NEUE REIFENZEITUNG Retreading-Special 9/2008 - Reifenpresse.de

nun zu den Neureifen noch Runderneuerte und das Flottengeschäft
hinzu. Die Akquisitionen geben den großen Neureifenherstellern
außerdem die Gelegenheit, eine größere Bandbreite an Karkassen
neben ihren eigenen Marken rundzuerneuern.
Gesetze, die in den vergangenen zwei Jahren verabschiedet
wurden, scheinen – so wird berichtet – auch mittlerweile Früchte zu
tragen. So zeichnet sich beispielsweise ab, dass durch die strengen
Vorgaben der ECE 109 Endverbraucher mehr und mehr an Vertrauen
gegenüber Runderneuerten aufbauen, was sich wiederum in einer
positiven Absatzentwicklung ablesen lässt; Flottenbetreiber akzeptieren
runderneuerte Reifen nun oftmals als zentralen Baustein ihres
Reifenmanagements. Aus dem selben Grund werden die Heißrunderneuerten
offenbar auch immer populärer, wirken sie doch nicht nur
äußerlich wie Neureifen, sondern bieten gleichzeitig auch entsprechende
Leistungen. Konsequenterweise engagieren sich Neureifenhersteller
in diesem Bereich. Andererseits zeigt aber das oben angesprochene
Beispiel (Bridgestone Bulldog in Großbritannien), dass
diese Regel nicht in jedem Fall gilt: Die Bulldog-Fabrik fertigt wesentlich
mehr Kaltrunderneuerte als Heißrunderneuerte.
Durch das Engagement der Neureifenhersteller in der Runderneuerungsbranche
wächst natürlich der wirtschaftliche Druck auf
unabhängige Runderneuerer in Großbritannien wie etwa Vacu-Lug
oder Bandvulc, um nur die beiden führenden zu nennen. Da das Engagement
aber ebenfalls als Hinweis auf einen allgemein wachsenden
Markt verstanden werden kann, scheinen die Perspektiven insgesamt
nicht schlecht zu stehen für diese unabhängigen Betriebe.
Entsprechendes spiegelt sich auch in den Zahlen wider, die Vertreter
führender Runderneuerungsbetriebe zum britischen Markt insgesamt
abgeben. Während früher die Größe des britischen Marktes regelmäßig
auf eine Million Neureifen sowie eine weitere Million an
Runderneuerten geschätzt wurde (verlässliches Datenmaterial ist in
Großbritannien nur sehr begrenzt verfügbar), liegen die Schätzungen
heute eher bei 1,4 Millionen neuen Lkw- und Busreifen (wozu bereits
200.000 Importe aus China zählen) sowie
eine Million runderneuerter Reifen;
der Markt wächst.
China mit über zehn Millionen
Runderneuerten
Durch die wachsenden Kosten, die sich
auch bei chinesischen Neureifenherstellern
mehr und mehr auf die Preise
niederschlagen, sowie die oben erwähnten
Limitierungen bei der Produktionsmenge
an bestimmten Standorten
(Qingdao) zeichnen sich aber auch auf
dem chinesischen Runderneuerungsmarkt
einige Veränderungen ab, die
überaus positiv stimmen sollten. Selbst
wenn wir in Europa auch weiterhin ein
großes Fragezeichen hinter der Runderneuerungsfähigkeit
chinesischer Lkw-Reifen setzen würden, so
scheint in China selbst doch durch die große Anzahl an vor Ort
gefertigter Reifen eine große Verfügbarkeit an runderneuerbaren
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Karkassen zu bestehen. Darüber hinaus betonen alle führenden chinesischen
Reifenhersteller immer wieder die Runderneuerungsfähigkeit
ihrer Nutzfahrzeugreifen, obwohl diese, wie betont, in Europa
weniger oft akzeptiert wird als in China.
Nach neuestem Zahlenmaterial, das der NEUE REIFENZEITUNG
vorliegt, wurden im vergangenen Jahr in China über zehn Millionen
Lkw- und Busreifen runderneuert; bis zum Ende dieses Jahres soll
die Zahl dann sogar auf elf Millionen ansteigen. Gleichzeitig berichten
offizielle chinesische Quellen davon, dass im Juli die Reifenproduktion
in China um 14,8 Prozent gestiegen ist im Vergleich zum Vorjahresmonat.
Wie das National Bureau of Statistics weiter schreibt,
ist die Reifenproduktion von Januar bis Juli 2008 um immerhin 13,5
Prozent auf nunmehr 329,32 Millionen Einheiten angewachsen.
Darüber hinaus sind Fahrzeuge in China immer weiter verbreitet;
die Motorisierung des Landes schreitet immer weiter voran. Laut der
Energy Information Administration wird der Fuhrpark in Entwicklungsregionen
von 170 Millionen Einheiten im Jahre 1996 auf 454
Millionen Einheiten im Jahre 2020 anschwellen. In China wird die
Anzahl der privat genutzten Pkw genauso schnell anwachsen wie
das Bruttosozialprodukt. Bis 2020 werden zwischen 88,85 und 132,24
Millionen Pkw auf Chinas Straßen unterwegs sein. Beide Zahlen zeigen
dabei vor allem eins: Das Angebot an Naturkautschuk wird
kaum Schritt halten können mit der steigenden Nachfrage, wie sie in
den kommenden Jahren zu erwarten ist. Werden Chinas Runderneuerer
bereitstehen, wenn ihre weniger Kautschuk verbrauchenden
Produkte in Zukunft mehr und mehr nachgefragt werden?
2006 berichtete die China Tyre Retreading and Utilization Association
(CTRA), dass der chinesische Runderneuerungsmarkt aus rund
vier Millionen Heißrunderneuerten und weiteren 5,6 Millionen Kaltrunderneuerten
besteht. 40 Prozent der heißrunderneuerten Reifen
waren dabei Landwirtschafts-, EM- und Llkw-Reifen. Die verbleibenden
2,4 Millionen Reifen waren Lkw-Reifen diagonaler und radialer
Bauart. Unter den 5,6 Millionen kaltrunderneuerten Reifen bestand
die überwiegende Mehrheit (4,6 Millionen Einheiten)
aus Lkw-Reifen, während der verbleibende Rest aus
Landwirtschafts-, EM- und Llkw-Reifen bestand. 2006
war das erste Jahr, in dem in China mehr kaltrunderneuerte
als heißrunderneuerte Reifen gefertigt wurden.
Seither haben sich die allgemeinen Marktbedingungen
doch deutlich verändert. Die Rohstoffkosten
und die weltweite Knappheit an EM-Reifen stellen dabei
nur zwei Faktoren dar, die in dieser kurzen Zeit die
Märkte beträchtlich beeinflusst haben dürften. Aber
die Tatsache bleibt bestehen, dass die kontinuierlich
zunehmende Anzahl an Neureifen, die weltweit gefertigt
werden, auch die Anzahl an runderneuerungsfähigen
Karkassen steigert – für die, die sie runderneuern
wollen. chris.anthony@tyrepress.com/ab
While the cost of natural rubber is rising, the cost of cheaper tyres from
the Far East is also climbing, which is good news for retreaders
Während die Kosten für Rohstoffe wie etwa Naturkautschuk steigen,
steigen auch die Kosten für günstige Reifen aus Fernost – dieses wird
sich günstig auf die Runderneuerungsbranche auswirken