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Grundrechte in der Pflege - Berlin Brandenburger Pflegetage

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5. Berl<strong>in</strong>-<strong>Brandenburger</strong> <strong>Pflege</strong>tage (15.2.2007)<br />

<strong>Grundrechte</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong><br />

Charta <strong>der</strong> Rechte hilfe- und pflegebedürftiger<br />

Menschen<br />

Olivia Dibelius/Christian Petzold


Evangelische Fachhochschule Berl<strong>in</strong><br />

Glie<strong>der</strong>ung<br />

• Relevanz <strong>der</strong> Charta<br />

(rechtlich/pflegeethisch)<br />

• Entstehungsgeschichte und Inhalte <strong>der</strong><br />

Charta<br />

• Ergebnisse <strong>der</strong> Untersuchung<br />

• Ausblick<br />

O. Dibelius/ C. Petzold


Evangelische Fachhochschule Berl<strong>in</strong><br />

Völkerrechtliche Dokumente<br />

• Allgeme<strong>in</strong>e Erklärungen <strong>der</strong><br />

Menschenrechte (10.12.1948, V.N.)<br />

• Grundsätze <strong>der</strong> V.N. für die älteren<br />

Menschen (Resolution 46/1991)<br />

• Die Zweite Weltversammlung <strong>der</strong> V.N.<br />

über das Altern (Madrid, 2002)<br />

O. Dibelius/ C. Petzold


Evangelische Fachhochschule Berl<strong>in</strong><br />

Nationale Dokumente<br />

• Charta für e<strong>in</strong>e kultursensible<br />

Altenpflege (2002)<br />

• Charta <strong>der</strong> Patientenrechte (BMGS/BMJ<br />

2003)<br />

• Charta <strong>der</strong> Patientenverfügung (2005)<br />

O. Dibelius/ C. Petzold


Evangelische Fachhochschule Berl<strong>in</strong><br />

Europäische Dokumente<br />

• Charta für ältere Menschen<br />

(Frankreich 1999)<br />

• National Care Standards<br />

(Schottland 2004)<br />

O. Dibelius/ C. Petzold


Evangelische Fachhochschule Berl<strong>in</strong><br />

Verfassungsurkunden<br />

• „Land, Geme<strong>in</strong>den und Kreis gewähren alten und<br />

beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ten Menschen beson<strong>der</strong>en Schutz.“<br />

(Art. 17 II, 1, MV-LV)<br />

• „Das Land bekennt sich zur Verpflichtung <strong>der</strong><br />

Geme<strong>in</strong>schaft, alte und beh<strong>in</strong><strong>der</strong>te Menschen zu<br />

unterstützen und auf die Gleichwertigkeit ihrer<br />

Lebensbed<strong>in</strong>gungen h<strong>in</strong>zuwirken.“<br />

(Art. 7 II Sächs.Verf.)<br />

O. Dibelius/C. Petzold


Evangelische Fachhochschule Berl<strong>in</strong><br />

<strong>Pflege</strong>ethik<br />

Zunahme von ethischem Stress <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong>:<br />

• Diskrim<strong>in</strong>ierung von Menschen höherer<br />

Lebensalter<br />

• Rationierung gesundheitlich notwendiger<br />

Leistungen<br />

• Defizitäre Rahmenbed<strong>in</strong>gungen (Personalmangel,<br />

schlechte Lobby, Betonung <strong>der</strong> grundpflegerischen<br />

Leistungen)<br />

O. Dibelius/C. Petzold


Evangelische Fachhochschule Berl<strong>in</strong><br />

<strong>Pflege</strong>ethik<br />

• Implementierung des Menschenrechtsdiskurses<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis<br />

• Sensibilisierung für ethische Fragestellungen<br />

• E<strong>in</strong>haltung von pflegeethischen Pr<strong>in</strong>zipien<br />

• For<strong>der</strong>ung nach <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ärer<br />

Zusammenarbeit<br />

• E<strong>in</strong>führung von ethischen Instrumentarien<br />

(Ethik-Komitees, ethische Fallbesprechungen)<br />

O. Dibelius/C. Petzold


Evangelische Fachhochschule Berl<strong>in</strong><br />

Charta<br />

Ziele:<br />

• Öffentliche Bewusstse<strong>in</strong>sbildung h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Menschenrechte <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong><br />

• Verbesserung <strong>der</strong> Situation hilfe- und<br />

pflegebedürftiger Menschen<br />

• Zusammenfassung und Konkretisierung bereits<br />

existieren<strong>der</strong> Rechte (u.a. GG, SGB)<br />

• Bessere Handhabbarkeit bestehen<strong>der</strong> Rechte<br />

O. Dibelius/ C. Petzold


Evangelische Fachhochschule Berl<strong>in</strong><br />

Charta<br />

Aufbau und Struktur:<br />

a) Präambel<br />

b) 8 Artikel mit zentralen Rechten und<br />

Kommentierungen<br />

c) Kontaktadressen und H<strong>in</strong>weise<br />

O. Dibelius/ C. Petzold


Evangelische Fachhochschule Berl<strong>in</strong><br />

Charta<br />

Kernbereiche <strong>der</strong> 8 Artikel:<br />

• Selbstbestimmung und Hilfe zur Selbsthilfe<br />

• Körperliche u. Seelische Unversehrtheit, Freiheit u. Sicherheit<br />

• Privatheit<br />

• <strong>Pflege</strong>, Betreuung und Behandlung<br />

• Information, Beratung und Aufklärung<br />

• Kommunikation, Wertschätzung und Teilhabe an <strong>der</strong><br />

Gesellschaft<br />

• Religion, Kultur und Weltanschauung<br />

• Palliative Begleitung, Sterben und Tod<br />

O. Dibelius/ C. Petzold


Evangelische Fachhochschule Berl<strong>in</strong><br />

Charta<br />

Schritte zur Konkretisierung <strong>der</strong> Kernbereiche:<br />

• Umschreibung <strong>der</strong> Rechte (Kernbereiche)<br />

• Präzisierung (zentrale Rechte hilfe- und pflegebedürftiger<br />

Menschen)<br />

• Erläuterung <strong>der</strong> zentralen Rechte (Kommentierung)<br />

O. Dibelius/ C. Petzold


Evangelische Fachhochschule Berl<strong>in</strong><br />

Untersuchung<br />

Ziele:<br />

• Erhebung des Bekanntheitsgrades <strong>der</strong> Charta<br />

• Erlangen e<strong>in</strong>er Bewertung <strong>der</strong> Charta durch<br />

Leitungskräfte („Stimmungsbild“)<br />

• Sammeln von Implementierungsvorschlägen<br />

h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Charta<br />

O. Dibelius/C.Petzold


Evangelische Fachhochschule Berl<strong>in</strong><br />

Untersuchung<br />

Fragestellungen:<br />

• Wie wird die Charta <strong>in</strong>sgesamt und bezogen auf<br />

die e<strong>in</strong>zelnen Artikel bewertet<br />

• Welche Vorstellungen gibt es zur Implementierung<br />

• Welche weiterführenden Kommentierungen zur<br />

Charta werden vorgenommen<br />

O. Dibelius/C. Petzold


Evangelische Fachhochschule Berl<strong>in</strong><br />

Untersuchung<br />

Methodisches Vorgehen:<br />

• Explorative Untersuchung<br />

• Experten<strong>in</strong>terviews (N=42) im stationären<br />

Altenpflege-bereich mit Leitungspersonen<br />

Zwei Untergruppen:<br />

• 14 ausführliche Experten<strong>in</strong>terviews<br />

• 28 Kurz<strong>in</strong>terviews<br />

O. Dibelius/C. Petzold


Evangelische Fachhochschule Berl<strong>in</strong><br />

Untersuchung<br />

Zusammensetzung <strong>der</strong> Untersuchungsgruppe:<br />

• Anzahl <strong>der</strong> ProbandInnen (N=42)<br />

• Geschlecht: Männer (N=31); Frauen (N=11)<br />

• Funktionen: Geschäftsf. (N=15); HL (N=13); PDL<br />

(N=8); QM (N=5); QM/PDL (N=1)<br />

• Träger: Wohlf. (N=23); Priv. (N=15); Komm. (N=4)<br />

• Region: überregional<br />

O. Dibelius/C. Petzold


Evangelische Fachhochschule Berl<strong>in</strong><br />

Darstellung <strong>der</strong> Ergebnisse (N=14)<br />

Gruppe 1 Gruppe 2<br />

N = 7<br />

N = 7<br />

Philosophie<br />

Verb<strong>in</strong>dung QM und Charta<br />

Leitbild<br />

Kennzahlen (Transparenz/Kontrolle)<br />

ke<strong>in</strong>e Kennzahlen<br />

Charta als Gütesiegel<br />

Sicht <strong>der</strong> Betroffenen<br />

verpflichtend auch für MDK u.<br />

Selbstverpflichtung<br />

Heimaufsicht<br />

O. Dibelius/C. Petzold


Evangelische Fachhochschule Berl<strong>in</strong><br />

Darstellung <strong>der</strong> Ergebnisse N=28<br />

Gruppe 1 Gruppe 2<br />

N = 20<br />

N = 4<br />

Philosophie<br />

Verb<strong>in</strong>dung QM u. Charta<br />

Leitbild<br />

Kennzahlen<br />

ke<strong>in</strong>e Kennzahlen<br />

Transparenz/Kontrolle<br />

Sicht <strong>der</strong> Betroffenen<br />

Charta als Gütesiegel<br />

Selbstverpflichtung<br />

verpflichtend auch für MDK<br />

u. Heimaufsicht<br />

N = 4<br />

Angst vor Reglementierung/<br />

Kontrolle<br />

Charta zu umfangreich für<br />

die Praxis<br />

Gruppe 3<br />

O. Dibelius/ C. Petzold


Evangelische Fachhochschule Berl<strong>in</strong><br />

Darstellung <strong>der</strong> Ergebnisse N=42<br />

Allgeme<strong>in</strong>e und weiterführende Kommentierungen<br />

Bewohner/Angehörige als Zielgruppe gew<strong>in</strong>nen<br />

Charta <strong>in</strong> E<strong>in</strong>gangshalle<br />

Oft zu e<strong>in</strong>seitig ökonomisch ausgerichtete Leitungsrolle<br />

Neuer Führungsethos<br />

Qualitätsoffensive/positive Schlagzeilen<br />

Charta wichtig für Aus-, Fort- und Weiterbildung<br />

O. Dibelius/C. Petzold


Evangelische Fachhochschule Berl<strong>in</strong><br />

Zusammenfassung <strong>der</strong> Ergebnisse<br />

• Ger<strong>in</strong>ger Bekanntheitsgrad <strong>der</strong> Charta<br />

• Mehrheit (90%): Sehr gute bis gute Bewertung<br />

• M<strong>in</strong><strong>der</strong>heit (10%): Ablehnende Haltung<br />

• Konstruktive Vorschläge zur Umsetzung<br />

O. Dibelius/C. Petzold


Evangelische Fachhochschule Berl<strong>in</strong><br />

Ausblick<br />

• Leitstelle Altenpflege am DZA<br />

• Verbreitung und Umsetzung <strong>der</strong> „Charta <strong>der</strong><br />

Rechte hilfe- und pflegebedürftiger Menschen“<br />

• Begleitung e<strong>in</strong>er Kampagne zur offensiven<br />

Propagierung des Berufsfeldes Altenpflege<br />

• Vernetzungsstrukturen für die Altenpflege<br />

O. Dibelius/C. Petzold


Evangelische Fachhochschule Berl<strong>in</strong><br />

Ausblick<br />

• BMG und BMFSFJ haben e<strong>in</strong>en Informationsund<br />

Aufklärungsauftrag<br />

• Geeignete Formen <strong>der</strong> Veröffentlichung<br />

• Politische Verpflichtung<br />

• Charta als Grundlage zur Prüfung von Qualität<br />

• Verb<strong>in</strong>dlichkeit im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>es „gelebten Rechts“<br />

O. Dibelius/ C. Petzold


Evangelische Fachhochschule Berl<strong>in</strong><br />

Ausblick<br />

Management:<br />

• Ausprägung e<strong>in</strong>es Führungsethos<br />

• För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> ethischen Kompetenz bei Mitarbeitern<br />

• Integration <strong>der</strong> ethischen Standards <strong>der</strong> Charta im<br />

QM<br />

• Chartabasierte Netzwerke von „Best-Practise“-<br />

E<strong>in</strong>richtungen<br />

• Europäische Vernetzungen<br />

O. Dibelius/ C. Petzold


Evangelische Fachhochschule Berl<strong>in</strong><br />

"Irgendwo entlang <strong>der</strong> L<strong>in</strong>ie wachsen<strong>der</strong> sozialer<br />

Manipulierbarkeit um den Preis <strong>der</strong> <strong>in</strong>dividuellen Autonomie<br />

muß sich die Frage nach dem Wert, dem Der - Mühe -<br />

Wertse<strong>in</strong> des ganzen menschlichen Unternehmens stellen.<br />

Ihre Beantwortung richtet sich nach dem Bilde des Menschen,<br />

dem wir uns verpflichtet fühlen. Wir müssen es neu<br />

überdenken im Lichte dessen, was wir heute mit ihm tun o<strong>der</strong><br />

ihm antun..." (Hans Jonas, 1987)<br />

O. Dibelius/ C. Petzold

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