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Playmobil in der religionspädagogischen Arbeit mit Kind

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schlägigen Texten erheben lässt 47 , so wird <strong>in</strong> neuerer Zeit<br />

vorgeschlagen, dafür den Begriff des religiösen Symbolsy-<br />

stems zu verwenden, um e<strong>in</strong>erseits diese Tradition samt sei-<br />

nem diachronen Wandel zu beschreiben, an<strong>der</strong>erseits neben den<br />

Texten auch die Symbole <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>zubeziehen, die im Jerusale-<br />

mer Tempel vorhanden und abgebildet waren. 48<br />

Im religiösen Symbolsystem <strong>der</strong> Jerusalemer Kulttradition<br />

spielt <strong>der</strong> Tempel als Gebäude samt se<strong>in</strong>em Kult, d.h. den<br />

Texten, die dabei vom Kultpersonal (und den JHWH-Anhängern)<br />

rezitiert werden, e<strong>in</strong>e wichtige Rolle. Symbole und Gegen-<br />

stände, die <strong>in</strong> den Texten Erwähnung f<strong>in</strong>den, wurden so im<br />

Tempel s<strong>in</strong>nenfällig erfahrbar. Der leere Kerubenthron (vgl.<br />

Jes 6) verweist auf die h<strong>in</strong>tergründige Gegenwart Gottes 49 ,<br />

das eherne Meer (1 Kön 6f) auf den gebändigten Süßwasseroze-<br />

an und auf die Quelle des Lebens, die am Ort <strong>der</strong> Gegenwart<br />

Gottes entspr<strong>in</strong>gt (1 Kön 6f). Die Mauern <strong>der</strong> Stadt und des<br />

Tempels s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Verweis auf die Festigkeit <strong>der</strong> Stadt und<br />

des Tempels durch Gott und so e<strong>in</strong> <strong>in</strong>direktes Zeichen se<strong>in</strong>er<br />

Gegenwart (Ps 46; Ps 48). Die Palmettenabbildungen im Tempel<br />

verweisen auf das Leben und die Fruchtbarkeit, die von die-<br />

sem Ort und von diesem Gott ausgehen. 50<br />

An diesem Beispiel wird deutlich, dass es <strong>in</strong> biblischer Zeit<br />

längst die Praxis gab, Texte zu rezitieren, die <strong>mit</strong> Hilfe<br />

von Gegenständen und Symbolen – die freilich immer da waren<br />

– veranschaulicht und da<strong>mit</strong> auch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em ganzheitlichen<br />

s<strong>in</strong>nlich erfahrbar wurden. Die Texte hatten dabei die Aufga-<br />

be, darauf h<strong>in</strong>zuweisen, dass es letztendlich um Gott selber<br />

47 So pars pro toto die klassische Position von Steck, Frie-<br />

densvorstellungen, 13-25, bes. 9ff.<br />

48 Vgl. dazu die Zusammenfassung bei Janowski, Wohnung, 60ff.<br />

49 In vorstaatlicher Zeit hat er neben Stierbild von Bet-El<br />

die Funktion, die Präsenz <strong>der</strong> nicht abbildbaren Gottheit an-<br />

zuzeigen. Vgl. Janowski, Art. Bil<strong>der</strong>verbot, 117.<br />

50 Vgl. dazu Keel, Tempel, 17ff.

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