alverkehrsplan betrachtete<br />

Einrichtung mehrerer kleiner, dezentraler KLV- und GVZ-Anlagen führt innerhalb<br />

der <strong>Region</strong> zu einer zusätzlichen Erhöhung der Lkw-Fahrleistung um<br />

insgesamt rund 3 %, bei einer deutlich höheren Zunahme im engeren Bereich<br />

der Anlagen.<br />

Der Einsatz von City-Logistik führt zwar zu kaum einer Reduzierung der<br />

Fahrleistung, kann jedoch bei Einsatz lärm- und abgasarmer Fahrzeuge zu<br />

einem geringeren Anstieg der Emissionen beitragen.<br />

Handlungsempfehlungen: Für die Abwicklung des Güterverkehrs müssen vorhandene Gleisanschlüsse<br />

aktiviert und neue planerisch gesichert werden. Damit GVZ-Anlagen ermöglicht<br />

werden, muss sowohl eine Kapazitätserweiterung im Schienennetz angestrebt<br />

als auch eine Flächensicherung an geeigneten Standorten vorge-


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 2 – Ziele – Konzepte – Empfehlungen und Bewertung 37<br />

nommen werden. Dabei sind die Vor- und Nachteile insbesondere von GVZ-<br />

Anlagen sorgfältig abzuwägen.<br />

Zusätzlich zur Förderung der Schiene sollte auch die Position der Binnenschifffahrt<br />

im Güterverkehr gestärkt werden. Unter anderem sollte eine Ausweitung<br />

und bessere Auslastung der Kapazitäten in den öffentlichen Häfen<br />

angestrebt werden.


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

38 Kapitel 2 - Ziele – Konzepte – Empfehlungen und Bewertung<br />

2.4 Teilziel 3: Einbindung in ein leistungsfähiges europäisches<br />

Fernverkehrsnetz<br />

Wichtigste Konzepte: 5.1 Ausbau der HGV-Schienenstrecke<br />

6.1 Förderung der Verknüpfungsmöglichkeiten ÖV<br />

7 Ergänzung des regionalen Straßennetzes<br />

Zielkriterium: Verbesserung der Erreichbarkeit internationaler Wirtschaftsräume.<br />

Lösungsansatz: Modellansatz zur Ermittlung der Nachfrage im Fernverkehr (Personen und<br />

Güter).<br />

Vorgaben: Aus- / Neubau von HGV-Schienenstrecken und Bundesfernstraßen mit Verknüpfungen<br />

zu den regional bedeutsamen Netzen.<br />

Bewertung /<br />

Zielerreichung:<br />

Bei Realisierung der Schienenmaßnahmen im Zusammenhang mit dem<br />

Projekt <strong>Stuttgart</strong> 21 einschließlich des Filder- und des Neckartalbahnhofs<br />

sowie der Neubaustrecke <strong>Stuttgart</strong> - Ulm sind die Voraussetzungen für eine<br />

Anbindung an das europäische Fernverkehrs-Schienennetz erfüllt. Bei den<br />

Fernverkehrsstraßen gilt dies nach der Realisierung der Maßnahmen im<br />

Zuge der A 8 (8-streifiger Ausbau zwischen Bereich Leonberg und Anschlussbereich<br />

Flughafen / Neue Messe, Ausbau / Neubau Gruibingen –<br />

Mühlhausen - Merklingen) und der A 81 (Inbetriebnahme Engelbergtunnel,<br />

6-streifiger Ausbau Gärtringen - AK <strong>Stuttgart</strong>) sowie der B 10 (Göppingen -<br />

Geislingen) und der B 14 (Winnenden - Backnang).<br />

Handlungsempfehlungen: Für den Ausbau und die Gewährleistung einer guten Erreichbarkeit der <strong>Region</strong><br />

ist die Realisierung der vorgeschlagenen Fernverkehrsverbindungen<br />

eine wichtige Voraussetzung. Ihrer Umsetzung kommt daher höchste Dringlichkeit<br />

zu.


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 2 – Ziele – Konzepte – Empfehlungen und Bewertung 39<br />

2.5 Teilziel 4: Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen<br />

Wichtigste Konzepte: 7 Ergänzung des regionalen Straßennetzes<br />

10 Entwicklung eines Konzeptes für Wirtschafts- / Güterverkehr<br />

13 Neue Organisationsformen für Mobilitätsdienste<br />

14 Ausschöpfung von möglichen Einsparpotenzialen durch Telematik<br />

Zielkriterium: Senkung des Energieverbrauches und der verkehrsbedingten Emissionen<br />

sowie schonender Umgang mit zusätzlicher Flächenbeanspruchung für die<br />

Verkehrsinfrastruktur.<br />

Lösungsansatz: Modellansatz zur Ermittlung des verkehrsbedingten Energieverbrauches und<br />

der Emissionen sowie der erforderlichen Verkehrsflächen.<br />

Vorgaben: Reduzierung für spezifischen Energieverbrauch, Emissionen und Ausbauquerschnitte.<br />

Bewertung /<br />

Zielerreichung:<br />

Beim Flächenbedarf für Straßenbaumaßnahmen ergibt sich für die <strong>Region</strong><br />

insgesamt nur eine Zunahme gegenüber 1995 um rund 0,4 % im Bezugs-<br />

Szenario bis maximal rund 0,9 % im Szenario Anforderungsplanung. Dennoch<br />

kann diese in Teilbereichen deutlich höher liegen (z. B. Neubau / Ausbau<br />

A 8, A 81, B 10). Eine flächenneutrale Realisierung ist kaum möglich, da<br />

es sich meist um die Beseitigung bestehender bzw. zu erwartender Verkehrsengpässe<br />

handelt. Daher sind angemessene Ausgleichsmaßnahmen<br />

vorzusehen.<br />

Bei den Schienenbaumaßnahmen ist durch Trassenführungen in Tunneln<br />

und frei werdende Gleisflächen, wie z. B. im Bereich von <strong>Stuttgart</strong> 21 mit<br />

teilweiser Parkanlage, eine flächenneutrale Realisierung möglich.<br />

Der Energieverbrauch nimmt gegenüber 1995 beim Pkw-Verkehr mit rund<br />

1 % bis rund 5 % am geringsten zu, beim Lkw-Verkehr demgegenüber zwischen<br />

rund 39 % und rund 42 % und beim ÖV zwischen rund 21 % und rund<br />

41 %. Dabei ist zu berücksichtigen, dass der ÖV im Personenverkehr maximal<br />

rund 11 % des Energieverbrauches ausmacht (bei einem Fahrtenanteil<br />

von rund 23 %) und somit der spezifische Energieverbrauch pro Personenkilometer<br />

deutlich weniger als die Hälfte gegenüber dem Pkw beträgt. Unter<br />

diesem Gesichtspunkt ist es richtig, im ÖV ein verstärktes Angebot einzusetzen.<br />

Für CO2 entspricht die Entwicklung derjenigen des Energieverbrauches.<br />

Demgegenüber sind bei NOX, Kohlenwasserstoffen und Partikeln unter Berücksichtigung<br />

der Weiterentwicklung in der Fahrzeugtechnik deutliche<br />

Abnahmen zu verzeichnen.


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

40 Kapitel 2 - Ziele – Konzepte – Empfehlungen und Bewertung<br />

Die Lärmkosten nehmen gegenüber 1995 im Straßenverkehr um 1 % bis<br />

6 %, im Schienenverkehr um 3 % bis 20 % zu. Dabei betragen die Lärmkosten<br />

des Schienenverkehrs nur 2 % bis 3 % der Kosten durch den Straßenverkehr.<br />

Dies bedeutet, dass die ganz überwiegenden Lärmkosten im Bereich<br />

Straße anfallen, mit zusätzlicher Flächeninanspruchnahme, Zerschneidungseffekten<br />

und Beeinträchtigung zusätzlicher Freiflächen (Verlärmung).<br />

Entsprechend sorgfältig muss z. B. der Bau von Umfahrungsstraßen abgewogen<br />

werden.<br />

Handlungsempfehlungen: Neben zusätzlicher Flächeninanspruchnahme für die in den Begleituntersuchungen<br />

betrachteten kleineren, dezentralen KLV- und GVZ-Anlagen sind<br />

hiermit auch erhöhte Fahrleistungen und damit zusätzliche Emissionen verbunden.<br />

Durch Aktivierung vorhandener und Ausweisung neuer Gleisanschlüsse<br />

sowie dem verstärkten Einsatz emissionsarmer Fahrzeuge müssen<br />

diese Nachteile so gering wie möglich gehalten werden. KLV- und GVZ-<br />

Anlagen müssen einer besonders sorgfältigen Umweltverträglichkeitsprüfung<br />

unterzogen werden.<br />

Im Rahmen des Telematik-Konzeptes wurden die möglichen Wirkungen von<br />

Mobilitätsdiensten / Informationssystemen untersucht mit dem Ergebnis,<br />

dass dadurch rund 40 000 MIV-Fahrten pro Tag auf den ÖV verlagert werden<br />

können. Da sich diese auf die Hauptachsen mit gutem ÖV-Angebot<br />

konzentrieren, kann für diesen Bereich auf den Hauptverkehrsstraßen von<br />

einer möglichen Entlastung von bis zu 3 % bis 4 % ausgegangen werden.<br />

Bereits erprobte (z. B. Anschlussinformationssystem Fellbach) und im Rahmen<br />

des Forschungs- und Entwicklungsprojektes MOBILIST zu entwickelnde<br />

Systeme sollten umgesetzt werden.<br />

Die möglichen Wirkungen von Heimarbeitsplätzen und Tele-Shopping wurden<br />

nicht eingehend untersucht. Vorliegende Untersuchungen deuten allerdings<br />

auf ein eher marginales Einsparpotenzial hin. Da Tele-Shopping einen<br />

Wachstumsmarkt darstellt und zusätzliche Zustellverkehre auslösen kann,<br />

sollten weitere Pilotprojekte unterstützt werden, wie dies z. B. bereits im<br />

Rahmen von MOBILIST der Fall ist (E-Commerce mit Beteiligung von <strong>Stuttgart</strong><br />

und Weinstadt).


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 2 – Ziele – Konzepte – Empfehlungen und Bewertung 41<br />

2.6 Teilziel 5: Erhöhung der Wohn- / Umfeldqualität<br />

Wichtigste Konzepte: 6.3 Benutzerfreundliche Haltestellen<br />

11 Förderung des Fahrradverkehrs (nicht motorisierter Verkehr)<br />

12 Aufstellung eines Zielkataloges für Fußgängernetze (nicht motorisierter<br />

Verkehr)<br />

Zielkriterium: Sicherung von Anlagen für den nicht motorisierten Verkehr.<br />

Lösungsansatz: Abschätzung möglicher Potenziale.<br />

Vorgaben: Umweltqualitätsziele und Mindeststandards.<br />

Bewertung /<br />

Zielerreichung:<br />

Aufgabenstellung für die Begleituntersuchungen zum <strong>Region</strong>alverkehrsplan<br />

war, schwerpunktmäßig Aussagen zu Maßnahmen und Wirkungen des motorisierten<br />

Verkehrs zu machen. Mit aus diesem Grunde waren für die im<br />

Mittel deutlich kürzeren Wege des nicht motorisierten Verkehrs (Fußgänger,<br />

Radverkehr) keine umfangreichen quantitativen Aussagen möglich. Aus den<br />

Bestandsdaten 1995 lässt sich jedoch erkennen, dass bei Entfernungen bis<br />

zu 2,5 km rund 61 % aller Wege auf Fußgänger und Radverkehr entfallen.<br />

Dies verdeutlicht die Notwendigkeit, diese Verkehrsteilnehmer auch im<br />

Rahmen der <strong>Region</strong>alverkehrsplanung in angemessenem Umfange zu berücksichtigen.<br />

Dies auch deshalb, da die Tragfähigkeit des ÖV, und hiervon<br />

insbesondere des Schienenverkehrs, unter anderem stark von sicheren und<br />

für alle Bevölkerungsgruppen bequemen Zu- und Abgangsmöglichkeiten abhängt<br />

und der zielführendste Weg zur Stärkung dieser umweltfreundlichen<br />

Verkehrsarten in einer Verbesserung des Wohn-, Arbeitsplatz- und Freizeitumfeldes<br />

besteht.<br />

Handlungsempfehlungen: Haltestellenanlagen des ÖV, insbesondere des Schienenverkehrs, müssen<br />

benutzerfreundlich sein und eine gute und sichere Zugänglichkeit gewährleisten.<br />

Hierzu gehören unter anderem:<br />

• weit gehende Integration in „Freiflächen / Bebauung“<br />

• sichere Querungsmöglichkeit von Verkehrsstraßen, möglichst niveaugleich<br />

• Berücksichtigung der besonderen Belange von Behinderten, von im weitesten<br />

Sinne in ihrer Mobilität eingeschränkten Personen und von Radfahrern<br />

Ausgehend von einem Anteil des Radverkehrs von rund 7 % an allen Wegen<br />

1995, sollte für die Planung ein Zielwert von rund 10 % zugrunde gelegt werden.<br />

Dies bedeutet, dass für einzelne Bereiche und Fahrtzwecke Anteile von<br />

20 % und mehr erreicht werden müssen. Um dieses Ziel zu erreichen, ist<br />

nicht nur die Ausweisung eines gemeindeübergreifenden Radverkehrsnetzes


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

42 Kapitel 2 - Ziele – Konzepte – Empfehlungen und Bewertung<br />

erforderlich, sondern auf kommunaler Ebene vor allem für die Bereiche Arbeit,<br />

Ausbildung, Freizeit, Erholung und Einkaufen dessen Umsetzung notwendig,<br />

verbunden mit den erforderlichen Infrastruktureinrichtungen, wie<br />

z. B. straßenbegleitende und beleuchtete Radwege sowie überdachte Abstellanlagen.<br />

Weiterhin von Bedeutung sind Maßnahmen zur Bewusstseinsund<br />

Verhaltensänderung sowie zur Sicherheit und schließlich die Einrichtung<br />

neuer, ergänzender Finanzierungsmöglichkeiten.<br />

Mit die wichtigste Aufgabe für die Funktion und Tragfähigkeit eines umweltverträglichen<br />

regionalen Gesamtverkehrssystems kommt der Sicherung und<br />

Stärkung des Fußgängerverkehrs zu. Dies gilt sowohl für Innenstadtbereiche<br />

mit sicheren und bequemen Querungsmöglichkeiten von Verkehrsachsen,<br />

die Schaffung von Bereichen mit Aufenthaltsfunktion in einzelnen (Stadt-)<br />

Bereichen als auch für die Stärkung der Wohn- / Umfeldqualität.<br />

Auf dieser Basis können fußgänger- und radverkehrsfreundliche Siedlungsstrukturen<br />

gefördert und der Anteil des nicht motorisierten Verkehrs für „kurze<br />

Wege“ entscheidend erhöht werden. Zur Stärkung der Wohn- / Umfeldqualität<br />

trägt dabei in besonderem Maße auch eine Senkung des Geschwindigkeitsniveaus<br />

im motorisierten Straßenverkehr z. B. durch Tempo-30-<br />

Zonen und verkehrsberuhigte Bereiche bei. Dadurch wird sowohl das Sicherheitsgefühl<br />

im Straßenraum vor allem von Frauen, Kindern und älteren<br />

Menschen erheblich erhöht als auch die Verlärmung der angrenzenden Nutzungen<br />

wesentlich reduziert.


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 2 – Ziele – Konzepte – Empfehlungen und Bewertung 43<br />

2.7 Teilziel 6: Soziale Verträglichkeit<br />

Wichtigste Konzepte: 3 Priorisierung sozial- und umweltverträglicher Systeme<br />

6.2 Park- und Ride-Anlagen, Bike- und Ride-Anlagen<br />

6.3 Benutzerfreundliche Haltestellen<br />

12 Aufstellung eines Zielkataloges für Fußgängernetze (nicht motorisierter<br />

Verkehr)<br />

Zielkriterium: Sicherung der Mobilitätschancen vor allem für benachteiligte / gefährdete<br />

Personengruppen.<br />

Lösungsansatz: Bündelung planerischer Möglichkeiten und sozialer Aktivitäten.<br />

Vorgaben: Ausschöpfung aller gesetzlichen und finanziellen Möglichkeiten.<br />

Bewertung /<br />

Zielerreichung:<br />

Eine quantitative Aussage war auf der vorliegenden Datengrundlage nicht<br />

möglich. Ziel muss es sein, qualitative Ziele festzulegen und Standards zu<br />

vereinbaren, um besonders benachteiligten und gefährdeten Personengruppen<br />

ausreichende Mobilität zu gewährleisten.<br />

Handlungsempfehlungen: Zur Zielerreichung gehören vor allem:<br />

• Optimale Abstimmung des ÖV-Angebotes (Taktzeiten, Anschlusssicherung)<br />

mit sicheren, bequemen und barrierefreien Zugängen zu den Haltestellen<br />

• Möglichst barrierefreie Zugänge in die Fahrzeuge (Busse und Bahnen)<br />

mit ausreichenden Freiflächen für Kinderwagen, Rollstuhl und Fahrrad<br />

• Barrierefreie Wegeverbindungen mit stufenlosen Zugängen in Gebäude<br />

für Dienstleistung, Einkaufen, Kultur und Freizeit.<br />

Die Definition, Diskussion und Festlegung von qualitativen Zielen und Standards<br />

zur Gewährleistung der sozialen Verträglichkeit und zur Sicherung<br />

einer ausreichenden Mobilität sollte unter Beteiligung besonders betroffener<br />

Personengruppen erfolgen (Körperbehindertenverein, Seniorenzusammenschluss,<br />

FrauenRatschlag, Fußgängervertretung, usw.). Die Zielerreichung,<br />

die Einhaltung der Standards und deren Auswirkungen sollten wiederum in<br />

Zusammenarbeit mit diesen Personengruppen überprüft werden.


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

44 Kapitel 2 - Ziele – Konzepte – Empfehlungen und Bewertung<br />

2.8 Teilziel 7: Entlastung der größeren zentralen Orte<br />

Wichtigste Konzepte: 1 Ausgewogene Standortverteilung im Raum<br />

2 Ausgewogene Nutzungsmischung<br />

5.3 Vernetzung der ÖV-Angebote<br />

6 Ausbau von Verknüpfungspunkten ÖV<br />

7 Ergänzung des regionalen Straßennetzes<br />

Zielkriterium: Für alle Planungsträger verbindliche Konzepte zur Abstimmung möglicher<br />

Verkehrsinfrastruktur und Standortentscheidungen (Flächenmanagement).<br />

Lösungsansatz: Abschätzung „zumutbarer / erforderlicher“ Nutzungen in Abhängigkeit möglicher<br />

/ erwünschter Verkehrsinfrastruktur.<br />

Vorgaben: Standards für die Ausstattung einzelner Räume bzw. Bereiche in der <strong>Region</strong><br />

(Funktionszuweisung) sowie Zuordnung von Siedlung und Verkehr.<br />

Bewertung /<br />

Zielerreichung:<br />

Durch die Übernahme der Standortverteilung entsprechend dem <strong>Region</strong>alplan,<br />

können als Ergebnis der Begleituntersuchungen zum <strong>Region</strong>alverkehrsplan<br />

nur im Umkehrschluss Aussagen über die Erreichung einer ausgewogenen<br />

Standortverteilung und Nutzungsmischung gemacht werden: Die<br />

in Richtung <strong>Region</strong>skern noch weiter zunehmenden Verkehrszuwächse und<br />

Richtungsübergewichte sowie die weiter ansteigenden mittleren Wegelängen<br />

bestätigen, dass die gewählte Standortverteilung kontraproduktiv zu den<br />

Strategien zur Verkehrsvermeidung und umweltverträglichen Verkehrsabwicklung<br />

ist. Das Verhältnis Einwohner zu Beschäftigten bzw. Arbeitsplätzen<br />

bildet eine gute Beurteilungsgrundlage dafür, inwieweit für einen Raum eine<br />

ausgewogene Standortverteilung und Nutzungsmischung vorliegt. Dafür<br />

sollte der Faktor etwa 2 betragen. Mit rund 1,9 trifft dies heute und entsprechend<br />

den Planungsvorhaben für die <strong>Region</strong> insgesamt in etwa zu. Mit einem<br />

Faktor von rund 1,30 wird das Überangebot an Arbeitsplätzen im Kernbereich<br />

deutlich, welches durch eine Überalterung der dortigen Bevölkerung<br />

noch verstärkt wird.<br />

Handlungsempfehlungen: Ziel der <strong>Region</strong>alplanung muss es sein, für einen gewissen räumlichen Ausgleich<br />

zwischen Einwohnern und Arbeitsplatzangebot Vorsorge zu treffen.<br />

Eine grundsätzliche Chance bietet sich hier z. B. für das Gebiet von <strong>Stuttgart</strong><br />

21, indem statt der bisherigen Konzeption mit nur rund 30 % Wohnen dieser<br />

Anteil deutlich erhöht wird. Durch die unmittelbare Zuordnung von Wohnen,<br />

Arbeiten, Einkaufen, Freizeit und Kultur würde dies gleichzeitig einen positiven<br />

Beitrag darstellen, den sonst erforderlichen Straßenausbau wenigstens<br />

begrenzen zu können, unter Gewährleistung der Funktionsfähigkeit des<br />

Straßennetzes. Unter dieser Zielsetzung sind die Vorgaben aus dem <strong>Region</strong>alplan<br />

zu überprüfen.


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 2 – Ziele – Konzepte – Empfehlungen und Bewertung 45<br />

2.9 Teilziel 8: Erhöhung des Freizeitwertes<br />

Wichtigste Konzepte: 11 Förderung des Fahrradverkehrs (nicht motorisierter Verkehr)<br />

12 Aufstellung eines Zielkataloges für Fußgängernetze<br />

Zielkriterium: Verbindlichkeit für ausgewiesene Frei- und Erholungsflächen mit Ergänzungen<br />

in unmittelbarer Siedlungsnähe.<br />

Lösungsansatz: Abschätzung der Nachfragepotenziale zur Erhöhung der Fußgänger- und<br />

Radverkehrsanteile.<br />

Vorgaben: Mindeststandards von Größe und Lage für (siedlungsnahe) Frei- und Erholungsräume<br />

in Abhängigkeit der angrenzenden Nutzungen.<br />

Bewertung /<br />

Zielerreichung:<br />

Ohne gezielte Maßnahmen für den Fahrtzweck Freizeit / Erholung ist eine<br />

Abnahme der Anteile des nicht motorisierten Verkehrs in Verbindung mit<br />

einer relativ starken Zunahme insbesondere beim motorisierten Individualverkehr<br />

zu erwarten.<br />

Um hier einen Ausgleich bzw. eine gewisse Trendwende zu erreichen, muss<br />

nicht nur der Ausweisung möglichst siedlungsnaher Frei- und Erholungsflächen<br />

eine verstärkte Bedeutung zukommen, sondern auch deren Angebotsausstattung<br />

für den nicht motorisierten Verkehr. Dies gilt sowohl für Stadtrandlagen<br />

als auch (in noch stärkerem Maße) für Innenstadtlagen.<br />

Handlungsempfehlungen: Unter der Zielsetzung Erhöhung des Freizeitwertes kommt der Ausweisung<br />

von Fußgänger- und Radverkehrsnetzen (unter Einbezug von Haltestellenbereichen<br />

des ÖV) besondere Bedeutung zu (vgl. Ausführungen zu Teilziel 5).<br />

Diese Netze sollten nicht nur im Umfeld von Freizeiteinrichtungen und Erholungsflächen<br />

geschaffen werden, sondern bei der Erschließung von Siedlungen<br />

und sonstigen Einrichtungen die Regel sein. Dabei sollten wichtige Ziele<br />

möglichst ohne Umwege erreicht werden können, ohne dass die Wege entlang<br />

von Hauptverkehrsstraßen geführt werden.


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

46 Kapitel 2 - Ziele – Konzepte – Empfehlungen und Bewertung<br />

2.10 Teilziel 9: Verkehrssicherheit<br />

Wichtigste Konzepte: 4 Maßnahmen zur Sicherheit im Verkehr<br />

Zielkriterium: Erhöhung der Verkehrssicherheit, insbesondere für den nicht motorisierten<br />

Verkehr.<br />

Lösungsansatz: Erstellung und Umsetzung von Sicherheitskonzepten.<br />

Vorgaben: Zielvorgaben für die Erhöhung der allgemeinen Verkehrssicherheit.<br />

Bewertung /<br />

Zielerreichung:<br />

Maßnahmen zu Erhöhung der passiven Sicherheit im Verkehr fallen vorrangig<br />

in die Zuständigkeit des Gesetzgebers und der technischen Aufsichtsbehörden.<br />

Aufgrund der Entwicklung der Fahrzeugtechnik ist insbesondere bei<br />

der Unfallschwere eine abnehmende Tendenz zu erwarten.<br />

Für die aktive Verkehrssicherheit kommt den Planungen eine entscheidende<br />

Rolle zu. Die jeweiligen Planungsträger (Gemeinden, Landkreise, Land,<br />

Bund) müssen ihre volle Verantwortung wahrnehmen, gegebenenfalls zu<br />

Lasten der Leistungsfähigkeit der Verkehrswege.<br />

Handlungsempfehlungen: Auch der <strong>Verband</strong> <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> als Träger der S-Bahn und weiterer regional<br />

bedeutsamer Schienenverkehre hat in seiner Funktion als Besteller von<br />

Verkehren darauf hinzuwirken, dass nicht nur eine sichere Verkehrsabwicklung<br />

erfolgt, sondern auch die persönliche Sicherheit gewährleistet ist. Hierzu<br />

gehören Maßnahmen in der Ausgestaltung der Fahrzeuge (z. B. Sicht<br />

zum Fahrer, Notrufeinrichtungen), der Haltestellenanlagen sowie der Zugänge<br />

und des Umfeldes.<br />

Wünschenswert erscheint die Einrichtung eines Verkehrssicherheits- oder<br />

Fahrgastbeirates, in dem Mängel und Erfahrungen gesammelt, geeignete<br />

Maßnahmen gebündelt und zur Umsetzung veranlasst werden. Ein solcher<br />

Fahrgastbeirat wurde in der Zwischenzeit bereits eingerichtet.<br />

Für die Verkehrsteilnehmer außerhalb des motorisierten Verkehrs ist in der<br />

Reduzierung der Fahrgeschwindigkeiten vor allem innerhalb von Ortschaften,<br />

z. B. durch Tempo-30-Zonen oder Spielstraßen, eine der wichtigsten<br />

Maßnahmen zur Erhöhung der aktiven Verkehrssicherheit zu sehen. Weiter<br />

gehende Möglichkeiten zur Erhöhung der Sicherheit insbesondere im Fahrradverkehr<br />

bestehen unter anderem in der Schaffung von aufgeweiteten<br />

Aufstellflächen sowie in der Einrichtung von Rechts-vor-links-Kreuzungen<br />

oder kleinen Kreisverkehren.


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 2 – Ziele – Konzepte – Empfehlungen und Bewertung 47<br />

2.11 Teilziel 10: Erhaltung ethischer und ästhetischer Wertmaßstäbe<br />

Zielkriterium: Schonender Umgang mit natürlichen Ressourcen sowie Erhalt bzw. Wiederherstellung<br />

historischer Kulturlandschaften.<br />

Lösungsansatz: Tragfähige Konzeption zur Engergieeinsparung sowie zur Umsetzung von<br />

Landschaftsparks und historischer Stadtbilder.<br />

Vorgaben: Zielvorgabe zur Erhaltung und Wiederherstellung natürlicher Lebensgrundlagen,<br />

Einrichtung von Landschaftsparks.<br />

Handlungsempfehlungen: Dem weiteren Eingriff in den Naturhaushalt durch Bau- und Verkehrsflächen<br />

müssen enge Grenzen gesetzt werden, da Ausgleichsmaßnahmen praktisch<br />

nicht mehr möglich sind. Vor der Ausweisung unbelasteter Flächen für Bauund<br />

Verkehrsmaßnahmen müssen daher alle vorhandenen Möglichkeiten im<br />

Bestand überprüft sein.<br />

Dabei ist besonders auf die Erhaltung und Wiederherstellung von Stadt- und<br />

Kulturlandschaften zu achten.<br />

Eine besondere Bedeutung kommt hierbei dem Erhalt von Freiflächen, der<br />

Rückgewinnung natürlicher Lebensräume entlang von Flussläufen und bewaldeter<br />

Bereiche sowie historischer Stadt- und Erholungsräume zu.


3 VERKEHRSENTWICKLUNG<br />

BIS ZUM JAHR 2010<br />

3.1 Verkehrssituation 1995<br />

3.2 Rahmenbedingungen der<br />

Verkehrsprognosen 2010<br />

3.3 Verkehrssituation 2010<br />

3.4 Verkehrsbericht des BMVBW


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 3 – Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010 51<br />

Beschreibende<br />

Kenngrößen<br />

3 VERKEHRSENTWICKLUNG BIS ZUM JAHR<br />

2010<br />

3.1 Verkehrssituation 1995<br />

Die Verkehrssituation in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> zum Analysezeitpunkt 1995<br />

stellt die Ausgangsbasis für die Prognose des Verkehrsgeschehens zum<br />

Prognosehorizont 2010 anhand der bis dahin absehbaren Entwicklungen in<br />

der Bevölkerungs-, Siedlungs- und Wirtschaftsstruktur sowie anhand der bei<br />

der Prognose unterstellten Veränderungen im Verkehrsangebot dar. Zur Beschreibung<br />

der Verkehrssituation 1995 dienen die Größen Verkehrsaufkommen,<br />

Verkehrsmittelwahl, Verkehrsverflechtungen, Verkehrsleistung, Verkehrsbelastungen<br />

und Erreichbarkeitsverhältnisse. Bei einigen Größen erfolgt<br />

die Beschreibung getrennt für den Personenverkehr, inklusive des Personenwirtschaftsverkehrs,<br />

und den Güterverkehr.<br />

3.1.1 Verkehrsaufkommen und Verkehrsmittelwahl<br />

Personenverkehr<br />

Mittlere Wegehäufigkeit Rund 84 % der Einwohnerinnen und Einwohner der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> ab 10<br />

Jahren haben im Jahre 1995 an einem normalen Werktag aushäusige Aktivitäten<br />

ausgeübt. Die mittlere Wegehäufigkeit dieser Personen betrug etwa<br />

4,05 Wege / Werktag. Deutliche Unterschiede in der Wegehäufigkeit lagen<br />

zwischen den Bewohnern der Stadt <strong>Stuttgart</strong>, der Mittelzentren und der kleineren<br />

Gemeinden vor. Während die Bewohner der kleineren Gemeinden ca.<br />

4,2 Wege für ihr tägliches Aktivitätenmuster benötigten, reichten den Bewohnern<br />

des Oberzentrums und der Mittelzentren aufgrund der dort höheren<br />

räumlichen Dichte der Gelegenheiten zur Ausübung von Aktivitäten und der<br />

damit verbundenen Möglichkeit zur stärkeren Bündelung von Aktivitäten in<br />

Ketten rund 3,9 Wege aus.<br />

Personenverkehrsaufkommen<br />

Wegezweck- und<br />

Verkehrsmittelanteile<br />

Aus den Wegen der Einwohnerinnen und Einwohner der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

sowie von außerhalb der <strong>Region</strong> wohnenden Personen resultierte im Jahre<br />

1995 ein werktägliches Personenverkehrsaufkommen von rund 8,65 Mio.<br />

Wegen mit Quelle und / oder Ziel in der <strong>Region</strong>.<br />

Die Anteile der Wegezwecke und der benutzten Hauptverkehrsmittel (vorwiegend<br />

für einen Weg genutztes Verkehrsmittel) am Quell-, Ziel- und Binnenverkehr<br />

der <strong>Region</strong> sind in den Tabellen 3.1 und 3.2 aufgelistet.


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

52 Kapitel 3 - Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010<br />

Einflussgrößen der<br />

Verkehrsmittelwahl:<br />

Tabelle 3.1: Anteile der Wegezwecke am Quell-, Ziel- und Binnenverkehr<br />

(werktäglicher Personenverkehr) der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> 1995<br />

Personenverkehrsaufkommen<br />

Wegezweck Wege [Mio. Wege/ Tag] Anteil [%]<br />

Arbeit 1,56 18,0<br />

Ausbildung 0,29 3,4<br />

Dienstlich / Geschäftlich 1) 0,76 8,8<br />

Einkauf 1,09 12,6<br />

Freizeit 1,33 15,4<br />

Heimweg 3,62 41,8<br />

Summe 8,65 100,0<br />

1) Bei den dienstlichen / geschäftlichen Wegen ist aus methodischen Gründen nur der<br />

Binnenverkehr der <strong>Region</strong> angegeben (vgl. Kapitel 4.4 Wirtschaftsverkehr)<br />

Tabelle 3.2: Verkehrsmittelwahl im Quell-, Ziel- und Binnenverkehr (werktäglicher<br />

Personenverkehr) der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> 1995 nach<br />

Hauptverkehrsmitteln<br />

Personenverkehrsaufkommen<br />

Hauptverkehrsmittel Wege [Mio. Wege/ Tag] Anteil [%]<br />

Zu Fuß 1,90 22,0<br />

Fahrrad 0,60 6,9<br />

ÖV 1,12 12,9<br />

MIV 1) 5,03 58,2<br />

Summe 8,65 100,0<br />

1) Pkw-Fahrer und -Mitfahrer sowie Krad-Fahrer und -Mitfahrer<br />

Die wichtigsten Einflussgrößen der Verkehrsmittelwahl sind der Wegezweck,<br />

die Wegelänge und die sozio-demographischen Merkmale der Verkehrsteilnehmer.<br />

Diese Größen wirken sich somit auch maßgeblich auf die Anteile<br />

der Verkehrsmittel am Gesamtverkehr aus. Die Zusammenhänge zwischen<br />

den Einflussgrößen, der Verkehrsmittelwahl und den Verkehrsmittelanteilen<br />

bei den Wegen mit Quelle und / oder Ziel in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> werden<br />

nachfolgend aufgezeigt.<br />

- Wegezweck Bei einer nach den Wegezwecken unterscheidenden Betrachtung der Verkehrsmittelwahl<br />

im Quell-, Ziel- und Binnenverkehr der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> im<br />

Jahre 1995 ergeben sich folgende Ergebnisse:<br />

• Mit Ausnahme des Ausbildungsverkehrs wurde bei allen Wegezwecken<br />

der überwiegende Teil der Wege als Fahrer oder Mitfahrer im MIV durchgeführt.<br />

Dies trifft vor allem auf die dienstlichen / geschäftlichen Wege<br />

und den Berufsverkehr zu, bei denen mit rund 86 % bzw. 70 % sehr hohe<br />

MIV-Anteile vorlagen. Im Einkaufsverkehr und bei den privaten Wegen<br />

betrugen die MIV-Anteile etwa 56 % und 68 %.


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 3 – Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010 53<br />

• Der ÖV erreichte mit nahezu 40 % und über 14 % die höchsten Anteile im<br />

Ausbildungs- und Berufsverkehr. Bei den restlichen Zwecken entfielen<br />

rund 7 % bis 13 % des Quell-, Ziel- und Binnenverkehrs auf den ÖV.<br />

• Der nicht motorisierte Verkehr (zu Fuß, Fahrrad) wies mit fast 41 % und<br />

36 % hohe Anteile nur bei den Wegezwecken Ausbildung und Einkauf<br />

auf. Ausschlaggebend für diese hohen Anteile ist vor allem, dass sich die<br />

Einflussgrößen Verkehrsmittelverfügbarkeit und Wegelänge bei diesen<br />

Zwecken besonders stark auswirken. So sind im Ausbildungsverkehr zu<br />

einem Großteil Personen ohne Pkw-Verfügbarkeit unterwegs und im Einkaufsverkehr<br />

werden die im Mittel kürzesten Entfernungen zurückgelegt.<br />

- Wegelänge Der Einfluss der Wegelänge auf die Verkehrsmittelwahl führt insbesondere<br />

beim Fußgängerverkehr zu einer engen Korrelation zwischen der Reiseweite<br />

und dem Verkehrsmittelanteil: Ausgehend von einem Anteil von rund 22 %<br />

an allen Wegen lag der Fußgängeranteil bei den Wegen bis zu einer Entfernung<br />

von 5 km bei rund 35 % und bei den Wegen bis zu 2,5 km bei etwa<br />

49 %. Die entsprechenden Anteile des Fahrradverkehrs betrugen ca. 7 %,<br />

11 % und 12 %, die des motorisierten Verkehrs ca. 71 %, 54 % und 39 %.<br />

- Personenbezogene<br />

Merkmale<br />

Auch bei einer Differenzierung der Verkehrsteilnehmer nach Personengruppen<br />

anhand der Unterscheidungsmerkmale Pkw-Verfügbarkeit, Erwerbstätigkeit<br />

und Geschlecht sind deutliche Unterschiede in der Verkehrsmittelwahl<br />

festzustellen:<br />

• Dies gilt im besonderen bei einer Unterscheidung hinsichtlich des Merkmales<br />

Pkw-Verfügbarkeit. So waren die Personen mit Verfügbarkeit über<br />

ein eigenes oder ein Firmenfahrzeug bei nahezu 76 % bzw. 90 % ihrer<br />

Wege selbst Fahrer eines Kfz bzw. Krades. Mit ca. 15 % bzw. 8 % erreichte<br />

das Zufußgehen bei diesen Personen ebenfalls noch nennenswerte<br />

Anteile, während der ÖV und das Fahrrad kaum genutzt wurden.<br />

Personen, die nur nach Absprache über einen Pkw verfügen konnten,<br />

erledigten dagegen nur ca. 18 % ihrer Wege als Pkw- oder Krad-Fahrer<br />

und waren mit ca. 35 % vorwiegend als Mitfahrer unterwegs. Überdurchschnittlich<br />

oft wurden von diesen Personen mit ca. 23 % das Zufußgehen,<br />

mit rund 10 % das Fahrrad fahren und mit fast 14 % der ÖV gewählt. Die<br />

Personen ohne Pkw-Verfügbarkeit führten mit fast 51 % (zu Fuß 35 %,<br />

Fahrrad 16 %) die meisten ihrer Wege im nicht motorisierten Verkehr<br />

durch und wiesen mit ca. 29 % von allen Gruppen den höchsten ÖV-<br />

Anteil auf. Der Anteil der Mitfahrer im MIV lag bei diesen Personen bei<br />

fast 18 %.<br />

• Bei einer nach dem Merkmal Erwerbstätigkeit differenzierenden Betrachtung<br />

der Verkehrsmittelwahl spiegeln sich die bislang genannten Zusammenhänge<br />

wider: Bei den Vollerwerbstätigen führen die gegenüber den<br />

anderen Gruppen höchste Pkw-Verfügbarkeit und die hohen Anteile der<br />

beruflich bedingten Wege mit im Mittel großen Entfernungen zu einem


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

54 Kapitel 3 - Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010<br />

überdurchschnittlichen MIV-Anteil. Dies gilt für beide Geschlechter. So<br />

legten die Vollerwerbstätigen in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> im Jahre 1995 rund<br />

67 % ihrer werktäglichen Wege als Fahrer und ca. 7 % als Mitfahrer im<br />

MIV zurück. Die Nichterwerbstätigen, deren Pkw-Verfügbarkeit geringer ist<br />

und bei denen ein sehr viel höherer Anteil der Wege auf die Zwecke Einkauf<br />

und Privat mit kürzeren Distanzen entfällt, wählten dagegen wesentlich<br />

seltener den MIV. Vor allem bei den Wegen der Auszubildenden (ca.<br />

18 % als Fahrer, 18 % als Mitfahrer) und der Rentnerinnen / Rentner (ca.<br />

40 % als Fahrer, 7 % als Mitfahrer) war der MIV-Anteil erheblich geringer.<br />

• Eine Unterscheidung der Verkehrsmittelwahl nach dem Merkmal Geschlecht<br />

zeigt, dass Männer erheblich häufiger als Fahrer im MIV unterwegs<br />

sind als Frauen. So zeigt die Untersuchung zur Mobilität von Frauen,<br />

dass der Anteil der Pkw- und Krad-Fahrer an den Wegen der Männer<br />

im Jahre 1995 mit fast 59 % um ca. 18 %-Punkte über dem Anteil der<br />

Pkw- und Krad-Fahrerinnen bei den Frauen lag. Bei den Frauen sind die<br />

Verkehrsmittelanteile des Fußgängerverkehrs (rund 27 %) und des Mitfahrens<br />

im MIV (ca. 14 %) knapp doppelt so hoch wie bei den Männern.<br />

In den ÖV- und den Fahrradverkehrsanteilen lagen zwischen den Frauen<br />

und den Männern kaum Unterschiede vor. Insgesamt legen Frauen fast<br />

die Hälfte ihrer Wege mit den Verkehrsmitteln des Umweltverbundes (zu<br />

Fuß, Fahrrad, ÖV) zurück, während dieser Anteil bei Männer nur etwa 1/3<br />

beträgt.<br />

Die Abweichungen in der Verkehrsmittelwahl zwischen den Geschlechtern<br />

sind neben den verschiedenen Einstellungen und Lebenssituationen<br />

unter anderem auf die unterschiedliche Pkw-Verfügbarkeit zurückzuführen.<br />

So besaßen 1995 fast 80 % der männlichen Bewohner der <strong>Region</strong><br />

<strong>Stuttgart</strong> über 10 Jahre einen Pkw, während der entsprechende Anteil bei<br />

den Frauen nur ca. 53 % betrug. Dabei ist der Unterschied im Pkw-Besitz<br />

vor allem in der Altersklasse über 60 Jahre sehr ausgeprägt. Hier waren<br />

ca. 79 % der Männer und nur etwa 26 % der Frauen im Besitz eines Pkw.<br />

Ebenfalls ursächlich für die unterschiedliche Verkehrsmittelwahl ist die<br />

Rollenverteilung zwischen Frau und Mann: Während die Frauen mit fast<br />

50 % (Männer 25 %) wesentlich mehr Wege im Rahmen der Haus- und<br />

Familienarbeit mit kurzer mittlerer Wegelänge (private Erledigung, Einkauf,<br />

Hol- und Bringdienste) durchführten, war bei den Männern der Anteil<br />

der im Mittel längeren Wege im Berufs- und Ausbildungsverkehr sehr<br />

viel höher. Hinzu kommt, dass Frauen zu fast 50 % am Wohnort arbeiten<br />

(Männer 33 %) und somit auch im Berufsverkehr in der Regel deutlich<br />

kürzere Wege zurücklegen als Männer.<br />

Als weiteres wesentliches Ergebnis der Untersuchungen zur Mobilität von<br />

Frauen ist festzuhalten, dass die Aktivitätenmuster von Frauen häufig<br />

deutlich komplexer sind als die der Männer. Dies trifft gleichwohl auf Familienfrauen,<br />

vor allem aber auf Frauen zu, die Kinder betreuen und berufstätig<br />

sind. Letztere sind überwiegend teilzeitbeschäftigt und haben<br />

somit andere Arbeitszeiten als ganztags arbeitende Männer. Sie verfügen


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 3 – Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010 55<br />

seltener über Autos als Männer, so dass sie zur Erledigung ihrer Aktivitäten<br />

auf die Verkehrsmittel des Umweltverbundes ebenso angewiesen<br />

sind wie auf wohnungsnahe Gelegenheiten zur Ausübung ihrer Aktivitäten.<br />

Während die Mobilitätsmuster der Männer relativ konstant über alle<br />

Alterstufen verlaufen, differiert das Mobilitätsverhalten von Frauen stärker<br />

in Abhängigkeit ihrer unterschiedlichen Lebensphasen. Damit ändern sich<br />

auch ihre spezifischen Mobilitätsbedürfnisse.<br />

Der Einfluss der personenbezogenen Merkmale auf die Verkehrsmittelwahl<br />

wird von den in Tabelle 3.3 aufgeführten Verkehrsmittelanteilen an<br />

den Wegen unterschiedlicher Personengruppen verdeutlicht. Als Merkmale<br />

zur Unterscheidung in Personengruppen dienen hierbei die Eigenschaften<br />

Geschlecht, Grad der Erwerbstätigkeit, Status bei Nichterwerbstätigkeit<br />

und Vorhandensein von Kindern.<br />

Tabelle 3.3: Verkehrsmittelwahl im Quell-, Ziel- und Binnenverkehr (werktäglicher Personenverkehr)<br />

der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> 1995 nach Geschlecht und Lebenssituation<br />

Verkehrsmittelwahl [%]<br />

Zu Fuß Fahrrad ÖV MIV 1)<br />

Lebenssituation Frauen Männer Frauen Männer Frauen Männer Frauen Männer<br />

Vollzeit erwerbstätig mit Kinder 14,0 9,4 - 4,6 14,6 7,3 68,7 78,7<br />

Vollzeit erwerbstätig ohne Kinder 16,2 9,7 2,9 4,2 14,4 8,9 66,4 76,9<br />

Teilzeit erwerbstätig mit Kinder 31,1 6,9 2,3 31,3 3,6 8,7 62,6 53,2<br />

Teilzeit erwerbstätig ohne Kinder 20,8 12,8 6,0 4,4 5,1 12,3 68,1 70,5<br />

Nicht erwerbstätig mit Kinder 33,5 28,7 4,5 - 1,6 8,5 60,3 62,8<br />

Nicht erwerbstätig ohne Kinder 40,1 14,0 5,2 - 10,7 10,2 43,5 75,8<br />

in Ausbildung 21,7 19,6 17,7 18,4 26,5 24,7 34,0 37,3<br />

Rentnerinnen / Rentner 42,9 27,6 5,3 4,0 15,5 10,8 35,2 57,0<br />

Durchschnitt 26,8 14,2 6,3 7,5 12,0 12,2 54,5 65,8<br />

Quelle: Stete / Klinkhart: Mobilität von Frauen in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> - Folgerungen für den <strong>Region</strong>alverkehrsplan; Schriftenreihe<br />

<strong>Verband</strong> <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong>; Heft 8; 1997<br />

Anm.: Da in der zugrunde liegenden Haushaltsbefragung bei einigen Wegen kein Verkehrsmittel angegeben wurde, kann die<br />

Summe der Verkehrsmittelanteile von 100 % abweichen.<br />

1)<br />

Pkw-Fahrer und -Mitfahrer sowie Krad-Fahrer und -Mitfahrer<br />

Einfluss der Siedlungsstruktur<br />

und des Verkehrsangebotes<br />

auf die<br />

Verkehrsmittelwahl<br />

Neben dem Wegezweck, der Wegelänge und den personenbezogenen Merkmalen<br />

hängt die Wahl des Verkehrsmittels in starkem Maße von den siedlungsstrukturellen<br />

Verhältnissen und dem Verkehrsangebot ab. Mit ansteigender<br />

Größe des Wohnortes der Verkehrsteilnehmer und damit verbunden<br />

mit zunehmender Qualität des Angebotes im ÖV sowie mit zunehmender<br />

Intensität von Restriktionen im MIV werden anteilig mehr Wege im nicht motorisierten<br />

Verkehr und ÖV durchgeführt. Diesen Zusammenhang belegen<br />

die in Tabelle 3.4 dargestellten Verkehrsmittelanteile in Abhängigkeit vom<br />

Gemeindetyp und Verkehrsangebot.


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

56 Kapitel 3 - Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010<br />

Tabelle 3.4: Verkehrsmittelwahl im Quell-, Ziel- und Binnenverkehr (werktäglicher Personenverkehr)<br />

der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> 1995 nach Gemeindetyp und Verkehrsangebot<br />

Verkehrsmittelwahl [%] der Einwohner von<br />

Stadt<br />

Mittelzentren sonstigen Gemeinden ab Gemeinden<br />

Hauptverkehrs- <strong>Stuttgart</strong><br />

5.000 Einwohner unter 5.000<br />

mittel mit S-Bahn ohne S-Bahn mit S-Bahn ohne S-Bahn Einwohner<br />

Zu Fuß 27 24 17 16 19 14<br />

Fahrrad 6 5 13 8 6 4<br />

ÖV 22 13 6 9 8 8<br />

MIV 1) 45 58 64 67 67 74<br />

Summe 100 100 100 100 100 100<br />

1) Pkw-Fahrer und -Mitfahrer sowie Krad-Fahrer und -Mitfahrer<br />

Durchgangsverkehr<br />

der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Der Durchgangsverkehr der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> umfasste im Jahre 1995 im<br />

werktäglichen Personenverkehr ca. 140.000 Wege. Hierfür wurden zu annähernd<br />

79 % der MIV und zu etwa 21 % der ÖV genutzt. Wege im nicht motorisierten<br />

Verkehr fanden im Durchgangsverkehr aufgrund der großen Distanzen<br />

kaum statt.<br />

Güterverkehr<br />

Zur Beschreibung des Verkehrsaufkommens im Güterverkehr ist eine Differenzierung<br />

in Güternah- (Entfernung bis zu 50 km) und Güterfernverkehr angebracht.<br />

Während die Transporte im Güternahverkehr infolge der dispersen<br />

Verteilung der Ziele und der damit verbundenen geringen Möglichkeiten zur<br />

Bündelung der Transportströme beinahe ausschließlich mit dem Lkw durchgeführt<br />

werden, entfallen im Güterfernverkehr nennenswerte Anteile der<br />

Transportmengen auch auf die Verkehrsträger Eisenbahn und Binnenschiff:<br />

• Der auf die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> bezogene Güternahverkehr umfasste im<br />

Jahre 1995 rund 249.000 Lkw-Fahrten / Werktag. Davon waren fast 78 %<br />

Binnen- und ca. 22 % Quell- und Zielverkehr der <strong>Region</strong>.<br />

• In dem auf die <strong>Region</strong> bezogenen Güterfernverkehr, der aufgrund der<br />

üblichen Abgrenzung auf Fahrten mit einer Entfernung ab 50 km in geringem<br />

Umfang auch Binnenverkehr der <strong>Region</strong> umfasst, wurden 1995 annähernd<br />

39 Mio. t Güter transportiert. Dieses Transportaufkommen wurde<br />

zu rund 77 % mit dem Lkw, zu ca. 17 % mit der Eisenbahn und zu etwa<br />

6 % mit dem Binnenschiff abgewickelt. Aus den Transporten mit dem Lkw<br />

resultierten rund 15.400 Lkw-Fahrten / Werktag im Güterfernverkehr mit<br />

Quelle und / oder Ziel in der <strong>Region</strong>.<br />

• Somit wurden im Straßengüterverkehr im Analysejahr 1995 an einem<br />

mittleren Werktag insgesamt ca. 264.400 Lkw-Fahrten mit Quelle und /<br />

oder Ziel in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> durchgeführt. Zusätzlich erfolgten auf<br />

dem Straßennetz der <strong>Region</strong> etwa 14.000 Lkw-Fahrten / Werktag im<br />

Durchgangsverkehr.


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 3 – Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010 57<br />

3.1.2 Verkehrsverflechtungen<br />

Personenverkehr<br />

Die Verkehrsverflechtungen im werktäglichen Personenverkehr zwischen<br />

den Mittelbereichen der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> im Jahre 1995 sind in Tabelle 3.5<br />

dargestellt.<br />

Tabelle 3.5: Verkehrsverflechtungen im werktäglichen Personenverkehr zwischen den Mittelbereichen<br />

der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> 1995 nach Hauptverkehrsmitteln (nur Relationen über 500 Personenwege<br />

/ Tag und Verkehrsmittel; gerundet auf 1.000 Wege)<br />

Backnang<br />

Bietigheim-Bissingen<br />

Böblingen-Sindelfingen<br />

Esslingen am Neckar<br />

Geislingen a.d.Steige<br />

Göppingen<br />

Wege im ÖV (in 1.000)<br />

1 1 8 5<br />

Backnang<br />

Bietigheim- 10 10 1<br />

Bissingen 3<br />

Böblingen- 6 3 13 2<br />

Sindelfingen 2<br />

Esslingen 4 3 1 2 1 24 1 1<br />

am Neckar 1 1 3<br />

Geislingen 5 1<br />

a.d.Steige 2<br />

1 1 8<br />

Göppingen 1 1 30 42<br />

4<br />

Herrenberg 29<br />

3 2<br />

Kirchheim u.Teck 2 39 9 19<br />

1 13 3<br />

Leonberg 2 39 1 2 1<br />

Ludwigsburg- 35 3 1 1<br />

Kornwestheim 24 82 5 6 1 8<br />

3 1<br />

Nürtingen 9 34 1 3 48<br />

10 7<br />

Schorndorf 20 11 1 8 2 3<br />

15 15 3 36<br />

<strong>Stuttgart</strong> 5 19 70 136 1 10 3 14 50 117 14 7<br />

Wege im MIV (in 1.000)<br />

Filderraum 1 23 21 1 1 5 4 1 19 89<br />

Strohgäu 8 6 2 23 20 64 1<br />

Vaihingen a.d.Enz 14 1 1 4 15 8 3<br />

Waiblingen-<br />

Fellbach 28 3 2 16 4 2 1 46 1 49 112 1 3<br />

Herrenberg<br />

Kirchheim u.Teck<br />

Leonberg<br />

Ludwigsburg-Kornwesth.<br />

Nürtingen<br />

Schorndorf<br />

<strong>Stuttgart</strong><br />

Filderraum<br />

Strohgäu<br />

Vaihingen a.d.Enz<br />

Waiblingen-Fellbach


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

58 Kapitel 3 - Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010<br />

Stärke der<br />

Verflechtungen<br />

Die intensivsten Verflechtungen bestanden zwischen der Stadt <strong>Stuttgart</strong> und<br />

den angrenzenden Mittelbereichen. So fanden im Jahre 1995 auf den Verkehrsbeziehungen<br />

zwischen der Landeshauptstadt und den Mittelbereichen<br />

Waiblingen / Fellbach, Ludwigsburg / Kornwestheim und Esslingen a.N. zwischen<br />

ca. 148.000 und ca. 160.000 Wege / Werktag statt. Zwischen der<br />

Stadt <strong>Stuttgart</strong> und den anderen angrenzenden Bereichen Böblingen / Sindelfingen,<br />

Leonberg, Strohgäu und Filderraum wurden zwischen ca. 63.000<br />

und 104.000 Wege / Werktag unternommen. Eine Verflechtung in einer ähnlichen<br />

Größenordnung wies von den Verkehrsbeziehungen zwischen den<br />

anderen Mittelbereichen (ohne Stadt <strong>Stuttgart</strong>) nur die Relation Ludwigsburg /<br />

Kornwestheim - Bietigheim / Bissingen mit über 91.000 Wegen / Werktag<br />

auf. Auf den Beziehungen zwischen Waiblingen / Fellbach und Schorndorf,<br />

Nürtingen und Kirchheim u.T., Ludwigsburg / Kornwestheim und Waiblingen /<br />

Fellbach, Geislingen a.d.Steige und Göppingen, Leonberg und Böblingen /<br />

Sindelfingen sowie Esslingen a.N. und Kirchheim u.T. war das Aufkommen<br />

mit ca. 42.000 bis 56.000 Wegen / Werktag deutlich geringer.<br />

Anteile des ÖV Entsprechend der radialen Ausrichtung des Schienennetzes lagen auch bei<br />

den Anteilen des ÖV am motorisierten Verkehr die höchsten Werte auf den<br />

Verkehrsbeziehungen zwischen der Stadt <strong>Stuttgart</strong> und den benachbarten<br />

Mittelbereichen vor. Hier betrug das Verhältnis zwischen den ÖV- und den<br />

MIV-Fahrten von ca. 15 : 85 (Relation <strong>Stuttgart</strong> - Filderraum) bis ca. 25 : 75<br />

(Relation <strong>Stuttgart</strong> - Waiblingen / Fellbach). Auf den oben genannten aufkommensstarken<br />

und zum Teil tangential verlaufenden Verkehrsbeziehungen<br />

zwischen den anderen Mittelbereichen (ohne Stadt <strong>Stuttgart</strong>) erreichte<br />

der ÖV am motorisierten Verkehr nur Anteile zwischen ca. 5 % und 13 %. Im<br />

nicht motorisierten Verkehr wurden aufgrund der großen Entfernungen kaum<br />

Wege zwischen den Mittelbereichen unternommen.<br />

Güterverkehr<br />

Von den Verkehrsverflechtungen im Güterverkehr sind in erster Linie diejenigen<br />

im Lkw-Verkehr auf der Ebene der Mittelbereiche der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

von Interesse. Wie im Personenverkehr bestehen auch hier zwischen der<br />

Stadt <strong>Stuttgart</strong> und insbesondere den angrenzenden Mittelbereichen die<br />

intensivsten Verflechtungen. Dies gilt im besonderen für die Verkehrsbeziehungen<br />

zwischen der Landeshauptstadt einerseits und den Mittelbereichen<br />

Waiblingen / Fellbach, Ludwigsburg / Kornwestheim, Filderraum und Esslingen<br />

a.N. andererseits. Auf diesen Relationen verkehrten im Jahre 1995 zwischen<br />

ca. 4.600 und 6.200 Lkw / Werktag. Von den die Stadt <strong>Stuttgart</strong> nicht<br />

betreffenden Verkehrsbeziehungen zwischen den Mittelbereichen wiesen die<br />

Relationen zwischen Waiblingen / Fellbach und Schorndorf, Esslingen a.N.<br />

und Göppingen, Ludwigsburg / Kornwestheim und Backnang sowie Ludwigsburg<br />

/ Kornwestheim und Bietigheim / Bissingen mit bis zu 3.200 Lkw /<br />

Werktag die stärksten Verflechtungen auf.


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 3 – Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010 59<br />

3.1.3 Verkehrsleistung<br />

Mittlere Wegelänge Die mittlere Wegelänge aller an einem normalen Werktag in der <strong>Region</strong><br />

<strong>Stuttgart</strong> beginnenden und / oder endenden Wege im Personenverkehr betrug<br />

1995 rund 11,7 km. Bei den Wegen im motorisierten Personenverkehr<br />

wurden im Durchschnitt etwa 15,8 km zurückgelegt.<br />

Verkehrsleistung Diese mittlere Wegelänge führte, wie in Tabelle 3.6 angegeben, in Verbindung<br />

mit dem Verkehrsaufkommen von rund 8,65 Mio. Wegen / Werktag im<br />

Personenverkehr 1995 zu einer Verkehrsleistung von ca. 100,8 Mio. Personenkilometer<br />

/ Werktag im Quell-, Ziel- und Binnenverkehr der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong>.<br />

Über 96 % der Verkehrsleistung im Personenverkehr erfolgten im motorisierten,<br />

rund 4 % im nicht motorisierten Verkehr.<br />

Tabelle 3.6: Verkehrsaufkommen, mittlere Wegelänge und Verkehrsleistung im Quell-, Ziel- und<br />

Binnenverkehr (werktäglicher Personenverkehr) der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> 1995 nach Hauptverkehrsmitteln<br />

Haupt- Personenverkehrsaufkommen Mittl. Wegelänge Personenverkehrsleistung<br />

verkehrsmittel [Mio. Wege / Tag] [%] [km] [Mio. P-km / Tag] [%]<br />

Zu Fuß 1,90 22,0 1,1 2,1 2,0<br />

Fahrrad 0,60 6,9 2,6 1,6 1,6<br />

ÖV 1,12 12,9 15,3 17,2 17,1<br />

MIV 1) 5,03 58,2 15,9 79,9 79,3<br />

Summe / Mittel 8,65 100,0 11,7 100,8 100,0<br />

1) Pkw-Fahrer und -Mitfahrer sowie Krad-Fahrer und -Mitfahrer<br />

Fahrleistung im MIV und<br />

Betriebsleistung im ÖV<br />

Die mittlere werktägliche Fahrleistung im Kfz-Verkehr in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

betrug im Analysejahre 1995 annähernd 67 Mio. Fahrzeug-km / Tag. Davon<br />

entfielen rund 92 % auf den Pkw- und etwa 8 % auf den Lkw-Verkehr. Im<br />

öffentlichen Verkehr lag die Betriebsleistung im Schienen- und Busverkehr<br />

bei rund 316.000 Zug- bzw. Wagen-km / Werktag, wovon nahezu 67 % im<br />

Busverkehr abgewickelt wurden.<br />

3.1.4 Verkehrsbelastungen<br />

Schienennetz<br />

Bei der Darlegung der Verkehrsbelastungen und Kapazitätsauslastungen im<br />

Schienennetz muss nach den Verkehrssystemen Schienennah- / Schienenfernverkehr,<br />

S-Bahn, Straßen- und Stadtbahn differenziert werden. Die nachfolgend<br />

aufgeführten Belastungen im Schienenverkehr (messbar in Fahrgäste<br />

je Verkehrssystem, Streckenabschnitt und Werktag) wurden im Rahmen<br />

der Begleituntersuchungen zum <strong>Region</strong>alverkehrsplan mit der Hilfe von Um-


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

60 Kapitel 3 - Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010<br />

Schienennahund<br />

-fernverkehr<br />

S-Bahn<br />

Straßen- und<br />

Stadtbahn<br />

legungen ermittelt und sind in Anhang 3, Abbildung 1 graphisch dargestellt.<br />

Bei den Ergebnissen ist zu beachten, dass die in der Umlegung vorgenommene<br />

Aufteilung der Fahrgäste auf die einzelnen Verkehrssysteme vor allem<br />

bei Achsen mit mehreren parallel verkehrenden Systemen nur eine Näherung<br />

darstellen und nicht die Genauigkeit von Fahrgastzählungen erzielen<br />

kann:<br />

• Im Schienennah- und -fernverkehr traten im Jahre 1995 hohe Belastungen<br />

insbesondere auf den Strecken <strong>Stuttgart</strong> - Mannheim und <strong>Stuttgart</strong> –<br />

Ulm auf, deren Verkehrsbelastung nahezu 55.000 (Streckenabschnitt südlich<br />

Vaihingen a.d.Enz) bzw. fast 90.000 (Abschnitt östlich Esslingen a.N.)<br />

Fahrgäste / Tag betrug. Neben diesen Strecken wiesen auch diejenigen<br />

zwischen <strong>Stuttgart</strong> einerseits und Horb, Heilbronn, Aalen und Tübingen<br />

andererseits sowie die Strecke zwischen Vaihingen a.d.Enz und Pforzheim<br />

mit zwischen rund 10.000 und etwa 22.000 Fahrgästen / Tag (jeweils<br />

auf den Streckenabschnitten an der <strong>Region</strong>sgrenze) hohe Verkehrsbelastungen<br />

auf. Wesentlich geringer war die Nachfrage auf den Nebenstrecken<br />

Weissach - Korntal-Münchingen, Rudersberg - Schorndorf, Lenningen<br />

- Wendlingen sowie Neuffen - Nürtingen mit maximal rund 4.200<br />

Fahrgästen / Werktag und Streckenabschnitt.<br />

• Die S-Bahn wies von allen Schienenverkehrssystemen in der <strong>Region</strong><br />

<strong>Stuttgart</strong> die höchsten Verkehrsbelastungen auf. So verkehrten zwischen<br />

den S-Bahnhöfen <strong>Stuttgart</strong> Hauptbahnhof und Stadtmitte über 100.000<br />

Fahrgäste / Werktag und zwischen dem Hauptbahnhof und Bad Cannstatt<br />

rund 95.000 Fahrgäste / Werktag. Die höchsten Auslastungsgrade<br />

lagen allerdings nicht im Innenbereich der Stadt <strong>Stuttgart</strong>, sondern auf einigen<br />

Außenästen des S-Bahnnetzes vor, wo gegenüber der Stammstrecke<br />

(Hauptbahnhof - Schwabstraße) geringere Kapazitäten angeboten<br />

werden. So wurden vor allem für die Bereiche Böblingen, Bietigheim, Ludwigsburg,<br />

Waiblingen und Esslingen a.N. Auslastungsgrade von bis zu<br />

80 % in der Lastrichtung in der morgendlichen Spitzenstunde ermittelt, die<br />

im Schienenverkehr mit erheblichen Komforteinbußen verbunden sind.<br />

• Im Straßen- und Stadtbahnnetz waren die Verkehrsbelastungen und Kapazitätsauslastungen<br />

niedriger. Dennoch wurden auch hier in der morgendlichen<br />

Spitzenstunde Auslastungsgrade der Sitz- und Stehplatzkapazitäten<br />

in der Lastrichtung von bis zu 60 % erreicht, die im Schienenverkehr<br />

aufgrund der über die Zuglänge oft ungleichmäßigen Auslastung bereits<br />

partielle Komforteinbußen (in einzelnen Wagen) mit sich bringen.<br />

Straßennetz<br />

Das Straßennetz der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> war im Analysejahr 1995 zum Teil<br />

sehr stark belastet. Hohe Verkehrsbelastungen wiesen vor allem die Autobahnen<br />

8 und 81 auf. Aber auch auf anderen Straßen des regional bedeutsamen<br />

Straßennetzes lagen hohe Querschnittsbelastungen vor. Stellvertretend<br />

für das regional bedeutsame Straßennetz wird nachfolgend auf die


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 3 – Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010 61<br />

Verkehrsbelastung und die Auslastung des Autobahn- und Bundesstraßennetzes<br />

eingegangen. Die angegebenen Querschnittsbelastungen entsprechen<br />

dabei der durchschnittlichen täglichen Verkehrsstärke an Werktagen<br />

(DTVW). Sie sind in Anhang 3, Abbildung 5 in Form eines Netzbelastungsplanes<br />

dargestellt.<br />

Verkehrsbelastungen Die Querschnittsbelastung der A 8 innerhalb des <strong>Region</strong>sgebietes reichte<br />

von fast 60.000 Kfz / Tag westlich von Mühlhausen bis zu rund 130.000 Kfz /<br />

Tag auf den Abschnitten zwischen dem Autobahndreieck Leonberg und der<br />

Anschlussstelle <strong>Stuttgart</strong> - Degerloch. Mit zwischen fast 50.000 Kfz / Tag<br />

südlich Herrenberg und über 110.000 Kfz / Tag auf den Streckenabschnitten<br />

jeweils südlich des Autobahnkreuzes <strong>Stuttgart</strong> und der Anschlussstelle Ludwigsburg<br />

- Nord wies die A 81 ähnlich hohe Belastungen auf. Im Bundesstraßennetz<br />

traten insbesondere im Stadtgebiet und am Stadtrand von <strong>Stuttgart</strong><br />

mit etwa 70.000 Kfz / Tag (B 10, B 27) hohe Querschnittsbelastungen<br />

auf. Aber auch auf weiter von <strong>Stuttgart</strong> entfernt liegenden Streckenabschnitten<br />

waren mit beispielsweise ca. 50.000 Kfz / Tag (B 27 südlich von Filderstadt)<br />

hohe Belastungen zu verzeichnen.<br />

Kapazitätsauslastungen Auf Grund der auf einigen Streckenabschnitten hohen Verkehrsbelastungen<br />

und infolge der im Tagesverlauf wechselnden Lastrichtungen (Morgenspitze<br />

stadtein-, Abendspitze stadtauswärts) waren einige Abschnitte des Autobahnund<br />

Bundesstraßennetzes an den Werktagen des Jahres 1995 sehr stark<br />

ausgelastet oder bereits überlastet. Zu nennen sind dabei vor allem die A 81<br />

nördlich des Autobahndreiecks Leonberg (dieser Engpass wurde mit der<br />

Inbetriebnahme des Engelbergtunnels im Jahre 1999 behoben) und die A 8<br />

zwischen dem Autobahndreieck Leonberg und der Anschlussstelle <strong>Stuttgart</strong> -<br />

Degerloch. Beispiele für besonders hohe Auslastungen im Bundesstraßennetz<br />

sind die B 14 zwischen Backnang und Winnenden, die B 27 nördlich<br />

von Ludwigsburg, die B 29 um Schorndorf sowie die B 313 nördlich von Nürtingen.<br />

Zudem gab es im Verdichtungsraum bzw. Kernbereich der Stadt <strong>Stuttgart</strong><br />

sowie in nahezu allen Innenstädten der Mittelzentren Bereiche mit zumindest<br />

temporären, in erster Linie richtungsbezogenen hohen Auslastungen.<br />

Reisezeit als Kriterium<br />

für die Erreichbarkeit<br />

3.1.5 Erreichbarkeitsverhältnisse<br />

Die Erreichbarkeit von Versorgungs- und Arbeitsplatzschwerpunkten ist ein<br />

wichtiger Indikator für die Qualität der Verkehrserschließung. Zur Beschreibung<br />

der Erreichbarkeitsverhältnisse in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> im Jahre 1995<br />

werden die mittleren Reisezeiten im MIV und ÖV zwischen den Mittelzentren<br />

der <strong>Region</strong>, dem Oberzentrum <strong>Stuttgart</strong>, der Stadt Ditzingen als Versorgungsschwerpunkt<br />

für den Bereich Strohgäu und dem Verkehrsflughafen <strong>Stuttgart</strong><br />

für den Bereich Filder herangezogen. In Tabelle 3.7 sind die Reisezeiten im<br />

MIV und ÖV zwischen den Zentren dieser Standorte für das Jahr 1995 aufgeführt.<br />

Bei den Reisezeiten im ÖV ist zu berücksichtigen, dass diese infolge


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

62 Kapitel 3 - Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010<br />

der Punktbetrachtung (Verbindungen zwischen den Zentren der Standorte)<br />

gegenüber einer Flächenbetrachtung teilweise niedriger ausfallen. Ursächlich<br />

hierfür ist, dass die Systemvorteile des ÖV, wie die zentrale Lage der<br />

Bahnhöfe und die nicht notwendige Parkstandssuche, bei einer Punktbetrachtung<br />

besonders zum Tragen kommen.<br />

Tabelle 3.7: Mittlere Reisezeiten im MIV und ÖV zwischen den Mittelzentren und ausgewählten<br />

Standorten der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> im Jahre 1995 (Zeitraum 15 - 19 Uhr)<br />

MIV-Reisezeit [min]<br />

Backnang<br />

Bietigheim-Bissingen<br />

Böblingen<br />

Ditzingen<br />

Esslingen am Neckar<br />

Flughafen<br />

ÖV-Reisezeit [min]<br />

Backnang 64 61 57 49 63 83 66 77 73 64 43 64 41 33 58 24<br />

Bietigheim-Bissingen 33 60 49 55 63 78 64 78 85 56 26 67 67 28 26 54<br />

Böblingen 51 39 50 46 25 71 57 20 70 42 45 59 55 28 47 43<br />

Ditzingen 36 24 25 46 53 73 59 63 72 17 30 60 52 23 46 39<br />

Esslingen am Neckar 36 45 33 34 48 46 28 58 35 53 36 27 44 19 42 31<br />

Flughafen 45 38 20 23 20 74 61 40 61 59 51 40 58 31 51 45<br />

Geislingen a.d.Steige 72 77 60 63 47 47 20 91 54 79 65 47 61 48 64 64<br />

Göppingen 54 63 46 49 31 33 29 74 40 65 51 32 46 34 50 50<br />

Herrenberg 59 48 18 33 41 29 68 54 81 63 59 74 71 40 66 57<br />

Kirchheim u.Teck 51 52 34 37 26 22 38 27 43 79 64 27 66 45 85 56<br />

Leonberg 43 32 24 14 36 23 63 49 33 37 36 67 59 30 54 46<br />

Ludwigsburg 33 23 35 20 36 33 71 56 43 47 28 49 48 20 32 35<br />

Nürtingen 50 51 34 37 25 21 45 32 42 19 37 47 62 31 49 46<br />

Schorndorf 34 50 49 43 30 38 49 31 58 38 49 41 39 29 59 21<br />

<strong>Stuttgart</strong> HBf 37 38 31 27 24 24 60 44 39 37 31 29 37 31 20 17<br />

Vaihingen a.d.Enz 44 22 39 24 45 38 77 63 48 52 30 27 51 52 38 40<br />

Waiblingen 28 38 42 35 22 31 58 42 50 37 41 27 36 23 23 44<br />

Anm.: Die grau schraffierten Felder kennzeichnen diejenigen Relationen, bei denen die Reisezeit im ÖV kürzer ist als im MIV.<br />

Reisezeiten im ÖV Im ÖV wurde im Jahre 1995 auf einigen Verbindungen eine Reisezeit von<br />

über 75 Minuten benötigt. In erster Linie waren davon die Verkehrsbeziehungen<br />

der am Rande der <strong>Region</strong> liegenden Mittelzentren Herrenberg, Bietigheim-Bissingen,<br />

Geislingen a.d.Steige und Kirchheim u.T. betroffen. Der<br />

Hauptbahnhof <strong>Stuttgart</strong> konnte von allen Mittelzentren der <strong>Region</strong> aus in<br />

weniger als 50 Minuten erreicht werden, der Flughafen <strong>Stuttgart</strong> in maximal<br />

74 Minuten.<br />

Reisezeiten im MIV Im MIV wurden mit 77 Minuten auf Grund der großen Entfernungen die<br />

längsten Reisezeiten für die Verbindungen zwischen Geislingen a.d.Steige<br />

und Bietigheim-Bissingen sowie zwischen Geislingen a.d.Steige und Vaihingen<br />

a.d.Enz benötigt. Unter 20 Minuten betrug die Reisezeit auf den Relatio-<br />

Geislingen a.d.Steige<br />

Göppingen<br />

Herrenberg<br />

Kirchheim u.Teck<br />

Leonberg<br />

Ludwigsburg<br />

Nürtingen<br />

Schorndorf<br />

<strong>Stuttgart</strong> HBf<br />

Vaihingen a.d.Enz<br />

Waiblingen


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 3 – Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010 63<br />

Reisezeitvergleich<br />

zwischen ÖV und MIV<br />

nen zwischen Herrenberg und Böblingen, Leonberg und Ditzingen sowie Nürtingen<br />

und Kirchheim u.T. Die Stadt <strong>Stuttgart</strong> war mit Ausnahme von Geislingen<br />

a.d.Steige im MIV von allen Mittelzentren aus in weniger als 45 Minuten<br />

zu erreichen. Die in den RAS-N (Richtlinien für die Anlage von Straßen,<br />

Teil: Leitfaden für die funktionale Gestaltung des Straßennetzes, FGSV 1988)<br />

geforderte Obergrenze für den Reisezeitaufwand im MIV für die Verbindung<br />

zwischen benachbarten Mittelzentren von 45 Minuten wurde auf allen betreffenden<br />

Relationen eingehalten und zum Teil sogar deutlich unterschritten.<br />

Im Vergleich zwischen den Reisezeiten im ÖV und im MIV zeigt sich, dass<br />

der ÖV trotz der Punktbetrachtung auf dem überwiegenden Teil der betrachteten<br />

Verkehrsbeziehungen Erreichbarkeitsnachteile hatte: Auf ca. 76 % der<br />

Relationen war die Reisezeit im ÖV länger als im MIV, auf etwa 16 % kürzer<br />

und auf ca. 8 % entsprach die Reisezeit im ÖV dem Zeitbedarf im MIV. Entsprechend<br />

dem Schienennetz lagen dabei Reisezeitvorteile im ÖV nahezu<br />

ausschließlich auf radialen, insbesondere auf den auf die Stadt <strong>Stuttgart</strong><br />

orientierten Verkehrsbeziehungen vor. Auf den Tangentialbeziehungen hingegen<br />

bestanden fast stets Reisezeitvorteile zu Gunsten des MIV. Vor allem<br />

auf den Verbindungen von und zu den im Süden und Westen der <strong>Region</strong><br />

gelegenen Mittelzentren sowie auf den Verkehrsbeziehungen mit dem Flughafen<br />

<strong>Stuttgart</strong> wies der MIV zum Teil erhebliche Reisezeitvorteile auf. Als<br />

ausschlaggebend hierfür ist sowohl das fehlende Angebot an attraktiven tangentialen<br />

ÖV-Verbindungen als auch das in Form der A 8 und A 81 bestehende<br />

qualitativ hochwertige Angebot im MIV anzusehen.


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

64 Kapitel 3 - Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010<br />

Veränderungen in den<br />

Einflusskomplexen auf<br />

das Verkehrsgeschehen<br />

Prognosen zur Maßnahmenbewertung<br />

anhand<br />

einheitlicher Strukturdaten<br />

3.2 Rahmenbedingungen der Verkehrsprognosen 2010<br />

Zur Prognose der Verkehrssituation ist neben der Bestandsaufnahme des<br />

Verkehrsgeschehens zum Analysezeitpunkt und einer Nachbildung des Verhaltens<br />

der Verkehrsteilnehmer in einem Wirkungsmodell eine Erfassung der<br />

bis zum Prognosehorizont absehbaren Veränderungen in den Einflusskomplexen<br />

auf das Verkehrsverhalten erforderlich. Auf der Ebene der <strong>Region</strong>alverkehrsplanung<br />

sind die Bevölkerungs-, Siedlungs- und Wirtschaftsstruktur<br />

sowie das Verkehrsangebot die maßgeblichen Einflusskomplexe auf das Verkehrsgeschehen.<br />

Die bis zum Prognosehorizont mutmaßlich eintretenden<br />

Veränderungen in diesen Komplexen bilden die Rahmenbedingungen der<br />

Verkehrsprognosen 2010 und sind daher in alle Prognoseberechnungen einzubeziehen.<br />

Sie können entstehen durch<br />

• nicht oder nur wenig beeinflussbare Entwicklungen (z. B. Zunahme der<br />

Motorisierung, Verschiebungen in der Altersstruktur der Bevölkerung),<br />

• Maßnahmen außerhalb des Kompetenzbereiches des <strong>Verband</strong>es <strong>Region</strong><br />

<strong>Stuttgart</strong> (u.a. Angebotsverbesserungen im Schienenfern- und Luftverkehr,<br />

Parkrestriktionen in den Innenstädten) sowie<br />

• Maßnahmen im Zuständigkeitsbereich des <strong>Verband</strong>es (z. B. Angebotsverbesserungen<br />

bei der S-Bahn, Steuerung der Siedlungsentwicklung).<br />

Untersuchungsgegenstand der <strong>Region</strong>alverkehrsplanung sind ausschließlich<br />

infrastrukturelle, ordnungspolitische, preisbezogene und organisatorische<br />

Maßnahmen im Verkehr. Um die Wirkungen der untersuchten Maßnahmen<br />

auf einer einheitlichen Datenbasis bewerten zu können, wurden - trotz der<br />

Gestaltungsmöglichkeiten des <strong>Verband</strong>es <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> im Hinblick auf<br />

die Siedlungsstruktur - bei allen zur Wirkungsabschätzung durchgeführten<br />

Verkehrsprognosen für das Jahr 2010 identische Strukturdaten in den Bereichen<br />

Bevölkerung, Siedlung und Wirtschaft unterstellt. Bei diesen Daten, die<br />

nachfolgend beschrieben werden, wurde in erster Linie auf Vorgaben aus<br />

dem <strong>Region</strong>alplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> zurückgegriffen. Die Wirkungen<br />

möglicher bevölkerungs-, siedlungs- und wirtschaftsstruktureller Maßnahmen<br />

zur Unterstützung der Ziele des <strong>Region</strong>alverkehrsplanes (u. a. unterschiedliche<br />

Siedlungskonzeptionen) konnten daher nicht abgeschätzt werden.<br />

3.2.1 Datengrundlagen<br />

Die Datengrundlagen für die Verkehrsprognosen 2010 vor allem im Hinblick<br />

auf die bevölkerungs-, siedlungs- und wirtschaftstrukturelle Entwicklung in<br />

der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> aber auch hinsichtlich der bis zu diesem Zeithorizont<br />

absehbaren Veränderungen im Verkehrsangebot wurden aus


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 3 – Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010 65<br />

• dem Bundesverkehrswegeplan (BVWP) 1992,<br />

• der BVWP-Strukturdatenprognose 2015 von Prognos / BFLR (Bundesforschungsanstalt<br />

für Landeskunde und Raumordnung),<br />

• dem Generalverkehrsplan (GVP) Baden-Württemberg 1995,<br />

• dem <strong>Region</strong>alplan der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong>,<br />

• den Planungen<br />

− zum Projekt <strong>Stuttgart</strong> 21 einschließlich der Neubaustrecke Wendlingen<br />

- Ulm,<br />

− zum Bau einer neuen Landesmesse nordwestlich des Verkehrsflughafens<br />

<strong>Stuttgart</strong>,<br />

− zur landseitigen Erweiterung des Verkehrsflughafens <strong>Stuttgart</strong> und<br />

− zur Einrichtung eines neuen Luftfrachtzentrums am Verkehrsflughafen<br />

<strong>Stuttgart</strong> sowie<br />

• Arbeiten des Statistischen Landesamtes zur Bevölkerungsentwicklung<br />

abgeleitet. Da die für die Verkehrsprognosen benötigten Daten in diesen<br />

Planungen und Strukturdatenprognosen zum Teil für unterschiedlich große<br />

Raumeinheiten (BVWP-<strong>Region</strong>en, Landkreise, Mittelbereiche, Verkehrszellen)<br />

angegeben sind, musste bei einigen Daten eine Disaggregierung in Abstimmung<br />

auf die Vorgaben des <strong>Region</strong>alplanes vorgenommen werden.<br />

Zur Prognose des Durchgangsverkehrs im Personenverkehr wurde auf die<br />

Prognose des Personenfernverkehrs 2010 vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung<br />

(1994) zurückgegriffen. Bei der Abschätzung des Güterfernverkehrs<br />

wurde von den Prognosen des BVWP und des GVP abgewichen,<br />

da mit den darin unterstellten Angebotsverbesserungen und prognostizierten<br />

Nachfragesteigerungen im Schienengüterverkehr inzwischen nicht<br />

mehr zu rechnen ist und zudem durch die 1994 erfolgte Umstellung des Erhebungsverfahrens<br />

der amtlichen Güterverkehrsstatistik eine bis dahin vorliegende<br />

Untererfassung der absoluten Transportmengen im Lkw-Verkehr<br />

erkannt wurde. Aus diesen Gründen wurden die Prognosewerte aus dem<br />

BVWP und dem GVP auf der Grundlage einer vom Ifo-Institut München vorgelegten<br />

Prognose des Güterverkehrs 2010 überarbeitet.<br />

3.2.2 Entwicklung der Strukturdaten<br />

Einwohnerzahl Aufbauend auf Angaben des Statistischen Landesamtes wurde bei den Verkehrsprognosen<br />

von einer Gesamtbevölkerungszahl der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> im<br />

Jahre 2010 von ca. 2,71 Mio. Einwohnerinnen und Einwohner ausgegangen.<br />

Gegenüber dem Analysejahr 1995 entspricht dies einer Zunahme um etwa<br />

145.000 Personen (+ 5,7 %). Unter Berücksichtigung der nach Raumkategorien<br />

differenzierten Annahmen des <strong>Region</strong>alplanes ist dabei, wie in Tabelle<br />

3.8 dargestellt, in der Stadt <strong>Stuttgart</strong> mit einer Bestandserhaltung und in den<br />

Landkreisen mit Bevölkerungszunahmen von 5,2 % bis 9,3 % zu rechnen. In


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

66 Kapitel 3 - Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010<br />

Altersverteilung und Erwerbsquote<br />

den an die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> angrenzenden BVWP-<strong>Region</strong>en wurden in Anlehnung<br />

an die BVWP-Strukturdatenprognose 2015 Bevölkerungszunahmen<br />

von 1,8 % bis 8,8 % unterstellt.<br />

Tabelle 3.8: Einwohnerzahlen der Kreise der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> 1995 und<br />

2010<br />

Einwohnerzahl Veränderung<br />

Kreis 1995 2010 [%]<br />

Böblingen 349.522 382.000 + 9,3<br />

Esslingen 489.600 515.000 + 5,2<br />

Göppingen 254.440 273.000 + 7,3<br />

Ludwigsburg 484.143 522.000 + 7,9<br />

Rems-Murr 397.501 427.000 + 7,4<br />

<strong>Stuttgart</strong> 587.031 588.000 ± 0<br />

<strong>Region</strong> 2.562.237 2.707.000 + 5,7<br />

Quellen: 1995: Statistisches Landesamt, Stichtag 30.06.1995<br />

2010: Stadt <strong>Stuttgart</strong> und Berechnungen auf der Basis des <strong>Region</strong>alplanes<br />

Infolge der Entwicklung der Alterspyramide wird in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> insbesondere<br />

die Anzahl älterer Menschen zunehmen (Rentnerinnen und Rentner<br />

+ 27 %), während vor allem die Anteile der Personen in den Altersklassen<br />

0 - 9 Jahre und 25 - 34 Jahre an der Gesamtbevölkerung zurückgehen<br />

werden. Die Anzahl der Erwerbspersonen (Erwerbstätige und Arbeitslose)<br />

wird gegenüber dem Jahr 1995 um rund 30.000 höher liegen (+2,5 %) und<br />

im Jahr 2010 ca. 1,28 Mio. Personen betragen. Dabei wird hinsichtlich der<br />

Erwerbsquote bei den Männern ein Rückgang von 58,9 % auf 54,5 %, bei<br />

den Frauen ein Anstieg von 38,6 % auf 40,5 % prognostiziert.<br />

Führerscheinbesitz Der Anteil der Personen mit Führerscheinbesitz an den Personen über 18<br />

Jahre wird im Zeitraum von 1995 bis 2010 von ca. 85 % auf rund 90 % ansteigen.<br />

Gegenüber der zurückliegenden Entwicklung bedeutet dies eine abgeschwächte<br />

Zunahme, da sich die Quote der Führerscheinbesitzer der Sättigungsgrenze<br />

nähert. Starke Zuwächse werden sich nur noch bei den älteren<br />

Personen und hier in erster Linie bei den Frauen einstellen.<br />

Pkw-Besitz, Pkw-Bestand<br />

und Motorisierungsgrad<br />

Im Vergleich zum Führerschein- ist beim Pkw-Besitz mit einer höheren Steigerungsrate<br />

zu rechnen: Im Jahre 2010 werden etwa 55 % der Einwohnerinnen<br />

und Einwohner der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> mindestens einen Pkw besitzen, so<br />

dass unter Berücksichtigung der Bevölkerungszunahme rund 15,6 % mehr<br />

Personen als 1995 im Besitz eines oder mehrerer Pkw sein werden. Einschließlich<br />

der Erhöhung der Anzahl an Zweit- und Drittfahrzeugen folgt daraus<br />

für den Pkw-Bestand in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> eine Zunahme um etwa<br />

19 % von rund 1,26 Mio. auf ca. 1,50 Mio. Pkw, für den Motorisierungsgrad<br />

ein Anstieg um nahezu 13 % von etwa 493 auf etwa 555 Pkw / 1000 Ein-


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 3 – Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010 67<br />

Arbeits- und<br />

Ausbildungsplätze<br />

Planungen im Bereich<br />

neue Messe / Verkehrsflughafen<br />

wohner. Dabei wird der Motorisierungsgrad in den einzelnen Gemeinden der<br />

<strong>Region</strong> sehr unterschiedlich zunehmen (zwischen ca. 10 % in den Nachbargemeinden<br />

der Stadt <strong>Stuttgart</strong> und bis zu rund 25 % in einigen vom <strong>Region</strong>skern<br />

relativ weit entfernt liegenden Gemeinden). Die für die Verkehrsmittelwahl<br />

relevante Pkw-Verfügbarkeit wird bezogen auf alle Erwachsenen in<br />

der <strong>Region</strong> auf über 80 % ansteigen, da in beinahe allen Haushalten mit<br />

Führerscheinbesitzern mindestens ein Pkw vorhanden sein wird.<br />

Hinsichtlich der Anzahl an Arbeitsplätzen in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> wurde für<br />

die Verkehrsprognosen auf der Basis der im <strong>Region</strong>alplan enthaltenen Angaben<br />

eine Zunahme bis zum Jahre 2010 um ca. 6,4 % von rund 1,34 Mio.<br />

auf fast 1,43 Mio. Arbeitsplätze unterstellt. Deren Verteilung auf die Kreise<br />

der <strong>Region</strong> zeigt Tabelle 3.9. Wie bei der Einwohnerverteilung ist auch hier<br />

für die Stadt <strong>Stuttgart</strong> in etwa von einer Bestandserhaltung auszugehen, während<br />

die Arbeitsplatzzuwächse in den Landkreisen Göppingen, Ludwigsburg<br />

und Böblingen bis zu rund 12 % betragen werden. Bei den Ausbildungsplätzen<br />

wurden keine Änderungen gegenüber dem Bezugsjahr 1995 angesetzt.<br />

Tabelle 3.9: Arbeitsplätze in den Kreisen der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> 1995 und<br />

2010<br />

Arbeitsplätze Veränderung<br />

Kreis 1995 2010 [%]<br />

Böblingen 178.775 200.028 + 11,9<br />

Esslingen 240.020 257.855 + 7,4<br />

Göppingen 107.494 118.691 + 10,4<br />

Ludwigsburg 202.707 227.929 + 12,4<br />

Rems-Murr 167.112 182.212 + 9,0<br />

<strong>Stuttgart</strong> 444.389 440.000 - 1,0<br />

<strong>Region</strong> 1.340.497 1.426.715 + 6,4<br />

Quellen: 1995: Statistisches Landesamt, Stichtag 30.06.1995<br />

2010: Stadt <strong>Stuttgart</strong> und Berechnungen auf der Basis des <strong>Region</strong>alplanes<br />

Im Hinblick auf die Vorhaben im Bereich neue Messe / Verkehrsflughafen<br />

<strong>Stuttgart</strong> berücksichtigen die Verkehrsprognosen den derzeit bekannten<br />

Planungsstand. Hierzu wurden<br />

• der so genannte Regelverkehr der Messe (Verkehr außerhalb der Messezeiten;<br />

die Auswirkungen der Veranstaltungsverkehre wurden bereits in<br />

umfangreichen Sonderuntersuchungen behandelt),<br />

• das aus der landseitigen Erweiterung des Verkehrsflughafens resultierende<br />

Verkehrsaufkommen und<br />

• das Verkehrsaufkommen des geplanten Luftfrachtzentrums<br />

in die Verkehrsnachfragematrizes für das Jahr 2010 eingearbeitet.


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

68 Kapitel 3 - Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010<br />

Verkehrsprognosen anhand<br />

von Szenarien<br />

Identische strukturelle<br />

Verhältnisse in allen<br />

Szenarien<br />

Definition des<br />

Bezugszenarios<br />

Maßnahmen im<br />

Schienenverkehr<br />

3.2.3 Verkehrsangebot in den Szenarien<br />

Im Rahmen der <strong>Region</strong>alverkehrsplanung sind über 200 Infrastrukturmaßnahmen<br />

im Schienen und Straßenverkehr sowie Angebotsverbesserungen<br />

im ÖV hinsichtlich ihrer Wirkungen zu untersuchen. Hinzu kommen ordnungs-<br />

und preispolitische sowie organisatorische Maßnahmen aus den Bereichen<br />

Parkraumbeschränkung, Kfz-Steuerung, Logistik und Telematik. Infolge<br />

der großen Anzahl an Maßnahmen sowie der zu erwartenden Synergieund<br />

Dissynergieeffekte zwischen den Maßnahmen können deren Wirkungen<br />

nicht durch eine überschaubare und somit sinnvolle Anzahl an Verkehrsprognosen<br />

für Einzelmaßnahmen oder für Kombinationen aus wenigen Maßnahmen<br />

ermittelt werden. Aus diesem Grunde wurden die Maßnahmen den<br />

drei Szenarien Bezugsszenario (B), Anforderungsplanung (A) und Zukunftsfähige<br />

<strong>Region</strong> (Z) zugeordnet und für diese das Verkehrsgeschehen in der<br />

<strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> im Jahre 2010 prognostiziert.<br />

Sowohl das Bezugsszenario als auch die beiden Gestaltungsszenarien Anforderungsplanung<br />

und Zukunftsfähige <strong>Region</strong> gehen von denselben, im<br />

vorangegangenen Kapitel beschriebenen Verhältnissen in der Bevölkerungs-,<br />

Siedlungs- und Wirtschaftsstruktur aus. Dadurch können die Unterschiede<br />

zwischen den Szenarien in der Verkehrsteilnahme, der Verkehrsnachfrage<br />

und den Folgen des Verkehrs allein auf die in den Szenarien jeweils enthaltenen<br />

und somit den Prognosen zugrunde liegenden Maßnahmen im Verkehrsangebot<br />

zurückgeführt werden.<br />

Die in den Szenarien unterstellten Verkehrsangebote sind nachfolgend beschrieben.<br />

Eine vollständige Auflistung der infrastrukturellen Einzelmaßnahmen,<br />

der Angebotsverbesserungen im ÖV sowie der je Szenario untersuchten<br />

organisatorischen, ordnungs- und preispolitischen Maßnahmen ist im<br />

Anhang 3 dargestellt.<br />

Bezugsszenario<br />

Das Bezugsszenario bildet den Vergleichsfall zur Wirkungsabschätzung für<br />

die in den beiden Gestaltungsszenarien angenommenen Maßnahmen. Dazu<br />

wurde als das Verkehrsangebot des Bezugsszenarios das Angebot des Jahres<br />

1995 zuzüglich der bis zum Jahre 2010 als relativ sicher anzusehenden<br />

Angebotsveränderungen definiert. Diese Veränderungen umfassen Maßnahmen,<br />

die inzwischen bereits vollständig umgesetzt wurden, gegenwärtig realisiert<br />

werden oder bei denen infolge des derzeitigen Planungsstandes überwiegend<br />

mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit von einer Realisierung bis 2010<br />

ausgegangen werden kann.<br />

Im ÖV (siehe Anhang 3, Abbildung 2) ist die wichtigste Maßnahme des Bezugsszenarios<br />

im Vergleich zum Angebot des Jahres 1995 das Projekt <strong>Stuttgart</strong><br />

21 mit einem Umbau des Hauptbahnhofes <strong>Stuttgart</strong> von einem Kopf- zu


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 3 – Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010 69<br />

Maßnahmen im<br />

Straßenverkehr<br />

Organisatorische, preisund<br />

ordnungspolitische<br />

Maßnahmen<br />

einem unterirdischen Durchgangsbahnhof, diversen Tunnelbauwerken, Ergänzungs-<br />

und Anpassungsmaßnahmen an den Zu- und Abfahrten sowie<br />

einem Fernbahnhof am Verkehrsflughafen <strong>Stuttgart</strong>. In Verbindung mit dem<br />

Projekt <strong>Stuttgart</strong> 21 steht die Neubaustrecke Wendlingen - Ulm. Zu den Maßnahmen<br />

im regional bedeutsamen Schienenverkehr zählen - neben Angebotsverbesserungen<br />

auf einigen der derzeit befahrenen Strecken - die Reaktivierung<br />

der Schönbuchbahn (seit 1996 in Betrieb) und der Ammertalbahn<br />

(seit 1999 in Betrieb) sowie die Reaktivierung der Strecken Ludwigsburg -<br />

Markgröningen, Böblingen - Renningen und Weil der Stadt - Calw. Hinzu<br />

kommen Verlängerungen der S-Bahn vom Flughafen nach Bernhausen (Betriebsaufnahme<br />

im Jahr 2001), von <strong>Stuttgart</strong>-Rohr nach Sindelfingen sowie<br />

von Plochingen über Wendlingen nach Kirchheim u.T. Darüber hinaus sind<br />

einige Ausbaumaßnahmen im Stadtbahnnetz, wie zum Beispiel die Verlängerungen<br />

nach Remseck (seit 1999 in Betrieb), nach Nellingen (seit 2000 in<br />

Betrieb) sowie von Freiberg nach Mühlhausen unterstellt.<br />

Im MIV (siehe Anhang 3, Abbildung 6) umfasst das Bezugsszenario gegenüber<br />

dem Straßennetz des Jahres 1995 Ausbaumaßnahmen im Bundesautobahnnetz,<br />

Neu- und Ausbaumaßnahmen im sonstigen Straßennetz und<br />

eine Reihe von Ortsumfahrungen. Die Maßnahmen an den Bundesautobahnen<br />

sind die Ausbauten der A 8 auf den Abschnitten zwischen Heimsheim<br />

und Leonberg sowie zwischen Gruibingen und Mühlhausen, der 6-streifige<br />

Ausbau der A 81 zwischen dem Autobahndreieck Leonberg und Ditzingen<br />

mit neuem Engelbergtunnel (seit 1999 in Betrieb) sowie der Umbau des Autobahnkreuzes<br />

<strong>Stuttgart</strong> (seit 1998 in Betrieb). Zu den Maßnahmen im Bundesstraßennetz<br />

zählen zum Beispiel der Ausbau der B 10 / B 27 in <strong>Stuttgart</strong><br />

(Ausbau Heilbronner Straße und Pragtunnel), die Untertunnelung der Ortsdurchfahrt<br />

von Enzweihingen, der Neubau der B 10 zwischen Göppingen und<br />

Gingen, der Ausbau der B 14 zwischen Schattenring und Südheimer Platz<br />

(Fertigstellung 2002), die Umfahrung der B 14 von Winnenden, der Umbau<br />

des Knotens A 8 / B 27 ("Echterdinger Ei"), der Neubau der Nordumfahrung<br />

der B 29 von Schorndorf (seit 1997 in Betrieb) sowie die Umfahrungen der<br />

B 312 von Hedelfingen und Riedenberg. Im nachgeordneten Straßennetz<br />

enthält das Bezugsszenario als Maßnahmen unter anderem die Südwestumfahrung<br />

der L 1110 und der K 1671 von Bietigheim-Bissingen (seit 1999 in<br />

Betrieb), die Südumfahrung der L 1125 von Sachsenheim und Sersheim, die<br />

Südwestumfahrung der K 1075 von Gärtringen (z. T. seit 2000 in Betrieb),<br />

die Südumfahrung von Herrenberg-Gültstein (z.T. seit 2000 in Betrieb) sowie<br />

die Nordostumfahrung von <strong>Stuttgart</strong>-Vaihingen (seit 2000 in Betrieb).<br />

Ergänzend zu den genannten Erweiterungen der Verkehrsinfrastruktur geht<br />

die Verkehrsprognose für das Bezugsszenario von einer Herabsetzung der<br />

zulässigen Höchstgeschwindigkeiten im Straßennetz aus. Die angenommenen<br />

Geschwindigkeitsbeschränkungen sind, wie in Tabelle 3.10 angegeben,<br />

aus dem Luftreinhalteplan abgeleitet und in der Prognose für das Bezugsszenario<br />

berücksichtigt.


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

70 Kapitel 3 - Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010<br />

Tabelle 3.10: Berücksichtigung von ordnungs- und preispolitischen sowie organisatorischen Maßnahmen<br />

in den Verkehrsprognosen für die Szenarien<br />

Konzept Maßnahmentyp Maßnahme Charakterisierung Berücksichtigung<br />

in der Prognose<br />

für das Szenario<br />

B A Z<br />

Parkraumkonzept<br />

Kfz-<br />

Steuerungskonzept <br />

Telematikkonzept <br />

Logistikkonzept<br />

ordnungs- und<br />

preispolitisch<br />

Parkraumbeschränkung <br />

Parkraumbewirtschaftung<br />

Preispolitisch Mineralölsteuer<br />

ordnungs-<br />

politisch<br />

Umsetzung der VwV Stellplätze 1)<br />

auf 30 % der Nutzungen<br />

Einheitliche Parkgebühren<br />

räumlich gestaffelt nach Gebietstypen<br />

P+R-Anlagen Vollzug und Ergänzung des<br />

4. P+R-Ausbauprogramms 2)<br />

Straßenbenutzungsgebühr <br />

Geschwindigkeitsbeschränkungen<br />

organisatorisch Erhöhung der Pkw-<br />

Auslastung<br />

organisatorisch Verkehrsinformationssysteme<br />

Verkehrslenkungssysteme<br />

Vollzug des Luftreinhalteplanes 3) ;<br />

Einführung weiterer Tempo-30-<br />

Zonen<br />

Car-pooling-Konzepte; Förderung<br />

von Mitfahrgemeinschaften in Verbindung<br />

mit Mobilitätszentralen<br />

Aktuelle Hinweise auf Verkehrsüberlastungen,Parkplatzsituation,<br />

ÖV- und P+R-Angebot<br />

Im Bereich A 81 / B 10 Zuffenhausen<br />

mit Hinweisen auf S-Bahn /<br />

P+R Weilimdorf (analog B 27<br />

Degerloch)<br />

organisatorisch City-Logistik Ver-/Entsorgung von Innenstadtbereichen<br />

(vgl. Pilotprojekt <strong>Stuttgart</strong>)<br />

<strong>Region</strong>ales<br />

Logistikkonzept<br />

flächendeckendes System logistischer<br />

Knoten in der <strong>Region</strong><br />

<strong>Stuttgart</strong><br />

� die Maßnahmenwirkungen wurden durch räumlich differenzierte und netzbezogene Modellrechnungen abgeschätzt und in<br />

die Verkehrsnachfragematrizes eingerechnet<br />

� da die Wirkungen dieser Maßnahmen insb. auf die Verkehrsmittelwahl nach heutigem Kenntnisstand nicht oder nur bedingt<br />

mit der Hilfe von Verkehrsmodellen prognostiziert werden können, wurden sie durch sog. Tendenzanalysen ohne räumliche<br />

Differenzierung abgeschätzt und nicht in die Verkehrsnachfragematrizes eingearbeitet<br />

1)<br />

Verwaltungsvorschrift des Wirtschaftsministeriums BW über die Herstellung notwendiger Stellplätze (vom 16.4.1996) zum<br />

Vollzug von § 37 und § 74 der Landesbauordnung BW<br />

2)<br />

Als Prognosegrundlage sind im Szenario Anforderungsplanung ca. 36.000 und im Szenario Zukunftsfähige <strong>Region</strong> ca.<br />

27.000 P+R-Stellplätze im Gebiet der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> unterstellt. Im Bezugsszenario wurde die Nachfrage nach P+R analog<br />

dem Angebot im Jahr 1995 fortgeschrieben.<br />

3)<br />

Die im Luftreinhalteplan vorgesehenen Geschwindigkeitsbeschränkungen für Pkw betragen 100 km/h auf den Bundesautobahnen<br />

und einigen Abschnitten 4-streifig ausgebauter Bundesstraßen, 80 km/h auf den übrigen Außerortsstraßen (Lkw:<br />

60 km/h) sowie 50 km/h auf den innerörtlichen Hauptverkehrsstraßen.<br />

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<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 3 – Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010 71<br />

Definition des Szenarios<br />

Anforderungsplanung<br />

Maßnahmen im<br />

Schienenverkehr<br />

Anforderungsplanung<br />

Im Szenario Anforderungsplanung ist zusätzlich zu den bereits im Bezugsszenario<br />

enthaltenen Maßnahmen eine Vielzahl weiterer Infrastrukturmaßnahmen<br />

im Schienen- und Straßennetz angenommen. Ergänzend sind in der<br />

Verkehrsprognose für dieses Szenario einige Restriktionen gegenüber dem<br />

ruhenden und fließenden MIV berücksichtigt. Der Schwerpunkt dieses Szenarios<br />

liegt jedoch eindeutig auf dem weiteren Aus- und Neubau der Verkehrsinfrastruktur.<br />

Es sieht von allen Szenarien die umfassendste Erweiterung<br />

der Verkehrsinfrastruktur vor und repräsentiert somit den konventionellen<br />

Lösungsansatz für die Verkehrsprobleme, die im Falle des Bezugsszenarios<br />

trotz der dort unterstellten Infrastrukturmaßnahmen verbleiben würden.<br />

Im Schienennetz (s. Anhang 3, Abbildung 3) werden mit dem überwiegenden<br />

Teil derjenigen Infrastrukturerweiterungen des Szenarios Anforderungsplanung,<br />

die über das Bezugsszenario hinausgehen, primär Angebotsverbesserungen<br />

im Nahverkehr und eine stärkere Vernetzung zwischen den Schienenverkehrssystemen<br />

angestrebt. So wird zum Beispiel durch den Neckartalbahnhof,<br />

der das schon im Bezugsszenario unterstellte Projekt <strong>Stuttgart</strong> 21<br />

ergänzt, ein Umsteigen zwischen den Zügen des Fern-, <strong>Region</strong>al- und Nahverkehrs<br />

sowie der S-Bahn möglich. Eine weitere Umsteigemöglichkeit zwischen<br />

dem Nah- und Fernverkehr würde am Filderbahnhof durch eine neue<br />

Stadtbahn zur künftigen Messe auf den Fildern geschaffen.<br />

Zusätzlich zu dieser Strecke sollen weitere Ergänzungen des Stadtbahnnetzes<br />

zur Stärkung des ÖV im Nahverkehr beitragen. Dazu zählen unter anderem<br />

neue Verbindungen zwischen Leinfelden und Bernhausen über Plattenhardt<br />

und Bonlanden, zwischen Bernhausen und Esslingen a.N. über Neuhausen<br />

und Nellingen (mit Anschluss an die seit 2000 in Betrieb befindliche<br />

Stadtbahn in Nellingen) sowie zwischen Ludwigsburg und Waiblingen (mit<br />

Anschluss an die Stadtbahn in Remseck (seit 1999 in Betrieb) und Durchbindung<br />

nach Markgröningen). Hinzu kommen die Reaktivierung der Bottwartalbahn<br />

zwischen Marbach und Beilstein als Stadtbahn und mehrere<br />

Stadtbahnverlängerungen, wie etwa vom Löwentor zum Burgholzhof, vom<br />

Löwentor über Hallschlag ins Neckartal, von Plieningen nach Hohenheim,<br />

von Nellingen nach Wendlingen, von Stammheim über Kornwestheim nach<br />

Ludwigsburg sowie von Fellbach nach Kernen-Rommelshausen.<br />

Neben den Maßnahmen im Stadtbahnnetz umfasst das Szenario Anforderungsplanung<br />

einige Maßnahmen im ÖV mit einer stärkeren Ausrichtung auf<br />

Verbesserungen im regionalen und überregionalen Schienenverkehr, die im<br />

Bezugsszenario noch nicht enthalten sind. Hierzu gehören die Durchbindung<br />

der Schönbuchbahn nach Renningen, eine neue Linie zwischen Renningen<br />

und Kirchheim u.T. über Sindelfingen, den Flughafen und Wendlingen, eine<br />

durchgehende Verbindung zwischen Kirchheim u.T. und Schwäbisch Gmünd<br />

über Weilheim, Göppingen und Wäschenbeuren, die Reaktivierung der


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

72 Kapitel 3 - Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010<br />

Maßnahmen im<br />

Straßenverkehr<br />

Organisatorische, preisund<br />

ordnungspolitische<br />

Maßnahmen<br />

Schienenstrecke Rudersberg - Welzheim, eine neue Verbindung zwischen<br />

Herrenberg und Nagold über Gäufelden, der Anschluss von Schönaich an<br />

die Schönbuchbahn sowie Angebotsverbesserungen im Filstal und zwischen<br />

Marbach und Backnang. Bei der S-Bahn soll die Einrichtung des Nordkreuzes<br />

Angebotsverbesserungen durch Direktverbindungen zwischen Feuerbach<br />

und Bad Cannstatt sowie durch Anschlüsse an die Gäubahn ermöglichen.<br />

Zusätzlich ist im Szenario Anforderungsplanung eine neue Strecke<br />

zwischen Sindelfingen und Schafhausen vorgesehen, die in die reaktivierte<br />

Strecke nach Calw einmündet. Im Gegensatz zum Bezugsszenario ist hierbei<br />

jedoch keine Verbindung nach Weil der Stadt angenommen.<br />

Das in Anhang 3, Abbildung 7 dargestellte Straßennetz des Szenarios Anforderungsplanung<br />

enthält im Vergleich zum Netz des Bezugsszenarios 74<br />

weitere Aus- und Neubaumaßnahmen. Von diesen entfällt rund ein Drittel auf<br />

das Bundesfernstraßennetz, der Rest auf die Landes- und Kreisstraßen.<br />

Bei den Autobahnen ist zusätzlich zu den Ausbaumaßnahmen des Bezugsszenarios<br />

im Szenario Anforderungsplanung ein Ausbau der A 8 zwischen<br />

Leonberg und Wendlingen auf 8 Fahrstreifen sowie zwischen Merklingen<br />

und Mühlhausen vorgesehen. Für die A 81 sind ein 6-streifiger Ausbau zwischen<br />

Gärtringen und dem Autobahnkreuz <strong>Stuttgart</strong>, ein neuer Anschluss<br />

der B 27a südwestlich von Ludwigsburg sowie ein Ausbau der Anschlussstellen<br />

Böblingen Ost und Rottenburg zu Vollanschlüssen angenommen. Der<br />

Schwerpunkt der zusätzlichen Maßnahmen im Bundesstraßennetz liegt auf<br />

der B 10, die westlich der A 81 auf 4 Fahrstreifen erweitert und deren Neubau<br />

zwischen Gingen und Amstetten fortgesetzt wird. Bei der B 14 sind der<br />

vollständige Aus- bzw. Neubau zwischen Winnenden und Backnang sowie<br />

Umfahrungen von Oppenweiler und Sulzbach unterstellt. Bei den weiteren<br />

Maßnahmen im Bundesstraßennetz des Szenarios Anforderungsplanung, die<br />

im Bezugsszenario nicht enthalten sind, handelt es sich vorwiegend um Ortsumfahrungen.<br />

Dies trifft auch auf eine Verbindung der B 14 / B 29 mit der<br />

B 27 zwischen Fellbach und Kornwestheim über eine Neckarbrücke südlich<br />

von Aldingen zu, die unter teilweiser Einbeziehung vorhandener Straßen eine<br />

2-streifige Nord-Ost-Umfahrung von <strong>Stuttgart</strong> darstellt.<br />

Im Landes- und Kreisstraßennetz des Szenarios Anforderungsplanung ist<br />

gegenüber dem Bezugsszenario eine große Anzahl an weiteren Ortsumfahrungen<br />

vorgesehen. Dazu zählen unter anderem die Umfahrungen der<br />

L 1125 von Pleidelsheim und Ingersheim, der L 1150 von Haubersbronn, der<br />

L 1148 von Rudersberg-Miedelsbach sowie der L 1214 von Göppingen-<br />

Jebenhausen.<br />

Flankierend zu den Infrastrukturerweiterungen im Schienen- und Straßennetz<br />

sind in der Prognose für das Szenario Anforderungsplanung folgende<br />

Maßnahmen berücksichtigt (vgl. Tabelle 3.10 auf Seite 70):


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 3 – Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010 73<br />

Definition des Szenarios<br />

Zukunftsfähige <strong>Region</strong><br />

Maßnahmen im<br />

Schienenverkehr<br />

• eine Reduzierung der Stellplätze für den Berufs- und Ausbildungsverkehr<br />

(durch die Anwendung der Verwaltungsvorschrift des Wirtschaftsministeriums<br />

BW über die Herstellung notwendiger Stellplätze auf rund 30 % der<br />

Nutzungen in den Innenstädten der Mittelzentren und in einigen Stadtteilen<br />

des Oberzentrums <strong>Stuttgart</strong>),<br />

• der Vollzug und eine Ergänzung des 4. P+R-Ausbauprogramms (angenommen<br />

sind ca. 36.000 P+R-Stellplätze in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong>) sowie<br />

• die Einführung der im Luftreinhalteplan enthaltenen Geschwindigkeitsbeschränkungen<br />

(mit den bereits im Bezugsszenario verwendeten Höchstgeschwindigkeiten).<br />

Weitere ordnungspolitische, preisbezogene oder organisatorische Maßnahmen<br />

zur Steuerung des Verkehrs, wie zum Beispiel eine Parkraumbewirtschaftung,<br />

wurden nur auf ihre tendenziellen Wirkungen hin untersucht. Der<br />

Prognose für das Szenario Anforderungsplanung liegen sie jedoch nicht zugrunde.<br />

Somit kann unterstellt werden, dass sich die in der Prognose berücksichtigten<br />

Parkrestriktionen (Stellplatzbeschränkung) ausschließlich auf<br />

den Berufs- und Ausbildungsverkehr auswirken.<br />

Zukunftsfähige <strong>Region</strong><br />

Auch das Szenario Zukunftsfähige <strong>Region</strong> sieht im Vergleich zum Bezugsszenario<br />

eine Reihe zusätzlicher Aus- und Neubaumaßnahmen im Schienenund<br />

Straßennetz vor. Die Anzahl und die Investitionskosten dieser weiter<br />

gehenden Infrastrukturmaßnahmen sind allerdings erheblich geringer als im<br />

Szenario Anforderungsplanung. Umfangreicher als im Szenario Anforderungsplanung<br />

sind dagegen die im Szenario Zukunftsfähige <strong>Region</strong> angenommenen<br />

ordnungspolitischen, preisbezogenen und organisatorischen<br />

Maßnahmen. Somit stellt dieses Szenario ein alternatives Handlungskonzept<br />

zum Szenario Anforderungsplanung dar, dessen Orientierung primär auf<br />

einer Steuerung des Verkehrs bei einem gleichzeitig deutlich reduzierten<br />

Infrastrukturausbau liegt.<br />

Wie bei der Anforderungsplanung baut auch das in Anhang 3, Abbildung 4<br />

dargestellte Schienennetz im Szenario Zukunftsfähige <strong>Region</strong> auf dem Netz<br />

des Bezugsszenarios mit dem Projekt <strong>Stuttgart</strong> 21 auf. Die gegenüber diesem<br />

Netz unterstellten Maßnahmen setzen sich aus Ergänzungen für den<br />

Nah- und den Fernverkehr zusammen. Ein neuer Verknüpfungspunkt zwischen<br />

Nah- und Fernverkehr ist mit dem Neckartalbahnhof bei Wendlingen<br />

vorgesehen, der vor allem für Verkehrsbeziehungen mit Ziel oder Quelle im<br />

Südosten der <strong>Region</strong> ein Umsteigen zwischen den Schienenverkehrssystemen<br />

und dadurch wesentliche Reisezeiteinsparungen ermöglichen soll.<br />

Verbesserungen im Schienennahverkehr im Vergleich zum Bezugsszenario<br />

sollen im Szenario Zukunftsfähige <strong>Region</strong> unter anderem durch weitere Maßnahmen<br />

bei der Stadtbahn erreicht werden. Dazu sind bei der Verkehrsprog-


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

74 Kapitel 3 - Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010<br />

Maßnahmen im<br />

Straßenverkehr<br />

nose für das Szenario Zukunftsfähige <strong>Region</strong> als Netzergänzungen neue<br />

Stadtbahnstrecken zwischen Bernhausen und Esslingen a.N. über Neuhausen<br />

und Nellingen (mit Anschluss an die seit 2000 in Betrieb befindliche<br />

Stadtbahn in Nellingen), zwischen Ludwigsburg und Remseck (mit Anschluss<br />

an die Stadtbahn in Remseck (seit 1999 in Betrieb) und Durchbindung<br />

nach Markgröningen (gegenüber der Anforderungsplanung ist hier keine<br />

Verlängerung nach Waiblingen vorgesehen) sowie zwischen Marbach<br />

und Beilstein (Reaktivierung der Bottwartalbahn als Stadtbahn) berücksichtigt.<br />

Darüber hinaus sind mehrere Verlängerungen von Stadtbahnstrecken im<br />

Norden der Stadt <strong>Stuttgart</strong> angenommen.<br />

Zu den ÖV-Maßnahmen mit einer stärkeren Ausrichtung auf Verbesserungen<br />

für den regionalen und überregionalen Schienenverkehr, die im Bezugsszenario<br />

nicht unterstellt sind, zählen im Szenario Zukunftsfähige <strong>Region</strong> die<br />

Durchbindung der Schönbuchbahn durch den Bahnhof Böblingen nach Renningen,<br />

die Einrichtung einer neuen Linie zwischen Renningen und Kirchheim<br />

u.T. über Sindelfingen, den Flughafen und den Neckartalbahnhof bei<br />

Wendlingen, die Reaktivierung der Strecke Rudersberg - Welzheim sowie<br />

Angebotsverbesserungen im Filstal. Im S-Bahnnetz sind im Szenario Zukunftsfähige<br />

<strong>Region</strong> als Erweiterungen gegenüber dem Bezugsszenario eine<br />

Verlängerung von Bernhausen nach Filderstadt-Bonlanden und der Bau des<br />

Nordkreuzes mit Direktverbindungen zwischen Feuerbach und Bad Cannstatt<br />

sowie mit Anschlüssen an die Gäubahn unterstellt. Die im Bezugsszenario<br />

enthaltene Reaktivierung der Schienenstrecke zwischen Weil der Stadt<br />

und Calw entfällt im Szenario Zukunftsfähige <strong>Region</strong>.<br />

Im Straßennetz des Szenarios Zukunftsfähige <strong>Region</strong>, das in Anhang 3, Abbildung<br />

8 dargestellt ist, sind im Vergleich zum Bezugsszenario 24 weitere<br />

Aus- und Neubaumaßnahmen enthalten. 15 dieser Maßnahmen sind dem<br />

Bundesfernstraßennetz, 9 dem nachgeordneten Straßennetz zuzuordnen.<br />

Bei den Autobahnen ist im Szenario Zukunftsfähige <strong>Region</strong> derselbe Zustand<br />

unterstellt wie im Szenario Anforderungsplanung. Auch hier wird ergänzend<br />

zum Bezugsszenario vom Ausbau der A 8 auf den Abschnitten<br />

Leonberg - Wendlingen und Merklingen - Mühlhausen, vom Ausbau der A 81<br />

zwischen Gärtringen und dem Autobahnkreuz <strong>Stuttgart</strong>, von Vollanschlüssen<br />

an den Anschlussstellen Böblingen Ost und Rottenburg sowie von einem<br />

Anschluss der B 27a zwischen Zuffenhausen und Ludwigsburg Süd an die<br />

A 81 ausgegangen. Bei den Maßnahmen im Bundesstraßennetz, die über<br />

diejenigen des Bezugsszenarios hinausgehen, handelt es sich im Szenario<br />

Zukunftsfähige <strong>Region</strong> um die Nordwestumfahrung von Bernhausen (seit<br />

2000 in Betrieb), den Bau des Rosensteintunnels im Zuge der B 10, die Anschlussstelle<br />

Öde der B10 südlich Göppingen, die Fortsetzung des Neubaus<br />

der B 10 zwischen Gingen und Amstetten, den vollständigen Aus- bzw. Neubau<br />

der B 14 zwischen Winnenden und Backnang, die Ortsumfahrungen der<br />

B 14 von Sulzbach und Oppenweiler sowie die Umfahrung der B 28 von Er-


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 3 – Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010 75<br />

Organisatorische, preisund<br />

ordnungspolitische<br />

Maßnahmen<br />

genzingen. Hinzu kommt die Nord-Ost-Umfahrung der Stadt <strong>Stuttgart</strong>, die im<br />

Szenario Zukunftsfähige <strong>Region</strong> als planfreie Variante mit 4 Fahrstreifen<br />

enthalten ist.<br />

Deutlich geringer als im Szenario Anforderungsplanung ist die Anzahl der im<br />

Szenario Zukunftsfähige <strong>Region</strong> zusätzlich zum Bezugsszenario unterstellten<br />

Maßnahmen im Landes- und Kreisstraßennetz. Hierzu zählen unter anderem<br />

die Neuordnung des Straßennetzes im Scharnhauser Park / Ostfildern (seit<br />

2000 in Betrieb), der Ausbau der Verbindung Backnang - A 81 über die<br />

L 1115 (künftig B 313), die Ortsumfahrungen der L 1150 von Haubersbronn,<br />

Winterbach und Baltmannsweiler-Hohengehren sowie die Umfahrungen der<br />

L 1361 von Mötzingen und Bondorf, der L 1214 von Göppingen-Jebenhausen<br />

und der L 1113 von Besigheim.<br />

Ein wesentliches Gestaltungselement des Szenarios Zukunftsfähige <strong>Region</strong><br />

sind Maßnahmen aus den Bereichen Ordnungs- und Preispolitik sowie Organisation<br />

des Verkehrs. Im Hinblick auf diese Steuerungsinstrumente ist<br />

dieses Szenario das umfassendste der drei Handlungskonzepte für das Jahr<br />

2010 (vgl. Tabelle 3.10 auf Seite 70). Folgende Maßnahmen liegen der Verkehrsprognose<br />

für das Szenario Zukunftsfähige <strong>Region</strong> zugrunde:<br />

• eine Verringerung des Stellplatzangebotes für den Berufs- und Ausbildungsverkehr<br />

(Umsetzung der Verwaltungsvorschrift über die Herstellung<br />

notwendiger Stellplätze auf ca. 30 % der Nutzungen in den Innenstädten<br />

der Mittelzentren und in einigen Stadtteilen von <strong>Stuttgart</strong>, wie im Szenario<br />

Anforderungsplanung),<br />

• die Umsetzung und eine Ergänzung des 4. P+R-Ausbauprogramms (unterstellt<br />

sind ca. 27.000 P+R-Stellplätze im <strong>Region</strong>sgebiet, d.h. rund 9.000<br />

Stellplätze weniger als im Szenario Anforderungsplanung),<br />

• die Geschwindigkeitsbeschränkungen gemäß Luftreinhalteplan (mit den<br />

auch in den anderen Szenarien angesetzten Höchstgeschwindigkeiten),<br />

• der Einsatz von Verkehrsinformations- und -steuerungssystemen (u.a.<br />

pre-trip- und on-trip-Reiseinformation, dynamische P+R-Information, dynamische<br />

Anschlussinformation im ÖV, individuelles Leitsystem im MIV, Anschlusssicherung<br />

im ÖV, situationsabhängige ÖV-Priorisierung, Notrufsystem,<br />

Vermittlung von Fahrgemeinschaften) sowie<br />

• die Realisierung eines Logistik-Konzeptes mit Maßnahmen der City-Logistik<br />

und einem flächendeckenden System logistischer Knoten (dabei wird<br />

in die zentralen Knoten Ludwigsburg / Kornwestheim, <strong>Stuttgart</strong> Hafen und<br />

Böblingen / Sindelfingen sowie die dezentralen Knoten Backnang, Bietigheim-Bissingen,<br />

Leonberg, <strong>Stuttgart</strong> Nord (<strong>Stuttgart</strong> 21), <strong>Stuttgart</strong>-Vaihingen,<br />

Leinfelden-Echterdingen / Flughafen (Knoten für Luftfracht), Nürtingen,<br />

Esslingen a.N., Göppingen, Waiblingen / Fellbach, Schorndorf und<br />

Vaihingen a.d.Enz unterschieden; wegen des Planungsmaßstabes handelt<br />

es sich bei den genannten Knoten um Standorträume; eine detaillierte<br />

Standortsuche ist nur in kleinräumigen Untersuchungen durchführbar).


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

76 Kapitel 3 - Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010<br />

Mit dem Szenario Zukunftsfähige <strong>Region</strong> sollen unter anderem Hinweise auf<br />

die Wirkungen von Maßnahmen zur Steuerung des Verkehrs erarbeitet werden.<br />

Dennoch wurden auch bei diesem Szenario nicht alle denkbaren ordnungspolitischen,<br />

preisbezogenen und organisatorischen Steuerungsinstrumente<br />

in die Verkehrsprognose einbezogen. Durch den Verzicht auf einen<br />

Teil dieser Maßnahmen können die Wirkungen der untersuchten Steuerungsinstrumente<br />

eindeutiger identifiziert werden.<br />

So wurde unter anderem auf die überwiegend restriktiv ausgerichteten Maßnahmen<br />

der Parkraumbewirtschaftung und des Road-Pricing verzichtet, um<br />

die Wirkungen der eher angebotsorientierten Verkehrsinformations- und<br />

-lenkungssyteme besser bestimmen zu können. Somit ist von den denkbaren<br />

Maßnahmen im ruhenden Verkehr nur eine Stellplatzbeschränkung für<br />

den Berufs- und Ausbildungsverkehr nach Bauordnungsrecht unterstellt. Auf<br />

den möglichen Beitrag einer Parkraumbewirtschaftung zu den Zielen Veränderung<br />

der Verkehrsmittelwahl, Förderung der Wohnumfeldqualität und Verbesserung<br />

der Verkehrsverhältnisse für den Wirtschaftsverkehr lassen sich<br />

daher aus den Prognoseergebnissen keine Rückschlüsse ziehen.


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 3 – Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010 77<br />

Beschreibende<br />

Kenngrößen<br />

Personenverkehrsaufkommen<br />

steigt an<br />

Anteile der<br />

Wegezwecke<br />

3.3 Verkehrssituation 2010<br />

Zur Beschreibung der Ergebnisse der Verkehrsprognosen für die drei Szenarien<br />

des Jahres 2010 werden wiederum die Größen Verkehrsaufkommen,<br />

Verkehrsmittelwahl, Verkehrsverflechtungen, Verkehrsleistung, Verkehrsbelastungen<br />

und Erreichbarkeitsverhältnisse herangezogen. Ferner werden die<br />

Unterschiede zwischen den Szenarien in einigen Folgen des Verkehrs für<br />

Mensch und Natur sowie für den Städtebau aufgezeigt.<br />

3.3.1 Verkehrsaufkommen und Verkehrsmittelwahl<br />

Personenverkehr<br />

Nach den Ergebnissen der Prognoserechnungen wird das Aufkommen an<br />

Wegen im Personenverkehr mit Quelle und / oder Ziel in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

im Jahre 2010 ca. 9,45 Mio. Wege / Werktag betragen. Gegenüber dem<br />

Analysejahr 1995 mit etwa 8,65 Mio. Wegen / Werktag bedeutet dies einen<br />

Anstieg um rund 9,2 %. Damit nimmt der Quell-, Ziel- und Binnenverkehr der<br />

<strong>Region</strong> im Personenverkehr stärker zu als die Einwohnerzahl (ca. + 5,7 %).<br />

Ursächlich hierfür ist ein Anstieg der mittleren Wegehäufigkeit um etwa 3 %,<br />

der vor allem aus einer Zunahme der Bevölkerungsgruppen mit einer überdurchschnittlichen<br />

Anzahl an täglichen Wegen sowie den Einwohnerzuwächsen<br />

in peripheren Gebieten mit nur geringen Möglichkeiten zur Verkettung<br />

von Aktivitäten resultiert.<br />

Diese Strukturveränderungen spiegeln sich auch in der in Tabelle 3.11 dargestellten<br />

Wegezweckverteilung wider: Die im Jahre 2010 im Vergleich zu<br />

1995 geringere Bündelung von Aktivitäten in Ketten bewirkt eine leicht überdurchschnittliche<br />

Zunahme der Heimwege und der größere Anteil der im<br />

Dienstleistungssektor Beschäftigten mit einer hohen Wegehäufigkeit ist mit<br />

einem relativen Anstieg der dienstlichen und geschäftlichen Wege verbunden.<br />

Gleichzeitig führt der höhere Anteil an älteren Personen (Rentnerinnen<br />

und Rentner), die kaum berufliche oder Bildungsaktivitäten ausüben, zu relativen<br />

Abnahmen des Berufs- und Ausbildungsverkehrs.


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

78 Kapitel 3 - Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010<br />

Tabelle 3.11: Anteile der Wegezwecke am Quell-, Ziel- und Binnenverkehr (werktäglicher Personenverkehr)<br />

der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> 1995 und 2010<br />

Personenverkehrsaufkommen<br />

[Mio. Wege / Tag]<br />

Veränderung gegenüber<br />

Prognosejahr<br />

(Index = 100)<br />

Anteil am Personenverkehrsaufkommen<br />

[%]<br />

Wegezweck 1995 2010 1) 1995 2010 1) 1995 2010 1)<br />

Arbeit 1,56 1,62 96 100 18,0 17,2<br />

Ausbildung 0,29 0,31 94 100 3,4 3,3<br />

Dienstl. / Gesch. 2) 0,76 0,89 85 100 8,8 9,4<br />

Einkauf 1,09 1,22 89 100 12,6 12,9<br />

Freizeit 1,33 1,42 94 100 15,4 15,0<br />

Heimweg 3,62 3,99 91 100 41,8 42,2<br />

Summe / Index 8,65 9,45 92 100 100,0 100,0<br />

1) Identische Wegezweckverteilung in allen Szenarien<br />

2)<br />

Bei den dienstlichen / geschäftlichen Wegen ist aus methodischen Gründen nur der Binnenverkehr der <strong>Region</strong> angegeben<br />

(vgl. Kapitel 4.4 Wirtschaftsverkehr)<br />

Verkehrsmittelanteile Während die Anteile der Wegzwecke - belegt durch viele empirische Untersuchungen<br />

- als unabhängig vom Verkehrsangebot angesehen werden können,<br />

weshalb in allen Szenarien von identischen Verteilungen auszugehen<br />

ist, sind bei der Verkehrsmittelwahl deutliche und ausschließlich durch die<br />

verkehrlichen Maßnahmen verursachte Unterschiede zwischen den drei<br />

Szenarien zu verzeichnen. So sind die ÖV-Anteile am Quell-, Ziel- und Binnenverkehr<br />

der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> in den Gestaltungsszenarien, wie in Tabelle<br />

3.12 angegeben, um ca. 3,3 %-Punkte bzw. 3,7 %-Punkte höher als im Bezugsszenario.<br />

Tabelle 3.12: Gliederung des Quell-, Ziel- und Binnenverkehrs (werktäglicher Personenverkehr) der<br />

<strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> 1995 und 2010 nach Hauptverkehrsmitteln<br />

Personenverkehrsaufkommen<br />

[Mio. Wege / Tag]<br />

Veränderung gegenüber<br />

Bezugsszenario<br />

(Index = 100)<br />

Anteil am Personenverkehrsaufkommen<br />

[%]<br />

Haupt- 2010 2010 2010<br />

verkehrsmittel 1995 B A Z 1995 B A Z 1995 B A Z<br />

Zu Fuß 1,90 1,78 1,69 1,70 107 100 95 96 22,0 18,8 17,8 17,9<br />

Fahrrad 0,60 0,59 0,54 0,55 102 100 92 93 6,9 6,2 5,7 5,8<br />

ÖV 1) 1,12 1,33 1,65 1,69 84 100 124 127 12,9 14,1 17,4 17,8<br />

MIV 2) 5,03 5,75 5,62 5,56 87 100 98 97 58,2 60,9 59,1 58,5<br />

Summe / Index 1) 8,65 9,45 9,50 9,50 92 100 101 101 100,0 100,0 100,0 100,0<br />

1)<br />

In den Szenarien Anforderungsplanung und Zukunftsfähige <strong>Region</strong> ergeben sich durch die Behandlung der P+R-Wege als<br />

je ein Weg im MIV und ein Weg im ÖV rechnerisch zusätzlich 50.000 Wege<br />

2)<br />

Pkw-Fahrer und -Mitfahrer sowie Krad-Fahrer und -Mitfahrer


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 3 – Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010 79<br />

Hauptursachen der<br />

unterschiedlichen<br />

Verkehrsmittelanteile<br />

in den Szenarien<br />

Ursachen für die<br />

Abnahme des nicht<br />

motorisierten Verkehrs<br />

Ausschlaggebend für die unterschiedlichen Verkehrsmittelanteile in den drei<br />

Szenarien sind in erster Linie die in den Gestaltungsszenarien unterstellten<br />

Parkraumbeschränkungen für Dauerparker. Dabei stellen allerdings die dort<br />

ebenfalls unterstellten Verbesserungen des ÖV-Angebotes eine unabdingbare<br />

Voraussetzung für die Akzeptanz der Parkrestriktionen und die Ausschöpfung<br />

des auf den Restriktionen beruhenden Verlagerungspotenziales dar.<br />

Der im Szenario Zukunftsfähige <strong>Region</strong> gegenüber der Anforderungsplanung<br />

höhere ÖV-Anteil ist teilweise auf die Maßnahmen im Bereich der Telematik<br />

zurückzuführen. Hinzu kommt, dass der erheblich weiter reichende Aus- und<br />

Neubau der Straßeninfrastruktur im Szenario Anforderungsplanung durch<br />

eine Reduzierung der Raumwiderstände eine Attraktivitätssteigerung im MIV<br />

bewirkt, aus der Rückverlagerungen vom ÖV zum MIV resultieren.<br />

In allen Szenarien ergeben sich im Quell-, Ziel- und Binnenverkehr der <strong>Region</strong><br />

<strong>Stuttgart</strong> im Vergleich zu 1995 Abnahmen im nicht motorisierten Verkehr<br />

sowie Zunahmen im ÖV und MIV. Diese, zumindest im Hinblick auf die zurück<br />

gehenden Anteile des Zufußgehens und Fahrradfahrens nicht zielkonformen,<br />

Veränderungen resultieren vor allem aus folgenden Zusammenhängen:<br />

• Die den Prognosen zugrunde liegenden Entwicklungen in der Bevölkerungs-<br />

und Siedlungsstruktur (u.a. höhere Pkw-Verfügbarkeit, relative<br />

Zunahmen von Bevölkerungsgruppen mit hoher Wegehäufigkeit, starke<br />

Einwohnerzuwächse in einigen Gemeinden außerhalb des <strong>Region</strong>skernes,<br />

anhaltender Trend zur Suburbanisierung) verschlechtern die Rahmenbedingungen<br />

vor allem für den nicht motorisierten Verkehr. So nimmt<br />

beispielsweise die Bedeutung der kurzen, vorwiegend innerörtlichen Wege<br />

aufgrund der höheren Motorisierung und der stärker dispersen Verteilung<br />

der Ziele ab. Dadurch setzt sich die schon seit längerer Zeit vorliegende<br />

und auch heute noch bestehende Tendenz zu Rückgängen in den<br />

Verkehrsmittelanteilen des Zufußgehens und des Fahrradfahrens fort 1) .<br />

• Diese Entwicklung bringt speziell in Gebieten, in denen wirtschaftlich bedingt<br />

nur eine vergleichsweise mäßige oder schlechte Qualität im ÖV angeboten<br />

werden kann, wie zum Beispiel in einigen Gebieten außerhalb<br />

des <strong>Region</strong>skernes, hohe Zunahmen des MIV-Anteiles mit sich, da dort<br />

Verlagerungen vom nicht motorisierten Verkehr mangels attraktiver Alternativen<br />

zum Pkw in erster Linie zum MIV eintreten. Nur im Falle eines<br />

ausreichend attraktiven ÖV-Angebotes kann bewirkt werden, dass ein<br />

nennenswerter Teil der zuvor zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückgelegten<br />

Wege nicht auf den MIV, sondern auf den ÖV verlagert wird.<br />

• Dies wird in allen Szenarien des Jahres 2010 erreicht. So wurde vor allem<br />

für das Szenario Zukunftsfähige <strong>Region</strong> trotz der für den MIV günstigen<br />

1) Diese Tendenz lässt sich z. B. anhand von Ergebnissen aus Verkehrsuntersuchungen des Nachbarschaftsverbandes <strong>Stuttgart</strong><br />

aufzeigen. Diese Untersuchungen umfassen das Stadtgebiet <strong>Stuttgart</strong>, die Landkreise Böblingen, Esslingen und Ludwigsburg<br />

sowie fünf Gemeinden des Rems-Murr-Kreises. Während der nicht motorisierte Verkehr 1981 in der Stadt <strong>Stuttgart</strong><br />

und in den Landkreisen noch jeweils einen Anteil von ca. 34 % erreichte, stellten sich bis zum Jahre 1995 Rückgänge<br />

von ca. 1 %-Punkt in der Stadt <strong>Stuttgart</strong> und von jeweils ca. 8 %-Punkten in den Landkreisen ein.


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

80 Kapitel 3 - Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010<br />

Durchgangsverkehr der<br />

<strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> nimmt zu<br />

Güterverkehrsaufkommen<br />

steigt an<br />

Strukturentwicklung eine mit 0,3 %-Punkten nur geringfügige Erhöhung<br />

des MIV-Anteiles am Quell-, Ziel- und Binnenverkehr der <strong>Region</strong> gegenüber<br />

1995 prognostiziert, während der ÖV-Anteil um fast 5 %-Punkte<br />

wächst. Dabei ist jedoch herauszustellen, dass die Steigerung des ÖV-<br />

Anteils nicht zu einer Reduktion des MIV-Anteiles führt, sondern in erster<br />

Linie mit einem Rückgang des nicht motorisierten Verkehrs verbunden<br />

ist. Dieser Effekt resultiert teilweise daher, dass Personengruppen wie<br />

Frauen, Jugendliche und Kinder, die eine besonders hohe Affinität zum<br />

nicht motorisierten Verkehr aufweisen, infolge der Siedlungstätigkeit außerhalb<br />

der Zentren vermehrt längere Wege zurücklegen und vom nicht<br />

motorisierten Verkehr auf den ÖV umsteigen müssen, um ihre Ziele in<br />

den Zentren erreichen zu können. Für diese Gruppen muss die Erreichbarkeit<br />

der Zentren im ÖV daher besonders gefördert werden.<br />

• Voraussetzung für die gegenüber 1995 nur wenig ansteigenden MIV-Anteile<br />

ist die in allen Szenarien unterstellte beträchtliche Attraktivitätssteigerung<br />

im ÖV (vor allem durch das Projekt <strong>Stuttgart</strong> 21 und die damit zusammenhängenden<br />

Anpassungsplanungen). Nur durch das deutlich verbesserte<br />

ÖV-Angebot kann eine durch die Strukturentwicklung ausgelöste,<br />

wesentlich stärker ausfallende Verlagerung zum MIV verhindert werden<br />

2) . Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass die unterstellten Maßnahmen<br />

bei zum Jahre 1995 gleichbleibenden strukturellen Rahmenbedingungen<br />

eine erhebliche Steigerung des ÖV-Anteiles und einen nennenswerten<br />

Rückgang des MIV-Anteiles am Quell-, Ziel- und Binnenverkehr<br />

der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> bewirken könnten.<br />

Im Durchgangsverkehr der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> werden im Jahre 2010 rund<br />

172.000 Personenfahrten / Werktag stattfinden 3) . Gegenüber 1995 bedeutet<br />

dies eine Zunahme des Durchgangsverkehrs im Personenverkehr um fast<br />

23 %. Die Anteile des ÖV und MIV am Durchgangsverkehr werden unverändert<br />

zum Jahre 1995 etwa 21 % und 79 % betragen.<br />

Güterverkehr<br />

Das Verkehrsaufkommen im Güterverkehr wird im Zeitraum von 1995 bis<br />

2010 infolge der stärkeren räumlichen Differenzierung der Produktionsprozesse<br />

und des daraus resultierenden höheren Transportbedarfes wesentlich<br />

stärker ansteigen als das Personenverkehrsaufkommen. Im Gegensatz zum<br />

Personen- kann dabei im Güterverkehr nicht von einheitlichen Steigerungsraten<br />

für alle Szenarien ausgegangen werden. Ursächlich hierfür ist, dass<br />

sich das nur im Szenario Zukunftsfähige <strong>Region</strong> enthaltene Logistikkonzept<br />

2)<br />

Einen Beleg hierfür liefern die Ergebnisse eines so genannten Siedlungsszenarios, in dem die bevölkerungs- und siedlungsstrukturellen<br />

Verhältnisse des Jahres 2010 dem Verkehrsangebot des Jahres 1995 gegenübergestellt wurden. Mit diesem<br />

Szenario wurde ermittelt, dass ca. 90 % der gesamten Zunahmen des MIV im Bezugsszenario auf die Strukturentwicklung<br />

und nur ca. 10 % auf die verkehrsinfrastrukturellen Maßnahmen zurückzuführen sind. Im ÖV hingegen resultieren ca. 40 %<br />

der Zunahmen aus der Strukturentwicklung und ca. 60 % aus den Angebotsverbesserungen.<br />

3)<br />

Die Prognose des Durchgangsverkehrs erfolgte auf der Grundlage der Prognose des Personenfernverkehrs 2010 (Deutsches<br />

Institut für Wirtschaftsforschung, 1994).


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 3 – Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010 81<br />

Quell-, Ziel- und Binnenverkehr<br />

der <strong>Region</strong><br />

<strong>Stuttgart</strong><br />

durch die Bildung einer Schnittstelle zwischen dem Fern- und dem städtischen<br />

Ver- und Entsorgungsverkehr auf das Güterverkehrsaufkommen auswirkt.<br />

Für das Bezugs- und das Szenario Anforderungsplanung wurde eine Zunahme<br />

des Aufkommens im Straßengüterverkehr um ca. 21,6 % bezogen auf<br />

1995 prognostiziert (Quell-, Ziel- und Binnenverkehr fast + 21 %, Durchgangsverkehr<br />

ca. + 43 %). Dementsprechend werden nach den Prämissen dieser<br />

beiden Szenarien im Jahre 2010 an einem Werktag etwa 320.000 Lkw-<br />

Fahrten mit Quelle und / oder Ziel in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> (1995: ca. 264.400)<br />

sowie ca. 20.000 Lkw-Fahrten im Durchgangsverkehr der <strong>Region</strong> (1995: ca.<br />

14.000) stattfinden. Das Logistikkonzept im Szenario Zukunftsfähige <strong>Region</strong><br />

ermöglicht als Vorteile eine höhere Fahrzeugauslastung, eine Optimierung<br />

der Routen, eine Benutzung von kleineren und umweltfreundlicheren Fahrzeugen<br />

sowie eine Reduktion der Wegelänge speziell bei Verteil- und Sammelfahrten.<br />

Diesen Vorteilen steht jedoch der Nachteil zusätzlicher An- und<br />

Abfahrten zu den Logistikzentren gegenüber. Daher ist im Falle des Szenarios<br />

Zukunftsfähige <strong>Region</strong> mit ca. 27,4 % die höchste Zunahme des Aufkommens<br />

im Straßengüterverkehr zu erwarten. Der für das Szenario Zukunftsfähige<br />

<strong>Region</strong> prognostizierte Straßengüterverkehr umfasst damit täglich rund<br />

335.000 Lkw-Fahrten im Quell-, Ziel- und Binnenverkehr der <strong>Region</strong> (gegenüber<br />

1995 ca. + 26,7 %) sowie rund 20.000 Lkw-Fahrten im Durchgangsverkehr<br />

(wie in den anderen Szenarien etwa + 43 %).<br />

Güterfernverkehr In den genannten Aufkommenswerten des Straßengüterverkehrs sind die zum<br />

Güterfernverkehr (Entfernungen über 50 km) gehörenden Lkw-Fahrten mit<br />

Quelle und / oder Ziel in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> bereits enthalten. Hierbei handelt<br />

es sich im Jahre 2010 um rund 21.400 Lkw-Fahrten / Werktag. Bezogen<br />

auf 1995 mit etwa 15.400 Lkw-Fahrten / Werktag bedeutet dies eine Zunahme<br />

um fast 39 %. Mit diesen Lkw-Fahrten werden im Jahre 2010 etwa 76 %<br />

des auf die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> bezogenen Transportaufkommens im Güterfernverkehr<br />

abgewickelt werden (Eisenbahn 19 %, Binnenschiff 5 %) 4) .<br />

3.3.2 Verkehrsverflechtungen<br />

Personenverkehr<br />

Die für die drei Szenarien des Jahres 2010 prognostizierten Verkehrsverflechtungen<br />

im werktäglichen Personenverkehr auf der Ebene der Mittelbereiche<br />

der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> sind in Tabelle 3.13 aufgeführt. Da die Wege zwischen<br />

den Mittelbereichen kaum zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurück gelegt<br />

werden, sind nur die Nachfragewerte im motorisierten Verkehr angegeben.<br />

Dementsprechend beziehen sich die nachfolgenden Ausführungen ebenfalls<br />

nur auf den motorisierten Verkehr.<br />

4) Die Prognose des Güterfernverkehrs basiert auf einer Prognose des Güterverkehrs 2010 des Ifo-Instituts München. Hauptursache<br />

für den hohen Anstieg des Güterfernverkehrs ist die zunehmende Arbeitsteilung.


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

82 Kapitel 3 - Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010<br />

Tabelle 3.13: Verkehrsverflechtungen im werktäglichen Personenverkehr zwischen den Mittelbereichen<br />

der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> 2010 nach Hauptverkehrsmitteln (nur Verflechtungen mit mehr<br />

als 500 Personenwegen / Tag und Verkehrsmittel; gerundet auf 1.000 Wege)<br />

Bietigheim-Biss.<br />

Böblingen-Sindelf.<br />

Esslingen a.N.<br />

Geislingen a.d.St.<br />

Backnang<br />

Analysefall<br />

Bezugsszenario<br />

Zuk. <strong>Region</strong><br />

Anforderungspl.<br />

W ege im ÖV (in 1.000)<br />

1 1 8 5<br />

Backnang 2 1 15 10<br />

2 1 18 10<br />

2 1 18 10<br />

3 10 10 1<br />

Bietigheim- 3 1 13 18 1 1 2 1<br />

Bissingen 2 1 17 22 1 2 1<br />

2 1 16 22 1 2 1<br />

2 6 3 13 2<br />

Böblingen- 1 2 9 9 4 1 21 5 1 1<br />

Sindelfingen 2 1 10 1 11 5 1 29 6 1 2<br />

2 1 10 1 12 5 1 29 6 1 2<br />

1 1 3 4 3 1 2 1 24 1 1<br />

Esslingen a.N. 2 1 3 1 5 5 2 2 1 28 3 1<br />

2 1 2 1 5 4 2 3 1 37 6 1 2<br />

2 1 2 1 5 6 1 2 3 1 36 7 1 2<br />

2 5 1<br />

Geislingen a.d.St. 2 10 4<br />

2 10 4<br />

2 9 4<br />

1 1 30 42 1 1 8<br />

Göppingen 1 1 34 54 2 9<br />

1 33 57 2 1 16<br />

1 32 57 4 1 1 16<br />

29 4<br />

Herrenberg 37 1 5 1<br />

35 1 5 1<br />

35 1 5 1<br />

2 39 9 19 3 2<br />

Kirchheim u.T. 2 44 9 23 4 5 1<br />

2 41 9 21 5 8 2<br />

2 43 9 21 6 7 2<br />

2 39 1 2 1 1 13 3<br />

Leonberg 2 57 1 2 1 2 14 1 3 1<br />

3 58 1 3 1 2 18 1 4 1<br />

3 59 1 3 1 2 18 1 4 1<br />

24 82 5 6 1 8 35 3 1 1<br />

Wege im MIV (in 1.000)<br />

Göppingen<br />

Ludwigsburg- 26 102 10 8 1 1 11 1 58 2 3 3 4<br />

Kornwestheim 25 96 8 8 1 1 10 1 73 2 3 3 7<br />

26 100 9 7 1 1 10 2 71 2 3 2 10<br />

9 34 1 3 48 3 1<br />

Nürtingen 9 35 1 4 56 1 1 6 3<br />

9 36 1 3 57 1 1 7 3<br />

9 36 1 3 58 1 1 7 3<br />

20 11 1 8 2 3 10 7<br />

Schorndorf 23 1 13 1 8 4 6 1 13 7<br />

22 12 1 7 3 6 1 16 8<br />

23 12 1 8 3 6 1 16 7<br />

5 19 70 136 1 10 3 14 50 117 14 7 15 15 3 36<br />

<strong>Stuttgart</strong> 9 21 83 132 4 14 5 14 57 142 14 8 22 17 4 45<br />

7 20 76 127 2 9 4 10 51 133 11 6 28 22 9 55<br />

7 20 77 129 3 10 4 10 51 133 11 6 29 22 9 54<br />

1 23 21 1 1 5 4 1 19 89<br />

Filderraum 1 1 35 25 1 2 6 5 3 23 1 107 2<br />

1 33 27 1 2 5 6 2 24 101 2<br />

1 32 26 1 2 6 6 2 23 104 2<br />

8 6 2 23 20 64 1<br />

Strohgäu 9 7 2 1 29 25 70 1 1<br />

11 7 2 27 23 1 64 1 1<br />

11 7 2 27 23 65 1 1<br />

14 1 1 4 15 8 3<br />

Vaihingen a.d.Enz 19 1 1 4 20 8 1 3<br />

18 2 1 4 19 8 1 3<br />

18 2 1 4 20 9 1 3<br />

28 3 2 16 4 2 1 46 1 49 112 1 3<br />

W aiblingen- 43 5 4 17 4 2 3 59 1 53 119 3 5 1<br />

Fellbach 46 6 4 16 4 2 4 68 1 50 111 2 8 1<br />

46 6 4 16 4 2 3 68 1 51 112 2 6 1<br />

Herrenberg<br />

Kirchheim u.T.<br />

Leonberg<br />

Ludwigsb.-Kornw.<br />

Nürtingen<br />

Schorndorf<br />

<strong>Stuttgart</strong><br />

Filderraum<br />

Strohgäu<br />

Vaihingen a.d.Enz<br />

Waiblingen-Fellb.


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 3 – Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010 83<br />

Mittelbereichsverflechtungen<br />

werden zumeist<br />

intensiver<br />

Infrastrukturausbau verstärkt<br />

die Mittelbereichsverflechtungen<br />

ÖV-Anteile an den Mittelbereichsverflechtungen<br />

nehmen zu<br />

Im Vergleich zum Analysejahr 1995 werden sich die Verflechtungen auf den<br />

meisten Relationen zwischen den Mittelbereichen intensivieren. Nur auf wenigen<br />

Beziehungen wird es zu Nachfragerückgängen kommen. Ursachen<br />

dieser Rückgänge sind Zielverlagerungen, die in erster Linie durch die Strukturentwicklung<br />

und ferner durch verkehrliche Maßnahmen ausgelöst werden,<br />

da diese Einflüsse in einigen Fällen die Attraktivität von alternativen Zielen<br />

und Verkehrsbeziehungen erhöhen. Die Rückgänge bewegen sich jedoch mit<br />

maximal rund 1.000 Wegen / Werktag in einer sehr geringen Größenordnung.<br />

Um ein Mehrfaches höher sind die auf einigen Relationen zu erwartenden<br />

Nachfragezuwächse. So wird die Anzahl an werktäglichen Wegen auf den<br />

Mittelbereichsverflechtungen zwischen <strong>Stuttgart</strong> und dem Filderraum, zwischen<br />

<strong>Stuttgart</strong> und Ludwigsburg / Kornwestheim, zwischen Böblingen / Sindelfingen<br />

und Leonberg sowie zwischen Waiblingen / Fellbach und Ludwigsburg<br />

/ Kornwestheim je nach Szenario um zwischen 16.000 und 40.000 ansteigen.<br />

Zwischen Geislingen a.d.Steige und Göppingen, zwischen Bietigheim<br />

/ Bissingen und Ludwigsburg / Kornwestheim, zwischen <strong>Stuttgart</strong> und<br />

Böblingen / Sindelfingen sowie zwischen Backnang und Waiblingen / Fellbach<br />

ist je nach Szenario mit Nachfragezunahmen von zwischen 17.000 und<br />

24.000 Wegen / Werktag zu rechnen.<br />

Während die Prognoserechnungen im Hinblick auf die Binnenverkehre der<br />

Mittelbereiche für alle Szenarien fast identische Zuwächse im motorisierten<br />

Verkehr gegenüber 1995 ergaben, wurden für die Verkehrsverflechtungen<br />

zwischen den Mittelbereichen unterschiedliche Zunahmen ermittelt. So werden<br />

den Prognosen zufolge im Szenario Zukunftsfähige <strong>Region</strong> rund 30.000<br />

Wege / Werktag und im Szenario Anforderungsplanung rund 60.000 Wege /<br />

Werktag mehr als im Bezugsszenario im motorisierten Verkehr zwischen<br />

den Mittelbereichen durchgeführt. Die größeren Zunahmen sind zum Teil<br />

dadurch erklärbar, dass die Infrastrukturmaßnahmen in den Gestaltungsszenarien<br />

die Raumwiderstände reduzieren und für einige Wege, die im<br />

Bezugsszenario im nicht motorisierten Verkehr innerhalb eines Mittelbereiches<br />

stattfinden, die Wahl eines Zieles in einem anderen Mittelbereich und<br />

die Benutzung eines motorisierten Verkehrsmittels erleichtern. Durch die<br />

Verbesserungen der Verkehrsinfrastruktur entsteht somit eine Verlagerung<br />

von kurzen Wegen zu Fuß oder mit dem Fahrrad auf längere Wege im ÖV<br />

und im MIV.<br />

Der Anteil des ÖV am motorisierten Personenverkehr zwischen den Mittelbereichen<br />

wird auf allen (oben genannten) nachfragestarken Verkehrsverflechtungen<br />

gegenüber dem Jahr 1995 zunehmen. Trotz der Verbesserungen im<br />

ÖV auch für tangentiale Verkehrsbeziehungen werden dabei nach wie vor<br />

die höchsten ÖV-Anteile auf den Relationen zwischen der Stadt <strong>Stuttgart</strong> und<br />

den benachbarten Mittelbereichen vorliegen. Hier werden die Anteile des ÖV


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

84 Kapitel 3 - Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010<br />

im Bezugsszenario zwischen rund 17 % (Beziehung <strong>Stuttgart</strong> - Filderraum)<br />

und ca. 29 % (Beziehung <strong>Stuttgart</strong> - Ludwigsburg / Kornwestheim) betragen.<br />

In den beiden Gestaltungsszenarien erhöhen sich die Anteile des ÖV auf<br />

Werte von ca. 21 % bis ca. 35 %.<br />

Auf den Mittelbereichsverflechtungen ohne die Stadt <strong>Stuttgart</strong> werden so<br />

hohe ÖV-Anteile trotz zumeist deutlicher Steigerungen gegenüber dem Analysezeitraum<br />

nicht erreicht. So wurden zum Beispiel für die Relationen zwischen<br />

Leonberg und Böblingen / Sindelfingen sowie zwischen Ludwigsburg /<br />

Kornwestheim und Bietigheim / Bissingen unter den Prämissen des Bezugsszenarios<br />

ÖV-Anteile von zwischen ca. 11 % und ca. 16 % prognostiziert,<br />

unter den Annahmen der Gestaltungsszenarien ÖV-Anteile von zwischen<br />

rund 14 % und rund 17 %.<br />

Güterverkehr<br />

Auch im Güterverkehr werden im Jahre 2010 die stärksten Verflechtungen<br />

zwischen der Stadt <strong>Stuttgart</strong> und den angrenzenden Mittelbereichen bestehen.<br />

Hervorzuheben ist hier die Relation zwischen <strong>Stuttgart</strong> und Ludwigsburg /<br />

Kornwestheim, auf der im Falle des Bezugsszenarios werktäglich rund 9.200<br />

Lkw verkehren werden. Für die anderen Verflechtungen zwischen der Landeshauptstadt<br />

und den Nachbarbereichen wurden unter den Annahmen des<br />

Bezugsszenarios zwischen etwa 3.400 und ca. 6.800 Lkw-Fahrten / Werktag<br />

prognostiziert. Von den Relationen ohne die Stadt <strong>Stuttgart</strong> werden im Bezugsszenario<br />

diejenigen zwischen Ludwigsburg / Kornwestheim einerseits<br />

sowie Bietigheim / Bissingen und Waiblingen / Fellbach andererseits mit ca.<br />

4.600 bzw. ca. 3.400 Lkw-Fahrten / Werktag das höchste Aufkommen aufweisen.<br />

Für das Bezugsszenario und das Szenario Anforderungsplanung kann von<br />

fast identischen Verhältnissen bei den Lkw-Fahrten zwischen den Mittelbereichen<br />

ausgegangen werden. Im Szenario Zukunftsfähige <strong>Region</strong> hingegen<br />

wirkt sich das Logistik-Konzept neben einer Zunahme des Sammel- und<br />

Verteilverkehrs innerhalb der Mittelbereiche auch in Form einer stärkeren<br />

Nachfrage im Lkw-Verkehr zwischen einigen Mittelbereichen aus. Insbesondere<br />

sind davon die Verflechtungen mit denjenigen Mittelbereichen betroffen,<br />

in denen das Logistik-Konzept einen zentralen logistischen Knoten vorsieht.<br />

So wurden beispielsweise für 5 der 7 Verflechtungen mit dem Mittelbereich<br />

Ludwigsburg / Kornwestheim, auf denen im Bezugsszenario mindestens<br />

1.000 Lkw-Fahrten / Werktag stattfinden werden, im Szenario Zukunftsfähige<br />

<strong>Region</strong> um rund 200 Lkw-Fahrten / Werktag mehr prognostiziert.


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 3 – Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010 85<br />

Mittlere Wegelänge<br />

nimmt zu<br />

Verkehrsleistung<br />

steigt an<br />

Anteil der Fußwege und<br />

Radfahrten an der<br />

Verkehrsleistung wird<br />

geringer<br />

3.3.3 Verkehrsleistung<br />

Die mittleren Wegelängen im Quell-, Ziel- und Binnenverkehr der <strong>Region</strong><br />

<strong>Stuttgart</strong> sind für das Analysejahr 1995 und die Szenarien des Jahres 2010<br />

gegliedert nach den Hauptverkehrsmitteln in Tabelle 3.14 aufgeführt. In allen<br />

Szenarien werden im Durchschnitt längere Distanzen zurückgelegt als im<br />

Analysejahr. Hauptursache dieser Entwicklung sind die Veränderungen in<br />

der Siedlungs- und Bevölkerungsstruktur. Hinzu kommt, dass der Ausbau<br />

der Verkehrsinfrastruktur die Raumwiderstände reduziert. Dadurch wird die<br />

Attraktivität weiter entfernt liegender Ziele erhöht. Dementsprechend ergibt<br />

sich die größte mittlere Wegelänge im Szenario Anforderungsplanung, in<br />

dem die umfangreichsten Infrastrukturmaßnahmen unterstellt sind.<br />

Tabelle 3.14: Mittlere Wegelänge im Quell-, Ziel- und Binnenverkehr der<br />

<strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> 1995 und 2010 nach Hauptverkehrsmitteln<br />

Mittlere<br />

Wegelänge<br />

[km]<br />

Veränderung gegenüber<br />

Bezugsszenario<br />

(Index = 100)<br />

Haupt- 2010 2010<br />

verkehrsmittel 1995 B A Z 1995 B A Z<br />

Zu Fuß 1,1 1,1 1,0 1,0 100 100 91 91<br />

Fahrrad 2,6 2,5 2,4 2,4 104 100 96 96<br />

ÖV 15,3 15,7 15,4 15,4 97 100 98 98<br />

MIV 1) 15,9 16,2 16,2 16,2 98 100 100 100<br />

Mittelwert / Index 11,7 12,4 12,6 12,5 94 100 102 101<br />

1) Pkw-Fahrer und -Mitfahrer sowie Krad-Fahrer und -Mitfahrer<br />

Die Zunahmen in der mittleren Wegelänge führen in Verbindung mit dem<br />

Anstieg des Verkehrsaufkommens (von rund 8,65 auf etwa 9,45 Mio. Wege /<br />

Werktag) zu einer Erhöhung der Verkehrsleistung im Personenverkehr. Wie<br />

in Tabelle 3.15 dargestellt ist, beträgt diese Erhöhung gegenüber dem Analysejahr<br />

1995 je nach Szenario zwischen 16,5 und 18,8 Mio. Personenkilometer<br />

/ Werktag.<br />

Neben der absoluten Zunahme werden sich bis zum Prognosehorizont auch<br />

Verschiebungen in den Verkehrsmittelanteilen an der Personenverkehrsleistung<br />

einstellen. So geht beispielsweise der Anteil des nicht motorisierten<br />

Verkehrs von rund 3,6 % auf etwa 2,9 % im Bezugsszenario und ca. 2,5 % in<br />

den beiden Gestaltungsszenarien zurück. Die in den Gestaltungsszenarien<br />

angenommenen Maßnahmen bewirken darüber hinaus eine deutliche Verlagerung<br />

von Verkehrsleistungsanteilen vom MIV zugunsten des ÖV.


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

86 Kapitel 3 - Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010<br />

Tabelle 3.15: Werktägliche Personenverkehrsleistung im Quell-, Ziel- und Binnenverkehr der <strong>Region</strong><br />

<strong>Stuttgart</strong> 1995 und 2010 nach Hauptverkehrsmitteln<br />

Werktägliche<br />

Personenverkehrsleistung<br />

[Mio. Pers.-km / Tag]<br />

Veränderung gegenüber<br />

Bezugsszenario<br />

(Index = 100)<br />

Anteile an der<br />

Personenverkehrsleistung<br />

[%]<br />

Haupt- 2010 2010 2010<br />

Verkehrsmittel 1995 B A Z 1995 B A Z 1995 B A Z<br />

Zu Fuß 2,1 1,9 1,7 1,7 111 100 89 89 2,0 1,6 1,4 1,4<br />

Fahrrad 1,6 1,5 1,3 1,3 107 100 87 87 1,6 1,3 1,1 1,1<br />

ÖV 17,2 20,9 25,4 26,0 82 100 122 124 17,1 17,8 21,2 21,9<br />

MIV 1) 79,9 93,0 91,2 89,8 86 100 98 97 79,3 79,3 76,3 75,6<br />

Summe / Index 100,8 117,3 119,6 118,8 86 100 102 101 100,0 100,0 100,0 100,0<br />

1)<br />

Pkw-Fahrer und -Mitfahrer sowie Krad-Fahrer und -Mitfahrer<br />

Kfz-Fahrleistung<br />

nimmt zu<br />

Betriebsleistung im<br />

ÖV steigt an<br />

Auch im Hinblick auf die Kfz-Fahrleistung ist unter den Prämissen der drei<br />

Szenarien mit einer erheblichen Steigerung zu rechnen. Bezogen auf das<br />

Analysejahr mit rund 67 Mio. Fz-km / Werktag ergaben die Prognoserechnungen<br />

Zunahmen um ca. 24 % für das Bezugsszenario und das Szenario<br />

Zukunftsfähige <strong>Region</strong> sowie um ca. 27 % für das Szenario Anforderungsplanung.<br />

Dabei wird der Anteil des Lkw-Verkehrs an der Kfz-Fahrleistung in<br />

allen Szenarien um ca. 2 %-Punkte ansteigen und bei rund 10 % liegen (vgl.<br />

Begleituntersuchungen zum <strong>Region</strong>alverkehrsplan, Band 6, Tabelle 23).<br />

Die Betriebsleistung im ÖV (= Fahrleistung aller Busse und Schienenfahrzeuge)<br />

ist in allen Szenarien deutlich höher als 1995 (316.000 Zug- und Wagen-km<br />

/ Werktag). Sie umfasst im Bezugsszenario 353.000, im Szenario Zukunftsfähige<br />

<strong>Region</strong> 389.000 und im Szenario Anforderungsplanung 398.000<br />

Zug- und Wagen-km / Werktag (s. Begleituntersuchungen zum <strong>Region</strong>alverkehrsplan,<br />

Band 6, Tabelle 25).<br />

3.3.4 Verkehrsbelastungen<br />

Schienennetz<br />

Die mit der Hilfe von Umlegungen für die Szenarien des Jahres 2010 ermittelten<br />

Verkehrsbelastungen im Schienennetz sind im Anhang 3, Abbildungen<br />

2 bis 4 dargestellt. Bei den Belastungswerten ist zu beachten, dass mit den<br />

Umlegungen insbesondere bei Strecken mit mehreren Verkehrssystemen nur<br />

eine Näherung im Hinblick auf die Aufteilung der Verkehrsnachfrage auf die<br />

einzelnen Systeme erzielt werden kann. Die Belastungen sind daher nicht<br />

getrennt für die einzelnen Verkehrssysteme, sondern als Querschnittsbelastungen<br />

im Stadtbahn- und Straßenbahnnetz sowie im Netz des S-Bahn-,<br />

Schienennah- und Schienenfernverkehrs ausgewiesen. Aus demselben<br />

Grund sind die nachfolgend genannten verkehrssystembezogenen Belastungen,<br />

zumindest soweit sie sich auf Streckenabschnitte mit mehreren Sys-


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 3 – Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010 87<br />

Schienennahund<br />

-fernverkehr<br />

<strong>Stuttgart</strong> 21 und<br />

Neubaustrecke<br />

Wendlingen - Ulm<br />

temen beziehen, als Näherungswerte zu verstehen und zur besseren Übersichtlichkeit<br />

nur an ausgewählten Streckenabschnitten dargestellt.<br />

Im Netz des Schienennah- und Fernverkehrs nimmt die Verkehrsbelastung<br />

gegenüber 1995 auf nahezu allen Strecken deutlich zu. Dies ist eine Folge<br />

sowohl des höheren Wegeaufkommens als auch des vor allem in den Gestaltungsszenarien<br />

erweiterten ÖV-Angebotes. Als eine Kenngröße für diese<br />

Zunahme kann die Summe der Querschnittsbelastungen aller Streckenabschnitte,<br />

die über die <strong>Region</strong>sgrenze verlaufen, herangezogen werden (entspricht<br />

dem Quell-, Ziel- und Durchgangsverkehr der <strong>Region</strong>). Bei dieser<br />

Kenngröße ergibt sich bezogen auf das Jahr 1995 für das Bezugsszenario<br />

eine Zunahme um ca. 6,4 %, für das Szenario Anforderungsplanung ein Anstieg<br />

um rund 21,8 % und für das Szenario Zukunftsfähige <strong>Region</strong> eine Zunahme<br />

um etwa 23,2 %.<br />

Eine herausragende Bedeutung für die Entwicklung des Schienenverkehrs in<br />

der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> hat das Projekt <strong>Stuttgart</strong> 21. Auf den Schienenstrecken,<br />

die im Rahmen dieses Projektes neu angelegt werden, treten erwartungsgemäß<br />

sehr hohe Fahrgastzahlen auf. So werden zum Beispiel im Falle des<br />

Szenarios Zukunftsfähige <strong>Region</strong> annähernd 121.000 Fahrgäste in Zügen<br />

des Schienennah- und -fernverkehrs über den Streckenabschnitt nördlich des<br />

Hauptbahnhofes <strong>Stuttgart</strong> verkehren. Auf den Streckenabschnitten zwischen<br />

dem Hauptbahnhof und Bad Cannstatt bzw. dem Filderbahnhof wird die<br />

Querschnittsbelastung rund 67.000 bzw. 56.000 Fahrgäste / Tag betragen.<br />

Auf der Neubaustrecke Wendlingen - Ulm ist östlich des Neckartalbahnhofes<br />

von über 27.000 Fahrgästen / Tag auszugehen, die ausschließlich dem Fernverkehr<br />

zuzurechnen sind. Für die beiden anderen Szenarien erbrachten die<br />

Umlegungen auf den genannten Streckenabschnitten etwas niedrigere Belastungen.<br />

Streckenreaktivierungen Von den untersuchten Streckenreaktivierungen kann die Verbindung zwischen<br />

Markgröningen und Ludwigsburg das größte Fahrgastpotenzial erreichen.<br />

Eine vollständige Ausschöpfung des Potenziales kann vor allem dann<br />

gelingen, wenn durchgehende Züge zwischen Markgröningen und Waiblingen<br />

oder wenigstens zwischen Markgröningen und Remseck angeboten<br />

werden. Unter dieser Voraussetzung ist auf der Strecke Markgröningen -<br />

Ludwigsburg eine Querschnittsbelastung von fast 15.000 Fahrgästen / Tag<br />

(am westlichen Stadtrand von Ludwigsburg) erreichbar.<br />

S-Bahn Bei der S-Bahn werden auch im Jahre 2010 die stärksten Verkehrsbelastungen<br />

auf den Streckenabschnitten nördlich und südlich des Hauptbahnhofes<br />

auftreten. Für den nördlichen Abschnitt ergab die Prognose für das Szenario<br />

Zukunftsfähige <strong>Region</strong> eine Querschnittsbelastung von ca. 166.000 Fahrgästen<br />

/ Tag (Bezugsszenario: 152.000, Anforderungsplanung: ca. 160.000 Fahrgäste<br />

/ Tag). Eine hohe Belastung wird ferner das Nordkreuz aufweisen.<br />

Unter den Annahmen des Szenarios Zukunftsfähige <strong>Region</strong> werden über die


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

88 Kapitel 3 - Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010<br />

Straßen- und<br />

Stadtbahn<br />

Zum Teil erhebliche<br />

Belastungszunahmen<br />

auf den Hauptachsen<br />

Querspange Bad Cannstatt - Haltestelle <strong>Stuttgart</strong>-Nord täglich ca. 60.000<br />

Fahrgäste in S-Bahnen und zusätzlich rund 36.000 Fahrgäste in Nahverkehrszügen<br />

verkehren (Anforderungsplanung: rund 56.000 bzw. 34.000 Fahrgäste).<br />

Für einen S-Bahnverkehr eher gering hingegen wird voraussichtlich<br />

die Belastung einer S-Bahnverlängerung von Bernhausen nach Bonlanden<br />

ausfallen. Für diese, nur im Szenario Zukunftsfähige <strong>Region</strong> untersuchte<br />

Maßnahme, ist von einer Belastung von rund 4.100 Fahrgästen / Tag auszugehen.<br />

Im Straßen- und Stadtbahnnetz lassen sich vor allem durch eine Verlängerung<br />

zum Burgholzhof sowie durch eine Linie von Esslingen a.N. nach Bernhausen<br />

über Nellingen und Neuhausen zusätzliche Fahrgastpotenziale erschließen.<br />

Für diese Maßnahmen ergaben die Prognosen maximale Belastungen<br />

von 15.200 Fahrgästen / Tag (Verlängerung Burgholzhof, Szenario<br />

Zukunftsfähige <strong>Region</strong>) bzw. 16.500 Fahrgästen / Tag (Linie Esslingen a.N. -<br />

Bernhausen; Szenario Anforderungsplanung).<br />

Die Wirkungen weiterer infrastruktureller und betrieblicher Maßnahmen im<br />

ÖV im Hinblick auf die Querschnittsbelastungen im Schienennetz werden bei<br />

der Maßnahmenbeurteilung in Kapitel 4.2 detailliert aufgezeigt.<br />

Straßennetz<br />

Die für das Bezugsszenario und die beiden Gestaltungsszenarien prognostizierten<br />

Verkehrsbelastungen im Straßennetz sind im Anhang 3, Abbildungen<br />

6 bis 8 dargestellt. Die Abbildungen enthalten die Informationen<br />

• Querschnittsbelastung im durchschnittlichen werktäglichen Verkehr<br />

(DTVW) und<br />

• Lkw-Anteil an der Querschnittsbelastung (untergliedert in fünf Anteilsklassen).<br />

Aus Übersichtlichkeitsgründen sind diese Informationen nur für ausgewählte<br />

Streckenabschnitte dargestellt.<br />

In allen Szenarien kommt es gegenüber 1995 auf vielen Streckenabschnitten<br />

zu erheblichen Belastungszunahmen. Dies trifft vor allem auf die Hauptachsen<br />

des Straßennetzes zu. Auf diesen Straßen tragen - zusätzlich zur<br />

erhöhten Fahrleistung im Kfz-Verkehr - die untersuchten Aus- und Neubaumaßnahmen<br />

durch Bündelungseffekte zur Belastungszunahme bei.<br />

Autobahnen Diese Effekte zeigen sich vor allem bei den Ausbaumaßnahmen im Autobahnnetz:<br />

Mit bis zu rund 182.000 Kfz / Tag sind die höchsten Querschnittsbelastungen<br />

in den beiden Gestaltungsszenarien auf dem Streckenabschnitt<br />

der A 8 zwischen dem Autobahndreieck Leonberg und der Anschlussstelle<br />

Leonberg Ost zu verzeichnen. Im weiteren Verlauf in Richtung Osten ist mit<br />

Belastungen zu rechnen, die sich von etwa 165.000 Kfz / Tag auf rund


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 3 – Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010 89<br />

100.000 Kfz / Tag westlich Wendlingen verringern. Im Abschnitt zwischen<br />

der Nord-Süd-Straße und dem Echterdinger Ei ist im Szenario Anforderungsplanung<br />

von etwa 175.000 Kfz / Tag auszugehen. Eine wesentliche Ursache<br />

für die sehr hohen Belastungszunahmen auf diesen Streckenabschnitten<br />

gegenüber dem Analysejahr (östlich des Autobahndreiecks Leonberg ca.<br />

+ 35.000 Kfz / Tag) ist der Ausbau der A 8 zwischen dem Autobahndreieck<br />

Leonberg und Wendlingen auf 8 Fahrstreifen. Auf der A 81 werden im Falle<br />

der Gestaltungsszenarien mit rund 164.000 Kfz / Tag südlich des Autobahnkreuzes<br />

<strong>Stuttgart</strong> und bis zu 157.000 Kfz / Tag westlich von Ludwigsburg<br />

ebenfalls sehr hohe Verkehrsbelastungen vorliegen. Auch hier stellt der Ausbau<br />

der A 81 zwischen Gärtringen und dem Autobahnkreuz <strong>Stuttgart</strong> eine<br />

der Hauptursachen für die Mehrbelastungen gegenüber 1995 dar. Im Bezugsszenario,<br />

in dem ein geringerer Ausbaustandard des Autobahnnetzes<br />

unterstellt ist (hier fehlen z. B. die beiden oben genannten Maßnahmen),<br />

fallen die Mehrbelastungen deutlich schwächer aus: Für diesen Fall sind auf<br />

den drei Streckenabschnitten A 8 östlich des Autobahndreiecks Leonberg,<br />

A 81 südlich des Autobahnkreuzes <strong>Stuttgart</strong> und A 81 westlich Ludwigsburg<br />

Querschnittsbelastungen zu erwarten, die um bis zu 24.000 Kfz / Tag niedriger<br />

als in den Gestaltungsszenarien sind.<br />

Bundesstraßen Von den Bundesstraßen wird die B 10 am stärksten belastet sein. Dies gilt<br />

vor allem im Falle des im Szenario Anforderungsplanung angenommenen<br />

Ausbaus auf 4 Fahrstreifen im gesamten <strong>Region</strong>sgebiet. Für diesen Fall ist<br />

mit einer Querschnittsbelastung der B 10 von rund 116.000 Kfz / Tag auf<br />

dem Streckenabschnitt östlich der A 81 zu rechnen (Bezugsszenario: ca.<br />

93.000, Zukunftsfähige <strong>Region</strong>: ca. 115.000 Kfz / Tag). Die neue B 10 südöstlich<br />

von Göppingen wird in diesem Falle eine Verkehrsbelastung von annähernd<br />

62.000 Kfz / Tag aufweisen (B: ca. 52.000, Z: ca. 58.000 Kfz / Tag).<br />

Auf einigen Streckenabschnitten der B 14 innerhalb der Stadt <strong>Stuttgart</strong> wird es<br />

im Falle des Szenarios Anforderungsplanung mit nahezu 114.000 Kfz / Tag<br />

zu ähnlich hohen Belastungen wie auf der B 10 kommen (B: ca. 108.000, Z:<br />

bis etwa 102.000 Kfz / Tag). Über die Umfahrung der B 14 von Winnenden<br />

werden im Szenario Anforderungsplanung täglich rund 63.000 Kfz verkehren<br />

(B: ca. 43.000, Z: ca. 64.000 Kfz).<br />

Die größten Unterschiede in den Straßennetzbelastungen zwischen den beiden<br />

Gestaltungsszenarien liegen im Bereich der Nord-Ost-Umfahrung vor:<br />

Für die im Szenario Anforderungsplanung angenommene, zum Teil über<br />

schon vorhandene Straßen verlaufende 2-streifige Variante ergibt sich auf<br />

der Neckarbrücke südlich von Aldingen eine Querschnittsbelastung von rund<br />

25.000 Kfz / Tag. Über den im Szenario Zukunftsfähige <strong>Region</strong> unterstellten<br />

Neubau einer 4-streifigen Verbindung zwischen Waiblingen / Fellbach und<br />

Ludwigsburg / Kornwestheim würden täglich zwischen 86.000 und 90.000<br />

Kfz verkehren.


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

90 Kapitel 3 - Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010<br />

Deutliche Reisezeiteinsparungen<br />

im ÖV im<br />

Bezugsszenario<br />

Weitere Reiszeitminderungen<br />

im ÖV in den<br />

Gestaltungsszenarien<br />

Auf die Wirkungen weiterer Infrastrukturmaßnahmen im MIV hinsichtlich der<br />

Verkehrsbelastungen im Straßennetz wird bei der Maßnahmenbeurteilung in<br />

Kapitel 4.3 eingegangen.<br />

3.3.5 Erreichbarkeitsverhältnisse<br />

Für die Beschreibung der Veränderungen in den Erreichbarkeitsverhältnissen<br />

werden als Kenngrößen die Reisezeiten und die Zeitkosten herangezogen.<br />

Reisezeiten<br />

Die Reisezeiten zwischen den Mittelzentren der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong>, dem Oberzentrum<br />

<strong>Stuttgart</strong>, dem Flughafen <strong>Stuttgart</strong> für den Filderraum und der Stadt<br />

Ditzingen für den Bereich Strohgäu sind getrennt für den ÖV und den MIV für<br />

alle Szenarien des Jahres 2010 in Tabelle 3.16 angegeben. Als Bezugspunkte<br />

für die Reisezeitermittlung wurden die Bahnhöfe gewählt.<br />

Im ÖV wird die Reisezeit im Vergleich zu 1995 auf den meisten Zentrenbeziehungen<br />

bereits durch die Angebotsverbesserungen des Bezugsszenarios<br />

deutlich verringert. Hauptgrund der Reisezeiteinsparungen ist das Projekt<br />

<strong>Stuttgart</strong> 21: Durch den Filderbahnhof verbessert sich vor allem die Erreichbarkeit<br />

des Flughafens und des Filderraumes. Für alle Beziehungen mit diesem<br />

Standort wird die Reisezeit im ÖV um ein Drittel bis um die Hälfte reduziert.<br />

Durch die Anbindung der Neckartalbahn in Wendlingen an die Neubaustrecke<br />

nach Ulm profitiert insbesondere auch Nürtingen vom Projekt<br />

<strong>Stuttgart</strong> 21. Für die meisten Beziehungen von und nach Backnang bzw.<br />

Böblingen entstehen Reisezeitverkürzungen zudem durch das Angebot von<br />

durchgehenden Zügen zwischen Schwäbisch Hall und Böblingen.<br />

In den Gestaltungsszenarien kommt es zu weiteren Verbesserungen der<br />

Erreichbarkeiten im ÖV. Da sich die ÖV-Maßnahmen in diesen Szenarien jedoch<br />

primär zugunsten des Nahverkehrs auswirken, sind die Reisezeitminderungen<br />

gegenüber dem Bezugsszenario weitaus geringer als die Zeiteinsparungen<br />

durch das Projekt <strong>Stuttgart</strong> 21. Dennoch werden die Reisezeiten<br />

auf einigen Zentrenbeziehungen erheblich reduziert. Dies trifft in erster Linie<br />

auf die Relationen zwischen Kirchheim u.T. einerseits sowie Herrenberg,<br />

Böblingen, Leonberg und dem Flughafen andererseits zu. Für diese Beziehungen<br />

ermöglichen die Maßnahmen der Gestaltungsszenarien und davon<br />

insbesondere eine durchgehende Schienenverbindung zwischen Renningen<br />

und Kirchheim u.T. über Sindelfingen, den Flughafen und Wendlingen Reisezeiteinsparungen<br />

von 17 bis 30 Minuten. Dies entspricht einer Reisezeitverkürzung<br />

gegenüber dem Bezugsszenario um ein Drittel bis um die Hälfte.<br />

Nennenswerte Reisezeitminderungen sind ferner für die Beziehung Waiblingen<br />

- Ludwigsburg durch die Einrichtung einer Stadtbahn zwischen Markgröningen<br />

und Waiblingen sowie für einige Zentrenbeziehungen von und nach<br />

Göppingen durch Angebotsverbesserungen im Filstal erreichbar.


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 3 – Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010 91<br />

Tabelle 3.16: Mittlere Reisezeiten im MIV und ÖV zwischen den Mittelzentren und ausgewählten<br />

Standorten der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> im Jahre 2010 (Zeitraum 15 - 19 Uhr)<br />

Bietigh.-Bissingen<br />

Backnang<br />

Analysefall<br />

Bezugsszenario<br />

Analysefall<br />

Bezugsszenario Zukunftsfähige <strong>Region</strong> Zuk.<br />

<strong>Region</strong> Anforderungsplanung<br />

Anforderungspl.<br />

ÖV-Reisezeit [min]<br />

64 61 57 49 63 83 66 77 73 64 43 64 41 33 58 24<br />

Backnang 51 47 40 36 43 73 58 63 66 46 33 56 41 21 44 24<br />

51 47 40 36 43 73 58 63 66 46 33 56 41 21 44 24<br />

51 47 40 36 43 73 58 63 66 46 33 56 41 21 44 24<br />

33 60 49 55 63 78 64 78 85 56 26 67 67 28 26 54<br />

Bietigheim-Bissingen 34 49 47 40 47 78 64 63 67 53 26 60 59 28 24 46<br />

33 49 39 40 45 77 62 63 67 46 26 60 59 28 24 46<br />

32 49 39 40 45 77 62 63 67 46 26 60 59 28 24 42<br />

51 39 50 46 25 71 57 20 70 42 45 59 55 28 47 43<br />

Böblingen 52 41 40 38 16 71 57 20 65 32 38 46 51 26 43 39<br />

50 40 35 36 16 70 56 20 37 32 35 36 45 23 41 32<br />

50 40 35 36 16 70 56 20 35 32 35 34 45 23 41 32<br />

36 24 25 46 53 73 59 63 72 17 30 60 52 23 46 39<br />

Ditzingen 37 25 26 40 35 73 59 58 72 12 30 48 47 22 39 36<br />

36 25 25 33 35 68 53 55 57 12 28 48 41 22 39 29<br />

36 25 25 33 35 68 53 55 57 12 28 48 41 22 39 29<br />

36 45 33 34 48 46 28 58 35 53 36 27 44 19 42 31<br />

Esslingen a.N. 36 47 36 37 27 45 28 54 35 46 28 25 44 14 33 31<br />

33 44 34 35 26 45 28 53 35 40 28 25 44 14 33 26<br />

32 45 35 35 26 45 28 53 35 40 28 25 44 14 33 26<br />

45 38 20 23 20 74 61 40 61 59 51 40 58 31 51 45<br />

Flughafen 44 40 22 26 22 51 44 27 37 41 27 21 38 15 31 24<br />

41 39 20 25 22 51 37 27 20 40 27 19 38 15 31 24<br />

41 38 20 24 22 51 37 27 20 40 27 19 38 15 31 24<br />

72 77 60 63 47 47 20 91 54 79 65 47 61 48 64 64<br />

G eislingen a.d.St. 67 76 59 63 43 45 20 87 54 79 65 44 61 48 64 64<br />

60 71 55 59 40 43 20 87 54 75 63 44 60 48 64 59<br />

59 70 55 59 38 43 20 87 54 75 63 44 60 48 64 59<br />

54 63 46 49 31 33 29 74 40 65 51 32 46 34 50 50<br />

Göppingen 55 66 49 52 32 35 26 73 40 65 51 29 46 34 50 50<br />

52 63 47 51 32 35 22 70 40 60 48 29 45 34 50 45<br />

51 62 48 51 31 35 22 70 40 60 48 29 45 34 50 45<br />

59 48 18 33 41 29 68 54 81 63 59 74 71 40 66 57<br />

Herrenberg 61 50 19 36 45 32 69 59 81 52 52 59 71 40 59 57<br />

58 48 18 34 43 29 63 56 53 46 51 56 62 38 58 47<br />

58 48 18 34 43 29 64 56 53 46 51 56 62 38 58 47<br />

51 52 34 37 26 22 38 27 43 79 64 27 66 45 85 56<br />

Kirchheim u.T. 52 54 37 40 27 23 37 28 46 79 55 22 66 41 60 56<br />

49 53 35 39 27 23 35 27 44 54 50 22 66 35 51 53<br />

47 53 35 39 26 23 35 27 44 54 50 22 66 35 51 53<br />

43 32 24 14 36 23 63 49 33 37 36 67 59 30 54 46<br />

Leonberg 45 33 24 14 38 24 61 51 34 38 36 54 54 28 45 42<br />

43 33 24 14 37 23 58 50 32 38 35 53 47 28 45 35<br />

43 33 24 14 37 23 58 50 32 38 35 53 47 28 45 35<br />

33 23 35 20 36 33 71 56 43 47 28 49 48 20 32 35<br />

Ludwigsburg 34 24 36 21 39 35 69 59 45 49 28 47 48 16 32 35<br />

33 24 35 21 34 34 62 54 43 48 28 46 45 16 32 31<br />

32 24 35 21 36 34 63 55 43 48 28 46 45 16 32 28<br />

50 51 34 37 25 21 45 32 42 19 37 47 62 31 49 46<br />

Nürtingen 51 53 35 38 26 21 43 33 43 20 37 48 62 26 42 46<br />

48 52 34 38 27 22 41 33 42 20 36 47 62 26 42 40<br />

47 52 34 38 26 21 41 33 42 18 36 47 62 26 42 40<br />

34 50 49 43 30 38 49 31 58 38 49 41 39 29 59 21<br />

Schorndorf 33 51 52 46 32 40 45 31 61 38 52 42 40 27 43 18<br />

29 46 50 39 32 40 41 31 59 38 46 34 40 27 43 18<br />

29 50 51 44 32 40 40 31 59 37 50 40 40 27 43 18<br />

37 38 31 27 24 24 60 44 39 37 31 29 37 31 20 17<br />

<strong>Stuttgart</strong> HBf 38 41 32 29 26 26 58 47 41 39 31 33 38 34 20 13<br />

34 38 30 27 25 24 53 46 38 39 31 29 37 33 20 13<br />

34 38 30 28 26 25 52 45 39 39 31 30 38 34 20 13<br />

44 22 39 24 45 38 77 63 48 52 30 27 51 52 38 40<br />

Vaihingen a.d.Enz 44 20 40 23 48 40 76 66 49 54 29 28 52 55 41 31<br />

43 19 40 24 45 39 71 64 48 54 29 29 52 49 39 31<br />

41 19 37 21 43 36 67 60 45 51 28 27 49 51 36 31<br />

28 38 42 35 22 31 58 42 50 37 41 27 36 23 23 44<br />

W aiblingen 26 39 44 37 24 32 56 45 53 40 43 28 39 23 26 46<br />

22 35 41 27 24 32 52 44 49 40 34 22 39 23 25 37<br />

23 39 43 34 24 32 50 42 51 38 41 27 38 23 25 41<br />

MIV-Reisezeit [min]<br />

Böblingen<br />

Ditzingen<br />

Esslingen a.N.<br />

Grau schraffierte Felder kennzeichnen solche Verkehrsbeziehungen, bei denen die Reisezeit im ÖV kürzer ist als im MIV.<br />

Flughafen<br />

Geislingen a.d.St.<br />

Göppingen<br />

Herrenberg<br />

Kirchheim u.T.<br />

Leonberg<br />

Ludwigsburg<br />

Nürtingen<br />

Schorndorf<br />

<strong>Stuttgart</strong> HBf<br />

Vaihingen a.d.Enz<br />

Waiblingen


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

92 Kapitel 3 - Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010<br />

Erhöhung des Reisezeitniveaus<br />

im MIV im<br />

Bezugsszenario<br />

Verbesserte Erreichbarkeiten<br />

im MIV in den<br />

Gestaltungsszenarien<br />

Verschiebung der<br />

Reisezeitverhältnisse<br />

zu Gunsten des ÖV<br />

Im MIV ist von 1995 bis 2010 eine generelle Erhöhung des Reisezeitniveaus<br />

zu erwarten. Im Falle des Bezugsszenarios würden die Reisezeiten auf rund<br />

drei Viertel der betrachteten Zentrenbeziehungen über denjenigen des Analysejahres<br />

liegen, auch wenn die Unterschiede zumeist nur wenige Minuten<br />

betragen. Dies ist sowohl auf die größere Fahrleistung im MIV und die dadurch<br />

bedingte höhere Straßennetzbelastung als auch auf die (in Anlehnung<br />

an den Luftreinhalteplan) unterstellten Geschwindigkeitsbeschränkungen zurückzuführen.<br />

Eine Verschlechterung der Erreichbarkeit im MIV gegenüber<br />

1995 kann durch die Infrastrukturmaßnahmen des Bezugsszenarios lediglich<br />

für Geislingen a.d.Steige vermieden werden. Für die Zentrenbeziehungen<br />

von und nach Geislingen a.d.Steige ergeben sich insbesondere durch den<br />

Ausbau der B 10 zwischen Göppingen und Gingen im Gegensatz zu allen<br />

anderen Zentren kaum höhere, sondern vorwiegend kürzere Reisezeiten.<br />

Die in den Gestaltungsszenarien zusätzlich enthaltenen Infrastrukturmaßnahmen<br />

im Straßennetz führen zwar im Vergleich zum Bezugsszenario zu<br />

einigen deutlichen Reisezeiteinsparungen, bezogen auf das Jahr 1995 bewirken<br />

sie jedoch keine nennenswerte Senkung des Reisezeitniveaus. So<br />

sind zum Beispiel im Szenario Anforderungsplanung die Reisezeiten auf 51<br />

Zentrenbeziehungen kürzer als im Analysejahr, während auf 52 Relationen<br />

mehr Zeit benötigt wird (Zukunftsfähige <strong>Region</strong>: Zeiteinsparung auf 48, erhöhter<br />

Zeitbedarf auf 56 Beziehungen). Hervorzuheben sind die möglichen<br />

Verbesserungen der Erreichbarkeiten im MIV von Vaihingen a.d.Enz, Geislingen<br />

a.d.Steige und Backnang, die vor allem durch einen 4-streifigen Ausbau<br />

der B 10 im gesamten <strong>Region</strong>sgebiet (nur Szenario Anforderungsplanung)<br />

sowie den Neubau der B 14 zwischen Winnenden und Backnang entstehen<br />

würden. Für die Relation Ludwigsburg - Waiblingen würde aus einer<br />

4-streifigen Nord-Ost-Umfahrung (nur Szenario Zukunftsfähige <strong>Region</strong>) eine<br />

Reisezeiteinsparung gegenüber 1995 um ca. 20 % resultieren. Zudem würden<br />

die Reisezeiten auf den Beziehungen zwischen Waiblingen und einigen<br />

Mittelzentren im Westen der <strong>Region</strong> (Leonberg, Vaihingen a.d.Enz, Ditzingen)<br />

sowie zwischen Ludwigsburg und Schorndorf durch eine 4-streifige<br />

Nord-Ost-Umfahrung gegenüber 1995 deutlich verringert. Eine 2-streifige<br />

Verbindung zwischen Ludwigsburg und Waiblingen hingegen hätte für diese<br />

Beziehungen nur geringfügige Reisezeitminderungen im MIV zur Folge.<br />

Die Reisezeiten in Tabelle 3.16 sind das Ergebnis einer Punktbetrachtung<br />

(Verbindungen zwischen den Zentren der Standorte), in der sich die Systemvorteile<br />

des ÖV auf Grund der Wahl der Bahnhöfe als Bezugspunkt besonders<br />

auswirken. Der ÖV wird daher im Vergleich zu einer Flächenbetrachtung<br />

etwas vorteilhaft dargestellt. Da dies jedoch für das Analysejahr und die<br />

Szenarien in gleicher Weise gilt, gestatten die Tabellenwerte zumindest Aussagen<br />

zu den Veränderungen im Reisezeitverhältnis zwischen ÖV und MIV<br />

bis zum Jahre 2010. Es zeigt sich, dass in allen drei Szenarien eine beträchtliche<br />

Verschiebung der Reisezeitverhältnisse zu Gunsten des ÖV erreicht<br />

wird: Der Anteil der Zentrenbeziehungen mit Erreichbarkeitsvorteilen im ÖV


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 3 – Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010 93<br />

Im MIV steigen die Zeitkosten<br />

stärker an als die<br />

Fahrleistung<br />

wird gegenüber dem Analysejahr (16 %) mehr als verdoppelt und liegt in<br />

allen Szenarien bei über einem Drittel (Bezugsszenario 35 %, Anforderungsplanung<br />

36 %, Zukunftsfähige <strong>Region</strong> 34 %).<br />

Herauszustellen sind die Veränderungen in den Reisezeitverhältnissen auf<br />

den Verkehrsbeziehungen vom und zum Flughafen <strong>Stuttgart</strong>. Während der<br />

ÖV im Analysejahr auf allen diesen Beziehungen Reisezeitnachteile aufwies,<br />

bewirkt in erster Linie das Projekt <strong>Stuttgart</strong> 21 mit dem Filderbahnhof so<br />

große Reisezeiteinsparungen, dass in den drei Szenarien auf rund der Hälfte<br />

der Relationen vom und zum Flughafen im ÖV weniger Zeit benötigt wird als<br />

im MIV.<br />

Bei den anderen Standorten sind die Änderungen im Reisezeitverhältnis<br />

gegenüber dem Analysejahr schwächer ausgeprägt. Für jedes Mittel- bzw.<br />

Oberzentrum verschiebt sich das Reisezeitverhältnis allerdings auf mindestens<br />

einer Zentrenbeziehung zu Gunsten des ÖV. Mit den untersuchten<br />

Maßnahmen im Schienennetz werden somit sowohl die Wettbewerbssituation<br />

des ÖV als auch die Erreichbarkeitsverhältnisse in der <strong>Region</strong> insbesondere<br />

für Personen ohne Pkw-Verfügbarkeit wesentlich verbessert. Dabei<br />

resultieren die Verbesserungen zum Teil aus Synergieeffekten, so dass sie<br />

nicht auf eine Einzelmaßnahme zurückgeführt werden können.<br />

Zeitkosten<br />

Die Reisezeiten bestimmen in Verbindung mit der Stärke der Verkehrsbeziehungen<br />

den Zeitbedarf, den die Gesamtheit der Verkehrsteilnehmer für ihre<br />

Wege aufwenden muss. Durch eine Monetarisierung dieses Zeitbedarfes<br />

können die volkswirtschaftlich relevanten Zeitkosten der Verkehrsteilnahme<br />

ermittelt werden. In Tabelle 3.17 ist ein Vergleich zwischen den Zeitkosten,<br />

dem Zeitbedarf und der Verkehrs- bzw. Fahrleistung im ÖV und MIV für das<br />

Jahr 1995 und die drei Szenarien dargestellt. Diese Werte sind (im Gegensatz<br />

zu den Reisezeiten in Tabelle 3.16) nicht das Ergebnis einer Punkt-,<br />

sondern einer Flächenbetrachtung über das gesamte Gebiet der <strong>Region</strong><br />

<strong>Stuttgart</strong>.<br />

Im MIV steigen die Zeitkosten zwischen 1995 und 2010 im Falle des Bezugsszenarios<br />

wesentlich stärker an als die Fahrleistung. Dies ist in erster<br />

Linie eine Folge der Geschwindigkeitsbeschränkungen gemäß dem Luftreinhalteplan<br />

und der zunehmenden Straßennetzbelastung, die zu niedrigeren<br />

Reisegeschwindigkeiten und zu vermehrten Verkehrsüberlastungen und<br />

Staustunden führt. Hinzu kommt die überproportionale Zunahme des Lkw-<br />

Verkehrs, dessen Fahrten infolge der längeren Distanzen und niedrigeren<br />

Durchschnittsgeschwindigkeit verstärkt zum Zeitbedarf und somit zu den<br />

Zeitkosten beitragen.


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

94 Kapitel 3 - Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010<br />

Tabelle 3.17: Zeitbedarf, Zeitkosten und Verkehrs- bzw. Fahrleistung im ÖV und MIV 1995 und in den<br />

Szenarien 2010 bezogen auf das Gesamtgebiet der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> - Indexdarstellung<br />

Absolutwert im Indexwert für<br />

Kenngröße Bezugsszenario 1995 Szenario 2010<br />

Einheit für Absolutwert B A Z<br />

Zeitbedarf Pkw-Verkehr 1)<br />

Zeitbedarf Lkw-Verkehr 1)<br />

Zeitbedarf MIV (Pkw + Lkw) 1)<br />

Zeitkosten MIV (Pkw + Lkw) 2)<br />

Fahrleistung Pkw-Verkehr<br />

Fahrleistung Lkw-Verkehr<br />

Fahrleistung MIV (Pkw + Lkw)<br />

Zeitbedarf ÖV 3)<br />

Zeitkosten ÖV 2)<br />

Verkehrsleistung ÖV<br />

[Mio. Std. / Jahr]<br />

[Mio. Std. / Jahr]<br />

[Mio. Std. / Jahr]<br />

[Mio. DM / Jahr]<br />

[Mio. Fz.-km / Tag]<br />

[Mio. Fz.-km / Tag]<br />

[Mio. Fz.-km / Tag]<br />

[Mio. Std. / Jahr]<br />

[Mio. DM / Jahr]<br />

[Mio. Pers.-km / Tag]<br />

331 73 100 98 95<br />

39 64 100 97 100<br />

370 72 100 98 95<br />

5.621 69 100 98 96<br />

74,8 82 100 102 100<br />

8,0 68 100 102 103<br />

82,8 80 100 102 100<br />

135 88 100 116 119<br />

1.175 88 100 116 119<br />

20,9 82 100 122 124<br />

Die Zeitkosten sind überschlägig auf der Basis von Kostensätzen aus den EWS 97 (Empfehlungen für Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen<br />

an Straßen, FGSV, 1997) berechnet.<br />

1) Fahrzeugstunden<br />

2) Auf der Grundlage von Personenstunden<br />

3) Personenstunden<br />

In den Gestaltungsszenarien kommt es gegenüber dem Bezugsszenario trotz<br />

einer leicht höheren (Anforderungsplanung) bzw. etwa gleichbleibenden (Zukunftsfähige<br />

<strong>Region</strong>) Fahrleistung zu einer Reduktion der Zeitkosten im MIV.<br />

Die Verkehrsverhältnisse im MIV in der <strong>Region</strong> werden durch die in den Gestaltungsszenarien<br />

unterstellten Maßnahmen im Vergleich zum Bezugsszenario<br />

somit verbessert. Dies wird vor allem durch die Beseitigung von Engpässen<br />

im Straßennetz erreicht. Zudem bewirken die Maßnahmen des Parkraum-Konzeptes<br />

vor allem in den Innenstadtbereichen und somit in Gebieten<br />

mit sehr hohem Verkehrsaufkommen eine Verlagerung von Fahrten vom MIV<br />

auf andere Verkehrsmittel. Damit verbunden ist ein Abbau der Spitzenbelastungen<br />

im MIV, da sich die Maßnahmen des Parkraum-Konzeptes (P+R,<br />

Parkraummanagement) primär auf die Fahrtzwecke Arbeit und Ausbildung<br />

auswirken, die den größten Anteil des Verkehrs in den Spitzenstunden ausmachen.<br />

Bei diesen Fahrtzwecken kann mit den Maßnahmen des Parkraum-<br />

Konzeptes eine Verlagerung von rund 170.000 Pkw-Fahrten auf andere Verkehrsmittel<br />

erreicht werden. Daneben bewirken auch die Maßnahmen des<br />

Telematik-Konzeptes einen Abbau der Spitzenbelastungen. Dies erfolgt allerdings<br />

nicht durch wesentliche Beiträge zur Verkehrsvermeidung oder zur


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 3 – Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010 95<br />

Im ÖV überwiegt der<br />

Zuwachs an Verkehrsleistung<br />

den Anstieg der<br />

Zeitkosten<br />

Verhältnis Zeitkosten zu<br />

Verkehrsleistung ist in<br />

den Gestaltungsszenarien<br />

am günstigsten<br />

Primärenergieverbrauch<br />

steigt schwächer an als<br />

die Verkehrsleistung<br />

Verlagerung auf den ÖPNV, sondern in erster Linie durch eine räumliche<br />

und zeitliche Entzerrung des Verkehrsaufkommens im MIV, die sich insgesamt<br />

in Form einer verbesserten Verkehrsabwicklung auswirkt. Die Maßnahmen<br />

des Parkraum- und des Telematik-Konzeptes tragen somit wesentlich<br />

zur Reduktion der Staustunden und der Zeitkosten bei. Gegenüber 1995<br />

werden die Zeitkosten im MIV allerdings auch im Falle der Gestaltungsszenarien<br />

stärker zunehmen als die Fahrleistung.<br />

Im ÖV wird in allen Szenarien des Jahres 2010 im Vergleich zum Analysejahr<br />

1995 für sehr viele Verkehrsbeziehungen eine Beschleunigung erreicht.<br />

Infolge dieser Beschleunigung fallen die Zunahmen des Zeitbedarfes und<br />

der Zeitkosten im ÖV schwächer aus als der Anstieg der Verkehrsleistung.<br />

Dabei lassen speziell die beiden Gestaltungsszenarien eine verbesserte Erschließung<br />

des Raumes durch Schienenverkehre und deutliche Reisezeiteinsparungen<br />

in erster Linie durch die Einführung von umsteigefreien Verbindungen<br />

erkennen.<br />

Bezogen auf den gesamten motorisierten Verkehr unterscheiden sich die<br />

Zeitkosten für die Verkehrsteilnahme zwischen den Szenarien nur unwesentlich.<br />

Dabei ist allerdings zu beachten, dass die Verkehrsleistung im motorisierten<br />

Verkehr in den Gestaltungsszenarien am höchsten ist. Aus diesem<br />

Grunde ergibt sich das günstigste Verhältnis zwischen den Zeitkosten und<br />

der Verkehrsleistung im motorisierten Verkehr bei den Szenarien Anforderungsplanung<br />

und Zukunftsfähige <strong>Region</strong>.<br />

3.3.6 Folgen des Verkehrs<br />

Die Folgen des Verkehrs für Mensch und Natur sind eine wesentliche Grundlage<br />

zur Beurteilung des Verkehrsgeschehens zum Prognosehorizont. Die<br />

wichtigsten Kenngrößen dieser Verkehrsfolgen sind in Tabelle 3.18 für das<br />

Analysejahr und die drei Szenarien zusammengestellt.<br />

Infolge der voraussichtlichen Weiterentwicklungen in der Kraftfahrzeugtechnik<br />

und der Umstrukturierung der Pkw-Flotte zu einem höheren Anteil verbrauchsärmerer<br />

Fahrzeuge wird der Primärenergieverbrauch in allen Szenarien<br />

um ca. 5 % weniger ansteigen als die Verkehrsleistung im motorisierten<br />

Verkehr. Da vor allem beim Pkw eine deutliche Reduktion des spezifischen<br />

Kraftstoffverbrauches vorausgesetzt werden kann, werden sich die Anteile<br />

des Lkw und des ÖV am Gesamtenergieverbrauch bis 2010 erhöhen. Der auf<br />

die Transportleistung bezogene spezifische Primärenergieverbrauch wird<br />

aber auch künftig im ÖV deutlich geringer sein als im Pkw-Verkehr (ca. 55 %).<br />

Der in den Gestaltungsszenarien gegenüber dem Bezugsszenario erhöhte<br />

Primärenergieverbrauch resultiert beim Szenario Zukunftsfähige <strong>Region</strong> vorwiegend<br />

aus den Angebotserweiterungen im ÖV und beim Szenario Anforderungsplanung<br />

zusätzlich aus der höheren Fahrleistung im Kfz-Verkehr.


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

96 Kapitel 3 - Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010<br />

Tabelle 3.18: Folgen des Verkehrs 1995 und in den Szenarien 2010 bezogen auf das Gesamtgebiet<br />

der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> - Indexdarstellung<br />

Absolutwert im Indexwert für<br />

Kenngröße Bezugsszenario 1995 Szenario 2010<br />

Einheit für Absolutwert B A Z<br />

1) 2)<br />

Primärenergieverbrauch des Gesamtverkehrs<br />

[1.000 MWh / Jahr]<br />

Spezifischer Primärenergieverbrauch bezogen<br />

auf die Transportleistung beim Pkw 2) [kWh / Pkm]<br />

Spezifischer Primärenergieverbrauch bezogen<br />

auf die Transportleistung im ÖV [kWh / Pkm]<br />

CO2-Emissionen des Gesamtverkehrs 1)<br />

[1.000 t / Jahr]<br />

NOX-Emissionen des Gesamtverkehrs 1)<br />

HC-Emissionen des Gesamtverkehrs 1)<br />

Partikel-Emissionen des Gesamtverkehrs 1)<br />

Lärmkosten des Straßenverkehrs<br />

Lärmkosten des Schienenverkehrs<br />

[t / Jahr]<br />

[t / Jahr]<br />

[t / Jahr]<br />

[Mio. DM / Jahr]<br />

[Mio. DM / Jahr]<br />

Straßenverkehrsunfälle mit Personen- oder<br />

schwerem Sachschaden 3) [Unfälle / Jahr]<br />

Flächeninanspruchnahme<br />

Trennsensible Längen im MIV 4)<br />

Trennsensible Fahrleistung im MIV 4)<br />

Trennsensible Längen im ÖV 4)<br />

1) MIV und ÖV ohne Schienengüterverkehr<br />

[ha]<br />

[km]<br />

[Mio. km / Jahr]<br />

[km]<br />

17.399 89 100 104 102<br />

0,451 120 100 100 99<br />

0,255 101 100 96 93<br />

4.378 89 100 103 101<br />

10.482 251 100 102 101<br />

2.581 335 100 100 96<br />

821 202 100 113 100<br />

403 95 100 96 96<br />

8,2 98 100 117 104<br />

16.000 84 100 95 94<br />

27.500 100 100 101 100<br />

819 90 100 92 90<br />

1.370 76 100 86 81<br />

199 94 100 118 109<br />

2)<br />

Unter Berücksichtigung eines geringeren spezifischen Kraftstoffverbrauches beim Pkw um 16 % und beim Lkw um 3 %<br />

infolge der voraussichtlichen Weiterentwicklungen in der Fahrzeugtechnik bis 2010<br />

3)<br />

Unter der Annahme, dass sich die Unfallraten bis zum Prognosehorizont nicht verändern<br />

4)<br />

Nach den Empfehlungen für Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen an Straßen (EWS; Forschungsgesellschaft für Straßen- und<br />

Verkehrswesen, 1997) liegen Trennwirkungen im MIV dann vor, wenn die Belastung einer innerörtlichen Straße 600 Kfz /<br />

Std. übersteigt. Diese Belastungen werden mit den Streckenlängen zur trennsensiblen Fahrleistung multipliziert. Im Schienenverkehr<br />

wird dagegen davon ausgegangen, dass schon eine Strecke selbst den Kontakt zwischen den angrenzenden<br />

Gebieten erschwert, so dass deren Länge zwischen den Gebieten als Kriterium für die Trennwirkung verwendet wird.<br />

CO2-Emissionen<br />

nehmen zu<br />

Da mit ca. 90 % der Großteil des Energieverbrauches im Verkehr auf den<br />

MIV und somit fast ausschließlich auf Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor entfällt,<br />

bei denen der CO2-Ausstoß direkt proportional zum Energieverbrauch<br />

ist, muss im Hinblick auf die verkehrsbedingten CO2-Emissionen ebenfalls<br />

von einem Anstieg bis zum Jahre 2010 ausgegangen werden. Bezogen auf<br />

das Analysejahr wird das Ziel eines verringerten Ausstoßes des klimarelevanten<br />

CO2 auch in den Gestaltungsszenarien verfehlt. In diesen Szenarien


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 3 – Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010 97<br />

Luftschadstoffemissionen<br />

gehen zurück<br />

Lärmkosten nehmen<br />

in den Gestaltungsszenarien<br />

kaum zu<br />

nehmen die CO2-Emissionen im Vergleich zum Bezugsszenario sogar zu.<br />

Die Zunahmen gegenüber dem Bezugsszenario sind allerdings schwächer<br />

als beim Energieverbrauch, da ein Teil der zusätzlich erforderlichen Energie<br />

im elektrisch betriebenen Schienenverkehr mit teilweiser CO2-freier Stromerzeugung<br />

verbraucht wird.<br />

Bei den Luftschadstoffen Stickoxide (NOx), Kohlenwasserstoff (HC) und Partikel<br />

(insbesondere Ruß) kann hingegen aufgrund der voraussichtlichen Weiterentwicklungen<br />

in der Fahrzeug- und Kraftstofftechnik bis zum Prognosehorizont<br />

mit einem deutlichen Rückgang der im Verkehr entstehenden Emissionen<br />

gerechnet werden.<br />

Die verkehrsbedingten Lärmkosten (Vermeidungskosten zur Einhaltung vorgegebener<br />

Schwellenwerte) werden bis zum Jahre 2010 zunehmen. Dabei<br />

fallen die Steigerungsraten für den Straßen- und den Schienenverkehr in den<br />

Szenarien sehr unterschiedlich aus:<br />

• Im Straßenverkehr ergeben sich die höchsten Lärmkosten für den Fall<br />

des Bezugsszenarios. Bezogen auf das Jahr 1995 steigen die Lärmkosten<br />

(+ 5,5 %) schwächer an als die Kfz-Fahrleistung (+ 24 %), da eine<br />

Lärmerhöhung erst bei einer Verdoppelung der Verkehrsbelastung relevant<br />

wird. Zudem tragen die im Bezugsszenario enthaltenen Ortsumfahrungen<br />

zur Entlastung einiger Innerortsstraßen bei. In den Gestaltungsszenarien<br />

sinken die Lärmkosten des Straßenverkehrs im Vergleich zum<br />

Bezugsszenario um ca. 4 %. Dieser Rückgang ist auf die weitere Entlastung<br />

von Innerortslagen durch die Infrastrukturmaßnahmen zurückzuführen<br />

und im Szenario Anforderungsplanung infolge der höheren Anzahl an<br />

Ortsumfahrungen geringfügig stärker ausgeprägt als im Szenario Zukunftsfähige<br />

<strong>Region</strong>. Das Niveau des Jahres 1995 wird durch den Rückgang<br />

jedoch nicht wieder erreicht.<br />

• Im Schienenverkehr entstehen die höchsten Lärmkosten im Szenario<br />

Anforderungsplanung, da dieses das umfangreichste Angebot an oberirdischem<br />

Schienenverkehr enthält. Die Zunahmen bei den Lärmkosten<br />

durch den Schienenverkehr im Vergleich zu 1995 sind vor allem im Bezugsszenario<br />

nur gering. Zu begründen ist dies damit, dass die Lärmerhöhungen<br />

durch die Angebotserweiterungen gegenüber 1995 zum Teil<br />

durch Lärmreduktionen infolge der Tunnelbauwerke im Rahmen des Projektes<br />

<strong>Stuttgart</strong> 21 kompensiert werden.<br />

Die Entwicklung der Lärmkosten für den Gesamtverkehr ist in etwa identisch<br />

mit der Kostenentwicklung für den Straßenverkehr, obwohl im Schienenverkehr<br />

die höheren Steigerungsraten vorliegen. Ausschlaggebend hierfür ist,<br />

dass die Veränderungen beim Schienenverkehr aufgrund der wesentlich<br />

geringeren absoluten Kosten die Entwicklung der Gesamtkosten kaum beeinflussen.


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

98 Kapitel 3 - Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010<br />

Unfallhäufigkeit steigt<br />

schwächer an als die<br />

Fahrleistung im MIV<br />

Nur geringfügige zusätzlicheFlächeninanspruchnahme<br />

Trennwirkungen werden<br />

trotz der Umfahrungen<br />

verstärkt<br />

Im Hinblick auf die Straßenverkehrsunfälle (mit Personen- oder schwerem<br />

Sachschaden) im Gebiet der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> muss bis zum Prognosehorizont<br />

von einer Zunahme auf jährlich rund 16.000 Unfälle ausgegangen werden.<br />

Infolge der Bündelung des Verkehrs auf sichereren Straßen mit qualitativ<br />

hochwertigem Ausbauzustand und der Verlagerung auf Ortsumfahrungen<br />

nimmt die Anzahl dieser Unfälle schwächer zu als die Fahrleistung im MIV.<br />

Dies gilt in erster Linie für die beiden Gestaltungsszenarien, in denen es<br />

gegenüber dem Bezugsszenario aufgrund des weitergehenden Infrastrukturausbaus<br />

zu zusätzlichen Bündelungs- und Verlagerungseffekten kommt.<br />

Durch die Aus- und Neubaumaßnahmen im Straßen- und Schienennetz<br />

werden im Jahre 2010 mehr Flächen für Verkehrsanlagen beansprucht. Die<br />

zusätzliche Flächeninanspruchnahme ist allerdings - bezogen auf die gesamte<br />

Verkehrsfläche des Jahres 1995 - nur gering. Sie beträgt für das<br />

Szenario Anforderungsplanung annähernd 1 %, für die anderen Szenarien<br />

deutlich weniger. Dabei entfallen in allen Szenarien mehr als 85 % der zusätzlich<br />

benötigten Flächen auf die Infrastrukturmaßnahmen im Straßennetz.<br />

Die durch den MIV verursachten Trennwirkungen entwickeln sich im Hinblick<br />

auf das Kriterium trennsensible Fahrleistung im Falle des Bezugsszenarios<br />

stärker als die Verkehrsleistung im MIV. Dabei werden die Trennwirkungen<br />

vor allem auf solchen Strecken ansteigen, die bereits 1995 die sozialen Funktionen<br />

und Verflechtungen beeinträchtigten (ein Hinweis darauf ist, dass die<br />

trennsensiblen Längen im MIV unterproportional zunehmen). In den Gestaltungsszenarien<br />

führen die maßnahmenbedingten Verlagerungen auf Außerortsstraßen<br />

zu einem Rückgang der trennsensiblen Fahrleistung gegenüber<br />

dem Bezugsszenario. Das Niveau des Analysejahres kann jedoch nicht wieder<br />

erreicht werden.<br />

Von den Maßnahmen im Schienennetz führt nur ein geringer Anteil zu<br />

Trennwirkungen. So resultiert zum Beispiel aus den Tunnelstrecken des Projektes<br />

<strong>Stuttgart</strong> 21, den Neubautrassen entlang bereits bestehender Verkehrswege<br />

sowie den Reaktivierungen keine zusätzliche Trennwirkung. Daher<br />

nehmen die durch den Schienenverkehr verursachten Trennwirkungen<br />

im Falle des Bezugsszenarios nur mäßig zu. Eine deutliche Erhöhung der<br />

Trennwirkungen entsteht hingegen aus den Aus- und Neubaumaßnahmen<br />

im Stadtbahnnetz. Da von diesen Maßnahmen ein großer Anteil nur im Szenario<br />

Anforderungsplanung unterstellt ist, ergeben sich für dieses Szenario<br />

die größten Trennwirkungen durch den Schienenverkehr.


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 3 – Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010 99<br />

Vergleich von Prognoseergebnissen<br />

zum<br />

Bezugsszenario und zum<br />

BVWP<br />

Prognoseannahmen<br />

im "BVWP-Szenario"<br />

Prognoseergebnisse zum<br />

"BVWP-Szenario"<br />

3.4 Verkehrsbericht des BMVBW<br />

Im November 2000 hat das Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen<br />

(BMVBW) den Verkehrsbericht 2000 veröffentlicht. In diesem<br />

Bericht sind unter anderem die im Rahmen der derzeitigen Überarbeitung<br />

des BVWP durchgeführten Verkehrsprognosen beschrieben. Einige Ergebnisse<br />

dieser Prognosen werden nachfolgend den Prognoseergebnissen für<br />

das Bezugsszenario gegenübergestellt. Obwohl sich der BVWP und der<br />

<strong>Region</strong>alverkehrsplan im Prognosehorizont (BVWP: 2015, RVP: 2010) und<br />

-zeitraum (18 Jahre, 15 Jahre) unterscheiden, ermöglicht dieser Vergleich<br />

eine Einordnung der voraussichtlichen Verkehrsentwicklung in der <strong>Region</strong><br />

<strong>Stuttgart</strong> in die bundesweite Entwicklung und eine Beurteilung der Prognoseergebnisse<br />

zum <strong>Region</strong>alverkehrsplan.<br />

Für den Vergleich wird das den weiteren Schritten zur Überarbeitung des<br />

BVWP zugrunde liegende, so genannte "Integrationsszenario" (nachfolgend<br />

"BVWP-Szenario") herangezogen. Dieses Szenario ist aus zwei grundsätzlich<br />

verschiedenen verkehrspolitischen Szenarien abgeleitet ("Laisser-faire"<br />

ohne verkehrspolitische Maßnahmen gegenüber 1997 / 98 durch den Bund;<br />

"Überforderung" mit drastischer Kostenbelastung des Straßen- und Luftverkehrs).<br />

Es vermeidet die extremen Annahmen dieser Szenarien und stellt<br />

einen Ansatz dar, mit dem die nicht immer widerspruchsfreien ökonomischen,<br />

ökologischen und sozialen Anforderungen an die Verkehrspolitik soweit<br />

wie möglich in Übereinstimmung gebracht werden sollen. Um die sozial-,<br />

verkehrs- und umweltpolitischen Zielsetzungen vereinen zu können, sind im<br />

BVWP-Szenario folgende inflationsbereinigte Änderungen bei den Nutzerkosten<br />

von 1997 bis 2015 unterstellt:<br />

• Straße Personenverkehr + 15 %<br />

• Straße Güterverkehr - 4 %<br />

• Schiene Personenverkehr - 30 % (für private Fernreisen)<br />

• Schiene Güterverkehr - 18 %<br />

• Luftverkehr + 9 %<br />

• Binnenwasserstraße - 25 %<br />

Die anhand dieser Annahmen (laut Verkehrsbericht grob) abgeschätzten,<br />

bundesweiten Entwicklungen in der Verkehrsnachfrage sind in Tabelle 3.19<br />

den Prognoseergebnissen für das Bezugsszenario gegenübergestellt. Für<br />

diesen Vergleich wurde das Bezugsszenario gewählt, da es am ehesten den<br />

Ansätzen des BVWP-Szenarios entspricht. Die Szenarien Anforderungsplanung<br />

und Zukunftsfähige <strong>Region</strong> hingegen sind für diesen Vergleich nicht<br />

geeignet, da sie durch die Vielzahl an Infrastrukturvorhaben und in Form der<br />

organisatorischen, ordnungs- und preispolitischen Maßnahmen erheblich<br />

weiter reichende Veränderungen des Verkehrsangebots unterstellen und<br />

daher deutlich vom BVWP-Szenario abweichen.


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

100 Kapitel 3 - Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010<br />

Tabelle 3.19: Vergleich von Prognoseergebnissen: BVWP-Szenario (Prognosejahr 2015) und Bezugsszenario<br />

zum <strong>Region</strong>alverkehrsplan (2010)<br />

Vergleichsgröße BVWP-Szenario<br />

(1997 → 2015)<br />

Bezugsszenario<br />

(1995 → 2010)<br />

Verkehrsleistung im<br />

Personenverkehr<br />

[Mrd. Pers.-km] [%] [Mio. Pers.-km] [%]<br />

MIV<br />

750 → 873 + 16,4 79,9 → 93,0 + 16,4<br />

ÖV 157 → 184 + 17,2 17,2 → 20,9 + 21,5<br />

MIV + ÖV 907 → 1057 + 16,5 97,1 → 113,9 + 17,3<br />

ÖV-Anteil [%] 17,3 → 17,4 + 0,6 17,7 → 18,3 + 3,5<br />

Verkehrsleistung im Güterverkehr bzw.<br />

Transportaufkommen im Güterfernverkehr 1)<br />

[Mrd. t-km] [%] [Mio. t] [%]<br />

Straße<br />

236 → 374 + 58,5 29,9 → 41,8 + 40,0<br />

Schiene 73 → 148 + 102,7 6,7 → 10,2 + 52,2<br />

Binnenschiff 62 → 86 + 38,7 2,4 → 2,8 + 18,0<br />

Straße + Schiene + Binnenschiff 371 → 608 + 63,9 39,0 → 54,8 + 41,0<br />

1) Der Verkehrsleistung im Güterverkehr im BVWP-Szenario wird das Transportaufkommen im Güterfernverkehr im Bezugsszenario<br />

gegenübergestellt, da genauere Werte zur Verkehrsleistung im gesamten Güterverkehr in den Begleituntersuchungen<br />

nur für die Straße ermittelt wurden und somit keine Aussagen zur Schiene und zum Binnenschiff möglich wären<br />

Vergleich der Ergebnisse<br />

für den Personenverkehr<br />

Vergleich der Ergebnisse<br />

für den Güterverkehr<br />

Im Personenverkehr stimmen die Prognoseergebnisse zum BVWP und zum<br />

Bezugsszenario nahezu überein. Die im Bezugsszenario etwas höher ausfallende<br />

Zunahme der Verkehrsleistung im motorisierten Verkehr (MIV + ÖV)<br />

ist vor allem in den unterschiedlichen Annahmen zur Bevölkerungsentwicklung<br />

begründet. So wurde für alle Szenarien zum <strong>Region</strong>alverkehrsplan von<br />

einer Bevölkerungszunahme in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> von über 5 % ausgegangen,<br />

während die Arbeiten zum BVWP wegen der auch künftig noch zu<br />

erwartenden Einwohnerverluste in Ostdeutschland eine bundesweite Bevölkerungszunahme<br />

von nur ca. 2 % unterstellen. Ebenfalls etwas höher als im<br />

BVWP-Szenario fällt in der Prognose für das Bezugsszenario die Zunahme<br />

des ÖV-Anteils aus. Dies ist in erster Linie eine Wirkung der Attraktivitätssteigerungen,<br />

die sowohl im Schienenfern- als auch im regionalen Schienenverkehr<br />

insbesondere durch das Projekt <strong>Stuttgart</strong> 21 einschließlich der Neubaustrecke<br />

nach Ulm ermöglicht werden. Hinzu kommen Reaktivierungen<br />

und betriebliche Maßnahmen im Schienenverkehr sowie Neubauten für die<br />

S-Bahn und Stadtbahn, die in ihrer Gesamtheit zu einer deutlicheren Verbesserung<br />

des ÖV-Angebotes in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> führen als die im<br />

BVWP-Szenario angesetzten Änderungen bei den Nutzerkosten in der gesamten<br />

Republik. Vor dem Hintergrund dieser Zusammenhänge kann festgestellt<br />

werden, dass das Prognoseergebnis zum Personenverkehr für das<br />

Bezugsszenario durch die Prognose zum BVWP bestätigt wird.<br />

Im Güterverkehr sind zwischen den beiden Prognosen größere Abweichungen<br />

zu erkennen. Dabei ist allerdings zu beachten, dass der Prognosezeitraum<br />

für das BVWP-Szenario um 3 Jahre länger ist. Zudem mussten aus<br />

Gründen der Datenverfügbarkeit unterschiedliche Bezugsgrößen in der Ta-


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 3 – Verkehrsentwicklung bis zum Jahr 2010 101<br />

belle 3.19 angegeben werden: Für das BVWP-Szenario sind die Veränderungen<br />

in der Verkehrsleistung (=Transportaufkommen mal Transportweite)<br />

und für das Bezugsszenario die Entwicklung im Transportaufkommen ausgewiesen.<br />

Die künftig weiterhin ansteigenden Transportweiten gehen somit<br />

nur in die für das BVWP-Szenario angegebenen Zuwachsraten ein und sind<br />

in den Werten für das Bezugsszenario nicht berücksichtigt. Auf die Unterschiede<br />

im Prognosezeitraum und in den Bezugsgrößen ist der überwiegende<br />

Anteil der Abweichungen in den Zuwachsraten zurückzuführen. Hinzu<br />

kommt, dass in der Prognose für das BVWP-Szenario struktur- und somit<br />

verkehrsaufkommensschwache <strong>Region</strong>en einbezogen sind, in denen aufgrund<br />

gezielten Fördermaßnahmen künftig verstärkt auch Güterverkehre<br />

erzeugt werden. Abweichungen bei den Prognosen zum Güterverkehr bestehen<br />

aber vor allem auch in den Zuwachsraten der einzelnen Verkehrsmittel.<br />

So sind die Zunahmen bei der Schiene und beim Binnenschiff in der<br />

Prognose für das BVWP-Szenario etwa doppelt so hoch wie in der Prognose<br />

für das Bezugsszenario. Derartig hohe Zuwachsraten setzen jedoch essenzielle<br />

bundes- und europaweite Verbesserungen bei diesen Verkehrsmitteln<br />

voraus, wie sie in den erheblich verringerten Nutzerkosten für den Schienengüterverkehr<br />

und die Binnenschifffahrt zum Ausdruck kommen. In den Prognosen<br />

zum <strong>Region</strong>alverkehrsplan hingegen konnten derartige Verbesserungen<br />

nicht angesetzt werden, da es sich hierbei vorwiegend um Maßnahmen<br />

außerhalb der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> handelt. Zudem erscheinen unter Berücksichtigung<br />

der aktuellen Entwicklungen Zweifel daran gerechtfertigt, dass vor<br />

allem im Schienengüterverkehr solch hohe Zuwachsraten erreicht werden<br />

können. Vor diesem Hintergrund erscheint die Prognose für den Güterverkehr<br />

im Bezugsszenario realitätsnah und zur Beurteilung von Maßnahmen<br />

geeignet.


4 WIRKUNG UND BEURTEILUNG<br />

VON MASSNAHMEN<br />

4.1 Nicht motorisierter Verkehr<br />

4.2 Öffentlicher Verkehr<br />

4.3 Motorisierter Individualverkehr<br />

4.4 Wirtschaftsverkehr<br />

4.5 Organisatorische, ordnungs- und preispolitische<br />

Konzepte<br />

4.6 Luftverkehr<br />

4.7 Binnenschifffahrt


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 105<br />

4 WIRKUNG UND BEURTEILUNG VON MASS-<br />

NAHMEN<br />

4.1 Nicht motorisierter Verkehr<br />

4.1.1 Verkehrssituation im nicht motorisierten Verkehr<br />

Verkehrssituation 1995 (Analyse)<br />

Analysekriterien: Um mögliche Planungshinweise zu erhalten, wurde die Situation des nicht<br />

motorisierten Verkehrs und insbesondere dessen Anteil an der Gesamtverkehrsnachfrage<br />

nach verschiedenen Kriterien analysiert:<br />

- Gemeindetyp • Beim Kriterium Gemeindetyp wurde nach der Gemeindegröße und dem<br />

Angebot einer S-Bahn-Verbindung unterschieden. Bezogen auf den Mittelwert<br />

der <strong>Region</strong> mit einem Anteil von rund 29 % liegen die Anteile des<br />

nicht motorisierten Verkehrs am Gesamtverkehrsaufkommen im Stadtgebiet<br />

<strong>Stuttgart</strong> um rund 5 %-Punkte und für die Mittelzentren um 1 - 2 %-<br />

Punkte höher. Demgegenüber wiesen die mittleren Gemeinden (ab 5 000<br />

Einwohner) Anteile auf, die zwischen 3 - 4 %-Punkte niedriger liegen. Bei<br />

kleineren Gemeinden (weniger als 5 000 Einwohner) liegt der Wert sogar<br />

um rund 10 %-Punkte unter dem Mittelwert.<br />

- Pkw-Verfügbarkeit • Von Interesse ist auch der Zusammenhang zwischen der Pkw-Verfügbarkeit<br />

und dem Anteil des nicht motorisierten Verkehrs. Dabei zeigt sich,<br />

dass bei Personen ohne eigenen Pkw ein Anteil von rund 51 % und bei<br />

Personen mit eigenem Pkw von nur rund 18 % auf nicht motorisierte Wege<br />

entfällt. Bei Personen mit Firmen-Pkw liegt der Wert sogar bei nur<br />

rund 9 %.<br />

- Wegezweck • Bei einer Unterscheidung nach den Wegezwecken weisen die Ausbildungsfahrten<br />

mit rund 41 % den mit Abstand höchsten Anteil der nicht<br />

motorisierten Wege am Gesamtverkehr auf. Für den Zweck Einkauf ergeben<br />

sich rund 36 %, die Wege nach Hause rund 30 % und für Privatfahrten<br />

etwa 24 % als Anteile des nicht motorisierten Verkehrs am Gesamtverkehr.<br />

Dagegen weisen die Dienstfahrten mit rund 7 % den absolut<br />

niedrigsten Anteil auf, gefolgt vom Berufsverkehr mit einem Anteil von<br />

rund 16 %.<br />

- Wegelänge • Um Handlungsansätze für den nicht motorisierten Verkehr sowie mögliche<br />

Wirkungen auch auf den Gesamtverkehr aufzeigen zu können, ist die<br />

Betrachtung der so genannten „kurzen Wege“ mit einer Distanz von bis<br />

zu 2,5 km bzw. 5 km von Bedeutung. Für diesen Entfernungsbereich ergeben<br />

sich für den nicht motorisierten Verkehr wesentlich höhere Anteile,<br />

was die Bedeutung zur Beeinflussung der Verkehrsmittelanteile besonders<br />

unterstreicht: Wie oben bereits erwähnt, umfasst der nicht motorisierte<br />

Verkehr bei der Analyse 1995 rund 29 % aller Wege. Betrachtet


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

106 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />

man die Wege mit einer Länge bis zu 5 km, so ergibt sich für den nicht<br />

motorisierten Verkehr ein Anteil von rund 46 % und bei Betrachtung der<br />

Wege mit einer Entfernung bis 2,5 km sogar von rund 61 % aller Wege<br />

(siehe Abbildung 4.1.1). Dies bedeutet, dass mehr als die Hälfte der<br />

"kurzen Wege" auf den nicht motorisierten Verkehr entfallen und damit<br />

auf allen Planungsebenen eine besondere Beachtung finden sollten.<br />

Abbildung 4.1.1: Verkehrsmittelanteile 1995 nach Wegelängen<br />

Alle Wege<br />

NMV = 29%<br />

Zu Fuß<br />

22%<br />

MIV<br />

58%<br />

Rad<br />

7%<br />

ÖV<br />

13%<br />

Ohne Förderung nimmt<br />

der Anteil des nicht<br />

motorisierten Verkehrs ab<br />

Wege bis 5 km<br />

MIV<br />

47%<br />

NMV = 46 %<br />

ÖV<br />

7%<br />

Zu Fuß<br />

35%<br />

Zu Fuß<br />

Rad<br />

11%<br />

Bei der Verkehrsleistung (ausgedrückt in Personen-Kilometern) ergibt sich in<br />

der Tendenz ein ähnliches Bild: Während der nicht motorisierte Verkehr bei<br />

allen Wegen nur einen Anteil von rund 4 % an der gesamten Verkehrsleistung<br />

erreicht, erhöht sich dieser Anteil bei den Wegen bis zu 5 km auf über<br />

ein Viertel (26 %) und bei den Wegen bis zu 2,5 km sogar auf die Hälfte der<br />

gesamten Verkehrsleistung.<br />

Verkehrsveränderungen 1995 - 2010<br />

MIV<br />

34%<br />

ÖV<br />

5%<br />

Wege bis 2,5 km<br />

Rad<br />

12%<br />

NMV = 61%<br />

Zu Fuß<br />

49%<br />

Ohne eine Berücksichtigung der möglichen Wirkungen aus einem verbesserten<br />

Angebot für den nicht motorisierten Verkehr ist zu erwarten, dass die<br />

Anteile sich gegenüber der Analyse in den einzelnen Szenarien um ca. 5 bis<br />

rund 11 % ermäßigen werden. Damit dürfte der Anteil des nicht motorisierten<br />

Verkehrs an allen Wegen künftig bei etwa 24 bis 25 % liegen. Dabei ist aber<br />

zu beachten, dass dieser Rückgang unter anderem daraus resultiert, dass<br />

bei dem Prognoseansatz für den <strong>Region</strong>alverkehrsplan aus methodischen<br />

Gründen die Zahl der Wege insgesamt in etwa konstant gehalten wurde und<br />

vor allem Maßnahmen zur Förderung des nicht motorisierten Verkehrs in<br />

den Modellansatz keinen unmittelbaren Eingang finden konnte. Dies entspricht<br />

grundsätzlich den ursprünglichen Zielvorgaben für das Zahlengerüst<br />

des <strong>Region</strong>alverkehrsplanes (Verkehrsmengenprognose für den motorisierten<br />

Verkehr).


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 107<br />

Förderung des nicht<br />

motorisierten Verkehrs<br />

zur Reduktion des Verkehrsaufwandes<br />

Erhöhung der Sicherheit<br />

und Ermöglichen kurzer<br />

Wege durch Infrastrukturangebote<br />

Anlage von Fußgängerund<br />

verkehrsberuhigten<br />

Bereichen sowie Fahrradabstellmöglichkeiten<br />

Ergebnisse / Ziele / Konzepte<br />

Die zurück liegende Entwicklung ist geprägt durch eine stetige Abnahme der<br />

Anteile im nicht motorisierten Verkehr. Dies ist eine Folge der Siedlungsentwicklung<br />

(Abwanderung von Einwohnerinnen und Einwohnern aus dem<br />

Kernbereich der <strong>Region</strong> bei etwa konstanter Arbeitsplatzzahl sowie Trennung<br />

der Funktionen Wohnen - Arbeiten - Einkaufen - Freizeit), deren Wirkung<br />

durch das Angebot an schnellen Verbindungen auf der Straße und der<br />

Schiene verstärkt wird. Im Interesse der Stärkung des Wirtschaftsstandortes<br />

kann es nicht darum gehen, diese Entwicklung umzukehren, sehr wohl aber<br />

darum, Ansatzpunkte zur Reduktion der erforderlichen Verkehrsleistung<br />

aufzugreifen. Dies bedeutet, alle Möglichkeiten zur Erhöhung und Sicherung<br />

des nicht motorisierten Verkehrs auszuschöpfen, vor allem im Bereich der<br />

„kurzen Wege“.<br />

Aus den voranstehenden Zahlenvergleichen der unterschiedlichen Verkehrsanteile,<br />

welche im wesentlichen das Verkehrsverhalten der Einwohnerinnen<br />

und Einwohner der <strong>Region</strong> widerspiegeln, lassen sich folgende Ergebnisse<br />

zusammenfassen sowie Ziele und Konzepte formulieren:<br />

• Je größer die Gemeinde und je dichter die Bebauung, um so höher liegt<br />

der Anteil im nicht motorisierten Verkehr. Dies trifft insbesondere auf den<br />

Anteil des Fußgängerverkehrs zu. Hier sollten in noch stärkerem Umfang<br />

sichere, zusammenhängende Fußwegesysteme eingerichtet werden, um<br />

den Anteil dieser Verkehrsteilnehmer noch weiter erhöhen zu können.<br />

Auch wird es vor allem darum gehen, die Sicherheit für Fußgänger und<br />

Radfahrer weiter zu erhöhen, was insbesondere die sichere Querungsmöglichkeit<br />

von Straßen und die Zugänglichkeit der Haltestellenbereiche<br />

betrifft. Aber auch in „kleineren Gemeinden“ könnten durch das besonders<br />

verstärkte Angebot von Fußgängerbereichen sowie Angeboten für<br />

den Fahrradverkehr die Anteile sicher erhöht werden, sofern auch ein<br />

entsprechendes Infrastrukturangebot (Einkaufsmöglichkeiten, Dienstleistungsangebot)<br />

„vor Ort“ vorhanden ist bzw. realisiert wird. Dieses kommt<br />

auch insbesondere den spezifischen Mobilitätsbedürfnissen von Frauen<br />

entgegen.<br />

• Je besser das ÖPNV-Angebot bei Bus und Schiene, um so geringer sind<br />

grundsätzlich die Anteile des nicht motorisierten Verkehrs, und hier vor allem<br />

des Fußgängerverkehrs. Dagegen kann ein gutes ÖPNV-Angebot<br />

(insbesondere im Schienenverkehr bei gleichzeitigem Angebot an geeigneten<br />

Abstellmöglichkeiten am „Ziel- / Umsteigeort“) die Nachfrage im<br />

Fahrradverkehr steigern. Hierin drückt sich aus, dass die größere Wechselbeziehung<br />

zwischen dem Radverkehr einerseits und andererseits dem<br />

Fußgängerverkehr bzw. dem ÖPNV liegt und das geringere Potenzial für<br />

den Fahrradverkehr bei den Pkw-Fahrten zu sehen ist. Aus diesem<br />

Grunde wird es in Zukunft darauf ankommen, im Zusammenhang mit der


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

108 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />

Schaffung komfortabler<br />

und barrierefreier Wege<br />

Engere Zuordnung von<br />

Wohn- und Arbeitsplätzen<br />

Erhaltung des Anteils<br />

des nicht motorisierten<br />

Verkehrs erreichbar<br />

Einrichtung von Fußgänger- und verkehrsberuhigten Bereichen ein verbessertes<br />

und sichereres Angebot für Fußgänger und Fahrradverkehr<br />

sowie geeignete und standortnahe Abstellmöglichkeiten für das Fahrrad<br />

umzusetzen.<br />

• Ältere Menschen unternehmen im Vergleich zu ihrem Anteil an der Bevölkerung<br />

relativ wenige Wege im nicht motorisierten Verkehr. Daher<br />

muss es ein besonderes Anliegen sein, gerade für diese Bevölkerungsgruppe<br />

besonders sichere und komfortable Wege anzubieten, d. h. nach<br />

Möglichkeit ohne „Schwellen und Treppen“ und gegebenenfalls mit „Gehhilfen“<br />

(Rolltreppen, geeignete Aufzüge).<br />

• Der nicht motorisierte Verkehr weist einen besonders hohen Anteil beim<br />

Einkaufen, einen sehr niedrigen Anteil dagegen beim Berufsverkehr auf.<br />

Für diesen Wegezweck eine entscheidende Erhöhung im nicht motorisierten<br />

Verkehr zu erzielen wird nur dann möglich sein, wenn es gelingt,<br />

durch eine entsprechende Nutzungsmischung eine günstigere Zuordnung<br />

zwischen Wohnen und Arbeiten zu erreichen. In geringerem Umfange<br />

könnte eine gewisse „Umschichtung“ hin zum nicht motorisierten Verkehr<br />

durch verstärkte Bemühungen um ein Angebot für angemessene Abstellanlagen<br />

für das Fahrrad erreicht werden, vor allem, wenn dies nicht nur<br />

im unmittelbaren Bereich von Haltestellen des ÖPNV sondern auch an<br />

den „Zielgebieten“ für Einkauf und Dienstleistung erfolgt.<br />

• Bei Einführung der möglichen bzw. vorgeschlagenen Maßnahmen für den<br />

nicht motorisierten Verkehr und gleichzeitig flankierenden / einschränkenden<br />

Maßnahmen für die weitere Zunahme des Pkw-Verkehrs kann erreicht<br />

werden, dass der Gesamtanteil des nicht motorisierten Verkehrs an<br />

der Zahl der Wege von rund 29 % entsprechend der Analyse 1995 auch<br />

für die weitere Entwicklung beibehalten werden kann. Sofern durch den<br />

verstärkten Ausbau von Radwegen der Anteil des Fahrradverkehrs um<br />

insgesamt bis zu 50 % erhöht werden und künftig einen Anteil an allen<br />

Wegen in Höhe von bis zu 10 % erreichen kann, würde dies allerdings<br />

bedeuten, dass der Fußgängeranteil am Wegeaufkommen gegenüber<br />

1995 etwas abnehmen wird. Der verbleibende Fußgängerverkehr wird<br />

sich dann zunehmend auf Innenstadt- und Haltestellenbereiche konzentrieren.<br />

Daher muss diesen Bereichen (insbesondere auch unter dem Gesichtspunkt<br />

der Sicherheit) ganz besondere Sorgfalt zukommen.<br />

4.1.2 Fußgängerverkehr<br />

Verkehrssituation 1995<br />

Analysekriterien: Die Analyse der Situation im Fußgängerverkehr 1995 anhand verschiedener<br />

Kriterien führt zu folgenden Ergebnissen:<br />

- Gemeindetyp • Bei einer Unterscheidung nach Gemeindetypen zeigt sich grundsätzlich<br />

eine ähnliche Tendenz wie beim nicht motorisierten Verkehr insgesamt. So


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 109<br />

ergibt sich für das Stadtgebiet <strong>Stuttgart</strong> gegenüber dem Mittelwert der<br />

<strong>Region</strong> für den Fußgängeranteil ein um 5 %-Punkte höherer Wert, während<br />

sich für die kleineren Gemeinden unter 5000 Einwohnern ein um<br />

rund 8 %-Punkte geringerer Wert einstellt. Erkenntnisse über mögliche<br />

Zusammenhänge zwischen der Qualität des ÖPNV-Angebotes und dem<br />

Anteil des Fußgängerverkehrs lassen sich aus der Tatsache ableiten,<br />

dass sich für die Mittelzentren mit S-Bahn-Anschluss gegenüber dem Mittelwert<br />

ein um rund 2 %-Punkte höherer Wert einstellt, für Mittelzentren<br />

ohne S-Bahn-Anschluss hingegen ein um rund 5 %-Punkte geringerer<br />

Wert.<br />

- Wegezweck • Bei einer Unterscheidung nach Wegezwecken erreicht Einkaufen den mit<br />

Abstand höchsten Fußwegeanteil von rund 31 % und weist damit gegenüber<br />

dem Mittelwert (Anteil aller Fußwege am Gesamtverkehr) einen um<br />

rund 10 %-Punkte höheren Wert auf. Bei allen übrigen Wegezwecken<br />

(mit Ausnahme nach Hause) erreicht das Zufußgehen teilweise deutlich<br />

geringere Anteilswerte, insbesondere bei den Dienstwegen (rund 5 %)<br />

und den Berufswegen (rund 10 %).<br />

- Wegelänge<br />

- Pkw-Verfügbarkeit<br />

• Der Fußgängeranteil bei allen Wegen von rund 22 % erhöht sich bei den<br />

Wegen bis zu einer Entfernung von 5 km auf rund 35 % und bei Wegen<br />

mit einer Entfernung bis zu 2,5 km auf annähernd die Hälfte aller Wege<br />

(rund 49 %). Betrachtet man die Verkehrsleistung (Personen-Kilometer),<br />

ergibt sich in der Tendenz ein ähnliches Bild: Während bei Berücksichtigung<br />

aller Wege das Zufußgehen nur einen Anteil von rund 2 % an der<br />

gesamten Verkehrsleistung ausmacht, erhöht sich dieser Anteil bei einer<br />

Wegeentfernung bis 5 km auf rund 16 % und bei einer Wegeentfernung<br />

bis zu 2,5 km auf rund 36 %.<br />

• Bei Berücksichtigung der Pkw-Verfügbarkeit entspricht das Bild für die<br />

Fußgänger in der Tendenz demjenigen für den nicht motorisierten Verkehr<br />

insgesamt, d.h. dass Personen ohne Pkw mit rund 35 % den höchsten<br />

Fußgängeranteil aufweisen.<br />

- Altersklassen • Bei einer Unterscheidung nach Altersklassen der Personen hinsichtlich<br />

ihrer Fußwegeanteile ist von besonderem Interesse, inwieweit die einzelnen<br />

Altersgruppen anteilmäßig Fußwege unternehmen. Hier zeigt sich,<br />

dass die Altersgruppe zwischen 10 und 24 Jahren einen um rund 9 %<br />

und die Altersgruppe zwischen 25 und 44 Jahren einen um rund 3 % höheren<br />

Fußwegeanteil aufweisen als die in diesen Altersgruppen jeweils<br />

vertretene Gesamtzahl der Personen. Demgegenüber weisen die über<br />

45jährigen einen um rund 6 % bis 7 % geringeren Wert bei den Fußwegen<br />

auf als dies der Gesamtzahl der Personen in dieser Altersgruppe entspricht.


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

110 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />

Ohne Angebotsverbesserung<br />

nimmt der Anteil des<br />

Fußgängerverkehrs ab<br />

Verkehrsveränderungen 1995 - 2010<br />

Gegenüber dem Analysejahr 1995 ist unter den Prämissen der Szenarien<br />

eine Abnahme des Fußgängeranteiles bis zum Prognosehorizont 2010 zwischen<br />

rund 6 % bis rund 11 % zu erwarten. Allerdings ist hierbei darauf hinzuweisen,<br />

dass Angebotsverbesserungen für den Fußgängerverkehr nicht<br />

unmittelbar in den Modellansatz des <strong>Region</strong>alverkehrsplanes einbezogen<br />

werden konnten.<br />

4.1.3 Maßnahmen zur Verbesserung der Angebotssituation für den<br />

Fußgängerverkehr<br />

Es kann nicht Aufgabe des <strong>Region</strong>alverkehrsplanes sein, Fußwegeverbindungen<br />

oder auch regional bedeutsame Fußwegeverbindungen auszuweisen,<br />

da dies im Rahmen der Flächennutzungsplanung / Landschaftsplanung<br />

durch die Gemeinden und auf regionaler Ebene im Landschaftsrahmenplan<br />

erfolgt. Es kann aber davon ausgegangen werden, dass großräumige Fußwegeverbindungen<br />

weit gehend ähnlich wie Radwegeverbindungen verlaufen.<br />

Ein Zielkatalog für Fußgängernetze sollte dabei folgende Grundsätze<br />

berücksichtigen:<br />

• Ausweisung von Gehwegverbindungen, vorrangig für den Freizeitbereich<br />

(Landschaftsrahmenplan bzw. Landschaftspark <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong>)<br />

• Förderung fußgängerfreundlicher Siedlungsstrukturen (mit wohnungsnaher<br />

Zuordnung von Arbeiten, Einkauf / Versorgung und Erholung / Freizeit)<br />

• Förderung einer städtebaulichen Integration von Innenstadt- und Haltestellenbereichen<br />

unter besonderer Berücksichtigung der Sicherheit für<br />

Fußgänger sowie der besonderen Belange benachteiligter / gefährdeter<br />

Personengruppen<br />

4.1.4 Fahrradverkehr<br />

Verkehrssituation 1995<br />

Analysekriterien: Die Situation im Fahrradverkehr 1995 kann anhand verschiedener Kriterien<br />

wie folgt beschrieben werden:<br />

- Gemeindetyp • Bei einer Unterscheidung nach Gemeindetypen ergibt sich für Mittelzentren<br />

ohne S-Bahn-Anschluss der mit Abstand höchste Fahrradverkehrsanteil<br />

in Höhe von rund 13 %. Dies bedeutet gegenüber dem Durchschnittswert<br />

einen um rund 6 %-Punkte höheren Anteil und weist gleichzeitig auf<br />

den engen Zusammenhang zwischen der Qualität des ÖV-Angebotes<br />

und dem Anteil des Fahrradverkehrs hin.<br />

- Wegezweck • Bei der Unterscheidung nach Wegezwecken weist der Ausbildungsverkehr<br />

den mit Abstand höchsten Fahrradverkehrsanteil in Höhe von rund


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 111<br />

22 % auf und damit einen höheren Anteil als bei den Fußwegen (etwa<br />

19 %). Demgegenüber wird für Einkaufen nur zu rund 5 % das Fahrrad<br />

benutzt (im Gegensatz zu den Fußwegen mit rund 31 %), was u. a. auf<br />

eingeschränkte Abstellmöglichkeiten sowie die eingeschränkte Transportkapazität<br />

zurückzuführen sein dürfte.<br />

- Wegelänge • Ausgehend von einem Anteil der Fahrradwege von rund 7 % bei Berücksichtigung<br />

aller Wege erhöht sich deren Anteil auf rund 11 % bei Wegelängen<br />

bis zu 5 km und auf rund 12 % bei Wegelängen von bis zu 2,5 km.<br />

Bei Berücksichtigung der Verkehrsleistung (Personen-Kilometer) ergeben<br />

sich entsprechend höhere Steigerungsraten: Ausgehend von einem Anteil<br />

von knapp 2 % bei Berücksichtigung aller Wege nehmen die Anteile auf<br />

rund 10 % bei einer Wegelänge von bis zu 5 km und auf rund 14 % bei<br />

einer Wegelänge bis zu 2,5 km zu.<br />

- Pkw-Verfügbarkeit • Unter Berücksichtigung der Pkw-Verfügbarkeit weisen (ähnlich wie bei<br />

den Fußwegen) die Personen ohne Pkw mit rund 16 % die höchsten Anteile<br />

beim Fahrradverkehr auf.<br />

- Angebot an Abstellmöglichkeiten<br />

Ohne Förderung geht der<br />

Anteil des Radverkehrs<br />

zurück<br />

• Für das Angebot an Abstellanlagen für Fahrräder gibt es Erhebungen des<br />

Verkehrs- und Tarifverbundes <strong>Stuttgart</strong> an Haltestellen des schienengebundenen<br />

Verkehrs aus dem Jahr 1993 und vom Februar 1998. Für<br />

den gesamten Verbundraum ergab sich danach 1993 ein Angebot von<br />

insgesamt rund 8 800 Abstellplätzen und für 1998 ein Angebot von rund<br />

11 300 Abstellplätzen, was einer Erhöhung um rund 45 % entspricht.<br />

Rund 80 % der Abstellplätze waren sowohl 1993 als auch 1998 überdacht.<br />

Auf die einzelnen Stadt- / Landkreise verteilen sich die Zunahmen<br />

im Angebot wie folgt: Stadtgebiet <strong>Stuttgart</strong> Zunahme um rund 33 %,<br />

Landkreis Böblingen um rund 36 %, Landkreis Esslingen um rund 57 %,<br />

Landkreis Ludwigsburg um rund 47 % und Rems-Murr-Kreis um rund<br />

52 %. Vergleicht man diese Angebotszunahmen für Fahrradabstellplätze<br />

mit der Veränderung im Angebot für Pkw-Abstellplätze (P+R) in Höhe von<br />

rund 7 % (1993 = rund 13 300, 1998 = rund 14 300), so sind deutlich die<br />

Bemühungen um die Förderung des Fahrradverkehrs durch die Schaffung<br />

zusätzlicher Abstellmöglichkeiten für Fahrräder an den Haltestellen<br />

des Schienenverkehrs zu erkennen.<br />

Verkehrsveränderungen 1995 - 2010<br />

Für den Fahrradverkehr ergeben sich je nach zugrundegelegtem Szenario<br />

gegenüber 1995 Abnahmen bei den Verkehrsanteilen von rund 2 % bis rund<br />

10 %. Allerdings konnten auch hier mögliche positive Wirkungen eines deutlich<br />

verbesserten Angebotes von Anlagen für den Radverkehr sowie Abstellmöglichkeiten<br />

in den Prognoseansätzen nicht berücksichtigt werden (vgl.<br />

Ausführungen in Abschnitt 4.1.1). Auch beim Fahrradverkehr kommt der<br />

Überwindung kürzerer Entfernungen eine hohe Bedeutung zu.


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

112 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />

Entwicklung des regional<br />

bedeutsamen Radverkehrsnetzes<br />

4.1.5 Maßnahmen zur Verbesserung der Angebotssituation für den<br />

Fahrradverkehr<br />

Vorbemerkung<br />

Bereits Anfang der 70er Jahre hat u. a. die Landeshauptstadt <strong>Stuttgart</strong> eine<br />

erste Radwegekarte herausgebracht, die allerdings zunächst nur für den<br />

„Freizeitradler“ entwickelt war. In der Folgezeit wurde diese Radwegekarte<br />

durch ein sehr detailliertes Netz für den „Alltagsradler“ fortgeschrieben. In<br />

den folgenden Jahren geschah dies ebenfalls bei den Landkreisen, und der<br />

Nachbarschaftsverband <strong>Stuttgart</strong> hat in einer umfangreichen Dokumentation<br />

ein detailliertes Radverkehrskonzept ausgewiesen im Rahmen des Flächennutzungsplanes<br />

1990. Darauf aufbauend hat das Wirtschaftsministerium<br />

Baden-Württemberg 1992 das „Radwegegrundnetz Baden-Württemberg“ in<br />

enger Zusammenarbeit mit den übrigen Planungsträgern erarbeitet. Dieses<br />

enthält unter anderem folgende Zielsetzung:<br />

„Diese Netzkonzeption, die in erster Linie ein Angebot an Fahrmöglichkeiten<br />

für Radwanderer darstellt, fügt sich in das Landeskonzept zur Förderung des<br />

Fahrradverkehrs mit dem Schwerpunkt der Förderung des Fahrrads als Alltagsverkehrsmittel<br />

ein. Das Fahrrad erfreut sich als Freizeitverkehrsmittel<br />

wachsender Beliebtheit. Dieser Trend bietet die Chance, auch verkehrspolitisch<br />

neue Akzente zu setzen, um - zusammen mit Maßnahmen des Fußgängerverkehrs<br />

und der öffentlichen Verkehrsmittel - der Verkehrsflut auf<br />

den Straßen und ihren Gefahren für Umwelt und Gesundheit entgegenzuwirken.<br />

Dabei ist zugleich zu bedenken, dass über das Freizeiterlebnis auch<br />

eine erhöhte Akzeptanz des Fahrrads als Alltagsverkehrsmittel erreicht werden<br />

kann.“<br />

<strong>Region</strong>al bedeutsames Radverkehrsnetz<br />

Bereits in Band 2 der Begleituntersuchungen zum <strong>Region</strong>alverkehrsplan<br />

wurde für den Stand von 1995 eine Bestandsaufnahme der vorhandenen<br />

Radwege im gesamten <strong>Verband</strong>sgebiet durchgeführt und in einer Kartengrundlage<br />

im Maßstab 1 : 50 000 dargestellt. Dieses Radwegenetz wurde in<br />

der Zwischenzeit auf den derzeitigen Bestand aktualisiert und um Planungen<br />

ergänzt (siehe Anhang 4, Abbildungen 1 Ost und 1 West). Dies erfolgte in<br />

Abstimmung mit den Gemeinden, weiteren Planungsträgern (unter anderem<br />

Straßenbauämter) und dem ADFC. Auf der Grundlage dieses Radwegenetzes<br />

(Bestand und Planung) wurde das regional bedeutsame Radverkehrsnetz<br />

entwickelt. Dabei wurde nach drei Funktionskategorien unterschieden:<br />

a. Verbindungen Oberzentrum / Mittelzentren<br />

b. Verbindungen weiterer Zentraler Orte<br />

c. Verbindungen mit zusätzlicher Bedeutung für den Freizeitverkehr


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 113<br />

Diese regional bedeutsamen Radwegeverbindungen sind in Abbildung<br />

4.1.2 dargestellt und haben folgenden Verlauf:<br />

a. Verbindungen Oberzentrum / Mittelzentren<br />

1. Gäuweg:<br />

<strong>Stuttgart</strong> - Sindelfingen / Böblingen - Gärtringen - Herrenberg -<br />

Bondorf ( - Richtung Horb)<br />

2. Neckartalweg - Süd:<br />

<strong>Stuttgart</strong> - Esslingen - Plochingen - Nürtingen - Neckartailfingen -<br />

Neckartenzlingen ( - Richtung Tübingen)<br />

3. Filstalweg:<br />

<strong>Stuttgart</strong> - Esslingen - Plochingen - Göppingen - Geislingen<br />

( - Richtung Ulm)<br />

4. Remstalweg:<br />

<strong>Stuttgart</strong> - Fellbach / Waiblingen - Schorndorf - Plüderhausen<br />

( - Richtung Schwäbisch Gmünd).<br />

5. Murrhardter Weg:<br />

<strong>Stuttgart</strong> - Fellbach / Waiblingen - Winnenden - Backnang -<br />

Sulzbach - Murrhardt ( - Richtung Schwäbisch Hall)<br />

6. Neckartalweg - Nord:<br />

<strong>Stuttgart</strong> - Kornwestheim / Remseck - Ludwigsburg -<br />

Bietigheim-Bissingen - Kirchheim / Neckar ( - Richtung Heilbronn)<br />

7. Enztalweg:<br />

<strong>Stuttgart</strong> - Kornwestheim / Ludwigsburg - Bietigheim-Bissingen -<br />

Vaihingen / Enz ( - Richtung Pforzheim)<br />

8. Strohgäuweg:<br />

<strong>Stuttgart</strong> - Ditzingen - Leonberg - Renningen - Weil der Stadt<br />

( - Richtung Pforzheim / Nagoldtal)<br />

b. Verbindungen weiterer Zentraler Orte<br />

10. (Nagold -) Jettingen - Herrenberg – Gültstein (-Tübingen)<br />

11. Renningen - Magstadt – Sindelfingen / Böblingen - Schönaich -<br />

Waldenbuch - Aichtal - Nürtingen - Neuffen<br />

12. Böblingen - Oberaichen - Leinfelden-Echterdingen - Bernhausen -<br />

Sielmingen - Neuhausen - Denkendorf - Wendlingen -<br />

Kirchheim / Teck - Lenningen<br />

13. <strong>Stuttgart</strong> / Prag – <strong>Stuttgart</strong> / Vaihingen - Oberaichen<br />

14. Leinfelden – <strong>Stuttgart</strong> / Möhringen – <strong>Stuttgart</strong> / Degerloch -<br />

<strong>Stuttgart</strong> / Süd (Zahnradbahn) – <strong>Stuttgart</strong> / Mitte<br />

15. Denkendorf - Berkheim – Esslingen / Zollberg - Ruit -<br />

<strong>Stuttgart</strong> / Heumaden / Sillenbuch – <strong>Stuttgart</strong> / Mitte<br />

16. Kirchheim / Teck - Weilheim - Neidlingen


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

114 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />

17. Wiesensteig - Bad Ditzenbach - Deggingen - Bad Überkingen -<br />

Geislingen / Steige - Eybach – Treffelhausen - Böhmenkirch<br />

( - Richtung Heidenheim)<br />

18. Süßen - Donzdorf – Lauterstein ( - Richtung Heidenheim)<br />

19. Weilheim - Boll - Göppingen - Adelberg - Schorndorf -<br />

Wieslauftal / Welzheim<br />

20. Schorndorf – Wieslauftal / Rudersberg<br />

21. Weinstadt - Korb<br />

22. Waiblingen - Remseck - Ludwigsburg<br />

23. Ludwigsburg - Neckarweihingen - Marbach - Murr - Steinheim -<br />

Großbottwar – Oberstenfeld<br />

24. Backnang - Großaspach - Rielingshausen - Murr - Pleidelsheim -<br />

Bietigheim-Bissingen<br />

25. Bietigheim-Bissingen - Tamm - Markgröningen - Schwieberdingen -<br />

Korntal-Münchingen<br />

26. Vaihingen / Enz - Enzweihingen - Eberdingen - Heimerdingen -<br />

Höfingen / Leonberg<br />

27. Göppingen – Wäschenbeuren ( – Richtung Schwäbisch Gmünd)<br />

28. Kirchheim / Teck – Schlierbach – Uhingen – Göppingen<br />

29. Oberaichen - <strong>Stuttgart</strong>-Vaihingen – Glemstal – Leonberg bzw. Magstadt<br />

30. Böblingen – Schönaich – Tübingen<br />

c. Verbindungen mit zusätzlicher Bedeutung für den Freizeitverkehr<br />

31. Nellmersbach - Allmersbach – Althütte / Ebnisee<br />

32. Welzheim - Ebnisee.<br />

33. Sulzbach / Murr - Spiegelberg.<br />

34. Großbottwar - Winzerhausen.<br />

35. Neckartal: <strong>Stuttgart</strong> - Bad Cannstatt - Max-Eyth-See - Remseck -<br />

Neckarweihingen - Benningen - Pleidelsheim - Mundelsheim –<br />

Besigheim<br />

36. Enztal: Vaihingen / Enz – Enztal – Bietigheim-Bissingen<br />

37. Murrtal: Backnang – Murrtal – Murr (Trasse im Bereich Backnang –<br />

Kirchberg liegt noch nicht fest)<br />

38. Schurwald: Weinstadt – Aichwald – Plochingen / Adelberg<br />

39. Siebenmühlental: Musberg – Siebenmühlental – Burkhardtsmühle<br />

40. Körschtal: <strong>Stuttgart</strong>-Vaihingen – Plieningen – Scharnhausen –<br />

Denkendorf - Sirnau


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 115<br />

Abbildung 4.1.2: <strong>Region</strong>al bedeutsame Radwegeverbindungen<br />

Verbindungen<br />

Oberzentrum - Mittelzentren<br />

1<br />

Spiegelberg<br />

Kirchheim<br />

am Neckar<br />

Verbindungen<br />

weiterer Zentraler Orte<br />

11<br />

Oberstenfeld<br />

Sulzbach<br />

an der Murr<br />

33<br />

34<br />

6<br />

Winzerhausen<br />

Walheim<br />

Bönnigheim<br />

Verbindungen mit<br />

zusätzlicher Bedeutung<br />

für den Freizeitverkehr<br />

23<br />

31<br />

Mundelsheim<br />

Besigheim<br />

Murrhardt<br />

Oppenweiler<br />

Großbottwar<br />

5<br />

Fornsbach<br />

Steinheim<br />

an der Murr<br />

Großaspach<br />

Rielingshausen<br />

35<br />

Pleidelsheim<br />

Bietigheim-<br />

Bissingen<br />

Bestehende Siedlung<br />

7<br />

24<br />

Benningen<br />

24<br />

Sachsenheim<br />

0 5 10 km<br />

31<br />

Backnang<br />

Marbach<br />

am Neckar<br />

Vaihingen<br />

an der Enz<br />

Ebni<br />

Freiberg<br />

am Neckar<br />

37<br />

Tamm<br />

36<br />

31<br />

Neckarweihingen<br />

Althütte<br />

Allmersbach<br />

Nellmersbach<br />

23<br />

Enzweihingen<br />

Markgröningen<br />

32<br />

Rudersberg<br />

35<br />

Ludwigsburg<br />

25<br />

Welzheim<br />

Winnenden<br />

5<br />

Schwieberdingen<br />

20<br />

Remseck<br />

Kornwestheim<br />

26<br />

6<br />

Alfdorf<br />

22<br />

Heimerdingen<br />

Korb<br />

35<br />

19<br />

21<br />

Fellbach<br />

Ditzingen Korntal-<br />

Münchingen<br />

Urbach<br />

Schorndorf<br />

Höfingen<br />

Waiblingen<br />

Plüderhausen<br />

4<br />

8<br />

Leonberg<br />

Weinstadt<br />

4<br />

<strong>Stuttgart</strong><br />

38<br />

Bad Cannstatt<br />

Gerlingen<br />

Mitte<br />

38<br />

Renningen<br />

3<br />

29<br />

8<br />

Adelberg<br />

Süd<br />

13<br />

27<br />

Esslingen<br />

am Neckar<br />

Sillenbuch<br />

8<br />

19<br />

Magstadt<br />

Rechberghausen<br />

Weil der Stadt<br />

Reichenbach<br />

an der Fils<br />

Lauterstein<br />

Ebersbach<br />

an der Fils<br />

Uhingen<br />

Degerloch<br />

1<br />

29<br />

38<br />

14<br />

11<br />

15<br />

Plochingen<br />

Möhringen<br />

29<br />

Göppingen<br />

Eislingen/Fils<br />

Ostfildern<br />

Vaihingen<br />

Sindelfingen<br />

3<br />

40<br />

Treffelhausen<br />

2<br />

Denkendorf<br />

40<br />

18<br />

Leinfelden-<br />

Echterdingen<br />

Süßen<br />

28<br />

Böhmenkirch<br />

Donzdorf<br />

Wernau<br />

Wendlingen am Neckar<br />

Bernhausen<br />

Oberaichen<br />

Neuhausen<br />

19<br />

12<br />

Böblingen<br />

Schönaich<br />

17<br />

Sielmingen<br />

11<br />

1<br />

3<br />

Kirchheim<br />

unter Teck<br />

12<br />

39<br />

Filderstadt<br />

Holzgerlingen<br />

Gärtringen<br />

Eybach<br />

Geislingen<br />

an der Steige<br />

Boll<br />

Weilheim<br />

an der Teck<br />

Nürtingen<br />

Deggingen<br />

Waldenbuch<br />

Neckartailfingen<br />

Neckartenzlingen<br />

11<br />

30<br />

Bad<br />

Überkingen<br />

17<br />

11<br />

16<br />

Herrenberg<br />

Bad<br />

Ditzenbach<br />

2<br />

Neidlingen<br />

Gültstein<br />

12<br />

Jettingen<br />

Lenningen Wiesensteig<br />

Neuffen<br />

10<br />

10<br />

Gäufelden<br />

1<br />

Bondorf


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

116 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 117<br />

Örtliche Planungsmaßnahmen<br />

Im Rahmen der Aktualisierung des Radverkehrsnetzes wurden bei den jeweils<br />

zuständigen Planungsträgern unter anderem Erhebungen über beabsichtigte<br />

wichtigere Planungsmaßnahmen für den weiteren Ausbau des Radverkehrsnetzes<br />

durchgeführt. Davon sind die nachfolgenden Planungsmaßnahmen<br />

beispielhaft aufgeführt. Eine vollständige Aufzählung erfolgt an dieser<br />

Stelle nicht, da sie nur kurzfristig aktuell wäre und nicht alle Unterlagen<br />

verfügbar waren. Eine zum Zeitpunkt der Drucklegung aktuelle Liste liegt vor,<br />

die bei Stellungnahmen zu Planungen berücksichtigt wird.<br />

1. Stadtgebiet <strong>Stuttgart</strong><br />

• Bereich Stammheim, im Zusammenhang mit der Realisierung der<br />

B 27 a<br />

• Bereich Zuffenhausen / Feuerbach im Zuge der B 10 / 27, im Zusammenhang<br />

mit dem vorgesehenen Straßenausbau<br />

• Bereich Bad Cannstatt, im Zuge der B 14 alt (Nürnberger Straße), im<br />

Zusammenhang mit vorgesehenem „Straßenrückbau“<br />

• Bereich <strong>Stuttgart</strong>-Ost / Süd, von Geroksruhe / Gänsheide / Alexanderstraße<br />

bzw. von Degerloch/Neue Weinsteige bis zum „Tallängsweg“<br />

• Bereich Fernsehturm / Plieningen, im Zuge der Mittleren Filderstraße /<br />

L 1016<br />

• Bereich Vaihingen, im Zuge der Vaihinger Hauptstraße mit Anschluss<br />

an die K 1055 (Richtung Sindelfingen / Böblingen) und im Zuge der<br />

Böblinger Straße zwischen <strong>Stuttgart</strong>-Süd und Vaihingen<br />

• Bereich <strong>Stuttgart</strong>-Süd / Schattenring, Radwegeausbau im Zusammenhang<br />

mit den zur Zeit laufenden Baumaßnahmen für die B 14.<br />

2. Landkreis Böblingen<br />

• Bereich Deckenpfronn<br />

• Bereich Ehningen / Holzgerlingen<br />

• Bereich Schönaich.<br />

3. Landkreis Esslingen<br />

• Bereich Ostfildern, Scharnhäuser Park<br />

• Bereich Scharnhausen / Denkendorf<br />

• Bereich Kirchheim, im Zuge der B 297 Richtung Reudern sowie im<br />

Zuge der L 1207 in Richtung Wernau<br />

• Bereich Schnait, im Zuge der K 1865 Richtung Manolzweiler<br />

4. Landkreis Göppingen<br />

• Bereich Geislingen, Innenstadttangentiale mit besserer Erschließung<br />

des Innenstadtbereiches<br />

• Bereich Göppingen / Bartenbach<br />

• Bereich Göppingen Roßbachstraße


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

118 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />

Abstellanlagen in den<br />

Innenstadt-, EinkaufsundDienstleistungsbereichen<br />

Fahrradmitnahme<br />

im ÖPNV<br />

5. Landkreis Ludwigsburg<br />

• Bereich Walheim / Kirchheim, Neckartalweg<br />

• Besigheim / Ottmarsheim, Anlage eines Radweges im Zuge der L 1115<br />

• Bereich Pleidelsheim / Mundelsheim, Neckartalweg<br />

• Bereich Enzweihingen / Ried, Rieder Tal<br />

6. Rems-Murr-Kreis<br />

• Bereich Bittenfeld / Leutenbach / Winnenden, im Zuge der K 1849 /<br />

L 1127<br />

• Bereich Schorndorf<br />

• Bereich Welzheim.<br />

Erforderliche Infrastruktur<br />

Während die Bemühungen um geeignete Abstellmöglichkeiten für die Fahrräder<br />

an den Haltestellen des Schienenverkehrs in der Vergangenheit zu<br />

erheblichen Fortschritten geführt haben, besteht in den eigentlichen „Zielgebieten“,<br />

d.h. in den Innenstadtbereichen bzw. in den Einkaufs- und Dienstleistungsbereichen,<br />

noch weiterer Handlungsbedarf. Hier sind noch erhebliche<br />

Anstrengungen erforderlich, um dieses Angebot nicht nur möglichst<br />

zielnah sondern auch in geeigneter Form mit einem hohen Qualitäts- und<br />

Sicherheitsniveau zum Schutz vor Diebstahl, Beschädigungen und Vandalismus<br />

auszugestalten (Fahrradstationen mit Verleih- und Reparaturservice<br />

in den Städten und an bedeutenden ÖV-Haltestellen, Fahrradboxen, Anschließbügel,<br />

Schließfächer, Überdachungen).<br />

Organisatorische Maßnahmen<br />

Auch die Fahrradmitnahme in den Verkehrsmitteln des Öffentlichen Personenverkehrs<br />

ist noch nicht befriedigend geregelt, da diese während der<br />

Hauptverkehrszeiten weitestgehend ausgeschlossen ist. Dadurch wird die<br />

Erschließung weiterer Potenziale für den Fahrradverkehr gerade im Berufsverkehr<br />

erschwert, da das Verkehrsmittel Fahrrad am Zielort nicht verfügbar<br />

ist. Gegen eine Mitnahme des Fahrrades in öffentlichen Verkehrsmitteln<br />

(während der Hauptverkehrszeiten) bestehen allerdings erhebliche Vorbehalte<br />

der Verkehrsunternehmen. Auch bedarf dies einer sorgfältigen Abwägung<br />

zwischen Nutzen (Zahl der zusätzlichen Fahrgäste) und Kosten (erhöhter<br />

Platzbedarf in den Fahrzeugen, zum Teil nicht ausreichend vorhandene<br />

Mehrzweckabteile, zusätzlicher Sicherheitsaufwand im Haltestellenbereich,<br />

längere Haltestellenaufenthalte). Ein prinzipiell gutes Beispiel stellt hier die<br />

Regelung bei der <strong>Stuttgart</strong>er Straßenbahn AG dar, wo bei der Zahnradbahn<br />

vom Marienplatz nach Degerloch / Albplatz die Mitnahme von Fahrrädern<br />

durch einen Vorstellwagen möglich ist. Dies ist allerdings mit dem Nachteil<br />

einer zusätzlich zu entrichtenden Gebühr verbunden.


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 119<br />

Radverkehr in Einbahnstraßen<br />

auch in Gegenrichtung<br />

Wegenetz vor allem für<br />

den Freizeitverkehr<br />

Weiterentwicklung<br />

auf lokaler Ebene<br />

Neue Regelungen in der STVO haben für eine bessere Abwicklung des Radverkehrs<br />

gewisse zusätzliche Möglichkeiten geschaffen, wie z. B. die Öffnung<br />

von Einbahnstraßen in Gegenrichtung. Ebenso ist in der Koalitionsvereinbarung<br />

der Bundesregierung ein positiver Ansatz für eine weitere Förderung<br />

des nicht motorisierten Verkehrs enthalten. Unter „Verkehrssicherheit“ findet<br />

sich darin folgende Aussage: „Dazu werden wir den Städten und Gemeinden<br />

durch eine Novellierung der STVO größere Spielräume zum besonderen<br />

Schutz von Fußgängern und Radfahrern sowie zur Reduzierung der Geschwindigkeiten<br />

in geschlossenen Ortschaften eröffnen und uns dazu an den<br />

verkehrspolitischen Forderungen des Deutschen Städtetages orientieren.“<br />

Einbindung in den Landschaftspark <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Unter der Federführung des <strong>Verband</strong>es wurde als Teil IV des Landschaftsrahmenplanes<br />

ein Konzept „Landschaftspark <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong>“ zur Aufwertung<br />

der Freiräume im Verdichtungsraum entwickelt, mit dem für den Verdichtungsraum<br />

der <strong>Region</strong> auch eine Alternative zum Freizeitverkehr in entfernt<br />

liegende Erholungsgebiete geboten werden soll. Ein wesentlicher Bestandteil<br />

dieser Konzeption ist ein vor allem auf Erholungs- und Naturschutzbelange<br />

abgestimmtes Wegenetz; daneben sollen aber auch die Belange<br />

der "Alltagsfußgänger“ bzw. "Alltagsradler“ berücksichtigt werden. Das Wegenetz<br />

des Landschaftsparks ist direkt in das regional bedeutsame Radverkehrsnetz<br />

eingebunden und ergänzt dieses. Ebenso wichtig ist die vorgesehene<br />

Anbindung der Wege an das Netz des öffentlichen Personennahverkehrs.<br />

Erste Ausarbeitungen liegen für den Neckarpark und den Filderpark<br />

vor.<br />

Während im regional bedeutsamen Radverkehrsnetz vor allem die Verbindungsfunktion<br />

im Vordergrund steht, ist es im Landschaftspark die Erholungs-<br />

und Erlebniswirkung, etwa die Anbindung von Sport- und Freizeiteinrichtungen.<br />

Es ist daher auch eine sorgfältig auf die örtlichen Gegebenheiten<br />

abgestimmte Wegeführung erforderlich. Daher ist vorgesehen, diese Arbeiten<br />

auch auf örtlicher Ebene gemeinsam mit den zuständigen Gemeinden<br />

und Fachbehörden planerisch weiter zu konkretisieren.<br />

4.1.6 Kosten und Finanzierung von Maßnahmen im nicht motorisierten<br />

Verkehr<br />

Kostenumfang Hinsichtlich der Kosten der vorgeschlagenen Verbesserungsmaßnahmen für<br />

den Fußgänger- und Fahrradverkehr kann nur eine ganz grobe Schätzung erfolgen.<br />

Sie dürften sich jeweils in einer Größenordnung von rund 100 Mio. DM<br />

bewegen und erreichen damit nur einen Anteil von rund 1 % der vorgesehenen<br />

Gesamtinvestitionen für den Verkehrswegeausbau (Schiene und Straße)<br />

entsprechend den ausgewiesenen Bedarfsanmeldungen. Allerdings ist hierbei<br />

zu berücksichtigen, dass vor allem die Maßnahmen zur Verbesserung


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

120 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />

Finanzierungsmöglichkeiten<br />

des Fußgängerverkehrs (Realisierung von Fußgängerbereichen) zum Großteil<br />

im Rahmen von städtebaulichen Aktivitäten in den Innenstadtbereichen<br />

anfallen (und somit in der Zuständigkeit der Kommunen liegen) und in dem<br />

ausgewiesenen Kostenrahmen nicht enthalten sind.<br />

Ein nicht ganz unwesentlicher Kostenanteil hingegen wird für verbesserte<br />

Zugangs- und Abstellmöglichkeiten bei Haltestellen des schienengebundenen<br />

Verkehrs benötigt. Der <strong>Verband</strong> als Träger der S-Bahn wird daher in<br />

Zukunft (neben dem Land, der Bahn AG und den Kommunen) auch mit einem<br />

entsprechenden Kostenanteil rechnen müssen. Diese (zusätzlichen)<br />

Kosten sind in die anstehenden Planungsüberlegungen mit einzubeziehen.<br />

Die Maßnahmen zur Verbesserung des Fahrradverkehrs im Außerortsbereich<br />

sind weit gehend im Zusammenhang mit Straßenbaumaßnahmen zu<br />

sehen und werden kostenmäßig auch dort ausgewiesen.<br />

Für die Finanzierung von Maßnahmen für den Fahrradverkehr werden unterschiedliche<br />

Wege beschritten. Bei einigen Gemeinden wird hierfür zum Beispiel<br />

seit einigen Jahren ein getrennter Haushaltstitel ausgewiesen, während<br />

dies auf Landesebene nicht der Fall ist. Ob diese „Finanzierungsgrundlage“<br />

zur Realisierung regional bedeutsamer Wegeverbindungen zielführend sein<br />

kann, muss die weitere Diskussion erweisen.<br />

4.1.7 Empfehlungen zum nicht motorisierten Verkehr<br />

In Zusammenfassung der vorangegangenen Ausführungen können folgende<br />

Empfehlungen ausgesprochen werden:<br />

• Die vorgeschlagenen Maßnahmen zur Verbesserung der Randbedingungen<br />

für den nicht motorisierten Verkehr sollen dazu dienen, zusätzliche<br />

Potenziale für den nicht motorisierten Verkehr zu erschließen und müssen<br />

einen angemessenen Stellenwert erhalten.<br />

• Insbesondere sind die Zugangsmöglichkeiten für Fußgänger- und Fahrradverkehr<br />

zu den Haltestellen des schienengebundenen öffentlichen<br />

Verkehrs sowie zu den Zentren für Einkauf und Dienstleistung zu verbessern.<br />

Abstellmöglichkeiten (Fahrradstationen, Fahrradboxen, Anschließbügel)<br />

sollen mit einem hohen Qualitäts- und Sicherheitsniveau zum<br />

Schutz vor Diebstahl, Beschädigungen und Vandalismus ausgestaltet<br />

werden.<br />

• Das ausgewiesene regional bedeutsame Radverkehrsnetz soll weiter entwickelt<br />

werden und dazu Hinweise für entsprechende Maßnahmen durch<br />

die verschiedenen Finanzierungsträger liefern (z. B. nachträgliche Anlage<br />

von Radwegen).<br />

• Für den Radverkehr soll eine einheitliche innerörtliche und regionale<br />

Wegweisung installiert werden. Dieses gilt generell auch für gemeinde-


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 121<br />

übergreifende Fußwegeverbindungen. Darüber hinaus sollten die Haltestellen<br />

der öffentlichen Verkehrsmittel in allen Straßen- und Wanderwegekarten<br />

dargestellt werden.<br />

• Es ist auf schnelle, direkte und sichere Verbindungen für den Alltags- und<br />

Freizeitverkehr zu achten.<br />

• Für die Finanzierung der vorgeschlagenen Maßnahmen sollen Gespräche<br />

mit der Landesregierung Baden-Württemberg geführt werden.


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

122 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />

Ergänzung des radial<br />

ausgerichteten Schienennetzes<br />

durch Tangenten<br />

Untersuchungsgegenstand:<br />

Maßnahmen im<br />

Schienenverkehr<br />

Bewertungsgrundlagen<br />

und -kriterien<br />

4.2 Öffentlicher Verkehr<br />

Das Netz für den öffentlichen Personenverkehr in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> ist<br />

heute im wesentlichen radial auf die Landeshauptstadt <strong>Stuttgart</strong> ausgerichtet.<br />

Dieses gilt insbesondere für die Schienenstrecken, auf denen der größte Teil<br />

des Verkehrsaufkommens im öffentlichen Verkehr abgewickelt wird. Durch<br />

die sich wandelnde Siedlungsstruktur mit abnehmender Einwohner- und<br />

Arbeitsplatzdichte im Kern und stärkerer Besiedlung am Rand der <strong>Region</strong><br />

kommt den tangentialen Verbindungen eine zunehmende Bedeutung zu,<br />

damit der öffentliche Personenverkehr auf Dauer eine Alternative zum motorisierten<br />

Individualverkehr bleiben kann. Dieses ist mit den Stadtbahnlinien<br />

U 3 Vaihingen - Möhringen - Plieningen und U 13 Feuerbach - Bad Cannstatt -<br />

Untertürkheim in Ansätzen gegeben und wurde mit der Stadtbahnlinie U 8<br />

Möhringen - Ostfildern ergänzt. Im S-Bahn-Netz wird z. B. derzeit mit den Planungen<br />

zur S 60, Verbindung Böblingen - Sindelfingen - Magstadt - Renningen<br />

eine Tangentiale umgesetzt. Darüber hinaus können in den Tangentialen<br />

Marbach - Backnang und Ludwigsburg - Remseck - Waiblingen Verbindungen<br />

geschaffen und verbesserte Erreichbarkeiten im ÖV eröffnet werden.<br />

Der Schienenverkehr bildet das Rückgrat des öffentlichen Personenverkehrs<br />

in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong>. Daher wurden im Bereich des öffentlichen Personenverkehrs<br />

im Rahmen der Begleituntersuchungen zum <strong>Region</strong>alverkehrsplan<br />

insbesondere Maßnahmen im Schienennetz der <strong>Region</strong> untersucht. Es<br />

wurden sowohl Infrastrukturmaßnahmen (Neu- und Ausbauten) als auch Angebotsverbesserungen<br />

durch neue Linienführungen und Taktverdichtungen<br />

auf ihre verkehrliche Wirkung geprüft. Ein Überblick über die Maßnahmen<br />

und deren Zuordnung zu den Szenarien ist sowohl in Kapitel 3.2.3 als auch<br />

im Anhang 3 in den Abbildungen 2 bis 4 und in einer Tabelle dargestellt.<br />

Im Bereich des Busnetzes innerhalb der <strong>Region</strong> fanden keine detaillierten<br />

Untersuchungen zu Linienführungen, Fahr- und Umlaufplänen statt, da dieses<br />

den Landkreisen als zuständige Aufgabenträger obliegt. Zudem wurden<br />

zeitgleich die Nahverkehrspläne der Landkreise erarbeitet, die insbesondere<br />

Angebotsverbesserungen im Bereich der Busverkehre zum Gegenstand<br />

haben. Bei geplanten Schienennetz- bzw. Angebotserweiterungen sind jedoch<br />

parallel verlaufende Busverkehre dergestalt überplant worden, dass<br />

Parallelverkehre zu Zubringerverkehren umgewandelt wurden.<br />

Wesentliche Ziele und Bewertungskriterien für die Weiterentwicklung der<br />

Verkehrssysteme im öffentlichen Personenverkehr in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

sind in Kapitel 1.3 als Auszüge aus dem <strong>Region</strong>alplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

vom 22.07.98 sowie weiteren Beschlüssen der <strong>Region</strong>alversammlung<br />

vor allem für die Weiterentwicklung des S-Bahn-Netzes aufgeführt. Darüber<br />

hinaus stellen die in Kapitel 2 dargestellten Ziele, Konzepte und Empfehlungen<br />

die Grundlage für die Bewertung der Einzelmaßnahmen dar. Daraus<br />

ergeben sich als Schwerpunkte die Einbindung der Metropolregion <strong>Stuttgart</strong>


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 123<br />

Ergänzende Aussagen<br />

zum Busverkehr<br />

Parkraumkonzept als<br />

Ausgangsannahme<br />

der Bewertungen<br />

Produkte und Haltepunkte<br />

im Personenfernverkehr<br />

in das europäische Hochgeschwindigkeitsverkehrsnetz zur Sicherung der<br />

Verbindungen mit anderen Metropolregionen und Wirtschaftsräumen sowie<br />

die Verbesserung der Erreichbarkeit der Mittelzentren, Mittelbereiche und<br />

des Flughafens durch direkte Anbindung oder optimale Verknüpfung mit<br />

dem Hochgeschwindigkeitsverkehrsnetz. Darüber hinaus sind Aspekte der<br />

Entlastung von durch Verkehr und Immissionen belasteten Räumen durch<br />

Verlagerungen vom IV zum ÖV sowie der Erschließung von Verkehrspotenzialen<br />

mit angemessenen öffentlichen Verkehrsangeboten zur Verbesserung<br />

der Wirtschaftlichkeit des ÖV bei der Bewertung von Bedeutung.<br />

Der <strong>Region</strong>alverkehrsplan ist von den Aufgabenträgern nach § 6, Absatz 1,<br />

Satz 1 des ÖPNV-Gesetz des Landes Baden-Württemberg im <strong>Verband</strong>sgebiet<br />

des <strong>Verband</strong>es <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> bei der Aufstellung ihrer Nahverkehrspläne<br />

und Nahverkehrsentwicklungspläne zu beachten. Daher versteht sich<br />

der <strong>Region</strong>alverkehrsplan als übergeordnetes Planwerk und hat das Ziel, zu<br />

regionalen und überörtlichen Verkehren Aussagen zu treffen, die überwiegend<br />

im Schienenverkehr abgewickelt werden, auch wenn einzelne Aussagen<br />

zu Busverkehren und insbesondere zu den Schnittstellen Bus / Schiene<br />

gemacht werden. Damit wird den kommunalen Aufgabenträgern der erforderliche<br />

Gestaltungsspielraum gelassen.<br />

Die Bewertung der einzelnen Maßnahmen erfolgt auf Basis der Ergebnisse<br />

der Begleituntersuchungen zum <strong>Region</strong>alverkehrsplan, und hier vor allem<br />

auf der Basis der Ergebnisse der Szenarien Anforderungsplanung und Zukunftsfähige<br />

<strong>Region</strong>. Dabei ist zu berücksichtigen, dass in den beiden Szenarien<br />

ein Parkraumkonzept mit Stärkung der P+R-Verkehre und Parkraumbeschränkungen<br />

für den Berufs- und Ausbildungsverkehr unterstellt waren.<br />

Diese Maßnahmen bewirken eine Verlagerung von rund 170.000 Personenfahrten<br />

pro Tag auf den ÖV. Diese tragen wesentlich zu den im folgenden<br />

ausgeführten verkehrlichen Nutzen und damit auch zur Wirtschaftlichkeit der<br />

ÖV-Maßnahmen bei. Bei einem Verzicht auf die Maßnahmen des Parkraumkonzeptes,<br />

vor allem die Parkraumbeschränkungen, die zu einer Verlagerung<br />

von rund 120.000 Personenfahrten täglich vom IV auf den ÖV führen, ist<br />

eine Neuberechnung und Neubewertung erforderlich.<br />

4.2.1 Maßnahmen im Bereich des überregionalen Schienenverkehrs<br />

Heutiges und geplantes Angebot im überregionalen Schienenverkehr<br />

Für den Personenfernverkehr bietet die Deutsche Bahn AG als derzeit einziger<br />

Betreiber die Produkte ICE, Eurocity/Intercity (IC / EC) und den InterRegio<br />

(IR) an. Dabei handelt es sich um vertaktete und teilweise aufeinander abgestimmte<br />

Verkehrssysteme, die im wesentlichen im Stunden- bzw. 2-Stunden-<br />

Takt verkehren. Der ICE ist ein Hochgeschwindigkeitszug mit Spitzengeschwindigkeiten<br />

von bis zu 300 km/h, der zu großen Teilen auf den Neubaustrecken<br />

und den anschließenden Bestandsstrecken verkehrt. Der IC bildet


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

124 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />

Verbindungen im<br />

Personenfernverkehr<br />

seit 1980 das Rückgrat des Schienenpersonenfernverkehrs mit der Philosophie<br />

‘jede Stunde, jede Klasse’. Haltepunkt in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> ist für<br />

beide Zugarten abgesehen von einzelnen Ausnahmen derzeit nur der <strong>Stuttgart</strong>er<br />

Hauptbahnhof. Des weiteren verkehren IR-Züge und vereinzelt noch<br />

D-Züge im Zwei-Stunden-Takt mit System-Halten in Vaihingen/Enz, <strong>Stuttgart</strong>,<br />

Plochingen, Göppingen, Geislingen und Böblingen sowie einzelnen<br />

Halten in Backnang und Schorndorf.<br />

Heute bestehen mit jeweils einer ICE-Linie im Stundentakt Verbindungen in<br />

Richtung Mannheim - Frankfurt - Hannover - Hamburg, Frankfurt – Braunschweig<br />

- Berlin sowie mit einer IC-Linie in Richtung Heidelberg - Mannheim -<br />

Köln - Ruhrgebiet. Richtung Ulm - München verkehren eine ICE- und eine<br />

IC-Linie. Mit der Inbetriebnahme der Neubaustrecke Köln - Frankfurt voraussichtlich<br />

im Jahre 2002 wird die IC-Linie Richtung Ruhrgebiet auch auf ICE-<br />

Verkehr umgestellt und soll ebenso wie die ICE-Linie nach Hamburg auch<br />

den Flughafen Frankfurt bedienen. Darüber hinaus wird die Verbindung<br />

<strong>Stuttgart</strong> - Singen - Zürich und zum Teil weiter bis Mailand ebenfalls mit ICE-T<br />

bzw. dem Cisalpino angeboten. Derzeit ist noch offen, ob durch die Verkürzung<br />

der Reisezeit Frankfurt - München über die Neubaustrecke Nürnberg -<br />

Ingolstadt - München unter das Niveau der Reisezeit über <strong>Stuttgart</strong> - Ulm die<br />

drei genannten Linien weiterhin über <strong>Stuttgart</strong> verlaufen oder eine Linie über<br />

Nürnberg geführt wird. Da die Linie nach Hamburg heute in <strong>Stuttgart</strong> beginnt<br />

und von München eine direkte Verbindung nach Hamburg besteht, kommen<br />

die Linien nach Berlin oder ins Ruhrgebiet für eine Umleitung in Frage. Angesichts<br />

des Verkehrspotenzials der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> als eine der sechs europäischen<br />

Metropolregionen in Deutschland mit 2,5 Millionen Einwohnerinnen<br />

und Einwohnern sowie der dort konzentrierten Wirtschaftskraft, die etwa<br />

einem Drittel der Wirtschaftskraft des Landes Baden-Württemberg entspricht,<br />

ist dieses nicht akzeptabel. Insofern wird die Beibehaltung der heute<br />

verkehrenden drei Linien gefordert.<br />

Als ergänzende Fernverkehrsverbindung stellt der InterRegio heute Verbindungen<br />

nach Karlsruhe, Nürnberg, Ulm - Friedrichshafen her. Diese sind für<br />

die Vernetzung der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> mit den benachbarten Wirtschafträumen<br />

und die Anbindung weiterer Landesteile an die Landeshauptstadt unverzichtbar<br />

und müssen beibehalten werden. Vor allem auf den Verbindungen nach<br />

Nürnberg ebenso wie für die ICE-T-Verbindung nach Singen / Zürich ist die<br />

Verkürzung der Fahrzeit und die Weiterentwicklung des 2-Stunden-Taktes zu<br />

einem Stundentakt anzustreben, um neue Fahrgastpotenziale erschließen<br />

und eine Verlagerung von Pkw-Fahrten auf die Schiene erreichen zu können.<br />

Dabei sollte Richtung Nürnberg eine alternierende Verbindung über Schorndorf<br />

- Aalen und Backnang - Schwäbisch Hall angestrebt werden, zumal in<br />

letztgenanntem Korridor die kürzere Strecke verläuft. Um dieses langfristig zu<br />

gewährleisten, ist die im <strong>Region</strong>alplan vom 22.07.98 als Ziel festgelegte Trassensicherung<br />

für weitere Gleise im Zuge der Rems- wie auch der Murrbahn<br />

erforderlich, damit zu gegebener Zeit die erforderlichen Infrastrukturerweiterungen<br />

erfolgen können. Zudem sollte angestrebt werden, an den S-Bahn-


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 125<br />

Erhalt der IR-Verbindungen<br />

oder Ersatzangebote<br />

Projekt <strong>Stuttgart</strong> 21<br />

und Neubaustrecke<br />

<strong>Stuttgart</strong> - Ulm:<br />

- Anbindung der <strong>Region</strong><br />

an das Hochgeschwindigkeitsnetz<br />

- Verknüpfung zwischen<br />

Luft- und HGV-<br />

Schienenverkehr<br />

Endpunkten vor allem in Backnang und Schorndorf IR-Systemhalte mit attraktiven<br />

Anschlüssen einzuführen. Dieses Grundgerüst ist um eine Direktverbindung<br />

über Heilbronn nach Würzburg zu ergänzen, um auch dort die jeweils<br />

kürzesten Verbindungen mit attraktiven Schnellverkehren zu bedienen.<br />

Derzeit wird von der DB AG unter dem Stichwort ‚Marktorientierte Angebotsentwicklung’<br />

(MORA) geplant, im Jahr 2001 die InterRegio-Verbindungen<br />

spürbar einzuschränken und ab 2003 das Produkt insgesamt entfallen zu<br />

lassen. Im Jahr 2001 ist die <strong>Region</strong> betreffend die ersatzlose Streichung<br />

• der Verbindungen <strong>Stuttgart</strong> - Heilbronn - Würzburg - Schweinfurt - Erfurt,<br />

• der über Backnang fahrenden Züge der Relation <strong>Stuttgart</strong> - Nürnberg und<br />

• die Kappung der Verbindungen nach Friedrichshafen in Ulm<br />

vorgesehen. Gleichzeitig sollen die noch verkehrenden einzelnen InterRegio<br />

der Relation Saarbrücken - Mannheim - <strong>Stuttgart</strong> - Geislingen ebenfalls ersatzlos<br />

entfallen. Die weiteren Planungen ab 2003 für die Relationen Karlsruhe<br />

- Ulm und Karlsruhe - Nürnberg sind bisher nicht konkret bekannt, insbesondere<br />

die Frage, ob ersatzlose Streichungen oder Ersatzangebote geplant<br />

sind. Grundsätzlich hat sich aus der Sicht der <strong>Region</strong> das Konzept des<br />

InterRegio als Verbindung der Ober- und Mittelzentren sehr gut bewährt, weshalb<br />

gegen eine ersatzlose Streichung erhebliche Bedenken bestehen. Auf<br />

Dauer ist mindestens ein ähnliches Produkt als Schnellverbindung zwischen<br />

den Großräumen mit Bedienung aufkommensstarker Bahnhöfe und bedeutender<br />

Bahnknoten zu erhalten.<br />

Infrastrukturmaßnahmen im überregionalen Schienenverkehr<br />

Als wesentliche Infrastrukturmaßnahmen im überregionalen Schienenverkehr<br />

sind das Projekt <strong>Stuttgart</strong> 21 sowie die Neubaustrecke <strong>Stuttgart</strong> - Ulm zu<br />

nennen.<br />

Durch diese Vorhaben wird die Anbindung der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> an das europäische<br />

und nationale Hochgeschwindigkeitsnetz entscheidend verbessert:<br />

Mit der Neuordnung des Bahnknotens <strong>Stuttgart</strong> und der Neubaustrecke entsteht<br />

eine durchgehende Hochgeschwindigkeitsstrecke Mannheim - <strong>Stuttgart</strong> -<br />

Ulm - München, die auch im europäischen Infrastrukturleitplan für die Korridore<br />

Amsterdam / Rotterdam - Rhein- / Ruhrgebiet - Rhein- / Main- / Neckar-<br />

Gebiet - <strong>Stuttgart</strong> - München und den Korridor Paris - Straßburg - Karlsruhe -<br />

<strong>Stuttgart</strong> - München - Wien - Budapest (Magistrale für Europa) verankert ist.<br />

Die Anbindung des Flughafens als Bestandteil des Projektes <strong>Stuttgart</strong> 21<br />

schafft auch für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> einen hochwertigen Verknüpfungspunkt<br />

zwischen dem Hochgeschwindigkeits-Schienenverkehr und dem Luftverkehr,<br />

wie er auch anderenorts z. B. in Amsterdam, Zürich, Frankfurt (ab Mai 1999)<br />

oder Berlin besteht.


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

126 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />

- Erschließung neuer<br />

Verkehrspotenziale<br />

- Durchbindung von<br />

Linien<br />

Zudem entsteht mit dem Filderbahnhof am Flughafen ein direkter Zugangspunkt<br />

für den mit rund 250.000 Einwohnern dicht besiedelten und über Entwicklungspotenziale<br />

verfügenden Filderraum. Mit einem südlich der A 8 gelegenen<br />

Bahnhof in direkter Nähe zum Flughafen kann eine noch größere<br />

Wirkung vor allem für Verlagerungen vom Straßenverkehr auf den Schienenverkehr<br />

erreicht werden. Damit werden dem Schienenverkehr insgesamt<br />

neue Potenziale erschlossen und für den Kurzstrecken-Luftverkehr wird eine<br />

attraktive Alternative geschaffen.<br />

Die Neuordnung des Bahnknotens <strong>Stuttgart</strong> schafft zudem die Voraussetzungen<br />

für eine optimale Verknüpfung der Fernverkehre in West-Ost-<br />

Richtung mit denen in Nord-Süd-Richtung. Die Verknüpfung der Strecken<br />

von und nach Karlsruhe, Mannheim, Heilbronn / Würzburg, Nürnberg, Ulm /<br />

München und Singen / Zürich untereinander sowie mit dem <strong>Region</strong>alverkehr<br />

im Hauptbahnhof <strong>Stuttgart</strong> schafft eine gute Erreichbarkeit für die <strong>Region</strong><br />

und damit gute Standortvoraussetzungen für die Bevölkerung und die Wirtschaft.<br />

Die Linienkonzepte für den Fern- und den <strong>Region</strong>alverkehr sind in den<br />

Abbildungen 4.2.1 und 4.2.2 dargestellt.<br />

- Betriebskonzept Das Betriebskonzept sieht für den Hochgeschwindigkeitsverkehr Linien von<br />

Hamburg, Berlin und aus dem Rhein-Ruhr-Gebiet über Frankfurt, Mannheim<br />

und <strong>Stuttgart</strong> in Richtung München sowie aus Richtung Straßburg über Karlsruhe<br />

in Richtung München und weiter nach Wien vor. Damit ist ein Grundgerüst<br />

für eine notwendige Vernetzung des Wirtschaftsraumes <strong>Stuttgart</strong> mit<br />

den anderen Wirtschaftszentren in der Bundesrepublik sowie dem benachbarten<br />

Ausland gewährleistet. Darüber bestehen heute Linien nach Zürich<br />

und Nürnberg, deren Fortbestand zu sichern ist und die um eine Schnellverbindung<br />

über Heilbronn nach Würzburg als kürzeste Verbindung in Richtung<br />

Hamburg / Berlin / Erfurt / Dresden ergänzt werden sollte. Damit wird das<br />

Grundnetz um noch fehlende Verbindungen ergänzt. Bei der Ausgestaltung<br />

des Angebotes ist auf allen genannten Linien ein Stundentakt anzustreben.<br />

Projekt S 21 Für das Projekt <strong>Stuttgart</strong> 21 sind Baukosten von etwa 5 Milliarden DM zu<br />

erwarten, deren Finanzierung durch Grundstückserlöse, Zuschüsse des Bundes,<br />

des Landes und der <strong>Region</strong> sowie Mehrerlöse der Deutschen Bahn AG<br />

im Rahmen einer Vereinbarung festgelegt ist. Angesichts der zu erwartenden<br />

verkehrlichen Vorteile für den überregionalen Verkehr erscheinen die<br />

Bundeszuschüsse in Höhe von rund 900 Mio. DM ebenso gerechtfertigt wie<br />

das Darlehen nach dem Bundesschienenwegeausbaugesetz in Höhe von<br />

350 Mio. DM. Die zu erwartenden Vorteile für den überregionalen und regionalen<br />

Verkehr lassen auch die Zuschüsse des Landes und der <strong>Region</strong> in<br />

Höhe von weiteren 700 Mio. DM gerechtfertigt erscheinen. Die restlichen<br />

Kosten werden durch Grundstückserlöse sowie Mehrerlöse des Vorhabensträgers<br />

DB AG, also aus Eigenmitteln, gedeckt. Insgesamt ist diesem Projekt<br />

die höchste Priorität beizumessen. Für das Projekt <strong>Stuttgart</strong> 21 wurde die<br />

Vereinbarkeit mit den Belangen der Raumordnung festgestellt, die Planfeststellungsverfahren<br />

sind weit gehend vorbereitet.


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 127<br />

Abbildung 4.2.1: Linienkonzept für den Schienenfernverkehr mit <strong>Stuttgart</strong> 21<br />

Frankfurt<br />

Flughafen<br />

Paris<br />

Köln<br />

Karlsruhe<br />

Böblingen<br />

Mannheim<br />

Frankfurt<br />

Hamburg<br />

Berlin<br />

Singen / Zürich<br />

<strong>Stuttgart</strong><br />

Hauptbahnhof<br />

Filderbahnhof<br />

Nürnberg<br />

Ulm München<br />

Abbildung 4.2.2: Linienkonzept für den regionalen Schienenverkehr mit <strong>Stuttgart</strong> 21<br />

Karlsruhe /<br />

Heidelberg<br />

Vaihingen/E<br />

Ludwigsburg<br />

Schwäbisch Hall<br />

Dresden<br />

Wien<br />

Schorndorf<br />

Waiblingen<br />

<strong>Stuttgart</strong><br />

Hauptbahnhof<br />

Bad Cannstatt<br />

Esslingen<br />

Plochingen<br />

Göppingen<br />

Filderbahnhof<br />

Geislingen<br />

Böblingen<br />

Herrenberg<br />

Horb<br />

Frankfurt / Würzburg<br />

Heilbronn<br />

Bietigheim<br />

Rottweil / Singen<br />

Backnang<br />

Nürtingen<br />

Tübingen<br />

Nürnberg<br />

Crailsheim<br />

Aalen<br />

Ulm<br />

Albstadt / Sigmaringen


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

128 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 129<br />

Neubaustrecke<br />

<strong>Stuttgart</strong> - Ulm<br />

Neckartalbahnhof und<br />

Verbindungsspange im<br />

Filderbahnhof<br />

Die wesentlichen Bestandteile des Projektes <strong>Stuttgart</strong> 21 sind neben der<br />

Tieferlegung des Hauptbahnhofs und den durch die Verlagerung des Wartungsbahnhofs<br />

am Rosensteinpark entstehenden städtebaulichen Optionen<br />

• die Schnellverbindung auf die Filder in den Bereich Flughafen / Neue Messe,<br />

die die Fahrzeit gegenüber heute um 2/3 auf 8 Minuten reduziert und<br />

zu einer leistungsfähigen und schnellen Verknüpfung der City mit dem Filderraum<br />

mit etwa 250.000 Einwohnern führt sowie diesen Raum an das<br />

überregionale und regionale Schienenverkehrsnetz mit dem Filderbahnhof<br />

als Verknüpfungspunkt von IV, ÖV und Luftverkehr anschließt,<br />

• der zentrale Ring Bad Cannstatt - Hauptbahnhof - Untertürkheim, der<br />

Fahrtbeziehungen aus allen Richtungen in alle Richtungen ohne Wenden<br />

der Züge ermöglicht und damit, zusammen mit den neuen Verbindungen<br />

nach Süden, den gravierendsten heute bestehenden Kapazitätsproblemen<br />

abhilft,<br />

• die Rohrer Kurve zur Verbindung des oberen Gäus und des Raumes<br />

Böblingen / Sindelfingen mit den Fildern sowie<br />

• die Verbindung Filder - Neckartal bei Wendlingen, die zusammen mit der<br />

Schnellverbindung auf die Filder eine deutliche Beschleunigung der Relation<br />

Tübingen / Reutlingen / Nürtingen - Filder - Stadtmitte mit einer Halbierung<br />

der Fahrzeit Tübingen - <strong>Stuttgart</strong> von heute 60 auf gut 30 Minuten<br />

unter zusätzlichem Anschluss des Filderbereichs und des Flughafens ermöglicht.<br />

Die genannten Möglichkeiten sind von besonderer Bedeutung für die weitere<br />

Entwicklung der <strong>Region</strong> und werden im Projekt <strong>Stuttgart</strong> 21 optimal unter<br />

Nutzung vielfältiger Synergien miteinander verbunden. Insgesamt kann ein<br />

dringender Bedarf für die genannten Komponenten erkannt werden, der bei<br />

einzelner Umsetzung voraussichtlich einen deutlich höheren Investitionsaufwand<br />

erfordern würde.<br />

Der Bau der Neubaustrecke von <strong>Stuttgart</strong> nach Ulm im Abschnitt Wendlingen<br />

- Ulm kostet nach derzeitigem Planungsstand etwa 3 Milliarden DM. Auf<br />

dieser Strecke wird die Bündelung zweier Verkehrskorridore von nationaler<br />

und internationaler Bedeutung erreicht, nämlich Rhein-/Ruhr-Gebiet - München<br />

sowie Paris - Wien. Unter Würdigung der oben genannten verkehrlichen<br />

Vorteile im überregionalen Verkehr ist auch diesem Projekt eine hohe<br />

Priorität beizumessen. Hinsichtlich der Zeitabfolge ist eine Parallelität mit<br />

dem Projekt <strong>Stuttgart</strong> 21 vorgesehen und sinnvoll.<br />

Darüber hinaus wurde im Rahmen der Begleituntersuchungen zum <strong>Region</strong>alverkehrsplan<br />

der Verkehrswert einer Verbindungsspange im Filderbahnhof<br />

von der Filderbahn zur Neubaustrecke in Richtung Ulm sowie die Schaffung<br />

eines Neckartalbahnhofs bei Wendlingen an der Verknüpfungsstelle der Neubaustrecke<br />

<strong>Stuttgart</strong> - Ulm mit der bestehenden Neckartalbahn Plochingen -


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

130 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />

Tübingen und der geplanten S-Bahn-Verlängerung Plochingen - Kirchheim u.<br />

Teck untersucht. Für beide Maßnahmen (Verbindungsspange und Neckartalbahnhof)<br />

zeigt sich, dass derzeit bis zum Jahr 2010 kein Verkehrsbedarf<br />

erkennbar ist, der Investitionen von ca. 400 Mio. DM (25 Mio. DM für die Verbindungsspange<br />

am Filderbahnhof, weitere 350 Mio. DM für den Neckartalbahnhof<br />

sowie zusätzlich dort 25 Mio. DM für eine Verbindungsspange von<br />

der Neubaustrecke aus <strong>Stuttgart</strong> in die S-Bahn Richtung Kirchheim u. Teck)<br />

zeitgleich mit den oben genannten Großvorhaben rechtfertigt. Trotzdem sind<br />

Potenziale insbesondere für eine Schnellverbindung Zürich - Singen - Filderbahnhof<br />

- Ulm sowie für eine Verbindung Tübingen / Reutlingen in Richtung<br />

Ulm - München erkennbar, so dass diese Maßnahmen weiterhin planerisch<br />

gesichert werden müssen.<br />

4.2.2 Maßnahmen im Bereich des regionalen Schienenverkehrs<br />

Integraler Taktfahrplan Im regionalen Schienenverkehr ist das Land Baden-Württemberg nach dem<br />

ÖPNV-Gesetz Aufgabenträger, und somit für die Sicherstellung des Betriebs<br />

und die Finanzierung der Betriebskostendefizite zuständig. Leitlinie des Landes<br />

ist die Umsetzung des Integralen Taktfahrplanes, der werktags zwischen<br />

6 Uhr und 21 Uhr einen Stundentakt und in der Schwachverkehrszeit einen<br />

2-Stunden-Takt vorsieht. Diese Takte müssen nicht zwangsläufig auf jeder<br />

Linie einzeln existieren, sondern können sich auch durch Linienüberlagerungen<br />

ergeben.<br />

Produkte im regionalen<br />

Schienenverkehr<br />

Radiale Ausrichtung des<br />

Schienennetzes<br />

Als Produkte (Zuggattungen) kommen RE-, SE- und RB-Züge in Frage, die<br />

sich wie folgt charakterisieren lassen:<br />

RE: <strong>Region</strong>al-Express, ehemaliger Eilzug, Halt an ausgewählten Knotenbahnhöfen<br />

SE: Stadt-Express, Halt an allen Bahnhöfen außerhalb des S-Bahn-Netzes,<br />

innerhalb des S-Bahn-Netzes nur an ausgewählten Knotenbahnhöfen<br />

RB: <strong>Region</strong>albahn, ehemaliger Nahverkehrszug, Halt an allen Bahnhöfen<br />

Für den regionalen Verkehr sind durch die größere Linienlänge und die damit<br />

einhergehende Verbindungsfunktion vor allem RE-und SE-Züge von Bedeutung.<br />

Das vorhandene Schienennetz in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> ist im wesentlichen<br />

radial auf <strong>Stuttgart</strong> ausgerichtet. Dieses wird derzeit durch Stadt-Express-<br />

Linien (SE) von Heilbronn, Schwäbisch Hall und Aalen nach <strong>Stuttgart</strong> und<br />

<strong>Region</strong>al-Express-Linien (RE) von Würzburg, Nürnberg, Ulm, Tübingen,<br />

Singen, Karlsruhe und Heidelberg nach <strong>Stuttgart</strong> bedient, die an dieser Stelle<br />

behandelt werden sollen. Hinzu kommen verschiedene <strong>Region</strong>al-Bahn-<br />

Linien (RB), z. B. Marbach - Backnang, Schwäbisch Hall - Backnang, Geislingen<br />

- Plochingen, Oberlenningen - Plochingen, Tübingen - Plochingen,


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 131<br />

Verbesserungen im<br />

regionalen Schienenverkehr<br />

durch <strong>Stuttgart</strong> 21<br />

Tangentialverbindung<br />

Kirchheim u. Teck -<br />

Böblingen / Sindelfingen<br />

Horb - Herrenberg, Pforzheim - Bietigheim, Heilbronn - Bietigheim oder<br />

Kornwestheim - <strong>Stuttgart</strong>-Untertürkheim, die später behandelt werden.<br />

Auch für den regionalen Schienenverkehr eröffnet das Projekt <strong>Stuttgart</strong> 21<br />

große Potenziale. Dabei werden die SE und RE-Linien teilweise neu geordnet.<br />

Das Betriebsprogramm sieht im derzeitigen Planungsstand Liniendurchbindungen<br />

von Karlsruhe nach Ulm über den Hauptbahnhof, von Heilbronn<br />

nach Horb über den Flughafen, von Schwäbisch Hall nach Tübingen über<br />

den Flughafen sowie von Aalen nach Tübingen über den Hauptbahnhof und<br />

durch das Neckartal vor. Diese schaffen erstmals in der <strong>Region</strong> Durchmesserlinien.<br />

Durch die geplanten Angebotsverbesserungen, im wesentlichen 30-Minuten-<br />

Takt in der Hauptverkehrszeit und Stundentakt über den gesamten Tag, werden<br />

deutliche Kapazitätsausweitungen geschaffen, die auch zu einer stark<br />

ansteigenden Nachfrage führen. Dadurch können Entlastungen auf heute<br />

überlasteten S-Bahn-Strecken sowie Verlagerungen vom MIV zum ÖV erreicht<br />

werden. Zudem wird die Nachfrage durch den Anschluss des Flughafens<br />

und des Filderbereichs sowie eine schnelle Verbindung zwischen dem<br />

Filderbahnhof und dem Zentrum <strong>Stuttgart</strong>s gesteigert. Für den Filderbereich<br />

entstehen Direktverbindungen in nahezu alle Richtungen, wodurch die Erreichbarkeit<br />

dieses Raumes im ÖV deutlich verbessert wird. Diese Direktverbindungen,<br />

die kurzen Fahrzeiten und die weiter unten beschriebenen<br />

geplanten schienengebundenen Zubringerverkehre auf den Fildern tragen<br />

wesentlich zu einer Entlastung des Filderraumes vom Straßenverkehr sowie<br />

zur Erschließung neuer Entwicklungspotenziale bei.<br />

Diese Effekte können zusätzlich durch eine Tangentialverbindung im Süden<br />

der <strong>Region</strong> verstärkt werden. Hierzu ist eine Verbindung aus dem Raum<br />

Böblingen / Sindelfingen über die Rohrer Kurve, den Filderbahnhof und den<br />

Neckartalbahnhof in den Raum Kirchheim u. Teck denkbar. Zur Realisierung<br />

einer solchen Verbindung ist die am Filder- und am Neckartalbahnhof geplante<br />

Infrastruktur jeweils um Verbindungsspangen zu erweitern (s.o.), deren<br />

Bau insgesamt etwa 50 Mio. DM kosten würde. Hierfür sind jedoch derzeit<br />

keine ausreichend großen Verkehrspotenziale erkennbar, die Investitionen<br />

schon jetzt gerechtfertigt erscheinen lassen. Da mit den genannten Vorhaben<br />

deutliche Erreichbarkeitsverbesserungen erzielbar sind, müssen diese (Neckartalbahnhof<br />

sowie Verbindungsspangen am Filder- und Neckartalbahnhof)<br />

offengehalten und im Rahmen der anstehenden Planfeststellungsverfahren<br />

zum Projekt <strong>Stuttgart</strong> 21 planerisch abgesichert werden. Eine detaillierte<br />

Potenzialabschätzung sollte auch im Zusammenhang mit einem Neckartalbahnhof<br />

zu einem späteren Zeitpunkt, z. B. nach Inbetriebnahme des Projektes<br />

<strong>Stuttgart</strong> 21, unter den dann erkennbaren Verkehrspotenzialen erfolgen.


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

132 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />

Weitere Optionen für<br />

Angebotsverbesserungen<br />

durch <strong>Stuttgart</strong> 21<br />

Fahrplanstabilisierung<br />

und Verspätungsabbau<br />

Zusammenfassend ist für den überregionalen und den regionalen Schienenverkehr<br />

festzustellen, dass durch das Projekt <strong>Stuttgart</strong> 21 und die damit verbundenen<br />

geplanten Angebotsverbesserungen deutliche Nachfragezuwächse<br />

im ÖV erwartet werden können. Zudem können bei den Planungen Optionen<br />

für weitere Verbindungen offengehalten werden, die eine hohe Nachfrage erwarten<br />

lassen, deren genaue Verkehrspotenziale aber erst zu einem späteren<br />

Zeitpunkt abgeschätzt werden können. Damit erhält das Projekt <strong>Stuttgart</strong> 21<br />

auch für den regionalen Verkehr eine hohe Rechtfertigung und Priorität.<br />

4.2.3 Maßnahmen im Bereich der S-Bahn und <strong>Region</strong>al-S-Bahn<br />

Für die S-Bahn in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> ist der <strong>Verband</strong> <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> nach<br />

dem ÖPNV-Gesetz des Landes Aufgabenträger. Er ist damit zuständig für<br />

die Sicherstellung und Finanzierung des Betriebes sowie die Planung von<br />

Netzerweiterungen. Für die Sicherstellung eines attraktiven Angebotes stehen<br />

in erster Linie<br />

• betriebliche Maßnahmen zur Fahrplanstabilisierung, zum Verspätungsabbau<br />

und zu Angebotsverbesserungen im bestehenden Fahrplan der<br />

S-Bahn sowie<br />

• Ausbaumaßnahmen und Streckenreaktivierungen<br />

zur Verfügung. An dieser Stelle sollen zunächst die betrieblichen Maßnahmen<br />

behandelt werden, da deren Umsetzung schneller und überwiegend<br />

ohne Investitionen erreichbar ist.<br />

4.2.3.1 Betriebliche Maßnahmen<br />

Für den Betrieb des S-Bahn-Netzes sind aus heutiger Sicht zunächst Maßnahmen<br />

zur Fahrplanstabilisierung und zum Verspätungsabbau vordringlich.<br />

Dieses betrifft vor allem die derzeit verspätungsanfälligen Linien S 1 im Abschnitt<br />

<strong>Stuttgart</strong>-Vaihingen - Herrenberg sowie die Linie S 6 im Abschnitt<br />

<strong>Stuttgart</strong>-Zuffenhausen - Weil der Stadt. Während im Verlauf der S 1 vor der<br />

Einleitung von Maßnahmen die genauen Ursachen für die Verspätungen auf<br />

der Mischbetriebsstrecke noch zu erkunden sind, liegt für die S 6 inzwischen<br />

eine Planung vor. Dort ist der Abschnitt zwischen den Bahnhöfen Renningen<br />

und Malmsheim zweigleisig auszubauen. Diese Maßnahme kostet etwa<br />

18 Mio. DM und kann in den Jahren 2001 bis 2002 realisiert werden. Darüber<br />

hinaus ist konsequent auf den zügigen Abbau von Langsamfahrstellen<br />

im Netz hinzuwirken, damit die im Fahrplan eingebauten Pufferzeiten auch<br />

für Unregelmäßigkeiten zur Verfügung stehen und nicht im Regelbetrieb<br />

schon aufgebraucht werden. Da die Pünktlichkeit des täglichen Betriebes für<br />

die Akzeptanz der Nutzer eine sehr hohen Stellenwert hat, sind solche Maßnahmen<br />

von höchster Priorität.


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 133<br />

Angebotserweiterungen<br />

und –verbesserungen<br />

Neue Betriebseinrichtungen<br />

zur Steigerung der<br />

Wirtschaftlichkeit<br />

Darüber hinaus können Angebotsverbesserungen im bestehenden Fahrplan<br />

zu einer größeren Akzeptanz des ÖPNV beitragen. Mit der Einführung des<br />

15-Minuten-Taktes in der morgendlichen Hauptverkehrszeit zwischen 6 Uhr<br />

und 9 Uhr im Jahre 1996 und einer Verdichtung des Taktes in der Spätverkehrszeit<br />

zwischen 20 Uhr und 22 Uhr sind schon Verbesserungen erreicht<br />

worden. Folgende weitere Angebotsverbesserungen sind denkbar:<br />

• Zugverstärkungen / Erhöhung des Platzangebotes täglich von 19.00 Uhr<br />

bis 21.00 Uhr sowie an Samstagen bis 17.00 Uhr (Umsetzung im Jahr<br />

2001),<br />

• weitere Ausdehnung des Abendverkehrs und 30-Minuten-Takt bis Betriebsschluss<br />

(Umsetzung im Jahr 2001),<br />

• Verbesserungen bei der Früh- und Spätbedienung des Flughafens,<br />

• 15-Minuten-Takt nachmittags von 15.00 Uhr bis 19.00 Uhr sowie<br />

• Zugverstärkungen / Erhöhung des Platzangebotes an Sonn- und Feiertagen<br />

im Winter.<br />

Dabei gibt die hier angegebene Reihenfolge auch schon eine erste Rangfolge<br />

wieder, die im Lichte konkreter Angebote des Betreibers über den Zuschussbedarf<br />

nochmals zu prüfen ist. Grundsätzlich ist festzuhalten, dass<br />

zusätzliche Nachfragepotenziale im ÖPNV am einfachsten dort gewonnen<br />

werden können, wo er bereits gewisse Stärken hat. Deshalb ist Angebotsverbesserungen<br />

in nachfragestarken Zeiten ein höherer Stellenwert beizumessen<br />

als solchen in Schwachverkehrszeiten, weil dort die Wahrnehmung<br />

bei den Kunden am stärksten ist.<br />

Zur Verbesserung der Betriebssituation und vor allem zur Steigerung der<br />

Wirtschaftlichkeit des S-Bahn-Betriebes kommt der Verbesserung des Fahrzeugeinsatzes<br />

eine hohe Bedeutung zu. Durch einen zentraleren Standort<br />

für ein Betriebswerk als dem heutigen in Plochingen sowie eine Ausweitung<br />

der Abstellkapazitäten an den Linienendpunkten können Leer- und Überführungsfahrten<br />

vermieden werden, die insgesamt zu einem rationelleren Betrieb<br />

und damit zu einem günstigeren Kostendeckungsgrad und verminderten<br />

Zuschüssen durch den Aufgabenträger führen können. Als geeignete<br />

Maßnahme sollte dazu vornehmlich ein Standort für ein Betriebswerk im<br />

Nordwesten des Netzes, z. B. im Bereich freiwerdender Anlagen im Rangierbahnhof<br />

Kornwestheim, gesucht und gesichert werden. Besonders für das<br />

nordwestliche Teilnetz aus den Linien S4, S5 und S6 besteht Handlungsbedarf,<br />

da die Fahrzeuge auf diesen Linien nicht durch Umläufe und Linienübergänge<br />

den Standort Plochingen erreichen können. Dabei ist darauf zu<br />

achten, dass der Standort möglichst zentral liegt, um lange Überführungsfahrten<br />

vermeiden zu können. Ebenfalls zur Vermeidung von Überführungsfahrten<br />

sind die Kapazitäten der S-Bahn-Abstellanlagen an den Linienendpunkten<br />

bedarfsgerecht zu erweitern.


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

134 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />

Untersuchte Streckenausbauten<br />

und<br />

-reaktivierungen<br />

Verlängerung Flughafen –<br />

Filderstadt-Bernhausen<br />

Verlängerung<br />

Filderstadt-Bernhausen -<br />

Filderstadt-Bonlanden<br />

4.2.3.2 Ausbauten des regionalen S-Bahn-Netzes<br />

Neben Verbesserungen der Betriebsstabilität und Angebotserweiterungen<br />

sind auch Netzerweiterungen für die Steigerung der Nachfrage im ÖV von<br />

Bedeutung. Bei der Planung von Schienenstrecken ist aber wegen der damit<br />

verbunden Kosten ein gewisses Nachfragepotenzial erforderlich, um die<br />

Investitions- und Betriebskosten zu rechtfertigen. Mögliche Netzerweiterungen<br />

und ihre Wirkungen werden im folgenden behandelt. Für die Ergänzung<br />

des bestehenden S-Bahn-Netzes sind verschiedene Strecken denkbar, deren<br />

Verkehrswert in den Begleituntersuchungen ermittelt wurde, und von<br />

denen die in der Abbildung 4.2.3 mit einem gelben Farbsaum dargestellten<br />

derzeit intensiv planerisch vorangetrieben werden:<br />

• Verlängerung vom Flughafen nach Filderstadt-Bernhausen<br />

• Verlängerung von Filderstadt-Bernhausen nach Filderstadt-Bonlanden<br />

• Verlängerung der S-Bahn von Filderstadt-Bernhausen in Richtung Aichtal<br />

und Neckartal<br />

• Verlängerung von Plochingen nach Kirchheim u. Teck<br />

• Verlängerung von <strong>Stuttgart</strong>-Vaihingen nach Sindelfingen<br />

• die Reaktivierung der Strecke Böblingen - Renningen als Ringschluss im<br />

Südnetz<br />

• Verlängerung von Weil der Stadt nach Calw<br />

• Verlängerung von Marbach nach Backnang als Ringschluss im Nordnetz<br />

• zusätzliche Haltestellen im Bereich Tammer Feld, <strong>Stuttgart</strong>-Stammheim<br />

sowie Burgstetten-Erbstetten<br />

• die Errichtung eines ‘Nordkreuzes’ im Bereich <strong>Stuttgart</strong>-Nord mit einer<br />

universellen Netzverknüpfung der nördlichen Zulaufstrecken und Anschluss<br />

der Gäubahn als Bypass.<br />

Im Bereich der Filderebene südlich von <strong>Stuttgart</strong> ist die Verlängerung der<br />

S-Bahn vom Flughafen nach Filderstadt-Bernhausen zurzeit im Bau und soll<br />

im Jahr 2001 dem Verkehr übergeben werden. Die zu erwartende Fahrgastnachfrage<br />

entsteht durch den damit erreichbaren Anschluss des Filderraumes<br />

südlich des Flughafens an das Schienennetz der <strong>Region</strong> und die Direktverbindungen<br />

und Verknüpfungen mit anderen Verkehrsrelationen am<br />

Flughafen bei Realisierung von <strong>Stuttgart</strong> 21.<br />

Eine Fortsetzung von Filderstadt-Bernhausen nach Filderstadt-Bonlanden<br />

würde die Nachfrage im gesamten öffentlichen Verkehr nochmals beträchtlich<br />

steigern. Zwischen Bernhausen und Bonlanden kann mit einem Potenzial<br />

von 4000 bis 5000 Fahrgästen pro Tag gerechnet werden, zusätzliche<br />

Nachfragepotenziale können möglicherweise durch eine P+R-Anlage an der<br />

B 27 bei Bonlanden erschlossen werden. Angesichts der weiter unten beschriebenen<br />

Stadtbahnplanungen ist jedoch eine intensive Abwägung mit<br />

diesen erforderlich. Die Baukosten für diesen etwa 5 km langen Abschnitt sind


Erdmannhausen-<br />

Bietigheim Marbach Rielingshausen Kirchberg (M) Burgstall (M) Backnang<br />

Tamm<br />

Neuwirtshaus (Porscheplatz)<br />

Korntal<br />

Weilimdorf<br />

Ditzingen<br />

Höfingen<br />

Leonberg<br />

Rutesheim<br />

Renningen<br />

Malmsheim<br />

Renningen Süd<br />

Magstadt<br />

Weil der Stadt<br />

Hulb<br />

Ehningen<br />

Gärtringen<br />

Nufringen<br />

Herrenberg<br />

Asperg<br />

Maichingen Nord<br />

Maichingen<br />

Sindelfingen<br />

Freiberg (Neckar)<br />

Favoritepark<br />

Goldberg<br />

Böblingen<br />

Benningen<br />

Oberaichen<br />

Leinfelden<br />

Echterdingen<br />

Flughafen<br />

Nellmersbach<br />

Winnenden<br />

Maubach<br />

Ludwigsburg<br />

Schwaikheim<br />

Kornwestheim<br />

Neustadt-<br />

Hohenacker<br />

Zuffenhausen<br />

Waiblingen<br />

Rommelshausen<br />

Feuerbach<br />

Fellbach<br />

Stetten- Beinstein<br />

Nordbahnhof<br />

Sommerrain<br />

Nürnberger Str.<br />

Endersbach<br />

Beutelsbach<br />

Grunbach<br />

Gottlieb-Daimler-Stadion Geradstetten<br />

Bad<br />

Cannstatt<br />

Untertürkheim<br />

Winterbach<br />

Weiler<br />

Hauptbahnhof<br />

Obertürkheim<br />

Stadtmitte<br />

Mettingen<br />

Schorndorf<br />

Feuersee<br />

Schwabstraße<br />

Esslingen (Neckar )<br />

Universität<br />

Oberesslingen<br />

Österfeld<br />

Zell<br />

Vaihingen<br />

Rohr<br />

Altbach<br />

Filderstadt<br />

Plochingen<br />

Wernau<br />

Wendlingen<br />

Ötlingen<br />

Kirchheim (Teck)<br />

Abbildung 4.2.3: S-Bahn-Netz in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> mit künftigen Erweiterungen<br />

<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 135


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

136 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 137<br />

Verlängerung<br />

Filderstadt-Bonlanden -<br />

Neckartal<br />

Verlängerung<br />

Plochingen –<br />

Kirchheim u. Teck<br />

aus heutiger Sicht auf über 100 Mio. DM zu veranschlagen. Daher ist der<br />

Nutzen dieser Maßnahme nicht unbedingt erkennbar und sollte im Rahmen<br />

einer Kosten-Nutzen-Untersuchung unter Abwägung mit Stadtbahnvarianten<br />

detailliert untersucht werden.<br />

Für eine darüber hinaus noch weiter gehende Verlängerung im Filderraum<br />

von Filderstadt-Bonlanden aus über Aichtal in Richtung des Neckartals bei<br />

Neckartailfingen lassen sich derzeit keine Nachfragepotenziale erkennen,<br />

die weitere Planungsüberlegungen rechtfertigen. Durch die Verknüpfung der<br />

Neckartalbahn Tübingen - Plochingen mit der Neubaustrecke <strong>Stuttgart</strong> - Ulm<br />

mit der kleinen Wendlinger Kurve im Rahmen des Projektes <strong>Stuttgart</strong> 21<br />

verkürzen sich die Fahrzeiten aus dem Raum Tübingen / Reutlingen / Metzingen<br />

/ Nürtingen in Richtung <strong>Stuttgart</strong> um etwa 20 Minuten. Dabei wird zusätzlich<br />

der Flughafen direkt erreicht, der heute aus Tübingen nur mit dem Bus<br />

oder über eine Umsteigeverbindung am <strong>Stuttgart</strong>er Hauptbahnhof erreichbar<br />

ist. Hinzu kommt, dass wegen der topographischen Situation eine Trasse<br />

über Aichtal nur in einem Tunnel denkbar ist, womit sehr hohe Baukosten zu<br />

erwarten sind und keine adäquate Erschließung erreicht wird. Insofern ist<br />

auch langfristig für ein solches Projekt keine Wirtschaftlichkeit zu erwarten.<br />

Im Filderraum unter wirtschaftlichen und verkehrlichen Gesichtspunkten<br />

sinnvolle Netzerweiterungen sind nach Abwägung gegenüber einer Stadtbahnverlängerung<br />

unter bestimmten Voraussetzungen allenfalls eine Weiterführung<br />

nach Filderstadt-Bonlanden, die jedoch noch einer detaillierten Untersuchung<br />

unterzogen werden sollte.<br />

Im Bereich des östlichen Kreises Esslingen steht seit etwa 20 Jahren die Verlängerung<br />

der S-Bahn von Plochingen nach Kirchheim u. Teck in der Diskussion.<br />

Für dieses Projekt ist der verkehrliche Nutzen unter den unten aufgezeigten<br />

Finanzierungsbedingungen im Rahmen einer Standardisierten Bewertung<br />

nachgewiesen. Es existiert eine Rahmenvereinbarung zwischen dem<br />

<strong>Verband</strong> <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong>, dem Land Baden-Württemberg, der Deutschen<br />

Bahn AG sowie dem Landkreis Esslingen und den Städten und Gemeinden<br />

im Einzugsbereich der geplanten Maßnahme über die Finanzierung. Demnach<br />

entfallen von den Gesamtkosten in Höhe von rund 245 Mio. DM etwa 40 Mio.<br />

auf den Bau der S-Bahn an sich und sind aus dem GVFG zu finanzieren,<br />

35 Mio. DM auf eine Verknüpfung der S-Bahn mit der Neubaustrecke in Richtung<br />

Ulm, die aus dem Etat der Neubaustrecke zu finanzieren sind, sowie<br />

170 Mio. DM auf die Beseitigung der Bahnübergänge im Bereich der Ortsdurchfahrt<br />

Wendlingen, die nach dem Eisenbahnkreuzungsgesetz zu finanzieren<br />

sind. Unter diesen Prämissen ist dem Projekt eine hohe Priorität zuzumessen.<br />

Da eine Realisierung aus finanzierungstechnischen Gründen erst<br />

nach 2008 zu erwarten ist, sollte ein Vorlaufbetrieb intensiv geprüft und nach<br />

Möglichkeit zeitnah umgesetzt werden. Dabei ist auch eine Elektrifizierung in<br />

Erwägung zu ziehen.


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

138 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />

Vorlaufbetrieb<br />

Plochingen –<br />

Kirchheim u. Teck<br />

Reaktivierung der<br />

Strecke Böblingen –<br />

Renningen als S 60<br />

Vertiefte Untersuchungen über einen Vorlaufbetrieb haben gezeigt, dass ein<br />

S-Bahn-Betrieb im 30-Minuten-Takt zwischen Plochingen und Kirchheim u. T.<br />

auf der bestehenden Neckartalbahn und der anschließenden eingleisigen<br />

Strecke Wendlingen - Kirchheim möglich ist. Voraussetzung ist die Elektrifizierung<br />

des Abschnitts Wendlingen - Ötlingen - Kirchheim und der Ausbau<br />

des Bahnhofs Wendlingen zu einem Kreuzungsbahnhof für die S-Bahn in<br />

der Gleisgruppe 11 / 12. Eine Machbarkeitsstudie hat gezeigt, dass dieses<br />

von den denkbaren Lösungen die günstigste ist. Der finanzielle Aufwand für<br />

die Baumaßnahmen wird auf etwa 19 Mio. DM beziffert. Die Fahrzeit einer<br />

umsteigefreien S-Bahn-Verbindung Kirchheim - <strong>Stuttgart</strong>-Hauptbahnhof beträgt<br />

dann 42 gegenüber heute 39 Minuten mit <strong>Region</strong>albahn- und <strong>Region</strong>alexpress-Zügen<br />

und Umsteigen in Wendlingen. Zusätzlich empfiehlt es sich,<br />

den südlichen Abschnitt der Teckbahn Kirchheim - Lenningen dahingehend<br />

zu ertüchtigen, dass die Streckengeschwindigkeit teilweise deutlich angehoben<br />

wird. Es sollte eine Fahrzeit Kirchheim - Lenningen von etwa 20 Minuten<br />

erreicht werden, damit in einem Umlauf die Hin- und Rückrichtung mit Anschluss<br />

an die S-Bahn bedient werden kann. Erste Untersuchungen haben<br />

die Machbarkeit einer solchen Lösung nachgewiesen. Dabei ist aber wegen<br />

der begrenzten Nachfrage hinsichtlich des Ausbaustandards der Strecke<br />

eine besonders wirtschaftliche Lösung auf der Basis der Standards der Nicht-<br />

Bundeseigenen-Eisenbahnen (NE-Bahnen, z. B. Tälesbahn) anzustreben. Angesichts<br />

der derzeit zeitlich nicht absehbaren Finanzierbarkeit der Eisenbahnkreuzungsmaßnahme<br />

in Wendlingen (Tunnel südlich um den Ort) kommt der<br />

Umsetzung des Vorlaufbetriebes für die S-Bahn höchste Priorität bei. Eine<br />

Umsetzung wird bis 2003 angestrebt.<br />

Als weiterer Raum ohne adäquate Schienenerschließung kann der Bereich<br />

Sindelfingen, Magstadt, Grafenau angesehen werden. Aus der Planungsphilosophie<br />

der S-Bahn-<strong>Stuttgart</strong> als radiale Verbindung zum Oberzentrum<br />

kommt zunächst eine Verlängerung von <strong>Stuttgart</strong>-Vaihingen nach Sindelfingen<br />

in Betracht. Diese erscheint aber aus heutiger Sicht weniger zielführend<br />

als die Reaktivierung der Strecke Böblingen - Renningen und deren Integration<br />

in das S-Bahn-Netz als S 60. Für diese Strecke sind die Haltepunkte<br />

Sindelfingen-Bahnhof, Maichingen-Bahnhof, Maichingen-Nord, Magstadt-<br />

Bahnhof und Renningen-Süd geplant. Das geplante Betriebsprogramm lässt<br />

weitere Haltepunkte wie z. B. Sindelfingen-West oder Magstadt-West derzeit<br />

nicht zu, ohne dass die geplanten Anschlüsse aufgegeben werden müssten.<br />

Durch diese Maßnahme entsteht ein Ringschluss im südwestlichen Teil des<br />

S-Bahn-Netzes und der Raum Sindelfingen, Magstadt erhält einen Anschluss<br />

an das S-Bahn-Netz. Das geplante Betriebsprogramm sieht eine Direktverbindung<br />

nach <strong>Stuttgart</strong> über Renningen und die heutige S-Bahn-Linie 6 sowie<br />

Anschlüsse an die S 1 im Bahnhof Böblingen sowohl in Richtung Herrenberg<br />

als auch nach <strong>Stuttgart</strong> vor. Der Zeitgewinn einer Direktverbindung von Sindelfingen<br />

nach <strong>Stuttgart</strong>-Vaihingen wäre nur gering, so dass nur wenige zusätzliche<br />

Fahrgäste erreichbar wären. Insgesamt ist das Konzept der S 60<br />

derzeit wirtschaftlicher und universeller als eine radiale Anbindung Sindelfingens,<br />

so dass daraus ein größerer Nutzen für den gesamten ÖV in der Re-


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 139<br />

Verbindung Sindelfingen -<br />

Flughafen - Kirchheim u. T.<br />

über Goldbergspange<br />

Reaktivierung des<br />

Abschnittes<br />

Weil der Stadt - Calw<br />

Integration der Strecke<br />

Marbach - Backnang in<br />

das S-Bahn-Netz<br />

gion erwächst. Insofern ist diesem Projekt die höchste Priorität einzuräumen.<br />

Der <strong>Verband</strong> <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> hat inzwischen die Planungen beauftragt. Für<br />

die nötige Erweiterung der Infrastruktur fallen Kosten von ca. 160 Mio. DM<br />

für einen durchgehenden zweigleisigen Ausbau der Strecke Sindelfingen -<br />

Renningen an, der dann ganztägig einen 30-Minuten-Takt ermöglicht.<br />

Erst im Zusammenhang mit den geplanten und möglichen Netzveränderungen<br />

durch <strong>Stuttgart</strong> 21 können z. B. für eine Verbindung Sindelfingen - Flughafen<br />

- Neckartalbahnhof - Kirchheim u. Teck Potenziale vermutet werden,<br />

die jedoch heute nicht abschätzbar sind. Insofern sollte erst später im Lichte<br />

der dann erkennbaren Verkehrsströme eine radiale Anbindung Sindelfingens<br />

z. B. über die Goldbergspange erneut untersucht werden. Angesichts der<br />

bestehenden baulichen Nutzungen und verkehrstechnischen Möglichkeiten<br />

ist die Trasse für eine Goldbergspange schon heute unbedingt zu sichern.<br />

Eine Verlängerung der S-Bahn von Weil der Stadt nach Calw stellt unter<br />

Berücksichtigung der erreichbaren Fahrgastpotenziale angesichts der hohen<br />

Betriebs- und Investitionskosten keine optimale Lösung dar. Durch die umwegige<br />

Streckenführung von Calw nach Weil der Stadt und weiter nach <strong>Stuttgart</strong><br />

sowie das Umsteigeerfordernis in Richtung Sindelfingen / Böblingen ist<br />

die Attraktivität einer solchen Verbindung angesichts der vorhandenen Verkehrspotenziale<br />

der Relation Calw – Böblingen / Sindelfingen deutlich geringer<br />

als für eine Direktführung Calw – Grafenau – Darmsheim – Sindelfingen /<br />

Böblingen. Untersuchungen dazu haben jedoch gezeigt, dass angesichts der<br />

vorhandenen Siedlungsdichte und der eingeschränkten Möglichkeiten für eine<br />

siedlungsnahe Streckenführung des Neubauabschnittes die aufzuwendenden<br />

Kosten in keinem günstigen Verhältnis zu dem erreichbaren Nutzen stehen.<br />

Insofern sind weitere Untersuchungen zu einer Reaktivierung des Abschnittes<br />

Weil der Stadt – Calw mit einem kleineren Transportgefäß als der S-Bahn<br />

auch angesichts der Notwendigkeiten der Erweiterung der P+R-Anlage in<br />

Weil der Stadt sinnvoll, so dass eine Trassenfreihaltung erforderlich ist.<br />

Im Bereich nördlich von <strong>Stuttgart</strong> ergibt sich unter Einbeziehung der Strecke<br />

Marbach - Backnang in das S-Bahn-Netz ebenfalls die Möglichkeit eines<br />

Ringschlusses. Dazu müsste die S 4 vom derzeitigen Endbahnhof Marbach<br />

auf der bestehenden und elektrifizierten Strecke bis Backnang verlängert<br />

werden. Das Investitionsvolumen für eine solche Maßnahme kann auf etwa<br />

5 Mio. DM geschätzt werden, da nach derzeitigem Kenntnisstand lediglich<br />

die Bahnsteige und deren Zugänge an den bestehenden Stationen Erdmannhausen,<br />

Kirchberg und Burgstall auf eine Höhe von 96 cm angepasst<br />

werden müssten. Ein entsprechendes Betriebsprogramm würde einen Anschluss<br />

an die S 3 in Backnang mit kurzen Umsteigezeiten sowie eine Direktverbindung<br />

von Backnang über Marbach nach Ludwigsburg und in den<br />

<strong>Stuttgart</strong>er Nordwesten (Zuffenhausen, Feuerbach) ermöglichen. Damit kann<br />

eine deutliche Steigerung der Nachfrage auf dem Abschnitt Marbach - Backnang<br />

von heute ca. 1000 Fahrgästen / Tag auf etwa 3500 Fahrgäste / Tag erreicht<br />

werden. Durch den Einsatz von S-Bahn-Zügen kann die Vorhaltung der


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

140 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />

Einrichtung neuer<br />

S-Bahn-Haltestellen<br />

Bau des Nordkreuzes als<br />

universelle Netzverknüpfung<br />

heute eingesetzten lokbespannten Züge eingespart werden, wodurch mit wirtschaftlichen<br />

Vorteilen zu rechnen ist. Bei der Umsetzung dieser Maßnahme<br />

ist auch eine Erweiterung der S-Bahn-Abstellanlage in Backnang zu prüfen,<br />

die heute keine Kapazitätsreserven mehr aufweist und für die am derzeitigen<br />

Standort aus topographischen Gründen kaum Erweiterungsmöglichkeiten<br />

bestehen. Hier wäre zu prüfen, ob durch eine Verlängerung nach Backnang-<br />

Sachsenweiler oder Steinbach dort Abstellanlagen und eine zusätzliche Erschließung<br />

wirtschaftlich erreicht werden können. Voraussetzung für eine<br />

Verlängerung von Marbach nach Backnang ist jedoch der zweigleisige Ausbau<br />

zwischen Freiberg und Benningen, eine Maßnahme aus dem 2. Ausführungsvertrag<br />

zur S-Bahn <strong>Stuttgart</strong> von 1975, die damals zurückgestellt wurde.<br />

Erst durch diese Maßnahme sind die erforderlichen Fahrzeitreserven für Anschlüsse<br />

in Marbach und Backnang zu gewinnen. Für den Ausbau Freiberg -<br />

Benningen ist das Planfeststellungsverfahren abgeschlossen. Die Kosten für<br />

die Baumaßnahme sind auf ca. 40 Mio. DM zu veranschlagen. Eine Realisierung<br />

der Maßnahme Freiberg - Benningen - Marbach - Backnang wird nach<br />

abschließender Klärung der Finanzierung bis zum Jahr 2003 angestrebt.<br />

Über die beschriebenen Streckenausbauten hinaus können durch die Anlage<br />

neuer Haltepunkte an bestehenden oder geplanten Strecken weitere Fahrgastpotenziale<br />

erschlossen werden. Im <strong>Region</strong>alplan vom 22.07.98 sind in<br />

Ludwigsburg im Bereich des Gewerbegebietes Tammer Feld an der S-Bahn-<br />

Strecke Ludwigsburg - Bietigheim-Bissingen sowie in <strong>Stuttgart</strong>-Stammheim<br />

an der Strecke <strong>Stuttgart</strong> - Ludwigsburg zusätzliche Haltestellen als Planung<br />

dargestellt. Zudem wurde im Rahmen der Begleituntersuchungen ein Haltepunkt<br />

an der Strecke Marbach - Backnang im Bereich Burgstetten-Erbstetten<br />

untersucht. Für die Haltepunkte in <strong>Stuttgart</strong>-Stammheim und in Burgstetten-<br />

Erbstetten sind derzeit keine ausreichend großen Fahrgastpotenziale erkennbar,<br />

die die Anlage der Haltepunkte rechtfertigen würden. Dieses Problem<br />

wird in beiden Fällen durch die siedlungsferne Lage der Bahnstrecken sowie<br />

die ungünstigen topographischen und sonstigen Zugangsbedingungen verstärkt.<br />

Im Falle Burgstetten-Erbstetten spricht zudem die betriebliche Situation<br />

gegen einen zusätzlichen Halt, weil durch den Zeitverlust die Anschlüsse in<br />

Backnang nicht mehr erreichbar wären. Für die Haltestelle Tammer Feld gilt<br />

grundsätzlich das gleiche Ergebnis, allerdings wirkt dort die bestehende Siedlungsstruktur<br />

(weiträumig angelegter, auf Autofahrer eingerichteter großflächiger<br />

Gewerbe- und Einzelhandelsstandort mit hervorragender Straßenerschließung)<br />

derzeit negativ auf die möglichen Nachfragepotenziale, so dass<br />

Baukosten in Höhe von ca. 20 Mio. DM für diese Haltestelle derzeit nicht zu<br />

rechtfertigen sind. Insgesamt ist derzeit kein Bedarf für die Anlage neuer<br />

S-Bahn-Haltestellen an bestehenden oder geplanten Strecken begründbar.<br />

Weitere Leistungssteigerungen im bestehenden S-Bahn-Netz in Form von<br />

Taktverdichtungen auf den Außenstrecken in der Hauptverkehrszeit sind auf<br />

Grund fehlender Kapazitätsreserven in der Stammstrecke (Tunnel Hauptbahnhof<br />

- Schwabstraße) nicht erzielbar. Die Verkehrsuntersuchungen zu<br />

<strong>Stuttgart</strong> 21 haben gezeigt, dass die geplanten Angebote in weiten Teilen zu


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 141<br />

Fazit zu den Ausbauvorhaben<br />

im S-Bahn-Netz<br />

Untersuchte Angebotsverbesserungen<br />

Entlastungen bei der S-Bahn führen. Nur auf den Abschnitten der S 1 zwischen<br />

Untertürkheim und Bad Cannstatt sowie der S 6 zwischen Weilimdorf<br />

und Zuffenhausen können Kapazitätsengpässe nicht ganz ausgeschlossen<br />

werden, da dort keine parallel verlaufenden <strong>Region</strong>alzuglinien verkehren. Für<br />

die Beseitigung dieser Kapazitätsengpässe sind daher andere Lösungsansätze<br />

zu verfolgen. Hierzu bietet das Nordkreuz <strong>Stuttgart</strong> eine geeignete<br />

Möglichkeit. Die Schaffung einer Tangente <strong>Stuttgart</strong>-Feuerbach - <strong>Stuttgart</strong>-<br />

Bad Cannstatt sowie der Anschluss der Gäubahn und deren Nutzung als<br />

Bypass zur bestehenden Stammstrecke erschließt weitere Kapazitätsreserven<br />

bei der S-Bahn und ermöglicht Umleitungen in Störungsfällen. Vor allem<br />

eine Verbindungsspange Bad Cannstatt - Feuerbach ermöglicht bei Einrichtung<br />

einer Linie Leonberg - Esslingen den gezielten Abbau der Engpässe.<br />

Insofern ist an den Planungen festzuhalten und es sollten Konzepte für eine<br />

stufenweise und bedarfsgerechte Umsetzung entwickelt werden. Wegen<br />

seiner großen Bedeutung für das Gesamtnetz der S-Bahn und den damit<br />

verbundenen Möglichkeiten auf langfristige Leistungssteigerungen ist es<br />

notwendig, das Nordkreuz als Option auch angesichts der erforderlichen<br />

Investitionen von rund 500 Mio. DM unabhängig vom Projekt <strong>Stuttgart</strong> 21<br />

offen zu halten.<br />

Hinsichtlich denkbarer Baumaßnahmen im Bereich des S-Bahn-Netzes<br />

<strong>Stuttgart</strong> kann zusammenfassend festgehalten werden, dass die Streckenerweiterungen<br />

von Böblingen nach Renningen mit Flügelungskonzept (S 60)<br />

sowie zwischen Marbach und Backnang neben den Maßnahmen zur Fahrplanstabilisierung<br />

und zum Verspätungsabbau sowie Angebotsverbesserungen<br />

den höchsten Verkehrswert aufweisen. Darüber hinaus ist die bereits im<br />

Bau befindliche Verlängerung vom Flughafen nach Filderstadt-Bernhausen<br />

von hoher Bedeutung für die Erschließung des Filderraumes und als Knotenpunkt<br />

für Stadtbahnerweiterungen. Für die geplante Verlängerung der<br />

S-Bahn von Plochingen nach Kirchheim u. Teck sollte angesichts des voraussichtlichen<br />

Realisierungshorizontes zügig ein Vorlaufbetrieb umgesetzt<br />

werden, um die Verkehrspotenziale schon frühzeitig erschließen zu können.<br />

Die weiteren beschriebenen Maßnahmen sind derzeit von geringerer Dringlichkeit,<br />

wobei insbesondere das Nordkreuz wegen seiner großen Bedeutung<br />

für das Gesamtnetz der S-Bahn und den damit verbundenen Optionen auf<br />

langfristige Leistungssteigerungen und eine Verringerung der Störanfälligkeit<br />

wichtig ist.<br />

4.2.3.3 Angebotsverbesserungen im regionalen Verkehr<br />

Weiterhin stehen eine Reihe von Angebotsverbesserungen bei bestehenden<br />

regionalen Verkehren in der Diskussion, die als Ergänzungen und Zubringer<br />

zum S-Bahn-Netz dienen. Für diese konnten ebenfalls im Rahmen der Begleituntersuchungen<br />

zum <strong>Region</strong>alverkehrsplan sowie ergänzender Untersuchungen<br />

teilweise von Dritten Aussagen über den Verkehrswert getroffen<br />

werden. Zu nennen sind:


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

142 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />

Angebotsverbesserungen<br />

Plochingen - Lenningen<br />

Angebotsverbesserungen<br />

Nürtingen - Neuffen<br />

Verlängerung der Tälesbahn<br />

bis Wendlingen<br />

• Angebotsverbesserungen zwischen Plochingen und Oberlenningen<br />

• Angebotsverbesserungen zwischen Nürtingen und Neuffen auf der Tälesbahn<br />

sowie deren Verlängerung nach Wendlingen (im Zusammenhang<br />

mit dem Neckartalbahnhof)<br />

• Angebotsverbesserungen im Bereich des Filstals<br />

• Angebotsverbesserungen zwischen Bietigheim-Bissingen und Heilbronn<br />

• Angebotsverbesserungen zwischen Bietigheim-Bissingen und Mühlacker<br />

bzw. Pforzheim<br />

• Angebotsverbesserungen auf der Strohgäubahn Weissach - Korntal -<br />

<strong>Stuttgart</strong><br />

• Angebotsverbesserungen auf der Gäubahn zwischen Herrenberg und<br />

Horb<br />

• die Einrichtung einer durchgehenden Verbindung von Schwäbisch Hall<br />

über Backnang, Marbach, Ludwigsburg, <strong>Stuttgart</strong>-Feuerbach, die Gäubahn,<br />

<strong>Stuttgart</strong>-Vaihingen in den Raum Böblingen / Sindelfingen<br />

Angebotsverbesserungen zwischen Plochingen und Oberlenningen stehen in<br />

direktem Zusammenhang mit einer Verlängerung der S-Bahn von Plochingen<br />

nach Kirchheim u. Teck und einem dazu anzustrebenden Vorlaufbetrieb<br />

und sind bereits oben beschrieben.<br />

Für die Tälesbahn zwischen Nürtingen und Neuffen ist kurzfristig eine Modernisierung<br />

der Anlagen und des Fahrzeugparks vorgesehen, mit deren Umsetzung<br />

begonnen wurde und wofür eine Investitionssumme von etwa 9 Mio. DM<br />

aufzuwenden ist. Durch eine Beteiligung des Landes, des Landkreises und<br />

der Kommunen an den Investitionskosten ist weiterhin ein kostendeckender<br />

Betrieb durch die Württembergische Eisenbahngesellschaft möglich, wodurch<br />

der Nutzen der Maßnahme als bewiesen gelten kann.<br />

Für die Zukunft ist eine Verlängerung der Tälesbahn bis Wendlingen mit Anschluss<br />

an den Neckartalbahnhof und die S-Bahn nach Kirchheim u. Teck<br />

geplant. Damit kann zunächst eine Beschleunigung, Vertaktung und Anschlussbindung<br />

in Nürtingen erreicht werden, wodurch neue Fahrgastpotenziale<br />

erschlossen werden können. Mit der Erweiterung in Richtung Wendlingen<br />

ist die Einbeziehung und Vernetzung dieser Strecke mit dem übrigen<br />

Schienenverkehr im südöstlichen Teil des Landkreises Esslingen möglich.<br />

Sie macht insbesondere im Zusammenhang mit den Planungen zu einem<br />

Neckartalbahnhof und dem Vollausbau der S-Bahn nach Kirchheim u. Teck<br />

Sinn, weil damit eine bessere Vernetzung der schienengebundenen Verkehre<br />

im südöstlichen Teil des Landkreises Esslingen erreicht werden kann.<br />

Hierfür sollten die betrieblichen Möglichkeiten schon im Zusammenhang mit<br />

dem Vorlaufbetrieb der S-Bahn-Verlängerung Plochingen - Kirchheim u. Teck<br />

vertieft untersucht werden.


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 143<br />

Angebotsverbesserungen<br />

im Filstal<br />

Angebotsverbesserungen<br />

Bietigheim-Bissingen -<br />

Heilbronn<br />

Angebotsverbesserungen<br />

Bietigheim-Bissingen -<br />

Mühlacker / Pforzheim<br />

Angebotsverbesserungen<br />

auf der Strohgäubahn<br />

Im Bereich des Filstals zwischen Plochingen, Göppingen und Geislingen<br />

sowie darüber hinaus bis Ulm besteht seit einigen Jahren der sogenannte<br />

‘Filstaltakt’. Grundprinzip dieses vernetzten Angebotes ist die Überlagerung<br />

eines Stundentaktes aus Fernverkehrszügen (hier InterRegio) mit Halten an<br />

den genannten Stationen mit einem Stundentakt von RE- und SE-Zügen, die<br />

an den genannten und zusätzlichen Stationen halten. Durch die Überlagerung<br />

entsteht ein Halbstundentakt für die IR-Halte aus dem Filstal nach <strong>Stuttgart</strong><br />

und umgekehrt. Zusätzlich verkehren zwischen Geislingen und Plochingen<br />

<strong>Region</strong>al-Bahnen mit Halt an allen Stationen und S-Bahn-Anschluss in Plochingen.<br />

Dieses Angebot gilt es angesichts der derzeit laufenden Diskussionen<br />

über Streichungen von InterRegio-Zügen beizubehalten. Das Angebot<br />

im Filstaltakt ist mit dem Ziel der Verstetigung der Bedienung aller Halte<br />

weiter zu optimieren. Dabei ist die enge Verzahnung mit dem Fernverkehr<br />

beizubehalten.<br />

Im Raum Bietigheim-Bissingen sind durch den Einsatz neuer klimatisierter<br />

Doppelstockwaggons zwischen <strong>Stuttgart</strong> und Heilbronn sowie eine Vertaktung<br />

der Linien nach Heilbronn, Frankfurt und Würzburg und der <strong>Region</strong>albahn<br />

Bietigheim - Heilbronn deutliche Verbesserungen eingetreten, mit denen<br />

ein attraktives Angebot zur Verfügung gestellt wird. Hier ist zu prüfen, ob<br />

ein Haltepunkt Gemmrigheim zwischen Walheim und Kirchheim am Neckar,<br />

der über eine Fußgängerbrücke über den Neckar auf kurzem Weg mit dem<br />

Ortskern verbunden werden kann, betrieblich machbar ist.<br />

Für die Strecke Bietigheim - Mühlacker - Pforzheim wird durch die Einführung<br />

des neuen Betriebskonzeptes unter Einbeziehung der <strong>Region</strong>al-Express-<br />

Verbindungen von <strong>Stuttgart</strong> nach Karlsruhe und Heidelberg sowie der Karlsruher<br />

Stadtbahn zwischen Pforzheim und Bietigheim-Bissingen zum Fahrplanwechsel<br />

im Mai 1999 ebenfalls eine deutliche Verbesserung erreicht.<br />

Anzumerken ist, dass die Anlage eines neuen Haltepunktes in Bietigheim-<br />

Ellental für die Erschließung des im Bau befindlichen Wohnungsbauschwerpunktes<br />

sowie der vorhandenen Freizeitanlagen einen hohen Stellenwert<br />

und Nutzen aufweist.<br />

Für die Strohgäubahn Weissach - Hemmingen - Korntal - <strong>Stuttgart</strong> ist mit der<br />

Durchbindung von Korntal nach <strong>Stuttgart</strong>-Feuerbach im Zusammenhang mit<br />

der Einführung des 15-Minuten-Taktes der S-Bahn im Jahr 1996 bereits eine<br />

deutliche Verbesserung eingetreten. Die durchgehenden Verbindungen aus<br />

dem Strohgäu zu den Arbeitsplatzschwerpunkten in den nördlichen <strong>Stuttgart</strong>er<br />

Stadtteilen Feuerbach und Zuffenhausen haben zu einer Nachfragesteigerung<br />

beigetragen. Weitere Angebotsverbesserungen bedürfen eines Ausbaus<br />

der Infrastruktur. Dafür ist u.a. der Bau eines Kreuzungsabschnittes<br />

zwischen Korntal und Münchingen eine sinnvolle und notwendige Maßnahme<br />

hoher Priorität, um Taktverdichtungen zu erreichen.


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

144 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />

Angebotsverbesserungen<br />

auf der Gäubahn<br />

Durchgehende Verbindung<br />

Schwäbisch Hall –<br />

Böblingen / Sindelfingen<br />

Angebotsverbesserungen<br />

Backnang - Murrhardt<br />

Fazit zu den Angebotsverbesserungen<br />

im<br />

regionalen Verkehr<br />

Auf der Gäubahn verkehren insbesondere im Abschnitt Herrenberg - Horb<br />

unterschiedliche Zuggattungen, deren Fahrplan teilweise jedoch nicht vertaktet<br />

ist. Ursache dafür ist zum Teil die nur eingleisige Strecke südlich von<br />

Horb sowie die dichte Belegung durch Züge der S-Bahn sowie des Personenund<br />

Güterverkehrs zwischen Böblingen und Herrenberg. Insofern sieht der<br />

<strong>Region</strong>alplan vom 22.07.1998 dort eine Trassenfreihaltung für ein drittes<br />

Gleis vor, an der unbedingt festzuhalten ist. Zur Steigerung der Nachfrage<br />

kann eine konsequente Vertaktung beitragen, die nach Möglichkeit auch den<br />

speziellen Anforderungen besonderer Verkehre (Schichtverkehre der DaimlerChryslerAG<br />

Sindelfingen) Rechnung tragen sollte. Grundsätzlich sollte ein<br />

Stundentakt mit Verdichtung auf einen Halbstundentakt in der Hauptverkehrszeit<br />

außerhalb des S-Bahn-Einzugsbereiches angestrebt werden. Dieses<br />

entspricht auch der Systematik und den Vorgaben zum Integralen Taktfahrplan<br />

Baden-Württemberg.<br />

Für eine großräumige durchgehende Verbindung mit Zügen von Schwäbisch<br />

Hall über Backnang, Marbach, Ludwigsburg, <strong>Stuttgart</strong>-Feuerbach und die<br />

Gäubahn nach Böblingen ist kein Bedarf erkennbar. Zwar würden neue Direktverbindungen<br />

aus dem Südosten der <strong>Region</strong> Franken und dem Nordosten<br />

der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> in den südwestlichen Kern der <strong>Region</strong> geschaffen,<br />

denen aber keine große Nachfrage gegenübersteht. Insofern können die<br />

geringen Potenziale die erforderlichen hohen Aufwendungen bei den Betriebskosten<br />

für diese lange Strecke nicht rechtfertigen. Als adäquater Ersatz<br />

kann eine Verlängerung der S-Bahn von Marbach nach Backnang angesehen<br />

werden, die in dem betroffenen Raum eine bessere verkehrliche Wirkung<br />

entfaltet und geringere Kosten verursacht.<br />

Für den Raum Backnang – Murrhardt sind Verbesserungen durch Taktverdichtungen<br />

und eine Ausweitung der Bedienungszeiten anzustreben. Dabei<br />

sind die Anlage weiterer Haltepunkte, z. B. Backnang-Sachsenweiler für den<br />

geplanten Wohnungsbauschwerpunkt, ebenso zu prüfen wie eine Verlängerung<br />

der S-Bahn-Linie S 3 bis Murrhardt. Insgesamt ist hierfür ein Bedarf<br />

erkennbar, der jedoch noch in vertiefenden Untersuchungen zu prüfen ist.<br />

Zusammenfassend ist für die angesprochenen Angebotsverbesserungen<br />

festzustellen, dass die Maßnahmen im Bereich Bietigheim-Bissingen und der<br />

Tälesbahn sinnvoll sind und bereits umgesetzt werden. Darüber hinaus ist der<br />

Filstaltakt zwischen <strong>Stuttgart</strong>, Plochingen, Göppingen, Geislingen und Ulm<br />

zu sichern und Verbesserungen zwischen Plochingen und Oberlenningen<br />

(S-Bahn-Vorlaufbetrieb) sowie auf der Gäubahn sind erstrebenswert. Für<br />

großräumig durchgehende Züge von Schwäbisch Hall über Backnang, Marbach,<br />

Ludwigsburg, <strong>Stuttgart</strong>-Feuerbach und die Gäubahn nach Böblingen<br />

ist kein Bedarf erkennbar, zumal eine Verlängerung der S-Bahn von Marbach<br />

nach Backnang in dem direkt betroffenen Raum eine bessere verkehrliche<br />

Wirkung entfaltet und geringere Kosten verursacht.


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 145<br />

Vor kurzem realisierte<br />

und kurz vor der Inangriffnahme<br />

stehende<br />

Maßnahmen<br />

Untersuchte Stadtbahnmaßnahmen<br />

4.2.4 Maßnahmen im Bereich der Stadtbahn <strong>Stuttgart</strong><br />

Im Bereich der Stadtbahn <strong>Stuttgart</strong> sind in jüngster Zeit<br />

• die Verlängerung der Stadtbahnlinie U 14 von <strong>Stuttgart</strong>-Mühlhausen nach<br />

Remseck,<br />

• der Umbau der Straßenbahnlinie 15 zwischen <strong>Stuttgart</strong>-Ruhbank und<br />

<strong>Stuttgart</strong>-Heumaden zur Stadtbahnlinie U 7 und deren Verlängerung bis<br />

Ostfildern-Nellingen sowie<br />

• die Stadtbahnlinie U 8 Möhringen - Ostfildern-Nellingen als Filderquerlinie<br />

in Betrieb genommen worden. Der Umbau der Straßenbahnlinie 13 zur<br />

Stadtbahnlinie U 13 zwischen <strong>Stuttgart</strong>-Feuerbach Pfostenwäldle und <strong>Stuttgart</strong>-Hedelfingen<br />

wurde im Jahr 1998 abgeschlossen. Weiterhin sind folgende<br />

Maßnahmen kurz vor einer Inangriffnahme:<br />

• der Umbau der Straßenbahnlinie 15 zwischen <strong>Stuttgart</strong>-Türlenstraße und<br />

<strong>Stuttgart</strong>-Löwentor mit Verlängerung zum Hallschlag zur Stadtbahnlinie<br />

U 12 sowie<br />

• der Umbau der Straßenbahnlinie 2 zwischen <strong>Stuttgart</strong>-Hölderlinplatz und<br />

<strong>Stuttgart</strong>-Obere Ziegelei zur Stadtbahnlinie U 2 und Verlängerung nach<br />

<strong>Stuttgart</strong>-Steinhaldenfeld.<br />

Über die genannten konkreten Maßnahmen hinaus existieren Planungen für<br />

folgende Strecken, die im Rahmen der Begleituntersuchungen zum <strong>Region</strong>alverkehrsplan<br />

auf ihren Verkehrswert untersucht wurden:<br />

• Verlängerung der Stadtbahnlinie U 5 von <strong>Stuttgart</strong>-Freiberg nach <strong>Stuttgart</strong>-<br />

Mühlhausen mit Anschluss an die Stadtbahn Remseck - <strong>Stuttgart</strong><br />

• Anbindung des Burgholzhofes in <strong>Stuttgart</strong>-Nord an das Stadtbahnnetz<br />

• Verlängerung der Stadtbahnlinie U 12 von <strong>Stuttgart</strong>-Löwentor über den<br />

Hallschlag in Richtung Neckartal und Max-Eyth-See<br />

• Verlängerung der Stadtbahnlinie U 2 von <strong>Stuttgart</strong>-Steinhaldenfeld nach<br />

<strong>Stuttgart</strong>-Neugereut<br />

• Anbindung von <strong>Stuttgart</strong>-Neugereut und -Hofen an das Stadtbahnnetz<br />

aus dem Neckartal mit der Linie U 12<br />

• Neubau einer Stadtbahnverbindung von <strong>Stuttgart</strong>-Degerloch über Hoffeld,<br />

Birkach und Plieningen in Richtung Neue Messe / Flughafen / Filderstadt-<br />

Bernhausen<br />

• Neubau einer Stadtbahnverbindung von <strong>Stuttgart</strong>-Möhringen über Fasanenhof<br />

in Richtung Neue Messe / Flughafen / Filderstadt-Bernhausen<br />

• Verlängerung der Stadtbahnlinie U 3 von Plieningen Garbe zur Universität<br />

Hohenheim<br />

• Verlängerung der Stadtbahnlinie U 2 vom Hölderlinplatz zur Schwabstraße<br />

mit Anschluss an die S-Bahn


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

146 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />

Umbau U 2 und Neubau<br />

U 12 zwischen Hauptbahnhof<br />

und Löwentor<br />

Verlängerung U 5 nach<br />

<strong>Stuttgart</strong>-Mühlhausen<br />

Anschluss Burgholzhof /<br />

Verlängerung U 12 ins<br />

Neckartal<br />

• Umbau des Nord- und des Südastes der verbleibenden Straßenbahnlinie<br />

15 zwischen Zuffenhausen und Stammheim bzw. Olgaeck und Ruhbank<br />

zur Stadtbahn<br />

• Verlängerung des Nordastes der Stadtbahnlinie U 15 von <strong>Stuttgart</strong>-<br />

Stammheim über Kornwestheim-West (westlich des Rangierbahnhofs)<br />

bis Ludwigsburg-Bahnhof<br />

• Verlängerung der Stadtbahnlinie U 1 von Fellbach nach Kernen-Stetten<br />

• Neubau einer Stadtbahnstrecke Ostendstraße - Gäubahn<br />

• Verlängerung der Stadtbahnlinie U 2 Neugereut - Fellbach-Oeffingen<br />

• Stadtbahnverlängerung Vaihingen – Büsnau.<br />

Diese Vorhaben werden im Filderraum um verschiedene Strecken ergänzt,<br />

die im nachfolgenden Kapitel ‘Sonstige Maßnahmen im Bereich des Schienenverkehrs’<br />

beschrieben sind.<br />

Der verkehrliche Nutzen und die Wirtschaftlichkeit der Maßnahmen im Stadtbahnnetz<br />

bei den Linien U 2 (Umbau der gesamten Linie, ca. 180 Mio. DM,<br />

und U 12 (Neubau im Abschnitt Hauptbahnhof - Löwentor, ca. 100 Mio. DM)<br />

wurden in einschlägigen Untersuchungen intensiv geprüft und können hinsichtlich<br />

der verkehrlichen Bewertung im Rahmen der Begleituntersuchungen<br />

zum <strong>Region</strong>alverkehrsplan bestätigt werden.<br />

Im Norden <strong>Stuttgart</strong>s sind eine Verlängerung der U 5 von Freiberg nach<br />

Mühlhausen, eine Verlängerung der U 12 vom Löwentor über den Hallschlag<br />

bis ins Neckartal sowie eine Erschließung des Burgholzhofes denkbar. Die<br />

geplante Verlängerung der Stadtbahnlinie U 5 von Freiberg nach Mühlhausen<br />

eröffnet nicht nur betriebliche Vorteile durch eine kurze Verbindung des<br />

Endastes Freiberg mit einer Zufahrt zum neuen Depot in Remseck-Aldingen,<br />

sondern bringt auch verkehrliche Vorteile mit sich. Auf dieser etwa 3 km<br />

langen Strecke, deren Baukosten auf rund 50 Mio. DM zu veranschlagen<br />

sind, lassen sich bis zu 6000 Fahrgäste pro Tag in beiden Richtungen erreichen.<br />

Durch den Ringschluss entstehen verkehrliche Vorteile für die Fahrgäste<br />

in Form einer besseren Verteilung aus dem nördlichen Zulauf von<br />

Remseck in Richtung Freiberg, Zuffenhausen, Feuerbach mit kürzeren Wegen<br />

und attraktiveren Fahrzeiten als im Bestandsnetz. Dadurch kommt dieser<br />

Maßnahme eine hohe Bedeutung zu.<br />

Der Anschluss des Burgholzhofes an das Stadtbahnnetz vom Löwentor aus<br />

ist ebenso wie eine Verlängerung des Streckenabschnittes der U 12 vom<br />

Hauptbahnhof zum Löwentor über den Hallschlag ins Neckartal beim Max-<br />

Eyth-See eine bedeutende Maßnahme für die Verbesserung der ÖV-Erschließung<br />

im <strong>Stuttgart</strong>er Norden. Beide Maßnahmen ermöglichen die Erschließung<br />

von Wohnbauschwerpunkten und bedeutenden Infrastruktureinrichtungen<br />

(z. B. Robert-Bosch-Krankenhaus). Zudem ermöglicht eine Weiterführung<br />

der U 12 über das Löwentor hinaus in Richtung Neckartal eine


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 147<br />

Verlängerung U 2 nach<br />

<strong>Stuttgart</strong>-Neugereut<br />

Stadtbahnverbindung<br />

<strong>Stuttgart</strong>-Degerloch -<br />

Neue Messe/Flughafen -<br />

Filderstadt-Bernhausen<br />

Stadtbahnverbindung<br />

<strong>Stuttgart</strong>-Möhringen -<br />

Neue Messe/Flughafen -<br />

Filderstadt-Bernhausen<br />

schnelle direkte Anbindung der zentralen, dicht besiedelten Wohngebiete im<br />

Norden des Stadtbezirks Mitte an das Neckartal als Naherholungsgebiet für<br />

die Feierabend- und Wochenenderholung. Die Investitionskosten für beide<br />

Maßnahmen zusammen belaufen sich nach derzeitigen Schätzungen auf<br />

etwa 400 Mio. DM und rechtfertigen angesichts der zu erwartenden Fahrgastpotenziale<br />

vertiefte Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen, die derzeit laufen.<br />

Ein erster Realisierungsabschnitt vom Hauptbahnhof über Löwentor<br />

zum Hallschlag sollte zeitnah umgesetzt werden.<br />

Im Nordosten <strong>Stuttgart</strong>s eröffnet sich nach dem Umbau der Straßenbahnlinie<br />

2 zur Stadtbahn U 2 die grundsätzliche Möglichkeit, die Wohnsiedlungen<br />

Neugereut und Hofen von zwei Seiten an das Stadtbahnnetz anzuschließen.<br />

Eine Lösung besteht in einer Verlängerung der U 2 von der Oberen Ziegelei,<br />

die andere in einem Anschluss aus dem Neckartal an die Linie U 12. Eine<br />

Anbindung aus dem Neckartal erschließt die größeren Fahrgastpotenziale,<br />

da die Fahrzeiten in Richtung Stadtzentrum über den Hallschlag kürzer sind,<br />

stellt aber keine direkte Verbindung mit dem Stadtteil Bad Cannstatt her. Im<br />

Rahmen einer Abwägung durch die Landeshauptstadt und die SSB wurde für<br />

die Erschließung mit der U 2 und der damit einhergehenden notwendigen Anbindung<br />

an Bad Cannstatt der größere verkehrliche Nutzen erkannt, weshalb<br />

diese Variante vom Gemeinderat der Landeshauptstadt beschlossen wurde.<br />

Im Südosten <strong>Stuttgart</strong>s sind die Stadtteile Hoffeld, Asemwald und Birkach bisher<br />

nicht an das Stadtbahnnetz angeschlossen, zusätzlich fehlt für den Stadtteil<br />

Plieningen eine direkte Anbindung an das Stadtzentrum. Diese Problematik<br />

sowie eine flexible Anbindung des geplanten neuen Messegeländes und<br />

des Flughafens an das Stadtbahnnetz mit einem Lückenschluss zur S-Bahn<br />

nach Bernhausen könnten mit einer Verbindung Degerloch - Plieningen –<br />

Flughafen / Messe - Bernhausen gelöst werden. Den Vorteilen der neuen<br />

Erschließung sowie neuen Verbindungen insbesondere von Birkach und Plieningen<br />

zum Flughafen und zum neuen Messestandort stehen jedoch hohe<br />

Baukosten von rund 260 Mio. DM und einer prognostizierten Fahrgastnachfrage<br />

von nur etwa 4000 Fahrgästen am Tag in beiden Richtungen gegenüber.<br />

Insofern kann mittelfristig eine Realisierung angesichts der hohen Kosten<br />

nicht empfohlen werden. Ein ähnliches Ergebnis gilt für eine Verbindung<br />

von Degerloch entlang der B 27 durch das Gewerbegebiet Fasanenhof-Ost<br />

zur neuen Messe. Hier sind als entscheidende Faktoren die siedlungsferne<br />

Streckenführung und die Anlage mindestens eines sehr teuren Brückenbauwerkes<br />

zur Überquerung des Körschtales zu nennen. Im Rahmen der weiteren<br />

Planungen sollte zunächst ein Abzweig ab dem Landhaus (SI-Zentrum)<br />

und von dort parallel zur B 27 geprüft werden.<br />

Zwischenzeitlich haben vertiefte Untersuchungen ergeben, dass eine Stadtbahnverbindung<br />

von <strong>Stuttgart</strong>-Möhringen über das Wohngebiet Fasanenhof<br />

und das Gewerbegebiet Fasanenhof-Ost in Richtung Neue Messe machbar<br />

ist und in einer Standardisierten Bewertung einen Nutzen-Kosten-Quotienten


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

148 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />

Verlängerung U 3 zur<br />

Universität Hohenheim<br />

Verlängerung U 2 zur<br />

Schwabstraße<br />

Umbau der verbleibenden<br />

Straßenbahnstrecken der<br />

Linie 15 zur Stadtbahn<br />

Verlängerung U 15 bis<br />

Ludwigsburg-Bahnhof<br />

von bis zu 1,4 aufweist. Dabei sind Varianten mit Anschluss des Wohngebietes<br />

Fasanenhof aus der U 5 heraus eindeutig der Vorzug gegenüber Varianten<br />

aus der U 3 mit ausschließlichem Anschluss des Gewerbegebietes Fasanenhof-Ost<br />

zu geben. Hier schlägt die Anbindung eines verdichteten<br />

Wohngebietes positiv zu Buche. Somit kann diesem Projekt eine hohe Priorität<br />

eingeräumt werden. Angesichts der absehbaren Entwicklung auf den<br />

Fildern mit der Neuen Messe, den weiteren Wachstumsprognosen für den<br />

Flughafen und der Verknüpfungs- und Weiterführungsmöglichkeit einer solchen<br />

Stadtbahn über die S-Bahn im Bereich des Flughafens ist für diese<br />

Maßnahme insgesamt ein hoher Verkehrswert festzustellen. Insbesondere<br />

die weiteren Perspektiven für eine Fildererschließung über den Flughafen<br />

hinaus lassen dieser Maßnahme im regionalen Kontext die höchste Dringlichkeit<br />

zukommen.<br />

Eine Anbindung der Universität Hohenheim durch eine Verlängerung der<br />

Stadtbahn von Plieningen Garbe zur Universität Hohenheim, deren Kosten<br />

auf etwa 10 Mio. DM veranschlagt werden können, würde auf dem Endast<br />

2000 bis 2500 Fahrgäste erreichen, womit ein hoher Nutzen-Kosten-Faktor<br />

auch durch Einsparung von Kfz-Fahrten zu erwarten ist.<br />

Einer Verlängerung der Stadtbahnlinie U 2 vom Hölderlinplatz zur Schwabstraße<br />

kommt für die Erschließung des <strong>Stuttgart</strong>er Westens sowie einer<br />

Vernetzung der öffentlichen Verkehrssysteme eine hohe Bedeutung zu. Den<br />

Baukosten von etwa 25 Mio. DM für diesen rund 1,5 km langen Streckenabschnitt<br />

steht ein Fahrgastpotenzial gegenüber, welches Querschnittsbelastungen<br />

von ca. 8000 Fahrgästen am Tag erwarten lässt. Damit werden eine<br />

Verbesserung der ÖV-Erschließung des <strong>Stuttgart</strong>er Westens sowie eine<br />

spürbare Einsparung von Kfz-Wegen erreicht. Für eine solche Maßnahme<br />

sollten nach Umsetzung des Umbaus der Straßenbahnlinie 2 zur Stadtbahn<br />

vertiefende Untersuchungen über die Wirtschaftlichkeit angestellt werden.<br />

Über den Umbau der verbleibenden Straßenbahnstrecken der Linie 15 zwischen<br />

Zuffenhausen und Stammheim sowie zwischen Olgaeck und Ruhbank<br />

muss auch aus betriebswirtschaftlicher Sicht entschieden werden. Im Rahmen<br />

der Begleituntersuchungen zum <strong>Region</strong>alverkehrsplan wurde aber festgestellt,<br />

dass die vorhandenen Fahrgastpotenziale eine Beibehaltung einer<br />

Schienenbedienung auf diesen Abschnitten auch angesichts der zu erwartenden<br />

Baukosten von insgesamt ca. 110 Mio. DM unbedingt rechtfertigen.<br />

Eine denkbare Verlängerung der Linie 15 von Stammheim über Kornwestheim<br />

(westlich des Rangierbahnhofs) nach Ludwigsburg würde zusätzliche<br />

Fahrgastpotenziale im Bereich der in der Aufsiedlung befindlichen Gewerbeflächen<br />

der Stadt Kornwestheim (u.a. neuer Containerbahnhof mit umgebenden<br />

Dienstleistern und produzierendem Gewerbe) erschließen. Das maximale<br />

Fahrgastaufkommen ist erst nach einer Aufsiedlung der Gewerbeflächen<br />

zu erwarten, was Baukosten in Höhe von etwa 50 Mio. DM für diese


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 149<br />

Verlängerung U 1 nach<br />

Kernen-Stetten<br />

Weitere bauliche Maßnahmen<br />

im Bereich der<br />

Stadtbahn<br />

Wichtigste betriebliche<br />

Maßnahme: Harmonisierung<br />

der Taktzeiten<br />

Fazit zu den Maßnahmen<br />

im Bereich der Stadtbahn<br />

etwa 5 km lange Strecke derzeit nicht gerechtfertigt erscheinen lässt. Auch<br />

die bessere Erschließung des Berufsschulzentrums im Süden von Ludwigsburg<br />

trägt nicht so stark zu einer Verkehrsnachfrage bei, dass dieser Maßnahme<br />

eine hohe Priorität beigemessen werden kann.<br />

Eine Verlängerung der Stadtbahnlinien U 1 von Fellbach nach Kernen-Stetten<br />

eröffnet weitere Perspektiven für eine Verbesserung des ÖPNV im vorderen<br />

Remstal. Die technische Machbarkeit und der wirtschaftliche Nutzen<br />

sind jedoch intensiv zu prüfen. Angesichts der erkennbaren Schwierigkeiten<br />

und des vorhandenen ÖV-Angebotes sowie des noch nicht nachgewiesenen<br />

wirtschaftlichen Nutzens kann für diese Maßnahme nur ein weiterer Bedarf<br />

festgestellt werden.<br />

Darüber hinaus können als Stadtbahnmaßnahmen des weiteren Bedarfs<br />

heute eine Verlängerung der U 2 von Neugereut nach Fellbach-Oeffingen,<br />

ein Anschluss des Stadtteils Büsnau an <strong>Stuttgart</strong>-Vaihingen und eine Verbindung<br />

aus dem Bereich der Ostendstraße zur Gäubahn im nördlichen<br />

Stadtbezirk Mitte genannt werden. Für diese Maßnahmen liegen jedoch bisher<br />

keine Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen vor. Auch ist eine Betrachtung<br />

im Rahmen der Begleituntersuchung zum <strong>Region</strong>alverkehrsplan nicht erfolgt.<br />

Es sind jedoch derzeit keine großen Verkehrsströme erkennbar, die eine<br />

über den weiteren Bedarf hinausgehende Dringlichkeit mit vertiefenden Untersuchungen<br />

zu einem späteren Zeitpunkt erforderlich erscheinen lassen.<br />

Neben den baulichen Maßnahmen im Bereich der Stadtbahn <strong>Stuttgart</strong> kommen<br />

auch betriebliche Verbesserungen zur Erschließung neuer Fahrgastpotenziale<br />

in Betracht. Derzeit bestehen bei der Fahrplangestaltung eine Vielzahl<br />

von Taktzeiten in Abhängigkeit von der Tageszeit und der dann jeweils<br />

erwarteten Nachfrage. Diese reichen von 7,5-Minuten-Takten zu Spitzenzeiten<br />

über 10-, 12-, 15-, 20- bis zu 30-Minuten-Takten. Angesichts der strengen<br />

Taktraster von 15,- 30- und 60-Minuten-Takten des regionalen Schienenverkehrs<br />

und der S-Bahn entstehen überwiegend unregelmäßige und für<br />

den Kunden schwer nachvollziehbare Anschlussbindungen. Um jedoch die<br />

Vernetzung des ÖPNV zu verbessern und die Systemstärken der einzelnen<br />

Verkehrsmittel optimal miteinander zu verknüpfen (<strong>Region</strong>al- und S-Bahn-<br />

Verkehr als Zubringer, Stadtbahn zur Feinverteilung) ist eine Harmonisierung<br />

der Takte dringend erforderlich. Angesichts der Abstimmung der S-Bahn und<br />

der <strong>Region</strong>alverkehre auf den Integralen-Taktfahrplan sowie der landes- und<br />

bundesweiten Auswirkungen von Taktänderungen bei den regionalen Schienenverkehren<br />

ist eine Anpassung der Stadtbahntakte auf ein Grundraster<br />

von 10, 15- und 30-Minuten-Takten dringend anzustreben.<br />

Zusammenfassend ist festzustellen, dass die Harmonisierung der Taktzeiten<br />

der Stadtbahn mit denen der S-Bahn und der <strong>Region</strong>alverkehre zunächst die<br />

wichtigste Maßnahme für eine Verbesserung des Gesamtsystems ÖPNV ist.<br />

Darüber hinaus erschließen die im Bau befindlichen Netzerweiterungen große


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

150 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />

Untersuchte<br />

Maßnahmen<br />

neue Fahrgastpotenziale. Weitere Netzausdehnungen sollten vornehmlich im<br />

<strong>Stuttgart</strong>er Norden mit Anbindung der Bereiche Burgholzhof, Hallschlag, Neugereut,<br />

sowie im Süden durch den Anschluss der Universität Hohenheim und<br />

die Verbindung Möhringen - Fasanenhof - Flughafen vorgenommen werden.<br />

Neubaustrecken von Degerloch über Birkach und Plieningen oder entlang<br />

der B 27 zur neuen Messe bzw. zum Flughafen und nach Bernhausen oder<br />

von Stammheim über Kornwestheim (westlich des Rangierbahnhofes) nach<br />

Ludwigsburg lassen derzeit keine ausreichend hohen Fahrgastpotenziale erkennen,<br />

die eine mittelfristige Realisierung angesichts der damit verbundenen<br />

hohen Kosten rechtfertigen, wobei in der Strecke Stammheim - Ludwigsburg<br />

noch die größeren Chancen liegen. Diesen Strecken kommt jedoch<br />

ebenso wie einer Verlängerung der Stadtbahn von Vaihingen nach Büsnau<br />

und einer Verbindung von der Ostendstraße zu Gäubahn höchstens ein weiterer<br />

Bedarf zu. Über den Umbau der verbleibenden Straßenbahnstrecken<br />

der Linie 15 zwischen Zuffenhausen und Stammheim sowie zwischen Olgaeck<br />

und Ruhbank muss auch aus betriebswirtschaftlicher Sicht entschieden<br />

werden, wobei die Fahrgastpotenziale eine Beibehaltung einer Schienenbedienung<br />

auf diesen Abschnitten unbedingt rechtfertigen.<br />

4.2.5 Sonstige Maßnahmen im Bereich des Schienenverkehrs<br />

Neben den obigen Ausführungen zu den überregionalen und regionalen<br />

Schienenverkehren sowie zur S-Bahn und zur Stadtbahn <strong>Stuttgart</strong> bestehen<br />

verschiedene <strong>Region</strong>al-Bahn-Linien (RB) in der <strong>Region</strong>. Zu nennen sind die<br />

Strecken Marbach - Backnang, Schwäbisch Hall - Backnang, Schwäbisch<br />

Gmünd - Schorndorf, Geislingen - Plochingen, Oberlenningen - Plochingen,<br />

Tübingen - Plochingen, Horb - Herrenberg, Pforzheim - Bietigheim, Heilbronn<br />

- Bietigheim und Kornwestheim - <strong>Stuttgart</strong>-Untertürkheim sowie die<br />

Wieslauftalbahn, die Schönbuchbahn, die Ammertalbahn, die Strohgäubahn<br />

und die Tälesbahn. Bei diesen Verkehren handelt es sich im wesentlichen<br />

um S-Bahn-Zubringerverkehre sowie um einzelne tangentiale Verkehrsverbindungen.<br />

Zur Abrundung des Schienennetzes in der <strong>Region</strong> können die<br />

bestehenden Verkehre und folgende Maßnahmen beitragen:<br />

• die Durchbindung der Schönbuchbahn nach Renningen sowie eine Stichstrecke<br />

von der Schönbuchbahn nach Schönaich<br />

• der Neubau einer Verbindung von Herrenberg über Gäufelden nach Nagold<br />

• der Neubau einer Verbindung von Sindelfingen über Döffingen in Richtung<br />

Calw<br />

• die Erschließung des Filderraumes mit Schienenverkehrsmitteln auf den<br />

Verbindungen Leinfelden - Echterdingen - Stetten - Plattenhardt - Bonlanden<br />

- Bernhausen, Bernhausen - Neuhausen - Nellingen - Esslingen<br />

sowie Nellingen - Denkendorf - Wendlingen


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 151<br />

Maßnahmen im Bereich<br />

der Schönbuchbahn<br />

• Reaktivierung und Neubau des Streckenzuges Kirchheim u. Teck - Weilheim<br />

a.d. Teck - Aichelberg - Zell - Bad Boll - Göppingen - Faurndau -<br />

Wäschenbeuren - Schwäbisch Gmünd<br />

• die Reaktivierung der Wieslauftalbahn im Abschnitt Rudersberg Nord -<br />

Welzheim<br />

• Reaktivierung (Wiederaufbau) der Bottwartalbahn Marbach - Beilstein<br />

• die Reaktivierung der Stecke von Ludwigsburg nach Markgröningen<br />

• die Errichtung eines Stadtbahnsystems in Ludwigsburg unter Einbeziehung<br />

der Strecke nach Markgröningen sowie einer Verknüpfung mit der <strong>Stuttgart</strong>er<br />

Stadtbahn in Remseck und einer Verlängerung nach Waiblingen.<br />

Zu den genannten Maßnahmen wurden im Rahmen der Begleituntersuchungen<br />

zum <strong>Region</strong>alverkehrsplan Untersuchungen zum Kostenrahmen und<br />

zum Verkehrswert angestellt. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse ermöglichen<br />

eine Bewertung der Notwendigkeit und Dringlichkeit der einzelnen<br />

Maßnahmen sowie eine Einordnung in den Gesamtzusammenhang.<br />

Neben der bereits erfolgten Reaktivierung der Schönbuchbahn und der in<br />

der Umsetzung befindlichen Einbindung der Strecke Böblingen - Renningen<br />

in das S-Bahn-Netz als S 60 trägt im Landkreis Böblingen die Reaktivierung<br />

der Ammertalbahn zwischen Tübingen und Herrenberg zu einer Verbesserung<br />

der Situation im ÖPNV bei. Die geplanten guten Umsteigebeziehungen<br />

zur S-Bahn erschließen zusätzliche Fahrgastpotenziale in Richtung Böblingen<br />

/ Sindelfingen und <strong>Stuttgart</strong>, so dass dieser Maßnahme eine hohe Bedeutung<br />

zukommt. Der Betrieb wurde im August 1999 aufgenommen.<br />

Für die Schönbuchbahn wurde eine direkte Anbindung vom Zimmerschlag<br />

nach Schönaich sowie eine Durchbindung im Bahnhof Böblingen nach Sindelfingen<br />

und Renningen untersucht. Beiden Maßnahmen, deren Baukosten<br />

jeweils auf etwa 10 Mio. DM geschätzt werden, kann keine hohe Priorität eingeräumt<br />

werden. Gegen eine Durchbindung der Schönbuchbahn sprechen<br />

betriebliche Probleme im Bahnhof Böblingen mit langen Aufenthaltszeiten<br />

oder Anschlussverlusten. Zusätzlich werden Kapazitäts- und Trassenprobleme<br />

auf der eingleisigen Bahnstrecke ausgelöst, deren Leistungsfähigkeit<br />

durch den inzwischen bestehenden 30-Minuten-Takt weitgehend erschöpft<br />

ist. Weitere Verbesserungen auf der Schönbuchbahn können nur mit Hilfe<br />

von Infrastrukturmaßnahmen sowie der Beschaffung zusätzlicher Fahrzeuge<br />

erreicht werden. Dazu kommen der Bau weiterer Kreuzungsstellen, eine<br />

Signalisierung und der Ausbau bzw. die Verlängerung der Bahnsteige in<br />

Betracht, um längere Züge fahren zu können. Die Zuständigkeit dafür liegt<br />

beim Zweckverband Schönbuchbahn. Angesichts der starken Nachfragezuwächse<br />

seit Inbetriebnahme der Strecke sind weitere Verbesserungen jedoch<br />

unbedingt zu befürworten und durch den Zweckverband inzwischen<br />

veranlasst.


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

152 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />

Schienenverbindung<br />

Herrenberg - Nagold<br />

Schienenverbindung<br />

Böblingen / Sindelfingen -<br />

Calw<br />

Schienenverbindungen<br />

im Filderraum<br />

Weiterer lokaler Untersuchungsbedarf kann für den Bereich Schönaich gesehen<br />

werden. Dort könnte im Rahmen eines integrierten Verkehrskonzeptes<br />

geprüft werden, ob und wie die Anbindung an die Schönbuchbahn durch<br />

einen direkten Schienenanschluss oder verbesserte Busbedienung optimiert<br />

werden kann. Die Erarbeitung eines solchen Konzeptes liegt in der Zuständigkeit<br />

der Kommune und des Landkreises als Aufgabenträger für die Busverkehre.<br />

An diesem Beispiel könnten unter Einbeziehung der Orte Waldenbuch<br />

und Steinenbronn beispielhafte Konzepte für eine optimierte Bus-<br />

Schiene-Bedienung nicht nur für den werktäglichen Verkehr, sondern auch<br />

für den Ausflugsverkehr aufgezeigt werden.<br />

Für den Neubau einer Bahnverbindung von Herrenberg nach Nagold werden<br />

derzeit im Auftrag der Landratsämter Böblingen und Calw vertiefende Untersuchungen<br />

angestellt, in der die Machbarkeit, der Bedarf und die Wirtschaftlichkeit<br />

geprüft werden. Mit abschließenden Ergebnissen wird im Herbst<br />

2001 gerechnet. Diese sollten dann letztendlich die Entscheidungsgrundlage<br />

darstellen.<br />

Für eine Verbindung Böblingen - Sindelfingen - Grafenau - Ostelsheim - Calw<br />

sind aus den Begleituntersuchungen zum <strong>Region</strong>alverkehrsplan Fahrgastpotenziale<br />

erkennbar, die trotz der in einer Untersuchung aus dem Jahr 1978<br />

auf ca. 70 Mio. DM geschätzten Baukosten eine vertiefende Nutzen-Kosten-<br />

Untersuchung rechtfertigen. Dieses Ergebnis wird im wesentlichen durch<br />

eine direktere Streckenführung zwischen den Räumen Calw und Böblingen /<br />

Sindelfingen geprägt sowie durch eine Bündelung mit Strömen aus dem<br />

oberen Nagoldtal über Calw mit einer direkteren Verbindung als über Weil der<br />

Stadt verstärkt. Neuere Untersuchungen dazu haben jedoch im Jahr 2001<br />

gezeigt, dass angesichts der vorhandenen Siedlungsdichte und der eingeschränkten<br />

Möglichkeiten für eine siedlungsnahe Streckenführung des Neubauabschnittes<br />

als Stadtbahn die Kosten von rund 115 Mio. DM derzeit in<br />

keinem günstigen Verhältnis zu dem erkennbaren Nutzen stehen. Angesichts<br />

der Verkehrspotenziale und denkbarer Ersatzlösungen über Weil der<br />

Stadt – Renningen sind jedoch noch vertiefende Untersuchungen mit hoher<br />

Dringlichkeit erforderlich und eine Trassenfreihaltung ist auch bei negativem<br />

Ergebnis langfristig gerechtfertigt. Als Verkehrsmittel für die Strecke Calw –<br />

Ostelsheim – Böblingen ist insbesondere ein elektrischer Stadtbahntriebwagen<br />

angemessen.<br />

Im Landkreis Esslingen wurde im Filderraum über die oben beschriebenen<br />

S-Bahn-Verlängerungen hinaus eine Stadtbahnstrecke von Leinfelden über<br />

Echterdingen, Stetten, Plattenhardt und Bonlanden nach Bernhausen als<br />

Verlängerung der U 5 untersucht. Dann sollte auf eine Verlängerung der<br />

S-Bahn von Bernhausen nach Bonlanden verzichtet werden, da sonst eine<br />

Parallelbedienung entstehen würde, die das wirtschaftliche Ergebnis insgesamt<br />

negativ beeinflussen würde. Die Baukosten für eine solche Strecke<br />

werden auf 200 Mio. DM geschätzt. Im Hinblick auf eine Nutzen-Kosten-


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 153<br />

Schienenverbindung<br />

Kirchheim u.Teck –<br />

Göppingen –<br />

Schwäbisch Gmünd<br />

Untersuchung sind derzeit keine ausreichend großen Fahrgastpotenziale<br />

erkennbar, die für eine mittelfristige Realisierung sprechen. Gleichwohl sollte<br />

diese Verbindung im Zusammenhang mit weiteren Untersuchungen zu einer<br />

Verlängerung der S-Bahn von Bernhausen nach Bonlanden geprüft werden,<br />

um eine schlüssige Gesamtkonzeption entwickeln zu können.<br />

Für den östlichen Filderraum kommt einer Verbindung von Esslingen über<br />

Nellingen, Neuhausen, Sielmingen nach Bernhausen eine hohe verkehrliche<br />

Bedeutung zu, die sich in hohen Fahrgastpotenzialen (8.000 bis 15.000<br />

Fahrgäste pro Tag im Querschnitt) und spürbaren Verlagerungen vom MIV<br />

zum ÖPNV ausdrückt. Auch die hohen Baukosten von ca. 250 Mio. DM für<br />

die Gesamtstrecke rechtfertigen eine vertiefte Untersuchung. Dagegen können<br />

für eine Verbindung von Nellingen über Denkendorf nach Köngen und<br />

Wendlingen keine Potenziale erkannt werden, die den geschätzten Baukosten<br />

von etwa 90 Mio. DM einen adäquaten Nutzen gegenüberstellen würden.<br />

Dieses wird auch beeinflusst durch die geplanten Angebote im regionalen<br />

Schienennetz auf der Neubaustrecke zwischen dem Flughafen und dem<br />

Neckartalbahnhof, wozu eine Verbindung Nellingen - Denkendorf - Wendlingen<br />

eine gewisse Parallelerschließung bedeuten würde.<br />

Insgesamt ist für den Filderraum zu konstatieren, dass eine Verbindung<br />

Bernhausen - Neuhausen - Nellingen - Esslingen besonders wichtig ist. Infolge<br />

der dispersen Siedlungsstruktur ist eine darüber hinausgehende wirtschaftliche<br />

Schienenerschließung schwierig zu erreichen, weshalb einer qualifizierten<br />

Buserschließung dort eine besonders hohe Bedeutung zukommt.<br />

Für den Landkreis Göppingen sind neben einer Stärkung und Bestandssicherung<br />

der Schienenverkehre im Filstal vor allem Verbesserungen durch eine<br />

Verbindung in Richtung Schwäbisch Gmünd (Remstal) und durch das Albvorland<br />

in Richtung Kirchheim u. Teck denkbar. Dazu wurden eine Reaktivierung<br />

der stillgelegten und abgebauten Bahnstrecken Faurndau - Schwäbisch<br />

Gmünd sowie eine Reaktivierung der Boller Bahn von Göppingen über Heiningen<br />

nach Bad Boll und deren Verlängerung durch einen Neubauabschnitt<br />

nach Weilheim a.d. Teck mit Anschluss über Holzmaden nach Kirchheim u.<br />

Teck untersucht. Während gegen eine Reaktivierung des Abschnittes Faurndau<br />

- Schwäbisch Gmünd die hohen Kosten von ca. 100 Mio. DM und geringe<br />

Fahrgastpotenziale sprechen, sieht die Situation für eine Verbindung<br />

Göppingen - Boll - Kirchheim u. Teck deutlich günstiger aus. Auf diesem Abschnitt<br />

können über weite Strecken Fahrgastpotenziale von mehr als 5000<br />

Fahrgästen am Tag in beiden Richtungen erwartet werden. Dieses wird nicht<br />

unwesentlich durch die so erreichbare direkte Verbindung Göppingens mit<br />

dem Raum Kirchheim u. Teck und den dort vorhandenen Verkehrs- und Entwicklungspotenzialen<br />

(mögliche Direktverbindung zum Flughafen, Neckartalbahnhof,<br />

S-Bahn-Anschluss) hervorgerufen. Die Maßnahme wurde in den<br />

Begleituntersuchungen zum <strong>Region</strong>alverkehrsplan im Szenario Anforderungsplanung<br />

parallel mit verschiedenen Straßenausbaumaßnahmen unter-


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

154 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />

Verlängerung der Wieslauftalbahn<br />

nach Welzheim<br />

Reaktivierung der<br />

Bottwartalbahn<br />

Marbach - Beilstein<br />

Reaktivierung der Strecke<br />

Markgröningen – Ludwigsburg<br />

mit Fortführung nach<br />

Waiblingen oder Esslingen<br />

sucht, was den Schluss zulässt, dass bei einer Abstimmung von Straßenund<br />

ÖV-Ausbauten und Vermeidung von Parallelinvestitionen ein noch höherer<br />

Nutzen erwartet werden kann. Schon jetzt kann aber festgestellt werden,<br />

dass trotz der hohen Investitionskosten von ca. 75 Mio. DM für die Reaktivierung<br />

der Abschnitte Göppingen - Boll und Weilheim a.d.Teck - Kirchheim<br />

u.Teck sowie den Neubauabschnitt Boll - Aichelberg - Weilheim a.d.Teck<br />

eine detaillierte Nutzen-Kosten-Untersuchung gerechtfertigt erscheint.<br />

Im Bereich des Rems-Murr-Kreises steht zur Verbesserung des schienengebundenen<br />

ÖPNV neben den bereits oben abgehandelten Maßnahmen im<br />

Bereich des regionalen Schienenverkehrs sowie des S-Bahn-Netzes eine<br />

Verlängerung der Wieslauftalbahn von Rudersberg nach Welzheim in der<br />

Diskussion. Nach Beschluss durch den Zweckverband wird kurzfristig eine<br />

Verlängerung von Rudersberg-Nord bis Oberndorf angestrebt, für die die<br />

erforderlichen Investitionskosten von rund 2 Mio. DM zur Verfügung stehen.<br />

Eine Verlängerung darüber hinaus nach Welzheim wurde im Rahmen der<br />

Teilraumuntersuchung Wieslauftal detailliert untersucht und führt zu keinen<br />

positiven Ergebnissen. Durch die umwegige Streckenführung würde sich die<br />

Fahrzeit im regelmäßigen öffentlichen Personennahverkehr gegenüber den<br />

heute direkt von Welzheim nach Schorndorf verkehrenden Buslinien verlängern,<br />

so dass kaum mit einer nachhaltigen Steigerung der Verkehrsnachfrage<br />

zu rechnen ist. Insofern kann eine solche Maßnahme für den ÖPNV nicht<br />

empfohlen werden, die Nutzung als Tourismusbahn zwischen Rudersberg<br />

und Welzheim ist jedoch sinnvoll.<br />

Im Landkreis Ludwigsburg steht eine Reaktivierung der Bottwartalbahn zwischen<br />

Marbach und Beilstein in der Diskussion. Dieser Maßnahme kann ein<br />

hoher verkehrlicher Nutzen beigemessen werden, der sich in hohen Fahrgastzahlen<br />

sowie Verlagerungen vom MIV zum ÖPNV ausdrückt. Die Fahrgastpotenziale<br />

sind auch angesichts der geschätzten Baukosten von rund<br />

150 Mio. DM ausreichend groß, so dass eine detaillierte Nutzen-Kosten-<br />

Untersuchung gerechtfertigt ist.<br />

Darüber hinaus stehen im Bereich Ludwigsburg die Reaktivierung der Bahnlinie<br />

nach Markgröningen sowie deren Weiterführung zur Diskussion. Der Einzelnutzen<br />

für eine Reaktivierung der Strecke Markgröningen - Ludwigsburg<br />

wurde inzwischen nachgewiesen. Für eine Weiterführung in östlicher Richtung<br />

kommt zum einen eine Verbindung mit einer als Stadtbahn auszubauenden<br />

Strecke von Ludwigsburg über Remseck nach Waiblingen in Frage.<br />

Zum anderen ist denkbar, ab dem Bahnhof Ludwigsburg über die bestehenden<br />

Strecken eine Verbindung Markgröningen - Ludwigsburg - <strong>Stuttgart</strong>-<br />

Münster - <strong>Stuttgart</strong>-Untertürkheim - Esslingen unter Einbeziehung der heute<br />

verkehrenden Berufsverkehrsverbindung Kornwestheim - Untertürkheim<br />

(Salamander-Züge) aufzubauen. Dabei sollte auch geprüft werden, ob ab<br />

Untertürkheim eine Verbindung nach Fellbach / Waiblingen betrieblich machbar<br />

und verkehrlich sinnvoll ist.


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 155<br />

Abwägung zwischen<br />

Schienen- und<br />

Busverkehr<br />

Abbau von Zugangshindernissen<br />

Im Rahmen der Teilraumuntersuchung Strohgäu - Neckartal - Remstal wurde<br />

nachgewiesen, dass ein zusätzlicher Nutzen durch eine Fortsetzung der<br />

Strecke von Markgröningen in die Stadtmitte Ludwigsburgs und Weiterführung<br />

über Ludwigsburg-Oßweil nach Remseck mit Anschluss an die dort<br />

endende Stadtbahn aus verkehrlicher Sicht sinnvoll ist und im Rahmen einer<br />

Nutzen-Kosten-Untersuchung auch angesichts der Investitionskosten von<br />

rund 100 Mio. DM ein positives Ergebnis erwarten lässt. Für eine Weiterführung<br />

von Remseck nach Waiblingen konnten im Rahmen der Teilraumuntersuchung<br />

Strohgäu - Neckartal - Remstal keine ausreichend großen Fahrgastpotenziale<br />

erkannt werden, die angesichts der Investitionskosten von weiteren<br />

70 Mio. DM ein positives Ergebnis für eine Nutzen-Kosten-Untersuchung<br />

der Gesamtstrecke erwarten lassen. Insofern wird empfohlen, eine Verbindung<br />

Markgröningen - Ludwigsburg als ersten Bauabschnitt baldmöglichst zu<br />

realisieren und für den Abschnitt Ludwigsburg - Remseck - Waiblingen vertiefende<br />

Untersuchungen anzustellen. Für die Verbindung Ludwigsburg -<br />

Waiblingen empfiehlt es sich angesichts der vorhandenen Verkehrspotenziale<br />

und der zu erwartenden Steigerung der Verflechtungen zudem den Busverkehr<br />

zu verbessern, um auch schon vor einer Schienenverbindung ein<br />

attraktives ÖV-Angebot zur Verfügung stellen zu können.<br />

Grundsätzlich sollte vor Aufnahme neuer Schienenverbindungen oder der<br />

Reaktivierung stillgelegter Strecken geprüft werden, ob eine attraktive Busbedienung<br />

unter Wirtschaftlichkeitsaspekten nicht auch ein angemessenes<br />

Angebot darstellt. Die vorhandenen Stärken des Bussystems (Flächenbedienung,<br />

keine eigene aufwändige Infrastruktur) sind jedoch durch Verbesserungen<br />

bei den Schwächen, insbesondere die Stauproblematik auf stark<br />

belasteten Strecken, zu einem attraktiven Gesamtsystem weiter zu entwickeln.<br />

Als Ansatzpunkte dazu sind der Einsatz von Niederflurfahrzeugen zur<br />

Erleichterung des Ein- und Ausstiegs, die Anlage von Bevorrechtigungen<br />

oder Busspuren in staugefährdeten Abschnitten sowie verbesserte Fahrgastinformationen<br />

und eine Anschlusssicherung untereinander sowie mit den<br />

Schienenverkehrsystemen zu nennen.<br />

4.2.6 Zugangsmöglichkeiten zum Schienenverkehr<br />

Die vorhandenen Strecken und das Fahrplanangebot bilden die Hauptmerkmale<br />

für die Akzeptanz des schienengebundenen Personenverkehrs in der<br />

<strong>Region</strong>. Darüber hinaus sind aber auch die Zugangsmöglichkeiten zu den<br />

Haltestellen und Fahrzeugen sowie die Vernetzung der einzelnen Elemente<br />

des ÖPNV-Netzes von großer Bedeutung. Um die Zugangshindernisse zum<br />

ÖPNV zu verringern, sind als Maßnahmen ein barrierefreier Zugang zu den<br />

Haltestellen sowie eine übersichtliche Gestaltung der Umsteigeknoten mit<br />

kurzen Wegen und direkten Zugängen zum Schienenverkehr von besonderer<br />

Bedeutung. Zudem tragen gut gestaltete und ausreichend dimensionierte


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

156 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />

Barrierefreie Zugänge<br />

zu den Haltestellen<br />

und Fahrzeugen<br />

Ergänzungen und<br />

Verbesserungen<br />

des P+R-Angebotes<br />

Ergänzungen und<br />

Verbesserungen<br />

des B+R-Angebotes<br />

Untersuchte<br />

Maßnahmen<br />

P+R- sowie B+R-Anlagen zu einer Verbesserung der Verknüpfung des Individualverkehrs<br />

mit dem öffentlichen Personenverkehr bei.<br />

Als konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der barrierefreien Zugänglichkeit<br />

können die Maßnahmen des 5. Ausführungsvertrages zur S-Bahn <strong>Stuttgart</strong><br />

angesehen werden. Darin ist für fast alle Stationen die barrierefreie Zugänglichkeit<br />

der Bahnsteige geregelt. Durch die Unterschiede zwischen den<br />

Bahnsteig- und den Fußbodenhöhen der eingesetzten Fahrzeuge ergeben<br />

sich jedoch immer noch unbefriedigende Situationen, die es zu beseitigen<br />

gilt. Hier sind vor allem die überwiegend 76 cm hohen Bahnsteige im Nordteil<br />

des S-Bahn-Netzes zu nennen, deren zumindest partielle Anhebung auf die<br />

Fußbodenhöhe der Fahrzeuge von knapp 1 m anzustreben ist.<br />

Hinsichtlich P+R-Anlagen kann auf die Ausführungen im Rahmen der Begleituntersuchungen<br />

zum <strong>Region</strong>alverkehrsplans sowie die laufenden P+R-<br />

Ausbauprogramme des Verkehrs- und Tarifverbundes <strong>Stuttgart</strong> (VVS) hingewiesen<br />

werden. Darin werden der Bedarf und die Nachfrage sowie die<br />

räumliche Zuordnung von P+R-Stellplätzen detailliert ausgewiesen. Insgesamt<br />

ist festzustellen, dass durch eine Ausweitung der P+R-Stellplätze von<br />

den im 4. Ausbauprogramm geplanten 18.000 im Jahr 2000 auf etwa 28.000<br />

im Jahr 2010 (s. Anhang 4) zusätzliche Fahrgäste für den ÖPNV gewonnen<br />

werden können und Verkehrsleistung im MIV eingespart werden kann. Dabei<br />

kann trotz deutlicher Kapazitätsausweitung mit einer weiterhin hohen Auslastung<br />

von durchschnittlich 90 % gerechnet werden. Auf jeden Fall ist eine<br />

aktualisierte Nachfrage- und Bedarfsermittlung in Zusammenarbeit mit den<br />

VVS anzustreben, um darauf aufbauend eine Aktualisierung des 4. oder die<br />

Neuauflage eines 5. Ausbauprogramms zu ermöglichen.<br />

Für die B+R-Anlagen ist insbesondere eine den Anforderungen der Fahrradfahrer<br />

entsprechende Ausstattung mit Witterungs- und Diebstahlschutz besonders<br />

wichtig. Grundsätzlich kann durch eine qualifizierte Planung von<br />

B+R-Anlagen sowohl eine Steigerung der Nachfrage im ÖPNV als auch eine<br />

Stärkung des Fahrradverkehrs, also des gesamten Umweltverbundes, bewirkt<br />

werden. Hierzu sollten in Ergänzung zum <strong>Region</strong>alverkehrsplan konkrete<br />

Planungen durch die Kommunen in Abstimmung mit dem <strong>Verband</strong> <strong>Region</strong><br />

<strong>Stuttgart</strong>, dem VVS, der DB AG und den Fahrradverbänden erfolgen.<br />

4.2.7 Maßnahmen zur Verbesserung der Akzeptanz des ÖPNV<br />

Über die genannten baulichen und fahrplantechnischen Maßnahmen hinaus,<br />

den so genannten harten Maßnahmen, existieren eine Reihe so genannter<br />

‘weicher Maßnahmen’, die zur Verbesserung der Akzeptanz und zur Steigerung<br />

der Nachfrage einen wichtigen Beitrag leisten können. Zu nennen sind<br />

Maßnahmen aus den Bereichen


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 157<br />

Modernisierung<br />

des Rollmaterials<br />

Einsatz und Verbesserung<br />

von Systemen zur<br />

Anschlusssicherung und<br />

Fahrgastinformation<br />

• Steigerung der Sicherheit und des Komforts im ÖPNV durch eine Verbesserung<br />

der Zugänglichkeit der Haltestellen, eine Verbesserung der Einstiegssituation<br />

in die Fahrzeuge, eine ausreichende Beleuchtung der Zugangswege,<br />

transparente Fahrzeuginnenräume und Notrufeinrichtungen<br />

• Fahrradmitnahme im ÖV<br />

• Verbesserung der Fahrgastinformation und Anschlusssicherung<br />

• Abrundung des Schienennetzes durch regionale Hauptbuslinien<br />

• attraktives, überschaubares und kostengünstiges Tarifangebot (rabattierte<br />

Mehrfahrtenkarten, Jobticket, Mitnahmeberechtigung, zeitliche gebundene<br />

Geltungsdauer)<br />

• Marketingmaßnahmen zur Bewusstseinssteigerung.<br />

Eine wirksame Angebots- und Akzeptanzverbesserung im Schienenpersonenverkehr<br />

lässt sich zudem häufig schon durch den Einsatz von modernem<br />

und komfortablem Rollmaterial erreichen. Insofern ist dessen Einsatz auf<br />

allen Strecken anzustreben. Darüber hinaus sind entsprechend der technischen<br />

Entwicklungen ständige Modernisierungen zu vollziehen, um das Attraktivitätsniveau<br />

laufend den sich wandelnden Rahmenbedingungen anzupassen.<br />

Da es sich hierbei um einen laufenden Prozess im gesamten Netz<br />

handelt, werden an dieser Stelle keine konkreten Strecken und Einzelprioritäten<br />

benannt.<br />

Die oben genannten Maßnahmen und ihre Potenziale sind im Rahmen der<br />

Begleituntersuchungen zum <strong>Region</strong>alverkehrsplan und in der Untersuchung<br />

zur ‘Mobilität von Frauen in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong>’ detailliert untersucht und<br />

dort beschrieben worden. Sie liefern einen wertvollen Beitrag zur Steigerung<br />

der Akzeptanz des ÖPNV, steigern die Nachfrage und führen insgesamt zu<br />

besseren Mobilitätschancen für weite Bevölkerungsgruppen.<br />

Hinsichtlich der Umsetzung insbesondere von Maßnahmen zur Verbesserung<br />

der Anschlusssicherung und der Fahrgastinformation werden im Rahmen<br />

des vom <strong>Verband</strong> <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> initiierten Projektes MOBILIST wesentliche<br />

Schritte zur Entwicklung, Erprobung und Einführung solcher Systeme<br />

unternommen. Nach Abschluss der Entwicklungs- und Erprobungsarbeiten<br />

ist eine zügige Installation von Anschlusssicherungssystemen, beginnend<br />

an aufkommensstarken Umsteigehaltestellen anzustreben. Wegen der<br />

gegenseitigen Vorteile für das Gesamtsystem ÖPNV aus Bus und Bahn ist<br />

für die Finanzierung solcher Anlagen eine Kooperation der jeweiligen Aufgabenträger<br />

und betriebsführenden Unternehmen erforderlich.<br />

Weiterhin ist zu berücksichtigen, dass mit der Fahrgastinformation bereits im<br />

Umfeld der Haltestellen und insbesondere der Bahnhöfe begonnen werden<br />

sollte. Es ist auf eine wirksame und funktionale Beschilderung (Piktogramme,<br />

Mehrsprachigkeit) der Wege und Zugänge zu den Haltestellen und Fahrzeugen<br />

zu achten. Fahrausweisautomaten sowie Tariferläuterungen sollen


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

158 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />

Angebotsausweitungen<br />

im Schienenverkehr<br />

Ergänzung des Schienenverkehrs<br />

durch Busverkehre<br />

vereinfacht und gegebenenfalls mehrsprachig dargestellt werden. Darüber<br />

hinaus sollen im S-Bahn-Bereich die Positionen der Fahrausweisautomaten<br />

überprüft und gegebenenfalls verändert werden und vermehrt Fahrausweisentwerter<br />

aufgestellt bzw. innerhalb der Fahrzeuge installiert werden.<br />

Insgesamt ist festzustellen, dass der Schienenverkehr die größeren Marktchancen<br />

in den Bereichen hat, wo er bereits heute stark ist. Demgegenüber<br />

ist die Erschließung völlig neuer Marktpotenziale in der Regel mit höheren<br />

Aufwendungen verbunden und weniger wirtschaftlich. Als Maßnahmen mit<br />

sinnvoller Nutzen-Aufwand-Relation sind zu nennen:<br />

• Angebotsverbesserungen in den Schwachverkehrszeiten vor allem im<br />

Hinblick auf weitere Flexibilisierungen der Arbeitszeiten sowie Einkaufsund<br />

Freizeitmöglichkeiten<br />

• Verbesserungen bei der Erreichbarkeit und der Vernetzung der Mittelzentren.<br />

Hierzu tragen die oben beschriebenen Maßnahmen in unterschiedlichem<br />

Maße bei. Eine weitere Verbesserung des ÖPNV kann durch ein besseres<br />

Angebot im Spät- und Nachtverkehr erreicht werden.<br />

In denjenigen Bereichen, in denen die für einen wirtschaftlichen Schienenverkehr<br />

erforderlichen Fahrgastpotenziale nicht erreichbar sind, bilden Busverkehre<br />

das ÖPNV-Angebot und tragen zu einem wesentlichen Teil zur<br />

Akzeptanz des gesamten ÖPNV bei. Als Bausteine zur Abrundung des<br />

Schiennetzes durch Busverkehre sind neben den Zu- und Abbringerverkehren<br />

ein Nachtbusnetz sowie regionale Hauptbuslinien zu nennen. Ein regionales<br />

Nachtbusnetz bietet einen sinnvollen Ansatz zur Verbesserung des<br />

Angebotes in der Schwachverkehrszeit. Durch den Einsatz von kostengünstig<br />

und flexibel einsetzbaren Bussen können bei einem vernünftigen Kosten-<br />

Nutzen-Verhältnis zusätzliche Angebote geschaffen werden, die insgesamt<br />

zu einer Akzeptanzerhöhung des ÖPNV beitragen.<br />

Die vorhandenen Stärken des Bussystems (Flächenbedienung, keine eigene<br />

aufwändige Infrastruktur) sind jedoch durch weitere Verbesserungen bei den<br />

Schwächen, insbesondere die Stauproblematik auf stark belasteten Strecken,<br />

zu einem attraktiven Gesamtsystem weiter zu entwickeln. Als Ansatzpunkte<br />

dazu sind der flächendeckende Einsatz von Niederflurfahrzeugen zur<br />

Erleichterung des Ein- und Ausstiegs, die Anlage von Bevorrechtigungen<br />

oder Busspuren in staugefährdeten Abschnitten sowie verbesserte Fahrgastinformationen<br />

und eine Anschlusssicherung untereinander sowie mit den<br />

Schienenverkehrsystemen zu nennen.<br />

In denjenigen Bereichen, in denen ein Neubau von Schienenstrecken nicht<br />

wirtschaftlich ist, tragen regionale Hauptbuslinien zu einer besseren Vernetzung<br />

des ÖPNV bei. Die radiale Struktur des Schienennetzes in der <strong>Region</strong><br />

führt dazu, dass an vielen Stellen tangentiale Verbindungen fehlen, in denen


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 159<br />

Anzustrebende Verbesserungen<br />

im Busverkehr<br />

Nachfragesteigerung im<br />

ÖV und Verbesserung<br />

der Mobilitätschancen ist<br />

erreichbar<br />

In der Realisierung befindliche<br />

und bereits umgesetzte<br />

Maßnahmen<br />

der Einsatz und die mit dem Schienenverkehrsangebot gemeinsame Vermarktung<br />

eine bessere Gesamterschließung ermöglichen. Unter diesen<br />

Aspekten sind zum Beispiel folgende Linien zu nennen:<br />

• Ludwigsburg – Remseck - Waiblingen, als Vorlaufbetrieb zur Schienenverbindung<br />

• Winterbach - Baltmannsweiler - Plochingen<br />

• Esslingen - Flughafen, als Vorlaufbetrieb zu einer möglichen Schienenverbindung<br />

• Kirchheim u. Teck - Flughafen, als Vorlaufbetrieb zu möglicher Schienenverbindung.<br />

Vor einer konkreten Umsetzung sind jedoch zunächst Abstimmungen mit<br />

den zuständigen Aufgabenträgern, in den beschriebenen Fällen insbesondere<br />

den Landkreisen, durchzuführen, in denen die rechtlichen und finanziellen<br />

Fragen zu klären sind.<br />

Insgesamt kann durch eine Ergänzung der Schienenverkehre durch ein regionales<br />

Hauptbusnetz sowie Busverkehre in Schwachverkehrszeiten die Verfügbarkeit<br />

des ÖV im Sinne einer Grundversorgung verbessert und das Bewusstsein<br />

zu Gunsten des ÖV gesteigert werden, da Bedienungslücken geschlossen<br />

werden. Zudem sind Verbesserungen im Busverkehr, vor allem<br />

bei den Zu- und Abbringerverkehren durch Anschlusssicherung, den Einsatz<br />

von Niederflurbussen, die Verwendung neuester Fahrzeugtechnik (u. a.<br />

Brennstoffzelle) sowie Maßnahmen zur Beschleunigung und Steigerung der<br />

Pünktlichkeit der Busverkehre anzustreben, die aber mit Ausnahme der Anschlusssicherungssysteme<br />

als Gemeinschaftsaufgabe aller Aufgabenträger in<br />

der Zuständigkeit der Landkreise und der Stadt <strong>Stuttgart</strong> liegen.<br />

4.2.8 Zusammenfassung und Bewertung<br />

Zusammenfassend ist festzustellen, dass durch ein abgestimmtes Maßnahmenpaket<br />

von baulichen und betrieblichen Maßnahmen auf der eine Seite<br />

(harte Maßnahmen) sowie Maßnahmen zur Verbesserung der Akzeptanz<br />

(weiche Maßnahmen) eine Nachfragesteigerung im Öffentlichen Personenverkehr<br />

erreicht werden kann. Damit wird für alle Bevölkerungsgruppen und<br />

insbesondere für Frauen eine Verbesserung der Mobilitätschancen erreicht.<br />

Durch nachfragegerechte Angebotsausweitungen kann die Wirtschaftlichkeit<br />

des öffentlichen Verkehrs insgesamt positiv beeinflusst werden, was auch zu<br />

einer Senkung des Anteils der öffentlichen Zuschüsse führen kann.<br />

Es kann festgestellt werden, dass die in den Tabellen 4.2.1 und 4.2.2 aufgelisteten,<br />

derzeit in der Realisierung befindlichen bzw. in der jüngsten Zeit<br />

realisierten Maßnahmen durchweg einen positiven Beitrag leisten und daher<br />

nicht in Frage gestellt werden müssen.


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

160 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />

Tabelle 4.2.1: ÖV-Infrastrukturmaßnahmen, die seit 1995 realisiert oder in Bau sind<br />

Nummer<br />

der Maßnahme<br />

204 S-Bahn Flughafen -<br />

Bernhausen<br />

Bezeichnung Investitionskosten<br />

[Mio. DM]<br />

Kostenträger<br />

Realisierungsstand<br />

165 GVFG (Land) im Bau; Betriebsaufnahme<br />

September 2001<br />

208 Stadtbahn U 14 Remseck 90 GVFG (Land) SSB Betriebsaufnahme Mai<br />

1999<br />

209 Stadtbahn U 7 Ostfildern-<br />

Nellingen<br />

Stadtbahn U 8 Möhringen –<br />

Nellingen<br />

410 GVFG (Bund) SSB Betriebsaufnahme September<br />

2000<br />

Betriebsaufnahme September<br />

2000<br />

210 Stadtbahn U 13 60 GVFG (Land), SSB Betriebsaufnahme 1997<br />

215 Reaktivierung<br />

Schönbuchbahn<br />

216 Reaktivierung<br />

Ammertalbahn<br />

219 Verbesserungen im Zuge der<br />

Tälesbahn<br />

221 Neubau Haltepunkt Ellental<br />

im Zuge der Angebotsverbesserungen<br />

Bietigheim -<br />

Pforzheim<br />

250 Maßnahmen zur Verbesserung<br />

der Pünktlichkeit in der<br />

S-Bahn (Ausbau Renningen -<br />

Malmsheim)<br />

315 Verlängerung Wieslauftalbahn<br />

bis Oberndorf<br />

19 GVFG (Land)<br />

Zweckverband<br />

Schönbuchbahn<br />

38 GVFG (Land)<br />

Zweckverband<br />

ÖPNV im Ammertal<br />

28 GVFG (Land),<br />

Landkreis Esslingen,<br />

WEG, Kommunen<br />

18 GVFG (Land)<br />

VRS<br />

Betriebsaufnahme Dezember<br />

1996<br />

Betriebsaufnahme August<br />

1999<br />

Betriebsaufnahme Juni 2001<br />

Land, NVBW im Bau, Fertigstellung 2002<br />

2 Eigenmittel ZV<br />

Wieslauftalbahn<br />

Tabelle 4.2.2: ÖV-Angebotsverbesserungen, die seit 1995 umgesetzt wurden<br />

Nummer<br />

der Maßnahme<br />

218 Angebotsverbesserungen<br />

Plochingen – Lenningen<br />

220 Angebotsverbesserungen<br />

Bietigheim – Heilbronn<br />

221 Angebotsverbesserungen<br />

Bietigheim – Pforzheim<br />

Bezeichnung Investitionskosten<br />

[Mio. DM]<br />

Kostenträger<br />

in Planung; Baubeginn 2001<br />

in Planung; Betriebsaufnahme<br />

Sommer 2001<br />

Realisierungsstand<br />

Land, NVBW Betriebsaufnahme 1997<br />

Land, NVBW Betriebsaufnahme 1997<br />

Land, NVBW Betriebsaufnahme 1999


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 161<br />

Kurzfristig anzustrebende<br />

Maßnahmen zur Erhöhung<br />

der Akzeptanz des<br />

ÖV<br />

ÖV-Maßnahmen<br />

höchster Dringlichkeit<br />

Durch diese Maßnahmen kann der öffentliche Personenverkehr seine Marktposition<br />

gegenüber dem MIV kurzfristig behaupten und so lange halten, wie<br />

keine deutlichen Verbesserungen im Straßennetz oder größere Veränderungen<br />

der Verkehrsbeziehungen durch die Siedlungsentwicklung eintreten. Die<br />

absehbaren Betriebskosten lassen derzeit keine nennenswerten Steigerungen<br />

der öffentlichen Zuschüsse gegenüber den heute insgesamt jährlich aufgewendeten<br />

rund 500 Mio. DM im Bereich des VVS erwarten. Die Investitionskosten<br />

von insgesamt rund 810 Mio. DM für die genannten Maßnahmen<br />

wurden wirtschaftlich eingesetzt und sinnvoll verwendet.<br />

Darüber hinaus sind kurzfristig Maßnahmen zur Verbesserung der Akzeptanz<br />

des öffentlichen Personenverkehrs anzustreben. Hierzu bieten sich<br />

folgende Maßnahmen an:<br />

• die Steigerung der Sicherheit und des Komforts im ÖPNV mittels einer<br />

eine Verbesserung der Zugänglichkeit der Haltestellen<br />

• eine Verbesserung der Einstiegssituation in die Fahrzeuge<br />

• eine ausreichende Beleuchtung der Zugangswege<br />

• moderne Fahrzeuge mit transparenten Fahrzeuginnenräumen<br />

• Notrufeinrichtungen an den Haltestellen und in den Fahrzeugen<br />

• Fahrradmitnahme im ÖV<br />

• eine Verbesserung der Fahrgastinformation und Anschlusssicherung<br />

• ein attraktives, überschaubares und kostengünstiges Tarifangebot mit<br />

rabattierten Mehrfahrtenkarten, Jobticket, Mitnahmeberechtigung und eine<br />

zeitliche gebundene Geltungsdauer<br />

Zusätzlich kann mit begleitenden Marketingmaßnahmen zur Bewusstseinssteigerung<br />

mit relativ geringem Aufwand eine Verbesserung der Marktposition<br />

des ÖV erreicht werden.<br />

Eine langfristige Stabilisierung und Verbesserung der Marktposition des öffentlichen<br />

Personenverkehrs kann angesichts einer Verschärfung der Konkurrenzsituation<br />

zum MIV durch Straßenneu- und -ausbauten und einer für<br />

den ÖPNV zumeist ungünstigen Siedlungsentwicklung aber nur dann erreicht<br />

werden, wenn die in den Tabellen 4.2.3 und 4.2.4 aufgeführten Maßnahmen<br />

der höchsten Dringlichkeit möglichst bis zum Jahr 2010 realisiert<br />

werden.


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

162 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />

Tabelle 4.2.3: ÖV-Infrastrukturmaßnahmen höchster Dringlichkeit, die möglichst bald umgesetzt werden<br />

sollten<br />

Nummer<br />

der Maßnahme<br />

201,<br />

202<br />

Bezeichnung Investitionskosten<br />

[Mio. DM]<br />

<strong>Stuttgart</strong> 21 mit<br />

Filderbahnhof<br />

203 Neubaustrecke<br />

<strong>Stuttgart</strong> – Ulm<br />

206 S-Bahn Plochingen -<br />

Kirchheim u. Teck<br />

dazu als ersten Schritt<br />

Einrichtung eines qualifizierten<br />

S-Bahn Vorlaufbetriebes<br />

Plochingen – Kirchheim<br />

einschließlich Verbesserungen<br />

im Abschnitt Kirchheim -<br />

Oberlenningen<br />

211 Stadtbahn U12<br />

Hauptbahnhof – Löwentor –<br />

Hallschlag<br />

212.1 Stadtbahn U 2<br />

(Hölderlinplatz - Neugereut)<br />

214 S 60, Einbeziehung der<br />

Strecke Böblingen - Renningen<br />

(Reaktivierung der<br />

Rankbachbahn)<br />

322 Ausbau Marbach - Backnang,<br />

Ausbau Freiberg-<br />

Benningen<br />

251 Maßnahmen zu Fahrplanstabilisierung<br />

und Verspätungsabbau<br />

bei der S-Bahn<br />

252 Erweiterung der Abstellkapazitäten<br />

im S-Bahn-Nordnetz<br />

253 Erwerb weiterer S-Bahn-Fahrzeuge<br />

durch den <strong>Verband</strong><br />

<strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> zur Schaffung<br />

der Voraussetzungen<br />

für eine Ausschreibung<br />

254 Einrichtung eines S-Bahn-<br />

Betriebswerkes Nordwesten<br />

260 Stadtbahnverlängerung<br />

Möhringen - Fasanenhof -<br />

Neue Messe / Filderbahnhof<br />

Kostenträger<br />

5.000 DB: 3.000 Mio. DM<br />

BSchwAG:<br />

1,25 Mrd. DM<br />

(§ 8, Abs. 1 + 2)<br />

Land: 700 Mio. DM<br />

(GVFG + <strong>Region</strong>alisierungsmittel)<br />

Planungsstand<br />

Planfeststellung in Vorbereitung;<br />

geplanter Baubeginn<br />

2004<br />

3.000 Bund Planfeststellung in Vorbereitung;<br />

geplanter Baubeginn<br />

2004<br />

250<br />

20<br />

GVFG (Land),<br />

VRS<br />

140 GVFG, Stadt <strong>Stuttgart</strong><br />

(SSB)<br />

180 GVFG, Stadt <strong>Stuttgart</strong><br />

(SSB)<br />

160 GVFG (Bund),<br />

VRS, Landkreis<br />

Böblingen<br />

Nutzen-Kosten-Untersuchung<br />

abgeschlossen; Abklärung<br />

der Finanzierung nach dem<br />

EKrG noch offen<br />

Realisierung in ca. 2 Jahren<br />

denkbar<br />

Planfeststellung läuft<br />

Planfeststellungsverfahren<br />

laufen; geplante Betriebsaufnahme<br />

2003<br />

Planfeststellung in Vorbereitung;<br />

Betriebsaufnahme ca.<br />

2004<br />

45 GVFG, VRS Planfeststellung Freiberg -<br />

Benningen abgeschlossen,<br />

Marbach – Backnang in Vorbereitung;<br />

Realisierung in ca.<br />

2 Jahren denkbar<br />

DB, VRS<br />

DB, VRS<br />

VRS<br />

Ca. 180 Mio. GVFG (Bund),<br />

SSB<br />

Machbarkeitsstudie und Standardisierte<br />

Bewertung liegen<br />

vor


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 163<br />

Tabelle 4.2.4: ÖV-Angebotsverbesserungen höchster Dringlichkeit, die möglichst bald umgesetzt<br />

werden sollten<br />

Nummer<br />

der Maßnahme<br />

Bezeichnung Investitionskosten<br />

[Mio. DM]<br />

318 Sicherung des Filstaltaktes<br />

mit Angebotsverbesserung<br />

255 Harmonisierung der Takte<br />

von S-Bahn und Stadtbahn<br />

256 Angebotsverbesserungen bei<br />

der S-Bahn<br />

257 Angebotsverbesserungen auf<br />

der Gäubahn<br />

258 Angebotsverbesserungen auf<br />

der Strohgäubahn (mit teilweisem<br />

Ausbau von Kreuzungsstellen)<br />

ÖV-Maßnahmen<br />

hoher Dringlichkeit<br />

Kostenträger<br />

DB, Land<br />

Lkr. Göppingen<br />

(VRS)<br />

Stadt <strong>Stuttgart</strong><br />

(SSB)<br />

VRS, DB<br />

Land, DB<br />

Planungsstand<br />

Mit diesen Maßnahmen ist ein Investitionsvolumen von insgesamt rund<br />

8,725 Mrd. DM verbunden, von denen mit rund 8 Mrd. DM der Löwenanteil<br />

auf die Projekte <strong>Stuttgart</strong> 21 und die Neubaustrecke <strong>Stuttgart</strong> - Ulm entfällt.<br />

Dabei ist für das S-Bahn-Projekt Kirchheim u.Teck nur der Vorlaufbetrieb<br />

berücksichtigt. Insgesamt entfallen rund 1,4 Mrd. DM auf eine Finanzierung<br />

nach dem GVFG, davon ca. 725 Mio. DM aus den Projekten im regionalen<br />

Schienenverkehr und weitere rund 700 Mio. DM aus dem Projekt <strong>Stuttgart</strong><br />

21. Damit geht auch eine Ausweitung der Fahrplanangebote einher, für die<br />

jedoch bis zum Jahr 2010 eine Nachfrage zu erkennen ist. Es darf nicht verkannt<br />

werden, dass vor allem durch die mit dem Projekt <strong>Stuttgart</strong> 21 geplanten<br />

Fahrplanausweitungen insbesondere im regionalen Personenverkehr<br />

(Aufgabenträger Land) auch zusätzliche Betriebskosten entstehen, die auch<br />

zu zusätzlichen Betriebskostenzuschüssen durch die Aufgabenträger führen.<br />

Insgesamt ist jedoch eine Verbesserung des Kostendeckungsgrades im<br />

gesamten öffentlichen Verkehr zu erwarten, womit diese Maßnahmen gerechtfertigt<br />

sind. Mit diesen Maßnahmen kann erreicht werden, dass auch<br />

unter den sich verändernden Randbedingungen aus der Siedlungsstruktur<br />

sowie Ausbauten im Straßennetz die Verkehrsaufteilung der motorisierten<br />

Wege zwischen dem MIV und dem ÖV bei etwa 80 : 20 auf dem heutigen<br />

Niveau gehalten werden kann.<br />

Eine weitere Steigerung der Nachfrage im ÖV kann von den in Tabelle 4.2.5<br />

dargestellten Maßnahmen erwartet werden, die als Maßnahmen hoher<br />

Dringlichkeit eingestuft werden. Für diese Maßnahmen werden, soweit nicht<br />

schon erfolgt, vertiefende Untersuchungen zum jetzigen Zeitpunkt empfohlen<br />

und es sollte mindestens eine abschnittsweise Realisierung bis zum Jahr<br />

2010 angestrebt werden.


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

164 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />

Tabelle 4.2.5: ÖV-Maßnahmen hoher Dringlichkeit, für die vertiefende Untersuchungen empfohlen<br />

werden<br />

Nummer<br />

der Maßnahme<br />

212 Stadtbahn U5 Freiberg –<br />

Mühlhausen<br />

213,<br />

317<br />

Bezeichnung Investitionskosten<br />

[Mio. DM]<br />

Reaktivierung Markgröningen - Ludwigsburg<br />

mit Durchbindung und Verlängerung<br />

nach Remseck<br />

302 Nordkreuz und Freihaltung der Gäubahn<br />

für eine Nutzung durch die S-<br />

Bahn als Bypass<br />

Kostenträger Planungsstand<br />

50 GVFG, SSB Vorplanung<br />

100 GVFG (Land),<br />

VRS, Landkreis<br />

Ludwigsburg<br />

Vorplanung<br />

500 GVFG, VRS Vorplanung<br />

303 Stadtbahnanbindung Burgholzhof 200 GVFG, SSB<br />

307 Stadtbahn U 12 Hallschlag – Neckartal 220 GVFG, SSB Vorplanung<br />

308 Stadtbahn Leinfelden -<br />

Plattenhardt – Bonlanden<br />

309 Stadtbahn Esslingen - Nellingen -<br />

Neuhausen – Bernhausen<br />

219 Verlängerung der Tälesbahn Nürtingen<br />

– Wendlingen<br />

200 GVFG, VRS,<br />

Lk. Esslingen<br />

260 GVFG, VRS,<br />

Lk. Esslingen<br />

311 Bottwartalbahn Marbach - Beilstein 150 GVFG VRS, Landkreis<br />

Ludwigsburg<br />

313 Kirchheim – Weilheim - Boll – Göppingen<br />

100 GVFG VRS, Landkreise<br />

Esslingen +<br />

Göppingen<br />

320 Böblingen - Döffingen - Calw 115 GVFG, VRS,<br />

Lk. Böblingen<br />

259 Haltestelle Gemmrigheim an der Strecke<br />

Heilbronn – Bietigheim<br />

261 Zweigleisiger Ausbau der Murrbahn<br />

und Angebotsverbesserungen, z. B.<br />

stündliche Verbindung nach Nürnberg<br />

alternierend über Backnang und Aalen,<br />

inkl. Prüfung weiterer Haltepunkte und<br />

S-Bahn-Verlängerung nach Murrhardt<br />

262 U15 Umbau im Nord- und im Südast<br />

zur Stadtbahn<br />

263 Stadtbahn U3 Verlängerung zur Uni<br />

Hohenheim<br />

264 Aktualisierung des 4. bzw. Neufassung<br />

eines 5. P+R-Ausbauprogramms<br />

110 GVFG, SSB<br />

10 SSB<br />

teilweise Vorplanung<br />

Vorplanung<br />

Planung 2001 mit el.<br />

Stadtbahnbetrieb<br />

Eine Reihenfolge für die Realisierungswürdigkeit dieser Maßnahmen kann,<br />

wie auch eine endgültige Aussage über die Dringlichkeit, erst nach Durchführung<br />

der Nutzen-Kosten-Untersuchungen erfolgen. Erste Untersuchungen<br />

hierzu werden z. B. für den Filderbereich durch den Landkreis Esslingen<br />

durchgeführt. Auch die Auswirkungen auf die Betriebskosten und die öffentlichen<br />

Zuschüsse sowie die exakten Investitionskosten können erst dann<br />

benannt werden. Eine erste Schätzung ergibt einen Investitionsbedarf von<br />

gut 2,0 Mrd. DM für die genannten Maßnahmen.


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 165<br />

ÖV-Maßnahmen zur<br />

Trassenfreihaltung<br />

Mit einer Realisierung der noch nicht begonnenen und zur Umsetzung sowie<br />

zur vertieften Untersuchung empfohlenen Maßnahmen lässt sich zusammen<br />

mit flankierenden Maßnahmen (z. B. der Umsetzung des Parkraumkonzeptes)<br />

für den Berufsverkehr eine spürbare Verschiebung der Verkehrsaufteilung<br />

der motorisierten Wege zugunsten des ÖV bis auf etwa 23 : 77 erreichen.<br />

Insgesamt werden dafür mittelfristig Investitionen von rund 11 Mrd. DM<br />

erforderlich, von denen allerdings 8 Mrd. DM auf die Projekte <strong>Stuttgart</strong> 21<br />

und Neubaustrecke <strong>Stuttgart</strong> - Ulm entfallen. Damit verbleibt für Projekte des<br />

regionalen Verkehrs einschließlich der Mitfinanzierung an <strong>Stuttgart</strong> 21 aus<br />

heutiger Sicht bis etwa 2010 ein Investitionsbedarf von rund 3,8 Mrd. DM.<br />

Für die in Tabelle 4.2.6 genannten Maßnahmen ist heute unter den bis zum<br />

Jahr 2010 absehbaren Randbedingungen kein ausreichend großes Verkehrspotenzial<br />

erkennbar, welches positive Ergebnisse für detaillierte Nutzen-Kosten-Untersuchungen<br />

schon zum jetzigen Zeitpunkt erwarten lässt.<br />

Trotzdem sollten diese Projekte angesichts der erkennbaren Entwicklungspotenziale<br />

weiterhin planerisch gesichert und zu einem späteren Zeitpunkt,<br />

z. B. nach der Realisierung von <strong>Stuttgart</strong> 21, detailliert untersucht werden.<br />

Tabelle 4.2.6: ÖV-Maßnahmen zur Trassenfreihaltung, für die vertiefende Untersuchungen zu einem<br />

späteren Zeitpunkt erfolgen sollen<br />

Nummer<br />

der Maßnahme<br />

Bezeichnung Investitionskosten<br />

[Mio. DM]<br />

207 S-Bahn-Haltestelle Tammer Feld 20 GVFG, VRS<br />

301 Neckartalbahnhof 350 Land, VRS, DB<br />

314,<br />

205<br />

radiale Anbindung Sindelfingens zum<br />

Flughafen und durchgehende Verbindung<br />

Flughafen - Kirchheim/T über die<br />

Goldbergspange<br />

217 Reaktivierung Weil der Stadt – Calw<br />

319 Schienenverbindung Herrenberg –<br />

Gäufelden – Nagold<br />

323 Verlängerung der U 1 von Fellbach –<br />

Kernen-Stetten<br />

324 Verlängerung der Verbindung Ludwigsburg<br />

- Remseck nach Waiblingen mit Haltestelle<br />

Wasserstube / Berufschulzentrum<br />

265 Weitere S-Bahn Haltestellen (z.B.<br />

Stammheim, Erbstetten)<br />

110 GVFG, VRS<br />

266 U2 Hölderlinplatz – Schwabstraße 25 GVFG, SSB<br />

267 Stadtbahn Stammheim - Kornwestheim-<br />

West – Ludwigsburg<br />

268 Stadtbahnverlängerung Ostendstrasse –<br />

Gäubahn<br />

269 Stadtbahnverlängerung Neugereut –<br />

Oeffingen<br />

270 Stadtbahnverlängerung Vaihingen –<br />

Büsnau<br />

271 Integriertes Verkehrskonzept Schönaich<br />

100<br />

50 GVFG, SSB<br />

Kostenträger Anmerkungen


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

166 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />

Nicht weiter zu verfolgende<br />

Maßnahmen im ÖV<br />

Da für die Mehrzahl der genannten Projekte die Investitionssumme derzeit<br />

nicht zuverlässig bekannt ist, ist eine Summierung der bekannten Werte<br />

ohne Aussagekraft und daher wenig sinnvoll.<br />

Darüber hinaus sind derzeit für die nachfolgend aufgeführten Maßnahmen<br />

keine regionale Bedeutung erkennbar, nur geringe Verkehrspotenziale zu<br />

erwarten oder andere in den oben genannten Gruppen aufgeführte sinnvollere<br />

Maßnahmen denkbar, so dass deren Weiterverfolgung zur Zeit nicht empfohlen<br />

werden kann:<br />

• S-Bahn-Verlängerung Bernhausen - Bonlanden - Aichtal - Neckartal (272)<br />

• durchgehende Züge Schwäbisch Hall - Backnang - Marbach - Ludwigsburg<br />

- Gäubahn - Böblingen (222)<br />

• Stadtbahn Degerloch - Birkach - Plieningen - Messe / Flughafen (305)<br />

• Stadtbahn Nellingen - Denkendorf - Köngen - Wendlingen (310)<br />

• Durchbindung der Schönbuchbahn im Bahnhof Böblingen (312)<br />

• Reaktivierung der Wieslauftalbahn zwischen Oberndorf und Welzheim<br />

(315) für den werktäglichen Regelverkehr.


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 167<br />

Struktur des Straßennetzes<br />

und besondere<br />

Engpässe<br />

Klassifizierung des<br />

Straßennetzes<br />

Maßnahmenspektrum der<br />

untersuchten Straßenbauvorhaben<br />

Grundsätze für den Ausbau<br />

des Straßennetzes<br />

4.3 Motorisierter Individualverkehr<br />

Für den MIV steht in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> ein engmaschiges Straßennetz zur<br />

Verfügung. Dieses Netz ist von seiner Grundstruktur mit den gut ausgebauten<br />

vierspurigen Autobahnen und Bundesstraßen im wesentlichen radial auf<br />

<strong>Stuttgart</strong> ausgerichtet, tangentiale Verbindungen werden überwiegend durch<br />

2-spurige Landesstraßen hergestellt. Die Autobahnen verlaufen darüber<br />

hinaus tangential im Westen und Süden an <strong>Stuttgart</strong> vorbei. Das Netz ist insbesondere<br />

auf den radialen Verbindungen in den Kern der <strong>Region</strong> hoch belastet,<br />

teilweise sogar überlastet, was sich in häufigen Staus ausdrückt. Dabei<br />

sind besondere Engpässe auf den überlasteten Radialen A 81 Böblingen -<br />

<strong>Stuttgart</strong>, B 10 Göppingen bis über Geislingen hinaus, B 14 Winnenden -<br />

Backnang sowie im Bereich der noch nicht ausgebauten Tangentialen Böblingen<br />

- Leonberg (B 464, B 295), Neckartal - Filder im Osten <strong>Stuttgart</strong>s<br />

(B 312) und zwischen Ludwigsburg - Waiblingen erkennbar.<br />

Das vorhandene Netz kann sowohl nach seiner funktionalen Bedeutung als<br />

auch nach der Zuständigkeit der einzelnen Baulastträger klassifiziert werden.<br />

Bei der Klassifizierung nach der funktionalen Bedeutung sind Straßen für den<br />

großräumigen und überregionalen Verkehr zur Verbindung der Oberzentren<br />

des Landes Baden-Württemberg, Straßen für den regionalen Verkehr zur<br />

Verbindung der Mittelzentren der <strong>Region</strong> mit dem Oberzentrum <strong>Stuttgart</strong> und<br />

der Mittelzentren untereinander, Straßen für den überörtlichen Verkehr sowie<br />

sonstige Straßen zu unterscheiden. Damit ergibt sich eine sinnvolle Gruppierung<br />

des Straßennetzes nach Anforderungs- und Nutzungsklassen.<br />

Bei einer Klassifizierung nach Baulastträgern sind Bundesfernstraßen (Autobahnen<br />

und Bundesstraßen), Landes-, Kreis- und Gemeindestraßen zu unterscheiden.<br />

Da jedoch für den Verkehrsteilnehmer das Straßennetz als<br />

ganzes und unabhängig von den zuständigen Baulastträgern zur Verfügung<br />

steht, wirkt eine Klassifizierung nach diesen Merkmalen eher synthetisch. Im<br />

Hinblick auf die bevorstehenden Fragestellungen bei überörtlichen Planungsmaßnahmen,<br />

z. B. Bundesverkehrswegeplan (BVWP), sollen jedoch die Bundesfernstraßen<br />

zunächst gesondert behandelt werden, bevor das Straßennetz<br />

als ganzes nach seiner funktionalen Bedeutung betrachtet wird.<br />

In den Begleituntersuchungen zum <strong>Region</strong>alverkehrsplan wurden insgesamt<br />

125 Neu- und Ausbaumaßnahmen für ein Investitionsvolumen von rund<br />

7 Mrd. DM betrachtet. Dies sind sowohl Maßnahmen, die überwiegend dem<br />

großräumigen Verkehr dienen, als auch Einzelortsumgehungen, die zu lokalen<br />

Entlastungen von bebauten Bereichen führen. Die Maßnahmen sind im<br />

Anhang 3 in den Abbildungen 6 bis 8 sowie in der Tabelle dargestellt.<br />

Der weitere Ausbau des Straßennetzes, auf dem sowohl der Personen- als<br />

auch der Güterverkehr abgewickelt wird, soll gemäß dem <strong>Region</strong>alplan für<br />

die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> vom 22.07.1998 in erster Linie durch eine Erhöhung der


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

168 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />

Autobahnen in der<br />

<strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Maßnahmen an der A 8:<br />

- 6-streifige Ausbauten<br />

Leonberg - Heimsheim<br />

und<br />

Gruibingen – Mühlhausen<br />

- 6-streifiger Neubau<br />

Mühlhausen -<br />

Merklingen<br />

Leistungsfähigkeit des bestehenden Netzes erreicht werden. In zweiter Linie<br />

sollen, wenn die Leistungsreserven einschließlich der Nutzung und Zielführung<br />

über andere Routen erschöpft sind, Streckenausbauten und Neutrassierungen<br />

zur weiteren Leistungssteigerung des Gesamtnetzes erfolgen.<br />

Dabei soll jedoch darauf geachtet werden, dass die Erreichbarkeiten der<br />

einzelnen Teilräume nicht durch Geschwindigkeitseinbußen erschwert werden.<br />

Außerdem sollen vom Durchgangsverkehr stark belastete Ortslagen<br />

durch die Anlage von Umfahrungsstraßen entlastet werden, wobei durch<br />

eine möglichst ortsnahe Trassierung auf eine Minimierung der Freiraumzerschneidung<br />

hingewirkt werden soll. Insgesamt soll bei den Planungen Flächenneutralität<br />

angestrebt werden, was zur Folge hat, dass Neubauten<br />

durch eine Umnutzung und einen teilweisen Rückbau des Bestandsnetzes<br />

zu begleiten sind.<br />

4.3.1 Maßnahmen im Bereich der Bundesautobahnen<br />

Durch die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> verlaufen die A 8 / Europastraße 52 (Karlsruhe -<br />

<strong>Stuttgart</strong> - Ulm - Augsburg - München - Salzburg) zwischen Rutesheim und<br />

Hohenstadt auf einer Länge von rund 75 km sowie die A 81 / Europastraße 41<br />

(Würzburg - Heilbronn - <strong>Stuttgart</strong> - Singen) zwischen Mundelsheim und Bondorf<br />

auf einer Länge von rund 65 km. Beide Autobahnen verlaufen zwischen<br />

dem Autobahndreieck Leonberg und dem Autobahnkreuz <strong>Stuttgart</strong> auf einem<br />

knapp 8 km langen Teilstück auf der gleichen Trasse. Dieser Abschnitt<br />

stellt mit einer Verkehrsbelastung von bis zu 130.000 Kfz / Tag im Jahre 1995<br />

und einer prognostizierten Belastung von bis zu 165.000 Kfz / Tag im Jahr<br />

2010 das am stärksten belastete Straßenstück im Land Baden-Württemberg<br />

dar. Darüber hinaus ist der Zubringer A 831 von <strong>Stuttgart</strong>-Vaihingen zum<br />

Autobahnkreuz <strong>Stuttgart</strong> dem Autobahnnetz zuzurechnen.<br />

Die Autobahn A 8 ist zwischen dem Dreieck Leonberg und dem Bereich der<br />

Rastanlage Gruibingen durchweg sechsstreifig ausgebaut. Der sechsstreifige<br />

Ausbau des 12 km langen Abschnitts Leonberg - Rutesheim - Heimsheim<br />

(Kosten ca. 180 Mio. DM) ist inzwischen ebenso planfestgestellt wie der<br />

Ausbau des 4 km langen Abschnitts Gruibingen - Mühlhausen (Kosten rund<br />

75 Mio. DM). Für den Abschnitt Leonberg - Heimsheim einschließlich des<br />

Westanschlusses Leonberg ist eine Finanzierung aus Mitteln des Anti-Stau-<br />

Programms der Bundesregierung von 2003 bis 2007 vorgesehen. Beide Vorhaben<br />

sind im BVWP 95 im vordringlichen Bedarf aufgeführt. Auf Grund der<br />

bestehenden und der prognostizierten Verkehrsbelastungen sind diese Maßnahmen<br />

von höchster Dringlichkeit.<br />

Ferner existieren bereits Vorplanungen für den ebenfalls sechsstreifigen Neubau<br />

des rund 8 km langen Abschnitts Mühlhausen - Merklingen überwiegend<br />

als Tunnel, für den Baukosten von ca. 520 Mio. DM zu erwarten sind und der<br />

im BVWP 95 dem weiteren Bedarf zugeordnet ist. Hier ist trotz nicht ganz so<br />

hoher Verkehrsmengen (rund 60.000 Kfz/Tag im Jahr 2010) nicht zuletzt zur


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 169<br />

- 8-streifiger Ausbau<br />

Leonberg - Wendlingen<br />

Maßnahmen an der A 81:<br />

- Anschluss der B 27 a<br />

und 8-streifiger Ausbau<br />

Ludwigsburg-Nord -<br />

<strong>Stuttgart</strong>-Zuffenhausen<br />

- 6- bzw. 8-streifiger Ausbau<br />

Autobahnkreuz<br />

<strong>Stuttgart</strong> – Anschlussstelle<br />

Gärtringen<br />

Ausbau von Autobahnknoten<br />

und Anschlussstellen<br />

Verbesserung der Verkehrssicherheit der Neubau der noch aus den 30-er<br />

Jahren stammenden Autobahn mit hoher Dringlichkeit erforderlich. Für diese<br />

Maßnahme wird derzeit in Abstimmung mit dem BMVBW ein Privatfinanzierungsmodell<br />

mit Mautgebühren geprüft.<br />

Als weiteren Bedarf enthält der BVWP den achtstreifigen Ausbau der A 8 zwischen<br />

dem Dreieck Leonberg und dem Anschluss Wendlingen auf der Länge<br />

von 33 km mit erwarteten Baukosten von rund 290 Mio. DM. Ausbauten auf<br />

dem Abschnitt vom Autobahndreieck Leonberg bis zum Autobahnkreuz <strong>Stuttgart</strong><br />

sind bereits teilweise realisiert, womit eine Entspannung der Situation erreicht<br />

werden konnte. Diese sind in diesem Abschnitt auf der gesamten Länge<br />

in beiden Richtungen mit höchster Dringlichkeit abzuschließen. Zudem kann<br />

für den Abschnitt Autobahnkreuz <strong>Stuttgart</strong> - Anschluss Flughafen eine hohe<br />

Dringlichkeit für den Ausbau konstatiert werden (bis zu 160.000 Kfz/Tag im<br />

Jahr 2010), die nicht zuletzt in Verbindung mit dem Anschluss der B 312, dem<br />

geplanten Messe-Neubau und der Flughafenerweiterung dort entsteht. Für<br />

den Abschnitt Flughafen - Wendlingen kann angesichts der prognostizierten<br />

deutlich geringeren Verkehrsbelastungen (ca. 100.000 Kfz/Tag im Jahr 2010)<br />

ein weiterer Bedarf für einen achtstreifigen Ausbau festgestellt werden.<br />

Die Autobahn A 81 ist zwischen dem Weinsberger Kreuz bei Heilbronn und<br />

dem Anschluss <strong>Stuttgart</strong>-Feuerbach durchgehend sechsstreifig ausgebaut.<br />

Südlich davon ist der neue Engelbergtunnel (Länge ca. 5 km, Kosten ca. 750<br />

Mio. DM) mit ebenfalls sechs Fahrstreifen seit September 1999 in Betrieb.<br />

Für den Abschnitt Ludwigsburg-Nord - <strong>Stuttgart</strong>-Zuffenhausen wird eine Belastung<br />

von 145.000 - 150.000 Kfz / Tag prognostiziert, so dass hier ein weiterer<br />

Bedarf für einen achtstreifigen Ausbau erkennbar ist. Als Folge des als<br />

Maßnahme höchster Dringlichkeit anzusehenden Anschlusses der B 27 a an<br />

die A 81 von und nach Norden (Nordgabel) könnte sich zwischen Ludwigsburg-Süd<br />

und <strong>Stuttgart</strong>-Zuffenhausen die Notwendigkeit von Parallelfahrbahnen<br />

ergeben, um die Verkehrsverflechtungen sicher abwickeln zu können.<br />

Zwischen dem Autobahnkreuz <strong>Stuttgart</strong> und der Anschlussstelle Rottenburg<br />

ist die A 81 vierstreifig ausgebaut, wobei der BVWP unter vordringlichem Bedarf<br />

den sechsstreifigen Ausbau bis zur Anschlussstelle Gärtringen auf einer<br />

Länge von 16 km enthält (Baukosten ca. 200 Mio. DM). Wegen der Verkehrsbelastungen<br />

ist diese Maßnahme von höchster Dringlichkeit. Dabei ist<br />

im Bereich der Ortslagen Böblingen / Sindelfingen besonders auf den Lärmschutz<br />

der angrenzenden Wohnbebauung zu achten. Daher sollte eine Einhausung<br />

geprüft werden. Angesichts der prognostizierten Belastung von bis<br />

zu 160.000 Kfz/Tag im Abschnitt Böblingen-Ost - Kreuz <strong>Stuttgart</strong> ist hier<br />

auch ein weiterer Bedarf für einen achtstreifigen Ausbau erkennbar.<br />

Als bedeutende Autobahnknoten in der <strong>Region</strong> sind das Dreieck Leonberg,<br />

das Autobahnkreuz <strong>Stuttgart</strong> sowie die Anschlussstellen <strong>Stuttgart</strong>-Degerloch<br />

(Echterdinger Ei, Verknüpfung A 8 / B 27), Wendlingen (Verknüpfung A 8 /<br />

B 313), <strong>Stuttgart</strong>-Zuffenhausen (Verknüpfung A 81 / B 10), Böblingen-Hulb


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

170 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />

Fazit zu den Baumaßnahmen<br />

an den Autobahnen<br />

Bundesstraßen in der<br />

<strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

(Verknüpfung A 81 / B 464) und Gärtringen (Verknüpfung A 81 / B 14) zu<br />

nennen. Infolge der hohen Verkehrsbelastungen auf der A 8, der A 81 und<br />

der B 27 treten insbesondere am Dreieck Leonberg und am Echterdinger Ei<br />

häufig Überlastungen auf. Hier ist mit deutlichen Verbesserungen durch den<br />

Ausbau des Dreiecks Leonberg und der A 8 bis Heimsheim sowie durch die<br />

Realisierung des inzwischen planfestgestellten Ausbaus des Echterdinger<br />

Eis zu rechnen (Kosten etwa 90 Mio. DM). Die Finanzierung ist im Investitionsprogramm<br />

der Bundesregierung zwischen 1999 und 2002 vorgesehen.<br />

Durch den 1998 für etwa 30 Mio. DM fertiggestellten Ausbau des Autobahnkreuzes<br />

<strong>Stuttgart</strong> sind dort ausreichend Leistungsreserven vorhanden.<br />

Zusammenfassend ist für das Autobahnnetz der <strong>Region</strong> festzustellen, dass<br />

die im BVWP im vordringlichen Bedarf dargestellten Ausbauten angesichts<br />

der bereits vorhandenen und auch der prognostizierten Verkehrsmengen<br />

(s. Anhang 3, Abbildungen 6 bis 8) von höchster und zum Teil hoher Dringlichkeit<br />

sind. Auch die im weiteren Bedarf des BVWP aufgeführten Maßnahmen<br />

sind für die <strong>Region</strong> von großer Bedeutung im Hinblick auf eine Bündelung<br />

der Verkehre in leistungsfähigen Korridoren.<br />

4.3.2 Maßnahmen im Bereich des Bundesstraßennetzes<br />

In der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> verlaufen die Bundesstraßen<br />

• B 10 (Pforzheim - ) Vaihingen / Enz - <strong>Stuttgart</strong> - Esslingen - Plochingen -<br />

Göppingen - Geislingen ( - Ulm)<br />

• B 14 (Schwäbisch Hall - ) Großerlach - Backnang - Waiblingen - <strong>Stuttgart</strong> -<br />

Böblingen - Herrenberg - Bondorf ( - Horb)<br />

• B 27 (Heilbronn - ) Kirchheim am Neckar - Bietigheim-Bissingen -<br />

Ludwigsburg - <strong>Stuttgart</strong> - Aichtal ( - Tübingen)<br />

• B 29 Waiblingen - Schorndorf - Plüderhausen ( - Aalen)<br />

• B 295 <strong>Stuttgart</strong> - Leonberg - Renningen - Weil der Stadt ( - Calw)<br />

• B 312 (geplant von der B 10 in <strong>Stuttgart</strong>-Hedelfingen - ) Flughafen -<br />

Filderstadt - Aichtal - Bempflingen ( - Metzingen)<br />

radial auf <strong>Stuttgart</strong> zu. Ferner stellen in der <strong>Region</strong> die Bundesstraßen<br />

• B 297 (Lorch -) Wäschenbeuren - Göppingen - Kirchheim u. Teck -<br />

Nürtingen - Altenriet (- Tübingen)<br />

• B 313 Plochingen - Nürtingen - Großbettlingen (- Metzingen)<br />

• B 464 (Tübingen -) Holzgerlingen - Böblingen (weiter nach Renningen zur<br />

B 295 geplant)<br />

• B 465 Kirchheim u. Teck - Owen - Lenningen (- B 28 bei Römerstein)<br />

• B 466 Mühlhausen i.T. - Geislingen - Donzdorf - Lauterstein -<br />

Böhmenkirch (- Heidenheim / Brenz)<br />

überwiegend tangentiale Verbindungen im Süden und Osten der <strong>Region</strong> dar.


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 171<br />

Untersuchte Maßnahmen<br />

an den Bundesstraßen<br />

Die Bundesstraßen bilden zusammen mit den Autobahnen das Grundgerüst<br />

des Straßennetzes in der <strong>Region</strong>. In den Hauptkorridoren von und nach<br />

<strong>Stuttgart</strong> sind die B 10 von Göppingen, die B 14 von Winnenden, die B 27 von<br />

Bietigheim-Bissingen bzw. von Tübingen und die B 29 von Schorndorf vierstreifig<br />

ausgebaut, die übrigen Strecken sind mit Ausnahme des Abschnitts<br />

Plochingen - Wendlingen der B 313 sowie eines kurzen Abschnittes der<br />

B 464 im Bereich Böblingen-Hulb zweistreifig ausgebaut. Planungen für Bundesstraßenausbauten<br />

bestehen in folgenden Bereichen:<br />

• im Zuge der B 10:<br />

− Ortsdurchfahrt Enzweihingen; Untertunnelung auf ca. 2 km Länge;<br />

Kosten ca. 70 Mio. DM; BVWP vordringlicher Bedarf<br />

− Vaihingen / Enz - <strong>Stuttgart</strong>-Zuffenhausen; vierstreifiger Ausbau auf ca.<br />

12 km Länge; Kosten ca. 125 Mio. DM; BVWP weiterer Bedarf<br />

− Stadt <strong>Stuttgart</strong>; Ausbau Heilbronner Straße, Unterfahrung Pragsattel,<br />

Rosensteintunnel; ca. 4 km Länge; Kosten ca. 450 Mio. DM; nur Abschnitt<br />

Heilbronner Straße (‘Krailenshalden-Trasse’) im BVWP als vordringlicher<br />

Bedarf enthalten<br />

− sechsstreifiger Ausbau <strong>Stuttgart</strong> - Plochingen; Länge ca. 15 km; Kosten<br />

200 Mio. DM; BVWP weiterer Bedarf<br />

− Neubau Göppingen - Gingen mit Anschluss B 466; Länge ca. 14 km;<br />

Kosten ca. 230 Mio. DM; BVWP vordringlicher Bedarf, Überhang; Planfeststellungsbeschluss<br />

liegt vor (eine Finanzierung ist im Zukunftsinvestitionsprogramm<br />

zwischen 2001 und 2003 vorgesehen)<br />

− Neubau Gingen - Geislingen - Amstetten; Länge ca. 10 km; Kosten<br />

ca. 350 Mio. DM; BVWP weiterer Bedarf<br />

• im Zuge der B 14:<br />

− Stadt <strong>Stuttgart</strong>; vierstreifiger Ausbau Schattenring - Südheimer Platz;<br />

Länge ca. 2 km; Kosten ca. 100 Mio. DM; BVWP vordringlicher Bedarf;<br />

derzeit im Bau, Fertigstellung voraussichtlich 2002<br />

− Neubau Winnenden - Nellmersbach; Länge ca. 5 km; Kosten etwa<br />

185 Mio. DM; BVWP vordringlicher Bedarf; Planfeststellungsbeschluss<br />

liegt vor (eine Finanzierung ist im Zukunftsinvestitionsprogramm<br />

zwischen 2001 und 2003 vorgesehen)<br />

− Neubau Nellmersbach - Backnang; Länge ca. 8 km; Kosten etwa<br />

200 Mio. DM; BVWP vordringlicher Bedarf<br />

− Umgehungen Oppenweiler und Sulzbach; Länge ca. 3 km; Kosten ca.<br />

60 Mio. DM; Oppenweiler im BVWP vordringlicher Bedarf<br />

• im Zuge der B 27:<br />

− Umfahrung Kirchheim/Neckar; Länge ca. 4 km; Kosten ca. 20 Mio. DM<br />

− Ortdurchfahrt Ludwigsburg-Eglosheim; Untertunnelung auf ca. 1 km<br />

Länge; Kosten ca. 60 Mio. DM


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

172 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />

• im Zuge der B 28:<br />

− Umfahrung Jettingen; Länge ca. 3 km; Kosten ca. 20 Mio. DM; BVWP<br />

vordringlicher Bedarf<br />

− Umfahrung Ergenzingen; Länge ca. 5 km; Kosten ca. 65 Mio. DM;<br />

BVWP vordringlicher Bedarf, Überhang<br />

• B 29 Nord-Ost-Umfahrung <strong>Stuttgart</strong>; Länge ca. 10 km; Kosten etwa<br />

300 Mio. DM für eine ‘große Lösung’; BVWP weiterer Bedarf<br />

• im Zuge der B 295:<br />

− Ausbau Renningen - Leonberg mit Anschlussstelle Leonberg-West;<br />

Länge ca. 3 km; Kosten ca. 40 Mio. DM; BVWP vordringlicher Bedarf;<br />

Planfeststellungsverfahren läuft<br />

− Südumfahrung Weil der Stadt; Länge ca. 1km; Kosten 20 Mio. DM;<br />

BVWP vordringlicher Bedarf, Überhang; Entlastungsstraße als GVFG-<br />

Maßnahme im Bau<br />

• B 296 / B 28 Umfahrung Herrenberg; Länge ca. 5 km; Kosten etwa<br />

30 Mio. DM; BVWP weiterer Bedarf<br />

• im Zuge der B 297:<br />

− Umfahrungen Rechberghausen, Birenbach, Wäschenbeuren; Länge<br />

ca. 8 km; Kosten ca. 50 Mio. DM<br />

− Umfahrung Albershausen; Länge ca. 4 km; Kosten ca. 25 Mio. DM;<br />

BVWP weiterer Bedarf<br />

− Nordwestumfahrung Kirchheim u. Teck; Länge ca. 3 km; Kosten ca.<br />

25 Mio. DM<br />

− Umfahrung Nürtingen-Reudern; Länge ca. 4 km; Kosten ca. 20 Mio. DM<br />

− Ausbau Neckartailfingen - Nürtingen; Länge ca. 3 km; Kosten etwa<br />

45 Mio. DM; BVWP vordringlicher Bedarf, Überhang; Maßnahme ist<br />

teilweise abgeschlossen<br />

• im Zuge der B 312:<br />

− Vollanschluss an die A 8 im Bereich Flughafen; Kosten ca. 33 Mio. DM<br />

− Verbindung A 8 zur B 27 im Bereich Bernhausen / Sielmingen als Nordwestumfahrung<br />

Bernhausen Länge ca. 2km; Kosten ca. 30 Mio. DM<br />

− Vollknoten mit der B 27 im Bereich Aichtal; Kosten ca. 20 Mio. DM<br />

− <strong>Stuttgart</strong> – Umfahrungen Hedelfingen und Riedenberg; Länge etwa<br />

4 km; Kosten rund 300 Mio. DM; BVWP vordringlicher Bedarf<br />

• im Zuge der B 313:<br />

− (derzeit L 1115) dreistreifiger Ausbau Backnang - Mundelsheim; Länge<br />

12 km; Kosten 20 Mio. DM; BVWP weiterer Bedarf<br />

− vierstreifiger Ausbau Wendlingen - Nürtingen; Länge ca. 5 km; Kosten<br />

ca. 25 Mio. DM; BVWP vordringlicher Bedarf; Planfeststellungsbeschluss<br />

liegt vor


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 173<br />

Grundsätze und Grundlagen<br />

zur Bewertung<br />

der Maßnahmen an<br />

den Bundesstraßen<br />

• im Zuge der B 464:<br />

− Neubau Holzgerlingen - Böblingen; Länge ca. 3 km; Kosten etwa<br />

40 Mio. DM; BVWP vordringlicher Bedarf; Baubeginn erfolgt<br />

− Neubau Böblingen - Renningen; Länge etwa 6 km; Kosten rund<br />

50 Mio. DM; BVWP vordringlicher Bedarf; Planfeststellungsbeschluss<br />

liegt vor<br />

• im Zuge der B 465:<br />

− Umfahrungen Owen und Lenningen; Länge ca. 4 km; Kosten ca.<br />

30 Mio. DM; BVWP weiterer Bedarf<br />

− Neubau Uhingen - Schorndorf; Länge 18 km; Kosten ca. 90 Mio. DM<br />

• im Zuge der B 466:<br />

− Umfahrung Donzdorf; Länge ca. 3 km; Kosten ca. 25 Mio. DM; BVWP<br />

weiterer Bedarf<br />

Gemäß den Zielen des <strong>Region</strong>alplans für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> vom 22.07.98<br />

soll der Straßenverkehr in Korridoren gebündelt werden, um eine flächenhafte<br />

Verteilung zu vermeiden. Dabei kommt den Bundesstraßen wegen ihres<br />

dichten Netzes eine besondere Bedeutung zu. Hier ist besonders auf eine<br />

ausreichende Leistungsfähigkeit zu achten, um eine Verdrängung der Verkehre<br />

auf das nachgeordnete Netz (und in der Regel in bebaute Bereiche) so<br />

weit als möglich zu vermeiden. Insofern kommt dem regionalplanerischen<br />

Ziel, in erster Linie eine Erhöhung der Leistungsfähigkeit des bestehenden<br />

Netzes zu verfolgen, bei den Ausbaumaßnahmen der Bundesfernstraßen<br />

(Bundesstraßen und Autobahnen) ein besonderes Gewicht zu. Darüber hinaus<br />

müssen in Teilbereichen, wenn die Leistungsreserven einschließlich der<br />

Nutzung und Zielführung über andere Routen erschöpft sind, Neutrassierungen<br />

zur weiteren Leistungssteigerung des Gesamtnetzes erfolgen.<br />

Anhand dieser Gesichtspunkte für die Weiterentwicklung des Straßennetzes<br />

in der <strong>Region</strong> kann auf der Basis der Ergebnisse der Begleituntersuchungen<br />

zum <strong>Region</strong>alverkehrsplan eine Bewertung der Maßnahmen erfolgen, bei<br />

welcher der Schutz bewohnter wie auch unbesiedelter Bereiche, die Verkehrsbelastungen<br />

der Strecken und die Erreichbarkeit der Teilräume in der<br />

<strong>Region</strong> als Bewertungsaspekte von Bedeutung sind.<br />

Sämtliche Bundesstraßen in der <strong>Region</strong> mit Ausnahme des Abschnitts<br />

Leonberg - <strong>Stuttgart</strong> der B 295 gehören zum Netz der regional bedeutsamen<br />

Straßen und sind überwiegend als Straßen für den regionalen Verkehr<br />

einzustufen. In Einzelfällen sind auch Bundesstraßen für den großräumigen<br />

und überregionalen Verkehr von Bedeutung, wie z.B. die B 27 in Richtung<br />

Tübingen oder die B 29 in Richtung Aalen. Darüber hinaus ist der<br />

Straßenzug von Tübingen über Nürtingen - Plochingen - Göppingen - Lorch<br />

(B 297, B 313, B 10, B 297) für den überregionalen Verkehr zur Verbindung


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

174 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />

Untersuchte Maßnahmen<br />

an Bundesstraßen im<br />

Landkreis Ludwigsburg<br />

Untertunnelung der B 10<br />

in Enzweihingen<br />

von Tübingen und Aalen ebenso von Bedeutung wie die B 10 im Abschnitt<br />

<strong>Stuttgart</strong> - Plochingen, die B 28 im Abschnitt Herrenberg - Tübingen zur<br />

Anbindung Tübingens an die A 81 und die B 312 im Abschnitt Aichtal -<br />

Reutlingen zur Anbindung Reutlingens.<br />

Aus heutiger Sicht bestehen auf den stark belasteten, radial verlaufenden<br />

Bundesstraßen B 10 und B 14 in den Ortsdurchfahrten Eislingen, Salach,<br />

Süßen, Gingen, Kuchen, Geislingen / Steige sowie Winnenden für eine geordnete<br />

städtebauliche Entwicklung und eine lebenswerte Umgebung unhaltbare<br />

Zustände. Darüber hinaus fehlen für eine gute Vernetzung der <strong>Region</strong><br />

und zur Bündelung starker Verkehrsströme in leistungsfähigen Korridoren<br />

Verbindungen zwischen Waiblingen / Fellbach und Ludwigsburg / Kornwestheim<br />

/ A81 im Nordosten <strong>Stuttgart</strong>s, eine Verbindung vom Neckartal auf die<br />

Filder zur A 8 im Osten <strong>Stuttgart</strong>s, eine Verbindung vom Neckartal ins Remstal<br />

im Bereich Plochingen / Winterbach sowie eine Verbindung aus dem<br />

Raum Böblingen in den Raum Leonberg / A 8. Hier kommt es laufend zu<br />

Verkehrsverlagerungen auf das nachgeordnete Straßennetz und in bewohnte<br />

Bereiche, die als Folge einer mangelnden Leistungsfähigkeit im bestehenden<br />

Netz anzusehen sind. In den genannten Korridoren ist eine Verbesserung<br />

der Verkehrsverhältnisse dringend notwendig, die bereits teilweise<br />

durch Ersatz- oder Erweiterungsmaßnahmen oder abschnittsweise Verwirklichung<br />

neuer Straßenzüge erreicht werden kann. Die höchste Dringlichkeit<br />

für einen Neubau ist jedoch immer dann gegeben, wenn nicht erkennbar ist,<br />

dass durch die Ertüchtigung anderer vorhandener Verbindungen die Verkehre<br />

nicht ohne Beeinträchtigung bewohnter Bereiche oder Einbußen in der<br />

Erreichbarkeit bewältigt werden können.<br />

Landkreis Ludwigsburg<br />

Im folgenden sollen nun die einzelnen Maßnahmen beschrieben und hinsichtlich<br />

ihrer Dringlichkeit bewertet werden. Im Landkreis Ludwigsburg sind<br />

im Bereich der Bundesstraßen Verbesserungen im Zuge der B 10, der B 27<br />

und der B 27a sowie im Übergang zum Rems-Murr-Kreis die Nord-Ost-<br />

Umfahrung geplant und im Rahmen der Begleituntersuchungen zum <strong>Region</strong>alverkehrsplan<br />

hinsichtlich ihrer Wirkungen geprüft worden.<br />

Entsprechend der Zielsetzungen des <strong>Region</strong>alverkehrsplan kommt in erster<br />

Linie einer Verbesserung der Verkehrsverhältnisse in den Ortsdurchfahrten<br />

eine hohe Bedeutung zu. Als Maßnahmen hierzu sind eine Untertunnelung<br />

der Ortsdurchfahrten in Vaihingen-Enzweihingen und in Ludwigsburg-<br />

Eglosheim sowie der Neubau einer Umfahrung für Kirchheim/Neckar untersucht<br />

worden.<br />

Die Untertunnelung der B 10 in Enzweihingen entfaltet aufgrund der Verknüpfungen<br />

mit dem übrigen Netz eine hohe Wirkung, d.h. der gesamte<br />

Durchgangsverkehr und Teile des lokalen Verkehrs können aus der Orts-


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 175<br />

Untertunnelung der B 27<br />

in Ludwigsburg-Eglosheim<br />

Umfahrung Kirchheim<br />

am Neckar der B 27<br />

4-streifiger Ausbau der<br />

B 10 Vaihingen a.d.Enz –<br />

<strong>Stuttgart</strong>-Zuffenhausen<br />

Anschluss der B 27 a<br />

an die A 81<br />

durchfahrt in den Tunnel verlagert werden. Damit, und angesichts der prognostizierten<br />

Verkehrsbelastungen von bis zu 45.000 Kfz/Tag im Jahr 2010 ist<br />

eine hohe Dringlichkeit gegeben.<br />

Anders stellt sich die Situation in Ludwigsburg-Eglosheim dar. Dort führt eine<br />

Untertunnelung der B 27 zwar zu der gewünschten Verlagerung des Durchgangsverkehrs<br />

in den Tunnel, durch die bestehenden und notwendigen Verknüpfungen<br />

mit dem übrigen Straßennetz verbleiben jedoch große Verkehrsströme<br />

auf der oberirdischen Trasse, so dass insgesamt keine so deutliche<br />

Entlastung der oberirdischen Strecke eintritt. Es handelt sich um eine<br />

wichtige lokale Maßnahme.<br />

Für die Umfahrung Kirchheim ist festzustellen, dass durch die Neubautrasse<br />

eine deutliche Entlastung der Ortsdurchfahrt erreicht werden kann. In diesem<br />

Zusammenhang ist jedoch die Gesamtsituation der Gemeinden Kirchheim,<br />

Gemmrigheim, Bönnigheim, Erligheim und Löchgau und damit im Zusammenhang<br />

mit der Situation auf der L 1107 und dem Verkehr aus dem nördlich<br />

angrenzenden Zabergäu zu bewerten. Eine östliche Umfahrung Kirchheims<br />

müsste vollständig auf der Gemarkung Gemmrigheim verlaufen und<br />

könnte im Gegensatz zu einer westlichen Umfahrung keinen Lösungsbeitrag<br />

für die Probleme auf der L 1107 leisten. Daher wird für diesen Raum eine<br />

vertiefende Untersuchung angeregt, aus der der Verkehrsbedarf und Lösungsmöglichkeiten<br />

hervorgehen sollen. Bis zu einer endgültigen Klärung<br />

werden entsprechende Maßnahmen als weiterer Bedarf eingestuft.<br />

Als weitere Maßnahme im Landkreis Ludwigsburg wurde eine Ausbau der<br />

B 10 zwischen Vaihingen / Enz und <strong>Stuttgart</strong>-Zuffenhausen auf 4 Fahrstreifen<br />

untersucht. Diese im BVWP im weiteren Bedarf enthaltenen Maßnahme<br />

führt zu einer deutlichen Leistungssteigerung der bestehenden Strecke, für<br />

die jedoch auf der Gesamtstrecke nur ein mittelfristiger Bedarf erkennbar ist.<br />

Hinzu kommt, dass mit einem durchgehenden vierstreifigen Ausbau eine<br />

parallele Schnellstraße zur Eisenbahn-Neubaustrecke Vaihingen / Enz -<br />

<strong>Stuttgart</strong> geschaffen wird, die die Konkurrenzsituation Straße / Schiene zu<br />

Ungunsten der Schiene beeinträchtigt. Eine Ausnahme bildet der Abschnitt<br />

zwischen der L 1141 nordwestlich von Münchingen und Zuffenhausen, auf<br />

dem die Verkehrsprognosen eine Belastung von rund 60.000 Kfz/Tag für das<br />

Jahr 2010 erwarten lassen, womit dem vierstreifigen Ausbau bis Schwieberdingen-Ost<br />

die höchste Dringlichkeit zukommt. Dieses gilt auch für den weiteren<br />

Verlauf der B 10 auf <strong>Stuttgart</strong>er Gemarkung.<br />

Über die genannten streckenbezogenen Maßnahmen hinaus kann mit einer<br />

direkten Verknüpfung der B 27a südwestlich von Kornwestheim mit der A 81<br />

eine Entlastung der B 27 sowie der L 1140 im Bereich Möglingen insbesondere<br />

vom Schwerlastverkehr erreicht werden. Diese Maßnahme, für die<br />

Baukosten von etwa 20 Mio. DM zu erwarten sind, gewinnt bei einem Anschluss<br />

einer Nord-Ost-Umfahrung <strong>Stuttgart</strong>s an die B 10 / B 27 im Bereich


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

176 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />

Untersuchte Maßnahmen<br />

an Bundesstraßen im<br />

Rems-Murr-Kreis<br />

4-streifiger Ausbau der<br />

B 14 Winnenden -<br />

Backnang<br />

Umfahrung Oppenweiler<br />

und Untertunnelung<br />

Sulzbach der B 14<br />

Verbindung der Mittelbereiche<br />

Waiblingen / Fellbach<br />

und Ludwigsburg /<br />

Kornwestheim (Nord-Ost-<br />

Umfahrung <strong>Stuttgart</strong>)<br />

des Knotens mit der B 27 a zusätzlich an Bedeutung, weil damit ein direkter<br />

Autobahnzubringer und eine Entlastung der B 10 zwischen Stammheim und<br />

Zuffenhausen erreicht werden können. Insgesamt kann die höchste Dringlichkeit<br />

für diese Maßnahme festgestellt werden.<br />

Rems-Murr-Kreis<br />

Im Rems-Murr-Kreis wurden im Bereich der Bundesstraßen zur Verbesserung<br />

der Verkehrsverhältnisse im Rahmen der Begleituntersuchungen zum<br />

<strong>Region</strong>alverkehrsplan Maßnahmen im Zuge der B 14, eine Nord-Ost-<br />

Umfahrung <strong>Stuttgart</strong>s (BVWP weiterer Bedarf B 29) sowie der Ausbau des<br />

Autobahnzubringers von Backnang nach Mundelsheim (BVWP weiterer Bedarf<br />

B 313) untersucht. Darüber hinaus sieht der BVWP im weiteren Bedarf<br />

eine Verbindung vom Neckartal im Bereich Uhingen in den Bereich Schorndorf<br />

als B 465 vor, auf die bei den Maßnahmen im Landkreis Göppingen<br />

eingegangen wird.<br />

Für den vierstreifigen Neubau der B 14 liegt inzwischen ein Planfeststellungsbeschluss<br />

für den Abschnitt Winnenden - Nellmersbach vor. Für diesen<br />

Abschnitt kann die höchste Dringlichkeit festgestellt werden. Eine Finanzierung<br />

ist aus dem Zukunftsinvestitionsprogramm 2001 bis 2003 vorgesehen.<br />

Aber auch der Ausbau des anschließenden Abschnitts von Nellmersbach bis<br />

Backnang ist trotz der erkennbaren Konkurrenz zu der parallel verlaufenden<br />

S-Bahn <strong>Stuttgart</strong> - Backnang von höchster Dringlichkeit für die Verbesserung<br />

der Erreichbarkeit des nordöstlichen Teils der <strong>Region</strong>.<br />

Im weiteren Verlauf der B 14 in Richtung Oppenweiler - Sulzbach - Großerlach<br />

- Schwäbisch Hall sind die Verkehrsbelastungen deutlich geringer. Dort<br />

kommt der Verbesserung der Verkehrsverhältnisse insbesondere in den<br />

Ortsdurchfahrten Oppenweiler und Sulzbach eine Bedeutung zu. Hier führen<br />

eine Umfahrung von Oppenweiler sowie eine Untertunnelung der Ortsdurchfahrt<br />

Sulzbach mit Anschluss der L 1066 Richtung Murrhardt zu teilweise<br />

deutlichen Entlastungen. Während für eine Umfahrung Oppenweiler wegen<br />

der hohen Verkehrsmengen und der heutigen Führung durch den Ortskern<br />

die höchste Dringlichkeit gegeben ist, besteht für eine Untertunnelung der<br />

Ortsdurchfahrt Sulzbach wegen der insgesamt geringeren Belastungen ein<br />

weiterer Bedarf.<br />

Für eine Verbindung der Mittelbereiche Waiblingen / Fellbach und Ludwigsburg<br />

/ Kornwestheim wurden im Rahmen der Begleituntersuchungen zum<br />

<strong>Region</strong>alverkehrsplan detaillierte Machbarkeits- und Wirkungsuntersuchungen<br />

im Rahmen der Teilraumuntersuchung Strohgäu - Neckartal - Remstal<br />

und einer weiteren Untersuchung zu einem Brückenstandort für die Neckarquerung<br />

durchgeführt. Wesentliche Ergebnisse der Untersuchungen waren,<br />

dass der mit etwa 90 % weitaus größte Teil des Verkehrs auf einer solchen<br />

Strecke Quelle und Ziel in der <strong>Region</strong> hat (70 % bis 80 % des gesamten


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 177<br />

Verkehrsaufkommens entfallen auf die Verbindung zwischen Waiblingen /<br />

Fellbach und Ludwigsburg / Kornwestheim) und ein Straßenneubau erhebliche<br />

ökologische Folgen in den betroffenen Freiräumen südlich von Kornwestheim<br />

und östlich von Fellbach verursacht. Es ist jedoch erkennbar, dass<br />

eine leistungsfähige Verbindung der Mittelbereiche Waiblingen / Fellbach<br />

und Ludwigsburg / Kornwestheim derzeit nicht besteht, und heute allenfalls<br />

über die B 10 im Norden <strong>Stuttgart</strong>s oder die bestehende Neckarbrücke in<br />

Remseck eine Verbindung gegeben ist. Eine gute Verbindung kann dem Ziel<br />

des Schutzes bewohnter Bereiche folgend nur durch einen Neubau erreicht<br />

werden. Insofern kommt der Realisierung einer Nord-Ost-Umfahrung als<br />

fehlende Verbindung in der <strong>Region</strong> auch angesichts der prognostizierten<br />

Verkehrsmengen die höchste Dringlichkeit zu. Grundsätzlich ist festzustellen,<br />

dass insbesondere ein neuer Neckarübergang im Bereich nördlich von <strong>Stuttgart</strong><br />

einen Lösungsbeitrag für die Leistungsfähigkeitsprobleme auf der bestehenden<br />

Neckarüberquerung im Zuge der L 1140 bei Remseck liefert. Die<br />

Verkehrsbelastungen einer neuen Querung sind entsprechend der zugrunde<br />

gelegten Linienführung (Direktheit, Geschwindigkeit) unterschiedlich hoch und<br />

führen zu unterschiedlichen Entlastungen auf bestehenden Straßen. Sie werden<br />

für das Jahr 2010 auf Werte zwischen 25.000 Kfz / Tag für eine Neckarquerung<br />

Oeffinger Knie - Aldingen, 45.000 Kfz / Tag für eine zweistreifige<br />

Neubautrasse und bis zu 90.000 Kfz / Tag für eine vierstreifige Neubautrasse<br />

prognostiziert. Dabei liegen die Kosten für die einzelnen Varianten zwischen<br />

ca. 30 Mio. DM nur für eine Neckarquerung und 300 Mio. DM für einen<br />

4-streifigen Neubau der Gesamtstrecke. Alle Varianten führen zu Entlastungen<br />

parallel verlaufender Strecken, wobei eine vierstreifige Neubautrasse<br />

erwartungsgemäß die größten Wirkungen zeigt. Eine vierstreifige Neubautrasse<br />

führt auch zu Entlastungen auf der B 10 im Norden <strong>Stuttgart</strong>s, jedoch<br />

auch zu zusätzlichen Belastungen von etwa 10.000 Kfz/Tag auf der B 27<br />

zwischen Ludwigsburg und dem Anschluss an die Nord-Ost-Umfahrung,<br />

womit die Bedeutung für die Verflechtung der Räume Ludwigsburg / Kornwestheim<br />

und Waiblingen / Fellbach nochmals zum Ausdruck kommt. Inwieweit<br />

eine negative Beeinträchtigung einer Neubautrasse zu der geplanten<br />

Schienenverbindung Ludwigsburg - Remseck - Waiblingen oder zum Nordkreuz<br />

besteht, kann nicht abschließend beurteilt werden, da entsprechende<br />

kreuzweise Variantenvergleiche noch nicht durchgeführt wurden. Insgesamt<br />

kann aber festgestellt werden, dass eine neue Neckarquerung angesichts<br />

der vorliegenden Erkenntnisse über den Verkehrsbedarf und der zur Verfügung<br />

stehenden finanziellen Ressourcen einen ersten, zeitnah realisierbaren<br />

Schritt hin zu einer leistungsfähigen Verbindung im Nordosten <strong>Stuttgart</strong>s<br />

darstellt. Dieser sollte so verwirklicht werden, dass ein Ausbau zu einer leistungsfähigen<br />

durchgehenden Neubautrasse bei gegebenen finanziellen<br />

Möglichkeiten jederzeit erfolgen kann. Angesichts der hohen Baukosten und<br />

der ökologischen Folgen der vierstreifigen Neubautrasse sind eine intensive<br />

Abwägung mit den parallel geplanten Ausbauten der B 10 in <strong>Stuttgart</strong> sowie<br />

mit der geplanten Schienenverbindung von Ludwigsburg nach Waiblingen<br />

erforderlich, um Parallelinvestitionen zu vermeiden. Die Westumfahrung


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

178 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />

Ausbau der L 1115<br />

Backnang – Mundelsheim<br />

(Aufstufung zur B 313)<br />

Untersuchte Maßnahmen<br />

an Bundesstraßen im<br />

Landkreis Böblingen<br />

Neubau der B 464<br />

Böblingen - Renningen<br />

und Ausbau der B 295<br />

Renningen - Leonberg<br />

Waiblingen für die Entlastung der Ortsdurchfahrt Waiblingen und eine neue<br />

Neckarquerung für die Entlastung der bestehenden Neckarquerung in Remseck<br />

sind als erste Baustufen für eine leistungsfähige Verbindung der Räume<br />

Ludwigsburg / Kornwestheim und Waiblingen / Fellbach von größter<br />

Bedeutung. Insgesamt kommt den beschriebenen Maßnahmen die höchste<br />

Dringlichkeit zu.<br />

Der Autobahnzubringer von Backnang nach Mundelsheim im Zuge der L 1115<br />

ist für einen dreistreifigen Ausbau mit vierstreifigen Abschnitten als B 313 im<br />

weiteren Bedarf des BVWP vermerkt. Diese Maßnahmen sind zur Steigerung<br />

der Verkehrssicherheit sowie für eine Verbesserung der Anbindung des<br />

nordöstlichen Teils der <strong>Region</strong> an das Autobahnnetz von höchster Dringlichkeit,<br />

wobei der dreistreifige Ausbau ab Aspach auch angesichts der für das<br />

Jahr 2010 prognostizierten Verkehrsmengen von bis zu 17.000 Kfz / Tag<br />

ausreichend ist.<br />

Landkreis Böblingen<br />

Im Landkreis Böblingen wurden im Bereich des Bundesstraßennetzes in den<br />

Begleituntersuchungen zum <strong>Region</strong>alverkehrsplan Maßnahmen im Zuge der<br />

B 28, B 295, B 296 und der B 464 untersucht. Dabei handelt es sich um den<br />

Neu- und Ausbau des Streckenzuges Böblingen - Renningen - Leonberg<br />

sowie von Ortsumfahrungen in den Bereichen Herrenberg, Jettingen und<br />

Ergenzingen (südlich der <strong>Region</strong>sgrenze) sowie Weil der Stadt. Auf den<br />

Neubau der B 464 zwischen Holzgerlingen und Böblingen, der sich derzeit<br />

im Bau befindet und für dessen Weiterbau im Investitionsprogramm zusätzliche<br />

Mittel bereitgestellt wurden, wird an dieser Stelle ebenso wie auf die im<br />

Bau befindliche Südumfahrung Weil der Stadt nicht weiter eingegangen, da<br />

diese Maßnahmen in Kürze abgeschlossen sein werden und damit dem<br />

Bestand zuzurechnen sind. Soweit das in einzelnen Abschnitten nicht der<br />

Fall ist, sind die Maßnahmen als Maßnahmen höchster Dringlichkeit angesehen.<br />

Der Straßenzug B 464 Böblingen - Renningen und B 295 Renningen - Leonberg<br />

mit Anschluss an die A 8 an der geplanten Anschlussstelle Leonberg<br />

West ist Teil der Ersatzmaßnahme für die Aufgabe der Direktführung der<br />

A 81 von Gärtringen nach Leonberg. Dabei werden die Verlängerung der<br />

Südrandstraße und der Brennerstraße in Leonberg als Bestandteil der Maßnahme<br />

angesehen. Angesichts einer fehlenden leistungsfähigen Verbindung<br />

in diesem Bereich sowie der Überlastung der vierstreifigen A 81 ist diese<br />

Maßnahme auch mit Gesamtkosten von rund 90 Mio. DM von höchster<br />

Dringlichkeit. Diese verbleibt auch nach einem sechsstreifigen Ausbau der<br />

A 81 zwischen Böblingen-Hulb und dem Autobahnkreuz <strong>Stuttgart</strong> als weiterem<br />

Teil der Ersatzmaßnahme.


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 179<br />

Umfahrungen und innerörtliche<br />

Maßnahmen im<br />

Bereich Herrenberg<br />

Umfahrung Oberjettingen<br />

der B 28<br />

Umfahrung Ergenzingen<br />

der B 28 neu sowie Umfahrungen<br />

Mötzingen und<br />

Bondorf der L 1361<br />

Für die Ortsumfahrung Herrenberg und der Ortsteile Oberjesingen, Kuppingen<br />

und Affstätt wird derzeit nicht mehr von einer dem BVWP zugrunde liegenden<br />

‘Raumtrasse’ der B 14 / B 28, sondern von einer kleinräumigen Lösung<br />

ausgegangen. Diese sieht die Verbindung B 14 / B 28 auf bestehenden<br />

Straßen im Zuge der Zeppelinstraße mit einem kurzen Neubauabschnitt<br />

nördlich der Schwarzwaldsiedlung im Norden Herrenbergs und im Zuge der<br />

B 296 für Oberjesingen und Kuppingen eine östliche Umfahrung sowie für<br />

Affstätt eine westliche Umfahrung vor. Diese Maßnahmen führen zu einer<br />

deutlichen Entlastung der Ortsteile im Zuge der B 296 sowie des Kreuzungspunktes<br />

B 28 / B 14 in Herrenberg (Reinhold-Schick-Platz), was sich auch<br />

darin äußert, dass die trennsensible Fahrleistung deutlich zurückgeht. Es ist<br />

jedoch festzustellen, dass durch den Ausbau des Straßenzuges Deckenpfronn<br />

- Gärtringen im Zuge der K 1075 mit der Nordumfahrung Deckenpfronn<br />

und der Südumfahrung Gärtringen eine neue Verbindung von der<br />

B 296 zur A 81 entsteht, die zu deutlichen Entlastungen der B 296 führt.<br />

Dadurch wird die Verkehrsbelastung in einem Maße reduziert, dass diese<br />

rund 30 Mio. DM teure Maßnahme zwar zu einer weiteren Entlastung besiedelter<br />

Bereiche vom Durchgangsverkehr führt, die Dringlichkeit aber nicht<br />

mehr so hoch ist. Insgesamt ist festzustellen, dass für eine Verbindung von<br />

der Zeppelinstraße zur B 28 sowie die Umfahrungen von Kuppingen und<br />

Affstätt eine hohe Dringlichkeit besteht und für die Umfahrung von Oberjesingen<br />

im Zuge der B 296 ein weiterer Bedarf erkennbar ist. Für weitergehende<br />

Maßnahmen in Herrenberg zur Entlastung des Reinhold-Schick-<br />

Platzes wie z.B. ein Schlossbergtunnel kann im zusammenwirken mit restriktiven<br />

Maßnahmen in der Innenstadt eine hohe Wirksamkeit und damit eine<br />

hohe Dringlichkeit festgestellt werden.<br />

Der Neubau der Ortsumfahrung Jettingen bewirkt eine nahezu vollständige<br />

Entlastung des Ortsteils Oberjettingen vom Durchgangsverkehr im Zuge der<br />

B 28. Angesichts der Verkehrsbelastung von bis zu 9000 Kfz / Tag im Jahr<br />

2010 und im Zusammenhang mit den Maßnahmen in Herrenberg kann eine<br />

hohe Dringlichkeit für diese Maßnahme erkannt werden.<br />

Die Ortsumfahrung von Rottenburg-Ergenzingen im Zuge der B 28 neu hat<br />

aus Sicht der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> vor allem im Zusammenhang mit den Umfahrungen<br />

für Mötzingen und Bondorf im Zuge der L 1361 und einem Vollausbau<br />

der Anschlussstelle Rottenburg an die A 81 (Kosten rund 10 Mio. DM)<br />

besondere Bedeutung. Ohne eine Weiterführung der B 28 neu macht die<br />

abgestimmte und inzwischen planfestgestellte Lösung für die L 1361 keinen<br />

Sinn. Über den genannten Straßenzug soll der Verkehr aus dem Raum Nagold<br />

zur A 81 geleitet werden. Dieser Effekt würde jedoch durch eine ebenfalls<br />

geplante Umfahrung für Gäufelden-Öschelbronn sowie eine Südumfahrung<br />

für Herrenberg-Gültstein deutlich gemindert, da letztgenannte Route<br />

dann günstiger wäre. Für die Weiterführung der B 28 im Bereich Ergenzingen<br />

ist die höchste Dringlichkeit gegeben.


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

180 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />

Untersuchte Maßnahmen<br />

an Bundesstraßen im<br />

Landkreis Esslingen<br />

Ausbau bzw. Leistungssteigerung<br />

der B 10<br />

Plochingen - <strong>Stuttgart</strong><br />

Umfahrungen von Albershausen,<br />

Kirchheim u.Teck<br />

und Nürtingen-Reudern<br />

im Zuge der B 297<br />

4-streifiger Ausbau der<br />

B 313 Nürtingen – A 8<br />

Landkreis Esslingen<br />

Im Landkreis Esslingen bestehen Aus- und Neubauplanungen im Bereich<br />

der Bundesstraßen für die B 10, B 297, B 312, B 313 sowie die B 495. Dabei<br />

handelt es sich zum einen um Maßnahmen zur Leistungssteigerung der B 10<br />

zwischen Plochingen und <strong>Stuttgart</strong>, Umfahrungen für Kirchheim u. Teck,<br />

Nürtingen-Reudern, eine Umfahrung für Bernhausen im Zuge der B 312<br />

sowie deren Vollanschluss an die B 27 im Bereich Aichtal, den vierstreifigen<br />

Ausbau der B 313 zwischen der A 8 bei Wendlingen und Nürtingen sowie<br />

den Umfahrungen für Owen und Lenningen im Zuge der B 465.<br />

Maßnahmen zur Leistungssteigerung auf der B 10 zwischen Plochingen und<br />

<strong>Stuttgart</strong> können in einem sechsstreifigen Ausbau oder in der Verkehrsbeeinflussung<br />

bestehen. Angesichts der baulichen Verhältnisse ist zweifelhaft,<br />

ob auf der gesamten Länge zwischen Plochingen und <strong>Stuttgart</strong> ein sechsstreifiger<br />

Ausbau überhaupt möglich ist. Es kann festgestellt werden, dass<br />

durch eine Leistungssteigerung nicht nur der vorhandene Verkehr auf der<br />

B 10 flüssiger gestaltet werden kann, sondern auch Verkehre von der A 8<br />

auf die B 10 über Wendlingen - Plochingen nach <strong>Stuttgart</strong> umgeleitet werden<br />

können. Damit ist ein unerwünschter Effekt aufgezeigt, der in seiner Wirkung<br />

durch die von der Stadt <strong>Stuttgart</strong> beabsichtigten Ausbauten im Zuge der<br />

Unterquerungen des Rosensteinparks und des Pragsattels sowie eines Ausbaus<br />

der Heilbronner Straße noch verstärkt wird. Insofern kann für einen<br />

Ausbau der B 10 allenfalls eine mittelfristiger Bedarf gesehen werden, der im<br />

Zusammenhang mit den Ausbauten in <strong>Stuttgart</strong> und der Nord-Ost-Umfahrung<br />

nochmals kritisch hinterfragt werden sollte.<br />

Ein Neubau einer Nord-West-Umfahrung für Kirchheim u. Teck im Zuge der<br />

B 297 führt zu einer Entlastung der Innenstadt und ist insofern als wichtige<br />

lokale Maßnahme anzusehen. Die Maßnahme ist aber auch im Kontext mit<br />

den Planungen im Bereich Nürtingen-Reudern sowie Albershausen zu sehen.<br />

Im Falle einer Verwirklichung der drei genannten Maßnahmen würde<br />

ein neuer zügiger Straßenzug entstehen, der auch zu Verlagerungen von der<br />

B 313 / B 10 führen kann. Angesichts noch vorhandener Leistungsreserven<br />

dort, die durch den vierstreifigen Ausbau der B 313 zwischen Nürtingen und<br />

Wendlingen dann auf lange Sicht ausreichen, der nur geringen Umwege und<br />

unter Würdigung des Ziels, Verkehre in leistungsfähigen Korridoren zu bündeln<br />

um andere Bereiche vom Durchgangsverkehr freizuhalten, besteht für<br />

die drei genannten Einzelumfahrungen ein mittelfristiger Bedarf zur Lösung<br />

örtlicher Probleme. Diese können angesichts der für das Jahr 2010 prognostizierten<br />

Verkehrsbelastungen auch nicht als so dringlich eingeschätzt werden,<br />

dass daraus eine höhere Priorität begründet werden kann.<br />

Der Ausbau der B 313 zwischen Nürtingen und Wendlingen ist rechtskräftig<br />

planfestgestellt. Er hat im Hinblick auf die Lösung bestehender Probleme und<br />

die Bündelung von Verkehrsströmen aus dem Raum Nürtingen in Richtung<br />

A 8, B 10, Neckartal und <strong>Stuttgart</strong> die höchste Dringlichkeit. Damit müssen


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 181<br />

Vollknoten B 27 / B 312<br />

bei Aichtal<br />

Umfahrungen von Owen<br />

und Lenningen im Zuge<br />

der B 465<br />

Untersuchte Maßnahmen<br />

an Bundesstraßen im<br />

Landkreis Göppingen<br />

Neubau der B 10<br />

Göppingen – Gingen mit<br />

Anschluss der B 466<br />

Neubau der B 10<br />

Gingen – Geislingen -<br />

Amstetten<br />

weitere Maßnahmen auf den Fildern wie etwa der Neubau einer Diagonalen<br />

Nürtingen - Wolfschlugen - Filderstadt intensiv auf ihre Notwendigkeit geprüft<br />

werden, was in der geplanten Teilraumuntersuchung Filder geschehen soll.<br />

Eine Vollverknüpfung der B 312 bei Aichtal mit der B 27 führt zu Verbesserungen<br />

für die Verbindung Aichtals mit Tübingen. Die in dieser Relation zu<br />

erwartenden 5000 Kfz / Tag bis zum Jahr 2010 rechtfertigen aber keine hohe<br />

Dringlichkeit, es ergibt sich allenfalls ein weiterer Bedarf im Hinblick auf eine<br />

Verbesserung der Verkehrsgunst für Aichtal.<br />

Umfahrungen für Owen und Lenningen im Zuge der B 465 dienen der Entlastung<br />

der Ortsdurchfahrten vom Durchgangsverkehr. Angesichts der geringen<br />

Verkehrsmengen südlich von Oberlenningen und der topographischen<br />

wie landschaftlichen Situation kann aber für eine Umfahrung Oberlenningens<br />

allenfalls ein weiterer Bedarf erkannt werden. Für Owen stellt sich die Situation<br />

anders dar, da die Verkehre von Lenningen in Owen auch als Durchgangsverkehre<br />

auftreten, womit der Durchgangsverkehr dort natürlicherweise<br />

größer ist. Hinzu kommt der Verkehr aus dem Raum Beuren über die L 1210.<br />

Somit kann im Abschnitt zwischen der L 1210 und dem nördlichen Ortseingang<br />

Owens eine hohe Effektivität erreicht werden, so dass eine hohe Dringlichkeit<br />

gerechtfertigt ist. Angesichts der landschaftlichen wie topographischen<br />

Situation und der Baukosten von rund 30 Mio. DM kann für die weiteren Abschnitte<br />

nur ein weiterer Bedarf erkannt werden. Hinzu kommt, dass mit einer<br />

solchen Umfahrung eine leistungsfähige und schnelle Parallele zur Teckbahn<br />

entstehen würde, die dort zu Fahrgastverlusten von bis zu 10 % führen kann.<br />

Landkreis Göppingen<br />

Im Landkreis Göppingen wurden im Bereich der Bundesstraßen Maßnahmen<br />

im Zuge der B 10, der B 297 und der B 466 sowie eine bessere Verbindung<br />

vom Filstal in das Remstal untersucht. Als Einzelmaßnahmen sind zu<br />

dem inzwischen planfestgestellten Neubau der B 10 zwischen Göppingen und<br />

Gingen sowie die Fortsetzung über Geislingen bis Amstetten Umfahrungen<br />

für Albershausen, Rechberghausen, Birenbach und Wäschenbeuren im Zuge<br />

der B 297 sowie die Umfahrung Donzdorf im Zuge der B 466 zu nennen.<br />

Für den Neubau der B 10 von Göppingen nach Gingen besteht inzwischen<br />

Baurecht. Für diesen Abschnitt ist eine Finanzierung aus dem Zukunftsinvestitionsprogramm<br />

2001 bis 2003 vorgesehen. Es ist festzustellen, dass dieser<br />

Maßnahme die höchste Dringlichkeit zukommt, da nur damit eine wirkungsvolle<br />

Entlastung Göppingens, Eislingens, Salachs, Süßens und Gingens vom<br />

Durchgangsverkehr erreicht werden kann. Dieses gilt auch für den Anschluss<br />

der B 466 südöstlich von Süßen mit einer Neubautrasse.<br />

Für eine Fortsetzung der Neubaustrecke von Gingen über Geislingen bis<br />

Amstetten sind Kosten von ca. 350 Mio. DM zu erwarten. Durch eine solche<br />

Trasse könnten im Abschnitt Kuchen bis zur B 466 bis zu 25.000 Kfz / Tag


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

182 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />

Umfahrung Albershausen<br />

der B 297<br />

Ausbau der B 297 bzw.<br />

Neubau der B 465 zwischen<br />

Filstal und Remstal<br />

("Schurwaldquerung")<br />

und südlich davon noch bis zu 13.000 Kfz / Tag aus der Ortsdurchfahrt Geislingen<br />

auf die neue Strecke verlagert werden. Der verkehrliche Nutzen als<br />

Umfahrung für Geislingen ist somit hoch. Angesichts der prognostizierten Belastung<br />

erscheinen dort zwei Fahrstreifen ausreichend. Für eine Weiterführung<br />

der B 10 von Gingen bis Amstetten ist auf Grund der verkehrlichen und<br />

strukturellen Situation im oberen Filstal die höchste Dringlichkeit gegeben.<br />

Für die Bewertung einer Umfahrung für Albershausen im Zuge der B 297<br />

kann auf die weiter oben stehenden Ausführungen zu den Umfahrungen<br />

Kirchheim u.Teck und Nürtingen-Reudern im Zuge der gleichen Bundesstraße<br />

verwiesen werden. Zudem ist festzustellen, dass mit dem Straßenzug Jebenhausen<br />

- Betzgenriet - Boll - Aichelberg eine leistungsfähige Verbindung aus<br />

dem Filstal an die A 8 geplant wird, die in etwa die gleiche verkehrliche Funktion<br />

erfüllt. Dieser Planung sollte wegen der besseren Anbindung des mittleren<br />

Filstals und der geringeren Beeinträchtigung bewohnter Bereiche Priorität<br />

eingeräumt werden. Insofern kann für eine Umfahrung Albershausen nur<br />

ein mittelfristiger Bedarf für die Lösung örtlicher Verkehrsprobleme festgestellt<br />

werden, wobei nach einer kleinräumigen Lösung gesucht werden sollte.<br />

Für eine Verbindung vom Filstal in das Remstal kommen mehrere Varianten<br />

in Frage. Zum einen besteht die Möglichkeit, die vorliegende Verbindung von<br />

Göppingen nach Lorch im Zuge der B 297 auszubauen, zum anderen sieht<br />

der BVWP im weiteren Bedarf den Neubau der B 465 von Uhingen nach<br />

Schorndorf vor. Angesichts der bestehenden und für das Jahr 2010 prognostizierten<br />

Verkehrsmengen kann für den Neubau einer Verbindung Richtung<br />

Schorndorf kein Bedarf festgestellt werden. Hinzu kommt, dass eine Anbindung<br />

an die B 29 im Bereich östlich von Schorndorf durch inzwischen erfolgte<br />

Besiedlungen und Naturschutzausweisungen kaum noch gesehen werden<br />

kann. Als Ersatzmaßnahme kommt somit einer Verbesserung der Situation<br />

auf der B 297 zunächst Bedeutung zu. Jedoch bestehen auch für deren Ausbau<br />

große Probleme für eine Beseitigung der Ortsdurchfahrten als Folge der<br />

inzwischen eingetretenen Siedlungsentwicklung. Etwaige Ansatzpunkte für<br />

Teilortsumfahrungen oder einen neuen Straßenzug sind nur mit großen baulichem<br />

und finanziellem Aufwand zu finden. Angesichts maximaler Verkehrsbelastungen<br />

von bis zu 16.000 Kfz / Tag bei einem angenommenen gut ausgebauten,<br />

ortsdurchfahrtsfreien Straßenzug ist aber auch dafür kein Bedarf<br />

erkennbar, der die zu erwartenden hohen Kosten rechtfertigen würde. Als<br />

Ersatzmaßnahme kommt eine Verbindung von der B 10 bei Plochingen über<br />

die L 1201 und die L 1150 nach Winterbach im Remstal in Betracht, in deren<br />

Zuge durch den Bau von Anschlüssen und Teilortsumfahrungen die nötigen<br />

Kapazitäten geschaffen werden können. Dieser Maßnahme wird daher eine<br />

hohe Dringlichkeit eingeräumt. In diesem Kontext tritt auch die Dringlichkeit<br />

einer Umfahrung für Uhingen-Holzhausen in den Hintergrund. Hier ist, wie für<br />

eine Umfahrung von Albershausen, in den weiteren Planungen eine kleinräumige<br />

Lösung zu suchen, die lokale Probleme löst aber keine neuen Verkehre<br />

anzieht.


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 183<br />

Umfahrung Donzdorf<br />

der B 466<br />

Untersuchte Maßnahmen<br />

an Bundesstraßen in<br />

der Stadt <strong>Stuttgart</strong><br />

Ausbauten und Unterfahrungen<br />

im Zuge der B 10<br />

(Heilbronner Straße, Pragsattel,<br />

Rosensteintunnel)<br />

Neubau der B 312 zwischen<br />

A 8 und B 10 mit<br />

Vollanschluss an die A 8<br />

Für eine Umfahrung Donzdorfs im Zuge der B 466 spricht eine hohe Entlastungswirkung<br />

auf die bestehende Ortsdurchfahrt. Untersucht wurde die Wirkung<br />

einer Nordwestumfahrung. Da für eine Weiterführung der ehemaligen<br />

Bahnstrecke von Donzdorf nach Lauterstein auch langfristig keine Wirtschaftlichkeit<br />

erkennbar ist, stehen auch der Nutzung der ehemaligen Bahnstrasse<br />

östlich der Gewerbeflächen am westlichen Ortseingang keine Ausschlussgründe<br />

gegenüber, bis zum Gewerbegebiet sollte die Nutzung der<br />

Bahn jedoch optional aufrechterhalten werden. Die hier zu erwartenden verkehrliche<br />

Wirkung müsste noch näher untersucht werden. Im Rahmen der<br />

Begleituntersuchungen zum <strong>Region</strong>alverkehrsplan konnte für eine Ortsumfahrung<br />

eine hohe Effektivität aus dem Verhältnis Entlastung der Ortsdurchfahrt<br />

und Kosten festgestellt werden. Angesichts der prognostizierten Verkehrsbelastung<br />

von 10.000 bis 15.000 Kfz/Tag im Jahre 2010 kann dieser<br />

Maßnahme jedoch im Vergleich zu anderen Umfahrungen in der <strong>Region</strong> nur<br />

ein weiterer Bedarf zugesprochen werden.<br />

Landeshauptstadt <strong>Stuttgart</strong><br />

Im Bereich der Stadt <strong>Stuttgart</strong> sind bei den Bundesstraßen Maßnahmen im<br />

Zuge der B 10 (Heilbronner Straße, Pragsattel, Rosensteintunnel), B 14 Ausbau<br />

Schattenring - Südheimer Platz und Anschluss Büsnauer Straße, B 27<br />

Anschlüsse Fasanenhof und Sigmaringer Straße sowie der B 312 mit dem<br />

Neubau der Umfahrungen Hedelfingen und Riedenberg und einem Vollanschluss<br />

an die A 8 südlich von Plieningen in Planung, teilweise im Bau (B 14)<br />

und teilweise bereits in Betrieb (Anschluss Sigmaringer Straße). Während<br />

die zusätzlichen Anschlüsse mehr der lokalen Verkehrslenkung als regionalen<br />

Verflechtungen dienen und entsprechend dieser Funktion als sinnvoll eingestuft<br />

werden können, sind für die Neu- und Ausbaumaßnahmen im Zuge<br />

der B 10, der B 14 und der B 312 auch regionale Aspekte von Bedeutung.<br />

Der Ausbau der B 10 im Zuge der Heilbronner Straße sowie eine Unterfahrung<br />

des Pragsattels und des Rosensteinparks beseitigen den seit Jahren<br />

bestehenden Verkehrsengpass, dem durch die abschnittsweise Zusammenführung<br />

mit der B 27 bzw. der B 295 sowie dem überdurchschnittlich hohen<br />

Schwerverkehrsanteil im Zuge der B 10 eine besondere Bedeutung zukommt.<br />

Ein durchgängiger, zügig zu befahrender Straßenzug nimmt u.a.<br />

Verkehre der Relation A 81 - Neckartal auf, was angesichts einer fehlenden<br />

Nord-Ost-Umfahrung zur Entlastung dort wünschenswert ist. Insbesondere<br />

werden dadurch auch notwendige Kapazitäten für die Bewältigung der Verkehrsnachfrage<br />

nach der Aufsiedlung der Bauflächen des Projektes <strong>Stuttgart</strong><br />

21 geschaffen. Insofern besteht für diese Maßnahmen die höchste Dringlichkeit.<br />

Darüber hinaus kann für den Dachsraintunnel zwischen der Friedrichswahl<br />

und dem Pragsattel ein weiterer Bedarf erkannt werden.<br />

Im Osten <strong>Stuttgart</strong>s ist für eine Verbindung von der B 10 im Neckartal im<br />

Bereich Hedelfingen zur A 8 bei Plieningen die B 312 mit Umfahrungstrassen<br />

für Hedelfingen und Riedenberg geplant. Dieser Straßenzug entfaltet seine


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

184 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />

<strong>Region</strong>al bedeutsame<br />

Straßenverbindungen<br />

über Landes- und Kreisstraßen<br />

volle Wirkung im Zusammenhang mit dem ebenfalls geplanten Vollanschluss<br />

der B 312 an die A 8 südlich von Plieningen. Trotz der Gesamtkosten<br />

von rund 300 Mio. DM, einer inzwischen bestehenden Verbindung vom<br />

Neckartal zur A 8 über die L 1192 Esslingen - Nellingen - Neuhausen sowie<br />

den noch erforderlichen Planungen, die eine Realisierung nicht vor 2010<br />

erwarten lassen, besteht für diese Maßnahmen (B 312 mit Vollanschluss an<br />

die A 8) die höchste Dringlichkeit.<br />

4.3.3 Maßnahmen im Bereich des regional bedeutsamen Straßennetzes<br />

auf Landes- und Kreisstraßen<br />

Über das Netz der Autobahnen und Bundesstraßen hinaus sind einige Landesstraßen<br />

als regional bedeutsam einzustufen. Dabei handelt es sich, soweit<br />

diese Verkehrsfunktion nicht über die Bundesfernstraßen abgewickelt<br />

wird, um Verbindungen der Mittelzentren untereinander bzw. mit dem Oberzentrum<br />

<strong>Stuttgart</strong>. Nicht über vorhandene oder geplante Bundesfernstraßen<br />

geführte Verbindungen bestehen in den Korridoren:<br />

• Vaihingen / Enz - Bietigheim-Bissingen - A 81 im Zuge der L 1125<br />

• Vaihingen / Enz - Leonberg im Zuge der L 1136<br />

• Vaihingen / Enz - Ludwigsburg im Zuge der B 10 und L 1140<br />

• Ludwigsburg - Backnang im Zuge der L 1100 und L 1115<br />

• Ludwigsburg / Kornwestheim - Waiblingen im Zuge der L 1140, L 1144,<br />

L 1100, L 1142<br />

• Backnang - A 81 im Zuge der L 1115<br />

• Backnang - Schorndorf im Zuge der L 1080 und L 1148<br />

• Schorndorf - Schwäbisch Hall im Zuge der L 1150 und L 1080<br />

• Schorndorf - Esslingen im Zuge der L 1150<br />

• Schorndorf – Kirchheim u. Teck und Nürtingen über die L 1150 und<br />

L 1201 und B 313<br />

• Schorndorf - Göppingen im Zuge der L 1147 und L 1225<br />

• Leonberg – Böblingen / Sindelfingen im Zuge der B 295 und L 1185<br />

• Leonberg - <strong>Stuttgart</strong> im Zuge der L 1180<br />

• Calw – Böblingen / Sindelfingen im Zuge der L 1182 und L 1183<br />

• Nagold - Tübingen im Zuge der L 1361<br />

• Esslingen - Filder - A 8 im Zuge der L 1202 / L 1192<br />

• Esslingen – Kirchheim u Teck im Zuge der B 10 und L 1207<br />

• Göppingen - A 8 im Zuge der L 1214<br />

• Geislingen - Schwäbisch Gmünd / Aalen / Heidenheim im Zuge der<br />

L 1221 / B 466


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 185<br />

Untersuchte Maßnahmen<br />

im Zuge der 'Nordachse'<br />

Vaihingen/Enz – Backnang<br />

Umfahrungen Sachsenheim<br />

/ Sersheim und<br />

Pleidelsheim / Ingersheim<br />

der L 1125<br />

Untersuchte Maßnahmen<br />

im Zuge der 'Ostachse'<br />

Backnang - A 8<br />

‘Nordachse’ Vaihingen/Enz - Bietigheim-Bissingen - A 81 – Backnang<br />

Im Zuge der Achse nördlich des Kernraumes der <strong>Region</strong> sind abschnittsweise<br />

Ausbaumaßnahmen und Ortsumfahrungen vorgesehen, die im folgenden<br />

beschrieben und bewertet werden sollen. Im einzelnen handelt es sich um<br />

folgende Maßnahmen:<br />

• Ausbauten im Zuge der L 1125 im Landkreis Ludwigsburg, nämlich<br />

− Umfahrung Sachsenheim / Sersheim; Länge ca. 7,5 km; Kosten etwa<br />

50 Mio. DM<br />

− Umfahrung Pleidelsheim, Ingersheim; Länge ca. 4 km; Kosten etwa<br />

50 Mio. DM<br />

• Ausbau der L 1115 von der A 81 bei Mundelsheim bis Backnang (bei den<br />

Bundesstraßen unter der B 313 abgehandelt)<br />

Die Maßnahmen im Zuge der L 1125 (Umfahrung Sachsenheim / Sersheim<br />

und Umfahrung Pleidelsheim / Ingersheim) bewirken einen wesentlichen<br />

Beitrag zur Entlastung von Ortslagen vom Durchgangsverkehr. Für die Achse<br />

Vaihingen / Enz - Bietigheim-Bissingen sowie Bietigheim-Bissingen - A 81<br />

bei Pleidelsheim stellt dieses die kürzeste Verbindung dar. Während für die<br />

Umfahrung von Sachsenheim und Sersheim keine alternative Streckenführung<br />

erkennbar ist, ist für die Relation Bietigheim-Bissingen zur A 81, nachdem<br />

die Umfahrung von Bissingen im Zuge der L 1110 bereits in Betrieb<br />

genommen wurde, für einen Anschluss an die A 81 eine gute Lösung bereits<br />

realisiert. Durch den inzwischen fertiggestellten Ausbau dieser Anschlussstelle<br />

sind dort auch ausreichende Kapazitäten vorhanden. Insofern kommt<br />

der Umfahrung von Sachsenheim und Sersheim eine höhere Dringlichkeit zu<br />

als der Umfahrung von Pleidelsheim und Ingersheim. Dieses gilt auch trotz<br />

der sehr hohen Entlastungswirkung für die betroffenen Ortsdurchfahrten<br />

durch die Umfahrung Pleidelsheim / Ingersheim. Der Umfahrung von Sachsenheim<br />

und Sersheim kommt angesichts der Entlastungen der Ortsdurchfahrten<br />

eine hohe Dringlichkeit und regionale Bedeutung zu, während für die<br />

Umfahrung von Pleidelsheim und Ingersheim angesichts der oben genannten<br />

Umleitungsmöglichkeiten ein weiterer Bedarf festgestellt werden kann.<br />

Die regionale Bedeutsamkeit bleibt erhalten.<br />

‘Ostachse’ Backnang / Schwäbisch Hall - Schorndorf - Göppingen /<br />

Filstal - A 8<br />

Im Zuge der Achse östlich des Kernraumes der <strong>Region</strong> sind abschnittsweise<br />

Ausbaumaßnahmen und Ortsumfahrungen auf folgenden Strecken vorgesehen:


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

186 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />

Umfahrung Murrhardt<br />

der L 1066<br />

Umfahrungen im Zuge der<br />

L 1080 und L 1148 für<br />

Allmersbach i.Tal und<br />

Ortsteile von Rudersberg<br />

und Schorndorf<br />

• Bau einer Umfahrung Murrhardt im Zuge der L 1066 im Rems-Murr-Kreis;<br />

Länge 2,5 km; Kosten 25 Mio. DM<br />

• Ausbauten im Zuge der L 1080 im Rems-Murr-Kreis:<br />

− Umfahrung Allmersbach im Tal; Länge 2,5 km; Kosten ca. 25 Mio. DM<br />

− Umfahrung Rudersberg, Miedelsbach; Länge ca. 5 km; Kosten etwa<br />

40 Mio. DM<br />

− Ostumfahrung Haubersbronn; Länge ca. 6 km; Kosten ca. 30 Mio. DM<br />

• Ausbauten im Zuge der L 1150 im Rems-Murr-Kreis:<br />

− Westrandstraße Welzheim; Länge ca. 3 km; Kosten ca. 15 Mio. DM<br />

− Umfahrung Welzheim-Breitenfürst; Länge ca. 3 km; Kosten etwa<br />

10 Mio. DM<br />

− Umfahrung Winterbach; Länge ca. 1,6 km; Kosten ca. 25 Mio. DM<br />

− Umfahrung Baltmannsweiler-Hohengehren; Länge ca. 1,4 km; Kosten<br />

ca. 5 Mio. DM<br />

• Bau der Stumpenhof-Auffahrt in Plochingen im Zuge der L 1201 im Landkreis<br />

Esslingen; Länge ca. 1,5 km; Kosten ca. 10 Mio. DM ohne die noch<br />

nicht ermittelten Kosten für einen notwendigen Brückenausbau über die<br />

Bahnstrecke und die L 1192 (B 10 alt) (zusammen mit den Maßnahmen<br />

in Winterbach und Baltmannsweiler Verbindung Neckar-/Filstal - Remstal)<br />

• Bau der Umfahrungen Jebenhausen und Betzgenriet im Zuge der L 1214<br />

im Landkreis Göppingen; Länge ca. 5 km; Kosten ca. 30 Mio. DM<br />

Eine Umfahrung von Murrhardt im Zuge der L 1066 bewirkt eine spürbare<br />

Entlastung des Stadtkerns und eröffnet städtebauliche Entwicklungsmöglichkeiten<br />

für das Unterzentrum. Angesichts der topographischen und naturräumlichen<br />

Situation ist allenfalls eine ortsnahe Lösung anzustreben. Angesichts<br />

der bisher erzielten Teillösung sowie dem Verhältnis aus Entlastungswirkung<br />

und Kosten einer Gesamtlösung ist jedoch für eine weitergehende<br />

Lösung derzeit kein dringender sondern ein weiterer Bedarf erkennbar. Die<br />

regionale Bedeutsamkeit bleibt erhalten.<br />

Die Umfahrungen Allmersbach im Tal und Rudersberg im Zuge der L 1080<br />

sowie von Rudersberg-Schlechtbach, Rudersberg-Michelau, Schorndorf-Miedelsbach<br />

und Schorndorf-Haubersbronn im Zuge der L 1148 bewirken eine<br />

Verbesserung der Verbindung der Mittelzentren Backnang und Schorndorf<br />

sowie einen besseren Anschluss des Wieslauftals an den Bereich Backnang<br />

und von dort zur A 81.<br />

Im Rahmen der Begleituntersuchungen zum <strong>Region</strong>alverkehrsplan konnten<br />

in der Teilraumuntersuchung Wieslauftal und einer vertieften ökologischen<br />

Untersuchung für eine Umfahrung Rudersberg umfangreiche Kenntnisse<br />

über die Verkehrssituation sowie die ökologische Machbarkeit einer Umfahrungsstraße<br />

im Bereich Rudersberg gewonnen werden. Aus verkehrlicher


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 187<br />

Umfahrungen Welzheim<br />

und Welzheim-Breitenfürst<br />

der L 1150<br />

Sicht kann angesichts der vorhandenen und prognostizierten Mengen in<br />

Allmersbach im Tal und Rudersberg ein weiterer Bedarf für Umfahrungsstraßen<br />

festgestellt werden. Hinzu kommt, dass die Entlastungseffekte auch<br />

bei aus verkehrlicher Sicht optimierten Trassenführungen nur gering sind.<br />

Mehr als 50 % der Verkehre verbleiben als Quell- und Zielverkehr auf den<br />

Ortsdurchfahrten, was angesichts der Ortsgrößen auch plausibel ist.<br />

Für die Umfahrungen von Rudersberg-Schlechtbach und Schorndorf-Miedelsbach<br />

kann ein weiterer Bedarf für Lösungen in unmittelbarer Nähe zur<br />

Wieslauftalbahn festgestellt werden, da ortsferne Trassen ökologisch als<br />

nicht ausgleichbar einzustufen sind.<br />

Im Bereich Schorndorf-Haubersbronn wurde im Rahmen der erwähnten Teilraumuntersuchung<br />

vor allem eine Variantenabwägung zwischen einer östlichen<br />

und einer westlichen Umfahrung vorgenommen. Als Ergebnis hat sich<br />

gezeigt, dass eine östliche Umfahrung bei einer Sperrung der bestehenden<br />

Ortsdurchfahrt eine der Westumfahrung vergleichbare Entlastungswirkung<br />

entfaltet. Die endgültige Variantenabwägung hat jedoch unter Berücksichtigung<br />

lokaler städtebaulicher und ökologischer Aspekte zu erfolgen. Dabei ist<br />

eine Verknüpfung mit der L 1150 von Welzheim als wichtig anzusehen und<br />

unbedingt mit zu verwirklichen. Zusammenfassend ist festzustellen, dass für<br />

eine Umfahrung von Schorndorf-Haubersbronn eine hohe Dringlichkeit besteht<br />

und für weitere Maßnahmen im Verlauf des Straßenzuges Schorndorf -<br />

Rudersberg - Backnang ein weiterer Bedarf erkennbar ist.<br />

Für die Verbindung Backnang - Schorndorf und das Wieslauftal kann insgesamt<br />

festgestellt werden, dass der Verkehrsbedarf eher gering ist. Insbesondere<br />

besteht nach dem Ausbau der B 14 zwischen Winnenden und Backnang<br />

sowie durch die vierstreifig ausgebaute B 29 zwischen Schorndorf und<br />

Waiblingen ein durchgehender vierstreifig ausgebauter Straßenzug, der auf<br />

Grund seines Ausbauzustandes und seiner Trassierung trotz der größeren<br />

Entfernung eine auf Dauer attraktive Verbindung darstellt. Auch durch einen<br />

aufwändigen Ausbau der Achse Schorndorf - Rudersberg - Allmersbach -<br />

Backnang könnte dieses Verhältnis nicht wesentlich verändert werden.<br />

Im nordöstlichen Verlauf der L 1150 wurden für Welzheim-Breitenfürst sowie<br />

für den Hauptort Umfahrungsstraßen untersucht. Die Westrandstraße des<br />

Hauptortes ist inzwischen fertiggestellt. Der verkehrliche Nutzen der beiden<br />

Maßnahmen wurde auch im Rahmen der Begleituntersuchungen zum <strong>Region</strong>alverkehrsplan<br />

bestätigt, so dass eine Umsetzung aus regionaler Sicht<br />

gerechtfertigt ist. Für eine Umfahrung von Welzheim-Breitenfürst kann in<br />

Verbindung mit einem Rückbau der bestehenden Ortsdurchfahrt ein hoher<br />

Verlagerungseffekt festgestellt werden, der auch angesichts der Baukosten<br />

in Höhe von ca. 10 Mio. DM dieser Maßnahme eine hohe Dringlichkeit und<br />

Effektivität zukommen lässt.


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

188 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />

Umfahrungen Winterbach<br />

und Baltmannsweiler-<br />

Hohengehren der L 1150<br />

sowie Stumpenhof-Auffahrt<br />

im Zuge der L 1201<br />

Umfahrungen Jebenhausen<br />

und Betzgenriet der<br />

L 1214<br />

Untersuchte Maßnahmen<br />

im Landkreis Böblingen<br />

Südlich der B 29 stellt die L 1150 im Abschnitt Winterbach - Esslingen sowohl<br />

die Verbindung des Mittelbereichs Schorndorf mit Esslingen als auch<br />

mit Kirchheim u. Teck und Nürtingen her. Zudem ist für die L 1150 eine Verbindungsfunktion<br />

auch in den Mittelbereich Göppingen feststellbar, die durch<br />

die weiter oben beschriebenen Planungen im Zuge der B 465 und der B 297<br />

zusätzlich an Bedeutung gewinnt. Angesichts der eher geringen Verkehrsnachfragepotenziale<br />

zwischen dem Filstal und dem Remstal ist der Neubau<br />

einer Verbindung nicht gerechtfertigt, vielmehr kommt der Bündelung der bestehenden<br />

geringen Verkehrsströme in einem Korridor besondere Bedeutung<br />

zu. Die L 1150 und die L 1201 stellen einen solchen Korridor dar. Dieser kann<br />

durch Umfahrungsstraßen in Winterbach und Baltmannsweiler-Hohengehren<br />

im Zuge der L 1150 sowie die Stumpenhof-Auffahrt in Plochingen im Zuge<br />

der L 1201 mit geringem Aufwand unter weitgehender Benutzung bestehender<br />

Trassen ausreichend leistungsfähig geschaffen werden. Die Umfahrungen<br />

Winterbach, Baltmannsweiler-Hohengehren und Plochingen-Stumpenhof<br />

haben damit eine hohe Dringlichkeit und regionale Bedeutung.<br />

Umfahrungsstraßen für Jebenhausen und Betzgenriet im Zuge der L 1214<br />

dienen einer Verbesserung der Anbindung des mittleren Filstals und dort<br />

insbesondere der Bereiche Uhingen, Göppingen und Eislingen an die Autobahn<br />

A 8 an der Anschlussstelle Aichelberg. Wie auch im Zusammenhang<br />

mit den Planungen im Zuge der B 297 dargelegt, kann mit dieser Verbindung<br />

ein hoher Verkehrswert erreicht werden, weshalb den Umfahrungen zum<br />

Schutz der Ortslagen von Durchgangsverkehr eine hohe Bedeutung und<br />

Dringlichkeit zukommt. Bei Verzicht auf die Ausbauten auf der B 297 sowie<br />

in dem Korridor Eislingen - Eschenbach - Heiningen - Gammelshausen kann<br />

eine Bündelung in dem Korridor Göppingen - Jebenhausen - Boll - Aichelberg<br />

erreicht werden, womit die Dringlichkeit der Maßnahmen nochmals unterstrichen<br />

wird. In dem Zusammenhang ist eine Optimierung der Anschlussstellenkonzeption<br />

an der B 10 anzustreben, da die Abstände der vorhandenen<br />

bzw. geplanten Anschlussstellen Uhingen (Filseck), L 1214 neu und Öde sehr<br />

gering sind. Hier ist vor allem zu prüfen, inwieweit die Anschlussstellen Öde<br />

und für die L 1214 neu in der Nähe des Berufsschulzentrums zusammengefasst<br />

werden können, um eine größere verkehrliche Wirkung zu entfalten.<br />

Maßnahmen im Landkreis Böblingen<br />

Im Landkreis Böblingen sind folgende Planungen untersucht worden:<br />

• Verlängerung der Südrandstraße und der Brennerstraße in Leonberg im<br />

Zuge der L 1187; Länge ca. 0,8 km; Kosten ca. 5 Mio. DM<br />

• Bau einer Umfahrung Sindelfingen-Darmsheim im Zuge der L 1182; Länge<br />

ca. 2 km; Kosten ca. 20 Mio. DM<br />

• Bau der Umfahrung Mötzingen - Bondorf im Zuge der L 1361; Länge ca.<br />

6 km; Kosten ca. 25 Mio. DM


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 189<br />

Verlängerung der Südrandstraße<br />

und der Brennerstraße<br />

in Leonberg<br />

Umfahrung Sindelfingen-<br />

Darmsheim der L 1182<br />

Umfahrungen Mötzingen<br />

und Bondorf der L 1361<br />

Umfahrung Uhingen-<br />

Holzhausen der L 1225<br />

Zur Verkehrskonzeption der Stadt Leonberg zählt eine Verlängerung der Südrandstraße<br />

im Zuge der L 1187 in Richtung Westen sowie der Brennerstraße<br />

bis zum geplanten Anschluss Leonberg-West an die A 8. Diese Maßnahme<br />

steht im engen Zusammenhang mit dem Bau des Westanschlusses und dem<br />

Ausbau der B 295 von Renningen, weshalb ihr im Zusammenhang mit den<br />

genannten Maßnahmen die höchste Dringlichkeit zur Entlastung des Stadtkerns<br />

sowie für die Anbindung des Mittelzentrums Leonberg zukommt.<br />

Eine Umfahrung Sindelfingen-Darmsheim im Zuge der L 1182 dient einer<br />

Verbesserung der Verkehrsverhältnisse der Relation Calw / mittleres Nagoldtal<br />

in Richtung Böblingen / Sindelfingen. Angesichts der bestehenden Pendlerverflechtungen<br />

und der Nähe zum größten Arbeitsplatzstandort der <strong>Region</strong><br />

(Werk Sindelfingen der DaimlerChrysler AG) sowie einer bisher nicht vorhandenen<br />

leistungsfähigen Verbindung im ÖV ist hier auch nach der Einrichtung<br />

einer Schienenverbindung auf Dauer mit einem hohen Kfz-Aufkommen<br />

zu rechnen. Im übrigen übt das geplante Straßenbauvorhaben einen kaum<br />

spürbaren negativen Effekt auf eine Schienenverbindung aus, so dass angesichts<br />

der Verkehrsbelastung und einer ortsnahen Lösungsmöglichkeit die<br />

höchste Dringlichkeit festgestellt werden kann.<br />

Für eine Umfahrung von Mötzingen und Bondorf im Zuge der L 1361 liegt<br />

ein Planfeststellungsbeschluss für eine südliche Trassenführung vor. Die<br />

Straße findet ihre Fortsetzung in der B 28 neu, wofür derzeit das Planfeststellungsverfahren<br />

durchgeführt wird. Über den genannten Straßenzug kann<br />

der Verkehr aus dem Raum Nagold zur A 81 geleitet werden. Dieser Effekt<br />

würde jedoch durch eine ebenfalls geplante Umfahrungen für Gäufelden-<br />

Öschelbronn sowie eine Südumfahrung für Herrenberg-Gültstein deutlich gemindert,<br />

da letztgenannte Route zur A 81 in Richtung Böblingen / <strong>Stuttgart</strong><br />

dann günstiger wäre. Da das Ziel besteht, Verkehrsströme auf Trassen zu<br />

bündeln, die bebaute Gebiete wenig beeinträchtigen, erscheint die Planung<br />

der L 1361 sinnvoll. Es sollten eher die Überlegungen in Gäufelden überprüft<br />

werden, um nicht einen zweiten Korridor für die gleiche Relation zu schaffen.<br />

Insgesamt kann für die L 1361 auch angesichts der Planungen für die Erweiterung<br />

von Gewerbeflächen im Bereich von Ergenzingen die höchste Dringlichkeit<br />

festgestellt werden.<br />

Maßnahmen im Landkreis Göppingen<br />

Die Umfahrung Uhingen-Holzhausen im Zuge der L 1225 (Länge 1 km; Kosten<br />

ca. 5 Mio. DM) ist Teil der Verbindung der Mittelbereiche Göppingen und<br />

Schorndorf. Wie bereits bei den Planungen zur B 297 und B 465 sowie den<br />

Planungen zur L 1150 und L 1201 Winterbach - Plochingen (Ostachse) dargelegt,<br />

ist eine den Verkehrsbedürfnissen angemessene Lösung im Korridor<br />

Winterbach - Plochingen erreichbar, so dass für eine Umfahrung von Uhingen-Holzhausen<br />

eine lokale Lösung zur örtlichen Entlastung ausreichend ist.<br />

Für eine solche Lösung spricht die hohe Entlastungswirkung für die Ortsdurchfahrt,<br />

so dass dieser lokalen Umfahrung ein weiterer Bedarf zukommt.


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

190 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />

Umfahrung Ditzingen-<br />

Schöckingen der L 1136<br />

Flughafen- und Messeverkehrsaufkommen<br />

wird<br />

weitestgehend auf den<br />

Fernstraßen gebündelt<br />

Filderbahnhof führt zur<br />

Vermeidung von Pkw-<br />

Fahrten<br />

Straßenbaumaßnahmen<br />

der Verkehrskonzeption<br />

Messe / Flughafen<br />

Maßnahmen im Landkreis Ludwigsburg<br />

Im Landkreis Ludwigsburg plant die Stadt Ditzingen im Zuge der regional bedeutsamen<br />

Verbindung Leonberg – Vaihingen / Enz über die L 1136 im Bereich<br />

Schöckingen eine ortsnahe Südostumfahrung. Damit kann eine Verlagerung<br />

des Durchgangsverkehrs aus der Ortsmitte erreicht werden, für die<br />

allerdings angesichts der heutigen Verkehrsmengen von rund 4000 Kfz / Tag<br />

kein dringender, sondern ein weiterer Bedarf festgestellt werden kann.<br />

4.3.4 Verkehrskonzeption Messe / Flughafen<br />

Im Zusammenhang mit der Ausweisung eines neuen Standortes für eine<br />

Messe <strong>Stuttgart</strong> im Bereich nördlich der bestehenden landseitigen Flughafenanlagen<br />

sind umfangreiche Verkehrsuntersuchungen über die Verkehrsmengen,<br />

deren Lenkung sowie deren Folgen angestellt worden. Das Ergebnis<br />

zeigt zusammengefasst, dass die zu erwartenden Verkehrsmengen aus einer<br />

langfristigen Steigerung der Fluggastzahlen und einer Messe an dem vorgesehenen<br />

Standort bewältigt und weitestgehend auf den bestehenden Fernstraßen<br />

gebündelt werden können. Dazu sind jedoch Ausbauten insbesondere<br />

der A 8 (u.a. Anschlussstelle Messe und Echterdinger Ei) erforderlich,<br />

die alle dem Ziel folgen, überwiegend vorhandene Trassen zu nutzen bzw. in<br />

Korridoren parallel zu vorhandenen Straßen zu bündeln. Damit kann erreicht<br />

werden, dass kein Straßenverkehr nach Leinfelden-Echterdingen hineingedrängt<br />

wird.<br />

Zunächst ist festzuhalten, dass durch den im Rahmen des Projektes <strong>Stuttgart</strong><br />

21 geplanten Filderbahnhof im Bereich des Flughafens mit schnellen<br />

Verbindungen nach <strong>Stuttgart</strong> und darüber hinaus ein attraktiver Anschluss<br />

für den ÖV entsteht, der nicht nur einer Messe sondern auch einer Verbesserung<br />

der Anbindung des Flughafens und einer Erschließung des Filderraumes<br />

zu gute kommt. Insofern ist dieser von großer Bedeutung. Für einen<br />

Filderbahnhof ist als Spitzenwert mit einem Reisendenaufkommen von bis<br />

zu 40.000 Reisenden pro Tag zu rechnen. Dieser berücksichtigt die Regelverkehre,<br />

eine Entwicklung des Flughafens bis zu einer Fluggastmenge von<br />

12 Mio. Passagieren pro Jahr und eine Messe mit bis zu 2 Mio. Besuchern<br />

pro Jahr. Insgesamt leisten die geplanten Anlagen für den ÖV einen wesentlichen<br />

Beitrag zur Erschließung und Vermeidung von Pkw-Fahrten. Sie können<br />

als ausreichend dimensioniert angesehen werden und verfügen über<br />

Leistungsreserven und Ausbauoptionen.<br />

Für eine Straßenerschließung können grundsätzlich zwei Ansatzpunkte verfolgt<br />

werden, zum einen eine Trennung der Verkehrsströme von Messe und<br />

Flughafen und zum anderen deren Mischung. Für beide Möglichkeiten wurden<br />

gesonderte Untersuchungen angestellt und Konzepte dargelegt, wie die<br />

Verkehrsmengen bewältigt werden. Grundlage aller Überlegungen war die


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 191<br />

Verkehrsführung im<br />

engeren Standortbereich<br />

Fertigstellung des inzwischen planfestgestellten Ausbaus des Echterdinger<br />

Eis (Verknüpfung der A 8 und der B 27). Die Untersuchungen zeigen, dass<br />

mit dem Ausbau eine ausreichende Leistungsfähigkeit des Knotens erreicht<br />

werden kann und keine Änderungen der Planung im engeren Knotenbereich<br />

erforderlich werden. Ferner ist den Überlegungen in allen Konzepten ein zusätzlicher<br />

Anschluss für die Messe oder die Messe und den Flughafen im<br />

engeren Standortbereich zwischen der Heerstraße und dem Flughafen, der<br />

Ausbau der bestehenden Anschlussstelle Flughafen Nord am Bernhäuser<br />

Tunnel zu einem Vollanschluss im Zusammenhang mit dem Ausbau der<br />

B 312 aus dem Neckartal, eine neue nördlich der bestehenden verlaufende<br />

Flughafenrandstraße, die Verlängerung und Verlegung der L 1204 parallel<br />

an die Autobahn auf der Nordseite von der Anschlussstelle B 312 bis zu Anschlussstelle<br />

Esslingen und die Unterbrechung der Heerstraße zwischen der<br />

Autobahn und Plieningen mit Ersatz nördlich parallel zur Autobahn bis zur<br />

Anschlussstelle der B 312 gemeinsam. Für diese Maßnahmen kann im Zusammenhang<br />

mit der Ansiedlung der Messe und den Entwicklungsabsichten<br />

des Flughafens die höchste Dringlichkeit festgestellt werden.<br />

Hinsichtlich der Verkehrsführung im engeren Standortbereich ist von Bedeutung,<br />

inwieweit die Parkierung an Messe und Flughafen gemeinsam oder<br />

getrennt gelöst wird. Damit einher geht zwangsläufig auch die Entscheidung,<br />

ob die Verkehrsströme konsequent getrennt oder teilweise gemischt werden.<br />

Grundsätzlich sind beide Lösungen mit den gleichen oben genannten Ausbaumaßnahmen<br />

erreichbar, wiewohl sich für die Gestaltung der Anschlussstelle<br />

Messe und die Führung der Heerstraße in Richtung Plieningen unterschiedliche<br />

Konsequenzen ergeben. Dieses wird im Rahmen der Fachplanungen<br />

für die Erschließung des Messestandortes weiter untersucht und<br />

ausgearbeitet. Wegen der zeitlichen Trennung der Nachfragespitzen der<br />

Messe und des Flughafens sprechen keine grundsätzlichen Erwägungen<br />

gegen eine teilweise Mischung der Verkehrsströme und ein gemeinsames<br />

Parkierungskonzept, sondern die mögliche Einsparung von Parkständen<br />

spricht dafür. Gründe im Hinblick auf Flächeneinsparung sprechen für eine<br />

gemeinsame Anlage der Parkierung als Überbauung der A 8.<br />

4.3.5 Maßnahmen im Bereich des Straßennetzes für den überörtlichen<br />

Verkehr auf Landes- und Kreisstraßen sowie Ortsumfahrungen<br />

als lokal bedeutsame Maßnahmen<br />

Im folgenden werden nun die weiteren im Rahmen der Begleituntersuchungen<br />

zum <strong>Region</strong>alverkehrsplan untersuchten Maßnahmen zum Ausbau der<br />

Straßeninfrastruktur landkreisweise beschrieben und bewertet, soweit sie<br />

nicht bereits in voranstehenden Kapiteln aufgeführt oder erwähnt sind. Dabei<br />

ist anzumerken, dass bei den Maßnahmen häufig keine detaillierten Planungen<br />

vorliegen, so dass die Kostenschätzungen sehr überschlägig sind. Die<br />

verkehrlichen Wirkungen sind jedoch ausreichend exakt abschätzbar.


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

192 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />

Untersuchte Maßnahmen<br />

im Landkreis Ludwigsburg<br />

Maßnahmen in den Gemeinden<br />

Kirchheim, Bönnigheim,<br />

Löchgau, Erligheim<br />

und Freudental<br />

Umfahrungen Markgröningen<br />

und Münchingen der<br />

L 1141 sowie Ausbau der<br />

'Weinstraßenkreuzung'<br />

Landkreis Ludwigsburg<br />

Im Landkreis Ludwigsburg bestehen über die bereits behandelten Planungen<br />

hinaus Überlegungen zu folgenden Projekten:<br />

• Umfahrung Freudental im Zuge der L 1106 (Länge ca. 2 km; Kosten ca.<br />

10 Mio. DM)<br />

• Westumfahrung Münchingen (ca. 2,5 km; ca. 25 Mio. DM)<br />

• Ostumfahrung Markgröningen und Ausbau der Kreuzung L 1140 / L 1141<br />

(ca. 2,5 km; ca. 15 Mio. DM)<br />

• Querspange Sachsenheim - Oberriexingen im Zuge der K 1639 (ca. 2 km;<br />

ca. 10 Mio. DM)<br />

• Umfahrung Besigheim im Zuge der L 1113 (ca. 1 km; ca. 5 Mio. DM)<br />

• Umfahrung Marbach-Rielingshausen im Zuge der L 1124 (ca. 2 km; ca.<br />

10 Mio. DM)<br />

• Südumfahrung Steinheim im Zuge der L 1126 (ca. 2 km; ca. 10 Mio. DM)<br />

• Umfahrung Erdmannhausen im Zuge der K 1603 (ca. 3 km; ca. 15 Mio. DM)<br />

• Umfahrung Affalterbach im Zuge der L 1127 (ca. 3 km; ca. 10 Mio. DM)<br />

• Nordumfahrung Benningen im Zuge der L 1138 (ca. 1 km; ca. 10 Mio. DM)<br />

• Umfahrung Freiberg im Zuge der L 1138 (ca. 2 km; ca. 20 Mio. DM)<br />

• Umfahrungen Ditzingen-Hirschlanden und -Heimerdingen im Zuge der<br />

L 1177 (ca. 1,5 km bzw. ca. 3 km; gesamt ca. 15 Mio. DM)<br />

Wie bereits weiter oben zur Umfahrung Kirchheim a. Neckar im Zuge der B 27<br />

dargestellt, ist angesichts der zusammenhängenden Situation auf der B 27<br />

sowie den Landesstraßen 1106, 1141, 1107 und 2254 eine gemeinsame Betrachtung<br />

der Verkehrssituation im Rahmen einer vertieften Untersuchung angezeigt.<br />

In dieser Untersuchung wird eine abschließende Bewertung für Maßnahmen<br />

in den Gemeinden Kirchheim, Bönnigheim, Löchgau, Erligheim und<br />

Freudental erarbeitet. Bis dahin wird ein weiterer Bedarf festgehalten.<br />

Eine Ostumfahrung Markgröningen im Zuge der L 1141, der Ausbau des<br />

Knotens L 1141 / L 1140 sowie eine Westumfahrung Münchingen im Zuge<br />

der L 1141 führen zu einem neuen Straßenzug aus dem Bereich Bietigheim-<br />

Bissingen in den westlichen Kernraum der <strong>Region</strong> (Ditzingen, <strong>Stuttgart</strong>-Weilimdorf).<br />

Angesichts der großen Gewerbeansiedlungen an den genannten<br />

Standorten und der dispersen Siedlungsstruktur im Strohgäu sind keine wirtschaftlichen<br />

Alternativen im ÖV erkennbar, so dass weiterhin von hohen Verkehrsbelastungen<br />

auf den Straßen auszugehen ist. Die feststellbaren hohen<br />

Entlastungswirkungen einer Westumfahrung Münchingen bescheinigen dieser<br />

Maßnahme eine hohe Effektivität und rechtfertigen auf Grund der Verkehrsbelastungen<br />

ebenso wie für einen ersten Bauabschnitt der Ostumfahrung<br />

Markgröningen zwischen der K 1660 Richtung Möglingen und der<br />

L 1141 die höchste Dringlichkeit. Letztere Maßnahme ist zwischenzeitlich<br />

realisiert. Der Abschnitt nördlich der L 1138 ist durch die bei der Aufsiedlung<br />

nicht berücksichtigte Trassenfreihaltung inzwischen nur noch in ökologisch


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 193<br />

Querspange Sachsenheim<br />

– Oberriexingen im<br />

Zuge der K 1639<br />

Umfahrung Besigheim<br />

der L 1113<br />

Umfahrung Marbach-<br />

Rielingshausen der<br />

L 1124<br />

Umfahrungen Steinheim<br />

(L 1126), Erdmannhausen<br />

(K 1603) und Affalterbach<br />

(L 1127)<br />

Umfahrungen Benningen<br />

und Freiberg sowie Mäurach-Spange<br />

in Ludwigsburg-Eglosheim<br />

im Zuge<br />

der L 1138<br />

problematischen Bereichen denkbar, aber auch dafür ist angesichts der Entlastungswirkungen<br />

eine hohe Dringlichkeit gegeben.<br />

Eine Querspange von der ‘Eichwaldtrasse’ zur Umfahrung von Sachsenheim<br />

und Sersheim in Richtung Oberriexingen lässt die Neuordnung des Netzes in<br />

diesem Raum zu. Auf der neuen Trasse kann eine Bündelung der Verkehre<br />

die heute über die K 1683, K 1639 und die L 1141 verlaufen erreicht werden.<br />

Bei einem Rückbau der genannten Trassen erzielt diese Maßnahmen eine<br />

hohe Effektivität die eine hohe Dringlichkeit begründet.<br />

Eine Umfahrung von Besigheim im Zuge der L 1113 kann durch eine kleinräumige<br />

Lösung mit hohem baulichen Aufwand erreicht werden, womit angesichts<br />

der Verkehrsmengen ein weiterer Bedarf für die Entlastung vom<br />

Durchgangsverkehr in Richtung Ingersheim und darüber hinaus begründet<br />

werden kann.<br />

Eine Umfahrung Marbach-Rielingshausen im Zuge der L 1124 dient der Entlastung<br />

der Ortsdurchfahrt von Durchgangsverkehren in Richtung Backnang<br />

und Aspach. Durch den geplanten Gewerbeschwerpunkt Backnang-Lerchenäcker<br />

ist mit einer Steigerung der Bedeutung dieser Verbindung und zusätzlichen<br />

Verkehren zu rechnen. Die geplante Maßnahme zeigt bei einem Rückbau<br />

der Ortsdurchfahrt eine hohe Effektivität, womit angesichts der eher<br />

geringen Verkehrsmengen ein weiterer Bedarf begründet werden kann.<br />

Durch eine Südumfahrung Steinheim, eine Umfahrung Erdmannhausen und<br />

eine Umfahrung Affalterbach wird ein neuer Straßenzug von der A 81 bei<br />

Pleidelsheim in Richtung Winnenden und zur B 14 entstehen, der in Konkurrenz<br />

zum Ausbau der L 1115 zwischen Backnang und Mundelsheim sowie<br />

einer Nord-Ost-Umfahrung steht. Damit wird dem Ziel, Verkehre in leistungsfähigen<br />

Korridoren zu bündeln, entgegengewirkt. Hinzu kommt, dass die<br />

Umfahrungen in Steinheim und Erdmannhausen nur geringe Entlastungswirkungen<br />

infolge hoher Quell- und Zielverkehrsanteile zeigen. Daher kann<br />

keine Notwendigkeit für diese Projekte erkannt werden. Für die Umfahrung<br />

Affalterbach ist eine höhere Entlastungswirkung feststellbar, jedoch angesichts<br />

der geringen Verkehrsmengen von nur etwa 4000 Kfz / Tag auch nur<br />

ein weiterer Bedarf feststellbar.<br />

Eine Nordumfahrung Benningen und eine Umfahrung / Tunnellösung in Freiberg<br />

sowie die Mäurach-Spange in Ludwigsburg-Eglosheim im Zuge der<br />

L 1138 bewirken eine Verbesserung der Verkehrsverhältnisse aus dem Norden<br />

und Westen Ludwigsburgs in Richtung Steinheim / Bottwartal. Angesichts<br />

großer Durchgangsverkehrsströme und guter Entlastungswirkungen<br />

können diese Maßnahmen jedoch wegen der Umfahrungsmöglichkeit über<br />

die A 81 und die Anschlussstelle Pleidelsheim und weiter über die L 1100 zunächst<br />

als weiterer Bedarf bezeichnet werden. Im Bereich der Ortsdurchfahrt<br />

Freiberg sind aus heutiger Sicht wegen der bestehenden Bebauung in Teilbereichen<br />

nur unterirdische Lösungen erkennbar, wodurch die Investitions-


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

194 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />

Umfahrungen Ditzingen-<br />

Hirschlanden und<br />

-Heimerdingen im Zuge<br />

der L 1177<br />

Untersuchte Maßnahmen<br />

im Rems-Murr-Kreis<br />

kosten dort deutlich erhöht werden. Für Benningen liegt eine Lösung vor, die<br />

mit relativ geringem Aufwand eine hohe Entlastungswirkung bei geringen<br />

Eingriffen in das Umfeld erzielt. Hier ist angesichts der baulichen Gegebenheiten<br />

im historischen Ortskern, dem hohen Lkw-Durchgangsverkehrsanteil<br />

und der Abbiegenotwendigkeit für den Durchgangsverkehr an der beengten<br />

Neckarbrücke eine hohe Dringlichkeit für eine Ortsumfahrung zu erkennen.<br />

Eine Umfahrungsstraße für Ditzingen-Hirschlanden ist in der Realisierung.<br />

Eine Umfahrungsstraße für Ditzingen-Heimerdingen bewirkt eine Verlagerung<br />

der Verkehrsströme aus dem Raum Weissach / Heimerdingen in Richtung<br />

Ditzingen / <strong>Stuttgart</strong> aus der Ortsdurchfahrt und eröffnet die Möglichkeit zu<br />

städtebaulich wünschenswerten Nachverdichtungen. Sie kann als wichtige<br />

lokale Maßnahme angesehen werden.<br />

Rems-Murr-Kreis<br />

Im Rems-Murr-Kreis bestehen folgende Planungen:<br />

• Umfahrung Schwaikheim (Länge rund 3 km; Kosten etwa 15 Mio. DM)<br />

• Nordumfahrung Alfdorf im Zuge der L 1155 (rund 4 km; etwa 15 Mio. DM)<br />

• Westtangente Schorndorf (rund 1 km; etwa 10 Mio. DM)<br />

• Umfahrung Weinstadt-Beutelsbach im Zuge der K 1862 (rund 2 km; etwa<br />

10 Mio. DM)<br />

Umfahrung Schwaikheim In Schwaikheim ist sowohl eine Nord- als auch eine Südumfahrung in der<br />

Planung. Die Untersuchungen zeigen, dass die Varianten unterschiedliche<br />

Wirkungen aufweisen. Während eine Südumfahrung eine Entlastung der<br />

Ortsdurchfahrt vom Durchgangsverkehr aus Remseck in Richtung B 14 bewirkt,<br />

wird durch eine Nordumfahrung eine Entlastung vom Durchgangsverkehr<br />

in Richtung Winnenden erreicht. Es ist festzustellen, dass auf einer Südumfahrung<br />

eine Bündelung beider Ströme erreicht werden kann, so dass<br />

dieser eine höhere Bedeutung zukommt und diese die Nordumfahrung ersetzen<br />

kann. Dieses gilt insbesondere angesichts des inzwischen absehbaren<br />

Neubaus der B 14 um Winnenden, nach dessen Fertigstellung davon<br />

ausgegangen werden kann, dass heute bestehende Schleichverkehre nicht<br />

mehr auftreten werden.<br />

Umfahrung Alfdorf<br />

der L 1155<br />

Eine Nordumfahrung Alfdorf bewirkt bei entsprechenden Rückbauten innerorts<br />

eine deutliche Entlastung der Ortsdurchfahrt, für die jedoch angesichts<br />

der geringen Verkehrsmengen und Anteile des Durchgangsverkehrs nur ein<br />

weiterer Bedarf festgestellt werden kann.<br />

Westtangente Schorndorf Die geplante Westtangente Schorndorf dient der Anbindung des geplanten<br />

Gewerbeschwerpunktes Schorndorf-Weiler an die B 29. Angesichts der Entlastungswirkungen<br />

und der eher geringen Verkehrsmengen kann zwar eine<br />

hohe Effektivität aber nur ein weiterer Bedarf festgestellt werden.


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 195<br />

Umfahrung Weinstadt-<br />

Beutelsbach der K 1862<br />

Untersuchte Maßnahmen<br />

im Landkreis Böblingen<br />

Verlängerung der Ostumfahrung<br />

Schönaich im<br />

Zuge der K 1057<br />

Ausbau der K 1013<br />

Perouse - Malmsheim<br />

Umfahrung Aidlingen<br />

der K 1066<br />

Umfahrung Deckenpfronn<br />

der K 1075<br />

Die Umfahrung Weinstadt-Beutelsbach im Zuge der K 1862 kann als lokale<br />

Maßnahme eingestuft werden, um die Verkehre aus Richtung Schnait und<br />

Aichelberg zur B 29 von der Ortslage an den Ortsrand zu verlagern. Angesichts<br />

der Verkehrsmengen, der Entlastungswirkung, der Kosten und der<br />

Effizienz der Maßnahme ist ein weiterer Bedarf festzustellen.<br />

Landkreis Böblingen<br />

Im Landkreis Böblingen wurden folgende Planungen untersucht:<br />

• Verlängerung der Ostumfahrung Schönaich im Zuge der K 1057 bis zur<br />

L 1185 (Länge ca. 1,5 km; Kosten ca. 15 Mio. DM)<br />

• Ausbau der K 1013 Perouse - Malmsheim<br />

• Umfahrung Aidlingen im Zuge der K 1066 (ca. 1,5 km; ca. 5 Mio. DM)<br />

• Nordumfahrung Deckenpfronn der K 1075 (ca. 2 km; ca. 10 Mio. DM)<br />

• Nordumfahrung Gärtringen (ca. 2 km; ca. 10 Mio. DM)<br />

• Entlastung des Reinhold-Schick-Platzes in der Ortsmitte Herrenbergs<br />

Die Verlängerung der Ostumfahrung Schönaich von ihrem jetzigen Ende an<br />

der K 1051 bis zur L 1185 bewirkt eine Entlastung der Ortsdurchfahrten von<br />

Schönaich aber auch Steinenbronn von Verkehrsströmen in Richtung Böblingen-Ost<br />

und zur A 81 Richtung <strong>Stuttgart</strong>. Sie zeigt eine mittlere Effizienz.<br />

Angesichts der naturräumlichen Gegebenheiten für die Trassenführung und<br />

der geringen Verkehrsbelastungen sowie Entlastungswirkungen ist ein weiterer<br />

Bedarf erkennbar.<br />

Dem Ausbau der K 1013 kommt im Zusammenhang mit dem Ausbau der<br />

A 8 und dem Neubau einer Anschlussstelle Rutesheim an die A 8 im Zuge<br />

der L 1180 die höchste Dringlichkeit bei. Teile der Maßnahme sind bereits<br />

umgesetzt. Die vollständige Umsetzung ist erforderlich, um die Zubringerfunktion<br />

der K 1013 zur Autobahn aus Richtung Renningen auch im Zusammenhang<br />

mit der dortigen Nord-Süd-Straße und der Nordspange zu Entfaltung<br />

bringen zu können und die K 1060 wie beabsichtigt zu entlasten.<br />

Die Umfahrung Aidlingen zeichnet sich durch eine hohe Effizienz hinsichtlich<br />

der Verlagerung von Durchgangsverkehren aus. Angesichts der eher geringen<br />

Verkehrsbelastungen kommt ihr jedoch nur ein weiterer Bedarf zu.<br />

Durch eine Nordumfahrung Deckenpfronn und eine Südwestumfahrung Gärtringen<br />

im Zuge der K 1075 entsteht ein neuer ortsdurchfahrtfreier zügiger<br />

Straßenzug von der B 296 zur A 81. Es ist zu erwarten, dass damit eine deutliche<br />

Verlagerung von Verkehren weg von der B 296 auf diesen Straßenzug<br />

und die A 81 bewirkt wird, der diesem neuen Straßenzug eine regionale Bedeutsamkeit<br />

zukommen lässt. Die feststellbaren Entlastungen auf der B 296<br />

in den Ortsdurchfahrten Oberjesingen, Affstätt und Kuppingen führen zu den<br />

weiter oben bei der B 28 / B 296 bereits beschriebenen Wirkungen und dem


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

196 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />

Nordumfahrung<br />

Gärtringen<br />

Entlastung der Ortsmitte<br />

von Herrenberg<br />

Untersuchte Maßnahmen<br />

im Landkreis Esslingen<br />

Ergebnis, dass den Umfahrungen im Zuge der B 296 teilweise nur noch ein<br />

weiterer Bedarf zukommt. Die Entlastungswirkungen auf der B 296 werden<br />

durch die Südumfahrung Nufringen zusätzlich verstärkt. Den Umfahrungen<br />

in Deckenpfronn und Gärtringen kommt zukünftig eine regionale Bedeutung<br />

und die höchste Dringlichkeit zu. Die Maßnahmen sind in der Realisierung<br />

und teilweise schon in Betrieb.<br />

Eine Nordumfahrung Gärtringen bewirkt kaum zusätzliche Entlastungen und<br />

erreicht nur geringe Verkehrsbelastungen. Insofern kommt ihr als örtliche<br />

Entlastungs- bzw. Erschließungsmaßnahme ein weiterer Bedarf zu.<br />

Für die Ortsmitte Herrenbergs, insbesondere den Reinhold-Schick-Platz als<br />

Kreuzung der stark belasteten B 14, B 28 und L 1128, sind weitere Entlastungen<br />

für die Funktionalität in dem zentralen Bereich des Mittelzentrums<br />

erforderlich. Die weiter oben beschriebene Verbindung von der Zeppelinstraße<br />

zur B 28 lässt keine ausreichende Lösung der heutigen Probleme<br />

erkennen, weshalb weitere Maßnahmen wie z. B. ein Schlossbergtunnel als<br />

Maßnahme hoher Dringlichkeit anzusehen sind. Eine hohe Wirksamkeit<br />

wurde in den von der Stadt Herrenberg beauftragten Untersuchungen jedoch<br />

nur in Verbindung mit restriktiven Maßnahmen in der Innenstadt nachgewiesen,<br />

so dass solche unbedingt mit umzusetzen sind.<br />

Landkreis Esslingen<br />

Im Landkreis Esslingen wurden folgende Maßnahmen untersucht:<br />

• Fortsetzung der Nord-Süd-Straße in Leinfelden-Echterdingen bis zur B 27<br />

alt (ca. 2 km; ca. 30 Mio. DM)<br />

• Umfahrung Filderstadt-Plattenhardt im Zuge der L 1209 (Südabschnitt);<br />

(ca.2 km; ca. 10 Mio. DM)<br />

• Ostumfahrung Filderstadt-Sielmingen/Bernhausen (ca. 3,5 km; ca.15<br />

Mio. DM)<br />

• Ausbau Sielmingen - Wolfschlugen mit Umfahrung Wolfschlugen im Zuge<br />

der L 1205 (ca. 3,5 km; ca. 5 Mio. DM)<br />

• Umfahrung Oberensingen im Zuge der L 1205 (ca. 4 km; ca. 20 Mio. DM)<br />

• Umfahrung Hochdorf im Zuge der L 1201 (ca. 2 km; ca. 5 Mio. DM)<br />

• Umfahrung Notzingen im Zuge der L 1201 (ca. 1,5 km; ca. 5 Mio. DM)<br />

• Nordumfahrung Wendlingen der L 1200 (ca. 2,5 km; ca. 20 Mio. DM)<br />

• Umfahrung Oberboihingen im Zuge der L 1250 (ca. 2 km; ca. 5 Mio. DM)<br />

• Verbindung der B 465 mit der L 1200 südöstlich Kirchheim u. Teck (ca.<br />

2,5 km; ca. 15 Mio. DM)<br />

• Umfahrungen Weilheim a.d. Teck (ca. 5 km; ca. 15 Mio. DM)<br />

• Untertunnelung Ortsdurchfahrt Beuren im Zuge der L 1210 (ca. 1,5 km;<br />

ca. 30 Mio. DM)


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 197<br />

Fortsetzung der Nord-<br />

Süd-Straße in Leinfelden-<br />

Echterdingen<br />

Südabschnitt Umfahrung<br />

Filderstadt-Plattenhardt<br />

der L 1209<br />

Umfahrung Sielmingen /<br />

Bernhausen, Ausbau<br />

Sielmingen – Wolfschlugen<br />

sowie Umfahrungen<br />

Wolfschlugen und Nürtingen-Oberensingen<br />

Umfahrungen Hochdorf<br />

und Notzingen der L 1201<br />

sowie Nordumfahrung<br />

Wendlingen der L 1200<br />

Mit der Fortsetzung der Nord-Süd-Straße in Leinfelden-Echterdingen von der<br />

Maybachstraße bis zur B 27 alt kann eine hohe Entlastungswirkung für die<br />

Ortsdurchfahrten Leinfelden und vor allem Echterdingen erreicht werden.<br />

Angesichts dieser Tatsache und dem Umstand, dass für eine Entlastung der<br />

Ortsdurchfahrt Echterdingen keine Alternative erkennbar ist, kommt dieser<br />

Maßnahme insgesamt die höchste Dringlichkeit zu. Der nördliche Abschnitt<br />

zwischen der L 1192 und der Anschlussstelle an die A 8 ist von geringerer<br />

Dringlichkeit, da hier vorhandene Straßen durch das Gewerbegebiet bereits<br />

nutzbar sind, ohne Wohnbereiche besonders zu beeinträchtigen.<br />

Die Fortsetzung der Umfahrung Filderstadt-Plattenhardt nach Süden bewirkt<br />

eine Entlastung der Ortsdurchfahrt von Verkehrsströmen aus der Schönbuchlichtung<br />

in Richtung B 27 und Filderbereich. Es kann eine hohe Effizienz<br />

festgestellt werden, die eine hohe Dringlichkeit rechtfertigt.<br />

Eine Ostumfahrung Sielmingen / Bernhausen eröffnet zusammen mit einem<br />

Ausbau Sielmingen - Wolfschlugen, einer Umfahrung Wolfschlugen und einer<br />

Umfahrung von Nürtingen-Oberensingen einen neuen Straßenzug, der dem<br />

Ziel der Bündelung von Verkehren in vorhandenen, leistungsfähigen Korridoren<br />

entgegensteht. Ein solcher Korridor ist nach dem als Maßnahme höchster<br />

Dringlichkeit eingestuften Ausbau der B 313 Nürtingen - Wendlingen dort<br />

und über die A 8 vorhanden. Zudem besteht im Korridor B 312 / B 27 - Flughafentunnel<br />

- Neckartal die Anbindung des Raumes Reutlingen / Tübingen<br />

an den <strong>Stuttgart</strong>er Hafen und an Esslingen, wo heute mit der Umfahrung<br />

Nellingen und künftig mit der B 312 Hedelfingen / Riedenberg der Filderabstieg<br />

besteht. Daher kommt einer Umfahrung Sielmingen zur Verbindung<br />

mit der A 8 eine hohe Dringlichkeit zu. Für weitergehende Maßnahmen sollten<br />

im Hinblick auf Wechselwirkungen mit dem ÖV, die in den vorliegenden<br />

Unterlagen nicht abschließend erfasst werden können, derzeit allenfalls<br />

Trassen freigehalten werden. Detaillierte Betrachtungen hierzu sollten im<br />

räumlichen Zusammenhang der Filder insgesamt und unter Einbeziehung<br />

des ÖPNV angestellt werden. Insofern ist die Einstufung als vorläufig anzusehen<br />

und die angesprochene Untersuchung sollte das endgültige Ergebnis<br />

erbringen.<br />

Umfahrungen von Hochdorf und Notzingen im Zuge der L 1201 eröffnen<br />

wesentliche Verbesserungen für den Straßenzug von Kirchheim u. Teck zur<br />

B 10 bei Hochdorf. Es kann eine mittlere Effizienz der Maßnahmen festgestellt<br />

werden, so dass für diese ein weiterer Bedarf gegeben ist. Im Kontext<br />

der Bewertung ist auch die Wirkung der Nord-Ost-Umfahrung von Wernau<br />

und der Umfahrung von Wendlingen im Zuge der L 1200 zu sehen. Die drei<br />

genannten Maßnahmen decken alle den Korridor Kirchheim - B 10 bei Plochingen<br />

ab, so dass die Konzentration auf eine Maßnahme geboten erscheint.<br />

Wegen der sehr geringen Effizienz einer Nordumfahrung Wendlingen<br />

und des zum Teil durch Siedlungsbereiche verlaufenden Straßenzuges<br />

der L 1207 über Wernau kann ein weiterer Bedarf für die Maßnahmen in


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

198 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />

Umfahrung Oberboihingen<br />

der L 1250<br />

Verbindung B 465 –<br />

L 1200 südöstlich Kirchheim<br />

u. Teck<br />

Umfahrungen<br />

Weilheim a.d. Teck<br />

Untertunnelung Ortsdurchfahrt<br />

Beuren im<br />

Zuge der L 1210<br />

Untersuchte Maßnahmen<br />

im Landkreis Göppingen<br />

Südwestumfahrung<br />

Heiningen<br />

Notzingen und Hochdorf bestätigt werden, während für eine Umfahrung<br />

Wendlingens allenfalls für eine lokale Erschließungsmaßnahme ein Bedarf<br />

zu erkennen ist.<br />

Eine Umfahrung Oberboihingen muss im Zusammenhang mit der Beseitigung<br />

der schienengleichen Bahnübergänge im Zuge der L 1250 gesehen werden.<br />

Infolge der neuen Trassenführung parallel zur Bahn weit gehend auf vorhandenen<br />

Straßen kann eine hohe Effektivität und Dringlichkeit festgestellt werden.<br />

Für eine Verbindung von der B 465 zur L 1200 südöstlich Kirchheim u. Teck<br />

kann eine mittlere Effektivität konstatiert werden. Zudem sind keine großen<br />

Verkehrsmengen feststellbar, so dass für diese Maßnahme allenfalls ein<br />

weiterer Bedarf erkennbar ist.<br />

Umfahrungen von Weilheim/Teck dienen der Entlastung des bestehen Netzes<br />

von Durchgangsverkehren von Neidlingen in Richtung Kirchheim. Die von der<br />

Stadt Weilheim an der Teck verfolgte Umfahrungs- und Entlastungsstraßenkonzeption<br />

kann als wichtige lokale Maßnahme angesehen werden.<br />

Eine Untertunnelung der Ortsdurchfahrt Beuren im Zuge der L 1210 ist die<br />

einzig erkennbare Maßnahme zur Lösung der Verkehrsprobleme in der Ortsmitte.<br />

Angesichts der Verkehrsbelastungen ist trotz der hohen Kosten die<br />

höchste Dringlichkeit feststellbar.<br />

Landkreis Göppingen<br />

Im Landkreis Göppingen wurden folgende Maßnahmen untersucht:<br />

• Umfahrung Heiningen zur Verbindung der K 1419 mit der L 1217 (Länge<br />

ca. 1,5 km; Kosten ca. 10 Mio. DM)<br />

• Nordspange Schlat zur Verbindung der K 1426 mit der L 1218 (ca.<br />

1,5 km; ca. 5 Mio. DM)<br />

• Anbindung des ehemaligen Flugplatzgeländes Göppingen-Nordost an die<br />

L 1219 (ca. 2,5 km; ca. 25 Mio. DM)<br />

Die Umfahrung Heiningen ist Teil des Verkehrskonzeptes Albvorland, für das<br />

eine hohe Bündelungswirkung der Verkehrsströme nachgewiesen wurde.<br />

Insofern kommt der Maßnahme eine hohe Dringlichkeit zu.<br />

Nordspange Schlat Die Nordspange Schlat weist eine hohe Effizienz der Entlastungswirkung<br />

auf. Zudem bewirkt sie eine ortsdurchfahrtfreie Anbindung des Gewerbeparks<br />

Voralb an die neue B 10 im Bereich Süßen. Angesichts der prognostizierten<br />

Verkehrsmengen kann ein weiterer Bedarf festgestellt werden.


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 199<br />

Anbindung des ehemaligen<br />

Flugplatzgeländes<br />

Göppingen-Nordost an<br />

die L 1219<br />

In der Realisierung befindliche<br />

und bereits umgesetzte<br />

Maßnahmen<br />

Die Anbindung des ehemaligen Flugplatzgeländes Göppingen-Nordost an<br />

die L 1219 über eine neue Trasse führt zu einer wünschenswerten Entlastung<br />

bestehender Siedlungsbereiche im Nordosten Göppingens von neuen<br />

Verkehren nach Aufsiedlung des Standortes. Für eine Trassierung sind jedoch<br />

topographische Schwierigkeiten und Konflikte mit den Zielen des Freiraumschutzes<br />

zu erwarten. Insofern kann sie hier noch nicht bewertet werden,<br />

ein weiterer Bedarf wird jedoch gesehen.<br />

4.3.6 Zusammenfassung und Bewertung<br />

Nachfolgend werden die Bewertungen der Projekte zusammenfassend dargestellt.<br />

Dabei sind vorab die derzeit bereits in der Realisierung oder in Betrieb<br />

befindlichen Straßenbaumaßnahmen, für die im <strong>Region</strong>alverkehrsplan<br />

keine Bewertung mehr vorgenommen werden musste, nachrichtlich in den<br />

Tabellen 4.3.1 für die Bundesfernstraßen und 4.3.2 für die nachgeordneten<br />

Straßen zusammengestellt.<br />

Tabelle 4.3.1: Maßnahmen im Bundesfernstraßennetz, die seit 1995 realisiert oder im Bau sind<br />

Nummer<br />

der Maßnahme<br />

2 A 8, A 81 Umbau<br />

Autobahnkreuz <strong>Stuttgart</strong><br />

4 A 81 sechsstreifiger Ausbau<br />

Ditzingen – Leonberg mit<br />

neuem Engelbergtunnel<br />

9 B 14 Ausbau Schattenring -<br />

Südheimer Platz<br />

12 B 27a Südumfahrung<br />

Kornwestheim<br />

13 B 27 Umbau der Knoten<br />

A 81 / B 27, L 1133 / B 27<br />

16 B 27 Anschluss<br />

Sigmaringer Straße<br />

18 B 29 Nordumfahrung<br />

Schorndorf<br />

20 B 295 Südumfahrung<br />

Weil der Stadt<br />

Bezeichnung Baukosten<br />

[Mio. DM]<br />

Baulast- bzw.<br />

Finanzierungsträger<br />

Realisierungsstand<br />

30 Bund in Betrieb seit Ende 1998<br />

750 Bund in Betrieb seit September<br />

1999<br />

100 Bund im Bau; Fertigstellung<br />

Herbst 2002<br />

35 Bund / Land in Betrieb seit September<br />

1997<br />

20 Bund / privater<br />

Investor<br />

in Betrieb seit Sommer<br />

1998<br />

10 GVFG in Betrieb seit Herbst 1997<br />

140 Bund in Betrieb seit Juni 1997<br />

20 GVFG im Bau; Fertigstellung<br />

Sommer 2001<br />

25 B 464 Böblingen – Holzgerlingen 40 Bund im Bau; Fertigstellung voraussichtlich<br />

Herbst 2001<br />

122 B 297 Ausbau Neckartailfingen -<br />

Nürtingen<br />

123 B 312 Nordwestumfahrung<br />

Bernhausen<br />

45 Bund in Betrieb seit Sommer<br />

1999<br />

30 GVFG in Betrieb seit Dezember<br />

2000


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

200 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />

Tabelle 4.3.2: Maßnahmen im Landes-, Kreis- und Gemeindestraßennetz, die seit 1995 realisiert oder im<br />

Bau sind<br />

Nummer<br />

der Maßnahme<br />

Bezeichnung Baukosten<br />

[Mio. DM]<br />

Baulast- bzw.<br />

Finanzierungsträger<br />

Realisierungsstand<br />

26 L 1141 Südumfahrung Löchgau 10 GVFG in Betrieb seit Nov. 1999<br />

27 L 1110 / K 1671 Umfahrung<br />

Bietigheim – Bissingen<br />

75 GVFG in Betrieb seit Mai 1999<br />

28 K 1655 Umfahrung Schwieberdingen 10 GVFG in Betrieb seit Dez. 1996<br />

29 L 1150 Westrandstraße Welzheim<br />

inkl. Nordabschnitt<br />

30 L 1140 Umfahrung Winnenden-<br />

Birkmannsweiler<br />

31 Ostumfahrung Markgröningen<br />

(Südabschnitt)<br />

15 GVFG in Betrieb seit Dezember<br />

2000<br />

10 Land in Betrieb seit September<br />

2000<br />

15 GVFG in Betrieb seit Mai 2000<br />

32 L 1141 Westumfahrung Münchingen 25 Land im Bau, Fertigstellung 2003<br />

33 L 1138 Umfahrung Eglosheim<br />

(Mäurach)<br />

10 GVFG / Land in Betrieb seit Ende 2000<br />

35 L 1177 Westumfahrung Ditzingen 35 GVFG in Betrieb seit Juni 1999<br />

36 L 1199 Ausbau südlich Stetten 5 Land in Betrieb seit Sommer 1999<br />

40 L 1180 / K 1013 Ausbau Perouse<br />

Malmsheim – Renningen<br />

35 GVFG teilweise in Betrieb seit<br />

Frühjahr 1999<br />

41 K 1057 Ausbau Böblingen - Schönaich 45 GVFG in Berieb seit Juli 1997<br />

42,43 K 1075 Südwestumfahrung Gärtringen 10 GVFG in Betrieb seit Ende 2000<br />

44 K 1075 Nordumfahrung Deckenpfronn 10 GVFG im Bau, Fertigstellung voraussichtlich<br />

2002<br />

45 Südumfahrung Nufringen 10 GVFG in Betrieb seit Herbst 1999<br />

46 Südumfahrung Herrenberg-Gültstein 20 GVFG in Betrieb seit Ende 2000<br />

47 K 1269 Westumfahrung Scharnhausen 5 GVFG in Betrieb seit 1997<br />

48 Nordostumfahrung Wernau 25 GVFG in Betrieb seit Nov. 2000<br />

49 Umfahrung <strong>Stuttgart</strong>-Vaihingen 155 GVFG in Betrieb seit Juni 2000<br />

132 L 1177 Umfahrung Ditzingen-<br />

Hirschlanden<br />

15 GVFG Baubeginn Ende 2000<br />

152 Netzänderung Scharnhauser Park /<br />

Ostfildern<br />

Straßenbaumaßnahmen<br />

höchster Dringlichkeit<br />

25 GVFG<br />

Als wichtigste neue Maßnahmen können die Herstellung einer ausreichenden<br />

Leistungsfähigkeit auf den Radialen im Zuge der A 8 Heimsheim - Leonberg,<br />

A 81 Gärtringen - <strong>Stuttgart</strong>, B 10 Göppingen - Gingen und B 14 Winnenden -<br />

Backnang und des Echterdinger Eies bei Realisierung der Messe angesehen<br />

werden. Ferner kommt der Schaffung leistungsfähiger Verbindungen in den<br />

Korridoren Böblingen - Leonberg (B 464, B 295), Neckartal - Filder im Osten<br />

<strong>Stuttgart</strong>s (B 312) und Ludwigsburg - Waiblingen besondere Bedeutung zu.<br />

Bei den genannten Maßnahmen ist, sofern noch nicht erfolgt, baldmöglichst<br />

die Planreife anzustreben, die Finanzierung sicherzustellen und eine zügige<br />

Realisierung anzustreben. Für diese Maßnahmen sind Investitionsaufwendungen<br />

für noch nicht begonnene Maßnahmen von ca. 1,3 Mrd. DM erforderlich.<br />

Daraus und aus den oben dargestellten Bewertungen der Einzelprojekte ergeben<br />

sich die in den Tabellen 4.3.3 und 4.3.4 aufgeführten Maßnahmen


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 201<br />

höchster Dringlichkeit, für die eine Finanzierung im nächsten oder übernächsten<br />

Fünfjahresplan für den Bundesfernstraßenbau bzw. für die Landesstraßen<br />

aus den Landesstraßenbaumitteln anzustreben ist.<br />

Tabelle 4.3.3: Maßnahmen im Bundesfernstraßennetz höchster Dringlichkeit<br />

Nummer<br />

der Maßnahme<br />

Bezeichnung Baukosten<br />

[Mio. DM]<br />

1 * A 8 sechsstreifiger Ausbau Leonberg -<br />

Heimsheim mit Anschluss Rutesheim<br />

Baulast- bzw.<br />

Finanzierungsträger<br />

Planungsstand<br />

180 Bund Planfeststellungsverfahren<br />

abgeschlossen<br />

3 A 8 Ausbau Gruibingen – Mühlhausen 75 Bund Planfeststellungsverfahren<br />

abgeschlossen<br />

6<br />

7<br />

107<br />

B 10 / B 27 Ausbau: Heilbronner Str.,<br />

Pragtunnel,<br />

Rosensteintunnel<br />

8** B 10 Neubau Göppingen - Gingen<br />

(mit Querspange Salach K 1404,<br />

B 466 Donzdorf)<br />

450 GVFG Bebauungsplan rechtskräftig<br />

Bebauungsplan rechtskräftig<br />

Vorplanung<br />

230 Bund (teilweise<br />

GVFG)<br />

Planfeststellungsverfahren<br />

abgeschlossen<br />

10 B 14 Anschluss Büsnauer Straße 10 GVFG Bebauungsplan rechtskräftig<br />

11**<br />

112<br />

B 14 Neubau Winnenden -<br />

Nellmersbach - Backnang<br />

14, 15 *** B 27 Umbau Echterdinger Ei, Ausbau<br />

bis Echterdingen-Mitte / Fasanenhof<br />

19 B 295 Ausbau Renningen - Leonberg,<br />

Anschluss Leonberg-West, Verlängerungen<br />

Südrand- und Brennerstraße<br />

21<br />

22<br />

B 312 Umfahrungen: Hedelfingen und<br />

Riedenberg<br />

385 Bund Planfeststellungsverfahren<br />

für Abschnitt Winnenden -<br />

Nellmersbach abgeschlossen<br />

90 Bund Planfeststellungsverfahren<br />

abgeschlossen; Baubeginn<br />

voraussichtlich Frühjahr 2001<br />

35 Bund Planfeststellungsverfahren<br />

läuft<br />

295 Bund Bebauungsplan rechtskräftig<br />

23 B 313 Ausbau A 8 - Nürtingen 25 Bund Planfeststellungsverfahren<br />

abgeschlossen<br />

24 B 464 Sindelfingen - Renningen 50 Bund Planfeststellungsverfahren<br />

abgeschlossen<br />

25 B 464 Holzgerlingen –<br />

Holzgerlingen-Süd<br />

15 Bund Planfeststellungsverfahren<br />

abgeschlossen<br />

102 A 8 Anschluss Messe 30 Bund Vorplanung<br />

104 A 81 sechsstreifiger Ausbau<br />

Gärtringen - AK <strong>Stuttgart</strong><br />

106 A 81 Anschluss B 27a 20 Bund<br />

108 B 10 Ausbau A 81 -<br />

Schwieberdingen-Ost<br />

30 Bund<br />

111 B 10 Neubau Gingen - Geislingen -<br />

Amstetten<br />

200 Bund Abschnitt Gärtringen – Hulb<br />

Planfeststellungsverfahren<br />

läuft; Abschnitt Hulb - Sindelfingen-Ost<br />

Vorplanung<br />

350 Bund<br />

113 B 14 Umfahrung Oppenweiler 45 Bund<br />

116 B 28 Umfahrung Ergenzingen 65 Bund Planfeststellungsverfahren<br />

abgeschlossen<br />

117 B 29 (Nord-Ost-Umfahrung) Vollausbau 300 Bund<br />

* Finanzierung im Anti-Stau-Programm 2003 – 2007 geplant<br />

** Finanzierung im Zukunftsinvestitionsprogramm (Ortsumgehungsprogramm) 2001 – 2003 geplant<br />

*** Finanzierung im Investitionsprogramm 1999 – 2001 geplant


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

202 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />

Tabelle 4.3.4: Maßnahmen im Landes-, Kreis- und Gemeindestraßennetz höchster Dringlichkeit<br />

Nummer<br />

der Maßnahme<br />

Bezeichnung Baukosten<br />

[Mio. DM]<br />

37 L 1187 Südrandstraße<br />

Leonberg<br />

39 L 1210 Untertunnelung<br />

Beuren<br />

40 L 1180 / K 1013 Ausbau<br />

Perouse - Malmsheim<br />

50 Südumfahrung<br />

Schwaikheim<br />

5 GVFG<br />

30 Land<br />

Baulast- bzw.<br />

Finanzierungsträger<br />

Planungsstand /<br />

Anmerkungen<br />

35 GVFG noch nicht ausgebaute Teile<br />

15 GVFG<br />

51 Westumfahrung Waiblingen 30 GVFG Bebauungsplan rechtskräftig;<br />

Baubeginn 2001 geplant<br />

134 L 1115 Backnang - A81 20 Land Aufstufung zur B 313<br />

geplant<br />

144 L 1361 Umfahrung<br />

Mötzingen, Bondorf<br />

146 L 1182 Nordumfahrung<br />

Sindelfingen-Darmsheim<br />

148 Verkehrskonzept Messe / Flughafen<br />

mit Ausbau Echterdinger Ei (14), B 312<br />

Vollanschluss, L 1204 Nordumfahrung<br />

Neuhausen<br />

149 Leinfelden-Echterdingen, Anschluss<br />

der Nord-Süd-Straße an die B 27 alt<br />

161 L 1214 Umfahrung Göppingen-<br />

Jebenhausen / -Bezgenriet unter<br />

Einbeziehung des Anschluss Öde<br />

Straßenbaumaßnahmen<br />

hoher Dringlichkeit<br />

25 Land Planfeststellungsverfahren<br />

abgeschlossen<br />

20 Land<br />

100 Land Vorplanung<br />

20 GVFG<br />

40 Land, GVFG<br />

Für die genannten Maßnahmen ist kurzfristig ein Investitionsbedarf von rund<br />

2,4 Mrd. DM im Bereich der Bundesfernstraßen (ohne die nach dem GVFG<br />

zu finanzierenden Maßnahmen 6, 7, 10, 107) sowie weiteren ca. 800 Mio. DM<br />

für die Maßnahmen im Bereich der Landes- und Kreisstraßen bzw. eine<br />

GVFG-Finanzierung (inkl. Maßnahmen 6, 7, 10, 107) vorhanden. Davon sind<br />

rund 700 Mio. DM für die Maßnahmen im Bereich der Bundesfernstraßen in<br />

aktuellen Programmen finanziert. Es besteht demnach ein weiterer Finanzierungsbedarf<br />

von rund 1,7 Mrd. DM für die Maßnahmen der höchsten Dringlichkeit<br />

im Bereich der Bundesfernstraßen und weiteren rund 770 Mio. DM<br />

für Landes- und GVFG-Maßnahmen.<br />

Darüber hinaus ist für die in den Tabellen 4.3.5 und 4.3.6 aufgeführten Maßnahmen<br />

eine hohe Dringlichkeit gegeben, die z. B. soweit es sich um Bundesfernstraßen<br />

handelt, eine Anmeldung zum vordringlichen Bedarf im<br />

BVWP rechtfertigt.


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 203<br />

Tabelle 4.3.5: Maßnahmen im Bundesfernstraßennetz hoher Dringlichkeit<br />

Nummer<br />

der Maßnahme<br />

5 B 10 Tunnel in Ortdurchfahrt<br />

Enzweihingen<br />

Bezeichnung Baukosten<br />

[Mio. DM]<br />

101 A 8 achtstreifiger Ausbau AK <strong>Stuttgart</strong> -<br />

Flughafen (Teil der Gesamtmaßnahme)<br />

70 Bund<br />

100 Bund<br />

Baulast- bzw.<br />

Finanzierungsträger<br />

Bemerkungen<br />

103 A 8 Ausbau Mühlhausen - Merklingen 520 Bund Vorplanung; Privatfinanzierung<br />

wird geprüft<br />

115 B 28 Umfahrung Oberjettingen 20 Bund<br />

124 B 465 Umfahrung Owen nördlich L 1210 Bund<br />

Tabelle 4.3.6: Maßnahmen im Landes-, Kreis- und Gemeindestraßennetz hoher Dringlichkeit<br />

Nummer<br />

der Maßnahme<br />

Bezeichnung Baukosten<br />

[Mio. DM]<br />

31 L 1141 Umfahrung Markgröningen<br />

(Nordabschnitt)<br />

34<br />

133<br />

L 1125 Umfahrung Sachsenheim /<br />

Sersheim und<br />

K 1639 Enzabstieg Oberriexingen<br />

10 GVFG<br />

50<br />

10<br />

Baulast- bzw.<br />

Finanzierungsträger<br />

Land , GVFG<br />

Bemerkungen<br />

38 L 1201 Schurwaldquerung Plochingen- 10 Land Kosten ohne Aufweitung des<br />

(mit 141, Stumpenhofauffahrt<br />

bestehenden Kreuzungs-<br />

157)<br />

bauwerks Bahn / L1192<br />

130 L 1138 Nordumfahrung Benningen 10 Land, GVFG<br />

137 L 1150 Umfahrung Haubersbronn 30 Land, GVFG<br />

140 L 1150 Umfahrung<br />

Welzheim-Breitenfürst<br />

10 GVFG<br />

141 L 1150 Schurwaldquerung<br />

Umfahrung Winterbach<br />

149 Leinfelden-Echterdingen,<br />

Nord-Süd-Straße Nordteil<br />

150 L 1209 Umfahrung Filderstadt-<br />

Plattenhardt (Südabschnitt)<br />

25 Land<br />

10 GVFG<br />

10 GVFG<br />

153 Umfahrung Sielmingen / Bernhausen 15 GVFG<br />

156 L 1250 Umfahrung Oberboihingen 5 GVFG / Land BÜ-Beseitigung<br />

157 L 1150 Schurwaldquerung Umfahrung<br />

Baltmannsweiler-Hohengehren<br />

161 L 1217 Umfahrung Heiningen 5<br />

170 K 1068 Umfahrung Herrenberg-Nord,<br />

Zeppelinstraße – B 28 und Umfahrungen<br />

Kuppingen und Affstätt<br />

176 Entlastung Reinhold-Schick-Platz in<br />

Herrenberg (Schlossbergtunnel /<br />

Bypass) zusammen mit restriktiven<br />

Maßnahmen in der Innenstadt<br />

5 GVFG<br />

25 GVFG<br />

80 - 100 GVFG


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

204 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />

Straßenbaumaßnahmen<br />

zur Trassenfreihaltung<br />

Für die genannten Maßnahmen hoher Dringlichkeit ist nach derzeitigen<br />

Schätzungen ein Investitionsbedarf von rund 710 Mio. DM für die Bundesfernstraßen<br />

sowie von rund 320 Mio. DM für die Landes- und Kreisstraßen<br />

bzw. eine GVFG-Finanzierung festzustellen, der allerdings angesichts des<br />

Umstands, dass für die meisten Maßnahmen im Bereich der Bundesfernstraßen<br />

kein Baurecht und teilweise keine konkreten Planungen bestehen,<br />

erst nach 2005 erforderlich wird.<br />

Als weiterer Bedarf für einen Zeitraum nach 2010 sind bereits heute die in<br />

den Tabellen 4.3.7 und 4.3.8 dargestellten Maßnahmen erkennbar, für die<br />

eine Trassenfreihaltung im Rahmen der kommunalen Bauleitplanung erfolgen<br />

sollte.<br />

Tabelle 4.3.7: Maßnahmen im Bundesfernstraßennetz zur Trassenfreihaltung<br />

Nummer<br />

der Maßnahme<br />

Bezeichnung Baukosten<br />

[Mio. DM]<br />

101 A 8 achtstreifiger Ausbau zwischen<br />

Flughafen und Wendlingen (Teil der<br />

Gesamtmaßnahme)<br />

105 A 81 Vollausbau Anschluss<br />

Böblingen-Ost<br />

109 B 10 vierstreifiger Ausbau<br />

Schwieberdingen - Vaihingen/Enz<br />

190 Bund<br />

20 Bund<br />

95 Bund<br />

Baulast- bzw.<br />

Finanzierungstr<br />

äger<br />

113 B 14 Umfahrung / Tunnel Sulzbach 15 Bund / GVFG<br />

119 B 297 Umfahrung Albershausen<br />

(lokale Lösung)<br />

121 B 297 Umfahrung Nürtingen-Reudern<br />

(lokale Lösung)<br />

124 B 465 Umfahrungen Owen<br />

(ab L 1210) und Lenningen<br />

25 Bund / GVFG<br />

20 GVFG<br />

20 Bund<br />

125 B 466 Umfahrung Donzdorf 25 Bund<br />

169 A 81 / B 28 Vollausbau<br />

Anschluss Rottenburg<br />

170 B 296 Umfahrungen<br />

Herrenberg-Oberjesingen<br />

10 Bund<br />

10 Bund / GVFG<br />

174 B 27 / B 312 Verknüpfung in Aichtal 15 Bund<br />

177 A 81 achtstreifiger Ausbau zwischen<br />

Ludwigsburg-Nord und Zuffenhausen<br />

178 A 81 achtstreifiger Ausbau zwischen<br />

Böblingen-Ost und AK <strong>Stuttgart</strong><br />

179 B 10 Dachsraintunnel in <strong>Stuttgart</strong><br />

180 B 10 Ausbau / Leistungssteigerung<br />

zwischen Plochingen und <strong>Stuttgart</strong><br />

Bund<br />

Bund<br />

200 Bund<br />

Bemerkungen


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 205<br />

Tabelle 4.3.8: Maßnahmen im Landes-, Kreis- und Gemeindestraßennetz zur Trassenfreihaltung<br />

Nummer<br />

der Maßnahme<br />

Bezeichnung Baukosten<br />

[Mio. DM]<br />

Baulast- bzw.<br />

Finanzierungsträger<br />

128 L 1127 Umfahrung Affalterbach 10 GVFG<br />

129 L 1125 Umfahrung<br />

Pleidelsheim / Ingersheim<br />

50 Land / GVFG<br />

131 L 1138 Umfahrung / Tunnel Freiberg 20 Land<br />

135 L 1155 Nordumfahrung Alfdorf 15 GVFG<br />

136 Westtangente Schorndorf 10 GVFG<br />

138 L 1148 Umfahrungen Rudersberg,<br />

Schlechtbach, Miedelsbach<br />

(bahnparallele Trasse)<br />

20 Land<br />

139 L 1080 Umfahrung Allmersbach im Tal Land<br />

142 K 1832 Umfahrung<br />

Weinstadt-Beutelsbach<br />

20 GVFG<br />

143 L 1066 Umfahrung Murrhardt Land, GVFG<br />

145 Nordumfahrung Gärtringen 10 GVFG<br />

147 K 1057 Verlängerung<br />

Schönaich bis L1185<br />

Bemerkungen<br />

154 L 1205 Ausbau Sielmingen –<br />

5 Land endgültige Einstufung<br />

Wolfschlugen<br />

durch Teilraumuntersuchung<br />

Filder<br />

155 L 1200 Nordumfahrung Wendlingen 20 GVFG<br />

158 Verbindung B 465 - L 1200<br />

in Kirchheim u. T.<br />

15 GVFG<br />

159 L 1201 Umfahrung Hochdorf 5 GVFG<br />

160 L 1201 Umfahrung Notzingen 5 GVFG<br />

162 Anbindung Göppingen-Nordost 25 GVFG<br />

163 L 1225 Umfahrung<br />

Uhingen-Holzhausen<br />

164 L 1107, B 27 Umfahrungen von<br />

Kirchheim a.N., Löchgau, Erligheim und<br />

Bönnigheim<br />

165 L 1124 Umfahrung<br />

Marbach-Rielingshausen<br />

5 GVFG<br />

10 GVFG<br />

166 L 1113 Umfahrung Besigheim 5 Land<br />

167 L 1106 Umfahrung Freudental 10 GVFG<br />

endgültige Einstufung<br />

durch Teilraumuntersuchung<br />

Zabergäu<br />

168 K 1066 Umfahrung Aidlingen 7 GVFG Bis zu 17 Mio. DM, je nach<br />

Variante<br />

175 Nordspange Schlat 5 GVFG<br />

173 Umfahrung<br />

Nürtingen-Oberensingen<br />

181 L 1136 Umfahrung<br />

Ditzingen-Schöckingen<br />

182 <strong>Stuttgart</strong>-Vaihingen, Verbindung<br />

Betteleiche - Ostumfahrung<br />

endgültige Einstufung<br />

durch Teilraumuntersuchung<br />

Filder


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

206 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />

Wichtige lokale Straßenbaumaßnahmen<br />

Für die genannten Maßnahmen zur Trassenfreihaltung ist nach derzeitigen<br />

Schätzungen ein Investitionsbedarf von rund 650 Millionen DM bei den Bundesfernstraßen<br />

ohne die Ausbauten der A 81 zwischen Ludwigsburg und<br />

Zuffenhausen sowie zwischen Böblingen und <strong>Stuttgart</strong> sowie den Dachsraintunnel<br />

in <strong>Stuttgart</strong> erkennbar. Darüber hinaus ist ein Investitionsbedarf von<br />

rund 270 Mio. DM bei den Landes- und Kreisstraßen abschätzbar.<br />

Weiterhin können neben den bereits in den vorangehenden Tabellen aufgeführten<br />

die in Tabelle 4.3.9 genannten Maßnahmen als wichtige lokale Projekte<br />

angesehen werden. Sie haben vorwiegend lokale Wirkungen und sind<br />

zum großen Teil in den Szenarien nicht untersucht worden. Dementsprechend<br />

liegt kein Abwägungsmaterial vor, anhand dessen eine Bewertung der<br />

Notwendigkeit und Dringlichkeit erfolgen könnte. Der Vollständigkeit halber<br />

werden sie jedoch nachrichtlich aufgeführt.<br />

Tabelle 4.3.9: Wichtige lokale Maßnahmen (aus Maßstabsgründen keine Darstellung in den Karten<br />

im Anhang 4)<br />

Bezeichnung Bemerkungen<br />

B 464 Anschluss Böblingen-Hulb (Hans Klemm-Straße)<br />

Querspange Böblingen-Nord<br />

Verknüpfung L 1177 / L 1134 Mönsheim zur Entlastung<br />

von Weissach und Flacht<br />

Nordumfahrung Weil der Stadt 2. Bauabschnitt<br />

Nordumfahrung Rutesheim Überprüfung der Notwendigkeit und Wirkungen im<br />

Zusammenhang mit anderen Maßnahmen sowie der<br />

Auswirkungen auf das übrige Netz erforderlich<br />

Umfahrung Weil der Stadt-Hausen<br />

Umfahrung Ditzingen-Heimerdingen<br />

B 27 Tunnel Ludwigsburg-Eglosheim<br />

Umfahrung Weissach i.T. Unterweissach<br />

L 1140 Umfahrung Berglen-Erlenhof<br />

K 1866 Umfahrungen Remshalden-Geradstetten, -<br />

Grunbach und –Hebsack<br />

Nordspange Schorndorf-Weiler<br />

L 1218 Umfahrung Göppingen-Holzheim<br />

B 297 lokale Entlastung Rechberghausen<br />

B 297 lokale Entlastung Wäschenbeuren<br />

B 14 <strong>Stuttgart</strong>, Knoten Neckartor / Wolframstraße<br />

B 313 Anschlussstelle Köngen / Ghai<br />

L 1250 / K 1219 Umfahrung Nürtingen-Zizishausen<br />

Nordwestumfahrung Kirchheim u. T. (lokale Lösung)<br />

L 1200 Umfahrungs- und Entlastungsstraßen<br />

Weilheim a.d. T.


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 207<br />

Nicht weiter zu verfolgendeStraßenbaumaßnahmen<br />

Für die nachfolgend aufgeführten Maßnahmen ist kein Bedarf erkennbar<br />

bzw. sind dauerhafte Ersatzlösungen vorhanden:<br />

• Umfahrung Steinheim (126)<br />

• Umfahrung Erdmannhausen (127)<br />

• B 297 Ausbau Rechberghausen - Lorch (Schurwaldquerung) (118)<br />

• B 465 Uhingen - Schorndorf (Schurwaldquerung) (ohne Nummer)<br />

• neu ausgebaute Wieslauftalstraße (ohne Nummer)<br />

• Umfahrung Öschelbronn (ohne Nummer)


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

208 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />

Grundlagen zu den Aussagen<br />

zum Wirtschaftsverkehr<br />

Verkehrsaufkommen und<br />

Verkehrsmittelanteile im<br />

Personenwirtschaftsverkehr<br />

4.4 Wirtschaftsverkehr<br />

Der Wirtschaftsverkehr setzt sich aus dem Personenwirtschafts- und dem<br />

Güterverkehr zusammen. Aus methodischen Gründen wurde der Personenwirtschaftsverkehr<br />

nur für den Binnenverkehr innerhalb der <strong>Region</strong> ermittelt.<br />

Der Binnenverkehr umfasst dabei alle Personenwege und macht bezogen auf<br />

den Quell-, Ziel- und Binnenverkehr einen Anteil von rund 91,4 % aus. Die<br />

entsprechenden Anteile betragen beim motorisierten Verkehr (MIV + ÖV) ca.<br />

87,9 % und beim MIV alleine ca. 87,3 %. Damit weist die auf dem Binnenverkehr<br />

basierende Aussage eine ausreichende Genauigkeit auf. Hinzu<br />

kommt, dass bei den Lkw-Fahrten der Anteil des Binnenverkehrs rund 73,4 %<br />

beträgt und der Anteil des Durchgangsverkehrs durch die <strong>Region</strong> bei den<br />

Lkw-Fahrten insgesamt nur rund 5 % des gesamten Verkehrsgeschehens<br />

sowie bei den Pkw-Fahrten sogar nur rund 2 % ausmacht. Unter dieser<br />

Randbedingung werden nachfolgend Aussagen zum Personen- und zum<br />

Kfz-Wirtschaftsverkehr gemacht, die sich auf den Binnenverkehr beziehen.<br />

4.4.1 Personenwirtschaftsverkehr<br />

Wie Tabelle 4.4.1 zeigt, wurden im Personenwirtschaftsverkehr insgesamt<br />

rund 765 000 Wege durchgeführt, davon ca. 730 000 Wege im motorisierten<br />

Verkehr (MIV + ÖV). Die entsprechenden Anteile betrugen beim nicht motorisierten<br />

Verkehr knapp 5 %, beim MIV rund 86 % und beim ÖV knapp 10 %<br />

für die Analyse 1995. Für das Prognosejahr 2010 betragen die Anteile beim<br />

nicht motorisierten Verkehr rund 3 %, beim MIV ca. 87 % und beim ÖV rund<br />

10 %. Damit ist für die Zukunft beim Personenwirtschaftsverkehr eine gewisse<br />

Reduzierung des Anteils des nicht motorisierten Verkehrs und eine Erhöhung<br />

des ÖV-Anteils zu erwarten, während der MIV-Anteil etwa konstant<br />

bleibt. Bezieht man die analogen Anteilswerte nur auf den motorisierten Verkehr<br />

insgesamt (MIV + ÖV), so wird die Dominanz des MIV deutlich: Der<br />

MIV-Anteil MIV beträgt für 1995 rund 90,4 %, für die Prognose rund 89,5 %.<br />

Die Anteile für die Prognose gelten der Tendenz nach für alle Szenarien.<br />

Tabelle 4.4.1: Verkehrsaufkommen und Verkehrsmittelanteile im Personenwirtschaftsverkehr (nur<br />

Binnenverkehr in der <strong>Region</strong>)<br />

Verkehrsaufkommen [Wege/Tag in 1000] / Anteil am gesamten Personenwirtschaftsverkehr<br />

[%] / Anteil am motorisierten Personenwirtschaftsverkehr [%]<br />

2010<br />

Verkehrsmittel 1995 B A Z<br />

NMV<br />

MIV<br />

ÖV<br />

Gesamtsumme<br />

Summe MIV + ÖV<br />

35 / 4,6 /<br />

660 / 86,2 / 90,4<br />

70 / 9,2 / 9,6<br />

765 / 100,0 /<br />

730 / / 100,0<br />

28 / 3,1 /<br />

772 / 86,7 / 89,5<br />

91 / 10,2 / 10,5<br />

891 / 100,0 /<br />

863 / / 100,0<br />

Absolutwerte<br />

entsprechend<br />

Bezugsszenario


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 209<br />

Anteile des Personenwirtschaftsverkehrs<br />

am Gesamtverkehr<br />

Betrachtet man die Anteile des Personenwirtschaftsverkehrs am Gesamtverkehr<br />

(alle Personenwege im Binnenverkehr der <strong>Region</strong> zu allen Zwecken) so<br />

ergeben sich, wie in Tabelle 4.4.2 dargestellt, folgende Anteile für die Analyse<br />

1995: Für den nicht motorisierten Verkehr 1,4 %, für den MIV 15,9 % und<br />

für den ÖV 6,9 %, bei einem Gesamtanteilswert an allen Fahrten von rund<br />

9,7 %. Bezogen auf den motorisierten Verkehr (MIV + ÖV) ergibt sich ein<br />

Anteil von ca. 13,5 %. Die entsprechenden Anteile des Personenwirtschaftsverkehrs<br />

für die Prognose betragen für den nicht motorisierten Verkehr 1,2 %,<br />

für den MIV 15,4 % und für den ÖV 7,4 %, bei einem Anteil an allen Wegen<br />

von 10,3 % und bezogen auf den motorisierten Verkehr von 13,8 %. Auch<br />

bei diesen Bezugswerten wird die Dominanz des MIV deutlich, da dessen<br />

Anteile mehr als die doppelte Höhe gegenüber dem ÖV aufweisen.<br />

Tabelle 4.4.2: Anteile des Personenwirtschaftsverkehrs am Binnenverkehr der <strong>Region</strong> nach Verkehrsmitteln<br />

Personenwege im Binnenverkehr der <strong>Region</strong> zu allen Zwecken [Wege/Tag in 1000] /<br />

Anteil des Personenwirtschaftsverkehrs [%]<br />

1995 2010-Szenario<br />

Verkehrsmittel B A Z<br />

NMV<br />

MIV<br />

ÖV<br />

Gesamtsumme<br />

Summe MIV + ÖV<br />

Verkehrsaufkommen im<br />

Kfz-Wirtschaftsverkehr<br />

2 500 / 1,4<br />

4 391 / 15,9<br />

1 016 / 6,9<br />

7 907 / 9,7<br />

5 407 / 13,5<br />

2 370 / 1,2<br />

5 019 / 15,4<br />

1 222 / 7,4<br />

8 611 / 10,3<br />

6 241 / 13,8<br />

4.4.2 Kfz-Wirtschaftsverkehr<br />

2 230 /<br />

4 897 /<br />

1 510 /<br />

8 637 / 10,3<br />

6 407 / 13,5<br />

2 250 /<br />

4 836 /<br />

1 551 /<br />

8 637 / 10,3<br />

6 387 / 13,5<br />

Der Kraftfahrzeug-Wirtschaftsverkehr setzt sich aus Pkw-Fahrten und Lkw-<br />

Fahrten zusammen. In Tabelle 4.4.3 sind die entsprechenden Werte für den<br />

Analyse- und den Prognosezeitraum einander gegenüber gestellt.<br />

Tabelle 4.4.3: Anteile des Kfz-Wirtschaftsverkehrs am Kfz-Verkehr (nur Binnenverkehr der <strong>Region</strong>)<br />

Verkehrsaufkommen je Fahrzeugart und Wegezweck [Wege/Tag in 1000] /<br />

Anteil am gesamten Verkehrsaufkommen je Fahrzeugart [%]<br />

Fahrzeugart (und 1995 2010-Szenario<br />

Wegezweck) B A Z<br />

Pkw (Wirtschaftsv.) 593 / 17,4 702 / 17,7 702 / 18,2 702 / 18,4<br />

Pkw (alle Zwecke) 3 404 / 100,0 3 960 / 100,0 3 855 / 100,0 3 808 / 100,0<br />

Lkw 194 / 5,4 1) 232 / 5,6 1) 235 / 5,8 1) 247 / 6,1 1)<br />

Kfz (Wirtschaftsv.) 787 / 21,9 934 / 22,3 937 / 22,9 949 / 23,4<br />

Kfz (alle Zwecke) 3 598 / 100,0 4 193 / 100,0 4 091 / 100,0 4 055 / 100,0<br />

1) Lkw-Anteil am Kfz-Verkehr


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

210 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />

Anteile des Kfz-Wirtschaftsverkehrs<br />

am<br />

Gesamtverkehr<br />

Vergleich mit anderen<br />

Untersuchungen<br />

Danach ergeben sich für den Pkw-Wirtschaftsverkehr 1995 rund 593 000<br />

Fahrten und für die Prognose rund 702 000 Fahrten. Bezogen auf alle Pkw-<br />

Fahrten im Binnenverkehr entspricht dies Anteilswerten von 17,4 % bzw.<br />

17,7 %. Nimmt man die Lkw-Fahrten hinzu, welche 1995 eine Anzahl von<br />

rund 194 000 und für die Prognose von rund 233 000 betrugen, so ergeben<br />

sich für die Gesamtzahl der Fahrten für den Wirtschaftsverkehr für die Analyse<br />

Anteilswerte von rund 22 % (bezogen auf alle Fahrten) und für die Prognose<br />

von rund 22 % bis 23 %.<br />

Bei anderen vergleichbaren Untersuchungen wird der Wirtschaftsverkehr<br />

häufig unter dem Aspekt der Straßenbelastung betrachtet. Unter diesem Gesichtspunkt<br />

wird dann zum Wirtschaftsverkehr auch der Taxiverkehr (Rundfahrten)<br />

sowie der Linienbusverkehr mit einbezogen. Würde man diese Werte<br />

in die vorliegende Betrachtung mit einbeziehen, so ergeben sich für die<br />

<strong>Region</strong> insgesamt Anteilswerte des Wirtschaftsverkehrs in einer Größenordnung<br />

von rund 25 %. Dabei ist zudem zu bedenken, dass allein beim Personenwirtschaftsverkehr<br />

mit dem Pkw rund 51 % (1995) und rund 52 % (2010)<br />

auf das Stadtgebiet <strong>Stuttgart</strong> entfallen. Unter Einbeziehung dieser Tatsache<br />

kann davon ausgegangen werden, dass sich für den Kernbereich der <strong>Region</strong><br />

(Stadtgebiet <strong>Stuttgart</strong>) für den Wirtschaftsverkehr Anteile am Gesamtverkehr<br />

bezogen auf die Straßenbelastung von 30 % bis 40 % ergeben können.<br />

4.4.3 Fahrleistungen im Wirtschaftsverkehr<br />

Durch die Tatsache, dass in die vorliegende Untersuchung beim Wirtschaftsverkehr<br />

nur der Binnenverkehr in der <strong>Region</strong> eingezogen wurde, können hinsichtlich<br />

der Anteile der Fahrleistung nur tendenzielle Aussagen gemacht<br />

werden. Überschlägig betrachtet liegen die Anteile des Kraftfahrzeug-<br />

Wirtschaftsverkehrs bezogen auf die <strong>Region</strong> insgesamt bei über 30 % und<br />

machen bezogen auf den Kernbereich der <strong>Region</strong> teilweise deutlich über<br />

50 % aus.<br />

4.4.4 Logistik-Konzepte<br />

Teilelemente Unter dem Begriff Logistik-Konzepte werden üblicherweise verschiedene<br />

Teilelemente verstanden, welche sich von Standortentscheidungen bis hin<br />

zur Einbeziehung von Telematik-Anwendungen ziehen. Die im Zusammenhang<br />

mit dem <strong>Region</strong>alverkehrsplan wichtigsten Elemente sind<br />

• Güterverkehrszentren (GVZ),<br />

• City-Logistik sowie<br />

• Ver- und Entsorgung über die Schiene,


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 211<br />

GVZ-Konzept der Begleituntersuchungen<br />

Wirkungen des in den<br />

Begleituntersuchungen<br />

betrachteten Konzeptes<br />

Bestehende zentrale<br />

Drehscheiben der Logistik<br />

sind zu sichern und<br />

weiter zu entwickeln<br />

die im folgenden beurteilt werden sollen. In diesem Zusammenhang ist zunächst<br />

darauf hinzuweisen, dass die Zahl der Lkw-Fahrten (Quell-, Ziel- und<br />

Binnenverkehr) gegenüber der Analyse 1995 mit ca. 264 000 Lkw-Fahrten<br />

im Bezugs-Szenario auf rund 320 000 (+ 20,7 %), im Szenario Anforderungsplanung<br />

auf rund 322 000 (+ 21,9 %) und im Szenario Zukunftsfähige<br />

<strong>Region</strong> auf rund 335 000 Lkw-Fahrten (+ 26,8 %) zunehmen werden.<br />

Güterverkehrszentren<br />

Das im Rahmen der Begleituntersuchungen zum <strong>Region</strong>alverkehrsplan betrachtete<br />

Konzept für die Einrichtung von Güterverkehrszentren sieht die Einrichtung<br />

von 3 zentralen logistischen Knotenpunkten vor in den Standorträumen<br />

Kornwestheim / Ludwigsburg (Straße / Schiene), <strong>Stuttgart</strong> / Hafen<br />

(Straße / Schiene / Wasser) und Böblingen / Sindelfingen (Straße / Straße)<br />

sowie zusätzlich im Bereich Flughafen (Straße / Luft). Die damit verbundenen<br />

Verlagerungseffekte von der Straße auf die Schiene bzw. das Binnenschiff<br />

und das Flugzeug beziehen sich ausschließlich auf den Güterfernverkehr,<br />

so dass sich deren Wirkungen fast nur außerhalb der <strong>Region</strong> bemerkbar<br />

machen und für die <strong>Region</strong> selbst praktisch keine Auswirkungen entstehen.<br />

Ergänzend zu diesen zentralen Knotenpunkten sind weitere 11 dezentrale<br />

logistische Knotenpunkte innerhalb der <strong>Region</strong> vorgeschlagen. Durch die<br />

Einrichtung dieser dezentralen Knotenpunkte könnten bis zu 6 % der Fahrten<br />

im Güternahverkehr in ein „Bündelungskonzept“ eingebunden werden. Das<br />

Untersuchungsergebnis legt jedoch dar, dass hierdurch im Mittel rund 3 %<br />

mehr Lkw-Fahrten entstehen würden (weniger Lastzüge, dafür mehr Lkw).<br />

Dieser Effekt wirkt sich besonders nachteilig im unmittelbaren Umfeld der<br />

jeweiligen Standorte aus. Hier kann sich bei einzelnen Standorten die Zahl<br />

der Lkw-Fahrten mehr als verdoppeln. Solche dezentralen Standorte sind<br />

teilweise schon heute durch größere Speditionsanlagen gegeben. Obwohl<br />

diese häufig nicht über einen Schienenanschluss verfügen, übernehmen sie<br />

bereits Teilfunktionen der untersuchten dezentralen logistischen Knoten und<br />

würden daher deren Realisierung erschweren. Unter diesen Gesichtspunkten<br />

lässt sich das betrachtete Konzept für die Einrichtung von Güterverkehrszentren<br />

nicht empfehlen.<br />

Insbesondere die zentralen Drehscheiben der Logistik, das Terminal für den<br />

Kombinierten Ladungsverkehr Straße – Schiene (KLV) in Kornwestheim, die<br />

Häfen in <strong>Stuttgart</strong> und Plochingen sowie das Luftfrachtterminal am Flughafen,<br />

sind jedoch wichtige Standortvoraussetzungen für die Wirtschaft in der<br />

<strong>Region</strong>. Dies gilt vor allem angesichts der zunehmenden Arbeitsteilung und<br />

Diversifizierungsprozesse in der Wirtschaft. Daher ist die Funktionsfähigkeit<br />

der genannten Standorte, an denen die wesentlichen Infrastruktureinrichtungen<br />

zentraler logistischer Knoten bereits vorliegen und an denen die Systemvorteile<br />

der einzelnen Verkehrsträger für einen Transport miteinander


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

212 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />

Verbessertes Logistik-<br />

Konzept mit Kornwestheim<br />

als zentralem Knoten und<br />

2 Ergänzungsstandorten<br />

Folgerungen für die<br />

Standortauswahl<br />

kombiniert werden können, trotz der lokal problematischen Wirkungen<br />

(Lärm, Abgase, hohe Lkw-Verkehrsaufkommen) zu sichern und weiter zu<br />

entwickeln.<br />

Eine im Nachgang zu den Begleituntersuchungen zum <strong>Region</strong>alverkehrsplan<br />

angestellte vertiefende Untersuchung mit dem Titel ‚GVZ-Standorte mit<br />

Schienenanschluss in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong>’ hat gezeigt, dass ein für die <strong>Region</strong><br />

sinnvolles Logistikkonzept nicht allein auf einem zentralen logistischen<br />

Knoten aufbauen sollte. Dies würde angesichts der räumlichen Verteilung<br />

der Produktionsstätten zu zusätzlichen Lkw-Fahrten und einer übermäßigen<br />

Bündelung der Lkw-Fahrten an den oben genannten zentralen Standorten<br />

führen. Daher sollten für das Logistikkonzept neben dem zentralen logistischen<br />

Knoten Kornwestheim als Schnittstelle Straße / Schiene Ergänzungsstandorte,<br />

so genannte Satellitenstandorte, entwickelt werden. Als Standorträume<br />

hierfür kommen insbesondere das obere Gäu (Mittelbereiche Herrenberg<br />

und Böblingen / Sindelfingen) sowie die Mittelbereiche Kirchheim u. T.<br />

und Nürtingen in Betracht. Dabei kann eine vollständige Abdeckung der <strong>Region</strong><br />

mit den Einzugsbereichen entsprechender Standorte von etwa 20 km erreicht<br />

werden, ohne dass diese wesentlich in Konkurrenz zueinander treten.<br />

Die Satellitenstandorte können zusätzlich Ausgangspunkte für City-Logistik-<br />

Konzepte bilden. Bei einer Ausstattung mit einem KLV-Terminal ist eine Verknüpfung<br />

im Schienenverkehr mit dem Hauptknoten Kornwestheim möglich,<br />

so dass schon innerhalb der <strong>Region</strong> Zu- und Abbringerverkehre auf der<br />

Schiene gebündelt werden können, was zu Einsparungen bei der Lkw-Fahrleistung<br />

führen kann. Langfristig können die Ergänzungsstandorte als Cargo-<br />

Gates für die <strong>Region</strong> fungieren. Durch die mit den Satelliten erreichbare bessere<br />

räumliche Verteilung von Zugangspunkten zum Schienenverkehr würde<br />

zumindest einer der wesentlichen Hinderungsgründe für die Verlagerung von<br />

Gütern auf die Schiene (v.a. zu langer Vor- / Nachlauf, unflexible Betriebszeiten,<br />

zu hohe Kosten und mangelnde Qualität) beseitigt, indem die Länge der<br />

Zu- und Abwege auf der Straße deutlich reduziert würde.<br />

In allen Fällen ist jedoch zu berücksichtigen, dass es in der näheren Umgebung<br />

von Güterverkehrszentren zu Verkehrskonzentrationen insbesondere<br />

im Lkw-Verkehr kommen wird. Daher ist bei der Standortauswahl die Leistungsfähigkeit<br />

des Straßen- und Schienennetzes sowie die Nähe und potentielle<br />

Belastung von Wohnstandorten besonders zu berücksichtigen. Ebenfalls<br />

sind insbesondere geeignete Maßnahmen zum Lärmschutz vorzusehen.<br />

Zudem ist darauf hinzuweisen, dass an Güterverkehrszentren ergänzende<br />

logistische und gewerbliche Funktionen angegliedert werden können, welche<br />

zusätzliche Wertschöpfung an diesen Standorten ermöglichen. Hierfür bieten<br />

sich grundsätzlich die oben genannten Standorträume für logistische Knoten<br />

an, da dort Umschlagvorgänge entstehen, die ohne weitere Eingriffe in die<br />

Transportkette mit Weiterverarbeitungen gekoppelt werden können.


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 213<br />

City-Logistik kann nur bei<br />

entsprechenden Randbedingungen<br />

spürbare<br />

Entlastungen und Verbesserungen<br />

bewirken<br />

Gleisanschlüsse sind zu<br />

sichern und in künftige<br />

Planungsüberlegungen<br />

einzubeziehen<br />

City-Logistik<br />

Bei Konzepten für City-Logistik steht im Vordergrund, für die Ver- und Entsorgungsfahrten<br />

für Innenstadtbereiche oder einzelne so genannte "Problemkunden"<br />

eine möglichst große Bündelung zu erzielen, so dass eine geringere<br />

Zahl von Lkw-Fahrten erreicht werden kann. Im Hinblick auf eine höhere<br />

Wirtschaftlichkeit wird dies bereits heute von vielen Speditionen praktiziert.<br />

Dies hat allerdings zur Voraussetzung, dass entsprechende Standorte für<br />

eine Verteilung der Versorgungsgüter vorliegen. Bei der praktischen Umsetzung<br />

stoßen solche Konzepte allerdings an gewisse Grenzen, da z. B. bei<br />

Direktbelieferungen von Filialisten und großen Kaufhausketten diese Fahrten<br />

nicht in derartige City-Logistik-Konzepte mit einzubinden sind, da wirtschaftliche<br />

Gründe oft dagegen sprechen (bereits heute ist eine optimierte Routenplanung<br />

vorhanden).<br />

Durch diese Sachverhalte bedingt, erscheint es kaum möglich, für alle Innenstadtbereiche<br />

in der <strong>Region</strong> durch den Einsatz von City-Logistik-Konzepten<br />

eine weitere spürbare, objektive Entlastung vom Lkw-Verkehr zu<br />

erreichen. Dennoch lässt sich in bestimmten Problembereichen, wie z. B. in<br />

Fußgängerzonen, die subjektive Belastung für die Bürger durch anliefernde<br />

Lkw deutlich reduzieren. Darüber hinaus ist in besonderen Fällen, z. B. bei<br />

nur wenigen vorhandenen Wareneingangsstellen und großen eingehenden<br />

Mengen, durch den Einsatz von City-Logistik-Konzepten mit der Bündelung<br />

von Warenströmen eine Reduzierung der Wartezeiten bei den Empfängern<br />

zu erreichen.<br />

Ver- / Entsorgung über die Schiene<br />

Gleisanschlüsse können grundsätzlich einen positiven Beitrag zur Verlagerung<br />

von Güterverkehren (Ver- und Entsorgung) von der Straße auf die<br />

Schiene leisten. Bei einer direkten Beladung von Waggons entfallen Umladevorgänge<br />

an logistischen Knoten, so dass eine wirtschaftliche Betriebsabwicklung<br />

denkbar ist. Hierfür bedarf es jedoch eines ausreichend großen<br />

Transportvolumens einzelner oder kooperierender Versender bzw. Gebiete.<br />

Dies ist in verschiedenen Gewerbegebieten der <strong>Region</strong>, die bereits heute<br />

(noch) mit Gleisanschlüssen ausgestattet sind, erkennbar (z. B. <strong>Stuttgart</strong>-<br />

Feuerbach, Ludwigsburg-West, Böblingen-Hulb). Unter diesem Gesichtspunkt<br />

sind nicht nur vorhandene Gleisanschlüsse (insbesondere Industriegleise)<br />

zu sichern, sondern auch in Planungsüberlegungen einzubeziehen.<br />

Dadurch kann ein wichtiger Beitrag zur Entlastung von Stadtzentren und<br />

Siedlungsbereichen von Lkw-Verkehren und den damit verbundenen Umweltfolgen<br />

geleistet werden. Voraussetzung für die wirtschaftliche Tragfähigkeit<br />

ist jedoch in erster Linie, dass Versender (Quellgebiete) und Empfänger<br />

(Zielgebiete) für eine optimale Transportkette über einen Gleisanschluss<br />

verfügen und dass die Laufzeiten im Schienengüterverkehr gegenüber heute<br />

spürbar verkürzt werden.


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

214 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />

Mögliches Pilot-Projekt:<br />

Teilgebiet des Städtebauprojektes<br />

<strong>Stuttgart</strong> 21<br />

Weitere sinnvoll erscheinende<br />

Möglichkeiten zu<br />

einer schienengestützten<br />

Ver- und Entsorgung<br />

Als Pilot-Projekt für ein schienengestütztes Konzept zur Ver- und Entsorgung<br />

wäre ein Gebiet im Rahmen des Städtebauprojektes <strong>Stuttgart</strong> 21 geeignet.<br />

Eine Vorstudie hat z. B. die technische Machbarkeit mit Anschluss an die<br />

S-Bahn nachgewiesen und aufgezeigt, dass ein ausreichendes Aufkommen<br />

für einen wirtschaftlichen Betrieb erkennbar ist. Die Bedienung würde mit<br />

S-Bahn ähnlichen Fahrzeugen außerhalb der Hauptverkehrszeiten erfolgen<br />

und es müsste lediglich eine Laderampe mit Gleisanschluss im Untergeschoss<br />

zur Verfügung stehen, über die Paletten und Rollcontainer verladen<br />

werden können.<br />

Darüber hinaus kann für werksinterne Verkehre zwischen dezentral angesiedelten<br />

Betriebsstellen (z. B. Standorte Untertürkheim und Sindelfingen der<br />

DaimlerChrysler AG) durch Abwicklung der für den Produktionsverbund erforderlichen<br />

Logistik mittels Schienenfahrzeugen über Gleisanschlüsse ein<br />

Beitrag zur Entlastung der Straßen vom Schwerlastverkehr erreicht werden.<br />

Analoges gilt auch für Abfalltransporte zwischen den dezentralen Sammelstellen<br />

und den zentralen Verwertungsanlagen, z. B. aus dem Raum Neckar-<br />

Alb zur Müllverbrennungsanlage <strong>Stuttgart</strong>-Münster. Entsprechende Konzepte<br />

sollten gemeinsam von Verladern, Schienenverkehrs- und Eisenbahninfrastrukturunternehmen<br />

entwickelt werden. Der <strong>Verband</strong> <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> bietet<br />

hierzu eine Moderatorenrolle an.<br />

Wegen der grundsätzlich positiven Wirkung bei Verlagerung von Güterverkehren<br />

von der Straße auf die Schiene, wird eine ergänzende Untersuchung<br />

zur Ermittlung geeigneter Standorte zur Errichtung von GVZ für den kombinierten<br />

Ladungsverkehr (KLV) unter Einbeziehung vorhandener Gleisanschlüsse<br />

durchgeführt. Hierin einzubeziehen ist auch die Überprüfung von<br />

Kapazitätsreserven in den bestehenden Schienennetzen (Zeitfenster). Aufgrund<br />

der hohen Konzentration von produzierendem Gewerbe und Dienstleistungen<br />

besteht grundsätzlich eine hohe Nachfrage nach Logistikeinrichtungen.<br />

Um diese Nachfrage innerhalb der <strong>Region</strong> befriedigen zu können<br />

und die damit verbundenen negativen Wirkungen (erhöhte Fahrtenzahl) eingrenzen<br />

zu können, bedarf es einer Ausweisung geeigneter Standortbereiche<br />

innerhalb der <strong>Region</strong>.


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 215<br />

4.5 Organisatorische, ordnungs- und preispolitische Konzepte<br />

Untersuchte Konzepte Im Rahmen der Begleituntersuchungen zum <strong>Region</strong>alverkehrsplan wurden<br />

hierzu (in Ergänzung zu den bereits genannten Logistik-Konzepten) folgende<br />

weitere Konzepte untersucht:<br />

• Kfz-Steuerungskonzept,<br />

• Telematik-Konzept und<br />

• Parkraum-Konzept,<br />

die im folgenden hinsichtlich ihrer möglichen Wirkungen dargelegt werden.<br />

4.5.1 Kfz-Steuerungskonzept<br />

Komponenten Ein Kfz-Steuerungskonzept kann unter anderem aus Steuererhöhungen (z. B.<br />

Mineralölsteuer), Straßenbenutzungsgebühren und einer Umsetzung des<br />

Luftreinhalteplanes bestehen. Darüber hinaus können Strategien zur Bereitschaft<br />

zum „Pkw-Verzicht“ sowie zur Erhöhung des Pkw-Benutzungsgrades<br />

entwickelt werden.<br />

Preispolitische Maßnahmen<br />

als wirkungsvollste<br />

Steuerungsinstrumente<br />

Ergänzende Reduzierung<br />

von Schadstoff- und Lärmimmissionen<br />

durch den<br />

Luftreinhalteplan<br />

Insgesamt kann festgestellt werden, dass Appelle zu Verhaltensänderungen<br />

allein keine Wirkungen zeigen, sondern erst massive finanzielle Belastungen<br />

oder Anreize zu Verhaltensänderungen in der Verkehrsmittelwahl führen.<br />

Unter diesem Aspekt kommt vor allem einer Erhöhung der Mineralölsteuer<br />

und einer Erhebung von Straßenbenutzungsgebühren eine Wirkung zu, für<br />

die unter dem Stichwort „Verkehr finanziert Verkehr“ auch eine gewisse Akzeptanz<br />

festgestellt werden kann, wenn die zusätzlichen Einnahmen auch<br />

zweckgebunden für neue Verkehrsinfrastrukturmaßnahmen Verwendung<br />

finden. Durch eine langfristige Strategie können sowohl die gewünschten<br />

Verlagerungen vom Kfz- auf den öffentlichen Verkehr und eine zielführende<br />

Steuerung des Kfz-Verkehrs (z. B. Beeinflussung der Routenwahl durch<br />

Straßenbenutzungsgebühren) erreicht als auch obendrein soziale Härten<br />

vermieden und die Einführung verbrauchsärmerer Fahrzeuge gefördert werden.<br />

Aus ökologischer Sicht ist zudem die Bedeutung der Umsetzung des Luftreinhalteplanes<br />

hervorzuheben. Durch die Einführung der in diesem Plan<br />

vorgesehenen Geschwindigkeitsbegrenzungen insbesondere in der Nähe<br />

besiedelter Gebiete können die dort auftretenden Schadstoff- und Lärmimmissionen<br />

in nennenswertem Maße reduziert werden.<br />

Insgesamt zeigt das Kfz-Steuerungskonzept jedoch keinen großen Wirkungsbeitrag<br />

und liegt außerhalb der Steuerungsmöglichkeiten des <strong>Verband</strong>es<br />

<strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong>.


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

216 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />

4.5.2 Telematik-Konzept<br />

Ziele und Komponenten Telematik-Konzepte bestehen aus zahlreichen Einzelelementen, welche generell<br />

alle Verkehrsteilnehmer ansprechen sollen. Dabei steht im Vordergrund,<br />

das Verkehrsgeschehen insgesamt „rationeller“, d. h. mit geringerem<br />

Zeitbedarf bei mehr Mobilität (bei insgesamt gleichbleibendem Zeitaufwand<br />

werden mehr Aktivitäten möglich), durchführen zu können. In den letzten<br />

Jahren fanden verstärkt Bemühungen statt, diese Telematik-Konzepte gezielt<br />

dafür einzusetzen, um insgesamt eine umweltverträglichere Mobilität zu<br />

erreichen. In dieser Richtung zielen als wichtigste „Einzelelemente“:<br />

• Das so genannte Pre-Trip-Reiseinformationssystem, mit dem vor Fahrtantritt<br />

zu Hause (z. B. am PC) aktuelle Verkehrsinformationen abgerufen werden<br />

können, so dass das günstigste Verkehrsmittel gewählt werden kann.<br />

• Die Anschlusssicherung im ÖV, durch die eine möglichst zeitgünstige und<br />

damit zum Pkw konkurrenzfähige Reisezeit erreicht werden soll.<br />

• Das dynamische P+R-Informationssystem, mit dem eine möglichst hohe<br />

Benutzung dieses Angebotes durch Pkw-Fahrer erreicht werden soll.<br />

Eher kontraproduktiv zu diesem positiven Ansatz wirken andere Telematikanwendungen,<br />

wie z. B. fahrzeugseitige Leitsysteme im Pkw, welche dem<br />

Pkw-Fahrer eine jeweils der Verkehrslage entsprechende optimierte Reisezeit<br />

ermöglichen sollen.<br />

Mögliche Wirkungen Im Rahmen der Begleituntersuchungen zum <strong>Region</strong>alverkehrsplan wurde<br />

versucht, das durch Telematik erzielbare zusätzliche ÖV-Fahrtenaufkommen<br />

abzuschätzen. Für das Szenario Zukunftsfähige <strong>Region</strong> ergab sich dabei ein<br />

Potenzial von rund 40 000 Fahrten / Tag, welche durch dieses Konzept vom<br />

Pkw auf den ÖV verlagert werden können. Bezogen auf die mögliche gesamte<br />

Fahrtenzunahme im ÖV (gegenüber dem Bezugsszenario) entspricht<br />

dies immerhin einem Anteil von rund 11 %. Obwohl hinsichtlich der tatsächlichen<br />

Erreichbarkeit dieses Potenzials gewisse Fragezeichen gemacht werden<br />

müssen, ist das Telematik-Konzept im Gesamtzusammenhang zur Förderung<br />

des ÖV zu sehen und positiv zu bewerten. Mit aus diesem Grunde<br />

werden im Rahmen von MOBILIST auch diesbezügliche Arbeitspakete mit<br />

dem Ziel untersucht, diese Systeme zur Einsatzreife zu entwickeln.<br />

4.5.3 Parkraum-Konzept<br />

Komponenten Das Parkraum-Konzept setzt sich aus den Komponenten<br />

• Parkraummanagement und<br />

• P+R-Konzept<br />

zusammen. Beide Komponenten werden im Folgenden hinsichtlich ihrer<br />

möglichen Wirkungen beschrieben.


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 217<br />

Parkraummanagement<br />

Ziele und Maßnahmen Wesentlicher Ansatzpunkt für die Überlegungen zur Einführung eines „regionalen<br />

Parkraummanagements“ ist das Ziel, Pkw-Fahrten im Berufsverkehr in<br />

Innenstadtbereiche in möglichst hohem Maße vom Pkw auf den ÖV zu verlagern<br />

(aus diesem Grunde gibt es auch ein eigenes Arbeitspaket zu dieser<br />

Thematik im Rahmen von MOBILIST). Für dieses Konzept wurden für das<br />

Stadtgebiet <strong>Stuttgart</strong> sowie für die Innenstädte von Bietigheim, Ludwigsburg,<br />

Backnang, Leonberg, Waiblingen, Schorndorf, Sindelfingen, Böblingen, Esslingen<br />

und Göppingen entsprechende Vorgaben gemacht. Diese gehen davon<br />

aus, dass sich in den Bestandsgebieten rund 2 % der vorhandenen Nutzungen<br />

pro Jahr verändern, so dass die "VwV Stellplätze" (Verwaltungsvorschrift<br />

über die Herstellung notwendiger Stellplätze) zur Anwendung kommen kann,<br />

wodurch der Anteil der Stellplätze für die "Dauerparker“ reduziert werden<br />

kann. Davon nicht erfasst sind die Parkmöglichkeiten im Straßenraum, was<br />

im Projekt MOBILIST bearbeitet wird.<br />

In diesem Zusammenhang muss auf zwei wichtige Punkte hingewiesen werden:<br />

Erstens ist bei privat erstellten Parkbauten die tatsächliche Nutzung (fest<br />

vermietete Stellplätze / Dauerparker und öffentlich zugängliche Stellplätze /<br />

Kurzparker) nur sehr schwer zu kontrollieren. Hierzu bedarf es der Bereitschaft<br />

des privaten Betreibers. Zweitens müssen in angrenzenden Bereichen<br />

(vor allem Wohngebiete) angemessene flankierende Maßnahmen (z. B. Ausweisung<br />

von Anwohnerparkzonen) ergriffen werden, um eine „Verdrängung“<br />

der Dauerparker in diese Bereiche zu verhindern. Positiv kann sich hierbei<br />

auch eine Ausweitung von Job-Ticket-Angeboten auswirken.<br />

Wirkungen Die modellhafte Abbildung des genannten Ansatzes zeigte, dass es bei der<br />

Umsetzung eines derartigen Konzeptes möglich sein könnte, rund 125 000<br />

Personenfahrten / Tag vom Pkw auf den ÖV zu verlagern. Dabei liegt das<br />

mögliche Potenzial allein für das Stadtgebiet <strong>Stuttgart</strong> bei insgesamt ca.<br />

88 000 Personenfahrten / Tag und kann zur einer wesentlichen Verkehrsentlastung<br />

der Straßen in den Spitzenstunden führen. Für die genannten Zielgebiete<br />

wurde für 1995 ein ÖV-Anteil von 31,8 % und für das Bezugsszenario<br />

(ohne Parkraummanagement) ein Anteil von 32,7 % ausgewiesen, während<br />

sich bei „Vollzug“ des Parkraummanagements in den Gestaltungsszenarien<br />

diese Anteile auf rund 40 % bis 41 % erhöhen werden.<br />

Da sich dieses Konzept auf die Dauerparker im Berufsverkehr beschränkt,<br />

hat diese Konzeption für die Zielgebiete zur Folge, dass trotzdem keine Abnahme<br />

der verfügbaren Pkw-Stellplätze zu erwarten ist, sondern im Gegenteil<br />

mit einer Zunahme von insgesamt 7 500 bis 10 000 Stellplätzen gerechnet<br />

werden kann. Da diese zusätzlichen Stellplätze für den Kurzparker vorgesehen<br />

sind, bedeutet dies (bei einer 4 - 5-fachen Belegung), dass die entsprechenden<br />

Zielgebiete mit rund 44 000 bzw. rund 33 000 zusätzlichen<br />

„Pkw-Kunden“ rechnen können. Durch die Umschichtung in der Nutzung der<br />

verfügbaren Stellplätze bedeutet dies trotzdem noch eine Verringerung der


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

218 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />

Ergänzung zum<br />

Forschungsprojekt<br />

MOBILIST<br />

Maßnahmen und<br />

Wirkungen<br />

Flankierende<br />

Maßnahmen<br />

Pkw-Zielfahrten in diese Gebiete: Während im Bezugs-Szenario gegenüber<br />

der Analyse 1995 der Pkw-Verkehr im Zielverkehr um rund 24 % zunimmt,<br />

beträgt diese Zunahme im Szenario Anforderungsplanung nur rund 13 %<br />

und im Szenario Zukunftsfähige <strong>Region</strong> nur ca. 10 %. Der Vollzug des vorgeschlagenen<br />

Parkraummanagements hat demnach eine Reduzierung des<br />

Pkw-Verkehrsaufkommens für die entsprechenden Innenstadtbereiche zur<br />

Folge, bei einer gleichzeitig verbesserten Zugänglichkeit für die Pkw-Kunden,<br />

und sollte den weiteren Planungsüberlegungen zugrunde gelegt werden.<br />

Dieses Konzept stellt gleichzeitig eine sinnvolle Ergänzung zu dem im Forschungsprojekt<br />

MOBILIST enthaltenen „Arbeitspaket regionales Parkraummanagement“<br />

dar, bei welchem für die Innenstadtbereiche von Fellbach,<br />

Ludwigsburg, Sindelfingen, <strong>Stuttgart</strong> und Waiblingen vorrangig geeignete<br />

Parkleitstrategien entwickelt und erprobt werden sollen. In dieses Konzept<br />

werden auch „Straßenparker“ (Parkscheinautomaten) mit einbezogen.<br />

P+R-Konzept<br />

Während die Wirkungen eines P+R-Konzeptes (Ausbau des bereits vorhandenen<br />

Angebotes) im Bezugsszenario nur der Tendenz nach untersucht wurden,<br />

sind die resultierenden Entlastungseffekte im Straßenverkehr, verbunden<br />

mit zusätzlichen Potenzialen für den ÖV in den Gestaltungsszenarien quantifiziert<br />

worden. Dabei zeigte sich, dass eine Ausweitung des P+R-Angebotes<br />

Fahrgastzunahmen im ÖV in Höhe von ca. 56 000 Personen/Tag (Anforderungsplanung)<br />

bzw. 60 000 Personen/Tag (Zukunftsfähige <strong>Region</strong>) bewirken<br />

kann. Dies setzt voraus, dass das derzeitige Angebot an P+R-Stellplätzen<br />

(ca. 15 000) um weitere 13 000 - 15 000 Stellplätze auf insgesamt 28 000 –<br />

30 000 Stellplätze erhöht wird, was in der Summe in etwa dem 4. P+R-Programm<br />

entspricht. Die Verteilung des unterstellten P+R-Angebotes auf die<br />

Stadt <strong>Stuttgart</strong> und die Landkreise ist im Anhang 4 tabellarisch dargestellt.<br />

Aufgrund der erreichbaren Fahrgastzunahmen im ÖV ist eine Aktualisierung<br />

des 4. oder die Neuauflage eines 5. P+R-Ausbauprogramms sinnvoll.<br />

Da sich diese Fahrtbeziehungen im wesentlichen ebenfalls in den Innenstadtbereichen<br />

konzentrieren, stellt auch dieses Konzept einen wesentlichen<br />

Beitrag zu einer Entlastung des Straßenverkehrs für diese sensiblen Bereiche<br />

dar und sollte weiter unterstützt werden.<br />

Die Akzeptanz und somit die Auslastung der P+R-Anlagen kann vor allem<br />

durch ein attraktives ÖV-Angebot, ein dynamisches P+R-Informationssystem<br />

(s. Telematik-Konzept), eine übersichtliche Gestaltung der Anlagen sowie<br />

kurze und barrierefreie Zugänge von den Parkständen zu den Haltestellen<br />

und ÖV-Fahrzeugen gesteigert werden. Um ein Ausweichen der P+R-Benutzer<br />

auf den Parkraum im Umfeld der P+R-Anlagen und damit verbundene<br />

Beeinträchtigungen der angrenzenden Nutzungen z. B. durch Parksuchverkehr<br />

zu vermeiden, sollten flankierende Maßnahmen im Anlagenumfeld angewendet<br />

werden (u.a. Parkraumbewirtschaftung, Anwohnerparken).


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 219<br />

Vorhandene Infrastruktur<br />

und Non-Stop-Überseeverbindungen<br />

4.6 Luftverkehr<br />

Der Luftverkehr in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> wird über den Flughafen <strong>Stuttgart</strong> abgewickelt.<br />

Seit dem Ausbau mit einer Schwellenverschiebung und Verlängerung<br />

der Start- und Landebahn auf 3350 m sowie dem Einbau eines Instrumenten-Landesystems<br />

im Jahre 1996 ist der Flughafen ‘allwettertauglich’.<br />

Seit dem Ausbau der Start- und Landebahn sind auch Non-Stop-Überseeverbindungen<br />

insbesondere nach Nordamerika möglich, von denen im Flugplan<br />

Sommer 1999 Flüge nach Atlanta (USA, täglich), Calgary (Kanada,<br />

1xwöchentlich), Halifax (Kanada, 1xwöchentlich) New York (USA, täglich),<br />

Vancouver (Kanada, 1xwöchentlich) angeboten werden.<br />

Lärmschutzregelungen Im Rahmen der Planfeststellungsverfahren zum Ausbau des Flughafens<br />

<strong>Stuttgart</strong> wurde zur Gewährleistung des Lärmschutzes festgelegt, dass die<br />

im Zuge der luftrechtlichen Genehmigung von 1980 festgeschriebenen<br />

Lärmwerte von 1978 auch weiterhin nicht überschritten werden dürfen und<br />

das zwischen 23.30 und 6.00 Uhr ein Nachtflugverbot (Ausnahmen: Not- und<br />

Ausweichlandungen, Rettungsflüge, Nachtluftpostverkehr) gilt.<br />

Verkehrsentwicklung Die Verkehrsentwicklung am Flughafen <strong>Stuttgart</strong> ist in der Abbildung 4.6.1<br />

dargestellt. Im Jahre 2000 wurden 8,13 Mio. Passagiere und 84.277 Tonnen<br />

Luftfracht abgefertigt. Die Spitzenbelastung wurde dabei im September mit<br />

rund 882.000 Passagieren / Monat erreicht. Die durchschnittliche tägliche<br />

Passagierzahl lag in diesem Monat bei rund 29.400 Personen, im Jahresmittel<br />

bei rund 22.200 Personen. Mit diesen Belastungen sind die vorhandenen<br />

Abfertigungsanlagen an der Nordwestseite der Start- und Landebahn an ihre<br />

Kapazitätsgrenzen gestoßen.<br />

Abbildung 4.6.1: Verkehrsentwicklung am Flughafen <strong>Stuttgart</strong><br />

Flugzeugbewegungen (in 1000) Fluggäste (in 1000000) Luftfrachtumschlag (in 1000 t)<br />

160<br />

9<br />

90<br />

140<br />

8<br />

80<br />

120<br />

7<br />

70<br />

100<br />

80<br />

60<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

40<br />

2<br />

20<br />

20<br />

1<br />

10<br />

0<br />

0<br />

0<br />

1990<br />

1992<br />

1994<br />

1996<br />

1998<br />

2000<br />

Quelle: Statistische Monatsberichte des Flughafens <strong>Stuttgart</strong> 1990 - 2000<br />

1990<br />

1992<br />

1994<br />

1996<br />

1998<br />

2000<br />

Hinsichtlich der Passagierzahlen geht der Flughafen mit einer Steigerung<br />

des Aufkommens auf bis zu 12 Millionen Passagiere pro Jahr nach 2010<br />

aus. Die luftseitigen Anlagen (Vorfeld, Start- und Landebahn) verfügen über<br />

1990<br />

1992<br />

1994<br />

1996<br />

1998<br />

2000


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

220 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />

Planungen auf dem<br />

Flughafengelände<br />

ausreichende Kapazitätsreserven um die zu erwartenden Flugbewegungen<br />

im Rahmen der geltenden Auflagen abzuwickeln. Bei den landseitigen Anlagen<br />

(Terminals, Luftfrachtzentrum, Flächen für Bodenverkehrsdienste) sind<br />

Erweiterungen erforderlich, für die derzeit erste Planungen vorliegen.<br />

Zukünftig soll die Abfertigung der Passagiere auf der Nordseite der Startund<br />

Landebahn im Bereich der heutigen Terminals ausgebaut werden. Die<br />

erforderlichen Erweiterungsflächen werden durch eine Verlagerung des Luftfrachtzentrums<br />

auf die Südseite sowie die Verlagerung der Bodenverkehrsdienste<br />

auf die Westseite freigemacht. Seitens der Flughafen <strong>Stuttgart</strong><br />

GmbH (FSG) wurde im Frühjahr 1998 der Geländenutzungs- und Funktionsplan<br />

fortgeschrieben und die zukünftig erforderlichen Flächen wurden dargestellt.<br />

Diese Planungen liegen der Teilfortschreibung Messe / Flughafen des<br />

<strong>Region</strong>alplans zugrunde, so dass die raumordnerischen Voraussetzungen<br />

für die Erweiterungen geschaffen wurden. Die Erweiterungen sind zur Sicherung<br />

der verkehrlichen Funktionalität des Flughafens erforderlich und dienen<br />

dem Wirtschaftsstandort <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> aber auch der Bevölkerung durch<br />

die Schaffung von Fernflugreisemöglichkeiten direkt aus der <strong>Region</strong>.<br />

Abwicklung der Luftfracht Das Luftfrachtaufkommen von rund 85.000 Tonnen pro Jahr wird heute zu<br />

rund 75 % mit dem Lkw zu anderen Flughäfen befördert. Sie werden am<br />

Flughafen <strong>Stuttgart</strong> bilanziert, da sie dort aufgegeben werden und die Luftfahrtgesellschaften<br />

dort den Empfang bzw. die Ausgabe vornehmen. Ursache<br />

für den Lkw-Transport sind teilweise zu geringe Mengen für eine Relation<br />

oder fehlende Verbindungen, die für die Luftfahrtgesellschaften eine wirtschaftlichere<br />

Abwicklung im wesentlichen über die Flughäfen Frankfurt,<br />

Amsterdam, Zürich und Paris ermöglicht. Im übrigen wird die Luftfracht überwiegend<br />

als so genannte Beifracht, d.h. zusammen mit dem Passagiertransport,<br />

abgewickelt.<br />

Die FSG geht langfristig etwa von einer Verdoppelung des Luftfrachtaufkommens<br />

aus, so dass dann etwa 150.000 Tonnen pro Jahr abzuwickeln<br />

sind. Bei einem solchen Aufkommen sind zusätzliche Relationen in direkter<br />

Bedienung aus wirtschaftlicher Sicht denkbar, so dass mit einem Rückgang<br />

des Anteils der mit dem Lkw beförderten Güter gerechnet werden kann. Das<br />

neue, auch für den langfristigen Bedarf dimensionierte, Luftfrachtzentrum<br />

soll auf der Südseite des Flughafens auf großen Teilen der US-Air-Force-<br />

Base entstehen, für die nicht mehr so große Flächen benötigt werden. Insgesamt<br />

kann mit der in der Realisierung befindlichen Verlagerung und Erweiterung<br />

der Luftfrachtanlagen ein wesentlicher positiver Beitrag zur Stärkung<br />

des Standortes <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> im zunehmenden globalen Wettbewerb<br />

geschaffen werden.


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 4 – Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen 221<br />

4.6 Binnenschifffahrt<br />

Vorhandene Infrastruktur Für die Binnenschifffahrt steht in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> der Neckar mit den<br />

Häfen <strong>Stuttgart</strong> und Plochingen sowie einer Vielzahl von Anländen insbesondere<br />

für die Verladung von Baustoffen zur Verfügung.<br />

Umschlagsvolumen<br />

an den Häfen<br />

Während im Hafen <strong>Stuttgart</strong> vor allem Öl, Getreide, Schwergut und Container<br />

umgeladen werden und eine Roll-On / Roll-Off (RoRo) Anlage zur Verfügung<br />

steht, verfügt der Hafen Plochingen bisher über keine Container- und<br />

RoRo-Verladeeinrichtungen. Ein Schwergutkai ist seit dem 01.04.2000 in<br />

Betrieb. Die Standortvoraussetzungen mit der Anbindung an das Gleis- und<br />

Straßennetz sind für beide Häfen als ähnlich gut zu bezeichnen.<br />

Im Hafen <strong>Stuttgart</strong> beträgt das Volumen des Wasser- und Bahnumschlages<br />

derzeit jährlich etwa 3,18 Mio. Tonnen (siehe Abbildung 4.7.1), in Plochingen<br />

etwa halb soviel. Die Anzahl der beladenen Schiffe lag im Jahr 2000 im<br />

Hafen <strong>Stuttgart</strong> bei rund 1.600 und im Hafen Plochingen bei rund 1.050.<br />

Derzeit werden mit wöchentlich zwei Abfahrten von <strong>Stuttgart</strong> nach Rotterdam<br />

(Transportzeit 52 Stunden) gute Verbindungen angeboten.<br />

Abbildung 4.7.1: Entwicklung des Umschlagsvolumens am Hafen <strong>Stuttgart</strong><br />

Wasser- und Bahnumschlag Beladene Schiffe Beladene Eisenbahnwagen<br />

(in 1000 t) (in 1000) (in 1000)<br />

4000<br />

3500<br />

3000<br />

4<br />

3,5<br />

3<br />

40<br />

35<br />

30<br />

2500<br />

2,5<br />

25<br />

2000<br />

2<br />

20<br />

1500<br />

1,5<br />

15<br />

1000<br />

1<br />

10<br />

500<br />

0,5<br />

5<br />

0<br />

0<br />

0<br />

1990<br />

1992<br />

1994<br />

1996<br />

Quelle: Angaben des Hafens <strong>Stuttgart</strong><br />

Planungen zur Förderung<br />

der Neckarschifffahrt<br />

1998<br />

2000<br />

1990<br />

1992<br />

1994<br />

1996<br />

1998<br />

2000<br />

Der Neckar ist als Bundeswasserstraße ausgebaut und wird auf eine Tiefe<br />

von 2,80 m vertieft. Dadurch, und durch die Begrenzung der Schleusenkammern<br />

auf eine Länge von 110 m bei einer Breite von 12 m, ist eine Erreichbarkeit<br />

der Häfen in der <strong>Region</strong> für Großmotorschiffe gegeben. Beschränkungen<br />

der Schleusenzeiten werden sukzessive abgebaut mit dem<br />

Ziel, bis zum Jahr 2008 einen 24-Stunden Betrieb zu ermöglichen. Dieses<br />

fehlt derzeit insbesondere noch im Abschnitt <strong>Stuttgart</strong> – Plochingen. Insgesamt<br />

sind somit nach dem Ausbau der Fahrrinne gute Voraussetzungen<br />

gegeben.<br />

1990<br />

1992<br />

1994<br />

1996<br />

1998<br />

2000


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

222 Kapitel 4 - Wirkung und Beurteilung von Maßnahmen<br />

Besondere Probleme<br />

der Containerschifffahrt<br />

Leistungsmindernd auf den Binnenschiffsverkehr wirken sich die teilweise<br />

unzureichenden Durchfahrtshöhen unter den Neckarbrücken aus. Die Containerschifffahrt,<br />

die zukünftig stark an Bedeutung gewinnen wird, ist durch<br />

diese Beschränkungen in ihren Ladehöhen behindert, was sich negativ auf<br />

die Wirtschaftlichkeit auswirkt. Eine Erhöhung sämtlicher Neckarbrücken zur<br />

Steigerung der Ladehöhen auf den Schiffen um eine Lage (von 2 auf 3 Container<br />

übereinander) kann jedoch aus gesamtwirtschaftlicher Sicht nicht<br />

empfohlen werden.<br />

Hafenerweiterungen Insgesamt ist festzustellen, dass für die Binnenschifffahrt gute Voraussetzungen<br />

herrschen. Dies wird aber dadurch eingeschränkt, dass in den Häfen<br />

notwendige Erweiterungsflächen nicht in ausreichendem Maße zur Verfügung<br />

stehen und aus topographischen Gründen sowie wegen der räumlichen<br />

Konkurrenz zu benachbarten Nutzungen auch nicht gefunden werden können.<br />

Hier kommt der optimalen Nutzung der vorhandenen Flächen einschließlich<br />

dem Flächenrecycling eine besondere Bedeutung zu. Dies gilt<br />

insbesondere für den Hafen <strong>Stuttgart</strong>. Der Neckarhafen Plochingen verfügt<br />

noch über begrenzte Flächenreserven auf den Markungen der Gemeinden<br />

Altbach und Deizisau, deren Nutzung zur Behebung der Flächenknappheit<br />

im heutigen Hafen vorangetrieben werden sollte.<br />

Maßnahmen Eine weiter gehende Förderung des ökologisch günstigen Verkehrssystems<br />

Binnenschifffahrt würde vor allem einen qualitativen Ausbau des Neckars<br />

bedingen, um die Wirtschaftlichkeit dieses Verkehrssystems zu sichern und<br />

nicht hinter der Entwicklung bei den anderen Wasserstraßen (Rheinschifffahrt)<br />

zurück zu bleiben. Neben den bereits in der Realisierung befindlichen<br />

Maßnahmen (Vertiefung der Fahrrinne, Ausweitung der Schleusenbetriebszeiten)<br />

sollten hierzu vor allem folgende Verbesserungen auf ihre Wirtschaftlichkeit<br />

hin geprüft werden:<br />

• Grundsanierung der Schleusen- und Wehranlagen,<br />

• Reduzierung der Anzahl an Stauhaltungen und<br />

• Verlängerung mindestens einer Schleusenkammer je Stauhaltung auf<br />

130 m (zur Anpassung der Schleusenabmessungen an die in der Rheinschifffahrt<br />

größer werdenden Fahrzeuglängen).


5 KOSTEN UND FINANZIERUNG<br />

5.1 Vorhandene Möglichkeiten der<br />

Verkehrsfinanzierung<br />

5.2 Abschätzung der in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> für<br />

Investitionen verfügbaren Finanzmittel<br />

5.3 Finanzierbarkeit der dringendsten<br />

Infrastrukturvorhaben


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 5 - Kosten und Finanzierung 225<br />

Finanzierungsmöglichkeiten<br />

5 KOSTEN UND FINANZIERUNG<br />

Neben der Abschätzung und Beschreibung der Wirkungen des Verkehrs<br />

kommt der Finanzierung von Maßnahmen zur Beeinflussung der Verkehrsentwicklung<br />

im Rahmen der Verkehrsplanung eine besondere Bedeutung zu.<br />

Dabei sind sowohl investive als auch konsumptive Aspekte zu berücksichtigen,<br />

da insbesondere im ÖV zusätzliche Angebote in der Regel auch dauerhaft<br />

erforderliche Betriebskostenzuschüsse nach sich ziehen.<br />

5.1 Vorhandene Möglichkeiten der Verkehrsfinanzierung<br />

Die Finanzierung von Verkehrsmaßnahmen kann aus der derzeitigen Gesetzeslage<br />

heraus durch unterschiedliche Finanzierungsmöglichkeiten erfolgen.<br />

Diese sind teilweise an Baulastträger sowie an investive bzw. konsumptive<br />

Zwecke gebunden. Zu nennen sind:<br />

• Mittel des Bundes für den Bau der Bundesfernstraßen nach dem Bundesfernstraßengesetz<br />

(für den Bau und den Unterhalt von Autobahnen und<br />

Bundesstraßen)<br />

• Mittel des Bundes nach dem Bundesschienenwegeausbaugesetz<br />

(BschwAG) (für den Bau von Eisenbahnstrecken und den Ausbau von<br />

Bahnknoten)<br />

• Mittel des Bundes nach dem Eisenbahnkreuzungsgesetz (EKrG) (für die<br />

Beseitigung von Bahnübergängen an Eisenbahnen des Bundes unabhängig<br />

von der Baulastträgerschaft der Straße)<br />

• Mittel des Bundes nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz<br />

(GVFG) (für die Förderung von Projekten des Schienenverkehrs in Verdichtungsräumen<br />

bei Einzelprojekten > 100 Mio. DM)<br />

• Mittel des Landes nach dem GFVG (für den Bau von Bahnstrecken und<br />

die Fahrzeuganschaffung von Bahnen und Bussen sowie für den kommunalen<br />

Straßenbau)<br />

• Mittel des Landes nach dem <strong>Region</strong>alisierungsgesetz § 8 (1) (für die Finanzierung<br />

von Betriebskostendefiziten der DB AG im Nahverkehr nach<br />

dem Status Quo des Fahrplanjahres 93/94)<br />

• Mittel des Landes nach dem <strong>Region</strong>alisierungsgesetz § 8(2) (freie <strong>Region</strong>alisierungsmittel<br />

für zusätzliche Betriebsleistungen und teilweise auch<br />

für Investitionen)<br />

• Mittel des Landes für den Straßenbau (für Straßenbau und Unterhalt)<br />

• Mittel der Gebietskörperschaften und sonstiger öffentl. Körperschaften


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

226 Kapitel 5 - Kosten und Finanzierung<br />

Mittel des Bundes für den<br />

Ausbau der Bundesfernstraßen<br />

Sonderprogramme bis<br />

zum nächsten Bundesfernstraßenbedarfsplan:<br />

Aus der derzeitigen Finanzsituation des Bundes und des Landes sowie den<br />

bekannten kurz- und mittelfristigen Planungen lassen sich die nachfolgend<br />

dargestellten Finanzierungsmöglichkeiten für die Infrastrukturprojekte in der<br />

<strong>Region</strong> zusammenfassen:<br />

Die Mittel des Bundes für den Ausbau der Bundesfernstraßen werden nach<br />

dem Bundesfernstraßengesetz vergeben. Dieses regelt mit den alle 5 Jahre<br />

fortzuschreibenden Bundesfernstraßenbedarfsplänen die Finanzierung des<br />

Baus von Autobahnen und Bundesstraßen. Der derzeitige Bundesfernstraßenbedarfsplan<br />

umfasst den Zeitraum 1995 bis 1999, und er hätte demnach im<br />

Jahr 2000 fortgeschrieben werden müssen. Eine Fortschreibung ist jedoch<br />

nicht erfolgt, da die Bundesregierung zunächst eine Neubearbeitung des Bundesverkehrswegeplanes<br />

vornehmen will. Bis zu dessen Abschluss sind verschiedene<br />

Sonderprogramme aufgelegt worden, die noch beschrieben werden.<br />

Aus dem abgelaufenen Bundesfernstraßenbedarfsplan wird derzeit in<br />

der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> der Neubau des Engelbergtunnels (800 Mio. DM; privat<br />

vorfinanziert, Abzahlung durch den Bund zwischen 2001 und 2015 mit knapp<br />

100 Mio. DM jährlich), der Ausbau der B 14 im Abschnitt Schattenring - Südheimer<br />

Platz in <strong>Stuttgart</strong> (100 Mio. DM) sowie der Neubau der B 464 Böblingen<br />

- Holzgerlingen (40 Mio. DM) finanziert. Für das Land Baden-Württemberg<br />

stehen aus heutiger Sicht für die Jahre 2000 bis 2005 jährlich knapp<br />

300 Mio. DM zur Verfügung, über deren Verteilung das Land entscheiden<br />

kann. Nach Realisierung der Verkehrsprojekte Deutsche Einheit, angestrebt<br />

im Jahr 2005, werden diese Mittel nach heutigem Kenntnisstand auf jährlich<br />

rund 700 Mio. DM aufgestockt. In den kommenden Jahren ist die Refinanzierung<br />

des Engelbergtunnels und anderer privat vorfinanzierter Maßnahmen<br />

(z. B. B 31 Freiburg-Ost, B 30 Ravensburg – Baindt) von den verfügbaren<br />

Mitteln mit insgesamt rund 210 Mio. DM jährlich abzuziehen, so dass ab dem<br />

Jahr 2005 voraussichtlich jährlich rund 500 Mio. DM für neue Maßnahmen<br />

zur Verfügung stehen können.<br />

Die im Jahr 2000 zu erwartende Fortschreibung des Bundesfernstraßenbedarfsplans<br />

ist bisher nicht erfolgt. Vielmehr wird derzeit an einer Neufassung<br />

des Bundesverkehrswegeplanes (BVWP) gearbeitet, da der derzeit geltende<br />

aus 1992 bis 2012 als nicht finanzierbar angesehen wird. Die Arbeiten sollen<br />

voraussichtlich Ende 2001 in einen Entwurf münden, und für 2003 ist der Beschluss<br />

durch den Bundestag vorgesehen. Bis zu einem ersten Bundesfernstraßenbedarfsplan<br />

auf der Basis des neuen BVWP sind seitens der Bundesregierung<br />

einige Sonderprogramme aufgelegt worden, aus denen neben den<br />

laufenden Finanzierungen aus dem Normalhaushalt durch Mittelaufstockung<br />

zusätzliche Projekte in Angriff genommen und laufende Projekte beschleunigt<br />

werden. Derzeit sind folgende Programme aufgelegt:<br />

• Investitionsprogramm 1999 - 2002<br />

• Anti-Stau-Programm 2003 - 2007<br />

• Zukunftsinvestitionsprogramm (Ortsumgehungsprogramm) 2001 - 2003


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 5 - Kosten und Finanzierung 227<br />

- Investitionsprogramm Das Investitionsprogramm vom November 1999 soll für die Phase bis zur<br />

Neufassung des BVWP den Ländern und Gebietskörperschaften sowie der<br />

Bauwirtschaft Planungssicherheit geben, und ersetzt damit faktisch den Bundesfernstraßenbedarfsplan<br />

2000. In dem Programm sind Maßnahmen des<br />

Straßenbaus sowie der Schienen- und Wasserwege enthalten. Es werden<br />

hoch prioritäre und prioritäre Maßnahmen unterschieden und einzeln benannt.<br />

Die hoch prioritären sollen auf jeden Fall finanziert werden, die prioritären<br />

stehen unter dem Vorbehalt einer globalen Minderausgabe im Bundesministerium<br />

für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen. In der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> ist als<br />

einziges Projekt der Umbau der Anschlussstelle A 8 / B 27 <strong>Stuttgart</strong>-Degerloch,<br />

das so genannte Echterdinger Ei mit einer Teilfinanzierung in Höhe von<br />

30 Mio. DM, als prioritäre Maßnahme im Investitionsprogramm enthalten.<br />

- Anti-Stau-Programm Das Anti-Stau-Programm vom Februar 2000 soll der Entschärfung einzeln<br />

benannter gravierender Engpässe auf Straße und Schiene dienen. Es werden<br />

über das normale Budget zusätzliche Mittel aus der ab 2003 zu erhebenden<br />

streckenabhängigen Autobahnbenutzungsgebühr für schwere Lkw<br />

vorwiegend für Ausbaumaßnahmen an bestehenden Autobahnen (Ausbau<br />

von vier auf sechs Fahrstreifen) bereitgestellt. Neben dem für die <strong>Region</strong><br />

nicht unbedeutenden Ausbau der A 6 zwischen Heilbronn und Mannheim ist<br />

als Projekt in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> der Ausbau der A 8 zwischen der Anschlussstelle<br />

Heimsheim und Leonberg-West sowie die Restfinanzierung für<br />

den Ausbau des Echterdinger Eis enthalten.<br />

- Zukunftsinvestitionsprogramm<br />

Mittel des Bundes nach<br />

dem Bundesschienenwegeausbaugesetz<br />

Mittel des Bundes<br />

nach dem Eisenbahnkreuzungsgesetz<br />

Im Zukunftsinvestitionsprogramm (Ortsumgehungsprogramm) vom Oktober<br />

2000 werden weitere Mittel für den Bau von einzeln benannten Ortsumgehungen<br />

an Bundesfernstraßen bereitgestellt. Die Mittel fließen dem Straßenbauetat<br />

des Bundes aus vermiedenen Zinsausgaben in Folge von Tilgungen<br />

der Bundesschuld mit den Erlösen aus der Versteigerung der UMTS-Mobilfunklizenzen<br />

zu. In der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> werden aus Mitteln des Zukunftsinvestitionsprogramms<br />

jeweils erste Abschnitte des Baus der B 10 zwischen<br />

Göppingen und Süßen sowie der Umgehung Winnenden im Zuge der B 14<br />

zusätzlich zum Normalprogramm finanziert, so dass ein Baubeginn erfolgen<br />

kann.<br />

Die Mittel des Bundes nach dem Bundesschienenwegeausbaugesetz<br />

(BschwAG) dienen der Finanzierung der Vorhaben des Schienenverkehrs aus<br />

dem vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplanes. Derzeit sollen in<br />

der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> die Mitfinanzierung des Projektes <strong>Stuttgart</strong> 21 sowie die<br />

Finanzierung der Neubaustrecke <strong>Stuttgart</strong> - Ulm aus dem BSchwAG erfolgen.<br />

Die Mittel des Bundes nach dem Eisenbahnkreuzungsgesetz (EKrG) werden<br />

projektbezogen bewilligt. Maßnahmen werden zu 1/3 von der Bahn aus dem<br />

BSchwAG, zu 1/3 von den Straßenbaulastträgern und zu 1/3 vom Bund aus


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

228 Kapitel 5 - Kosten und Finanzierung<br />

Mittel des Bundes zur<br />

Förderung von Projekten<br />

des ÖV nach dem GVFG<br />

Mittel des Landes zur Förderung<br />

von Investitionen<br />

im ÖV nach dem GVFG<br />

GVFG-Mittel für den kommunalen<br />

Straßenbau und<br />

Landesmittel für den<br />

Straßenbau<br />

Komplementärmittel der<br />

Körperschaften<br />

Voraussichtlich verfügbare<br />

Finanzmittel für Investitionen<br />

in Projekte der Verkehrsinfrastruktur<br />

dem EKrG finanziert. Über die Höhe der Mittel des EKrG ist derzeit nichts<br />

bekannt, es ist jedoch eine Umgruppierung des Mittelzuflusses aus dem<br />

Schienen- in den Straßenbauetat bei gleichen Eckwerten vorgesehen, wodurch<br />

zusätzliche Mittel für den Bahnbau zur Verfügung stehen.<br />

Die Mittel des Bundes zur Förderung von Projekten des ÖV nach dem GVFG<br />

werden projektbezogen ohne Länderquoten bereitgestellt. Die Förderquote<br />

liegt bei 85 % (60 % Bundesmittel, 25 % komplementäre Landesmittel), nach<br />

der z. B. in der <strong>Region</strong> der Stadtbahnbau nach Ostfildern-Nellingen finanziert<br />

wurde und voraussichtlich die S 60 finanziert wird. Derzeit stehen im GVFG<br />

des Bundes jährlich etwa 650 Mio. DM zur Verfügung, wovon in der Vergangenheit<br />

jährlich etwa 50 - 60 Mio. DM auf das Land Baden-Württemberg<br />

entfielen.<br />

Für die Förderung von Investitionen im ÖV stehen als Mittel des Landes<br />

nach dem GVFG derzeit jährlich ca. 340 Mio. DM zur Verfügung (einschließlich<br />

rund 200 Mio. DM umgeschichteter <strong>Region</strong>alisierungsmittel). Die Förderquote<br />

für Investitionsmaßnahmen liegt auch hier bei 85 %. Davon stehen<br />

jährlich rund 80 Mio. DM für die Förderung der Beschaffung von Schienenfahrzeugen<br />

und weitere 80 Mio. DM für Busse zur Verfügung, so dass etwa<br />

180 Mio. DM jährlich für Infrastrukturmaßnahmen zur Verfügung stehen. Die<br />

Förderquote für Fahrzeuge liegt allgemein bei 50 %.<br />

Für den kommunalen Straßenbau stehen des weiteren nach dem GVFG<br />

jährlich rund 210 Mio. DM zur Verfügung, die Förderquote liegt bei 70 %. Aus<br />

Mittel des Landes für den Straßenbau stehen darüber hinaus derzeit jährlich<br />

etwa 100 Mio. DM zur Verfügung.<br />

Abschließend sind im Hinblick auf eine vollständige Darstellung der Möglichkeiten<br />

der Verkehrsfinanzierung die Mittel der übrigen Körperschaften zu<br />

nennen, die als Komplementärmittel zu den Förderquoten des Bundes und<br />

des Landes im Einzelfall aufzubringen sind.<br />

Eine zusammenfassende Übersicht der verfügbaren Finanzmittel für Investitionen<br />

in Projekte der Verkehrsinfrastruktur ist in Tabelle 5.1.1 wiedergegeben.<br />

Da inzwischen absehbar ist, dass der neue BVWP eine Geltungsdauer<br />

bis 2015 haben wird, ist es sinnvoll, die Betrachtung des Bedarfs und der<br />

Finanzierungsmöglichkeiten an diesen Zeithorizont anzupassen. Hinsichtlich<br />

der Verkehrsprognosen kann, wie in Kapitel 3.4 dargestellt, davon ausgegangen<br />

werden, dass die für die <strong>Region</strong> bis zum Jahr 2010 prognostizierten<br />

Veränderungen in den Rahmen der Prognosen des BVWP bis 2015 passen.<br />

Insofern kann auch davon ausgegangen werden, dass die Bedarfsfestlegung<br />

und die Dringlichkeitsreihungen nicht nur bis zum Jahr 2010, sondern bis<br />

2015 gelten können. Für die Abschätzung der zur Verfügung stehenden Mittel<br />

wird dementsprechend der Zeitraum bis zum Jahr 2015 betrachtet.


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 5 - Kosten und Finanzierung 229<br />

Tabelle 5.1.1: Derzeit absehbare Finanzausstattung für Projekte im Land Baden-Württemberg bis<br />

zum Jahr 2015<br />

verfügbare Mittel<br />

im Land Baden-Württemberg<br />

Bund für Bundesfernstraßenbau 2000 bis 2005 jährlich 300 Mio. DM *<br />

2006 bis 2015 jährlich 700 Mio. DM *<br />

gesamt für Bundesfernstraßen 2000 bis 2015 ca. 8,8 Milliarden DM *<br />

Bund nach Bundesschienenwegeausbaugesetz Projektbezogen<br />

Bund nach GVFG für ÖV-Maßnahmen Projektbezogen<br />

Land nach GVFG inkl. umgeschichteter <strong>Region</strong>alisierungsmittel für jährlich 180 Mio. DM<br />

ÖV-Infrastrukturmaßnahmen<br />

gesamt für ÖV-Maßnahmen 2000 bis 2015 ca. 2,9 Milliarden DM<br />

Land für Landesstraßenbau Jährlich 100 Mio. DM<br />

Land nach GVFG für Straßenbau Jährlich 210 Mio. DM<br />

gesamt für Landes- und Kommunalstraßenbau 2000 bis 2015 ca. 5 Milliarden DM<br />

* ohne Sonderprogramme, abzüglich Refinanzierung der privat vorfinanzierten Maßnahmen in Höhe von rund 200 Mio. DM<br />

pro Jahr (vgl. Seite 226)


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

230 Kapitel 5 - Kosten und Finanzierung<br />

Abschätzung der in der<br />

<strong>Region</strong> voraussichtlich<br />

verfügbaren Finanzmittel<br />

Ableitung der zu verwendenden<br />

Kriterien:<br />

- Mögliche Kriterien<br />

5.2 Abschätzung der in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> für<br />

Investitionen verfügbaren Finanzmittel<br />

Aus den genannten Zahlen lässt sich ableiten, dass für den Bau der Bundesfernstraßen<br />

in Baden-Württemberg bis zum Jahr 2015 etwa 8,8 Mrd. DM abzüglich<br />

der vorfinanzierten Maßnahmen, also effektiv rund 5,6 Mrd. DM, zur<br />

Verfügung stehen (s. Tabelle 5.1.1). Für die Verteilung dieser Mittel auf die<br />

einzelnen <strong>Region</strong>en im Land existiert keine Quote, sondern die Mittel werden<br />

nach Planreife und Dringlichkeiten aus der Sicht der Landesregierung zugeteilt.<br />

Um die Finanzierbarkeit des in Kapitel 4.3 dargestellten Bedarfs überprüfen<br />

zu können ist es erforderlich, eine Größenordnung der für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

verfügbaren Mittel abzuschätzen. Dazu können grundsätzlich die nachfolgend<br />

dargestellten Kriterien, z. B. Fläche, Einwohnerzahl, Wirtschaftskraft<br />

oder ähnliche, herangezogen werden.<br />

Zunächst ist zu berücksichtigen, dass in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> die höchsten<br />

Verkehrsbelastungen auf einzelnen Streckenabschnitten im ganzen Land zu<br />

verzeichnen sind, z. B. A 8 im Abschnitt Dreieck Leonberg - Kreuz <strong>Stuttgart</strong><br />

bis zu 160.000 Kfz / Tag im Jahr 2010. Diese Verkehrsmengen führen auch<br />

zu sehr hohen Emissionsbelastungen (Lärm, Abgase, Schadstoffe), die sowohl<br />

konzentriert anfallen als auch wegen der dichten Besiedlung auf viele<br />

Betroffene einwirken. Dieses wird durch die Lage in der Landesmitte und die<br />

sich daraus ergebende Bündelung von Durchgangsverkehren zusätzlich verstärkt.<br />

Die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> hat durch ihre Lage, ihre Wirtschaftskraft sowie<br />

die hier angesiedelten und konzentrierten gewerblichen Nutzungen und die<br />

hohe Einwohnerzahl eine besondere Bedeutung für das Land Baden-<br />

Württemberg. Daraus resultieren aber auch besondere Probleme, wie z. B.<br />

der stark konzentrierte Verkehr im Ballungsraum. Daher muss erreicht werden,<br />

dass die <strong>Region</strong> zur Erhaltung ihrer Wirtschaftskraft und für die Lösung<br />

ihrer Verkehrsprobleme eine angemessene Berücksichtigung bei der Zuweisung<br />

von Finanzmitteln findet. Insofern kommen vor allem dem Anteil der<br />

Einwohnerzahl oder der Wirtschaftskraft an denen des Landes eine besondere<br />

Bedeutung bei der Abschätzung einer Größenordnung der verfügbaren<br />

Finanzmittel zu.<br />

- Einwohnerzahl In der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> leben mit etwa 2,6 Mio. Einwohnerinnen und Einwohner<br />

etwa 25 % der Bewohner des Landes auf 10 % seiner Fläche. Die <strong>Region</strong><br />

<strong>Stuttgart</strong> ist neben den <strong>Region</strong>en Hamburg, Berlin, Rhein / Ruhr, Frankfurt<br />

und München eine der sechs europäischen Metropolregionen in Deutschland<br />

und die einzige in Baden-Württemberg. Schon daraus lässt sich eine hohe<br />

Bedeutung der <strong>Region</strong> für das Land und das gesamte Bundesgebiet erkennen.<br />

Hinzu kommt, dass durch die Lage der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> im Schnittpunkt<br />

der zentralen Verkehrsachsen des Landes (Karlsruhe - <strong>Stuttgart</strong> - Ulm und<br />

Bodensee - <strong>Stuttgart</strong> - Heilbronn - Würzburg bzw. Mannheim / Heidelberg)


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 5 - Kosten und Finanzierung 231<br />

nicht nur eine Verkehrsgunst gegeben ist, sondern sich auch besondere<br />

Verkehrslasten hier konzentrieren. Diese Lasten werden nicht nur durch die<br />

Eigenverkehre der <strong>Region</strong> (Quell-, Ziel- und Binnenverkehre) hervorgerufen,<br />

sondern auch von den Durchgangsverkehren, die einen Anteil von rund 5 %<br />

am Gesamtverkehr der <strong>Region</strong> ausmachen. Streckenbezogen liegen die Anteile<br />

des Durchgangsverkehrs deutlich höher.<br />

- Wirtschaftskraft Der Anteil der Wirtschaftskraft der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> an der des Landes liegt<br />

bei 30 %. Darin zeigt sich, dass die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> durch die Ballung von<br />

Industrie und Gewerbe mit einer hohen Wertschöpfung ein hochwertiger<br />

Standort ist. Dieses wird natürlich unter anderem durch die Verkehrsgunst<br />

hervorgerufen, hat aber auch positive Auswirkungen für das gesamte Land.<br />

Als Indikator hierfür kann die Einpendlerzahl in die <strong>Region</strong> von täglich<br />

100.000 Pendlern angesehen werden, die die größte aller <strong>Region</strong>en des<br />

Landes ist. Eine funktionierende und ausreichend leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur<br />

ist Grundvoraussetzung für die Erhaltung der Wirtschaftskraft.<br />

Unter Berücksichtigung der Rolle der <strong>Region</strong> als Arbeitsplatzstandort sowie<br />

unter Einbeziehung der hier vorgehaltenen zentralen Einrichtungen des Landes<br />

ist die Bedeutung der <strong>Region</strong> nochmals größer. Diese Parameter können<br />

aber auf Grund nicht verfügbarer Daten nicht konkretisiert werden. Nicht<br />

zuletzt ist zu berücksichtigen, dass durch die hohe Dichte in der <strong>Region</strong> besonders<br />

große Flächenknappheit und höhere Belastungen vorliegen, die<br />

durchweg zu höheren spezifischen Kosten von Verkehrsinvestitionen führen.<br />

Mittelabschätzung anhand<br />

der Wirtschaftskraft<br />

Obgleich, wie oben dargelegt, derzeit keine Quoten für die Zuweisung der<br />

Mittel des Landes in die einzelnen <strong>Region</strong>en existieren, bedarf es für eine<br />

Abschätzung der für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> verfügbaren Mittel der Abschätzung<br />

einer Größenordnung. Aus den dargelegten Gründen erscheint dieses auf<br />

der Basis des Anteils der Wirtschaftskraft der <strong>Region</strong> an der des Landes am<br />

ehesten gerechtfertigt. Bei Anwendung des Ansatzes 30 % kann mit Mitteln<br />

für den Bau der Bundesfernstraßen in der <strong>Region</strong> bis zu 2,6 Mrd. DM bis zum<br />

Jahr 2015 gerechnet werden. Von diesen sind für die Jahre 2001 bis 2015<br />

jährlich 100 Mio. DM für die Refinanzierung des Engelbergtunnels abzuziehen,<br />

so dass für den Bau von Bundesfernstraßen Mittel von insgesamt rund<br />

1,1 Mrd. DM für neue Projekte bis zum Jahr 2015 verbleiben. Diese sind zum<br />

Teil durch Mittel der Sonderprogramme des Bundes (Anti-Stau-Programm,<br />

Zukunftsinvestitionsprogramm) aufgestockt.<br />

Für den kommunalen und den Landesstraßenbau stehen bis zum Jahr 2015<br />

insgesamt für das Land Mittel in Höhe von rund 5 Mrd. DM zur Verfügung,<br />

von denen auf die <strong>Region</strong> bei einer Abschätzung auf der Basis des Anteils<br />

der Wirtschaftskraft von 30 % knapp 100 Mio. DM jährlich entfallen. Daraus<br />

ergibt sich, dass für den Bau von Landes- und Kommunalstraßen bis zum<br />

Jahr 2015 für neue Projekte etwa 1,5 Mrd. DM zur Verfügung stehen.


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

232 Kapitel 5 - Kosten und Finanzierung<br />

Für Investitionen in Projekte des öffentlichen Verkehrs stehen die Mittel des<br />

GVFG des Landes sowie die freien <strong>Region</strong>alisierungsmittel zur Verfügung.<br />

Auch hier existieren keine regionalen Förderquoten. Bei einer Abschätzung<br />

auf der Basis des Anteils der Wirtschaftskraft ergeben sich verfügbare Mittel<br />

für Investitionen in Anlagen des ÖV in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> bis zum Jahr<br />

2015 von rund 0,9 Mrd. DM.<br />

Tabelle 5.2.1: Voraussichtlich verfügbare Mittel für Projekte in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Voraussichtlich verfügbare Mittel 2000 bis 2015<br />

in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Bau von Bundesfernstraßen ca. 1,1 Milliarden DM<br />

ÖV-Infrastrukturmaßnahmen ca. 0,9 Milliarden DM<br />

Landes- und Kommunalstraßenbau ca. 1,5 Milliarden DM


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 5 - Kosten und Finanzierung 233<br />

Finanzbedarf der Bundesfernstraßenprojekte<br />

der<br />

höchsten Dringlichkeit ist<br />

nicht gedeckt<br />

Landes- / Kreisstraßenprojekte<br />

der höchsten<br />

und hohen Dringlichkeit<br />

können als finanzierbar<br />

angesehen werden<br />

5.3 Finanzierbarkeit der dringendsten Infrastrukturvorhaben<br />

In den voranstehenden Kapiteln wurden nach der Beschreibung der Entwicklung<br />

der Verkehrsmengen bis zum Jahr 2010 die denkbaren Maßnahmen<br />

zur Beeinflussung und Verbesserung der Verkehrssituation beschrieben.<br />

Dabei wurde in Kapitel 4 für die Vielzahl der untersuchten Maßnahmen eine<br />

Bewertung und Dringlichkeitsreihung aus verkehrlicher Sicht und bezogen<br />

auf die Belange der Raumordnung erarbeitet. Diese soll nun im Lichte der<br />

finanziellen Möglichkeiten überprüft und gegebenenfalls modifiziert werden.<br />

5.3.1 Finanzierbarkeit der Straßenbauvorhaben<br />

Im Bereich der Bundesfernstraßen wurde in Kapitel 4.3 für die Maßnahmen<br />

der höchsten Dringlichkeitsstufe (Tabelle 4.3.3) ein Investitionsbedarf von ca.<br />

2,4 Mrd. DM ermittelt. Davon sind Maßnahmen für rund 700 Mio. DM in laufenden<br />

Programmen des Bundes abgedeckt, so dass ein Finanzierungsbedarf<br />

von rund 1,7 Mrd. DM verbleibt. Damit kann angesichts der oben aufgeführten<br />

bis zum Jahr 2015 verfügbaren verbleibenden Mittel (s. Tabelle 5.2.1)<br />

von rund 1,1 Mrd. DM festgestellt werden, dass eine Deckung des Finanzbedarfs<br />

für die Maßnahmen der höchsten Dringlichkeit nicht gegeben ist. Bei<br />

einer wie in Kapitel 4 dargelegten Gruppierung in Maßnahmen höchster und<br />

hoher Dringlichkeit verbleiben demnach bis 2015 für die Maßnahmen hoher<br />

Dringlichkeit keine Finanzierungsmöglichkeiten und es ist zudem bei den Projekten<br />

der höchsten Dringlichkeit eine Prioritätensetzung erforderlich.<br />

Für die Landes- und Kreisstraßen sowie die übrigen nach dem GVFG zu finanzierenden<br />

Maßnahmen ergibt sich in Kapitel 4.3 ein Finanzierungsbedarf<br />

für die höchste Dringlichkeit in Höhe von rund 800 Mio. DM. Angesichts verfügbarer<br />

Mittel von bis zu 1,5 Mrd. DM bis 2015 ist eine Finanzierbarkeit der<br />

Maßnahmen der höchsten Dringlichkeit gegeben. Weiterhin kann auch für die<br />

Vorhaben hoher Dringlichkeit mit einem Volumen von ca. 350 Mio. DM unter<br />

Berücksichtigung der kommunalen Komplementärmittel bei einer GVFG-<br />

Finanzierung die Finanzierbarkeit als gegeben angesehen werden.<br />

Tabelle 5.3.1: Finanzierbarkeit der Straßenbaumaßnahmen<br />

Finanzbedarf für Bundesfernstraßen höchster Dringlichkeit ca. 2,4 Mrd. DM<br />

Gedeckter Finanzbedarf aus laufenden Programmen ca. 700 Mio. DM<br />

Ungedeckter Finanzbedarf für Bundesfernstraßen höchster Dringlichkeit ca. 1,7 Mrd. DM<br />

Finanzbedarf für Bundesfernstraßen hoher Dringlichkeit ca. 710 Mio. DM<br />

Verfügbare Finanzmittel für Bundesfernstraßen in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> von 2000 - 2015 ca. 1,1 Mrd. DM<br />

Finanzbedarf für Landes- u. Kommunalstraßen sowie GVFG-Maßnahmen höchster Dringlichkeit ca. 800 Mio. DM<br />

Finanzbedarf für Landes- u. Kommunalstraßen sowie GVFG-Maßnahmen hoher Dringlichkeit ca. 320 Mio. DM<br />

Verfügbare Finanzmittel für Landes- u. Kommunalstraßen in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> von 2000 - 2015 ca. 1,5 Mrd. DM


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

234 Kapitel 5 - Kosten und Finanzierung<br />

Finanzierbarkeit der Projekte<br />

der höchsten Dringlichkeit<br />

kann als erreichbar<br />

angesehen werden<br />

Maßnahmen hoher Dringlichkeit<br />

werden kaum<br />

finanzierbar sein<br />

5.3.2 Finanzierbarkeit der ÖV-Vorhaben<br />

Im Bereich des ÖV werden die Großprojekte Neubaustrecke <strong>Stuttgart</strong> - Ulm<br />

ganz und das Projekt <strong>Stuttgart</strong> 21 teilweise aus Fremdmitteln (BSchwAG,<br />

Eigenmittel der DB) finanziert. Für das Projekt <strong>Stuttgart</strong> 21 sind Zuschüsse in<br />

Höhe von knapp 900 Mio. DM aus dem BSchwAG sowie 850 Mio. DM aus<br />

GVFG- und <strong>Region</strong>alisierungsmitteln vertraglich vereinbart (ohne Vorfinanzierung).<br />

Für eine Finanzierung der Projekte der ersten Dringlichkeitsstufe sind Mittel<br />

in Höhe von 725 Mio. DM für regionale Projekte erforderlich, die angesichts<br />

einer Förderquote von 85 % zu einem Finanzierungsvolumen seitens des<br />

Landes von ca. 620 Mio. DM führen. Ferner werden weitere 700 Mio. DM für<br />

<strong>Stuttgart</strong> 21 erforderlich, welches abzüglich der Komplementärfinanzierung<br />

zu einem Aufwand für das Land von rund 625 Mio. DM führt. Dementsprechend<br />

ergibt sich ein Gesamtbedarf von gut 1,3 Mrd. DM (darin ist der Vorlaufbetrieb<br />

der S-Bahn zwischen Plochingen und Kirchheim u. Teck enthalten).<br />

Angesichts verfügbarer Mittel in einer Größenordnung von 0,9 Mrd. DM<br />

bis zum Jahr 2015 kann eine Finanzierbarkeit für die Maßnahmen der höchsten<br />

Dringlichkeitsstufe als erreichbar angesehen werden. Dieses gilt insbesondere<br />

unter dem Aspekt, dass einige Projekte wie z. B. die S 60 oder die<br />

Stadtbahnverbindung zur neuen Messe aus Bundesmitteln gefördert werden<br />

können.<br />

Für die Maßnahmen hoher Dringlichkeit wurde ein Investitionsvolumen von<br />

weiteren knapp 2,0 Mrd. DM ermittelt, das zusätzlich in den nächsten fünfzehn<br />

Jahren wohl kaum finanzierbar sein dürfte. Für einzelne Projekte wie<br />

z. B. das Nordkreuz oder eine Stadtbahnmaßnahme auf den Fildern ist zwar<br />

eine Finanzierung aus dem Bundes-GVFG denkbar, insgesamt sind jedoch<br />

vertiefende Untersuchungen vor allem über die Wirtschaftlichkeit sämtlicher<br />

Einzelmaßnahmen erforderlich. Daher lässt sich der Bedarf für die zweite<br />

Stufe erst später exakt quantifizieren und in eine Dringlichkeitsreihung bringen.<br />

Tabelle 5.3.2: Finanzierbarkeit der ÖV-Maßnahmen<br />

Finanzbedarf für ÖV-Maßnahmen höchster Dringlichkeit ca. 1,3 Mrd. DM<br />

Finanzbedarf für ÖV-Maßnahmen hoher Dringlichkeit ca. 2,0 Mrd. DM<br />

Verfügbare Finanzmittel des Landes für ÖV-Maßnahmen in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> von 2000 -<br />

2015<br />

ca. 0,9 Mrd. DM


6 ZUSAMMENFASSUNG UND EMPFEHLUNG


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 6 - Zusammenfassung und Empfehlung 237<br />

6 ZUSAMMENFASSUNG UND EMPFEHLUNG<br />

Der <strong>Verband</strong> <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> hat in Erfüllung seiner Pflichtaufgaben nach<br />

§ 3 des Gesetzes zur Stärkung der Zusammenarbeit in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

(GVRS) vom 7. Februar 1994 den <strong>Region</strong>alverkehrsplan aufgestellt. Der<br />

<strong>Region</strong>alverkehrsplan ist nach Plansatz 4.1.0.4 (G) des <strong>Region</strong>alplans vom<br />

22.07.98 Fachplan zum <strong>Region</strong>alplan und bildet zusammen mit dem Landschaftsrahmenplan<br />

die Grundlage für alle raumordnerischen Entscheidungen<br />

in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong>. Er stellt ein fachlich begründetes und politisch<br />

abgesichertes Konzept für die Gestaltung und Weiterentwicklung der Verkehrsnetze<br />

und -angebote in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> dar, dessen Realisierung<br />

aus der Sicht der <strong>Region</strong> für dringend erforderlich gehalten wird.<br />

Der <strong>Region</strong>alverkehrsplan liefert Anregungen und Hinweise für die Anmeldungen<br />

zum Bundesverkehrswegeplan und zu den Ausbauprogrammen für die<br />

Bundesverkehrswege (Festlegung von Dringlichkeiten), indem er die Vorstellungen<br />

und den Willen der <strong>Region</strong> verdeutlicht. Für Anmeldungen zu Verkehrsplanungen<br />

des Landes für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> soll der <strong>Region</strong>alverkehrsplan<br />

Prioritäten für die Verwirklichung der Projekte in der <strong>Region</strong> setzen<br />

und eine Abwägungsgrundlage bilden. Darüber hinaus haben die Aufgabenträger<br />

nach § 6 Abs. 1 Satz 1 des Gesetzes zur Umsetzung der Bahnstrukturreform<br />

und zur Gestaltung des ÖPNV in Baden-Württemberg (ÖPNVG) vom<br />

8. Juni 1995 im <strong>Verband</strong>sgebiet des <strong>Verband</strong>es <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> den <strong>Region</strong>alverkehrsplan<br />

bei der Aufstellung ihrer Nahverkehrspläne zu beachten.<br />

Im <strong>Region</strong>alverkehrsplan sind neben den rechtlichen Grundlagen die Ziele<br />

für die Weiterentwicklung des Verkehrs in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> und die daraus<br />

resultierenden Wirkungen dargelegt. Aus den Zielen und den dazugehörigen<br />

Zielkriterien sind Bewertungsmaßstäbe abgeleitet, anhand derer der Wirkungsbeitrag<br />

der untersuchten Einzelmaßnahmen, Maßnahmenbündel und<br />

Handlungskonzepte bewertet wird. Die Bewertung erfolgt auf der Grundlage<br />

der Ergebnisse aus den Begleituntersuchungen zum <strong>Region</strong>alverkehrsplan.<br />

Untersucht und in die Bewertung einbezogen wurden Infrastrukturmaßnahmen<br />

im Schienen- und Straßennetz, betriebliche Maßnahmen im ÖV sowie<br />

organisatorische, ordnungspolitische und preisbezogene Konzepte. Die ausführlich<br />

dargelegte Beurteilung aller Einzelmaßnahmen schließt mit einer<br />

Darstellung der Kosten und Finanzierungsmöglichkeiten ab.<br />

Das Hauptziel des <strong>Region</strong>alverkehrsplans ist die<br />

‘Schaffung einer nachhaltigen sozial- und umweltverträglichen Mobilität<br />

als Grundlage für die Entwicklung des Raumes und die Stärkung<br />

des Wirtschaftsstandortes.’<br />

Dieses Hauptziel ist durch insgesamt 10 Teilziele ergänzt (siehe Anhang 2),<br />

deren Erreichung untereinander teilweise zu Zielkonflikten führt. Die vorge-


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

238 Kapitel 6 - Zusammenfassung und Empfehlung<br />

schlagenen Maßnahmen und Handlungskonzepte gewährleisten nach Auffassung<br />

des <strong>Verband</strong>es <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> ein Höchstmaß an Zielerreichung<br />

bei Minimierung der Konflikte. Dieses kann bei der Umsetzung folgender<br />

Maßnahmen, Maßnahmenbündel und Konzepte erreicht werden:<br />

Siedlungsentwicklung - Nutzungsmischung<br />

Die entsprechend dem <strong>Region</strong>alplan berücksichtigte Siedlungsentwicklung<br />

(Standortverteilung) weist generell positive Ansätze auf, da vorhandene und<br />

geplante Siedlungsschwerpunkte sich an den Hauptachsen des Schienenpersonennahverkehrs<br />

orientieren. Allerdings ist damit auch eine Zunahme der<br />

Entfernungen und damit der Fahrleistungen im motorisierten Verkehr (ÖV<br />

und IV) verbunden. Um diese Nachteile zu reduzieren, ist für einzelne Funktionsräume<br />

auf ein günstigeres Verhältnis zwischen Einwohner- und Arbeitsplatzzahl<br />

hinzuwirken, eine günstige Nutzungsmischung zwischen Wohnen,<br />

Arbeiten, Ausbildung, Einkauf und Freizeit anzustreben und es sind gezielte<br />

Maßnahmen zur Attraktivitätssteigerung und Sicherheit für Fußgänger und<br />

Radverkehr, wie z. B. Verkehrsberuhigung in Ortszentren, einzuleiten. Dies<br />

unterstützt auch die besonderen Belange mobilitätsbenachteiligter Gruppen<br />

und kommt insbesondere den Mobilitätsbedürfnissen der mit Familienarbeit<br />

betrauten Frauen entgegen, die im Vergleich zu Männern ihre Wege stärker<br />

in Ketten bündeln, mehr auf kurze Wege angewiesen sind und häufiger den<br />

ÖPNV benutzen.<br />

Um den Eingriff in den Naturhaushalt in Grenzen zu halten, müssen vor einer<br />

Ausweisung unbelasteter Flächen für Bau- und Verkehrsmaßnahmen alle<br />

Möglichkeiten im Bestand überprüft sein. Eine besondere Bedeutung kommt<br />

dabei dem Erhalt von Freiflächen, der Rückgewinnung natürlicher Lebensräume,<br />

insbesondere entlang von Flussläufen, sowie dem Schutz historischer<br />

Stadt- und Erholungsräume zu.<br />

Unter diesen Gesichtspunkten sind die Vorgaben aus dem <strong>Region</strong>alplan zu<br />

überprüfen.<br />

Nicht motorisierter Verkehr<br />

Grundsätzlich fallen Maßnahmen zur Verbesserung für den nicht motorisierten<br />

Verkehr in die Planungshoheit und Umsetzungskompetenz der Kommunen.<br />

Der <strong>Region</strong>alverkehrsplan will Ziele formulieren und Randbedingungen<br />

schaffen, die eine Verbesserung der heutigen Situation ermöglichen. Fußgängerfreundliche<br />

Siedlungsstrukturen (wohnungsnahe Zuordnung von Arbeiten,<br />

Ausbildung, Einkaufen, Freizeit und Einrichtungen des Gemeinbedarfes,<br />

wie Kinderbetreuung, Ärzte), eine städtebauliche Integration von Fußgänger-<br />

und Haltestellenbereichen unter besonderer Berücksichtigung der<br />

Sicherheit und der spezifischen Belange benachteiligter / gefährdeter Personengruppen<br />

sowie engmaschige, durchgängige und attraktive Fußwegenet-


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 6 - Zusammenfassung und Empfehlung 239<br />

ze abseits von Hauptverkehrsstraßen leisten hier wirkungsvolle Beiträge.<br />

Zudem sind in Innenstadtbereichen sichere und bequeme Querungsmöglichkeiten<br />

von Verkehrsachsen sowie Bereiche mit hoher Aufenthaltsqualität<br />

(verkehrsberuhigte Bereiche, Fußgängerzonen) zu schaffen. Durch Verbesserungen<br />

der Zugangsverhältnisse für Fußgänger und Fahrradfahrer zu den<br />

Haltestellen und Fahrzeugen des ÖV, die Verbesserung der Abstellmöglichkeiten<br />

für Fahrräder an den Haltestellen und auch in den Innenstadtbereichen,<br />

die Möglichkeit der möglichst kostenlosen Fahrradmitnahme im ÖV<br />

sowie die Nachrüstung und Öffnung einiger (bislang für den Fahrradverkehr<br />

gesperrter) Straßenbrücken für den Fahrradverkehr können weitere Potenziale<br />

für den nicht motorisierten Verkehr erschlossen werden.<br />

Das regional bedeutsame Radwegenetz (s. Karten im Anhang 4) soll Anregungen<br />

für entsprechende Maßnahmen durch die Finanzierungsträger (Bund,<br />

Land, Kommunen) geben. Als Ergänzung zum regional bedeutsamen Radwegenetz<br />

wird die Schaffung von Hauptrouten für den Alltagsradverkehr als<br />

Verbindung zwischen Stadtteilen und benachbarten Orten empfohlen. Es<br />

sollte ein dichtes inner- und zwischenörtliches Radwegenetz zur Verbindung<br />

von Gemeinden, Ortsteilen, Siedlungs- und Naherholungsbereichen angestrebt<br />

werden. Als wichtige Gestaltungsmerkmale sollte dieses Netz straßenbegleitende,<br />

straßenunabhängige oder parallel zur Straße auf Feldwegen<br />

geführte Radwege, eine enge Vernetzung der Wege, gute Querungsmöglichkeiten<br />

von Straßen, eine ausreichende Beleuchtung, eine ansprechende Bepflanzung<br />

angrenzender Flächen und ein niedriges Geschwindigkeitsniveau<br />

im MIV im Umfeld aufweisen.<br />

Ausgehend von einem Anteil des Radverkehrs von rund 7 % an allen Wegen<br />

im Bezugsjahr 1995, sollte für die Planung ein Zielwert von rund 10 % zugrunde<br />

gelegt werden. Dies bedeutet, dass für einzelne Bereiche und Fahrtzwecke<br />

Anteile von bis zu 20 % erreicht werden müssen. Die Ausweisung regional<br />

bedeutsamer Fußwegeverbindungen für den täglichen Verkehr erscheint dagegen<br />

(u. a. auf Grund der geringen Wegelängen) nicht erforderlich. Allerdings<br />

sollte ein Querbezug zu den in den Landschaftsparks ausgewiesenen<br />

Wegeverbindungen hergestellt werden. Ferner ist eine einheitliche innerörtliche<br />

und regionale Beschilderung der Fuß- und Radwege anzustreben.<br />

Öffentlicher Personenverkehr<br />

Durch ein abgestimmtes Paket von baulichen und betrieblichen Maßnahmen<br />

sowie Maßnahmen zur Verbesserung der Akzeptanz und des persönlichen<br />

Sicherheitsempfindens kann eine Nachfragesteigerung im ÖV erreicht werden.<br />

Dies wird nicht nur den spezifischen Mobilitätsbedürfnissen von Frauen<br />

gerecht, sondern verbessert sowohl die Möglichkeiten zur Verkehrsteilnahme<br />

für alle in ihrer Mobilität eingeschränkten Personengruppen als auch die Mobilitätschancen<br />

der gesamten Bevölkerung in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong>. Durch eine<br />

nachfragegerechte Ausdehnung der ÖV-Angebote und Maßnahmen zur


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

240 Kapitel 6 - Zusammenfassung und Empfehlung<br />

Senkung der Kosten der Verkehrsbedienung (z. B. durch Wettbewerb) soll<br />

eine Verbesserung der Wirtschaftlichkeit des ÖV erreicht werden. Dabei<br />

kommt der Umsetzung eines regionalen Parkraum- und Telematik-Konzeptes<br />

eine entscheidende Bedeutung zu (s. Ausführungen zu “Organisatorische<br />

Konzepte”).<br />

Mit der Realisierung der vorgeschlagenen Fernverkehrsverbindungen, einschließlich<br />

des Projektes <strong>Stuttgart</strong> 21 sowie der Neubaustrecke <strong>Stuttgart</strong> –<br />

Ulm, wird die Anbindung der <strong>Region</strong> an das europäische Hochgeschwindigkeits-Schienennetz<br />

erreicht. Ihrer Umsetzung kommt daher höchste Dringlichkeit<br />

zu. Darüber hinaus ist vor allem eine Verbesserung der Erreichbarkeit<br />

und Vernetzung der Mittelzentren anzustreben. Dazu dienen insbesondere<br />

die in Kapitel 4.2.8 sowie im Anhang 4 dargestellten Maßnahmen höchster<br />

und hoher Dringlichkeit sowie eine Steigerung der Sicherheit und des Komforts<br />

einschließlich einer Verbesserung der Zuwege auch im Busverkehr<br />

(Sicherheit und Barrierefreiheit), eine Verbesserung der Fahrgastinformation<br />

und Anschlusssicherung sowie ein attraktives, überschaubares und kostengünstiges<br />

Tarifangebot einschließlich Marketingmaßnahmen. Ergänzend<br />

müssen möglichst niveaugleiche Zugänge in die Fahrzeuge (Busse und<br />

Bahnen) mit ausreichend Freiflächen (Kinderwagen, Rollstuhl, Fahrrad) geschaffen<br />

werden. Auch hat der <strong>Verband</strong> <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> als Träger der S-<br />

Bahn und regionaler Schienenverkehre als “Besteller der Verkehre” darauf<br />

hinzuwirken, dass nicht nur eine sichere Verkehrsabwicklung erfolgt, sondern<br />

auch die persönliche Sicherheit gewährleistet ist. Hierzu gehören Maßnahmen<br />

in der Ausgestaltung der Fahrzeuge (z. B. Sicht zum Fahrer, Notrufeinrichtungen),<br />

der Haltestellenanlagen sowie der Zugänge und des Umfeldes.<br />

In diesem Zusammenhang erscheint die Einrichtung eines Fahrgastbeirates<br />

wünschenswert, in dem Mängel und Erfahrungen gesammelt, geeignete<br />

Maßnahmen gebündelt und zur Umsetzung angeregt werden.<br />

Motorisierter Individualverkehr<br />

Die Weiterentwicklung des Straßennetzes kann durch ein abgestimmtes<br />

Paket von Maßnahmen zur Steigerung der Leistungsfähigkeit des bestehenden<br />

Netzes, der Aktivierung von Leistungsreserven im vorhandenen Netz<br />

durch Wegweisung und Routeninformation sowie durch Streckenaus- und<br />

-neubauten erfolgen. Dabei soll die Erreichbarkeit der Teilräume nicht durch<br />

Geschwindigkeitseinbußen erschwert werden. Stark vom Durchgangsverkehr<br />

belastete Ortslagen sollen durch den Bau von Umfahrungsstraßen und Bündelung<br />

auf den Hauptachsen entlastet werden, wobei im Zuge der Trassenplanung<br />

auf eine Minimierung der Freiraumzerschneidung hingewirkt werden<br />

muss. Straßenneubauten sollen durch eine neue Funktionszuweisung mit teilweisem<br />

Rückbau des Bestandsnetzes begleitet werden. Bei den Fernstraßen<br />

bestehen vor allem Leistungsengpässe auf der A 8 zwischen dem Leonberger<br />

Dreieck und dem Flughafen, der A 81 zwischen Gärtringen und dem<br />

Autobahnkreuz <strong>Stuttgart</strong> sowie der B 10 zwischen Göppingen und Geislingen


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 6 - Zusammenfassung und Empfehlung 241<br />

und der B 14 zwischen Winnenden und Backnang. Die Beseitigung dieser<br />

Engpässe und die in Kapitel 4.3.6 sowie im Anhang 4 dargestellten Maßnahmen<br />

höchster und hoher Dringlichkeit sind daher für die Weiterentwicklung<br />

des Straßennetzes sowie eine gute Erreichbarkeit der <strong>Region</strong> erforderlich.<br />

Wirtschaftsverkehr<br />

Der Personenwirtschaftsverkehr in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> hat einen Anteil von<br />

13 bis 14 % am gesamten täglichen Wegeaufkommen. Aus vielfältigen Gründen<br />

(Waren- und Werkzeugmitnahme, Rundtouren) wird er vorwiegend mit<br />

Kraftfahrzeugen abgewickelt, wobei die Verlagerungspotenziale hinsichtlich<br />

der absoluten Werte eher als gering anzusehen sind. Der Kfz-Wirtschaftsverkehr<br />

kommt dabei auf Anteilswerte am gesamten Kfz-Verkehr von 22 - 23 %.<br />

Bei der Umsetzung von Konzepten zur Verbesserung der Situation des Wirtschaftsgüterverkehrs<br />

sind dessen besondere Anforderungen (Kostensituation,<br />

Flexibilität, Standortfragen) zu berücksichtigen. Die Schaffung zentraler Güterverkehrszentren<br />

führt zunächst zu einem Anstieg der Lkw-Fahrleistungen. Mit<br />

Hilfe von Satellitenstandorten in Ergänzung zu einem zentralen Güterverkehrszentrum<br />

lassen sich jedoch Lkw-Fahrten innerhalb der <strong>Region</strong> verringern<br />

und im Fernverkehr zusätzliche Potenziale für Verlagerungen auf die<br />

Schiene erschließen. Als Standorträume für die Satelliten kommen der Südwesten<br />

(Mittelbereiche Herrenberg, Böblingen / Sindelfingen) und der Südosten<br />

(Mittelbereiche Kirchheim u. Teck, Nürtingen) in Betracht. Die Satelliten<br />

können langfristig zusammen mit dem zentralen Standort Kornwestheim die<br />

Funktion von Cargo-Gates in Richtung der Hauptgüterströme Norden / Nordwesten<br />

/ Westen, Südwesten und Südosten übernehmen. Dieses wird angesichts<br />

der laufenden Entwicklungen auch im Hinblick auf die zu erwartenden<br />

Zunahmen der Zustellverkehre bei weiterer Verbreitung von Teleshopping<br />

und e-commerce zunehmend bedeutender.<br />

Eine Stärkung des Wirtschaftsverkehrs bei gleichzeitig möglichst geringer<br />

Ausweitung der Verkehrsbelastung kann durch Güterverkehrszentren mit<br />

direkter Zuordnung zu logistischen und gewerblichen Funktionen, der Umsetzung<br />

von City-Logistik-Konzepten auch unter Einbeziehung einer Ver- und<br />

Entsorgung über die Schiene sowie die verstärkte Nutzung von Gleisanschlüssen<br />

/ Industriegleisen (Erhalt der bestehenden sowie Neubauten, damit<br />

Versender und Empfänger über einen solchen verfügen) erreicht werden.<br />

Organisatorische Konzepte<br />

Neben den Maßnahmen zum Ausbau der Netze im öffentlichen Verkehr<br />

tragen organisatorische, ordnungs- und preispolitische Konzepte zur Verlagerung<br />

von Verkehren vom MIV auf den ÖV bei. Hier ist vor allem die Umsetzung<br />

eines regionalen Parkraum-Konzeptes mit Beschränkungen für den


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

242 Kapitel 6 - Zusammenfassung und Empfehlung<br />

Berufsverkehr und Schaffung zusätzlicher Kapazitäten für den Einkaufs- und<br />

Wirtschaftsverkehrs zu nennen. Dieses soll durch eine konsequente Umsetzung<br />

der Verwaltungsvorschrift zur Landesbauordnung ("VwV Stellplätze") in<br />

der Landeshauptstadt <strong>Stuttgart</strong> und in den Mittelzentren der <strong>Region</strong> geschehen.<br />

Durch eine Umnutzung der vorhandenen und geplanten Stellplätze führt diese<br />

Maßnahme dazu, dass die Zugänglichkeit der Innenstädte für den Einkaufsund<br />

Wirtschaftsverkehr verbessert wird. Sie stellt somit ein wirkungsvolles<br />

Instrument dar, um eine mögliche Abwanderung von Einkaufsmärkten und<br />

Kunden auf die “Grüne Wiese” zu verhindern. Durch die Einführung eines<br />

regionalen Parkraum- und Telematik-Konzeptes, d. h. weiterer Ausbau von<br />

P+R-Anlagen, Realisierung einer abgestimmten Parkraumbeschränkung für<br />

Dauerparker in Innenstadtbereichen, können insgesamt bis zu rund 210 000<br />

Fahrten / Tag vom MIV auf den ÖV verlagert und eine Erhöhung des ÖV-<br />

Anteiles um knapp 3 %-Punkte erreicht werden. Durch die Umsetzung eines<br />

Telematik-Konzeptes (u.a. Reiseinformation vor Fahrtantritt) können allein<br />

rund 40 000 MIV-Fahrten / Tag auf den ÖV verlagert werden. Da sich diese<br />

auf die Hauptachsen mit guten ÖV-Angebot konzentrieren, kann für diesen<br />

Bereich auf den Hauptverkehrsstraßen von einer möglichen Entlastung von<br />

bis zu 3 - 4 % ausgegangen werden.<br />

Auch mit einigen Komponenten des betrachteten Kfz-Steuerungskonzeptes<br />

lassen sich nennenswerte Änderungen in der Verkehrsmittelwahl bewirken.<br />

Dies gilt vor allem für die preisbezogenen Maßnahmen "Erhöhung der Mineralölsteuer"<br />

und "Erhebung von Straßenbenutzungsgebühren". Dagegen liegt<br />

die primäre Wirkung der im Luftreinhalteplan vorgesehenen Geschwindigkeitsbegrenzungen<br />

nicht in der Verlagerung vom MIV auf andere Verkehrsmittel,<br />

sondern in der Reduktion der verkehrsbedingten Luftschadstoff- und Lärmemissionen<br />

sowie in der Erhöhung der Verkehrssicherheit. Zudem kann in<br />

Einzelfällen durch eine Absenkung des Geschwindigkeitsniveaus auch die<br />

Leistungsfähigkeit eines Streckenabschnittes erhöht werden, indem eine<br />

Vergleichmäßigung der Geschwindigkeiten und eine Verkürzung der Fahrzeugabstände<br />

erreicht wird.<br />

Insgesamt kommt allen untersuchten organisatorischen, preis- und ordnungspolitischen<br />

Maßnahmen in Verbindung mit Verbesserungen im ÖV-Angebot<br />

eine hohe Priorität zu. Sie sollten daher auch umgesetzt werden. Sollten sich<br />

insbesondere bei der Parkraumbeschränkung die unterstellten Rahmenbedingungen<br />

wesentlich ändern, müsste die Wirksamkeit einzelner ÖV-Vorhaben<br />

erneut überprüft werden. Mögliche Wirkungen von Heimarbeitsplätzen /<br />

Teleshopping wurden nicht besonders untersucht. Andere vorliegende Untersuchungen<br />

deuten allerdings auf ein eher marginales Einsparpotenzial und<br />

sogar Verkehrszunahmen hin. Da Teleshopping einen Wachstumsmarkt<br />

darstellt und (zusätzliche) Zustellverkehre auslösen kann, sollte ein entsprechendes<br />

Pilotprojekt unterstützt werden.


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Kapitel 6 - Zusammenfassung und Empfehlung 243<br />

Finanzierung<br />

Für die Bewertung der Finanzierbarkeit der Infrastrukturmaßnahmen wird<br />

davon ausgegangen, dass in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> etwa 30 % der auf das<br />

Land Baden-Württemberg entfallenden Mittel zur Verfügung stehen. Dieser<br />

Anteil entspricht der anteilsmäßigen Wirtschaftskraft der <strong>Region</strong> bezogen auf<br />

Baden- Württemberg.<br />

Bei den Bundesfernstraßen ist unter dieser Prämisse und der absehbaren<br />

Finanzausstattung bis 2015 der Finanzbedarf für die Maßnahmen höchster<br />

Dringlichkeit nicht ganz gedeckt, was zur Folge hat, dass für Maßnahmen<br />

hoher Dringlichkeit ohne Aufstockung der Mittel keine Finanzierungsmöglichkeiten<br />

verbleiben. Für die Landes- und Kreisstraßen sowie die GVFG-<br />

Maßnahmen kann unter Berücksichtigung der kommunalen Komplementärmittel<br />

bei einer GVFG-Finanzierung die Finanzierbarkeit sowohl der Maßnahmen<br />

höchster Dringlichkeit als auch der Maßnahmen hoher Dringlichkeit<br />

als gegeben angesehen werden.<br />

Für Projekte des öffentlichen Personennahverkehrs kann die Finanzierbarkeit<br />

der Vorhaben der höchsten Dringlichkeit unter Berücksichtigung der<br />

Komplementärmittel und der Möglichkeit der Finanzierung durch den Bund<br />

als erreichbar angesehen werden. Sämtliche Maßnahmen hoher Dringlichkeit<br />

sind zusätzlich in den nächsten fünfzehn Jahren wohl kaum finanzierbar,<br />

weshalb der Bedarf für die zweite Stufe später exakt zu quantifizieren und in<br />

eine Dringlichkeitsreihung zu bringen ist.


ANHANG<br />

Anhang 1: Literatur, Untersuchungsablauf<br />

Anhang 2: Ziele - Konzepte - Empfehlungen<br />

Anhang 3: Maßnahmen und Verkehrsbelastungen<br />

in den Szenarien<br />

Anhang 4: Maßnahmen und Dringlichkeiten


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Verzeichnis der Anhänge III<br />

VERZEICHNIS DER ANHÄNGE<br />

1 LITERATUR, UNTERSUCHUNGSABLAUF V<br />

1.1 Literatur V<br />

1.2 Untersuchungsablauf VII<br />

2 ZIELE - KONZEPTE - EMPFEHLUNGEN IX<br />

3 MASSNAHMEN UND VERKEHRSBELASTUNGEN IN DEN SZENARIEN XV<br />

3.1 Infrastrukturelle und betriebliche Maßnahmen mit Zuordnung zu den Szenarien XV<br />

● Maßnahmen an Autobahnen und Bundesstraßen (Tabelle 1) XV<br />

● Maßnahmen an Landes- und Kreisstraßen sowie lokale Maßnahmen von XVI<br />

regionaler Bedeutung (Tabelle 2)<br />

● Maßnahmen im Schienenverkehr (Tabelle 3) XVIII<br />

3.2 Ordnungs- und preispolitische sowie organisatorische Maßnahmen (Tabelle 4) XIX<br />

3.3 Maßnahmen und Verkehrsbelastungen im Schienennetz (Abbildungen) Kartentasche<br />

● Analyse 1995 (Abbildung 1)<br />

● Bezugsszenario 2010 (Abbildung 2)<br />

● Szenario Anforderungsplanung 2010 (Abbildung 3)<br />

● Szenario Zukunftsfähige <strong>Region</strong> 2010 (Abbildung 4)<br />

3.4 Maßnahmen und Verkehrsbelastungen im Straßennetz (Abbildungen) Kartentasche<br />

● Analyse 1995 (Abbildung 5)<br />

● Bezugsszenario 2010 (Abbildung 6)<br />

● Szenario Anforderungsplanung 2010 (Abbildung 7)<br />

● Szenario Zukunftsfähige <strong>Region</strong> 2010 (Abbildung 8)<br />

4 MASSNAHMEN UND DRINGLICHKEITEN XXI<br />

4.1 Radwegenetz (Abbildung 1 West- und Ostteil) Kartentasche<br />

4.2 Dringlichkeiten der Maßnahmen im ÖV XXI<br />

● Infrastrukturmaßnahmen im ÖV höchster Dringlichkeit (Tabelle 1) XXI<br />

● Angebotsverbesserungen im ÖV höchster Dringlichkeit (Tabelle 2) XXI<br />

● Maßnahmen im ÖV hoher Dringlichkeit (Tabelle 3) XXII<br />

● Maßnahmen im ÖV zur Trassenfreihaltung (Tabelle 4) XXIII<br />

● Schienennetz Bestand und Ausbaustufen (Abbildung 2) Kartentasche<br />

4.3 Dringlichkeiten der Straßenbaumaßnahmen XXIV<br />

● Straßenbaumaßnahmen höchster Dringlichkeit (Tabelle 5) XXIV<br />

● Straßenbaumaßnahmen hoher Dringlichkeit (Tabelle 6) XXV<br />

● Straßenbaumaßnahmen zur Trassenfreihaltung (Tabelle 7) XXVI<br />

● Wichtige lokale Straßenbaumaßnahmen (Tabelle 8) XXVII<br />

● Straßennetz Bestand und Ausbaustufen (Abbildung 3) Kartentasche<br />

4.4 P+R- und B+R-Stellplatzzahlen und deren Belegung (Tabelle 9) XXVIII


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Anhang 1: Literatur, Untersuchungsablauf V<br />

ANHANG 1: LITERATUR, UNTERSUCHUNGSABLAUF<br />

1.1 Literatur<br />

Bundesministerium für Verkehr (Hrsg.)<br />

Anleitung für die Standardisierte Bewertung von Verkehrswegeinvestitionen des ÖPNV, Fassung<br />

1988<br />

Bundesministerium für Verkehr (Hrsg.)<br />

Bundesverkehrswegeplan (BVWP) 1992<br />

Bundesministerium für Verkehr (Hrsg.)<br />

Verkehrsbericht 2000<br />

Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (Hrsg.)<br />

Empfehlungen für Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen an Straßen (EWS), Entwurf, Ausgabe 1997<br />

Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (Hrsg.)<br />

Richtlinien für die Anlage von Straßen, Teil Netzgestaltung (RAS-N), Ausgabe 1988<br />

Landkreis Böblingen, Landkreis Calw (Auftraggeber)<br />

Machbarkeitsstudie Schienenverkehr Calw – Weil der Stadt – Böblingen / Sindelfingen; bearbeitet<br />

durch die Ingenieur Gesellschaft Verkehr <strong>Stuttgart</strong> (2001)<br />

Landkreis Böblingen, Landkreis Calw (Auftraggeber)<br />

Machbarkeitsstudie Schienenverkehr Herrenberg – Nagold; bearbeitet durch die Ingenieur Gesellschaft<br />

Verkehr <strong>Stuttgart</strong> (2001)<br />

Landkreis Esslingen (Auftraggeber)<br />

Spurgeführte Verbindungen auf den Fildern im Landkreis Esslingen; bearbeitet durch die Arbeitsgemeinschaft<br />

SWITCH Transit Consult GmbH <strong>Stuttgart</strong> und Intraplan Consult GmbH München<br />

(2001)<br />

Landkreis Esslingen (Auftraggeber)<br />

Spurgeführte Verbindung zwischen Esslingen und Nellingen; bearbeitet durch die Arbeitsgemeinschaft<br />

SWITCH Transit Consult GmbH <strong>Stuttgart</strong>, Intraplan Consult GmbH München und Verkehrswissenschaftliches<br />

Institut an der Universität <strong>Stuttgart</strong> (2000)<br />

<strong>Stuttgart</strong>er Straßenbahnen AG (Auftraggeber)<br />

Nutzen-Kosten-Untersuchung für die Erweiterung des Stadtbahnnetzes in den Bereichen Fasanenhof-Ost<br />

/ Neue Messe; bearbeitet durch die Arbeitsgemeinschaft SWITCH Transit Consult GmbH<br />

<strong>Stuttgart</strong> und Intraplan Consult GmbH München (2001)<br />

<strong>Verband</strong> <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> (Auftraggeber)<br />

Güterverkehrszentren-Standorte mit Schienenanschluss in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong>; bearbeitet vom Büro<br />

Spiekermann Beratende Ingenieure Düsseldorf (2000)<br />

<strong>Verband</strong> <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> (Auftraggeber)<br />

Nordostumfahrung <strong>Stuttgart</strong> – Varianten für eine neue Neckarbrücke; bearbeitet durch die Arbeitsgemeinschaft<br />

Dr. Bender + Stahl Ludwigsburg, Planungsbüro Dr. Koch <strong>Stuttgart</strong> (2000)


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

VI Anhang 1: Literatur, Untersuchungsablauf<br />

<strong>Verband</strong> <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> (Auftraggeber)<br />

Teilraumuntersuchung Schurwaldquerung; bearbeitet durch die Ingenieur Gesellschaft Verkehr<br />

<strong>Stuttgart</strong> (2000)<br />

<strong>Verband</strong> <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> (Auftraggeber)<br />

Teilraumuntersuchung Strohgäu - Neckartal – Remstal; bearbeitet durch die Arbeitsgemeinschaft<br />

Spiekermann Beratende Ingenieure <strong>Stuttgart</strong> und Düsseldorf, Prof. Dr. Wimber Köln, Planungsbüro<br />

Dr. Koch <strong>Stuttgart</strong> (1997)<br />

<strong>Verband</strong> <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> (Auftraggeber)<br />

Teilraumuntersuchung Wieslauftal; bearbeitet durch die Arbeitsgemeinschaft Spiekermann Beratende<br />

Ingenieure Düsseldorf, Prof. Dr. Wimber Köln, Planungsbüro Dr. Koch <strong>Stuttgart</strong> (1998)<br />

<strong>Verband</strong> <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> (Hrsg.)<br />

Begleituntersuchungen zum <strong>Region</strong>alverkehrsplan, Bände 1 – 6; Schriftenreihe <strong>Verband</strong> <strong>Region</strong><br />

<strong>Stuttgart</strong>, Nummern 1, 2, 5, 6, 10, 12; bearbeitet durch die Arbeitsgemeinschaft Institut für angewandte<br />

Verkehrs- und Tourismusforschung e.V. (IVT) Heilbronn (Konsortialführer), Dr. Bender +<br />

Stahl Ludwigsburg, PTV System GmbH Karlsruhe und Jenni + Gottardi AG Zürich, Steierwald<br />

Schönharting und Partner <strong>Stuttgart</strong><br />

<strong>Verband</strong> <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> (Hrsg.)<br />

Mobilität von Frauen in der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong>; Schriftenreihe <strong>Verband</strong> <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong>, Nummer 8;<br />

bearbeitet vom Büro für Stadtplanung und Verkehrsplanung Frank und Stete Darmstadt<br />

<strong>Verband</strong> <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> (Hrsg.)<br />

<strong>Region</strong>alplan 1998<br />

Verkehrsministerium Baden-Württemberg (Hrsg.)<br />

Generalverkehrsplan Baden-Württemberg 1995


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Anhang 1: Literatur, Untersuchungsablauf VII<br />

1.2 Untersuchungsablauf<br />

Netzergänzungen bis 2010<br />

Strukturentwicklung bis 2010<br />

gemäß <strong>Region</strong>alplan<br />

Zusatzuntersuchungen:<br />

Strohgäu / Neckartal / Remstal,<br />

Wieslauftal, Messe, <strong>Stuttgart</strong> 21<br />

Zusatzuntersuchungen:<br />

Schurwald, GVZ-Standorte<br />

Analyse 1995<br />

(Abschluss 1996)<br />

Bezugsszenario 2010<br />

(Abschluss 1997)<br />

Gestaltungsszenarien 2010<br />

‚Zukunftsfähige <strong>Region</strong>‘<br />

‚Anforderungsplanung‘<br />

Entwurf <strong>Region</strong>alverkehrsplan<br />

(III. Quartal 1999)<br />

Stellungnahmen,<br />

Diskussion mit Gremien, Kommunen, TÖB<br />

(II. Quartal 2000)<br />

Beschluss <strong>Region</strong>alverkehrsplan<br />

(28. März 2001)


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Anhang 2: Ziele – Konzepte – Empfehlungen IX<br />

ANHANG 2: ZIELE - KONZEPTE - EMPFEHLUNGEN<br />

Vorbemerkung<br />

entsprechend der Anlage 1 zur Vorlage Nr. 22/95, Verkehrsausschuss, 29.11.95<br />

Der <strong>Region</strong>alverkehrsplan ist (neben dem Landschaftsrahmenplan) ein wichtiger Fachplan zum <strong>Region</strong>alplan.<br />

Daraus ergibt sich neben der zeitlichen vor allem eine inhaltliche Abstimmung. Dies trifft<br />

insbesondere auf Festlegungen für Siedlungsentwicklung und Freiraumplanung (Freizeit / Erholung) zu<br />

sowie deren Wechselwirkungen mit der geplanten Verkehrsinfrastruktur einschließlich deren Quantifizierung.<br />

Die Reihenfolge der aufgezählten Ziele - Konzepte - Empfehlungen stellt keine Bewertung dar.<br />

A Ziele<br />

Hauptziel: Schaffung einer nachhaltigen sozial- und umweltverträglichen Mobilität als Grundlage<br />

für die Entwicklung des Raumes und die Stärkung des Wirtschaftsstandortes.<br />

Das Hauptziel, Schaffung einer nachhaltigen sozial- und umweltverträglichen Mobilität und die Stärkung<br />

des Wirtschaftsstandortes, muss durch entsprechende Szenarien nachgewiesen und quantifiziert<br />

werden. Dies kann zu einer Erhöhung oder Verminderung von Fahrten für einzelne Fahrtzwecke (z. B.<br />

Wirtschaftsverkehr / Berufsverkehr), einzelne Verkehrsmittel (z. B. Pkw-Verkehr / öffentliche Verkehrsmittel)<br />

oder einzelne Teilräume führen.<br />

Teilziele:<br />

1 Gewährleistung der Mobilität<br />

Die Mobilität (gemessen an der Zahl aller Wege) muss auch in Zukunft gewährleistet bleiben. Dabei ist<br />

es Ziel, die „Summe der Fahrleistungen“, insbesondere im Kfz-Verkehr (Schadstoffemissionen, Überprüfung<br />

/ Umsetzung der Luftreinhaltepläne) an den ökologischen und auch ökonomischen Zielsetzungen<br />

auszurichten und mindestens den weiteren Zuwachs zu reduzieren.<br />

2 Stärkung des Wirtschaftsstandortes<br />

Die Gesamtmaßnahmen sollen zu einer Stärkung des Wirtschaftsstandortes führen. Dies darf nicht<br />

ausschließlich über eine möglichst günstige (Kfz-)Erreichbarkeit geschehen, sondern insbesondere<br />

auch über eine Gesamtbetrachtung der „Umweltqualitätsziele“. Eine sorgfältige Abstimmung zum Bereich<br />

„Wirtschaftsförderung“ ist erforderlich (evtl. Zielkonflikte).<br />

3 Einbindung in ein leistungsfähiges europäisches Fernverkehrsnetz<br />

Für die <strong>Region</strong> als bedeutenden europäischen Wirtschaftsraum mit intensiven wirtschaftlichen Verflechtungen<br />

ist eine hochqualifizierte Verkehrsanbindung unerlässlich.<br />

4 Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen<br />

Für die Verträglichkeit der durch menschliche Eingriffe verursachten Emissionen im Rahmen natürlicher<br />

Stoffkreisläufe ist zu sorgen. Die Natur soll auf Emissionen reagieren können, ohne dass das<br />

Ökosystem geschädigt wird. Dazu ist eine Schonung natürlicher Ressourcen und eine Senkung des<br />

Energieverbrauchs vorzusehen, unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Flächenbelastbarkeiten.


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

X Anhang 2: Ziele – Konzepte - Empfehlungen<br />

Das Prinzip eines schonenden Umganges mit Ressourcen und Energie gilt sowohl für Ausweisung von<br />

Bau- und sonstigen Nutzflächen als auch für Verkehrsinfrastruktur. Dabei sind evtl. Zielkonflikte mit<br />

Planungsträgern (Kommunen / FNP) und Bauträgern (Dienstleistungs- / Wohnbereich) frühzeitig zu<br />

diskutieren.<br />

5 Erhöhung der Wohn- / Umfeldqualität<br />

Hohe Bedeutung kommt der Steigerung der Wohn- / Umfeldqualität zu, insbesondere in Lagen mit<br />

„Arbeitsplatz-Nähe“ (kurze „Berufswege“ bei hohem Wohnwert)!<br />

6 Soziale Verträglichkeit<br />

Die Versorgung mit Mobilitätsmöglichkeiten muss für alle Gesellschaftsgruppen gleichwertig sein. Bei<br />

der stärkeren Ausrichtung an marktwirtschaftlichen Prinzipien müssen die sozialen Folgen berücksichtigt<br />

werden.<br />

Besonders heute noch benachteiligte / gefährdete gesellschaftliche Personengruppen (z. B. Kinder,<br />

alte Menschen, Behinderte) und Familien müssen angemessene Berücksichtigung finden.<br />

7 Entlastung der größeren „Zentralen Orte“<br />

Zur Erhaltung und Verbesserung der Funktionsfähigkeit der größeren „Zentralen Orte“ müssen tragfähige<br />

Konzepte und Abstimmungen zwischen Siedlungsentwicklung (Standortentscheidungen) und Verkehrsinfrastruktur<br />

erfolgen (keine weitere Ansiedlung an bereits einseitig überlasteten Standorten, Vermeidung<br />

zusätzlicher Versorgungskerne ohne ÖV-Erschließung neben gut funktionierenden Anlagen<br />

in Zentralen Orten).<br />

8 Erhöhung des Freizeitwertes<br />

Für die Erreichbarkeit von Frei- und Erholungsräumen muss verstärkt das Prinzip „der kurzen Wege“<br />

angestrebt werden.<br />

Zur besseren Sicherung und Ausgestaltung der Freiräume in unmittelbarer Nähe zu den Siedlungsbereichen<br />

wird das Projekt Landschaftspark Mittlerer Neckar, insbesondere in einzelnen Teilräumen entwickelt.<br />

An geeigneten Standorten ist eine angemessene Erschließung durch ÖPNV, Rad- und Gehwege zu<br />

sichern, an überlasteten Standorten ist die Erschließung zu reduzieren.<br />

9 Verkehrssicherheit<br />

Eine deutliche Verminderung der Verkehrsgefahren für den Menschen muss angestrebt werden. Hierzu<br />

gehören neben einer Verminderung von Unfallopfern im Straßenverkehr insbesondere die Verbesserung<br />

der Verkehrssicherheit nichtmotorisierter Verkehrsteilnehmer durch die Schaffung einer sichereren<br />

Verkehrsinfrastruktur.<br />

10 Erhaltung ethischer und ästhetischer Wertmaßstäbe<br />

Der Schutz des Lebens und der natürlichen Lebensgrundlagen gehört zu den ethischen Grundmaximen<br />

unserer Gesellschaft. Dazu gehört, entsprechende Vorsorge für die nachfolgenden Generationen<br />

zu betreiben und die Interessen benachteiligter Personen- und Bevölkerungsgruppen zu wahren.<br />

Dem Erhalt kultureller ästhetischer Werte (z. B. der Charakter historischer Kulturlandschaften<br />

sowie die ästhetische Wirkung historischer Bauwerke) muss angemessen Rechnung getragen werden.


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Anhang 2: Ziele – Konzepte – Empfehlungen XI<br />

B Organisatorische und planerische Konzepte<br />

1 Ausgewogene Standortverteilung im Raum<br />

Eine möglichst ausgewogene Standortverteilung (Wohnungen, Arbeitsplätze, Ausbildungs- und Freizeiteinrichtungen)<br />

hat maßgeblichen Einfluss auf das Verkehrsaufkommen und die „erforderlichen“<br />

Fahrtweiten. Das Instrument „Flächenmanagement“ ist zu überprüfen (evtl. Zielkonflikt zum Bereich<br />

Wirtschaftsförderung und Anwendung eines Planungsgebotes).<br />

2 Ausgewogene Nutzungsmischung<br />

Eine ausgewogene Mischung nach Art und Umfang einzelner Nutzungen für „Funktionsräume“ ist eine<br />

der wichtigen Voraussetzungen zur Verkehrsvermeidung (zus. mit Ziff. 1). Diese müssen in ihrer Funktion<br />

gestärkt werden (z. B. durch Organisation für arbeitsplatznahes Wohnen, subventionierte Versorgungseinrichtungen).<br />

3 Priorisierung sozial- und umweltverträglicher Systeme<br />

Sozial- und umweltverträgliche Verkehrssysteme sollen in geeigneter Weise (u.a. durch geeignete<br />

Betriebs- und Organisationsformen wie z. B. Vorrang für Busse und Bahnen, Effektivierung vorhandener<br />

Systeme und Verkehrsmittel, Car-sharing) besonders gefördert werden.<br />

4 Maßnahmen zur Sicherheit im Verkehr<br />

Verstärkte Maßnahmen zur Verringerung des Sicherheitsrisikos im Verkehrsgeschehen sollen vorgesehen<br />

werden. Diese dürfen sich nicht allein auf rein „technische“ und „administrative“ Maßnahmen<br />

beschränken, sondern müssen auch Maßnahmen der persönlichen Sicherheit einbeziehen, insbesondere<br />

für gesellschaftlich besonders gefährdete Personengruppen.<br />

5 Ausbau der ÖV-Netze<br />

Förderung / Ausbau der ÖV-Netze. Dazu gehören u.a.:<br />

• Ausbau der HGV-Schienenstrecke z. B. <strong>Stuttgart</strong> – Ulm (mit Anbindung Filderraum, Neckartalbahnhof)<br />

unter besonderer Berücksichtigung der regionalen Belange (Netzverknüpfung)<br />

• Stärkung des schienengebundenen ÖV und Beseitigung von bestehenden Engpässen<br />

• Vernetzung der ÖV-Angebote zur besseren Nutzung und deren Erweiterung<br />

• Ergänzung des (radialen) S-Bahn-Netzes durch (tangentiale) Schienenstrecken für ÖPNV<br />

6 Ausbau von Verknüpfungspunkten ÖV<br />

Förderung / Ausbau regionalbedeutsamer ÖV-Verknüpfungspunkte. Hierzu gehören u. a.<br />

• Förderung der Verknüpfungsmöglichkeiten (Integrale Taktfahrpläne) im <strong>Region</strong>al- und Nahverkehr<br />

(insbesondere auch Busnetze)<br />

• Park-und-Ride-Anlagen, Bike-und-Ride-Anlagen<br />

• „Benutzerfreundliche“ Haltestellen mit guter / sicherer Zugänglichkeit für Fußgänger, Radfahrer und<br />

Behinderte<br />

7 Ergänzung des regionalen Straßennetzes<br />

Ergänzung des für die Funktion (Raumnutzung) der <strong>Region</strong> „notwendigen“ regionalen Straßennetzes<br />

(räumlich / funktional unterschiedliche Fahrzwecke). Diese ist „flächenneutral“ anzustreben, (d.h.<br />

Rückbau nicht mehr benötigter Anlagen im Ausgleich zu Neubauten).


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

XII Anhang 2: Ziele – Konzepte - Empfehlungen<br />

8 <strong>Region</strong>ale Parkraumdisposition<br />

(s. auch Ziff. 6 und 9).<br />

9 Steuerungsmaßnahmen MIV<br />

Steuerungsmaßnahmen für MIV:<br />

• STORM/COPILOT (Verkehrsleit- und -informationssystem)<br />

• <strong>Region</strong>ales Parkraummanagement (abgestimmte Maßnahmen zu Parkraumbeschränkung /<br />

Parkleitsystemen und Anwohnerparken)<br />

• Finanzielle Instrumente, z. B. Straßenbenutzungsgebühren / Parkgebühren<br />

• Maßnahmen zum regionalen Luftreinhalteplan mit seinen wichtigsten Forderungen<br />

10 Entwicklung eines Konzeptes für Wirtschafts- / Güterverkehr<br />

• Ausweisung und Ausbau von „Schnittstellen“ (z.B. Anlagen für KLV)<br />

• Ausweisung und Ausbau von Güterverteil- / -verkehrszentren<br />

• Unterstützung von City-Logistik-Systemen<br />

• Stärkung des schienengebundenen Güterverkehrs (Gleisanschlüsse)<br />

• Einsatz emissionsarmer Fahrzeuge<br />

11 Förderung des Fahrradverkehrs (Nicht motorisierter Verkehr)<br />

Ausweisung / Förderung gemeindeübergreifender Radwegenetze für Beruf / Ausbildung, Freizeit /<br />

Erholung, Einkaufen.<br />

12 Aufstellung eines Zielkataloges für Fußgängernetze (Nicht motorisierter Verkehr)<br />

• Städtebauliche Integration von Hauptverkehrsstraßen für bessere Überquerbarkeit<br />

• Ausweisung besonders schutzbedürftiger Bereiche mit keinem oder reduziertem MIV<br />

• Förderung fußgängerfreundlicher Siedlungsstrukturen<br />

13 Neue Organisationsformen für Mobilitätsdienste<br />

• Organisation von Fahrgemeinschaften<br />

• Car-sharing-pool<br />

• Mobilitätszentrale / -dienste<br />

• Informations- und Kommunikationssysteme<br />

14 Ausschöpfung von möglichen Einsparpotentialen durch Telematik<br />

• „Heimarbeitsplätze“ / Job-sharing<br />

• Tele-shopping.


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Anhang 2: Ziele – Konzepte – Empfehlungen XIII<br />

C Arbeitsempfehlungen<br />

- Aufgaben des RVP<br />

1 Er muss zeitnah aufgestellt sein<br />

Der <strong>Region</strong>alverkehrsplan erfordert eine zügige Bearbeitung, damit zwischen Bezugsdaten (Basisjahr<br />

der Erhebungen) und Handlungsempfehlungen (Prognosezeitraum) eine möglichst zeitnahe Umsetzung<br />

erfolgen kann, u.a. für Nahverkehrspläne.<br />

2 Er muss eine Gesamtkonzeption zur Integration aller Verkehrssysteme aufweisen<br />

Die Gesamtkonzeption muss Aussagen enthalten über die bestmögliche Steuerung von Siedlungsentwicklung<br />

und erforderlicher Verkehrsinfrastruktur (Integration aller Verkehrssysteme und Steuerung- /<br />

Logistiksysteme) entsprechend den Zielsetzungen und einen Überblick für alle Maßnahmen und ihre<br />

Wirkungen ergeben.<br />

3 Er muss als Leitbild und Rahmen eine klare Prioritätensetzung ermöglichen<br />

Empfehlung einer klaren Prioritätensetzung (fachlich, zeitlich und räumlich) für Maßnahmen und Rahmenbedingungen,<br />

die mittelfristig zu erfüllen und zu finanzieren sind.<br />

4 Er muss Teilkonzeptionen einbinden (z. B. <strong>Stuttgart</strong> 21, Konzeption Filderraum)<br />

<strong>Region</strong>al bedeutsame Teilkonzeptionen (wie z. B. <strong>Stuttgart</strong> 21, neuer Messestandort, Entwicklungskonzept<br />

Filderraum) müssen eingebunden, beurteilt und mögliche gegenseitige Beeinflussungen aufgezeigt<br />

werden.<br />

Aufgrund der Rahmensetzung der Gesamtkonzeption soll der RVP Grundlage bieten für evtl. zeitlich<br />

parallele Bearbeitung von Teilkonzeptionen.<br />

5 Er muss Einzelmaßnahmen als Rahmen dienen<br />

Die Arbeitsorganisation muss so konzipiert sein, dass eine kurzfristige Beurteilung von wichtigen Einzelmaßnahmen<br />

(unter Beachtung der Gesamtkonzeption) möglich ist (Umfahrungsstraßen, Schienenerschließungen).<br />

6 Er muss zu einer Datenbank für Struktur- und Verkehrsdaten hinführen<br />

Die Erhebungs- und Prognosedaten (Struktur- und Verkehrsdaten) müssen so aufbereitet werden,<br />

dass sie als Einstieg in den Aufbau einer Datenbank regional bedeutsamer Daten dienen können (zu<br />

Informationszwecken und als weitere Planungsgrundlage).


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

XIV Anhang 2: Ziele – Konzepte - Empfehlungen<br />

- nicht Aufgabe des RVP<br />

7 Der <strong>Region</strong>alverkehrsplan ist nicht Datenbank für alle Struktur- und Verkehrsdaten<br />

Die Daten so kleinräumig aufzuarbeiten, dass sie als (ergänzende) kommunale Planungsgrundlagen<br />

dienen können, soll weiterhin Aufgabe der Gemeinden bleiben.<br />

8 Der <strong>Region</strong>alverkehrsplan ist nicht die Vorwegnahme aller fachlicher Einzelkonzepte<br />

Die Erarbeitung fachlicher Einzelmaßnahmen, wie z. B. kommunale Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung<br />

und / oder zu Parkraumkonzepten sollen im Aufgabenbereich der Gemeinden verbleiben.<br />

9 Der <strong>Region</strong>alverkehrsplan ist nicht der Katalog aller örtlichen Einzelmaßnahmen<br />

Die Ausarbeitung lokaler Einzelmaßnahmen, wie z. B. Busführungskonzepte, Straßenrückbaumaßnahmen<br />

/ Straßenraumgestaltung oder städtebauliche Rahmenkonzepte ermöglichen auch zukünftig<br />

den örtlichen Planungsträgern eigenen Planungsfreiraum zu haben.<br />

Erläuterungen<br />

HGV - Hochgeschwindigkeitsverkehr<br />

ÖV - Öffentlicher Verkehr<br />

ÖPNV - Öffentlicher Personennahverkehr<br />

MIV - Motorisierter Individualverkehr<br />

MV - ÖV und MIV<br />

NMV - Nicht motorisierter Verkehr (Fußgänger und Radfahrer)<br />

KLV - Kombinierter Ladungsverkehr


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Anhang 3: Maßnahmen und Verkehrsbelastungen in den Szenarien XV<br />

ANHANG 3: MASSNAHMEN UND VERKEHRSBELASTUNGEN IN<br />

DEN SZENARIEN<br />

Tabelle 1: Maßnahmen an Autobahnen und Bundesstraßen<br />

Lfd.<br />

Nr.<br />

Straße<br />

Nr.<br />

Maßnahme Enthalten im Szenario<br />

Bezeichnung Bezugsszenario <br />

Anforderungsplanung <br />

Zukunftsfähige<br />

<strong>Region</strong><br />

1 A 8 6-streifiger Ausbau Leonberg - Heimsheim mit<br />

Anschlussstelle Rutesheim • • •<br />

2 A 8 Umbau AK <strong>Stuttgart</strong> • • •<br />

3 A 8 Ausbau Gruibingen - Mühlhausen • • •<br />

4 A 81 6-streifiger Ausbau Ditzingen - Leonberg mit<br />

neuem Engelbergtunnel • • •<br />

5 B 10 Tunnel in der Ortsdurchfahrt Enzweihingen • • •<br />

6 Ausbau Heilbronner Straße Friedrichswahl –<br />

Pragsattel B 10/27 (mit Mea-Brücke) • • •<br />

7 B 10 Unterfahrung Pragsattel (einschl. Löwentor) • • •<br />

8 B 10 Neubau Göppingen - Gingen (m. Querspange<br />

Salach, Neubau B 466 Donzdorf) • • •<br />

9 B 14 Ausbau Schattenring - Südheimer Platz • • •<br />

10 B 14 Anschluss Büsnauer Straße • • •<br />

11 B 14 Neubau Winnenden - Nellmersbach • • •<br />

12 B 27 a Südumfahrung Kornwestheim (mit Anschluss<br />

des neuen Container-Terminals) • • •<br />

13 B 27 Umbau der Knoten A 81/B 27, L 1133/B27 • • •<br />

14 B 27 Umbau Echterdinger Ei und Ausbau bis<br />

Echterdingen-Mitte/ Fasanenhof • • •<br />

15 B 27 Anschluss Fasanenhof (inkl. Ausbau bis A 8) • • •<br />

16 B 27 Anschluss Sigmaringer Straße • • •<br />

18 B 29 Neubau Nordumfahrung Schorndorf • • •<br />

19 B 295 Ausbau Renningen-Leonberg mit Anschlussstelle<br />

Leonberg-West • • •<br />

20 B 295 Südumfahrung Weil der Stadt • • •<br />

21 B 312 Südumfahrung Hedelfingen • • •<br />

22 B 312 Südumfahrung Riedenberg<br />

(einschl. A 5 Kirchheimer Straße) • • •<br />

23 B 313 Ausbau A 8 -Nürtingen • • •<br />

24 B 464 Neubau Sindelfingen-Renningen • • •<br />

25 B 464 Neubau Böblingen-Holzgerlingen • • •<br />

101 A 8 achtstreifiger Ausbau Leonberg - Wendlingen • •<br />

102 A 8 Anschluss Messe (s. auch lfd. Nr. 148) • •<br />

103 A 8 Ausbau Mühlhausen - Merklingen • •<br />

104 A 81 6-streifiger Ausbau Gärtringen - AK <strong>Stuttgart</strong> • •<br />

105 A 81 Anschlussstelle Böblingen-Ost • •<br />

106 A 81 Anschluss der B 27a • •<br />

107 B 10 Rosensteintunnel • •<br />

108 B 10 4-streifiger Ausbau zwischen L 1141 und A 81<br />

•<br />

nördlich Münchingen<br />

109 B 10 4-streifiger Ausbau Vaihingen(E) - Münchingen •<br />

110 B 10 Anschluss Öde • •<br />

111 B 10 Neubau Gingen - Amstetten • •<br />

112 B 14 Neubau Winnenden-Backnang • •<br />

113 B 14 Ortsumgehung Oppenweiler und Sulzbach • •<br />

114 B 27 Tunnel Ludwigsburg-Eglosheim •<br />

115 B 28 Umfahrung Jettingen •


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

XVI Anhang 3: Maßnahmen und Verkehrsbelastungen in den Szenarien<br />

Lfd.<br />

Nr.<br />

Straße<br />

Nr.<br />

Maßnahme Enthalten im Szenario<br />

Bezeichnung Bezugsszenario <br />

Anforderungsplanung <br />

Zukunftsfähige<br />

<strong>Region</strong><br />

116 B 28 Umfahrung Ergenzingen • •<br />

117 B 29 Nord-Ost-Umfahrung • •<br />

118 B 297 Umfahrung Rechberghausen – Birenbach -<br />

•<br />

Wäschenbeuren<br />

119 B 297 Umfahrung Albershausen im Zuge der B 297 •<br />

120 B 297 Nordwestumfahrung Kirchheim u.T. •<br />

121 B 297 Umfahrung Nürtingen - Reudern •<br />

122 B 297 Ausbau Neckartailfingen - Nürtingen •<br />

123 B 312 - Nordwestumfahrung Bernhausen<br />

• •<br />

B 27<br />

124 B 465 Umfahrung Owen •<br />

125 B 466 Umfahrung Donzdorf •<br />

Tabelle 2: Maßnahmen an Landes- und Kreisstraßen, lokale Maßnahmen von regionaler Bedeutung<br />

Lfd.<br />

Nr.<br />

Straße<br />

Nr.<br />

Maßnahme Enthalten im Szenario<br />

Bezeichnung Bezugsszenario <br />

Anforderungsplanung <br />

Zukunftsfähige<br />

<strong>Region</strong><br />

26 L 1141 Südumfahrung Löchgau • • •<br />

27 L 1110 / Umfahrung Bietigheim-Bissingen<br />

K 1671<br />

• • •<br />

28 K 1655 Umfahrung Schwieberdingen • • •<br />

29 Westrandstraße Welzheim • • •<br />

30 L 1140 Südumfahrung Winnenden • • •<br />

31 Ostumfahrung Markgröningen<br />

(Ausbau Kreuzung L 1140/L 1141) • • •<br />

32 L 1141 Westumfahrung Münchingen • • •<br />

33 L 1138 Umfahrung Eglosheim • • •<br />

34 L 1125 Umfahrung Sachsenheim / Sersheim • • •<br />

35 L 1177 Westumfahrung Ditzingen • • •<br />

36 L 1199 Ausbau südlich Stetten • • •<br />

37 L 1187 Südumfahrung Leonberg, Verlängerung<br />

Südrandstraße • • •<br />

38 L 1201 Ortsumfahrung Plochingen • • •<br />

39 L 1210 Ortsumfahrung Beuren • • •<br />

40 L 1180/<br />

K 1013<br />

Ausbau Perouse - Malmsheim - Renningen,<br />

Nordspange Renningen/Umfahrung Perouse • • •<br />

41 K 1057 Ausbau / Verlängerung Böblingen -<br />

Schönaich bis K 1051 • • •<br />

42 K 1075 Südumfahrung Gärtringen • • •<br />

43 K 1075 Westumfahrung Gärtringen • • •<br />

44 K 1075 Nordumfahrung Deckenpfronn • • •<br />

45 K 1067 Südumfahrung Nufringen • • •<br />

46 Südumfahrung Gültstein bis B 14 • • •<br />

47 K 1269 Westumfahrung Scharnhausen • • •<br />

48 Nordostumfahrung Wernau • • •<br />

49 Umfahrung Vaihingen • • •<br />

50 L 1140/<br />

K 1850<br />

Umfahrung Schwaikheim<br />

• • •<br />

126 L 1126 Südumfahrung Steinheim •<br />

127 K 1603 Umfahrung Erdmannhausen •<br />

128 L 1127 Umfahrung Affalterbach •<br />

129 L 1125 Neubau Umfahrung Pleidelsheim / Ingersheim •<br />

130 L 1138 Neubau Nordumfahrung Benningen •


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Anhang 3: Maßnahmen und Verkehrsbelastungen in den Szenarien XVII<br />

Maßnahme Enthalten im Szenario<br />

Lfd. Straße<br />

Bezeichnung Bezugs-<br />

Nr. Nr.<br />

szenario<br />

131 L 1138 Umfahrung Freiberg •<br />

Anforderungsplanung <br />

Zukunftsfähige<br />

<strong>Region</strong><br />

132 L 1177 Umfahrung Ditzingen-Hirschlanden / Heimerdingen<br />

•<br />

133 K 1639 Querspange Sachsenheim-Oberriexingen •<br />

134 L 1115 Ausbau der Verbindung Backnang - A 81 • •<br />

135 L 1155 Neubau Nordumfahrung Alfdorf •<br />

136 Neubau Westtangente Schorndorf •<br />

137 L 1150 Neubau Umfahrung Haubersbronn (Ostumf.) • •<br />

138 L 1148/<br />

L 1080<br />

Neubau Umfahrung Rudersberg/Miedelsbach<br />

•<br />

139 L 1080 Neubau Umfahrung Allmersbach i.T. •<br />

140 L 1150 Umfahrung Welzheim-Breitenfürst •<br />

141 L 1150 Umfahrung Winterbach • •<br />

142 K 1862 Umfahrung Weinstadt-Beutelsbach •<br />

143 L 1066 Umfahrung Murrhardt •<br />

144 L 1361 Umfahrung Mötzingen, Bondorf • •<br />

145 Nordumfahrung Gärtringen •<br />

146 L 1182 Nordumfahrung Sindelfingen-Darmsheim •<br />

147 K 1057 Ostumfahrung Schönaich •<br />

148 Verkehrskonzept<br />

Messe/Flughafen (einschl. lfd. Nr. 102)<br />

• •<br />

149 Anschluss Nord-Süd-Straße LE an B 27 alt<br />

(bis Maybachstr. gebaut)<br />

•<br />

150 L 1209 Umfahrung Filderstadt Plattenhardt<br />

(nördlicher Teil gebaut)<br />

•<br />

151 L 1204 Nordumfahrung Neuhausen •<br />

152 Netzänderung Scharnhauser Park/Ostfildern • •<br />

153 Ostumfahrung Sielmingen •<br />

154 L 1205 Ausbau Sielmingen - Wolfschlugen •<br />

155 L 1200 Nordumfahrung Wendlingen •<br />

156 L 1250 Umfahrung Oberboihingen •<br />

157 L 1150 Umfahrung Baltmannsweiler-Hohengehren • •<br />

158 Verbindung B 465 – L 1200 in Kirchheim •<br />

159 L 1201 Umfahrung Hochdorf •<br />

160 L 1201 Umfahrung Notzingen •<br />

161 L 1214 / Umfahrung Göppingen - Jebenhausen /<br />

L 1217 Bezgenriet Heiningen<br />

• •<br />

162 Anbindung Göppingen Nord-Ost •<br />

163 L 1225 Umfahrung Uhingen-Holzhausen •<br />

164 B 27 Umfahrung Kirchheim / Neckar •<br />

165 L 1124 Umfahrung Marbach-Rielingshausen •<br />

166 L 1113 Umfahrung Besigheim • •<br />

167 Umfahrung Freudental •<br />

168 Umfahrung Aidlingen •<br />

169 A 81 Vollausbau AS Rottenburg • •<br />

170 B 28 /<br />

B 296<br />

Umfahrung Herrenberg<br />

•<br />

172 Umfahrung Weilheim/T •<br />

173 Umfahrung Oberensingen •<br />

174 B 27 /<br />

B 312<br />

Verknüpfung Aichtal<br />

•<br />

175 Nordspange Schlat •


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

XVIII Anhang 3: Maßnahmen und Verkehrsbelastungen in den Szenarien<br />

Tabelle 3: Maßnahmen im Schienenverkehr<br />

Lfd.<br />

Nr.<br />

Maßnahme Enthalten im Szenario<br />

Bezeichnung Bezugsszenario <br />

Anforderungsplanung <br />

Zukunftsfähige<br />

<strong>Region</strong><br />

201 <strong>Stuttgart</strong> 21 • • •<br />

202 Filderbahnhof / Messe-Flughafen • • •<br />

203 Neubaustrecke Wendlingen - Ulm • • •<br />

204 S-Bahn Flughafen - Bernhausen • • •<br />

205 S-Bahn Stgt.-Rohr - Sindelfingen • • •<br />

206 S-Bahn Plochingen - Kirchheim/Teck • • •<br />

207 S-Bahn Halt Tammer Feld • • •<br />

208 Stadtbahn Remseck • • •<br />

209 Stadtbahn Ostfildern-Nellingen • • •<br />

210 Stadtbahn U 13 • • •<br />

211 Stadtbahn U 15/12 HBf. - Löwentor • • •<br />

212 Stadtbahn U 5 Freiberg - Mühlhausen • • •<br />

212.1 Stadtbahn U 2 (Hölderlinplatz-Neugereuth) • • •<br />

213 Reaktivierung Ludwigsburg - Markgröningen • • •<br />

214 Reaktivierung Böblingen - Renningen • • •<br />

215 Reaktivierung Schönbuchbahn • • •<br />

216 Reaktivierung Ammertalbahn • • •<br />

217 S-Bahn-Verlängerung Weil der Stadt – Calw •<br />

218 Angebotsverbesserungen Plochingen - Lenningen • • •<br />

219 Angebotsverbesserungen Plochingen - Nürtingen – Neuffen • • •<br />

220 Angebotsverbesserungen Bietigheim – Heilbronn • • •<br />

221 Angebotsverbesserungen Bietigheim – Pforzheim • • •<br />

222 Züge Schwäbisch Hall - Backnang - Marbach - Ludwigsburg<br />

- Gäubahn - Böblingen<br />

• • •<br />

301 Neckartalbahnhof • •<br />

302 Nordkreuz • •<br />

303 Stadtbahn Burgholzhof • •<br />

304 Stadtbahn Neugereuth - Hofen • •<br />

305 Stadtbahn Degerloch - Plieningen – Messe •<br />

306 Stadtbahn Fasanenhof<br />

307 Stadtbahn Löwentor - Hallschlag - Neckar • •<br />

267 Stadtbahn Stammheim – Kornwesth. - Ludwigsburg-West •<br />

308 Stadtbahn Leinfelden - Plattenhardt - Bonlanden -<br />

•<br />

Bernhausen<br />

263 Stadtbahn U 3 Plieningen - Hohenheim • •<br />

266 Stadtbahn U 2 Hölderlinplatz - Schwabstraße •<br />

262 U 15 Stadtbahnumbau im Nordast und im Südast •<br />

309 Stadtbahn Bernhausen - Nellingen - Esslingen • •<br />

310 Stadtbahn Nellingen - Denkendorf - Köngen - Wendlingen •<br />

311 Bottwartalbahn (Stadtbahn) Marbach - Beilstein • •<br />

312 Durchbindung Schönbuchbahn nach Renningen • •<br />

313 Kirchheim - Weilheim - Boll - Göppingen - Schwäb. Gmünd •<br />

314 Renningen - Sindelfingen - Flughafen – Kirchheim u.Teck • •<br />

315 Reaktivierung Rudersberg - Welzheim • •<br />

316 S-Bahn Bernhausen - Bonlanden •<br />

317 Stadtbahn Ludwigsburg - Remseck mit Verknüpfung nach<br />

• •<br />

Markgröningen<br />

318 Angebotsverbesserung Filstal • •<br />

319 Herrenberg - Gäufelden - Nagold •<br />

320 Sindelfingen - Döffingen - Calw •<br />

321 Schönbuchbahn nach Schönaich •<br />

322 Angebostverbesserungen Marbach – Backnang •<br />

323 Stadtbahn Fellbach – Kernen-Rommelshausen •<br />

324 Markgröningen - Ludwigsburg - Remseck - Waiblingen •


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Anhang 3: Maßnahmen und Verkehrsbelastungen in den Szenarien XIX<br />

Tabelle 4: Ordnungs- und preispolitische sowie organisatorische Maßnahmen<br />

Konzept Maßnahmentyp Maßnahme Charakterisierung Berücksichtigung<br />

in der Prognose<br />

für das Szenario<br />

B A Z<br />

Parkraumkonzept<br />

Kfz-<br />

Steuerungskonzept <br />

Telematikkonzept <br />

Logistikkonzept<br />

ordnungs- und<br />

preispolitisch<br />

Parkraumbeschränkung <br />

Parkraumbewirtschaftung<br />

Preispolitisch Mineralölsteuer<br />

ordnungs-<br />

politisch<br />

Umsetzung der VwV Stellplätze 1)<br />

auf 30 % der Nutzungen<br />

Einheitliche Parkgebühren<br />

räumlich gestaffelt nach Gebietstypen<br />

P+R-Anlagen Vollzug und Ergänzung des<br />

4. P+R-Ausbauprogramms 2)<br />

Straßenbenutzungsgebühr <br />

Geschwindigkeitsbeschränkungen<br />

organisatorisch Erhöhung der Pkw-<br />

Auslastung<br />

organisatorisch Verkehrsinformationssysteme <br />

Verkehrslenkungssysteme<br />

Vollzug des Luftreinhalteplanes 3) ;<br />

Einführung weiterer Tempo-30-<br />

Zonen<br />

Car-pooling-Konzepte; Förderung<br />

von Mitfahrgemeinschaften in Verbindung<br />

mit Mobilitätszentralen<br />

Aktuelle Hinweise auf Verkehrsüberlastungen,Parkplatzsituation,<br />

ÖV- und P+R-Angebot<br />

Im Bereich A 81 / B 10 Zuffenhausen<br />

mit Hinweisen auf S-Bahn /<br />

P+R Weilimdorf (analog B 27<br />

Degerloch)<br />

organisatorisch City-Logistik Ver-/Entsorgung von Innenstadtbereichen<br />

(vgl. Pilotprojekt <strong>Stuttgart</strong>)<br />

<strong>Region</strong>ales<br />

Logistikkonzept<br />

flächendeckendes System logistischer<br />

Knoten in der <strong>Region</strong><br />

<strong>Stuttgart</strong><br />

� die Maßnahmenwirkungen wurden durch räumlich differenzierte und netzbezogene Modellrechnungen abgeschätzt und in<br />

die Verkehrsnachfragematrizes eingerechnet<br />

� da die Wirkungen dieser Maßnahmen insb. auf die Verkehrsmittelwahl nach heutigem Kenntnisstand nicht oder nur bedingt<br />

mit der Hilfe von Verkehrsmodellen prognostiziert werden können, wurden sie durch sog. Tendenzanalysen ohne räumliche<br />

Differenzierung abgeschätzt und nicht in die Verkehrsnachfragematrizes eingearbeitet<br />

1)<br />

Verwaltungsvorschrift des Wirtschaftsministeriums BW über die Herstellung notwendiger Stellplätze (vom 16.4.1996) zum<br />

Vollzug von § 37 und § 74 der Landesbauordnung BW<br />

2)<br />

Als Prognosegrundlage sind im Szenario Anforderungsplanung ca. 36.000 und im Szenario Zukunftsfähige <strong>Region</strong> ca.<br />

27.000 P+R-Stellplätze im Gebiet der <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong> unterstellt. Im Bezugsszenario wurde die Nachfrage nach P+R analog<br />

dem Angebot im Jahr 1995 fortgeschrieben.<br />

3)<br />

Die im Luftreinhalteplan vorgesehenen Geschwindigkeitsbeschränkungen für Pkw betragen 100 km/h auf den Bundesautobahnen<br />

und einigen Abschnitten 4-streifig ausgebauter Bundesstraßen, 80 km/h auf den übrigen Außerortsstraßen (Lkw:<br />

60 km/h) sowie 50 km/h auf den innerörtlichen Hauptverkehrsstraßen.<br />

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<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Anhang 4: Maßnahmen und Dringlichkeiten XXI<br />

ANHANG 4: MASSNAHMEN UND DRINGLICHKEITEN<br />

Tabelle 1: Infrastrukturmaßnahmen im ÖV höchster Dringlichkeit<br />

Nummer<br />

der Maßnahme<br />

201,<br />

202<br />

<strong>Stuttgart</strong> 21 mit<br />

Filderbahnhof<br />

203 Neubaustrecke<br />

<strong>Stuttgart</strong> – Ulm<br />

206 S-Bahn Plochingen -<br />

Kirchheim u. Teck<br />

Bezeichnung Investitionskosten<br />

[Mio. DM]<br />

dazu als erster Schritt: Qualifizierter<br />

S-Bahn-Vorlaufbetrieb<br />

Plochingen – Kirchheim einschließlich<br />

Verbesserungen<br />

Kirchheim - Oberlenningen<br />

211 Stadtbahn U12 Hauptbahnhof –<br />

Löwentor – Hallschlag<br />

212.1 Stadtbahn U 2<br />

Kostenträger<br />

5.000 DB: 3.000 Mio. DM<br />

BSchwAG:<br />

1,25 Mrd. DM<br />

Land: 700 Mio. DM<br />

Planungsstand<br />

Planfeststellung in Vorbereitung;<br />

geplanter Baubeginn<br />

2004<br />

3.000 Bund Planfeststellung in Vorbereitung<br />

geplanter Baubeginn 2004<br />

250<br />

GVFG (Land), Nutzen-Kosten-Untersuchung<br />

VRS<br />

abgeschlossen; Abklärung der<br />

20<br />

Finanzierung nach dem EKrG<br />

noch offen<br />

Realisierung in ca. 2 Jahren<br />

denkbar<br />

140 GVFG, Stadt <strong>Stuttgart</strong><br />

(SSB)<br />

Planfeststellung läuft<br />

180 GVFG, Stadt Stutt- Planfeststellungen laufen; ge-<br />

(Hölderlinplatz - Neugereut)<br />

gart (SSB) plante Betriebsaufnahme 2003<br />

214 S 60, Einbeziehung der Strecke 160 GVFG (Bund), VRS, Planfeststellung in Vorberei-<br />

Böblingen - Renningen (Reak-<br />

Landkreis Böblingen tung; Betriebsaufnahme ca.<br />

tivierung der Rankbachbahn)<br />

2004<br />

322 Ausbau Marbach - Backnang, 45 GVFG, VRS Planfeststellung Freiberg –<br />

Ausbau Freiberg-Benningen<br />

Benningen abgeschlossen,<br />

Marbach – Backnang in Vorbereitung;<br />

Realisierung in ca. 2<br />

Jahren denkbar<br />

251 Maßnahmen zu Fahrplanstabilisierung<br />

und Verspätungsabbau<br />

bei der S-Bahn<br />

DB, VRS<br />

252 Erweiterung der Abstellkapazitäten<br />

im S-Bahn-Nordnetz<br />

DB, VRS<br />

253 Erwerb weiterer S-Bahn-Fahrzeuge<br />

durch den VRS zur<br />

Schaffung der Voraussetzungen<br />

für eine Ausschreibung<br />

254 Einrichtung eines S-Bahn-<br />

Betriebswerkes Nordwesten<br />

VRS<br />

260 Stadtbahnverlängerung Möh- Ca. 180 Mio. GVFG (Bund), SSB Machbarkeitsstudie und Stanringen<br />

- Fasanenhof - Neue<br />

dardisierte Bewertung liegen<br />

Messe / Filderbahnhof<br />

vor<br />

Tabelle 2: Angebotsverbesserungen im ÖV höchster Dringlichkeit<br />

Nummer<br />

der Maßnahme<br />

Bezeichnung Kostenträger<br />

318 Sicherung des Filstaltaktes mit Angebotsver- DB, Land, Lkr.<br />

besserung<br />

Göppingen, (VRS)<br />

255 Harmonisierung der Takte von S-Bahn und Stadt <strong>Stuttgart</strong><br />

Stadtbahn<br />

(SSB)<br />

256 Angebotsverbesserungen bei der S-Bahn VRS, DB<br />

257 Angebotsverbesserungen auf der Gäubahn Land, DB<br />

258 Angebotsverbesserungen auf der Strohgäubahn<br />

(mit teilweisem Ausbau von Kreuzungsstellen)<br />

Planungsstand


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

XXII Anhang 4: Maßnahmen und Dringlichkeiten<br />

Tabelle 3: Maßnahmen im ÖV hoher Dringlichkeit<br />

Nummer<br />

der Maßnahme<br />

Bezeichnung Investitionskosten<br />

[Mio. DM]<br />

Kostenträger Planungsstand<br />

212 Stadtbahn U5 Freiberg – Mühlhausen 50 GVFG, SSB Vorplanung<br />

213, Reaktivierung Markgröningen – Ludwigs- 100 GVFG (Land), VRS, Vorplanung<br />

317 burg mit Durchbindung und Verlängerung<br />

Landkreis Ludwigs-<br />

nach Remseck<br />

burg<br />

302 Nordkreuz und Freihaltung der Gäubahn für 500<br />

eine Nutzung durch die S-Bahn als Bypass<br />

GVFG, VRS Vorplanung<br />

303 Stadtbahnanbindung Burgholzhof 200 GVFG, SSB<br />

307 Stadtbahn U 12 Hallschlag – Neckartal 220 GVFG, SSB Vorplanung<br />

308 Stadtbahn Leinfelden - Plattenhardt – 200 GVFG, VRS,<br />

Bonlanden<br />

Lk. Esslingen<br />

309 Stadtbahn Esslingen - Nellingen - 260 GVFG, VRS, teilweise Vorpla-<br />

Neuhausen – Bernhausen<br />

Lk. Esslingen nung<br />

219 Verlängerung der Tälesbahn Nürtingen –<br />

Wendlingen<br />

311 Bottwartalbahn Marbach - Beilstein 150 GVFG VRS, Land- Vorplanung<br />

kreis Ludwigsburg<br />

313 Kirchheim – Weilheim - Boll – Göppingen 100 GVFG VRS, Landkreise<br />

Esslingen +<br />

Göppingen<br />

320 Böblingen - Döffingen - Calw 115 GVFG, VRS,<br />

259 Haltestelle Gemmrigheim an der Strecke<br />

Heilbronn – Bietigheim<br />

261 2-gleisiger Ausbau der Murrbahn und Angebotsverbesserungen,<br />

z. B. stündliche<br />

Verbindung nach Nürnberg alternierend<br />

über Backnang und Aalen, inkl. Prüfung<br />

weiterer Haltepunkte und S-Bahn-<br />

Verlängerung nach Murrhardt<br />

262 U15 Umbau im Nord- und im Südast zur<br />

Stadtbahn<br />

263 Stadtbahn U3 Verlängerung zur Uni<br />

Hohenheim<br />

264 Aktualisierung des 4. bzw. Neufassung<br />

eines 5. P+R-Ausbauprogramms<br />

Lk. Böblingen<br />

110 GVFG, SSB<br />

10 SSB<br />

Planung 2001 mit<br />

el. Stadtbahnbetrieb


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Anhang 4: Maßnahmen und Dringlichkeiten XXIII<br />

Tabelle 4: Maßnahmen im ÖV zur Trassenfreihaltung<br />

Nummer<br />

der Maßnahme<br />

Bezeichnung Investitionskosten<br />

[Mio. DM]<br />

207 S-Bahn-Haltestelle Tammer Feld 20 GVFG, VRS<br />

301 Neckartalbahnhof 350 Land, VRS, DB<br />

314, radiale Anbindung Sindelfingens zum Flug- 110 GVFG, VRS<br />

205 hafen und durchgehende Verbindung Flughafen<br />

- Kirchheim/T über Goldbergspange<br />

217 Reaktivierung Weil der Stadt – Calw<br />

319 Schienenverbindung Herrenberg –<br />

Gäufelden – Nagold<br />

323 Verlängerung der U 1 von Fellbach –<br />

Kernen-Stetten<br />

324 Verlängerung der Verbindung Ludwigsburg 100<br />

- Remseck nach Waiblingen mit Haltestelle<br />

Wasserstube / Berufschulzentrum<br />

265 Weitere S-Bahn Haltestellen (z.B. Stammheim,<br />

Erbstetten)<br />

266 U2 Hölderlinplatz – Schwabstraße 25 GVFG, SSB<br />

267 Stadtbahn Stammheim - Kornwestheim-<br />

West – Ludwigsburg<br />

50 GVFG, SSB<br />

268 Stadtbahnverlängerung Ostendstrasse –<br />

Gäubahn<br />

269 Stadtbahnverlängerung Neugereut –<br />

Oeffingen<br />

270 Stadtbahnverlängerung Vaihingen –<br />

Büsnau<br />

271 Integriertes Verkehrskonzept Schönaich<br />

Kostenträger Anmerkungen


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

XXIV Anhang 4: Maßnahmen und Dringlichkeiten<br />

Tabelle 5: Straßenbaumaßnahmen höchster Dringlichkeit<br />

Nummer<br />

der Maßnahme<br />

Bezeichnung Baukosten<br />

[Mio. DM]<br />

Autobahnen und Bundesstraßen<br />

1 A 8 6-streifiger Ausbau Leonberg -<br />

Heimsheim mit Anschluss Rutesheim<br />

Baulast- /<br />

Finanzierungsträger<br />

Planungsstand<br />

180 Bund Planfeststellungsverfahren<br />

abgeschlossen<br />

3 A 8 Ausbau Gruibingen – Mühlhausen 75 Bund Planfeststellungsverfahren<br />

abgeschlossen<br />

6 B 10 / B 27 Ausbau: Heilbronner Str., 450 GVFG Bebauungsplan rechtskräftig<br />

7<br />

Pragtunnel,<br />

Bebauungsplan rechtskräftig<br />

107<br />

Rosensteintunnel<br />

Vorplanung<br />

8 B 10 Neubau Göppingen – Gingen (mit 230 Bund (teilweise Planfeststellungsverfahren<br />

Querspange Salach K 1404, B 466 Donzdorf)<br />

GVFG) abgeschlossen<br />

10 B 14 Anschluss Büsnauer Straße 10 GVFG Bebauungsplan rechtskräftig<br />

11 B 14 Neubau Winnenden -<br />

385 Bund Planfeststellungsverfahren<br />

112 Nellmersbach - Backnang<br />

für Abschnitt Winnenden -<br />

Nellmersbach abgeschlossen<br />

14, 15 B 27 Umbau Echterdinger Ei, Ausbau bis 90 Bund Planfeststellungsverfahren<br />

Echterdingen-Mitte / Fasanenhof<br />

abgeschlossen; Baubeginn<br />

voraussichtlich Frühjahr 2001<br />

19 B 295 Ausbau Renningen - Leonberg, 35 Bund Planfeststellungsverfahren<br />

Anschluss Leonberg-West, Verlängerungen<br />

Südrand- und Brennerstraße<br />

läuft<br />

21 B 312 Umfahrungen: Hedelfingen und 295 Bund Bebauungsplan rechtskräftig<br />

22<br />

Riedenberg<br />

23 B 313 Ausbau A 8 – Nürtingen 25 Bund Planfeststellungsverfahren<br />

abgeschlossen<br />

24 B 464 Sindelfingen – Renningen 50 Bund Planfeststellungsverfahren<br />

abgeschlossen<br />

25 B 464 Holzgerlingen –<br />

15 Bund Planfeststellungsverfahren<br />

Holzgerlingen-Süd<br />

abgeschlossen<br />

102 A 8 Anschluss Messe 30 Bund Vorplanung<br />

104 A 81 sechsstreifiger Ausbau<br />

200 Bund Gärtringen – Hulb Planfest-<br />

Gärtringen - AK <strong>Stuttgart</strong><br />

stellung läuft; Hulb - Sindelfingen-Ost<br />

Vorplanung<br />

106 A 81 Anschluss B 27a 20 Bund<br />

108 B 10 Ausbau A 81 - Schwieberdingen-Ost 30 Bund<br />

111 B 10 Neubau Gingen - Amstetten 350 Bund<br />

113 B 14 Umfahrung Oppenweiler 45 Bund<br />

116 B 28 Umfahrung Ergenzingen 65 Bund Planfeststellungsverfahren<br />

abgeschlossen<br />

117 B 29 (Nord-Ost-Umfahrung) Vollausbau 300 Bund<br />

Landes-, Kreis- und Gemeindestraßen<br />

37 L 1187 Südrandstraße Leonberg 5 GVFG<br />

39 L 1210 Untertunnelung Beuren 30 Land<br />

40 L 1180 / K 1013 Ausbau<br />

Perouse – Malmsheim<br />

35 GVFG noch nicht ausgebaute Teile<br />

50 Südumfahrung Schwaikheim 15 GVFG<br />

51 Westumfahrung Waiblingen 30 GVFG Bebauungsplan rechtskräftig;<br />

Baubeginn 2001 geplant<br />

134 L 1115 Backnang – A81 20 Land Aufstufung zu B 313 geplant<br />

144 L 1361 Umfahrung Mötzingen, Bondorf 25 Land Planfeststellungsverfahren<br />

abgeschlossen<br />

146 L 1182 Umfahrung Sindelf.-Darmsheim 20 Land<br />

148 Verkehrskonzept Messe/Flughafen mit<br />

Ausbau Echterdinger Ei (14), B 312 Vollanschluss,<br />

Nordumfahrung Neuhausen<br />

100 Land Vorplanung<br />

149 Leinfelden-Echterdingen, Anschluss der<br />

Nord-Süd-Straße an die B 27 alt<br />

20 GVFG<br />

161 L 1214 Umfahrung Göppingen-Jebenhausen<br />

/ -Bezgenriet unter Einbeziehung<br />

des Anschluss Öde<br />

40 Land, GVFG


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Anhang 4: Maßnahmen und Dringlichkeiten XXV<br />

Tabelle 6: Straßenbaumaßnahmen hoher Dringlichkeit<br />

Nummer<br />

der Maßnahme<br />

Bezeichnung Baukosten<br />

[Mio. DM]<br />

Autobahnen und Bundesstraßen<br />

5 B 10 Tunnel in Ortdurchfahrt<br />

Enzweihingen<br />

101 A 8 achtstreifiger Ausbau AK <strong>Stuttgart</strong> -<br />

Flughafen (Teil der Gesamtmaßnahme)<br />

70 Bund<br />

100 Bund<br />

Baulast- / Finanzierungsträger<br />

Bemerkungen<br />

103 A 8 Ausbau Mühlhausen - Merklingen 520 Bund Vorplanung; Privatfinanzierung<br />

wird geprüft<br />

115 B 28 Umfahrung Oberjettingen 20 Bund<br />

124 B 465 Umfahrung Owen nördlich L 1210 Bund<br />

Landes-, Kreis- und Gemeindestraßen<br />

31 L 1141 Umfahrung Markgröningen 10 GVFG<br />

(Nordabschnitt)<br />

34 L 1125 Umfahrung Sachsenheim /<br />

Sersheim und<br />

50 Land , GVFG<br />

133 K 1639 Enzabstieg Oberriexingen 10<br />

38 L 1201 Schurwaldquerung Plochingen- 10 Land Kosten ohne Aufweitung des<br />

(mit 141, Stumpenhofauffahrt<br />

bestehenden Kreuzungs-<br />

157)<br />

bauwerks Bahn / L1192<br />

130 L 1138 Nordumfahrung Benningen 10 Land, GVFG<br />

137 L 1150 Umfahrung Haubersbronn 30 Land, GVFG<br />

140 L 1150 Umfahrung<br />

Welzheim-Breitenfürst<br />

10 GVFG<br />

141 L 1150 Schurwaldquerung<br />

Umfahrung Winterbach<br />

25 Land<br />

149 Leinfelden-Echterdingen,<br />

Nord-Süd-Straße Nordteil<br />

10 GVFG<br />

150 L 1209 Umfahrung Filderstadt-<br />

Plattenhardt (Südabschnitt)<br />

10 GVFG<br />

153 Umfahrung Sielmingen / Bernhausen 15 GVFG<br />

156 L 1250 Umfahrung Oberboihingen 5 GVFG / Land BÜ-Beseitigung<br />

157 L 1150 Schurwaldquerung Umfahrung<br />

Baltmannsweiler-Hohengehren<br />

5 GVFG<br />

161 L 1217 Umfahrung Heiningen 5<br />

170 K 1068 Umfahrung Herrenberg-Nord,<br />

Zeppelinstraße – B 28 und Umfahrun-<br />

25 GVFG<br />

gen Kuppingen und Affstätt<br />

176 Entlastung Reinhold-Schick-Platz in<br />

Herrenberg (Schlossbergtunnel /<br />

Bypass) zusammen mit restriktiven<br />

Maßnahmen in der Innenstadt<br />

80 - 100 GVFG


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

XXVI Anhang 4: Maßnahmen und Dringlichkeiten<br />

Tabelle 7: Straßenbaumaßnahmen zur Trassenfreihaltung<br />

Nr. der<br />

Maßnahme<br />

Bezeichnung Baukosten<br />

[Mio. DM]<br />

Baulast- bzw.<br />

Finanzierungsträger<br />

Autobahnen und Bundesstraßen<br />

101 A 8 achtstreifiger Ausbau Flughafen -<br />

Wendlingen (Teil der Gesamtmaßnahme)<br />

190 Bund<br />

105 A 81 Vollausbau Anschluss Böblingen-Ost 20 Bund<br />

109 B 10 vierstreifiger Ausbau<br />

Schwieberdingen - Vaihingen/Enz<br />

95 Bund<br />

113 B 14 Umfahrung / Tunnel Sulzbach 15 Bund / GVFG<br />

119 B 297 Umfahrung Albershausen<br />

(lokale Lösung)<br />

25 Bund / GVFG<br />

121 B 297 Umfahrung Nürtingen-Reudern<br />

(lokale Lösung)<br />

20 GVFG<br />

124 B 465 Umfahrungen Owen<br />

20 Bund<br />

(ab L 1210) und Lenningen<br />

125 B 466 Umfahrung Donzdorf 25 Bund<br />

169 A 81 / B 28 Vollausbau Anschluss Rottenburg 10 Bund<br />

170 B 296 Umfahrungen Herrenberg-Oberjesingen 10 Bund / GVFG<br />

174 B 27 / B 312 Verknüpfung in Aichtal 15 Bund<br />

177 A 81 8-streifiger Ausbau Ludwigsburg-Nord -<br />

Zuffenhausen<br />

Bund<br />

178 A 81 8-streifiger Ausbau Böblingen-Ost -<br />

Bund<br />

AK <strong>Stuttgart</strong><br />

179 B 10 Dachsraintunnel in <strong>Stuttgart</strong><br />

180 B 10 Ausbau / Leistungssteigerung<br />

Plochingen - <strong>Stuttgart</strong><br />

200 Bund<br />

Landes-, Kreis- und Gemeindestraßen<br />

128 L 1127 Umfahrung Affalterbach 10 GVFG<br />

129 L 1125 Umfahrung Pleidelsheim / Ingersheim 50 Land / GVFG<br />

131 L 1138 Umfahrung / Tunnel Freiberg 20 Land<br />

135 L 1155 Nordumfahrung Alfdorf 15 GVFG<br />

136 Westtangente Schorndorf 10 GVFG<br />

138 L 1148 Umfahrungen Rudersberg, Schlecht- 20 Land<br />

bach, Miedelsbach (bahnparallele Trasse)<br />

139 L 1080 Umfahrung Allmersbach im Tal Land<br />

142 K 1832 Umfahrung Weinstadt-Beutelsbach 20 GVFG<br />

143 L 1066 Umfahrung Murrhardt Land, GVFG<br />

145 Nordumfahrung Gärtringen 10 GVFG<br />

147 K 1057 Verlängerung Schönaich bis L1185<br />

154 L 1205 Ausbau Sielmingen – Wolfschlugen 5 Land<br />

155 L 1200 Nordumfahrung Wendlingen 20 GVFG<br />

158 Verbindung B 465 - L 1200 bei Kirchheim 15 GVFG<br />

159 L 1201 Umfahrung Hochdorf 5 GVFG<br />

160 L 1201 Umfahrung Notzingen 5 GVFG<br />

162 Anbindung Göppingen-Nordost 25 GVFG<br />

163 L 1225 Umfahrung Uhingen-Holzhausen 5 GVFG<br />

164 L 1107, B 27 Umfahrungen von Kirchheim<br />

a.N., Löchgau, Erligheim und Bönnigheim<br />

1)<br />

1)<br />

Bemerkungen<br />

165 L 1124 Umfahrung Marbach-Rielingshausen 10 GVFG<br />

166 L 1113 Umfahrung Besigheim 5 Land<br />

167 L 1106 Umfahrung Freudental 10 GVFG<br />

168 K 1066 Umfahrung Aidlingen 7 GVFG Bis zu 17 Mio. DM, je<br />

nach Variante<br />

175 Nordspange Schlat 5 GVFG<br />

173 Umfahrung Nürtingen-Oberensingen<br />

181 L 1136 Umfahrung Ditzingen-Schöckingen<br />

182 <strong>Stuttgart</strong>-Vaihingen, Verbindung<br />

Betteleiche - Ostumfahrung<br />

1) endgültige Einstufungen durch Teilraumuntersuchung Filder und Zabergäu / Neckartal<br />

1)


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Anhang 4: Maßnahmen und Dringlichkeiten XXVII<br />

Tabelle 8: Wichtige lokale Straßenbaumaßnahmen<br />

Bezeichnung Bemerkungen<br />

B 464 Anschluss Böblingen-Hulb (Hans Klemm-Straße)<br />

Querspange Böblingen-Nord<br />

Verknüpfung L 1177 / L 1134 Mönsheim zur Entlastung<br />

von Weissach und Flacht<br />

Nordumfahrung Weil der Stadt 2. Bauabschnitt<br />

Nordumfahrung Rutesheim Überprüfung der Notwendigkeit und Wirkungen im<br />

Zusammenhang mit anderen Maßnahmen sowie der<br />

Auswirkungen auf das übrige Netz erforderlich<br />

Umfahrung Weil der Stadt-Hausen<br />

Umfahrung Ditzingen-Heimerdingen<br />

B 27 Tunnel Ludwigsburg-Eglosheim<br />

Umfahrung Weissach i.T. Unterweissach<br />

L 1140 Umfahrung Berglen-Erlenhof<br />

K 1866 Umfahrungen Remshalden-Geradstetten, -<br />

Grunbach und –Hebsack<br />

Nordspange Schorndorf-Weiler<br />

L 1218 Umfahrung Göppingen-Holzheim<br />

B 297 lokale Entlastung Rechberghausen<br />

B 297 lokale Entlastung Wäschenbeuren<br />

B 14 <strong>Stuttgart</strong>, Knoten Neckartor / Wolframstraße<br />

B 313 Anschlussstelle Köngen / Ghai<br />

L 1250 / K 1219 Umfahrung Nürtingen-Zizishausen<br />

Nordwestumfahrung Kirchheim u. T. (lokale Lösung)<br />

L 1200 Umfahrungs- und Entlastungsstraßen<br />

Weilheim a.d. T.


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

XXVIII Anhang 4: Maßnahmen und Dringlichkeiten<br />

Tabelle 9: P+R- und B+R-Stellplatzzahlen und deren Belegung<br />

Station P+R-Stellplätze<br />

1999<br />

Belegung<br />

1999<br />

Bedarf B+R-Stellplätze<br />

1999<br />

Belegung<br />

1999<br />

Landeshauptstadt <strong>Stuttgart</strong><br />

Bad Cannstatt 0 0 81 Überbel.<br />

Feuerbach 45 40 % 50 50 %<br />

Nordbahnhof 0 0 30 20 %<br />

Nürnberger Straße 0 0 62 35 %<br />

Obertürkheim 296 40 % 63 40 %<br />

Österfeld 514 40 % 26 65 %<br />

Rohr 24 70 % 24 85 %<br />

Sommerrain 313 95 % 76 50 %<br />

Universität 0 0 169 Überbel.<br />

Untertürkheim 0 0 42 65 %<br />

Vaihingen 74 65 % 178 85 %<br />

Weilimdorf 269 80 % 51 65 %<br />

Zuffenhausen 169 Belegt 76 50 %<br />

Summe S-Bahn 1.704 - 928 -<br />

Degerloch Albstraße 726 65 %<br />

Geroksruhe 51 Belegt<br />

Hornbach 115 erweitert<br />

Max-Eyth-See 134 10 %<br />

Plieningen 30 85 %<br />

Ruhbank 113 70 %<br />

Salzäcker (SI-Zentrum) 495 5 %<br />

Summe Stadtbahn 1.664 - 669 -<br />

Summe <strong>Stuttgart</strong> 3.369 - 5.200 1.596 -<br />

Landkreis Böblingen<br />

Höfingen 30 Überbel. 38 40 %<br />

Leonberg 254 80 % 112 65 %<br />

Rutesheim 77 Überbel. 36 10 %<br />

Renningen 85 Belegt 144 60 %<br />

Malmsheim 54 Überbel. 36 Belegt<br />

Weil der Stadt 370 Überbel. 133 35 %<br />

Goldberg 500 30 % 68 70 %<br />

Böblingen 98 Überbel. 155 90 %<br />

Hulb 180 25 % 84 35 %<br />

Ehningen 234 55 % 120 40 %<br />

Gärtringen 358 85 % 260 50 %<br />

Nufringen 173 90 % 96 30 %<br />

Herrenberg 520 80 % 494 50 %<br />

Summe S-Bahn 2.933 - 1.776 -<br />

Heusteigstraße 4 Belegt - -<br />

Holzgerlingen 54 35 % 96 30 %<br />

Weil i.S. Troppel 63 30 % 36 5 %<br />

Weil i.S. Röte 0 0 36 5 %<br />

Weil i.S. Untere Halde 0 0 9 0 %<br />

Dettenhausen 21 25 % 16 25 %<br />

Summe Schönbuchb. 142 - 193 -<br />

Bondorf 89 Überbel. 40 90 %<br />

Gäufelden 6 Überbel. 28 40 %<br />

Summe DB 95 - 68 -<br />

Summe Lk. Böblingen 3170 - 5.150 2.037 -


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Anhang 4: Maßnahmen und Dringlichkeiten XXIX<br />

Station P+R-Stellplätze<br />

1999<br />

Belegung<br />

1999<br />

Bedarf B+R-Stellplätze<br />

1999<br />

Belegung<br />

1999<br />

Landkreis Esslingen<br />

Mettingen 0 0 5 30 %<br />

Esslingen 80 Überbel. 164 60 %<br />

Oberesslingen 126 Überbel. 90 50 %<br />

Zell 10 Überbel. 11 40 %<br />

Altbach 47 75 % 47 10 %<br />

Plochingen 268 80 % 107 40 %<br />

Oberaichen 104 15 % 98 20 %<br />

Leinfelden 162 90 % 318 20 %<br />

Echterdingen 316 90 % 162 70 %<br />

Flughafen 0 0 64 35 %<br />

Filderstadt (Bernhausen) - - - -<br />

Summe S-Bahn 1.113 - 1.066 -<br />

Reichenbach 20 Belegt 32 30 %<br />

Wernau 42 50 % 50 40 %<br />

Wendlingen 200 Überbel. 249 Belegt<br />

Ötlingen 9 50 % 35 70 %<br />

Kirchheim T. 57 Belegt 134 Belegt<br />

Oberboihingen 0 0 16 50 %<br />

Nürtingen 179 Überbel. 233 Belegt<br />

Bempflingen 18 10 % 38 20 %<br />

Summe DB 525 787 -<br />

Summe Lk. Esslingen 1.638 - 3.680 1.853 -<br />

Rems-Murr-Kreis<br />

Fellbach 175 50 % 297 50 %<br />

Waiblingen 744 55 % 318 50 %<br />

Rommelshausen 110 Überbel. 126 65 %<br />

Stetten-Beinstein 202 70 % 120 60 %<br />

Endersbach 73 60 % 62 45 %<br />

Beutelsbach 193 70 % 176 75 %<br />

Grunbach 84 Überbel. 141 50 %<br />

Geradstetten 94 Überbel. 96 75 %<br />

Winterbach 77 Belegt 64 85 %<br />

Weiler 58 Überbel. 12 Belegt<br />

Schorndorf 225 80 % 326 80 %<br />

Neustadt-Hohenacker 253 Belegt 28 Überbel.<br />

Schwaikheim 188 Belegt 136 45 %<br />

Winnenden 381 80 % 454 60 %<br />

Nellmersbach 231 90 % 70 55 %<br />

Maubach 184 Belegt 139 55 %<br />

Backnang 566 85 % 138 80 %<br />

Summe S-Bahn 3.838 - 2.703 -<br />

Rudersberg 21 70 % 12 85 %<br />

Schlechtbach 14 70 % 18 40 %<br />

Michelau 14 30 % 18 50 %<br />

Miedelsbach 30 70 % 45 80 %<br />

Summe Wieslauftalb. 79 - 93 -<br />

Urbach 20 Belegt 48 80 %<br />

Plüderhausen 142 Belegt 192 50 %<br />

Oppenweiler 12 70 % 0 0<br />

Sulzbach 60 Belegt 27 Belegt<br />

Murrhardt 50 Belegt 36 belegt<br />

Summe DB 2894 - 293 -<br />

Summe Rems-Murr-K. 4.201 - 6.150 3.089 -


<strong>Region</strong>alverkehrsplan für die <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

XXX Anhang 4: Maßnahmen und Dringlichkeiten<br />

Station P+R-Stellplätze<br />

1999<br />

Belegung<br />

1999<br />

Bedarf B+R-Stellplätze<br />

1999<br />

Belegung<br />

1999<br />

Landkreis Ludwigsburg<br />

Kornwestheim 70 Belegt 650 50 %<br />

Ludwigsburg 65 Belegt 318 80 %<br />

Favoritepark 70 Belegt 68 20 %<br />

Freiberg 231 70 % 68 60 %<br />

Benningen 104 90 % 19 25 %<br />

Marbach 256 Belegt 76 75 %<br />

Asperg 107 75 % 104 50 %<br />

Tamm 61 Belegt 110 45 %<br />

Bietigheim 490 65 % 759 75 %<br />

Korntal 69 55 % 100 80 %<br />

Ditzingen 225 75 % 126 60 %<br />

Summe S-Bahn 1.748 - 2.398 -<br />

Besigheim 60 Belegt 46 20 %<br />

Hirchheim (N) 113 Belegt 168 50 %<br />

Sachsenheim 186 60 % 20 65 %<br />

Vaihingen (E) 416 90 % 334 30 %<br />

Walheim 15 20 % 10 20 %<br />

Summe DB 790 - 578 -<br />

Summe Lk. Ludwigsb. 2.538 - 6.900 2.976 -<br />

Landkreis Göppingen<br />

Da der Landkreis Göppingen nicht zum VVS gehört, liegen keine detaillierten Zahlen vor. Im Rahmen der Begleituntersuchungen<br />

wurde für die Bahnstationen entlang der Filstalstrecke ein Bedarf von 1650 P+R-Stellplätzen<br />

ermittelt.

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