Der Lkw-Reifen- markt ist mehr Freude denn Last - Reifenpresse.de

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Lkw-Reifen Der weltweite Markt für große Lkw-Reifen liegt bei jährlich etwa 150 Millionen Einheiten. In den hochentwickelten Ländern dominieren dabei die Radialreifen – in West- und Zentraleuropa sowie in Nordamerika mit weit über 90 Prozent. Und so wird beim Blick durch die hiesige Brille leicht übersehen, dass der Radia- Vergleicht man darüber hinaus die Faustformel Aufteilung Erstausrüstungsgeschäft zu Ersatzmarkt bei Lkw-Reifen mit den Pkw-Pendants (wo auf etwa drei OE-Reifen sieben fürs Ersatzgeschäft kommen), so wird erst recht deutlich, wo „die Musik spielt“: Von den genannten etwa 150 Millionen großen Lkw-Reifen werden 85 Prozent im Ersatzgeschäft vermarktet (Zahlen laut Michelin). Während – immerhin – in Nordamerika, West- und Zentraleuropa sowie in Japan das Wachstum im einstelligen Prozentbereich liegt (jedenfalls so lange die Weltwirtschaft weiter brummt), wächst der Bedarf in den BRIC-Staaten rapide. Immer mehr Transporte finden auf den Straßen statt, die Straßenverhältnisse verbessern sich sichtbar, die Nutzfahrzeughersteller eilen von Rekord zu Rekord und die Zulieferer wie die für Reifen bauen neue Fertigungskapazitäten auf. In den Medien wird häufig von der stark wachsenden Mobilität in diesen Staaten berichtet und davon, dass beispielsweise China bei der Pkw-Herstellung inzwischen Deutschland überholt hat. Eine parallele 40 Entwicklung findet auch bei den Nutzfahrzeugen statt mit den entsprechenden Folgen auf der Zuliefererseite. Beklagt wird die Welle an Pkw-Reifen, die auf die nordamerikanischen und europäischen Märkte schwappt, auch die Lkw-Reifen sind längst da! Vorbei die Zeiten, dass sich die hiesigen Produzenten gemächlich zurücklehnen konnten, weil es sich für Yokohama, Toyo und Co. angesichts der Frachtkosten kaum lohnte, am hiesigen Geschäft für Lkw-Reifen zu partizipieren. Für Aeolus, Linglong, Giti und andere gilt dies offensichtlich nicht. Nicht alle werden angesichts offenkundiger qualitativer Defizite übrigbleiben, meint Herbert Mensching (bei Continental Vertriebschef der Division Nutzfahrzeugreifen), aber mit denen, die sich durchsetzen, werde man leben müssen und sich auseinanderzusetzen haben. Im Budgetsegment fehlen Alternativen Michelin versucht sich nach unten gegen die in den Markt drängenden „Exoten“ mit Riken oder Kormoran zu behaupten und Der Lkw-Reifenmarkt ist mehr Freude denn Last Großes Potenzial weltweit und Reifenknappheit in Europa lisierungsgrad in volumenstarken Ländern wie in den BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China) weitaus geringer ist. Weltweit sind immer noch vier von zehn hergestellten Lkw-Reifen diagonaler Bauart, sodass das Potenzial der in diesem Segment führenden renommierten Reifenhersteller riesig ist. hat gemäß der hauseigenen Philosophie in Remix ja eine Zweitmarke. Auch Bridgestone hat mit der Bandag-Akquisition die Runderneuerung als probates Mittel ausgemacht, sich nach unten hin abzuschotten. Goodyear nutzt Fulda als Bollwerk gegen Hankook und Kumho, platziert Sava und (im Containergeschäft) Falken sowie ebenfalls Runderneuerte als Alternativen im Niedrigpreissegment; wie lange die zweite Premiummarke Dunlop erhalten werden kann, wird sich zeigen. Continental hat unterhalb ihrer Premiummarke im Mediumbereich mit Uniroyal und Semperit sowie wiederum darunter mit Barum und neuerdings Matador Instrumente, die man im Wettbewerb möglichst effizient einsetzen möchte, um der Invasion aus Fernost zu trotzen. Immerhin einer von diesen „Big Four“ im europäischen Lkw-Reifengeschäft, der jedoch nicht so gerne namentlich zitiert werden möchte, hat aber im „Low-low-budget-Bereich“ bereits die Segel gestrichen: da könne man preislich einfach nicht mehr mithalten, sollen’s doch die totalen Billigheimer machen. Die vage Hoff- NEUE ReifenZeitung 8/2007

<strong>Lkw</strong>-<strong>Reifen</strong><br />

<strong>Der</strong> weltweite Markt für große <strong>Lkw</strong>-<strong>Reifen</strong> liegt bei jährlich etwa<br />

150 Millionen Einheiten. In <strong>de</strong>n hochentwickelten Län<strong>de</strong>rn dominieren<br />

dabei die Radialreifen – in West- und Zentraleuropa sowie<br />

in Nordamerika mit weit über 90 Prozent. Und so wird beim<br />

Blick durch die hiesige Brille leicht übersehen, dass <strong>de</strong>r Radia-<br />

Vergleicht man darüber hinaus die<br />

Faustformel Aufteilung Erstausrüstungsgeschäft<br />

zu Ersatz<strong>markt</strong> bei <strong>Lkw</strong>-<strong>Reifen</strong><br />

mit <strong>de</strong>n Pkw-Pendants (wo auf etwa drei<br />

OE-<strong>Reifen</strong> sieben fürs Ersatzgeschäft kommen),<br />

so wird erst recht <strong>de</strong>utlich, wo „die<br />

Musik spielt“: Von <strong>de</strong>n genannten etwa 150<br />

Millionen großen <strong>Lkw</strong>-<strong>Reifen</strong> wer<strong>de</strong>n 85<br />

Prozent im Ersatzgeschäft ver<strong>markt</strong>et<br />

(Zahlen laut Michelin). Während – immerhin<br />

– in Nordamerika, West- und Zentraleuropa<br />

sowie in Japan das Wachstum im<br />

einstelligen Prozentbereich liegt (je<strong>de</strong>nfalls<br />

so lange die Weltwirtschaft weiter brummt),<br />

wächst <strong>de</strong>r Bedarf in <strong>de</strong>n BRIC-Staaten rapi<strong>de</strong>.<br />

Immer <strong>mehr</strong> Transporte fin<strong>de</strong>n auf<br />

<strong>de</strong>n Straßen statt, die Straßenverhältnisse<br />

verbessern sich sichtbar, die Nutzfahrzeughersteller<br />

eilen von Rekord zu Rekord<br />

und die Zulieferer wie die für <strong>Reifen</strong> bauen<br />

neue Fertigungskapazitäten auf.<br />

In <strong>de</strong>n Medien wird häufig von <strong>de</strong>r stark<br />

wachsen<strong>de</strong>n Mobilität in diesen Staaten<br />

berichtet und davon, dass beispielsweise<br />

China bei <strong>de</strong>r Pkw-Herstellung inzwischen<br />

Deutschland überholt hat. Eine parallele<br />

40<br />

Entwicklung fin<strong>de</strong>t auch bei <strong>de</strong>n Nutzfahrzeugen<br />

statt mit <strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong>n Folgen<br />

auf <strong>de</strong>r Zuliefererseite. Beklagt wird die<br />

Welle an Pkw-<strong>Reifen</strong>, die auf die nordamerikanischen<br />

und europäischen Märkte<br />

schwappt, auch die <strong>Lkw</strong>-<strong>Reifen</strong> sind längst<br />

da! Vorbei die Zeiten, dass sich die hiesigen<br />

Produzenten gemächlich zurücklehnen<br />

konnten, weil es sich für Yokohama,<br />

Toyo und Co. angesichts <strong>de</strong>r Frachtkosten<br />

kaum lohnte, am hiesigen Geschäft für<br />

<strong>Lkw</strong>-<strong>Reifen</strong> zu partizipieren. Für Aeolus,<br />

Linglong, Giti und an<strong>de</strong>re gilt dies offensichtlich<br />

nicht. Nicht alle wer<strong>de</strong>n angesichts<br />

offenkundiger qualitativer Defizite<br />

übrigbleiben, meint Herbert Mensching<br />

(bei Continental Vertriebschef <strong>de</strong>r Division<br />

Nutzfahrzeugreifen), aber mit <strong>de</strong>nen, die<br />

sich durchsetzen, wer<strong>de</strong> man leben müssen<br />

und sich auseinan<strong>de</strong>rzusetzen haben.<br />

Im Budgetsegment fehlen Alternativen<br />

Michelin versucht sich nach unten gegen<br />

die in <strong>de</strong>n Markt drängen<strong>de</strong>n „Exoten“ mit<br />

Riken o<strong>de</strong>r Kormoran zu behaupten und<br />

<strong>Der</strong> <strong>Lkw</strong>-<strong>Reifen</strong><strong>markt</strong><br />

<strong>ist</strong> <strong>mehr</strong><br />

<strong>Freu<strong>de</strong></strong> <strong><strong>de</strong>nn</strong> <strong>Last</strong><br />

Großes Potenzial weltweit und<br />

<strong>Reifen</strong>knappheit in Europa<br />

lisierungsgrad in volumenstarken Län<strong>de</strong>rn wie in <strong>de</strong>n BRIC-Staaten<br />

(Brasilien, Russland, Indien, China) weitaus geringer <strong>ist</strong>. Weltweit<br />

sind immer noch vier von zehn hergestellten <strong>Lkw</strong>-<strong>Reifen</strong> diagonaler<br />

Bauart, sodass das Potenzial <strong>de</strong>r in diesem Segment<br />

führen<strong>de</strong>n renommierten <strong>Reifen</strong>hersteller riesig <strong>ist</strong>.<br />

hat gemäß <strong>de</strong>r hauseigenen Philosophie in<br />

Remix ja eine Zweitmarke. Auch Bridgestone<br />

hat mit <strong>de</strong>r Bandag-Akquisition die<br />

Run<strong>de</strong>rneuerung als probates Mittel ausgemacht,<br />

sich nach unten hin abzuschotten.<br />

Goodyear nutzt Fulda als Bollwerk gegen<br />

Hankook und Kumho, platziert Sava<br />

und (im Containergeschäft) Falken sowie<br />

ebenfalls Run<strong>de</strong>rneuerte als Alternativen<br />

im Niedrigpreissegment; wie lange die<br />

zweite Premiummarke Dunlop erhalten<br />

wer<strong>de</strong>n kann, wird sich zeigen. Continental<br />

hat unterhalb ihrer Premiummarke im Mediumbereich<br />

mit Uniroyal und Semperit sowie<br />

wie<strong>de</strong>rum darunter mit Barum und<br />

neuerdings Matador Instrumente, die man<br />

im Wettbewerb möglichst effizient einsetzen<br />

möchte, um <strong>de</strong>r Invasion aus Fernost<br />

zu trotzen. Immerhin einer von diesen „Big<br />

Four“ im europäischen <strong>Lkw</strong>-<strong>Reifen</strong>geschäft,<br />

<strong>de</strong>r jedoch nicht so gerne namentlich<br />

zitiert wer<strong>de</strong>n möchte, hat aber im<br />

„Low-low-budget-Bereich“ bereits die Segel<br />

gestrichen: da könne man preislich einfach<br />

nicht <strong>mehr</strong> mithalten, sollen’s doch die<br />

totalen Billigheimer machen. Die vage Hoff-<br />

NEUE <strong>Reifen</strong>Zeitung 8/2007


nung: <strong>Der</strong> Endverbraucher wird aufgrund<br />

schlechter Erfahrungen schon reuig zurückkehren.<br />

Außer<strong>de</strong>m sollte nicht übersehen wer<strong>de</strong>n:<br />

Teilweise kannibalisieren sich Fernostanbieter<br />

gegenseitig. Koreanische <strong>Reifen</strong>hersteller<br />

nehmen japanischen Anteile<br />

ab, chinesische <strong>de</strong>n koreanischen. In <strong>de</strong>n<br />

80er und 90er Jahren <strong>ist</strong> es <strong>de</strong>n als Exoten<br />

manchmal diffamierten, aber letzten<br />

En<strong>de</strong>s aufgrund <strong>de</strong>s Transportweges auch<br />

durch natürliche Gegebenheiten benachteiligten<br />

Fernostanbietern nicht gelungen,<br />

<strong>de</strong>n Markt für <strong>Lkw</strong>-<strong>Reifen</strong> zu zerstören. Diese<br />

Gefahr <strong>ist</strong> auch heute noch eher gering.<br />

Bridgestone <strong>ist</strong> auch zu einem starken<br />

Spieler aufgestiegen, weil das Unternehmen<br />

in Europa <strong>Lkw</strong>-<strong>Reifen</strong> produziert. Und<br />

bereits jetzt beginnt China, die Subventionen<br />

für <strong>Reifen</strong>exporte je<strong>de</strong>nfalls zu verringern,<br />

sodass ein Beitrag zur „Waffengleichheit“<br />

gele<strong>ist</strong>et wird.<br />

Die Weltwirtschaft boomt, die europäische<br />

und auch die <strong>de</strong>utsche Nutzfahr-<br />

zeugbranche(siehe Kastentext) produzieren<br />

am Anschlag:<br />

578.000<br />

große <strong>Lkw</strong> und<br />

41.000 Omnibusse<br />

wur<strong>de</strong>n 2006 in<br />

Europa hergestellt,<br />

<strong>mehr</strong> als sechs Millionen<br />

große <strong>Lkw</strong><br />

und Omnibusse<br />

sind in <strong>de</strong>n EU-<br />

Staaten reg<strong>ist</strong>riert.<br />

Nicht nur Zulieferer<br />

haben Kapazitätsengpässe,<br />

auch<br />

die Fahrzeughersteller<br />

selber. Die<br />

Fabriken für <strong>Lkw</strong>-<br />

4,2 3,9<br />

1,9 1,7<br />

<strong>Reifen</strong> sind je<strong>de</strong>nfalls angesichts <strong>de</strong>s<br />

Booms blen<strong>de</strong>nd ausgelastet. Die europaweite<br />

und vor allem in Deutschland gute<br />

konjunkturelle Entwicklung hat <strong>de</strong>m Güterverkehr<br />

einen Zusatzimpuls gegeben,<br />

2,8 2,8<br />

<strong>Lkw</strong>-<strong>Reifen</strong><br />

Quelle: BRV NEUE <strong>Reifen</strong>Zeitung 8/2007<br />

die Fuhrparks wer<strong>de</strong>n mo<strong>de</strong>rnisiert, die<br />

Herausfor<strong>de</strong>rung gegen Preisdrücker im<br />

Speditionsgewerbe aus osteuropäischen<br />

Län<strong>de</strong>rn <strong>ist</strong> angenommen wor<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>r<br />

Kampf wird mit Qualität als Argument ge-<br />

NEUE <strong>Reifen</strong>Zeitung 8/2007 41<br />

2,960<br />

Bestand an Nutzfahrzeugen in Deutschland<br />

Stand: 1. Januar 2007<br />

3,122<br />

3,262<br />

3,534 3,568 3,540<br />

3,133<br />

3,172<br />

4,9<br />

1,6<br />

-0,7 -0,8<br />

0<br />

-11,5<br />

1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007<br />

Verän<strong>de</strong>rung in % zum Vorjahr Stückzahlen (in Millionen)<br />

1,2


<strong>Lkw</strong>-<strong>Reifen</strong><br />

Nutzfahrzeuge bleiben auf Wachstumskurs<br />

Das Nutzfahrzeuggeschäft bleibt unverän<strong>de</strong>rt auf Wachstumskurs. Die Produktion legte<br />

im Mai insgesamt gegenüber <strong>de</strong>m Vorjahresmonat noch einmal um drei Prozent zu.<br />

Die Transporterfertigung konnte sogar um neun Prozent gesteigert wer<strong>de</strong>n und erreichte<br />

mit 22.700 Einheiten das bislang beste Mai-Ergebnis, so <strong>de</strong>r VDA. Die Produktion schwerer<br />

Nutzfahrzeuge richtet sich schon seit Monaten an <strong>de</strong>n verfügbaren Produktionskapazitäten<br />

aus. Im Mai liefen mit 16.490 Einheiten arbeitstäglich bereinigt nochmals zwei<br />

Prozent <strong>mehr</strong> Fahrzeuge vom Band als im entsprechen<strong>de</strong>n Vorjahresmonat. In <strong>de</strong>n ersten<br />

fünf Monaten wur<strong>de</strong>n damit sowohl bei <strong>de</strong>n Transportern (plus 13 Prozent) als auch<br />

im schweren Bereich (plus neun Prozent) <strong>mehr</strong> Fahrzeuge gefertigt als je zuvor. Eine<br />

neue Höchstmarke beim Auftragsbestand im Transporterbereich und um 47 Prozent<br />

höhere Auftragsbestän<strong>de</strong> im schweren Bereich sichern eine Auslastung <strong>de</strong>r Produktionskapazitäten<br />

bis weit in die zweite Jahreshälfte.<br />

Ausschlaggebend für diese anhaltend hohe Schlagzahl in <strong>de</strong>r Produktion <strong>ist</strong> eine<br />

bislang noch nie da gewesene Dynamik auf <strong>de</strong>n Exportmärkten. Im bisherigen Jahresverlauf<br />

(bis Einschließlich Mai) wur<strong>de</strong>n 82.600 <strong>Lkw</strong> bis sechs Tonnen (plus 17 Prozent)<br />

sowie 51.400 <strong>Lkw</strong> über sechs Tonnen (plus zehn Prozent) ausgeführt. In bei<strong>de</strong>n<br />

Gewichtsklassen liegt damit <strong>de</strong>r Export auf Rekordkurs. Getragen wird dies von einer<br />

unverän<strong>de</strong>rt starken Nachfrage aus <strong>de</strong>n neuen EU-Län<strong>de</strong>rn und Osteuropa – hier insbeson<strong>de</strong>re<br />

Russland – sowie Vor<strong>de</strong>rasien, bei <strong>de</strong>n Transportern zu<strong>de</strong>m auch aus Westeuropa,<br />

wo die <strong>de</strong>utschen Hersteller kräftig Marktanteile hinzugewinnen konnten. Ein<br />

Plus bei <strong>de</strong>n ausländischen Or<strong>de</strong>reingängen von 22 Prozent sowohl im Transporterbereich<br />

als auch bei <strong>de</strong>n schweren Nutzfahrzeugen im bisherigen Jahresverlauf lassen<br />

erwarten, dass diese dynamische Entwicklung auch in <strong>de</strong>n nächsten Monaten anhält.<br />

Im Aufwind bleibt aber auch <strong>de</strong>r Inlands<strong>markt</strong>. Die Neuzulassungen erhöhten sich<br />

im Mai insgesamt um 33 Prozent auf 28.900 Einheiten. Die leichten Nutzfahrzeuge legten<br />

um vier Prozent zu und die schweren Nutzfahrzeuge um 213 Prozent. Dabei <strong>ist</strong> allerdings<br />

zu berücksichtigen, dass <strong>de</strong>r Mai <strong>de</strong>s Vorjahres aufgrund <strong>de</strong>s Vorzieheffekts im<br />

April 2006 im Zuge <strong>de</strong>r Einführung <strong>de</strong>s digitalen Tachographen im Segment über sechs<br />

Tonnen vergleichsweise niedrig ausgefallen war. In <strong>de</strong>n ersten fünf Monaten dieses Jahres<br />

wur<strong>de</strong>n in Deutschland sechs Prozent <strong>mehr</strong> leichte Nutzfahrzeuge neu zugelassen.<br />

<strong>Der</strong> Inlandsabsatz von schweren Nutzfahrzeugen über sechs Tonnen lag in <strong>de</strong>n<br />

ersten fünf Monaten zwar noch um neun Prozent unter <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>s entsprechen<strong>de</strong>n Vorjahreszeitraums.<br />

Dieses Minus dürfte aber angesichts <strong>de</strong>r im bisherigen Jahresverlauf<br />

um 18 Prozent höheren inländischen Auftragseingänge rasch ausgeglichen wer<strong>de</strong>n.<br />

Denn angesichts einer robusten Investitionsgüterkonjunktur, einer auch weiterhin florieren<strong>de</strong>n<br />

Bauwirtschaft und anhalten<strong>de</strong>r Engpässe in <strong>de</strong>r Verfügbarkeit von Transportraum<br />

zeigt sich, dass das Investitionsgut Nutzfahrzeug nicht nur in <strong>de</strong>r allgemeinen guten<br />

Investitionskonjunktur in Deutschland „mitschwimmt“, son<strong>de</strong>rn diese inzwischen sogar<br />

antreibt. dv<br />

führt. Ging 2004 und 2005 <strong>de</strong>r Ersatzbedarf<br />

an großen <strong>Lkw</strong>-<strong>Reifen</strong> vorübergehend<br />

zurück, weil so viele Neufahrzeuge auf die<br />

Straßen rollten, so hatten 2006 sowohl die<br />

Erstausrüstung wie das Ersatzgeschäft in<br />

Deutschland Pluszeichen vor <strong>de</strong>n Absatzzahlen.<br />

Eine durchweg positive Gemengelage<br />

aus Konjunkturhoch, Auflösen <strong>de</strong>s Investitionsstaus,<br />

selbst die Winterreifendiskussion<br />

hat einen Beitrag gele<strong>ist</strong>et: Die<br />

Stimmung in <strong>de</strong>r Nutzfahrzeug(-<strong>Reifen</strong>)branche<br />

<strong>ist</strong> durch die Bank gut.<br />

42<br />

Gegenüber 2005 legte die Nutzfahrzeugproduktion<br />

in Deutschland im letzten<br />

Jahr um drei Prozent auf 421.000 Fahrzeuge<br />

(große und kleine <strong>Lkw</strong>) zu, wobei –<br />

darauf we<strong>ist</strong> <strong>de</strong>r WdK hin – die großen <strong>Lkw</strong><br />

überproportional zulegten und dort <strong>mehr</strong><br />

<strong>Reifen</strong> montiert wer<strong>de</strong>n als bei <strong>de</strong>n kleineren<br />

Transportern: Insgesamt wur<strong>de</strong>n 2006<br />

vier Millionen 16-Zoll-Transporter-, L<strong>Lkw</strong>und<br />

G<strong>Lkw</strong>-<strong>Reifen</strong> in <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Erstausrüstung<br />

verbaut, aber auch das Ersatzgeschäft<br />

konnte um 4,6 Prozent gesteigert<br />

wer<strong>de</strong>n und verfehlte mit 1,990 Millionen<br />

Einheiten (G<strong>Lkw</strong>-<strong>Reifen</strong> ab 17,5 Zoll und inklusive<br />

Trailerreifen) nur haarscharf die<br />

Zwei-Millionen-Schallmauer.<br />

Es gab 2005 und 2006 nicht wenig<br />

mahnen<strong>de</strong> Stimmen, die aufgrund <strong>de</strong>s<br />

zyklischen Charakters <strong>de</strong>r Nutzfahrzeugbranche<br />

einen Rückgang, möglicherweise<br />

gar einen Einbruch prognostizierten. <strong>Der</strong><br />

blieb schon 2006 aus und <strong>de</strong>utet sich immer<br />

noch nicht an. <strong>Der</strong> Motor <strong>de</strong>r Verkehrskonjunktur<br />

dreht weiterhin hochtourig,<br />

die Bauwirtschaft erlebt einen Auftragsboom,<br />

neue Trailerkonzepte setzen<br />

sich durch mit Nie<strong>de</strong>rquerschnittreifen, die<br />

– das räumt <strong>de</strong>r WdK ein – verschleißintensiver<br />

sind (was aber durch die gestiegene<br />

La<strong>de</strong>kapazität überkompensiert<br />

wird). Sowohl aus <strong>de</strong>r Erstausrüstung wie<br />

aus <strong>de</strong>m Ersatzgeschäft kommen positive<br />

Nachrichten. <strong>Der</strong> über Jahre erlernte Mechanismus<br />

– ein Minus bei Neuzulassungen<br />

be<strong>de</strong>utet ein Plus im Ersatzgeschäft<br />

und umgekehrt – <strong>ist</strong> außer Kraft gesetzt.<br />

Positiv verlief das Geschäft mit <strong>Lkw</strong>-<br />

<strong>Reifen</strong>, stellt auch die MMS (Marketing +<br />

Management-Systeme GmbH) in ihrer<br />

Auswertung <strong>de</strong>r aktuellen Jahresumfrage<br />

beim <strong>de</strong>utschen <strong>Reifen</strong>fachhan<strong>de</strong>l fest. So<br />

konnten 40 Prozent (2005: 27 Prozent) <strong>de</strong>r<br />

Unternehmen <strong>de</strong>n Absatz steigern. Allerdings<br />

<strong>ist</strong> mit 60 Prozent <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r<br />

Händler in <strong>de</strong>r Mehrheit, <strong>de</strong>r an Menge (30<br />

Prozent) verloren hat bzw. <strong>de</strong>ssen Absatz<br />

(30 Prozent) stagnierte. Das <strong>Lkw</strong>-<strong>Reifen</strong>geschäft<br />

konzentriert sich immer stärker,<br />

und <strong>de</strong>r Einfluss <strong>de</strong>r <strong>Reifen</strong>hersteller wird<br />

immer größer. Für kleinere Händler wird es<br />

wichtiger, darüber zu entschei<strong>de</strong>n, ob sie<br />

im <strong>Lkw</strong>-Geschäft noch wettbewerbsfähig<br />

aufgestellt sind. Gut zwei Drittel (68 Prozent)<br />

<strong>de</strong>r Händler wollen 2007 rund elf Prozent<br />

weniger <strong>Lkw</strong>-<strong>Reifen</strong> disponieren. 32<br />

Prozent wollen sieben Prozent <strong>mehr</strong> disponieren.<br />

69 Prozent wollen die Lagerbestän<strong>de</strong><br />

um ca. zwölf Prozent abbauen, <strong>de</strong>r<br />

Rest plant einen Aufbau um etwa sieben<br />

Prozent.<br />

Was da mitschwingt <strong>ist</strong> ein gewisser<br />

Zweifel, wie lange das Geschäft für <strong>Lkw</strong>-<br />

<strong>Reifen</strong> wohl noch auf diesem hohen Niveau<br />

verharren kann. Auch Herbert Mensching<br />

hat aufgrund seiner jahrelangen Erfahrung<br />

immer wie<strong>de</strong>r erlebt, dass nach einem<br />

Hoch in <strong>de</strong>m von ihm verantworteten Rei-<br />

NEUE <strong>Reifen</strong>Zeitung 8/2007


Auch Herbert Mensching hat aufgrund seiner jahrelangen<br />

Erfahrung immer wie<strong>de</strong>r erlebt, dass<br />

nach einem Hoch in <strong>de</strong>m von ihm verantworteten<br />

<strong>Reifen</strong>segment ein Tief folgt<br />

fensegment ein Tief folgt. Er <strong>ist</strong> weit davon<br />

entfernt, es durch negative Stimmung herbeire<strong>de</strong>n<br />

zu wollen, aber je länger die <strong>Lkw</strong>-<br />

<strong>Reifen</strong>-Hausse anhält, <strong>de</strong>sto näher müsste<br />

doch eigentlich die <strong>Lkw</strong>-<strong>Reifen</strong>-Baisse<br />

rücken. Wobei auch ein Konjunkturhoch<br />

bewältigt wer<strong>de</strong>n will, Mensching spricht<br />

dabei von „Luxusproblemen“. Womit vor allem<br />

die Warenverfügbarkeit gemeint <strong>ist</strong>.<br />

Die Erstausrüstungskun<strong>de</strong>n verlangen<br />

nach <strong>Reifen</strong>, die großen und die kleinen<br />

Han<strong>de</strong>lskun<strong>de</strong>n sowie die eigene Han<strong>de</strong>lskette<br />

Vergölst (Anteil <strong>de</strong>r Konzernmarken<br />

bei <strong>Lkw</strong> um die 70 Prozent) auch. Keiner<br />

darf benachteiligt wer<strong>de</strong>n und keiner<br />

darf das Gefühl bekommen, benachteiligt<br />

• Le<strong>ist</strong>ungsstarke <strong>Reifen</strong> mit<br />

hervorragen<strong>de</strong>n Nass- und<br />

Trockenhandlingeigenschaften.<br />

• Optimale Traktionsfähigkeit<br />

kombiniert mit hoher<br />

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Fahrkomfort.<br />

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zu wer<strong>de</strong>n. Denn wenn das Konjunkturtal<br />

irgendwann doch die Branche erreicht,<br />

braucht man diese Absatzkanäle ja auch<br />

wie<strong>de</strong>r. Eine stete Gratwan<strong>de</strong>rung für Mensching<br />

und die Vertriebskollegen bei <strong>de</strong>n<br />

Wettbewerbern, die er versucht mit <strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong>n<br />

Formel zu überstehen: dorthin liefern,<br />

wo <strong>de</strong>r Bedarf am dringendsten <strong>ist</strong>.<br />

O<strong>de</strong>r: Aktuellen Mangel zu beheben hat<br />

Vorrang gegenüber <strong>de</strong>m Aufbau von Bestän<strong>de</strong>n.<br />

Das <strong>Lkw</strong>-<strong>Reifen</strong>geschäft<br />

<strong>ist</strong> beratungsintensiv<br />

Bei diesem angesichts <strong>de</strong>r Verfügbarkeitsproblematik<br />

aktuellen „Luxusproblem“,<br />

<strong>Reifen</strong> eher zu verteilen <strong><strong>de</strong>nn</strong> verkaufen zu<br />

müssen, <strong>ist</strong> Herbert Mensching vor allem<br />

wichtig, bei <strong>de</strong>r Qualität nicht nachzulassen.<br />

Er blickt<br />

durchaus respektvoll<br />

auf <strong>de</strong>n<br />

europäischen<br />

Marktführer bei<br />

<strong>Lkw</strong>-<strong>Reifen</strong> Michelin<br />

(<strong>de</strong>r europäische<strong>Lkw</strong>-<strong>Reifen</strong>absatzentspricht<br />

18 Prozent<br />

<strong>de</strong>s Konzernumsatzes,<br />

während bei Continental<br />

die entsprechen<strong>de</strong><br />

Zahl<br />

laut einer Analyse<br />

<strong>de</strong>r Deutschen<br />

Bank sieben Pro-<br />

GT 276<br />

GT 288<br />

<strong>Lkw</strong>-<strong>Reifen</strong><br />

NFZ-<strong>Reifen</strong> für alle<br />

Anwendungsbereiche<br />

GT 978<br />

zent lautet), <strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>r Lenkachse sowie<br />

auf Reisebussen nach wie vor „Benchmark“<br />

<strong>ist</strong> und diverse Projekte für eine Optimierung<br />

<strong>de</strong>r eigenen <strong>Reifen</strong> aufgelegt<br />

hat. Allerdings: Was die von Michelin versprochene<br />

Le<strong>ist</strong>ungssteigerung (Stichwort<br />

„Durable Technologies“) wirklich wert <strong>ist</strong>,<br />

weiß er noch nicht zu sagen. Denn: So viele<br />

<strong>Reifen</strong> sind davon ja noch nicht unterwegs<br />

und konnten eingehend analysiert<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Also kümmert man sich um die eigenen<br />

Aktivitäten und hat ein größeres Projekt<br />

initiiert, um „Fehlbereifungen“ zu i<strong>de</strong>ntifizieren<br />

und damit <strong>de</strong>m Fuhrparkbetreiber<br />

zu helfen, die Kosten zu senken. Womit mit<br />

„Fehlbereifung“ weniger gemeint <strong>ist</strong>, dass<br />

<strong>de</strong>r Verbraucher die <strong>Reifen</strong> auf <strong>de</strong>r falschen<br />

Achse montiert. Viel<strong>mehr</strong> hat eine Continental-Marktanalyse<br />

ergeben, dass manch<br />

D<strong>ist</strong>ributionsanalyse <strong>Lkw</strong>-<strong>Reifen</strong><br />

Quelle: BRV NEUE <strong>Reifen</strong>Zeitung 8/2007<br />

Exklusiv für Deutschland:<br />

NEUE <strong>Reifen</strong>Zeitung 8/2007 43<br />

G<br />

m b<br />

H<br />

<strong>Reifen</strong> Gundlach GmbH<br />

Talstr. 1-3 • D-56316 Raubach<br />

Tel.: 02684/9450-0 • Fax: 02684/9450-599<br />

welcome@reifengundlach.<strong>de</strong>


<strong>Lkw</strong>-<strong>Reifen</strong><br />

Baustellenreifen bewegen sich großteils offroad. Je größer <strong>de</strong>r Straßenanteil<br />

für das Fahrzeug wird, <strong>de</strong>sto eher muss die Bereifung in Frage gestellt<br />

wer<strong>de</strong>n. Freilich <strong>ist</strong> zu berücksichtigen, ob <strong>de</strong>r <strong>Reifen</strong> eher in einem Land<br />

mit gut ausgebautem Straßennetz wie Deutschland eingesetzt wird o<strong>de</strong>r<br />

einem Land wie Brasilien mit vielen Schotterp<strong>ist</strong>en und tiefen Kratern in<br />

<strong>de</strong>n Straßen<br />

In Europa wer<strong>de</strong>n 75 Prozent aller Gütertransporte mit <strong>Lkw</strong> bewältigt. Daher<br />

differenzieren die renommierten <strong>Reifen</strong>hersteller zwischen <strong>de</strong>n Einsatzarten<br />

Fernverkehr (Motorway), kombinierten Fern- und Verteilerverkehr<br />

bzw. kurvenreiche und hügelige Strecken (Allround) sowie <strong>de</strong>n gemischten<br />

Einsatz beispielsweise im Baustellenzuliefererverkehr (On/Off)<br />

Bei Omnibusreifen stehen im Fernverkehr Aspekte wie Sicherheit, Kraftstoffeinsparung<br />

und Laufle<strong>ist</strong>ung, im kombinierten Regional- und Charterverkehr<br />

verschieben sich die Ansprüche und bei <strong>Reifen</strong> für Stadtbusse<br />

geht es vor allem um Haltbarkeit, also robuste Karkassen, verstärkte Seitenwän<strong>de</strong><br />

und ein Plus an Profilvolumen<br />

einer L-<strong>Reifen</strong> (= Long D<strong>ist</strong>ance) montiert hat, obwohl das Fahrzeug<br />

doch im regionalen Verkehr eingesetzt wird, R-<strong>Reifen</strong> also<br />

vermutlich die bessere Alternative wären. Es gehe ihm und<br />

seinen Kollegen aus <strong>de</strong>m <strong>Lkw</strong>-Department Continentals um<br />

Betriebskosten, „wirtschaftliche Gesamtkosten“, so Mensching.<br />

Begriffe wie Rollwi<strong>de</strong>rstand o<strong>de</strong>r Kraftstoffkosten sind isoliert<br />

betrachtet wenig hilfreich. Die wirtschaftlichen Gesamtkosten<br />

können hingegen ermittelt wer<strong>de</strong>n, wenn die einzelnen Faktoren<br />

in einen Gesamtkontext gestellt wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r in einer Empfehlung<br />

mün<strong>de</strong>t, welches <strong>de</strong>r effektivste <strong>Reifen</strong> für welches<br />

Fahrzeug bei welchem Einsatz <strong>ist</strong>. Klar, <strong>de</strong>r Einkaufspreis spielt<br />

auch eine Rolle, sollte nicht <strong>de</strong>r dominieren<strong>de</strong> Faktor sein und<br />

wo er es doch <strong>ist</strong> – das <strong>ist</strong> dann das Einfallstor, an <strong>de</strong>m auch<br />

Mensching <strong>de</strong>n Billigreifen aus Fernost wird passieren lassen<br />

müssen.<br />

<strong>Lkw</strong>-<strong>Reifen</strong> sind ein komplexes Thema: Beim Gütertransport<br />

stehen hierzulan<strong>de</strong> Le<strong>ist</strong>ungen wie „Mileage“ o<strong>de</strong>r Sprit-<br />

44<br />

verbrauch im Fokus, beim Personentransport geht es um Sicherheit<br />

und beim OTR-Einsatz um strukturelle Haltbarkeit. Diese differenzierte<br />

Betrachtung kann in einem BRIC-Land schon aus ganz an<strong>de</strong>rer Perspektive<br />

erfolgen: So bedarf es beispielsweise einer größeren strukturellen<br />

Haltbarkeit, wenn <strong>de</strong>r <strong>Lkw</strong>- o<strong>de</strong>r Omnibus viele Kilometer lange<br />

Schotterp<strong>ist</strong>en zu bewältigen hat. Was in <strong>de</strong>m einen Markt als richtig<br />

erkannt wur<strong>de</strong>, muss in einem an<strong>de</strong>ren erneut auf <strong>de</strong>n Prüfstand.<br />

Und was <strong>ist</strong> <strong>de</strong>r preisgünstigste Weg? Eine superhaltbare Karkasse,<br />

die ja auch ihren Preis hat, o<strong>de</strong>r das Setzen <strong>de</strong>r Prioritäten bei <strong>de</strong>n<br />

Neureifen auf Laufle<strong>ist</strong>ung o<strong>de</strong>r Rollwi<strong>de</strong>rstand?<br />

Die so umfangreiche Michelin-Philosophie mit einem Run<strong>de</strong>rneuerungsangebot<br />

von Remix, Recamic und seit kurzem SEPL provoziert<br />

gera<strong>de</strong>zu die Frage, ob das nicht übertrieben <strong>ist</strong>. An<strong>de</strong>rerseits<br />

stehen die Franzosen nach wie vor in <strong>de</strong>m Ruf, beispielsweise bei <strong>de</strong>r<br />

Laufle<strong>ist</strong>ung „Benchmark“ zu sein. Festzuhalten bleibt: Bei <strong>de</strong>n großen<br />

Spielern im <strong>Lkw</strong>-Bereich heißen die technologischen Hauptpunkte<br />

Rollwi<strong>de</strong>rstand, Laufle<strong>ist</strong>ung und Run<strong>de</strong>rneuerungsfähigkeit.<br />

Und je<strong>de</strong>r garniert diese produktseitigen Features <strong>mehr</strong> o<strong>de</strong>r weniger<br />

mit Dienstle<strong>ist</strong>ungen wie einem Breakdown-Service, einem „Lifecycle“-Konzept,<br />

die verschie<strong>de</strong>nsten Fleetmanagementsysteme etc.<br />

– die Branche <strong>ist</strong> da einfallsreich. Nicht zu vergessen die Servicenetze,<br />

wobei Bridgestone, Continental, Goodyear und Michelin teilweise<br />

die gleichen Namen auf ihren L<strong>ist</strong>en haben. Europaweit gibt es<br />

vielleicht 6.000 bis 8.000 Servicestellen, bei <strong>de</strong>nen man ein professionelles<br />

<strong>Lkw</strong>-Geschäft voraussetzen kann.<br />

Daneben hat auch <strong>de</strong>r Han<strong>de</strong>l seine Philosophien. Unstrittig <strong>ist</strong><br />

<strong>de</strong>r Trend, dass eine Konzentration aufseiten <strong>de</strong>s Fachhan<strong>de</strong>ls stattfand.<br />

Eine Zweiteilung stellt sich ein: Einerseits sind da die Händler,<br />

die sich aus <strong>de</strong>m Großreifenbereich zurückziehen und sich auf das<br />

Pkw-Segment konzentrieren. An<strong>de</strong>rerseits sind da die Händler, die<br />

vom Pkw-Bereich nicht lassen, sich aber parallel zu einem immer professionelleren<br />

<strong>Lkw</strong>-<strong>Reifen</strong>händler weiterentwickeln.<br />

Und auch beim Verbraucher gibt es unterschiedliche Philosophien,<br />

so die, die partout keine Run<strong>de</strong>rneuerungen haben wollen und<br />

zu hun<strong>de</strong>rt Prozent Neureifen montieren. Dass aber auch für sie die<br />

run<strong>de</strong>rneuerungsfähige Karkasse wertvoll <strong>ist</strong>, liegt auf <strong>de</strong>r Hand: Sie<br />

verkaufen sie ja und lassen diese Erlöse in ihre Kalkulation einflie-<br />

<strong>Lkw</strong>-<strong>Reifen</strong>geschäft Deutschland<br />

(ab 17,5 Zoll und inklusive Tiefla<strong>de</strong>rreifen)<br />

3,45 3,44 3,48<br />

3,34<br />

3,20<br />

3,35<br />

3,47<br />

1,97 1,97 2,01 1,94 1,90 1,99 2,06<br />

1,48 1,47 1,47 1,40 1,30 1,36 1,41<br />

in Millionen<br />

2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007*<br />

*Prognose<br />

Neureifen Run<strong>de</strong>rneuerte Gesamt<strong>markt</strong><br />

Quelle: BRV/WdK NEUE <strong>Reifen</strong>Zeitung 8/2007<br />

NEUE <strong>Reifen</strong>Zeitung 8/2007


Dimensionsstat<strong>ist</strong>ik <strong>Lkw</strong>-Neureifen<br />

Rangfolge 2006<br />

Nr. Dimension Ausführung %-Anteil<br />

1 385/65 R22,5 Anhänger-Straße 20,5<br />

2 315/80 R22,5 Lenkung-Straße 6,2<br />

3 315/80 R22,5 Antrieb-Straße 5,4<br />

4 235/75 R17,5 Anhänge-Straße 4,2<br />

5 215/75 R17,5 Lenkung-Straße 3,8<br />

6 295/80 R22,5 Lenkung-Straße 3,6<br />

7 315/70 R22,5 Antrieb-Straße 3,2<br />

8 385/65 R22,5 Lenkung-Straße 2,8<br />

9 315/70 R22,5 Lenkung-Straße 2,7<br />

10 215/75 R17,5 Antrieb-Straße 2,5<br />

11 275/70 R22,5 Lenkung-Bus 2,2<br />

12 295/80 R22,5 Antrieb-Straße 2,0<br />

13 215/75 R17,5 Anhänger-Straße 1,9<br />

14 285/65 R22,5 Anhänger-Baustelle 1,8<br />

15 315/80 R22,5 Lenkung-Baustelle 1,7<br />

Quelle: BRV NEUE <strong>Reifen</strong>Zeitung 8/2007<br />

ßen. Eine zweite und die am weitesten verbreitete<br />

Einstellung beinhaltet ein möglichst<br />

sinnvolle Aufteilung von Neu- und<br />

run<strong>de</strong>rneuerten <strong>Reifen</strong> auf <strong>de</strong>n Fahrzeugen<br />

<strong>de</strong>s Fuhrparks. Und auch die dritte Variante<br />

sollte nicht vergessen wer<strong>de</strong>n:<br />

Hauptsache billig!<br />

<strong>Reifen</strong>hersteller sind schon per se darauf<br />

gedrillt, vom Produkt her zu <strong>de</strong>nken.<br />

Früher war die Fragestellung recht simpel:<br />

Was kostet <strong>de</strong>r <strong>Reifen</strong> und wie lange hält<br />

er? Heute sind die gestellten Fragen kom-<br />

plexer: Was be<strong>de</strong>utet eine<br />

Rollwi<strong>de</strong>rstandsoptimierung,<br />

wenn ich dadurch Einbußen<br />

bei <strong>de</strong>r Laufle<strong>ist</strong>ung <strong>de</strong>s <strong>Lkw</strong>-<br />

<strong>Reifen</strong>s hinnehmen muss?<br />

Wie begegne ich gera<strong>de</strong> <strong>de</strong>m<br />

auf Trailern verbreiteten Min<strong>de</strong>rluftdruck,<br />

<strong>de</strong>r zu einem<br />

höheren Verbrauch, <strong>mehr</strong> Abrieb<br />

und eventuell sogar zum<br />

Totalausfall führt? In diesem<br />

Zusammenhang: Während<br />

über Lenk- und Antriebsachsreifen<br />

noch am intensivsten<br />

Beratung betrieben wird,<br />

scheint <strong>de</strong>r Trailerreifen das<br />

ungeliebte Stiefkind zu sein,<br />

abzulesen auch daran, dass<br />

an <strong>de</strong>n Fahrzeugen munter<br />

verbaut wird, was gera<strong>de</strong><br />

preisgünstig zu haben <strong>ist</strong>. Dabei:<br />

Diese Position am Zug <strong>ist</strong><br />

gera<strong>de</strong> für <strong>de</strong>n Treibstoffverbrauch von<br />

überproportionaler Be<strong>de</strong>utung.<br />

Herbert Mensching und sein Team sind<br />

bestrebt, weniger<br />

aus <strong>de</strong>r Warte <strong>de</strong>s<br />

Herstellers, also<br />

vom Produkt her,<br />

als viel<strong>mehr</strong> durch<br />

die Brille <strong>de</strong>s Verbrauchers<br />

zu blicken.<br />

Mit <strong>de</strong>n in<br />

<strong>de</strong>n letzten Jahren<br />

intensivierten<br />

Anstrengungen,<br />

<strong>de</strong>n Rollwi<strong>de</strong>r-<br />

42,90<br />

42,73<br />

stand zu senken,<br />

hat Continental<br />

aus technischer<br />

Sicht einen<br />

Beitrag ge-<br />

* Prognose<br />

le<strong>ist</strong>et, die Betriebs-/Energiekosten<br />

beim Spediteur zu senken. <strong>Der</strong> Einwand,<br />

dass es letzten En<strong>de</strong>s vom Fahrer abhängt,<br />

ob ein <strong>Lkw</strong> weniger o<strong>de</strong>r <strong>mehr</strong><br />

verbraucht, <strong>ist</strong> müßig. Denn auch bei einem<br />

unvernünftigen Fahrstil le<strong>ist</strong>et <strong>de</strong>r<br />

rollwi<strong>de</strong>rstandsoptimierte <strong>Reifen</strong> seine<br />

treibstoffsparen<strong>de</strong> Wirkung. Mit diesem<br />

Beitrag will es Mensching nicht bewen<strong>de</strong>n<br />

lassen, er sieht auf <strong>de</strong>n ganzheitlichen<br />

Ansatz; und <strong>de</strong>r soll das Ergebnis<br />

haben: Continental bietet die wirtschaftlich<br />

günstigste Lösung. Und im Übrigen<br />

<strong>Lkw</strong>-<strong>Reifen</strong><br />

auch eine umweltfreundliche, <strong><strong>de</strong>nn</strong> weniger<br />

Treibstoffverbrauch be<strong>de</strong>utet auch –<br />

ganz im Sinne <strong>de</strong>r aktuellen Diskussion –<br />

eine Kohlendioxidverringerung.<br />

Wobei sich ein Spannungsfeld zwischen<br />

Han<strong>de</strong>l und Industrie auftut: Ein <strong>Reifen</strong>händler<br />

setzt – natürlicherweise – seine<br />

Prioritäten dort, wo die besten Margen<br />

liegen. Das kann durchaus, aber muss<br />

nicht zwangsläufig konform mit <strong>de</strong>m Anspruch<br />

eines professionellen Fuhrparkbetreibers<br />

gehen, die wirtschaftlich sinnvollste<br />

Lösung für seine Fahrzeuge zu fin<strong>de</strong>n.<br />

In solch einem Falle <strong>ist</strong> sicherlich die enge<br />

Verzahnung zwischen <strong>de</strong>m Know-how eines<br />

<strong>Reifen</strong>herstellers und <strong>de</strong>m Wissen <strong>de</strong>s<br />

Han<strong>de</strong>ls um diesen individuellen Verbraucher<br />

und schließlich dieser Verbraucher<br />

selbst gefragt. Einfache Lösungen sind<br />

höchst selten, auch Mensching sieht in<br />

<strong>de</strong>m Miteinan<strong>de</strong>r von Industrie, Han<strong>de</strong>l und<br />

Konsumenten <strong>de</strong>n Königsweg, zur optimalen<br />

Bereifung zu kommen. Dass so<br />

manches Mal beim Han<strong>de</strong>l <strong>de</strong>r Verdacht<br />

aufkommen mag, <strong>de</strong>r Hersteller habe „vor-<br />

<strong>Lkw</strong>-<strong>Reifen</strong>run<strong>de</strong>rneuerungsquote Deutschland<br />

verkauft“, kann <strong>de</strong>r <strong>Lkw</strong>-Vertriebschef Continentals<br />

nachvollziehen, auch wenn man<br />

doch eigentlich eher „begleitend“ wirken<br />

wolle. Bei einem Anteil von etwa 98 Prozent<br />

als D<strong>ist</strong>ributionskanal bei <strong>Lkw</strong>-<strong>Reifen</strong><br />

(auch die zwei Prozent <strong>Lkw</strong>-Händler wer<strong>de</strong>n<br />

bei genauer Betrachtung von <strong>Reifen</strong>händlern<br />

bedient) <strong>ist</strong> Mensching klar: „Wir<br />

brauchen <strong>de</strong>n Han<strong>de</strong>l.“<br />

<strong>de</strong>tlef.vogt@reifenpresse.<strong>de</strong><br />

NEUE <strong>Reifen</strong>Zeitung 8/2007 45<br />

42,24<br />

41,92<br />

Angaben in Prozent<br />

40,63 40,60 40,63<br />

2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007*<br />

Quelle: BRV NEUE <strong>Reifen</strong>Zeitung 8/2007


<strong>Lkw</strong>-<strong>Reifen</strong><br />

Länger fahren und Kraftstoff sparen<br />

Michelin-<strong>Reifen</strong> le<strong>ist</strong>en in je<strong>de</strong>m Lebensabschnitt ihren Beitrag<br />

Die <strong>Reifen</strong> sind ein wesentlicher Faktor für die Höhe <strong>de</strong>s Kraftstoffverbrauchs.<br />

Verantwortlich dafür <strong>ist</strong> <strong>de</strong>r so genannte Rollwi<strong>de</strong>rstand<br />

(siehe auch Kastentext), also die Kraft, die ein rollen<strong>de</strong>r<br />

<strong>Reifen</strong> <strong>de</strong>m Vortrieb entgegensetzt. Hauptursache sind die vis-<br />

Fährt ein <strong>Lkw</strong> auf <strong>de</strong>r Autobahn, so<br />

schluckt <strong>de</strong>r Rollwi<strong>de</strong>rstand je<strong>de</strong> dritte<br />

Tankfüllung. Es lohnt sich also, in <strong>Reifen</strong><br />

mit niedrigem Rollwi<strong>de</strong>rstand zu investieren,<br />

um Kraftstoff und damit einen wesentlichen<br />

Bestandteil <strong>de</strong>r Betriebskosten<br />

zu sparen. Viele Transportunternehmen<br />

haben im Zusammenhang mit <strong>de</strong>r Michelin-Kraftstoffwette<br />

im September 2006 (die<br />

NEUE REIFENZEITUNG berichtete) erkannt,<br />

dass ein <strong>Lkw</strong>, <strong>de</strong>r mit Energy-<strong>Reifen</strong><br />

bestückt <strong>ist</strong>, weniger Kraftstoff verbraucht.<br />

Ein Unternehmer kann so <strong>de</strong>n zweitgrößten<br />

Kostenfaktor nach <strong>de</strong>n Lohn- und<br />

Lohnnebenkosten <strong>de</strong>utlich senken.<br />

<strong>Der</strong> <strong>Lkw</strong> mit rollwi<strong>de</strong>rstandsoptimierten A2 Energy Remix legt beim<br />

Ausrollvergleich eine 49,83 Meter längere Strecke zurück<br />

46<br />

Jetzt geht Michelin noch einen Schritt<br />

weiter und <strong>de</strong>monstriert, wie ein rollwi<strong>de</strong>rstandsarmer<br />

<strong>Reifen</strong> in je<strong>de</strong>m Lebensabschnitt<br />

einen <strong>de</strong>utlichen Beitrag zur Kraftstoffersparnis<br />

le<strong>ist</strong>en kann. Ein Transportunternehmer,<br />

<strong>de</strong>r optimal und vorschriftsmäßig<br />

gewartete Michelin-<strong>Reifen</strong> fährt,<br />

kann seine Betriebsbilanz <strong>de</strong>utlich verbessern.<br />

Die Sparmöglichkeiten sind nicht<br />

nur mit Neureifen möglich. Denn Michelin-<br />

<strong>Reifen</strong> sind mit einer Technologie konzipiert,<br />

die das Nachschnei<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Neureifens,<br />

eine Run<strong>de</strong>rneuerung und ein zweites<br />

Nachschnei<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s mit <strong>de</strong>m Remix-<br />

Verfahren run<strong>de</strong>rneuerten <strong>Reifen</strong>s ermög-<br />

koelastischen Eigenschaften <strong>de</strong>s <strong>Reifen</strong>s, die Haftung und Komfort<br />

gewährle<strong>ist</strong>en. Während er abrollt, flacht <strong>de</strong>r <strong>Reifen</strong> an <strong>de</strong>r<br />

Aufstandsfläche ab, und dadurch geht Energie in Form von Hitze<br />

verloren.<br />

licht. Das Ergebnis sind vier Lebensphasen<br />

für einen <strong>Reifen</strong>. Mit <strong>de</strong>m A2 Energy<br />

(für <strong>de</strong>n Fernverkehr) lassen sich somit<br />

gleich viermal Einsparungen erzielen:<br />

• bis zu 2,3 Liter Diesel auf hun<strong>de</strong>rt Kilometer<br />

beim Neureifen;<br />

• zusätzlich bis zu zwei Liter auf hun<strong>de</strong>rt<br />

Kilometer bei 25 Prozent zusätzlicher Kilometerle<strong>ist</strong>ung<br />

nach <strong>de</strong>m ersten Nachschnei<strong>de</strong>n<br />

(gegenüber <strong>de</strong>m Neureifen<br />

A2 Energy);<br />

• bis zu 2,3 Liter auf hun<strong>de</strong>rt Kilometer mit<br />

Michelins Remix-Run<strong>de</strong>rneuerung, die<br />

<strong>de</strong>n <strong>Reifen</strong> praktisch wie<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Neuzustand<br />

versetzt und daher die gleiche<br />

NEUE <strong>Reifen</strong>Zeitung 8/2007


<strong>Der</strong> Rollwi<strong>de</strong>rstand<br />

Zwar beeinflussen viele Faktoren <strong>de</strong>n Kraftstoffverbrauch, jedoch wird je<strong>de</strong> dritte Tankfüllung<br />

direkt durch <strong>de</strong>n Rollwi<strong>de</strong>rstand <strong>de</strong>r <strong>Reifen</strong> verursacht. Mit je<strong>de</strong>r Radumdrehung<br />

verformt sich <strong>de</strong>r <strong>Reifen</strong> und passt sich <strong>de</strong>m Straßenprofil an. Bei <strong>de</strong>r Verformung<br />

erwärmen sich die Grundbestandteile <strong>de</strong>s <strong>Reifen</strong>s und leiten einen Teil <strong>de</strong>r vom<br />

Motor erzeugten Energie ab. <strong>Der</strong> Rollwi<strong>de</strong>rstand <strong>ist</strong> die mit <strong>de</strong>m <strong>Reifen</strong> verbun<strong>de</strong>ne<br />

Kraft, die sich <strong>de</strong>r Fahrzeugbewegung entgegenstellt. Michelins Energy-<strong>Reifen</strong> mit<br />

niedrigem Rollwi<strong>de</strong>rstand, die 1992 für Pkw und 1994 auch für <strong>Lkw</strong> auf <strong>de</strong>n Markt gebracht<br />

wur<strong>de</strong>n, sind aus einer speziellen Gummimischung hergestellt, die <strong>de</strong>n Übergang<br />

<strong>de</strong>r Energie in Wärme minimiert. Durch ihre spezielle Architektur wird ferner die<br />

Verformung <strong>de</strong>s <strong>Reifen</strong>s bei je<strong>de</strong>r Radumdrehung verringert. <strong>Der</strong> Treibstoffverbrauch<br />

kann heute bei <strong>Lkw</strong> um bis zu sechs Prozent gesenkt wer<strong>de</strong>n (im Vergleich zum E2-<br />

<strong>Reifen</strong>, <strong>de</strong>m Spezial<strong>ist</strong>en für <strong>de</strong>n Regionalverkehr), wodurch eine Kraftstoffersparnis<br />

von einem bis zwei Liter je hun<strong>de</strong>rt Kilometer ermöglicht wird. dv<br />

Kraftstoffersparnis wie ein Neureifen ermöglicht;<br />

• erneut bis zu zwei Liter auf hun<strong>de</strong>rt Kilometer<br />

nach <strong>de</strong>m zweiten Nachschnei<strong>de</strong>n.<br />

Auf diese Weise tragen Michelin-<strong>Reifen</strong><br />

während ihrer gesamten Lebensdauer<br />

zu erheblichen Energieeinsparungen bei.<br />

Schon ab <strong>de</strong>n ersten Kilometern<br />

Kraftstoff sparen<br />

Seit über 15 Jahren arbeitet die Michelin-<br />

Forschung intensiv daran, <strong>de</strong>n Rollwi<strong>de</strong>rstand<br />

zu senken und damit auch <strong>de</strong>n Kraftstoffverbrauch<br />

zu reduzieren. Als erster<br />

<strong>Reifen</strong>hersteller ersetzte Michelin 1992<br />

<strong>de</strong>n Ruß in <strong>de</strong>r Lauffläche<br />

(<strong>de</strong>r als Füllmittel benötigt<br />

wird) durch Silica. Dieser<br />

Stoff wird aus hochreinem<br />

Sand gewonnen und besitzt<br />

nach <strong>de</strong>r Verarbeitung beson<strong>de</strong>re<br />

Eigenschaften wie<br />

zum Beispiel die höhere<br />

Wi<strong>de</strong>rstandsfähigkeit <strong>de</strong>r<br />

Gummimischung. Durch die<br />

chemische Verbindung mit<br />

einem speziellen synthetischen<br />

Elastomer verringert<br />

Silica <strong>de</strong>n Rollwi<strong>de</strong>rstand.<br />

Die Haftung <strong>de</strong>s <strong>Reifen</strong>s, insbeson<strong>de</strong>re<br />

auf nasser Fahrbahn,<br />

und die Abriebfestigkeit,<br />

also die Dauerhaltbarkeit,<br />

bleiben dagegen unver-<br />

Unterhalt <strong>Lkw</strong><br />

Wartung u.<br />

Reparaturen<br />

än<strong>de</strong>rt gut. Bereits 1994 wur<strong>de</strong> diese Technologie<br />

auch für <strong>Lkw</strong>-<strong>Reifen</strong> eingeführt<br />

und seither ständig weiterentwickelt.<br />

Gegenwärtig kann ein niedrigerer Rollwi<strong>de</strong>rstand<br />

<strong>de</strong>n Treibstoffverbrauch bei<br />

<strong>Lkw</strong> um bis zu sechs Prozent senken (Michelins<br />

Energy im Vergleich zum E2, <strong>de</strong>m<br />

Spezial<strong>ist</strong>en für <strong>de</strong>n Regionalverkehr).<br />

Dieser Wert entspricht einer Kraftstoffersparnis<br />

von einem bis zwei Liter je hun<strong>de</strong>rt<br />

Kilometer. Das Energy-<strong>Lkw</strong>-<strong>Reifen</strong>programm<br />

umfasst drei <strong>Reifen</strong>typen, die auf<br />

<strong>de</strong>n Bedarf je<strong>de</strong>r Achse zugeschnitten<br />

sind:<br />

• XZA 2 Energy, XFA 2 Energy und X Energy<br />

XF (mit Durable Technologies) für die<br />

Lenkachse<br />

Kostenstruktur eines Transportunternehmens im<br />

Güterfernverkehr in Europa 2006<br />

Reisespesen<br />

7%<br />

7%<br />

6%<br />

Gemeinkosten<br />

An<strong>de</strong>re*<br />

12%<br />

13%<br />

Löhne u. Lohnnebenkosten<br />

Kraftstoff<br />

<strong>Lkw</strong>-<strong>Reifen</strong><br />

• XDA 2+ Energy und X One XDA 2 Energy<br />

(mit Durable Technologies) für die Antriebsachse<br />

• XTA 2 Energy und XTA 2+ Energy für die<br />

Trailerachse.<br />

<strong>Der</strong> Beweis durch die Kraftstoffwette<br />

Europaweit liegen die Treibstoffkosten<br />

schon heute bei ca. 27 Prozent <strong>de</strong>r Betriebskosten<br />

eines Transportunternehmens.<br />

Mit Preissteigerungen von 40 Prozent<br />

in nur fünf Jahren schlagen die Kosten<br />

für Dieselkraftstoff immer nachdrücklicher<br />

zu Buche. Deshalb müssen Transportunternehmen<br />

alle Möglichkeiten nutzen,<br />

um Kraftstoff und damit Kosten zu<br />

sparen. Die <strong>Reifen</strong>, die in Anschaffung und<br />

Wartung nur 2,3 Prozent <strong>de</strong>r Kosten eines<br />

Transportunternehmens ausmachen, sind<br />

für je<strong>de</strong> dritte Kraftstofffüllung verantwortlich.<br />

Ihnen kommt daher bei <strong>de</strong>r Spritersparnis<br />

eine beson<strong>de</strong>rs wichtige Rolle zu.<br />

Michelin hat das Einsparpotenzial rollwi<strong>de</strong>rstandsarmer<br />

<strong>Lkw</strong>-<strong>Reifen</strong> im September<br />

2006 mit <strong>de</strong>r so genannten „Kraftstoffwette“<br />

bewiesen: Bei diesem Test unter<br />

realen Bedingungen, <strong>de</strong>r notariell beglaubigt<br />

wur<strong>de</strong>, starteten zwei i<strong>de</strong>ntische<br />

<strong>Lkw</strong> am 25. September 2006 vom Michelin-Forschungszentrum<br />

Ladoux bei Clermont-Ferrand<br />

mit <strong>de</strong>m Ziel Nutzfahrzeug-<br />

IAA in Hannover. Bei<strong>de</strong> Fahrzeuge hatten<br />

dieselbe, 1.250 Kilometer lange Strecke<br />

mit <strong>de</strong>r gleichen Geschwindigkeit und <strong>de</strong>r<br />

gleichen Ladung zurückgelegt. <strong>Der</strong> einzige<br />

Unterschied bestand in <strong>de</strong>n<br />

<strong>Reifen</strong>: Das erste Fahrzeug war<br />

mit <strong>Reifen</strong> vom Typ E2+ für <strong>de</strong>n<br />

Regionalverkehr ausgerüstet,<br />

das zweite mit rollwi<strong>de</strong>rstands-<br />

optimierten <strong>Reifen</strong> A2 Energy.<br />

Bei <strong>de</strong>r Ankunft auf <strong>de</strong>r IAA<br />

stellte <strong>de</strong>r Notar mit Hilfe <strong>de</strong>r<br />

Kraftstoffdurchflussmessgeräte<br />

in bei<strong>de</strong>n Fahrzeugen fest, dass<br />

<strong>de</strong>r <strong>Lkw</strong> mit A2-Energy-Bereifung<br />

exakt 28,69 Liter Diesel<br />

weniger verbraucht hatte als <strong>de</strong>r<br />

i<strong>de</strong>ntische Truck mit <strong>de</strong>r Bereifung<br />

E2+. Das be<strong>de</strong>utet umgerechnet<br />

eine Ersparnis von<br />

durchschnittlich 2,3 Litern Diesel<br />

je hun<strong>de</strong>rt Kilometer.<br />

NEUE <strong>Reifen</strong>Zeitung 8/2007 47<br />

27%<br />

28%<br />

* Mautgebühren 5%, Unterhalt Anhänger 3%, <strong>Reifen</strong> 2%, Versicherungen 2%, Steuern 0%<br />

Quelle: Michelin/CNR (Comité National Routier) NEUE <strong>Reifen</strong>Zeitung 8/2007


<strong>Lkw</strong>-<strong>Reifen</strong><br />

Noch <strong>mehr</strong> Kraftstoff sparen durch<br />

die vier Leben eines Michelin-<strong>Reifen</strong>s<br />

Durch Nachschnei<strong>de</strong>n und Run<strong>de</strong>rneuern<br />

kann die Kilometerle<strong>ist</strong>ung eines <strong>Reifen</strong>s<br />

<strong>de</strong>utlich erhöht wer<strong>de</strong>n, ohne die Sicherheit<br />

zu beeinträchtigen. Michelin hat Lösungen<br />

entwickelt, welche die Lebensdauer<br />

eines <strong>Reifen</strong>s auf das 2,5-fache verlängern.<br />

Gleichzeitig sind 70 bis 75 Prozent<br />

weniger Rohstoffe erfor<strong>de</strong>rlich. Dadurch<br />

wird außer<strong>de</strong>m auch Kraftstoff gespart.<br />

Das Nachschnei<strong>de</strong>n <strong>ist</strong> ein einfacher<br />

Weg, die Kilometerle<strong>ist</strong>ung zwischen 25<br />

und 30 Prozent zu erhöhen und gleichzeitig<br />

die Treibstoffkosten zu senken. Daher<br />

haben die Michelin-Ingenieure bereits<br />

bei <strong>de</strong>r Entwicklung eine ausreichend dicke<br />

Gummischicht vorgesehen,<br />

um <strong>de</strong>n <strong>Reifen</strong><br />

später nachschnei<strong>de</strong>n zu<br />

können, ohne dadurch<br />

seine Festigkeit und<br />

Wi<strong>de</strong>rstandsfähigkeit –<br />

die Garanten für die Sicherheit<br />

– zu beeinträchtigen.<br />

<strong>Der</strong> <strong>Reifen</strong> wird bei<br />

einer Restprofilhöhe von<br />

zwei bis vier Millimetern<br />

48<br />

Preis für Dieselkraftstoff 0,85 € je Liter<br />

Kraftstoffersparnis<br />

durch <strong>de</strong>n Michelin A2 Energy<br />

1,0 Liter (1) je 100 km<br />

Fuhrpark<br />

Anzahl <strong>de</strong>r Fahrzeuge einer Flotte<br />

50<br />

Durchschnittliche Fahrle<strong>ist</strong>ung eines<br />

Fahrzeugs pro Jahr (in km)<br />

120.000<br />

Jährliche Ersparnis einer Flotte mit<br />

50 Fahrzeugen<br />

51.000 €<br />

Jährliche Ersparnis <strong>de</strong>s<br />

<strong>Reifen</strong>verbrauchs für die Flotte<br />

Wirkung auf die Umwelt:<br />

Senkung <strong>de</strong>s CO 2-Ausstoßes<br />

Einsparmöglichkeiten<br />

128 <strong>Reifen</strong> (2) (also praktisch <strong>de</strong>r<br />

gesamte <strong>Reifen</strong>jahresverbrauch einer<br />

Flotte mit 50 Fahrzeugen)<br />

ca. 160 Tonnen (3)<br />

(1) Angenommene Einsparung, die mit <strong>de</strong>n <strong>Reifen</strong> vor einem Nachschnei<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r einer<br />

Run<strong>de</strong>rneuerung mit Michelin Remix erzielbar <strong>ist</strong><br />

(2) Kosten geschätzt auf 400 Euro pro <strong>Reifen</strong><br />

(3) Die Verbrennung von einem Liter Dieselkraftstoff erzeugt einen CO2-Ausstoß von 2,66 kg<br />

Quelle: Michelin NEUE <strong>Reifen</strong>Zeitung 8/2007<br />

nachgeschnitten. Mit seiner Profilhöhe von<br />

sechs bis acht Millimetern bietet <strong>de</strong>r nachgeschnittene<strong>Reifen</strong><br />

dann zusätzlich<br />

ca. 50.000 Kilometer<br />

Fahrle<strong>ist</strong>ung im<br />

Autobahneinsatz.<br />

Diese Arbeit wird<br />

von speziell geschultem<br />

Personal<br />

ausgeführt, welches<br />

das Originalprofil<br />

<strong>de</strong>s <strong>Reifen</strong>s mit einem Nachschnei<strong>de</strong>gerät<br />

unter Wärmeeinwirkung wie<strong>de</strong>rherstellt.<br />

Durch das Nachschnei<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n<br />

neue, scharfe Profilkanten und eine<br />

Profilhöhe von sechs bis acht Millimetern<br />

erzielt, ohne die Festigkeit <strong>de</strong>s <strong>Reifen</strong>s<br />

o<strong>de</strong>r die Wi<strong>de</strong>rstandsfähigkeit <strong>de</strong>r Karkas-<br />

Die vier Leben eines Michlein <strong>Lkw</strong>-<strong>Reifen</strong>s<br />

Quelle: Michelin NEUE <strong>Reifen</strong>Zeitung 8/2007<br />

se zu beeinträchtigen. Michelin-<strong>Reifen</strong><br />

weisen nicht nur Verschleißindikatoren,<br />

son<strong>de</strong>rn zusätzliche Nachschnei<strong>de</strong>indikatoren<br />

auf, die beim Nachschnei<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r<br />

Orientierung dienen und gewährle<strong>ist</strong>en,<br />

dass die hochwertige Karkasse unverletzt<br />

bleibt. Die Run<strong>de</strong>rneuerungsfähigkeit <strong>de</strong>s<br />

<strong>Reifen</strong>s bleibt auch beim Nachschnei<strong>de</strong>n<br />

voll erhalten. Ebenso gewährle<strong>ist</strong>et <strong>de</strong>r<br />

werkserneuerte Remix-<strong>Reifen</strong> sicheres<br />

Nachschnei<strong>de</strong>n, <strong><strong>de</strong>nn</strong> er hat exakt die gleichen<br />

Eigenschaften wie <strong>de</strong>r Neureifen.<br />

Ein nachgeschnittener Neureifen <strong>ist</strong><br />

endgültig abgefahren, wenn das Profil die<br />

gesetzliche Verschleißgrenze von 1,6 Millimetern<br />

erreicht hat. Er wird dann <strong>de</strong>montiert<br />

und kommt zur Run<strong>de</strong>rneuerung.<br />

Nach <strong>de</strong>m Run<strong>de</strong>rneuern und weiterem<br />

Fahren kann er bei einer Restprofilhöhe<br />

von zwei bis vier Millimetern erneut nachgeschnitten<br />

wer<strong>de</strong>n, dies <strong>ist</strong> sein viertes<br />

Leben.<br />

Die Run<strong>de</strong>rneuerung mit <strong>de</strong>m Remix-<br />

Verfahren ermöglicht es, einen abgefahrenen<br />

<strong>Reifen</strong> auf höchstem Niveau wie<strong>de</strong>r zu<br />

verwerten. Dies spart wertvolle Rohstoffe<br />

und verlängert die Lebensdauer <strong>de</strong>s Rei-<br />

fens. Als einziger <strong>Reifen</strong>hersteller bietet<br />

Michelin die Run<strong>de</strong>rneuerung für <strong>Lkw</strong>-<strong>Reifen</strong><br />

<strong>de</strong>r eigenen Marke mit <strong>de</strong>n gleichen<br />

Verfahren, Profilen und Gummimischungen<br />

wie in <strong>de</strong>r Neuproduktion an, sodass<br />

ein Remix-<strong>Reifen</strong> die gleichen Eigenschaften<br />

und Le<strong>ist</strong>ungsmerkmale bietet<br />

wie ein neuer <strong>Reifen</strong>.<br />

Nach <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen<br />

Prüf-, Vorbereitungs- und Bearbeitungsschritten<br />

erhalten<br />

die Karkassen eine neue<br />

Lauffläche, anschließend<br />

wird in <strong>de</strong>r Vulkanisationsform<br />

das endgültige <strong>Reifen</strong>profil<br />

gebacken. Die verwen<strong>de</strong>ten<br />

Materialien (wie Gummimenge<br />

und Mischungs-<br />

NEUE <strong>Reifen</strong>Zeitung 8/2007


qualität) sind mit <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Neureifenherstellung<br />

i<strong>de</strong>ntisch. Da die Remix-Run<strong>de</strong>rneuerung<br />

mit <strong>de</strong>n gleichen Verfahren erfolgt<br />

wie beim Neureifen, <strong>ist</strong> auch eine<br />

konstante Gumm<strong>ist</strong>ärke zwischen Profilgrund<br />

und Gürtellagen gewährle<strong>ist</strong>et. <strong>Der</strong><br />

Michelin-Remix kann daher ebenso nachgeschnitten<br />

wer<strong>de</strong>n wie ein Neureifen.<br />

Michelin will künftig auch <strong>de</strong>n Flankengummi<br />

seiner <strong>Lkw</strong>-<strong>Reifen</strong> durch syste-<br />

matische Integration in <strong>de</strong>n Remix-Prozess<br />

auf die gleiche hochwertige Weise erneuern.<br />

Beim A2 Energy <strong>ist</strong> dies jetzt<br />

schon möglich. Für die industrielle Erneuerung<br />

<strong>de</strong>r Flanken stattet Michelin seine<br />

Werke jetzt nach und nach mit neuartigen<br />

Mikroextrusionsmaschinen aus.<br />

Das Nachschnei<strong>de</strong>n erfolgt in <strong>de</strong>r Phase,<br />

in welcher <strong>de</strong>r Rollwi<strong>de</strong>rstand <strong>de</strong>s <strong>Reifen</strong>s<br />

am niedrigsten <strong>ist</strong>. Da sich bei einem<br />

abgenutzten <strong>Reifen</strong> das Gummiprofil weniger<br />

stark verformt, erwärmt er sich auch<br />

weniger, we<strong>ist</strong> <strong>de</strong>mzufolge einen niedrigeren<br />

Rollwi<strong>de</strong>rstand auf und verbraucht<br />

dadurch weniger Kraftstoff. Nimmt man für<br />

einen Neureifen bei einem 40-Tonner-Sattelschlepper<br />

einen fiktiven Rollwi<strong>de</strong>rstand<br />

von 100 an, besitzt ein <strong>Reifen</strong>, <strong>de</strong>r bis zur<br />

Verschleißanzeige abgenutzt <strong>ist</strong>, nur noch<br />

einen Rollwi<strong>de</strong>rstand von 60. <strong>Der</strong> Kraftstoffverbrauch<br />

<strong>ist</strong> dann zwischen sechs<br />

und zehn Prozent niedriger.<br />

Für einen Sattelzug im Güterfernverkehr<br />

kann durch das Nachschnei<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r<br />

<strong>Reifen</strong> eine Kraftstoffersparnis von bis zu<br />

zwei Litern auf hun<strong>de</strong>rt Kilometer (je nach<br />

<strong>de</strong>r Anzahl <strong>de</strong>r Achsen, auf <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r <strong>Reifen</strong><br />

montiert <strong>ist</strong>) erreicht wer<strong>de</strong>n. Ein run<strong>de</strong>rneuerter<br />

<strong>Reifen</strong> mit Remix hat die gleichen<br />

Eigenschaften und damit auch <strong>de</strong>n<br />

gleichen Rollwi<strong>de</strong>rstand wie ein Neureifen.<br />

Ein A2 Energy spart nach <strong>de</strong>r Run<strong>de</strong>rneuerung<br />

mit Remix bis zu 2,3 Liter Diesel auf<br />

hun<strong>de</strong>rt Kilometer.<br />

Das Nachschnei<strong>de</strong>n verlängert die Lebensdauer<br />

<strong>de</strong>s <strong>Reifen</strong>s und senkt damit<br />

A2 Energy Remix im Vergleich mit <strong>de</strong>m A2 Energy kaltrun<strong>de</strong>rneuert: <strong>Der</strong> A2 Remix setzt <strong>de</strong>m ausrollen<strong>de</strong>n <strong>Lkw</strong> einen <strong>de</strong>utlich niedrigeren<br />

Wi<strong>de</strong>rstand entgegen<br />

Bei einer Fahrstrecke von hun<strong>de</strong>rt Kilometern erzielte<br />

<strong>de</strong>r mit A2 Energy bereifte <strong>Lkw</strong> eine Verbrauchsersparnis<br />

von 1,66 Litern Diesel pro hun<strong>de</strong>rt<br />

Kilometer<br />

die Anzahl nicht wie<strong>de</strong>r verwendbarer <strong>Reifen</strong>.<br />

Da <strong>de</strong>r nachgeschnittene <strong>Reifen</strong> auch<br />

weniger Kraftstoff verbraucht, <strong>ist</strong> auch <strong>de</strong>r<br />

Kohlendioxidausstoß geringer. Die Run<strong>de</strong>rneuerung<br />

spart außer<strong>de</strong>m wertvolle<br />

Rohstoffe. Für die Herstellung eines run<strong>de</strong>rneuerten<br />

<strong>Reifen</strong>s wird nur 20 bis 30 Prozent<br />

<strong>de</strong>r Gummimenge eines Neureifens<br />

benötigt, da ein Großteil <strong>de</strong>s Neureifens<br />

wie<strong>de</strong>r verwen<strong>de</strong>t wird.<br />

<strong>Lkw</strong>-<strong>Reifen</strong><br />

Weiteres Sparpotenzial nutzen mit<br />

<strong>de</strong>m richtigen Service<br />

Regelmäßige Pflege erhält die Qualität<br />

und die Le<strong>ist</strong>ung <strong>de</strong>s <strong>Reifen</strong>s. Sie <strong>ist</strong> damit<br />

auch ein Rentabilitätsfaktor für <strong>de</strong>n<br />

Transportunternehmer. Durch richtiges<br />

<strong>Reifen</strong>management können Flottenbetreiber<br />

ihre Kosten reduzieren, Kraftstoff sparen,<br />

die Standzeiten verringern und die Sicherheit<br />

<strong>de</strong>r Fahrzeuge<br />

erhöhen.<br />

In Europa beraten<br />

über tausend (!) Michelin-Experten<br />

die<br />

Transportunternehmen<br />

– beispielsweise<br />

bei <strong>de</strong>r optimalen <strong>Reifen</strong>wahl.<br />

Je nach Einsatzbereich<br />

und Achsposition<br />

empfehlen<br />

sie individuell abge-<br />

stimmteKombinationen. Beispiel: A2 Energy<br />

für <strong>de</strong>n Güterfernverkehr,<br />

XDN 2 Grip für <strong>de</strong>n Güternahverkehr bei<br />

schlechten Wetterverhältnissen. Außer<strong>de</strong>m<br />

helfen sie dabei, <strong>de</strong>n besten Zeitpunkt<br />

für das Nachschnei<strong>de</strong>n festzulegen<br />

o<strong>de</strong>r die <strong>Reifen</strong> auf <strong>de</strong>m Fahrzeug zu tauschen,<br />

um die höchste Laufle<strong>ist</strong>ung zu erzielen.<br />

Sie greifen bei speziellen Problemen<br />

auf das Expertennetzwerk <strong>de</strong>r Michelin-Gruppe<br />

zurück.<br />

Auch weisen sie regelmäßig darauf<br />

hin, wie wichtig <strong>de</strong>r korrekte <strong>Reifen</strong>druck<br />

NEUE <strong>Reifen</strong>Zeitung 8/2007 49


<strong>Lkw</strong>-<strong>Reifen</strong><br />

<strong>ist</strong>. Falscher <strong>Reifen</strong>druck und ungeeignete<br />

<strong>Reifen</strong> gefähr<strong>de</strong>n die Sicherheit, erhöhen<br />

<strong>de</strong>n Kraftstoffverbrauch und verringern<br />

die Laufle<strong>ist</strong>ung <strong>de</strong>s <strong>Reifen</strong>s. Ein <strong>Reifen</strong>,<br />

<strong>de</strong>r ein bar zu wenig Druck hat, erzeugt<br />

bei 90 km/h einen Mehrverbrauch<br />

von 0,25 Litern Diesel auf hun<strong>de</strong>rt Kilometer<br />

und senkt die Lebensdauer <strong>de</strong>s Rei-<br />

Michelin XTE 3 für Anhänger und<br />

Auflieger im regionalen Einsatz<br />

Michelin hat einen neuen <strong>Lkw</strong>-<strong>Reifen</strong><br />

für die 385/65-R22.5-bereifte Trailerachse<br />

entwickelt: <strong>Der</strong> XTE 3 zeichne<br />

sich – so <strong>de</strong>r Anbieter – durch hohe<br />

Laufle<strong>ist</strong>ung, große Wi<strong>de</strong>rstandsfähigkeit<br />

und seine vielfältigen Einsatzmöglichkeiten<br />

aus. Damit erzielt<br />

er im Fuhrpark einen<br />

<strong>de</strong>utlich günstigeren<br />

Kilometerpreis. Im Vergleich<br />

zu seinem<br />

Vorgänger XTE 2<br />

bringe <strong>de</strong>r XTE 3 bis<br />

zu 15 Prozent zusätzliche<br />

Kilometer<br />

Laufle<strong>ist</strong>ung. Zu verdanken<br />

sei dies einer<br />

um 20 Millimeter breiteren<br />

Lauffläche, einem<br />

17 Millimeter tiefen neuen<br />

Profil und einer beson<strong>de</strong>rs wi<strong>de</strong>rstandsfähigen<br />

Gummimischung.<br />

Weil das massive Profil starken<br />

Querbeanspruchungen standhält, <strong>ist</strong><br />

Michelins XTE 3 vielseitig auf regionalen<br />

und nationalen Strecken einsetzbar.<br />

Er eignet sich für einen Großteil aller<br />

Anhänger und Auflieger. Die Dimension<br />

385/65 R22.5 <strong>ist</strong> bis heute die me<strong>ist</strong>verkaufte<br />

im Nfz-<strong>Reifen</strong><strong>markt</strong>. <strong>Der</strong> <strong>Reifen</strong><br />

besitzt auch eine robustere Karkasse.<br />

Die Lauffläche <strong>ist</strong> verstärkt, die<br />

Schultern sind durch extra Gummi<br />

wi<strong>de</strong>rstandsfähiger gegen Verletzungen,<br />

auch die Flanken sind besser geschützt.<br />

Die Karkasse we<strong>ist</strong> die höchste<br />

Run<strong>de</strong>rneuerungsquote <strong>de</strong>s Marktes<br />

auf. <strong>Der</strong> XTE 3 wird <strong>de</strong>mnächst auch im<br />

Heißrun<strong>de</strong>rneuerungsverfahren Michelin<br />

Remix verfügbar sein. dv<br />

50<br />

fens um ca. fünf Prozent.<br />

Die Michelin-Berater verfügen über ein<br />

Simulationstool – VAM (Valeur ajoutée Michelin)<br />

–, mit <strong>de</strong>m sie die mögliche Kraftstoffersparnis<br />

berechnen können, abhängig<br />

vom <strong>Reifen</strong>typ und <strong>de</strong>r Fahrstrecke.<br />

Die vier Leben <strong>de</strong>s <strong>Reifen</strong>s lassen sich<br />

dabei mit berücksichtigen. <strong>Der</strong> Berater<br />

gibt hierfür die Daten seines Kun<strong>de</strong>n ein:<br />

Größe <strong>de</strong>r Flotte, verwen<strong>de</strong>te <strong>Reifen</strong>größen,<br />

Zahl <strong>de</strong>r Achsen, Streckentyp und<br />

durchschnittlicher Verbrauch. Er erhält so<br />

einen Bezugsrahmen, mit <strong>de</strong>m er die fi-<br />

Demonstration<br />

1. Benzinverbrauch<br />

Michelin A2 Energy gegen E2<br />

2. Rollwi<strong>de</strong>rstand<br />

Rollwi<strong>de</strong>rstandsoptimierter Konzeptreifen<br />

gegen Michelin A2 Energy<br />

3. Benzinverbrauch<br />

A2 Energy neu gegen A2 Energy nachgeschnitten<br />

4. Rollwi<strong>de</strong>rstand<br />

A2 Energy Remix gegen A2 Energy kaltrun<strong>de</strong>rneuert<br />

Ergebnis<br />

<strong>Der</strong> rollwi<strong>de</strong>rstandsoptimierte A2 Energy<br />

verbraucht auf hun<strong>de</strong>rt Kilometern 1,66 Liter<br />

Diesel weniger als <strong>de</strong>r E2<br />

nanziellen Auswirkungen <strong>de</strong>s <strong>Reifen</strong>s auf<br />

<strong>de</strong>n Kraftstoffverbrauch simulieren und<br />

<strong>de</strong>m Kun<strong>de</strong>n anschließend die perfekte<br />

<strong>Reifen</strong>lösung vorschlagen kann.<br />

Parallel dazu beraten die Michelin-Mitarbeiter<br />

in Europa ihre Kun<strong>de</strong>n bei <strong>de</strong>r<br />

Durchführung von Vergleichstests unter realen<br />

Einsatzbedingungen. Für große Flotten<br />

bietet das Unternehmen das komplette<br />

<strong>Reifen</strong>management an, was die Produktivität<br />

<strong>de</strong>utlich verbessert. Das Angebot<br />

„Michelin Fleet Solutions“ beruht auf<br />

einem Konzept, wonach nicht <strong>mehr</strong> die<br />

<strong>Reifen</strong> selbst, son<strong>de</strong>rn ihre tatsächliche<br />

Laufle<strong>ist</strong>ungen in Rechnung gestellt wer<strong>de</strong>n.<br />

<strong>Der</strong> Transportunternehmer kann sich<br />

auf sein Kerngeschäft konzentrieren.<br />

Die regelmäßige <strong>Reifen</strong>kontrolle und<br />

die optimale Nutzung <strong>de</strong>r vier <strong>Reifen</strong>leben<br />

Die Ergebnisse <strong>de</strong>r Tests: <strong>Der</strong> <strong>Reifen</strong> hat erheblichen<br />

Einfluss auf <strong>de</strong>n Verbrauch <strong>de</strong>s Fahrzeugs<br />

<strong>Der</strong> rollwi<strong>de</strong>rstandsoptimierte Konzeptreifen<br />

rollt 37,9 Meter weiter als <strong>de</strong>r A2 Energy<br />

<strong>Der</strong> nachgeschnittene A2 Energy läuft in<br />

<strong>de</strong>r Phase <strong>de</strong>s geringsten Rollwi<strong>de</strong>rstands<br />

und verbraucht 1,94 Liter Diesel weniger<br />

auf hun<strong>de</strong>rt Kilometer als <strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong><br />

Neureifen A2 Energy<br />

<strong>Der</strong> A2 Energy Remix (heißrun<strong>de</strong>rneuert)<br />

rollt 49,84 Meter weiter als <strong>de</strong>r kaltrun<strong>de</strong>rneuerte<br />

A2 Energy<br />

sorgen für Sicherheit und reduzieren teure<br />

Standzeiten. Die Auswahl <strong>de</strong>s optimalen<br />

<strong>Reifen</strong>s, regelmäßige Kontrollen <strong>de</strong>s<br />

<strong>Reifen</strong>drucks sowie das systematische<br />

Nachschnei<strong>de</strong>n und Run<strong>de</strong>rneuern mit<br />

Remix sparen spürbar Kraftstoff und Kilometerkosten.<br />

Die vorbeugen<strong>de</strong> Wartung<br />

im Rahmen <strong>de</strong>r planmäßigen Fahrzeuginspektionen<br />

verringert zu<strong>de</strong>m das Pannenrisiko.<br />

Die Rentabilität <strong>de</strong>s Transportunternehmens<br />

lässt sich dadurch erhöhen. dv<br />

NEUE <strong>Reifen</strong>Zeitung 8/2007


<strong>Lkw</strong>-<strong>Reifen</strong><br />

„Marken“ für die <strong>Lkw</strong>-<strong>Reifen</strong>erstausrüstung<br />

Ausgeprägter Individualisierungsgrad betrifft auch die Bereifung<br />

Bei Nutzfahrzeugen, die sechsstellige Summen in <strong>de</strong>r Anschaffung<br />

kosten, <strong>ist</strong> <strong>de</strong>r Individualisierungsgrad ungleich höher als<br />

bei Pkw. Im größten <strong>Lkw</strong>-Montagewerk <strong>de</strong>r Welt – bei Merce<strong>de</strong>s-<br />

Benz in Wörth – wer<strong>de</strong>n übers Jahr gesehen <strong>mehr</strong> als 100.000<br />

Fahrzeuge hergestellt und keines hat einen absolut i<strong>de</strong>ntischen<br />

Zwilling. Ein Modul, das auch davon betroffen <strong>ist</strong>, <strong>ist</strong> die Bereifung.<br />

Bei <strong>de</strong>r Bestellung <strong>de</strong>s Fahrzeuges kann <strong>de</strong>r Speditions-<br />

Das <strong>ist</strong> in <strong>de</strong>n letzten Jahren <strong>de</strong>utlich<br />

weniger gewor<strong>de</strong>n und wur<strong>de</strong> im<br />

Übrigen auch vom <strong>Reifen</strong>hersteller Michelin<br />

dadurch begleitet, dass er auf <strong>de</strong>r<br />

Nutzfahrzeug-IAA im September 2004 einen<br />

Strategiewechsel dahingehend erklärt<br />

hatte, das eigene Mix hin zum Ersatzgeschäft<br />

verschieben zu wollen. Dennoch <strong>ist</strong><br />

(siehe Schaubild) Michelin in Europa klarer<br />

Marktführer geblieben. <strong>Der</strong> Anteil <strong>de</strong>r<br />

Konsumenten, die bei einem Zugfahrzeug<br />

o<strong>de</strong>r Omnibus eine bestimmte <strong>Reifen</strong>marke<br />

wünschen, wird von Peter Matzke (Leiter<br />

Erstausrüstung <strong>Lkw</strong>-<strong>Reifen</strong> weltweit bei<br />

Continental) auf zwanzig bis dreißig Prozent<br />

geschätzt, bei Aufliegern und Anhängern<br />

dürfte er bei zehn bis zwanzig Prozent<br />

liegen. Das schwankt von <strong>Lkw</strong>-Marke<br />

zu <strong>Lkw</strong>-Marke und <strong>ist</strong> auch davon beeinflusst,<br />

ob das Fahrzeug eher für <strong>de</strong>n Ferno<strong>de</strong>r<br />

Nahverkehr bestimmt <strong>ist</strong> o<strong>de</strong>r sich<br />

künftig überwiegend abseits <strong>de</strong>r Straße –<br />

beispielsweise auf Baustellen – bewegen<br />

wird.<br />

Den Fahrzeugherstellern wie <strong>de</strong>n Endverbrauchern<br />

geht es im Wesentlichen darum,<br />

auf ihren neuen <strong>Lkw</strong> „Markenprodukte“<br />

zu haben. Diese „Premiumreifen“ heißen<br />

je<strong>de</strong>nfalls in Europa Bridgestone, Continental,<br />

Goodyear, Michelin und – dank<br />

Iveco – Pirelli. Zweit- o<strong>de</strong>r gar Drittmarken<br />

sind in <strong>de</strong>r Erstausrüstung kaum vorgesehen,<br />

dass sie <strong><strong>de</strong>nn</strong>och in begrenztem Umfang<br />

montiert wer<strong>de</strong>n, hat zume<strong>ist</strong> h<strong>ist</strong>orische<br />

Grün<strong>de</strong> bzw. <strong>ist</strong> abhängig von Märkten:<br />

So hat die zum Continental-Konzern<br />

gehören<strong>de</strong> Marke Barum eine gute Reputation<br />

in Osteuropa, was im Übrigen für die<br />

bald ebenfalls von Continental gesteuerte<br />

Marke Matador in gleichem Maße gilt. Und<br />

die Bridgestone-Zweitmarke Firestone er-<br />

52<br />

freut sich beispielsweise auf <strong>de</strong>r Iberischen<br />

Halbinsel guter Imagewerte. Gleiches<br />

gilt hierzulan<strong>de</strong> für die zweite Marke<br />

im Goodyear-Konzern Dunlop und selbst<br />

Fulda hat bei <strong>Lkw</strong>-<strong>Reifen</strong> OE-Status im<br />

Anhängersegment. Vor allem auf Trailern<br />

<strong>ist</strong> <strong>de</strong>r Anspruch, die Premiummarke zu<br />

verbauen, zwar geringer als bei Zugfahrzeugen<br />

und Bussen, aber <strong>de</strong>r OE-Leiter<br />

bei Continental bringt es auf <strong>de</strong>n Punkt:<br />

„<strong>Der</strong> Vertriebskanal <strong>Lkw</strong>-<strong>Reifen</strong>erstausrüstung<br />

<strong>ist</strong> ein Premiumkanal und für uns<br />

kein Multibrandgeschäft.“<br />

Matzke we<strong>ist</strong> darauf hin, dass die großen<br />

Premiumanbieter auch die Funktion<br />

von „Log<strong>ist</strong>ikservicebetreibern“ haben,<br />

womit im Wesentlichen markenübergreifen<strong>de</strong><br />

Komplettradmontagestätten gemeint<br />

sind. Continental montiert also in<br />

Ulm und Berlin ebenso die Wettbewerberfabrikate<br />

wie Goodyear in Luxemburg o<strong>de</strong>r<br />

die Michelin-Tochtergesellschaft Fitlog B. V.<br />

unternehmer o<strong>de</strong>r Fuhrparkbetreiber bereits ankreuzen, welche<br />

<strong>Reifen</strong>marke er auf seiner Neuanschaffung montiert sehen<br />

möchte. Das war früher noch viel ausgeprägter als heute und<br />

führte unter an<strong>de</strong>rem dazu, dass Michelin in <strong>de</strong>r Vergangenheit<br />

bei einigen <strong>Lkw</strong>-Herstellern ganz überragen<strong>de</strong> Anteile hatte, das<br />

reichte sogar in Einzelfällen hin bis zum „Single Sourcing“.<br />

im holländischen ’s-Hertogenbosch. Welche<br />

<strong>Reifen</strong>marke da montiert wer<strong>de</strong>n soll,<br />

erfährt <strong>de</strong>r Dienstle<strong>ist</strong>er etwa ein bis zwei<br />

Wochen bevor die Montage <strong>de</strong>s Komplettra<strong>de</strong>s<br />

beim Fahrzeughersteller erfolgt.<br />

Aber natürlich weiß ein <strong>Reifen</strong>hersteller<br />

schon früher – je näher <strong>de</strong>r Montagetermin<br />

rückt, <strong>de</strong>sto genauer – wie viele <strong>Reifen</strong><br />

er bereitzustellen hat und kann sich in<br />

<strong>de</strong>r Produktion darauf einstellen (siehe<br />

bzgl. Continental dazu <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n<br />

Text).<br />

„OE-Einheitspreise“ für eine bestimmte<br />

<strong>Reifen</strong>größe auf einer bestimmten Achsposition<br />

gibt es nicht für die Hersteller. Wie<br />

die einzelnen Premiummarken preislich<br />

zueinan<strong>de</strong>r stehen beim Fahrzeughersteller<br />

<strong>ist</strong> ein gut gehütetes Geheimnis. Preismechanismen<br />

unterliegen auch in <strong>de</strong>r<br />

Erstausrüstung vor allem Marktmechanismen.<br />

Das heißt: <strong>Der</strong> Wettbewerb <strong>ist</strong> das<br />

entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Regulativ, das <strong>de</strong>n Zuliefe-<br />

NEUE <strong>Reifen</strong>Zeitung 8/2007


er veranlasst, möglichst hohe Preise bei<br />

seinem Kun<strong>de</strong>n erzielen zu wollen und<br />

<strong>de</strong>n Fahrzeughersteller, die Preisschraube<br />

nach unten drehen zu wollen. Die <strong>Reifen</strong>hersteller<br />

versuchen, sich über eine überlegene<br />

Technik gegenüber <strong>de</strong>n Wettbewerbern<br />

zu <strong>de</strong>finieren und auf diesem Wege<br />

noch einigermaßen auskömmliche<br />

Margen zu erzielen. Diese „Technologierückversicherung“<br />

(so Matzke) gibt einem<br />

<strong>Reifen</strong>hersteller wie Continental die Gewissheit,<br />

im Wettbewerb Produkte zu bieten,<br />

die „state of the art“ sind, um einen altbekannten<br />

Slogan <strong>de</strong>s Unternehmens aufzugreifen.<br />

Was man weiß: Die Margen sind für die<br />

<strong>Reifen</strong>hersteller in <strong>de</strong>r Erstausrüstung<br />

<strong>de</strong>utlich geringer als im Ersatzgeschäft.<br />

Dennoch tun sich die Premiumhersteller<br />

das an, <strong><strong>de</strong>nn</strong> es gibt Wechselwirkungen<br />

zwischen bei<strong>de</strong>n Vertriebsschienen, und<br />

zwar in bei<strong>de</strong>n Richtungen, wie Peter<br />

Matzke erklärt. Die Kun<strong>de</strong>n – Flottenbetreiber<br />

wie Spediteure – kalkulieren sehr<br />

nüchtern und rational, sie lassen sich leiten<br />

von Wirtschaftlichkeitsberechnungen.<br />

Erfüllt <strong>de</strong>r OE-<strong>Reifen</strong> ihre Erwartungen,<br />

sind die Chancen gut, auch im Ersatzgeschäft<br />

zum Zuge zu kommen. Ist es gelungen,<br />

im Nachrüst<strong>markt</strong> <strong>de</strong>n OE-Lieferanten<br />

auszustechen und <strong>de</strong>r Verbraucher<br />

zufrie<strong>de</strong>n, <strong>ist</strong> die Chance gut, dass <strong>de</strong>r<br />

Kun<strong>de</strong> bei seiner nächsten Fahrzeugbestellung<br />

die entsprechen<strong>de</strong> <strong>Reifen</strong>option<br />

ankreuzt. Und ohnehin <strong>ist</strong> für <strong>de</strong>n Verbraucher<br />

bei <strong>Lkw</strong>-<strong>Reifen</strong> die Abgrenzung<br />

Bridgestone (inkl.<br />

Firestone)<br />

15%<br />

Goodyear<br />

(inkl. Dunlop +<br />

Fulda)<br />

<strong>Lkw</strong>-<strong>Reifen</strong>-Erstausrüstung Europa*<br />

18%<br />

Pirelli An<strong>de</strong>re**<br />

4% 1%<br />

19%<br />

Continental (inkl. Barum)<br />

Inlandsverfügbarkeit von <strong>Lkw</strong>-<strong>Reifen</strong> in Deutschland<br />

von Erstausrüstung und Ersatzgeschäft eine<br />

ganz an<strong>de</strong>re als bei Pkw-<strong>Reifen</strong>. In seine<br />

Kalkulation fallen von vornherein Kriterien<br />

wie Laufle<strong>ist</strong>ung o<strong>de</strong>r Run<strong>de</strong>rneuerungsfähigkeit<br />

bzw. <strong>de</strong>r Wert <strong>de</strong>r Karkasse.<br />

Womit wir bei <strong>de</strong>n <strong>Last</strong>enheften wären:<br />

Nachschnei<strong>de</strong>fähigkeit und Run<strong>de</strong>rneuerbarkeit<br />

sind bei großen <strong>Lkw</strong>-<strong>Reifen</strong> ebenso<br />

Selbstverständlichkeiten wie sicherheitsrelevante<br />

Punkte, die Nutzfahrzeughersteller<br />

achten aber auch auf Aspekte<br />

wie das <strong>Reifen</strong>gewicht und das -geräusch.<br />

<strong>Der</strong> aktuelle „Megatrend“ in <strong>de</strong>n <strong>Last</strong>enheften<br />

<strong>ist</strong> von <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Gesamtgesellschaft<br />

diskutierten Klima<strong>de</strong>batte überlagert:<br />

Es geht – vor allem beim Fahrzeughersteller<br />

– um <strong>de</strong>n <strong>Reifen</strong>rollwi<strong>de</strong>rstand.<br />

<strong>Der</strong> verantwortungsbewusste Spediteur<br />

verschließt vor ökologischen Themen<br />

zwar nicht die Augen, seine Formel (bzw.<br />

„sein Megatrend“) aber lautet „Eurocent<br />

pro Kilometer“: Er verlangt von <strong>de</strong>n <strong>Reifen</strong><br />

eine hohe Laufle<strong>ist</strong>ung, for<strong>de</strong>rt eine höhere<br />

Traglast ein, weil dadurch die Nutzlast<br />

seiner Fahrzeuge gesteigert wer<strong>de</strong>n kann<br />

usw., ihm geht es um Wirtschaftlichkeit.<br />

I<strong>de</strong>alerweise<br />

also schafft es<br />

ein <strong>Reifen</strong>hersteller,<br />

die Themen<br />

Ökologie<br />

und Ökonomie<br />

miteinan<strong>de</strong>r zu<br />

verbin<strong>de</strong>n, was<br />

zur Folge hat:<br />

<strong>Der</strong> billigste Einkaufspreis<br />

für einen<br />

<strong>Reifen</strong> – und<br />

das gilt also nicht<br />

nur fürs Ersatzgeschäft<br />

(siehe<br />

an an<strong>de</strong>rer Stelle<br />

in dieser Rubrik),<br />

son<strong>de</strong>rn auch für<br />

die Erstausrüs-<br />

<strong>Lkw</strong>-<strong>Reifen</strong><br />

in 1.000 Stück 2001 2002 2003 2004 2005 2006<br />

Herstellung 9.609 10.324 10.805 11.606 10.761 11.191<br />

- Ausfuhr 6.851 7.860 7.927 8.819 8.494 8.493<br />

+ Einfuhr 5.063 5.444 6.120 6.905 7.847 8.930<br />

= Inlandsverfügbarkeit 7.821 7.908 8.998 9.692 10.114 11.636<br />

Quelle: Stat<strong>ist</strong>isches Bun<strong>de</strong>samt/WdK NEUE <strong>Reifen</strong>Zeitung 8/2007<br />

43%<br />

Michelin<br />

* Schätzung/Eigene Recherchen ** Vor allem Matador<br />

NEUE <strong>Reifen</strong>Zeitung 8/2007<br />

tung – <strong>ist</strong> zume<strong>ist</strong> we<strong>de</strong>r die ökonomisch<br />

vorteilhafteste Lösung noch die ökologisch<br />

sinnvolle. Das <strong>Lkw</strong>-<strong>Reifen</strong>geschäft<br />

<strong>ist</strong> beratungsintensiv und bedarf <strong>de</strong>s Vertrauens<br />

<strong>de</strong>s Herstellers in seinen Zulieferer.<br />

Im Prinzip durchläuft eine technische<br />

Freigabe bei <strong>Lkw</strong>-<strong>Reifen</strong> die gleichen Stufen<br />

wie bei Pkw-<strong>Reifen</strong>. Allerdings sind bei<br />

<strong>Lkw</strong>-<strong>Reifen</strong> die Prozesse längerfr<strong>ist</strong>iger,<br />

wie ja übrigens auch die Lebenszyklen <strong>de</strong>r<br />

einzelnen Produkte. Bei <strong>Lkw</strong>-<strong>Reifen</strong> liegt<br />

ein Lebenszyklus heute etwa bei acht bis<br />

zehn Jahren, in diesem Zusammenhang<br />

<strong>ist</strong> auch darauf hinzuweisen, dass ja auch<br />

die Lebenszyklen von <strong>Last</strong>kraftwagen im<br />

Allgemeinen länger sind als von Personenkraftwagen.<br />

Das hat Auswirkungen auf<br />

das Prüfproze<strong>de</strong>re: Einerseits sind die<br />

Fahrzeughersteller frühzeitig in Dauerlauferprobungen<br />

beim <strong>Reifen</strong>zulieferer eingebun<strong>de</strong>n,<br />

an<strong>de</strong>rerseits aber haben sie auch<br />

<strong>de</strong>n Anspruch, selbst diese Tests durchzuführen.<br />

Wie ausgeprägt die Partnerschaft<br />

zwischen bei<strong>de</strong>n <strong>ist</strong>, <strong>ist</strong> sehr individuell<br />

und bei je<strong>de</strong>r Konstellation irgendwie<br />

an<strong>de</strong>rs. In je<strong>de</strong>m Fall <strong>ist</strong> es über die Jahre<br />

gelungen, Prüfergebnisse beschleunigt<br />

herbeizutesten, zum Beispiel durch nachvollziehbare<br />

Hochrechnungen.<br />

Insgesamt <strong>ist</strong> die viel beschworene<br />

„Entwicklungspartnerschaft“ zwischen<br />

Hersteller und Zulieferer ähnlich wie bei<br />

Pkw-<strong>Reifen</strong>. Die bei<strong>de</strong>n Beteiligten gehen<br />

aufeinan<strong>de</strong>r zu, <strong>de</strong>r <strong>Reifen</strong>partner bringt<br />

sich bereits bei <strong>de</strong>r Erstellung <strong>de</strong>s <strong>Last</strong>enheftes<br />

ein, <strong>ist</strong> „proaktiv“ und sagt was<br />

machbar <strong>ist</strong> und was unvereinbar mit an<strong>de</strong>ren<br />

Aufgaben aus <strong>de</strong>r Anspruchsl<strong>ist</strong>e für<br />

<strong>de</strong>n <strong>Reifen</strong> bzw. was möglicherweise unbezahlbar<br />

wür<strong>de</strong>. „Fahrzeughersteller und<br />

Zulieferer sitzen in einem Boot“, sagt Peter<br />

Matzke. „Sie richten sich nach <strong>de</strong>n Interessen<br />

und <strong>de</strong>n Bedürfnissen <strong>de</strong>r Endverbraucher.“<br />

<strong>de</strong>tlef.vogt@reifenpresse.<strong>de</strong><br />

NEUE <strong>Reifen</strong>Zeitung 8/2007 53

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