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Playmobil in der religionspädagogischen Arbeit mit Kind

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17<br />

„Das biblische Bil<strong>der</strong>verbot me<strong>in</strong>te niemals Bil<strong>der</strong> an sich,<br />

son<strong>der</strong>n Kultbil<strong>der</strong>“ 44 . JHWH ist so e<strong>in</strong>zigartig, dass er nicht<br />

wie die an<strong>der</strong>en Götter von Menschenhand angefertigt, abbild-<br />

bar und präsent gemacht werden konnte. Das alttestamentliche<br />

Bil<strong>der</strong>verbot reflektiert also e<strong>in</strong>e Praxis, <strong>in</strong> <strong>der</strong> die Unter-<br />

scheidung zwischen Abbild (Statue) und Gottheit nicht mehr<br />

gegeben war 45 und die Trennung von Schöpfer und Geschöpf <strong>in</strong>-<br />

e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> überfloss. Gottesstatuen, von Menschenhand gemacht,<br />

wurden so verehrt. Das alttestamentliche Bil<strong>der</strong>verbot wendet<br />

sich so gegen die Praxis <strong>der</strong> Verehrung konkreter Gottesbil-<br />

<strong>der</strong> im S<strong>in</strong>ne von Gottesstatuen. In nachexilsicher Zeit ist<br />

die Thora an die Stelle getreten, die <strong>in</strong> den Umweltreligio-<br />

nen die Götterbil<strong>der</strong> <strong>in</strong>nehatten. E<strong>in</strong>e Entwicklung, die <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Religionsgeschichte e<strong>in</strong>malig ist. 46<br />

Aber „Religion“ – so bereits Theißen – „war immer visuell“<br />

(s.o.). Daher wäre es falsch, so zu tun, als ob die Verwen-<br />

dung konkreter Gegenstände, um etwas von <strong>der</strong> Göttlichkeit<br />

s<strong>in</strong>nenfällig werden zu lassen, <strong>in</strong> alttestamentlicher Zeit<br />

ganz verpönt gewesen wäre.<br />

Denn dass schon <strong>in</strong> alttestamentlicher Zeit Symbole benutzt<br />

wurden, um weniger die Gottheit, son<strong>der</strong>n vielmehr das Wesen<br />

<strong>der</strong> Gottheit sichtbar werden zu lassen, können wir uns am<br />

Beispiel des kulturellen Symbolsystems <strong>der</strong> vorexilischen Je-<br />

rusalemer Kulttradition verdeutlichen. Verstand die ältere<br />

Forschung die Jerusalemer Kulttradition als e<strong>in</strong> systematisch<br />

geordnetes Gesamtkonzept, das sich vorwiegend aus den e<strong>in</strong>-<br />

44 Hartenste<strong>in</strong>, Bil<strong>der</strong>verbot, 16. Zum Folgenden: aaO 16ff.<br />

45 Da K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> alttestamentlicher Zeit <strong>mit</strong> Terrakotta-<br />

Figur<strong>in</strong>en (die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em archaischen S<strong>in</strong>n an die P-Figuren<br />

er<strong>in</strong>nern) spielten, waren die Grenzen zwischen Spielzeug und<br />

Kultobjekt wohl fließend. Vgl. dazu die H<strong>in</strong>weise bei Hübner,<br />

Spiele, 93; <strong>der</strong>s. Art. Spiel II, 1572f.<br />

46 Vgl. Podella, Bild, 248.

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