Orthopädie im Annastift
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Orthopädie <strong>im</strong> <strong>Annastift</strong><br />
Patienteninformation zur Sprunggelenksprothese<br />
(Ersatz des oberen Sprunggelenkes)<br />
Einleitung<br />
Das obere Sprunggelenk ist für die Beweglichkeit des Fußes am Übergang vom<br />
Unterschenkel zum Vorfuß verantwortlich und gewährleistet dabei einen großen<br />
Bewegungsumfang und damit eine möglichst große Mobilität des Patienten. Durch<br />
Verschleiß des Sprunggelenkes, z.B. als Folge eines Sprunggelenkverrenkungsbruches<br />
oder als Folge von rheumatischen Entzündungen, kann es zur Entwicklung<br />
einer Arthrose <strong>im</strong> Sprunggelenk kommen. Diese Arthrose verursacht Schmerzen<br />
und eine deutliche Bewegungseinschränkung des Gelenkes.<br />
Parallel zu dem beispiellosen Erfolg von dem künstlichen Ersatz von Knie- und<br />
Hüftgelenken wurden in den sechziger Jahren Sprunggelenksprothesen entwickelt.<br />
Seit Ende der achtziger Jahre werden die heute üblichen Sprunggelenksprothesen<br />
als Alternative zu einsteifenden Operationen am Sprunggelenk verwendet.<br />
Ende 2004/ Anfang 2005 hat die amerikanische Zulassungsbehörde für Medizinprodukte<br />
Food and Drug Administration (FDA) – sie gilt weltweit als äußerst kritisch<br />
– die Anwendung des Verfahrens in den USA erlaubt.<br />
Im <strong>Annastift</strong> werden seit gut einem Jahr Sprunggelenksprothesen <strong>im</strong>plantiert.<br />
Bei Arthrose <strong>im</strong> Sprunggelenk<br />
werden <strong>im</strong> <strong>Annastift</strong><br />
seit einem Jahr Sprunggelenksprothesen<br />
<strong>im</strong>plantiert,<br />
um damit für den<br />
Patienten eine möglichst<br />
große Mobilität zu erreichen.<br />
Wann ist eine Sprunggelenksprothese angebracht<br />
Eine Sprunggelenksprothese ist für alle Patienten mit schmerzhaften und degenerativ<br />
veränderten Sprunggelenken geeignet. Sie müssen allerdings eine ausreichende<br />
Stabilität <strong>im</strong> Gelenk aufweisen.<br />
Eine sichere Altersbeschränkung besteht dabei nicht. Relative Gegenanzeigen<br />
bestehen dabei jedoch bei vorangegangenem tiefen Infekt <strong>im</strong> Sprunggelenk,<br />
schwerer Osteoporose, sehr aggressiver Arthritis und Verlust des Außenbandapparates.<br />
Bei Patienten mit einem Untergang des Sprunggbeines (Talusnekrose), starken<br />
neurologischen Problemen, Fehlen einer ausreichenden Muskelfunktion des<br />
Beines sowie starken knöchernen Fehlstellungen <strong>im</strong> Sprunggelenksbereich sollte<br />
eine Sprunggelenksprothese auf keinem Fall <strong>im</strong>plantiert werden.<br />
Wie funktioniert eine Sprunggelenksprothese<br />
Die in unserer Klinik verwendete S.T.A.R. Sprunggelenksprothese (Scandinavian<br />
Total Ankle Replacement) setzt sich aus drei Komponenten zusammen<br />
(nicht gekoppelte 3-Komponenten-Prothese).<br />
1. Dabei wird der untere Anteil des Schienenbeines durch die doppelbeschichtete<br />
Tibiagleitplatte aus poliertem Reintitan und Kalziumphosphat ersetzt.<br />
2. Auf dem Sprungbein wird eine Taluskappe ebenfalls aus poliertem Reintitan<br />
und Kalziumphosphat zementfrei befestigt. Zwischen diesen zwei Metallkomponenten<br />
befindet sich ein Polyethylen-Gleitkern unterschiedlicher Höhe.<br />
Durch eine spezielle Beschichtung der Rückflächen der Metallteile der Prothese<br />
wächst sie stabil an dem angrenzenden Knochen des Schienenbeins bzw. des<br />
Sprungbeines an. Die Prothese ersetzt das schmerzhafte Sprunggelenk und<br />
erlaubt eine weitgehend schmerzfreie Beweglichkeit. Dadurch werden die<br />
benachbarten Gelenke <strong>im</strong> Fuß oder am Unterschenkel nicht überlastet, was<br />
bei einsteifenden Operationen am Sprunggelenk häufig der Fall ist.<br />
Sprunggelenk vor der Operation
Orthopädie <strong>im</strong> <strong>Annastift</strong><br />
Was passiert vor der Operation<br />
Verschiedene Untersuchungsmethoden wie z.B. Stabiltätsprüfungen am Sprunggelenk,<br />
konventionelle Röntgenaufnahmen des Sprunggelenkes in verschiedenen<br />
Ebenen sowie kernspintomographische Untersuchungen zum Ausschluss von<br />
begleitenden Schäden helfen herauszufinden, welcher Patient für eine Sprunggelenksprothese<br />
in Frage kommt.<br />
Zunächst wird jedoch versucht, durch konservative nicht operative Behandlungsmethoden<br />
eine Schmerzlinderung zu erreichen. Führt dies nicht zum Erfolg, wird<br />
geprüft, welche Operationsmethode für den betreffenden Patienten am meisten<br />
Erfolg verspricht. Dabei werden alle in Frage kommenden Operationsverfahren<br />
durchgeführt, wie z.B. Arthroskopie, Arthrodese des Sprunggelenkes und<br />
Sprunggelenksersatz durch eine Prothese <strong>im</strong> <strong>Annastift</strong>. So kann <strong>im</strong>mer die für<br />
den Patienten beste Methode gewählt werden.<br />
Durch umfangreiche<br />
Untersuchungen wird für<br />
den Patienten die beste<br />
Operationsmethode<br />
best<strong>im</strong>mt.<br />
Was passiert bei der Operation<br />
Die Operation wird über einen Schnitt an der Vorderseite des Sprunggelenkes<br />
vorgenommen. Zunächst werden die Gelenkflächen des Sprunggelenkes unter<br />
Schonung der stabilisierenden Bänder entfernt und durch die Prothese ersetzt.<br />
Der Abstand zwischen des Gelenkflächen wird durch das Einlegen des Kunststoff-<br />
Während der Operation: Die Prothese ist <strong>im</strong>plantiert.<br />
Gleitkernes wieder hergestellt. Die Prothese verklemmt sich dabei fest zwischen<br />
Unterschenkel und Sprungbein und ist damit stabil. Jeder Operationsschritt wird<br />
mit der entsprechenden Säge- und Schnittlehre durchgeführt.<br />
Dies führt zu einer hohen Passgenauigkeit der Prothesenanteile, was jederzeit<br />
während der Operation kontrolliert werden kann.<br />
Können Komplikationen auftreten<br />
Die <strong>im</strong> <strong>Annastift</strong> verwendete S.T.A.R. Sprunggelenksprothese wird weltweit seit<br />
mehr als 20 Jahren verwendet. Ernste Komplikationen sind sehr selten. In seltenen<br />
Fällen können Wundheilungsstörungen, Weichteilinfekte oder Brüche der Knöchel<br />
auftreten. Im weiteren Verlauf sind vereinzelt Frühlockerungen und Bewegungsverluste<br />
durch Verknöcherungen beschrieben worden.<br />
S.T.A.R.- Sprunggelenksprothesen<br />
werden weltweit<br />
seit mehr als 20 Jahren<br />
verwendet.
Orthopädie <strong>im</strong> <strong>Annastift</strong><br />
Was passiert nach der Operation<br />
Unterschenkel-Gipsschiene zum Schutz der Wundheilung angelegt.<br />
Diese Gipsschiene wird bis zum 12. Tag nach der Operation belassen.<br />
In dieser Zeit darf der Patient mit dem operierten Bein zum Schutz<br />
der Weichteile nicht auftreten, obwohl die Sprung- gelenksprothese<br />
eine ausreichende Festigkeit und Stabilität hätte. Die Mobilisation erfolgt<br />
an zwei Unterarmgehstützen mit Entlastung des operierten Beines.<br />
Nach Nahtentfernung wird für weitere vier Wochen ein sogenannter<br />
Walker (z.B. T-Boot CBC/Taemert) angepasst und der Patient mit<br />
Vollbelastung des operierten Beines mobilisiert. Die relativ gering<br />
ausgeprägten postoperativen Schmerzen lassen sich gut mit<br />
Schmerzmitteln kontrollieren. Alle Patienten werden nach 16 Tagen<br />
wieder nach Hause entlassen. Schreibtischberufe können ab der<br />
Entlassung wieder ausgeübt werden. Sechs Wochen nach der Operation<br />
ist die Sprunggelenksprothese knöchern eingewachsen. Dann sind<br />
keine operationsbedingten Einschränkungen der körperlichen Belastung<br />
mehr vorhanden.<br />
Wie geht es weiter<br />
Aus größeren Nachuntersuchungsstudien in der medizinischen Literatur<br />
geht hervor, dass ca. 80–90% der mit einer S.T.A.R.-Sprunggelenksprothese<br />
operierten Patienten eine deutliche Linderung ihrer<br />
vorbestehenden Beschwerden angaben. Wie bei jedem künstlichen<br />
Gelenkersatz ist die Haltbarkeit nicht unbegrenzt. Die medizinische<br />
Fachliteratur zeigt jedoch Standzeiten der S.T.A.R.-Prothese von 60–70%<br />
nach zehn Jahren. Bei einer Lockerung einer Sprunggelenkprothese<br />
ist dann entweder ein Einbau einer sogenannten Revisionsprothese<br />
oder die Anlage einer Einsteifung des Sprunggelenkes (Arthrodese) möglich. Des<br />
Weiteren kann durch Verschleiß des Polyethylengleitkernes nach vielen Jahren<br />
eine erneute Operation notwendig sein. In diesen Fällen reicht jedoch häufig ein<br />
einfacher Austausch des Polyethylengleitkernes aus.<br />
Autor: Dr. med. Ernst Rzesacz<br />
Sprunggelenk nach der<br />
Operation<br />
Stand: Januar 2007<br />
Diakoniekrankenhaus<br />
<strong>Annastift</strong> gGmbH<br />
Anna-von-Borries-Straße 1–7<br />
30625 Hannover-Kleefeld<br />
Tel.: 0511 5354-0<br />
www.annastift.de