Online-Ausgabe - FC Wohlen

Weihnachten | René Meier
EINE WEIHNACHTSGESCHICHTE
(Nach einer Wanderkopie, nacherzählt und adjustiert auf aktuelle Ereignisse)
Es war ein heisser Tag – jener Tag im vergangenen
September. Nach endlosen Sitzungen,
nach Recherchen und hitzigen Diskussionen
schien die (Medien-)Welt aus den Fugen geraten
zu sein. Unser kleiner Verein, der so
gerne in der grossen Liga mitspielt, wurde in
die Mangel genommen. Von Medienschaffenden
und Trittbrettfahrern, die so gerne
Steuermann wären. Es war nichts mehr, wie
es einmal war!
Lange nach Büroschluss kam ich müde, genervt
und abgespannt nach Hause und sank
in meinen Stuhl, um mir die neusten Zeitungen
zu Gemüte zu führen. Da kam mein
kleiner Sohn und wollte mit mir spielen. Er
hatte mich den ganzen Tag nicht gesehen
und war der Mutter schon eine Weile mit
seinem «Wann endlich kommt der Papi nach
Hause» in den Ohren gelegen.
Um das Kind zu beschäftigen, nahm ich ein
Blatt aus der Zeitung. Es zeigte eine Weltkarte.
Darauf waren Katastrophen eingezeichnet,
die Orte, wo es während des Jahres
Hungersnöte oder Terroranschläge gegeben
hatte, Tankerunglücke, Überschwemmungen
und Waldbrände. Die Karte zeigte die
Krisenherde, Länder, wo Soldaten auf Men-
schossen, Panzer die Dörfer zerstör-
Hschen
ten und Flugzeuge Bomben auf die Städte
warfen. Und sie zeigte einen winzigen Ort
im Freiamt, welcher plötzlich für die Medienleute
eine Wichtigkeit erlangt hatte, die
mich staunen liess!
Ich zerriss dieses Blatt in kleine Stücke und
sagte zu meinem Sohn: «Hier hast du ein
Puzzle. Versuch, diese Welt wieder in Ordnung
zu bringen.»
Endlich konnte ich mich dem Rest der Zeitung
widmen. Doch lange konnte ich nicht
in Ruhe lesen. Denn schon ein paar Minuten
später kam mein Kleiner, um mir die fertige
Karte zu zeigen. Meine Neugier war stärker
als der Missmut über die erneute Störung.
Verwundert fragte ich meinen kleinen Sohn,
wie er das so schnell geschafft habe.
«Ganz einfach», antwortete mein Sohn. «Auf
der Rückseite der Weltkarte war ein Mensch
abgebildet. Ich brauchte nur den Menschen
in Ordnung zu bringen, da stimmte auch die
Welt wieder.»
Ich hoffe, die Menschen in der Medienwelt
bekommen wieder Bodenhalt und Bodenhaftung.
Möge ihnen jenes Augenmass beschieden
sein, welches notwendig ist, um
dem Medienpuzzle seinen ursprünglichen
Sinn wiederzugeben – informieren, dokumentieren,
analysieren und kommentieren.
All dies wünsche ich diesen ganz besonderen
Menschen für die bevorstehenden Festtage.
René Meiers Weihnachtsgedanken.
G
Ihnen, meine lieben Freunde vom FC Wohlen,
wünsche ich frohe Festtage, besinnliche
Weihnachten und ein gutes neues Jahr!
René Meier, VR-Präsident FC Wohlen
v
5