PEP Nr. 9 2010 - Polarity-Verband Deutschland eV
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Zuhören und Wahrnehmen im<br />
Gespräch ihren Ausdruck finden<br />
dürfen, werden sie greifbarer und<br />
können angeschaut und bearbeitet<br />
werden. Durch diese Form des<br />
Selbst-Bewusster-Werdens können<br />
Verhaltensmuster erkannt und bei<br />
Bedarf verändert werden.<br />
Erkennen, wie die Dinge sind<br />
Es ist ein natürliches Verhalten,<br />
Unangenehmes zu vermeiden<br />
oder loswerden zu wollen und das<br />
Angenehme zu suchen, und wenn<br />
wir es gefunden haben, davon<br />
noch mehr zu wollen. Dieses Verhaltensmuster<br />
kann zwischen uns<br />
und dem gegenwärtigen Erleben<br />
dessen stehen, was gerade erfahren<br />
oder wahrgenommen werden<br />
kann.<br />
Wenn das Licht des Bewusstseins<br />
in einen seit längerer Zeit gemiedenen<br />
Raum in unserem Inneren<br />
fällt, kann dort auch Unerwartetes<br />
und Unangenehmes sichtbar<br />
werden, was üblicherweise sofort<br />
bewertet oder analysiert wird. Die<br />
innere Haltung der Achtsamkeit<br />
hingegen vermag diesen Raum zu<br />
öffnen und zu beleuchten, ohne<br />
dass ein richtig oder falsch als Urteil<br />
gefällt wird. Alles darf so sein,<br />
wie es ist. Der Zustand wird wahrgenommen,<br />
ohne in hektische Aktion<br />
zu treten, nach Ursachen zu<br />
suchen oder eine Bewertung vorzunehmen.<br />
Diese Form der Akzeptanz heißt<br />
nicht, alles gut zu finden und<br />
schlechten Gewohnheiten weiter<br />
nachzugehen. Der erste Schritt zur<br />
Veränderung ist das Erkennen, wie<br />
die Dinge sind. Aus dem Blickwinkel<br />
des neutralen Beobachters<br />
kann im Licht des Bewusstseins<br />
eine Veränderung ihren Anfang<br />
nehmen. Agieren wir aber aus der<br />
Verwirrung und ohne Reflektion<br />
heraus, führt dies in der Regel zu<br />
keiner positiven Entwicklung.<br />
Die Schulung der Achtsamkeit ist<br />
der Nährboden, auf dem Selbstvertrauen<br />
wachsen und gedeihen kann.<br />
Sie ist eine wichtige Voraussetzung<br />
dafür, mehr Eigenverantwortung<br />
übernehmen zu können. Hierbei<br />
kann der Therapeut den Klienten<br />
unterstützen, so dass dieser besser<br />
erkennen kann, was für ihn förderlich<br />
ist und was ihm schadet.<br />
Mitfühlende Präsenz<br />
Die achtsame Wahrnehmung umfasst<br />
die Beziehung zu sich selbst<br />
und zum „Gegenüber“ gleichermaßen.<br />
Es geht um mitfühlende<br />
Präsenz, d. h. mit dem sein zu können,<br />
was gerade ist, auch wenn es<br />
nicht angenehm ist.<br />
Die Aufgabe des Therapeuten ist<br />
es, den Klienten zu begleiten und<br />
ihm Sicherheit zu geben, um auch<br />
schwierige Situationen anzugehen.<br />
Gelassene Akzeptanz ist hier das<br />
Stichwort. Dazu gehört, den Blickwinkel<br />
des neutralen Beobachters<br />
einzunehmen, ohne anzuhaften<br />
oder wegzustoßen, gepaart mit Ge-<br />
duld und Güte. Dann kann neben<br />
dem Unangenehmen/ Schmerzhaften<br />
auch das wieder klarer erkennbar<br />
werden, was in unserem<br />
Leben in Ordnung ist und sich lebendig<br />
und wohl anfühlt.<br />
Randolph Stone, der Begründer<br />
der <strong>Polarity</strong>-Therapie, schrieb in<br />
seinem Buch "Gesundheit aufbauen":<br />
„Bei der Suche nach der wahren<br />
Gesundheit geht es eigentlich<br />
um die entscheidende Frage, was<br />
das Leben ist. Wo liegt unser persönliches<br />
Ziel, das heißt, wofür setzen<br />
wir diesen Körper und Geist<br />
ein - wozu gibt es das göttliche Geschenk<br />
des menschlichen Lebens?<br />
Keine Schmerzen zu haben, das<br />
ist nicht immer gleichbedeutend<br />
mit geistiger Zufriedenheit. Uns<br />
steht mehr zu; unser Dasein in dieser<br />
Welt hat ein höheres Ziel. Wir<br />
alle suchen das innere Glück, das<br />
nicht auf äußeren Leistungen beruht,<br />
sondern aus der Harmonie in<br />
unserem Innern stammt. Was soll<br />
das Leben, wenn es nicht um ein<br />
Bemühen geht, eine höhere Verwirklichung<br />
des Bewusstseins zu<br />
erreichen?“<br />
Maria Pitz-Kubik<br />
K. Kubik<br />
<strong>PEP</strong> - POLARITY ENERGIE POST 9 / <strong>2010</strong> 5