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BIKE 6/05 _55
MEGATEST | HARDTAILS Steife Gabeln und breite Reifen vermitteln in schnellen Kurven Sicherheit. TEXT MARTIN MIKSCH FOTOS R.KIAULEHN/D.SIMON Ein Hardtail kann doch heute jeder in der Kellerwerkstatt bauen. Was soll man da schon falsch machen? Dem Rahmen verpasst man einen Lenkwinkel von 71 Grad, vielleicht etwas weniger. Der Sitzwinkel bekommt vielleicht 73 Grad. Dann noch solide Teile drangebaut und fertig ist das Bike. Doch so einfach ist das eben nicht. Gerade in der Preisklasse um 800 Euro ist das Konkurrenzfeld so eng, dass man sich auch über unverwechselbare Rahmen-Designs und Rohrsätze profilieren muss – und das kostet natürlich. Zu kurz kommen darf auch die Ausstattung nicht – Qualität und Renommee der Bremsen, Schaltung und Gabel werden beim Kauf besonders akribisch verglichen. Und schließlich soll das Bike ja auch in unserem Test möglichst ein „super“ holen. Also: Auch, oder gerade in der Einsteiger-Klasse können die Bike-Entwickler viel richtig und genauso viel falsch machen. Wir zeigen Ihnen, welche Bikes ein besonders gelungenes Gesamt- Paket bieten. NEUE EINSATZBEREICHE In den letzten Jahren glichen sich die Hardtails stark. Ähnliche Komponenten, ähnlicher Ein- 56_ BIKE 6/05 satzbereich: Die meisten boten einen Mix aus Touren- und Renn-Charakter. Das hat sich mittlerweile geändert. Die Einsatzbereiche sind enger umrissen: Zwar bilden die Bikes mit Touren-Charakter immer noch das Gros der Einsteiger-Hardtails. Dazu gesellt haben sich aber auch reinrassige Race-Bikes, wie etwa das Scott „Scale“ und eine neue Kategorie – die Enduro- Hardtails: Mit entspannter Sitzposition und längeren Federwegen sind sie stärker auf Abfahrtsspaß ausgelegt. Ein Konflikt lässt sich in dieser Preisklasse jedoch nicht lösen: Entweder müssen die Hersteller auf einen hochwertigen Rahmen setzen oder sie dürfen teurere Anbauteile verbauen – beides zusammen lässt sich nicht realisieren. Die Frage lautet also: Welcher Kompromiss ist der beste? SCHWERPUNKT RAHMEN Hochwertige Rahmen – darauf setzen vor allem die arrivierten Hersteller. Dass man in der 800- Euro-Klasse sogar ein gutes Race-Bike anbieten kann, zeigt Scott mit dem „Scale 60“. Sein Preis wurde kurz vor dem BIKE-Test sogar von 890 auf 795 Euro gesenkt. Dabei steckt die Technologie vom Top-Race-Rahmen des Vorjahrs in den Rohren des „Scale“. Nur die Optik wurde den aktuellen Carbon-Modellen angepasst. Das „Scale“ ist ein reinrassiges Race-Bike. Die sehr sportliche Sitzposition stellt das sofort klar. Nicht jedermanns Sache, doch die Leistung des Scott bergauf überzeugt sogar eingefleischte Racer. Im Wiegetritt springt das „Scale“ geradezu nach vorne. Bei der Ausstattung hingegen muss man dann auch beim Scott Abstriche machen. Trotzdem bleibt das „Scale“ ein tolles Bike, mit dem Einsteiger Rennluft schnuppern können – Aufgabe erfüllt, BIKE- Urteil: „sehr gut“. Das Trek „6500“ setzt auf ein ähnliches Konzept wie das Scott. Auch dieser Rahmen zeichnet sich durch seinen hochwertigen Rohrsatz aus. Das Unterrohr, mit Öldruck in Form gebracht (Hydroforming), bringt die Optik des „6500“ in die Nähe der Carbon-Bikes von Trek. In denen steckt die Technik, mit der Lance Armstrong die Tour de France gewonnen hat. Weitere Beispiele für hochwertige, eigenständige Rahmen sind das Specialized „Rockhopper“ und das Gary Fisher. Das „Tassajara“ ist sogar aus außenkonifizierten (variierende Dicke) Rohren geschweißt – in dieser Preisklasse außergewöhnlich. SCHWERPUNKT KOMPONENTEN Einen anderen Weg geht das Canyon „Sandstone“. Die Rahmenkonstruktion ist deutlich
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