Feige: Risikomanagement - Fehlervermeidung - Frauenklinik
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Risk-Management –<br />
<strong>Fehlervermeidung</strong> im Kreißsaal<br />
Axel <strong>Feige</strong><br />
Nürnberg<br />
Intensiv-Fortbildungskurs<br />
„Geburtsmedizin“<br />
Erlangen<br />
19. und 20. Oktober 2007
Jeder Leiter einer pränatal-geburtsmedizinischen<br />
Einrichtung kennt die risikobehafteten Schwachstellen<br />
in seiner Einrichtung (kein Sectio-OP auf<br />
dem Kreißsaal, kein Anästhesist on demand rund<br />
um die Uhr, Hintergrund- statt Präsenzdienst<br />
usw.).<br />
Hierbei hilft CIRS durch Daten.<br />
Aber<br />
Wer analysiert die fachlich-zwischenmenschlichen<br />
Defizite innerhalb des Teams<br />
Hier hilft die Luftfahrt.
Fehleranalyse<br />
• 60 %<br />
• 40 %<br />
Organisationsfehler, Fehler in<br />
der Hardware<br />
fachliches Fehlverhalten<br />
• Was bewirkt, und wem nutzt CIRS<br />
• Wann können wir mit ersten<br />
Ergebnissen rechnen
Organisation<br />
Auf dem Kreißsaal müssen greifbar<br />
vorgehalten werden:<br />
1. „Dienstliche Anordnungen“<br />
2. Leitlinien, Mutterschaftsrichtlinien,<br />
Mutterschutzgesetz<br />
3. Lehrbücher<br />
4. Phantom
Organisation<br />
1. Regelmäßige Übungen am Phantom mit Hebammen<br />
2. Dienstbesprechungen Hebammen-Ärzte alle 4<br />
Wochen mit Auswertung der Fehlermeldungen<br />
3. 4-wöchentliche bis 12-wöchentliche<br />
Besprechungen mit Neonatologen (Kasuistik),<br />
Anästhesie (Kasuistik), aber auch<br />
Schwachstellenproblematik ansprechen, evtl.<br />
unter Hinzuziehung des Controllers oder Person<br />
für die Öffentlichkeitsarbeit<br />
(immer Protokoll anfertigen)<br />
4. Riskmanagement in etwa 5-jährigen Abständen
Erster Patientenkontakt<br />
1. Hebamme: Anamnese, Befund,<br />
Aufnahme-CTG (30 Min.)<br />
2. Innerhalb einer Stunde: Ärztlicher<br />
Kontakt: Ultraschalluntersuchung,<br />
CTG-Interpretation, Procedere mit<br />
der Schwangeren besprechen →<br />
Dokumentation!<br />
3. Risikoselektion
Die Aufnahme einer schwangeren Frau in die<br />
Geburtsklinik, die Geburtsplanung, die Geburtsleitung<br />
und die Entbindung ist Aufgabe eines<br />
„Frauenarztes“<br />
Die Weiterbildungsärztinnen/-ärzte arbeiten<br />
unter ständiger Anleitung und Aufsicht des<br />
Frauenarztes.<br />
Diese Forderung muss von den Fachgesellschaften<br />
einheitlich vertreten und veröffentlicht werden.
Sub partu Überwachung<br />
1. Braunüle, Partusisten intrapartal<br />
2. CTG kontinuierlich/diskontinuierlich,<br />
Interpretation und Dokumentation<br />
3. Bei welcher Indikation MBU –<br />
mittelgradige Azidose pH < 7,14,<br />
leichte Azidose pH < 7,19<br />
4. Bei pathologischem CTG und/oder<br />
pH < 7,14 in der EP Kontroll-MBU<br />
veranlassen, Entscheidungsträger<br />
informieren, Anästhesie, OP-Team,<br />
Neonatologie informieren und<br />
dokumentieren
Sub partu Überwachung<br />
Insbesondere bei Risikogeburten müssen die<br />
Beteiligten sich die potenzielle Gefährdung<br />
der Schwangeren und ihres Feten bewusst<br />
machen.<br />
Dazu gehört Kommunikation untereinander<br />
und Information der Schwangeren.<br />
Ziel: Plausibilität innerhalb des<br />
Entscheidungsprozesses herstellen.
Die Leistungsfähigkeit einer Geburtsklinik<br />
kann unter anderem bei<br />
Auftreten einer fetalen Notsituation<br />
daran gemessen werden, wie kurz die<br />
Zeitdauer zwischen Erkennen der<br />
Notsituation und Entscheidung zur<br />
notfallmäßigen Entbindung ist.<br />
„E-E-E-Zeit“ statt „E-E-Zeit“
Nach persönlicher Einschätzung ist die<br />
fehlende Redundanz auf dem Kreißsaal<br />
die Ursache späterer Schadensfälle.<br />
Redundanz muss in den Geburtskliniken<br />
artikuliert werden, muss trainiert<br />
werden und Gegenstand<br />
geburtshilflicher Fort- und<br />
Weiterbildung sein.
Redundanz<br />
Chef-Ober-Weiterbildungsarzt<br />
Hebamme-Hebammenschülerin<br />
und<br />
Hebammenschülerin–Hebamme-<br />
Weiterbildungs-Ober-Chefarzt<br />
ist Ausdruck guter geburtshilflicher<br />
Qualität.
Was können Sie zur<br />
<strong>Fehlervermeidung</strong> beitragen<br />
1. Dokumentation – Plausibilität<br />
zwischen Befund und Procedere<br />
herstellen.<br />
2. Phantomkurse abhalten<br />
(LH: „Simulatortraining“), aber:<br />
mindestens ebenso wichtig:<br />
Riskmanagement<br />
(LH: „Sicherheitsseminar“)
Was können Sie zur<br />
<strong>Fehlervermeidung</strong> beitragen<br />
3. Redundanzproblematik im Team mit<br />
Chef und Oberärzten besprechen<br />
(LH: „Assume nothing, just be sure“)<br />
4. Vor allem bei Risikogeburten:<br />
Risiko =<br />
Bedrohung<br />
Abwehrmaßnahme
Was können wir vom Lufthansa-<br />
Sicherheitskonzept auf die Geburtshilfe<br />
übertragen<br />
1. Teamarbeit, z. B. Hebamme-Arzt<br />
beinhaltet die Verpflichtung zur<br />
ständigen gegenseitigen Überwachung<br />
(Redundanz).<br />
Also ⇒ Keine Aufgabenteilung: Hebamme<br />
ruft Arzt bei vermuteter oder erkannter<br />
Pathologie sondern Schichtdienst der<br />
Ärzte.<br />
2. Leitung der Geburt durch einen<br />
Frauenarzt