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1 Redaktion rbb PRAXIS Masurenallee 8-14, 14057 ... - beim rbb

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Praxis – Das Gesundheitsmagazin<br />

22.08.2012, 20.15 – 21.00 Uhr<br />

Die Themen:<br />

Rettende Diagnose - vor dem Rollstuhl bewahrt<br />

Live-Schalte in die Klinik für Geburtsmedizin der Charité, Berlin<br />

Wespenstiche – wann droht Gefahr?<br />

Magen kleiner - Übergewicht runter?<br />

Praxis Prominent: Elke Martens - Leben nach dem Schlaganfall<br />

<strong>rbb</strong> <strong>PRAXIS</strong> sucht Ihre Krankengeschichte!<br />

Sie haben gesundheitliche Beschwerden? Sie sind schon bei verschiedenen Ärzten<br />

gewesen und haben immer noch keine klare Diagnose? Sie wären bereit, sich einer Live-<br />

Diagnose im Studio zu unterziehen? Sie wohnen in Berlin oder Brandenburg? Wir<br />

können Ihnen vielleicht helfen.<br />

Dann bitten wir Sie, uns kurz Ihre Krankengeschichte zu schildern und Kopien Ihrer<br />

Arztbefunde zu schicken. Wenn möglich, legen Sie bitte ein Foto von sich bei.<br />

Wir arbeiten mit einer Reihe von Ärzten zusammen, die zur Live-Diagnose zu uns ins<br />

Studio kommen. Vielleicht finden wir Ärzte, die Ihnen helfen könnten.<br />

Schreiben Sie uns eine E-Mail und schicken Sie Arztbefunde als Anhang an:<br />

praxis@<strong>rbb</strong>-online.de<br />

oder schicken Sie uns alles per Post an:<br />

<strong>Redaktion</strong> <strong>rbb</strong> <strong>PRAXIS</strong><br />

<strong>Masurenallee</strong> 8-<strong>14</strong>, <strong>14</strong>057 Berlin<br />

Rettende Diagnose – vor dem Rollstuhl bewahrt<br />

Ziehende Schmerzen im Rücken, Gefühlsstörungen in den Beinen bis hin zur Lähmung –<br />

bei diesen Symptomen denkt man zunächst an Beschwerden ausgelöst durch einen<br />

gereizten Ischiasnerv oder eine verrutschte Bandscheibe. Bei der Patientin im Beitrag<br />

entdeckten die Neurologen des Cottbuser Carl-Thiem-Klinikums jedoch eine Gefäßfistel,<br />

die das Rückenmark zunehmend bedrängte und zu den beschriebenen Beschwerden<br />

führte.<br />

Bei den Beschwerden, die normalerweise in untrainierten Rückenmuskeln und<br />

abgenutzten Bandscheiben ihren Ursprung haben, bringen Wärmebehandlungen,<br />

schmerzlindernde Spritzen und Massagen in diesem speziellen Fall keine dauerhafte<br />

Besserung. Kein Wunder, denn hinter den beschriebenen Symptomen kann – wenn auch<br />

sehr selten – eine Fehlbildung der das Rückenmark versorgenden Blutgefäße stecken.<br />

Bei einer sogenannten arterio-venösen Fistel sind eine Arterie und eine Vene<br />

zusammengewachsen, so dass arterielles Blut mit hohem Druck durch die Vene fließt.<br />

Die Vene ist jedoch zu dünnwandig dafür, schwillt an und quetscht das empfindliche<br />

Rückenmark. Daraus resultieren die Beschwerden.<br />

1


Weil die Fistel zunächst keine eindeutigen Beschwerden verursacht, denken die Ärzte an<br />

das nahe Liegende: eben an Verschleißerscheinungen der Wirbelsäule oder einen<br />

Bandscheibenvorfall. Die lediglich ein bis zwei Millimeter große Gefäßfehlbildung taucht<br />

bei ihrer Diagnosefindung normalerweise nicht auf. Fatal, denn eigentlich muss die Fistel<br />

schnellstmöglich behandelt werden, damit weitere Beschwerden gar nicht erst<br />

entstehen. Wer jedoch nicht das Glück hat, rechtzeitig auf einen kundigen Arzt zu<br />

treffen, der kann durch die zunehmende Schädigung des Rückenmarks im Rollstuhl<br />

landen.<br />

Erkennen Neurologen die tatsächliche Ursache durch eine gezielte Diagnostik<br />

rechtzeitig, können sie Patienten mit unterschiedlichen Therapien – ja nach Lage der<br />

Missbildung – dieses Schicksal allerdings ersparen. Der erste Schritt im Fall der Patientin<br />

aus dem Beitrag war die Untersuchung ihrer Reflexe. Die dabei aufgetretenen typischen<br />

Muster brachten die Ärzte auf die Idee, dass das Rückenmark geschädigt sein könnte.<br />

Ein MRT bestätigte den Verdacht: Rückenmarksschädigung durch eine arterio-venöse<br />

Fistel. An anderen Stellen wird eine solche Fistel mit Hilfe von Duplexsonographie oder<br />

Angiographie diagnostiziert.<br />

Aus einer arterio-venösen Fistel kann sich ein Blutschwamm bilden. Das ist ein Knäuel<br />

aus Gefäßen, das ähnlich wirkt wie ein Tumor: Er wird mit der Zeit größer und drückt<br />

aufs Rückenmark. Therapeutisch versuchen die Ärzte die Fistel zu verschließen und<br />

dabei die Gefäße zu erhalten. Die Therapie kann, je nach Fistellage, Befund und<br />

klinischer Situation entweder während einer Angiographie embolisiert werden oder<br />

chirurgisch durch einen Gefäßchirurgen erfolgen. Im Beitrag wird der Verlauf einer<br />

arterio-venösen Fistel in Rückenmarksnähe verfolgt. Diese kann man nur<br />

neurochirurgisch therapieren.<br />

Experten im Beitrag:<br />

Dr. med. C. Schoof<br />

Chefarzt der Klinik für Neurochirurgie<br />

Thomas Marx<br />

Oberarzt der Klinik für Neurochirurgie<br />

Carl-Thiem-Klinikum Cottbus<br />

Thiemstr. 111<br />

03048 Cottbus<br />

Tel.: 03 55 - 46 - 31 11 (Sekretariat)<br />

E-Mail: neurochirurgiea@ctk.de<br />

Internet: http://www.ctk.de/Wirbelsaeulenzentrum.0.444.1.html<br />

Deutsche Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin<br />

Langenbeck-Virchow-Haus<br />

Luisenstr. 58-59<br />

10117 Berlin<br />

Tel.: 030 - 2800-4390<br />

E-Mail: sekretariat@gefaesschirurgie.de<br />

Internet: www.gefaesschirurgie.de<br />

2


Geschäftsstelle der Deutschen Gesellschaft für Neurochirurgie<br />

c/o Porstmann Kongresse GmbH<br />

Alte Jakobstraße 77<br />

10179 Berlin<br />

Ansprechpartner: Diana Förster<br />

Tel.: 030 - 28 44 99 - 22<br />

E-Mail: gs@dgnc.de<br />

Internet: www.dgnc.de<br />

Live-Schalte in die Klinik für Geburtsmedizin der Charité, Berlin<br />

Die Geburtenrate in Deutschland ist zwar sinkend, aber immer häufiger kommen<br />

Mehrlinge auf die Welt. Mütter von Zwillingen haben ein deutlich erhöhtes Risiko für eine<br />

Frühgeburt. Bei unserer heutigen Schalte wird eine Berlinerin untersucht, die wegen<br />

vorzeitiger Wehen ins Virchow-Klinikum der Charité kam. Nun geht es um die Frage: Wie<br />

geht es den beiden Babys? Wir sind live dabei, wenn Prof. Henrich, Chef der<br />

Geburtsklinik, die Schwangere mithilfe eines hochmodernen Ultraschallgerätes<br />

untersucht.<br />

Risikofaktoren für eine Frühgeburt sind neben Mehrlingsschwangerschaften auch junge<br />

und ältere Mütter (30 Jahre) sowie Frauen mit Bluthochdruck, Diabetes und<br />

Raucherinnen. Auch Genital-Infektionen oder eine Schwäche des Gebärmutterhalses<br />

sind mögliche Ursachen. Nicht alle Faktoren kann man beeinflussen. Medikamentös<br />

behandeln lassen sich jedoch vorzeitige Wehen.<br />

Meist wird zur Wehenhemmung eine Infusion mit einem so genannten Beta2-<br />

Sympathomimetikum eingesetzt. Der gängigste Wirkstoff ist Fenoterol; andere<br />

Wirkstoffe wie Clenbuterol oder Terbutalin werden zwar verwendet, sind aber bei dieser<br />

Indikation nicht zugelassen. Die Sympathomimetika haben – weil sie wenig spezifisch<br />

wirken – ausgeprägte Nebenwirkungen. Dazu gehören ein schneller Herzschlag,<br />

Herzrhythmusstörungen oder Unruhe. Auch eine Schädigung des Kindes wird<br />

befürchtet. Deshalb sollten diese Wehenhemmer nur über kurze Zeit gegeben werden.<br />

Studien zeigen, dass man die Infusion nach etwa 2 Tagen beenden kann. Während dieser<br />

Zeit kann durch die Gabe von Kortison die Lungenreifung des Kindes gefördert werden,<br />

damit es gute Startbedingungen hat, falls die Geburt nicht länger aufzuhalten ist.<br />

Eine Alternative mit wesentlich geringeren Nebenwirkungen sind Wehenhemmer mit<br />

dem Wirkstoff Atosiban. Dieses Medikament hemmt gezielt das Hormon Oxytocin, das<br />

die Kontraktionen der Gebärmutter auslöst. Atosiban ist jedoch teurer als die<br />

Sympathomimetika. Es wird deshalb zurückhaltend verwendet. Daneben wirkt eine<br />

Magnesium-Infusion wehenhemmend; weitere Wirkstoffe, die zur Wehenhemmung<br />

eingesetzt werden, sind Kalziumantagonisten, NO-Donatoren und Indomethcin. Auch<br />

homöopathische Präparate und Wehen hemmende Tees können wirksam sein. Sie<br />

sollten jedoch nur in Absprache mit dem Arzt oder der Hebamme eingenommen werden.<br />

Zunehmende Mehrlingsgeburten<br />

Schaut man sich auf der Straße und im Bekanntenkreis um, scheinen immer mehr<br />

Zwillinge hierzulande auf die Welt zu kommen. Dieses Gefühl lässt sich auch mit Zahlen<br />

bestätigen: Bekamen in Deutschland 1977 lediglich neun von 1.000 Frauen zwei Kinder<br />

auf einmal, sind es mittlerweile etwa doppelt so viele.<br />

3


Die Rate der eineiigen Zwillinge ist dabei konstant geblieben: Sie liegt bei etwa einer<br />

Zwillingsgeburt auf 250 Einzelgeburten. Eineiige Zwillinge entstehen durch die<br />

Befruchtung einer einzigen Eizelle durch ein einziges Spermium. Zweieiige Zwillinge<br />

hingegen werden immer häufiger geboren. Sie ähneln sich aus genetischer Sicht<br />

genauso viel oder wenig wie Geschwister, bei denen mehrere Jahre Altersunterschied<br />

dazwischen liegen, da sie aus zwei verschiedenen Eizellen und zwei Spermien entstehen.<br />

Es liegt nahe, diese vermehrten Mehrlingsgeburten den steigenden<br />

Kinderwunschbehandlungen wie In-Vitro-Fertilisation (IVF) und Intrazytoplasmatischer<br />

Spermiuminjektion (ICSI) zuzuschreiben. Bei beiden Verfahren werden Eizellen<br />

außerhalb des weiblichen Körpers befruchtet – und als Embryonen wieder eingesetzt.<br />

Die Paare können wählen, ob sie ein, zwei oder drei Embryonen wünschen. Je nachdem,<br />

wie viele Embryonen überleben, besteht die Möglichkeit, dass Mehrlinge entstehen.<br />

Statistisch betrachtet sorgen IVF und ICSI jedoch nur für jede 6.<br />

Zwillingschwangerschaft.<br />

Häufig entstehen Mehrlingsschwangerschaften mit zweieiigen Zwillingen jedoch,<br />

nachdem Frauen Hormone genommen haben, die dazu führen, dass mehrere Eizellen<br />

heranreifen. Auch das zunehmende Alter der Mütter sorgt für häufigere<br />

Mehrlingsgeburten. Was zunächst paradox klingt, wird plausibel, wenn man weiß, dass<br />

gegen Ende der Fruchtbarkeit Frauen häufiger zwei Eisprünge haben. Eine Schlüsselrolle<br />

spielt hierbei das Follikel stimulierende Hormon (FSH), das die Eizellreifung anregt.<br />

Epidemiologischen Untersuchungen zufolge sollen auch Gewicht und Größe für mehr<br />

Zwillingsschwangerschaften sorgen. Die zunehmende Neigung zum Dicksein könnte also<br />

ebenfalls ein Grund für häufigere Zwillingsschwangerschaften sein.<br />

Ultraschall in der Schwangerschaft<br />

Im Verlauf einer komplikationslosen Schwangerschaft haben Frauen normalerweise drei<br />

Ultraschalluntersuchungen: Während der 11. bis <strong>14</strong>. Schwangerschaftswoche, dem<br />

Ersttrimester-Screening, lassen sich erste schwere Fehlbildungen nachweisen. Zu<br />

diesem Zeitpunkt wird auch die Nackentransparenz gemessen, deren Verdickung ein<br />

Hinweis auf verschiedene genetische Syndrome sein kann.<br />

Spätestens dann erfahren Mütter überhaupt, dass sie Zwillinge bekommen. Noch vor 20,<br />

25 Jahren – in Zeiten ohne Ultraschall also – wussten viele Mütter erst bei der Geburt<br />

vom doppelten Nachwuchs. Bei Mehrlingsschwangerschaften wird bei dieser<br />

Untersuchung geschaut, ob die Kinder von einem oder zwei Mutterkuchen versorgt<br />

werden. Teilen sich die Feten nur einen, ist das Risiko für Komplikationen wie das<br />

Zwillings-Transfusionssyndrom (Feto-Fetales Transfusionssyndrom = FFTS) erhöht.<br />

Dabei wächst der eine Zwilling sozusagen auf Kosten des anderen.<br />

Bei der Feindiagnostik in der 19. bis 22. Schwangerschaftswoche werden alle relevanten<br />

Organe hinsichtlich Größe, Aussehen, und soweit möglich in ihrer Funktion überprüft.<br />

Zur Ultraschalluntersuchung im dritten Schwangerschaftsdrittel wird das kindliche<br />

Wachstum noch einmal überprüft. Ein Augenmerk liegt dabei auf der Untersuchung<br />

wichtiger mütterlicher und kindlicher Blutgefäße. Bei Mehrlingsschwangerschaften wird<br />

vor allem auf eine Mangeldurchblutung des Mutterkuchens geachtet, die genau wie eine<br />

Blutgruppenunverträglichkeit zur Unterentwicklung bei den Feten führen können.<br />

4


Zeigen die Untersuchungen keinerlei Auffälligkeiten und liegen die Kinder geeignet -<br />

zumindest ein Kind sollte sich in Schädellage befinden – steht einer spontanen Geburt<br />

nichts im Wege. Beginnt die Geburt allerdings vor der 34. SSW, wird normalerweise ein<br />

Kaiserschnitt durchgeführt. Das Gleiche gilt für Schwangerschaften, bei denen ein Kind<br />

unterentwickelt ist.<br />

Experte vor Ort:<br />

Prof. Dr. Wolfgang Henrich<br />

Chefarzt der Klinik für Geburtsmedizin<br />

Charité Berlin<br />

Tel.: 030 - 450 50<br />

Internet: http://geburtsmedizin.charite.de/<br />

Geburtshilfliche Ambulanz, Charité Campus Mitte<br />

Terminvereinbarung:<br />

Montag bis Freitag 08:00 bis 15:00 Uhr<br />

Tel.: 030 - 450 564 197<br />

Geburtshilfliche Ambulanz, Charité Campus Virchow-Klinikum<br />

Terminvereinbarung:<br />

Montag bis Freitag 08:00 bis 15:30 Uhr<br />

Tel.: 030 - 450 564 048 oder 030 - 450 564 230<br />

Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin DEGUM e.V.<br />

Ermekeilstr. 1<br />

53113 Bonn<br />

Tel.: 0228 - 976 61 31<br />

E-Mail: geschaeftsstelle@degum.de<br />

Internet: www.degum.de<br />

Magen kleiner – Übergewicht runter?<br />

Eine operative Magenverkleinerung ist für manche Übergewichtige die letzte Hoffnung.<br />

Die <strong>rbb</strong> Praxis hat eine Patientin, die sich einer solchen Operation unterzogen hat, über<br />

ein Jahr lang begleitet. Nachdem sie im 1. Teil der Reportage in einer Spezialpraxis für<br />

Übergewichtige ein halbes Jahr lang ins „Trainingslager" für Ernährungsberatung und<br />

Sport gegangen war, folgt heute Teil 2, in dem der Magen der Patientin endlich<br />

verkleinert wird.<br />

Menschen, die so übergewichtig sind wie die Patientin im Beitrag, hilft der Rat nicht, „iss<br />

weniger und beweg dich mehr". Denn diese Menschen leiden unter einer Art Sucht, und<br />

ohne medizinische und chirurgische Hilfe schaffen sie es einfach nicht, dauerhaft<br />

abzunehmen.<br />

Die Ärztin Dr. Anke Rosenthal, bei der die Patientin aus dem Beitrag in Behandlung ist,<br />

hat deshalb ein besonderes Konzept entwickelt: Ihre Patienten müssen mindestens<br />

sechs Monate unter Beweis stellen, dass sie wirklich ihr Leben verändern wollen. Dafür<br />

nehmen sie an konservativen Maßnahmen zur Gewichtsreduktion wie<br />

5


Ernährungsberatung, an Sport und psychologischer Beratung teil. Frühestens nach<br />

diesen sechs Monaten stellt die Ärztin den Antrag bei der Krankenkasse, damit diese die<br />

Kosten für die Magenoperation (Magen-Bypass) übernimmt. Bei der Patientin im Beitrag<br />

verzögerten ein Unfall und eine erste Ablehnung der Kasse die Behandlung. Doch dann,<br />

nach fast einem Jahr, steht der Operationstermin endlich fest.<br />

Bei der Magen-OP wird das Volumen des Magens von bis zu 2000 Millilitern bei extrem<br />

Übergewichtigen (bei Menschen mit normalem Gewicht: 800 ml Volumen) auf 15<br />

Milliliter reduziert. Zudem wird der überdurchschnittlich lange Dünndarm um etwa zwei<br />

Meter gekürzt. Der restliche Magen wird chirurgisch umgangen, indem die Ärzte vom<br />

Vormagen bis zu der gekürzten Stelle am Dünndarm einen Bypass legen. Weil der<br />

Dünndarm kürzer ist, wird die aufgenommene Nahrung weniger gut verwertet, so dass<br />

der Körper weniger Energie aufnimmt. Gleichzeitig wird auch das „Suchtzentrum" des<br />

Magens still gelegt, das ein Hormon im Übermaß produziert und dem Gehirn ständig<br />

signalisiert: „Ich bin immer noch nicht satt!" Den Eingriff führen die Chirurgen<br />

minimalinvasiv per Endoskop und ohne größeren Schnitt durch. Danach bleiben die<br />

Patienten noch fünf Tage im Krankenhaus; das Risiko für Komplikationen ist ähnlich<br />

niedrig wie bei einer Gallenblasen- oder Blinddarm-Operation.<br />

Dr. Anke Rosenthal legt großen Wert auf die Nachsorge nach der OP. Aus Sicht der<br />

Ärztin haben die Patienten nach dem Eingriff nur dann eine Chance, viel und nachhaltig<br />

abzunehmen, wenn sie nicht mehr so weiter leben wie vorher. Deshalb gehören zu<br />

Nachsorge ähnliche Angebote wie zum „Trainingslager“ vor der OP:<br />

Ernährungsberatung, Sport und psychologische Betreuung. Außerdem gibt es eine<br />

Selbsthilfegruppe innerhalb der Praxis, bei der die Patienten sich gegenseitig motivieren<br />

und über Tiefs und Durststrecken hinweghelfen.<br />

Direkt nach der OP verspüren die Patienten oft schon eine Veränderung, als ob sie „<br />

nicht am Magen, sondern am Kopf operiert worden seien. Der Heißhunger ist<br />

verschwunden, und sie haben ein deutliches Sättigungsgefühl. Dank dieser<br />

Veränderungen nehmen die Patienten in den ersten Monaten nach der OP rapide ab. 40<br />

Kilo und mehr sind keine Seltenheit. Einen Zusatznutzen haben Patienten mit Typ-II-<br />

Diabetes: Ihre Blutzuckerwerte bessern sich rasch. Viele Patienten brauchen schon zwei,<br />

drei Wochen nach dem Eingriff keine Medikamente mehr – noch bevor die Pfunde<br />

purzeln. Erklärt wird der Effekt durch eine verbesserte Insulin-Sensitivität. Außerdem<br />

verändert der Magen-Bypass den Stoffwechsel der rund 200 Magen- und Darmhormone.<br />

Experte im Beitrag:<br />

Prof. Dr. med. Volker Lange<br />

Facharzt für Chirurgie<br />

Zentrum für Adipositas und metabolische Chirurgie<br />

Vivantes Klinikum Spandau<br />

Neue Bergstraße 6<br />

13585 Berlin<br />

Tel.: 030 - 130 13 0<br />

Internet: www.vivantes.de<br />

Privatpraxis Bismarckstraße 5<br />

6


10625 Berlin<br />

Tel.: 030 - 473 698 57<br />

E-Mail: info@prof-lange.com<br />

Internet: http://www.prof-lange.com/<br />

Dr. med. Anke Rosenthal<br />

Fachärztin für Allgemeinmedizin und Chirurgie<br />

Leiterin der Schwerpunktpraxis für extrem Übergewichtige<br />

Bismarckstraße 5<br />

10625 Berlin<br />

Tel.: 030 - 383 77 07 0<br />

E-Mail: info@dr-rosenthal.com<br />

Internet: www.dr-rosenthal.com<br />

Wespenstiche – wann droht Gefahr?<br />

Wespen und Bienen gehören zu den ungeliebten Begleitern des Sommers. Wegen ihrer<br />

Stiche werden sie gefürchtet; ihr Gift ähnelt dem von Vipern und Kobras. Die meisten<br />

Stiche verlaufen jedoch harmlos, da die Insekten nur ganz geringe Mengen injizieren.<br />

Lebensbedrohlich kann ein einziger Stich aber für Menschen mit einer<br />

Insektengiftallergie sein.<br />

Sie fliegen auf Kuchen, Grillfleisch, Saft und Bier und gehören zu den nervigen<br />

Begleiterscheinungen des Sommers: Wespen und Bienen. Richtig gefährlich werden sie<br />

bei Otto Normalverbraucher nicht. Bei Menschen mit einer Insektengiftallergie reicht<br />

allerdings ein Stich, um eine Notfallsituation auszulösen. Hierzulande sind rund drei<br />

Prozent der Erwachsenen davon betroffen. Über die Jahre hat die Zahl der Wespenstich-<br />

Allergiker hierzulande zugenommen.<br />

Im Blut von Allergikern lösen die Stiche die Bildung von Antikörpern aus. Beim erneuten<br />

Stich führen die Antikörper zu Nesselsucht, Hautrötung und Hitzegefühl. Dazu drohen<br />

Blutdruckabfall, Herzrasen und Atemnot. Im schlimmsten Fall tritt ein allergischer<br />

Schock mit Herz-Kreislaufversagen auf. Ihre Reaktion auf das Fremdgift wird von Mal zu<br />

Mal stärker, ausgeprägter, heftiger, weil der Körper schon „vorinformiert“ ist. Mehr als<br />

20 Menschen sterben pro Jahr an Wespenstichen. Um das zu verhindern, sollten<br />

Insekten-Allergiker ein Notfallset bei sich tragen, das die wichtigsten Medikamente wie<br />

Cortison und Adrenalin enthält.<br />

Trotz der damit verbundenen Lebensgefahr unternehmen die meisten Betroffenen<br />

nichts Nachhaltiges gegen ihre Wespenstich-Allergie. Nur jeder Zehnte macht eine<br />

Immuntherapie, die ihn dauerhaft schützt. Dafür bekommt derjenige das Wespengift<br />

mehrmals in winzigen Dosen gespritzt. Nach der ersten Phase der Hyposensibilisierung<br />

brauchen Allergiker über drei Jahre monatlich eine Spritze, die ihr Immunsystem gegen<br />

das Wespengift abstumpfen lässt. Hier ist Ausdauer gefragt. Dafür verfügen die<br />

Betroffenen am Ende über einen fast 100%igen Schutz – und die ständige Angst vor<br />

Stichen ist gebannt.<br />

Experten im Beitrag:<br />

7


Dr. Marcus Jäger-Rosiny<br />

Facharzt für Allgemeinmedizin, Palliativmedizin, Tropenmedizin<br />

Marktstraße 17-19<br />

2<strong>14</strong>23 Winsen/Luhe<br />

Tel.: 04171 – 60 70 60<br />

Internet: www.gesundheitszentrum-winsen.de<br />

Dr. Ulrich Ohnemus<br />

Facharzt für Dermatologie, Allergologie<br />

Klinik für Dermatologie und Venerologie<br />

Universitätskrankenhaus Eppendorf - UKE<br />

Martinistr. 52<br />

20246 Hamburg<br />

Tel.: 040 – 74 10-52 630<br />

Email: info@uke.de<br />

Internet: www.uke.de<br />

Deutsche Gesellschaft für Allergologie und Klinische Immunologie (DGAKI) e. V.<br />

Geschäftsstelle<br />

Gertrud Hammel<br />

Schloss 2<br />

86482 Aystetten<br />

Tel.: 0821 – 48 68 78 64<br />

E-Mail: info@dgaki.de<br />

Internet: http://dgaki.de<br />

Praxis Prominent: Elke Martens – und ihr Leben nach dem Schlaganfall<br />

Die Schlagersängerin Elke Martens und ihr Ehemann Jürgen Jürgens, radioBERLIN 88,8<br />

Moderator, hätten es nicht besser treffen können: erfolgreich im Beruf, glücklich<br />

verheiratet, ein idyllisches Heim in Potsdam. Doch dann erlitt die 56-jährige im Februar<br />

2011 einen Schlaganfall – ein schwerer Schicksalsschlag für das Paar. Mehr dazu, wie<br />

die beiden mit der Diagnose Schlaganfall umgehen, erfahren Sie in der <strong>rbb</strong> Praxis.<br />

„Ich stand im Keller und plötzlich ist es mir ergangen, als habe mich jemand geschubst",<br />

erinnert sich Schlagersängerin Elke Martens an den Moment, der ihr Leben veränderte.<br />

Vergeblich versuchte die Dresdnerin, nach ihrem Mann zu rufen – sie konnte nicht mehr<br />

sprechen. Damit begann eine Odyssee: diverse Untersuchungen bei verschiedenen<br />

Ärzten. Schließlich bekommt die heute 56-Jährige die Diagnose Schlaganfall. Der hatte<br />

einen Teil ihres Sprachzentrums lahmgelegt.<br />

Fast ein Vierteljahr lang kämpfte sie sich mit Hilfe ihres Mannes wieder in ihr gewohntes<br />

Leben zurück. Jürgen Jürgens half ihr besonders bei ihrer Vorleseschwäche, hörte<br />

geduldig zu, spornte sie an, wenn er merkte, dass es nicht mehr weiter ging. Viel habe<br />

sie sich durch Gedächtnistraining wieder selbst beigebracht, erinnert sich der<br />

Radiomoderator heute bewundernd an die Stärke seiner Frau.<br />

Bereits im Mai 2011 konnte die blonde Sängerin wieder auf der Bühne stehen und<br />

8


singen. Noch immer fällt es ihr allerdings schwer, spontan zu reagieren. Und wenn sie<br />

sehr aufgeregt ist, dann fängt sie wieder an zu stottern. Damit sich das auch noch weiter<br />

bessert, unterstützt die Potsdamer Logopädin Julia Mones die Sängerin mit<br />

Sprachübungen. Ein Jahr später kann Elke Martens ihr 30-jähriges Bühnenjubiläum<br />

feiern: mit einem Best-of Album. Dafür aufgenommen hat die Sängerin auch einen Song,<br />

in dem sie ihren Schicksalsschlag besingt.<br />

Ursprünglich sollte Elke Martens mal Lehrerin werden, ganz wie der Vater. Doch ihre<br />

Liebe galt der Musik: Ihre erste Rockband in den 1980er-Jahren hieß Megaphon und<br />

bekam wegen ihrer provokanten Auftritte kurzzeitig sogar Auftrittsverbot von der Stasi.<br />

Danach widmete sich die Musikerin zahmeren Klängen und entdeckte die Liebe zum<br />

deutschen Schlager. 1989 kam der Durchbruch in der DDR, ein paar Jahre später folgte<br />

der erste Hit, der ihr im vereinten Deutschland viele Fans bescherte. Später machte Elke<br />

Martens Karriere als Moderatorin und Schauspielerin. In diesem Jahr blickt sie auf 30<br />

Jahre „on stage“ zurück.<br />

Elke Martens<br />

http://www.elkemartens.de/<br />

Jürgen Jürgens<br />

http://www.radioberlin.de/team/mitarbeiter/juergen_juergens.html<br />

Expertin im Beitrag:<br />

Julia Mones<br />

Praxis für Logopädie<br />

Eisenhartstraße 6<br />

<strong>14</strong>469 Potsdam<br />

Tel.: 0331 – 867 21 77<br />

E-Mail: info@mones-logopaedie.de<br />

Internet: http://www.logopaedie-potsdam.de/<br />

RBB <strong>Redaktion</strong>: Claudia Richter<br />

„<strong>rbb</strong> Praxis“ Programmassistenz: I. Eirich, A. Kusche<br />

<strong>Masurenallee</strong> 8 –<strong>14</strong> Moderation: Raiko Thal<br />

<strong>14</strong>057 Berlin Infotext: Constanze Löffler<br />

www.<strong>rbb</strong>-praxis.de Stand der Information: 22.08.2012<br />

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