09.11.2012 Aufrufe

Erlebnisgastronomie 300 m untertage – das ... - RDB eV

Erlebnisgastronomie 300 m untertage – das ... - RDB eV

Erlebnisgastronomie 300 m untertage – das ... - RDB eV

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

is zu 5 g/l Eisen, überwiegend in Form<br />

zweiwertiger Eisensalze. Dreiwertige Eisensalze<br />

können durch geringfügige Anhebung<br />

des pH-Wertes zu Hydroxiden<br />

umgewandelt und so ausgefällt wer den.<br />

Da die Hydroxide des zweiwertigen Eisens<br />

hingegen erst bei ziemlich ho hen<br />

pH-Werten ausfallen, ist es günstiger,<br />

als eine Ausfällung durch eine starke Anhebung<br />

des pH-Wertes zu erreichen, die<br />

zweiwertigen Eisensalze erst zu oxidieren<br />

und <strong>das</strong> Eisen dann als Ei sen(III)-hydroxid<br />

auszufällen. Zur Oxidation werden Chlorgas<br />

oder Ozon einge setzt. Mit Luft ist in<br />

sauren Wässern eine Oxidation der zweiwertigen<br />

Salze nicht möglich, es sei denn,<br />

diese Wässer enthielten den Thiobacillus<br />

ferrooxidans in hinreichender Konzentration.<br />

Es wurden Apparate konstruiert, in<br />

denen es gelang, Wässer mit pH-Werten<br />

zwischen 1,8 und 3,2 und Eisensalzgehalten<br />

von 0,7 bis 3,5 g/l Fe ++ durch Einblasen<br />

von Luft im kontinuierlichen Betrieb<br />

bei einer Verweilzeit von 1,5 Stunden bis<br />

unter den damals geltenden Grenzwert<br />

von 2 mg/l Fe ++ für die Einleitung in den<br />

Vorfluter zu senken. Was mit dem da bei<br />

abgeschiedenen Eisen(III)-hydroxid zu<br />

geschehen hat, hängt davon ab, wo hin<br />

<strong>das</strong> Wasser geführt werden soll, beispielsweise<br />

in einen Vorfluter oder in einen im<br />

Rahmen von Rekultivierungsmaßnahmen<br />

angelegten See.<br />

Im rheinischen Braunkohlentagebau<br />

wurde für <strong>das</strong> abgepumpte Wasser folgendes<br />

Enteisenungsverfahren angewandt:<br />

In die Bohrlöcher zum Abpumpen<br />

des Grundwassers wird belüftetes Wasser<br />

eingepresst, <strong>das</strong> Ganze eine Zeit lang in<br />

Ruhe gelassen und dann wird Wasser abgepumpt,<br />

deren Menge einem Vielfachen<br />

des eingepressten Wassers entspricht.<br />

Durch die Wasserbewegung und Diffusion<br />

mischen sich die beiden Wässer, so<strong>das</strong>s<br />

die Mischung Eisen(II)-ionen und gelösten<br />

Sauerstoff enthält. Im Wasser und Gestein<br />

nehmen die vorher mit eingeschleppten<br />

ubiquitär auftretenden Thiobazillen die<br />

Eisen(II)-ionen auf und oxidieren sie mit<br />

Hilfe des Sauerstoffs zu Eisen(III)-ionen,<br />

die, sofern <strong>das</strong> Wasser nicht zu sauer<br />

ist, unter Bildung von schlecht löslichem<br />

Eisen(III)-hydroxid hydrolysieren, <strong>das</strong> sich<br />

in den Poren des Gesteins festsetzt. Es<br />

dauert einige Jahre, bis sich alle Poren<br />

verstopft haben und die Bohrlöcher gewechselt<br />

werden müssen.<br />

Bei Rekultivierungsmaßnahmen im<br />

Braunkohlenbergbau gehen die Pflanzen oft<br />

gut an, sterben aber nach wenigen Jahren<br />

ab, weil sich im Boden durch Pyritoxidation<br />

Schwefelsäure bildet. Das Pflanzensterben<br />

wird verhindert, wenn dem pyrithaltigen Boden<br />

vor seinem Einsatz zur Rekultivierung<br />

eine Suspension mit Thiobazillen zugemischt,<br />

<strong>das</strong> Ganze hinreichend lange belüftet<br />

und dann mit Wasser gespült wird. Die<br />

Schwefelsäure entsteht dann schon bei der<br />

Belüftung und wird durch <strong>das</strong> Spülwasser<br />

ausgewaschen.<br />

Zusammenfassung<br />

Steinkohlen nehmen bei allen angewandten<br />

Bedingungen beim Lagern in Luft<br />

ununterbrochen Sauerstoff auf und geben<br />

Kohlenoxide ab, auch bei 0°C und nach<br />

Neues Buch über den Bergbau unter der Stadt Witten<br />

Eine große Lücke in der Stadtgeschichte Wittens hat der Autor<br />

Gerhard Koetter mit seinem neuen Buch „Steinkohle unter<br />

Witten“ geschlossen. Es trägt trägt den Untertitel<br />

„Von den Stollen am Helenenberg bis zur Schachtanlage<br />

Hamburg & Franziska“.<br />

Der Verfasser hat schon früher Bücher über den Bergbau im Wittener<br />

Muttental und bei der Zeche Nachtigall herausgegeben. Jetzt<br />

zeigt er, <strong>das</strong>s auch unter der Innenstadt und unter den Ortsteilen Annen<br />

und Stockum seit dem 16. Jahrhundert Kohle abgebaut wurde.<br />

Er berichtet in leicht verständlicher Sprache zuerst von den vielen<br />

kleinen Stollenzechen, die von der Ruhr und ihren Seitentälern her<br />

vorgetrieben wurden. Später förderten die Zechen den begehrten<br />

Brennstoff aus größeren Teufen. Sie wurden schließlich zur Schachtanlage<br />

Hamburg & Franziska zusammengeschlossen, die 1925<br />

während einer Wirtschaftskrise den Betrieb aufgeben musste.<br />

In der neuen Veröffentlichung wird gezeigt, wo und wie die Kohle<br />

zu den unterschiedlichen Zeiten abgebaut wurde. Auch die wichtigsten<br />

Stolleneingänge und Schächte werden angegeben. Dabei<br />

veranschaulichen viele Bilder, Zeichnungen und Karten den Text.<br />

Im Mittelpunkt steht vor allem die Technikgeschichte des Wittener<br />

Bergbaus. In den Anfängen benutzten die Bergleute als Werkzeuge<br />

Schlägel und Eisen. Später bohrten sie mit Drucklufthämmern<br />

Löcher, die mit Sprengstoff gefüllt wurden. Besondere Probleme<br />

Bergbau<br />

einer Lagerzeit von 37 Jahren. Unter sterilen<br />

Bedingungen können dabei tödliche<br />

Kohlenmonoxidgehalte auftreten. In der<br />

Regel werden jedoch beim Umgang mit<br />

Kohlen Mikroben mit eingeschleppt, die<br />

<strong>das</strong> Kohlenmonoxid als Nahrung aufnehmen<br />

und somit vernichten.<br />

Auch während dieser langen Lagerzeit<br />

ändern sich die Gehalte der Kohlen an<br />

Flüchtigen Bestandteilen und die Heizwerte<br />

kaum, wohl aber ändert sich die Zusammensetzung<br />

der Flüchtigen Bestandteile,<br />

und die Masse der Kohle nimmt ab. Für<br />

die letzte Erscheinung wird eine Erklärung<br />

angeboten.<br />

Einen wesentlichen Einfluss auf <strong>das</strong><br />

Verhalten von Kohlen hat der Pyrit, der<br />

sich in Anwesenheit von ubiquitären Thiobazillen<br />

zu löslichen Eisensalzen oxidiert,<br />

die die Oxidation der Kohle an Luft katalysieren,<br />

was am Ende zu ihrer Selbstentzündung<br />

führen kann. Mit Hilfe der Thiobazillen<br />

kann Kohle auch entpyritisiert<br />

und Grubenwasser von Eisen(II)-salzen<br />

befreit werden. In pyrithaltigen Böden, die<br />

zur Rekultivierung von aufgelassenen Tagebauen<br />

genutzt werden sollen, lässt sich<br />

die Bildung pflanzenschädlicher Schwefelsäure<br />

aus Pyrit vorwegnehmen, indem die<br />

Böden mit Suspensionen von Thiobazillen<br />

versetzt und belüftet werden, wodurch<br />

der Pyrit zu Eisen(III)-sulfat und Schwefelsäure<br />

oxidiert wird. Die Schwefelsäure<br />

muss mit Wasser ausgewaschen werden.<br />

Das Eisensalz hydrolysiert durch den Anstieg<br />

des pH-Werts zu schwer löslichem<br />

Eisen(III)-hydroxid, <strong>das</strong> im Boden verbleiben<br />

kann.<br />

Buchbesprechung<br />

verursachte <strong>das</strong> Grubenwasser. Es musste mit Dampfmaschinen,<br />

die über Tage standen, aus der Tiefe gepumpt werden. Erst mit der<br />

Einführung des elektrischen Stromes konnten die Pumpen in der<br />

Erde direkt von Elektromotoren angetrieben werden.<br />

Immer wieder mussten sich unsere Vorfahren den technischen und<br />

wirtschaftlichen Gegebenheiten anpassen. Ihre Lebensbedingungen<br />

waren nicht leicht, und die Arbeit der Männer unter Tage war schwer<br />

und gefahrvoll. So hat der Kohlenbergbau dazu beigetragen, <strong>das</strong>s<br />

aus kleinen Anfängen die heutige Stadt heranwachsen konnte.<br />

Um bei der Herausgabe des Buches <strong>das</strong> wirtschaftliche Risiko<br />

zu verringern, haben sich 2 Wittener Vereine zusammengefunden:<br />

der Verein für Orts- und Heimatkunde in der Grafschaft Mark und<br />

der Förderverein Museum Zeche Nachtigall. Unterstützt wurden<br />

sie dabei durch die Spenden von Wittener Unternehmen. Das aufwändig<br />

gestaltete Buch ist reich bebildert, und einige Seiten sind<br />

farbig. Es hat einen festen Umschlag und ist gebunden.<br />

Gerhard Koetter<br />

Steinkohle unter Witten<br />

Witten 2009, Preis: 19,50 €<br />

Erhältlich bei:<br />

Verein für Orts- und Heimatkunde Märkisches Museum<br />

Husemannstraße 12, 58452 Witten, Tel.: 02302 / 58 12 554<br />

Im Buchhandel: ISBN 978-3-00-029412-9<br />

bergbau 11/2010 509

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!