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HASHIRU? GESUNDHEIT! - Polo Motorrad

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Was schwer nach asiatischem Niesanfall klingt, ist der Name einer noch recht<br />

jungen Auspuffmarke. Wie es dazu kommen konnte, erzählt diese Geschichte.<br />

D üsseldorf,<br />

ZUGESCHAUT: SO ENTSTEHT EIN AUSPUFF<br />

irgendwann im<br />

Sommer 2003: <strong>Polo</strong>-Tech-<br />

nik-Chefeinkäufer Marco<br />

Evers und sein Team hirnen<br />

über neue Produkte. „Wir brauchen<br />

eine eigene Auspuffmarke.<br />

Richtig geil, mit EG-Betriebserlaubnis,<br />

ordentlich gemacht<br />

und für kleines Geld.“ Ja nö, is<br />

klar. Leichter gesagt als getan.<br />

Der derzeitige No-Name-Auspufflieferant<br />

macht momentan<br />

Mauro und Gianluigi<br />

Orlando (links und<br />

rechts) sind die G.P.R.-<br />

Chefs, Marco Evers<br />

ist Mr. Hashiru<br />

nur Brüllrohre ohne Betriebserlaubnis,<br />

und seriöse Hersteller,<br />

die günstig auch große Stückzahlen<br />

schaffen, gibt’s nicht an<br />

jeder Ecke. Aber auf der Mailänder<br />

Messe, denn dort trifft<br />

Marco auf Gianluigi Orlandi und<br />

dessen jüngeren Bruder Mauro.<br />

Ihr Vater Giuseppe Orlandi<br />

gründete vor rund 30 Jahren<br />

die auf Metallverarbeitung spezialisierte<br />

Firma G.P.R. Seit zehn<br />

Jahren sind die Norditaliener<br />

verschärft im Auspuffgeschäft<br />

tätig. Und das recht erfolgreich,<br />

denn mit dem Honda-<br />

Fahrer Makoto Tamada vertraut<br />

sogar ein unter den Top Ten<br />

mitmischender MotoGP-Fahrer<br />

auf ihre Produkte. Marco schaut<br />

sich die 15 Kilometer südöstlich<br />

von Mailand gefertigten Auspuffanlagen<br />

genau an, probiert<br />

aus, misst und kalkuliert. Nach<br />

Fotos: Stefan Wolf<br />

<strong>HASHIRU</strong>?<br />

<strong>GESUNDHEIT</strong>!<br />

Ismet Rusis Maschine sieht nach Wäschemangel<br />

aus, ist aber ein Mantelformer, der<br />

mit drei Walzen aus flachen rund gebogene<br />

Edelstahl- oder Titanbleche macht<br />

Das runde Blech wird im Schweißautomaten von<br />

Abdelaali El Baze in 120 Sekunden geschlossen und<br />

bildet den Mantel des Endschalldämpfers. Je nach<br />

Modell bleibt der Mantel rund oder wird oval gepresst<br />

12 3<br />

harten Verhandlungen sind sich<br />

die Herren aus Düsseldorf und<br />

Riozzo di Cerro al Lambro handelseinig:<br />

G.P.R. fertigt die neue<br />

<strong>Polo</strong>-Hausmarke. Die hat allerdings<br />

noch keinen Namen,<br />

aber nach unzähligen Runden<br />

Altbier ist auch der gefunden:<br />

„Hashiru“, was natürlich kein<br />

Niesanfall, sondern Japanisch<br />

ist, und übersetzt „laufen/rennen“<br />

bedeutet. kh<br />

Das Endkappen-Rohmaterial ist keine Plattenware<br />

wie beim Mantel, sondern wird als<br />

300-Kilo-Rolle geliefert. Antonio Ruisi zeigt,<br />

was daraus nach dem Sägen und Stanzen wird


4 5<br />

Für alles, was von Hand geschweißt werden muss, hat G.P.R. selbstgebaute,<br />

modellspezifische Schweißlehren. Fertigungsleiter Maurizio<br />

Marconetti zeigt das neueste Stück für die 05er-Suzuki GSX-R 1000<br />

6 7<br />

Alfonso Cimmino wickelt Edelstahlwolle um das gelochte Schalldämpferrohr.<br />

Das dient der Hitzeabführung. Zwischen Stahlwolle und Rohr<br />

wurde zuvor mit dem Schweißgerät eine dünne Metallgaze angepunktet<br />

8 9<br />

Der Endtopf wurde gedreht, und nun können Redakteur Herder (links)<br />

und Fotograf Wolf 3,3 laufende Meter Schalldämm-Material (u.a. Glasfiber)<br />

einstopfen. Das dicke Rohr in der Mitte ist eine Montagehilfe<br />

10<br />

In die je vier Löcher<br />

an den Topfenden<br />

setzt Roland Cani<br />

Nieten, mit denen<br />

Edelsstahlschellen<br />

fixiert werden. Der<br />

Kegel in seiner Hand<br />

ist der „dB-Killer“,<br />

der bei Hashiru-<br />

Anlagen von vorn<br />

(und damit unsichtbar)<br />

in den Topf<br />

gesetzt (oder daraus<br />

entfernt . . .) wird<br />

Beim Ziehen von Rundnähten hilft Eduardo Rusi eine Maschine, die<br />

das Rohr automatisch dreht. Das Schutzgasschweißen nutzt die hohe<br />

Temperatur (bis zu 10 000 Grad) eines elektrischen Lichtbogens<br />

Die vordere Abschlusskappe mit dem festgeschweißten Schalldämpferrohr<br />

kommt nun in den Mantel (siehe 1 und 2). Für Dichtigkeit sorgen<br />

Silikon und 9 bar Druck, mit denen Mantel und Kappe verpresst werden<br />

Das da links ist Firmengründer Giuseppe „Pepin“ Orlandi (75).<br />

Er ist ein genialer Konstrukteur, der viele G.P.R.-Maschinen selbst<br />

gebaut hat. So auch die Vierfach-Bohrmaschine von Michele Ciufan<br />

Bei Pasquale Verrillo kommen nun alle Teile zusammen, um versandfertig<br />

gemacht zu werden. Mit dem Lkw geht’s von Mailand nach Düsseldorf<br />

und dann für 239 (Edelstahl) oder 299 Euro (Titan) zum Kunden<br />

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