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Tauernfenster 2007 (7,92 MB)

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Vereine Vereine<br />

Was die Ahr zum Gebirgsbach macht …<br />

<strong>2007</strong> war kein einfaches Jahr für uns Fischer! Es standen<br />

die Verhandlungen über die Verlängerung der<br />

Fischerkonzession mit dem Burgeninstitut an. Da wir<br />

schon an der Grenze unserer fi nanziellen Belastbarkeit<br />

lagen, konnten wir keine zusätzlichen Preissteigerungen<br />

verkraften. Damit waren langwierige Verhandlungen<br />

vorhersehbar. Und es wurde noch zäher als befürchtet:<br />

Erst Anfang Juli erhielten wir die unterschriebene Pachtverlängerung<br />

und konnten erst mit mehr als zweimonatiger<br />

Verspätung unsere Fischergänge beginnen. Einigen<br />

unserer Vereinsmitglieder dauerte dies zu lange und sie<br />

gaben ihre Jahreskarte zurück. Keine allzu erfreulichen<br />

Meldungen! Nichts desto trotz, die langen Verhandlungen<br />

waren insgesamt erfolgreich. In den kommenden<br />

fünf Jahren können wir wieder in Prettau fi schen und<br />

zwar zum selben Preis wie bisher. 2008 wird die Fischereisaison<br />

somit pünktlich mit 1. Mai beginnen und wir<br />

können bereits vor dem Einsetzen der Schneeschmelze<br />

einige Male fi schen gehen. Das ist gut so, denn Hochwasser<br />

bedeutet für uns Fischer sinkende Erfolgschancen.<br />

Je mehr Wasser die Ahr führt, desto trüber wird es<br />

und desto höher ist seine Fließgeschwindigkeit und diese<br />

Faktoren verringern ganz erheblich die Fresslust der<br />

Fische. Damit sind wir schon mitten im heurigen Th ema.<br />

Wie jedes Jahr versuchen wir mit unserem Beitrag<br />

etwas Interessantes, eine Besonderheit oder Eigenheit<br />

unseres Fischgewässers zu erzählen. Heuer ist es die<br />

Wasserführung der Ahr. Wie die Abbildung zeigt, führt<br />

die Ahr im Laufe eines Jahres sehr unterschiedlich viel<br />

Wasser. Sind es in den Wintermonaten nur knapp zwei<br />

Liter pro Sekunde, so steigt der Abfl uss in den Sommermonaten<br />

etwa um das Achtfache an. Natürlich handelt<br />

es sich dabei nur um einen Durchschnitt. Wie uns das<br />

Hochwasserereignis im Jahre 1987 gezeigt hat, kann<br />

dieser Wert nach Starkregenereignissen weit höher liegen!<br />

Diese starken jahres- und tageszeitlichen Wasserschwankungen<br />

sind typisch für Gebirgsbäche wie die<br />

Ahr. Ein weiteres Merkmal ist, dass das Wasser eine sehr<br />

hohe, vom Gefälle bedingte Schleppkraft aufweist und<br />

dadurch stark erodierend wirkt. Es kommt also gerade<br />

bei natürlichen, also nicht verbauten Gebirgsbächen zu<br />

einer erhöhten Tiefen- und Seitenerosion. Weitere Kennzeichen<br />

sind etwa eine sehr geringe Nährstoff konzentration<br />

im Wasser, sowie eine hohe Sauerstoff konzentration,<br />

die durch die ständige Verwirbelung des Wassers<br />

bedingt wird. Schlussendlich noch ein weiteres Charakteristikum:<br />

Oberläufe von Hochgebirgsbächen zeichnen<br />

84<br />

Fischerverein Prettau<br />

sich durch tiefe Wassertemperaturen aus. Sie liegen immer<br />

unter 20° C. Die Wasserführung der Ahr wird maßgeblich<br />

durch eine weitere Eigenheit geprägt: Nicht nur<br />

Niederschläge lösen ihre schwankende Wasserschüttung<br />

aus, sondern auch das Schmelzwasser der Gletscher. Die<br />

Ahr hat also ihren Ursprung im „ewigen Eis“. Dieser Teil<br />

ist gerade im Hochsommer beträchtlich und verlängert<br />

damit die sommerliche Hochwasserphase deutlich. Sobald<br />

der Schnee geschmolzen ist, beginnt nämlich die<br />

Eisschmelze. Dies lässt sich besonders im Hochsommer<br />

an den tageszeitlichen Schwankungen gut erkennen: In<br />

der Früh fl ießt in Gebirgsbächen nur wenig, glasklares<br />

Wasser, am Nachmittag beträchtlich mehr und zudem<br />

milchiges. Diese Farbänderung wird durch mitgeführtes,<br />

feines Gesteinsmehl vom Gletscheruntergrund verursacht.<br />

Gletscher wirken nämlich durch den Druck des<br />

Eises und des mitgeführten Gerölls wie Schleifpapier auf<br />

den Gletschergrund. Unmengen an Kies und Schotter,<br />

aber auch an feinem Gesteinsmehl werden damit über<br />

die Gletscherbäche hinaus in die Tallagen befördert.<br />

Dort lagern sie sich in fl acheren Bereichen wiederum<br />

ab: Große Schotter- und Kieslandschaften entstehen.<br />

Diesen Prozess kann man etwa auf den Windtal-Böden<br />

gut erkennen. Die Lebensbedingungen in solchen Gebirgsbächen<br />

sind dementsprechend unwirtlich. In einem<br />

Gebirgsbach kommen nur Organismen vor, die sich am<br />

Substrat anheften können bzw. sich vorwiegend in strömungsfreieren<br />

Zonen aufhalten. Daher fi ndet man z.B.<br />

die größte Dichte an Insektenlarven, wie etwa Köcherfl<br />

iegen-, Steinfl iegen- und Eintagsfl iegenlarven in strömungsgeschützten<br />

Bereichen, im Todwasser zwischen<br />

Geröll oder im Lückenraum der Stromsohle. Auch die<br />

Fische halten sich vorwiegend in strömungsarmen Bereichen<br />

auf. Frei schwimmende Kleinstorganismen, das so<br />

genannte Plankton, fehlen hingegen vollständig.<br />

Fischereipräsident Franz Widmann · Schriftführer Erich Tasser<br />

TAUERNFENSTER <strong>2007</strong><br />

Das Revier Prettau zählt mit einer Fläche von 5.610 ha<br />

zu den hochalpinen Jagdrevieren, in denen vor allem<br />

das Reh- und Gamswild beheimatet ist. Neuerdings wird<br />

wohl auch auf Grund der Klimaerwärmung das Rotwild<br />

zunehmend heimisch. Auch das Steinwild hat seit einigen<br />

Jahren im Talschluss einen fi xen Wintereinstand gefunden<br />

und erfreut Jäger und Wanderer gleichermaßen mit<br />

einem gewaltigen Anblick.<br />

Wenn man bedenkt, dass die Jagd so alt wie das Menschengeschlecht<br />

selbst ist, dass die ersten Menschen<br />

eben Jäger und Sammler waren, dann kann man ermessen,<br />

welch wichtigen Beitrag die Jägerschaft leistet für<br />

die Erhaltung des ökologischen Gleichgewichts. Sie sorgt<br />

für einen gesunden, artenreichen und ausgewogenen<br />

Wildbestand und für den Schutz der land- und forstwirtschaftlichen<br />

Kulturen. Mit einer äußerst transparent geregelten<br />

Abschussplanung, die auf Grund der jährlichen<br />

Zählungen die Anzahl der Abschüsse festlegt, garantiert<br />

der Gesetzgeber eine nachhaltige Wildbewirtschaftung.<br />

Auch die Schonzeiten für die einzelnen Wildarten sind<br />

genau festgeschrieben. Die Jagd ist demnach in Südtirol<br />

sehr selektiv und praktisch nur von Anfang Mai bis<br />

Mitte Dezember mit Einschränkungen möglich. Nicht<br />

Herbst im Revier<br />

Über dem Merbjoch<br />

steigt der Mond<br />

in den Himmel<br />

und streut Silber<br />

in den Grubach.<br />

Mit seinem kühlen Lächeln<br />

weckt er die Geister<br />

der vergangnen Zeit.<br />

Die karge Hütte<br />

liegt hingeduckt<br />

und lauscht<br />

den stummen Schritten<br />

der Schmuggler<br />

die über die<br />

Hundskehle ziehen.<br />

Noch schwerer als<br />

die Last des Salzes<br />

wiegt die Angst<br />

wenn nach dem<br />

TAUERNFENSTER <strong>2007</strong><br />

Jagdrevier Prettau<br />

langen Weg<br />

Gendarmen jäh sich<br />

aus dem Dunkel lösen<br />

und Mann und Ware<br />

in Gewahrsam nehmen.<br />

Dann bleibt für eine Zeit<br />

der Platz des Vaters<br />

in der Stube leer<br />

und Frau und Kinder<br />

fi nden keinen ruhigen Schlaf<br />

und knieen lang<br />

im Herrgottswinkel.<br />

Und mitten in der Nacht<br />

nimmt die Hütte<br />

auch den späten Jäger auf<br />

der von dem nahen Zillertal<br />

die Gämse bringt.<br />

Zum Überleben ist´s genug.<br />

Und gegen Morgen<br />

wenn der Mond<br />

umsonst gelten die Jäger gemeinsam mit den Bauern als<br />

Heger und Pfl eger im besten Sinne des Wortes. Niemand<br />

sonst erlebt die Natur im Spiel der Jahreszeiten intensiver<br />

und hautnaher als eben diese beiden Kategorien. Und<br />

so ist die Jägerschaft bemüht, mit den Bauern ein gutes<br />

Einvernehmen zu fi nden, beseelt sie doch ein gemeinsames<br />

Anliegen: nämlich die Erhaltung einer intakten<br />

Natur- und Kulturlandschaft. Aber Jagd bedeutet nicht<br />

nur Erfüllung der Abschussplanung, Jagd ist zu einem<br />

guten Teil Geselligkeit, gelebte Kameradschaft, Pfl ege der<br />

Tradition und Pfl ege der im Verlaufe von Jahrhunderten<br />

gewachsenen Werte.<br />

Jagd ermöglicht auch eine besondere Nähe zur Natur,<br />

ein intensives Erleben der großen Wunder der Harmonie<br />

der Schöpfung. Im Spiegel dieser Erfahrungen wachsen<br />

der Respekt und die Achtsamkeit vor der Würde und<br />

Einmaligkeit der Schöpfung. Jäger sein ist demnach<br />

Verpfl ichtung und Auftrag! Ein äußerst umsichtiger<br />

und ausgleichend wirkender Revierleiter, ein verantwortungsbewusster<br />

Ausschuss und natürlich auch eine der<br />

Tradition verpfl ichtete Jägerschaft sind der beste Garant<br />

dafür. Weidmanns Heil!<br />

Josef Duregger<br />

am Faden hinabsteigt<br />

in das Vergessen<br />

steht für einen Augenblick<br />

die Uhr der Zeit ganz still.<br />

Und nur das leise<br />

Lied des Jochwinds<br />

zeugt von einer<br />

sorgenvollen Nacht.<br />

Noch bringt die Sonne<br />

mit dem Morgen<br />

die Hoff nung auf<br />

ein bessres Leben<br />

noch freu´n die Kinder sich …<br />

Doch bald schon fällt<br />

der erste Schnee<br />

und lange wird<br />

der kalte Winter dauern.<br />

Josef Duregger<br />

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