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POLO Schrauber-Tipps: Gabelölwechsel - Polo Motorrad

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Gleitmittel<br />

<strong>POLO</strong> <strong>Schrauber</strong>-<strong>Tipps</strong>: <strong>Gabelölwechsel</strong><br />

Die Ölfüllung einer Telegabel werkelt im Verborgenen. Dabei leistet die Flüssigkeit<br />

hydraulische Schwerstarbeit und unterliegt einem steten Verschleiß. Der <strong>Gabelölwechsel</strong><br />

sollte schon allein aus Gründen der Fahrsicherheit zur jährlichen Routine gehören.<br />

Zwei Aufgaben muss das Gabelöl erfüllen: Die Schmierung aller bewegten Teile und vor<br />

allem die Dämpfung des Federsystems. Ständig wird das Öl unter hohem Druck und mit<br />

großer Geschwindigkeit durch winzige Bohrungen gepresst. Beim Durchgang durch die<br />

Löcher oder Schlitze im Dämpfer erwärmt es sich blitzartig, gleich darauf lässt der Druck<br />

nach und das Öl kühlt wieder ab.<br />

Wer auf schlechter Straße flott unterwegs ist, kann die Erwärmung außen am Gabelholm<br />

fühlen. Zu den Belastungen durch Druck und Temperaturwechsel kommt noch der<br />

Verschleiß durch den unvermeidlichen Abrieb der Führungshülsen, der teilweise im Öl<br />

gelöst bleibt und die Bohrungen zusetzt, sich aber auch als Schlamm unten im Holm<br />

ablagert. Diesen Belastungen ist kein Öl lange Zeit gewachsen. Das Öl wird dünner, die<br />

Dämpfung schlechter.<br />

Wurde die Gabel jahrelang vernachlässigt, kann verharztes, mit Abrieb gesättigtes Öl<br />

sogar die Dämpferelemente derart verstopfen, dass die Gabel spürbar hakt und nur<br />

ruckartig arbeitet. Von sicherer Bodenhaftung des Vorderreifens und guter Straßenlage<br />

kann dann nicht mehr die Rede sein. Gefährlich ist die Alterung der Hydraulikflüssigkeit<br />

vor allem, weil der Prozess nur schleichend abläuft und damit die Verschlechterung der<br />

Fahreigenschaften langsam einsetzt. Mindestens einmal jährlich gehört eine neue Füllung<br />

der Holme daher auf den Wartungsplan. Maßstab für die Dichte einer Flüssigkeit ist die<br />

Viskosität, angegeben in SAE. SAE 5 ist ein sehr dünnflüssiges, SAE 20 ein zähes Öl.<br />

Fünf Schritte bis zur frischen Dämpfung<br />

1.<br />

Um das Vorderrad zu entlasten, muss die Maschine aufgebockt sein. Hilfreich ist dabei ein<br />

Montageständer. Der Ausbau des Rades ist nicht bei allen Motorrädern unbedingt nötig,<br />

erleichtert aber die nachfolgenden Schritte.<br />

Vorsicht: Auch bei Gabeln ohne Luftunterstützung kann sich durch die Pumpwirkung der<br />

Dichtringe Druck aufbauen. Zuerst die Entlüftungsschrauben (falls vorhanden) öffnen oder<br />

die oberen Verschlussstopfen vorsichtig lösen, sonst droht eine stinkende Altöldusche. In<br />

der Regel sind die Stopfen verschraubt, es gibt aber vereinzelt Sprengringkonstruktionen,<br />

erkennbar am fehlenden Sechskant, die mehr Mühe bereiten.<br />

Der Stopfen muss gegen den Federdruck gepresst werden, bis die Sprengringnut freiliegt.<br />

Mit einem Schraubendreher können jetzt die Ringe entfernt und die Federn anschließend<br />

langsam entspannt werden. Nachteil dieses Verschlusstyps: Beim Zusammenbau muss<br />

ein Helfer her, der gegen die Federn drückt, bis der Ring in der Nut sitzt.<br />

2.<br />

Hat die Gabel Ablassschrauben, ist der Rest einfach: Mit einem genau passenden<br />

Schraubendreher werden die Schrauben gelöst, das Öl aufgefangen. Achtung: Der erste<br />

Strahl kommt meist mit Schwung und trifft so gut wie nie den Auffangbehälter.<br />

Um alles Öl aus den Holmen zu entfernen, muss jetzt die Gabel von Hand mehrmals<br />

eingefedert und so die Flüssigkeit abgepumpt werden.<br />

Wenn nur noch vereinzelte Tropfen nachlaufen, kann die Bohrung verschlossen werden.<br />

Kupferdichtringe sollten erneuert, O-Ringe können meist wieder verwendet werden. Im<br />

Zweifel auf jeden Fall ausrauschen!


<strong>POLO</strong> <strong>Schrauber</strong>-<strong>Tipps</strong>: <strong>Gabelölwechsel</strong><br />

3.<br />

Viele Upside-Down-Gabel haben keine Ablassschrauben und müssen deshalb zum<br />

Ölwechsel ausgebaut werden. Ist das Rad schon raus, werden nur die Bremssättel und<br />

bei Bedarf das Schutzblech demontiert. Ist die Klemmung an den Gabelbrücken gelöst,<br />

können die Holme leicht herausgezogen werden.<br />

Nach Entfernen der vorher gelockerten Verschlussstopfen gießt man die Flüssigkeit aus,<br />

Pumpbewegungen fördern auch die Reste aus dem Dämpfer. Vorsicht, bei vorgespannten<br />

Federn können die Stopfen unter Druck stehen!<br />

Wer gründlich arbeiten will, kann die jetzt zugänglichen Gabelfedern herausziehen und die<br />

Innereien mit Diesel oder Waschbenzin spülen.<br />

4.<br />

Füllmenge und Viskosität des neuen Öls stehen im Handbuch, auch der Vertragshändler<br />

weiß Rat. Über die Viskosität lässt sich die Dämpfung spürbar beeinflussen. Neigt die<br />

Gabel zum zu schnellen Ausfedern oder Durchschlagen, hilft ein dickeres Öl, bei träge<br />

arbeitenden Exemplaren kann weniger Viskosität Besserung bringen.<br />

5.<br />

Wichtig ist die genau gleiche Befüllung beider Rohre, um gleiche Federeigenschaften zu<br />

garantieren. Da nie wirklich alles Öl abläuft und immer Reste bleiben, gilt die Messung der<br />

Luftkammer als einzig exakte Methode für gleichen Ölstand.<br />

Hierbei wird bei eingefülltem Öl und abgesenktem Tauchrohr, aber ohne Federn, die<br />

Distanz vom Ölstand zum Oberkante Rohr vermessen. Nur wenn auf beiden Seiten die<br />

Luftkammer, die auch auf die Federprogression entscheidenden Einfluss hat, gleich ist,<br />

stimmt die Füllmenge hundertprozentig.<br />

Das <strong>POLO</strong>-<strong>Schrauber</strong>team hat die <strong>Tipps</strong> sorgfältig recherchiert und ausprobiert. Eine<br />

Gewährleistung für Ihre Arbeiten kann <strong>POLO</strong> jedoch nicht übernehmen.<br />

Beachten Sie bei allen Arbeiten an Ihrem <strong>Motorrad</strong> die gesetzlichen Bestimmungen und<br />

Hinweise der Hersteller und Importeure. Sichern Sie sich die Unterstützung von Profis, vor<br />

allem dann, wenn Sie unerfahren sind und an Bremsen oder anderen<br />

sicherheitsrelevanten Bauteilen arbeiten.<br />

<strong>POLO</strong> haftet nicht für eventuelle Irrtümer.<br />

Ihr <strong>POLO</strong>-Team

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