Emerging Markets Die Welt im Wandel - EXtra-Magazin

Personen
„Dividendenstrategie-ETFs sind
eine gute Wahl“
In dieser Rubrik stehen Profis der ETF-Industrie Rede und Antwort. Diesmal
Oliver Kilian vom ETF Advisory & Trading Team der UniCredit Bank.
Seit wann beschäftigen Sie sich
mit Exchange Traded Funds
Meinen ersten Erfahrungen mit ETFs
habe ich privat bereits 2003 gesammelt.
Beruflich beschäftige ich mich seit 2007
mit der Thematik, als ich zum ETF Advisory
& Trading Team der UniCredit kam.
Was fasziniert Sie an ETFs
Sie sind meines Erachtens die transparentesten
und flexibelsten Produkte, die am
Finanzmarkt sowohl für institutionelle als
auch für Privatanleger verfügbar sind. Inzwischen
kann jede Anlageklasse verpackt
und damit handelbar gemacht werden.
Welche Trends sehen Sie
in der ETF-Industrie
Ich sehe, dass immer mehr Anleger von
ETFs und ETCs Gebrauch machen. Aber
es bleibt abzuwarten, ob alle Anbieter und
Produkte in Zukunft bestehen bleiben,
denn viele Produkte sind klein geblieben.
Irgendwann muss sich jeder Anbieter die
Frage der Wirtschaftlichkeit stellen.
Welche ETFs fehlen derzeit
Immer wieder kommt die Anfrage von
Investoren, einen ETF auf Wandelanleihen
aufzusetzen, allerdings gibt es hier
Schwierigkeiten bei der Umsetzung, was
mit der Liquidität der zugrundeliegenden
Anleihen zusammenhängt. Aber ich bin
gespannt, ob es irgendwann ein solches
Produkt in Deutschland geben wird.
Haben Sie selbst ETFs in
Ihrem Portfolio Wenn ja, welche
Im Moment habe ich einige ETFs in meinem
Portfolio. Darunter finden sich ETFs auf den
Euro Stoxx 50, den DJ-UBS Commodity Index
sowie auf den MSCI Emerging Markets.
Anleihen-ETFs habe ich nicht.
Welchen ETF sollte man unbedingt
im Depot haben
Da gibt es kein Allgemeinrezept. Das
muss jeder Anleger für sich entsprechend
seiner Renditevorstellung, Risikoneigung
und seinem Anlagehorizont beantworten.
Auf welchen ETF könnte man
Ihrer Meinung nach gut verzichten
Auf zu teure und illiquide Produkte kann ich
gut verzichten; kleine Produkte ohne vernünftige
Preisstellung sind auch überflüssig.
Welchen ETF-Kauf würden Sie für Ihre
Kinder oder Patenkinder tätigen
Ich glaube, hier wären Dividendenstrategie-ETFs
eine gute Wahl. Da würde ich
aber auf die Indexkonzepte achten, die
nicht nur auf Vergangenheitswerte bei
der Dividendenpolitik der Unternehmen
setzen, sondern auch versuchen, zukünftige
Entwicklungen zu antizipieren.
Oliver Kilian ist Vice President bei
UniCredit Corporate & Investment Banking
und bereits seit 2007 Teil des ETF
Advisory & Trading Teams. Er arbeitet
seit 2001 bei UniCredit und betreute
zuvor deutsche und österreichische
institutionelle Investoren im Structured
Sales Team. Oliver hat einen Bachelor
of Science der Frankfurt School of Finance
& Management inne. Innerhalb
des ETF Advisory & Trading Teams ist
Oliver für die Märkte Österreich und
Osteuropa verantwortlich.
Damit habe ich Aktienwerte im Depot,
die eine hohe Dividendenrendite garantieren
und damit über lange Laufzeiten
auch gute Erträge.
Leserfragen an den ETF-Experten
Wie können Sie vor Börseneröffnung in den USA einen
Preis für einen ETF auf den amerikanischen Markt stellen
Leserfragen an den ETF-Experten
Welche Produkte sind derzeit bei Ihren Kunden besonders
gefragt
Als Market-Maker muss man in der Lage sein, auch bei geschlossenen
Märkten für den ETF einen Preis zu stellen. Dies
erfolgt entweder über den zugrundeliegenden Future des Index
oder über andere hochkorrelierte Elemente. Dabei sind aber
nicht nur die Entwicklung der Aktienmärkte ausschlaggebend,
sondern auch Komponenten wie z. B. die Währung.
Wir sehen Nachfrage bei ETFs auf Unternehmensanleihen, dabei
auch gerne die Variante, die auf Anleihen von Finanzinstitutionen
verzichtet. Besonders Versicherungen, die traditionell ein hohes
Engagement in Bankpapieren haben, können so schnell und
leicht diversifizieren. Davon abgesehen sehen wir wieder Nachfrage
nach Emerging-Markets-Produkten.
Seite 35 Mai 2012