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Friedrich U. Mathiak<br />

<strong>Baudynamik</strong><br />

Einführung und Grundlagen


<strong>Baudynamik</strong><br />

Einführung und Grundlagen<br />

© Friedrich U. Mathiak<br />

Das Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Je<strong>de</strong> Verwertung<br />

außerhalb <strong>de</strong>r engen Grenzen <strong>de</strong>s Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung <strong>de</strong>s Autors<br />

unzulässig und strafbar. Dies gilt insbeson<strong>de</strong>re für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen<br />

und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.<br />

1. Auflage Neubran<strong>de</strong><strong>nb</strong>urg 2002<br />

Fachhoc<strong>hs</strong>chule Neubran<strong>de</strong><strong>nb</strong>urg<br />

Prof. Dr.-Ing. Friedrich U. Mathiak<br />

Fachbereich:<br />

Bauingenieur- und Vermessungswesen<br />

Postanschrift:<br />

Fachhoc<strong>hs</strong>chule Neubran<strong>de</strong><strong>nb</strong>urg<br />

Sekretariat BV<br />

Brodaer Straße 2<br />

D-17009 Neubran<strong>de</strong><strong>nb</strong>urg Tel.: (0395) 5693-(0)-312


INHALTSVERZEICHNIS<br />

I<br />

INHALTSVERZEICHNIS<br />

LITERATURVERZEICHNIS<br />

1 EINLEITUNG 1-1<br />

1.1 Lasten im Bauingenieurwesen 1-2<br />

1.1.1 Harmonische Lasten 1-3<br />

1.1.2 Periodische Lasten 1-3<br />

1.1.3 Transiente Lasten 1-3<br />

1.1.4 Impulsförmige Belastungen 1-3<br />

2 DIE KINEMATIK DES PUNKTES 2-1<br />

2.1 Allgemeines 2-1<br />

2.2 Die Geschwindigkeit 2-2<br />

2.3 Die Bogenlänge 2-3<br />

2.4 Die Beschleunigung 2-6<br />

2.5 Geschwindigkeit und Beschleunigung eines Punktes in verschie<strong>de</strong>nen Koordinatensystemen 2-7<br />

2.5.1 Zeitabhängige Basissysteme 2-7<br />

2.5.2 Kartesische Koordinaten 2-8<br />

2.5.3 Zylin<strong>de</strong>rkoordinaten 2-9<br />

2.5.4 Natürliche Koordinaten (Begleiten<strong>de</strong>s Dreibein) 2-11<br />

2.6 Freiheitsgra<strong>de</strong> 2-14<br />

2.6.1 Definition 2-14<br />

2.6.2 Der frei im Raum bewegliche Punkt 2-15<br />

2.6.3 Der auf einer Fläche bewegliche Punkt 2-15<br />

2.6.4 Der auf einer Kurve bewegliche Punkt 2-16<br />

2.6.5 Der starre Körper 2-16<br />

2.6.6 Der <strong>de</strong>formierbare Körper 2-18<br />

2.7 Die Bewegung <strong>de</strong>s starren Körpers 2-18<br />

2.8 Ebene Bewegungen 2-21<br />

2.8.1 Definition 2-21<br />

2.8.2 Kreisbewegung eines Punktes 2-22<br />

2.8.3 Rotation eines starren Körpers um eine feste Ac<strong>hs</strong>e 2-24<br />

2.8.4 Translation eines starren Körpers 2-24<br />

2.8.5 Allgemeine ebene Bewegung eines starren Körpers 2-25<br />

2.8.6 Satz vom Momentanzentrum 2-27<br />

2.9 Die Kinematik <strong>de</strong>r Relativbewegung eines Punktes 2-30<br />

3 GRUNDLAGEN DER KINETIK 3-1<br />

3.1 Allgemeines 3-1<br />

3.2 Newtons Gesetze 3-1<br />

3.3 Massenmomente 2.ten Gra<strong>de</strong>s 3-3<br />

3.3.1 Transformation hinsichtlich paralleler Ac<strong>hs</strong>en (Satz von Steiner) 3-5<br />

3.3.2 Transformation hinsichtlich gedrehter Ac<strong>hs</strong>en 3-6<br />

3.3.3 Beispiele zur Berechnung von Massenträgheitsmomenten 3-7<br />

3.4 Der Impuls 3-8<br />

3.5 Der Drehimpuls o<strong>de</strong>r Drall 3-9<br />

3.6 Der Arbeits- und Energiebegriff 3-11<br />

3.6.1 Allgemeines 3-11<br />

3.6.2 Die Arbeit einer Kraft 3-12<br />

3.6.3 Die Arbeit eines Kräftepaares mit <strong>de</strong>m Moment M 3-13<br />

3.6.4 Das Potential einer Kraft 3-14<br />

3.6.5 Das Potential einer Gewichtskraft 3-16<br />

3.6.6 Das Potential einer Fe<strong>de</strong>rkraft 3-17<br />

3.6.7 Kinetische Energie 3-19<br />

3.6.8 Leistung 3-23<br />

4 KINETIK DER STARREN KÖRPER 4-1<br />

4.1 Allgemeines 4-1<br />

4.2 Der Schwerpunktsatz 4-2<br />

4.3 Drallsatz 4-3


II<br />

INHALTSVERZEICHNIS<br />

5 Der ARBEITSSATZ FÜR STARRE KÖRPER 5-1<br />

5.1 Energiesatz für Schwerekräfte 5-2<br />

6 Die LAGRANGESCHEN BEWEGUNGSGLEICHUNGEN 6-2<br />

7 SCHWINGUNGEN 7-1<br />

7.1 Definitionen 7-1<br />

7.2 Darstellung von Schwingungsvorgängen 7-3<br />

7.2.1 Das Ausschlag-Zeit-Diagramm 7-3<br />

7.2.2 Phasenkurven und Phasenporträt 7-4<br />

7.3 Einteilung <strong>de</strong>r Schwingungen 7-5<br />

7.4 Harmonische Schwingungen 7-5<br />

7.5 Überlagerung harmonischer Schwingungen 7-7<br />

7.6 Modulierte Schwingungen 7-12<br />

8 FREIE SCHWINGUNGEN MIT EINEM FREIHEITSGRAD 8-1<br />

8.1 Der ungedämpfte Einmassenschwinger 8-1<br />

8.1.1 Angenäherte Berücksichtigung <strong>de</strong>r Fe<strong>de</strong>rmasse 8-4<br />

8.1.2 Darstellung <strong>de</strong>r Lösung in <strong>de</strong>r Phasenebene 8-6<br />

8.1.3 Energiebeziehungen 8-9<br />

8.1.4 Kontinuierliche Systeme und ihre äquivalenten Einmassenschwinger 8-14<br />

8.2 Der gedämpfte Einmassenschwinger 8-15<br />

9 ERZWUNGENE SCHWINGUNGEN MIT EINEM FREIHEITSGRAD 9-1<br />

9.1 Erzwungene ungedämpfte Schwingungen 9-1<br />

9.1.1 Die Vergrößerungsfunktion 9-6<br />

9.2 Erzwungene gedämpfte Schwingungen 9-12<br />

10 SPEZIELLE SYSTEM-ERREGUNGEN 10-1<br />

10.1 Ran<strong>de</strong>rregung einer Masse über Fe<strong>de</strong>r und Dämpfer 10-1<br />

10.2 Ran<strong>de</strong>rregung einer Masse über <strong>de</strong>n Fußpunkt von Fe<strong>de</strong>r und Dämpfer, Fußpunkterregung 10-6<br />

10.3 Fel<strong>de</strong>rregung von Fe<strong>de</strong>r und Dämpfer durch eine Unwucht 10-10<br />

10.4 Erregung durch eine Sprungfunktion 10-13<br />

10.5 Erregung durch eine Stoßfunktion 10-18<br />

10.6 Der i<strong>de</strong>ale Rechteckstoß 10-22<br />

11 ERREGUNG DURCH NICHTHARMONISCHE PERIODISCHE KRÄFTE 11-1<br />

12 NICHTPERIODISCHE ERREGERKRÄFTE 12-1<br />

12.1 Darstellung <strong>de</strong>s Stoßes durch die Diracsche δ- Funktion 12-1<br />

12.2 Allgemeine Erregerfunktionen 12-4<br />

13 SCHWINGUNGSISOLIERUNG VON GEBÄUDEN UND MASCHINEN 13-1<br />

13.1 Aktive Entstörung 13-2<br />

13.2 Passive Entstörung 13-6<br />

13.3 Isolierung von Stößen 13-8<br />

14 GEKOPPELTE SCHWINGUNGEN MIT SPEZIELL ZWEI FREIHEITSGRADEN 14-1<br />

14.1 Freie ungedämpfte Schwingungen 14-1<br />

15 GEKOPPELTE SCHWINGUNGEN MIT N FREIHEITSGRADEN 15-1<br />

15.1 Allgemeines 15-1<br />

15.2 Freie ungedämpfte Schwingungen 15-1<br />

15.3 Entkopplung <strong>de</strong>r Bewegungsgleichungen 15-7<br />

15.4 Das spezielle Eigenwertproblem 15-9<br />

15.5 Erzwungene ungedämpfte Schwingungen 15-16<br />

16 DAS TRANSVERSAL SCHWINGENDE SEIL 16-1<br />

16.1 Die Bewegungsgleichung <strong>de</strong>s Seils 16-1<br />

16.2 Die d'Alembertsche Lösung <strong>de</strong>s transversal schwingen<strong>de</strong>n Seils 16-3<br />

16.3 Die Produktlösung <strong>de</strong>s transversal schwingen<strong>de</strong>n Seils 16-11


INHALTSVERZEICHNIS<br />

III<br />

17 LONGITUDINALSCHWINGUNGEN VON STÄBEN 17-1<br />

17.1 Die d'Alembertsche Lösung <strong>de</strong>s longitudinal schwingen<strong>de</strong>n Stabes 17-4<br />

17.2 Die Produktlösung <strong>de</strong>r Bewegungsgleichung 17-6<br />

18 DER TRANSVERSAL SCHWINGENDE BALKEN 18-1<br />

18.1 Die Produktlösung <strong>de</strong>r Bewegungsgleichung 18-4<br />

MATHEMATISCHER ANHANG<br />

A KOMPLEXE ZAHLEN 2<br />

A.1 Addition komplexer Zahlen 3<br />

A.2 Multiplikation komplexer Zahlen 3<br />

A.3 Division komplexer Zahlen 4<br />

B RECHENREGELN FÜR MATRIZEN 9<br />

B.1 Die inverse Matrix 15<br />

B.2 Determinanten 19<br />

C LINEARE GLEICHUNGSSYSTEME 23<br />

D FOURIERREIHEN 30<br />

E INTEGRALTRANSFORMATIONEN 33<br />

E.1 Die Fourier-Transformation 34<br />

E.2 Die Laplace-Transformation 36<br />

E.2.1 Laplace-Transformationen von Ableitungen 40<br />

INDEX DEUTSCH-ENGLISCH; ENGLISCH-DEUTSCH


8-1<br />

8 Freie Schwingungen mit einem<br />

Freiheitsgrad<br />

8.1 Der ungedämpfte Einmassenschwinger<br />

Wir betrachten das in Abb. 8-1 skizzierte schwingungsfähige System, das aus einer linearen<br />

Fe<strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>r Fe<strong>de</strong>rsteifigkeit c und einer Masse m besteht, von <strong>de</strong>r wir annehmen, daß sie<br />

reibungsfrei gelagert ist (µ = 0). Die Lagekoordinate x s beschreibt die horizontale Auslenkung<br />

<strong>de</strong>s Schwerpunktes <strong>de</strong>r Masse m. Für x s = 0 sei die Fe<strong>de</strong>r entspannt. Das System besitzt nur<br />

einen Freiheitsgrad, die Koordinate x s .<br />

Abb. 8-1 Der ungedämpfte Einmassenschwinger<br />

Um <strong>de</strong>n Schwerpunktsatz anwen<strong>de</strong>n zu können, muß die Masse m komplett freigeschnitten<br />

wer<strong>de</strong>n. Der Schwerpunktsatz in x- Richtung liefert:<br />

mx &&<br />

&& x<br />

S<br />

S<br />

+<br />

mx &&<br />

+ cx<br />

c<br />

x<br />

m<br />

S<br />

S<br />

S<br />

= −F<br />

= −cx<br />

= 0<br />

= 0<br />

S<br />

und mit <strong>de</strong>r Abkürzung


8-2 8 Freie Schwingungen mit einem Freiheitsgrad<br />

folgt<br />

c<br />

m<br />

ω 2 =<br />

Gl. 8-1<br />

2<br />

& x<br />

+ ω x 0<br />

Gl. 8-2<br />

S S<br />

=<br />

In Gl. 8-1 heißt ω Eigenkreisfrequenz <strong>de</strong>s ungedämpften Systems. Gl. 8-2 entspricht einer linearen<br />

gewöhnlichen homogenen Differentialgleichung 2. Ordnung mit konstanten Koeffizienten.<br />

Für diesen Typ existiert in <strong>de</strong>r Mathematik eine abgeschlossene Theorie. Im Zusammenhang<br />

mit linearen Differentialgleichungen gilt das Superpositionsprinzip, welches besagt,<br />

daß bei Kenntnis zweier linear unabhängiger Lösungen (x s,1 und x s,2 ) <strong>de</strong>r Differentialgleichung<br />

auch je<strong>de</strong> Linearkombination x<br />

s<br />

= C1x<br />

s,1<br />

+ C2<br />

x<br />

s, 2<br />

mit beliebigen Konstanten (hier<br />

C 1 , C 2 ) Lösung von Gl. 8-2 ist. Wie durch Differentiation leicht nachgewiesen wer<strong>de</strong>n kann,<br />

ist<br />

x<br />

S 1<br />

2<br />

(t) = C sin ωt<br />

+ C cos ωt<br />

= A cos( ωt<br />

- ϕ)<br />

Gl. 8-3<br />

Lösung von Gl. 8-2. Einmalige Differentiation von Gl. 8-3 nach t liefert die Geschwindigkeit<br />

& (t) = C ωcosωt<br />

- C ωsin<br />

ωt<br />

= -Aωsin(<br />

ωt<br />

- ϕ)<br />

Gl. 8-4<br />

x<br />

S 1<br />

2<br />

Die bei<strong>de</strong>n noch freien Konstanten C 1 , C 2 (o<strong>de</strong>r A, ϕ) wer<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>n Anfangswerten <strong>de</strong>s<br />

Systems bestimmt. Wir lösen also ein Anfangswertproblem (AWP). Es sei:<br />

x (t = 0) = x<br />

S<br />

x&<br />

(t = 0) = v<br />

S<br />

0<br />

0<br />

fi C<br />

fi C<br />

2<br />

1<br />

= x<br />

0<br />

v0<br />

=<br />

ω<br />

Damit erhalten wir die vollständige Lösung unseres Problems:<br />

v0<br />

xS(t)<br />

= sin ωt<br />

+ x<br />

0<br />

cosωt<br />

ω<br />

x&<br />

(t) = v cosωt<br />

- x ωsin<br />

ωt<br />

S<br />

0<br />

0<br />

Gl. 8-5<br />

Die Auswertung <strong>de</strong>r Bewegungsgleichung für die Auslenkung = A cos( ωt<br />

- ϕ)<br />

und die<br />

1<br />

Geschwindigkeit & = -Aωsin(<br />

ωt<br />

- ϕ)<br />

mit A = 1.5cm<br />

, ω = 2s<br />

- und ϕ = π / 4 zeigt Abb. 8-2.<br />

x s<br />

x s


8-3<br />

Abb. 8-2 Der ungedämpfte Einmassenschwinger<br />

Schwingungsdauer T:<br />

T<br />

2π<br />

= 2π<br />

ω<br />

m<br />

c<br />

= Gl. 8-6<br />

Eigenfrequenz f:<br />

f<br />

1 1<br />

=<br />

T 2π<br />

c<br />

m<br />

= Gl. 8-7<br />

Amplitu<strong>de</strong> A:<br />

A<br />

⎛<br />

⎜<br />

⎝<br />

v<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

2<br />

2 2<br />

0<br />

= C1<br />

+ C2<br />

= x<br />

0<br />

1+<br />

Gl. 8-8<br />

⎜ ωx<br />

⎟<br />

0<br />

Nullphasenwinkel ϕ:<br />

C1<br />

v0<br />

v<br />

0<br />

tan ϕ = fi ϕ = arctan<br />

C x ω<br />

x ω<br />

= Gl. 8-9<br />

2<br />

0<br />

0<br />

Die Schwingungsdauer T und die Frequenz f hängen nur von <strong>de</strong>n Systemwerten, nicht aber<br />

von <strong>de</strong>n Anfangsbedingungen ab. Aus diesem Grun<strong>de</strong> wird f auch Eigenfrequenz genannt.<br />

Steht die Masse m unter Eigengewicht, dann ist wie folgt zu verfahren. Wir betrachten dazu<br />

<strong>de</strong>n Einmassenschwinger nach Abb. 8-3 mit einer masselosen Fe<strong>de</strong>r in vertikaler Lage. Die


8-4 8 Freie Schwingungen mit einem Freiheitsgrad<br />

Fe<strong>de</strong>r sei bei x = 0 entspannt. Die Endmasse m mit <strong>de</strong>r Gewichtskraft<br />

G = mg führt bei quasistatischer<br />

Aufbringung <strong>de</strong>r Last zu <strong>de</strong>r ausgelenkten Gleichgewichtslage<br />

G mg<br />

x st<br />

=<br />

c c<br />

= Gl. 8-10<br />

Abb. 8-3 Fe<strong>de</strong>r-Masse-System unter Eigengewicht<br />

Um <strong>de</strong>n Schwerpunktsatz anwen<strong>de</strong>n zu können, muß freigeschnitten wer<strong>de</strong>n.<br />

mx && + cx = mg<br />

&& x +<br />

mx && = −F<br />

+ G = −cx<br />

+ mg<br />

c<br />

x<br />

m<br />

= g<br />

und mit<br />

c<br />

ω 2 = erhalten wir zunäc<strong>hs</strong>t<br />

m<br />

2<br />

& Gl. 8-11<br />

x&<br />

+ ω<br />

x = g<br />

Diese inhomogene DGL versuchen wir durch die Koordinatentransformation<br />

x x<br />

st<br />

+<br />

= Gl. 8-12<br />

xˆ<br />

in eine homogene DGL entsprechend Gl. 8-2 zu überführen. Unter Beachtung von<br />

& x<br />

= & xˆ<br />

folgt aus Gl. 8-11 mit Gl. 8-12<br />

x & = xˆ & und


8-5<br />

&& 2<br />

xˆ + ω (x + xˆ ) = g → & xˆ<br />

+ ω<br />

st<br />

2<br />

xˆ<br />

= g − ω<br />

2<br />

x<br />

st<br />

= g −<br />

c mg<br />

m c<br />

und damit<br />

xˆ & 2<br />

+ ω xˆ = 0<br />

& Gl. 8-13<br />

was Gl. 8-2 entspricht. Damit erhalten wir folgen<strong>de</strong>n Satz:<br />

Bei Bezugnahme <strong>de</strong>r Schwingung auf die statische Ruhelage entfällt <strong>de</strong>r Einfluß <strong>de</strong>s Eigengewichtes.<br />

Abb. 8-4 Harmonische Schwingung um die statische Ruhelage<br />

Mit<br />

xˆ(t) = C1<br />

sin ωt<br />

+ C<br />

2<br />

cos ωt<br />

xˆ(t) & = C ωcos<br />

ωt<br />

- C ωsin<br />

ωt<br />

1<br />

2<br />

führt die Masse m Schwingungen um die statische Ruhelage x st aus. Die Konstanten errechnen<br />

sich wie<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>n Anfangsbedingungen. Von beson<strong>de</strong>rem Interesse ist noch die Fe<strong>de</strong>rkraft<br />

[ x + xˆ (t)] = c[ x + C sin ωt<br />

+ C cosωt]<br />

F(t)<br />

cx(t) = c<br />

st<br />

st 1<br />

2<br />

= Gl. 8-14<br />

Sie nimmt an <strong>de</strong>n Umkehrpunkten von xˆ (t)<br />

extremale Werte an. Wird z.B. die Masse m bei<br />

entspannter Fe<strong>de</strong>r (x = 0) ohne Anfangsgeschwindigkeit (v 0 = 0) losgelassen, so gelten die<br />

Anfangsbedingungen


8-6 8 Freie Schwingungen mit einem Freiheitsgrad<br />

und damit nach Gl. 8-14<br />

xˆ (0) = −x<br />

xˆ & (0) = 0<br />

st<br />

→ C<br />

→ C<br />

2<br />

1<br />

= −x<br />

= 0<br />

st<br />

F(t)<br />

= c<br />

[ x + xˆ (t)] = c[ x - x cos ωt] = cx [ 1-<br />

cosωt] = G[ 1-<br />

cos ωt]<br />

st<br />

st<br />

st<br />

st<br />

Hinweis: Die Fe<strong>de</strong>rkräfte schwanken also zwischen <strong>de</strong>n Werten<br />

0 ≤ F(t) ≤ 2cx<br />

st<br />

=<br />

2G<br />

. Sie<br />

wac<strong>hs</strong>en damit im dynamischen Fall auf <strong>de</strong>n doppelten Wert <strong>de</strong>r statischen Belastung. An<br />

dieser Stelle zeigt sich beson<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>utlich <strong>de</strong>r Unterschied zwischen statischer und dynamischer<br />

Beanspruchung.<br />

Wir wollen noch eine für praktische Anwendungen wichtige Näherungsformel herleiten. Dazu<br />

wird Gl. 8-10 mit Gl. 8-1 umformt<br />

und damit<br />

x<br />

st<br />

=<br />

mg<br />

c<br />

g<br />

=<br />

ω<br />

2<br />

g<br />

ω 1<br />

ω fi f = =<br />

x<br />

2π<br />

2π<br />

st<br />

x st<br />

g<br />

= Gl. 8-15<br />

Abb. 8-5 Eigenfrequenz in Abhängigkeit von <strong>de</strong>r statischen Auslenkung


8-7<br />

Damit haben wir eine einfache Abschätzung für die erste Eigenfrequenz eines Einmassenschwingers<br />

bei Kenntnis <strong>de</strong>r statischen Durc<strong>hs</strong>enkung gewonnen, wenn die Schwingung in<br />

Kraftrichtung erfolgt. Aus Gl. 8-15 folgt weiter mit g = 981 cm s -2 und x st in [cm]<br />

1 g 5<br />

f = » [s -1 ] Gl. 8-16<br />

2 π x<br />

st x st<br />

Beispiel: 8-1<br />

Für <strong>de</strong>n beidseitig drehbar gelagerte Stahlträger IPE 360 mit <strong>de</strong>r Einzelmasse m in Balkenmitte<br />

wird näherungsweise die 1. Eigenfrequenz gesucht.<br />

Geg.: E = 210000 N/mm 2 , I yy = 16270 cm 4 ,<br />

Lösung: Die statische Auslenkung ist:<br />

l = 5,0m<br />

, m = 5000 kg<br />

3<br />

3<br />

Gl<br />

5000 981 500<br />

x<br />

st<br />

= w( l 2) = =<br />

= 0,37cm<br />

9<br />

48EI 48 2,10 10 16270<br />

5<br />

-1<br />

Aus Gl. 8-16 o<strong>de</strong>r Abb. 8-5 folgt: f » = 8,18s<br />

0.37<br />

yy<br />

Abb. 8-6 Träger auf zwei Stützen mit Einzelmasse m in Feldmitte<br />

8.1.1 Energiebeziehungen<br />

Für die ungedämpften freien Schwingungen gilt <strong>de</strong>r Satz von <strong>de</strong>r Erhaltung <strong>de</strong>r mechanischen<br />

Energie: E + U = konst, da während <strong>de</strong>s Bewegungsvorganges <strong>de</strong>m System we<strong>de</strong>r Energie<br />

zugeführt noch entzogen wird. Für das Fe<strong>de</strong>r-Masse-System gilt:<br />

1<br />

1<br />

E =<br />

2<br />

2<br />

2<br />

2<br />

= mx& U cx<br />

Gl. 8-17<br />

Unter Beachtung von


8-8 8 Freie Schwingungen mit einem Freiheitsgrad<br />

x(t) = A cos( ωt<br />

- ϕ)<br />

x(t) & = -Aωsin(<br />

ωt<br />

- ϕ)<br />

folgt dann<br />

E =<br />

U =<br />

1<br />

mA<br />

2<br />

1<br />

cA<br />

2<br />

2<br />

2<br />

ω<br />

2<br />

sin<br />

2<br />

( ωt<br />

- ϕ)<br />

=<br />

2<br />

cos ( ωt<br />

- ϕ)<br />

1<br />

cA<br />

2<br />

2<br />

sin<br />

2<br />

( ωt<br />

- ϕ)<br />

Gl. 8-18<br />

und damit<br />

1 2<br />

+ U = cA = E = konst.<br />

Gl. 8-19<br />

2<br />

E<br />

0<br />

Die obige Gleichung läßt sich anschaulich darstellen (Abb. 8-7), wenn wir die potentielle<br />

Energie U als Funktion von x auftragen. Das ist eine quadratische Parabel mit <strong>de</strong>m Scheitelpunkt<br />

bei x = 0. Die Schnittpunkte <strong>de</strong>r Parabel mit <strong>de</strong>r Parallelen zur x-Ac<strong>hs</strong>e im Abstand E 0<br />

liefern die Werte für die Amplitu<strong>de</strong> A, die aus <strong>de</strong>n Anfangsbedingungen zu ermitteln ist. Die<br />

Auslenkungen bewegen sich im Bereich − A ≤ x ≤ A . Aus dieser Darstellung lassen sich zu<br />

je<strong>de</strong>m x-Wert die Werte für die potentielle und die kinetische Energie ablesen.<br />

Abb. 8-7: Energiehaushalt eines Einmassenschwinger<br />

Übrigens hätten wir die Bewegungsgleichung <strong>de</strong>s ungedämpften Einmassenschwingers auch<br />

mit Hilfe <strong>de</strong>s Energieerhaltungssatzes in <strong>de</strong>r differentiellen Form, also


8-9<br />

E & + U & = 0<br />

direkt herleiten können. Dazu ist es nicht erfor<strong>de</strong>rlich, das System zu zerschnei<strong>de</strong>n, wie dies<br />

bei <strong>de</strong>r Anwendung <strong>de</strong>s Schwerpunktsatzes unabdingbar ist. Unter Beachtung von Gl. 8-19<br />

erhalten wir durch Differentiation nacht <strong>de</strong>r Zeit t<br />

E&<br />

= mxx &&&<br />

U&<br />

= cxx&<br />

und damit: E & + U&<br />

= mxx &&& + cxx&<br />

= x(mx & &<br />

+ cx) = 0 . Mit x& (t) ≠ 0 für alle t verbleibt die bereits<br />

bekannte Differentialgleichung <strong>de</strong>s ungedämpften Einmassenschwingers: m && x + cx = 0<br />

8.1.2 Angenäherte Berücksichtigung <strong>de</strong>r Fe<strong>de</strong>rmasse<br />

Bei <strong>de</strong>n bisherigen Berechnungen wur<strong>de</strong> die Fe<strong>de</strong>rmasse m F gegenüber <strong>de</strong>r Einzelmasse m<br />

vernachlässigt. Der Fehler ist dann gering, wenn m F


8-10 8 Freie Schwingungen mit einem Freiheitsgrad<br />

Um hier eine Abschätzung im integralen Mittel vorzunehmen, bietet sich die Energiemetho<strong>de</strong><br />

an. Ausgangspunkt für unsere Untersuchungen ist <strong>de</strong>r Energieerhaltungssatz in <strong>de</strong>r Form<br />

& Gl. 8-20<br />

E + U & = 0<br />

Die Koordinate x(t) bezeichnet die Auslenkung <strong>de</strong>r Masse m aus <strong>de</strong>r entspannten Fe<strong>de</strong>rlage<br />

und da die Masse am Fe<strong>de</strong>ren<strong>de</strong> befestigt ist <strong>de</strong>mnach auch die Auslenkung <strong>de</strong>s Fe<strong>de</strong>rendpunktes.<br />

Für die Auslenkung u(ξ,t) <strong>de</strong>s Massenelementes dm F <strong>de</strong>r Fe<strong>de</strong>r ist ein geeigneter<br />

Verschiebungsansatz zu wählen, <strong>de</strong>r nicht nur von <strong>de</strong>r betrachteten Stelle ξ, son<strong>de</strong>rn auch<br />

noch von <strong>de</strong>r Zeit t abhängt. Wird hierfür <strong>de</strong>r Näherungsansatz in Produktform<br />

u(<br />

ξ , t) = x(t) h( ξ)<br />

→ u(t,<br />

ξ ) = x(t) & h( ξ)<br />

& Gl. 8-21<br />

gemacht, dann kann über die Verteilungsfunktion h(ξ) noch verfügt wer<strong>de</strong>n. Die kinetische<br />

Energie <strong>de</strong>s Systems setzt sich aus kinetischer Energie <strong>de</strong>r Masse m und kinetischer Energie<br />

<strong>de</strong>r Fe<strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>n Massenelementen dm F zusammen.<br />

1<br />

2<br />

E = [mx&<br />

+ dm<br />

Fu&<br />

2<br />

(mF<br />

)<br />

2<br />

]<br />

Gl. 8-22<br />

Berücksichtigung von Gl. 8-21 liefert<br />

2<br />

x&<br />

2<br />

E = [m + dm<br />

F<br />

h ( ξ)]<br />

2<br />

(mF<br />

)<br />

Gl. 8-23<br />

Das Potential U wird aus <strong>de</strong>m Potential <strong>de</strong>r Fe<strong>de</strong>rkraft und <strong>de</strong>m Potential <strong>de</strong>r Gewichtskraft<br />

gebil<strong>de</strong>t<br />

1 2<br />

U = U<br />

F<br />

+ U<br />

G<br />

= cx − mgx<br />

Gl. 8-24<br />

2<br />

Aus <strong>de</strong>m Energieerhaltungsatz folgt dann<br />

o<strong>de</strong>r umgeordnet<br />

⎡<br />

⎤<br />

E&<br />

2<br />

+ U&<br />

= x&<br />

&& x ⎢m<br />

+ ∫ dm h ( ξ)<br />

⎥ + cxx&<br />

− mgx&<br />

⎢⎣<br />

( m F ) ⎥⎦<br />

F<br />

=<br />

0


8-11<br />

2<br />

x & [(m + dm h ( ξ))x<br />

&<br />

+ cx - mg] = 0<br />

(mF<br />

)<br />

F<br />

Da im allgemeinen für alle Zeiten t x& ≠ 0 gefor<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n muß, gilt<br />

2<br />

m + dm<br />

F<br />

h ( ) & x<br />

+ cx - mg = 0<br />

Ł (mF<br />

) ł<br />

ξ Gl. 8-25<br />

Das ist formal dieselbe Bewegungsgleichung wie Gl. 8-11, allerdings mit<br />

c<br />

ω = m + κ<br />

; = 1<br />

m<br />

m F<br />

2<br />

κ dm<br />

F<br />

h ( ξ)<br />

Gl. 8-26<br />

F (mF<br />

)<br />

Um das Integral in Gl. 8-25 auswerten zu können, setzen wir<br />

ξ<br />

ξ<br />

h( ξ ) = → u( t, ξ)<br />

= x(t) ( 0 ≤ ξ ≤ l<br />

F<br />

) Gl. 8-27<br />

l<br />

l<br />

F<br />

F<br />

Damit wird die Verteilung von u(t,ξ) linear verän<strong>de</strong>rlich über die Fe<strong>de</strong>rlänge l<br />

F<br />

angenommen<br />

(Abb. 8-8). Ist die Masse<strong>nb</strong>elegung <strong>de</strong>r Fe<strong>de</strong>r in Längsrichtung konstant, dann können wir näherungsweise<br />

m<br />

l<br />

F<br />

F<br />

dm<br />

F<br />

m<br />

F<br />

= → dm<br />

F<br />

= dξ<br />

dξ<br />

l<br />

F<br />

Gl. 8-28<br />

setzten. Berücksichtigung von Gl. 8-28 und Gl. 8-27 liefert<br />

∫<br />

( m )<br />

F<br />

dm<br />

F<br />

h<br />

2<br />

( ξ)<br />

=<br />

l F<br />

∫<br />

ξ= 0<br />

m<br />

l<br />

F<br />

F<br />

1<br />

l<br />

2<br />

F<br />

2<br />

ξ dξ<br />

=<br />

m<br />

l<br />

F<br />

3<br />

F<br />

l F<br />

∫<br />

ξ= 0<br />

2<br />

ξ dξ<br />

=<br />

1<br />

m 3<br />

F<br />

Gl. 8-29<br />

und Gl. 8-25 geht schließlich über in<br />

c<br />

&& x +<br />

1<br />

m + m<br />

3<br />

F<br />

x +<br />

m<br />

m<br />

1<br />

+ m<br />

3<br />

F<br />

g = 0<br />

Gl. 8-30<br />

so daß wir mit


8-12 8 Freie Schwingungen mit einem Freiheitsgrad<br />

ω ˆ =<br />

c<br />

1<br />

m + m<br />

3<br />

F<br />

< ω =<br />

c<br />

m<br />

Gl. 8-31<br />

eine erste Abschätzung <strong>de</strong>s Einflusses <strong>de</strong>r Fe<strong>de</strong>rmasse auf die Eigenkreisfrequenz <strong>de</strong>s Einmassenschwingers<br />

vornehmen können.<br />

Soll also die Fe<strong>de</strong>rmasse bei Longitudinalschwingungen näherungsweise berücksichtigt wer<strong>de</strong>n,<br />

dann ist zur Einzelmasse m ein Drittel <strong>de</strong>r Fe<strong>de</strong>rmasse m F zu addieren. Auch wenn m = 0<br />

ist, können die obigen Beziehungen beibehalten wer<strong>de</strong>n, dann schwingt die massebehaftete<br />

Fe<strong>de</strong>r näherungsweise so, als ob ein Drittel <strong>de</strong>r Fe<strong>de</strong>rmasse am En<strong>de</strong> befestigt wäre.<br />

8.1.3 Darstellung <strong>de</strong>r Lösung in <strong>de</strong>r Phasenebene<br />

Die allgemeine Lösung dieses Systems für die Auslenkung x(t) ist nach Gl. 8-3<br />

x(t)<br />

= Ascos( ωt<br />

- ϕ);<br />

x(t) & = v(t) = -Aωsin(<br />

ωt<br />

- ϕ)<br />

Abb. 8-9 Phasenkurve einer Sinusschwingung<br />

Durch Quadrieren und addieren erhalten wir daraus<br />

x<br />

A<br />

2<br />

2<br />

2<br />

v<br />

(Aω)<br />

= 1<br />

+<br />

2<br />

Gl. 8-32<br />

In <strong>de</strong>r Phasenebene stellt die Schwingung eine Ellipse mit <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Halbac<strong>hs</strong>en A und Aω<br />

(Abb. 8-9) dar. Bei harmonischen Schwingungen ist die Phasenkurve geschlossen.


8-13<br />

8.2 Fe<strong>de</strong>rschaltungen elastischer Fe<strong>de</strong>rn<br />

Abb. 8-10 Lineare Fe<strong>de</strong>r<br />

Unter linear elastischen Fe<strong>de</strong>rn verstehen wir i<strong>de</strong>alisierte mechanische Gebil<strong>de</strong>, bei <strong>de</strong>nen<br />

eine angreifen<strong>de</strong> Kraft F eine Auslenkung s hervorruft. In <strong>de</strong>r Fe<strong>de</strong>r stellt sich eine Fe<strong>de</strong>rkraft<br />

vom Betrag F ein, die <strong>de</strong>r Verlängerung bzw. <strong>de</strong>r Verkürzung proportional ist. Es gilt also:<br />

und wir nennen<br />

F = cs<br />

F<br />

c = Gl. 8-33<br />

s<br />

die lineare Fe<strong>de</strong>rkonstante, eine für je<strong>de</strong> Fe<strong>de</strong>r charakteristische Größe.<br />

[ c]<br />

Masse<br />

= ,<br />

(Zeit)<br />

Einheitkgs<br />

−2<br />

=<br />

2<br />

N<br />

m<br />

Für die Schraubendruckfe<strong>de</strong>r mit Kreisquerschnitt nach (Abb. 8-11) gilt ohne Nachweis für<br />

die vertikale bzw. horizontale Fe<strong>de</strong>rkonstante<br />

Gd<br />

8 i D<br />

4<br />

c<br />

z<br />

=<br />

3<br />

Gl. 8-34


8-14 8 Freie Schwingungen mit einem Freiheitsgrad<br />

Abb. 8-11 Schraubendruckfe<strong>de</strong>r DIN 2089<br />

d<br />

D<br />

z<br />

x<br />

L 0<br />

L<br />

c z<br />

c x<br />

η<br />

c<br />

F z<br />

F x<br />

i<br />

G<br />

= Drahtdurchmesser<br />

= mittlerer Windungsdurchmesser<br />

= vertikaler Fe<strong>de</strong>rweg <strong>de</strong>r Last F z<br />

= Fe<strong>de</strong>rweg quer zur Fe<strong>de</strong>rac<strong>hs</strong>e in Richtung F x<br />

= freie Höhe <strong>de</strong>r Fe<strong>de</strong>r<br />

= L 0 - z Fe<strong>de</strong>rhöhe unter <strong>de</strong>r Last F z<br />

= F z /z vertikale Fe<strong>de</strong>rkonstante<br />

= F x /x horizontale Fe<strong>de</strong>rkonstante<br />

= k x /k z Verhältnis <strong>de</strong>r Fe<strong>de</strong>rkonstanten<br />

= vertikale Last<br />

= horizontale Last<br />

= Anzahl <strong>de</strong>r fe<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n Windungen<br />

= Schubmodul<br />

Sind mehrere Fe<strong>de</strong>rn zusammengeschaltet, so ist es von Vorteil, diese Fe<strong>de</strong>rn zu einer resultieren<strong>de</strong>n<br />

Fe<strong>de</strong>rsteifigkeit zusammenzufassen. Dabei wird zwischen Parallel- und Reihenschaltung<br />

unterschie<strong>de</strong>n.


8-15<br />

Abb. 8-12 Parallelschaltung gleichlanger Fe<strong>de</strong>rn<br />

Eine Parallelschaltung von Fe<strong>de</strong>rn liegt vor, wenn mehrere elastische Fe<strong>de</strong>rn so zusammengeschaltet<br />

wer<strong>de</strong>n, daß alle Fe<strong>de</strong>rn dieselbe Auslenkung s 1 = s 2 = ... = s n = s erfahren. Dann<br />

addieren sich ihre Fe<strong>de</strong>rkräfte F i = c i s zur Gesamtkraft<br />

n<br />

n<br />

n<br />

F = ⎛ ⎞<br />

∑ Fi = c1s<br />

+ c<br />

2s<br />

+ L+<br />

c<br />

ns<br />

= ∑cis<br />

= ⎜ ∑ ci<br />

⎟s<br />

= c<br />

i=<br />

1<br />

i=<br />

1 ⎝ i=<br />

1 ⎠<br />

res<br />

s<br />

n<br />

∑<br />

c =<br />

Gl. 8-35<br />

res<br />

c i<br />

i=<br />

1<br />

Reihenschaltung o<strong>de</strong>r Hintereinan<strong>de</strong>rschaltung be<strong>de</strong>utet, daß mehrere Fe<strong>de</strong>rn so zusammengeschaltet<br />

wer<strong>de</strong>n, daß sich ihre Längenän<strong>de</strong>rungen addieren. Die Gesamtauslenkung ist wegen<br />

<strong>de</strong>r gleichen Längskraft in allen Fe<strong>de</strong>rn<br />

Abb. 8-13 Reihenschaltung<br />

n<br />

F F F 1<br />

s = + + L+<br />

= F∑<br />

=<br />

c<br />

1<br />

c2<br />

cn<br />

i=<br />

1 ci<br />

cres<br />

F


8-16 8 Freie Schwingungen mit einem Freiheitsgrad<br />

1<br />

c<br />

res<br />

=<br />

n<br />

∑<br />

i=<br />

1<br />

1<br />

c<br />

i<br />

Gl. 8-36<br />

Übungsvorschlag 8-1<br />

Für die skizzierten Systeme sind die resultieren<strong>de</strong>n Fe<strong>de</strong>rsteifigkeiten zu ermitteln<br />

8.2.1 Kontinuierliche Systeme und ihre äquivalenten Einmassenschwinger<br />

Auch elastischen Stäben und Balken als kontinuierliche 1 Systeme können Fe<strong>de</strong>rsteifigkeiten<br />

zugeordnet wer<strong>de</strong>n. Ist die eigene Masse <strong>de</strong>s Balkens gegenüber <strong>de</strong>r abzutragen<strong>de</strong>n Einzelmasse<br />

m (Abb. 8-14) vernachlässigbar klein, dann läßt sich ein solches Tragsystem näherungsweise<br />

durch einen Einmassenschwinger mo<strong>de</strong>llieren. Wir betrachten dazu <strong>de</strong>n Balken in Abb.<br />

8-14. Der Kragträger wird am rechten Rand durch eine Einzelmasse m mit <strong>de</strong>r Gewichtskraft<br />

F = gm belastet. Zur Ermittlung <strong>de</strong>r Ersatzsteifigkeit c* benötigen wir die Durchbiegung <strong>de</strong>s<br />

*<br />

c = F / f . Beim oben skizzier-<br />

Staben<strong>de</strong>s infolge F. Die Ersatzsteifigkeit ergibt sich dann zu<br />

ten Kragträger mit Endbelastung gilt:<br />

1 Bei kontinuierlichen Systemen sind Masse, Steifigkeit und Dämpfung kontinuierlich verteilt. Beispiele sind<br />

Saiten, Stäbe, Balken, Platten, Scheiben und Schalen.


8-17<br />

c<br />

∗<br />

=<br />

F 3EI yy<br />

=<br />

3<br />

f l<br />

.<br />

Abb. 8-14 Bildung eines Ersatzsystems beim Biegebalken<br />

Für <strong>de</strong>n Dehnstab nach Abb. 8-15 gilt mit<br />

N<br />

f = ∆l<br />

= l und <strong>de</strong>r Normalkraft N = F<br />

EA<br />

∗ F<br />

c = =<br />

f<br />

EA<br />

l<br />

Abb. 8-15 Ersatzsteifigkeit für <strong>de</strong>n Dehnstab<br />

Übungsvorschlag 8-2:<br />

Ermitteln Sie für das skizzierten Systeme die Fe<strong>de</strong>rsteifigkeit <strong>de</strong>s äquivalenten Einmassenschwingers


8-18 8 Freie Schwingungen mit einem Freiheitsgrad<br />

8.3 Der gedämpfte Einmassenschwinger<br />

Bei frei schwingen<strong>de</strong>n Systemen beobachten wir, daß die Schwingungsamplitu<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>r<br />

Zeit abnehmen. Auch bei erzwungenen Schwingungen ist äußere Arbeit zur Aufrechterhaltung<br />

einer konstanten Amplitu<strong>de</strong> erfor<strong>de</strong>rlich. Ursache dieser Erscheinung ist die Dissipation mechanischer<br />

Arbeit durch Reibung <strong>de</strong>r schwingen<strong>de</strong>n Struktur im umgeben<strong>de</strong>n Medium, durch<br />

Reibung in Verbindungen o<strong>de</strong>r Kontaktflächen und durch <strong>de</strong>n Werkstoff (z. B. Stahlbeton)<br />

selbst. Bei <strong>de</strong>r Werkstoffdämpfung, wird unterschie<strong>de</strong>n zwischen <strong>de</strong>r Hysterese und <strong>de</strong>r plastischen<br />

Verformung <strong>de</strong>s Materials. Diese Form <strong>de</strong>r Dämpfung wird auch als innere Dämpfung<br />

bezeichnet.<br />

Abb. 8-16 Einteilung <strong>de</strong>r Dämpfung<br />

Bewegt sich ein Körper in einer Flüssigkeit o<strong>de</strong>r in einem Gas, so ist die dämpfen<strong>de</strong> Kraft bei<br />

hinreichend kleinen Geschwindigkeiten etwa <strong>de</strong>r Geschwindigkeit proportional. An <strong>de</strong>r freigeschnittenen<br />

Masse m (Abb. 8-17), die reibungsfrei gelagert sein soll (µ = 0), greift neben<br />

<strong>de</strong>r Fe<strong>de</strong>rkraft F F = cx noch die Dämpferkraft<br />

F D<br />

= rx&<br />

an. Die Proportionalitätskonstante r<br />

hängt von <strong>de</strong>r Form <strong>de</strong>s Körpers und <strong>de</strong>r Viskosität <strong>de</strong>s <strong>de</strong>n Körper umgeben<strong>de</strong>n Mediums ab.<br />

Als Symbol für die Dämpfung verwen<strong>de</strong>n wir in Anlehnung an <strong>de</strong>n Stoßdämpfer eines Autos


8-19<br />

einen Dämpfertopf. Die Dämpfung hat die Eigenschaft, daß sie <strong>de</strong>m System während <strong>de</strong>s Bewegungsvorganges<br />

ständig Energie entzieht.<br />

Abb. 8-17 Viskos gedämpfter Schwinger<br />

Nach <strong>de</strong>m Freischnei<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Masse m liefert <strong>de</strong>r Schwerpunktsatz in x- Richtung:<br />

mx && = −cx<br />

− rx&<br />

mx && + rx&<br />

+ cx = 0<br />

r c<br />

&& x + x&<br />

+ x = 0<br />

{ m { m<br />

= 2δ<br />

2<br />

=ω<br />

2<br />

& Gl. 8-37<br />

x&<br />

+ 2δx&<br />

+ ω<br />

x = 0<br />

o<strong>de</strong>r<br />

2<br />

& Gl. 8-38<br />

x&<br />

+ 2Dωx&<br />

+ ω<br />

x = 0<br />

ω =<br />

c<br />

m<br />

r<br />

δ =<br />

Abklingkonstante<br />

2m<br />

Eigenkreisfrequenz <strong>de</strong>s ungedämpften Systems<br />

δ r r<br />

D = = =<br />

Lehrsches Dämpfungsmaß<br />

ω 2mω<br />

2 c m<br />

Hinweis: In <strong>de</strong>r Rheologie wird die Parallelschaltung von Fe<strong>de</strong>r und Dämpfer entsprechend<br />

Abb. 8-17 auch als Kelvin 1 - Mo<strong>de</strong>ll bezeichnet.<br />

1 Thomas, Sir (seit 1866) William Lord Kelvin of Largs, brit. Physiker, 1824-1907


8-20 8 Freie Schwingungen mit einem Freiheitsgrad<br />

Zur Ermittlung <strong>de</strong>r Fundamentallösungen von Gl. 8-37 versuchen wir folgen<strong>de</strong>n Ansatz<br />

x(t)<br />

αt<br />

= e<br />

Gl. 8-39<br />

<strong>de</strong>r zu folgen<strong>de</strong>n Ableitungen führt<br />

α t<br />

2 αt<br />

2<br />

& Gl. 8-40<br />

x(t) = αe<br />

= αx(t);<br />

& x(t)<br />

= α<br />

e<br />

= α<br />

x(t)<br />

2<br />

2 αt<br />

Einsetzen von Gl. 8-39 und Gl. 8-40 in Gl. 8-37 liefert ( α + 2Dωα + ω )e = 0 .<br />

Da<br />

t<br />

e α<br />

keine Nullstelle besitzt, muß<br />

2<br />

2<br />

α + 2δα + ω = 0<br />

Gl. 8-41<br />

erfüllt sein. Gl. 8-41 wird charakteristische Gleichung genannt. Sie hat die bei<strong>de</strong>n Lösungen<br />

α = −δ ± δ<br />

2 − ω<br />

2 = −δ ± ω D 2 1<br />

Gl. 8-42<br />

1,2<br />

−<br />

Nach <strong>de</strong>m Superpositionsprinzip für lineare Differentialgleichungen ist dann<br />

x(t) = C e<br />

( α α<br />

1<br />

α 1t<br />

α2t<br />

+ C2e<br />

≠ ) Gl. 8-43<br />

1 2<br />

die vollständige Lösung <strong>de</strong>r Gl. 8-37. Die bei<strong>de</strong>n noch freien Konstanten C 1 und C 2 wer<strong>de</strong>n<br />

aus <strong>de</strong>n Anfangsbedingungen ermittelt. Für <strong>de</strong>n Fall, daß die bei<strong>de</strong>n Lösungen <strong>de</strong>r charakteristischen<br />

Gleichung zusammenfallen, also δ = ω ist, reicht <strong>de</strong>r Ansatz nach Gl. 8-39 nicht aus,<br />

da er nur eine Lösung (Doppelwurzel) liefert. Die vollständige Lösung <strong>de</strong>s homogenen Systems<br />

muß aber zwei Fundamentallösungen mit zwei beliebigen Konstanten haben, um diese<br />

an die Anfangsbedingungen x(t = t 0 ) und & (t = t ) anpassen zu können. Wir bestätigen durch<br />

x<br />

0<br />

−δt<br />

Einsetzen, daß für δ = ω auch x(t) = te eine Fundamentallösung von Gl. 8-37 ist. Die vollständige<br />

Lösung lautet dann in diesem Fall<br />

x(t)<br />

−δt<br />

= (C1 + C2t)<br />

e<br />

Gl. 8-44<br />

Je nach<strong>de</strong>m, ob die Wurzeln <strong>de</strong>r charakteristischen Gleichung reell o<strong>de</strong>r komplex sind, wer<strong>de</strong>n<br />

folgen<strong>de</strong> Fälle unterschie<strong>de</strong>n:


8-21<br />

Fall a: Starke Dämpfung D >1<br />

Für D > 1 sind bei<strong>de</strong> Wurzeln α 12 ,<br />

in Gl. 8-41 reell und negativ. Die Exponenten in Gl. 8-43<br />

sind also für positive t negativ. Damit nimmt die Auslenkung mit anwac<strong>hs</strong>en<strong>de</strong>m t ab. Für<br />

sehr große t geht x(t) → 0. In diesem Fall liegt keine Schwingung vor 1 , <strong>de</strong>nn x(t) wird nach<br />

Gl. 8-43 höc<strong>hs</strong>tens einmal Null, und zwar für<br />

C<br />

2<br />

α t<br />

t<br />

2 ( )t 2 D 1 t<br />

C1e<br />

1 α2<br />

α1−α2<br />

ω −<br />

+ C2<br />

e = 0 → − = e = e 0<br />

C<br />

><br />

1<br />

C<br />

Da die rechte Seite mit <strong>de</strong>r Exponentialfunktion stetig wäc<strong>hs</strong>t, muß 2<br />

< 0 gefor<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n.<br />

C<br />

Die Integrationskonstanten errechnen sich aus <strong>de</strong>n Anfangsbedingungen für t = 0<br />

1<br />

also<br />

x(t = 0) = x<br />

x(t & = 0) = v<br />

0<br />

0<br />

= C + C<br />

1<br />

= C α<br />

1<br />

1<br />

2<br />

+ C α<br />

x<br />

0α<br />

2<br />

− v0<br />

v0<br />

− x<br />

0α1<br />

C2<br />

x<br />

0α1<br />

− v0<br />

C1 = ; C2<br />

=<br />

→ − = > 0<br />

α − α α − α C x α − v<br />

2<br />

1<br />

2<br />

1<br />

2<br />

1<br />

2<br />

0<br />

2<br />

0<br />

Der Ausdruck<br />

x<br />

0α<br />

x α<br />

0<br />

1<br />

2<br />

− v<br />

− v<br />

0<br />

0<br />

v0<br />

wird für < α<br />

2<br />

positiv, so daß nur für große Beträge negativer<br />

x<br />

0<br />

Anfangsgeschwindigkeiten v 0 ein Nulldurchgang von x(t) möglich ist (Abb. 8-18). Der Zeitpunkt<br />

<strong>de</strong>s Nulldurchgangs ist<br />

t<br />

*<br />

1<br />

=<br />

α − α<br />

1<br />

2<br />

x<br />

0α<br />

ln<br />

x α<br />

0<br />

1<br />

2<br />

− v<br />

− v<br />

0<br />

0<br />

1 Diese Bewegungen wer<strong>de</strong>n auch Kriechbewegungen genannt.


8-22 8 Freie Schwingungen mit einem Freiheitsgrad<br />

Abb. 8-18 Abklingverhalten bei starker Dämpfung<br />

Fall b: Grenzfall D = 1<br />

Mit D = 1 gilt die Lösung Gl. 8-44. Die Bestimmung <strong>de</strong>r Integrationskonstanten erfolgt wie<strong>de</strong>r<br />

aus <strong>de</strong>n Anfangsbedingungen<br />

x(t = 0) = x<br />

x(t & = 0) = v<br />

0<br />

0<br />

= C<br />

1<br />

= C − Dω<br />

C<br />

2<br />

1<br />

→ C<br />

2<br />

= v<br />

0<br />

+ Dω<br />

x<br />

0<br />

und damit die Lösung<br />

x(t)<br />

−Dωt<br />

[ x + (v + Dωx<br />

)t] = Gl. 8-45<br />

0 0<br />

0<br />

e<br />

Auch hier geht x(t) für hinreichend große t gegen Null. Die Kurven x(t) haben einen ähnlichen<br />

Verlauf, wie die in Abb. 8-18. In <strong>de</strong>r Schwingungslehre haben diese Lösungen keine Be<strong>de</strong>utung.<br />

Fall c: Schwache Dämpfung D < 1<br />

Für D < 1 hat die charakteristische Gleichung Gl. 8-41 zwei komplexe Wurzeln<br />

α ω<br />

Gl. 8-46<br />

2<br />

1,2<br />

= −δ ± iω<br />

1−<br />

D = −δ± i<br />

d<br />

In Gl. 8-46 wur<strong>de</strong> die Eigenkreisfrequenz <strong>de</strong>s gedämpften Schwingers<br />

2<br />

ω = ω 1−<br />

D 0<br />

Gl. 8-47<br />

d<br />

>


8-23<br />

eingeführt. Im Vergleich zum ungedämpften System führt die Dämpfung u.a. dazu, daß die<br />

Eigenfrequenz abnimmt. Einsetzen von Gl. 8-46 in Gl. 8-43 liefert:<br />

x(t) = D exp( -δ<br />

+ iω<br />

= D exp( -δt)<br />

exp(iω<br />

= e<br />

1<br />

) t + D<br />

1<br />

d 2<br />

-δt<br />

1 d 2<br />

-<br />

d<br />

exp( -δ<br />

- iω<br />

t) + D exp( -δt)<br />

exp( -iω<br />

t)<br />

[ D exp(iω<br />

t) + D exp( iω<br />

t) ]<br />

2<br />

d<br />

d<br />

) t<br />

d<br />

Unter Beachtung <strong>de</strong>r Eulerschen Formel<br />

exp( iϕ)<br />

= cos ϕ + isin<br />

ϕ folgt<br />

x(t) = e<br />

= e<br />

-δt<br />

-δt<br />

[ D1(cosωdt<br />

+ isin ωdt)<br />

+ D<br />

2<br />

(cosωdt<br />

- isin ωdt)<br />

]<br />

[(D<br />

+ D )cos ω t + i(D - D )sin ω t) ]<br />

1<br />

2<br />

d<br />

1<br />

2<br />

d<br />

o<strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>n neuen Konstanten 1 (C 1 , C 2 bzw. A, ϕ)<br />

C<br />

C<br />

1<br />

2<br />

= D<br />

1<br />

= i(D<br />

+ D<br />

1<br />

2<br />

= A cosϕ<br />

- D ) = Asin ϕ<br />

2<br />

x(t) = e<br />

-δt<br />

= Ae<br />

[ C cosω<br />

t + C sin ω t) ]<br />

-δt<br />

1<br />

cos( ω<br />

d<br />

d<br />

t - ϕ)<br />

2<br />

d<br />

Gl. 8-48<br />

Die bei<strong>de</strong>n noch freien Konstanten C 1 und C 2 bestimmen wir aus <strong>de</strong>n Anfangsbedingungen<br />

x(t = 0) = x<br />

x(t & = 0) = v<br />

C<br />

C<br />

1<br />

2<br />

= x<br />

0<br />

1<br />

=<br />

ω<br />

d<br />

( v + δx<br />

)<br />

0<br />

0<br />

0<br />

= C<br />

1<br />

= -δC<br />

0<br />

1<br />

+ ω<br />

d<br />

C<br />

2<br />

so daß wir als Bewegungsgesetz mit<br />

A =<br />

tan ϕ =<br />

v0<br />

+ δx<br />

2 2<br />

0<br />

C1<br />

+ C<br />

2<br />

= x<br />

0<br />

1+<br />

Ł ωd<br />

x<br />

0 ł<br />

v<br />

0<br />

+ δx<br />

0<br />

v<br />

0<br />

+ δx<br />

0<br />

fi ϕ = arctan<br />

ω x<br />

ω x<br />

d<br />

0<br />

d<br />

0<br />

2<br />

Gl. 8-49<br />

schließlich erhalten


8-24 8 Freie Schwingungen mit einem Freiheitsgrad<br />

x(t) = e<br />

= x<br />

-δt<br />

0<br />

(x cos ω<br />

0<br />

d<br />

v<br />

t +<br />

v<br />

0<br />

+ δx<br />

0<br />

1+<br />

Ł ωd<br />

x<br />

0 ł<br />

0<br />

2<br />

+ δx<br />

ω<br />

e<br />

d<br />

-δt<br />

0<br />

sin ω<br />

cos( ω<br />

d<br />

d<br />

t)<br />

t - ϕ)<br />

Gl. 8-50<br />

Abb. 8-19 Viskos gedämpfte Schwingung<br />

Ein Vergleich dieser Lösung mit <strong>de</strong>m Bewegungsgesetz für die freie ungedämpfte Schwingung<br />

zeigt, daß wir Gl. 8-50 als Schwingung auffassen können, <strong>de</strong>ren Amplitu<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>m<br />

Exponentialgesetz exp( − δt)<br />

abnimmt. Die vorliegen<strong>de</strong> Bewegung wird auch pseudoperiodisch<br />

2 genannt, da im Gegensatz zur periodischen Bewegung x(t<br />

+ T) ≠ x(t)<br />

ist. Allerdings<br />

folgen zwei gleic<strong>hs</strong>innige Extremwerte nach <strong>de</strong>r Schwingungsdauer (Abb. 8-19)<br />

T<br />

d<br />

2π<br />

ω<br />

= Gl. 8-51<br />

d<br />

Da die Kreisfrequenz<br />

ω<br />

d<br />

<strong>de</strong>r gedämpften Schwingung kleiner ist als die Kreisfrequenz ω <strong>de</strong>r<br />

ungedämpften Schwingung, ist die Schwingungsdauer T d größer als diejenige <strong>de</strong>r ungedämpften<br />

Schwingung. Die Zeitpunkte, zu <strong>de</strong>nen das Bewegungsgesetz x(t) Extremwerte annimmt,<br />

errechnen wir aus Gl. 8-48<br />

1 Damit die Schwingung reell wird, müssen D 1 und D 2 konjugiert komplex gewählt wer<strong>de</strong>n.<br />

2 griech. ψευδος = Betrug, Lüge, Unwahrheit ,Täuschung.


8-25<br />

d<br />

dt<br />

x(t) = x&<br />

= −Ae<br />

−δt<br />

[ δ cos( ω t − ϕ)<br />

+ ω sin( ω t − ϕ)<br />

] = 0<br />

d<br />

d<br />

d<br />

und damit:<br />

tan( ω<br />

d<br />

t − ϕ)<br />

= −<br />

δ<br />

ω<br />

d<br />

. Da <strong>de</strong>r Tangens die Perio<strong>de</strong> π hat, erhalten wir<br />

t = t<br />

n<br />

1<br />

=<br />

ω<br />

d<br />

⎛<br />

⎜ϕ − arctan<br />

⎝<br />

δ<br />

ω<br />

d<br />

⎞<br />

+ nπ<br />

⎟<br />

⎠<br />

(n = 0,1,2,3 L)<br />

Zwischen zwei aufeinan<strong>de</strong>rfolgen<strong>de</strong>n gleic<strong>hs</strong>innigen Maxima o<strong>de</strong>r Minima vergeht die Zeit<br />

(Perio<strong>de</strong>)<br />

1 ⎛ δ ⎞ 1 ⎛ δ ⎞ 2π<br />

t<br />

n 2<br />

t<br />

n<br />

⎜ arctan (n 2)<br />

⎟<br />

⎜ arctan n<br />

⎟<br />

+<br />

− = ϕ − + + π − ϕ − + π = = T<br />

ωd<br />

⎝ ωd<br />

⎠ ωd<br />

⎝ ωd<br />

⎠ ωd<br />

d<br />

Damit läßt sich das Dämpfungsverhältnis ϑ als Quotient <strong>de</strong>r Beträge zweier aufeinan<strong>de</strong>r<br />

folgen<strong>de</strong>r Maxima o<strong>de</strong>r Minima wie folgt angeben<br />

x(t<br />

ϑ =<br />

x(t<br />

) e<br />

=<br />

−δ<br />

) e<br />

−δ t<br />

cos( ω<br />

cos<br />

t − ϕ)<br />

[ ω (t + T ) − ϕ]<br />

= e<br />

cos( ω<br />

cos( ω<br />

t − ϕ)<br />

= e<br />

t − ϕ)<br />

n d<br />

δTd<br />

d<br />

δTd<br />

=<br />

n+<br />

2<br />

(t+<br />

T )<br />

d<br />

d<br />

d<br />

d<br />

konst.<br />

Gl. 8-52<br />

Der natürliche Logarithmus <strong>de</strong>s Dämpfungsverhältnisses ϑ wird nach Gauß 1 logarithmisches<br />

Dekrement 2 genannt.<br />

x(t<br />

Λ = lnϑ = ln<br />

x(t<br />

n<br />

n+<br />

2<br />

) 2πδ<br />

= = 2π<br />

) ω<br />

d<br />

ω<br />

2<br />

δ<br />

− δ<br />

2<br />

= 2π<br />

D<br />

1−<br />

D<br />

2<br />

=<br />

m<br />

rπ<br />

c m −<br />

( r 2m) 2<br />

Gl. 8-53<br />

Hinweis: Die Größe Λ kann leicht aus experimentellen Befun<strong>de</strong>n abgeleitet wer<strong>de</strong>n. Ist für<br />

zwei aufeinan<strong>de</strong>rfolgen<strong>de</strong> Maxima o<strong>de</strong>r Minima das logarithmische Dekrement experimentell<br />

ermittelt wor<strong>de</strong>n, so läßt sich damit das Lehrsche Dämpfungsmaß D aus<br />

δ<br />

ω<br />

≡ D =<br />

4π<br />

Λ<br />

2<br />

+ Λ<br />

2<br />

Gl. 8-54<br />

berechnen. Wenn für verschie<strong>de</strong>ne Zeiten t dasselbe Dekrement Λ gemessen wird, so ist das<br />

ein Zeichen dafür, daß die Dämpfung linear ist.<br />

1 Carl Friedrich Gauß, Mathematiker, Astronom und Physiker, 1777-1855<br />

2 lat. <strong>de</strong>cresco = abnehmen, zurücknehmen, sich vermin<strong>de</strong>rn, schwin<strong>de</strong>n.


8-26 8 Freie Schwingungen mit einem Freiheitsgrad<br />

Wir können aus Gl. 8-47 noch das Verhältnis <strong>de</strong>r Eigenkreisfrequenzen von gedämpfter und<br />

ungedämpfter Schwingung bil<strong>de</strong>n<br />

ω<br />

d<br />

ω<br />

=<br />

1−<br />

D<br />

2<br />

⎛ ωd<br />

→ ⎜<br />

⎝ ω<br />

2<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

+ D<br />

2<br />

= 1<br />

Gl. 8-55<br />

Tragen wir das Verhältnis<br />

ω d<br />

ω über <strong>de</strong>m Lehrschen Dämpfungsmaß D auf, so erhalten wir<br />

einen Viertelkreis mit <strong>de</strong>m Radius 1. Der Abb. 8-20 entnehmen wir, daß sich bei schwach<br />

gedämpften Systemen die Eigenfrequenz ω<br />

d<br />

von <strong>de</strong>r Eigenfrequenz ω <strong>de</strong>s ungedämpften<br />

Systems nur unerheblich unterschei<strong>de</strong>t. Bei Annäherung an <strong>de</strong>n Grenzfall D = 1 nimmt dieses<br />

Verhältnis jedoch sehr stark ab.<br />

Abb. 8-20 Zusammenhang zwischen <strong>de</strong>m Frequenzverhältnis und <strong>de</strong>m Lehrschen Dämpfungsmaß<br />

Bei schwach gedämpften Systemen ist noch folgen<strong>de</strong> Näherung von praktischem Interesse.<br />

Mit Gl. 8-53 folgt<br />

2<br />

2πD<br />

⎛ D ⎞<br />

Λ = ln ϑ = ≈ 2 π D 1 ≈ 2πD<br />

2<br />

⎜ −<br />

1 D<br />

2<br />

⎟<br />

Gl. 8-56<br />

− ⎝ ⎠<br />

und damit<br />

bzw.<br />

x(t<br />

ϑ =<br />

x(t<br />

n<br />

n+<br />

2<br />

D<br />

)<br />

= exp( Λ)<br />

≈ 1+ Λ ≈ 1+<br />

2πD<br />

)<br />

1 x(t<br />

n<br />

) − x(t<br />

n<br />

2π<br />

x(t )<br />

n+<br />

2<br />

)<br />

Gl. 8-57<br />

+ 2<br />

= Gl. 8-58


8-27<br />

Baustoff D L<br />

Stahl 0,003 ...0,016 0,02 ...0,10<br />

Stahlbeton<br />

ungerissen 0,006...0,032 0,04...0,20<br />

gerissen 0,01...0,05 0,06...0,3<br />

Mauerwerk 0,020 0,12<br />

Holzkonstruktionen 0,024 0,15<br />

Tabelle 8-1 Lehrsches Dämpfungsmaß und logarithmisches Dekrement für einige Baustoffe

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