PEP Nr. 5 2005 - Polarity-Verband Deutschland eV
PEP Nr. 5 2005 - Polarity-Verband Deutschland eV
PEP Nr. 5 2005 - Polarity-Verband Deutschland eV
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polarity<br />
energie energie<br />
post<br />
pep<br />
Informationen<br />
Informationen<br />
aus dem<br />
<strong>Polarity</strong><br />
<strong>Verband</strong> erband<br />
<strong>Deutschland</strong> e.V. e.V<br />
<strong>Polarity</strong>-Kurs beim »Pyramidenbau«<br />
ausgabe 5 / <strong>2005</strong><br />
Inhalt<br />
PVD-Sternstunden: Feuer und Erde<br />
Der neue Vorstand<br />
Krankheit, Gesundheit und Heilsein<br />
Eine Frage der Nerven / Borreliose<br />
<strong>Polarity</strong> im klinischen Alltag<br />
Prozesse im <strong>Polarity</strong>-Modell<br />
<strong>Polarity</strong> – Versuch einer Begriffsbestimmung<br />
Öffentlichkeitsarbeit und Qualitätskriterien<br />
<strong>Polarity</strong>-Ausbildung<br />
Anatomie und Energie im <strong>Polarity</strong>-Yoga<br />
Erlebte Anatomie – die Franklin-Methode®<br />
The Story Behind The Story<br />
Verwirrende Polaritäten<br />
Rückblick: <strong>Polarity</strong>-Kongress in Spanien und<br />
PVD-Fortbildung Perineal Work mit Mary Jo Ruggieri<br />
Interview mit Franklyn Sills<br />
Persönliches<br />
Therapeutenliste<br />
Ausblick: PVD-Fortbildung »Das Herz«<br />
Mitgliederversammlung 2006 / Interna<br />
Termine & Adressen
editorial<br />
pep<br />
impressum<br />
»pep« - 5. Ausgabe - Oktober <strong>2005</strong><br />
»pep - polarity energie post« - Informationen aus<br />
dem <strong>Polarity</strong> <strong>Verband</strong> <strong>Deutschland</strong> e.V.<br />
erscheint einmal jährlich zum Herbst. »pep« ist eine verbandsinterne<br />
Mitgliederzeitung und nicht für gewerbliche<br />
Zwecke gedacht.<br />
Die Namen der Autoren stehen bei den einzelnen Beiträgen.<br />
Die Beiträge geben die Meinung der Autoren<br />
wieder und müssen im Einzelnen nicht die Meinung<br />
des <strong>Verband</strong>es oder der Redaktion sein.<br />
Fotos und Beiträge<br />
Bitte sendet Textbeiträge, Fotos, Termine und Veranstaltungshinweise<br />
per Post oder Email bis jeweils 15. August<br />
des Jahres an die Redaktion.<br />
seite 2 / polarity energie post <strong>2005</strong><br />
Liebe Leserin, liebe Leser<br />
Anfang und Ende, Gesundheit und Krankheit, Erfahrungen im sehr persönlichen<br />
Rahmen und im Klinikalltag, alter und neuer Vorstand, Wasser und Feuer, Sympathikus<br />
und Parasympathikus – immer wieder findet man in der vorliegenden pep<br />
das Prinzip der Polarität. Zwei Pole bieten immer die Möglichkeit von Gegensatz<br />
und Vereinigung, von entweder – oder, von weder noch und von sowohl als auch.<br />
Damit eine Bewegung entstehen kann, brauchen wir zusätzlich noch den Raum,<br />
das sattvasische Prinzip, in dem die beiden Pole sich ausdrücken können. Die pep<br />
ist solch ein »Raumgeber«. Sie soll nicht nur informieren, sondern uns allen Raum<br />
geben, Erfahrungen, Gedanken, Wissen und Ideen zu teilen. Im Idealfall resultiert<br />
daraus ein fruchtbarer Austausch. So möchte ich alle Leser einladen, sich mit Gabi<br />
Dietz zu überlegen, was <strong>Polarity</strong> für den einzelnen bedeutet, mit Frank Zurmühlen<br />
in die Tiefen der Definierbarkeit von <strong>Polarity</strong> vorzustoßen und sich Gedanken zu<br />
machen, wohin der Weg von Qualitätssicherung, Forschung und Anerkennung in<br />
der Öffentlichkeit gehen kann und soll.<br />
Johanna Bohlsen gewährt uns Einblicke in den klinischen Alltag. Veronika Panter<br />
und Iris Breuert laden ein, praktische Gesichtspunkte der <strong>Polarity</strong> Arbeit genauer<br />
unter die Lupe zu nehmen. Auch meine Artikel zu Yoga, Bewegung und Gesundheit<br />
sollen ermuntern, Parallelen zum eigenen Erfahren und zur Arbeit mit unseren Klienten<br />
zu ziehen.<br />
Margit Normann lässt uns teilhaben an ihren Erfahrungen vom Spanischen Kongress.<br />
Wie schön, dass die Europäische <strong>Polarity</strong> Gemeinschaft wieder ein Stück weiter zusammengewachsen<br />
ist! Ich selber stehe in engem Kontakt mit den Kollegen aus<br />
der Schweiz, die Österreicher berichten in der aktuellen Ausgabe ihrer Zeitung über<br />
die Aktivitäten in <strong>Deutschland</strong> und ein Treffen der deutschsprachigen Vorstände<br />
ist fürs nächste Jahr geplant. Ellen Wisman pflegt unsere Kontakte in den angloamerikanischen<br />
Raum und wir hoffen, im nächsten Jahr auch wieder den einen oder<br />
anderen Übersetzungsartikel in der pep präsentieren zu können.<br />
Allen, die zum Gelingen dieser Ausgabe beigetragen haben, gilt mein herzlicher<br />
Dank. Den Lesern wünsche ich angenehme und lehrreiche Stunden bei der Lektüre.<br />
Wir freuen uns über jede Rückmeldung und alle Beiträge für die nächste pep!<br />
Lily Merklin im September <strong>2005</strong><br />
Herausgeber<br />
<strong>Polarity</strong> <strong>Verband</strong> <strong>Deutschland</strong> (PVD) e.V.<br />
Wonnhalde 7<br />
79100 Freiburg<br />
Redaktion<br />
Lily Merklin, 1. Vorsitzende<br />
Telefon: 0761 - 120 170 81<br />
Email: polarity@gmx.de<br />
Gestaltung<br />
Ulrike Harder<br />
Telefon: 0761 - 292 51 69<br />
Email: uharder@web.de<br />
www.polarity-verband.de
Liebe Mitglieder<br />
Immer wieder muss ich an die zahlreichen Diskussionen denken,<br />
die Ulrike Harder und ich in den vergangenen Jahren<br />
geführt haben. Immer wieder ging es darum, was der <strong>Verband</strong><br />
alles könnte, sollte und müsste. Und immer wieder wurde ich<br />
von ihr daran erinnert, dass ich mich doch einfach direkt engagieren<br />
solle. Jetzt bin ich Teil des Vorstandes. Unsere Gespräche<br />
sind nicht weniger geworden und kreisen immer noch um ähnliche<br />
Themen. Wie froh bin ich, eine Freundin an der Seite zu<br />
haben, die meine Freude und meine Verzweiflung gleichermaßen<br />
teilt.<br />
Und wie froh bin ich auch, mit Lilo Hehn-Rieck eine engagierte<br />
zweite Vorsitzende neben mir zu haben. Fast täglich wechseln<br />
die Emails zwischen uns her, jede Sorge wird ernstgenommen,<br />
jede Frage besprochen. Und davon hat das neue Amt zahlreiche<br />
mit sich gebracht. Nicht immer war es einfach, sich in<br />
einem komplett neu gewählten Vorstand zurechtzufinden ohne<br />
einen alten Hasen, der dabei war und uns führen konnte.<br />
So bestanden die ersten Monate unserer neuen Tätigkeit vor<br />
allem darin, sich zurechtzufinden zwischen Beschlüssen unserer<br />
Vorgänger, dem Elan jedes Einzelnen, den Sprachbarrieren,<br />
den verschiedenen Ansprüchen und Wünschen. Ralf hat<br />
uns immer wieder geholfen, indem er alte Protokolle nach den<br />
gewünschten Stichworten durchsuchte. Trotzdem kann ich Iris<br />
nur recht geben, wenn sie in den Sternstunden schreibt: »Unser<br />
feuriger Vorstand wird auf seine erdige Kraft geprüft.«<br />
Danken möchte ich an dieser Stelle allen bisher im Vorstand<br />
und den Kommissionen tätigen Mitgliedern für ihre Arbeit und<br />
Euch als Mitglieder für Eure Wahl und das Vertrauen, das Ihr<br />
in uns setzt!<br />
Zahlreiche Treffen im kleinen Kreis und zwei Vorstandssitzungen<br />
werden vergangen sein, wenn Ihr dieses Heft in den Händen<br />
haltet. Jeder wird sich noch ein bisschen besser in die neue<br />
Rolle eingefunden und in seine Tätigkeiten eingearbeitet haben.<br />
grußwort des vorstandes<br />
Die Tradition des »alten« Vorstandes, zwei Fortbildungen jährlich<br />
anzubieten, werden wir weiterverfolgen und freuen uns<br />
schon auf Urs Honnauer im Herbst in Freiburg und Oliver Bansmann<br />
am Tag nach unserer nächsten MV im Mai 2006! In diesem<br />
Zusammenhang möchte ich diese Möglichkeiten sich auszutauschen<br />
und zu lernen, allen Mitgliedern ans Herz legen<br />
und noch mal auf die Fortbildungsverpflichtung hinweisen.<br />
Einen europäischen <strong>Polarity</strong>-Kongress, von unseren Vorgängern<br />
angedacht, in groben Zügen entworfen und dann als noch<br />
nicht realisierbar zurückgestellt, werden auch wir uns in den<br />
nächsten Jahren noch nicht zutrauen.<br />
Mitgliederbetreuung (Danke Christine!) und pepper laufen weiter<br />
wie bisher. Die <strong>PEP</strong> wurde um die Rubrik Anzeigen erweitert,<br />
die Auflage erhöht und Ulrike hat dankenswerterweise das Layout<br />
wieder übernommen. Um die Homepage entspannen sich<br />
immer wieder heiße Diskussionen und wir hoffen ganz allgemein,<br />
das Medium Internet in den nächsten Jahren vermehrt<br />
nutzen zu können, um die Idee <strong>Polarity</strong> zu verbreiten.<br />
Überhaupt liegt uns die Öffentlichkeitsarbeit ganz besonders<br />
am Herzen. Nach sechs Jahren hat der <strong>Verband</strong> die ersten Kinderkrankheiten<br />
hinter sich, die Strukturen sind gefestigt und<br />
wir können vermehrt nach außen treten. Oder wie Iris im letzten<br />
Jahr so schön geschrieben hat: Die Pionierarbeit ist zu Ende,<br />
und der weitere Aufbau und die Verwurzelung können folgen.<br />
Gleichzeitig möchten wir die Vernetzung untereinander weiterhin<br />
fördern und hoffen, viele von Euch im Herbst an der<br />
Fortbildung und noch mehr nächstes Jahr auf der Mitgliederversammlung<br />
in Hannover zu treffen!<br />
Bis dahin wünsche ich Euch im Namen des ganzen Vorstands<br />
ein fröhliches »Pep auf, Pep ab«, viele sonnige Tage und immer<br />
ein Strahlen im Herzen!<br />
Lily Merklin, 1. Vorsitzende des PVD e.V.<br />
Der neue Vorstand des PVD (von links nach rechts): Frank Zurmühlen, Lily Merklin, Ralf Weinsziehr, Ellen Wisman, Christine<br />
Steinmüller, vorne: Lilo Hehn-Rieck und Gabriela Dietz<br />
polarity energie post <strong>2005</strong> / seite 3
pvd – sternstunden<br />
seite 4 / polarity energie post <strong>2005</strong><br />
Feuer und Erde<br />
PVD – Sternstunden<br />
Der PVD e.V. hat einen neuen Vorstand und das<br />
lässt sich auch am Himmel ablesen.<br />
Der Saturn, der für Arbeit, Realität, Anstrengung<br />
und Verantwortung steht, hat den Krebs (alter<br />
Vorstand hauptsächlich Wasserzeichen) verlassen<br />
und befindet sich seit Mitte Juli im Löwen. Der<br />
neue Vorstand besteht hauptsächlich aus Feuerzeichen.<br />
Sie werden die Dinge jetzt mal so richtig<br />
in Schwung bringen.<br />
Die Aspekte, die der Saturn bildet, sind ein Trigon<br />
zu Merkur und ein Trigon zum MC. Das heißt, die<br />
übernommene Verantwortung wird in Kommunikation<br />
und Öffentlichkeitsarbeit umgesetzt. Das<br />
wird der Stabilität des PVD nutzen. In diesem Bereich<br />
geht es voran.<br />
Eine Schwierigkeit: Neptun, für Täuschungen, Illusionen<br />
aber auch für spirituelles Wachstum stehend,<br />
hat eine Opposition zum Saturn in Löwe. Es<br />
gilt, genau hinzusehen und sich nicht in Illusionen<br />
zu verlieren. Bei größeren Geldausgaben genau<br />
prüfen, ob auch alle Konsequenzen beachtet wurden.<br />
Positiv gedeutet könnte eine Verfeinerung des<br />
<strong>Verband</strong>es angestrebt werden, die uns alle im gemeinsamen<br />
Wachstum unterstützt.<br />
Der Saturn befindet sich weiterhin im 1. Haus des<br />
PVD Radix, was soviel bedeutet wie Aufbau und<br />
Realitätsprüfung des <strong>Verband</strong>es. Unsere Außendarstellung<br />
wird geprüft, um klare Konturen zu gewinnen.<br />
Wir sind, astrologisch gesehen, immer noch<br />
in der Aufbauphase.<br />
Noch eine Besonderheit gibt es zu beachten. Der<br />
Mars, für Durchsetzung und Arbeitskraft stehend,<br />
wird rückläufig. Das tut er nur alle 2 1/2 Jahre und<br />
ist dann besonders intensiv in dem Bereich, in dem<br />
er sich aufhält. Ende Juli 05 beginnt diese Phase<br />
im Zeichen Stier und endet im Februar 06. Der<br />
Mars hält sich 1/2 Jahr im Stier auf! Von Natur aus<br />
fühlt er sich da nicht so wohl, er kann seine feurige<br />
Kraft in der Erde nur mühsam zeigen. Widerstände<br />
machen sich breit. Ausdauer ist gefragt, ob<br />
man will oder nicht. Unser feuriger Vorstand wird<br />
auf seine erdige Kraft geprüft und mit ihm der<br />
ganze <strong>Verband</strong>. Der Mars geht in dieser Zeit auch<br />
über den Saturn des PVD und verstärkt damit Gas<br />
geben und gleichzeitiges Bremsen noch.<br />
Feuer und Erde geben den Ton an in der nächsten<br />
Zeit und wie wir wissen ergeben beide Elemente<br />
gemeinsam eine große bewegende Kraft.<br />
Ich wünsche uns allen dabei einen langen Atem.<br />
Iris Breuert<br />
PVD Gründungsdatum:<br />
19.04.1999, 11.53 h in Hattersheim/Main
Der Vorstand stellt sich vor<br />
Persöhnliches, Interessen und Aufgabenbereiche<br />
Lily Merklin (1. Vorsitzende)<br />
Ich liebe das Leben, das Leben<br />
liebt mich und ich freue mich total<br />
über die neue Herausforderung<br />
und Euer Vertrauen. Danke!<br />
Meistens lache ich, stillhalten kann<br />
ich nicht, durch Wände gehe ich<br />
Kopf voran, bevor ich rede, tue<br />
ich, Klappe halten liegt mir nicht,<br />
das Leben liebe ich und wenn mir<br />
der 24 Stunden-Tag nicht reicht,<br />
arbeite ich einfach nachts. Als neugieriger<br />
Schütze kann ich mich für fast alles begeistern, was<br />
mit Bewegung zu tun hat. Meine große Liebe gilt den Tieren,<br />
der Natur und dem Leben überhaupt, meine Leidenschaft dem<br />
Lernen und Lehren. Deshalb habe ich auch eine Ausbildung<br />
zum Reitpädagogen und verschiedene Weiterbildungen zur<br />
(Körper)Therapie für Mensch und Tier gemacht. Zur Zeit studiere<br />
ich in Freiburg Sport und Psychologie.<br />
Zur <strong>Polarity</strong> bin ich mit 19 Jahren gekommen, weil ich mich<br />
schon in ganz jungen Jahren für Therapie und Heilung interessiert<br />
habe. Der Ausbildung zum <strong>Polarity</strong> Therapeuten RPP<br />
bei Michael und Sonja Schubert in Freiburg folgte eine Assistenz<br />
und Lehrausbildung. Sowohl das Praktizieren als auch das Unterrichten<br />
machen mir großen Spaß und im Herbst werde ich<br />
mit Lilo eine (neue) Pol Ausbildung in Bonn/Meckenheim starten.<br />
Heute, zehn Jahre später und ein bisschen weiser, freue<br />
ich mich über die neue Herausforderung, den <strong>Verband</strong> und<br />
damit Euch alle als Teil des Vorstandes zu vertreten und der<br />
»Idee <strong>Polarity</strong>« zu einer größeren Bekanntheit zu verhelfen. Wie<br />
für viele von Euch auch, ist <strong>Polarity</strong> für mich mehr als »nur«<br />
eine Therapieform. Es ist in vielerlei Hinsicht ein wichtiger Teil<br />
meines Lebens und ich hoffe, viele Menschen mit meiner<br />
Begeisterung anstecken zu können!<br />
Lilo Hehn-Rieck (2. Vorsitzende)<br />
Ich bin 1958 in Koblenz im Zeichen<br />
des Widders mit Fische Aszendent<br />
geboren. Nach dem Abitur<br />
absolvierte ich in Köln eine<br />
Ausbildung zur biologisch technischen<br />
Assistentin, anschließend<br />
arbeitete ich 20 Jahre im pharmazeutischen<br />
Labor für Selbstmedikationsmittel<br />
und anderes. 1987/88<br />
folgte eine Ausbildung zur Kosmetikerin<br />
mit Handwerkskammer Prüfung.<br />
Seit 1989 »auf der Suche«, begegneten mir viele Methoden,<br />
die im Jahr 2000, als ich zum ersten Mal etwas von<br />
<strong>Polarity</strong> las, hierin ihre Verbindung fanden.<br />
Mein bisheriger Weg mit <strong>Polarity</strong>: RPP Ausbildung von 2001<br />
bis 2004 in der Schweiz bei Andreas Ledermann, Brigitta Raimann,<br />
Zorka Grigorov und John Beaulieu. Regelmäßige Assistenz<br />
bei Andreas Ledermann in Zug und Zorka Grigorov in<br />
Genf/Lonay seit 2003. Seit April 2004 bin ich Mitglied im <strong>Polarity</strong>-<strong>Verband</strong><br />
<strong>Deutschland</strong> und im Mai 2004 eröffnete ich eine<br />
eigene Praxis in Meckenheim bei Bonn.<br />
Meine Ziele im Vorstand/<strong>Verband</strong> sind die Vernetzung nach<br />
innen, Kommunikation – Kontakte – Zusammenhalt. Ich möch-<br />
der neue vorstand<br />
te Ansprechpartner sein, auch für kleine Sorgen und Nöte,<br />
Motivation geben und Mut machen, den <strong>Polarity</strong> Geist im<br />
<strong>Verband</strong> leben, die Vernetzung nach außen fördern, Bewusstsein<br />
schaffen für das Lebensmodell <strong>Polarity</strong>, <strong>Polarity</strong> in der breiteren<br />
Öffentlichkeit bekannter machen, Sponsoren finden und<br />
Anzeigen in der pep fördern.<br />
Als persönliches Ziel möchte ich mit Hilfe der Synergie und<br />
Kraft von uns allen gerne die Philosophie und das Modell von<br />
<strong>Polarity</strong> immer mehr verinnerlichen und verdauen. Daneben<br />
liegt mir viel daran, weiter im Geist von <strong>Polarity</strong> zu wachsen<br />
und so viele Menschen wie möglich daran teilhaben zu lassen.<br />
Frank Zurmühlen (Kassenwart)<br />
Ich bin 1973 in Bielefeld auf die Welt<br />
gekommen, habe dort schließlich<br />
auch mein Diplom in Psychologie gemacht.<br />
Nach 9 Monaten mit Praktika<br />
in Indien habe ich ein Jahr in einer<br />
Klinik für Alkoholentwöhnungsbehandlungen<br />
gearbeitet. Danach<br />
habe ich anderthalb Jahre in einer<br />
Kinder- und Jugendpsychiatrie gearbeitet.<br />
Seit kurzem wohne ich nun<br />
in der schönsten Stadt <strong>Deutschland</strong>s – Leipzig. Psychotherapeutisch<br />
bin ich im wesentlichen in systemischer Therapie und<br />
klinischer Hypnotherapie ausgebildet. 2003 habe ich bei Oliver<br />
Bansmann und Iris Breuert die <strong>Polarity</strong> Grundausbildung in<br />
Berlin gemacht. Nächstes Jahr beginne ich mit der Vollausbildung.<br />
Mitte Oktober <strong>2005</strong> werde ich in Leipzig das ZEN-<br />
TRUM DES LEBENS – eine Praxis für ganzheitliche Therapie und<br />
Selbsterfahrung eröffnen. Im Rahmen dieses Zentrums werden<br />
auch viele Gastdozenten Seminare zu Themen wie kreatives<br />
Theater, alternative Therapien, Wiederentdeckung der<br />
Sinnlichkeit u.a. anbieten. Besonders freue ich mich, dass Oliver<br />
Bansmann mir zugesagt hat, im Frühjahr 2006 hier eine<br />
<strong>Polarity</strong>-Grundausbildung zu leiten.<br />
Durch Eure Stimmen habe ich das Vorstandsamt des Kassenwarts<br />
übernommen. Dafür bedanke ich mich herzlich. Mein<br />
Ziel für den PVD – neben meinen Aufgaben als Kassenwart –<br />
ist die vermehrte Betonung & Verbreitung, dass <strong>Polarity</strong>therapie<br />
wesentlich mehr ist als energetische »Körperarbeit«. Aufgrund<br />
meines Hintergrundes, will ich Schwerpunkte im Bereich Gespräch<br />
und therapeutische Beziehungsgestaltung sowie künstlerischen<br />
Ausdruck setzen. Weiterhin möchte ich dazu anregen,<br />
<strong>Polarity</strong> Prinzipen auch auf andere Bereiche als den der Gesundheit<br />
hilfreich und erfolgreich anzuwenden. Im Rahmen meiner<br />
beginnenden Selbstständigkeit und meiner speziellen Funktion<br />
als Kassenwart, erprobe ich gerade die Anwendung der<br />
<strong>Polarity</strong> Prinzipen auf klein-betriebswirtschaftliche Bereiche.<br />
Ralf Weinsziehr (Schriftführer)<br />
Ich wurde am 23.06.1954 in Weilmünster im Taunus geboren.<br />
Vom Sternzeichen her bin ich Krebs mit Aszendent Waage.<br />
Dem vielen Wasser meines Horoskops habe ich einer Leidenschaft<br />
folgend das Element Erde zur Seite gestellt und habe<br />
meine Berufsausbildung als promovierter Geologe abgeschlossen.<br />
Das Wasser hat mich nicht losgelassen und so arbeite ich<br />
heute als Hydrogeologe im staatlichen Dienst für den Schutz<br />
des Grundwassers.<br />
polarity energie post <strong>2005</strong> / seite 5
der neue vorstand<br />
Meinen ersten Kontakt zu <strong>Polarity</strong><br />
hatte ich am 23.06.1986 bei Marie-<br />
Luise Soltmann. Von 1994 bis 1997<br />
genoss ich die Ausbildung zum RPP<br />
bei Michael Schubert. Da ich nicht<br />
beabsichtigte, unmittelbar danach<br />
meinen Job an den Nagel zu hängen,<br />
wurde ich Mitglied im PVD, um<br />
so den Kontakt zur <strong>Polarity</strong> zu halten.<br />
Die Jahre vergingen wie im Fluge.<br />
Der <strong>Verband</strong> konstituierte sich und<br />
neben meinem Beruf habe ich die Energiearbeit recht sparsam<br />
als Hobby weiter betrieben. Im letzten Herbst wurde mir klar,<br />
dass ich wieder eine stärkere Anbindung an <strong>Polarity</strong> möchte.<br />
Als Schriftführer fühle ich mich im Vorstand am richtigen Platz.<br />
Struktur ist mir wichtig, und den Ergebnissen der Sitzungen<br />
eine schriftliche Form zu verleihen, wird mir Spaß machen.<br />
Fragen zur Satzung, der Geschäftsordnung, der Archivierung<br />
und der Dokumentation der bisher geleisteten <strong>Verband</strong>sarbeit<br />
zähle ich zu meinen Aufgaben. Im Ausbildungsausschuss werde<br />
ich mich für den Vorstand einbringen. Die Arbeit im neuen<br />
Vorstand ist inspirierend und ich wünsche mir, dass durch unsere<br />
Vorstandsarbeit und die Aktivitäten aller <strong>Verband</strong>esmitglieder<br />
<strong>Polarity</strong> auf solider Grundlage den Menschen auf ihrem Entwicklungsweg<br />
viel beitragen wird.<br />
Christine Steinmüller<br />
(neutrales Mitglied)<br />
Ich wurde am 1. August 1970 in<br />
Leipzig geboren. Durch meine<br />
Eltern bekam ich schon in jungen<br />
Jahren eine intensive Beziehung zur<br />
Natur. Auf den gemeinsamen Ausflügen<br />
und Touren gab es immer<br />
etwas zu entdecken und es machte<br />
mir Freude, die Pflanzen, Bäume<br />
und Tiere kennen zu lernen und zu<br />
beobachten. Arbeiten im Einklang<br />
mit der Natur, Gutes für meine Umwelt, für meine Mitmenschen<br />
zu tun, waren für mich immer Wegweiser. Auf der Suche<br />
nach neuen Wegen fand ich im Internet <strong>Polarity</strong>.<br />
Nach dem ersten Schnupperwochenende im <strong>Polarity</strong>-Institut<br />
Frankfurt, wusste ich: <strong>Polarity</strong>, das will ich lernen! Die Zeit der<br />
Grundausbildung hat mich sehr berührt. Die Möglichkeiten<br />
von <strong>Polarity</strong> begeistern mich immer mehr und jede neue Erfahrung<br />
ist auch eine tiefe Erfahrung für mich selbst. Im Oktober<br />
werde ich die <strong>Polarity</strong> Ausbildung mit der Fachausbildung (RPP)<br />
fortsetzen und freue mich schon sehr auf diese Zeit. Als eine<br />
wunderbare Ergänzung zu <strong>Polarity</strong> empfinde ich meine Ausbildung<br />
in Ayurvedischer Massage. Oft kann ich dabei auch Gelerntes<br />
aus <strong>Polarity</strong> integrieren.<br />
Für die Arbeit im <strong>Verband</strong> bringe ich meine guten Computerkenntnisse<br />
mit und werde als erstes für die Datenpflege der<br />
Mitgliederbank zuständig sein. Ich freue mich auf die neuen<br />
Erfahrungen in der <strong>Verband</strong>sarbeit.<br />
seite 6 / polarity energie post <strong>2005</strong><br />
Gabriela Dietz<br />
(neutrales Mitglied)<br />
Ich bin am 10.12.1950 geboren<br />
und alleinerziehende Mutter von<br />
vier, mittlerweile erwachsenen Kindern.<br />
Ich bin Kinderpflegerin, Krankenschwester<br />
und Yogalehrerin, seit<br />
vier Jahren arbeite ich als Betreuerin<br />
in einer Krabbelstube mit elf Kleinkindern.<br />
Das Leben brachte <strong>Polarity</strong><br />
zu mir, gerade vor vier Jahren, als ich<br />
mich neu orientieren musste, denn<br />
ich hatte meinen Arbeitsplatz in einem Privatkindergarten verloren<br />
und suchte nach einer sinnvollen Aufgabe für mich, die<br />
ich wirklich 100%ig erfüllen wollte. Ich bin dankbar, <strong>Polarity</strong><br />
in seiner Vielfalt kennen zu lernen und befinde mich gerade<br />
in der Fachausbildung zur <strong>Polarity</strong>therapeutin (RPP).<br />
Meinen Aufgabenbereich sehe ich vor allem in der Präsenz auf<br />
entsprechenden Messeständen. Da dies im Moment noch nicht<br />
genauer definiert ist, übernehme ich spontan gerade aufkommende<br />
Themen und gebe Unterstützung, wo sie gebraucht<br />
wird, und es mir möglich ist, sie zu geben. Ich danke für das<br />
mir entgegengebrachte Vertrauen, in den Vorstand gewählt<br />
zu sein und freue mich auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit.<br />
Ellen Wisman (neutrales Mitglied)<br />
Ich lebe in Holland, bin Wissenschaftlerin<br />
in Biologie und molekularer Genetik.<br />
Während meines 5-jährigen<br />
Aufenthalts in den USA habe ich eine<br />
Massageausbildung gemacht und<br />
die <strong>Polarity</strong> Ausbildung begonnen.<br />
In der Mitte der RPP-Ausbildung bin<br />
ich nach Holland zurückgekehrt<br />
und schließe die Ausbildung jetzt bei<br />
Kornelia Kilb in Hattersheim ab. Ich<br />
möchte eine Praxis mit Energiearbeit<br />
in den Niederlanden eröffnen. Mein<br />
Ziel ist es, Menschen den Nutzen von Energiearbeit nahe zu<br />
bringen und es ihnen mit Hilfe von Bewusstsein ein reiches<br />
und gesundes Leben ermöglichen.<br />
Wegweiser: Ansprechpartner<br />
Allgemeine Fragen, Sorgen, Nöte, Anregungen, Ideen etc. sind<br />
bei uns allen herzlich willkommen. Ansonsten könnt Ihr euch<br />
in unten genannten Anliegen am besten direkt an das entsprechende<br />
Vorstandsmitglied wenden:<br />
Adressänderungen > Christine<br />
Mitgliedschaften > Christine<br />
Presse und Öffentlichkeitsarbeit > Lily<br />
Finanzielles > Frank<br />
Bestellungen Flyer > Christine<br />
Fortbildungen > Lilo
Gesund – gesünder – alles im Fluss<br />
Die Definition von Krankheit, Gesundheit und Heilsein in <strong>Polarity</strong><br />
Gesundheit ist gut, Krankheit ist schlecht. Die Erde ist eine<br />
Scheibe und das Leben so herrlich einfach. Oder etwa nicht?<br />
Warum können wir es dann genießen, krank im Bett zu liegen<br />
und uns versorgen zu lassen. Warum machen wir dann<br />
blau und feiern sogar krank?<br />
Was ist das überhaupt: Krankheit und Gesundheit? Ein Widerspruch?<br />
Ein und dasselbe nur von verschiedenen Seiten betrachtet?<br />
Anzeichen von Wohlbefinden oder eben nicht? Und<br />
gibt es das eine ohne das andere?<br />
Definitionen<br />
Eine gängige Definition, über die wohl jeder schon mal gestolpert<br />
ist, ist die der WHO, die Gesundheit als »Zustand vollkommenen<br />
physischen, mentalen und sozialen Wohlbefindens und<br />
nicht nur die Abwesenheit von Krankheit« bezeichnet. Womit<br />
sich jegliche weitere Diskussion erübrigt, weil diesen Zustand<br />
wohl niemand von uns – schon gar nicht über einen längeren<br />
Zeitraum – erlebt.<br />
Gesundheit? Gibt es nicht? Das wäre doch eigentlich schade<br />
– und vielleicht auch ein bisschen zu einfach. Schauen wir uns<br />
die Definition der WHO noch einmal genauer an, werden wir<br />
vielleicht stutzig. Da haben wir auf der einen Seite Krankheit<br />
und auf der anderen Seite den Zustand des vollkommenen<br />
Wohlbefindens. Und dazwischen? Auch da muss es etwas<br />
geben, schließlich ist Gesundheit nicht nur einfach die Abwesenheit<br />
von Krankheit. Was aber ist dieses Dazwischen? Wie<br />
groß ist es? Lässt es sich messen? Und wofür ist es gut? Vielleicht<br />
würde uns ja auch ein Leben reichen, das nur aus Krankheit<br />
und Gesundheit besteht, ohne Abstufungen?<br />
Die Idee der zwei Pole<br />
Wenn wir im <strong>Polarity</strong> Modell denken sicher nicht! Im Leben<br />
gibt es immer zwei Pole und einen dritten, damit Bewegung<br />
entstehen kann. So können wir die Idee von Gesundheit und<br />
Krankheit vielleicht auch als Kontinuum verstehen, als zwei<br />
Seiten einer Medaille oder eben als zwei Pole, zwischen denen<br />
wir uns ständig bewegen. Und woher wissen wir dann, wo<br />
wir auf diesem Kontinuum stehen? Ob wir uns nun gerade<br />
krank nennen dürfen oder gesund?<br />
Genau hier kommt etwas zum Tragen, was ich an <strong>Polarity</strong> so<br />
schätze: die Eigenverantwortlichkeit jedes eigenen! Jeder definiert<br />
Krankheit und Gesundheit für sich. Jeder entscheidet selber,<br />
wo er steht und in welche Richtung er sich bewegen möchte.<br />
Oder um es mit den Worten von Dr. Stone auszudrücken:<br />
Egal, wie kaputt oder krank oder gesund jemand ist, er kann<br />
sich jederzeit in Richtung Gesundheit oder Krankheit entscheiden.<br />
Es gibt kein Ende von Gesundheit oder Krankheit.<br />
Krankheit ist ein Prozess, Gesundheit auch.<br />
Der Einzelne entscheidet<br />
Und so darf es in der <strong>Polarity</strong> Menschen wie mich geben, die<br />
mit fast 40°C Fieber munter auf dem Platz stehen und Reitstunden<br />
geben – mit dem Mikro in der Hand, weil sie fast keine<br />
Stimme mehr haben – und strahlend von sich behaupten, dass<br />
es ihnen ganz wunderbar prächtig geht und sie sicher gesund<br />
sind. Wenn sie sich hingegen, aus welchem Grund auch immer,<br />
zwei Tage lang nicht wie gewohnt bewegen können, fühlen<br />
sie sich mindestens todkrank und finden das Leben eigentlich<br />
krankheit, gesundheit und heilsein<br />
schon fast nicht mehr lebenswert. Andere humpeln fröhlich<br />
durch die Weltgeschichte, gehen am Stock oder sitzen im<br />
Rollstuhl und lassen sich dadurch keineswegs beirren. Haben<br />
sie jedoch Fieber oder einen Schnupfen, gehen sie sofort zum<br />
Arzt und nehmen sicherheitshalber gleich mal Antibiotika. Im<br />
<strong>Polarity</strong> Modell finden sie alle einen Platz und Möglichkeiten<br />
sich weiter in die gewünschte Richtung zu bewegen.<br />
Systeme in freiem Fluss<br />
Heißt das nun, dass in <strong>Polarity</strong> alles egal ist? Dass <strong>Polarity</strong> kein<br />
Konzept von Krankheit und Gesundheit hat? Keineswegs!<br />
Gesundheit im Sinne von <strong>Polarity</strong> herrscht dann, wenn sich<br />
alle Systeme in freiem Fluss befinden – was auch immer das<br />
für den Einzelnen bedeutet. Oder, um wieder Stones herrlich<br />
bildliche Sprache zur Hilfe zu nehmen: Gesundheit ist eine angemessene<br />
Beziehung zwischen dem Mikrokosmos (=Mensch)<br />
und dem Makrokosmos (=Universum). Man kann Gesundheit<br />
auch mit der Fähigkeit in Verbindung bringen, für sich selber<br />
Verantwortung zu übernehmen. Womit die provokative Frage<br />
im Raum steht: Wenn ich gesund bin, was mache ich daraus?<br />
Im Sinne von <strong>Polarity</strong> können wir Leben als einen Energiefluss,<br />
der in Bewegung sein muss, um sauber zu bleiben, sehen. Und<br />
Stone hat uns mit seiner vielfältigen Therapie wahrlich viele<br />
Mittel an die Hand gegeben, um diesen Fluss in Bewegung<br />
und sauber zu halten!<br />
Krankheit als Zeichen<br />
Doch wozu gibt es dann Krankheit? Wir können Krankheit betrachten<br />
als Anzeichen für die Verneinung des Lebens oder einen<br />
Mangel als Leben. Krankheit fängt da an, wo wir einen<br />
Teil von uns abspalten oder negieren. Das geschieht natürlich<br />
bei weitem nicht immer bewusst oder gar willentlich. Vielleicht<br />
ist Krankheit auch einfach mal ein Zeichen dafür, dass wir Ruhe<br />
brauchen, Kräfte sammeln müssen oder Unterstützung brauchen,<br />
um die Herausforderungen des Lebens zu meistern.<br />
Damit ist Krankheit kein Feind mehr, sondern eine Hilfe auf<br />
dem Weg zu Gesundheit und Wohlbefinden. Wir können uns<br />
in diesem Zusammenhang vielleicht nicht mehr die Frage stellen:<br />
»Warum hat es mich erwischt?«, sondern »Was bringt mir<br />
das?«. Im Sinne der Achtsamkeit, die bei Stone bekanntlich<br />
hoch im Kurs stand, können wir uns außerdem immer wieder<br />
vor Augen führen, dass alles, was wir fürchten, denken oder<br />
glauben, unsere Gesundheit beeinflusst. Wir können nicht<br />
negative Gedanken säen und positive Ergebnisse ernten!<br />
Im therapeutischen Kontext<br />
In erster Linie ist demnach jeder einzelne selber für seine Gesundheit<br />
und/oder Krankheit verantwortlich. Als <strong>Polarity</strong>-<br />
Therapeuten sollen wir also nicht unseren Patienten die Verantwortung<br />
abnehmen, sondern haben »nur« die Verantwortung<br />
für uns gegenüber dem Patienten beziehungsweise der Begleitung.<br />
Unsere Aufgabe ist es auch nicht, für mehr Gesundheit<br />
zu sorgen, sondern allenfalls für einen besseren Energiefluss.<br />
Hier zitiere ich wieder Stone: Erstes Ziel jeder Heilkunst sollte<br />
es sein, den Fluss des Lebens in stagnierende oder schmerzhafte<br />
Bereiche zu bringen.<br />
Schön finde ich auch die Idee vom Therapeuten als Lehrer,<br />
der dem Patienten Techniken vermittelt, um mit seinen inne-<br />
polarity energie post <strong>2005</strong> / seite 7
krankheit, gesundheit und heilsein<br />
ren Ressourcen in Kontakt zu kommen. Oder das Bild vom<br />
Rahmen, den der Therapeut schafft oder hält, in dem es für<br />
den Patienten sicher ist, Gefühle zu erleben, die ihm helfen,<br />
seine Traumen zu lösen.<br />
Natürlich möchte ich auch Stones Aufforderung hier nicht unerwähnt<br />
lassen: Wir wissen so viel über Krankheit und nichts über<br />
Gesundheit. Behandelt nicht die Krankheit, behandelt das<br />
Individuum. Findet heraus, wo die Energie blockiert ist!<br />
Heilsein<br />
Wo in der Beziehung zwischen Gesundheit und Krankheit findet<br />
denn nun das Heilsein seinen Platz? In meiner Auffassung<br />
ist Heilsein die Dimension, die ins Spiel kommt, wenn man<br />
seite 8 / polarity energie post <strong>2005</strong><br />
die Seele ruft. Schließlich ist <strong>Polarity</strong> eine Heilkunst, in deren<br />
Fokus die Seele als Quelle für Leben und Heilung steht. Das<br />
Leben selber stellt optimalerweise eine heilsame Erfahrung für<br />
die Seele dar. Und vielleicht ist Leben sogar überhaupt Heilung.<br />
Auf jeden Fall ist Heilung ein kreativer Prozess. Indem wir leben,<br />
kreieren wir unsere Heilung jeden Moment neu. Heilsein ist<br />
dabei nicht so sehr eine Frage der physischen Fitness, sondern<br />
resultiert daraus, dass die Seele sich frei ausdrücken kann –<br />
durch den Geist und Körper des Einzelnen.<br />
Oder um es ganz einfach zu machen: Heilsein ist Gesundheit<br />
für die Seele.<br />
Lily Merklin
Eine Frage der Nerven<br />
Sympathikus- und Parasympathikustypen in der <strong>Polarity</strong> Behandlung<br />
Um die Gegensätzlichkeiten der Sympathikus- und Parasympathikustypen<br />
zu verstehen, braucht es ein Verständnis über die<br />
genauso gegensätzlichen Funktionen und Wirkungsweisen des<br />
vegetativen Nervensystems.<br />
Das Nervensystem allgemein dient der Erfassung, Verarbeitung,<br />
Speicherung, Auswertung und Aussendung von Informationen,<br />
es steuert gemeinsam mit dem Hormonsystem alle Organe.<br />
Das Nervensystem ist aber viel mehr als nur eine Schaltzentrale.<br />
Es ist die strukturelle Grundlage aller Gedanken, Gefühle, Emotionen<br />
und Wünsche.<br />
Es unterteilt sich in das Zentrale Nervensystem ZNS (willkürliches<br />
Nervensystem) und das Vegetative Nervensystem VNS<br />
(unwillkürliches Nervensystem, welches nicht bzw. nur bedingt<br />
unserem Willen, unserem Bewusstsein unterliegt). Das vegetative<br />
Nervensystem besteht aus zwei Anteilen, dem Sympathikus<br />
und dem Parasympathikus. Sie steuern autonom alle lebenswichtigen<br />
Organfunktionen wie Kreislauf, Atmung, Stoffwechsel,<br />
Verdauung, Wasserhaushalt und die Fortpflanzung. Sie haben<br />
zueinander eine antagonistische Wirkung.<br />
Ein Wechselspiel<br />
Während der Sympathikus uns über Freisetzung von Energie<br />
auf Aktion, augenblickliche Höchstleistung sowie auf Kampf<br />
und Flucht vorbereitet, ist der Parasympathikus durch Energiespeicherung<br />
für Stoffwechselsteigerung, Regeneration und<br />
Erholung zuständig. Man kann sagen, der Sympathikus entspricht<br />
der Aktion im Außen und dem Stillstand im Innen, während<br />
der Parasympathikus der Aktion im Innen und dem Stillstand<br />
im Außen entspricht. So ist auch der Sympathikus eher<br />
aktiv, wenn wir wach sind und handeln, der Parasympathikus<br />
dagegen im Schlaf- beziehungsweise Ruhezustand.<br />
Damit unsere Organfunktionen störungsfrei ablaufen können,<br />
muss zwischen beiden Anteilen des vegetativen Nervensystems<br />
ein Gleichgewicht bestehen, das heißt, energieverbrauchende<br />
und energiespeichernde Prozesse, Anspannung und Entspannung<br />
müssen sich abwechseln und insgesamt die Waage<br />
halten. Ein Verlust des Gleichgewichtes führt zu körperlichen,<br />
emotionalen und mentalen Störungen.<br />
Erinnert man sich, dass die Funktion des vegetativen Nervensystems<br />
allgemein als Anpassungsleistung zu verstehen ist, dann<br />
überrascht es nicht, dass vegetative Reaktionen in enger Beziehung<br />
zur emotionalen und sozialen Situation stehen. Das<br />
vegetative Nervensystem gleicht aus und fängt Einwirkungen<br />
und Anforderungen von innen und außen ab.<br />
Der Sympathikustyp<br />
Der Sympathikustyp entspricht dem Choleriker. Der Choleriker<br />
wird beschrieben als der zu starken Affekten neigende, in seinen<br />
Gefühlen wechselhafte Mensch, warmblütig, hitzig, rasch<br />
handelnd und impulsiv. Er ist extrovertiert, das heißt, er orientiert<br />
sich verstärkt an der Umwelt. Der extrovertierte Mensch<br />
denkt, fühlt und handelt auf das Objekt, er reagiert auf alles<br />
was er im Außen vorfindet.<br />
Emotional ist er in starken Gefühlen wie Wut, Ärger, Zorn, überschäumender<br />
Freude zuhause, er ist leicht aufbrausend, reizbar,<br />
explosiv, rücksichtslos, rechthaberisch und neigt zu Gewalttätigkeit.<br />
Er ist der energische und dynamische, der nicht zur<br />
Ruhe kommende Mensch. Beruflich neigt er zu Überarbeitung,<br />
eine frage der nerven<br />
verwickelt sich in Konkurrenzkämpfe, ist machthungrig und<br />
herrschsüchtig, er definiert sich über Leistung. Auch im privaten<br />
Umfeld wird er oft in einer Führerrolle zu finden sein. Sympathikotone<br />
Menschen verändern am häufigsten gesellschaftliche<br />
Strukturen, wenn sie es schaffen, zuerst in die Gesellschaft<br />
einzutauchen, sich anzupassen und sich erst dann für die erstrebenswerten<br />
Veränderungen einsetzen.<br />
Sie haben ein großes Bedürfnis, sich körperlich zu betätigen,<br />
haben Freude am Risiko und Zufall wie beispielsweise einem<br />
rasanten Fahrstil oder Extremsportarten. Sie werden sich wenig<br />
Zeit für sinnliche Genüsse wie fürs Essen und Gemütlichkeit<br />
nehmen, ihnen ist das Außen, die Aktivität wichtig. Zu ihrem<br />
Inneren haben sie wenig Zugang. Der Sympathikustyp kann<br />
durch sein bestimmtes Auftreten klüger erscheinen als er tatsächlich<br />
ist. Bei Kummer hat er Verlangen nach Tätigkeit.<br />
Der Parasympathikustyp<br />
Der Parasympatikustyp entspricht dem Phlegmatiker, dem als<br />
ruhig und behäbig charakterisierten Menschen. Er ist kaltblütig,<br />
besitzt einen Hang zur Untätigkeit, Neigungen konzentrieren<br />
sich auf Sättigung und Schlaf, er ist langsam aber beständig,<br />
verträglich und überlegt. Er ist introvertiert und selbstorientiert,<br />
das heißt, die eigene Person ist Ausgangspunkt der Orientierung,<br />
er zieht sich schnell zurück, verhält sich zögernd, zurückgezogen,<br />
misstrauisch und abweisend.<br />
Emotional ist er am ehesten in verletzlichen Gefühlen wie<br />
Scham, Trauer, verschmelzender Liebe, Verletztsein und Kummer<br />
heimisch, er ist nur wenig emotional erregbar. Er ist in<br />
unserer Gesellschaft der sozial verträglichere, angepasstere und<br />
erwünschtere Typ Mensch. Er vermeidet Störungen oder erträgt<br />
sie geduldig und bedeutend länger als üblich ohne zu klagen,<br />
er ist ein guter Zuhörer und nur äußerst schwer aus der Ruhe<br />
zu bringen.<br />
Er hat Freude am Essen und Verdauen, genießt gemütliches<br />
Essen in Gesellschaft, er findet auch Gefallen an gesellschaftlichen<br />
Formen. Im Alltag bekommt er sich schlecht organisiert,<br />
fühlt sich schnell überfordert, verliert sich gern in Träumereien<br />
und hat wenig Bedürfnis sich zu bewegen. Bei Kummer hat<br />
er Verlangen nach Gesellschaft.<br />
Immer beide Pole<br />
Erwähnen möchte ich, dass diese zwei Menschentypen isoliert<br />
für sich nicht überlebensfähig sind. Es braucht immer beide<br />
Pole. Isoliert gesehen würde der sympathikotone Mensch durch<br />
permanente Überreizung am Herzinfarkt oder Schlaganfall sterben.<br />
Der parasympathikotone Mensch dagegen würde einfach<br />
so dahinvegetieren, was beispielsweise oft bei Gefangenen in<br />
Lagerhaft der Fall war. Die Selbstaufgabe und Lethargie in Hoffnungslosigkeit<br />
und seelischer Erschöpfung endete mit auffallend<br />
hoher Sterblichkeit. Wenn es jedoch gelang, dass die Gefangenen<br />
von ihren Kameraden nachhaltig geärgert, ja sogar<br />
geschlagen wurden, bis sie sich in einer geradezu krisenhaften<br />
ergotropen Aufwallung zur Wehr setzten, dann waren sie<br />
gerettet.<br />
Woran erkenne ich diese Menschen?<br />
Der Sympathikustyp kommt eventuell außer Atem in die Praxis,<br />
wirkt gestresst und voller Tatendrang. Er kann aber auch auf-<br />
polarity energie post <strong>2005</strong> / seite 9
eine frage der nerven<br />
seite 10 / polarity energie post <strong>2005</strong><br />
grund von häufig unterdrückten aggressiven Impulsen übertrieben<br />
beherrscht, stoisch, gelassen und kühl wirken. Sein<br />
Händedruck bei der Begrüßung ist fest und zupackend, er besitzt<br />
eine eher laute ungedämpfte Stimme. Die Haut kann gerötet<br />
sein, was auf ein hitziges Temperament, Erregungszustand<br />
oder einen Bluthochdruck hinweist. Der Körperbau ist eher<br />
mesomorph, das heißt bei ihm dominieren Knochen- und Muskelentwicklung,<br />
er ist kräftig gebaut und hat eine feste und<br />
dicke Haut. Er entspricht dem Athletiker und weist eine stramme<br />
Körperhaltung auf. Beim sympathikotonen Menschen können<br />
wir einen aufmerksamen, allseits orientierten und geradeaus<br />
gerichteten Blick erkennen.<br />
Der Parasympathikustyp kommt, wenn er überhaupt kommt,<br />
wahrscheinlich zu spät, weil er sich schlecht organisiert bekommt<br />
und nur schwer in die Gänge kommt. Am Händedruck,<br />
der eher schwach und zaghaft ausfällt, zeigt sich seine vorsichtige<br />
und zurückhaltende Art, ebenso in einer leisen zurückhaltenden<br />
Stimme. Seine Hautfarbe ist blass, er wirkt anämisch.<br />
Der Körperbau ist eher endomorph. Bei ihm dominiert die starke<br />
Entwicklung der Atmungs- und Verdauungsorgane bei<br />
schwachen Muskeln und Knochen, er hat einen runden Körper<br />
und ist oft fettleibig. Er entspricht dem Pykniker. Im Kontakt<br />
ist wenig Lebendigkeit spürbar, er wirkt freundlich, in sich gekehrt,<br />
verträumt, abwesend, es ist ein glatter Gefühlskontakt.<br />
Körperhaltung und Bewegungen sind schlaff, Reaktionen langsam.<br />
Sein Blick ist eher verschleiert, umherschweifend, er starrt<br />
vielleicht auch Löcher in die Luft als Ausdruck davon, dass sein<br />
Augenmerk nach innen gerichtet ist.<br />
Anamnese/Diagnostik<br />
Die vegetativen und somatischen Störungen können wir als<br />
einen Versuch der Persönlichkeit verstehen, die Gemütsschwankungen<br />
unter Kontrolle zu halten.<br />
Der Sympathikustyp tendiert vor allem zu stressbedingten Erkrankungen<br />
wie Herz-Kreislaufproblemen, Herzinfarkt, Magenund<br />
Darmgeschwüren, Verdauungsproblemen, Hypertonie<br />
oder Schlaganfall. Der permanente Stress führt zur Schwächung<br />
des Immunsystems. Er neigt biesweilen zu Kopfschmerzen und<br />
Migräne, zu Ein- und Durchschlafstörungen, zu Hyperthyreose<br />
oder Weitsichtigkeit. Laut Tepperwein sind viele sympathikotone<br />
Menschen weitsichtig. Sie sehen entfernte Gegenstände<br />
besser als nahe. Die Orientierung ist mehr im Außen, weniger<br />
im Innen.<br />
Ein Mensch, der zu sehr in seiner männlichen, aktiven, nach<br />
außen gerichteten Energie lebt und nicht auch im weiblichen,<br />
im tieferen Geschehen, im tiefen Verschmelzen, neigt zu verfrühter<br />
Ejakulation. Bei Frauen kann es zu Libidoverlust kommen.<br />
Ständige Überreizung des sympathischen Nervensystems, permanentes<br />
über die eigenen Grenzen gehen führt zum Ausbrennen<br />
des gesamten Systems (Burn out). Des weiteren können<br />
Hyperaktivität mit affektiver Überempfindlichkeit, agitierter Hektik,<br />
Ruhelosigkeit und verminderter Reizschwelle für Schmerzen<br />
oder gar Erschöpfungsdrepressionen auftreten.<br />
Der Parasympathikustyp neigt zu bronchokonstriktiven Erkrankungen<br />
wie dem Asthma bronchiale, zu Magen-Darmgeschwüren<br />
infolge von Übersäuerung, zu krampf- und kolikartigen<br />
Schmerzen, Colitis ulcrosa oder Morbus Crohn. Probleme in
der Sexualität zeigen sich in Form von Lustlosigkeit, verminderter<br />
Libido, Frigidität.<br />
Kurzsichtige Menschen sind laut Tepperwein besonders häufig<br />
Parasympathiker und damit weniger emotional erregbar<br />
und duldsamer. Sie neigen dazu, sich von äußeren Dingen zurückzuziehen<br />
und dafür die inneren Dinge verstärkt wahrnehmen.<br />
Depression, mangelnde Lebenslust, Apathie, Lethargie<br />
und Asthenie lassen sich genauso beobachten wie Hypoaktivität<br />
mit erhöhtem Schlafbedürfnis, vorzeitiger Ermüdbarkeit, reduziertem<br />
emotionalem Engagement, langsamer Entscheidungs-<br />
und Entschlussfähigkeit.<br />
<strong>Polarity</strong> – Körperarbeit<br />
Bei Menschen, die ihr Feuer überziehen, also zu sehr sympathikoton<br />
leben, findet sich oft an der Wirbelsäule im Solarplexusbereich<br />
eine Einziehung mit großporiger Haut. Abgesehen<br />
von unserem Bauplan entscheidet der Umgang mit unseren<br />
Lebenserfahrungen darüber, ob wir ein ausgeglichenes Nervensystem<br />
haben oder uns in die eine oder andere Richtung<br />
entwickeln. Diese Lebenserfahrungen sind in unserem Körper,<br />
insbesondere im Zentralnervensystem und im Bindegewebe<br />
gespeichert. Dr. Stone schrieb: Alles liegt im Bindegewebe begründet.<br />
Unsere Gedanken, Gefühle und physischen Vorgänge<br />
manifestieren sich in Bindegewebsmustern des Körpers. So finden<br />
wir bei beiden Typen Verspannungen oder Verhärtungen<br />
des Bindegewebes, die sich besonders an den Übergängen von<br />
einem ovalen Feld ins andere konzentrieren. Bei beiden Typen<br />
sind Zeichen geringer Vitalität vorhanden, <strong>PEP</strong> ist nur wenig<br />
spürbar, das Energiefeld der Ost-West-Ströme ist wenig ausgedehnt,<br />
die Feuerenergie ist blockiert (überzogen, unterdrückt<br />
oder ungleichmäßig verteilt).<br />
Wenn im parasympathischen Nervensystem keine Energie vorhanden<br />
ist, können wir im Zentralnervensystem, im Long-Line-<br />
System nachschauen, ob dort eine Stauung ist. Bei den überlappenden<br />
Dreiecken wird der sympathikotone Mensch eine<br />
dominantes Yang-Dreieck, der parasympathikotone Mensch<br />
ein dominanteres Yin-Dreieck aufweisen. Je nach Ursache können<br />
wir auf struktureller Ebene eine Kompression der Schädelbasis<br />
oder Wirbelverschiebungen finden, die zur Nervenreizung<br />
führen. An den ovalen Feldern können wir erkennen, wie jemand<br />
seine Welt, seine Erfahrungen interpretiert. Der sympathikotone<br />
Mensch ist ein Mensch, der stark die rajasische, die<br />
nach außen gerichtete Energie lebt und die tamasische Qualität<br />
nicht abwartet. Folge ist, dass solche Menschen wenig reflexionsfähig<br />
sind. Der parasympathikotone Mensch dagegen<br />
gibt zu wenig Kraft nach außen und dementsprechend wenig<br />
Kraft kommt natürlich zurück. Er kann auch fremdbestimmt<br />
sein, was an einem schwammigen ovalen Feld spürbar ist.<br />
Fallbeispiel Sympathikustyp<br />
Herr B., 52 Jahre, mittelgroß, kräftig gebaut, verheiratet in 3.<br />
Ehe, Chef einer Firma mit 40 Angestellten, die er selbst aufgebaut<br />
hat, schilderte ausführlich und klar seine Symptomatik<br />
sowie seine persönlichen Hintergründe. Er war allseits orientiert.<br />
Affektiv wirkte er angespannt, deutlich depressiv herabgestimmt,<br />
der Antrieb war nicht vermindert.<br />
Er leide seit 1/2 Jahr an zunehmenden Kopfschmerzen, so dass<br />
er nicht mehr klar denken könne und das Gefühl habe, per-<br />
eine frage der nerven<br />
manent unter Strom zu stehen. Es resultierten daraus Ein- und<br />
Durchschlafstörungen mit Unruhe und Angstzuständen in Verbindung<br />
mit Schweißausbrüchen und Todesängsten, sowie<br />
herzbezogene Ängste (stechende thorakale Schmerzen). Wegen<br />
einer Hypertonie sei er medikamentös mit einem Betablocker<br />
eingestellt. Er habe sich auch zunehmend zurückgezogen,<br />
während er früher gesellig gewesen sei und auch viel<br />
unternommen habe. Manchmal überfalle ihn ein Zittern, so<br />
dass er fürchte, sich vor seinen Mitarbeitern zu blamieren. Seit<br />
circa 3 Monaten fühle er sich innerlich wie gelähmt, kraftlos,<br />
wache morgens wie gerädert auf, ist innerlich aber aufgewühlt.<br />
Er sei übermäßig kränkbar geworden, habe dann aggressive<br />
Impulsdurchbrüche.<br />
Sein Anliegen ist neben der Verbesserung seiner Schmerzsymptomatik<br />
auch, wieder so leistungsfähig wie früher zu werden.<br />
Therapieansatz<br />
Patient lebt starken Yang-Aspekt, ist sehr nach außen (zentrifugal)<br />
gerichtet. Er hat eine eigene Firma aufgebaut, hat viel<br />
Kraft und Energie reingesteckt, er hat sich völlig verausgabt.<br />
Wer lebt für ihn die Yin-Seite? Seine Frauen? Er ist in dritter<br />
Ehe verheiratet. Wo lagen die Probleme? Wollten seine Partnerinnen<br />
diesen Part nicht mehr übernehmen?<br />
Wenn alles so weiterlaufen würde, wo würde es hinlaufen? Er<br />
verheizt sein Feuer, findet kein gesundes Maß, gestaute Emotionen<br />
entladen sich in aggressiven Impulsdurchbrüchen, seine<br />
Grenzen nimmt er nur über starke körperliche Schmerzen wahr,<br />
die Vitalität ist auf dem Nullpunkt. Bisher identifizierte er sich<br />
über Leistung. Sein Körper signalisiert ihm, dass dies nicht mehr<br />
funktioniert. Über was identifiziert es sich nun? Wo ist der<br />
Mensch hinter der Leistung? Wo ist seine Lebenslust, seine<br />
Leidenschaft?<br />
Er steht unter massiver inneren Anspannung, einem immens<br />
hohen Leistungs- und Lebensdruck. Was steckt dahinter? Dahinter<br />
verbirgt sich ein fehlendes Selbstbewusstsein, ein mangelndes<br />
Selbstwertgefühl und die Suche nach Anerkennung<br />
und Wertschätzung, die er wahrscheinlich als Kind schon nicht<br />
bekam. Wenn wir dies erkennen, kann es die Basis für unsere<br />
Arbeit sein.<br />
Ressourcen: Anerkennung seiner Art, seiner Leistungen. Beachten<br />
sollten wir, dass wir keine guten Tipps und Ratschläge erteilen,<br />
da er sonst das Gefühl hat, nicht gut genug zu sein, was<br />
das Selbstwertgefühl nicht unbedingt fördert.<br />
Körperarbeit: Seine Körpersymptome müssen in jedem Fall<br />
medizinisch abgeklaert werden. Er ist ausgebrannt, hat keine<br />
Vitalität mehr. Er braucht eine Pause, braucht Raum und Luft.<br />
Wichtig ist, darauf zu achten, dass er die Behandlungstermine<br />
nicht zwischenrein schiebt, sondern etwas aus seinem Terminkalender<br />
streicht oder sich sogar für vier bis acht Wochen ganz<br />
aus dem Geschäftsleben herauslöst.<br />
Ein Ziel ist, ihm wieder Energie zuzuführen: <strong>PEP</strong>-Arbeit, sattvasische<br />
Behandlungen, für Entspannung sorgen, eventuell Entspannungsmassage,<br />
die Nervensysteme ausgleichen, insbesondere<br />
das parasympathische Nervensystem.<br />
Der Patient lebt starken Yang-Aspekt, deshalb Yin-stärkend<br />
arbeiten, um ihn mit seiner weiblichen, weichen Seite bekannt<br />
polarity energie post <strong>2005</strong> / seite 11
eine frage der nerven<br />
seite 12 / polarity energie post <strong>2005</strong><br />
zu machen: Arbeit am unteren Dreieck, viel Beckenarbeit, mit<br />
Körpergefühl arbeiten, Aufmerksamkeit nach innen lenken,<br />
Wassertriade, Wasserelement, Fußarbeit, ovale Feldarbeit, Bindegewerbsarbeit<br />
etc.<br />
Auch die Feuerenergie muss ausgeglichen werden: Wo ist seine<br />
Lust, seine Leidenschaft? Wie organisiert sich sein Leben, wenn<br />
er nach seinen Bedürfnissen geht?<br />
Die Ehefrau sollte auf jeden Fall in den Therapieprozess mit<br />
einbezogen werden.<br />
<strong>Polarity</strong>-Yoga: Wasserübungen um ihn ins Becken zu bringen,<br />
Prana-Atem, Ätherübungen (regenerativ), zur Entlastung der<br />
Kopfschmerzen zum Beispiel Kopf formen, Kopf-zu-Kopf Partnerübung,<br />
Feuerübungen um blockierte Feuerenergie freizusetzen<br />
und kreativ mit Emotionen umzugehen, Zwerchfellentspannendes<br />
Stehen und Liegen (macht unter anderem das<br />
Herz frei, um ohne Furcht und Besorgnis handeln zu können).<br />
Ernährung: Den Patienten am Anfang nicht mit Diät überfordern,<br />
Augenmerk auf Gemütlichkeit, Genussfähigkeit legen.<br />
Dieser Therapieansatz wird sich über einen längeren Zeitraum<br />
erstrecken, schätzungsweise über zwei bis drei Jahre, je nach<br />
Behandlungsintensität.<br />
Fallbeispiel Parasympathikustyp<br />
Frau B., 29 Jahre, korpulent gebaut, leide seit einem Jahr an<br />
chronischer Übelkeit. Sie habe richtig Säure im Mund, erbreche<br />
aber nicht. Wegen gelegentlicher Durchfälle fürchte sie,<br />
an einem Darmtumor erkrankt zu sein, weshalb sie auch schon<br />
einige Ärzte konsultiert habe, die jedoch nichts finden konnten.<br />
Ihre Befürchtungen konnten dadurch nicht vollständig ausgeräumt<br />
werden, zumal sie sich seit einiger Zeit kraftlos und<br />
erschöpft fühle. Ihr Gesamtbefinden habe sich in den letzten<br />
Monaten derart verschlechtert, dass sie kaum noch in der Lage<br />
sei, ihren beruflichen und häuslichen Alltag zu bewältigen. Ihr<br />
fehle besonders morgens der Antrieb, es strenge sie alles an,<br />
sie ermüde sehr schnell und verfalle immer öfters in eine apathisch-düstere<br />
Stimmung.<br />
Frau B. berichtet zudem, dass sie, seit sie sich zurückerinnern<br />
könne, nie Gefühle gehabt habe. Sie habe sich mit dem, was<br />
sie tat, meist nach anderen gerichtet und dadurch wenig<br />
Eigenes gehabt. Dies sei wohl auch der Grund gewesen, dass<br />
ihr Mann sie vor einem 1/2 Jahr verlassen habe.<br />
Im Kontakt wirkt sie still, in sich gekehrt, ruhig und abwartend.<br />
Sie will auch lieber gefragt werden als frei zu erzählen.<br />
Auffallend ist ihre motorische und mimische Unbeweglichkeit,<br />
der deutlich eingeschränkte Antrieb, sowie die zum depressiven<br />
Pol hin verschobene verringerte Affektschwingungsfähigkeit.<br />
Ihr Hauptanliegen sei, wieder mehr Lebensfreude zu bekommen<br />
und körperlich stabiler zu werden.<br />
Therapieansatz<br />
Lebensinhalt war ein geregeltes Leben mit Mann und Arbeit,<br />
sie lebte angepasst, scheinbar ohne eigene Bedürfnisse und<br />
Wünsche. Wer lebte diese für sie? Ihr Mann? Ihr Umfeld? Was<br />
bedeut mehr Lebensfreude für sie?
Sie beschreibt ihre Gefühlsarmut. Gefühle, Emotionen scheinen<br />
gefährlich für sie zu sein, so dass sie diese nicht wahrnehmen<br />
darf und sich durch gefühlsmäßiges Sichzurückziehen<br />
davor schützt (vegetativer Rückzug). Wahrscheinlich reagiert<br />
sie durch Abwehr ihrer unbewussten Wünsche (Wunsch gefüttert<br />
zu werden, Wunsch nach Geborgenheit und Sicherheit)<br />
mit vermehrter Magensäureproduktion. Ihre hypochondrischen<br />
Anzeichen zeigen uns ihre verstärkte Ausrichtung nach innen.<br />
Sie benutzt andere, um sich zu spüren, um einen Sinn im Leben<br />
zu haben, ihr Gespür für sich selbst scheint sich nur auf<br />
Körpersymptome zu beschränken. Dahinter steht die Angst vor<br />
Ablehnung und Liebesentzug, Angst vor Wertlosigkeit, Angst<br />
sich selbst wahrzunehmen (= Luftthema).<br />
Ziele: Selbstwert und Lebenssinn aufbauen (Was sind die wahren<br />
Bedürfnisse?), sich selbst spüren, innere Achtsamkeit auf<br />
sich selbst lenken. Fernziel kann der Umgang mit Konflikten<br />
sein, sich Konflikten zu stellen, den Mut entwickeln – ungeachtet<br />
der Konsequenzen, die eigene Meinung, die eigenen Bedürfnisse<br />
nach außen zu kommunizieren und durchzusetzen.<br />
Körperarbeit: Körperwahrnehmung (Was ist das, was ich will?),<br />
Rajas-Behandlung, Yang-stärkende Arbeit, das Feuer anfachen<br />
(Feuer klärt, reinigt, polarisiert.), Ausgleich der Nervensysteme,<br />
besonders des sympathischen Nervensystems, Zugang zu ihrer<br />
Sehnsucht herstellen, innere Bildarbeit, Visualisationsübungen,<br />
Phantasien über Zukunft, Träume<br />
<strong>Polarity</strong>-Yoga: Ätherübungen wie Fötales Frontliegen mit innerer<br />
Achtsamkeit als Hausaufgabe einmal täglich mitgeben, Wirbelsäulen-Dehnungshocke<br />
(löst Herzblockaden), Herzöffnungshocke,<br />
Feuerübungen wie Holzhacker um die männliche<br />
Feuerenergie auszugleichen, blockierte Feuerenergie freizusetzen,<br />
Gaumen- Reflexe (stimuliert das sympathische Nervensystem),<br />
den Patienten anhalten, sich oft an der frischen Luft<br />
zu bewegen (zum Beispiel täglicher Spaziergang)<br />
Ernährung: Reizstoffe, die die Magensäurenproduktion anregen<br />
wie zum Beispiel Kaffee, Nikotin, scharfe Gewürze etc. meiden.<br />
Zum Weiterlesen:<br />
Spezialliteratur außer den <strong>Polarity</strong> Büchern<br />
- »Naturheilpraxis Heute« von Elvira Bierbach<br />
- Grundstudium Persönlichkeitspsychologie von Peter R.<br />
Wellhöfer<br />
- »Vegetative Fehlregulationen« herausgegeben von J.<br />
Kugler, H. Lechner und D. Fontanari<br />
- Psychosomatische Medizin von Becker / Lüdeke<br />
- »Neurotische Konflikverarbeitung« von Stavros Mentzos<br />
- »Der Körper erinnert sich« von Babette Rothschild<br />
Die Autorin:<br />
Veronika Panter ist <strong>Polarity</strong>-Therapeutin RPP in Freiburg. Grundlage<br />
für diesen Artikel war ihre <strong>Polarity</strong>-Diplomarbeit.<br />
Borreliose<br />
borreliose<br />
Ein Vortrag von Dr. Klinghardt<br />
Nach Dr. Klinghardt ist Borreliose, eine schleichende chronisch<br />
Infektion, weit mehr verbreitet als bisher angenommen und<br />
kann außer durch Zeckenbisse auch auf anderen Wegen übertragen<br />
werden (Stechmücken, Flöhe, Läuse etc.). Er ist der<br />
Meinung, dass in den bisher üblichen Borreliosetests die Erreger<br />
häufig nicht nachgewiesen werden können und auch die<br />
Antibiotika-Behandlung alleine nicht ausreichend ist.<br />
Dr. Klinghardt hat vielfältige diagnostische Methoden entwickelt,<br />
um diesen Erreger nachzuweisen. Auch bedient er sich<br />
vielfältiger Behandlungsmethoden, um die Erkrankung möglichst<br />
auf ganzheitlichem Wege zu heilen. Die besten Erfahrungen<br />
machte er mit einer Kombination aus:<br />
- Entgiftung, Schwermetallausleitung<br />
- Stärkung des Immunsystems<br />
- Traumaarbeit (z.B. Mentalfeldtherapie)<br />
- Psychokinesiologie<br />
- Kräuterkunde<br />
- und anderen selbstentwickelten Präparaten wie z.B. dem<br />
Rechtsregulat (zur Auflösung des Fibrinmantels) und vieles<br />
mehr.<br />
Weitere wichtige Informationen kann man im Internet unter<br />
http://ink.ag abrufen.<br />
Literaturempfehlung:<br />
Zeitschrift Hier & Jetzt (Fachzeitschrift für Neurobiologie nach<br />
Dr. Klinghardt), 7. Jahrgang - Ausgabe 1/<strong>2005</strong><br />
Karl Hüsing: Borreliose - Krank nach Zeckenbiss - Wege zur<br />
Heilung, ISBN 3-00-011633-8<br />
Harris Brody: Lyme Disease. An Elemental Approach, APTA energy<br />
Vol. XVII, No. 4, fall 2002, www.polaritytherpy.org<br />
Die Autorin:<br />
Bei einem Regio-Treff in Freiburg hat Ulrike Pallutt (RPP) ihre<br />
Informationen zum Thema Borreliose nach einem Vortrag von<br />
Dr. Klinghardt weitergegeben. Spontan ist daraus im Anschluss<br />
dieser kleine Bericht entstanden.<br />
In einigen Städten haben sich Regionalgruppen<br />
gebildet. Uns würde interessieren,<br />
was Ihr dort macht, wie die Resonanz<br />
ist etc. Wer schickt uns einen Bericht für<br />
die pep oder den pepper?<br />
polarity energie post <strong>2005</strong> / seite 13
polarity im klinischen alltag<br />
<strong>Polarity</strong> im klinischen Alltag<br />
von Johanna Bohlsen<br />
Seit über einem Jahr bin ich als Dipl. Sozialpädagogin und<br />
Körpertherapeutin Angestellte in der orthopädischen Reha-<br />
Klinik »Moorbad Bad Doberan« an der Ostsee. Meine vorherige<br />
Selbstständigkeit als Heilpraktikerin in eigener Praxis in<br />
Berlin hat unter anderem dazu beigetragen, dass ich zudem<br />
meine Erfahrungen im Bereich Naturheilverfahren einbringen<br />
kann. Neben verschiedenen anderen Aufgaben gehört die Körpertherapie<br />
zu meinem Aufgabenbereich. Meine Schwerpunkte<br />
sind: <strong>Polarity</strong> (Ausbildung zum RPP bei Jim Feil in Berlin),<br />
Focusing, Yoga und Meditation (Vipassana).<br />
Ich möchte an dieser Stelle gerne meine Erfahrungen mit der<br />
Körpertherapie weitergeben, da ich erlebe, dass die Patienten<br />
auch im zeitlich begrenzten klinischen Rahmen sehr positiv auf<br />
<strong>Polarity</strong> reagieren. Die Indikationen dieser Klinik sind die degenerativen<br />
Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates,<br />
postoperative orthopädische Zustände, Rheuma und chronische<br />
Schmerzen. Zu 90% haben die Patienten von Körpertherapie<br />
noch nichts gehört, sie kennen Massagen und Krankengymnastik<br />
und haben damit oft gute Erfahrungen gemacht.<br />
So besteht im ersten Kontakt die Aufgabe, <strong>Polarity</strong> zu erklären<br />
und die Patienten zu ermutigen, sich auf die neue Erfahrung<br />
einzulassen. Das gelingt in diesem Rahmen sehr leicht, denn<br />
durch die Klinik wird Vertrauen und Professionalität gefördert.<br />
In meinen Behandlungen treffe ich sehr häufig auf Schmerz<br />
und damit verbunden eine hohe Anspannung des Systems.<br />
Posttraumatische Zustände, Somatisierung und die unterschiedlichsten<br />
psychischen Belastungen führen dazu, dass Teile<br />
des Körpers von den Empfindungen abgespalten werden oder<br />
nur noch als schmerzvoll und ablehnend erlebt werden.<br />
Von entscheidender Bedeutung in den Behandlungen ist ein<br />
behutsamer und klarer Kontakt, das Akzeptieren von Grenzen<br />
und sensible Eingehen auf den sich ausbreitenden Prozess. Dadurch<br />
ist es möglich, dass insbesondere chronische Schmerz-<br />
seite 14 / polarity energie post <strong>2005</strong><br />
patienten den Körper auf eine raumgebende, satvasische Art<br />
erfahren, sie können entspannen und erleben, dass ihr Körper<br />
nicht nur aus Schmerz besteht. Mit Focusing ist es möglich,<br />
dem Schmerz und dem körperlichen Erleben ein Bild oder eine<br />
Stimme zu geben, so dass das Unbegreifliche eine Form bekommt<br />
und das Schlimme fassbarer oder auch verständlicher<br />
wird. Der Kontakt ist nicht manipulierend, sondern gibt dem<br />
System den neutralen Raum, den es braucht, um seinen eigenen<br />
Weg des Verstehens und der Heilung zu finden.<br />
Ich sehe, wie vielfältig jeder einzelne Mensch seine Form entwickelt<br />
auf das Leben zu reagieren, und es ist bereichernd zu<br />
erleben, dass sich die Form durch neue Erfahrungen wandeln<br />
und entwickeln kann. In der Naturheilkunde gibt es das schöne<br />
Wort »Ordnungstherapie« – es gibt die Chance, dass sich<br />
alles wieder ordnet und auch <strong>Polarity</strong> leistet seinen Beitrag dazu.<br />
Ich habe in dieser Klinik das Glück, dass eine Offenheit komplementären<br />
Verfahren gegenüber besteht und es ist möglich,<br />
der Körpertherapie seinen eigenen Platz in Zusammenarbeit<br />
mit der Psychologie, der Physio- und Sporttherapie und der<br />
Schulmedizin zu geben. <strong>Polarity</strong> ist für mich integrierend und<br />
findet seine Grenzen und Möglichkeiten auch innerhalb einer<br />
Institution.<br />
Über Anregungen, Fragen oder einen Erfahrungsaustausch<br />
freue ich mich.<br />
Johanna Bohlsen<br />
Moorbad Bad Doberan<br />
Schwaaner Chaussee 2<br />
18209 Bad Doberan<br />
Telefon 03 82 03/93 5 13<br />
Email bohlsen@moorbad-doberan.de<br />
Neuauflage »<strong>Polarity</strong> Therapie«<br />
Bald ist Dr. Stones Buch »<strong>Polarity</strong> Therapie«<br />
wieder erhältlich. Der Hugendubel<br />
Verlag arbeitet an einer Neuauflage, die<br />
noch in diesem Jahr erscheinen soll. Urs<br />
Honauers unermüdlichem Drängen ist es<br />
zu verdanken, dass der Titel von »Polaritätstherapie«<br />
in das heute im deutschsprachigen<br />
Raum übliche »<strong>Polarity</strong> Therapie«<br />
geändert und im Text einige wichtige Korrekturen<br />
vorgenommen wurden. Welches<br />
Format die Neuauflage haben und was sie<br />
kosten soll, stand zum Redaktionsschluss<br />
noch nicht fest.
Anfang – Mitte – Ende<br />
Prozesse im <strong>Polarity</strong> Modell<br />
Prozesse haben einen Anfang und ein Ende, Alpha und Omega.<br />
Sie laufen gesetzmäßig ab, darauf können wir uns verlassen.<br />
Die Art wie das <strong>Polarity</strong> Modell diesen Ablauf, diese Zyklen sieht,<br />
ist eine Möglichkeit, Ordnung in die Abläufe des Lebens zu<br />
bringen, seien sie nun klein oder groß. Wissenschaftlich gibt<br />
es nichts Vergleichbares. Dort gibt es Zufälle.<br />
Äther<br />
Das <strong>Polarity</strong> Modell arbeitet mit den Elementen und strukturiert<br />
mit ihnen die ablaufenden Zyklen. Bevor ein Zyklus beginnen<br />
kann, muss es Raum geben, hier Äther genannt. Dieser<br />
Raum, die Quelle wie Dr. Stone sie nannte, ist unendlich. Wir<br />
können sie Quelle, Kosmos oder Gott nennen. Die Quelle birgt<br />
das Potential aller Möglichkeiten in sich. Im unendlichen Raum<br />
sind unendliche Möglichkeiten. Hier gibt es weder Richtung<br />
noch Form. Es gibt die unendliche neutrale Zuwendung Gottes<br />
oder der Quelle.<br />
Jedes Wesen braucht Raum um zu sein. Wir bekommen ihn<br />
zur Verfügung gestellt und meist merken wir das nicht einmal.<br />
Da ist etwas, das uns da sein lässt, wo wir sind, uns freundlich<br />
den Raum bereitet, den wir so selbstverständlich einnehmen.<br />
Um es mit alltäglichen Worten zu sagen, jeder Raum,<br />
der in uns oder um uns herum entsteht, bietet Möglichkeiten.<br />
Ohne diesen Raum gibt es nichts.<br />
Luft<br />
Aus diesem unendlichen Raum, der in uns ein alltägliches Maß<br />
annimmt, entsteht ein Impuls. Dieser Impuls ist positiv und<br />
mit dem Element Luft bezeichnet. Es entsteht Bewegung. Diese<br />
Bewegung ist gedanklich, es entstehen Ideen. Sie haben noch<br />
keine Richtung, können sich frei bewegen und jederzeit in alle<br />
Richtungen gehen. Ideen, Planungen, Möglichkeiten – schnell<br />
gemacht, schnell verlassen, alles ist leicht und spielerisch. Es<br />
gibt wenig Form, alles kann jederzeit umgeworfen werden und<br />
neu gedacht werden.<br />
Diese Phase macht Spaß und ist luftig leicht, weil alles möglich<br />
ist, aber nicht immer einfach, weil noch keine Richtung<br />
zu sehen ist. Alles dreht sich und bewegt sich.<br />
Feuer<br />
Der anfängliche Impuls geht weiter, ist immer noch positiv und<br />
mit dem Element Feuer bezeichnet. In dieser Phase gibt es eine<br />
Richtung, wir sehen unser Ziel. Jetzt können wir loslegen und<br />
handeln, um dieses Ziel zu erreichen. Aktivität, Handlung und<br />
Enthusiasmus ist die Qualität dieser Phase. Wir sind mitreißend<br />
und können andere begeistern für unser Ziel.<br />
Wir beginnen, die in der Luft gedachten Ideen in die Tat umzusetzen.<br />
Wir versuchen, aus den Ideen eine Handlung zu machen.<br />
Diese Phase ist freudig und voller Aufbruchstimmung.<br />
Sie hat sich von der neutralen Quelle entfernt und weiß vielleicht<br />
gar nicht mehr, dass sie dort mal herkam. Jetzt ist Aktion<br />
angesagt und die Freude daran füllt alles.<br />
Wasser<br />
Der Impuls aus der Quelle ist jetzt nicht mehr neu, er hat sich<br />
verlangsamt, die nächste Phase wird mit dem Element Wasser<br />
bezeichnet und ist negativ. Der Impuls bewegt sich in Richtung<br />
auf eine Form. Die Handlung aus der Feuerphase führt zu ersten<br />
prozesse im polarity-modell<br />
Ergebnissen. Der Widerstand wächst, die Realität ist schwerer<br />
als die Feuerdynamik annahm. Es gibt erste Schwierigkeiten<br />
in der Umsetzung.<br />
Hier brauchen wir eine emotionale Bindung an das, was wir<br />
tun, sonst geben wir auf. Die wässrige gefühlsmäßige Bindung<br />
an unser Ziel hilft uns, das Ziel weiter zu verfolgen. Wir lassen<br />
uns nicht abbringen von dessen Verfolgung. Wir bewegen<br />
uns in Richtung Vollendung.<br />
Erde<br />
In der nächsten Phase, der Erdphase, ebenfalls negativ, wächst<br />
der Widerstand weiter. Schafft es der anfängliche Impuls weiterzulaufen?<br />
Hier kristallisiert sich die Form. Die Dinge, die Projekte<br />
und so weiter kommen zum Abschluss. Hier sehen wir, was<br />
aus der anfänglichen Idee tatsächlich geworden ist. Die Idee<br />
war vielleicht glänzender als diese Form, aber die Form ist das<br />
Ergebnis. Sie steht in der Welt, ist Materie gewordene Energie.<br />
Unser Projekt ist vollendet und kann von der Welt genutzt werden.<br />
Wir haben es geschafft.<br />
Ende?<br />
Jetzt könnten wir denken, der Prozess sei zu einem Ende gekommen.<br />
In der aufbauenden Phase trifft das auch zu.<br />
Stellen wie uns aber vor, unser Projekt arbeitet in der Welt seit<br />
einigen Jahren. Je nach Art des Projekts ist es dann »alt«, die<br />
Energie die in ihm steckt, ist verbraucht. Die Form steht noch,<br />
aber die ursprüngliche Kraft ist nicht mehr da.<br />
Und es geht doch weiter!<br />
Wir befinden uns weiterhin im Element Erde. Wir haben jetzt<br />
den größten Abstand zur Quelle. Im Laufe des Prozesses haben<br />
wir eine Zunahme von Form und Sicherheit erlebt und eine<br />
Abnahme von Freiheit und Möglichkeit. Der ursprüngliche Impuls<br />
will wieder zur Quelle zurück. Seine Energie ist verbraucht.<br />
Unser Projekt füllt uns nicht mehr mit Stolz, es ist selbstverständlich<br />
geworden, gibt uns Sicherheit, nimmt uns aber auch<br />
die Bewegungsfreiheit. Es ist Zeit diese Form zu verlassen. Wir<br />
sind nicht mehr identifiziert mit ihr und lassen sie los. Das ist<br />
auch schon der Übergang in die Wasserphase, unsere emotionale<br />
Bindung löst sich und die Form beginnt sich aufzulösen,<br />
sie »stimmt« nicht mehr.<br />
In der nun folgenden Feuerphase unternehmen wir Handlungen,<br />
die die Form aktiv beenden. Wir sagen »ja« zum Ende.<br />
In der Luftphase können wir auch unsere Gedanken von dem<br />
Projekt lösen und beenden es auch gedanklich. Mit jedem<br />
Schritt haben wir die Form weiter losgelassen und unsere<br />
Freiheit ist gewachsen. Im Moment der Rückkehr zur Quelle<br />
findet die Integration des Gelernten statt. Wir sind wieder »zu<br />
Hause«. Es entsteht neuer Raum der Neues möglich macht.<br />
Die nächste Pulsation kann beginnen.<br />
Mit dem <strong>Polarity</strong> Modell können wir alle Zyklen betrachten,<br />
ob es unser ganzes Leben ist, unser beruflicher Werdegang oder<br />
das Kochen eines Essens. Überall gilt es den gleichen Phasen<br />
mit ihren Freuden und Herausforderungen zu begegnen.<br />
Iris Breuert<br />
polarity energie post <strong>2005</strong> / seite 15
polarity – versuch einer begriffsbestimmung<br />
»<strong>Polarity</strong>« nach Dr. Randolph Stone<br />
Versuch einer Begriffsbestimmung mit Hinblick auf die Öffentlichkeitsarbeit<br />
Als Zweck hat sich der <strong>Polarity</strong> <strong>Verband</strong> <strong>Deutschland</strong> in seiner<br />
Satzung (§2) »die Förderung und Verbreitung der Polaritätstherapie<br />
nach Dr. Randolph Stone« gesetzt. Entsprechend<br />
scheint es notwendig, herauszuarbeiten, was das besondere<br />
und hochwertige dieses Systems in Vergleich zu anderen Systemen<br />
oder Konzepten ist. Uns muss deutlich sein, was für uns<br />
das Besondere an Dr. Stones System ist, damit wir wissen, welche<br />
Aspekte besonders gefördert und betont werden können.<br />
Dadurch werden wir auch in der Lage sein, neue Anwendungsweisen<br />
auf ihre Integrierbarkeit zu überprüfen.<br />
Bevor wir weiter in die Öffentlichkeit treten, um <strong>Polarity</strong> bekannter<br />
zu machen, müssen wir eine klare Beschreibung davon<br />
geben können, was »<strong>Polarity</strong>« oder »<strong>Polarity</strong> Therapie« eigentlich<br />
ist. Der Aufruf, eigene Beschreibungen und Definitionen<br />
von »<strong>Polarity</strong>« zu geben, wurde schon wiederholt vom vorherigen<br />
Vorstand an alle Mitglieder gemacht und ich möchte<br />
ihn gerne wiederholen.<br />
<strong>Polarity</strong> erleben<br />
Manche mögen meinen, dass »<strong>Polarity</strong>« erlebt (oder gelebt)<br />
werden muss, da es nur unzureichend in Worte zu fassen ist.<br />
Es mag sein, dass das Erfassen aller Dimensionen am besten<br />
über das Erleben möglich ist. Dennoch brauchen wir eine Beschreibung<br />
für die Menschen, die nicht gewillt sind oder die<br />
Möglichkeit haben, sich sofort in eine Behandlung zu begeben.<br />
Darüber hinaus bietet eine Beschreibung oder sogar eine<br />
Definition einen begreifbaren Rahmen, etwas, das einen Raum<br />
eröffnet, etwas, woran oder worin man sich orientieren, anlehnen<br />
oder auch reiben kann. So wie eine Beschreibung beschränkt<br />
und eingrenzt, schafft sie auch einen klaren Eindruck<br />
über die Weite der Möglichkeiten.<br />
Meiner Ansicht nach, gibt es verschiedene Ebenen zu unterscheiden:<br />
Das <strong>Polarity</strong> System<br />
Das <strong>Polarity</strong> System (»System« meint hier ein »in sich geschlossenes,<br />
geordnetes und gegliedertes Ganzes, eine Ganzheit, ein<br />
Gefüge von Teilen, die voneinander abhängig sind, ineinander<br />
greifen, sich wechselseitig beeinflussen und zusammenwirken«.<br />
Dieser Begriff erscheint mir hier lebendiger, dynamischer<br />
und ganzheitlicher als »Konzept« oder gar »Theorie«.) als in<br />
sich geschlossene, universell-energetische Betrachtungsweise<br />
der Welt und des Selbst. Es ist ganzheitlich-mystisch, da »die<br />
Quelle« aller Energie Ursprung, Basis und Ziel aller Dinge darstellt:<br />
Eine Quelle, aus der alles entsteht, auf der alles beruht<br />
und zu der alles zurückkehrt. Mit dieser Betrachtungsweise<br />
können Erlebnisinhalte beschrieben, klassifiziert und erklärt werden.<br />
Sie ist kompatibel mit den verschiedensten Glaubensvorstellungen,<br />
seien es »religiöse« oder »wissenschaftliche«. Als<br />
allgemeines umfassendes Meta-System bietet es sich als Kommunikationsmittel<br />
zwischen unterschiedlichsten Disziplinen<br />
(Praxis und Forschung; Physik, Biologie, Psychologie, Medizin,<br />
Wirtschaftswissenschaften, Kunst etc.) besonders an. Dieses<br />
System basiert im wesentlichen auf Prinzipien.<br />
<strong>Polarity</strong> Prinzipien<br />
<strong>Polarity</strong> Prinzipien als Grundannahmen der Beschaffenheit, des<br />
Wandelns und Wirkens von Energie in der Welt und im Selbst<br />
seite 16 / polarity energie post <strong>2005</strong><br />
(Beispiele: Guna-Qualitäten der Energie, Involutions- & Evolutions-Zyklen<br />
der Energie, »wie oben, so unten - wie im Großen,<br />
so im Kleinen« etc.). Diese Prinzipien sind als Begriffe eher<br />
qualitativ-symbolischer Art und beschreiben Ordnungs- und<br />
Wirkweisen von Energie in ihren unterschiedlichen Qualitäten.<br />
Quantitäten von Energie werden in Relationen statt in Maßeinheiten<br />
betrachtet. Diese Prinzipien sind nutzbar zum Erstellen<br />
von zusammenhängenden Wirkweisen von Energie in<br />
ihren verschiedenen Formen. Darüber hinaus lassen sich Hypothesen<br />
über Energiebeschaffenheit, -ladungsverhältnisse, -<br />
konstellationen und -wirkweisen im Vorhinein erstellen und im<br />
Nachhinein überprüfen.<br />
Es wird berichtet, Dr. Randolph Stone habe aufgrund eigener<br />
Erfahrungen – besonders als Therapeut bei der Behandlung<br />
von Patienten, intensiver Forschung in westlichen und östlichen<br />
Wissens-, Weisheits- und Gesundheitslehren und intensiver Meditation<br />
– das in sich geschlossene <strong>Polarity</strong> System entwickelt.<br />
Entsprechend ist Dr. Stone nicht als »Erfinder« oder »Entdecker«<br />
der <strong>Polarity</strong> Prinzipien anzusehen, sondern als jemand, der uralte<br />
östliche und westliche Konzepte »wiederentdeckte«, zu einem<br />
neuen System vereinte und auf dem Gebiet der Naturheilkunde<br />
in konkrete Anwendungsweisen umsetzte.<br />
Allgemein ist hier zu beachten, dass es zwar kompatibel erscheinende<br />
Anwendungssysteme gibt, die mit ähnlichen Bezeichnungen<br />
und Prinzipien arbeiten (wie Ayurveda, Traditionelle<br />
Chinesische Medizin, Tibetische Medizin, Astrologie, Feng Shui,<br />
Schamanismus, Reiki, etc.), dass diese jedoch teilweise anders<br />
codiert (siehe die Fünf Elemente in der chinesischen Betrachtungsweise)<br />
oder in ihren Grundsätzen teilweise verschieden<br />
sein können. Vor jedem Vergleich oder einer Übernahme von<br />
Prinzipien aus anderen Konzepten oder Systemen, bedarf es<br />
vorsichtiger und ausgiebiger Prüfungen in der Praxis.<br />
<strong>Polarity</strong> Anwendungen<br />
<strong>Polarity</strong> Anwendungen sind prinzipiengeleitete Betrachtungs-<br />
(z.B. spezifische Tafeln zur Verteilung/Fließweisen von Energie<br />
am/im Körper, Farbkategorien, Nahrungsqualitäten) und<br />
Handlungsweisen (z. B. drei Berührqualitäten), um Energie auf<br />
verschiedenen Ebenen Angebote zur Stabilisierung und Veränderung<br />
ihrer Ladung im menschlichen System zu machen.<br />
<strong>Polarity</strong> Therapie<br />
<strong>Polarity</strong> Therapie können wir sehen als Teilbereich des <strong>Polarity</strong><br />
Systems und dessen Anwendung zum Aufbau und zum Erhalt<br />
von Gesundheit. Hierbei gibt es wiederum viele Ebenen der<br />
Behandlung:<br />
1) Körperarbeit, die durch eine Behandler am Klienten durchgeführt<br />
wird. Über diese Ebene wurde von Dr. Stone am meisten<br />
publiziert und – wie ich annehme – unterrichtet.<br />
2) Yoga-Übungen, die jeder Mensch selbständig in fast allen<br />
Rahmenbedingungen ausführen kann.<br />
3) Ernährungsweise, welche nach einfachen Prinzipien (5 Elemente)<br />
bis hin zu komplexen Klassifikationen (Höhe des Wachstums,<br />
Farbe, Geschmack, Zubereitungsart, ...) gestaltet werden<br />
kann.
4) Das Gespräch oder die therapeutische Begleitung oder<br />
bewusstseinsvertiefende, -erweiternde Interventionen. Möglicherweise<br />
könnte man auch hier das Körperlesen einordnen.<br />
5) sowie weitere Möglichkeiten (so z. B. die Arbeit mit Tönen<br />
und Stimmgabeln von John Beaulieu), bzw. andere Therapieverfahren,<br />
wenn sie mit dem <strong>Polarity</strong> System vereinbar (vgl.<br />
oben) sind und nach <strong>Polarity</strong> Prinzipien sinnvoll und hilfreich<br />
angewendet werden.<br />
Diese Klassifikation könnte einen Rahmen darstellen, in dem<br />
vorhandene <strong>Polarity</strong>-Aspekte eingeordnet werden oder weitere<br />
Entwicklungen hin ausgerichtet werden könnten. Weiterhin<br />
könnte er helfen, Missverständnissen (oder Unverständnis) vorzubeugen,<br />
die dadurch entstehen, dass man sich nicht darüber<br />
klar ist, welche Bereiche man meint oder auf welche Ebene<br />
der Inhalt bezogen ist, über den gesprochen wird.<br />
Dabei sollte deutlich sein, wie unzureichend es immer bleiben<br />
wird »Lebensenergie« oder »<strong>Polarity</strong> Therapie« mit Sprache<br />
Aus- und Weiterbildung<br />
<strong>Polarity</strong> nach Dr. Randolph Stone mit Lily Merklin und Michael Schubert<br />
Schnupperkurse: 29./30. Oktober <strong>2005</strong> in Bonn-Meckenheim<br />
19./20. November <strong>2005</strong> in Freiburg<br />
10./11. Dezember <strong>2005</strong> in Bonn-Meckenheim<br />
28./29. Januar 2006 in Freiburg<br />
polarity – versuch einer begriffsbestimmung<br />
allein zu erfassen. Ähnlich, wie wir nur schwer unsere Sinneswahrnehmungen<br />
oder Gefühle in Worten vermitteln können,<br />
bleibt das Erleben und somit die eigene Erfahrung immer ein<br />
notwendiger Pol, um gemeinsam mit dem reinen Wissen zu<br />
Erkenntnissen zu gelangen.<br />
Literaturtipp<br />
Anscheinend ist mein Anliegen auch nicht ganz neu: Kurz vor<br />
der Veröffentlichung dieses Artikels habe ich im Internet einen<br />
Artikel von Urs Honauer gefunden, der diese Thematik bereits<br />
2004 behandelte (Honauer, Urs (2004). »Das grosse Polarty<br />
Metamodell, Lebenskonzept Natur pur«. Aus- und Weiterbildung<br />
2004 – Zeitschrift des <strong>Polarity</strong> Therapie Zentrums<br />
Schweiz (April 2004).<br />
Zu finden auf Kornelia Kilbs Homepage unter: www.polarity.de/downloads/polaritymetamodellartikelurshonauer.pdf<br />
Beginn der nächsten 1-jährigen Grundausbildungen: 3.-5. März 2006 in Bonn-Meckenheim (Lily<br />
Merklin) und 11.-12. März 2006 in Freiburg (Lily Merklin und Michael Schubert), jeweils im Anschluss<br />
möglich: 2-jähriges professionelles Training zum <strong>Polarity</strong>-Therapeuten.<br />
Fortbildung »Federleicht und Felsenfest« - Fortbildung in <strong>Polarity</strong> Yoga ud Meditation<br />
für diplomierte <strong>Polarity</strong>-Therapeuten und alle, die in Ausbildung sind oder waren,<br />
vom Sa, 25. bis Mo, 27. Februar 2006 in Freiburg (siehe Beilagezettel dieser »pep«)<br />
Craniosacraltherapie »breath of life« mit Michael Schubert<br />
Schnupperkurse: 24. - 26. März 2006 in Aarau (CH)<br />
23. - 25. Juni 2006 in Aarau (CH)<br />
Beginn der nächsten Ausbildung: Mo, 11. September 2006 in Aarau (CH)<br />
Infos und Anmeldung zur Aarauer Schule: Sabine Stöhr Hertig, 0041-62-824 86 81<br />
Frank Zurmühlen<br />
Freiburger Craniound<br />
<strong>Polarity</strong> Schule<br />
Freiburg<br />
Hannover<br />
Bonn<br />
Aarau (CH)<br />
Lily Merklin und<br />
Michael Schubert<br />
anzeige<br />
Tel. 07664 / 600 731<br />
www.polarity-schule.de<br />
polarity energie post <strong>2005</strong> / seite 17
öffentlichkeitsarbeit und qualitätskriterien<br />
Öffentlichkeitsarbeit und Qualitätskriterien<br />
vor allgemeiner Kassenzulassung und Forschung<br />
von Frank Zurmühlen<br />
In der Vorstandssitzung am 27. Mai <strong>2005</strong> wurde entschieden,<br />
dass die Aktivitäten des Vorstands bezüglich einer allgemeinen<br />
Kassenzulassung der <strong>Polarity</strong> Therapie und wissenschaftlicher<br />
Erforschung von Anwendung und Effizienz von Dr. Stones<br />
<strong>Polarity</strong> Therapie zurückgestellt werden. Stattdessen wird unsere<br />
Energie vermehrt in die Präzisierung der Definition, was<br />
»<strong>Polarity</strong> Therapie« ist, eine intensive und umfangreiche Öffentlichkeitsarbeit<br />
und die Etablierung von Qualitätskriterien einer<br />
<strong>Polarity</strong> Ausbildung im Sinne des PVD fließen. Eine Kostenübernahme<br />
oder -beteiligung durch die Krankenkassen wird<br />
gezielt im Bereich der Prävention geprüft, da dieser angemessener<br />
zu Dr. Stones System zu passen und die Kriterien leichter<br />
für unsere Mitglieder zu erfüllen scheinen. In diesem Bereich<br />
werde ich mich persönlich kundig machen und einsetzen.<br />
Möglicherweise könnte dieser Entschluss die <strong>Verband</strong>smitglieder<br />
in Erstaunen und Empörung versetzen, ist es doch bestimmt<br />
gerade für viele selbstständige Behandler und Ausbilder ein<br />
Herzenswunsch, ein größeres Klientel (und damit eine finanziell<br />
sicherere Basis) durch eine »wissenschaftliche Anerkennung«<br />
der Wirksamkeit und Kostenübernahme durch die Krankenkassen<br />
zu erreichen.<br />
Um die Hintergründe zu diesen Entscheidungen verständlich<br />
zu machen, habe ich in dieser <strong>PEP</strong>-Ausgabe mehrere Artikel<br />
geschrieben.<br />
Erstellung von Gütekriterien und einer möglichst angemessenen<br />
und umfassenden Beschreibung des <strong>Polarity</strong>-<br />
Systems vor einem Bemühen um die Beantragung von<br />
Kostenübernahmen durch Krankenkassen<br />
Bevor wir uns als <strong>Verband</strong> dafür einsetzen können, dass die<br />
Effektivität des <strong>Polarity</strong>-Systems nach Dr. Stone (in Vergleich<br />
und Abgrenzung zu anderen Verfahren) für die Gesundheit<br />
anerkannt und finanziell durch das Gesundheitssystem gefördert<br />
wird, ist es unabdingbar, zunächst einmal eine allgemein<br />
akzeptierte Definition von »<strong>Polarity</strong> nach Dr. Stone« zu finden<br />
und Voraussetzungen für Ausbilder und Gütekriterien für die<br />
Ausbildung zu entwickeln. Andernfalls fehlt uns die Grundlage,<br />
auf der wir mit den entsprechenden Institutionen verhandeln<br />
können. (Siehe hierzu auch »<strong>Polarity</strong>« nach Dr. Randolph Stone<br />
– Versuch einer Begriffsbestimmung mit Hinblick auf die Öffentlichkeitsarbeit<br />
auf Seite 16 f.)<br />
Im Folgenden sollen die Rahmenbedingungen von konventionell<br />
anerkannter Forschung, die Bedeutung von »Wissenschaftlichkeit«<br />
und Forschung für die Vertreter des Gesundheitssystems<br />
und die Sinnhaftigkeit von Forschung im Bereich<br />
des <strong>Polarity</strong>-Systems nach Dr. Stone diskutiert werden.<br />
Wissenschaftliche Forschung im Bereich der <strong>Polarity</strong><br />
Therapie<br />
Möglicherweise mag es viele <strong>Verband</strong>smitglieder geben, die<br />
sich wünschen, dass es umfangreiche wissenschaftliche Forschung<br />
geben möge, die die Wirksamkeit der <strong>Polarity</strong> Therapie<br />
nach Dr. Randolph Stone beweist. Sie versprechen sich davon<br />
Anerkennung bei anderen Therapeuten, Attraktivität für Ausbildungskandidaten<br />
und eine finanzielle Würdigung der Therapie<br />
durch die Krankenkassen.<br />
seite 18 / polarity energie post <strong>2005</strong><br />
Begriffe wie »Wissenschaft« und »wissenschaftlich« sind mittlerweile<br />
im Alltagsgebrauch recht blumig und diffus geworden.<br />
Viele verstehen darunter »wahr«, »seriös«, »bewiesen«,<br />
»belegt«, »objektiv« und »neutral und rein vernünftig ermittelt«.<br />
Zunächst einmal muss hier mit dem Mythos aufgeräumt<br />
werden, dass es »die Wissenschaft« oder »die Forschung« per<br />
se gibt. »Wissenschaft« ist ein grober Oberbegriff, der (laut<br />
Wahrig) »ein geordnetes, folgerichtig aufgebautes, zusammenhängendes<br />
Gebiet von Erkenntnissen» darstellt. Was »Ordnung»<br />
ist (Im Forschungsbereich der Synergetik wird Chaos<br />
als »Ordnung höchster Komplexität« verstanden.) und was »Erkenntnisse«<br />
sind und auf welche Weise man zu ihnen kommt,<br />
darüber wird seit Jahrhunderten philosophisch gestritten und<br />
gerungen. »Forschung« ist ein Oberbegriff, mit dem man Tätigkeiten<br />
beschreibt, bei denen man sich mit einem hohem Ausmaß<br />
an Bewusstheit und geleitet von logischen, nachvollziehbaren<br />
Theorien versucht Wissen (oder »Erkenntnisse«) über sich<br />
und die Welt zu erlangen (ob es die eine, ewige und unveränderbare<br />
Wahrheit über die Welt gibt, blieb und bleibt in universitären<br />
Kreisen auch umstritten).<br />
Weiterhin gibt es verschiedene Bereiche und Richtungen von<br />
Forschung und Wissenschaft (zum Beispiel Geistes- und Naturwissenschaften),<br />
die sich wiederum in viele weitere Bereiche<br />
und Richtungen verzweigen und Vertreter haben, die teilweise<br />
gegensätzliche Sichtweisen, Meinungen und entsprechend<br />
auch Forschungsweisen haben und so auch zu unterschiedlichen<br />
Erkenntnissen kommen. Da ist es offensichtlich, dass es<br />
hier schwer fällt, zu beurteilen »wer denn mehr recht hat« oder<br />
»wer näher an der Wahrheit ist«. Geprüft werden kann lediglich,<br />
ob das Gedankengebäude sinnvoll, logisch und klar verständlich<br />
ist und die Art der Forschungsweise konsequent<br />
durchgeführt wurde. Letztendlich bleibt es »Geschmackssache«<br />
des Forschers, welche Theorien, Forschungsbereiche, Fragestellungen<br />
und Forschungsmethoden er verwendet und wie<br />
er seine »Erkenntnisse« interpretiert.<br />
Im universitären Bereich des Westens stellen sich Wissenschaftler,<br />
die quantitativ forschen, das heißt, die ihre Erkenntnisse in<br />
Form von Zahlen erfassen und beschreiben oft als »objektiver«<br />
und »überlegener« dar. Auch in den Medien wird quantitative<br />
Forschung oft entsprechend präsentiert. Die Grundgedanken,<br />
die hinter dieser Wissenschaftstheorie, der Fragestellung und<br />
der Forschungsmethodik stehen, bleiben überwiegend im Dunkeln<br />
bzw. sind so kompliziert und mit einer speziellen Fachsprache<br />
verfasst, dass man tatsächlich ein Studium braucht,<br />
um sie verstehen zu können. Hat man sie näher verstanden<br />
wird deutlich, wie rigide, mechanistisch, übergeneralisierend<br />
und einseitig sie sind.<br />
Der Alltagsmensch erhofft sich von »der Wissenschaft« und<br />
ihren Forschungsergebnissen eine vereinfachende Darstellung<br />
der komplizierten Wirklichkeit und dadurch eine »bessere«<br />
Orientierung, die ihm das Gefühl von Sicherheit geben. Komplexe<br />
Wirklichkeit soll in einseitig-linearen Ursache-Wirkung-<br />
Denkmodellen dargestellt werden, die einfache möglichst im-
mer wirksame Antworten und Lösungsweisen auf die Herausforderungen<br />
des Lebens geben sollen. Höchstes Ziel westlicher<br />
Wissenschaft ist es, Phänomene vorauszusagen und Prozesse<br />
direkt willentlich kontrollierbar zu machen. Da der Verstand<br />
und das Denken in der westlichen Kultur höher angesehen sind<br />
als zum Beispiel das Gefühl, und unsere Ausbildung entsprechend<br />
mehrheitlich eine Ausbildung unseres Denkens ist und<br />
Denken kontrollierbarer erscheint als Gefühl, sind Zahlen hier<br />
die Erkenntnisform schlechthin. Entsprechend wirken Zahlen<br />
(»harte Fakten«) beruhigender, weil greifbarer als Beschreibungen<br />
und Meinungen, und klare platte Wahrheiten ziehen mehr<br />
Zuhörer, Leser und Zuschauer an als komplexe, umfangreiche<br />
Ausführungen, bei denen man selbst sein Weltbild eher erweitern<br />
muss als es zu vereinfachen. Wer den vorletzten Abschnitt<br />
noch einmal liest, wird feststellen, dass diese Vereinfachungstendenz<br />
auch den Wissenschaftsbegriff selbst unzulässig vereinfacht<br />
hat.<br />
Nun könnte man argumentieren, dass man doch im Rahmen<br />
einer (möglichst der gesellschaftlich angesehensten) bestimmten<br />
Wissenschaftstheorie die Wirksamkeit der <strong>Polarity</strong> Therapie<br />
von Dr. Stone erforschen könnte – gerade weil man die Bevölkerung<br />
(den potentiellen Klienten) klar deutlich machen sollte,<br />
wie gut <strong>Polarity</strong> Therapie für sie ist.<br />
Viele <strong>Verband</strong>smitglieder unterschätzen massiv den Aufwand<br />
einer anerkannten quantitativen wissenschaftlichen Forschung.<br />
Leider muss auch gesagt werden, dass diese Forschung extrem<br />
unökonomisch ist: Material-, Personal- und Zeitaufwand sind<br />
extrem hoch ist, der Beobachtungsfokus und die Vielfalt der<br />
Informationen sind sehr eingeschränkt, die Ergebnisse sind<br />
meist in Ihrer Aussagekraft auf sehr kleine Teilbereiche beschränkt,<br />
sehr vage und selten aussagekräftig.<br />
Beispiel: 10 Wissenschaftliche Mitarbeiter und 30 Versuchsleiter<br />
befragen 4000 zufällig ausgewählte Personen mit einem gleichen<br />
Anliegen, von denen die 1000 zufällig eine standartisierte<br />
(das heißt vorher detailiert festgelegte) <strong>Polarity</strong> Behandlung<br />
von »guten Therapeuten«, 1000 eine andere »wissenschaftlich<br />
anerkannt wirksame« Behandlung XYZ, 1000 irgendeine<br />
»unwirksame« und 1000 keine Behandlung (und er darf auch<br />
keine andere jedweder Art nehmen so lange das Projekt läuft!!!)<br />
erhält. Jede dieser Personen wird mehrere Stunde interviewt<br />
und bekommt mehrmals eine Reihe von anerkannten (teuer<br />
zu kaufenden) wissenschaftlichen Fragebogen und wird bestenfalls<br />
noch mittels bildgebender medizinischer Verfahren<br />
(Röntgen, EEG, EKG, Ultraschall, Computertomographie) mehrmals<br />
(vorher, nachher und jeweils nach einem halben Jahr) untersucht.<br />
Parallel wird die Diagnostik noch von anerkannten<br />
Ärzten durchgeführt, die uns die Ergebnisse – mit der Einwilligung<br />
der Klienten selbst – gerne zur Verfügung stellen. Dies<br />
Projekt dauert von der Planung bis zur Veröffentlichung der<br />
Ergebnisse mindestens drei bis fünf Jahre. Alle beteiligten Personen<br />
(vielleicht auch die Versuchspersonen?) wollen für ihre<br />
Mitarbeit auch entlohnt werden! Während der Zeit werden<br />
viele Klienten (und vielleicht auch Mitarbeiter) abspringen und<br />
öffentlichkeitsarbeit und qualitätskriterien<br />
es wird deutlich werden, dass schon die Klienten, welche der<br />
Mitarbeit zugestimmt haben (ganz zu schweigen von denen,<br />
die bis zum Ende dabeigeblieben sind), eigentlich nicht mehr<br />
repräsentativ für <strong>Deutschland</strong> sind. Die Ergebnisse werden<br />
bestenfalls sein, dass es statistisch eine Tendenz gibt, dass es<br />
den <strong>Polarity</strong> Klienten in manchen Teilbereichen leicht besser<br />
ging. Allgemein muss man nun im Nachhinein allerdings auch<br />
zugeben, dass alle Planungen nicht 100% so umgesetzt wurden,<br />
wie es von vorneherein festgelegt worden war. Nun kann<br />
man wissenschaftlich die Aussage machen, das Personen mit<br />
Rückenschmerzen nach einer <strong>Polarity</strong> Behandlungen sich in<br />
den Bereichen G und K als wohler beschrieben als vorher, ähnlich<br />
wie diejenigen, die die Behandlung XYZ bekamen. Bezüglich<br />
Kopfschmerzen, depressiven Gefühlen und so weiter können<br />
keine Aussagen gemacht werden. Die Kassenärztliche<br />
Vereinigung nimmt das Ergebnis bestenfalls zur Kenntnis und<br />
sagt, dass für eine Anerkennung zur Kostenübernahme noch<br />
mindestens zehn weitere derartige Studien sowie weitere internationale<br />
Studien nötig sind.<br />
Wer sich eingehender mit dem Themen Wahrheitsfindung, Forschung<br />
und Wirklichkeitserschaffung im Alltag eines jeden Menschen<br />
und an den Universitäten auf einfache, kritische und anschauliche<br />
Weise näher befassen möchte, dem lege ich das<br />
kleine (100 Seiten), gut geschriebene Taschenbuch »Chaos,<br />
Angst und Ordnung« von Professor Jürgen Kriz (Vanderhoeck<br />
Verlag) ans Herz.<br />
Bei der Planung und Umsetzung solch einer Forschung hätten<br />
wir zusätzlich den Preis gezahlt, das <strong>Polarity</strong> System von<br />
Dr. Stone von seiner Vielfalt und seiner Philosophie, dass es<br />
an den jeweiligen Patienten angepasst werden sollte, zu negieren<br />
– von den ethischen Folgen von Nichtbehandlung und<br />
»Pseudobehandlungen« (Was soll dies eigentlich sein? Vgl.<br />
Literaturempfehlung Clemens Kuby, s.u.) ganz zu schweigen.<br />
Was hätte Dr. Stone wohl zu diesem Aufwand und dem Ergebnis<br />
gesagt? Warum hat Dr. Stone sich dem wissenschaftlichen<br />
Mainstream seiner Zeit nicht angepasst beziehungsweise sich<br />
nicht daran orientiert?<br />
Gleichzeitig möchte ich jeden <strong>Polarity</strong> Praktizierenden auffordern,<br />
im hohen Maße <strong>Polarity</strong> Therapie zu erforschen – und<br />
zwar in der Weise, wie Dr. Stone es getan hat: durch Studium<br />
der Schriften, Eigentherapie, meditative Verfahren und einen<br />
achtsamen offen Blick bei Behandlung von Klienten und der<br />
Gestaltung des Alltags.<br />
Wissenschaftliche Anerkennung der <strong>Polarity</strong>-Therapie<br />
nach Dr. Stone für eine Kostenübernahme durch die Krankenkassen<br />
– Einschätzungen nach den Erfahrungen mit<br />
dem Psychotherapeutengesetz<br />
Allgemein halte ich eine Anerkennung durch die Krankenkassen<br />
für äußerst problematisch: Das 1999 in Kraft getretene Psychotherapeutengesetz<br />
(PTG) hat bei seiner Etablierung, Umsetzung<br />
und Anwendung gezeigt, dass die Kriterien für die Anerken-<br />
polarity energie post <strong>2005</strong> / seite 19
öffentlichkeitsarbeit und qualitätskriterien<br />
nung einer Therapie durch die Krankenkassen im wesentlichen<br />
nach machtpolitischen, finanzpolitisch-wirtschaftlichen und<br />
besitzstandswahrenden Gesichtspunkten aufgestellt worden<br />
sind. Zur Zeit werden von einer Vielzahl von Psychotherapieverfahren<br />
nur zwei Richtungen als »wissenschaftlich anerkannt«<br />
definiert: psychoanalytische / tiefenpsychologisch fundierte Verfahren<br />
und verhaltenstherapeutische Verfahren. Die Klientenzentrierte<br />
Gesprächspsychotherapie nach Carl Rogers (nicht<br />
jede Therapie, in der gesprochen wird, ist »Gesprächstherapie«),<br />
wird mittlerweile zwar als approbationsfähiges Verfahren<br />
anerkannt, aber nicht von den Krankenkasse zur Kostenübernahme!<br />
Beim PTG wurde und wird die Bezeichnung »wissenschaftlich«<br />
sehr einseitig, teilweise willkürlich (die Psychoanalyse<br />
hat in vielen wesentlichen Bereichen keine Forschung vorzuweisen)<br />
und oft ohne Bezug zu Erfahrungen aus der Praxis gerne<br />
verwendet, um bestimmte Verfahren als »einzig wahre und<br />
wirksame« Verfahren und andere als »unseriös und nicht wirksam«<br />
abzuwerten. Hierbei wird einerseits übersehen, dass die<br />
Begründer von Therapieverfahren meist Praktizierende und<br />
keine Wissenschaftler waren, die ihre Therapiesätze aufgrund<br />
von Intuition, Erfahrungen und philosophischen Sichtweisen<br />
»aus dem Tun heraus« entwickelten. Auch wird dabei ausgeblendet,<br />
dass empirische Wissenschaft niemals etwas »beweisen«,<br />
sondern lediglich Aussagen über die Auftretenswahrscheinlichkeit<br />
(im Rahmen einer unbeweisbaren Annahme über<br />
die einheitliche Verteilung des Auftretens aller Phänomene) für<br />
eine bestimmte Gruppe (Population) machen kann. Darüber<br />
hinaus wird die Illusion etabliert, dass ein Therapieverfahren<br />
eine feste, klar definier und beobachtbare »Sache« ist und dass<br />
die Anwendung dieser Sache – unabhängig vom Anwender!<br />
– immer gleich wirkt.<br />
Wofür Psychotherapie-Praktizierende zunächst kämpften,<br />
stellt sich im Nachhinein eher als Einschränkung und Ausbeutung<br />
heraus denn als Segen.<br />
Ausgehend von den Erfahrungen dieser unglücklichen Entwicklung<br />
würde das <strong>Polarity</strong> System bei der Bemühung um eine<br />
Anerkennung derart verformt und verdreht werden, dass es<br />
seinen wertvollen Charakter verlieren würde (Vergleiche Beispiel<br />
eines Forschungsprojektes oben, die spezifische wissenschaftliche<br />
Denkweise schlägt sich auch bei der Umsetzung<br />
der Kassenzulassungskriterien nieder). Überträgt man die Ergebnisse<br />
des Psychotherapeutengesetzes auf die <strong>Polarity</strong> Therapie,<br />
so würde dies etwa folgendermaßen aussehen:<br />
Das <strong>Polarity</strong> System bräuchte eine umfassende »Störungslehre«<br />
nach der man alle Symptome genau klassifizieren und »erklären«<br />
können müsste. Nach dieser Klassifikationen dürfte es nur<br />
einen Behandlungsansatz geben, der standardisiert an allen<br />
Klienten gleich durchgeführt werden dürfte. Konkret hieße dass<br />
zum Beispiel:<br />
Ein Klient käme zum Behandler und würde über »innere<br />
Unruhe« klagen.<br />
Hier gäbe es selbstverständlich nur ein klares Erklärungsmodell:<br />
»zu viel Luft« bzw. »Hyperaeropathie«. Der Klient wäre entsprechend<br />
als »Hyperariker« zu klassifizieren. Die Behandler dürfte<br />
nun nur mit einer Behandlung (zum Beispiel der Längsmeri-<br />
seite 20 / polarity energie post <strong>2005</strong><br />
diane, Holzhacker und Diät mit luftfreien Nahrungsmitteln)<br />
nach einem festgelegten immer gleich bleibenden Ablaufschema<br />
und nur in einem bestimmten Zeitrahmen (z.B. maximal<br />
2 Sitzungen à 20 min) behandeln. Dabei würde vorausgesetzt,<br />
»dass die Anwendung der Technik« gemäß einer<br />
standardisiert-manualisierten Vorgabe das Optimum einer guten<br />
Behandlung darstellt. Es kommt darauf an, dass Praxis »wissenschaftlich«<br />
ist – nicht dass »Wissenschaft« praktikabel und<br />
praxisbezogen ist. Entsprechend hätte die <strong>Polarity</strong> Ausbildung<br />
der Behandler überwiegend darin bestanden, Tabellen, Tafeln<br />
und lateinische, physikalische und chemische Messwerte und<br />
Begrifflichkeiten sowie Behandlungsabläufe stur auswendig zu<br />
lernen. In vielen schriftlichen Tests (meist in multiple choice<br />
Form) wäre überprüft worden, inwieweit Begriffe bekannt sind<br />
und richtig zugeordnet werden können. Weiterhin wäre es<br />
möglich, dass im Zuge der Anerkennung beschlossen wurde,<br />
dass nur Personen mit »wissenschaftlicher Ausbildung« oder<br />
sogar nur »Mediziner« dieses System anwenden dürften –<br />
unabhängig davon, dass eine Ausbildung zum (meist quantitativ-veraltet<br />
physikalisch/materialistisch ausgerichtetem)<br />
wissenschaftlichen Arbeiten (ein Studium ist selten eine Berufsausbildung!)<br />
für die Anwendung des <strong>Polarity</strong> Systems – bestenfalls<br />
– nicht notwendig ist. Bisherige erfahrene Ausbilder, die<br />
teilweise bei Dr. Stone noch gelernt hätten, würden nicht anerkannt,<br />
ignoriert und ihre Ausbildungen belächelt – da sie ja<br />
nicht »wissenschaftlich« genug sind. Die Vertreter der Universitäten<br />
und Krankenkassen würden definieren, was eine »gute<br />
<strong>Polarity</strong>-Behandlung« ist – nicht der PVD, nicht die Behandler<br />
und schon gar nicht die Klienten.<br />
Denkbar wären auch Entwicklungen, dass Mediziner <strong>Polarity</strong><br />
Therapie im Rahmen eines Wochenendkurses erlernen könnten,<br />
während andere Personen, diesen Ansatz nur nach langjähriger<br />
kostspieliger Ausbildung an – von Medizinern geleiteten<br />
– Ausbildungsinstituten erlernen und nur für ein kleines<br />
Spektrum von Anliegen anwenden dürften.<br />
Weiterhin hätte der Behandler mehrere Jahre in ausgewählten<br />
Kliniken als Praktikant für einen Hungerlohn oder sogar<br />
kostenlos (ja, bei Personen, die die Aprobation für Psychotherapie<br />
erwerben wollen ist dies oft Realität!) einen Berg an Arbeiten<br />
machen dürfen. Diese Kliniken hätten die »Weiterbildungsermächtigung<br />
(für Autodidakten)« gehabt.<br />
Für die Behandlung gäbe es schließlich – nach der Einforderung<br />
einer Praxisgebühr von 10 Euro – ein meist stark schwankendes<br />
Honorar von etwa 9 Euro pro Behandlung. Dafür müsste<br />
vorher noch einen mehrseitigen Antrag auf Kostenerstattung<br />
geschrieben werden, der von einem Bürokraten daraufhin überprüft<br />
würde, ob alle Fachwörter enthalten und die theoretischen<br />
Vorgaben (z.B. man benötigt dafür »nur 2 Sitzungen à<br />
20 min« und der Patient muss laut Bericht gleichzeitig eine<br />
Vorliebe für Obst als Nahrung, weiterhin Probleme mit den<br />
Schultern gehabt und als Kind gerne gelesen haben) eingehalten<br />
wurden. Gegen Mitte des Jahres würde dann der Behandler<br />
mitgeteilt, dass es nun eine gute Zeit für ihn wäre in den<br />
Urlaub zu fahren, da das Budget für <strong>Polarity</strong> Therapie sich dem<br />
Ende neige.
Dies ist nur ein kleiner Ausschnitt über den Segen, den Psychotherapeuten<br />
mit dem Psychotherapeutengesetz haben. Wer<br />
sich über die unglücklichen Bedingungen der Gestaltung und<br />
Auslegung des PTG noch einmal näher auseinandersetzen<br />
möchte, kann dies z.B. unter www.jkriz.de tun.<br />
Die Situation in der Schweiz<br />
Gerne wird bezüglich Kostenübernahme durch die Krankenkassen<br />
auch auf die Schweiz verwiesen. Nach den Gesprächen<br />
mit schweizer Behandlern, sehe ich auch diese Finanzierung<br />
der <strong>Polarity</strong> Therapie durch die Krankenkassen als äußerst problematisch<br />
an.<br />
Zunächst einmal muss gesagt werden, dass in der Schweiz nur<br />
wenige Krankenkassen <strong>Polarity</strong> Behandlungen finanziell erstatten.<br />
Es ist davon auszugehen, dass auch nur bestimmte Anliegen<br />
als indiziert für <strong>Polarity</strong> Therapie angesehen werden.<br />
Wenn es zu Erstattungen kommt, so sind diese meist anteilig.<br />
Weiterhin müssen die schweizer Kollegen Anträge schreiben<br />
und bekommen nur eine bestimmte Anzahl von<br />
Behandlungen bei bestimmten Störungsbildern erstattet.<br />
Im Vergleich mit meinen psychotherapeutischen Kollegen wird<br />
deutlich, dass eine Kostenerstattung durch Krankenkassen mit<br />
einem hohen bürokratischen und finanziellen Aufwand verbunden<br />
ist. Weiterhin schreiben dann die Krankenkassen vor,<br />
wie die Klienten zu betrachten und zu behandeln sind. Inwieweit<br />
dies dann noch mit der <strong>Polarity</strong> Therapie von Dr. Stone<br />
vergleichbar ist, interessiert die Kassenärztliche Vereinigung<br />
nicht. Egal ob in Politik, Wirtschaft, Medien oder Gesundheitssystem<br />
– es zeigt sich leider immer wieder, dass selbst »fundierte<br />
wissenschaftliche Untersuchungen« mit eindrucksvollen<br />
Ergebnissen oder sogar klare ökonomische Tatsachen zugunsten<br />
machtpolitischer Interessen ignoriert werden. In der momentanen<br />
Situation sind die Krankenkassen eher gewillt möglichst<br />
viele Verfahren nicht mehr zu finanzieren, anstatt neue<br />
Verfahren in die Kostenübernahme mit einzubeziehen.<br />
Trotz dieser Grundhaltung möchte ich alle <strong>Polarity</strong>-Behandler<br />
ermutigen, Kostenübernahmen durch dritte (wie Krankenkassen,<br />
Berufsgenossenschaften, ...) zu erfragen und dem<br />
<strong>Verband</strong> positive Ergebnisse mitzuteilen, damit auch andere<br />
sich in diesen Bereichen einsetzen können.<br />
Vision<br />
Die Vision, die ich gegen die Idee der Kostenübernahme durch<br />
die gesetzlichen Krankenkasse setzen möchte, ist folgende: Die<br />
Leistungen der Krankenkassen werden im Laufe der Zeit immer<br />
mehr reduziert (wie hoffentlich auch ihre Beiträge!!!). Finanziert<br />
werden nur noch Basisleistungen in akuten Notsituationen.<br />
Alle anderen ambulanten Behandlungen von chronischen<br />
Beschwerden werden von den Patienten privat bezahlt. Die<br />
Arbeitsmarktbedingungen und das Gesundheitsbewusstsein<br />
haben sich derart verändert, dass sich dies die große Mehrheit<br />
der Menschen leisten können und wollen. Es gibt die freie<br />
Wahl, vom wem man sich wie behandeln lässt, da man den<br />
Menschen zugesteht sich ein eigenes Bild machen, für sich<br />
selbst entscheiden und ihr Geld in die Bereiche investieren zu<br />
öffentlichkeitsarbeit und qualitätskriterien<br />
können, die sie als sinnvoll und ergiebig erachten. Es gibt eine<br />
freiwillige Kooperation zwischen Behandlern unterschiedlicher<br />
Ansätze. Behandler tauschen sich freiwillig aus, bilden sich weiter<br />
und supervidieren gegenseitig ihre Arbeit. Das <strong>Polarity</strong>-<br />
System bietet sich als allgemeine Betrachtungsweise für unterschiedliche<br />
Therapien an. Ein Schwerpunkt therapeutischer<br />
Angebote liegt in der Prävention: Menschen investieren bewusst<br />
vorbeugend in ihre Gesundheit und ihr Wohlergehen<br />
– mit viel Genuss, Freude und Eigeninitiative. Diese therapeutischen<br />
Maßnahmen haben nicht nur das Ziel, dem Patientensystem<br />
dabei zu helfen, selbstständig Krankheiten wieder zu<br />
verabschieden, sondern auch Lebenszufriedenheit und Leistungsfähigkeit<br />
zu etablieren, stabilisieren und auszubauen (nach<br />
der WHO ist »Gesundheit mehr als die Abwesenheit von<br />
Krankheit«).<br />
Das <strong>Polarity</strong>-System (nicht nur seine Therapie) nach Dr. Stone<br />
wird viele Menschen ansprechen, da seine Prinzipien vielseitig<br />
anwendbar, tiefgründig und dennoch einfach und leicht<br />
verständlich sind. Die <strong>Polarity</strong> Therapie wird viele Menschen<br />
anziehen, da sie Patienten auf vielen Ebenen wirklich ganzheitliche<br />
Angebote machen kann, Grenzen und Autonomie achtet,<br />
wertschätzt und fördert, entsprechend zu Veränderungen<br />
einlädt (statt sie um jeden Preis zu forcieren) und eine spirituelle<br />
Basis ohne spezifische religiöse Bindung besitzt.<br />
Literaturhinweis:<br />
Eine anregende Lektüre zu den Themen »Was ist Heilung?«,<br />
»Was ist und kann ein Heiler?« und »Wie könnte ein zukünftiges<br />
Gesundheitssystem aussehen?« stellt das Buch »Unterwegs<br />
in die nächste Dimension« von Clemens Kuby (2003 Kösel<br />
Verlag) dar. Hierzu gibt es auch einen entsprechenden Dokumentarfilm<br />
(www.clemenskuby.de)<br />
Der Autor:<br />
Frank Zurmühlen ist Diplom-Psychologe und beginnt nächstes<br />
Jahr seine <strong>Polarity</strong> Vollausbildung. Mitte Oktober <strong>2005</strong> wird<br />
er in Leipzig das ZENTRUM DES LEBENS – eine Praxis für ganzheitliche<br />
Therapie und Selbsterfahrung – eröffnen.<br />
polarity energie post <strong>2005</strong> / seite 21
polarity ausbildung<br />
<strong>Polarity</strong>-Ausbildung<br />
Erstellung eines Katalogs allgemeiner minimaler Gütekriterien<br />
Für den Ausschuss, der über die Anerkennung von <strong>Polarity</strong> Ausbildungen<br />
beraten soll, habe ich mich als ein Stellvertreter des<br />
Vorstands gemeldet. Da ich immer wieder mit Interesse und<br />
Freude gute Aus- und Weiterbildungen mache, ist es mir wichtig,<br />
dass es besonders im Bereich der <strong>Polarity</strong>-Therapie nach<br />
Dr. Stone möglichst viele hochwertige gibt. Entsprechend hatte<br />
ich mir bereits vorher einige Gedanken zu diesem Thema gemacht,<br />
die ich hier gerne (mit)teilen möchte:<br />
Nach einer Definition von »<strong>Polarity</strong>« in seinen wesentlichen<br />
Prinzipien, Ebenen und Anwendungen (Vergleiche den Artikel<br />
auf Seite 16), auf die man sich hoffentlich einigermaßen einigen<br />
kann, erscheint es zunächst einmal sinnvoll, in einer Arbeitsgemeinschaft<br />
aus Vertretern des Vorstands, der Schulen<br />
und der Mitglieder, minimale Gütekriterien des <strong>Verband</strong>es für<br />
eine <strong>Polarity</strong> Ausbildung zusammenzustellen. »Minimal«, da<br />
es jeder Schule offen bleiben sollte, eine höhere Qualität anzustreben.<br />
Dies erhält neben einer Kooperation und einem konstruktiven<br />
kollegialen Austausch den freien Wettbewerb unter<br />
den Schulen. Ein erster großer Schritt in die Richtung einer<br />
qualitativ hochwertigen <strong>Polarity</strong>-Therapie in der Praxis wurde<br />
durch die Erstellung der Ethischen Richtlinien des <strong>Verband</strong>es<br />
gemacht.<br />
Vom vorigen Vorstand abgestimmt wurde zudem über die Anwendung<br />
des von der ABiKo ausgearbeiteten 4-Wege-Modells<br />
zur Erlangung der Mindestvoraussetzungen für die Anerkennung<br />
als <strong>Polarity</strong>-Lehrer durch den PVD:<br />
Alle vier Wege basieren auf:<br />
- Vollausbildung zum/zur <strong>Polarity</strong>therapeutIn<br />
- Und: mindestens 1 Mal durchlaufene Assistenz in der<br />
Vollausbildung<br />
- Und Praxiserfahrung: 1 Jahr Vollzeitpraxis à 28 Behandlungsstunden<br />
oder Teilzeitpraxiserfahrung dementsprechend<br />
länger<br />
Hinzu kommt eine der folgenden Voraussetzungen:<br />
- Lehrerausbildung in der Freiburger <strong>Polarity</strong>-Schule (W 1)<br />
- Lehrerausbildung in der Schweiz bei Jim Feil (Weg 2)<br />
- mindestens 100 Stunden Fortbildung in Erwachsenenbildung,<br />
oder didaktische Ausbildung (Weg 3)<br />
- Nachweis über mindestens 100 Stunden Erfahrung als<br />
DozentIn. (Weg 4)<br />
Nach mündlicher Überprüfung beim Lehrertreffen vor der letzten<br />
Mitgliederversammlung im April in Hattersheim erfüllen<br />
folgende Personen diese Anforderungen: Oliver Bansmann,<br />
Sonja Becker, Iris Breuert, Kornelia Kilb, Lily Merklin, Michael<br />
Schubert (momentane Mitglieder des Lehrerforums) sowie<br />
Dorothee Wiederhold, Rita Rossa, Ulrike Harder und Sonja<br />
Schubert.<br />
Zur Planung des weiteren Vorgehens in Sachen Anerkennung<br />
und Qualitätssicherung wurde an der MV die Wiederaufnahme<br />
des Ausbildungsausschusses beschlossen (bestehend aus Kornelia<br />
Kilb und Lily Merklin für die Schulen, Martine Duval und<br />
Dagmar Schwendker für die Mitglieder und Ralf Weinsziehr<br />
und Frank Zurmühlen für den Vorstand). Ein erstes gemeinsames<br />
Treffen wird im November stattfinden.<br />
seite 22 / polarity energie post <strong>2005</strong><br />
Allgemein haben sich ja auch Ausbilder – wie jedes PVD Mitglied<br />
– freiwillig verpflichtet, jährlich 12 Stunden eigener Weiterbildung<br />
nachzuweisen. Denkbar wäre, dass die Ausbilder<br />
die Art und das Ausmaß ihrer Ausbildungen für Ausbildungskandidaten<br />
offen legen, damit diese sich einen Eindruck über<br />
deren Ausbildungshintergründe und -schwerpunkte machen<br />
können.<br />
Die Qualität der Vermittlung und die Einhaltung dieser Vorgaben<br />
wird jedoch immer offen bleiben. Denn es muss fraglich<br />
bleiben, inwieweit ein <strong>Verband</strong> Qualitätskriterien der durch<br />
diese Person vermittelten Ausbildung »überprüfen« oder gar<br />
»kontrollieren« kann. Fraglich bleibt auch, inwieweit die Ausbildungen/Vermittelungen<br />
durch die Schulen generell in ihrer<br />
Qualität als »vergleichbar« bzw. »gleichwertig« angesehen werden<br />
können bzw., ob die Kompetenzen der Ausbildungskandidaten<br />
der Schulen nach der Ausbildung als »gleichwertig«<br />
anzunehmen sind.<br />
Ist es zulässig von einer <strong>Polarity</strong> Behandlung auf alle <strong>Polarity</strong><br />
Behandlungen (auch bei dem selben Behandler!), von einem<br />
Therapeuten auf alle Therapeuten und von einer <strong>Polarity</strong> Therapie<br />
Schule auf alle <strong>Polarity</strong> Therapie Schulen zu schließen?<br />
Oder anders: Ist überall <strong>Polarity</strong> drin, wo »<strong>Polarity</strong>« draufsteht?<br />
Tatsächlich gehen Krankenkassen und auch konventionelle wissenschaftliche<br />
Betrachtungen davon aus, dass die standardisierte<br />
Vermittlung von Techniken (bestimmte Unterrichtsthemen<br />
in einer bestimmten Anzahl von Unterrichtsstunden)<br />
und ein geprüftes Ausmaß an Wissen über Theorien allein ausreicht,<br />
um eine hochwertige Therapie zu gewährleisten.<br />
Meine Idee wäre zum Beispiel, notwendige Voraussetzungen<br />
für die Ausbilder und Qualitätskriterien einer guten <strong>Polarity</strong> Ausbildung<br />
im Sinne Dr. Stones Systems auf der PVD-Homepage<br />
zu veröffentlichen. So könnte jeder Ausbildungskandidat selbst<br />
überprüfen, ob ihr Ausbilder ihrer Ansicht nach diese Kriterien<br />
zufrieden stellend erfüllt. Anzuzweifeln, dass der Ausbildungskandidat<br />
dazu in der Lage ist, entspräche einer Entmündigung.<br />
Denn es sind letztendlich diese, die sich in freier Wahl für eine<br />
bestimmte Therapierichtung, Ausbildungsschule bzw. Ausbilderin<br />
entscheiden.<br />
Die Umsetzung einer Überprüfung der Unterrichtsqualität<br />
durch den <strong>Verband</strong> stelle ich mir äußerst schwierig vor: »Überraschungsbesuche«?,<br />
»heimliches Aufnehmen der Ausbildungsstunden«?,<br />
»Ausbildungsvorführungen vor den Vorstandsmitgliedern«?<br />
... Könnte man nicht auch argumentieren, dass<br />
Vorstandsmitglieder – kaum einer hat so viel Erfahrung wie<br />
die Ausbilder – nicht in der Lage sind, die Güte der Ausbildung<br />
richtig erfassen und beurteilen zu können?<br />
Allgemein setzte ich einfach voraus, dass die Lehrer aller Schulen<br />
immer wieder an einer Optimierung ihrer Ausbildung arbeiten<br />
– ansonsten gefährden sie ihre Begeisterung am <strong>Polarity</strong><br />
System von Dr. Stone, die Attraktivität ihrer Seminare für Ausbildungskandidatinnen<br />
(weil auch ihr Ansehen mit dem Ansehen<br />
der Schule verbunden sein wird) und somit ihre Existenz<br />
als <strong>Polarity</strong> Therapeuten und Lehrer.<br />
Frank Zurmühlen
Fließende Kräfte<br />
Das Wechselspiel von Anatomie und Energie im <strong>Polarity</strong> Yoga<br />
Immer wieder betont Dr. Stone in seinen Werken, die Wichtigkeit<br />
von einfachen Dehnungsübungen zur Erhaltung von<br />
Jugendlichkeit und Gesundheit. Gesundheit kann hier stets auf<br />
allen Ebenen betrachtet werden: der mentalen oder geistigen,<br />
der emotionalen und der körperlichen. Wie wohl kaum ein anderes<br />
System oder Modell spricht <strong>Polarity</strong> immer wieder diese<br />
verschiedenen Ebenen und die Wichtigkeit ihres Zusammenspiels<br />
an. Deutlich wird dies in allen Bereichen: angefangen<br />
von der Achtsamkeit, die wir im Bezug auf unsere Körperlichkeit<br />
genauso bemühen sollen wie im Bezug auf unsere Gedanken<br />
und das emotionale Erleben, über Ernährung, die optimalerweise<br />
den Körper stärkt, den Geist anregt und die Seele nährt, bis<br />
hin zu Körperarbeit und Yoga, wo wir immer wieder zwischen<br />
Energie(körper), klassischer Anatomie, Gefühlen oder Empfindungen<br />
und Gedanken wechseln – als Therapeuten wie auch<br />
als Klienten. Ich möchte in meinem Artikel den Schwerpunkt<br />
auf die klassische und energetische Anatomie legen und Gedanken<br />
und Gefühle einen Moment lang an den Rand stellen.<br />
Als Beispiel habe ich mir meine Lieblingsübung ausgesucht.<br />
Die Pyramide<br />
Bei der Pyramide empfinde ich es immer wieder als besonders<br />
deutlich, wie wir mit nur einer Übung Einfluss auf fast alle Strukturen<br />
– klassischer anatomischer wie auch energetischer Art<br />
– nehmen können. Wir sprechen nicht unbedingt alle auf einmal<br />
an, aber wir können uns langsam durch die Übung hin-<br />
anatomie und energie im polarity yoga<br />
durchsinken lassen und so immer wieder neue Facetten erkennen.<br />
Dabei wird auch deutlich, wo Spannungen und Blockaden<br />
sowie Stärken und Vorlieben des Einzelnen liegen.<br />
Lieblingsstellen<br />
Als erstes fällt vielleicht auf, dass jeder Praktizierende ganz andere<br />
Stellen zuerst spürt. Während dem einen die Handgelenke<br />
schmerzen, spürt der zweite ein Ziehen in der Hüfte, der dritte<br />
Spannungen im Bereich von Schultern und Thorakalem Einlass<br />
und dem vierten tun einfach nur die Beine weh. Jetzt können<br />
wir entweder tapfer durchhalten und hoffen, dass es bald<br />
vorbei ist, was sicher nicht Stones Idee war, mit Tönen und<br />
schaukelnden Bewegungen für Entspannung sorgen, die<br />
Durchlässigkeit fördern und uns so Erleichterung verschaffen,<br />
oder wir gehen einfach noch mal aus der Haltung raus und<br />
nehmen uns unsere »Lieblingsstellen« gesondert vor. Handgelenke<br />
lassen sich zum Beispiel wunderbar kreisen und über<br />
eine Massage von Hand und Unterarmen lösen. Schultern und<br />
Nacken mögen es sanft gedreht, gedehnt oder geknetet zu<br />
werden. Die Hüften und Beine lassen sich ebenfalls mit Dehnübungen,<br />
Hocken oder einer Tanzrunde aufwecken, aktivieren<br />
und stärken.<br />
Die Wirbelsäule<br />
So vorbereitet können wir Stück für Stück die Pyramide zusammenbauen,<br />
bis wir schließlich entspannt stehen beziehungs-<br />
polarity energie post <strong>2005</strong> / seite 23
anatomie des yoga<br />
weise hängen. Zumindest vorerst. Sind nämlich die ersten Blockaden<br />
gelöst, meldet sich in der Regel die nächste Schicht.<br />
Kann die Wirbelsäule wirklich hängen? Welche Wirbel sind »verhockt«?<br />
Und das Becken? Sinkt es wirklich nach unten oder<br />
ziehen wir es irgendwie doch nach oben?<br />
Die Organe<br />
Je mehr die Wirbelsäule loslässt, desto deutlicher wird, was alles<br />
daran hängt. Zahlreiche Organe haben eine Verbindung zur beziehungsweise<br />
eine Aufhängung an der Wirbelsäule. Wie steht<br />
es um diese Bänder? Und um die Organe selber? Sind sie entspannt?<br />
Können sie sich frei bewegen und ihre Funktion voll<br />
erfüllen? Ich finde es beim Blick in ein Anatomiebuch immer<br />
wieder spannend, wie eng in unserem Körper alles zusammenhängt<br />
und welche Auswirkungen Spannungen in einem Bereich<br />
auf den Rest haben. Ein Blick in meinen Körper bestätigt das:<br />
Mir fällt immer wieder auf, wo ich festhalte und welche Ketten<br />
das nach sich zieht. So kann bei der Pyramide dann der ganze<br />
»Rumpfinhalt« nacheinander Stück für Stück wieder an seinen<br />
Platz purzeln und in Bewegung kommen. Wenn wir ihn denn<br />
lassen.<br />
Wird es uns dabei zu anstrengend und merken wir, dass wir<br />
uns wieder mehr in Richtung Spannung als Entspannung bewegen,<br />
gehen wir doch einfach aus der Pyramide raus, dehnen<br />
die Körpervorderseite schön auf, bewegen uns kurz durch<br />
oder machen ein paar Schritte im Raum und spüren den Veränderungen<br />
nach.<br />
Die Diaphragmen<br />
Nach einigen Minuten, Tagen oder Wochen geht unsere Forschungsreise<br />
dann vielleicht wieder weiter und wir landen bei<br />
den Diaphragmen. Wie fühlt sich das Zwerchfell an, wenn wir<br />
den Bauch wirklich hängen lassen? Wie ist es um unseren Beckenboden<br />
bestellt, wenn das Becken frei hängt? Wie reagiert<br />
unser Thorakaler Einlass auf das Hängen der Wirbelsäule und<br />
des Kopfes zwischen Schulterblättern und Schlüsselbeinen? Vielleicht<br />
spüren wir sogar ihre Beziehung untereinander oder erfahren<br />
die Resonanz, die zwischen ihnen herrscht. Haben wir<br />
Zugang zu den Diaphragmen, finde ich es als erstes immer<br />
spannend, auf Rechts-links-Unterschiede zu achten. Welche<br />
Seite ist angespannter, welche steht weiter vor, wie gerade oder<br />
schief sind diese Übergänge in unserem Körper? Gibt es Spannungsunterschiede?<br />
Vielleicht nicht nur innerhalb von einem<br />
Diaphragma, sondern auch zwischen ihnen?<br />
Als nächstes können wir dann mal mit den Resonanzen spielen.<br />
Wenn wir ganz bewusst das Zwerchfell mit der Atmung<br />
dehnen und entspannen, wie reagiert dann der Beckenboden?<br />
Oder wenn wir das Becken bewegen, welche Auswirkungen<br />
seite 24 / polarity energie post <strong>2005</strong><br />
hat das dann auf Zwerchfell und Thorakalen Einlass? Ganz zu<br />
schweigen von den Verwindungen, bei denen wir wunderbar<br />
beobachten können, wie sich Spannungs- oder auch Entspannungsmuster<br />
durch den ganzen Körper ziehen...<br />
Die Ovalen Felder<br />
Beim Stichwort Diaphragmen oder Transition Lines hat vielleicht<br />
schon beim einen oder andere ein Stichwort im Hinterkopf<br />
geblinkt: Ovale Felder. Sie stellen ja bekanntlich die energetische<br />
Entsprechung unserer Körperhöhlen dar. Bewegen,<br />
entspannen und ordnen wir also die anatomischen Strukturen,<br />
die diese Höhlen bilden, muss das zwangsläufig einen Einfluss<br />
auf die energetischen Felder haben – genau wie umgekehrt.<br />
Spüren wir also, wenn wir so viel Aufmerksamkeit von unserem<br />
physischen Körper nehmen können, einen Augenblick in<br />
die Ovalen Felder: Wie haben sie sich verändert? Wie ist ihre<br />
Ausrichtung? Ihre Form? Ihre Beziehungen untereinander? Im<br />
therapeutischen Kontext kann man hier wunderbar eine Körperarbeitssequenz<br />
einbauen, bevor man sich wieder in die Pyramide<br />
begibt. Im eigenen Erleben kommt man vielleicht wieder<br />
mit Bewegung und/oder Imagination weiter. Oder man<br />
legt selbst Hand an sich an.<br />
Die Dreiecke<br />
Eine weitere energetische Struktur, die sich wunderbar mit der<br />
Pyramide beeinflussen lässt, sind die sich überlappenden Dreiecke<br />
beziehungsweise der Sechsstrahlige Stern. Bekanntlich<br />
stellt auch hier die Wirbelsäule die Mitte, Längsachse oder den<br />
Drehpunkt dar. Das Zwerchfell des weiteren muss durchlässig<br />
sein, damit sich beide Anteile ausgleichen können, damit wir<br />
zwischen Yin und Yang, zwischen Ruhe und Aktivität, zwischen<br />
Nerven- und Drüsensystem hin und her wechseln können.<br />
Und so weiter<br />
Damit müssen wir natürlich noch lange nicht am Ende unserer<br />
Entdeckungsreise sein, die sich wunderbar noch auf die Bindegewebsarbeit,<br />
die Strukturarbeit, die Reflexzonen, den <strong>PEP</strong><br />
etc. ausdehnen lässt. Hier kann vielleicht jeder, der Lust hat,<br />
ganz individuell in seine Lieblingsrichtung (oder auch genau<br />
in die andere) weiterforschen. Und zwar – bitte! – jeder in seinem<br />
Tempo. Allein der oben geschilderte Ablauf kann sich über<br />
Stunden, Tage, Wochen oder auch Monate hinziehen. Und hier<br />
ist nicht nur unser Körper, sondern wieder auch die Emotionen<br />
und der Geist gefragt. Um mit einem Zitat von Stone zu schließen:<br />
»Sie müssen bei den Stellungen nicht bis zum Äußersten<br />
gehen... Geschicklichkeit bedarf nur erhöhter Konzentration.«<br />
Lily Merklin
Erlebte Anatomie – Die Franklin-Methode ®<br />
Inspirationen aus der imaginativen Bewegungspädagogik<br />
Immer wieder begegnen wir im <strong>Polarity</strong> unserem Körper auf<br />
vielfältige Art. Sei es als Therapeut, als Patient, als Yoga Praktizierender<br />
(siehe Artikel auf der vorigen Seite) oder ganz »normale«<br />
Mensch im Alltag, unsere Anatomie haben wir immer<br />
dabei. Die einen können sich dafür mehr, andere weniger begeistern.<br />
Einen ganz besonders spannenden Ansatz in Sachen Anatomie<br />
und Bewegungslehre habe ich in der Franklin-Methode ® gefunden.<br />
Eric Franklin ist Tänzer, Choreograf, Dozent und Buchautor.<br />
Er studierte Sport an der ETH Zürich und vertiefte seine<br />
Kenntnisse an der Tanzhochschule der New York University,<br />
wo er den Abschluss als Bachelor of Fine Arts erwarb. Darüber<br />
hinaus unterrichtete er das Schweizer Kunstturn-Nationalkader,<br />
lehrte am Heilpädagogischen Seminar Zürich und leitete<br />
Weiterbildungskurse für Krankengymnasten.<br />
Seine Methode, eine Form der imaginativen Bewegungspädagogik,<br />
eignet sich nicht nur für Tänzer oder für Kranke, sondern<br />
für jeden, der seinen Körper besser kennen lernen oder<br />
anders mit ihm umgehen will. Bewegungsabläufe werden erfahrbar<br />
gemacht, das Köperbewusstsein kann sich verbessern.<br />
Die Franklin-Methode ® arbeitet in erster Linie mit Bildern und<br />
Berührung, spricht also alle Sinne an.<br />
In seinem Buch »Befreite Körper«, das eine Art Grundlagenwerk<br />
darstellt, geht er ausführlich auf die verschiedenen Schulen und<br />
Vordenker mit ähnlichen Ideen ein. Neben Tänzern und Choreographen<br />
finden sich darunter auch Namen wie Moshe Feldenkrais,<br />
Bonnie Cohen (Body-Mind-Centering) oder die Alexandertechnik<br />
und das Autogene Training. Überall lassen sich<br />
Parallelen zur Franklin-Methode ® finden. Und doch scheint mir<br />
keine so lebendig zu sein, wenn es darum geht, den Körper zu<br />
erforschen und zu lernen, ihn neu und anders zu bewegen.<br />
Was mich besonders fasziniert ist die Vielfältigkeit seiner Bilder<br />
und Ideen. Körperteile schmelzen wie Butter, Sand rieselt das<br />
Bein oder die Arme herunter, Sprungfedern unterstützen Gliedmaßen,<br />
Bänder ziehen sanft an Knochen, Kugeln bewegen sich<br />
in uns und um uns herum. Mal dürfen wir Kinder sein, die über<br />
den Boden krabbeln, dann Tiere oder ein Springbrunnen. Wir<br />
massieren uns mit Luftballons, um unsere Organe deutlicher<br />
zu spüren und lernen so unsere Anatomie besser kennen und<br />
spüren.<br />
Beim VAK Verlag sind bisher drei Bücher von ihm erhältlich.<br />
»Befreite Körper« stellt das Standardwerk dar und eignet sich<br />
hervorragend für alle, die die Methode kennen lernen, etwas<br />
über ihre Hintergrüne erfahren und erste Übungen ausprobieren<br />
möchten.<br />
»Kraftvoller Auftritt« wendet sich in erster Linie an Tänzer und<br />
enthält viele Übungen, die die Beweglichkeit, das Gleichgewicht<br />
und die Koordination fördern – also vor allem etwas für<br />
Leute, die sich gerne bewegen. Besonders spannend finde ich<br />
hier die Bilder und Übungen zur Atmung, die sich vielseitig<br />
einsetzen lassen.<br />
»Tanz-Imagination« ist für die Bühne geschrieben und darüber<br />
hinaus ein wunderbares Werk zum Einsatz von Imagination<br />
erlebte anatomie – die franklin-methode®<br />
generell. Ein Großteil der Übungen lässt sich auch in der <strong>Polarity</strong><br />
Praxis einsetzen, andere können vielleicht als Anregung zum<br />
eigenen Ausprobieren dienen. Wer Spaß an den anderen beiden<br />
Büchern hat, findet hier Neues zum Weitermachen.<br />
Neu soll diesen Herbst außerdem das Buch »Denk dich jung!«<br />
im VAK Verlag erscheinen. Laut Verlag enthält es Übungen zur<br />
Lockerung und Entspannung der Muskeln, für gesunde Organe,<br />
bewegliche Gelenke, straffes Bindegewebe und glatte, frische<br />
Haut.<br />
Ich kann die Bücher und die Methode nur jedem empfehlen,<br />
der selber ein besseres Körpergefühl entwickeln oder neue<br />
Ideen für seine therapeutische Praxis und den <strong>Polarity</strong> Yoga<br />
Unterricht sucht!<br />
Übrigens: Wer Interesse an Kursen hat oder sich zusätzlich über<br />
die Methode informieren will, findet weitere Infos unter<br />
www.franklin-methode.ch!<br />
Lily Merklin<br />
polarity energie post <strong>2005</strong> / seite 25
the story behind the story<br />
The Story Behind The Story<br />
Ein Wochenende mit Jim Feil<br />
In der Zeit vom 8. bis zum 10. Juli 05 war Jim Feil zu Gast im<br />
<strong>Polarity</strong> Institut in Frankfurt und unterrichtete 12 Teilnehmer<br />
in der Kunst des Zuhörens, im Herauslocken der Geschichte<br />
hinter der Geschichte.<br />
Wer schon einmal mit Jim Feil zusammenarbeiten durfte, kann<br />
bestimmt nachvollziehen, wie schwierig es ist, alle Emotionen<br />
und Eindrücke einer Begegnung mit ihm in wenige Worte zu<br />
fassen. Wir wollen es bestmöglich versuchen und können es<br />
nur aus unserer Sicht erzählen.<br />
Was haben wir gelernt?<br />
Jeder Mensch hat seine Geschichten. Es gibt die Geschichte,<br />
die man erzählt bekommt. Die, die eine Momentaufnahme<br />
ist, ein Ausdruck des Denkens im Moment.<br />
Und es gibt dahinter Geschichten, die nur dann auftauchen<br />
können, wenn man ihnen Zeit, Gelegenheit und Raum gibt,<br />
sich zu entfalten. Diese Geschichten, die vielleicht niemals vorher<br />
ans Tageslicht treten durften, wachsen und entfalten sich,<br />
wenn man ihnen liebevoll zuhört, sie »herauskitzelt« und zusammen<br />
mit dem Klienten erforscht.<br />
Dabei spielen Gesten, Mimik und die emotionalen Ausdrücke<br />
des Klienten eine herausragende Rolle, weil die spontan ausgedrückten<br />
Gesten des Körpers uns vielleicht auf einen Zusammenhang<br />
mit der Geschichte aufmerksam machen, die vorher<br />
noch nie in das Bewusstsein des Klienten gedrungen und<br />
in Worte gefasst worden war. Daher gilt es zu beobachten,<br />
respektvoll und mitfühlend und dabei in Zusammenarbeit mit<br />
dem Klienten einzelne, wesentliche Gesten oder Körperbewegungen<br />
zu erforschen, sie hervorzuheben, zu verlangsamen<br />
oder ganz anzuhalten und sie auf diese Weise zu verstärken<br />
und dabei ins Bewusstsein des Klienten zu bringen.<br />
So werden Worte körperlich erspürt und zuvor vielleicht bedeutungslose<br />
Gesten erhalten eine bewusste Bedeutung, die<br />
den Klienten auf den Weg bringt, selbst auf die Lösung seines<br />
Problems zu gelangen, weil er an die Geschichte gelangt,<br />
die darunter liegt. Eine Lösung, die der Therapeut vielleicht<br />
nie angedacht hätte, jedoch für den Klienten seine für ihn maßgeschneiderte<br />
Version darstellt.<br />
Als Grundlage aller Prozessarbeit sind wir Therapeuten in unserer<br />
liebevollen, mitfühlenden Neutralität gefordert. Wir sind<br />
bereit, für den anderen da zu sein, ihm zuzuhören und ihn<br />
ohne eigene Interpretationen und Absicht zu unterstützen. Wir<br />
hören dabei genau zu, sehen genau hin und bieten ihm den<br />
Spiegel an, in den er hineinschauen kann. Seine Geschichte<br />
wird dabei erforscht, differenziert und in Einzelteile zerlegt, um<br />
an die tieferen Schichten zu gelangen, die ihn in seinem Innersten<br />
bewegen.<br />
Der Klient wird dadurch selbständig und erstarkt in seiner<br />
Problemslösungskompetenz. Es ist der Klient, der in dieser Arbeit<br />
an zentraler Stelle steht und jederzeit die Kontrolle über<br />
seinen eigenen Entwicklungsweg behält.<br />
Die Heilung steckt in uns, in unseren Klienten. Unsere Aufgabe<br />
ist es, ihnen zu helfen, in Kontakt mit sich selbst und ihren inneren<br />
Heilungskräften zu kommen. Dass sie selbst erkennen,<br />
was dahinter liegt und wie sie dem zu ihrem Besten begegnen<br />
können?<br />
seite 26 / polarity energie post <strong>2005</strong><br />
Tief eingeprägt haben sich Sätze wie: »Wie kann ich wissen,<br />
was ich denke, wenn ich nicht höre, was ich sage?« – »Jeder<br />
von uns hat die Hoffnung und die Zuversicht, dass sich die<br />
eigene Geschichte wendet durch präzises Zuhören und<br />
Antworten.« – »Wir laden die Geschichte ein, aufzutauchen.«<br />
oder: »Unsere Absichten beeinflussen das Feld.«<br />
In dem Wissen, dass sich alle Geschichten in drei Ebenen abspielen:<br />
der mentalen/intellektuellen, der energetischen und<br />
der motorischen Ebene, haben wir die Chance, unser Gegenüber<br />
in der Findung seiner tieferen Geschichte zu unterstützen.<br />
Jim Feil führte uns von Ebene zu Ebene mit der Hilfe von Übungen,<br />
in denen wir unser erlerntes Wissen gleich anwenden,<br />
vertiefen und ausprobieren konnten. Wir alle entdeckten Geschichten<br />
hinter unseren eigenen Geschichten und hatten tiefgreifende<br />
Erkenntnisse und Erfahrungen. Viele Emotionen wurden<br />
herausgelockt und viele Dinge gesagt, die noch nie zuvor<br />
gesagt wurden.<br />
Alleine Jim zu beobachten und nur seinen Augen zu folgen,<br />
war ein großes Geschenk. Seine Liebe, seine Aufmerksamkeit,<br />
sein Können, seine Art, sich auszudrücken, Fragen zu formulieren,<br />
zu unterstützen, im richtigen Moment, das Richtige zu<br />
sagen und zu tun, waren wertvolle und reiche Erfahrungen.<br />
Die Liebe, die Atmosphäre, die sich in den drei Tagen Seminar<br />
aufgebaut hatte, konnten wir fühlen und mit nach Hause nehmen,<br />
wie eine Wolke, die uns umschwebte.<br />
Nun liegt es an uns, all das Wissen und die Erkenntnisse in unseren<br />
Alltag und in unser <strong>Polarity</strong>-Arbeit mit einzubauen…<br />
Andrea Schollmayer / Margit Normann
Verwirrende Polaritäten<br />
Oder: Was Stone, Teschler und dicke Autos gemeinsam haben ...<br />
Wer im Internet den Suchbegriff »<strong>Polarity</strong>« eingibt, kann sich<br />
freuen: viele Seiten mit Infos über Stones Wirken, die verschiedenen<br />
Schulen und Verbände im deutschsprachigen Raum etc.<br />
Wer jedoch den Begriff »Polaritätstherapie« eingibt, wird vor<br />
allem auf die Polaritätsmassage nach Wilfried Teschler stoßen.<br />
Da es sich unter den »Stone-Leuten« eingebürgert hat, von<br />
<strong>Polarity</strong> Therapie zu reden, fällt diese Tatsache den <strong>Verband</strong>smitgliedern<br />
nicht unbedingt auf. Wer jedoch einfach mal so<br />
sucht oder noch unter dem alten Begriff, der wird sich vielleicht<br />
wundern über das, was dort verbreitet wird. Auch in den<br />
Therapie- beziehungsweise Therapeutenverzeichnissen im Internet<br />
findet eine konsequente Vermischung der beiden Methoden<br />
statt, ohne dass diese benannt beziehungsweise darauf<br />
hingewiesen wird. Generell lässt sich zudem sagen, dass<br />
die »Stone-Anhänger« im Internet weniger verbreitet sind als<br />
die »Teschler-Leute«.<br />
Anstatt ein weitgehend unbekanntes Feindbild zu nähren,<br />
haben wir im Vorstand zunächst versucht, die Unterschiede<br />
und Gemeinsamkeiten der beiden Methoden herauszuarbeiten.<br />
Parallel dazu ist es uns ein Anliegen, in entsprechenden<br />
Therapeutenverzeichnissen eine klare Trennung der beiden<br />
Methoden zu erreichen.<br />
Bei meinen Internet-Recherchen ist mir als erstes aufgefallen,<br />
dass man zwar problemlos viele Vertreter der Teschler-Methode<br />
(oder Vorformen seiner Methode) findet, ihn selbst musste ich<br />
jedoch eine ganze Weile suchen. Fündig wurde ich schließlich<br />
unter www.polarity-today.de. Dort erfuhr ich, dass Wilfried<br />
Teschler seine Methode inzwischen New <strong>Polarity</strong> nennt<br />
und den <strong>Polarity</strong>-Begründer Dr. Randolph Stone nicht einmal<br />
mehr erwähnt. Unter Geschichte schreibt er auf seiner Homepage:<br />
»New <strong>Polarity</strong> wurde von dem 1949 in <strong>Deutschland</strong><br />
geborenen Wilfried Teschler in den 80er Jahren entwickelt und<br />
– bis zum heutigen Tage – von ihm und seiner Frau Frauke<br />
Teschler aktualisiert und vervollständigt.« Als Hintergründe führt<br />
er seine »intensive Auseinandersetzung mit der Humanistischen<br />
Psychologie, der Individualpsychologie Alfred Adlers, der Bioenergetik<br />
Alexander Lowens, Körpertherapiemethoden und<br />
energetischen Arbeitsweisen« an. Zu seinen Methoden zählt<br />
er Polaritätsmassage, Körpertherapeutische Übungen, Mentaltraining,<br />
Meditationen und die Arbeit mit den Spiegelkarten.<br />
Die New <strong>Polarity</strong> Ausbildung ist in zwei Grade untergliedert:<br />
Die Ausbildung zum »New <strong>Polarity</strong> Trainer« dauert 1,5 Jahre,<br />
die darauf aufbauende zum New <strong>Polarity</strong> Berater 1,5 bis zwei<br />
Jahre. Weiter geht es dann folgendermaßen: »Die Verleihung<br />
des Grades New <strong>Polarity</strong> Master setzt eine weitere Auseinandersetzung<br />
mit den Themen und Inhalten von New <strong>Polarity</strong><br />
voraus. Diese Stufe richtet sich an Menschen, die das Geheimnis<br />
des Lebens ganz lüften wollen, die die Frage nach dem Sinn<br />
des Lebens beantworten wollen und andere Menschen dabei<br />
in Einzel- und Gruppenarbeit mit Hilfe von New <strong>Polarity</strong> begleiten<br />
möchten.«<br />
Unser Anliegen seitens des Vorstandes ist es im Moment, in<br />
den Therapie- und Therapeutenverzeichnissen eine möglichst<br />
klare Trennung zu erreichen. Wer Bücher und Internetseiten<br />
oder ähnliches mit entsprechendem Inhalt kennt, möchte sich<br />
bitte mit uns in Verbindung setzen. Danke!<br />
Außerdem empfehlen wir jedem, ganz klar den Begriff <strong>Polarity</strong><br />
Therapie nach Dr. Randolph Stone zu verwenden, um Verwechslungen<br />
zu vermeiden. In Amerika gibt es nämlich noch<br />
einen Randolph Stone, der eine neue Form der Gesprächstherapie<br />
anbietet – bisher (noch?) nicht im großen Rahmen,<br />
aber wer weiß ...<br />
PS: Besonders interessant ist auch der Link www.polarityaktuell.de!<br />
Jürgen Kilb hat mich netterweise darauf aufmerksam<br />
gemacht und ich habe dann ein bisschen weiter recherchiert.<br />
Die »Top Car Sites - Results for antique classic muscle<br />
cars« haben den Namen, nachdem Teschler ihn abgegeben<br />
hat, nur gewählt, weil die Domaine wohl irgendwelche für sie<br />
nützliche Eigenschaften hat.<br />
Lily Merklin<br />
1. <strong>Polarity</strong>-Hauptausbildung<br />
mit Sonja Becker, Hp und RPP (seit 1996),<br />
Assistenz bei Jim Feil 2002-2004<br />
Assistentin: Roswitha Hoff, Hp und RPP seit 1996<br />
Ort: Lauenburger Straße 39, 12169 Berlin<br />
Info und Anmeldung: Tel 030 - 796 26 50<br />
Beginn: 13.-15. Januar 2006<br />
Weitere Daten: 17.-19. März, 19.-21. Mai, 14.-16.<br />
Juli, 18.-22. September Intensivwoche, 17.-19.<br />
November 2006. Dergleichen (ein WE alle 2 Monate<br />
und eine Woche im Herbst) in 2007 und drei<br />
Wochenenden in 2008. Abschluss im Mai 2008.<br />
Prüfung im Juli 2008.<br />
Maximale Teilnehmerzahl: 10<br />
verwirrende polaritäten<br />
Kursgebühr: 4000,- Euro oder 140,- Euro im Monat<br />
über 29 Monate (Januar 06 bis Mai 08),<br />
Prüfungs-WE 240,- Euro.<br />
Voraussetzung: <strong>Polarity</strong>-Grundausbildung<br />
www.polarity-homoeopathie.de<br />
anzeige<br />
polarity energie post <strong>2005</strong> / seite 27
polarity kongress in spanien<br />
Es war einmal ....<br />
Inspirationen vom <strong>Polarity</strong> Kongress in Spanien<br />
Es war einmal ein Mädchen, das seine Kindheit in Spanien verbracht<br />
hatte und von daher eine tiefe Verbindung zu diesem<br />
Land verspürte und dieses als seine zweite Heimat bezeichnete,<br />
wenn es davon erzählte. Es liebte nicht nur die spanische<br />
Sonne, sondern auch die Lebensart, deren Herzlichkeit<br />
und Lebenslust ihm auch noch in Erinnerung blieben, als es<br />
in späteren Jahren in <strong>Deutschland</strong> lebte.<br />
Jahre danach wurde dieses Mädchen <strong>Polarity</strong> Praktizierende<br />
und erfuhr eher zufällig, dass sein ebenfalls geliebtes <strong>Polarity</strong><br />
in Spanien schon lange Jahre Fuß gefasst hatte und sehr motivierte<br />
und kompetente <strong>Polarity</strong> Therapeutinnen und Therapeuten<br />
hervorgebracht hatte. Jim Feil erzählte dem Mädchen bei<br />
einem seiner Aufenthalte in <strong>Deutschland</strong> davon und seitdem<br />
hegte dieses Mädchen den Herzenswunsch, irgendwann einmal<br />
die spanische <strong>Polarity</strong> Gemeinde kennen zu lernen. Was<br />
für eine Freude es wäre, wenn sich grenzüberschreitend alle<br />
<strong>Polarity</strong> Verbände auf europäischen Boden kennen lernen und<br />
sich miteinander austauschen und befruchten würden. Die daraus<br />
erwachsende Inspiration und Freundschaft könnte den<br />
Boden für ungeahnte, zukünftige Projekte bieten. Undenkbar,<br />
was für ein kraftvolles Potential das für <strong>Polarity</strong> in Bewegung<br />
bringen würde!<br />
Nun ereignete es sich, dass im Monat Mai des Jahres <strong>2005</strong> tatsächlich<br />
in Spanien der 4. Kongress des spanischen <strong>Polarity</strong><br />
<strong>Verband</strong>es (AETP, Asociación Española de Terapia de Polaridad)<br />
gefeiert wurde, der alle zwei Jahre stattfindet und alle spanischen<br />
<strong>Polarity</strong> Therapeutinnen und Therapeuten dort versammelt.<br />
Und da alle Wünsche irgend wann einmal doch wahr<br />
werden, so kam es, dass das Mädchen alle Hindernisse überwinden<br />
und die Reise zu diesem Kongress schließlich ermöglichen<br />
konnte ...<br />
So oder so ähnlich hat es sich ereignet und es war zwar so<br />
schön wie ein Märchen nur sein kann, aber doch fühlbare<br />
seite 28 / polarity energie post <strong>2005</strong><br />
Wirklichkeit, und so möchte ich euch hier davon berichten und<br />
meine Freude mit allen teilen, die sich angesprochen fühlen<br />
und sich von der Idee beflügeln lassen, im Rahmen der Möglichkeiten<br />
den Austausch zwischen den einzelnen europäischen<br />
Verbänden anzuregen und zu pflegen.<br />
Wunderschönes Ambiente und gute Referenten<br />
Der 4. Kongress des Spanischen <strong>Polarity</strong> <strong>Verband</strong>es fand vom<br />
13. bis 15. Mai <strong>2005</strong> im wunderschönen katalanischen Küstenort<br />
San Feliu de Guixols statt, in einem hochkarätigem Hotel<br />
namens »Eden Roc / Port Salvi«, das auch normalerweise Wellness-<br />
und Ayurvedaanwendungen im Angebot hat. Aus den<br />
Veranstaltungsräumen konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />
direkt auf das blaue Mittelmeer schauen, ein Augenschmaus.<br />
Inhaltlich war der Kongress ebenfalls ein Genuss: erfrischt nach<br />
den morgendlichen <strong>Polarity</strong> Yoga Angeboten, die von den jeweiligen<br />
Kursleiterinnen und -leitern in ganz hervorragender<br />
Weise moderiert wurden, ging es nach der Frühstückpause zu<br />
den einzelnen Vorträgen. Langjährige, hochkompetente <strong>Polarity</strong><br />
Referenten erzählten von ihren neuesten Erkenntnissen und<br />
stellten den Anwesenden damit ihr Wissen zu Verfügung. Nur<br />
als grober Überblick und ohne Anspruch auf Vollständigkeit<br />
folgt hier nun eine kurze Zusammenfassung über die verschiedenen<br />
Kongressbeiträge, um eure eventuell doch vorhandene<br />
Neugier zu befriedigen. Die Reihenfolge gibt die zeitliche<br />
Abfolge während des Kongresses wieder.<br />
Als aller erstes wurden alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />
persönlich in Empfang genommen und die vorbereiteten Kongressmappen<br />
samt dazugehörigen Namensschilder und der<br />
Agenda wurden ausgeteilt. Ich war von der Professionalität der<br />
Organisation beeindruckt: So muss es sein! Ein vielversprechender<br />
Anfang ...<br />
Von der Lebenskraft<br />
Als erster Referent brachte uns Fernando<br />
Maldonado aus Madrid in seinem Vortrag<br />
»Einschätzung und Befreiung der Lebenskraft«<br />
seine Arbeit gemäß den Erkenntnissen<br />
von Dr. Robert Fulford nahe, ein Zeitgenosse<br />
von Dr. Still und Dr. Sutherland und ein<br />
Seelenverwandter Randolph Stones, der<br />
durch eine Technik einfacher, rhythmischer<br />
Schläge auf bestimmte neuralgische Punkte,<br />
dem sogenannten »Tapping«, lange vorhandene<br />
Verspannungen und Blockaden<br />
förmlich in Luft auflöste und nachhaltig<br />
Heilung brachte.<br />
Vom Fünfstern<br />
Jordi Roure aus Lerida eröffnete uns einen<br />
ungeahnten neuen Blick auf den Fünfstern.<br />
In seinem Vortrag »Der Fünfstern und die<br />
propriozeptive Integration« berichtete er<br />
über seine Erkenntnisse über die bis ins Gehirn<br />
wirkenden Geometrien des Fünfsterns, deren<br />
Ausrichtung über die <strong>Polarity</strong> Therapie sogar<br />
Sehstörungen wieder ins Lot bringt.
Vom Focusing<br />
Focusing – eine auch in <strong>Deutschland</strong> sehr geschätzte Methode<br />
der Gesprächstherapie, die begleitend während der <strong>Polarity</strong><br />
Session sinnvoll eingesetzt werden kann – wurde den Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmern von Isabel Gascón vorgestellt und<br />
schmackhaft gemacht.<br />
Von den sieben Kanälen<br />
Joan Garcías Roca berichtete über seine Erkenntnisse, dass sich<br />
unser Geist und unser Körper von insgesamt 7 »Kanälen« nährt,<br />
die sich idealerweise im ausgeglichenen Zustand befinden und<br />
von Störfaktoren unbehelligt bleiben, um unseren Körper und<br />
Geist mit der notwendige Lebenskraft zu nähren. Seine Arbeit,<br />
die er in dem Namen »Biosincronía« zusammengefasst hat,<br />
gilt dem Ausgleich und Gesundung dieser Kanäle (Nahrung,<br />
geobiologische Ausrichtung, Licht, Prana, Sinnesorgane: Gehör,<br />
Geschmack, Gefühl, DNS-Information, Blut).<br />
Von Krankheit und Heilung<br />
Schließlich referierte Iván Oliveros über die Krankheit aus Sicht<br />
des Vedanta Advaita und bereicherte den Kongress mit seiner<br />
spirituellen, ganzheitlichen Sichtweise auf eine Weise, die meines<br />
Erachtens ganz im Sinne von Randolph Stone gewesen<br />
wäre. Schließlich bedeutet Heilung immer auch in ihrem Ursprung<br />
Heilung des Geistes und der Seele.<br />
Von der geistigen Präsenz<br />
Alejandro Moraj aus Madrid stellte die persönliche Sphäre und<br />
die geistige Ausrichtung des Therapeuten in den Mittelpunkt<br />
seines Workshops und die Bedeutung der geistigen Präsenz<br />
während der Behandlung und Begleitung des Heilungsprozesses:<br />
ein sehr inspirierendes Erlebnis.<br />
Von der Beziehung zwischen, Wirbeln, NS und Organen<br />
Ganz besonders hat sich das Engagement und die Motivation<br />
der spanischen <strong>Polarity</strong> Therapeuten in dem Workshop gezeigt,<br />
den eine Arbeitsgruppe aus Katalonien moderierte und vorstellte.<br />
Pilar Terrón, Rosa M. Medalla, Josefina Bacardit und Rosa<br />
Martí zeigten uns die Ergebnisse ihres Projektes. Ihre Arbeit<br />
widmete sich der Beziehung der einzelnen Wirbel mit den über<br />
das Nervensystem verbundenen Organen und wie eine <strong>Polarity</strong><br />
Session mit diesem Themenschwerpunkt modellartig aussehen<br />
kann. Sämtliche Charts von Randolph Stone wurden von<br />
der Arbeitsgruppe auf dieses Thema hin studiert, durchforstet<br />
und auf den Kopf gestellt. Ein tolles Stück Arbeit, das uns dort<br />
vorgestellt wurde!<br />
polarity kongress in spanien<br />
Von tamasischen Techniken<br />
Der letzte <strong>Polarity</strong> Vortrag handelte vom Einsatz der <strong>Polarity</strong><br />
Therapie bei Problemen mit Sodbrennen und einer Zwerchfellhernie;<br />
ein feuriger Vortrag mit einer sehr tamasischen Technik,<br />
mit dem der baskische Referenten José María Dominguez<br />
aus Irún sehr gute Erfahrungen gemacht und seinen Klienten<br />
Genesung gebracht hat.<br />
Zum Schluss moderierte José Subirana, Autor des Buches »Sabios<br />
en zapatillas«, seinen Beitrag »Der Mann, der sich in einen<br />
Menschen verwandeln wollte« und ergänzte den Kongress mit<br />
einer bewegenden Geschichte über zutiefst menschliche Werte,<br />
die neben der therapeutischen Präsenz auch Grundlage einer<br />
jeden <strong>Polarity</strong> Behandlung sind.<br />
Selbstverständlich wurde auch gefeiert und geschmaust und<br />
sich rege ausgetauscht. Und zusammen getanzt haben wir<br />
auch: am ersten Abend wurde Poesie und Tanz im Einklang<br />
dargeboten und wir durften auch mitmachen (danke dafür<br />
Amelia Alvera und Roser Ferrer).<br />
Es war ein unvergessliches Erlebnis, an das mich der spanische<br />
<strong>Polarity</strong> AEPT (www.terapiadepolaridad.org) hat teilhaben lassen,<br />
und ich kann nur alle Interessierten dazu ermutigen, den<br />
Kontakt zu suchen. Ich selbst würde euch – mit Erlaubnis des<br />
spanischen <strong>Verband</strong>es – bei Interesse auch gerne den einen<br />
oder anderen interessanten Artikel der spanischen <strong>Polarity</strong> Zeitschrift<br />
»armonía« übersetzen. Vielleicht wird das der Anfang<br />
sein einer unvergesslichen Freundschaft zwischen der PVD und<br />
der AEPT und Grundlage eines in der Zukunft stattfindenden<br />
europäisches Kongresses (inkl. Schweiz und England natürlich,<br />
die politischen Gegebenheiten lasse ich dabei bewusst außer<br />
acht: denn was kümmert mich das als Weltenbürgerin, oder?)<br />
Wer kommt mit?<br />
Im übrigen ist der Termin für den nächsten Kongress der AETP<br />
bereits festgelegt und findet im Juni 2007 statt. Wer von euch<br />
hat Lust mitzukommen?<br />
Margit Normann<br />
polarity energie post <strong>2005</strong> / seite 29
perineal-work - rückblick auf die pvd-fortbildung<br />
Perineal Work mit Mary Jo Ruggieri<br />
Rückblick auf die erste dreitägige PVD-Fortbildung<br />
Beckenboden, Tartaros, Seelenmüll, Sprungbrett in den Kosmos.<br />
Assoziationen mit dem Teil unseres Körpers, dessen Wichtigkeit<br />
Stone in seinen Werken immer wieder betont, gibt es<br />
viele. Meistens ist er jedoch vor allem mit Scham und Unsicherheit<br />
behaftet. Oder darf ich sagen »war«? Alle, die im November<br />
letzten Jahres an der ersten dreitägigen Fortbildung des<br />
PVD teilgenommen hatten, und das waren immerhin gut 30<br />
<strong>Polarity</strong> TherapeutInnen aus <strong>Deutschland</strong> und der Schweiz, haben<br />
einen neuen Zugang zu diesem intimen Bereich gefunden.<br />
Dank Mary Jo Ruggieris unkomplizierter und fröhlicher Art<br />
wurde die Anatomie schnell lebendig, die Griffe klar und einfach<br />
und die Arbeit selbstverständlich.<br />
Jeden Morgen brachte die dynamische Kursleiterin uns mit<br />
Yoga Übungen in Schwung, um uns anschließend in die Welt<br />
des Tartaros zu entführen. Da ging es gleichermaßen um klassische<br />
und energetische Anatomie, um Verbindungen zum Nervensystem,<br />
zum Fünfstrahligen Stern und zu den Diaphragmen.<br />
seite 30 / polarity energie post <strong>2005</strong><br />
Besonders die zentrale Bedeutung<br />
des thorakalen Einlasses<br />
wurde immer wieder betont.<br />
Dabei brillierte Mary Jo mit ihrem<br />
breitgefächerten Wissen<br />
und wies zum Beispiel auf<br />
ayurvedische Reflexpunkte<br />
hin, denen wir in unserer <strong>Polarity</strong><br />
Arbeit häufig begegnen.<br />
Theoretische Einheiten wechselten<br />
mit vielen Behandlungen<br />
und Übungen ab und<br />
mehr als einmal war der Ausspruch<br />
zu hören, wie gut es<br />
doch täte, selber mal wieder<br />
»Patient« sein zu dürfen.<br />
Nicht nur an einem Tisch<br />
wurde beschlossen, sich öfter<br />
zum gegenseitigen Behandeln<br />
zu treffen.<br />
Überhaupt war die Stimmung<br />
wunderschön und der Austausch<br />
zwischen den unterschiedlichen<br />
Schulen sehr<br />
gelungen. Wir haben viel gelacht<br />
in diesen drei Tagen –<br />
nicht zuletzt über Mary Jos<br />
Erzählungen von einschlafenden<br />
Patienten oder hyperaktiven<br />
Kindern, die plötzlich<br />
ruhig werden. Mit Michael<br />
Schröttle hatte sie genau den<br />
richtigen Übersetzer an ihrer Seite. Auch wenn mal ein Wort<br />
fehlte, war die Chemie zwischen den beiden sofort und durchgehend<br />
stimmig.<br />
Bedanken möchten wir uns an dieser Stelle auch noch mal bei<br />
Michael Schubert, der uns sein Schulmaterial zur Verfügung<br />
gestellt hat. Er hat sich nach dem Kurs noch mit Mary Jo getroffen,<br />
um zu philosophieren, Curricula auszutauschen etc.<br />
Mary Jo selber zeigte sich sehr angetan über das hohe Niveau<br />
der deutschen Therapeuten und betonte immer wieder, wie<br />
viel Spaß ihr das Unterrichten in Freiburg mache.<br />
Alles in allem also ein gelungenes Seminar, auf das der PVD<br />
(und an dieser Stelle vor allem der »alte« Vorstand) zurecht<br />
stolz sein kann!<br />
Lily Merklin
<strong>Polarity</strong> war Teil meiner Reise<br />
Interview mit Franklyn Sills<br />
Franklyn Sills war einer der ersten, der Dr. Randolph Stones<br />
Werk zu ordnen versuchte und ein Buch über die <strong>Polarity</strong><br />
Therapie schrieb. Einige Jahre lang bildete er <strong>Polarity</strong> Therapeuten<br />
aus, bevor er sich immer mehr der Craniosacraltherapie<br />
zuwandte. Ursula Boger, Kornelia Kilb, Ulrike Harder,<br />
Lily Merklin und Barbara Ruß haben das Glück, bei ihm<br />
gerade eine Ausbildung in Craniosacral Biodynamics zu machen.<br />
Diese Gelegenheit haben sie genutzt, um ihm einige<br />
Fragen zu stellen.<br />
Wie bist Du zu <strong>Polarity</strong> gekommen?<br />
Franklyn Sills: Das ist eine ziemlich lange Geschichte. Lasst mich<br />
ausholen. Die Frage darunter lautet doch letztendlich: Was<br />
bringt uns an die Grenzen unseres Leidens, unseres Geistes,<br />
unseres Lebens? Was bedeutet es, hier zu sein? <strong>Polarity</strong> ist für<br />
mich die Erforschung als erstes meines eigenen Leidens, von<br />
Schmerz, Illusion und Selbst und die Frage nach der Natur des<br />
Leidens im Bezug auf das Leben. Als nächstes ist es eine Frage<br />
von Heilung und Sinn. <strong>Polarity</strong> war für mich ein sehr wichtiger<br />
Bestandteil dieser Reise, mehr über mich zu lernen, über<br />
andere Menschen und über Schmerz.<br />
Ich kam 1974 in Kontakt mit <strong>Polarity</strong>. Damals hatte ich mit<br />
holistischen Arbeitsgruppen zu tun und lernte in einer Massage-<br />
Ausbildung jemanden kennen, der mit Dr. Stone gearbeitet<br />
hat. Mich begeisterte, wie sehr er mit der Essenz von Energie,<br />
mit dem Fluss mit dem, was unter dem Offensichtlichen liegt,<br />
in Kontakt war, mit der energetischen Realität. Ich habe damals<br />
auch Qi Gong und Tai Chi gemacht, so dass ich für das Thema<br />
Energiefluss sensibilisiert war.<br />
Studiert habe ich dann mit Jim Said, Jim Feil and Ray Castellino<br />
in Kalifornien, wo wir uns einmal pro Woche getroffen haben,<br />
um uns mit den Werken von Dr. Stone zu beschäftigen. Stone<br />
war genial, aber ihm zu folgen, seine Forschungen zu verstehen<br />
nicht gerade einfach. Jim Said war sehr gut darin, Stones<br />
Werke zu ordnen. Als ich dann wieder zurück nach England<br />
kam, in den frühen 80ern, habe ich Cindy Rawlinson, auch<br />
eine der frühen <strong>Polarity</strong>-Praktizierenden, getroffen. Mit ihr zu<br />
arbeiten, war sehr spannend, sie hatte ihre eigene Art, <strong>Polarity</strong><br />
nach den Elementen zu ordnen.<br />
In dieser Zeit wurde ich gebeten, ein Buch über <strong>Polarity</strong> zu<br />
schreiben. Es scheint auch heute noch hilfreich zu sein, obwohl<br />
ich es jetzt sicher anders schreiben würde. Na ja, so anders<br />
vielleicht nicht mal. Dort konnte ich viel von meinem Verständnis<br />
über <strong>Polarity</strong> einbringen und mein Verständnis von <strong>Polarity</strong><br />
vertiefen. Schreiben ist für mich ein guter Weg, um meine Gedanken<br />
zu ordnen.<br />
Cindy und ich haben dann das erste längere <strong>Polarity</strong>-Training<br />
entwickelt. Bis dahin gab es nur kurze Trainings, vor allem um<br />
<strong>Polarity</strong> bekannt zu machen. Mir ging es dabei in erster Linie<br />
um die energetischen Konzept von <strong>Polarity</strong>, um die »aufsteigende<br />
Kraft«, wie Stone sie beschreibt. Cindy hat einen psychologischen<br />
Hintergrund und konnte aus dieser Richtung viele Verbindungen<br />
zu <strong>Polarity</strong> herstellen.<br />
Ich begann, mich vor allem für das, was Dr. Stone »Primärenergie«<br />
nennt, zu interessieren. In seinen Werken findet man<br />
immer wieder diese Cranio-Komponente, auch wenn er es<br />
nicht so nannte. Darüber wollte ich mehr lernen und machte<br />
Cranio-Kurse, besuchte ein Osteopathie-College und absolvierte<br />
verschiedene Praktika.<br />
persönlich – interview mit franklyn sills<br />
Gab es sonst noch etwas in Dr. Stones Werk, das Dich und<br />
Deine Arbeit geprägt hat?<br />
Am meisten inspiriert hat mich wohl die Idee des Neutralen<br />
Aspekts. Nach Dr. Stone ist es eine wesentliche Aufgabe des<br />
Therapeuten, die Pole und ihren Ausdruck zu halten, bis wir<br />
ein Neutrales Feld bekommen oder bis das System Zugang<br />
zum Neutralen findet. Dabei ist es egal, ob es sich um einen<br />
physischen, energetischen oder emotionalen Prozess handelt,<br />
der Therapeut hält die Pole, aber Heilung findet im Neutralen<br />
Feld statt. Auf einer Tonaufnahme sagt Stone etwas, das mich<br />
sehr an Sutherland erinnert: »Heilung findet nicht an den Polen<br />
des Ausdrucks statt, sondern im Neutralen Feld.« Ein wunderschöner<br />
Ausspruch! Es geht also nicht darum, etwas zu tun<br />
und Energie hin und her zu schieben, sondern die Form anzuerkennen<br />
und Zugang zum Kern zu finden.<br />
Was können <strong>Polarity</strong> und Cranio voneinander lernen?<br />
Das Wechselspiel zwischen Sein und Tun. In <strong>Polarity</strong> wird das<br />
Verständnis für die Elemente betont, das psychomotorische<br />
Verständnis von Form und ihren Werkmechanismen. Es geht<br />
darum Dinge zu bewegen, Energien zu verteilen. Der Seins-<br />
Aspekt geht dabei manchmal verloren. Der ganze Prozess muss<br />
aber immer von der Fähigkeit zu sein her entstehen. Auf dem<br />
Weg von der Stille zum Sein kann Heilung stattfinden. Dem<br />
muss man angemessen folgen.<br />
Die Cranio-Leute hingegen verfangen sich manchmal regelrecht<br />
in der Stille und vergessen die aufsteigende Kraft. Es muss<br />
immer eine Balance geben zwischen den beiden. Es sind einfach<br />
verschiedene Konzepte, und wir brauchen sie alle.<br />
Literaturtipp<br />
Das mit dem Dr. Stone Award der APTA ausgezeichnete Buch<br />
»The <strong>Polarity</strong> Process: Energy as a Healing Art« von Franklyn<br />
Sills ist im Handel (zum Beispiel über amazon) erhältlich. Die<br />
deutsche Übersetzung »Energie-Arbeit«, erschienen 1993 im<br />
Goldmann Verlag, ist leider vergriffen, lässt sich aber hin und<br />
wieder antiquarisch finden und kann ansonsten als Kopie über<br />
das <strong>Polarity</strong> Bildungszentrum von Urs Honauer in Zürich bezogen<br />
werden (Telefon 0041 44 218 80 80).<br />
polarity energie post <strong>2005</strong> / seite 31
persönliches<br />
Herzlich willkommen!<br />
Neues <strong>Verband</strong>smitglied: Renate Rossow<br />
Eine ganz besondere Freude ist es für uns, Frau Renate Rossow<br />
als neues <strong>Verband</strong>s-Mitglied zu begrüßen. Mit über 80 Jahren<br />
ist sie unser ältestes <strong>Verband</strong>smitglied. Als Mutter und Apothekerin<br />
hatte sie ihr Leben lang mit Gesundheit und Krankheit<br />
zu tun. Nachdem sie schon verschiedene Therapien ausprobiert<br />
und viel über <strong>Polarity</strong> gehört hatte, nahm sie selber einige<br />
Behandlungen. Sie war so begeistert, dass sie unbedingt<br />
mehr wissen wollte und sich sofort zum Schnupperwochenende<br />
und zur anschließenden Ausbildung in Hannover angemeldet<br />
hat. Letzten Herbst hat sie auch am <strong>Polarity</strong> Kongress<br />
in der Schweiz teilgenommen und befindet sich zur Zeit in<br />
der <strong>Polarity</strong> Vollausbildung.<br />
Ihre Neugier und ihr Lerneifer sind so groß, dass sie kürzlich<br />
zu ihrem Lehrer Michael Schubert meinte, er müsse die Ausbildung<br />
in Hannover unbedingt wieder anbieten, damit sie<br />
noch mal als Wiederholer daran teilnehmen könne. Es macht<br />
ihr viel Freude, ihre Freunde zu behandeln. Sie sagt selbst: »Die<br />
<strong>Polarity</strong>-Behandlungen haben mir sehr gut getan und ich bin<br />
dadurch gesünder geworden.«<br />
Wir wünschen ihr alles Gute und noch viele schöne Erlebnisse<br />
mit <strong>Polarity</strong>!<br />
Leserbriefe an die pep<br />
Wir freuen uns über Euer Feedback, positives<br />
wie negatives, über eigene Erfahrungen,<br />
Artikel(wünsche), Bildmaterial, Ideen<br />
etc. Bitte mailt oder schreibt an die Redaktion<br />
oder jemanden vom Vorstand!<br />
seite 32 / polarity energie post <strong>2005</strong><br />
Was ist <strong>Polarity</strong> für mich?<br />
Überlegungen von Gabi Dietz<br />
Was ist <strong>Polarity</strong> für mich? Wie kam ich zu <strong>Polarity</strong>? Was verbindet<br />
mich mit <strong>Polarity</strong>? Was bedeutet es für mich?<br />
<strong>Polarity</strong> ist für mich eine Entdeckungsreise zwischen den Polen<br />
und im neutralen Raum. Ich lerne zu akzeptieren, dass jedes<br />
Plus ein Minus hat und beide zusammen etwas Neues hervorbringen<br />
können.<br />
<strong>Polarity</strong> ist die Brücke oder Verbindung zwischen den Welten,<br />
ich sehe und spüre, ich ahne und weiß es zugleich.<br />
<strong>Polarity</strong> ist ein Weg der Erfahrung, der eigenen und der mit<br />
meinem Nächsten. Ich lerne mehr über mich selbst zu verstehen,<br />
warum ich so bin, wie ich bin.<br />
Die komplementäre (ergänzende) und ganzheitliche Form von<br />
<strong>Polarity</strong> weckte meine Neugier, als ich an einem bestimmten<br />
Punkt in meinem Leben ankam, an dem die bisherigen Muster<br />
und Methoden versagten. Ich wollte etwas Unerwartetes,<br />
Neues wagen und erfahren.<br />
Ich fand <strong>Polarity</strong>, das heißt, eigentlich fand es mich und wartete<br />
auf meine Bereitschaft, es kennen zu lernen.<br />
Auf dem Einführungsseminar im März/April2002 in Hattersheim<br />
wusste ich sehr schnell, dass <strong>Polarity</strong> genau das beinhaltet,<br />
was ich für mich suchte und brauchte: genug Raum, mich<br />
zu entdecken und entdecken zu lassen.<br />
Auf vielfältige Weise lerne ich die Zusammenhänge des Lebens<br />
kennen. Ich lerne, dass jede Form der Energie ihren Ausdruck<br />
braucht, dass Energie auch, und vielleicht ja gerade in der für<br />
uns unsichtbaren Form eine unglaubliche Kraft in sich trägt.<br />
Jede noch so kleine Zelle hat alle wichtigen Daten gespeichert<br />
und sogar Kopien angelegt. Jeder Mensch, jedes Lebewesen<br />
ist ein lebendes Universum, voller Geheimnisse und Wunder.<br />
Manches können wir erklären, manches begreifen – doch größtenteils<br />
sind wir noch auf der Suche nach uns selbst und auf<br />
der Suche nach dem gewissen Schöpfer dieser Universen.<br />
<strong>Polarity</strong> basiert auf vier Grundpfeilern, die als solide Träger der<br />
ganzheitlichen Methode dienen:<br />
- Achtsamkeit und liebevolle Aufmerksamkeit für sich und den<br />
Anderen<br />
- klare Abfolgen von Behandlungsschritten, Griffen und Ableitungen,<br />
weitgefächerte Ergänzungen im energetischen und körperorientierten<br />
Feld in unterschiedlichen Qualitäten (Gunas).<br />
- eine bestimmte Ernährungsweise, basierend auf dem Wissen<br />
der unterschiedlichen Verdaulichkeiten der Speisen und ihrer<br />
Wirkung im Körper. Dazu zählt auch eine Reinigungsdiät auf<br />
<strong>Polarity</strong>-Art: mit viel frischem Obst, Gemüse, Salaten und frischgepressten<br />
Säften, Tee, Wasser und Nüssen.<br />
- <strong>Polarity</strong>-Yoga zur Gesunderhaltung oder Unterstützung in den<br />
Prozessen des Lebens verbunden mit dem Wissen um das Zusammenspiel<br />
der Elemente im Körper, die mit gezielten Übungen<br />
aktiviert und in Harmonie gebracht werden können.<br />
Ein wesentlicher Kernsatz in <strong>Polarity</strong> ist für mich: Die Energie<br />
folgt dem Gedanken! Insbesondere im bewussten Atmen während<br />
der Sessions und natürlich im Yoga.<br />
Die Zerstreuung zu sammeln, indem ich den Fokus auf die<br />
Übung in Kombination zum gelenkten Atmen bringe, hilft mir<br />
die eigene Mitte zu finden. Viele meiner Yogakursteilnehme
Werbung in der <strong>PEP</strong><br />
Nach einer Diskussion im Vorstand haben<br />
wir uns entschlossen, ab sofort Werbung<br />
in die pep zu nehmen. Wir möchten damit<br />
einen Teil der Druckkosten decken und der<br />
pep eine größere Verbreitung ermöglichen.<br />
Wir hoffen, damit insgesamt die Bekanntheit<br />
von <strong>Polarity</strong> fördern zu können.<br />
Aus Zeitmangel haben wir fürs erste Mal<br />
nur die Schulen angeschrieben mit der<br />
Bitte um Unterstützung in Form von Anzeigen.<br />
Fürs nächste Jahr möchten wir den<br />
Rahmen erweitern und bitten Euch um<br />
Ideen, Namen oder Adressen von schon<br />
bestehenden Kontakten. Außerdem interessiert<br />
uns natürlich generell Eure Meinung<br />
hierzu!<br />
Dass Ihr trotz der geringen Inserentenzahl<br />
drei Ausgaben der pep in Eurem Briefkasten<br />
findet, liegt daran, dass wir ein supergünstiges<br />
Druckangebot bekommen haben.<br />
Bitte verteilt die Hefte weiter, legt sie<br />
in Eurer Praxis aus und macht so Werbung<br />
für <strong>Polarity</strong>! Danke!<br />
rInnen bestätigen dies und dass sie sich in der Hetze des Alltags<br />
freuen, wieder bei sich angekommen zu sein.<br />
In <strong>Polarity</strong> sehe ich auch einen mutigen Schritt in die Selbstverantwortung,<br />
im Sinne von Ursache und Wirkung, als einem<br />
kosmischen Prinzip; und einen Weg der Stärkung in die eigene<br />
Heilungskraft. Die eigenverantwortliche Selbstdisziplin für<br />
eine gesunde Ernährung ist ein Weg des Lernens für mich geworden.<br />
Mich fasziniert die Möglichkeit der Impulsgabe an das innerste<br />
System um sich neu zu ordnen, Wege aus Blockaden zu finden,<br />
und so der Heilung Raum zu geben.<br />
Es ist einfach wunderbar, den Energiefluss ungehindert strömen<br />
zu fühlen, wenn der Zeitpunkt dafür gekommen ist, mit<br />
Anerkennung der Grenzen und Möglichkeiten.<br />
Mit <strong>Polarity</strong> werde ich mich vermutlich nächstes Jahr selbständig<br />
machen, denn das ist für mich in Kombination mit Yoga<br />
eine wesentliche Zielvorstellung, die ich erreichen will.<br />
Die Autorin: Gabi Dietz befindet sich in Hattersheim in der<br />
Ausbildung zum <strong>Polarity</strong> Therapeuten RPP.<br />
»Tagebuchnotiz«<br />
von Lilo Hehn-Rieck<br />
persönliches<br />
Es ist mir ein Anliegen, Euch ein wenig daran teilhaben zu lassen,<br />
wie ich mich in den ersten Tagen nach der Wahl zur Vize-<br />
Vorsitzenden im vergangenen April fühlte. Denn mit Freude stelle<br />
ich fest, wie sich die <strong>Polarity</strong>-Prinzipien darin widerspiegeln.<br />
Der erste Tag und die folgende fast schlaflose Nacht war von<br />
Wellen der freudigen Erwartung, Verantwortungsgefühl und<br />
Ängsten geprägt – die 3 Pole!<br />
Mein Kopf überlegte immer wieder: Wo müssen wir anfangen?<br />
Was ist zu tun? Wie verteilen wir die Aufgaben? Und Vieles mehr.<br />
Was will ich für mich, was für die Mitglieder, was für <strong>Polarity</strong>?<br />
Ein buntes Durcheinander machte sich breit – durch das Chaos<br />
zu neuer Struktur!<br />
Müde nach der Rückfahrt von Hattersheim zu Hause angekommen<br />
(ich brauchte wohl eine Pause), konnte ich hervorragend<br />
schlafen, was mich beruhigte und ermutigte – Stillpoint!<br />
Sehr überrascht und erfreut stellte ich am nächsten Morgen<br />
und eigentlich im Verlauf des ganzen Tages fest, wie sehr ich<br />
vom Gefühl des »Angekommenseins« durchwebt war. Ich spürte<br />
meine Kraft – Feuer – und strukturiertes Denken beim ersten<br />
Sichten der Vorstandsunterlagen von Iris und Ulrike – Erde. Es<br />
zeigten sich viele Ideen, was es zu tun gibt – Luft, und feststellend,<br />
dass ich gerne viele Aufgaben selbst übernehmen würde,<br />
übte ich mich im Loslassen – Wasser. Bei all dem Neuem gab<br />
ich mir noch den Raum für einen kleinen Mittagsschlaf – Äther.<br />
So konnte ich im Verlauf der ersten beiden Tage nach den Vorstandswahlen<br />
<strong>Polarity</strong> Prinzipien durchleben und in meinem<br />
Alltag erkennen.<br />
polarity energie post <strong>2005</strong> / seite 33
therapeutenverzeichnis<br />
seite 34 / polarity energie post <strong>2005</strong>
therapeutenverzeichnis<br />
polarity energie post <strong>2005</strong> / seite 35
das herz – pvd-fortbildung 2006<br />
Das Herz – eine Herzensangelegenheit<br />
PVD-Fortbildung 2006<br />
Das Herz als Organ ist der Motor und Antrieb des Blutstromes<br />
im Körper. Der muskulären Pumpleistung des Herzens liegen<br />
von den ersten Tagen der embryonalen Entwicklung energetische<br />
Ströme zugrunde, die sich dem Polaritätsprinzip entsprechend<br />
zu Bewegungen koordinieren. Durch die Kontraktions-<br />
und Dilatationsbewegungen des Herzens werden pro<br />
Tag etwa 10.000 Liter in Ruhe durch unseren Körperkreislauf<br />
gepumpt. Von unserem Herzen verteilt sich das in Bewegung<br />
gebrachte Blut über ein feines Gefäß- und Kapillarsystem und<br />
transportiert Nährstoffe und Sauerstoff zu den einzelnen Zellen<br />
unseres Körpers.<br />
Das Blut wird in vielen naturheilkundlichen und esoterischen<br />
Schriften als Träger unseres Ichs oder auch als »Saft des Lebens«<br />
bezeichnet. Betrachten wir den energetischen Aspekt des Herzens,<br />
so werden auch Gedanken und Emotionen, die sich im<br />
Herzen befinden, über das Blut zu den Zellen unseres Körpers<br />
transportiert. Unsere Zellen füllen sich mit den im Blut vorhandenen<br />
Nährstoffen und benutzen das, was angeboten wird.<br />
Ebenso verhält es sich mit Gedanken und Gefühlen, die vom<br />
Herzen aus verteilt werden und unsere Zellen ernähren.<br />
Es ist sinnvoll den Antrieb unseres Herzens zu verstehen, denn<br />
unsere Handlungen und Gedanken werden aus der Motivation<br />
unseres Herzens versorgt.<br />
In der <strong>Polarity</strong> Arbeit vermischen sich die Elemente<br />
Luft – Bewegung und Transport von Sauerstoff,<br />
Feuer – Verteilung von Wärme im Körper und<br />
Wasser – Bewegung von Flüssigkeiten.<br />
Schauen wir uns diese Elemente genauer an, können wir vielleicht<br />
die Ursachen besser verstehen, warum Herz-Kreislauf<br />
Erkrankungen die Todesursache <strong>Nr</strong>.1 in <strong>Deutschland</strong> sind.<br />
Das Element Luft befindet sich im Brustkorb und die Organe<br />
Herz und Lungen werden von ihm dominiert. Die Hauptemotion<br />
des Luftelements ist die Sehnsucht, die wir im Herzen be-<br />
seite 36 / polarity energie post <strong>2005</strong><br />
sonders wahrnehmen können. Wir wünschen uns Nähe, Geborgenheit<br />
und ein warmes Plätzchen in der Welt.<br />
Das Element Feuer ist die Verteilung von Hitze und Wärme,<br />
die beim Herzen durch den Blutstrom verteilt wird. Das Element<br />
Feuer birgt als Hauptemotion den Zorn – auch der kann sich<br />
wahrnehmbar über das Herz verteilen – bei Aufregung schießt<br />
uns das Blut in den Kopf, wir schwitzen, das Hormon Adrenalin<br />
wird frei und wir sind bereit zu kämpfen oder zu fliehen! Wir<br />
fühlen die pulsierende Hitze in unserem System. Ebenso hat<br />
das Feuer eine sehr nährende Qualität, die uns mit tiefem<br />
Wohlbefinden erfüllen kann.<br />
Das Wasser bringt die Dinge in Bewegung. Wasser ist ein guter<br />
Träger emotionaler Information. Die Hauptemotion ist die Bindung<br />
oder das nicht-loslassen-können. Fließt die Energie des<br />
Wassers in unserem Herzen frei, sind Dinge in Bewegung und<br />
wir fühlen Lebenskraft und Freude.<br />
Wir werden uns in dieser Fortbildung mit dem Organsystem<br />
Herz beschäftigen, tiefer vordringen in die vorherrschende Bewegung<br />
der Elemente, unseren Motivationen näher kommen,<br />
der Klärung von Gefühlsmustern auf der Spur sein und mit<br />
Hilfe der <strong>Polarity</strong> Körperarbeit blockierte Energien unseres Herzens<br />
befreien. Wir finden Möglichkeiten, einen bewussteren<br />
Weg im Einklang mit unserem Herzen zu gehen, und können<br />
diese Kraft in den Alltag integrieren.<br />
Oliver Bansmann<br />
PVD-Fortbildung 2006:<br />
Kursleitung: Oliver Bansmann, Heilpraktiker, <strong>Polarity</strong>-<br />
Zentrum Gütersloh<br />
Termin: Sonntag, 28. Mai 2006 (im Anschluss an die<br />
Mitgliederversammlung am 27. Mai)<br />
Ort: Hannover<br />
Info: Lilo Hehn-Rieck, Tel. 02225 - 7046171
Wir alle sind der <strong>Verband</strong>!<br />
PVD-Mitgliederversammlung 2006<br />
Durch den kompletten Vorstandswechsel im April <strong>2005</strong> ist einmal<br />
mehr deutlich geworden, dass die Mitarbeit von vielen<br />
einzelnen gebraucht wird. Der <strong>Verband</strong> ist immer so stark wie<br />
seine Mitglieder! Mit der Arbeit der bisherigen Vorstands- und<br />
Kommissionsmitglieder sind wichtige Dinge ins Leben gerufen<br />
und durchgeführt worden. In den nächsten Schritten geht<br />
es um die Festigung des Erreichten und das vermehrte nach<br />
außen treten in die Öffentlichkeit. Dafür brauchen wir nicht<br />
nur einen aktiven Vorstand, sondern jeden einzelnen von Euch!<br />
Mit Hannover haben wir einen Veranstaltungsort für unsere<br />
Mitgliederversammlung gewählt, an dem die erste Ausbildungsgruppe<br />
gerade kurz vor ihrem Diplom steht. Wir freuen<br />
uns, dass die <strong>Polarity</strong>-Landkarte auch hier bevölkert wird.<br />
Ihr seid alle herzlich eingeladen nach Hannover, um mit uns<br />
zu diskutieren, zu entscheiden und dem <strong>Verband</strong> seine Richtung<br />
zu geben! Ein kleines Bonbon soll die Fortbildung am Tag<br />
danach mit Oliver Bansmann sein. Sie ist für alle PVD-Mitglieder,<br />
die an der MV teilnehmen, kostenlos. Für Mitglieder,<br />
die nur zur Fortbildung kommen, fällt eine Seminargebühr von<br />
50 Euro, für Nicht-Mitglieder von 100 Euro an. Genauere Infos,<br />
eine separate Einladung und das Anmeldeformular erhaltet Ihr<br />
mit dem pepper Anfang nächsten Jahres.<br />
PVD-Mitgliederversammlung 2006:<br />
Termin: Samstag, 27. Mai 2006<br />
Ort: Eilenriedestift Hannover<br />
<strong>Polarity</strong> Diät<br />
Rezeptsammlung des PVD<br />
Fast 100 Stück unserer »Anleitung und Rezeptsammlung zur<br />
<strong>Polarity</strong> Diät« sind bereits verkauft und wir freuen uns sehr über<br />
die viele positive Resonanz. Anregungen und Rezeptvorschläge<br />
sind für die Neuauflage immer willkommen! Passend zum<br />
Herbst findet ihr unten das Rezept für eine wärmende Kürbissuppe.<br />
Das 60 Seiten starke Heft ist für 8,- (Mitglieder) bzw. 10,- Euro<br />
(Nicht-Mitglieder) plus 2,- Euro Versandkosten zu bestellen bei:<br />
Lily Merklin, Telefon 0761-120 170 81, email polarity@gmx.de.<br />
Wärmende Kürsbissuppe<br />
- 1 kleiner Hokkaido Kürbis gewürfelt,<br />
- 2 kleingehackte Knoblauchzehen,<br />
- ein Pfund Möhre<br />
in Wasser köcheln, bis alles gar ist,<br />
mitgliederversammlung 2006 in hannover / interna<br />
Fortbildung und Supervision<br />
Die Satzung des PVD e.V. schreibt jährlich<br />
12 Stunden Fortbildung und/oder Supervision<br />
vor. In den ersten drei Jahren der<br />
Mitgliedschaft werden ausschließlich <strong>Polarity</strong><br />
Aus- und Fortbildungen anerkannt,<br />
in den folgenden Jahren auch ergänzende<br />
Therapieformen.<br />
In Anlage zu dieser pep findet ihr ein Formular<br />
für eure Fortbildungsnachweise im<br />
Jahre <strong>2005</strong>. Bitte sendet es bis zum Jahresende<br />
an: <strong>Polarity</strong> <strong>Verband</strong> <strong>Deutschland</strong>,<br />
z.Hd. Lilo Hehn-Rieck, Nußstr. 2, 53340<br />
Meckenheim.<br />
Das Soziale Nervensystem<br />
PVD-Fortbildung <strong>2005</strong><br />
Die Theorie vom Polyvagalen Nervensystem,<br />
wie sie Prof. Dr. Stephen<br />
W. Porges entwickelt hat, liefert uns<br />
für das Begleiten von Prozessen ganz<br />
neue Möglichkeiten. In diesem Workshop<br />
fokussieren wir darauf, wie im<br />
Praxisalltag gezielt mit dem Sozialen<br />
Nervensystem gearbeitet werden<br />
kann.<br />
Die Kursleitung hat Dr. Urs Honauer,<br />
Schulleiter am <strong>Polarity</strong> Bildungszentrum Schweiz und in dem<br />
von ihm gegründeten Zentrum für Innere Ökologie in Zürich.<br />
Die Verbindung von altem medizinischen Wissen (wie es Dr.<br />
Stone im <strong>Polarity</strong>-Modell so einzigartig gesammelt hat) mit<br />
neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen (wie es die Polyvagale<br />
Theorie von Prof. Porges ist) prägt seine Arbeit in eigener Praxis,<br />
als Schulleiter und Dozent.<br />
Termin: 11. - 13. November <strong>2005</strong> in Freiburg<br />
Die Fortbildung ist ausgebucht! (Warteliste)<br />
pürieren und abschmecken mit:<br />
- Cayenne Pfeffer<br />
- Curry<br />
- Curcuma<br />
- Zimt<br />
- Ingwer<br />
polarity energie post <strong>2005</strong> / seite 37
termine<br />
Termine<br />
Vorschau <strong>2005</strong>-2007<br />
Datum <strong>Polarity</strong>-Angebote / Ausbildungsstart der Schulen Leitung Ort/Kontakt<br />
/ Fort- und Weiterbildungsangebote<br />
seite 38 / polarity energie post <strong>2005</strong><br />
<strong>2005</strong><br />
Oktober<br />
07.-11.10. Jubiläumskonferenz der APTA »Exploring the Essence APTA Maryland/APTA<br />
of Inner Stillness and Health« Washington, USA<br />
21-23.10. Beginn der <strong>Polarity</strong> Fachausbildung (RPP) Kornelia Kilb Hattersheim/PIF<br />
22.-23.10. Familienaufstellungen Sonja Becker Berlin/SB<br />
27.-29.10. Selbsterfahrung zu Geburt und vorgeburtlichem Leben Regina Bücher Freiburg/RB<br />
& Klaus Käppeli<br />
28.10. Einführung in <strong>Polarity</strong> (Vortragsabend) Lily Merklin Meckenheim/RK<br />
29.-30.10. Einführungswochenende <strong>Polarity</strong> Lily Merklin Meckenheim/RK<br />
November<br />
04.-06.11. <strong>Polarity</strong> zum Kennenlernen Sonja Becker Berlin/SB<br />
10.11. Lehrer- und Schulleitertreffen PVD Freiburg/PVD<br />
11.-13.11. PVD-Fortbildung »Das soziale Nervensystem« Urs Honauer Freiburg/PVD<br />
18.11. Einführung <strong>Polarity</strong> (Vortragsabend) Michael Schubert Freiburg/FPS<br />
19.20.11. Familienaufstellungen Sonja Becker Berlin/SB<br />
19.-20.11. Einführungswochenende <strong>Polarity</strong> Michael Schubert Freiburg/FPS<br />
& Lily Merklin<br />
Dezem ber<br />
02.-04.12. Selbsterfahrung zu Geburt und vorgeburtlichem Leben Regina Bücher Freiburg/RB<br />
09.12. Einführung <strong>Polarity</strong> (Vortragsabend) Lily Merklin Meckenheim/RK<br />
10.-11.12. Einführungswochenende <strong>Polarity</strong> Lily Merklin Meckenheim/RK<br />
2006<br />
Januar<br />
08.01. Schnupperseminar <strong>Polarity</strong> Kornelia Kilb Hattersheim/PIF<br />
13.-15.01. Beginn der <strong>Polarity</strong> Hauptausbildung Sonja Becker Berlin/SB<br />
14.01. Mini-Workshop <strong>Polarity</strong> zum Kennenlernen Oliver Bansmann Leipzig/ZDL<br />
27.01. Einführung <strong>Polarity</strong> (Vortragsabend) Michael Schubert Freiburg/FPS<br />
28.-29.01. Einführungswochenende <strong>Polarity</strong> Michael Schubert Freiburg/FPS<br />
& Lily Merklin
termine<br />
Februar<br />
05.02. Schnupperseminar <strong>Polarity</strong> Kornelia Kilb Hattersheim/PIF<br />
11.-12.02. Ausbildungsbeginn Fußreflexzonentherapie (4 WE) Sonja Schubert Freiburg/SO<br />
18.-19.02. Familienaufstellungen Sonja Becker Berlin/SB<br />
24.-26.02. Beginn der <strong>Polarity</strong> Grundausbildung Sonja Becker Berlin/SB<br />
23.-25.02. Selbsterfahrung zu Geburt und vorgeburtlichem Leben Regina Bücher Freiburg/RB<br />
25.-27.02. Federleicht und doch felsenfest - <strong>Polarity</strong> Yoga Lily Merklin & Freiburg/FPS<br />
in Alltag und Therapie (Fortbildung) Michael Schubert<br />
März<br />
03.-05.03. Beginn der <strong>Polarity</strong> Grundausbildung Lily Merklin Meckenheim/RK<br />
03.-05.03. Beginn der <strong>Polarity</strong> Grundausbildung Oliver Bansmann Leipzig/ZDL<br />
05.03. Schnupperseminar <strong>Polarity</strong> Kornelia Kilb Hattersheim/PIF<br />
11.-12.03. Beginn der <strong>Polarity</strong> Grundausbildung Schubert & Merklin Freiburg/FPS<br />
23.-25.03. Selbsterfahrung zu Geburt und vorgeburtlichem Leben R.Bücher&Klaus Käppeli CH-St. Gallen/RB<br />
31.03.-02.04. Beginn der <strong>Polarity</strong> Fachausbildung (RPP) Oliver Bansmann Gütersloh/PZ<br />
Mai<br />
26.5. Lehrer- und Schulleitertreffen (In Planung) PVD Hannover/PVD<br />
27.5. Mitgliederversammlung des PVD PVD Hannover/PVD<br />
28.5. PVD-Fortbildung »Das Herz-eine Herzensangelegenheit« Oliver Bansmann Hannover/PVD<br />
Juni<br />
01.-03.6. Selbsterfahrung zu Geburt und vorgeburtlichem Leben Regina Bücher Freiburg/RB<br />
11.06. <strong>Polarity</strong> im Unternehmen (Infoveranstaltung) Kornelia Kilb Hattersheim/PIF<br />
17.-18.06. Familienaufstellungen Sonja Becker Berlin/SB<br />
Juli<br />
20.-22.07. Selbsterfahrung zu Geburt und vorgeburtlichem Leben Regina Bücher Freiburg/RB<br />
September<br />
09.-10.9. Einführung <strong>Polarity</strong> für Tiere Lily Merklin CH-Bern/FPS<br />
Oktober<br />
27.-29.10. PVD-Fortbildung John Beaulieu Freiburg/PVD<br />
26.-28.10. Selbsterfahrung zu Geburt und vorgeburtlichem Leben Regina Bücher Freiburg/RB<br />
& Klaus Käppeli<br />
November<br />
30.11.-02.12. Selbsterfahrung zu Geburt und vorgeburtlichem Leben Regina Bücher Freiburg/RB<br />
2007<br />
April<br />
28.04. Mitgliederversammlung des PVD Hannover/PVD<br />
29.04 PVD-Fortbildung Hannover/PVD<br />
polarity energie post <strong>2005</strong> / seite 39
Mitgliederversammlung <strong>2005</strong> – auf dem Weg ins Wiesbadener Schloss Freudenberg<br />
adressen aus- und weiterbildung<br />
Berlin/WDM<br />
Weg der Mitte<br />
Ahornstr. 18<br />
14163 Berlin Zehlendorf<br />
Tel.: 030/8131040<br />
www.wegdermitte.de<br />
Berlin/Hamburg/SB<br />
Praxis Sonja Becker<br />
Lauenburger Strasse 39<br />
12169 Berlin Steglitz<br />
Tel.: 030/7962650<br />
www.polarity-homoeopathie.de<br />
Berlin/JJ<br />
Praxis Judith Jahn<br />
Teltower Damm 23<br />
14169 Berlin<br />
Tel.: 030 8119 5119<br />
Berlin/RS<br />
Praxis Rita Sandau<br />
Feuerbachstr. 70<br />
12163 Berlin<br />
Tel.: 030-85403388<br />
Bielefeld/Ama<br />
Amara Schulen<br />
Bahnhofstr. 48<br />
33602 Bielefeld<br />
Tel.: 0521/67379<br />
www.amara.de/bielefeld/<br />
Dresden<br />
Birgit Dedek<br />
Eibenstockerstr. 31<br />
01277 Dresden<br />
Tel.: 0351-3114799<br />
Freiburg/RB<br />
Praxis Regina Bücher<br />
Hinterhofen 21<br />
79291 Merdingen<br />
Tel.: 07668-950864<br />
Freiburg/SO<br />
Sonja Schubert<br />
Wiesenstr. 40<br />
79227 Schallstadt<br />
Tel.: 07664-4028609<br />
www.kinder-cranio.de<br />
Freiburg/Aarau/FPS<br />
Freiburger <strong>Polarity</strong>schule<br />
Batzenbergstr. 4<br />
79227 Schallstadt<br />
Tel.: 07664/600731<br />
www.polarity-schule.de<br />
Gütersloh/PZ<br />
<strong>Polarity</strong> Zentrum Gütersloh<br />
Oliver Bansmann<br />
Unter den Ulmen 8<br />
33330 Gütersloh<br />
Tel.: 05241/3006699<br />
Hannover/DW<br />
Eilenriedestift e.V.<br />
Dorothee Wiederhold<br />
Bevenser Weg 10<br />
30625 Hannover<br />
Tel.: 0511/54042006<br />
www.eilenriedestift.de<br />
<strong>Polarity</strong> <strong>Verband</strong> <strong>Deutschland</strong> e.V./PVD<br />
Wonnhalde 7, D-79100 Freiburg, Tel. 0761-12017081, www.polarity-verband.de<br />
Hattersheim/PIF<br />
<strong>Polarity</strong> Institut Frankfurt<br />
Rossertstr. 100<br />
65795 Hattersheim<br />
Tel.: 06190/930862<br />
www.polarity.de<br />
Leipzig/ZDL<br />
Zentrum des Lebens<br />
Frank Zurmühlen<br />
Glafeystr. 18<br />
04299 Leipzig<br />
Tel. 0341-8608382<br />
www.zentrumdeslebens.de<br />
Meckenheim/RK<br />
Rhein-Kolleg<br />
An der Alten Eiche 10<br />
53340 Meckenheim<br />
Tel.: 02225-9219-0<br />
www.rhein-kolleg.de<br />
Aktueller Terminkalender und Adressen im Internet:<br />
www.polarity-verband.de