Download program - Münchner Philharmoniker
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Hindemith<br />
Reinecke | Hindemith<br />
2. Kammerkonzert<br />
Sonntag, 10. November 2013, 11 Uhr<br />
<strong>Münchner</strong> Künstlerhaus am Lenbachplatz<br />
Zum 50. Todestag von Paul Hindemith<br />
„Für Kenner“<br />
Kammermusik für Bratsche und Klarinette<br />
Paul Hindemith (1895–1963)<br />
Sonate für Viola und Klavier op. 11 Nr. 4 (1919)<br />
1. Fantasie | 2. Thema mit Variationen | 3. Finale<br />
Carl Reinecke (1824–1910)<br />
Trio für Klarinette, Viola und Klavier A-Dur op. 264 (1902/03)<br />
1. Moderato – Allegro | 2. Intermezzo: Moderato<br />
3. Legende: Andante | 4. Finale: Allegro moderato<br />
Paul Hindemith (1895–1963)<br />
Sonate für Klarinette und Klavier (1939)<br />
1. Mäßig bewegt – Langsamer –Ruhig – Sehr ruhig<br />
2. Lebhaft | 3. Sehr langsam – Sehr ruhig – Wenig fließender –<br />
Wie am Anfang – Sehr ruhig | 4. Kleines Rondo: Gemächlich<br />
Wolfgang Amadeus Mozart (1756–1791)<br />
Trio für Klarinette, Viola und Klavier Es-Dur KV 498 (1786)<br />
„Kegelstatt-Trio“<br />
1. Andante | 2. Menuetto – Trio | 3. Rondo: Allegretto<br />
Zum 50. Todestag von Paul Hindemith<br />
„Für Kenner“<br />
Kammermusik für Bratsche<br />
und Klarinette<br />
Martin Demmler<br />
Paul Hindemith: Sonate für Viola und Klavier op. 11 Nr. 4<br />
(1919)<br />
Paul Hindemith hatte eine ausgeprägte Sympathie für „benachteiligte“<br />
Instrumente. Das lag wohl in erster Linie daran, dass er selbst<br />
eines spielte. Der Komponist begann zwar seine musikalische Karriere<br />
als Geiger, wechselte aber später zur Bratsche; sie blieb lebenslang<br />
sein Lieblingsinstrument. Hindemith spielte sie als Mitglied<br />
des Amar-Quartetts, das für die Uraufführung seines 2. Streichquartetts<br />
1921 gegründet wurde, und trat mit ihr als Solist in Europa<br />
und den Vereinigten Staaten auf. Kompositorische Früchte dieser<br />
Liebe sind vier Solosonaten und drei Bratschensonaten mit Klavier,<br />
die zu den zentralen Werken seines Schaffens zählen. Die<br />
Sonate für Viola und Klavier op. 11 Nr. 4 entstand 1919 und steht<br />
noch deutlich in der Nachfolge der spätromantischen Tradition eines<br />
Max Reger oder Johannes Brahms. Der erste Satz, eine einleitende<br />
Phantasie mit einer für die Bratsche ausgeschriebenen Kadenz, lebt<br />
vor allem von einer als „ruhig“ gekennzeichneten Melodielinie,<br />
während den vielen Läufen und Arpeggien eher eine dekorative<br />
Funktion zukommt. Der zweite Satz ist eine Folge von vier Variationen<br />
über ein Thema, das „wie ein Volkslied“ klingen soll, aber nicht<br />
auf einer überlieferten Melodie basiert, sondern frei erfunden ist.<br />
Diese Variationenfolge setzt sich im Finalsatz fort, wo sie mit Elementen<br />
eines Sonatensatzes kombiniert wird. Durchführung und<br />
Coda fehlen; stattdessen findet sich hier eine weitere Variation des<br />
Themas aus dem Mittelsatz, die zugleich Elemente des Finales wieder<br />
aufgreift.<br />
Carl Reinecke: Trio für Klarinette, Viola und Klavier A-Dur<br />
op. 264 (1902/03)<br />
„Sie haben ganz entschiedenes Talent zur Composition“ urteilte Felix<br />
Mendelssohn-Bartholdy 1843 über den 19-jährigen Carl Reinecke,<br />
der ihm einige Werke zur Beurteilung vorgelegt hatte. Reinecke, der<br />
auch mit Schumann gut befreundet war, bereiste als Klaviervirtuose<br />
ganz Europa und leitete später 35 Jahre lang die Gewandhauskonzerte<br />
in Leipzig. Auch als Komponist war er ungeheuer produktiv<br />
und hinterließ ein Œuvre von mehr als 280 Werken. Sein Klarinettentrio<br />
A-Dur op. 264 erschien 1903 im Druck. Im gewichtigen Kopfsatz<br />
orientiert sich Reinecke deutlich am traditionellen Sonatensatz. Der<br />
erste Hauptgedanke wird bereits im einleitenden „Moderato“ entwickelt<br />
und in der Durchführung später gerafft oder gedehnt bis hin<br />
zur Atomisierung der thematischen Substanz. Es folgen ein sehr zurückgenommenes,<br />
klanglich äußerst transparentes „Intermezzo“ sowie<br />
an dritter Stelle eine „Legende“, die vor allem auf voluminösen<br />
Klang abzielt und den kantablen Grundton des Zwischenspiels aufgreift<br />
und intensiviert. Das Finale besticht durch eine außerordentlich<br />
differenzierte Harmonik und einen energischen Duktus, die sich<br />
mit einer anmutigen Melodik verbinden.<br />
Paul Hindemith: Sonate für Klarinette und Klavier (1939)<br />
In den 1930er Jahren fasste Paul Hindemith den Plan, für nahezu<br />
alle Blasinstrumente des klassischen Symphonieorchesters Sonaten<br />
mit Klavierbegleitung zu komponieren. An seinen Verleger Willy<br />
Strecker schrieb er: „Du wirst Dich wundern, dass ich jetzt das ganze<br />
Blaszeug besonate. Ich hatte immer schon vor, eine ganze Serie dieser<br />
Stücke zu machen.“ Zu dieser Serie gehört auch die Klarinettensonate,<br />
die 1939 in der Zurückgezogenheit der Schweizer Alpen entstand.<br />
Im ersten Satz präsentieren Klarinette und Klavier das Hauptthema<br />
in immer kleiner werdenden Engführungen und erzeugen<br />
dadurch eine zunehmende Verdichtung. Das Seitenthema wird von<br />
der Bratsche exponiert und acht Takte später vom Klavier aufgenommen.<br />
Trotzdem handelt es sich hier um keine klassische Sonatensatzform.<br />
Der zweite Satz gehört zu Hindemiths lichtesten Erfin-<br />
Mitwirkende<br />
Alexandra Gruber, Klarinette | Burkhard Sigl, Viola<br />
Lukas Maria Kuen, Klavier
Mozart<br />
Mitwirkende<br />
Mitwirkende<br />
dungen und verwirklicht sein luzides Linienspiel in wechselnden<br />
Takteinheiten; in der Reprise arbeitet er mit wechselnder Dynamik<br />
und Artikulation, um die thematische Substanz klanglich aufzubrechen.<br />
Im dritten Satz, in dreiteiliger Liedform gehalten,<br />
werden die rhapsodischen und linearen Elemente energisch zusammengebunden.<br />
Im Finale schließlich greift Hindemith auf den<br />
Seitengedanken des Kopfsatzes zurück und erreicht dadurch eine<br />
zyklische Geschlossenheit der Sonate. Die beiden Variationen<br />
dieses Satzes führen die unterschiedlichen Eigenarten des Themas<br />
vor.<br />
Wolfgang Amadeus Mozart: Trio für Klarinette, Viola und<br />
Klavier Es-Dur KV 498 (1786) „Kegelstatt-Trio“<br />
Der Überlieferung nach komponierte Wolfgang Amadeus Mozart<br />
sein Trio Es-Dur KV 498 während einer Kegelpartie im Sommer<br />
des Jahres 1786, daher der Beiname „Kegelstatt-Trio“. Ob diese<br />
Anekdote der Wahrheit entspricht, lässt sich nicht eindeutig klären.<br />
In jedem Fall war das Werk für eine Aufführung in Mozarts<br />
privatem Umfeld bestimmt. Den Klavierpart hatte er seiner ehemaligen<br />
Schülerin Franziska von Jacquin zugedacht, den Klarinettenpart<br />
übernahm sein Freund Anton Stadler, während Mozart<br />
selbst die Bratsche spielte. Der eher intime Charakter des Trios<br />
spiegelt sich auch in der Wahl eines ruhigen Andante-Tempos<br />
und der betont lyrischen Ausrichtung des Kopfsatzes. Unter der<br />
schlichten Form des Menuetts verbirgt der Mittelsatz kühne harmonische<br />
Wendungen, unterbrochen von einem äußerst kon trastreichen<br />
Trio-Abschnitt. Das Finale, ein Allegretto in Rondoform,<br />
beschließt das Werk in melodischer und kontrapunktischer Verdichtung.<br />
Alexandra Gruber, Klarinette<br />
Die in Freudenstadt / Schwarzwald geborene Musikerin absolvierte<br />
ihr Studium im Fach Klarinette von 1994 bis 1999 an der<br />
Staatlichen Hochschule für Musik in Stuttgart. Bereits während<br />
ihrer Studienzeit wirkte sie regelmäßig in Konzerten des Bachkollegiums<br />
Stuttgart und des Stuttgarter Kammerorchesters<br />
mit. Alexandra Gruber war zweifache Preisträgerin beim Bundeswettbewerb<br />
„Jugend musiziert“ und ist seit dieser Zeit nicht<br />
nur als Orchestermusikerin, sondern auch als viel gefragte Solistin<br />
und Kammermusikpartnerin tätig. Seit 1998 ist Alexandra<br />
Gruber Soloklarinettistin bei den <strong>Münchner</strong> <strong>Philharmoniker</strong>n.<br />
Burkhard Sigl, Viola<br />
Burkhard Sigl stammt aus einer Musikerfamilie und begann bereits<br />
im Alter von fünf Jahren Violine zu spielen. Sein späteres Viola-<br />
Studium schloss er an der Salzburger Universität „Mozarteum“ ab,<br />
wo er anschließend einen Lehrauftrag erhielt. Zahlreiche Meisterkurse,<br />
u. a. bei Tabea Zimmermann, Kim Kashkashian, Yuri Bashmet<br />
und Sándor Végh, sowie Kammermusikkurse bei Nikolaus<br />
Harnoncourt, György Kurtág und Mitgliedern des Amadeus-,<br />
LaSalle- und Hagen-Quartetts ergänzten Burkhard Sigls Werdegang.<br />
Unter den Ensembles, in denen er mitwirkte, sind hervorzuheben<br />
das Stradivari-Sextett, das Sigl-Trio, das Stadler-Quartett,<br />
das sich insbesondere mit zeitgenössischer Musik auseinandersetzt,<br />
und das im Jahr 2000 in Hamburg gegründete Giovanni-<br />
Quartett. Als Solist trat Burkhard Sigl mit namhaften Orchestern in<br />
Deutschland, Österreich und Japan auf. 1998 nahm er eine Stelle<br />
beim Philharmonischen Staatsorchester Hamburg an, 2001 wechselte<br />
er zu den <strong>Münchner</strong> <strong>Philharmoniker</strong>n, wo er seit Juni 2004 als<br />
stellvertretender Solobratscher wirkt. Burkhard Sigl ist Mitglied<br />
des Tertis Viola Ensembles.<br />
Lukas Maria Kuen, Klavier<br />
Der aus Erlangen stammende Pianist studierte von 1993 bis 2000<br />
an der Hochschule für Musik und Theater in München Klavier,<br />
Liedbegleitung und Kammermusik; seine Lehrer waren dort Donald<br />
Sulzen und Friedemann Berger bzw. Michael Schäfer und Helmut<br />
Deutsch, in deren Meisterklassen er nach seinem Abschlussexamen<br />
aufgenommen wurde. Lukas Maria Kuen besuchte darüber<br />
hinaus Meisterkurse u. a. von Irwin Gage, Klaus Schilde, Andras<br />
Schiff, Kalle Randalu, Thomas Brandis und Menahem Pressler, ist<br />
Preisträger mehrerer nationaler und internationaler Wettbewerbe<br />
und war in der Folge Klavierbegleiter bei Gesangskursen von Reri<br />
Grist, Deon van der Walt und Julius Berger. Kuens in- und ausländische<br />
Konzerttätigkeit umfasst solistische Auftritte mit verschiedenen<br />
Orchestern, Solo-Recitals, Kammermusikabende in namhaften<br />
Konzertreihen und Liedbegleitung. Seit 1998 ist Lukas Maria Kuen<br />
Lehrbeauftragter an der <strong>Münchner</strong>, seit 2006 Dozent an der Nürnberger<br />
Musikhochschule und seit 2010 Mitglied des Symphonieorchesters<br />
des Bayerischen Rundfunks.<br />
3. Kammerkonzert | Sonntag, 15. Dezember 2013, 11 Uhr<br />
„Mark Padmore zu Gast“<br />
Maurice Ravel „Cinq Mélodies populaires grecques“<br />
Ausgewählte Lieder: „Ronsard à son Âme“ – „Sainte“<br />
Streichquartett F-Dur<br />
Ralph Vaughan Williams Ausgewählte Lieder: „The New<br />
Ghost“ – „The Sky above the Roof“ – „Procris“ – „Menelaus“<br />
„Three Poems by Walt Whitman“ – „On Wenlock Edge“ für Tenor,<br />
Streichquartett und Klavier<br />
Mark Padmore, Tenor | Julian Shevlin, Violine<br />
Simon Fordham, Violine | Julia Rebekka Adler, Viola<br />
Sissy Schmidhuber, Violoncello | Paul Rivinius, Klavier<br />
Impressum<br />
Herausgeber: <strong>Münchner</strong> <strong>Philharmoniker</strong>, Kellerstr. 4, 81667 München | Lektorat:<br />
Stephan Kohler | Gestaltung: dm druckmedien, München | Druck: Color-Gruppe,<br />
München, Geretsrieder Str. 10, 81379 München | Gedruckt auf holzfreiem und<br />
FSC-Mix zertifi ziertem Papier der Sorte LuxoArt Samt<br />
Mit freundlicher Unterstützung der<br />
<strong>Münchner</strong> Künstlerhaus-Stiftung