bike - Herkelmann
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MEGATEST | HARDTAILS<br />
Steife Gabeln und breite Reifen<br />
vermitteln in schnellen Kurven Sicherheit.<br />
TEXT MARTIN MIKSCH FOTOS R.KIAULEHN/D.SIMON<br />
Ein Hardtail kann doch heute<br />
jeder in der Kellerwerkstatt bauen. Was soll<br />
man da schon falsch machen? Dem Rahmen verpasst<br />
man einen Lenkwinkel von 71 Grad, vielleicht<br />
etwas weniger. Der Sitzwinkel bekommt<br />
vielleicht 73 Grad. Dann noch solide Teile drangebaut<br />
und fertig ist das Bike.<br />
Doch so einfach ist das eben nicht. Gerade in<br />
der Preisklasse um 800 Euro ist das Konkurrenzfeld<br />
so eng, dass man sich auch über unverwechselbare<br />
Rahmen-Designs und Rohrsätze<br />
profilieren muss – und das kostet natürlich.<br />
Zu kurz kommen darf auch die Ausstattung<br />
nicht – Qualität und Renommee der Bremsen,<br />
Schaltung und Gabel werden beim Kauf besonders<br />
akribisch verglichen. Und schließlich<br />
soll das Bike ja auch in unserem Test möglichst<br />
ein „super“ holen.<br />
Also: Auch, oder gerade in der Einsteiger-Klasse<br />
können die Bike-Entwickler viel richtig und<br />
genauso viel falsch machen. Wir zeigen Ihnen,<br />
welche Bikes ein besonders gelungenes Gesamt-<br />
Paket bieten.<br />
NEUE EINSATZBEREICHE<br />
In den letzten Jahren glichen sich die Hardtails<br />
stark. Ähnliche Komponenten, ähnlicher Ein-<br />
56_ BIKE 6/05<br />
satzbereich: Die meisten boten einen Mix aus<br />
Touren- und Renn-Charakter. Das hat sich mittlerweile<br />
geändert. Die Einsatzbereiche sind<br />
enger umrissen: Zwar bilden die Bikes mit<br />
Touren-Charakter immer noch das Gros der Einsteiger-Hardtails.<br />
Dazu gesellt haben sich aber<br />
auch reinrassige Race-Bikes, wie etwa das Scott<br />
„Scale“ und eine neue Kategorie – die Enduro-<br />
Hardtails: Mit entspannter Sitzposition und<br />
längeren Federwegen sind sie stärker auf Abfahrtsspaß<br />
ausgelegt.<br />
Ein Konflikt lässt sich in dieser Preisklasse<br />
jedoch nicht lösen: Entweder müssen die Hersteller<br />
auf einen hochwertigen Rahmen setzen<br />
oder sie dürfen teurere Anbauteile verbauen –<br />
beides zusammen lässt sich nicht realisieren.<br />
Die Frage lautet also: Welcher Kompromiss ist<br />
der beste?<br />
SCHWERPUNKT RAHMEN<br />
Hochwertige Rahmen – darauf setzen vor allem<br />
die arrivierten Hersteller. Dass man in der 800-<br />
Euro-Klasse sogar ein gutes Race-Bike anbieten<br />
kann, zeigt Scott mit dem „Scale 60“. Sein Preis<br />
wurde kurz vor dem BIKE-Test sogar von 890<br />
auf 795 Euro gesenkt. Dabei steckt die Technologie<br />
vom Top-Race-Rahmen des Vorjahrs in den<br />
Rohren des „Scale“. Nur die Optik wurde den<br />
aktuellen Carbon-Modellen angepasst.<br />
Das „Scale“ ist ein reinrassiges Race-Bike. Die<br />
sehr sportliche Sitzposition stellt das sofort<br />
klar. Nicht jedermanns Sache, doch die Leistung<br />
des Scott bergauf überzeugt sogar eingefleischte<br />
Racer. Im Wiegetritt springt das<br />
„Scale“ geradezu nach vorne. Bei der Ausstattung<br />
hingegen muss man dann auch beim Scott<br />
Abstriche machen. Trotzdem bleibt das „Scale“<br />
ein tolles Bike, mit dem Einsteiger Rennluft<br />
schnuppern können – Aufgabe erfüllt, BIKE-<br />
Urteil: „sehr gut“.<br />
Das Trek „6500“ setzt auf ein ähnliches Konzept<br />
wie das Scott. Auch dieser Rahmen zeichnet sich<br />
durch seinen hochwertigen Rohrsatz aus. Das<br />
Unterrohr, mit Öldruck in Form gebracht<br />
(Hydroforming), bringt die Optik des „6500“ in<br />
die Nähe der Carbon-Bikes von Trek. In denen<br />
steckt die Technik, mit der Lance Armstrong die<br />
Tour de France gewonnen hat.<br />
Weitere Beispiele für hochwertige, eigenständige<br />
Rahmen sind das Specialized „Rockhopper“<br />
und das Gary Fisher. Das „Tassajara“ ist sogar<br />
aus außenkonifizierten (variierende Dicke)<br />
Rohren geschweißt – in dieser Preisklasse<br />
außergewöhnlich.<br />
SCHWERPUNKT KOMPONENTEN<br />
Einen anderen Weg geht das Canyon „Sandstone“.<br />
Die Rahmenkonstruktion ist deutlich