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Susa und die sieben Plagen der Endzeit

Einen Menschen, den ich liebe, erkenne ich immer als wunderschön. Da siehst du die Schönheit dann noch umfänglicher. Siehst auch die schöne Seele, das Gute im Menschen, das Schöne und das Gute, Kalós Kagathós.“ erklärte Mari. „Aha, schön und edel, so siehst du mich also auch. Das ist gut, dann bin ich wenigstens nicht mehr die einzige.“ meinte ich dazu. Mari lachte, umfing mich und wollte küssen. „Stopp, du musst mir zuerst noch eine andere Frage beantworten.“ bremste ich ihn. „Dass du mich magst und liebst ist ja klar, aber sag mal, begehrst du mich auch, hast du Lust auf mich, bist du lüstern?“ wollte ich wissen. Mari lachte sich wieder schief. „Lüstern, das hat eine Konnotation, die nicht passt, aber Lust aufeinander haben wir ja beide, sonst würden wir uns doch gar nicht treffen.“ erklärte er. „Nein, ich meine schon etwas anderes. Ob du bei mir erotische Empfindungen hast, ob du ein Verlangen verspürst?“ präzisierte ich. „Susa, ich habe dich vom ersten Moment an als Frau gesehen, aber das tut ja jeder. Meistens nimmst du es gar nicht wahr. Das war aber für mich bei dir nicht so. Ich sah fast nach den ersten Sätzen in dir eine wundervolle Frau, die auch mein Begehren erweckte. Wodurch sollte sich das bis heute geändert haben?“ antwortete Mari. „Armer Mari, leider muss dein Verlangen nach mir immer unerfüllt bleiben. Aber das ist doch auch nicht schlimm. Die Begierde und das Verlangen vermitteln doch das wundervolle Gefühl, wenn sie befriedigt sind, ist das herrliche Gefühl futsch.“ tröstete ich Mari. „Du meinst, die Freude auf den Schokoladenpudding ist das Schöne. Wenn du ihn gegessen hast, ist die Freude dahin. Daher am besten den Pudding nie essen.“ verstand mich Mari. „Ich bin aber nicht dein Schokoladenpudding.“ hielt ich fest. Marian und Susanna redeten nicht nur über Schokoladenpudding, sonst hätte es nicht dazu kommen können, was Susa vorher für eine der schlimmsten Plagen der Endzeit gehalten hätte.

Einen Menschen, den ich liebe, erkenne ich immer als wunderschön. Da siehst du die Schönheit dann noch umfänglicher. Siehst auch die schöne Seele, das Gute im Menschen, das Schöne und das Gute, Kalós Kagathós.“ erklärte Mari. „Aha, schön und edel, so siehst du mich also auch. Das ist gut, dann bin ich wenigstens nicht mehr die einzige.“ meinte ich dazu. Mari lachte, umfing mich und wollte küssen. „Stopp, du musst mir zuerst noch eine andere Frage beantworten.“ bremste ich ihn. „Dass du mich magst und liebst ist ja klar, aber sag mal, begehrst du mich auch, hast du Lust auf mich, bist du lüstern?“ wollte ich wissen. Mari lachte sich wieder schief. „Lüstern, das hat eine Konnotation, die nicht passt, aber Lust aufeinander haben wir ja beide, sonst würden wir uns doch gar nicht treffen.“ erklärte er. „Nein, ich meine schon etwas anderes. Ob du bei mir erotische Empfindungen hast, ob du ein Verlangen verspürst?“ präzisierte ich. „Susa, ich habe dich vom ersten Moment an als Frau gesehen, aber das tut ja jeder. Meistens nimmst du es gar nicht wahr. Das war aber für mich bei dir nicht so. Ich sah fast nach den ersten Sätzen in dir eine wundervolle Frau, die auch mein Begehren erweckte. Wodurch sollte sich das bis heute geändert haben?“ antwortete Mari. „Armer Mari, leider muss dein Verlangen nach mir immer unerfüllt bleiben. Aber das ist doch auch nicht schlimm. Die Begierde und das Verlangen vermitteln doch das wundervolle Gefühl, wenn sie befriedigt sind, ist das herrliche Gefühl futsch.“ tröstete ich Mari. „Du meinst, die Freude auf den Schokoladenpudding ist das Schöne. Wenn du ihn gegessen hast, ist die Freude dahin. Daher am besten den Pudding nie essen.“ verstand mich Mari. „Ich bin aber nicht dein Schokoladenpudding.“ hielt ich fest. Marian und Susanna redeten nicht nur über Schokoladenpudding, sonst hätte es nicht dazu kommen können, was Susa vorher für eine der schlimmsten Plagen der Endzeit gehalten hätte.

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„Mag ja sein, dass es allgemeine Schönheitskriterien gibt. Harmonisch Wirkendes,<br />

das dem goldenen Schnitt entspricht, wird meistens als schön empf<strong>und</strong>en,<br />

aber es sind immer subjektive Gefühle beteiligt. Einen Menschen, den ich liebe,<br />

erkenne ich immer als w<strong>und</strong>erschön. Da siehst du <strong>die</strong> Schönheit dann noch<br />

umfänglicher. Siehst auch <strong>die</strong> schöne Seele, das Gute im Menschen, das Schöne<br />

<strong>und</strong> das Gute, Kalós Kagathós.“ erklärte Mari. „Aha, schön <strong>und</strong> edel, so<br />

siehst du mich also auch. Das ist gut, dann bin ich wenigstens nicht mehr <strong>die</strong><br />

einzige.“ meinte ich dazu. Mari lachte, umfing mich <strong>und</strong> wollte küssen. „Stopp,<br />

du musst mir zuerst noch eine an<strong>der</strong>e Frage beantworten.“ bremste ich ihn.<br />

„Dass du mich magst <strong>und</strong> liebst ist ja klar, aber sag mal, begehrst du mich<br />

auch, hast du Lust auf mich, bist du lüstern“ wollte ich wissen. Mari lachte<br />

sich wie<strong>der</strong> schief. „Lüstern, das hat eine Konnotation, <strong>die</strong> nicht passt, aber<br />

Lust aufeinan<strong>der</strong> haben wir ja beide, sonst würden wir uns doch gar nicht treffen.“<br />

erklärte er. „Nein, ich meine schon etwas an<strong>der</strong>es. Ob du bei mir erotische<br />

Empfindungen hast, ob du ein Verlangen verspürst“ präzisierte ich.<br />

„<strong>Susa</strong>, ich habe dich vom ersten Moment an als Frau gesehen, aber das tut ja<br />

je<strong>der</strong>. Meistens nimmst du es gar nicht wahr. Das war aber für mich bei dir<br />

nicht so. Ich sah fast nach den ersten Sätzen in dir eine w<strong>und</strong>ervolle Frau, <strong>die</strong><br />

auch mein Begehren erweckte. Wodurch sollte sich das bis heute geän<strong>der</strong>t haben“<br />

antwortete Mari. „Armer Mari, lei<strong>der</strong> muss dein Verlangen nach mir immer<br />

unerfüllt bleiben. Aber das ist doch auch nicht schlimm. Die Begierde <strong>und</strong><br />

das Verlangen vermitteln doch das w<strong>und</strong>ervolle Gefühl, wenn sie befriedigt<br />

sind, ist das herrliche Gefühl futsch.“ tröstete ich Mari. „Du meinst, <strong>die</strong> Freude<br />

auf den Schokoladenpudding ist das Schöne. Wenn du ihn gegessen hast, ist<br />

<strong>die</strong> Freude dahin. Daher am besten den Pudding nie essen.“ verstand mich<br />

Mari. „Ich bin aber nicht dein Schokoladenpudding.“ hielt ich fest. „Deine Küsse<br />

schmecken auch tausendmal besser, als je<strong>der</strong> Schokoladenpudding schmecken<br />

könnte.“ bemerkte Mari. „Küsse Küssen ist ein Genuss <strong>der</strong> sich aus <strong>der</strong> gegenseitigen<br />

Berührung <strong>der</strong> taktil hoch sensiblen Lippen ergibt. Was hat das<br />

denn mit uns zu tun Was wir machen entspricht eher einem kleinen Geschlechtsverkehr<br />

ohne Beteiligung <strong>der</strong> Genitalien.“ deutete ich es. „Du meinst,<br />

eher coitus labialis.“ so Mari, <strong>der</strong> laut lachte. „Ja, du hast damit nach <strong>der</strong> Weihnachtsfeier<br />

direkt angefangen, <strong>und</strong> seitdem können wir gar nicht mehr an<strong>der</strong>s.“<br />

beschuldigte ich Mari. „Ich“ fuhr <strong>der</strong> entrüstet auf, „Ich kannte bisher<br />

so etwas gar nicht. Nur bie<strong>der</strong>, zivilisiertes Küssen, wie du es beschrieben<br />

hast.“ „Aber ich doch erst Recht nicht. Woher sollte ich denn so etwas kennen.<br />

Vielleicht ist es so: Wenn wir beide zusammenkommen, haben <strong>die</strong> engen Grenzen<br />

<strong>der</strong> heutigen Zivilisation keine Bedeutung mehr, <strong>und</strong> es gefällt uns, sie zu<br />

überwinden. Ach nein, das ist doch Quatsch. Du symbolisierst für mich volles,<br />

pralles, enthusiastisches Leben, bist immer absolut involviert. So wie du es von<br />

deinem Konzert hören beschrieben hast. Ich bew<strong>und</strong>ere das <strong>und</strong> möchte es<br />

auch. Vielleicht leben wir es so beim Küssen, sind voll versunken, denken <strong>und</strong><br />

empfinden nichts an<strong>der</strong>es mehr.“ versuchte ich eine Erklärung. „Du würdest<br />

sagen, wenn wir gemeinsam einen Pfannkuchen backen, dann geht es primär<br />

um unser zusammen enthusiastisch erlebtes Liebesszenario, wobei <strong>der</strong> Pfannkuchen<br />

nebenbei auch noch fertig wird“ sah es Mari. „Genau, in unendlich vielen<br />

liebevollen Erlebnissen haben wir uns schon gemeinsam erfahren, nicht<br />

bloß beim Küssen, was doch wohl wirklich lüsterne Züge hat.“ bestätigte ich<br />

<strong>Susa</strong> <strong>und</strong> <strong>die</strong> 7 <strong>Plagen</strong> <strong>der</strong> <strong>Endzeit</strong> – Seite 27 von 52

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