Mobile Systems III INFORMATIK
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80 Micro-Mobility in IP-based Networks<br />
4.2 Micro-Mobility vs. Macro-Mobility<br />
4.2.1 <strong>Mobile</strong> IP<br />
<strong>Mobile</strong> IP ist das wohl bekannteste Konzept, das sich mit den Herausforderungen von Mobilität<br />
in IP-basierten Netzwerken befasst. <strong>Mobile</strong> Kommunikationsgeräte, im Folgenden<br />
als MN - <strong>Mobile</strong> Nodes bezeichnet, werfen Probleme auf, die mit bestehenden Systemen<br />
nicht zu bewältigen sind. Wenn sich ein MN in solchen IP-basierten Netzen bewegen soll,<br />
muss sich folgerichtig auch seine IP-Adresse ändern und ankommende Pakete umgeleitet<br />
werden. Bei der Entwicklung IP-basierter System wurden solche Aspekte jedoch nicht berücksichtigt,<br />
sodaß Erweiterungen diesen Rechnung tragen müssen. Dieser Aufgabe widmete<br />
sich die <strong>Mobile</strong> IP Working Group erstmalig mit der Entwicklung des <strong>Mobile</strong> IP<br />
Protokolls, das folgenden Kriterien genügen sollte:<br />
ˆ Erweiterung des statischen IP-Konzeptes um Mobilität<br />
ˆ Erreichbarkeit von mobilen Kommunikationspartnern ausserhalb ihrer Netze<br />
ˆ Kompatibilität mit bestehenden Systemen und Transparenz<br />
ˆ einfache Erweiterbarkeit<br />
ˆ Sicherheit und Effizienz<br />
Die Tatsache, daß gerade die Effizienz nicht umgesetzt wurde, bildet die Grundlage dieser<br />
Arbeit. Aber zuvor soll die grundsätzliche Funktionsweise hier vorgestellt werden. <strong>Mobile</strong><br />
IP erlaubt es einem MN, seinen WIPPOA (Wireless IP Point of Attachment, nach<br />
[4]) beliebig zu wechseln. Dieser ändert damit zum einen den Anschluss an das Netzwerk<br />
selbst, indem er sich zum Beispiel einem neuen WLAN-Accesspoint anschließt, zum anderen<br />
muss er die eindeutige Kennung innerhalb dieses Netzes, seine IP-Adresse, ändern.<br />
Für das Angebot einer solchen neuen Adresse ist ein sogenannter Foreign Agent (FA)<br />
zuständig, der im jeweiligen Netz regelmäßige Agent Advertisements verschickt und dem<br />
MN damit einen Zellenwechsel signalisiert. Das Heimatnetz besitzt als Komplement zum<br />
FA einen sogenannten Home Agent (HA). Er ist bei Abwesenheit des MN dafür verantwortlich,<br />
alle an den MN gerichteten Pakete abzufangen und an dessen Aufenthaltsort<br />
umzuleiten. Dafür bekommt der MN neben seiner statischen IP aus dem Heimnetz vom<br />
FA ähnlich zu DHCP eine neue, im fremden Netz gültige Adresse, die Care-Of-Address<br />
(COA). Sobald ein FA dem neuen MN eine COA zugeteilt hat, muss der HA darüber<br />
informiert werden. Innerhalb dieses Registrierungsprozesses ändert der HA den Eintrag in<br />
seiner Liste und sendet daraufhin alle Pakete, die den MN aus dem Heimatnetz erreichen<br />
sollen, an die entfernte COA (siehe Abbildung 4.1). In der Abbildung sind einige Router<br />
angedeutet, die alle vom einem fremden Kommunikationsgerät (CN - Correspondent<br />
Node) an den MN adressierten Pakete in das Heimatnetz leiten. Der HA sendet sie per<br />
Adressersetzung oder Tunneling in das fremde Netz weiter. Im neuen Netz übernimmt<br />
der FA die Zustellung an den MN. In diesem Bild ist das sogenannte Reverse Tunneling<br />
angedeutet, wo der HA auch als Bindeglied in der entgegengesetzten Richtung fungiert.