Felgenreport Teil 2 - Reifenpresse.de
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74<br />
<strong>Felgenreport</strong>, <strong>Teil</strong> 2<br />
Alurä<strong>de</strong>r gehören in <strong>de</strong>n Reifenhan<strong>de</strong>l<br />
Deutscher Ersatzmarkt entwickelt sich langsam<br />
Mit <strong>de</strong>r aktuellen Ausgabe <strong>de</strong>r NEUEN REIFENZEITUNG halten Sie <strong>de</strong>n zweiten <strong>Teil</strong> <strong>de</strong>s<br />
diesjährigen <strong>Felgenreport</strong>s in <strong>de</strong>n Hän<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>ssen erster <strong>Teil</strong> im vergangenen Monat erschienen<br />
ist. Die Zweiteilung <strong>de</strong>s Schwerpunktthemas „Felgen“ hat einige traditionelle,<br />
hauptsächlich aber sachliche Grün<strong>de</strong>, die nach wie vor gelten. Während sich <strong>de</strong>r erste <strong>Teil</strong><br />
<strong>de</strong>s <strong>Felgenreport</strong>s mit <strong>de</strong>m Erstausrüstungsgeschäft aus <strong>de</strong>utscher, europäischer und sogar<br />
weltweiter Perspektive befasst hat, geht es im hier vorliegen<strong>de</strong>n zweiten <strong>Teil</strong> um das reine<br />
Ersatzgeschäft mit Aluminiumfelgen. Es ist genau dieses Geschäft, an <strong>de</strong>m sich <strong>de</strong>r Reifenhan<strong>de</strong>l<br />
beteiligen kann und – wie wir sehen wer<strong>de</strong>n – auch durchaus stark beteiligt.<br />
Aluminiumgussfelgen, und um diese geht<br />
es im vorliegen<strong>de</strong>n Report, wer<strong>de</strong>n auf<br />
zwei Wegen vermarktet. Entwe<strong>de</strong>r gehen sie<br />
in die Erstausrüstung o<strong>de</strong>r sie wer<strong>de</strong>n über<br />
<strong>de</strong>n Han<strong>de</strong>l als Nach- o<strong>de</strong>r Umrüstung an <strong>de</strong>n<br />
Endverbraucher verkauft. So weit <strong>de</strong>r Allgemeinplatz,<br />
<strong>de</strong>r ja auch für das Reifengeschäft<br />
nicht an<strong>de</strong>rs ist. Einen kleinen, wenn auch äußerst<br />
be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n Unterschied gibt es aber<br />
<strong>de</strong>nnoch: Niemand muss Aluminiumfelgen<br />
auf seinem Fahrzeug haben, um es nutzen zu<br />
können; schlichte Stahlfelgen tun es schließlich<br />
auch. Dies hat zur Folge, dass beim Geschäft<br />
mit <strong>de</strong>n Aluminiumrä<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>,<br />
also <strong>de</strong>r Autofahrer, eine wesentlich größere<br />
Rolle spielt als beim Geschäft mit Reifen, da<br />
seine Entscheidungsfreiheiten eben auch größer<br />
sind. Er kann nicht nur zwischen verschie<strong>de</strong>nen<br />
Fabrikaten und Mo<strong>de</strong>llen wählen,<br />
er kann auch wählen, ob er überhaupt Alufelgen<br />
auf seinem Fahrzeug haben möchte.<br />
Betrachtet man diese Freiheiten, wird im Übri-<br />
gen auch <strong>de</strong>utlich, welche Chancen, aber<br />
auch welche Gefahren sich <strong>de</strong>m Vermarkter<br />
von Alufelgen bieten; er kann und muss auf<br />
seine Überzeugungskraft vertrauen.<br />
Im selben Licht ist aber auch die relativ<br />
junge Historie dieses Marktes zu sehen. Erst<br />
in <strong>de</strong>n siebziger Jahren <strong>de</strong>s vergangenen Jahrhun<strong>de</strong>rts<br />
entstand ein wirklicher Markt für<br />
Aluminiumfelgen. Während ansonsten technische<br />
Innovationen oftmals von baulichen<br />
Notwendigkeiten getrieben wer<strong>de</strong>n, sind Aluminiumfelgen<br />
eben nicht zwingend erfor<strong>de</strong>rlich,<br />
um ein Fahrzeug betriebsbereit zu halten.<br />
Dennoch: Nach<strong>de</strong>m Alufelgen vor über<br />
30 Jahren populär wur<strong>de</strong>n, stellt sich die Frage<br />
nach <strong>de</strong>r praktischen Notwendigkeit kaum<br />
mehr. Allein ein Blick auf die Ausrüstungsquoten<br />
in Deutschland unterstreicht die Be<strong>de</strong>utung<br />
dieses Marktes und lässt Alufelgen<br />
als „absolut notwendig“ erscheinen. Im vergangenen<br />
Jahr wur<strong>de</strong>n hierzulan<strong>de</strong> insge-<br />
Bei <strong>de</strong>n meisten Reifenfachhändlern<br />
und auch <strong>Teil</strong>händlern<br />
gibt es die „Rä<strong>de</strong>r-und-Reifen-Ecke“<br />
NEUE ReifenZeitung 3/2004
Absatz Alugussrä<strong>de</strong>r Deutschland 2003<br />
18,8 Millionen Einheiten, davon entfallen auf:<br />
Quelle: Eigene Recherchen/Schätzungen NEUE ReifenZeitung 3/2004<br />
Schaubild 1<br />
Ersatzgeschäft<br />
13%<br />
samt 18,8 Millionen Einheiten Alugussrä<strong>de</strong>r<br />
abgesetzt, 16,5 Millionen davon in <strong>de</strong>r Erstausrüstung<br />
(EA; siehe Schaubild 1). Die EA-<br />
Rä<strong>de</strong>r, die in 2003 direkt in <strong>de</strong>r Automobilproduktion<br />
verbaut wur<strong>de</strong>n, befin<strong>de</strong>n sich auf<br />
60 Prozent <strong>de</strong>r ausgelieferten Autos – eine<br />
hohe Erstausrüstungsquote im Vergleich zu<br />
an<strong>de</strong>ren Län<strong>de</strong>rn. Der Markt für Aluminiumfelgen<br />
hat sich seit <strong>de</strong>n siebziger Jahren folglich<br />
stark entwickelt. Während in <strong>de</strong>n achtziger<br />
Jahren noch beinahe eine gewisse „Goldgräberstimmung“<br />
in <strong>de</strong>r Branche zu spüren<br />
war, wich dieses Hochgefühl in <strong>de</strong>n neunziger<br />
Jahren einer Ernüchterung, die durch erste<br />
Firmenpleiten begleitet wur<strong>de</strong>; die anfängliche<br />
Begeisterung en<strong>de</strong>te in einer ersten Konsolidierungsphase<br />
<strong>de</strong>s Marktes. Wollte man<br />
<strong>de</strong>n heutigen Markt für Aluminiumrä<strong>de</strong>r mit<br />
87%<br />
Erstausrüstung<br />
einer Re<strong>de</strong>wendung<br />
charakterisieren,<br />
müsste wohl „business<br />
as usual“ herhalten.<br />
Diese lapidare Feststellung<br />
darf allerdings<br />
nicht darüber<br />
hinwegtäuschen, dass<br />
trotz <strong>de</strong>s offensichtlichen<br />
En<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r<br />
Grün<strong>de</strong>rzeit auf diesem<br />
automobilen <strong>Teil</strong>markt<br />
nach wie vor<br />
be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> Entwicklungen<br />
im Gange<br />
sind, die nicht nur<br />
<strong>de</strong>n Herstellern, son-<br />
<strong>de</strong>rn auch <strong>de</strong>n Vermarktern von Alufelgen gewisse<br />
Chancen einräumen. Im folgen<strong>de</strong>n soll<br />
etwa vom Trend zu größeren Dimensionen –<br />
in <strong>de</strong>r Erstausrüstung wie auch im Ersatzgeschäft<br />
– die Re<strong>de</strong> sein, von <strong>de</strong>m Hersteller und<br />
Han<strong>de</strong>l profitieren können. Weiter wen<strong>de</strong>t<br />
sich auch <strong>de</strong>r Trend hin zu so genannten<br />
„Winteraluminiumrä<strong>de</strong>rn“ gegen die Charakterisierung<br />
<strong>de</strong>s Marktes mit „business as usual“.<br />
Salz- und rostresistente Felgen eröffnen<br />
<strong>de</strong>n Weg zum Zweitsatz Aluminiumfelgen;<br />
wo früher die Winterreifen auf schwarze Stahlfelgen<br />
montiert wur<strong>de</strong>n, bieten Winteralurä<strong>de</strong>r<br />
heute eine im wahrsten Sinne <strong>de</strong>s Wortes<br />
glänzen<strong>de</strong> Alternative mit Ertragspotenzial.<br />
Auch kommt <strong>de</strong>n Akteuren <strong>de</strong>s hiesigen<br />
Felgenmarktes eine weitere <strong>de</strong>utsche Beson<strong>de</strong>rheit<br />
zugute und eröffnet größeren<br />
Spielraum als in europäischen Nachbarlän<strong>de</strong>rn:<br />
Deutsche Autos sind im Schnitt größer,<br />
PS-stärker und sind darüber hinaus besser<br />
ausgestattet als die Fahrzeuge in an<strong>de</strong>ren Volumenmärkten<br />
wie etwa Frankreich o<strong>de</strong>r Italien.<br />
Dies be<strong>de</strong>utet einen überdurchschnittlich<br />
hohen Umrüst- o<strong>de</strong>r Nachrüstbedarf bei Aluminiumfelgen.<br />
Neben einigen Markttrends und <strong>de</strong>m Potenzial,<br />
das <strong>de</strong>r Alufelgenmarkt trotz aller<br />
Konsolidierung aufweist, wird im folgen<strong>de</strong>n<br />
zweiten <strong>Teil</strong> <strong>de</strong>s diesjährigen <strong>Felgenreport</strong>s<br />
auch ein Blick auf die Vertriebskanäle im Ersatzgeschäft<br />
geworfen, die vielschichtig sind,<br />
aber vom Reifenfachhan<strong>de</strong>l mit einem Anteil<br />
von rund 50 Prozent dominiert wer<strong>de</strong>n. Zunächst<br />
wollen wir aber einen Blick auf <strong>de</strong>n<br />
gegenwärtigen Zustand <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen Ersatzmarktes<br />
für Alugussfelgen werfen.<br />
Wie groß ist <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utsche Ersatzmarkt?<br />
Eine einfache Frage erhält nicht immer eine<br />
einfache Antwort. Aus Mangel an genauen<br />
statistischen Erhebungen zur Größe <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen<br />
Felgenersatzmarktes muss man sich<br />
mit allgemeinen Schätzungen zufrie<strong>de</strong>n geben.<br />
Um die Antwort vorwegzunehmen: Die<br />
NEUE REIFENZEITUNG rechnet mit insgesamt<br />
2,3 Millionen abgesetzter Alugussfelgen,<br />
während <strong>de</strong>r Gesamtmarkt 18,8 Millionen<br />
Einheiten umfasst (siehe oben). Wie gesagt,<br />
es han<strong>de</strong>lt sich dabei um mehr o<strong>de</strong>r weniger<br />
fundierte Schätzungen. Hört man sich<br />
in<strong>de</strong>s unter <strong>de</strong>n Experten <strong>de</strong>r Branche um, so<br />
erhält man weit auseinan<strong>de</strong>r laufen<strong>de</strong> Ant
worten zum Volumen <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen Ersatzmarktes.<br />
Bei Borbet etwa schätzt man das Gesamtvolumen<br />
auf 1,8 bis zwei Millionen Einheiten;<br />
bei Vergölst gibt man rund 3,5 Millionen<br />
Einheiten für das vergangene Jahr an,<br />
was beinahe das Doppelte <strong>de</strong>ssen ausmacht,<br />
was die zurückhaltendsten Schätzungen angeben.<br />
Wie immer dürfte die Wahrheit<br />
irgendwo zwischen diesen bei<strong>de</strong>n Extremen<br />
liegen, so dass eine Größenordnung von 2,3<br />
Millionen abgesetzter Ersatzmarktfelgen<br />
durchaus plausibel erscheint.<br />
Marktbeobachtern sowie Marktteilnehmern<br />
wäre mit genaueren Daten natürlich<br />
geholfen, lassen sich daran doch Positionierungen<br />
auf <strong>de</strong>m Gesamtmarkt, Marktanteile<br />
einzelner Hersteller, mengenmäßige Entwicklungen<br />
sowie etwa Größentrends festmachen.<br />
Lei<strong>de</strong>r ist in <strong>de</strong>r Vergangenheit mehrmals <strong>de</strong>r<br />
Versuch gescheitert, einen Verband <strong>de</strong>r Felgenhersteller<br />
zu grün<strong>de</strong>n. Ein solcher Verband<br />
könnte zumin<strong>de</strong>st <strong>de</strong>taillierte Zahlen für<br />
die gesamte Branche liefern, ohne jedoch vertrauliche<br />
Unternehmenszahlen hinauszuposaunen.<br />
Es steht aber nicht zu erwarten, dass<br />
ein solcher Felgenverband in naher Zukunft<br />
Wirklichkeit wird, wenn sein Nutzen auch<br />
durchaus die vermeintlichen Gefahren in Sachen<br />
Datenklau überwiegt. Die Frage bleibt<br />
also unbeantwortet, warum es in an<strong>de</strong>ren<br />
automobilen Branchen eigene Verbän<strong>de</strong> gibt,<br />
obwohl auch hier Personal quasi „familiär“<br />
ausgetauscht wird.<br />
Wenn man also von einem Gesamtvolumen<br />
von 18,8 Millionen Alugussfelgen in<br />
Deutschland ausgeht und davon 2,3 Millionen<br />
über <strong>de</strong>n Han<strong>de</strong>l, also das Ersatzgeschäft,<br />
in <strong>de</strong>n Markt kommen, wer<strong>de</strong>n die Dimensionen<br />
zwischen <strong>de</strong>r Erstausrüstung und <strong>de</strong>m<br />
Ersatzgeschäft <strong>de</strong>utlich. Zwölf Prozent <strong>de</strong>s Ab-<br />
76<br />
Vertriebskanäle Alufelgenersatzmarkt Deutschland 2003<br />
Fachmärkte<br />
Autozubehör<br />
Autohäuser<br />
Sonstige*<br />
Versandhan<strong>de</strong>l<br />
15%<br />
10%<br />
20%<br />
5%<br />
* Tuner, Kfz-Werkstätten ...<br />
Schätzungen/verschie<strong>de</strong>ne Quellen NEUE ReifenZeitung 3/2004<br />
Schaubild 2<br />
<strong>Felgenreport</strong>, <strong>Teil</strong> 2<br />
satzes von Alufelgen<br />
in Deutschland lan<strong>de</strong>n<br />
nicht in <strong>de</strong>r Erst-<br />
Reifenfachhan<strong>de</strong>l<br />
ausrüstung;mengenmäßig spielt <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utsche<br />
Ersatzmarkt also<br />
50%<br />
für die Hersteller keine<br />
beson<strong>de</strong>rs große<br />
Rolle, wohl aber – wie<br />
wir später sehen wer<strong>de</strong>n<br />
– was die Erträge<br />
und Umsätze betrifft.<br />
Die Volumengeschäfte<br />
wickeln die Felgenhersteller<br />
also nicht<br />
mit <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen<br />
Nach- und Umrüstern<br />
ab, son<strong>de</strong>rn mit <strong>de</strong>n Autobauern. Betrachtet<br />
man sich allerdings einmal die EA-<br />
Quote in Deutschland, wird eins <strong>de</strong>utlich. Wie<br />
bereits im ersten <strong>Teil</strong> <strong>de</strong>s diesjährigen <strong>Felgenreport</strong>s<br />
dargestellt, stehen etwa 60 Prozent<br />
<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>m heimischen Markt ausgelieferten<br />
Pkw auf Aluminiumfelgen; an<strong>de</strong>rs<br />
herum betrachtet: etwa 40 Prozent stehen<br />
eben nicht auf Aluminiumrä<strong>de</strong>rn, was je<strong>de</strong>nfalls<br />
grundsätzlich ein gewisses Potenzial für<br />
<strong>de</strong>n Vermarkter von Alufelgen bietet, also<br />
auch für <strong>de</strong>n Reifenhändler vor Ort, <strong>de</strong>r auf<br />
die Bedürfnisse seines Kun<strong>de</strong>n beson<strong>de</strong>ren<br />
Einfluss nehmen kann. Auch lässt ein Blick auf<br />
die mit <strong>de</strong>r Erstausrüstung ausgelieferten Designs<br />
bereits erahnen, dass auch das Umrüsten<br />
Potenzial für <strong>de</strong>n Han<strong>de</strong>l bietet, Potenzial,<br />
das es auszuschöpfen gilt. Wir betrachten<br />
an dieser Stelle also einen Markt, auf <strong>de</strong>m<br />
rund 2,3 Millionen Einheiten abgesetzt wer<strong>de</strong>n,<br />
<strong>de</strong>ssen Volumen aber nicht für immer<br />
auf diese beschränkt<br />
sein muss.<br />
Und in <strong>de</strong>r Tat: Der<br />
Ersatzmarkt scheint sich<br />
zu entwickeln, und<br />
zwar nach oben. Bei<br />
Rial in Fußgönheim etwa<br />
meint man ein<br />
Wachstum <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen<br />
Ersatzmarktes<br />
um etwa 100.000<br />
Stück im vergangenen<br />
Jahr wahrgenommen<br />
zu haben, was immerhin<br />
eine Steigerung<br />
von über vier Prozent<br />
ausmacht. Es gibt allerdings<br />
auch zurückhalten<strong>de</strong>re<br />
Stimmen am<br />
Markt, die bestenfalls von einer Stagnation<br />
o<strong>de</strong>r einer Verschiebung von Sommer- auf<br />
Winteralufelgen re<strong>de</strong>n möchten. Für die Entwicklung<br />
<strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen Felgenmarktes gilt<br />
natürlich dasselbe wie für das Volumen insgesamt:<br />
nichts genaues weiß man nicht. Eins<br />
scheint aber <strong>de</strong>utlich zu sein, so zeigen es je<strong>de</strong>nfalls<br />
Gespräche, die die NEUE REIFEN-<br />
ZEITUNG mit zahlreichen Vertretern <strong>de</strong>r<br />
Branche geführt hat, und zwar dass <strong>de</strong>r Ersatzmarkt<br />
im zurückliegen<strong>de</strong>n Jahr im Vergleich<br />
zu 2002 keinesfalls geschrumpft ist. Da<br />
aber insgesamt davon auszugehen ist, dass<br />
gera<strong>de</strong> die großen <strong>de</strong>r Branche das Volumen<br />
<strong>de</strong>s Marktes insgesamt eher gering einschätzen,<br />
um ihre eigenen Anteile „schönen“ zu<br />
können, ist auch davon auszugehen, dass ein<br />
veritables Wachstum auf <strong>de</strong>m Ersatzmarkt<br />
stattgefun<strong>de</strong>n hat.<br />
Wer sind die Hersteller?<br />
Hersteller von Alugussrä<strong>de</strong>rn für <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen<br />
Ersatzmarkt lassen sich grundsätzlich in<br />
vier Kategorien einteilen (siehe Schaubild 2).<br />
Erstens sind da diejenigen Unternehmen, <strong>de</strong>ren<br />
eigentliches Ziel nicht <strong>de</strong>r Ersatzmarkt,<br />
son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r EA-Markt ist. Unternehmen wie<br />
etwa Hayes Lemmerz o<strong>de</strong>r Montupet (siehe<br />
<strong>Felgenreport</strong> <strong>Teil</strong> 1) produzieren für <strong>de</strong>n „klassischen“<br />
Ersatzmarkt keine o<strong>de</strong>r fast keine Felgen,<br />
müssen aber <strong>de</strong>nnoch als Spieler, wenn<br />
nicht sogar als be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> Spieler auf eben<br />
diesem Markt genannt wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>nn sie beliefern<br />
ihn quasi indirekt mit. Autohersteller<br />
bieten ihren Kun<strong>de</strong>n etwa nicht nur Felgen für<br />
die Erstausrüstung, son<strong>de</strong>rn bieten darüber<br />
hinaus oftmals ein umfassen<strong>de</strong>s Zubehör-<br />
Marktanteile Alufelgenersatzmarkt Deutschland 2003*<br />
Alle an<strong>de</strong>ren**<br />
30%<br />
Rial<br />
12%<br />
12%<br />
ATU<br />
10%<br />
Borbet<br />
8%<br />
Platin<br />
10%<br />
8%<br />
10% RH/Artec<br />
Brock<br />
Alcar<br />
* <strong>Teil</strong>weise mehrere Marken, also z.B. Alcar = AEZ, Dezent, Dotz, Enzo<br />
** Vor allem (alphabetisch): ATS, Autec, BBS, CMS, OZ, ProLine und Ronal<br />
Schätzungen/verschie<strong>de</strong>ne Quellen NEUE ReifenZeitung 3/2004<br />
Schaubild 3<br />
NEUE ReifenZeitung 3/2004
Fahrspaß.<br />
Design A (2-teilig) 18’’ Design M (2-teilig) 18’’ Design A 16’’<br />
(Tunergröße)<br />
Design BS 15-18’’<br />
(Tunergrößen)<br />
Design CA 14-18’’<br />
Design CB 14-17’’ Design CF 13-16’’ Design E 14-17’’ Design M 16-18’’ Design T 14-17’’<br />
(Tunergrößen)<br />
Design TD 18’’ Design TS 17-18’’ Design VS 16-19’’<br />
Borbet GmbH · D-59969 Hallenberg-Hesborn · Telefon:+49 (0)29 84 / 30 11 60 · Fax: 30 11 70 · www.borbet.<strong>de</strong> · E-Mail: Info@ borbet.<strong>de</strong>
programm, das über das Autohaus<br />
vertrieben wird – ein <strong>Teil</strong> <strong>de</strong>s Ersatzgeschäftes<br />
also. In <strong>de</strong>r Regel<br />
wer<strong>de</strong>n diese als Originalersatzteile<br />
vermarkteten Felgen aber nicht<br />
das Logo <strong>de</strong>s Herstellers, son<strong>de</strong>rn<br />
das <strong>de</strong>s Autobauers tragen, so dass<br />
dieser <strong>Teil</strong> <strong>de</strong>s Ersatzmarktes selten<br />
als solcher wahrgenommen wird.<br />
Zweitens gibt es diejenigen Unternehmen,<br />
die neben ihrem eigentlichen<br />
Schwerpunktprogramm, <strong>de</strong>n<br />
Aluminiumfelgen für die Erstausrüstung,<br />
noch einige Produktlinien<br />
für <strong>de</strong>n klassischen Ersatzmarkt<br />
herstellen. Hierzu können etwa<br />
ATS, Ronal o<strong>de</strong>r Borbet gezählt<br />
wer<strong>de</strong>n; insbeson<strong>de</strong>re die bei<strong>de</strong>n<br />
letzt genannten Unternehmen <strong>de</strong>cken<br />
etwa sieben bzw. sechs Prozent<br />
<strong>de</strong>s weltweiten Alugussfelgenbedarfs<br />
(siehe <strong>Felgenreport</strong> <strong>Teil</strong> 1)<br />
und gehören somit <strong>de</strong>utlich zu <strong>de</strong>n<br />
herausragen<strong>de</strong>n Erstausrüstern dieser<br />
Welt. Durch ihre starke Präsenz<br />
auf <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschen Ersatzmarkt<br />
(siehe Schaubild 3) gelingt es ihnen fortwährend,<br />
<strong>de</strong>n eigenen Namen und somit jeweils<br />
<strong>de</strong>n ihrer Marke aufrechtzuerhalten, was eine<br />
<strong>de</strong>r Grundvoraussetzungen für gute Geschäfte<br />
im Ersatzmarkt darstellt. Als dritte Kategorie<br />
können diejenigen Unternehmen aufgeführt<br />
wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>ren Felgenprogramm einzig<br />
und allein auf <strong>de</strong>n Ersatzmarkt abgestimmt<br />
ist – hierzu gleich mehr. Die vierte und<br />
letzte Kategorie stellen Nischenanbieter sowie<br />
diejenigen dar, die nicht zu <strong>de</strong>n so genannten<br />
„Komplettproduzenten“ gezählt wer<strong>de</strong>n<br />
dürfen. So lässt AZEV etwa woan<strong>de</strong>rs gießen<br />
und lackieren, bearbeitet seine Halbfertigprodukte<br />
allerdings noch selbst; Artec/RH hingegen<br />
lässt in Polen gießen und bearbeiten,<br />
lackiert seine Ersatzmarktfelgen allerdings –<br />
noch, muss man wohl sagen – selbst. Reine<br />
Lohngießer o<strong>de</strong>r Lohnlackierer sind heutzutage<br />
ausgestorben, so dass <strong>de</strong>r Trend zum<br />
Komplettradproduzenten mit <strong>de</strong>n eben genannten<br />
Ausnahmen weitestgehend abgeschlossen<br />
ist.<br />
Über die Hersteller von Alugussfelgen für<br />
<strong>de</strong>n Ersatzmarkt hinaus gibt es Unternehmen,<br />
die lediglich als „Anbieter“ charakterisiert<br />
wer<strong>de</strong>n können. Bei ihnen han<strong>de</strong>lt es sich etwa<br />
um Importeure o<strong>de</strong>r um Vertreiber selbst<br />
kreierter Marken, die aber nicht notwendigerweise<br />
vom besagten Unternehmen auch<br />
hergestellt wer<strong>de</strong>n müssen. In diesem Zu-<br />
78<br />
<strong>Felgenreport</strong>, <strong>Teil</strong> 2<br />
Seit einigen Jahren entwickelt sich <strong>de</strong>r Absatz winterbeständiger Aluminiumrä<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utlich und entzerrt somit das stark saisonlastige<br />
Felgengeschäft<br />
sammenhang spricht man von so genannten<br />
private brands. Nennen könnte man an dieser<br />
Stelle beispielsweise Unternehmen wie<br />
Platin/Interpneu, Titan/ATU o<strong>de</strong>r PLW.<br />
Aber zurück zu <strong>de</strong>n „klassischen“ Ersatzmarktanbietern,<br />
<strong>de</strong>ren Produkte eben nicht<br />
schon über die Erstausrüstung in <strong>de</strong>n Markt<br />
kommen, son<strong>de</strong>rn einzig und allein über <strong>de</strong>n<br />
Han<strong>de</strong>l; diese Felgen wer<strong>de</strong>n im Übrigen<br />
auch Han<strong>de</strong>lsrä<strong>de</strong>r genannt. Wer zu klein ist,<br />
hat es heute oftmals schwer, <strong>de</strong>n Zugang zum<br />
Erstausrüstungsmarkt zu schaffen. Der Produktionsaufwand<br />
ist <strong>de</strong>rmaßen groß für kleinere<br />
EA-Hersteller, dass man von einer bestimmten<br />
Min<strong>de</strong>stgröße ausgehen muss,<br />
unterhalb <strong>de</strong>r ein Unternehmen nicht o<strong>de</strong>r<br />
nur äußerst schwer bestehen kann. In <strong>de</strong>r Regel<br />
können hier 500.000 bis eine Million Felgen<br />
pro Jahr angenommen wer<strong>de</strong>n, sofern<br />
<strong>de</strong>nn alle drei wesentlichen Produktionsschritte<br />
Gießen, Bearbeitung und Lackieren<br />
ausgeführt wer<strong>de</strong>n. Selbst wenn o<strong>de</strong>r gera<strong>de</strong><br />
wenn es einem kleineren Hersteller gelingt, einen<br />
<strong>de</strong>r begehrten EA-Aufträge aus <strong>de</strong>r Autoindustrie<br />
zu ergattern, treten neue Probleme<br />
auf, die nicht unbedingt mit einer besseren<br />
Auslastung <strong>de</strong>r Produktionsanlagen o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m<br />
potenziellen Imagegewinn zu kompensieren<br />
sind. Trotz eines eigenen Werkes, in <strong>de</strong>m für<br />
die Erstausrüstung produziert wer<strong>de</strong>n kann,<br />
muss hinzugekauft wer<strong>de</strong>n, da eben die ei-<br />
gene Kapazität zur Deckung <strong>de</strong>s EA-Auftrags<br />
nicht ausreicht. Selbst wenn <strong>de</strong>r Auftrag mit<br />
<strong>de</strong>m Autohersteller nicht zu einem Dumpingpreis<br />
abgeschlossen wer<strong>de</strong>n musste, geht<br />
ein <strong>Teil</strong> <strong>de</strong>r potenziellen eigenen Erträge für<br />
die teurere Fremdproduktion verloren. Ein<br />
gutes Beispiel in diesem Zusammenhang ist<br />
SRF. Der französische Hersteller fertigt im eigenen<br />
Werk EA-Felgen für <strong>de</strong>n PSA-Konzern<br />
(Citroën und Peugeot), bezieht aber für die<br />
eigene Han<strong>de</strong>lsmarke Autec aus China.<br />
Barrieren für <strong>de</strong>n erwünschten Eintritt in<br />
<strong>de</strong>n Erstausrüstungsmarkt für die „klassischen“<br />
Ersatzmarkthersteller können aber<br />
auch bürokratischer Natur sein. So macht die<br />
Lieferung an Ford etwa die Bearbeitung dicker<br />
Handbücher erfor<strong>de</strong>rlich, die natürlich in Englisch<br />
verfasst sind und genaue Vorgaben für<br />
die Produktion <strong>de</strong>r EA-Rä<strong>de</strong>r machen – für<br />
kleinere Hersteller mit begrenzter Verwaltung<br />
kann dies gelegentlich zu einem Problem<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Wie die meisten Branchen ist natürlich <strong>de</strong>r<br />
Felgenmarkt – Ersatzgeschäft wie auch Erstausrüstung<br />
– schon lange kein nationaler<br />
Markt mehr. Ganz im Gegenteil: Felgenhersteller<br />
wie Ronal o<strong>de</strong>r Borbet spielen wie oben<br />
bereits gehört auf <strong>de</strong>m Weltmarkt auch eine<br />
Rolle, wenn sie auch das meiste ihres – statistischen<br />
– Weltmarktanteils mit <strong>de</strong>m Absatz<br />
in Deutschland erzielen. An<strong>de</strong>rsherum wer-<br />
NEUE ReifenZeitung 3/2004
<strong>de</strong>n natürlich auch Felgen, die<br />
auf <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Ersatzmarkt<br />
kommen, nicht unbedingt in<br />
Deutschland o<strong>de</strong>r etwa Europa<br />
gefertigt. Gera<strong>de</strong> in China, Malaysia<br />
o<strong>de</strong>r Indonesien verdienen<br />
eine Reihe Unternehmen<br />
ihr Geld als Lohnproduzenten<br />
für Felgenhersteller, <strong>de</strong>ren Produkte<br />
auf <strong>de</strong>m hiesigen Ersatzmarkt<br />
lan<strong>de</strong>n, obwohl diese<br />
Unternehmen <strong>de</strong>rzeit lieber<br />
nach Nordamerika liefern, <strong>de</strong>nn<br />
dort können sie bessere Preise<br />
erzielen, ohne sich <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen<br />
Zulassungen unterwerfen<br />
zu müssen. Hierzulan<strong>de</strong> vertriebene<br />
Ersatzmarktfelgen kommen<br />
also nicht in je<strong>de</strong>m Fall<br />
auch aus Deutschland, wobei<br />
dies nicht gera<strong>de</strong> eine Ausnahme<br />
darstellt. Ein guter Grund<br />
nach wie vor in einem High-<br />
Cost-Country wie Deutschland<br />
zu produzieren stellt die Qualität<br />
<strong>de</strong>r Produktion dar. So hat BBS-<br />
Vertriebsdirektor Wolfgang Werheid<br />
eine klare Meinung zur<br />
Auslagerung <strong>de</strong>r Felgenherstellung:<br />
„Für eine Premiummarke<br />
wäre Produktion in China fatal;<br />
für das Billigsegment sicher ein<br />
ernst zu nehmen<strong>de</strong>r Trend.“<br />
Diese Meinung wird allerdings<br />
nicht von allen geteilt. Torsten<br />
Beinhauer etwa, <strong>de</strong>r bei Vergölst<br />
als Produktmanager für Felgen<br />
und Zubehör zuständig ist, hat<br />
durchaus kein Problem mit <strong>de</strong>r<br />
Produktion in Fernost. „Bei guter<br />
Logistik und ausreichen<strong>de</strong>m<br />
Lager spielt <strong>de</strong>r Standort <strong>de</strong>r<br />
Produktion keine Rolle. Qualitativ<br />
stehen osteuropäische o<strong>de</strong>r<br />
gar fernöstliche Produzenten<br />
<strong>de</strong>n westeuropäischen Produzenten<br />
in nichts nach. Hier muss<br />
man jedoch berücksichtigen, wo<br />
das Know-how herkommt.“ Ein<br />
Beispiel: ATS liefert Know-how<br />
an Liufeng, Speedline an Dicastal.<br />
Demnach entschei<strong>de</strong> nicht<br />
die Produktion o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Produktionsstandort<br />
über <strong>de</strong>n<br />
Markterfolg, son<strong>de</strong>rn die entsprechen<strong>de</strong><br />
Vorarbeit, also die<br />
jeweilige Planung. Ein weiterer<br />
Grund in Deutschland Ersatzmarktfelgen<br />
herzustellen kann<br />
schlicht und ergreifend in überschüssigen<br />
Kapazitäten in EA-<br />
Fabriken gesehen wer<strong>de</strong>n, wie<br />
dies etwa bei Ronal <strong>de</strong>r Fall ist.<br />
Auch mache es sich immer gut<br />
für die Pflege <strong>de</strong>s Markenimages,<br />
wenn „Ma<strong>de</strong> in Germany“<br />
als zusätzliches Verkaufsargument<br />
ins Feld geführt wer<strong>de</strong>n<br />
kann. Der Ersatzmarkt ist zwar<br />
im vergangenen Jahr leicht gestiegen,<br />
wie wir oben gesehen<br />
haben. Das Gleiche gilt allerdings<br />
nicht für die Produktionskapazitäten.<br />
Während die EA-<br />
Kapazitäten in <strong>de</strong>n vergangenen<br />
Jahren in Deutschland nach<br />
Schätzungen <strong>de</strong>r NEUE REI-<br />
FENZEITUNG vorwiegend konstant<br />
geblieben sind, wobei<br />
neue Kapazitäten eher in Tschechien<br />
o<strong>de</strong>r Polen entstehen, sind<br />
die Kapazitäten, die potenziell<br />
für <strong>de</strong>n Ersatzmarkt genutzt<br />
wer<strong>de</strong>n, eher rückläufig.<br />
Stichwort Osteuropa. Obwohl<br />
natürlich in <strong>de</strong>n vergangenen<br />
Jahren Produktionskapazitäten<br />
aus Deutschland nach<br />
Polen o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>rswo verlegt<br />
wor<strong>de</strong>n sind, scheint dieser<br />
Trend nicht in das En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>utschen Ersatzmarktproduktion<br />
zu mün<strong>de</strong>n. „So stark wird<br />
<strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r in osteuropäischen<br />
bzw. fernöstlichen Län<strong>de</strong>rn<br />
produzierten Felgen nicht<br />
mehr steigen können, da ja nur<br />
noch ein sehr geringer <strong>Teil</strong> von<br />
Felgen, die im Ersatzmarkt abgesetzt<br />
wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>utschen bzw.<br />
westeuropäischen Ursprung haben“,<br />
meint etwa Simone Maier-Paselk,<br />
die bei <strong>de</strong>r Rial-Tochter<br />
Alutec für <strong>de</strong>n Vertrieb verantwortlich<br />
zeichnet. Ob man<br />
hier wirklich von „sehr gering“<br />
re<strong>de</strong>n sollte, darf durchaus bezweifelt<br />
wer<strong>de</strong>n. Wenn wir von<br />
2,3 Millionen auf <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschen<br />
Ersatzmarkt abgesetzter<br />
Alugussfelgen ausgehen, gleichzeitig<br />
aber Unternehmen wie Alcar<br />
o<strong>de</strong>r Borbet jeweils eine Viertel<br />
Million Felgen „Ma<strong>de</strong> in and<br />
for Germany“ produzieren, an<strong>de</strong>re<br />
Hersteller wie etwa Platin<br />
(Pneuhage) o<strong>de</strong>r BBS ebenfalls<br />
noch <strong>de</strong>utsche Produktion für<br />
<strong>de</strong>n heimischen Markt liefern,<br />
dann scheint es doch etwas zu<br />
pessimistisch, wenn von einem<br />
sehr geringen Anteil die Re<strong>de</strong><br />
ist, <strong>de</strong>r noch <strong>de</strong>utschen o<strong>de</strong>r<br />
westeuropäischen Ursprungs<br />
ist. Im Gegenteil: optimistischen<br />
Schätzungen zufolge entstammt<br />
vielleicht je<strong>de</strong> zweite in<br />
Deutschland abgesetzte Ersatzmarktfelge<br />
auch einer <strong>de</strong>utschen<br />
Produktion. Insofern können<br />
die potenziell für <strong>de</strong>n Ersatzmarkt<br />
genutzten Kapazitäten<br />
in Deutschland schon noch<br />
sinken. Denn gera<strong>de</strong> Produktionslinien<br />
mit geringen Losgrößen,<br />
und dazu gehören nun mal<br />
vorwiegend Alufelgen für das<br />
Ersatzgeschäft, verursachen hohe<br />
Personalkosten wegen <strong>de</strong>r<br />
häufigen Umrüstung. „Rä<strong>de</strong>r für<br />
<strong>de</strong>n Aftermarket wer<strong>de</strong>n wohl<br />
immer stärker in osteuropäischen<br />
Län<strong>de</strong>rn mit wesentlich<br />
geringeren Lohnkosten produziert,<br />
da hier sehr viel Manpower<br />
– wegen kleinerer Serien und<br />
häufigem Umrüsten – gefragt<br />
ist“, so Manfred Bitter von RH<br />
Alurad. Fernöstliche Län<strong>de</strong>r kämen<br />
seiner Meinung nach für<br />
die Produktionsauslagerung weniger<br />
infrage, schon allein<br />
wegen <strong>de</strong>r hohen Transportkosten.<br />
Wo stehen Felgen<br />
im Vergleich?<br />
Betrachtet man also die gesamte<br />
Entwicklung <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen<br />
Felgenersatzmarktes, seiner Produzenten<br />
sowie <strong>de</strong>r Erstausrüstung,<br />
so muss ihm unterm Strich<br />
eine geringere Be<strong>de</strong>utung im<br />
Vergleich zu an<strong>de</strong>ren automobilen<br />
Wirtschaftsbereichen attestiert<br />
wer<strong>de</strong>n. Während auf <strong>de</strong>m<br />
<strong>de</strong>utschen Ersatzmarkt also 2,3<br />
Millionen Alugussfelgen pro<br />
Jahr abgesetzt wer<strong>de</strong>n, beläuft<br />
sich das Volumen <strong>de</strong>s Pkw-Rei-<br />
NEUE ReifenZeitung 3/2004 79
Ein Reifenhändler ohne Felgen ist wie ein Bäcker ohne Brot<br />
fenersatzmarktes auf 40,8 Millionen Stück. Allein<br />
diese Zahlen zeigen die Unterschie<strong>de</strong> in<br />
<strong>de</strong>n Dimensionen zwischen <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n<br />
Märkten. Rechnet man mit einem durchschnittlichen<br />
Preis (sell-out) von 65 Euro pro<br />
Felge, beläuft sich <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utsche Ersatzmarkt<br />
auf ein Gesamtvolumen von rund 150 Millionen<br />
Euro; betrachtet man <strong>de</strong>n sell-in und<br />
legt dafür einen durchschnittlichen Preis von<br />
45 Euro pro Alugussfelge zugrun<strong>de</strong>, hat <strong>de</strong>r<br />
Ersatzmarkt noch ein Volumen von rund 100<br />
Millionen Euro. Überschlägt man <strong>de</strong>n Umsatz<br />
auf <strong>de</strong>m Ersatzmarkt für Pkw-Reifen und legt<br />
dafür einen durchschnittlichen Preis von 80<br />
Euro zugrun<strong>de</strong> (sell-out), wer<strong>de</strong>n die verschie<strong>de</strong>nen<br />
Dimensionen <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Märkte<br />
noch augenfälliger: Der Umsatz mit Reifen auf<br />
<strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschen Ersatzmarkt beläuft sich auf<br />
3,3 Milliar<strong>de</strong>n Euro, liegt also gut 20 -mal höher<br />
als <strong>de</strong>r Umsatz mit Alugussfelgen auf <strong>de</strong>m<br />
Ersatzmarkt. Auch im Vergleich zum <strong>de</strong>utschen<br />
Tuningmarkt insgesamt, <strong>de</strong>r im vergangenen<br />
Jahr laut Branchenverband VDAT<br />
ein Volumen von 4,3 Milliar<strong>de</strong>n Euro hatte,<br />
nimmt sich <strong>de</strong>r Anteil, <strong>de</strong>n Alugussfelgen daran<br />
haben, mit 2,3 Prozent relativ beschei<strong>de</strong>n<br />
aus. Auch sinkt <strong>de</strong>r Wert einer Alufelge im<br />
Vergleich zum Gesamtwert eines Fahrzeugs,<br />
wie bereits in <strong>Teil</strong> 1 <strong>de</strong>s <strong>Felgenreport</strong>s erläutert<br />
wur<strong>de</strong>.<br />
Dennoch: Diese Zahlen dürfen nicht<br />
überbewertet wer<strong>de</strong>n und nicht darüber hin-<br />
80<br />
<strong>Felgenreport</strong>, <strong>Teil</strong> 2<br />
wegtäuschen, dass das Geschäft mit Aluminiumfelgen<br />
Hand in Hand mit <strong>de</strong>m Geschäft<br />
mit Reifen geht und sogar gehen muss, will<br />
<strong>de</strong>r Vermarkter seine Kun<strong>de</strong>n nicht an Wettbewerber<br />
verlieren. Kaum ein Endverbraucher<br />
will seine Reifen zur Umrüstzeit beim<br />
Händler XY kaufen, seine neuen Winteraluminiumrä<strong>de</strong>r<br />
aber an<strong>de</strong>rnorts. Reifen und<br />
Felgen gehören zusammen in <strong>de</strong>n Verkaufsraum.<br />
Neu: Die zweite Hochsaison<br />
Bisher war das Felgengeschäft für Han<strong>de</strong>l und<br />
Hersteller insbeson<strong>de</strong>re ein Frühjahrsgeschäft<br />
mit einer kurzen, aber dafür umso intensiveren<br />
Spitzensaison. Seit einigen Jahren sorgt<br />
ein zweiter Höhepunkt für eine starke Entzerrung<br />
im Saisonverlauf, und zwar das Geschäft<br />
mit <strong>de</strong>n winterfesten Alugussrä<strong>de</strong>rn.<br />
Seit drei o<strong>de</strong>r vier Jahren liegen Winterrä<strong>de</strong>r<br />
voll im Trend, technisch sind die Lackierungen<br />
bei allen Anbietern längst so gut, dass es<br />
kaum mehr ein Argument für Stahlrä<strong>de</strong>r im<br />
Winter gibt. Lackieranlagenbauer sowie die<br />
Lackierindustrie bieten mittlerweile Produkte,<br />
die beson<strong>de</strong>rs winterfest sind und durch Salz<br />
und Schnee kaum mehr Scha<strong>de</strong>n nehmen.<br />
Während früher lediglich von März bis Mai<br />
gute Geschäfte mit Alufelgen gemacht wur<strong>de</strong>n,<br />
können Industrie und Han<strong>de</strong>l seit einigen<br />
Jahren nun auch im Oktober zur zwei-<br />
ten Umrüstzeit gute Absätze verbuchen,<br />
wenn sie <strong>de</strong>nn entsprechen<strong>de</strong> Felgen<br />
auch im Angebot führen. Je nach<strong>de</strong>m,<br />
mit wem man sich in <strong>de</strong>r Industrie unterhält,<br />
erhält man unterschiedliche Antworten<br />
über die Verteilung zwischen<br />
Frühjahrs- und Herbstumsätzen. Bei BBS<br />
– obwohl keine speziellen Winterrä<strong>de</strong>r<br />
im Programm – schätzt man das Verhältnis<br />
mit 60:40 zugunsten <strong>de</strong>s Frühjahrsgeschäftes.<br />
Bei Alutec rechnet man<br />
sogar beinahe mit einem Gleichstand,<br />
was die Absatzzahlen betrifft: 55:45 Prozent.<br />
Hersteller wie RH Alurad o<strong>de</strong>r TSW<br />
machen nach wie vor einen Großteil ihres<br />
Absatzes im Frühjahr, obwohl bei<strong>de</strong><br />
immerhin 20 Prozent ihrer Alugussfelgen<br />
als spezielle Winteralufelgen auf <strong>de</strong>n<br />
Markt bringen.<br />
Dass die Felgenhersteller lieber ihren<br />
Umsatz mit Sommer- als mit Winterrä<strong>de</strong>rn<br />
machen, liegt auf <strong>de</strong>r Hand, sind<br />
winterfeste Alurä<strong>de</strong>r doch „weniger<br />
wert“. Während im Frühjahr eher höherwertige<br />
und größerdimensionierte,<br />
oftmals mehrteilige, Felgen verkauft wer<strong>de</strong>n,<br />
was sich etwa auch beim Umrüstgeschäft mit<br />
Pkw-Reifen wi<strong>de</strong>rspiegelt, greifen die Endverbraucher<br />
im Herbst eher auf einfache Designs<br />
in seriennahen Größen zurück, die leichter zu<br />
pflegen sind. Überspitzt lässt sich formulieren:<br />
Teure Felgen im Frühjahr, billige im Herbst.<br />
Allerdings sollte dieser Umstand nicht allzu<br />
gering geschätzt wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>nn eines <strong>de</strong>r<br />
Hauptprobleme gera<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Felgenhersteller<br />
ist und bleibt die stark schwanken<strong>de</strong> Auslastung<br />
<strong>de</strong>r Produktionskapazitäten und <strong>de</strong>s Personals.<br />
Wür<strong>de</strong>n Alugussrä<strong>de</strong>r lediglich bedarfsgerecht<br />
hergestellt, hätten die Mitarbeiter<br />
in <strong>de</strong>n Werken zwei, maximal drei Monate<br />
vor Beginn <strong>de</strong>r ersten Saison im Frühjahr<br />
gut zu tun und wären ausgelastet. Ein Großteil<br />
<strong>de</strong>s restlichen Jahres fän<strong>de</strong> ein <strong>Teil</strong> <strong>de</strong>r Produktion<br />
keinen Absatz, son<strong>de</strong>rn müsste bis<br />
zur nächsten Saison eingelagert wer<strong>de</strong>n. Eine<br />
zweite Hochsaison im Jahr schafft also eine<br />
weitere Perio<strong>de</strong> mit potenzieller Vollauslastung<br />
in <strong>de</strong>n Alugussfelgenfabriken, so dass in<br />
<strong>de</strong>r Branche nicht mehr nur zwei bis drei Monate<br />
gut zu tun ist, son<strong>de</strong>rn fünf bis sechs Monate.<br />
Vertriebskanäle – wer verkauft Alurä<strong>de</strong>r<br />
Ähnlich <strong>de</strong>m Reifenmarkt sind auch die Vertriebskanäle<br />
für Alufelgen durchaus vielfältig<br />
und regelmäßigen Än<strong>de</strong>rungen unterworfen.<br />
NEUE ReifenZeitung 3/2004
Befragt man Kenner aus <strong>de</strong>r Branche nach<br />
<strong>de</strong>m Anteil, <strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Reifenfachhan<strong>de</strong>l am Alufelgenersatzmarkt<br />
hat, bekommt man verschie<strong>de</strong>ne<br />
Antworten. Während Gerhard<br />
Ackermann, Verkaufsleiter bei Rial, <strong>de</strong>n Anteil<br />
auf rund 50 Prozent schätzt, ist man bei<br />
<strong>de</strong>r Rial-Tochter Alutec <strong>de</strong>r Meinung, <strong>de</strong>r Anteil<br />
<strong>de</strong>s Reifenfachhan<strong>de</strong>ls liege sogar bei 65<br />
Prozent; Wolfgang Werheid von BBS hingegen<br />
rechnet nur mit einem Anteil von etwa<br />
35 Prozent. Auch hier müssen wir uns auf eigene<br />
Schätzungen sowie die Angaben aus<br />
<strong>de</strong>r Industrie verlassen, so dass wir wohl in<br />
Wirklichkeit von einem 50-prozentigen Anteil<br />
<strong>de</strong>s Reifenfachhan<strong>de</strong>ls ausgehen dürfen (siehe<br />
Schaubild 2). An dieser Stelle muss noch<br />
einmal <strong>de</strong>r Hinweis auf die allgemein eher unsichere<br />
Datenlage gemacht wer<strong>de</strong>n, aufgrund<br />
<strong>de</strong>ssen wir auch bei <strong>de</strong>r Einschätzung <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen<br />
Vertriebskanäle ohne genaue und<br />
belegte Statistiken auskommen müssen. Eins<br />
wird aber <strong>de</strong>nnoch <strong>de</strong>utlich, und zwar dass<br />
sich <strong>de</strong>r Anteil, <strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Reifenfachhan<strong>de</strong>l am<br />
Geschäft mit <strong>de</strong>n Alufelgen hat, in <strong>de</strong>n vergangenen<br />
Jahren überaus <strong>de</strong>utlich zurückge-<br />
gangen ist. Mitte <strong>de</strong>r neunziger Jahre war<br />
man allgemein <strong>de</strong>r Ansicht, dass zwei von drei<br />
Alugussrä<strong>de</strong>rn über <strong>de</strong>n Reifenfachhan<strong>de</strong>l in<br />
<strong>de</strong>n Ersatzmarkt gelangt sind. Im Felgengeschäft<br />
hat <strong>de</strong>r klassische Reifenhan<strong>de</strong>l also seine<br />
vorherrschen<strong>de</strong> Stellung eingebüßt und<br />
kann bestenfalls noch als Gleicher unter Gleichen<br />
bezeichnet wer<strong>de</strong>n.<br />
An dieser Stelle drängt sich natürlich die<br />
Frage nach <strong>de</strong>r Ursache für diese Entwicklung<br />
auf. Wie wir bereits in <strong>de</strong>r vergangenen Ausgabe<br />
<strong>de</strong>r NEUE REIFENZEITUNG gehört haben,<br />
ist in <strong>de</strong>n zurückliegen<strong>de</strong>n Jahren die<br />
Erstausrüstungsquote in Deutschland auf<br />
nunmehr rund 60 Prozent angestiegen. Mit<br />
dieser Zunahme <strong>de</strong>r Erstausrüstungsquote<br />
ging auch eine Ausweitung <strong>de</strong>r Zubehörprogramme<br />
<strong>de</strong>r Automobilhersteller einher.<br />
Autobauer wie BMW, Merce<strong>de</strong>s-Benz o<strong>de</strong>r<br />
Audi bieten ihren Kun<strong>de</strong>n nicht nur überdurchschnittliche<br />
EA-Quoten (Audi 95 %;<br />
BMW 80 %), son<strong>de</strong>rn bieten über das Autohaus<br />
umfassen<strong>de</strong> weitere Felgen<strong>de</strong>signs und<br />
homologierte Größen, und das auch noch unter<br />
<strong>de</strong>m zugkräftigen Schlagwort „Originaler-<br />
satzteil“. Die meisten Autokäufer haben – gera<strong>de</strong><br />
wenn sie einen Neuwagen gekauft haben<br />
– eine beson<strong>de</strong>rs enge Bindung an <strong>de</strong>n<br />
Autohändler, bei <strong>de</strong>m sie das Fahrzeug gekauft<br />
haben. Je höherwertiger das Fahrzeug,<br />
<strong>de</strong>sto länger hält die Bindung in <strong>de</strong>r Regel<br />
auch an. Umfangreiche Zubehörprogramme<br />
und enge Kun<strong>de</strong>nbindung führen also dazu,<br />
dass <strong>de</strong>m Reifenfachhan<strong>de</strong>l Kun<strong>de</strong>n abhan<strong>de</strong>n<br />
kommen. Diese wären früher in je<strong>de</strong>m<br />
Fall auf <strong>de</strong>n Hof <strong>de</strong>s Händlers gekommen, um<br />
auf Aluminiumfelgen umzurüsten.<br />
Ein weiterer für <strong>de</strong>n Reifenfachhan<strong>de</strong>l unangenehmer<br />
Umstand ist es, dass es gera<strong>de</strong><br />
die Besitzer von Premiumfahrzeugen sind,<br />
die eine überdurchschnittlich hohe Bindung<br />
an ihr Autohaus haben – <strong>de</strong>r Verlust dieser<br />
kaufkräftigen Kun<strong>de</strong>n tut doppelt weh, zumal<br />
sie bereit sind, auch überdurchschnittlich hohe<br />
Preise zu bezahlen. Autohäuser dürfen also<br />
als die Gewinner <strong>de</strong>r vergangenen zehn<br />
Jahre angesehen wer<strong>de</strong>n. Nach eigenen<br />
Schätzungen, die auf Umfragen in <strong>de</strong>r Branche<br />
beruhen, wer<strong>de</strong>n 20 Prozent <strong>de</strong>r Alugussfelgen<br />
über das Autohaus in <strong>de</strong>n Ersatz-<br />
NEUE ReifenZeitung 3/2004 81
markt gebracht. Ebenfalls dürfen die Fachmärkte<br />
wie ATU o<strong>de</strong>r Autozubehörhändler zu<br />
<strong>de</strong>n Gewinnern <strong>de</strong>r jüngsten Entwicklung gezählt<br />
wer<strong>de</strong>n, sie <strong>de</strong>cken etwa 15 Prozent <strong>de</strong>s<br />
Ersatzmarktes ab. Weitere 15 Prozent <strong>de</strong>r 2,3<br />
Millionen Alugussfelgen, die jährlich auf <strong>de</strong>m<br />
<strong>de</strong>utschen Ersatzmarkt verkauft wer<strong>de</strong>n,<br />
stammen aus <strong>de</strong>m Versandhan<strong>de</strong>l (auch<br />
Internet), von Tunern und <strong>de</strong>n Kfz-Werkstätten.<br />
Macht die Reifenindustrie in Felgen?<br />
Bei <strong>de</strong>r Vermarktung von Alugussfelgen auf<br />
<strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschen Ersatzmarkt spielt die Reifenindustrie<br />
allgemein keine beson<strong>de</strong>rs große<br />
Be<strong>de</strong>utung. Etwa Michelin ist durch seine<br />
Mehrheitsbeteiligung am Essener Rä<strong>de</strong>rgroßhändler<br />
Fritz Berger direkt als Alufelgenvermarkter<br />
aktiv. Indirekt spielen die Reifenhersteller<br />
auch über <strong>de</strong>n Han<strong>de</strong>l mit Kompletträ<strong>de</strong>rn<br />
eine gewisse Rolle auf <strong>de</strong>m Felgenersatzmarkt,<br />
in<strong>de</strong>m diese gezielt mit Komplettradanbietern<br />
zusammenarbeiten. Da das<br />
Geschäft mit <strong>de</strong>n Kompletträ<strong>de</strong>rn aber für<br />
<strong>de</strong>n am Gesamtabsatz immer noch zu 50 Prozent<br />
beteiligten Reifenfachhan<strong>de</strong>l keine allzu<br />
große Be<strong>de</strong>utung hat, son<strong>de</strong>rn eher im Autohaus<br />
präsent ist, spielt dieser Vertriebskanal<br />
auch keine überragen<strong>de</strong> Be<strong>de</strong>utung, wobei er<br />
sicherlich nicht zu vernachlässigen sein dürfte.<br />
Optimistischen Schätzungen zufolge gelangt<br />
ein gera<strong>de</strong> einmal zweistelliger Prozentsatz<br />
<strong>de</strong>r Ersatzmarktfelgen über Kompletträ<strong>de</strong>r<br />
in <strong>de</strong>n Markt. Reifenhersteller, die<br />
in früheren Jahren <strong>de</strong>n vollmundigen Absatzversprechungen<br />
<strong>de</strong>r Komplettradanbieter<br />
geglaubt haben und dann große Mengen zu<br />
niedrigen Preisen geliefert haben, sind heute<br />
Die elf häufigsten Alufelgengrößen 2003<br />
Schaubild 7<br />
82<br />
im Vergleich zu 2002<br />
1. 7x15“ - -<br />
2. 7,5x16“ +<br />
3. 6x14“ + -<br />
4. 8x17“ + -<br />
5. 7,5x17“ + +<br />
5. 7x16“ +<br />
7. 8x18“ + +<br />
7. 7x17“ + +<br />
9. 6,5x15“ + -<br />
10. 6x15“ + -<br />
11. 5,5x13“ - -<br />
+ + = starker Zuwachs + = Zuwachs + - = gleichbleibend<br />
- = rückläufig - - = stark rückläufig<br />
Schätzungen/verschie<strong>de</strong>ne Quellen<br />
NEUE ReifenZeitung 3/2004<br />
Autohäuser bieten Originalersatzteile<br />
<strong>Felgenreport</strong>, <strong>Teil</strong> 2<br />
vorsichtiger – es könn- Die häufigsten Alufelgengrößen im <strong>de</strong>utschen Ersatzmarkt<br />
te die Gefahr bestehen,<br />
dass diese Reifen<br />
Alle an<strong>de</strong>ren<br />
dann auf Umwegen<br />
19%<br />
und ohne Felgen auf<br />
7x15“<br />
33%<br />
<strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschen Ersatzmarkt<br />
für Reifen lan-<br />
7x16“ 7%<br />
<strong>de</strong>n und dort die Preisedurcheinan<strong>de</strong>rbrin-<br />
7%<br />
gen. Auch Kooperatio-<br />
7,5x17“<br />
nen wie Team o<strong>de</strong>r<br />
9%<br />
14%<br />
point S (hier sind nicht<br />
8x17“<br />
11%<br />
7,5x16“<br />
die einzelnen Nie<strong>de</strong>rlassungen<br />
gemeint)<br />
6x14“<br />
spielen auf <strong>de</strong>m Fel- Schätzungen/verschie<strong>de</strong>ne Quellen NEUE ReifenZeitung 3/2004<br />
genersatzmarkt eine<br />
Schaubild 6<br />
gewisse Rolle, treten<br />
sie doch gewissermaßen als Großhändler auf<br />
und sind somit direkte Wettbewerber von Interpneu<br />
und Co. Die großen Kooperationen<br />
sind für die Felgenhersteller natürlich gern gesehene<br />
Kun<strong>de</strong>n, obwohl sie die Preise stark<br />
drücken können, wer<strong>de</strong>n bei ihnen doch entsprechen<strong>de</strong><br />
Volumina umgesetzt. Allerdings<br />
dürften kleinere Felgenhersteller für die Reifenhan<strong>de</strong>lskooperationen<br />
keine allzu große<br />
Be<strong>de</strong>utung spielen, da <strong>de</strong>ren Programm entwe<strong>de</strong>r<br />
zu klein ist o<strong>de</strong>r die Produkte nicht häufig<br />
genug in <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rlassungen <strong>de</strong>r Han<strong>de</strong>lskooperationen<br />
nachgefragt wer<strong>de</strong>n. Insgesamt<br />
lässt sich feststellen, dass Großhändler<br />
nach wie vor eine beson<strong>de</strong>re Stellung im<br />
Geflecht zwischen Felgenhersteller und <strong>de</strong>m<br />
Händler einnehmen. Während Kooperationen<br />
und Ketten eher auf <strong>de</strong>n Großhändler<br />
o<strong>de</strong>r die Werksvertretung verzichten können,<br />
wird diese Zwischenstufe bei vielen Händlern<br />
weiterhin genutzt. Insbeson<strong>de</strong>re die spezialisierten<br />
Felgengroßhändler wie RadCenter<br />
Derkum, Berger o<strong>de</strong>r Interpneu konnten in<br />
<strong>de</strong>r jüngsten Vergangenheit Bo<strong>de</strong>n gegenüber<br />
<strong>de</strong>m allgemeinen <strong>Teil</strong>egroßhan<strong>de</strong>l gutmachen,<br />
da sie <strong>de</strong>n Letztgenannten einiges<br />
an Spezialwissen voraushaben und in <strong>de</strong>r Regel<br />
auch an<strong>de</strong>re Konditionen bieten können.<br />
Wie wir oben erfahren haben, befin<strong>de</strong>n sich<br />
die Autohäuser, was <strong>de</strong>n Han<strong>de</strong>l mit Felgen<br />
betrifft, auf <strong>de</strong>m aufsteigen<strong>de</strong>n Ast, obwohl<br />
man beinahe noch froh sein muss, dass sich<br />
oftmals niemand wirklich für dieses Zubehörprodukt<br />
verantwortlich fühlt – sonst hätte<br />
das Autohaus <strong>de</strong>m Reifenfachhan<strong>de</strong>l in <strong>de</strong>n<br />
vergangenen zehn Jahren mehr als „nur“ 15<br />
Prozentpunkte Marktanteil im Felgenersatz-<br />
geschäft abjagen können. Wenn das Autohaus<br />
<strong>de</strong>m Autohersteller gehört, ist die Ausrichtung<br />
im Felgenersatzgeschäft ein<strong>de</strong>utig:<br />
es heißt Zubehörprogramm. Die Autohäuser<br />
vertreiben lediglich vom Hersteller autorisierte<br />
Felgen, nicht als „Originalersatzteil“ ausgezeichnete<br />
Felgen sind dort nicht zu fin<strong>de</strong>n.<br />
Gehört das Autohaus nicht <strong>de</strong>m Autohersteller,<br />
so kann sich <strong>de</strong>r Händler unter Umstän<strong>de</strong>n<br />
auf <strong>de</strong>m freien Markt bedienen und sich<br />
sein eigenes Ersatzteilprogramm zusammenstellen.<br />
In aller Regel fährt <strong>de</strong>r Autohändler<br />
aber zweigleisig, da seine Kun<strong>de</strong>n eben auch<br />
die Originalersatzteile <strong>de</strong>s Autobauers verlangen.<br />
Dabei sind die Felgenhersteller natürlich<br />
auch in <strong>de</strong>r Lage, entsprechend für die<br />
Fahrzeuge <strong>de</strong>s Autobauers geeignete Rä<strong>de</strong>r<br />
anzubieten.<br />
Das Stichwort „Originalersatzteil“ ist oftmals<br />
in einem doppelten Sinn treffend. Einerseits,<br />
wie eben erwähnt, sind diese <strong>Teil</strong>e<br />
vom Autohersteller autorisiert, besser gesagt:<br />
freigegeben, und nur in <strong>de</strong>n seltensten Fällen<br />
selber hergestellt. An<strong>de</strong>rerseits sind es in<br />
Deutschland beinahe immer dieselben Alufelgenhersteller,<br />
<strong>de</strong>ren Produkte in <strong>de</strong>r Erstausrüstung<br />
verbaut sowie im Autohaus als Zubehörteil<br />
angeboten wer<strong>de</strong>n. Dieser Zusammenhang<br />
dürfte insbeson<strong>de</strong>re für die<br />
Autohersteller ein überaus lukrativer sein, verlangen<br />
sie doch von <strong>de</strong>n Felgenherstellern EA-<br />
Preise o<strong>de</strong>r solche, die nur leicht darüber liegen,<br />
obwohl die Rä<strong>de</strong>r dann mit „Ersatzmarktaufschlag“<br />
verkauft wer<strong>de</strong>n.<br />
Während es in Deutschland also oftmals<br />
ein und dieselben Hersteller sind, <strong>de</strong>ren Produkte<br />
ans Band sowie in das Autohaus geliefert<br />
wer<strong>de</strong>n, trifft dies auf Importfahrzeuge<br />
eher selten zu. Hier gibt es oftmals Felgenhersteller,<br />
die zwar ans Band, nicht aber „Ori-<br />
NEUE ReifenZeitung 3/2004
ginalersatzteile“ ins Autohaus liefern – und<br />
umgekehrt. Zwei Beispiele: Ronal ist stark im<br />
Zubehörprogramm bei Nissan, liefert allerdings<br />
nichts in die Nissan-Fertigung; CMS liefert<br />
an Toyota in Brüssel Han<strong>de</strong>lsrä<strong>de</strong>r, aber<br />
keine ans Band. Die nationalen Vertriebsfirmen<br />
ausländischer Autobauer in Deutschland<br />
sind also in <strong>de</strong>r Lage, eigene Zubehörprogramme<br />
entsprechend <strong>de</strong>n nationalen Geschmäckern<br />
zusammenzustellen. Und da oftmals<br />
die Autohäuser ausländischer Hersteller<br />
nicht <strong>de</strong>m Unternehmen selbst gehören, haben<br />
gera<strong>de</strong> hier fabrikatsunabhängige Zubehörprogramme<br />
eine beson<strong>de</strong>re Stellung.<br />
In beinahe allen Autohäusern gibt es heute<br />
eine „Reifen-und-Rä<strong>de</strong>r-Ecke“, in <strong>de</strong>nen<br />
Kompletträ<strong>de</strong>r keine überragen<strong>de</strong>, wohl aber<br />
eine wachsen<strong>de</strong> Rolle spielen (siehe oben),<br />
insbeson<strong>de</strong>re beim stetig wachsen<strong>de</strong>n Geschäft<br />
mit Winterreifen. Diese Ecken wer<strong>de</strong>n<br />
in <strong>de</strong>r Regel von Reifenherstellern bestückt,<br />
die dazugehörigen Felgen liefert dann <strong>de</strong>r<br />
Autohändler. Während sich Premiumhersteller<br />
wie BMW o<strong>de</strong>r Merce<strong>de</strong>s darum bemühen,<br />
das Felgengeschäft in <strong>de</strong>n eigenen Autohäusern<br />
voranzubringen, scheinen solche<br />
Versuche bei Herstellern wie Opel o<strong>de</strong>r Ford<br />
noch in <strong>de</strong>r Anfangsphase zu stecken. Um die<br />
eigene Kompetenz in Sachen Felgen zu steigern,<br />
arbeiten viele Autohäuser – ob eigenständig<br />
o<strong>de</strong>r nicht – mit <strong>de</strong>m lokalen Reifenfachhan<strong>de</strong>l<br />
zusammen. Denn dort ist nicht<br />
nur das Know-how vorhan<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn auch<br />
die notwendige Werkstattausrüstung, die benötigt<br />
wird, um auch 20-Zoll-Rä<strong>de</strong>r und mehr<br />
zu montieren.<br />
Fachmärkte wie ATU gewinnen hinzu<br />
Zu <strong>de</strong>n Gewinnern <strong>de</strong>r vergangenen Jahre<br />
zählen in je<strong>de</strong>m Fall die Fachmärkte wie Auto-<br />
<strong>Teil</strong>e-Unger (ATU), was sich bei diesem speziellen<br />
Unternehmen auch an <strong>de</strong>n jüngst veröffentlichten<br />
Geschäftsergebnissen ablesen<br />
lässt (siehe geson<strong>de</strong>rte Beitrag in dieser Ausgabe).<br />
Gera<strong>de</strong> im kostengünstigen Volumengeschäft<br />
ist ATU sehr aktiv und lässt dafür seine<br />
bei<strong>de</strong>n private brands Titan und Aluett bei<br />
Döktas in <strong>de</strong>r Türkei fertigen. Neben diesen<br />
bei<strong>de</strong>n Eigenmarken können Kun<strong>de</strong>n bei<br />
ATU auch an<strong>de</strong>re Alufelgen kaufen, wobei<br />
dies eher selten <strong>de</strong>r Fall ist. Bei hochwertigen<br />
Rä<strong>de</strong>rn versucht das Wei<strong>de</strong>ner Unternehmen<br />
ATU seinen Bedarf mit Ron<strong>de</strong>ll-Felgen zu <strong>de</strong>cken,<br />
die teilweise im selben Ort hergestellt<br />
wer<strong>de</strong>n, beim Fachmarkt ATU aber mengenmäßig<br />
eher im Nischenprogramm zu fin<strong>de</strong>n<br />
sind. Auch <strong>de</strong>r Versandhan<strong>de</strong>l von Alugussrä<strong>de</strong>rn<br />
hat in jüngster Vergangenheit zugenommen,<br />
obwohl <strong>de</strong>ssen Be<strong>de</strong>utung im Vergleich<br />
zum Reifenfachhan<strong>de</strong>l nach wie vor gering<br />
ist (siehe Schaubild 2). Der Anteil <strong>de</strong>s Versandhan<strong>de</strong>ls<br />
am gesamten <strong>de</strong>utschen Ersatzgeschäft<br />
beläuft sich nach Schätzungen aus<br />
<strong>de</strong>r Industrie auf etwa fünf Prozent – Ten<strong>de</strong>nz<br />
steigend. Bekanntester Name in dieser Branche<br />
ist sicherlich D&W Auto, Sport & Zubehör,<br />
<strong>de</strong>ssen Katalog gerne als die „Bibel <strong>de</strong>r<br />
Tuningszene“ bezeichnet wird. Da hier hauptsächlich<br />
preisbewusste Autointeressierte einkaufen,<br />
die ihre Alugussrä<strong>de</strong>r im Do-it-yourself-Verfahren<br />
o<strong>de</strong>r aber bei Feierabendhändlern<br />
montieren o<strong>de</strong>r montieren lassen, ist<br />
<strong>de</strong>ren Gruppe automatisch im Wachstum begrenzt<br />
– <strong>de</strong>r Aufwand, bis das Auto mit <strong>de</strong>n<br />
neuen Rä<strong>de</strong>rn einsatzbereit ist, stellt für viele<br />
ein zu großes Hin<strong>de</strong>rnis dar. Auch die Tuner<br />
sind im Vergleich zu <strong>de</strong>n Absätzen im Reifenfachhan<strong>de</strong>l<br />
eher eine kleine Gruppe. Dies<br />
be<strong>de</strong>utet aber nicht, dass sie unbe<strong>de</strong>utend für<br />
die Felgenvermarktung im <strong>de</strong>utschen Ersatzgeschäft<br />
sind, zumal ihre Produkte über beinahe<br />
je<strong>de</strong>n Absatzkanal in <strong>de</strong>n Markt gelangen.<br />
Tuner sind aber nicht nur beim Felgengeschäft<br />
im Reifenhan<strong>de</strong>l, <strong>de</strong>m Autohaus, <strong>de</strong>n<br />
Fachmärkten o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Versand-/Onlinehan<strong>de</strong>l<br />
mit ihren Produkten präsent, oftmals vermarkten<br />
sie auch direkt an <strong>de</strong>n Endverbraucher<br />
über eigene Verkaufsräume wie etwa Abt<br />
im Kempten o<strong>de</strong>r Brabus in Bottrop. Dabei kooperieren<br />
viele Tuner, wie etwa die eben genannten,<br />
direkt mit jeweils einem speziellen<br />
Autobauer. Viele dieser Tuner, und das trifft<br />
insbeson<strong>de</strong>re auf die namhaften zu, lassen ihre<br />
Alufelgen bei <strong>de</strong>n großen dieser Branche<br />
herstellen, etwa bei Ronal o<strong>de</strong>r BBS. Auf <strong>de</strong>r<br />
an<strong>de</strong>ren Seite versuchen die großen Automobilhersteller<br />
durch eigene Tochterfirmen<br />
das Tuning und somit das Felgengeschäft an<br />
sich zu ziehen. Beispiele: Quattro GmbH für<br />
Audi, AMG für Merce<strong>de</strong>s-Benz, M GmbH für<br />
BMW. Allerdings muss man anerkennen, dass<br />
bei diesen Firmen das Tuning und die Ausrüstung<br />
<strong>de</strong>r Fahrzeuge mit Alugussrä<strong>de</strong>rn<br />
eher <strong>de</strong>r Erstausrüstung zuzurechnen ist.<br />
Mancher Tuner wie etwa Alpina versteht sich<br />
sogar selber als Fahrzeughersteller, was auch<br />
<strong>de</strong>ssen Unabhängigkeit bei <strong>de</strong>r Design- und<br />
Größengestaltung unterstreichen soll.<br />
Großhändler sind ebenfalls wichtige <strong>Teil</strong>nehmer<br />
am <strong>de</strong>utschen Felgengeschäft. Insbeson<strong>de</strong>re<br />
<strong>de</strong>r Marktführer Interpneu <strong>de</strong>ckt<br />
mit seiner eigenen Marke Platin, die bei verschie<strong>de</strong>nen<br />
Herstellern in Europa gebaut wird,<br />
NEUE ReifenZeitung 3/2004 83
Entwicklungen Alufelgengrößen Ersatzmarkt Deutschland in Zoll<br />
●<br />
* Prognose<br />
13" ● 14" ● 15" ● 16" ● 17" ● 18"<br />
Schätzungen/verschie<strong>de</strong>ne Quellen NEUE ReifenZeitung 3/2004<br />
immerhin acht Prozent <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen Alufelgenersatzmarktes<br />
ab (siehe Schaubild 3).<br />
Durch seine zentrale Stellung auf <strong>de</strong>m Markt<br />
hat Interpneu auch großen Einfluss auf die<br />
Preisgestaltung <strong>de</strong>r Wettbewerber, die sich<br />
am Interpneu-Preis für ein bestimmtes Design<br />
orientieren. Für viele <strong>Teil</strong>ehändler ist es allerdings<br />
ein schwieriger Spagat, von <strong>de</strong>r Zündkerze<br />
bis zum Tuningteil alles zu vertreiben,<br />
da dies ein äußerst umfangreiches Know-how<br />
vom Verkäufer verlangt. Dies hat in <strong>de</strong>n vergangenen<br />
Jahren auch dazu geführt, dass gera<strong>de</strong><br />
die Spezialisten unter <strong>de</strong>n Großhändlern,<br />
<strong>de</strong>ren Produktpalette eben nicht als „Bauchla<strong>de</strong>n“<br />
bezeichnet wer<strong>de</strong>n kann, gut zulegen<br />
konnten. Dazu zählen neben Interpneu auch<br />
Händler wie Reifen + Rä<strong>de</strong>r, R.Tec o<strong>de</strong>r das<br />
RadCenter Derkum. Ein Großteil <strong>de</strong>r Rä<strong>de</strong>r,<br />
die über <strong>de</strong>n Großhan<strong>de</strong>l vermarktet wer<strong>de</strong>n,<br />
gelangen in <strong>de</strong>n Reifenhan<strong>de</strong>l.<br />
Wohin entwickelt sich <strong>de</strong>r Markt?<br />
Wo <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utsche Felgenersatzmarkt in einigen<br />
Jahren steht, ist schwer einzuschätzen.<br />
Volumentrends auf diesem Markt sind natürlich<br />
insbeson<strong>de</strong>re von <strong>de</strong>r Kaufkraft <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n<br />
abhängig, zumal Alurä<strong>de</strong>r keine Verschleißteile<br />
sind, für die eine Ersatzbeschaffung<br />
irgendwann zwingend notwendig wird.<br />
Dies be<strong>de</strong>utet also, dass die Endverbraucher<br />
mehr in ihr Fahrzeug investieren können,<br />
wenn es ihnen dank eines konjunkturellen<br />
Aufschwungs besser geht. Derzeit je<strong>de</strong>nfalls<br />
84<br />
50<br />
45<br />
40<br />
35<br />
35<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Schaubild 4<br />
●<br />
48<br />
●<br />
44<br />
●<br />
41<br />
Angaben in Prozent<br />
●<br />
38<br />
18<br />
●<br />
15 ●<br />
13<br />
21<br />
●<br />
15<br />
●<br />
13<br />
22<br />
●<br />
17<br />
●<br />
●<br />
13<br />
23<br />
●<br />
19<br />
●<br />
●<br />
12<br />
4<br />
●<br />
1● 3<br />
●<br />
3<br />
5<br />
●<br />
2● 5<br />
●<br />
●2<br />
2001 2002 2003 2004<br />
<strong>Felgenreport</strong>, <strong>Teil</strong> 2<br />
mehren sich die Anzeichen<br />
dafür, dass<br />
die Konsumfreudigkeit<br />
<strong>de</strong>r Deutschen<br />
wie<strong>de</strong>r zunimmt, nach<strong>de</strong>m<br />
sie lange Zeit ihr<br />
Geld beieinan<strong>de</strong>r gehalten<br />
haben. Steigt<br />
<strong>de</strong>r Konsum, wer<strong>de</strong>n<br />
auch mehr Felgen<br />
verkauft. Der <strong>de</strong>utsche<br />
Tuningverband<br />
VDAT hat für das vergangene<br />
Jahr trotz<br />
fortbestehen<strong>de</strong>r wirtschaftlicherUnsicherheiten<br />
bereits erste<br />
positive Signale ausgemacht<br />
und ein etwa<br />
einprozentiges<br />
Wachstum <strong>de</strong>r Branche<br />
errechnet; er<br />
rechnet mit einer<br />
weiterhin stabilen, aber nach oben gerichteten<br />
Entwicklung. Ob dasselbe auch für <strong>de</strong>n<br />
Felgenersatzmarkt gelten muss, ist trotz<strong>de</strong>m<br />
ungewiss. Der neue Geschäftsführer <strong>de</strong>s<br />
VDAT, Hans-Jörg Köninger, bleibt eher reserviert:<br />
„Aufgrund <strong>de</strong>r wachsen<strong>de</strong>n Erstausrüstung<br />
mit immer größeren Alurä<strong>de</strong>rn – teilweise<br />
sogar in attraktiven Designs – wird <strong>de</strong>r<br />
gesamte Nachrüstmarkt rückläufig sein“, so<br />
seine Prognose für die nächsten Jahre. Auch<br />
an<strong>de</strong>re Vertreter <strong>de</strong>r Felgenbranche sind mit<br />
ihren Aussagen zum Trend eher zurückhaltend.<br />
Lutz Pauly, Geschäftsführer bei TSW<br />
GmbH, ist <strong>de</strong>r Ansicht, dass <strong>de</strong>r Markt 2004<br />
sein in 2003 erreichtes Niveau wird halten<br />
können; Gottfried Kalterherberg, Geschäftsführer<br />
beim RadCenter<br />
Derkum, erkennt<br />
einen „langsam steigen<strong>de</strong>n<br />
Markt“. Auch<br />
ein Anstieg <strong>de</strong>r<br />
Neuzulassungen in<br />
17“<br />
Deutschland wer<strong>de</strong><br />
nicht unmittelbar auf<br />
<strong>de</strong>n Felgenersatzmarkt<br />
durchgreifen,<br />
da kaum jemand, <strong>de</strong>r<br />
ein neues Auto kauft,<br />
sofort zum Reifen-<br />
16“<br />
fachhan<strong>de</strong>l fährt, um<br />
sich dort Felgen aus-<br />
*Kleiner 13“ und größer 18“<br />
zusuchen – er wird<br />
diese, wenn überhaupt,<br />
über die Erst- Schaubild 5<br />
ausrüstung beziehen. Einige Jahre später<br />
könnte ein marktrelevantes Interesse an <strong>de</strong>r<br />
Umrüstung auf Aluminiumrä<strong>de</strong>r auftreten.<br />
Sollte sich <strong>de</strong>r Felgenersatzmarkt also in<br />
<strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>n Jahren entwickeln, so weniger<br />
im Volumen als in seiner Verteilung zwischen<br />
Frühjahrs- und Wintergeschäft (siehe<br />
oben „Die zweite Hochsaison“) sowie in <strong>de</strong>r<br />
Größenverteilung.<br />
Der Trend: Größer und größer<br />
Genau wie bei <strong>de</strong>r Erstausrüstung steigt auch<br />
im Ersatzgeschäft die durchschnittliche Dimensionierung<br />
<strong>de</strong>r Alufelgen (siehe auch<br />
Schaubild 4). Während früher in <strong>de</strong>r Kompaktklasse<br />
13 o<strong>de</strong>r 14 Zoll noch die Regel waren,<br />
spielen diese Größen heute beinahe keine<br />
Rolle mehr. Statt<strong>de</strong>ssen sind heutzutage<br />
Durchmesser von 15 o<strong>de</strong>r 16 Zoll <strong>de</strong>r Standard,<br />
an <strong>de</strong>m kein Felgenhersteller vorbeiproduzieren<br />
kann. Alleine diese bei<strong>de</strong>n Größen<br />
<strong>de</strong>cken 62 Prozent <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen Ersatzmarktes<br />
ab (siehe Schaubild 5), obwohl<br />
sich 15 Zoll auf <strong>de</strong>m Rückmarsch befin<strong>de</strong>t.<br />
Während 2001 noch 48 Prozent <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen<br />
Ersatzmarktfelgen in dieser Größe abgesetzt<br />
wur<strong>de</strong>n, wer<strong>de</strong>n dies im laufen<strong>de</strong>n<br />
Jahr vermutlich nur noch 38 Prozent sein. Ein<br />
Wachstum beim Marktanteil ist erst ab einem<br />
Durchmesser von 16 Zoll zu erkennen, obwohl<br />
sich dieses Wachstum in Grenzen von<br />
ein bis zwei Prozentpunkten pro Jahr hält (siehe<br />
Schaubild 4). Dieser Trend wird nicht nur<br />
durch immer größere und kräftigere Autos<br />
unterstützt, die darüber hinaus sportlich aussehen<br />
müssen, son<strong>de</strong>rn auch <strong>de</strong>r Trend zu<br />
wuchtigen SUVs und Crossover-Mo<strong>de</strong>llen<br />
zeigt seine Wirkung. Im laufen<strong>de</strong>n Jahr wer-<br />
Alufelgengrößen <strong>de</strong>utscher Ersatzmarkt 2003 in Zoll<br />
17%<br />
21%<br />
An<strong>de</strong>re* 1%<br />
18“<br />
5%<br />
13“ 2%<br />
13%<br />
Schätzungen/verschie<strong>de</strong>ne Quellen NEUE ReifenZeitung 3/2004<br />
14“<br />
41%<br />
15“<br />
NEUE ReifenZeitung 3/2004
19<br />
18<br />
17<br />
16<br />
15<br />
14<br />
<strong>de</strong>n fünf Prozent aller auf <strong>de</strong>m<br />
Ersatzmarkt abgesetzter Alufelgen<br />
18 Zoll Durchmesser haben<br />
– vor Jahren nicht <strong>de</strong>nkbar. Und<br />
dass SUVs vornehmlich auf<br />
Stahlfelgen stehen müssen, damit<br />
sie „gelän<strong>de</strong>kompatibel“<br />
sind, glaubt schon lange niemand<br />
mehr, da die wenigsten<br />
Gelän<strong>de</strong>wagenfahrer auch wirklich<br />
im Gelän<strong>de</strong> unterwegs sind;<br />
sie sind eher Großstadtfahrer.<br />
Hinzu kommt, dass SUVs und<br />
Crossover-Mo<strong>de</strong>lle wie etwa <strong>de</strong>r<br />
Porsche Cayenne so viel Geld<br />
kosten (ab etwa 50.000 Euro),<br />
dass ansehnliche Aluminiumrä<strong>de</strong>r<br />
in <strong>de</strong>r Regel nicht zur<br />
Son<strong>de</strong>rausstattung, son<strong>de</strong>rn einfach<br />
dazu gehören.<br />
Dieser Trend zu immer größeren<br />
Rä<strong>de</strong>rn ist im Übrigen<br />
kein typisch <strong>de</strong>utscher Trend,<br />
wie Schaubild 8 zeigt. Auch in<br />
Nordamerika, <strong>de</strong>m übrigen Europa<br />
sowie <strong>de</strong>m Rest <strong>de</strong>r Welt<br />
gehören <strong>de</strong>rweil größere Rä<strong>de</strong>r<br />
auf Autos als noch vor fünf Jahren.<br />
Mit <strong>de</strong>m Design<br />
im Kreisverkehr<br />
Durchschnittliche Alugussfelgendurchmesser<br />
(Erstausrüstung + Ersatzmarkt)<br />
●<br />
●<br />
●<br />
●<br />
13<br />
1999 2001 2003 2005* 2007*<br />
* Prognose<br />
● Nordamerika ● Europa ● Rest <strong>de</strong>r Welt<br />
Schätzungen/verschie<strong>de</strong>ne Quellen NEUE ReifenZeitung 3/2004<br />
Schaubild 8<br />
Angaben in Zoll<br />
●<br />
In Sachen Design gibt es <strong>de</strong>n einen<br />
Klassiker, <strong>de</strong>r beinahe im-<br />
NEUE ReifenZeitung 3/2004<br />
●<br />
●<br />
● ●<br />
●<br />
●<br />
●<br />
●<br />
● ●<br />
mer und überall zu <strong>de</strong>n beliebtesten<br />
Aluminiumfelgen gehört,<br />
und zwar die Fünf-Speichen-Felge.<br />
Während sich „im Laufe <strong>de</strong>r<br />
letzten Jahre bereits zweimal die<br />
Designs wie<strong>de</strong>rholt haben“, so<br />
Reifen + Rä<strong>de</strong>r-Geschäftsführer<br />
Joachim Misiewicz, scheint da<br />
Fünf-Speichen-Design eher zeitlos<br />
zu sein und außerhalb modischer<br />
Entwicklungen zu stehen.<br />
„Klassiker sind die Fünf-<br />
Speiche und auch die Kreuzspeiche,<br />
wobei die Kreuzspeiche<br />
bei Weitem nicht an das Volumen<br />
<strong>de</strong>r Fünf-Speiche heranreicht“,<br />
so Maier-Paselk von Alutec.<br />
Neben diesen Standards haben<br />
exotische und teilweise obskure<br />
Designs – wenn auch zeitweise<br />
sehr beliebt – kaum eine<br />
wirkliche Chance. Obwohl Kun<strong>de</strong>n<br />
auf <strong>de</strong>m Felgenersatzmarkt<br />
eher konservativ einkaufen, stellt<br />
das Design trotz<strong>de</strong>m das überwiegen<strong>de</strong>Entscheidungskriterium<br />
dar: Der Standard Fünf-<br />
Speiche muss nicht gleichzeitig<br />
unansehnlich sein. Spielereien<br />
wie etwa E<strong>de</strong>lstahl- o<strong>de</strong>r Chromringe<br />
spielen laut VDAT keine<br />
nennenswerte o<strong>de</strong>r dauerhafte<br />
Rolle. Wenn heute Highgloss-<br />
Lackierungen in Mo<strong>de</strong> sind, will<br />
dies morgen schon niemand<br />
mehr haben; das Design entwickelt<br />
sich entsprechend <strong>de</strong>m<br />
Geschmack <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n, und<br />
<strong>de</strong>r än<strong>de</strong>rt sich schnell.<br />
Der Endverbraucher kauft<br />
was er sieht. Aus diesem Grund<br />
ist ihm die Optik auch wichtiger<br />
als alles an<strong>de</strong>re. Beispiel: Mehrteiler.<br />
Während echte, mehrteilige<br />
Felgen für die meisten Kun<strong>de</strong>n<br />
unerschwinglich bleiben,<br />
liegen einteilige Rä<strong>de</strong>r mit<br />
Blindverschraubungen für die<br />
„Mehrteileroptik“ durchaus im<br />
Trend <strong>de</strong>r Zeit. Auch Tiefbettfelgen<br />
bieten <strong>de</strong>m Kun<strong>de</strong>n die beson<strong>de</strong>re<br />
Optik, so dass diese<br />
<strong>de</strong>rzeit „ihre Renaissance in jedwe<strong>de</strong>r<br />
Ausführung“ haben, so<br />
Torsten Beinhauer von Vergölst.<br />
Unterm Strich lässt sich also festhalten,<br />
dass Designtrends sich<br />
eher im Kreisverkehr als in <strong>de</strong>r<br />
Vorwärtsbewegung befin<strong>de</strong>n,<br />
<strong>de</strong>nn komplett neue Designs<br />
sind eher die Ausnahme.<br />
Preise entwickeln<br />
sich <strong>de</strong>utlich – nach unten<br />
An<strong>de</strong>rs als die meisten Designs<br />
<strong>de</strong>r Aluminiumfelgen haben<br />
sich die Preise in <strong>de</strong>n vergangenen<br />
zehn Jahren <strong>de</strong>utlich verän<strong>de</strong>rt.<br />
Die meisten Beobachter<br />
sind <strong>de</strong>r Meinung, <strong>de</strong>rzeit eine<br />
Zweiteilung <strong>de</strong>s Marktes zu erkennen.<br />
Auf <strong>de</strong>r einen Seite gibt<br />
es das obere Preissegment, in<br />
<strong>de</strong>m allerdings die Tuner weitest<br />
gehend das Sagen haben. Dieses<br />
Segment ist zwar relativ stabil,<br />
weist aber nur ein limitiertes<br />
Marktvolumen auf, das kaum<br />
mehr ausbaufähig ist, so Gerhard<br />
Ackermann von Rial. Am<br />
an<strong>de</strong>ren En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Preisspektrums<br />
hingegen fin<strong>de</strong>t die eigentliche<br />
Entwicklung <strong>de</strong>s<br />
Marktes statt. „Der Trend zum<br />
Billigrad ist enorm“, beschreibt<br />
Lutz Pauly von TSW die <strong>de</strong>rzeitige<br />
Situation, unter <strong>de</strong>r die Hersteller<br />
zu lei<strong>de</strong>n haben. Während<br />
das Mittelpreissegment für<br />
tot gehalten wird, so <strong>de</strong>r VDAT-<br />
Geschäftsführer Köninger, wer-
<strong>de</strong>n mit „Billigrä<strong>de</strong>rn“ bis zu 17 Zoll Volumina<br />
gemacht. Dieser Trend sei hauptsächlich<br />
durch die zahllosen Winteraktionen ausgelöst,<br />
mit <strong>de</strong>nen Hersteller und Händler versuchen,<br />
das Sommerloch zu überbrücken und sich<br />
über <strong>de</strong>n Winter zu retten, meint Gerhard<br />
Ackermann von Rial. Um die Spitzen aus <strong>de</strong>m<br />
Saisongeschäft Alufelgen zu nehmen wird<br />
versucht, „unter Inkaufnahme massiver Preiszugeständnisse<br />
Rä<strong>de</strong>r weit vor <strong>de</strong>m eigentlichen<br />
Bedarf zu verkaufen“, so Ackermann<br />
gegenüber <strong>de</strong>r NEUE REIFENZEITUNG.<br />
Und wenn <strong>de</strong>r Preis erst einmal am Bo<strong>de</strong>n ist,<br />
besteht praktisch keine Chance mehr, ihn<br />
wie<strong>de</strong>r aufzurichten und betroffene Rä<strong>de</strong>r<br />
wie<strong>de</strong>r besser zu positionieren. Hinzu kommt<br />
noch, wie oben bereits beschrieben, dass Endverbraucher<br />
zwar neuerdings ein gesteigertes<br />
Interesse an Winteraluminiumrä<strong>de</strong>rn hat, dafür<br />
aber auf exklusive Größen und Designs<br />
verzichtet. Dass <strong>de</strong>r preiswerte Rä<strong>de</strong>rmarkt<br />
<strong>de</strong>mentsprechend überproportional wächst,<br />
lässt sich also nachvollziehen, gera<strong>de</strong> vor <strong>de</strong>m<br />
Hintergrund insgesamt schwacher, bestenfalls<br />
geringfügig steigen<strong>de</strong> Absätze in <strong>de</strong>r<br />
Branche.<br />
Betrachtet man sich die Preise in <strong>de</strong>r Volumengröße<br />
15 Zoll (41 % <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen Ersatzmarktes),<br />
wird das Problem <strong>de</strong>utlich. Dort<br />
entspricht <strong>de</strong>r Preis Industrie/Großhan<strong>de</strong>l an<br />
Einzelhan<strong>de</strong>l beinahe schon <strong>de</strong>m Erstausrüstungspreis,<br />
<strong>de</strong>n die Autoindustrie zu zahlen<br />
bereit ist. Und da die Kostensituation <strong>de</strong>s Herstellers<br />
bei Ersatzmarktfelgen wegen gerin-<br />
Seit Jahren am Markt – das Fünf-Speichen-Design „Dion“ von Alcar<br />
86<br />
<strong>Felgenreport</strong>, <strong>Teil</strong> 2<br />
gerer Losgrößen eine an<strong>de</strong>re<br />
ist, als wenn er Felgen<br />
für das Band herstellt, wer<strong>de</strong>n<br />
die Konsequenzen<br />
<strong>de</strong>s Preisverfalls auf <strong>de</strong>m<br />
<strong>de</strong>utschen Ersatzmarkt offenkundig.<br />
Ein Beispiel:<br />
Während die traditionelle<br />
Fünf-Speichen-Felge<br />
„Dion“ von Alcar/AEZ<br />
heute für knapp unter 70<br />
Euro in <strong>de</strong>r Größe 6,5x15<br />
ET 43 zu haben ist, stand<br />
sie 1998 noch mit rund<br />
108 Euro im Alcar-Katalog<br />
(212 D-Mark). Eine ähnliche<br />
Entwicklung lässt sich<br />
natürlich auch bei Aluminiumfelgen<br />
an<strong>de</strong>rer Hersteller<br />
ablesen. Obwohl<br />
dieser Zusammenhang<br />
natürlich offensichtlich ist,<br />
kommen viele Anbieter<br />
um die Produktion solcher<br />
Basisgrößen nicht umhin.<br />
Ein Einzelhändler, <strong>de</strong>ssen<br />
Kundschaft nach billigen<br />
15 Zoll-Felgen verlangt,<br />
will diese vom selben Hersteller<br />
beziehen wie die 17<br />
Zoll-Felgen. Der Felgenhersteller<br />
muss also entsprechen<strong>de</strong><br />
Größen liefern,<br />
um auch die lukrativen größer dimensionierten<br />
Rä<strong>de</strong>r verkaufen<br />
zu können. O<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>r Felgenhersteller setzt<br />
gleich auf Exklusivität<br />
und konzentriert sich auf<br />
die Produktion gewinnbringen<strong>de</strong>r<br />
Größen ab<br />
17 Zoll. Dieses Marktsegment<br />
wächst zwar<br />
stetig an, lässt aber auch<br />
keine wirklichen Gewinnsprünge<br />
für <strong>de</strong>n<br />
Hersteller zu, da eben<br />
auch die Produktionskosten<br />
kleiner, aber exklusiver<br />
Losgrößen äußerst<br />
hoch ist.<br />
Eins zeigt sich immer wie<strong>de</strong>r: Ohne die Fünf-Speichen-Felge geht im<br />
Felgenhan<strong>de</strong>l nichts<br />
Zusammenfassung<br />
Das Geschäft mit Alufelgen<br />
ist heute sicherlich<br />
nicht einfacher also noch<br />
vor zehn Jahren. Die Branche hat sich entwickelt,<br />
und es haben sich gewisse Trends gezeigt,<br />
die entwe<strong>de</strong>r zum Vorteil o<strong>de</strong>r aber<br />
auch zum Nachteil für <strong>de</strong>n Han<strong>de</strong>l sind. Sicher<br />
trägt <strong>de</strong>r allgemeine Preisverfall bei <strong>de</strong>n<br />
gängigen Volumengrößen nicht zur Besserung<br />
<strong>de</strong>r Stimmung im Reifenfachhan<strong>de</strong>l bei.<br />
Was aber liegt näher am Kerngeschäft <strong>de</strong>s Reifenhändlers<br />
als Felgen? Felgen und Reifen bil<strong>de</strong>n<br />
nicht nur als Komplettrad ein Paar, son<strong>de</strong>rn<br />
geben <strong>de</strong>m Reifenhändler eine gute Gelegenheit,<br />
seine ganze Kompetenz unter Beweis<br />
zu stellen. Es sind nicht Auspuff o<strong>de</strong>r<br />
Stoßdämpfer, Sitze o<strong>de</strong>r Scheiben, die im direkten<br />
Zusammenhang mit Reifen stehen,<br />
son<strong>de</strong>rn eben Felgen. Ein Beispiel: Junge Endverbraucher,<br />
<strong>de</strong>nen an einer optischen Aufwertung<br />
ihres Fahrzeugs durch breitere Reifen<br />
gelegen ist, stehen notwendigerweise<br />
auch vor <strong>de</strong>r Entscheidung, neue und breitere<br />
Felgen zu kaufen. Der Reifenhändler täte<br />
gut daran, ein entsprechen<strong>de</strong>s Angebot vorzuhalten.<br />
arno.borchers@reifenpresse.<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>tlef.vogt@reifenpresse.<strong>de</strong><br />
NEUE ReifenZeitung 3/2004
AEZ-Kollektion erweitert<br />
Feuer und Flamme sollen Han<strong>de</strong>lspartner und<br />
Endverbraucher von <strong>de</strong>m neuen Alcar-Leichtmetallrä<strong>de</strong>r-Programm<br />
2004 sein: Die neue<br />
Palette <strong>de</strong>r vier Marken AEZ, Dezent, Dotz<br />
und Enzo umfasst nunmehr 41 Designs, die<br />
<strong>de</strong>n bekannten Trends wie Speichenrä<strong>de</strong>r mit<br />
flachen Speichen in vielen Varianten, Mehrteilern<br />
und hochwertigen Oberflächen ebenso<br />
gerecht wer<strong>de</strong>n wie <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r aufwändigeren<br />
und somit wertvolleren Rä<strong>de</strong>r wie das<br />
AEZ-Schmie<strong>de</strong>rad AEZ-Forge A o<strong>de</strong>r das<br />
Icon-X mit E<strong>de</strong>lstahlfelgenhorn und Highgloss-Lackierung.<br />
Nach<strong>de</strong>m die Produktpräsentation und<br />
Nettopreisliste bereits im November <strong>de</strong>m<br />
Han<strong>de</strong>l präsentiert wur<strong>de</strong>n, ist die Felgenfin<strong>de</strong>rkollektion<br />
jetzt komplett. Damit stehen<br />
<strong>de</strong>m Alcar-Han<strong>de</strong>lspartner professionelle Beratungs-<br />
und Verkaufsför<strong>de</strong>rungsinstrumente<br />
für eine gezielte und umfassen<strong>de</strong> Kun<strong>de</strong>nberatung<br />
zur Verfügung. Mit <strong>de</strong>r Ausweitung<br />
<strong>de</strong>r Produktpalette ist auch <strong>de</strong>r neue Felgen-<br />
fin<strong>de</strong>r, das technische Beratungshandbuch,<br />
noch umfangreicher gewor<strong>de</strong>n. Auf über 420<br />
Seiten (!) wird die Produktvielfalt in gewohnter<br />
und etablierter Übersicht für eine kompetente<br />
Beratung präsentiert und entsprechend<br />
<strong>de</strong>n TÜV-Auflagen kommentiert.<br />
Neu konzipiert wur<strong>de</strong>n das Thekendisplay<br />
sowie <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nflyer für die Beratung am<br />
POS. Damit eine markengerechte Endverbraucheransprache<br />
gewährleistet ist, hat das<br />
Display jetzt jeweils für die Marken AEZ und<br />
Dezent eine eigene Präsentationsseite. Der<br />
Endkun<strong>de</strong>nflyer hat zwei Titelseiten mit <strong>de</strong>n<br />
Marken AEZ und Dezent (Vor<strong>de</strong>r- und Rückseite).<br />
Der Han<strong>de</strong>l kann so auf die jeweilige<br />
Nachfrage flexibel reagieren und seine Verkaufsaktivitäten<br />
gezielter steuern. Im Innenteil<br />
<strong>de</strong>s Flyers sind selbstverständlich auch die Produkte<br />
<strong>de</strong>r Marken Dotz und Enzo vollständig<br />
präsentiert.<br />
Aber nicht nur das neue Produktprogramm<br />
2004 steht bei <strong>de</strong>r Präsentation im<br />
That’s competition !<br />
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Han<strong>de</strong>l im Vor<strong>de</strong>rgrund, son<strong>de</strong>rn auch die Erfolge<br />
aus <strong>de</strong>m Jahr 2003, auf die Alcar mit<br />
Stolz zurückblicken kann: Das zweiteilige<br />
AEZ-Design Zeus wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>n Lesern <strong>de</strong>r<br />
Autobild test & tuning zum „Rad <strong>de</strong>s Jahres<br />
2003“ gewählt. Mit einer separaten Han<strong>de</strong>lsinformation<br />
wird dieser Erfolg, <strong>de</strong>r letztendlich<br />
auch durch die Präsentation <strong>de</strong>s zweiteiligen<br />
AEZ-Designs in <strong>de</strong>n Ausstellungsräumen<br />
<strong>de</strong>s Fachhan<strong>de</strong>ls unterstützt wur<strong>de</strong>, seitens<br />
<strong>de</strong>r Alcar publiziert. Zu<strong>de</strong>m wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>m<br />
von Alcar unterstützten Rennsportteam TM-<br />
Motorsport mit <strong>de</strong>m roten AEZ-BM M3 eine<br />
ganz beson<strong>de</strong>re Auszeichnung zuteil: BMW-<br />
Motorsport ehrte die weltweit 20 besten Privatteams<br />
<strong>de</strong>r Saison 2003 im Rahmen einer<br />
Jahresabschlussfeier. Der rote AEZ-Eifelrenner<br />
und die Crew um Klaus Müller konnten sich<br />
hier über <strong>de</strong>n 14. Platz freuen. dv<br />
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NEUE ReifenZeitung 3/2004 87
88<br />
<strong>Felgenreport</strong>, <strong>Teil</strong> 2<br />
Hayes Lemmerz zieht es in Billiglohnlän<strong>de</strong>r<br />
Ist <strong>de</strong>r Anfang vom En<strong>de</strong> in Königswinter schon eingeläutet?<br />
Im Oktober 2001 berichtete diese Zeitschrift über einen zu befürchten<strong>de</strong>n Zusammenbruch<br />
<strong>de</strong>r Hayes Lemmerz-Gruppe (Hayes Lemmerz in höchster Not. Der unaufhörliche<br />
Nie<strong>de</strong>rgang <strong>de</strong>s größten Felgenherstellers <strong>de</strong>r Welt) und wur<strong>de</strong> daraufhin wegen angeblich<br />
unsinniger Spekulation heftig angegriffen. Nichts<strong>de</strong>stomin<strong>de</strong>r war es schon wenige Wochen<br />
später so weit. Im Dezember 2001 flüchtete mit Hayes Lemmerz <strong>de</strong>r weltweit größte<br />
und mit hohen Schul<strong>de</strong>n bela<strong>de</strong>ne Felgenhersteller unter <strong>de</strong>n Schutz <strong>de</strong>s amerikanischen<br />
Insolvenzverfahrens Chapter 11 und befreite sich damit von einem wesentlichenn <strong>Teil</strong> <strong>de</strong>s<br />
hohen Schul<strong>de</strong>nberges. Die eigentlich Leidtragen<strong>de</strong>n waren die Aktionäre, sie verloren alles.<br />
Allen voran die Familie Lemmerz, die immerhin knapp 20 Prozent am Aktienkapital<br />
<strong>de</strong>s US-Unternehmens hielt, <strong>de</strong>ren Anteil in besseren Tagen schon mal einen Wert von bis<br />
zu 180 Millionen US-Dollar verkörpert hatte. Im Juni 2003 hat das Unternehmen <strong>de</strong>n Schutz<br />
von Chapter 11 wie<strong>de</strong>r verlassen und seither versucht das Management durch öffentliche<br />
Aussagen vielfältigster Art Glauben zu machen, <strong>de</strong>r Felgenhersteller sei auf einem guten<br />
Weg nach vorn. Dem aber ist, folgt man allein <strong>de</strong>n nackten Zahlen, nicht so.<br />
Vermutlich ist die Lei<strong>de</strong>nszeit für Deutsche<br />
noch nicht been<strong>de</strong>t. Die Lemmerz-Familie<br />
wird <strong>de</strong>n dreistelligen Millionenverlust<br />
schon verschmerzen, an<strong>de</strong>rs aber dürfte es für<br />
die Belegschaft in Königswinter sein, <strong>de</strong>nn das<br />
hochmo<strong>de</strong>rne und profitable Werk am Ufer<br />
<strong>de</strong>s Rheins, das bisher als Rückgrat <strong>de</strong>r Gruppe<br />
in Europa galt, steht nicht mehr hoch im<br />
Kurs, nach<strong>de</strong>m das nunmehr ausschließlich<br />
aus Amerikanern bestehen<strong>de</strong> Führungsmanagement<br />
„new Europe“ ent<strong>de</strong>ckt und beschlossen<br />
hat, vorzugsweise nur noch in Niedriglohnlän<strong>de</strong>rn<br />
zu investieren. Diese Aussage<br />
wur<strong>de</strong> am Tage <strong>de</strong>r Entlassung <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen<br />
Presi<strong>de</strong>nt Hans-Heiner Büchel kommuniziert,<br />
Büchels Entlassung als solche war <strong>de</strong>n Amerikanern<br />
allerdings keine Zeile wert bisher. So<br />
dürfte <strong>de</strong>r Anfang vom En<strong>de</strong> für Königswinter<br />
bereits begonnen haben. Binnen weniger<br />
Wochen wird das En<strong>de</strong> dieses Mal kaum kommen,<br />
aber in wenigen Jahren, das steht zu befürchten,<br />
stehen die Bän<strong>de</strong>r endgültig still. Es<br />
sei <strong>de</strong>nn, es käme im Management doch<br />
noch zu einem erneuten Um<strong>de</strong>nkungsprozess.<br />
Doch die Signale sind allzu ein<strong>de</strong>utig, so<br />
dass die guten Leute, die zu<strong>de</strong>m nicht ortsgebun<strong>de</strong>n<br />
sind, das Unternehmen verlassen<br />
wer<strong>de</strong>n und Lemmerz/Königswinter für gute<br />
wie ehrgeizige Ingenieure und Techniker<br />
kaum noch eine interessante Einstiegsadresse<br />
bleiben dürfte.<br />
Zunächst aber ein gründlicher Blick zurück:<br />
Bei Hayes Lemmerz in Nordamerika war<br />
gemauschelt wor<strong>de</strong>n. Wegen erheblicher Unregelmäßigkeiten<br />
im dreistelligen Millionenbereich<br />
in Dollar mussten 2001 Bilanzen <strong>de</strong>r<br />
Vorjahre in großem Umfang korrigiert wer<strong>de</strong>n.<br />
Der damalige CEO Ron Cucuz verließ<br />
das Unternehmen unter nicht gera<strong>de</strong> als ehrenhaft<br />
zu beschreiben<strong>de</strong>n Umstän<strong>de</strong>n. Dem<br />
Vernehmen nach ist die Gewinn-und-Verlust-<br />
Rechnung in Nordamerika manipuliert wor<strong>de</strong>n.<br />
Die Bombe platzte, als endlich Diskrepanzen<br />
zwischen Ertragsrechnungen kritisch<br />
hinterfragt wer<strong>de</strong>n mussten, die nicht im Einklang<br />
zum Cashflow stan<strong>de</strong>n. Cucuz’ rechte<br />
Hand Shovers war als CFO für alle Unregelmäßigkeiten<br />
formal je<strong>de</strong>nfalls verantwortlich,<br />
hat das Desaster aber relativ unbescha<strong>de</strong>t<br />
überstan<strong>de</strong>n. Zwar verlor er <strong>de</strong>n Job als CFO<br />
und wur<strong>de</strong> nach Königswinter abgeschoben,<br />
wie es hieß zur Unterstützung <strong>de</strong>r European<br />
Wheel Group. Das stieß schon auf Unverständnis,<br />
<strong>de</strong>nn es war erwartet wor<strong>de</strong>n, dass<br />
<strong>de</strong>r CFO sich <strong>de</strong>r Verantwortung für Manipulationen<br />
nicht wür<strong>de</strong> entziehen können,<br />
auch selbst dann, wenn er auch ohne persönliche<br />
Schuld geblieben sein mag. Shovers<br />
ist bis heute noch beratend für Hayes Lemmerz<br />
tätig, seine konkrete Rolle erschließt sich<br />
<strong>de</strong>m außenstehen<strong>de</strong>n Beobachter nicht so<br />
recht. Mit Curtis J. Clawson als Nachfolger von<br />
Cucuz erhielt <strong>de</strong>r Konzern einen im Felgengeschäft<br />
völlig unerfahrenen neuen CEO, <strong>de</strong>r<br />
sich jedoch <strong>de</strong>n Ruf eines Troubleshooters erworben<br />
hatte. Clawson stoppte abrupt alle Investitionen.<br />
Doch <strong>de</strong>r Ausflug in <strong>de</strong>n von<br />
Klaus Jünger geführten Automotivebereich<br />
war, <strong>de</strong>r blanken Finanznot gehorchend, bereits<br />
im Jahr 2000 schnell wie<strong>de</strong>r eingestellt<br />
und schlagartig been<strong>de</strong>t wor<strong>de</strong>n. Jünger hatte<br />
seit Beginn <strong>de</strong>r 90er Jahre als kaufmänni-<br />
scher Geschäftsführer die Firma Lemmerz geleitet<br />
und auf Vor<strong>de</strong>rmann gebracht und sie<br />
dann im Auftrag <strong>de</strong>r Familie Lemmerz 1997<br />
in einer Blütephase an Hayes verkauft und war<br />
sofort von CEO Cucuz zum Presi<strong>de</strong>nt für alle<br />
außeramerikanischen Stahlrä<strong>de</strong>r ernannt<br />
wor<strong>de</strong>n. Anfang 2000 wur<strong>de</strong> ihm <strong>de</strong>r Aufbau<br />
<strong>de</strong>s bereits erwähnten neuen Geschäftsbereichs<br />
Fahrwerkskomponenten übertragen.<br />
Die ehrgeizigen Ziele mussten in Ermangelung<br />
<strong>de</strong>s erfor<strong>de</strong>rlichen Kapitals dann aber<br />
noch im gleichen Jahr wie<strong>de</strong>r aufgegeben<br />
wer<strong>de</strong>n. Jünger war somit eines <strong>de</strong>r ersten<br />
Opfer <strong>de</strong>r Managementmanipulationen in<br />
<strong>de</strong>n USA. Er verließ das Haus mit einem – so<br />
heißt es – „gol<strong>de</strong>n handshake“ und konnte es<br />
sich fortan leisten, gute Angebote auszuschlagen.<br />
Der Finanzfachmann arbeitet seit<strong>de</strong>m<br />
sehr erfolgreich als selbständiger Consultant<br />
und betreut vornehmlich mittelständische<br />
Unternehmen.<br />
Giancarlo Dallera,<br />
ehe<strong>de</strong>m Presi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s<br />
Geschäftsbereichs European<br />
Alumium<br />
Wheels, ist heute inoffiziell<br />
als Berater für<br />
Hayes Lemmerz tätig<br />
Die SEC leitete noch im Jahr 2001 ein<br />
förmliches Verfahren ein und trotz <strong>de</strong>r nicht<br />
zu leugnen<strong>de</strong>n schwerwiegen<strong>de</strong>n Manipulationen<br />
hat <strong>de</strong>r Konzern offensichtlich auf eine<br />
strafrechtliche o<strong>de</strong>r wenigstens auf Scha<strong>de</strong>nsersatz<br />
zielen<strong>de</strong> Verfolgung seiner vormaligen<br />
Spitzenleute Cucuz (CEO) und Shovers<br />
(CFO) bis zum heutigen Tage verzichtet.<br />
Warum? Durch das Insolvenzverfahren verlor<br />
<strong>de</strong>r weitere Großaktionär JLL (Joseph Littlejohn<br />
& Levis) alles und auch Lieferanten und<br />
Banken sahen in die Röhre und durften erhebliche<br />
Vermögenswerte abschreiben. Als<br />
<strong>de</strong>r Konzern Chapter 11 im Mai 2003 verließ,<br />
NEUE ReifenZeitung 3/2004
meinte CEO Clawson, das Unternehmen habe nun eine akzeptable<br />
Kapitalstruktur und künftiges Wachstum sei wie<strong>de</strong>r möglich. Hayes<br />
Lemmerz habe die besten Leute (das sagen alle CEOs dieser Welt in<br />
ihren Sonntagsre<strong>de</strong>n) und Hayes Lemmerz wer<strong>de</strong> ein „Niedrigkostenproduzent“.<br />
Zum quasi beherrschen<strong>de</strong>n Großaktionär ist inzwischen<br />
ein Fonds namens Appollo aufgestiegen, <strong>de</strong>r alle Bonds übernommen<br />
und auch „frisches Geld“ eingebracht hat.<br />
Doch <strong>de</strong>r sichtbare Erfolg hält sich bis heute in engen Grenzen. In<br />
<strong>de</strong>n ersten drei Quartalen <strong>de</strong>s laufen<strong>de</strong>n Geschäftsjahres, das bei Hayes<br />
Lemmerz bekanntlich mit <strong>de</strong>m Kalen<strong>de</strong>rjahr nicht übereinstimmt,<br />
liegt <strong>de</strong>r Umsatz mit 1.549 Millionen US-Dollar zwar um 22,9 Millionen<br />
US-Dollar über <strong>de</strong>m <strong>de</strong>s vergleichbaren Vorjahreszeitraums, was<br />
aber lediglich auf günstige Währungsverän<strong>de</strong>rungen bzw. <strong>de</strong>n schwachen<br />
Dollar zurückzuführen ist. Ohne dies wäre ein Rückgang von 4,9<br />
Prozent, entsprechend 74 Millionen US-Dollar, zu verzeichnen gewesen.<br />
Der EBIT im dritten Quartal 2003 betrug gera<strong>de</strong> noch 13,9 Millionen<br />
US-Dollar gegenüber 33,9 Millionen US-Dollar im dritten Quartal<br />
2002. Ohne die angefallenen Währungsgewinne wäre das Ergebnis<br />
vermutlich negativ ausgefallen. Ganz klar aber zeigt sich, dass 2003<br />
schlechter läuft als das Vorjahr. Und noch etwas kommt zum Ausdruck:<br />
Obwohl Clawson in <strong>de</strong>n USA alle alten Hayes-Manager in die Wüste<br />
geschickt und durch neue, branchenfrem<strong>de</strong> Manager ersetzt hat, läuft<br />
das Geschäft eben nicht rund. Der Schul<strong>de</strong>nberg hat sich durch das<br />
Chapter 11-Verfahren praktisch halbiert, damit auch die Zinslasten und<br />
trotz<strong>de</strong>m bleibt nichts übrig.<br />
Doch das Ausmaß <strong>de</strong>r amerikanischen Blamage wird dann um so<br />
besser sichtbar, wenn man in Rechnung stellt, dass <strong>de</strong>r Bereich Stahlund<br />
Alurä<strong>de</strong>r in Europa über Budget abgeschnitten hat. Die Konzernspitze<br />
verzichtet <strong>de</strong>rzeit darauf, die Erträge differenziert nach Nordamerika<br />
und Europa (gleichbe<strong>de</strong>utend für Hayes Lemmerz auch mit<br />
<strong>de</strong>m Rest <strong>de</strong>r Welt) auszuweisen. Die Grün<strong>de</strong> liegen auf <strong>de</strong>r Hand.<br />
Doch Clawson räumte nicht nur unter seinen amerikanischen Alt-<br />
Managern auf, son<strong>de</strong>rn hielt es auch für richtig, in Europa „aufzuräumen“.<br />
Hans-Heiner Büchel war als Nachfolger von Klaus Jünger zum Presi<strong>de</strong>nt<br />
European Fabricated Wheels (also Stahlrä<strong>de</strong>r) ernannt wor<strong>de</strong>n.<br />
Der Italiener Giancarlo Dallera, damals bereits Presi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s weitaus<br />
kleineren Geschäftsbereichs European Aluminium Wheels, übernahm<br />
nun auch als Presi<strong>de</strong>nt für <strong>de</strong>n gesamten europäischen Rä<strong>de</strong>rbereich<br />
die Verantwortung, so dass Büchel an Dallera zu berichten hatte. Dallera<br />
wur<strong>de</strong> stets als exzellenter Fachmann für Alurä<strong>de</strong>r beschrieben,<br />
<strong>de</strong>r im Umgang mit Mitarbeitern aber extrem schwierig gewesen sein<br />
soll. Hans-Heiner Büchel galt hingegen als ein eher jovialer Typ mit nur<br />
gelegentlich schroffen Ausfällen. Seine Kompetenz in technischer Hinsicht,<br />
sein Ansehen als Spezialist für Stahlrä<strong>de</strong>r ist nicht zu bekritteln<br />
und zu schmälern. Büchel hat aus Königswinter eine herausragend arbeiten<strong>de</strong><br />
Betriebsstätte gemacht, <strong>de</strong>nn die bereits unter Klaus Jünger<br />
begonnene Erneuerung <strong>de</strong>r Produktionsstätte Königswinter betrieb er<br />
weiter mit Verve, so dass Königswinter heute als eine nicht nur für <strong>de</strong>utsche<br />
Verhältnisse außergewöhnlich profitable Produktionsstätte gilt. Die<br />
Weichen waren schon zu Beginn <strong>de</strong>r 90er-Jahre gestellt wor<strong>de</strong>n. In<br />
Königswinter wur<strong>de</strong>n bis dahin alle möglichen Felgen produziert, Pkwund<br />
Lkw-Felgen, aber auch Agrar- und Industriefelgen mit teils minimalen<br />
Losgrößen. Die gesamte Komplexität wur<strong>de</strong> reduziert, die<br />
Agrarfelgenfertigung been<strong>de</strong>t und die Fertigung von Gabelstaplerfelgen<br />
wur<strong>de</strong> um die Jahrtausendwen<strong>de</strong> in die Tschechische Republik verlagert.<br />
Entschei<strong>de</strong>nd dürfte gewesen sein, dass <strong>de</strong>r Anteil manueller<br />
NEUE ReifenZeitung 3/2004<br />
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Marc Hendrickx ist bei Hayes Lemmerz verantwortlich<br />
für Sales & Marketing in Europa<br />
Arbeit für diese speziellen Felgen sehr hoch<br />
ist und dadurch die Niedriglöhne optimal<br />
zum Tragen kamen mit <strong>de</strong>r Folge, dass <strong>de</strong>r<br />
EBIT in <strong>de</strong>r Tschechischen Fabrik heutzutage<br />
sehr hoch ist. Zwar erreicht Königswinter auch<br />
mühelos einen EBIT von zehn Prozent, doch<br />
die Zahlen <strong>de</strong>r wesentlich kleineren Fabrik in<br />
Tschechien scheinen <strong>de</strong>m Management <strong>de</strong>n<br />
Blick zu vernebeln. CEO Curtis Clawson hält<br />
die in Königswinter getätigten Investitionen im<br />
Nachhinein für falsch; <strong>de</strong>r Konzern hätte besser<br />
daran getan, in Niedriglohnlän<strong>de</strong>rn zu investieren.<br />
Dabei wird aber schon einmal übersehen,<br />
dass die Bereinigung in Königswinter<br />
auch vielen an<strong>de</strong>ren europäischen Werken<br />
Vorteile gebracht hat. So gilt die türkische<br />
Hayes Lemmerz-Fabrik heute als Perle, wenngleich<br />
sie nicht mit mo<strong>de</strong>rnster Technik zu<br />
glänzen weiß. Die Position als international tätiges<br />
Unternehmen wur<strong>de</strong> automatisch gestärkt,<br />
Fabrikationsstätten wie beispielsweise in<br />
Indien fügen sich heute wertvoll in <strong>de</strong>n Produktionsverbund.<br />
Doch das Herzstück war<br />
stets Königswinter. Hier fand <strong>de</strong>r technische<br />
Fortschritt statt, hier entstand bis heute gepflegte<br />
Lemmerz-Qualität, die dann in an<strong>de</strong>ren<br />
Fabriken weltweit Einzug fand. Ohne das<br />
„Herz“ Königswinter wären die Erfolge <strong>de</strong>r<br />
sonstigen Stahlrä<strong>de</strong>rfabriken <strong>de</strong>s Konzerns in<br />
Europa, Lateinamerika und Asien nicht <strong>de</strong>nkbar.<br />
Nach<strong>de</strong>m aber heute das gesamte Spitzenmanagement<br />
ausschließlich aus Amerikanern<br />
besteht, die zu<strong>de</strong>m über keine durchgreifen<strong>de</strong><br />
internationale bzw. europäische Erfahrung<br />
verfügen, ist das Ansehen <strong>de</strong>s Herzstücks<br />
Königswinter gen Null abgedriftet, weil<br />
die Vorteile und die Werte <strong>de</strong>s Unternehmens<br />
verkannt o<strong>de</strong>r auch gar nicht mehr erkannt<br />
wer<strong>de</strong>n, Augenmerk wird nur noch auf Billig-<br />
90<br />
<strong>Felgenreport</strong>, <strong>Teil</strong> 2<br />
löhne gelegt und es wird unterstellt, es könnten<br />
in diesen Betriebsstätten auch mit unzureichen<strong>de</strong>m<br />
technischem Equipment Qualitäten<br />
wie am Rheinufer erzeugt wer<strong>de</strong>n. Der<br />
schnelle Weg zum Reichtum führt nach amerikanischer<br />
Ansicht über Produktion in Billiglohnlän<strong>de</strong>rn<br />
und Vermarktung <strong>de</strong>r Produktionskapazität<br />
in aufnahmefähigen Märkten in<br />
Westeuropa.<br />
Ein Unternehmen ist mehr als eine Fabrik<br />
und Maschinen. Es stellt einen Wert für die<br />
Gesellschaft dar, es schul<strong>de</strong>t <strong>de</strong>r Gesellschaft<br />
etwas wie auch die Geschäftsführer <strong>de</strong>m Gemeinwohl<br />
verpflichtet sind. Für Deutsche und<br />
Europäer selbstverständlich. Was o<strong>de</strong>r wem<br />
aber schul<strong>de</strong>t ein Amerikaner, <strong>de</strong>r ein paar<br />
Jahre im Dienste <strong>de</strong>s Konzerns mal hier und<br />
mal dort arbeitet? Nichts. Deshalb ist es aus<br />
Konzernsicht mehr als folgerichtig, dort einen<br />
Mann neu einzusetzen, <strong>de</strong>r die Absetzbewegungen<br />
koordinieren und beschleunigen soll.<br />
Die Entmachtung Büchels, <strong>de</strong>r nicht nur über<br />
hohes fachliches Ansehen verfügt, son<strong>de</strong>rn<br />
auch bekannt dafür ist, klare Standpunkte zu<br />
vertreten, ist <strong>de</strong>mnach auch folgerichtig und<br />
sie erfolgte in Einzelschritten. Büchel war ganz<br />
offensichtlich von Anfang an mit Clawsons<br />
I<strong>de</strong>en konfrontiert, die aus Königswinter nur<br />
noch einen Nebenkriegsschauplatz machen<br />
sollten. Clawson wollte eine Strategieän<strong>de</strong>rung.<br />
Erstens: Nach<strong>de</strong>m Büchel<br />
die Aufgaben von Jünger übernommen<br />
hatte, musste er, zweitens,<br />
die Verantwortung für Sales<br />
& Marketing an <strong>de</strong>n Belgier<br />
Marc Hendrickx abgeben, <strong>de</strong>r<br />
als wendig eingestuft wird und<br />
firmenintern aus amerikanischer,<br />
europäischer und <strong>de</strong>utscher<br />
Sicht sehr unterschiedlich<br />
beschrieben wird.<br />
Drittens: Um die Jahresmitte<br />
2001 erhöhte die Konzernspitze<br />
<strong>de</strong>n Druck auf Büchel, damit<br />
dieser sich vom langjährigen<br />
Finanzchef Manutschehr Salehin<br />
trenne. Sodann verließ Sale-<br />
hin, abgefe<strong>de</strong>rt durch einen Aufhebungsvertrag,<br />
das Haus und<br />
<strong>de</strong>r Weg war frei für <strong>de</strong>n bereits<br />
oben erwähnten und ins Zwielicht geratenen<br />
vormaligen Cheffinanzer Shovers, <strong>de</strong>r we<strong>de</strong>r<br />
von europäischen Gepflogenheiten noch vom<br />
Umgang mit <strong>de</strong>utschen und europäischen<br />
Bankmanagern viel mitbekommen hatte.<br />
Viertens: Die nächste Schwächung von<br />
Hans-Heiner Büchel fungierte<br />
als <strong>de</strong>utscher Presi<strong>de</strong>nt bei <strong>de</strong>m<br />
Rä<strong>de</strong>rhersteller<br />
Büchels Position erfolgte in Brasilien. Da es<br />
dort Probleme mit Alurä<strong>de</strong>rn gab, wur<strong>de</strong> die<br />
Verantwortung für <strong>de</strong>n Bereich Alurä<strong>de</strong>r und<br />
Stahlrä<strong>de</strong>r in Brasilien zusammengefasst unter<br />
<strong>de</strong>r Verantwortung von Giancarlo Dallera,<br />
was aus finanztechnischen Grün<strong>de</strong>n vermutlich<br />
auch Sinn machte; die Verantwortung<br />
übernahm ein Gefolgsmann Dalleras.<br />
Fünftens: Als Hayes Lemmerz sodann <strong>de</strong>n<br />
Anteil an Jantas/Türkei von 25 Prozent auf 60<br />
Prozent aufstockte, was auch wie<strong>de</strong>rum sehr<br />
viel Sinn machte, verlor Büchel auch die Zuständigkeit<br />
für diese Perle, <strong>de</strong>nn ein Mitglied<br />
<strong>de</strong>r türkischen Eigentümerfamilie wur<strong>de</strong> zum<br />
General Manager ernannt.<br />
Doch auch Dallera vermochte nicht zu reüssieren.<br />
Dem amerikanischen Management<br />
war nämlich eingefallen, alle Manager von<br />
Psychologen sozusagen „screenen“ zu lassen.<br />
Und diese Seelenhellseher fan<strong>de</strong>n schnell heraus,<br />
dass allein amerikanischen Managern<br />
die Kategorie „A“ zustehen konnte: Top people,<br />
worldclass lea<strong>de</strong>r! Der Rest ist wohl „C“<br />
und damit mit einem Ansehen ähnlich <strong>de</strong>r<br />
Junk Bonds geschlagen.<br />
Die Ergebnisse dieses Seelen-Striptease<br />
liegen we<strong>de</strong>r schriftlich noch überliefert vor,<br />
es ist aber anzunehmen, dass sowohl Dallera<br />
als auch Büchel gründlich durchfielen. Dallera<br />
plumpste als erster durch <strong>de</strong>n Rost und wur<strong>de</strong><br />
Mitte 2003 durch <strong>de</strong>n Amerikaner Fred<br />
Bentley ersetzt, <strong>de</strong>r bezüglich<br />
Stahl- und Alurä<strong>de</strong>r als Newcomer<br />
von Ahnungslosigkeit<br />
geschlagen war. Niemand<br />
will es heute eingestehen,<br />
aber Dallera ist wie<strong>de</strong>r –<br />
allerdings nur inoffiziell und<br />
nur als Berater – zurück, man<br />
muss auf seine Dienste zurückgreifen,<br />
weil es offensichtlich<br />
vor Ort dort nicht so<br />
einfach abläuft wie man in<br />
Detroit gedacht haben mag.<br />
Der italienische „C-class lea<strong>de</strong>r“<br />
ist offensichtlich doch<br />
nicht entbehrlich und Bentley<br />
(offenbar „A-class World Top<br />
Lea<strong>de</strong>r“, so nach <strong>de</strong>n Hayes-<br />
Maßstäben) zog aus persönlichen<br />
Grün<strong>de</strong>n weiter nach<br />
Königswinter. Seine Kin<strong>de</strong>r brauchen nun<br />
nicht die internationale Schule in Mailand zu<br />
besuchen, son<strong>de</strong>rn gehen in die internationale<br />
Schule in Köln.<br />
Das Urteil <strong>de</strong>r amerikanischen Psychologen<br />
muss für Büchel allerdings auch sehr ne-<br />
NEUE ReifenZeitung 3/2004
gativ gewesen sein, <strong>de</strong>nn Bentley ließ es zum<br />
Zerwürfnis mit ihm kommen, um ihn loszuwer<strong>de</strong>n.<br />
Leute aus <strong>de</strong>m Umfeld Büchels berichten<br />
über die wür<strong>de</strong>lose und gera<strong>de</strong>zu unverschämte<br />
Verabschiedung Büchels. Nach<br />
25 Jahren im Dienste <strong>de</strong>s Felgenherstellers<br />
wur<strong>de</strong> er wie ein Eierdieb unter Aufsicht zum<br />
Werkstor geleitet und hinauskomplimentiert.<br />
Was wür<strong>de</strong> wohl ein guter Psychologe dazu<br />
sagen? Haben die nicht begriffen, dass so erfahrene<br />
Manager wie Büchel und Dallera so<br />
viel Fachwissen in ihren Köpfen gesammelt<br />
haben, dass es Koffer bedürfte, um dies auf<br />
Papier gedruckt von dannen zu tragen?<br />
Die neuesten Vorgänge sind äußerst beunruhigend<br />
für die Belegschaft in Königswinter.<br />
Im <strong>de</strong>utschen Werk wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>rzeit rund<br />
zehn Millionen (Gesamtbedarf in Europa: 60<br />
Millionen Stück) Rä<strong>de</strong>r hergestellt für Abnehmer<br />
wie Opel, Ford, Skoda und an<strong>de</strong>re<br />
mehr. All das steht aber nun zur Disposition,<br />
<strong>de</strong>nn Investitionen lohnen sich nach Konzernsicht<br />
am Rhein nicht mehr, son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r<br />
Konzern will nur noch in Low Cost Countries<br />
produzieren. Wie das tatsächlich funktionie-<br />
Für die<br />
Sachskurve<br />
optimiert.<br />
Für alle<br />
an<strong>de</strong>ren Kurven<br />
optimiert.<br />
ren soll, weiß aber niemand. Wie will man ein<br />
sehr mo<strong>de</strong>rnes Werk verlagern? Erst schließen,<br />
dann an<strong>de</strong>rweitig wie<strong>de</strong>r aufbauen? Mit<br />
einem Schlag wird das nicht funktionieren.<br />
O<strong>de</strong>r wird das alles in mehreren Etappen verlaufen<br />
mit schleichen<strong>de</strong>n Arbeitsplatzverlusten?<br />
Wo soll <strong>de</strong>nn Forschung & Entwicklung<br />
in Zukunft stattfin<strong>de</strong>n und in welcher Fabrik<br />
o<strong>de</strong>r in welch unmittelbarer Nähe zu welcher<br />
Fabrik? Wer<strong>de</strong>n erfahrene Ingenieure ohne<br />
weiteres bereit sein, mit ihren Familien in<br />
Niedriglohnlän<strong>de</strong>r wie Tschechien, die Türkei<br />
o<strong>de</strong>r Indien zu ziehen? Zum großen Ärger<br />
<strong>de</strong>r amerikanischen Seite darf doch mit Fug<br />
und Recht festgehalten wer<strong>de</strong>n, dass die europäischen<br />
Werke weitaus besser sind als die<br />
amerikanischen und <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utsche wie europäische<br />
Qualitätsbegriff <strong>de</strong>n amerikanischen<br />
<strong>de</strong>s Konzerns um Längen übertrifft.<br />
Zur Fabrikation in Billiglohnlän<strong>de</strong>rn gibt<br />
es grundsätzlich keine Alternative. Das hatte<br />
die Firma Lemmerz allein ja schon vorgemacht,<br />
die sehr gezielt Produktion verlagerte,<br />
damit aber gleichzeitig die eigene Position<br />
und <strong>de</strong>n Standort Deutschland zu stärken<br />
wusste. Das war es, was man amerikanisch als<br />
„win-win-situation“ zu bezeichnen pflegt. Faszinierend<br />
mögen Berechnungen sein nach<br />
<strong>de</strong>r Motto „was wäre, wenn?“ Wenn alle Felgen<br />
in <strong>de</strong>r Türkei gefertigt und in Westeuropa<br />
hochpreisig vermarktet wür<strong>de</strong>n?<br />
Gibt es zum Aufbau von Produktionskapazität<br />
in Billiglohnlän<strong>de</strong>rn schon keine Alternative,<br />
so gibt es erst recht keine zum Aufbau<br />
und zur Erhaltung hochmo<strong>de</strong>rner, mit Automaten<br />
und Robotern bestückten Fabriken in<br />
führen<strong>de</strong>n Automobillän<strong>de</strong>rn. Diese bei<strong>de</strong>n<br />
En<strong>de</strong>n müssen zusammengebun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />
Billiglohnlän<strong>de</strong>r sind im Vorteil, so lange es<br />
nicht um Produktionsstätten „state of the art“<br />
geht. Vieles kann noch über die nächsten<br />
zehn Jahre und länger hinweg sinnvollerweise<br />
„per Hand“ geleistet wer<strong>de</strong>n. Allein die Flucht<br />
in Niedriglohnlän<strong>de</strong>r, weil man Investitionen<br />
scheut, wird noch je<strong>de</strong>s Unternehmen an ein<br />
relativ schnelles En<strong>de</strong> bringen.<br />
Und übrigens: Wo bleiben dann die amerikanischen<br />
Fabriken? In Mexiko, Brasilien!<br />
Schöne Aussichten für die Hayes-Belegschaft.<br />
klaus.had<strong>de</strong>nbrock@reifenpresse.<strong>de</strong><br />
+49 (0) 78 36 52 - 13 33 o<strong>de</strong>r www.bbs.com<br />
NEUE ReifenZeitung 3/2004 91
92<br />
Kurzgefasst ...<br />
Bei Power Tech wählt <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> das<br />
Felgen-Design<br />
Die Tuner von Power Tech aus Ransbach-<br />
Baumbach (Rheinland-Pfalz) präsentieren<br />
eine Neuheit zum Thema „individuelle Felgengestaltung“.<br />
Die Design X-Felge im<br />
Drag-Race-Look<br />
lässt sich<br />
durch<br />
eine<br />
computergesteuerteCNC-Frästechnik<br />
vom<br />
Vollscheiben-Basisrad in unzählige verschie<strong>de</strong>ne<br />
Designs umwan<strong>de</strong>ln. Somit,<br />
verspricht <strong>de</strong>r Hersteller, sei die individuelle<br />
Erscheinung <strong>de</strong>r Felge sichergestellt.<br />
Power Tech bietet seinen Kun<strong>de</strong>n vorab 15<br />
verschie<strong>de</strong>ne Designs; individuelle Wünsche<br />
können ebenfalls umgesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Design X-Felge wird zunächst in <strong>de</strong>r<br />
Größe 8,5x18 produziert, weitere Dimensionen<br />
sollen folgen. ab<br />
Tiger will restrukturieren<br />
Eddie Keizan, einer <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Chairmen<br />
beim südafrikanischen Hersteller von Aluminiumfelgen<br />
Tiger Wheels, drängt auf eine<br />
Neustrukturierung <strong>de</strong>s Unternehmens<br />
im Erstausrüstungsbereich, wie er <strong>de</strong>r Presse<br />
mitteilte. Das Werk Babelegi (Südafrika)<br />
gehört Tiger zu hun<strong>de</strong>rt Prozent, die Werke<br />
in Deutschland, Polen und <strong>de</strong>n Vereinigten<br />
Staaten zu 74 Prozent und die restlichen<br />
26 Prozent liegen beim Tiger-Min<strong>de</strong>rheitsgesellschafter<br />
ATS. Dieses Ungleichgewicht,<br />
so Keizan, habe in <strong>de</strong>r Vergangenheit<br />
zu Konflikten und Schwierigkeiten<br />
geführt. Seiner Ansicht nach sei es<br />
die beste Lösung, wenn <strong>de</strong>r Min<strong>de</strong>rheitsgesellschafter<br />
(im Wesentlichen die Familie<br />
Stahlschmidt) 26 Prozent am Werk Babalegi<br />
erwerbe, so dass bei allen Fabriken<br />
die Besitzverhältnisse i<strong>de</strong>ntisch sind. dv<br />
<strong>Felgenreport</strong>, <strong>Teil</strong> 2<br />
McGard im Internet<br />
Die McGard Deutschland GmbH (Flein)<br />
ist seit geraumer Zeit mit ihrem gesamten<br />
Produktsortiment auch im Internet unter<br />
www.mcgard.com vertreten. Auf dieser<br />
Homepage können neben Bil<strong>de</strong>rn<br />
<strong>de</strong>r McGard-Raddiebstahlsicherungen<br />
auch Informationen hinsichtlich<br />
<strong>de</strong>r Maße etc. zum gesamten Produktsortiment<br />
eingesehen wer<strong>de</strong>n. Darüber<br />
hinaus setzt die McGard Deutschland GmbH<br />
die Besucher <strong>de</strong>r Homepage ständig über aktuelle<br />
Geschehnisse wie z.B. Messeauftritte in<br />
Kenntnis.<br />
So stellt die McGard Deutschland GmbH<br />
ihre Produkte auf <strong>de</strong>r diesjährigen Reifen-<br />
Messe in Essen<br />
vom 8. bis<br />
11.6.2004 aus. Dort<br />
wird auch wie<strong>de</strong>r die<br />
neue Zuordnungsliste, welche<br />
durch eine CD-ROM erweitert<br />
wird, an die Kun<strong>de</strong>n<br />
verteilt.<br />
Eine weitere Neuerung ist<br />
auch die Möglichkeit <strong>de</strong>r Online-<br />
Registrierung für <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n. Dieser kann<br />
unter <strong>de</strong>r E-Mail-Adresse cs.europe@<br />
mcgard.com die Registrierung seiner<br />
McGard-Raddiebstahlsicherung schnell und<br />
kostenlos vornehmen. dv<br />
16-Speichen-Rä<strong>de</strong>r „Brilliant Edition“<br />
und „Ultra Light“<br />
Mit seinen bei<strong>de</strong>n neuen Leichtmetallrä<strong>de</strong>rn<br />
„1/16 Brilliant Edition“ und „1/16<br />
Ultra Light“ präsentiert <strong>de</strong>r Merce<strong>de</strong>s-Benz-<br />
Tuner Carlsson (Merzig) nach eigenen Aussagen<br />
zwei „weltweit einzigartige 16-Speichen-Rä<strong>de</strong>r“<br />
für die Fahrzeuge <strong>de</strong>s Stuttgarter<br />
Autoherstellers. Bei <strong>de</strong>r „Brilliant Edition“<br />
ist das Radzentrum brillantsilbern lackiert und<br />
das Felgenbett poliert. Erhältlich ist das Rad in<br />
<strong>de</strong>n Größen 8,5x18, 10x18, 8,5x19, 10x19<br />
und 9,5x20 Zoll. Die zusätzliche Dimension<br />
11x20 Zoll ist <strong>de</strong>m Einsatz auf <strong>de</strong>r Hinterachse<br />
vorbehalten. Die Oberfläche <strong>de</strong>s in<br />
8,5x19, 10x19, 9,5x20 sowie 11x20 Zoll<br />
(ebenfalls nur für die Hinterachse) erhältlichen<br />
Schmie<strong>de</strong>ra<strong>de</strong>s „1/16 Ultra Light“ ist auf<br />
Hochglanz poliert und hochtransparent<br />
schutzlackiert. Die Speichenseiten sind gebürstet,<br />
um damit – wie <strong>de</strong>r Anbieter sagt –<br />
einen „eleganten Kontrast“ zur Oberfläche zu<br />
schaffen.<br />
In <strong>de</strong>m Vielspeichen<strong>de</strong>sign sieht Carlsson<br />
die i<strong>de</strong>ale Lösung für die Herstellung gewichtsoptimierter<br />
Rä<strong>de</strong>r. „Die Kräfte, die auf<br />
das Rad einwirken, wer<strong>de</strong>n durch die gleichmäßige<br />
Verteilung <strong>de</strong>r 16 Speichen optimal in<br />
<strong>de</strong>n Radstern eingeleitet. So kann eine überdimensionale<br />
Wandstärke verhin<strong>de</strong>rt und ein<br />
optimales Radgewicht erreicht wer<strong>de</strong>n“, ist<br />
das Unternehmen überzeugt. Auch das bei<br />
<strong>de</strong>m „Ultra Light“-Rad angewandte Schmie<strong>de</strong>verfahren<br />
trage zu einer Gewichtsreduzierung<br />
im Vergleich zu gegossenen Rä<strong>de</strong>rn bei.<br />
In jeweils gleicher Dimension und gleicher<br />
maximaler Radlast soll <strong>de</strong>r Gewichtsvorteil geschmie<strong>de</strong>ter<br />
Carlsson-Rä<strong>de</strong>r bei immerhin 38<br />
Prozent liegen.<br />
Außer<strong>de</strong>m wür<strong>de</strong>n die eingeleiteten Kräfte<br />
durch die Verdichtung <strong>de</strong>s Materials <strong>de</strong>r<br />
einzelnen Komponenten homogener weitergeleitet<br />
als bei einem gegossenen Rad und<br />
gleichzeitig die ungefe<strong>de</strong>rten Massen an <strong>de</strong>n<br />
Radaufhängungen reduziert, was in <strong>de</strong>r Summe<br />
zu einer spürbaren Verbesserung <strong>de</strong>s<br />
Fahrkomforts führe. Beson<strong>de</strong>rs zu spüren sei<br />
dies auf unebenen Fahrbahnen. Wer’s noch<br />
genauer wissen will o<strong>de</strong>r weitere Informationen<br />
zum Vere<strong>de</strong>lungsprogramm <strong>de</strong>s Tuners<br />
haben möchte, kann sich direkt an Carlsson,<br />
einen <strong>de</strong>r Partner <strong>de</strong>s Carlsson-Vertriebsnetzes<br />
o<strong>de</strong>r einen Carlsson-Händler wen<strong>de</strong>n.<br />
Mehr zu erfahren kann man darüber hinaus<br />
über die Website www.carlsson.<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Unternehmens.<br />
cm<br />
NEUE ReifenZeitung 3/2004
Fünf Artec-Rad<strong>de</strong>signs für <strong>de</strong>n Golf V<br />
Die Artec Autoteile Han<strong>de</strong>lsgesellschaft mbH aus Herborn-Hörbach präsentiert Leichtmetallrä<strong>de</strong>r<br />
in fünf verschie<strong>de</strong>nen Designs für <strong>de</strong>n neuen Golf V, die dafür sorgen sollen, dass<br />
<strong>de</strong>r Wolfsburger zu einem echten Individualisten wird. Die Palette umfasst ein- und mehrteilige<br />
Rä<strong>de</strong>r.<br />
Der einteilige Radtyp AV in zweiteiliger<br />
Optik sorgt mit seinen fünf Doppelspeichen<br />
für ein dynamisches Erscheinungsbild<br />
<strong>de</strong>s Wolfsburger Erfolgsmo<strong>de</strong>ll. Optische Höhepunkte<br />
sind zu<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r brillant-silber lackierte<br />
Radmittelteil und das polierte Felgenhorn.<br />
Erhältlich ist das AV-Rad in <strong>de</strong>r Größe<br />
8x17“ und 8x18“.<br />
Das einteilige Leichtmetallrad MZ hat<br />
ebenfalls Mehrteileroptik sowie ein poliertes<br />
Felgenhorn und eine brillant-silber lackierte<br />
Radmitte. Das Rad mit seinen fünf geschwungenen<br />
Speichen ist in <strong>de</strong>r Größe<br />
8x18“ zu haben und sorgt für einen unverwechselbaren<br />
Straßenauftritt <strong>de</strong>s Golf V. Zu<strong>de</strong>m<br />
ist <strong>de</strong>r Radtyp in <strong>de</strong>r Größe 8x17“<br />
erhältlich.<br />
Der zweiteilige Radtyp PZ im<br />
Fünf-Speichen-Design überzeugt<br />
durch die handpolierte<br />
Flachbettaußenschüssel und<br />
das in Highgloss-Silber lackierte<br />
Mittelteil und verleiht<br />
<strong>de</strong>m VW-Kompaktauto ein<br />
dynamisches sowie edles Erscheinungsbild.<br />
Das PZ-Rad<br />
ist in <strong>de</strong>r Größe 8 x 17“ für <strong>de</strong>n Golf V sowie<br />
außer<strong>de</strong>m noch in <strong>de</strong>n Größen 8,5x17“,<br />
9x17“, 8x18“, 8,5x18“ und 9x18“ verfügbar.<br />
Das dreiteilige Leichtmetallrad P gibt <strong>de</strong>m<br />
Golf in <strong>de</strong>r Größe 8,5x18“ durch die fünf breiten,<br />
geschwungenen Speichen ein sportliches<br />
Erscheinungsbild, <strong>de</strong>r in Highgloss-Silber lackierte<br />
Radstern sowie die handpolierten<br />
„Classic“-Außenhälften sorgen für einen edlen<br />
Touch. Ferner gibt es <strong>de</strong>n Radtyp P in <strong>de</strong>n<br />
Größen 10x17“, 8x18“, 9,5x18“,<br />
8,5x19“ und 9,5x19“.<br />
Das dreiteilige<br />
MK-<br />
Rad schließlich beeindruckt vor allem durch<br />
das elegante Zehn-Speichen-Design und <strong>de</strong>n<br />
in Hochglanzsilber lackierten Mittelteil. Zu<strong>de</strong>m<br />
verfügt es über handpolierte Flachbettaußenhälften<br />
sowie E<strong>de</strong>lstahlschraubungen<br />
und unterstreicht in <strong>de</strong>r Größe 8,5x19“ das<br />
sportlich elegante Design <strong>de</strong>s Golf V. Darüber<br />
hinaus ist es auch noch in <strong>de</strong>n Größen von<br />
8x17“ bis 8,5x20“ erhältlich. dv<br />
Vertriebsgesellschaft mbH<br />
Im Stöckmädle 27<br />
D-76307 Karlsbad-Ittersbach<br />
www.reifenundrae<strong>de</strong>r.<strong>de</strong><br />
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Leistungsstark<br />
in Sortiment+Service<br />
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07248/912612<br />
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912600<br />
Radtyp AV<br />
NEUE ReifenZeitung 3/2004 93
94<br />
Kurzgefasst ...<br />
Neue Leichtmetallfelge „Image-Line“<br />
von Giacuzzo<br />
„Image-Line“ heißt das neueste Leichtmetallrad<br />
aus <strong>de</strong>m Hause Giacuzzo (Men<strong>de</strong>n).<br />
Bei <strong>de</strong>m Fünf-Speichen-Rad<br />
wur<strong>de</strong> nach<br />
Aussagen <strong>de</strong>s Anbieters<br />
beson<strong>de</strong>rer<br />
Wert auf das Oberflächenfinishgelegt:<br />
Ein spezieller,<br />
hochfester Chrom-<br />
Lack soll <strong>de</strong>r Felge, die<br />
ab sofort in <strong>de</strong>n Größen 7x15<br />
und 7,5x16 Zoll mit TÜV-Gutachten für<br />
Fahrzeuge von Honda, Mitsubishi und Nissan<br />
erhältlich ist, eine exklusive Optik verleihen.<br />
cm<br />
Kolf nicht mehr bei Fe<strong>de</strong>ral Mogul<br />
Der ursprünglich vom Felgenhersteller<br />
ATS zum Automobilzulieferer Fe<strong>de</strong>ral Mogul<br />
gewechselte und dort mit <strong>de</strong>r Leitung<br />
<strong>de</strong>s polnischen Rä<strong>de</strong>rwerkes beauftragte<br />
Andreas Kolf hat das Unternehmen verlassen.<br />
Wie aus gut unterrichteten Kreisen<br />
zu hören war, wird ihm zum 1. Mai die Leitung<br />
<strong>de</strong>s neuen Borbet-Werkes in Bad Langensalza<br />
(Thüringen) übertragen. dv<br />
Einteiliges Ronal-Rad „R40“ in mehrteiliger<br />
Optik<br />
Das neue Alurad „R40“ von Ronal wird<br />
durch die Integration einer<br />
hochwertigen E<strong>de</strong>lstahl-Verschraubung<br />
aufgewertet. Das<br />
Sieben-Speichen-<br />
Design ist charakterisiert<br />
durch eine<br />
sportlich markante<br />
Optik und das kopierte<br />
Horn. „R40“ ist ab <strong>de</strong>m Frühjahr<br />
in <strong>de</strong>n Größen 7,5x18“ und 8,5x18“<br />
im Fachhan<strong>de</strong>l erhältlich. Als Beson<strong>de</strong>rheit<br />
wird das Rad in <strong>de</strong>r Größe 7,5x18“ auch<br />
mit Vier-Loch-Anbindung angeboten. dv<br />
<strong>Felgenreport</strong>, <strong>Teil</strong> 2<br />
ARC – Altbekannte Marke,<br />
neue Aufgabe<br />
Anfang 2001 begann die ARC Alurad<br />
GmbH in Fußgönheim unter <strong>de</strong>m Markenlabel<br />
wheels24.com mit <strong>de</strong>r Herstellung<br />
von Kompletträ<strong>de</strong>rn aus <strong>de</strong>m Hause Rial und<br />
Alutec. Langjährigen Marktteilnehmern ist <strong>de</strong>r<br />
Felgenname ARC noch geläufig, so hieß früher<br />
die zweite Marke <strong>de</strong>r Herstellers Rial, <strong>de</strong>r<br />
heute <strong>de</strong>n Markennamen Viper neben<br />
Hauptmarke Rial stellt und mit Alutec eine<br />
weitgehend separat operieren<strong>de</strong> weitere Felgenmarke<br />
vertreibt. Vertriebsleiter <strong>de</strong>r ARC<br />
Alurad GmbH – wheels24.com ist Alexan<strong>de</strong>r<br />
Mit mo<strong>de</strong>rnen Montage- und Wuchtmaschinen<br />
sowie Rä<strong>de</strong>rbefüllstationen wer<strong>de</strong>n<br />
die bestellten Kompletträ<strong>de</strong>r auf<br />
zwei Montagestraßen gefertigt<br />
Franke, <strong>de</strong>rzeit zwölf Angestellte in<br />
Verwaltung und Logistik zählt das<br />
junge Unternehmen <strong>de</strong>rzeit.<br />
Von Beginn an fand die Vermarktung<br />
von Alukompletträ<strong>de</strong>rn<br />
bei <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n Anklang, was<br />
überproportionale Umsatzsteigerungen<br />
und <strong>de</strong>mzufolge auch stetig steigen<strong>de</strong><br />
Mitarbeiterzahlen zur Folge hatte. Anfang<br />
2003 erfolgte <strong>de</strong>r Umzug von Verwaltung<br />
und Logistik in neue größere Räumlichkeiten,<br />
unweit entfernt von <strong>de</strong>r alten Betriebsstätte.<br />
Auf Grund <strong>de</strong>r hohen Nachfrage beschloss<br />
man Anfang 2003 die Produktpalette<br />
um das eigene Rad Design PC (Power Cup)<br />
in 14“, 15“ und 17“ unter <strong>de</strong>m Rä<strong>de</strong>rlabel „Anzio“<br />
zu ergänzen. Die Absatzzahlen im Jahr<br />
2003 entwickelten sich <strong>de</strong>rmaßen positiv,<br />
dass dieses Jahr das „Anzio“-Rä<strong>de</strong>rprogramm<br />
um das Design Speed in 15“, 16“ und 17“ erweitert<br />
wur<strong>de</strong>. Auf Grund <strong>de</strong>r seriennahen<br />
Größen und Anwendungen, die einen möglichst<br />
geringen bzw. zum <strong>Teil</strong> gar keinen Umrüstaufwand<br />
erfor<strong>de</strong>rn, wer<strong>de</strong>, so Alexan<strong>de</strong>r<br />
Franke, das neue Design Speed von <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n<br />
sehr gut angenommen. Die ersten Rä<strong>de</strong>r<br />
in 16“ sind bereits im Februar verfügbar gewesen,<br />
15“ und 17“ dürften dieser Tage folgen.<br />
Der wachsen<strong>de</strong> Erfolg spiegelt sich auch<br />
in Zahlen und<br />
Fakten wie<strong>de</strong>r:<br />
Durch das mit<br />
Hochregalen<br />
ausgerüstete<br />
Lager mit ca.<br />
3.500 QuadratmeternLagerfläche<br />
wird eine<br />
gute und vor allem<br />
möglichst<br />
schnelle Verfügbarkeitgewährleistet,<br />
mit<br />
mo<strong>de</strong>rnen Montage- und Wuchtmaschinen<br />
sowie Rä<strong>de</strong>rbefüllstationen wer<strong>de</strong>n die bestellten<br />
Kompletträ<strong>de</strong>r auf zwei Montagestraßen<br />
gefertigt. 2003 vermarktete die ARC Alurad<br />
GmbH – wheels24.com auf diese Weise<br />
nach eigenen Angaben rund 20.000 Kompletträ<strong>de</strong>r<br />
und ca. 15.000 Rä<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s eigenen<br />
Rad<strong>de</strong>signs PC, diese Zahlen sollen 2004 wie<strong>de</strong>r<br />
übertroffen wer<strong>de</strong>n.<br />
Auf <strong>de</strong>m Stammgeschäft, die Vermarktung<br />
von Alukompletträ<strong>de</strong>rn, soll auch in <strong>de</strong>r<br />
NEUE ReifenZeitung 3/2004
Zukunft das Hauptaugenmerk liegen, wobei<br />
die Vermarktung <strong>de</strong>r eigenen Rä<strong>de</strong>r<strong>de</strong>signs<br />
künftig als zweites Standbein weiter ausgebaut<br />
wird. Der Katalogs <strong>de</strong>s Jahres 2004 besteht<br />
nicht wie in <strong>de</strong>r Vergangenheit aus drei<br />
<strong>Teil</strong>en, son<strong>de</strong>rn umfasst das komplette Programm<br />
von ARC. Auf Grund <strong>de</strong>r hohen<br />
Nachfrage und in Absprache mit <strong>de</strong>r Reifenindustrie,<br />
wer<strong>de</strong>n dieses Jahr auch erstmals<br />
Reifen einzeln angeboten.<br />
Einen weiteren zukunftsweisen<strong>de</strong>n Schritt<br />
will man mit <strong>de</strong>r eigenen E-Commerce-Plattform<br />
gehen. Unter www.<br />
wheels24.com können ab<br />
En<strong>de</strong> März auch Kompletträ<strong>de</strong>r<br />
online bestellt wer<strong>de</strong>n.<br />
Voraussetzung hierzu<br />
ist die Anmeldung und die<br />
daraufhin erfolgte Zuteilung<br />
eines eigenen Passwortes<br />
und einer eigenen User-ID für<br />
je<strong>de</strong>n Händler. Endverbraucher können <strong>de</strong>n<br />
Shop lediglich zur Information nutzen, Preisauskünfte<br />
gibt es für <strong>de</strong>n Endverbraucher an<br />
dieser Stelle nicht. Hier wird auch an <strong>de</strong>n Kun-<br />
<strong>de</strong>n gedacht, da auf Grund <strong>de</strong>r allgemeinen<br />
schlechten Erreichbarkeit<br />
im Frühjahr, die im Übrigen<br />
kein spezifisches, son<strong>de</strong>rn ein<br />
branchenumfassen<strong>de</strong>s Problem<br />
darstellt, hier mit geringem Zeitaufwand<br />
dringend benötigte Informationen<br />
wie z.B. Verwendbarkeit,<br />
Lagerbestand, Preis usw. abgerufen<br />
wer<strong>de</strong>n können. Die ARC<br />
Alurad GmbH – wheels24.com<br />
versteht sich auch als Dienstleister,<br />
nicht nur als herkömmlichen Lieferanten<br />
ihrer Kun<strong>de</strong>n.<br />
<strong>de</strong>tlef.vogt@reifenpresse.<strong>de</strong><br />
Das Hochregallager bietet<br />
3.500 m 2 Lagerfläche<br />
NEUE ReifenZeitung 3/2004 95
96<br />
Kurzgefasst ...<br />
Der neue Katalog von ap<br />
Sportfahrwerke ist da<br />
Für alle Tieferleger bringt ap Sportfahrwerke<br />
pünktlich zur Schraubersaison seinen<br />
aktuellen Katalog, die Tiefer-Liste<br />
2004, auf <strong>de</strong>n Markt. Mit innovativem Design<br />
soll die Tiefer-Liste 2004 <strong>de</strong>n Startschuss<br />
zur Offensive im Bereich Tieferlegung<br />
markieren und erscheint zweisprachig<br />
in Deutsch und Englisch. Neben <strong>de</strong>r<br />
großen Auswahl an Gewin<strong>de</strong>- und Komplettfahrwerken,<br />
Sportstoßdämpfern und<br />
Fe<strong>de</strong>rn für die aktuellen Typen und Baureihen<br />
sind jetzt erstmals alle Sportstoßdämpfer<br />
auch einzeln erhältlich, schreibt<br />
das Unternehmen aus Wermelskirchen-<br />
Dhünn. ab<br />
Champ von Shaper Wheels<br />
in 18 Zoll<br />
Die einteilige Tiefbettalufelge Champ von<br />
Shaper Wheels fällt durch die verschwen<strong>de</strong>risch<br />
vielen Zierschrauben auf. Champ<br />
– in Fünfsternoptik und mit geschwungenen<br />
Speichen – gibt es in <strong>de</strong>r Farbe Silber<br />
mit poliertem Felgenhorn außer in <strong>de</strong>n üblichen<br />
Größen 7,5x15“, 8x16“, 9x16“,<br />
8,5x17“ und 9,5x17“ für Vier- und Fünf-<br />
Lochanbindung jetzt auch in 8,5x18“ und<br />
9,5x18“ für Fünf-Lochanbindung. Für die<br />
neue 18-Zoll-Version wer<strong>de</strong>n zu<strong>de</strong>m<br />
Adapterscheiben angeboten, so dass diese<br />
auf fast allen Fahrzeugtypen angebracht<br />
wer<strong>de</strong>n kann. dv<br />
Re-Design beim Tuningportal<br />
www.tunertreff.<strong>de</strong><br />
Das nach eigenen Aussagen größte unabhängige<br />
Tuningportal unter <strong>de</strong>r Internet-<br />
Adresse www.tunertreff.<strong>de</strong> präsentiert sich<br />
seit Beginn diesen Jahres in einem neuen<br />
Design. Vor allem die Übersichtlichkeit soll<br />
von <strong>de</strong>r Überarbeitung <strong>de</strong>r Webseiten profitiert<br />
haben, während nach wie vor alle gewohnten<br />
Rubriken geboten wer<strong>de</strong>n. Neu<br />
ist allerdings die Möglichkeit für Besucher<br />
<strong>de</strong>r Site, sich durch einen Klick auf <strong>de</strong>n Link<br />
„Kommentare“ mit eigenen Anmerkungen<br />
zu Wort zu mel<strong>de</strong>n. cm<br />
<strong>Felgenreport</strong>, <strong>Teil</strong> 2<br />
Alutec: „Style and more ...“<br />
Obwohl das Jahr 2003 für die Automobilbranche und die allgemeine Wirtschaftslage eher<br />
als schwierig zu bewerten gewesen sei, habe Alutec ein weiteres Mal mit zweistelligen Zuwachsraten<br />
abschließen können, so Simone Maier-Paselk, Vertriebsleiterin <strong>de</strong>s Rä<strong>de</strong>ranbieters,<br />
<strong>de</strong>r zur Rial-Gruppe gehört. Rial-Chef Ralf Schmid ist in Personalunion auch einer<br />
<strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Alutec-Geschäftsführer.<br />
Insgesamt betrachtet habe, so Maier-Paselk,<br />
Alutec <strong>de</strong>n seit Bestehen <strong>de</strong>s Unternehmens<br />
erfolgten Wachstumskurs weiter verfolgen<br />
können. In <strong>de</strong>n letzten vier Jahren habe Alutec<br />
die Umsatzzahlen mehr als verdreifacht,<br />
in Stückzahlen sogar um das Vierfache gesteigert.<br />
Dabei konnte <strong>de</strong>r Exportanteil trotz<br />
teilweise währungsbedingter o<strong>de</strong>r volkswirtschaftlicher<br />
Schwierigkeiten in manchen<br />
Märkten stabil auf einem Niveau von ca. 40<br />
Prozent gehalten wer<strong>de</strong>n.<br />
Ausschlaggebend für <strong>de</strong>n Erfolg in 2003<br />
sei nach wie vor die konsequente Umsetzung<br />
von Markttrends gewesen, so die Vertriebsleiterin.<br />
Die Aufnahme <strong>de</strong>s im Frühjahr vorgestellten<br />
Designs „Leon“ in High-Performance-Silber,<br />
einer chromähnlicher Lackierung,<br />
zeigt, dass Alutec Trends frühzeitig erkennt<br />
und umsetzt. Ein weiterer Beleg dafür<br />
war die Einführung <strong>de</strong>s speziell für <strong>de</strong>n Winter<br />
zugeschnittenen Designs „Energy“ mit<br />
sehr attraktiven Verwendungen. Aufgrund<br />
dieser speziellen, <strong>de</strong>n Marktanfor<strong>de</strong>rungen<br />
entsprechen<strong>de</strong>n Maßnahme konnte Alutec<br />
<strong>de</strong>n An-<br />
teil <strong>de</strong>r verkauften Rä<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Wintersaison<br />
auf nahezu 50 Prozent erhöhen.<br />
Vor gut zwei Jahren führte Alutec <strong>de</strong>n<br />
Slogan „Style and more ...“ ein, und gemäß<br />
diesem Motto wur<strong>de</strong> jährlich sowohl die Produktpalette<br />
als auch <strong>de</strong>r Servicebereich erweitert.<br />
Für das Jahr 2004 be<strong>de</strong>utet dies die<br />
Erweiterung <strong>de</strong>s Rä<strong>de</strong>rprogramms in „High-<br />
Performance-Silber“-Lackierung um das für<br />
2004 neu vorgestellte Design „Storm“, ein dynamisches<br />
Fünf-Speichen-Rad. Elegant geschwungene<br />
Speichen und die spezielle Lackierung<br />
verleihen diesem neuen Styling seine<br />
Optik. Angeboten wird das Design in <strong>de</strong>n<br />
Größen 6,5x15“, 7x16“ und 7x17“. Sowohl<br />
die Größen als auch die zahlreichen Anwendungen<br />
mit seriennahen Einpresstiefen sind<br />
auflagenarm ausgewählt.<br />
Das bereits im Winter erfolgreiche Design<br />
„Energy“ in Größen von 15“ bis 17“ (auch<br />
SUVs und SAVs wie BMW X3/X5, Merce<strong>de</strong>s<br />
M-Klasse, Volvo XC70/XC90 und VW Touareg)<br />
wird ab 2004 nun erstmals auch im Frühjahr<br />
erhältlich sein. Zu<strong>de</strong>m wird<br />
es in <strong>de</strong>n Größen 15<br />
Zoll und 16<br />
Alutec hat die Lagerkapazität um rund 15 Prozent Fläche erhöht<br />
NEUE ReifenZeitung 3/2004
Zoll um die Van-Verwendungen ergänzt und<br />
löst damit das Design VANtastic ab. Auch ist<br />
für <strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>n Winter eine 18-Zoll-Variante<br />
für SUVs in Vorbereitung.<br />
Um <strong>de</strong>r steigen<strong>de</strong>n Nachfrage<br />
nachzukommen investierte<br />
Alutec gleich<br />
in mehreren Bereichen:<br />
Die Lagerkapazität<br />
wur<strong>de</strong> um<br />
rund 15 Prozent Fläche<br />
erhöht, zu<strong>de</strong>m<br />
wer<strong>de</strong>n die Verwaltungsräume<br />
gera<strong>de</strong><br />
erweitert, um <strong>de</strong>r stetig<br />
steigen<strong>de</strong>n Mitarbeiterzahl<br />
gerecht zu<br />
wer<strong>de</strong>n. Derzeit beschäftigt<br />
die Alutec Leichtmetallfelgen<br />
GmbH 18 Angestellte<br />
im Verwaltungsund<br />
Logistikbereich. Investitionen<br />
in eine Erweiterung <strong>de</strong>r Telefonanlage,<br />
die rechtzeitig zur Frühjahrssaison<br />
greifen wer<strong>de</strong>n, verbessern die telefonische<br />
Neu für die Saison 2004: das Rial-Design „Storm“<br />
Erreichbarkeit im Frühjahr noch weiter. So<br />
wird z.B. eine Telefon-Hotline für <strong>de</strong>n Verkauf<br />
Inland eingeführt.<br />
Seit 2004 ist die Alutec Leichtmetallfelgen<br />
GmbH nach DIN EN ISO<br />
9001:2000 zertifiziert, was<br />
einen bereits seit Jahren<br />
vorhan<strong>de</strong>nen kontinuierlichenVerbesserungsprozessbelegen<br />
mag. Dies bestätigt<br />
auch eine Kun<strong>de</strong>numfrage,<br />
bei <strong>de</strong>r<br />
Alutec durchweg mit<br />
sehr guten bis guten<br />
Noten bewertet wur<strong>de</strong>.<br />
Insgesamt sieht sich<br />
die Rä<strong>de</strong>rmarke somit sehr gut<br />
gerüstet für die<br />
kommen<strong>de</strong> Saison.<br />
Eine klare Vertriebsstrategie,<br />
hoher Servicegrad und eine überdurchschnittliche<br />
Warenverfügbarkeit und<br />
Lieferfähigkeit seien aber nur ein <strong>Teil</strong> <strong>de</strong>s Leis-<br />
tungsangebots, so Simone Maier-Paselk. Die<br />
Produktpalette von Alutec umfasst acht Designs,<br />
wovon sechs Designs in einer hohen<br />
Größen- und Verwendungsvielfalt angeboten<br />
wer<strong>de</strong>n. Zwei dieser Designs wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r<br />
attraktiven und im Trend liegen<strong>de</strong>n Lackierung<br />
High-Performance-Silber angeboten. Da<br />
Alutec schon früh die Ten<strong>de</strong>nz zu Chromeffekt-Lacken<br />
erkannt hat, entschied man nun<br />
zusätzlich eine Lackieranlage, die <strong>de</strong>m neuesten<br />
Stand <strong>de</strong>r Technik entspricht, zu errichten.<br />
Somit dürfte Alutec <strong>de</strong>n steigen<strong>de</strong>n Bedarf<br />
für Rä<strong>de</strong>r in dieser Lackierung auch in<br />
Zukunft ab<strong>de</strong>cken können.<br />
Alutecs Kun<strong>de</strong>n können sich in 2004<br />
gleich dreimal über die bestehen<strong>de</strong>n und<br />
neue Produkte informieren. Das innerhalb <strong>de</strong>r<br />
Rial-Gruppe sehr eigenständig operieren<strong>de</strong><br />
Unternehmen wird im April auf <strong>de</strong>r Tuning<br />
World am Bo<strong>de</strong>nsee, im September auf <strong>de</strong>r<br />
Automechanika in Frankfurt und im Dezember<br />
auf <strong>de</strong>r Motor Show in Essen jeweils mit<br />
einem eigenen Messestand vertreten sein.<br />
<strong>de</strong>tlef.vogt@reifenpresse.<strong>de</strong><br />
NEUE ReifenZeitung 3/2004 97
Vier neue Ronal-Designs<br />
Ronal (Firmensitz in Forst) ist einer <strong>de</strong>r großen<br />
Erstausrüster von Leichtmetallfelgen<br />
und in Europa die Nummer eins (weltweit die<br />
Nummer vier) unter <strong>de</strong>n Herstellern. Obwohl<br />
das Han<strong>de</strong>lsgeschäft anteilig in <strong>de</strong>n letzten<br />
Jahren immer weiter hinter <strong>de</strong>m OE-Geschäft<br />
mit Kun<strong>de</strong>n wie Merce<strong>de</strong>s-Benz, Volkswagen,<br />
Ford und an<strong>de</strong>ren zurückgeblieben ist, wird<br />
weiterhin versucht, mit Kreativität und vollen<strong>de</strong>tem<br />
sportivem Design in Umrüstmarkt<br />
mitzumischen. Wie bei Zulieferern <strong>de</strong>r besten<br />
Automobilhersteller üblich, wirbt Ronal damit,<br />
dass auch die Han<strong>de</strong>lsrä<strong>de</strong>r Erstausrüster-<br />
Qualität haben, weil die strengen Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
<strong>de</strong>r Fahrzeughersteller in <strong>de</strong>n Werken<br />
eingehalten wer<strong>de</strong>n. Und tatsächlich kommen<br />
sämtliche Ronal-Han<strong>de</strong>lsrä<strong>de</strong>r ausschließlich<br />
aus Werken, die für die Bedürfnisse<br />
<strong>de</strong>r Erstausrüstungskun<strong>de</strong>n ausgelegt sind –<br />
an<strong>de</strong>re Qualitäten sind da natürlich nicht zu<br />
erwarten. Aktuell kommen Han<strong>de</strong>lsrä<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />
Marke Ronal ausschließlich aus europäischer<br />
Produktion – das mag bei <strong>de</strong>m einen Design<br />
mal das polnische Werk, bei einem an<strong>de</strong>ren<br />
das französische und letzten En<strong>de</strong>s auch das<br />
<strong>de</strong>utsche in Landau sein. Als Erstausrüster ist<br />
auch Ronal dazu verpflichtet, in allen Fabriken,<br />
aus <strong>de</strong>nen ein Autohersteller Ware bezieht,<br />
die gleichen Qualitäten vorzuhalten.<br />
Nach<strong>de</strong>m die drei weiteren Han<strong>de</strong>lsmarken<br />
Centra, ACT und Gotti schon vor Jahren<br />
eingestellt wor<strong>de</strong>n sind, konzentriert sich <strong>de</strong>r<br />
<strong>Felgenreport</strong>, <strong>Teil</strong> 2<br />
Hersteller auf seine Marke Ronal und konnte<br />
im letzten Jahr einen <strong>Teil</strong> verlorengegangenen<br />
Terrains im <strong>de</strong>utschen Ersatzmarkt wie<strong>de</strong>r gut<br />
machen. Zwar wird immer wie<strong>de</strong>r die Frage<br />
an Ronal herangetragen, ob man sich nicht<br />
eines Tages komplett auf das OE-Geschäft kaprizieren<br />
wolle, aber mit neuen Designs wird<br />
immer wie<strong>de</strong>r bewiesen, dass ein <strong>de</strong>rartiger<br />
Rückzug nicht in Sicht ist. Mit <strong>de</strong>n vier neuen<br />
Rä<strong>de</strong>rn R40, R41, R42 und R43, mit <strong>de</strong>nen<br />
Ronal in diese Frühjahrssaison<br />
startet, wird vielmehr bewiesen,<br />
dass <strong>de</strong>r eigene Markennamehochgehalten<br />
wird.<br />
Das neue Alu-<br />
Rad „R40“ wur<strong>de</strong><br />
speziell für <strong>de</strong>n anspruchsvollenFahrer<br />
entwickelt. Es<br />
erfüllt technisch hohe<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
und erhält eine zusätzliche<br />
Aufwertung<br />
durch die Integration einer<br />
hochwertigen E<strong>de</strong>lstahl-<br />
Verschraubung. Im Design beste-<br />
R 43<br />
chen die Leichtmetallrä<strong>de</strong>r durch eine<br />
sportlich markante Optik und das kopierte<br />
Horn. Sie sind ab <strong>de</strong>m Frühjahr 2004 in<br />
<strong>de</strong>n Größen 7,5x18 und 8,5x18 im Fachhan<strong>de</strong>l<br />
erhältlich. Als Beson<strong>de</strong>rheit wird das De-<br />
sign „R40“ in <strong>de</strong>r Größe 7,5x18 auch mit Vier-<br />
Loch-Anbindung angeboten.<br />
Das R41 ist ein sportiv-elegantes Fünf-<br />
Speichen-Rad, das nur mit Fünf-Loch-Anbindung<br />
in Größen von 16 bis 18 Zoll angeboten<br />
wird (verfügbar zuerst in 17“). Die hochwertige<br />
Lackierung in so genanntem „Sterlingsilber“<br />
verstärkt <strong>de</strong>n exklusiven Gesamteindruck<br />
<strong>de</strong>s Neu<strong>de</strong>signs.<br />
Ronals R42 ist ebenfalls ein Fünf-Speichen-Rad,<br />
das im Laufe <strong>de</strong>s Jahres<br />
als komplette Familie von 14<br />
Zoll bis 18 Zoll aufgebaut<br />
wird. Im Frühjahr 2004<br />
wird es in <strong>de</strong>n Größen<br />
7x15“, 7,5x16“ und<br />
8x17“ für alle gängigen<br />
Fahrzeuge verfügbar<br />
sein.<br />
Technisches<br />
Highlight ist das Styling<br />
R43, das speziell<br />
für die SUV-Fahrzeuge<br />
entwickelt wur<strong>de</strong> und in<br />
<strong>de</strong>r mächtigen Dimension<br />
9,5x20“ über <strong>de</strong>n Fachhan<strong>de</strong>l zu<br />
beziehen sein wird. Das markante Design<br />
unterstreicht die sportliche Note je<strong>de</strong>n<br />
SUVs und verhilft bei je<strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nbeschaffenheit<br />
zu einem starken Auftritt.<br />
<strong>de</strong>tlef.vogt@reifenpresse.<strong>de</strong>
Mille Miglia E-SUV-Fünfspeichen-<br />
Leichtmetallrad<br />
In <strong>de</strong>r Dimension 8.5Jx18 passt<br />
es auf zahlreiche verschie<strong>de</strong>ne<br />
Das neue E-SUV-Rad von Mille Miglia wur<strong>de</strong> speziell für<br />
Offroad-Fahrzeuge und Großraumlimousinen konzipiert<br />
Offroad-Fahrzeuge wie <strong>de</strong>n hier<br />
abgebil<strong>de</strong>ten neuen BMW X3:<br />
NEUE ReifenZeitung 3/2004<br />
Das neue E-SUV-Rad von Mille<br />
Miglia wur<strong>de</strong> speziell für Offroad-Fahrzeuge<br />
und Großraumlimousinenkonzipiert.Selbstverständlich<br />
ist die<br />
neue Leichtmetallfelge<br />
mit so<br />
markantem Design<br />
nicht nur für<br />
die BMW-Mo<strong>de</strong>lle<br />
X3 und X5 erhältlich:Zusätzlich<br />
können verschie<strong>de</strong>ne japanische<br />
SUVs wie beispielsweise <strong>de</strong>r<br />
Borbet übernimmt SRF<br />
Die Borbet-Gruppe übernimmt<br />
mit Wirkung 15. März zu hun<strong>de</strong>rt<br />
Prozent <strong>de</strong>n Hersteller von<br />
Aluminiumgussrä<strong>de</strong>rn Südrad<br />
Roues France (SRF, Soultzmatt),<br />
unter an<strong>de</strong>rem Hersteller von<br />
Erstausrüstungsrä<strong>de</strong>rn für die<br />
PSA-Gruppe (vor allem Werk<br />
Mülhausen, aber auch Sochaux).<br />
Der bisherige SRF-Eigner Dr.<br />
Heinz Berger bleibt <strong>de</strong>m Unternehmen<br />
(das im Übrigen unter<br />
gleichem Namen weiterhin auftreten<br />
wird) erhalten, auch die<br />
bewährte Mannschaft – so Berger<br />
bei telefonischer Nachfrage –<br />
Die BBS Kraftfahrzeugtechnik AG (Schiltach) hat für ihr Jointventure<br />
in China Produktionsanlagen in Deutschland und Italien im Wert von<br />
rund 13 Millionen Euro bestellt, im Sommer 2004 soll mit <strong>de</strong>r Produktion<br />
von Rä<strong>de</strong>rn in BBS-Technologie begonnen wer<strong>de</strong>n. Der erste<br />
Bauabschnitt umfasst eine Jahreskapazität von 1,5 Millionen Rä<strong>de</strong>rn<br />
und eine Investitionssumme von 30 Millionen Euro, heißt es bei BBS.<br />
Weitere Ausbaustufen bis zu einer Jahreskapazität von 4,5 Millionen<br />
Stück seien bereits vorgeplant. Zum Jointventure-Verbund gehört<br />
die erste Baustufe einer neuen Aluminiumhütte mit einer Jahresproduktion<br />
von 50.000 Tonnen. Die Aluminiumhütte wird im Frühjahr<br />
2004 mit <strong>de</strong>r Produktion von Flüssigaluminium beginnen, das anschließend<br />
im flüssigen Zustand zu Rä<strong>de</strong>rn weiterverarbeitet wer<strong>de</strong>n<br />
soll.<br />
Mit <strong>de</strong>m Jointventure plant BBS, <strong>de</strong>n Wachstumsmarkt China mit<br />
Rä<strong>de</strong>rn in BBS-Technologie zu versorgen und unter an<strong>de</strong>rem in Form<br />
von Lizenzen an <strong>de</strong>r erwarteten Expansion in <strong>de</strong>n nächsten Jahren zu<br />
partizipieren. dv<br />
Honda CR-V o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Toyota<br />
RAV4 mit diesem Rad vere<strong>de</strong>lt<br />
wer<strong>de</strong>n. Weiter im Programm:<br />
maßgeschnei<strong>de</strong>rte E-SUV-Varianten<br />
für die Merce<strong>de</strong>s M-Klasse,<br />
die V-Klasse o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n neuen<br />
Viano sowie die VW-Mo<strong>de</strong>lle<br />
Touareg und T5 Multivan. Alle E-<br />
SUV-Leichtmetallfelgen wer<strong>de</strong>n<br />
in mo<strong>de</strong>rner Fertigungstechnologie<br />
hergestellt und verbin<strong>de</strong>n<br />
exklusives Fünfstern<strong>de</strong>sign und<br />
ange<strong>de</strong>utete Verbindungsschrauben<br />
auf bei<strong>de</strong>n Seiten je<strong>de</strong>r<br />
Speiche mit hoher Festigkeit.<br />
dv<br />
wer<strong>de</strong> unverän<strong>de</strong>rt weiterbeschäftigt.<br />
Das Werk habe, so Dr.<br />
Berger, aktuell zwar schwarze<br />
Zahlen geschrieben, mit <strong>de</strong>r<br />
Übernahme durch die Borbet-<br />
Gruppe solle aber auch ein langfristiger<br />
Bestand gewährleistet<br />
wer<strong>de</strong>n. dv<br />
BBS vor Produktionsaufnahme<br />
in China Lackieranlagen-<br />
hersteller Partner<br />
bei McLaren-<br />
Merce<strong>de</strong>s<br />
Der renommierte <strong>de</strong>utsche Hersteller<br />
von Lackieranlagen unter<br />
an<strong>de</strong>rem für Aluminiumrä<strong>de</strong>r<br />
Eisenmann (Holzgerlingen) hat<br />
eine längerfristige Vereinbarung<br />
mit <strong>de</strong>m Team McLaren-Merce<strong>de</strong>s<br />
geschlossen, die unter an<strong>de</strong>rem<br />
beinhaltet, die Lackierautomaten<br />
für das McLaren<br />
Technology Centre zu liefern, in<br />
<strong>de</strong>m ab Mai die Formel 1-Autos<br />
lackiert wer<strong>de</strong>n. dv