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Online-Ausgabe - FC Wohlen

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AussenBlick | Felix Bingesser, Sportchef Blick/Sonntagsblick<br />

WARUM BLIEB WELLINGTON NICHT<br />

IN SEINER HÄNGEMATTE<br />

Aussen<br />

–<br />

Zehn Millionen Franken kostet die Auslosung<br />

für die Fussball-WM 2014 in Costa do Sauipe.<br />

Zehn Millionen, um einige Kugeln aus einigen<br />

Töpfen zu fischen. Mit dabei waren auch<br />

unzählige Verbandsfunktionäre. Die einen<br />

mit gebrechlicher Gattin, die anderen mit<br />

junger Freundin. Man kommt nicht alle Tage<br />

an solch wunderbare Orte.<br />

Man dreht im Swimmingpool seine Runden<br />

neben Michel Platini und steht beim<br />

Frühstücksbuffet zwischen Sepp Blatter und<br />

Mehmet Scholl. Die grosse Fussballfamilie<br />

mit all ihrem Glitzer und Glamour traf sich<br />

jüngst an der brasilianischen Küste. In einem<br />

noblen Resort. Weit weg von den Favelas,<br />

den brasilianischen Armenvierteln.<br />

Ja, die Küste Brasiliens ist ein Naturparadies.<br />

Und beim Strandspaziergang überlegt<br />

man sich, ob einer wie Wellington nicht lieber<br />

hier seine Hängematte hätte aufhängen<br />

sollen, statt im Restaurant Salmen in einem<br />

mickrigen Zimmer zu hausen und für den <strong>FC</strong><br />

<strong>Wohlen</strong> zu kicken. Ihm und dem <strong>FC</strong>W wäre<br />

eine Menge Ärger erspart geblieben.<br />

Weg von Wellington, zurück zum Stelldichein<br />

der Fifa-Familie. Klar kann man diesen<br />

Gigantismus kritisieren. Klar kann man sich<br />

fragen, ob man dieses Geld in diesem Land<br />

nicht für andere Projekte hätte einsetzen<br />

können. Diese mit dem moralischen Mahnfinger<br />

geführte Diskussion begleitet uns ja<br />

seit Jahren vor jedem sportlichen Grossanlass.<br />

Und ist mittlerweile so langweilig geworden,<br />

dass man sie schnell beenden muss.<br />

Denn der Sport und der Fussball sind nicht<br />

in erster Linie dazu da, soziale Probleme zu<br />

lösen. Sie sollen Emotionen vermitteln und<br />

unterhalten. Ob das in Brasilien gelingt<br />

Das Bild, das man von diesem Land hat, ist<br />

weitgehend von Klischees geprägt. Es gibt<br />

nicht nur Caipirinha, Copacabana, Carneval<br />

und Knackärsche. Es gibt eben auch viel<br />

Chaos, Transportprobleme, Abzockerei, Kriminalität.<br />

Wer eine WM-Reise geplant hat,<br />

der soll sich das nochmals überlegen. In der<br />

Retortenstadt Brasilia, im Amazonasgebiet<br />

von Manaus und im ziemlich heruntergekommenen<br />

Salvador. Wer will da schon hin<br />

Da bleiben wir lieber in den Niedermatten<br />

und zittern mit dem <strong>FC</strong>W. Und hoffen, dass<br />

die märchenhafte Geschichte in der Challenge<br />

League nicht ein Ende mit Schrecken<br />

findet.<br />

Nur, weil einer nicht in seiner Hängematte<br />

liegen geblieben ist.<br />

Felix Bingesser und FIFA-Kommunikationsdirektor Walter De Gregorio haben ihre WM-Formation<br />

anlässlich der Auslosung bereits gefunden.<br />

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