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korum - AHK Korea - AHKs

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KORUM<br />

<strong>Korea</strong> I Unternehmen I Märkte<br />

www.kgcci.com<br />

Elektronikindustrie<br />

Nr. 28 I August 2010<br />

Konjunktur:<br />

Nahrungsmittelmarkt<br />

Recht:<br />

Inkassoservice<br />

Kooperation:<br />

Kommunikation<br />

richtig deuten


<strong>AHK</strong> – erste Adresse auf den Weltmärkten<br />

Unsere Mitglieder schätzen Leistungsfähigkeit<br />

und Dienstleistungen der <strong>AHK</strong> <strong>Korea</strong>.<br />

Manche wissen aber nicht, dass die weltweite<br />

<strong>AHK</strong> Organisation quantitativ und<br />

qualitativ mindestens so gut aufgestellt ist,<br />

wie renommierte internationale Unternehmensberatungen.<br />

Mehr als 1.600 <strong>AHK</strong> Mitarbeiter<br />

an 120 Standorten in 80 Ländern<br />

vertreten deutsche Wirtschaftsinteressen.<br />

Meist in offiziellen bilateralen <strong>AHK</strong>, die von<br />

weltweit rund 42.000 Mitgliedsunternehmen<br />

im Gastland und Deutschland getragen<br />

werden, vereinzelt auch in Delegiertenbüros.<br />

Die <strong>AHK</strong> sind zentrale Anlaufstellen für den<br />

Teil der insgesamt 3,6 Mio. IHK Mitglieder,<br />

die Geschäfte im Ausland auf- und ausbauen<br />

möchten. Gemäß Abkommen zwischen<br />

BMWi und Auswärtigem Amt sind<br />

sie die offizielle Vertretung der Deutschen<br />

Wirtschaft im Ausland, die für die Handelsförderung<br />

zuständig ist. Sie arbeiten eng<br />

zusammen mit den deutschen Botschaften<br />

und Konsulaten sowie Germany Trade &<br />

Invest (GTaI), der deutschen Wirtschaftsförderungsgesellschaft.<br />

Die meist privatrechtlich<br />

organisierten <strong>AHK</strong> finanzieren sich<br />

über Dienstleistungen zum Großteil selbst,<br />

in unserem Fall zu 75% und sind damit ein<br />

hocheffizientes Werkzeug der Außenhandelsförderung.<br />

Die Bundeszuschuss für das<br />

gesamte <strong>AHK</strong> Netz betrug 2009 nur ca. 30<br />

Mio. Euro. Andere Länder investieren für<br />

kleinere Netzwerke weit größere Beträge.<br />

Das <strong>AHK</strong> Netzwerk hat auch im Krisenjahr<br />

2009 Unternehmen effizient begleitet, z.B.<br />

mit Inkasso- und Mediationsservice. Über<br />

die <strong>AHK</strong> kommen rund ein Drittel der von<br />

GTaI betreuten ausländischen Unternehmen,<br />

die in Deutschland investieren möchten.<br />

Die <strong>AHK</strong> <strong>Korea</strong> gewinnt im Vorfeld unseres<br />

30-jährigen Jubiläums 2011 weiterhin an<br />

Zulauf (jetzt 485 Mitglieder). Wir freuen<br />

uns über jedes Mitglied und werden auch in<br />

Zukunft hart für Ihre Interessen arbeiten!<br />

Jürgen Wöhler<br />

Geschäftsführer<br />

Deutsch-<strong>Korea</strong>nische<br />

Industrie- und Handelskammer<br />

jwoehler@kgcci.com<br />

Kommentar<br />

Our members appreciate the productivity and<br />

services of KGCCI. However, some people do<br />

not know about the fact that the world-wide<br />

German Chamber Network (<strong>AHK</strong>) is at least as<br />

well-suited than most renown international<br />

consultancy firms. The 1,600 <strong>AHK</strong> employees<br />

represent Germany’s economic interests in<br />

120 cities, across 80 countries. Most of them<br />

are official bilateral chambers of commerce,<br />

while others are delegates’ offices. In total,<br />

the <strong>AHK</strong> network consists of 42,000 member<br />

companies.<br />

<strong>AHK</strong>s build the cornerstone for those of<br />

the more than 3.6 mil. German companies<br />

represented in local chambers of commerce<br />

that are expanding their businesses abroad.<br />

By contract between German ministry of<br />

economics and German Foreign Office, the<br />

<strong>AHK</strong> network is the official representation<br />

of German Business abroad. One of its main<br />

tasks is to promote trade between Germany<br />

and foreign countries, which implies close<br />

cooperation with German embassies,<br />

consulates, as well as Germany Trade and<br />

Invest (GTaI). <strong>AHK</strong>s are are under private law<br />

and cover their budget to a large extend<br />

by themselves. In the case of KGCCI, 75%<br />

of the annual budget is financed through<br />

service revenues which proves to be highly<br />

efficient and effective. In 2009, the German<br />

government just spend around 30 mil. Euro on<br />

the entire <strong>AHK</strong> network, which is significantly<br />

less than other countries do by establishing a<br />

smaller system abroad.<br />

Even in difficult times, such as the recession<br />

2009, the <strong>AHK</strong> network was able to provide<br />

valuable services to its members, i.e. debt<br />

collection and mediation services. Around one<br />

third of GTaI’s potential foreign investors in<br />

Germany were acquired through <strong>AHK</strong>. Also<br />

prior to our 30 th anniversary in 2011, KGCCI<br />

membership is growing constantly and is now<br />

at 485. We are proud about every member<br />

and will continue to strive for excellent<br />

services.<br />

KORUM Nr. 28 | August 2010 5


Elektronikindustrie<br />

Kommentar<br />

<strong>AHK</strong> – erste Adresse auf den Weltmärkten 5<br />

Kompakt<br />

Elektronikindustrie in <strong>Korea</strong> investiert kräftig 8<br />

Mehr Intelligenz im DC-Motor für kürzere 10<br />

Taktzeiten<br />

LED revolutioniert die Beleuchtungsindustrie 11<br />

Mit lokaler Präsenz zum Erfolg 12<br />

Staubabsaugung in der Halbleiterproduktion 14<br />

Konjunktur<br />

Attraktiver Absatzmarkt für Nahrungsmittel 15<br />

Nordkorea will Freihandelszone in Rason 17<br />

neu beleben<br />

Kunststoffindustrie erfreut sich soliden 19<br />

Wachstums<br />

Mehr Aufträge im Schiffbau in <strong>Korea</strong> 20<br />

Kooperation<br />

Wenn Zustimmung Ablehnung bedeutet 22<br />

Kontrakte<br />

Debt Collection and VAT Refund through KGCCI 24<br />

Kontakte<br />

News and People 26<br />

New Members 27<br />

Upcoming 27<br />

Contacts 28<br />

<strong>Korea</strong> Life<br />

Rauchen, Rangordnung & Recht 29<br />

Dieser KORUM Ausgabe liegt ein Prospekt der Firma Ruwac bei.<br />

KORUM<br />

<strong>Korea</strong> I Unternehmen I Märkte<br />

Konjunktur, S. 15<br />

<strong>Korea</strong> zählt zu den weltweit größten Lebensmittelporteuren. Trotzdem<br />

sind deutsche Lebensmittel im lokalen Markt noch stark unterrepräsentiert.<br />

Die sich abzeichnende Liberalisierung im Rahmen des FTA eröffnet<br />

neue Lieferchancen.<br />

Konjuktur, S. 19<br />

Die koreanische Kunststoffindustrie erfreut sich eines soliden Wachstums,<br />

insbesondere wegen der steigenden Nachfrage der Elektronik-<br />

und Autoindustrie.<br />

Koperation, S. 22<br />

Deutsche müssen in der Kommunikation mit <strong>Korea</strong>nern vielfältige<br />

Signale kombinieren und richtig zu deuten wissen, denn <strong>Korea</strong>ner kommunizieren<br />

kontextbezogen und nutzen auch Intonation, Mimik und<br />

Pausen als Informationsträger.<br />

KORUM Nr. 28 | August 2010 7


8<br />

Kompakt<br />

Elektronikindustrie in <strong>Korea</strong> investiert kräftig<br />

Großinvestitionen bei Halbleitern und Bildschirmen<br />

Rückstand bei Smartphones<br />

Frank Robaschik<br />

The electronics industry is back on track after the economic crisis. Companies strongly<br />

increase investments in memory chip, LED and flat screen production facilities. <strong>Korea</strong>n<br />

manufacturers rank among the top companies worldwide for these products. The<br />

smartphone business of Samsung, LG and Pantech gains in importance but still globally<br />

lacks the strength of Nokia, Research in Motion and Apple.<br />

Die Lage der globalen Halbleiterindustrie<br />

hat sich deutlich gebessert. Zwar fielen die<br />

weltweiten Umsätze 2009 nach Angaben<br />

der Semiconductor Industry Association<br />

(SIA) noch um 9,0% auf 226,3 Mrd. USD.<br />

Für 2010 prognostiziert der Verband jedoch<br />

einen Zuwachs um 10,2% auf 242,1 Mrd.<br />

USD. 2011 sollen demnach noch einmal<br />

8,4% hinzukommen und das weltweite<br />

Marktvolumen dann 270 Mrd. USD betragen.<br />

<strong>Korea</strong>nische Anbieter profitieren von der<br />

wieder belebten Nachfrage nach Halbleitern<br />

und höheren Chippreisen. Auch die<br />

Aussichten sind gut. Der Bedarf an Speicherchips,<br />

wo koreanische Anbieter besonders<br />

stark sind, dürfte weiter zunehmen.<br />

Nach einer Analyse der <strong>Korea</strong> Development<br />

Bank (KDB) soll der weltweite PC-<br />

Absatz weiter steigen. Vor allem China gilt<br />

als noch ungesättigter Markt. Tablet-PCs<br />

schaffen ebenfalls neue Nachfrage und<br />

auch bei Smartphone-Handys, die immer<br />

mehr leistungsfähige Halbleiter benötigen,<br />

ist noch kein Ende des Booms abzusehen.<br />

Vor diesem Hintergrund steigen die Investitionen<br />

der führenden Anbieter. Samsung<br />

Electronics kündigte im Mai 2010 an, seine<br />

Anlageninvestitionen bei Halbleitern 2010<br />

auf 11 Bill. Won (ca. 7,2 Mrd. Euro; 1 Euro<br />

= 1.532 Won im Durchschnitt des 1. Halbjahres<br />

2010) zu erhöhen. Darunter sollen<br />

die Aufwendungen bei Speicherchips auf<br />

9 Bill. Won steigen. Zuvor war mit 5,5<br />

Bill. Won geplant worden. Hynix Semiconductor<br />

will 2010 insgesamt 2,5 Bill. Won<br />

investieren.<br />

KORUM Nr. 28 | August 2010<br />

Das wichtigste Vorhaben von Samsung<br />

ist der Neubau der Chipfertigungslinie Nr.<br />

16 in Hwasung (Provinz Gyeonggi), die<br />

2011 in Betrieb gehen soll. Die Investitionssumme<br />

liegt bei 12 Bill. Won. Ein weiteres<br />

Großprojekt ist die Erweiterung des<br />

Halbleiterwerks in Austin (Texas, USA) um<br />

die Produktion von Chips für Handyprozessoren<br />

zu steigern. Dafür sollen 3,6 Mrd.<br />

USD aufgewendet werden.<br />

Generell liegen die Stärken der koreanischen<br />

Anbieter bei Speicherchips. Dort<br />

sind Samsung und Hynix noch vor dem<br />

japanischen Konkurrenten Toshiba Weltmarktführer.<br />

Insgesamt belegten Samsung<br />

und Hynix laut einer Studie der KDB beim<br />

Umsatz mit Halbleitern 2009 weltweit<br />

Rang 2 beziehungsweise Rang 7.<br />

Der LCD-Branche geht es ebenfalls gut.<br />

Seit dem Tiefpunkt zum Jahreswechsel<br />

2008/2009 steigen die Umsätze mit großen<br />

Bildschirmen. Ein wichtiger Trend sind<br />

LCD-Fernseher mit LED-Hintergrundbeleuchtung.<br />

Branchenexperten zufolge<br />

könnte deren Anteil von etwa 2,5% bis<br />

5% im Jahr 2009 auf etwa 25% bis mehr<br />

als 50% im Jahr 2011 anziehen. Dadurch<br />

wächst die Bedeutung der LCD-Industrie<br />

als Nachfrager von LED. Auch bei mobilen<br />

Geräten werden verstärkt LED eingesetzt.<br />

Weitere Trends sind die Zunahme<br />

des Anteils von Touchscreen-Bildschirmen,<br />

3D- und OLED-Technologien. Zudem investieren<br />

die Hersteller in die Entwicklung<br />

flexibler Displays.<br />

Samsung Electronics will 2010 seine Investitionen<br />

bei Flachbildschirmen auf 5 Bill.<br />

Won erhöhen. So will das Unternehmen<br />

mit einem Aufwand von 2,5 Bill. Won eine<br />

weitere LCD-Linie der 8. Generation in<br />

Tangjeong (Provinz South Chungcheong)<br />

aufbauen.<br />

LG Display hat im Mai 2010 die 2. Linie der<br />

8. Generation in Paju (Provinz Gyeonggi)<br />

in Betrieb genommen. Bis Ende 2010 soll<br />

die Linie noch erweitert werden. Darüber<br />

hinaus will das Unternehmen seine Kapazitäten<br />

bei mobilen Displays erhöhen und<br />

Exporte in wichtigen Segmenten der Informations- und Kommunikationstechnik<br />

in: Mrd. USD, %<br />

Bereich 2008 2009 Veränd. 2009 Prognose 2010* Veränd. 2010<br />

Halbleiter 32,8 31,0 -5,3 46,3 +49,2<br />

Displays 25,7 26,5 +3,2 32,1 +21,2<br />

Handys 33,5 28,7 -14,2 24,8 -13,4<br />

* errechnet auf Grundlage der prognostizierten Veränderung<br />

Quellen: <strong>Korea</strong> Electronics Association, Prognose der KDB vom Juli 2010<br />

dafür mit einem Aufwand von 618 Mrd.<br />

Won bis Ende 2011eine zusätzliche Linie<br />

in Paju aufbauen. Meldungen der koreanischen<br />

Presse zufolge gibt es bei LG Display<br />

auch Ausbaupläne in Gumi (Provinz<br />

North Gyeongsang) im Wert von 1 Bill.<br />

Won bis 2012.<br />

Samsung und LG wollen auch in China<br />

LCD-Linien der 7,5. beziehungsweise 8.<br />

Generation aufbauen, warten jedoch schon<br />

länger auf die Genehmigung der chinesischen<br />

Behörden. Im Juni 2010 vereinbarten<br />

LG Display und iriver die Gründung


eines Joint Ventures in Dongguan (Provinz<br />

Guangdong in China) zur Produktion<br />

und zum Verkauf von E-Book-Readern und<br />

anderen elektronischen Lesegeräten.<br />

Ein auch von staatlicher Seite unterstütztes<br />

Zukunftsthema sind LED. Firmen<br />

der Samsung-Gruppe, darunter Samsung<br />

LED, wollen von 2010 bis 2020 insgesamt<br />

8,6 Bill. Won in LEDs zur Hintergrundbeleuchtung<br />

von Bildschirmen, zum Einsatz<br />

als Lichtquelle in Gebäuden und für Kfz<br />

investieren. LG Innotek baut mit einem<br />

Aufwand von 1 Bill. Won von September<br />

2009 bis 2012 in Paju ein Werk für LED-<br />

Chips zur Hintergrundbeleuchtung von<br />

LCD-Fernsehern. Daneben will die Firma<br />

nach Meldungen der koreanischen Presse<br />

2010 etwa 350 Mrd. Won für die Erweiterung<br />

des LED-Werks in Gwangju (Provinz<br />

South Jeolla) aufwenden.<br />

Die beiden weltweit größten Hersteller<br />

von Flachbildschirmen Samsung und LG<br />

setzen beide auf organische Leuchtdioden<br />

(OLED). Im Juni 2010 legte Samsung Mobile<br />

Display, ein Joint Venture von Samsung<br />

Electronics und Samsung SDI, den Grundstein<br />

für eine Fabrik in Tangjeong, die im 2.<br />

Halbjahr 2011 mit der Produktion beginnen<br />

und die weltweit größte für Aktivmatrix-<br />

OLED werden soll. Die Investitionssumme<br />

liegt bei 2,5 Bill. Won.<br />

LG Display baut mit einem Aufwand von<br />

250 Mrd. Won eine OLED-Fertigungslinie<br />

in Paju, die im 2. Halbjahr 2011 in Betrieb<br />

gehen soll. Ein weiteres Werk soll im 3.<br />

Quartal 2010 mit der Herstellung kleiner<br />

OLED-Panels beginnen. Darüber hinaus<br />

kauften im Dezember 2009 Firmen der LG-<br />

Gruppe das OLED-Geschäft von Eastman<br />

Kodak.<br />

Bei Handys befindet sich die weltweite<br />

Nachfrage in einer Erholungsphase. Dennoch<br />

dürfte der Absatz koreanischer Anbieter<br />

2010 sinken. Denn sie zählen zwar zu<br />

den wichtigsten Produzenten von Handys<br />

(Samsung Electronics nach Stückzahlen<br />

weltweit mit einem Anteil von rund 20%<br />

Rang 2 hinter Nokia im Jahr 2009, LG Electronics<br />

mit rund 10% Rang 3), ihr Anteil<br />

am Weltmarkt für die derzeit boomenden<br />

Smartphones ist jedoch noch gering. Nach<br />

Schätzungen der KDB lag dieser 2009 bei<br />

3,7% und stieg im 1. Quartal 2010 auf<br />

5,4%.<br />

Kompakt<br />

Wegen des Rückstands der <strong>Korea</strong>ner bei<br />

Smartphones kommen in <strong>Korea</strong> ausländische<br />

Anbieter, darunter Apple mit seinem<br />

iPhone, zum Zuge. Seit Juni 2010 ist<br />

Samsung dem Modell Galaxy S auf dem<br />

Markt. Das Handy läuft mit dem Betriebssystem<br />

Android von Google. Damit setzt<br />

Samsung sowohl auf Modelle mit dem<br />

hauseigenen System Bada als auch auf<br />

Android. LG und Pantech bauen unter den<br />

Marken Optimus und Sirius ebenfalls ihr<br />

Angebot an Android-Modellen aus. Des<br />

weiteren werden Samsung und LG gegen<br />

Ende des Jahres Smartphones mit dem von<br />

Microsoft entwickelten Windows Phone 7<br />

Betriebssystem auf den Markt bringen.<br />

Für das Gesamtjahr 2010 prognostizieren<br />

koreanische Institutionen trotz steigender<br />

Nachfrage und Produktion insgesamt<br />

geringere Handyexporte als im Vorjahr. Als<br />

Gründe nennen sie die Zunahme der Fertigung<br />

einheimischer Hersteller im Ausland<br />

und sinkende Exportpreise.<br />

Frank Robaschik ist Korrespondent von<br />

Germany Trade & Invest in <strong>Korea</strong>.<br />

KORUM Nr. 28 | August 2010 9


10<br />

Kompakt<br />

Mehr Intelligenz im DC-Motor für kürzere Taktzeiten<br />

Lokale Antriebsnetzwerke realisieren mit integrierter Master/Slave-Funktion<br />

<strong>Korea</strong> attraktiver Markt für DC-Motoren<br />

Patrick Schumacher<br />

Dunkermotoren designs and manufactures electric motors up to 500 Watt outputpower<br />

for applications offered in four distinct product lines, from Brushed Direct<br />

Current (DC) and Alternating Current (AC) motors to technological advanced Brushless<br />

DC motors with integrated electronics, software and BUS-Interfaces like CANopen or<br />

Profibus.<br />

In der Holzbearbeitung steht der wirtschaftliche<br />

Druck auf Unternehmen immer<br />

wieder im Vordergrund. Deshalb fordern sie<br />

höchste Produktivität, minimale Taktzeiten<br />

sowie niedrige Investitionen durch kostengünstige<br />

Maschinen. Unterstützt werden<br />

sie dabei von den Herstellern der Automatisierungstechnik,<br />

beispielsweise Dunkermotoren<br />

in Bonndorf. Der Spezialist für<br />

Antriebstechnik auf Basis bürstenloser DC-<br />

Servomotoren hat in seinem umfassenden<br />

Baukastensystem ein großes Spektrum an<br />

DC-Antrieben mit integrierter Elektronik<br />

realisiert.<br />

Elektronik unterstützt<br />

dezentrale Antriebstechnik<br />

Um eine hohe Flexibilität und kurze<br />

Umrüstzeiten zu verwirklichen, werden<br />

Holzbearbeitungsmaschinen zunehmend<br />

mit dezentralen Antrieben ausgerüstet.<br />

Einzelne Motoren stellen Anschläge, Schlitten<br />

und Sensoren auf die jeweils benötigten<br />

Positionen. Mit ihrer hohen Zuverlässigkeit<br />

und ihrem robusten, dennoch<br />

kostengünstigen Aufbau eignen sich dafür<br />

bürstenlose DC-Servomotoren. Besondere<br />

Vorteile erlangen sie durch ihre integrierte<br />

Elektronik und das damit verwirklichte<br />

Spektrum an besonderen Funktionalitäten.<br />

So können diese Antriebe einfache bis<br />

umfassende Automatierungsaufgaben<br />

autonom bewältigen. Von der Drehzahlregelung<br />

und Positionierung bis hin zu<br />

einem lokalen, autonom gesteuerten Netzwerk<br />

kann heute die integrierte Elektronik<br />

vielfältige Teilbereiche der Antriebs-<br />

KORUM Nr. 28 | August 2010<br />

automatisierung übernehmen, ohne auf<br />

die Rechen- und Speicherleistung übergeordneter<br />

Antriebsverstärker und Steuerungen<br />

zugreifen zu müssen. Speziell in<br />

Holzbearbeitungsmaschinen sind mehrere<br />

Antriebe wiederholt auf programmierbare<br />

Positionen zu fahren, z.B. zum Sägen von<br />

Leisten und Brettern.<br />

Mit bürstenlosen<br />

DC-Servoantrieben Teilbereiche<br />

autonom automatisieren<br />

Einen Schritt weiter geht Dunkermotoren<br />

jetzt mit der Master-Funktionalität<br />

(MI-Master Integrated), die in den Kompaktantrieben<br />

der Baureihe BG integriert<br />

wird. Ein Kompaktantrieb mit integrierter<br />

Master-Funktionalität - ergänzt um wei-<br />

tere DC-Antriebe - bietet die Möglichkeit<br />

des Aufbaus eines autonomen Antriebsnetzwerkes.<br />

Dazu übernimmt der Master-<br />

Antrieb die Funktion der übergeordneten<br />

Steuerung. In seiner Elektronik werden alle<br />

Daten zur Positionierung der einzelnen<br />

Slave-Antriebe gespeichert.<br />

Dies können bis zu acht Kompaktantriebe<br />

mit unterschiedlicher Bau- und Leistungsgröße<br />

sein. Der Master-Antrieb verfügt<br />

über einen Flash-Speicher. In ihm werden<br />

die gesamten Daten für das autonome<br />

Netzwerk unverlierbar gespeichert. Ablaufprogramme<br />

werden extern erstellt und<br />

im Antrieb gespeichert. Für umfangreiche<br />

Bewegungs- und Überwachungsfunktionen<br />

stehen bis zu 500 Befehlszeilen im Flash-<br />

Speicher zur Verfügung. Eine Befehlszeile<br />

kann wiederum mehrere Funktionen<br />

enthalten. So lassen sich auch komplexe<br />

Bewegungsprofile innerhalb des autonomen<br />

Master-Slave-Antriebsnetzwerks<br />

verwirklichen.


Wesentlicher Vorteil dieses lokalen<br />

Antriebsnetzwerks ist die Entlastung der<br />

übergeordneten SPS (Speicherprogrammierbaren<br />

Steuerung) von antriebsspezifischen<br />

Steuerungs- und Überwachungsaufgaben.<br />

Lediglich die Auswahl eines<br />

im Flash-Speicher des Master-Antriebs<br />

gespeicherten Bewegungsablaufs reicht<br />

aus, um diesen innerhalb des Netzwerks zu<br />

initiieren. So erfolgt das Abarbeiten dieser<br />

Antriebsaufgaben weitgehend unabhängig<br />

von den Zykluszeiten der übergeordneten<br />

SPS. Dies verkürzt in vielen Anwendungen<br />

die möglichen Taktzeiten. Zudem können<br />

einige zeitkritische Anwendungen nunmehr<br />

mit einer vergleichsweise einfachen und<br />

kostengünstigen SPS realisiert werden, da<br />

das lokale, autonome Antriebsnetzwerk die<br />

SPS von Rechen- und Überwachungsaufgaben<br />

entlastet. Wegen der vereinfachten<br />

Montage können die Maschinenhersteller<br />

flexibler und innerhalb kürzerer Zeiten ihre<br />

Maschinen aufbauen und liefern.<br />

Auch die als Slave fungierenden DC-Servomotoren<br />

der Baureihe BG verfügen über die<br />

Elektronik für den Datenaustausch. So ist<br />

ein schneller und zuverlässiger Datenaustausch<br />

innerhalb des lokalen Antriebsnetzwerks<br />

gewährleistet. Die Slave-Antriebe<br />

positionieren jeweils selbständig in Abhängigkeit<br />

vom Masterantrieb beispielsweise<br />

Schlitten zur Formatverstellung auf Profilfräsmaschinen.<br />

Ihre integrierte Elektronik<br />

steuert abhängig von den Vorgaben<br />

des Masterantriebs die Drehzahlen, einmal<br />

parametrierte Beschleunigungs- und<br />

Bremsrampen sowie die anzufahrenden<br />

Positionen.<br />

Für jede Funktion die<br />

passende Leistung<br />

Für unterschiedliche Anwendungsbereiche<br />

stellt Dunkermotoren die jeweils abgestimmte<br />

Antriebstechnik zur Verfügung.<br />

Der Anwender kann aus einer breiten<br />

LED revolutioniert die Beleuchtungsindustrie<br />

verabschiedet wurde, sieht bis 2015 eine<br />

Umstellung von 30% der konventionellen<br />

Beleuchtung auf LED-Technologie vor.<br />

Durch diesen Anreiz wurde der Markt für<br />

zahlreiche klein- und mittelständische<br />

Unternehmen, aber auch die großen Konglomerate<br />

attraktiv.<br />

OSRAM <strong>Korea</strong> hat sein LED-Portfolio<br />

bereits vor den aktuellen Regierungsplänen<br />

von industriellen Applikationen zu allgemeiner<br />

Beleuchtung erweitert. Das Unternehmen<br />

wurde 1987 als erste Produktionsstätte<br />

von OSRAM in Asien gegründet und<br />

Kompakt<br />

Palette mit Antriebsleistungen von 20 bis<br />

550 Watt wählen. Damit können Maschinenhersteller<br />

die Antriebe optimal auf die<br />

benötigten Aufgaben auslegen. Dunkermotoren<br />

ist weltweit präsent, seit 2007 auch<br />

mit einem Produktions- und Logistikzentrum<br />

in China. <strong>Korea</strong> ist ein zunehmend<br />

wichtiger Markt, in dem in den Bereichen<br />

der Tür- und Industrieautomation Potenziale<br />

für Antriebslösungen von Dunkermotoren<br />

entstehen.<br />

Im Bereich der Türautomation laufen aktuell<br />

interessante Projekte in den Applikationen<br />

PSD (Platform Screen Door) und<br />

Zugtüren. Im Bereich der Industrieautomation<br />

werden in den Anwendungen automatisierte<br />

Lagersysteme und selbstfahrende<br />

Flurförderfahrzeuge vermehrt Antrieb von<br />

Dunkermotoren nachgefragt.<br />

Patrick Schumacher ist Director of<br />

Marketing bei Dunkermotoren GmbH.<br />

Energiesparend, langlebig und vielfältig einsetzbar<br />

OSRAM <strong>Korea</strong> bietet umfangreiches Portfolio von hochwertigen LED-Produkten<br />

Kyunghee Kwak<br />

Solid-state lighting has the potential to revolutionize the lighting industry. Lightemitting<br />

diodes (LEDs), traditionally used in signs, signals and displays, are rapidly<br />

evolving to become light sources for general illumination.<br />

Festkörperbeleuchtung (SSL – Solid-state<br />

lighting) besitzt das Potenzial, die Beleuchtungsindustrie<br />

zu revolutionieren. Insbesondere<br />

bei LED (Light-emitting diodes),<br />

bisher meist in Schildern, Signalen und<br />

Bildschirmen benutzt, bietet sich durch<br />

technologische Fortschritte nun auch der<br />

Gebrauch als Standardbeleuchtung in<br />

Haushalten an.<br />

Die koreanische Regierung sieht die LED-<br />

Beleuchtungstechnologie als Wachstumsmotor<br />

und fördert jene entsprechend.<br />

Der „Green New Deal“, welcher in 2009<br />

hat seit 2003 LED im Programm. Das SSL<br />

Geschäft hat seit 2007 kräftig angezogen<br />

und der Umsatz konnte seitdem verfünffacht<br />

werden. Als neue Bereiche sind Straßenbeleuchtung,<br />

Architekturbeleuchtung<br />

und Nachrüstungs- bzw. Consumer Produkte<br />

hinzugekommen.<br />

Darum hat OSRAM „LED creates the future“<br />

als Motto gewählt, denn das Unternehmen<br />

sieht hier ein wichtiges Kerngeschäft<br />

und will ein breites Portfolio von<br />

LED-Produkten anbieten. Die OSRAM Opto<br />

Semiconductor (OS) ist das Rückrat des<br />

LED-Geschäfts in der OSRAM Gruppe. Zu<br />

den Produkten zählen auch IRED, Laser und<br />

OLED. Bei LED-Anwendungen für Automobile<br />

ist OSRAM OS die weltweite Nummer<br />

KORUM Nr. 28 | August 2010 11


12<br />

Kompakt<br />

eins. Interieur- und Außenbeleuchtungen<br />

von Autos werden zunehmend effizienter<br />

KORUM Nr. 28 | August 2010<br />

und langlebiger durch den Einsatz von LED<br />

anstelle von herkömmlichen Glühbirnen.<br />

Mit lokaler Präsenz zum Erfolg<br />

unterscheiden sich deutlich von einfachen<br />

Stahlblech-Einzelschränken, wie sie in<br />

<strong>Korea</strong> häufig gefertigt werden. Ein Beispiel:<br />

Das Top-Schranksystem (TS 8) mit<br />

seinem 12-fach gekanteten Vertikalprofil<br />

sowie Dachblech, Bodenblechen und Seitenwänden<br />

bietet dem Anwender zahllose<br />

Ausbaumöglichkeiten auf verschiedenen<br />

Montageebenen, Anreihbarkeit nach allen<br />

Seiten sowie höhere Stabilität bei geringerem<br />

Gewicht. Ausschnitte in Türen und<br />

Seitenwänden lassen sich leicht vornehmen,<br />

indem die entsprechenden Flachteile<br />

ausgetauscht werden. Rittal Schaltschränke<br />

können also modifiziert werden, ohne<br />

dass in die Schrankkonstruktion an sich<br />

Zur Zeit ist OSRAM OS für 12% des weltweiten<br />

OSRAM Umsatzes verantwortlich,<br />

mit steigender Tendenz. Insbesondere<br />

OSRAM OS <strong>Korea</strong> hat in den letzten Jahren<br />

Wachstumsraten um 100% p.a. realisiert.<br />

Alle Kerntechnologien für LED können konzernintern<br />

entwickelt und produziert werden.<br />

Die Entwicklung von Organic LED (OLED)<br />

Technologien bietet Architekten, Lichtplanern<br />

und Designern bisher ungekannte<br />

Möglichkeiten. Mit OLED können fast alle<br />

Objekte, z.B. Möbel, Wände und Fenster, zu<br />

Lichtquellen werden. Auch Oberflächeneffekte<br />

und alle möglichen Farben und<br />

Formen lassen sich realisieren. Die Zukunft<br />

der Beleuchtung hat bereits begonnen.<br />

K y u n g h e e K w a k i s t M a r k e t i n g<br />

Communication Manager bei OSRAM<br />

<strong>Korea</strong>.<br />

Rittal <strong>Korea</strong> hat sich zum führenden Anbieter von Schaltschränken entwickelt<br />

Martin Rotermund<br />

An enclosure protects important electrical equipment. But in <strong>Korea</strong>, enclosures are<br />

still thought of by many as a simple case or box. 14 years after its establishment in<br />

<strong>Korea</strong>, Rittal <strong>Korea</strong> has achieved the biggest market share by shaking up this belief.<br />

Schaltschränke von Rittal bieten einen<br />

umfassenden Schutz für die darin verbauten<br />

elektrischen und elektronischen<br />

Komponenten, wie Steuerungen und<br />

Energieverteilungen. Qualität steht dabei<br />

an erster Stelle. Als ein weltweit führender<br />

Systemanbieter hat Rittal neben der<br />

Gehäuse- und Schaltschranktechnik auch<br />

Stromverteilungssysteme, System-Klimatisierung<br />

sowie IT-Infrastruktur im Portfolio.<br />

Systemlösungen von Rittal kommen in<br />

allen Bereichen der Industrie, im Maschinen-<br />

und Anlagenbau sowie in der ITK-<br />

Branche zum Einsatz.<br />

Gehäuse und Schaltschränke von Rittal<br />

eingegriffen werden müßte. Ein deutlicher<br />

Vorteil gegenüber vielen Wettbewerbsprodukten.<br />

Die durchdachte Konstruktion<br />

ermöglicht eine schnelle und wirtschaftliche<br />

Wartung.<br />

Darüber hinaus ist Rittal der einzige<br />

Hersteller weltweit, der ein dreistufiges<br />

Lackierverfahren verwendet. Dies sorgt<br />

für einen gleichmäßigen Lackauftrag,<br />

Oberflächen sind dauerhaft vor Korrosion<br />

geschützt. Bei der Kühlgerätetechnik<br />

kommt zudem die Nanolackierung auf<br />

Kühllamellen zum Einsatz. Dadurch lässt<br />

sich die Verschmutzung der Wärmetauscher<br />

reduzieren und die Leistungsfähigkeit<br />

der Kühlgeräte über einen längeren<br />

Zeitraum gleichbleibend hoch halten. Eine<br />

weitere Innovation von Rittal sind die<br />

energieeffizienten „Cool Efficiency-Kühl-


geräte“, die bis zu 45% weniger Energie<br />

verbrauchen als herkömmliche Geräte.<br />

<strong>Korea</strong>nischer Markt für<br />

Schaltschränke<br />

Die koreanische Tochtergesellschaft von<br />

Rittal nahm 1996 ihre Geschäftstätigkeit<br />

in <strong>Korea</strong> auf – zunächst als reines Vertriebsbüro.<br />

Schon bald stellte man jedoch<br />

fest, dass die Errichtung einer Fertigung<br />

vor Ort mehr als sinnvoll war. Nur so würde<br />

man konkurrenzfähige Preise, schnelle<br />

Lieferzeiten sowie verschiedene Bearbeitungs-<br />

und Lackieroptionen bieten können.<br />

Darüber hinaus ziehen – so die Erfahrung<br />

von Rittal – Investitionen und Umsatzwachstum<br />

in der Regel einen positiven<br />

Multiplikatoreffekt nach sich. D.h. Investitionen<br />

erhöhen den Marktanteil, der<br />

Umsatz steigt weiter, was eine erneute<br />

Vergrößerung des Marktanteils nach sich<br />

zieht. Anfang 2009 wurde das Vorhaben in<br />

die Tat umgesetzt. Die Fertigungsstraßen<br />

am Standort Ansan sind seitdem ständig<br />

in Betrieb.<br />

Den meisten Umsatz erzielt Rittal <strong>Korea</strong><br />

mit Produkten für die Industrieautoma-<br />

tion. Aber auch die Branchen Schiffbau,<br />

IT – hier insbesondere Rechenzentren –<br />

und Telekommuniktion stehen im Fokus. In<br />

jüngster Zeit entwickelte sich insbesondere<br />

das Geschäft mit IT-Infrastruktur, also<br />

Netzwerk- und Serverschränken, IT-Klimatisierung,<br />

Überwachungssystemen und<br />

Lösungen für die Zugangskontrolle. Ergänzt<br />

werden sie durch Lösungen für den Small-<br />

Office- und den Home-Office-Bereich.<br />

Werbemaßnahmen<br />

zur Erhöhung der<br />

Markenbekanntheit<br />

Gegenwärtig steht Rittal <strong>Korea</strong> vor der<br />

Herausforderung, die Markenbekanntheit<br />

im Land weiter zu steigern. Rittal fertigt<br />

zwar qualitativ hochwertige Schaltschränke<br />

und besitzt zahlreiche Patente und<br />

Zertifizierungen. Für viele Kunden steht<br />

das Preisargument jedoch weiterhin ganz<br />

oben – während Qualität und Flexibilität<br />

vernachlässigt werden. In der Investitionsplanung<br />

sind Schaltschränke daher oftmals<br />

nicht enthalten. Da in <strong>Korea</strong> bislang<br />

keine Norm für Schaltschränke existiert,<br />

werden viele Gehäuse kundenspezifisch<br />

je nach Bedarf hergestellt. Eine einwand-<br />

Kompakt<br />

freie Verarbeitungsqualität lässt sich so<br />

kaum garantieren. Wer jedoch Automatisierungs-<br />

und Steuersysteme im Wert von<br />

mehreren Millionen KRW sicher geschützt<br />

wissen will, sollte auf hochwertige Schaltschranktechnologie<br />

nicht verzichten. Die<br />

Aufgabe von Rittal <strong>Korea</strong> ist es nun, den<br />

Markt hiervon zu überzeugen.<br />

Rittal <strong>Korea</strong> geht sie engagiert an mit zahlreichen<br />

Maßnahmen zur Steigerung der<br />

Kundenzufriedenheit: In einem 1.400-seitigen<br />

Handbuch stellt Rittal sein Produktportfolio<br />

in koreanischer Sprache vor. Im<br />

Juni 2010 nahm das Unternehmen an der<br />

"Offshore Wind" teil und präsentierte dort<br />

die Lösungskompetenz des Herstellers in<br />

Sachen Windenergie. Unter dem Motto<br />

„Rittal – Das System. Schneller – besser –<br />

überall“ präsentiert Rittal auf der ganzen<br />

Welt seine einzigartige Produktpalette.<br />

Mobile Produktausstellungen (s. Foto) werden<br />

in den nächsten Monaten überall in<br />

<strong>Korea</strong> im Einsatz sein, um Kunden vor Ort<br />

„Rittal – Das System.“ nahezubringen.<br />

Martin Rotermund ist Geschäftsführer<br />

von Rittal Co., Ltd.<br />

KORUM Nr. 28 | August 2010 13


14<br />

Kompakt<br />

Staubabsaugung in der Halbleiterproduktion<br />

Deutsche Vakuumtechnik für einen verbesserten Gesundheitsschutz<br />

Jens Huhn<br />

Fine dust produced in many manufacturing processes poses a serious risk for the<br />

health of workers and can lead to costly damages of expensive production machinery.<br />

Industrial vacuums as supplied by RUWAC are therefore important for the safe and<br />

efficient removal of such harmful dust and other substances.<br />

Die wichtigen Hightech-Exportprodukte<br />

<strong>Korea</strong>s – Halbleiter und Steuerungsbausteine<br />

– haben unter anderem gemeinsam,<br />

dass sie sehr staubempfindlich sind.<br />

Schon kleinste Staubpartikel im Produktionsprozess<br />

können zu Fehlfunktionen<br />

führen. Darüber hinaus sind die Stäube,<br />

die zum Beispiel beim Schneiden, Fräsen<br />

und Bohren von Leiterplatten entstehen, so<br />

fein, dass sie ein Gesundheitsrisiko darstellen.<br />

Denn sie lagern sich nicht ab, sondern<br />

schweben in der Luft und gelangen auf<br />

diese Weise in die Lunge der dort Beschäftigten.<br />

EU-Regelungen zum<br />

Gesundheitsschutz als Vorbild<br />

In Deutschland bzw. Europa gibt es zum<br />

Thema „Gesundheitsgefährende Stäube“<br />

klare Regelungen, die dazu führen, dass die<br />

Art der notwendigen Absaugung in Abhängigkeit<br />

von der Gesundheitsgefährdung<br />

definiert wird. In anderen Märkten fehlen<br />

diese Regeln (noch). Im Zuge der Internationalisierung<br />

übernehmen sowohl namhafte<br />

Hersteller in Asien als auch einzelne<br />

Nationen die Vorschriften, die in Euro-<br />

pa gelten. Dasselbe gilt übrigens für die<br />

Maschinensicherheit.<br />

Europäische Hersteller können also davon<br />

profitieren, dass es in ihrem Heimatmarkt<br />

eine gut ausgebaute Grundlage von Normen<br />

und Richtlinien zum Gesundheitsschutz<br />

und zur Arbeitssicherheit gibt. Ein<br />

gutes Beispiel dafür ist die Ruwac Industriesauger<br />

GmbH, die ihren Kunden – z.B.<br />

den Herstellern von Rotorblättern für<br />

Windkraftanlagen – zuerst nach Indien<br />

folgte und schnell auch in <strong>Korea</strong>, China<br />

KORUM Nr. 28 | August 2010<br />

und Thailand Fuß fasste.<br />

Das Unternehmen entwickelt und fertigt<br />

Absauganlagen für industrielle Prozesse,<br />

die dank ihres modularen Aufbaus mit<br />

geringem Aufwand an die Anforderungen<br />

des individuellen Prozesses angepasst werden<br />

können. Zu den OEM-Kunden gehören<br />

namhafte europäische Hersteller von Anla-<br />

Staub ex vacuum mit Nassabscheider für das Saugen von<br />

explosiven Stoffen, z.B. Magnesium Staub<br />

gen der Elektronikproduktion. Auf diesem<br />

Weg haben schon zahlreiche Absauganlagen<br />

den Weg nach Südostasien gefunden.<br />

Seit einiger Zeit ist RUWAC aber mit einer<br />

eigenen Niederlassung in Asien präsent,<br />

weil auch die Endanwender der Anlagen<br />

nach Möglichkeiten suchen, die vor allem<br />

bei der Leiterplattenbearbeitung entstehenden<br />

Stäube abzusaugen.<br />

Risiko Staubexplosion<br />

Dabei gilt es eine besondere Herausforderung<br />

zu meistern. Leiterplatten bestehen<br />

heute zumeist aus glasfaserverstärktem<br />

Epoxidharz, und dieses Material birgt,<br />

wie jeder andere organische Werkstoff,<br />

ein Risiko: Wenn es in einer bestimmten<br />

Staub-Luft-Konzentration vorliegt, ist es<br />

entzündlich. Wenn man hier eine konventionelle<br />

Absaugung einsetzt, würde sich<br />

das Material also schnell entzünden.<br />

Deshalb können nur Absauganlagen zum<br />

Einsatz kommen, die nach den Grundsätzen<br />

des Explosionsschutzes konstruiert wurden.<br />

Dazu gehört z.B., dass die Entstehung von<br />

Funken ebenso vermieden wird wie die<br />

statische Aufladung der Anlage. Darüber<br />

hinaus muss die gesamte elektrische Anlage<br />

des Saugers den Vorschriften der europäischen<br />

ATEX-Normen entsprechen.<br />

Auch für andere Prozessschritte<br />

der Elektronikproduktion<br />

Derartige Anlagen kommen u.a. in Chemiebetrieben,<br />

in der Nahrungsmittelherstellung,<br />

beim Schleifen von Aluminium sowie<br />

bei der Bearbeitung der GFK-Rotoren von<br />

Windkraftanlagen – und eben in der Halbleiterproduktion<br />

zum Einsatz.<br />

Aus Sicht des Anwenders tragen die<br />

Absauganlagen dazu bei, die Qualität der<br />

Endprodukte zu erhöhen und die Ausschuss-<br />

quote zu verringern. Darüber hinaus erhöhen<br />

sie den Standard des Gesundheitsschutzes,<br />

denn die winzigen Partikel, die<br />

beim Fräsen und Bohren der Leiterplatten<br />

entstehen, zählen zur Kategorie der Feinstäube<br />

und sind gesundheitsschädlich, weil<br />

sie sich in der Lunge absetzen. Bei anderen<br />

Prozessschritten, wie z.B. dem Löten und<br />

dem Lasermarkieren, entsteht ebenfalls<br />

gesundheitsschädlicher Staub bzw. Rauch,<br />

der abgesaugt werden muss. Hier bewähren<br />

sich Absauganlagen „made in Germany“<br />

– auch in <strong>Korea</strong>.<br />

Jens Huhn ist Managing Director bei<br />

RUWAC Asia.


Attraktiver Absatzmarkt für Nahrungsmittel<br />

Importe von Schweinefleisch wieder erlaubt<br />

Freihandelsabkommen soll hohe Zollsätze weitgehend abschaffen<br />

Frank Robaschik<br />

South <strong>Korea</strong> is already a major importer of agricultural products and food. A relatively<br />

high disposable income, openness towards new products and a westernization of eating<br />

habits create market opportunities for German companies. Since the end of January 2010<br />

imports of pork from Germany have been allowed again. Furthermore, the upcoming FTA<br />

between the European Union and South <strong>Korea</strong> aims for a significant decrease of import<br />

tariffs and quotas on agricultural products and food.<br />

Südkorea führt einen großen Teil seiner<br />

Lebensmittel ein und gab hierfür 2009<br />

nach Angaben der Zollstatistik (SITC,<br />

Abschnitt 0) etwas mehr als 13,4 Mrd. USD<br />

aus. Damit ist Südkorea weltweit nach den<br />

USA, Japan, Russland, Kanada und China<br />

einer der wichtigsten Importeure außerhalb<br />

der Europäischen Union. 2010 waren<br />

es bereits im 1. Halbjahr 8,0 Mrd. USD.<br />

Die USA (3,6 Mrd. USD in 2009), die VR<br />

China (2,1 Mrd. USD) und Australien (1,4<br />

Mrd. USD) sind die wichtigsten Lieferländer.<br />

Deutsche Produkte sind bisher jedoch<br />

nur wenig vertreten, auch im Vergleich zu<br />

anderen europäischen Wettbewerbern.<br />

2010 soll der Markt für Nahrungsmittel<br />

nach Prognosen von Marktführer CJ um<br />

4,3% gegenüber dem Vorjahr auf 40,2<br />

Bill. Won (etwa 26 Mrd. Euro; 1 Euro =<br />

1.532 Won im Durchschnitt des 1. Halbjahrs<br />

2010) wachsen. 2009 war er wegen<br />

der Wirtschaftskrise leicht geschrumpft.<br />

2010 soll der Konsum von Brot, Fleisch<br />

und Milcherzeugnissen steigen. Der Verbrauch<br />

an Getreideprodukten (dazu zählen<br />

vor allem Reis und Erzeugnisse daraus)<br />

soll hingegen weiter zurückgehen. Grund<br />

ist die fortschreitende Verwestlichung der<br />

Essgewohnheiten.<br />

In Seoul gibt es mittlerweile zahlreiche<br />

Bäckereien. Käse ist vielfach erhältlich,<br />

auch wenn das Angebot noch beschränkt<br />

ist. Stammte der Käse zunächst ausschließlich<br />

aus dem Ausland, haben schon<br />

seit längerem auch koreanische Unternehmen<br />

die Herstellung aufgenommen. In der<br />

Vermarktung zielen sie - auch bei Sorten<br />

die nicht zu 100% aus Naturkäse bestehen<br />

- oft auf Eltern, die ihren Kindern etwas<br />

Gutes tun wollen. Ähnliches gilt für andere<br />

Milchprodukte. Eine Milchsorte wird<br />

beispielsweise unter dem Markennamen<br />

"Einstein" verkauft.<br />

Bei Getränken steigt 2010 nach Einschätzung<br />

von Branchenkennern wie bereits<br />

im Vorjahr die Nachfrage nach Wasser<br />

und Makgeolli (eine Art gegorener Reiswein).<br />

Bei Soju und Bier wird ein mehr<br />

oder weniger konstanter Absatz erwartet.<br />

2009 betrugen nach Angaben des National<br />

Tax Service die Verkäufe alkoholischer<br />

Getränke 2 Mio. kl Bier, 930.000 kl Soju<br />

und 261.000 kl Makgeolli. Importiert wurden<br />

demnach 41.000 kl Bier, 23.000 kl<br />

Wein und 21.000 kl Whiskey.<br />

Der in anderen entwickelten Ländern verbreitete<br />

sogenannte Well-being-Trend ist<br />

Konjunktur<br />

auch in Südkorea stark zu spüren. Verbraucher,<br />

die ohnehin natürliche, frische Ware<br />

bevorzugen, fragen zunehmend "umweltfreundliche"<br />

Lebensmittel nach. Hierunter<br />

werden vor allem Agrarprodukte aus<br />

organischem Anbau verstanden oder solche,<br />

bei deren Erzeugung keine oder im<br />

Vergleich zu anderen landwirtschaftlichen<br />

Gütern geringere Mengen an Agrarchemikalien<br />

eingesetzt werden. So steigt laut<br />

CJ die Nachfrage nach Premium-Gebäck<br />

ohne chemische Zusatzstoffe oder nach<br />

Joghurten ohne Farb- und Duftstoffe. Auch<br />

die Lebensmittelsicherheit bleibt ein wichtiges<br />

Thema.<br />

Gleichzeitig gewinnt sogenanntes functional<br />

food gegen Übergewicht, Diabetes<br />

und Bluthochdruck weiter an Bedeutung.<br />

Nach Zahlen der <strong>Korea</strong> Food & Drug Administration<br />

stieg der Umsatz mit Gesundheitsnahrungsmitteln<br />

2009 um knapp 20%<br />

auf 1 Bill. Won. Auch wenn rund die Hälfte<br />

davon auf Ginsengprodukte entfällt,<br />

bestehen gute Chancen, unter anderem bei<br />

Vitaminen und Mineralien (+43% auf 76<br />

Mrd. Won), Omega-3-Fettsäuren (+25%<br />

auf 33 Mrd. Won) oder Probiotika (+33%<br />

auf 25 Mrd. Won).<br />

KORUM Nr. 28 | August 2010 15


16<br />

Konjunktur<br />

Daneben ist ein anderer langfristiger Trend<br />

zu beobachten. Mit der Zunahme von Doppelverdiener-Ehepaaren<br />

und Alleinstehenden<br />

steigt der Anteil verarbeiteter Lebensmittel.<br />

Nach Angaben des "Biotechnolog<br />

Special Zine" von Anfang 2009 ist in <strong>Korea</strong><br />

deren Anteil am Nahrungsmittelverbrauch<br />

auf 40% gestiegen. Hier geht es vor allem<br />

um Bequemlichkeit und Schnelligkeit in<br />

der Zubereitung.<br />

Bei einigen wenigen Produkten wie Kartoffelstärke,<br />

Gemüsesäften oder Hopfen haben<br />

deutsche Erzeugnisse hohe Importmarktanteile.<br />

Weitere Produkte mit nennens-<br />

Einfuhr ausgewählter verarbeiteter Lebensmittel und Getränke<br />

Produkt (ZTPos.)/Land 2009<br />

KORUM Nr. 28 | August 2010<br />

werten deutschen Lieferungen waren 2009<br />

Schokolade und andere Süßwaren, Milchprodukte,<br />

Aromen, Malz, Wein, Bier und<br />

Kaffee. Dennoch bleibt Potenzial. Dies gilt<br />

nicht nur für die Importvolumina <strong>Korea</strong>s,<br />

sondern auch für die Anteile deutscher<br />

Lieferungen. So betrug beispielsweise der<br />

Importmarktanteil deutscher Weine 2009<br />

lediglich 2,3%.<br />

Neue Marktchancen könnte der geplante<br />

Abschluss des Freihandelsabkommens<br />

zwischen Südkorea und der EU eröffnen,<br />

das frühestens zum Jahresende 2010 (vorläufig)<br />

in Kraft treten könnte. Gerade im<br />

davon aus<br />

Deutschland<br />

Zollsatz<br />

in Mio. USD, %, Jahre<br />

Dauer des<br />

Zollabbaus 1<br />

Kartoffelstärke (110813)<br />

Getränke etc.<br />

26,8 23,3 455 15<br />

.Fruchtsäfte (2009) 119,1 6,0 30-54 0-12<br />

..Gemüsesäfte (20098020) 8,9 4,0 30 5<br />

..Saftmischungen auf Basis v.<br />

Orangensaft (2009901010)<br />

1,2 1,0 50 7<br />

.Wein (2204) 112,5 2,6 15-30 0<br />

.Bier (2203) 37,2 2,4 30 7<br />

.Hopfen (121020) 4,4 2,0 30 0<br />

.Kaffee (0901) 276,3 1,9 2-8 0-5<br />

.Limonaden (2202)<br />

Süßwaren etc.<br />

24,8 0,6 8-9 0-10<br />

.Schokolade (1806) 144,7 3,8 8-40 0-12<br />

.Zuckerwaren (1704) 63,1 3,8 8 5-10<br />

.Andere Zucker (1702) 93,7 2,4 82 0-10<br />

Milchprodukte (04) 334,6 7,7<br />

.Molke (0404) 81,2 2,9 36-49,5 0-10<br />

.Käse und Quark (0406) 189,9 2,6 36 10-14<br />

.Milch und Rahm (0402) 27,5 2,1 89-176 -<br />

..Milchpulver (040210) 23,2 1,5 176 -<br />

Backwaren, Zubereit. aus Getreide<br />

etc. (19)<br />

299,6 5,1<br />

Lebensmittelzubereit. (21) 688,3 11,1 i.d.R. 8 0-15<br />

.Aromen i. Lebensmittelzubereit.<br />

(210690950)<br />

25,1 2,7 8 5<br />

.Hefe (210690940)<br />

Fleisch, Wurstwaren<br />

15,2 2,1 8 5<br />

.Rindfleisch (0201, 0202) 797,1 - 40 15<br />

.Schweinefleisch (0203) 672,5 0,0 22,5-25 5-10<br />

.Wurstwaren (1601) 19,9 0,0 18-30 5<br />

.Fleischzubereitungen (1602) 58,9 - 30 7-15<br />

1 Dauer des Zollabbaus bis zur vollständigen Zollfreiheit in Jahren<br />

2 außer Kunsthonig mit einem Zollsatz von 243%<br />

Quelle: <strong>Korea</strong>nische Außenhandelsstatistik, Kotis<br />

Bereich der Agrargüter und Nahrungsmittel<br />

hat Südkorea noch hohe Zölle, die für<br />

die meisten Produkte vollständig wegfallen<br />

sollen. Sofort mit dem Inkrafttreten des<br />

FHA gilt dies beispielsweise für Wein und<br />

Hopfen. Bei vielen anderen Waren erfolgt<br />

der Abbau schrittweise. So soll es bei Bier<br />

sieben und bei Gemüsesäften fünf Jahre<br />

dauern, bis die Einfuhr zollfrei erfolgen<br />

kann.<br />

Für Käse und Quark, Molke, Fleisch, Wurstwaren,<br />

Fleischzubereitungen und Tierfutter<br />

gelten Zollfreikontingente, die in jährlichen<br />

Schritten ansteigen. Im 15. Jahr nach dem<br />

Inkrafttreten des Abkommens gilt für diese<br />

Erzeugnisse die volle Zollfreiheit.<br />

Nur bei wenigen Waren ist kein vollständiger<br />

Zollabbau vorgesehen. Ein Beispiel<br />

sind Milch und Rahm (betroffen ist vor<br />

allem Milchpulver). Hier gelten zwar<br />

ebenfalls Zollfreikontingente, die in 15<br />

Jahresschritten ansteigen, danach bleibt<br />

es jedoch bei dem dann erreichten Zollfreikontingent<br />

(Milchpulver 1.512 t). Einfuhren,<br />

die die jährliche Kontingentsmenge<br />

überschreiten, werden mit dem normalen<br />

WTO-Zollsatz verzollt. Reis ist von dem<br />

Abkommen ganz ausgeschlossen.<br />

Ende Januar 2010 wurde nach langjährigen<br />

Verhandlungen die Einfuhr von Schweinefleisch<br />

deutscher Herkunft genehmigt und<br />

Deutschland aus den Importverbotsregionen<br />

für Schweinefleisch ausgenommen.<br />

Der koreanische Import von Schweinefleisch<br />

stieg von 122.000 t im Jahr 2003<br />

auf 339.000 t im Jahr 2007. Das Volumen<br />

fiel 2009 auf 295.000 t. Wegen der Konsumgewohnheiten<br />

kann in Südkorea vor<br />

allem Schweinebauch teuer verkauft werden.<br />

Wichtigste Messe für die Präsentation von<br />

Nahrungsmitteln und Getränken ist die<br />

"Seoul Food & Hotel". Sie fand vom 12.05.<br />

bis 15.05.2010 als Teil der "International<br />

Food Industry Exhibition, Seoul" (IFIES) im<br />

<strong>Korea</strong> International Exhibition Center (KIN-<br />

TEX) westlich von Seoul statt. Die nächste<br />

Auflage wird vom 26.04. bis 29.04.2011<br />

wieder im KINTEX abgehalten.


Nordkorea will Freihandelszone in Rason neu beleben<br />

Autonomie der Zone deutlich gestärkt<br />

Hafen im Zentrum des Interesses der Nachbarländer<br />

Frank Robaschik<br />

North <strong>Korea</strong> wants to revive the free trade zone in Rason, close to the Russian<br />

and Chinese border. In the beginning of 2010 it increased the status of Rason and<br />

strengthend the competencies of the zone. Before that some harbor facilities were<br />

leased to Russian and Chinese companies. Mongolia also shows interest in the harbor.<br />

While the overhaul process of a bridge to China is proceeding well, agreed repairs of<br />

railroad tracks to Russia stagnate. Hence, next to political risks, infrastructural drawbacks<br />

remain a major handicap of this area.<br />

Bereits 1991 richtete Nordkorea in Rajin-<br />

Sonbong (seit 1993 Rason) an der Grenze<br />

zur VR China und Russland eine Freihandelszone<br />

ein. Damit ist die Zone älter als<br />

der von Südkoreanern betriebene Industriepark<br />

im nordkoreanischen Kaesong.<br />

Dennoch sind bisher kaum Gelder nach<br />

Rason geflossen.<br />

Fast 20 Jahre später versucht die nordkoreanische<br />

Führung, das Augenmerk wieder<br />

auf die Zone zu lenken. Anfang 2010<br />

erhielt Rason den Status einer Sonder-<br />

stadt. Damit stärkt das Land deren Autonomie<br />

und erhofft sich mehr Investitionen<br />

aus dem Ausland. Zuvor hatte im Dezember<br />

2009 erstmals seit vielen Jahren Kim<br />

Jong-Il Rason besucht. Rason hat rund<br />

150.000 Einwohner, davon etwa 90.000 in<br />

Rajin, 30.000 in Sonbong und noch einmal<br />

30.000 in den dazugehörigen ländlichen<br />

Gebieten.<br />

Im Gespräch mit Germany Trade & Invest<br />

und der Hanns-Seidel-Stiftung im Mai<br />

2010 betonte der stellvertretende Bürgermeister<br />

von Rason, Chae Song-hak, dass<br />

Investoren nun direkt vor Ort die notwendigen<br />

Genehmigungen erhalten könnten,<br />

während früher für große Unternehmen<br />

die Zentralregierung beteiligt werden musste.<br />

Nach Aussagen von Vizebürgermeister<br />

Chae darf Rason nun Zollsätze, Preise und<br />

sogar den in der Freihandelszone geltenden<br />

Wechselkurs selbst festlegen. Darüber<br />

hinaus könne die Stadt die wirtschaftliche<br />

Entwicklung besser steuern. So seien die<br />

vor Ort tätigen Firmen der Zentralregierung<br />

ebenfalls auf Rason übertragen worden.<br />

Insbesondere sollen der Tourismus, der<br />

Veredelungshandel und der Handel über<br />

den Hafen entwickelt werden. Ein Vorteil<br />

Rasons ist, dass die Einreise visafrei<br />

erfolgen kann. Damit entfällt das sonst in<br />

Konjunktur<br />

Nordkorea nötige Prozedere, mindestens<br />

vier Wochen im Voraus einen Visaantrag<br />

stellen zu müssen.<br />

Wichtigstes Asset der Freihandelszone ist<br />

der in den 1930er Jahren während der<br />

japanischen Kolonialzeit gebaute Hafen in<br />

Rajin. Denn potenziell ist Rason vor allem<br />

als Verkehrsknotenpunkt interessant. Für<br />

einige Gebiete im Nordosten Chinas ist der<br />

Hafen in Rajin wesentlich näher als chinesische<br />

Häfen in Dalian oder Dandong.<br />

Auch Russland könnte den Hafen ob der<br />

geografischen Nähe gut nutzen, zumal<br />

er als eisfrei gilt. Bereits jetzt führt eine<br />

eingleisige Eisenbahnlinie mit sowohl der<br />

koreanischen als auch der russischen Spurbreite<br />

von Khasan an der russischen Grenze<br />

bis in den rund 50 km entfernten Hafen<br />

von Rajin. Eine 2008 vereinbarte Modernisierung<br />

durch die russische Eisenbahn<br />

stockt jedoch.<br />

Nach Angaben von Kim Chun-Il, Director<br />

External Affairs im Hafen von Rajin<br />

hat der Hafen eine Tiefe von bis zu 9,5<br />

m und es können Schiffe mit maximal<br />

30.000 t Fracht dort anlegen. Derzeit gibt<br />

es drei Piers. Kim zufolge gibt es Pläne für<br />

einen Ausbau auf bis zu zwölf Piers. Damit<br />

sich das lohnt, muss jedoch zunächst das<br />

Frachtvolumen steigen. Denn 2009 lag laut<br />

Kim der Umschlag des Hafens bei 200.000<br />

t, einem Bruchteil der maximalen Kapazität<br />

von 3 Mio. t.<br />

Von den drei derzeit existierenden Piers<br />

will China ab Juni 2010 an Pier 1 Kohle<br />

verschiffen und hat dazu ein Lagerhaus<br />

(nicht jedoch den Pier) gemietet. Pier 3<br />

haben 2008 russische Partner für 49 Jahre<br />

gemietet und wollen dort ein Containerterminal<br />

bauen. Pier 2 ist ebenfalls ein Containerterminal.<br />

Die Kräne an Pier 2 können<br />

KORUM Nr. 28 | August 2010 17


18<br />

Konjunktur<br />

Lasten von 5 t, 10 t und 20 t heben.<br />

Auch die Mongolei zeigt Interesse am<br />

Zugang zum Hafen. So besuchte der mongolische<br />

Außenminister im April 2010<br />

Nordkorea und auch Rason und unterzeichnete<br />

nach Angaben von Vizebürgermeister<br />

Chae ein MoU, um dort eine erdölverarbeitende<br />

Fabrik aufzubauen.<br />

Rason verfügt über zwei weitere Häfen.<br />

Sonbong ist ein Ölhafen und diente bis<br />

in die 80er Jahre zur Belieferung einer<br />

Petrochemiefabrik. In jüngerer Zeit kamen<br />

hier Ölhilfslieferungen aus den USA an.<br />

Der kleine Hafen von Ungsang kann unter<br />

anderem für Holzlieferungen genutzt werden.<br />

Dennoch bleibt abzuwarten, ob Rason viele<br />

ausländische Investoren anzuziehen vermag.<br />

Neben den nicht zu vernachlässigenden<br />

politischen Risiken fehlt es vor<br />

allem an der Infrastruktur. Stromausfälle<br />

und Unterbrechungen der Wasserversorgung<br />

stehen auf der Tagesordnung. Die<br />

Eisenbahnstrecken bedürfen der Modernisierung<br />

und haben keine zuverlässige<br />

Stromversorgung. Straßen sind in der Regel<br />

Sandwege, nur in der Innenstadt sind ganz<br />

wenige Straßen geteert. Die Einwohner der<br />

Freihandelszone bewegen sich zumeist zu<br />

Fuß. Einige Fahrräder und noch weniger<br />

Autos, Busse oder LkW waren zu sehen.<br />

Die Brücke über den Tumen-Fluss nach<br />

China wird zwar im Juni 2010 nach einer<br />

Restaurierung wiedereröffnet. Sie bleibt<br />

jedoch zweispurig.<br />

Wichtigste Attraktion war lange Zeit ein<br />

mit Geldern aus Hongkong finanziertes<br />

Hotel mit einem auf chinesische Touristen<br />

ausgerichteten Kasino. Nachdem ein chinesischer<br />

Verwaltungsmitarbeiter dort jedoch<br />

2004 eine größere Summe Geld verspielt<br />

hatte, beschränkte China Reisen in die<br />

Region. Die Zahl chinesischer Touristen in<br />

Rason sank daraufhin von etwa 50.000 im<br />

Jahr 2004 auf weniger als 10.000 im Jahr<br />

2009.<br />

Zu den funktionierenden Betrieben mit<br />

ausländischen Investitionen zählt die Fir-<br />

KORUM Nr. 28 | August 2010<br />

ma East-North Telecommunication Company<br />

mit 50% thailändischer Beteiligung<br />

(Loxley). Sie ist unter anderem Betreiber<br />

des Mobilfunknetzes in Rason, das etwa ab<br />

Mitte 2010 zur Verfügung stehen soll. Eine<br />

mit chinesischem Kapital finanzierte Zigarettenfabrik<br />

produziert vor allem für den<br />

Export. Außerhalb des unternehmerischen<br />

Bereichs ist auf Initiative des Benediktinerordens<br />

das Rason International Catholic<br />

Hospital entstanden. Die Hanns-Seidel-<br />

Stiftung plant kleinere agrarwirtschaftliche<br />

Hilfsprojekte in Rason.<br />

Die größten nordkoreanischen Betriebe<br />

sind der Hafen und eine in den 1970er<br />

Jahren mit Hilfe der Sowjetunion errichtete<br />

Petrochemiefabrik. Beide haben dem<br />

Vernehmen nach jeweils etwa 2.000 Mitarbeiter.<br />

Die Fabrik steht seit dem Zusammenbruch<br />

der Sowjetunion still. Gegenwärtig<br />

funktioniert davon wohl nur das<br />

Thermalkraftwerk.<br />

Eine größere Firma ist mit rund 500 Mitarbeitern<br />

auch die Daehung Trading Company.<br />

Sie ist vor allem in der Fischverarbeitung<br />

tätig (rote Krabben, Tintenfisch,<br />

Muscheln, kleinere Mengen von Oktopus)<br />

und produziert daneben Kiefernpilzschnaps.<br />

Diese Produkte gehen zu großen<br />

Teilen in den Export. Für den Inlandsmarkt<br />

stellt sie Essig und Sojasoße her. Neben<br />

Daehung gibt es weitere Betriebe in der<br />

Fischverarbeitung.<br />

Ausländische Investoren können nach<br />

Auskunft des Wirtschaftsbüros E-Mail-,<br />

allerdings keinen Internetzugang erhalten.<br />

Die Körperschaftssteuer liegt bei 14%, ein<br />

ermäßigter Satz von 10% gilt in sogenannten<br />

prioritären Sektoren, die allerdings<br />

nicht genau festgelegt sind. Laut Vizebürgermeister<br />

Chae zählen dazu Exportindustrien<br />

und Investitionen, die einen Beitrag<br />

zur technologischen Entwicklung leisten.<br />

Konkret sucht das Wirtschaftskooperationsbüro<br />

von Rason ausländische Investoren<br />

für eine Reihe von Infrastrukturprojekten.<br />

Dazu zählen der Ausbau der rund 50 km<br />

langen Straße bis an die Grenzbrücke nach<br />

China, die Modernisierung der 159 km<br />

langen Eisenbahnstrecke von Rajin nach<br />

Namyang an der Grenze zum chinesischen<br />

Tumen, ein vierter Pier im Hafen von Rajin<br />

sowie die Wasserver- und Abwasserentsorgung<br />

in Rajin. Interesse besteht daneben<br />

am Aufbau eines Windkraftwerks, einer<br />

ölverarbeitenden Fabrik und der Modernisierung<br />

des Thermalkraftwerks in Sonbong.<br />

Dies sind jedoch keine Vorhaben, für die<br />

kommerzielle Investoren leicht zu begeistern<br />

sind. Deshalb sind für das Büro<br />

auch parallele Geschäfte in Kopplung mit<br />

Fischereirechten oder dem Zugriff auf Rohstoffvorkommen<br />

wie beispielsweise von<br />

Eisenerz, Magnesium oder Aluminium in<br />

anderen Landesteilen denkbar.<br />

Doch aus diese Geschäfte bergen hohe<br />

Risiken für Investoren. Partnerfirmen können<br />

auf den Sanktionslisten der UN stehen,<br />

Ansprechpartner wechseln und eigene<br />

Investitionen plötzlich verloren sein. Forderungen<br />

an Südkorea zu deutlichen Erhöhungen<br />

von Löhnen und Pacht in Kaesong<br />

im Jahr 2009 zeigen, dass bestehende Verträge<br />

nicht vor Nachforderungen schützen.<br />

Von Südkoreanern errichtete Anlagen am<br />

Berg Kumgang wurden 2010 nach längerer<br />

Nichtnutzung "eingefroren". Meldungen<br />

der südkoreanischen Presse zufolge verklagte<br />

die taiwanische Foreign Trade Bank<br />

2010 eine nordkoreanische Bank wegen<br />

Nichtrückzahlung von Schulden.<br />

Etwas realistischer erscheinen Projekte im<br />

Tourismus sowie bei der (Erst-) Verarbeitung<br />

von Meeresprodukten sowie Agrargütern<br />

(die wichtigsten angebauten Nutzpflanzen<br />

sind Mais, Reis und Bohnen), Obst<br />

und Nahrungsmitteln. Rason verfügt über<br />

eine Reihe sauberer Sandstrände und einige<br />

Hotels, wenn auch ganz elementare<br />

Probleme, wie eine unzuverlässige Strom-<br />

und Wasserversorgung als zusätzliche<br />

Hemmnisse zu bedenken sind.<br />

Unternehmen, die an Geschäften mit Nordkorea<br />

interessiert sind, wird empfohlen,<br />

sich zuvor beim Bundesamt für Wirtschaft<br />

und Ausfuhrkontrolle (BAFA, www.ausfuhrkontrolle.info)<br />

über bestehende Beschränkungen<br />

zu informieren.


Kunststoffindustrie erfreut sich soliden Wachstums<br />

Erholung seit 2. Quartal 2009<br />

Impulse aus Elektronik- und Kfz-Branche<br />

Frank Robaschik<br />

Plastics processing is an important part of the chemical industry with a share of 3%<br />

of <strong>Korea</strong>’s manufacturing output. Negative effects of the economic crisis are gone and<br />

the industry has been recovering since the second quarter of 2009 with increasing<br />

production, exports and imports. Particularly the demand from the electronics, solar<br />

and automotive industries is leading to new investment projects.<br />

Südkorea ist nach den USA, der VR China,<br />

Deutschland und Japan einer der weltweit<br />

größten Produzenten von Standardkunststoffen<br />

und weist in diesem Bereich hohe<br />

Exportquoten auf. Bei technischen Kunststoffen<br />

hat das Land noch Nachholbedarf<br />

und ist auf Importe angewiesen, ist aber<br />

auch dort mittlerweile ein wichtiger Produzent.<br />

Der Umsatz der inländischen Hersteller von<br />

Halb- und Fertigwaren aus Kunststoff mit<br />

zehn oder mehr Mitarbeitern ist 2008 auf<br />

33,8 Bill. Won gestiegen (+11,2% gegenüber<br />

dem Vorjahr; rund 21 Mrd. Euro, 1<br />

Euro = 1.606 Won im Jahresdurchschnitt<br />

2008). Die wichtigsten Segmente sind<br />

Kunststoffprodukte für den Maschinenbau<br />

sowie Erzeugnisse aus Primärkunststoffen.<br />

Wie in anderen Branchen ist die Fertigung<br />

zum Jahreswechsel 2008/09 eingebrochen,<br />

hat sich jedoch schnell wieder erholt. Die<br />

Kunststoffindustrie profitiert dabei von der<br />

guten Konjunktur der Abnehmerbranchen,<br />

vor allem der Elektronik- und der Automobilindustrie.<br />

Die meisten Hersteller von Kunststoffprodukten<br />

sind klein oder mittelgroß. Gleichzeitig<br />

gibt es einige sehr große Unternehmen.<br />

Marktführer ist LG Chem. Die<br />

Firma produziert unter anderem Chemikalien<br />

und Polymere (PVC, ABS, Polystyrol<br />

etc.), industrielle Materialien (zum Beispiel<br />

Kunststoffe für die Autoindustrie) sowie<br />

Materialien für die informationstechnische<br />

und elektronische Industrie (darunter wiederaufladbare<br />

Batterien und Werkstoffe<br />

für Flüssigkristallbildschirme).<br />

Cheil Industries ist bei technischen Kunststoffen<br />

aktiv. SK Chemicals hat eine starke<br />

Stellung bei Polyesterfolien und Spezialbeschichtungen.<br />

Auch ausländische Unternehmen<br />

sind oft sehr bedeutend. BASF ist<br />

einer der größten ausländischen Investoren<br />

in <strong>Korea</strong> und bekleidet eine führende Position<br />

unter anderem bei Polyurethan.<br />

Der Außenhandel Südkoreas mit Kunststoffen<br />

und Kunststofferzeugnissen (SITC<br />

58, 893) ist insgesamt ausgeglichen. Einfuhren<br />

in Höhe von 4,58 Mrd. USD (+3,2%<br />

gegenüber dem Vorjahr) standen 2009<br />

Ausfuhren von 4,47 Mrd. USD (-4,5%)<br />

gegenüber. In den ersten fünf Monaten<br />

2010 legten die Exporte um 50% gegenüber<br />

dem gleichen Vorjahreszeitraum zu,<br />

die Importe um zwei Drittel. Die hohen<br />

Wachstumszahlen sind auch bedingt durch<br />

die Krise zum Jahreswechsel 2008/09.<br />

Bei den Investitionen zeigt sich insgesamt<br />

Konjunktur<br />

ein positives, nach Segmenten jedoch<br />

gemischtes Bild. Nach einer Untersuchung<br />

der <strong>Korea</strong> Development Bank vom April<br />

2010 wollen die Firmen der Gummiindustrie<br />

die Investitionen deutlich steigern,<br />

während die Kunststoffindustrie diese eher<br />

zurückfahren möchte.<br />

Getrieben von der Elektronik- und der<br />

Solarindustrie gibt es Projekte bei Ethylenvinylacetat<br />

(EVA)-Folien. Hanwha L&C<br />

hat im Mai 2009 die Massenproduktion<br />

mit einer Kapazität von 3.000 t pro Jahr<br />

aufgenommen. Diese soll bis 2011 auf<br />

12.000 t steigen. SK Chemicals investiert<br />

in drei Fertigungslinien in Jincheon (Provinz<br />

North Chungcheong) und Suwon (Provinz<br />

Gyeonggi). 2011 soll die Produktion<br />

mit einer jährlichen Kapazität von 18.000 t<br />

beginnen und zum Jahresende auf 24.000<br />

t steigen. Bis 2014 will SK weltweit Fertigungslinien<br />

für insgesamt 60.000 t aufbauen.<br />

Auch Toray Advanced Materials, koreanische<br />

Tochterfirma der japanischen Toray<br />

Industries, hat Pläne EVA-Folien herzustellen.<br />

Zu den Projekten bei den Folien passt,<br />

dass Hanwha Chemical seine Produktions-<br />

KORUM Nr. 28 | August 2010 19


20<br />

Konjunktur<br />

kapazitäten im Bereich EVA in Ulsan von<br />

derzeit 100.000 t bis 2012 auf 140.000 t<br />

erweitern will.<br />

SK Chemicals will bis 2012 seine Kapazitäten<br />

bei Polyethylenterephtalat (PET)-<br />

Folien um 60.000 t auf dann 200.00 t pro<br />

Jahr erhöhen. Diese werden unter anderem<br />

für LCD-Bildschirme und Solarzellen<br />

genutzt. Ein weiteres Thema ist die<br />

Entwicklung flexibler Displays. Das Ministry<br />

of Knowledge Economy will bis 2018<br />

ein Konsortium aus Cheil Industries, Samsung<br />

Electronics, Samsung Mobile Display,<br />

LG Chem, LG Display, Kolon, Inktec und<br />

Hyundai Motor mit insgesamt 100 Mrd.<br />

Won bei der Entwicklung dafür notwendiger<br />

Kunststoffe unterstützen.<br />

Weitere Impulse für die Kunststoffindustrie<br />

gehen von der Kfz-Branche aus. Diese<br />

möchte künftig mehr Stahlteile durch vom<br />

Gewicht her leichtere Kunststoffe ersetzen<br />

um Produktionskosten zu sparen und<br />

den Treibstoffverbrauch der Fahrzeuge zu<br />

senken. In der Reifenindustrie sticht ein<br />

Vorhaben von Nexen Tire, dem drittgrößten<br />

Reifenhersteller in <strong>Korea</strong> hervor. Das Unternehmen<br />

hat im Juni 2010 damit begonnen,<br />

KORUM Nr. 28 | August 2010<br />

Produktion ausgewählter Erzeugnisse der Kunststoff- und Gummiindustrie<br />

Erzeugnis 2008 2009 Veränd. 1-5/2010 Veränd. 1<br />

HD PE (High Density Polyethylen) 2.031 2.210 8,8 876 -4,8<br />

LD PE (Low Density Polyethylen) 1.783 1.893 6,2 789 -0,3<br />

PS (Polystyren) 1.014 952 -6,2 397 3,1<br />

ABS-Harze 1.056 1.192 12,9 518 8,0<br />

PP (Polypropylen) 3.391 3.756 10,8 1.618 6,2<br />

Epoxidharz 172 179 3,8 96 41,7<br />

Ungesättigtes Polyesterharz 128 128 0,3 55 9,1<br />

Lineares Polyesterharz 2.601 2.589 -0,5 1.108 3,5<br />

Phenolharze 87 103 17,9 51 30,6<br />

Polyurethanharze 169 158 -6,1 70 8,2<br />

Technisches Kunststoffharz 1.360 1.366 0,4 670 29,0<br />

Silikonharzprodukte 138 140 1,1 59 18,3<br />

Reifen für Fahrzeuge (Mio. Stück) 89 82 -7,9 39 30,5<br />

Schläuche für Fahrz. (Mio. Stück) 41 36 -11,1 19 68,2<br />

Synthetischer Kautschuk 102 97 -4,3 45 29,1<br />

Förderbänder (Mio. Schichten) 5.614 4.720 -15,9 2.015 2,6<br />

Fenstersprossen aus Kunststoff 237 190 -19,8 68 -0,2<br />

Kunstleder (qkm) 106 93 -12,1 38 6,4<br />

Fußbodenbeläge aus Kunststoff u.<br />

Vinyl-Tapeten<br />

189 164 -13,4 66 5,2<br />

Kunststofffliesen 205 213 3,7 100 21,1<br />

1 Veränderung gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum<br />

Quelle: <strong>Korea</strong> National Statistical Office<br />

ein neues Werk in der Stadt Changnyeong<br />

(Provinz South Gyeongsang) aufzubauen.<br />

2012 sollen die ersten Reifen vom Band<br />

Mehr Aufträge im Schiffbau in <strong>Korea</strong><br />

Auftragsbestand sinkt deutlich langsamer<br />

Werften setzen auf Spezialschiffe<br />

Frank Robaschik<br />

<strong>Korea</strong>n shipyards receive significantly more new orders in 2010 than in crisis-ridden<br />

2009. Nevertheless, the business climate remains difficult because the worldwide<br />

volume of new orders is far below production capacities. The big shipbuilders are<br />

focussing on specialized ships and diversify into new business segments.<br />

Die Auftragseingänge im Schiffbau steigen<br />

wieder. Weltweit wurden im 1. Halbjahr<br />

2010 nach Angaben des Ministry of<br />

Knowledge Economy (MKE) Aufträge für<br />

Transportschiffe über 12,2 Mio. CGT (compensated<br />

gross tons) erteilt. Dies waren<br />

2% mehr als im gesamten Krisenjahr 2009.<br />

Dennoch liegen sie weit unter der weltweiten<br />

Produktionskapazität, die nach einer<br />

Studie der <strong>Korea</strong> Development Bank (KDB)<br />

vom Juli 2010 etwa 50 Mio. CGT pro Jahr<br />

beträgt.<br />

<strong>Korea</strong>nische Werften konnten noch etwas<br />

in: 1.000 t, %<br />

laufen und 2017 ein Jahresoutput von 21<br />

Mio. Reifen erreicht werden. Dafür will die<br />

Firma rund 1,2 Bill. Won investieren.<br />

mehr zulegen und erhielten im 1. Halbjahr<br />

2010 mit 4,6 Mio. GGT etwa 20% mehr<br />

Aufträge als im gesamten Vorjahr. Dennoch<br />

bleiben sie hinter der VR China (5,0 Mio.<br />

CGT) zurück. Auch bei den fertiggestellten<br />

Volumina und den Auftragsbeständen ist<br />

China mittlerweile weltweit die Nummer<br />

eins.<br />

Laut MKE entfielen die Auftragseingänge<br />

im koreanischen Schiffbau im 1. Halbjahr<br />

2010 fast nur auf Massengutfrachter


(2,7 Mio. CGT) und Tanker (1,7 Mio. CGT),<br />

jedoch kaum auf Containerschiffe und<br />

Erdgastanker (LNG). Vor allem bei Containerschiffen<br />

haben weltweit die Schifffahrtsgesellschaften<br />

vor dem Beginn der<br />

Eckdaten des Schiffbaus in <strong>Korea</strong><br />

<strong>Korea</strong> mit zwei Schiffen.<br />

Vom 2. Halbjahr 2008 bis Ende 2009 sind<br />

die Schiffspreise rapide gefallen. Im 1.<br />

Halbjahr 2010 haben sie sich außer bei<br />

Firma 2007 2008 2009 1.Hj. 2010<br />

Auftragseingang (Schiffe) 1.160 664 121 207<br />

Auftragseingang (Mio. CGT) 32,8 18,6 3,8 4,6<br />

Fertigstellung (Mio. CGT) 11,2 15,6 15,4 7,5<br />

Auftragsbestand (Mio. CGT) 64,4 67,6 52,8 49,4<br />

Auftragseingang (Mrd. USD) 98,1 64,8 11,7 9,1<br />

Schiffexporte (Mrd. USD) 26,6 41,0 42,5 23,5<br />

davon Koshipa-Mitglieder:<br />

Auftragseingang (Schiffe) 707 467 49 k.A.<br />

Auftragseingang (Mio. CGT) 23,6 14,0 1,4 4,2<br />

Fertigstellung (Mio. CGT) 10,3 12,5 12,3 6,5<br />

Auftragsbestand (Mio. CGT) 51,2 54,4 43,5 40,4<br />

Auftragseingang (Mrd. USD) 70,6 48,1 4,0 k.A.<br />

Quellen: MKE, <strong>Korea</strong> Eximbank, Koshipa<br />

Wirtschaftskrise mehr Schiffe in Auftrag<br />

gegeben, als sie jetzt kaufen wollen. Deshalb<br />

stehen immer noch Stornierungen<br />

und Verschiebungen von Aufträgen auf<br />

der Tagesordnung. Nach einer Analyse des<br />

Hana Institute of Finance dürften diese<br />

2010 ihren Höhepunkt erreichen, aber auch<br />

2011 noch ein Thema sein.<br />

Dennoch haben Samsung Heavy Industries<br />

(SHI) und Daewoo Shipbuilding & Marine<br />

Engineering (DSME) im Juli 2010 erstmals<br />

seit 2008 wieder Aufträge über große<br />

Containerschiffe erhalten, und zwar über<br />

jeweils zehn Schiffe im Wert von zusammen<br />

jeweils rund 1 Mrd. USD.<br />

Nach von der Shipbuilders' Association<br />

of Japan veröffentlichten Zahlen standen<br />

Ende 2009 Containerschiffe und Tanker<br />

mit einem Anteil von jeweils rund einem<br />

Drittel für den größten Teil des Auftragsbestands<br />

der koreanischen Schiffbauer. Bei<br />

chinesischen Werften entfiel hingegen die<br />

Hälfte auf Massengutfrachter. Laut KDB<br />

holt China jedoch auch bei LNG-Tankern<br />

schnell auf und hat in diesem Bereich in<br />

den ersten fünf Monaten des Jahres 2010<br />

dank billigerer Preise mit 11 Schiffen deutlich<br />

mehr Aufträge einholen können, als<br />

LNG-Tankern leicht erholt, bleiben jedoch<br />

auf niedrigem Niveau. Laut KDB ist jedoch<br />

kaum mit einem deutlichen Anstieg zu<br />

rechnen, denn die Bestellungen der Reedereien<br />

seien dauerhaft gesunken.<br />

In <strong>Korea</strong> verfügen vor allem die großen<br />

Konjunktur<br />

Schiffbauer noch über ein Auftragspolster,<br />

das sie über die Durststrecke hinwegretten<br />

dürfte. Ende 2009 vereinten Hyundai Heavy<br />

Industries (HHI), SHI und DSME knapp<br />

die Hälfte des gesamten Orderbestands<br />

auf sich. Hyundai Mipo Shipyard, Hyundai<br />

Samho Heavy Industries und STX Shipbuilding<br />

deckten Ende 2008 noch einmal<br />

ein Viertel der Bestellungen ab. Ein weiterer<br />

größerer Schiffbauer ist Hanjin Heavy<br />

Industries.<br />

Hingegen befinden sich die meisten<br />

kleineren und mittelgroßen Schiffbauer in<br />

Umschuldungs- und Restrukturierungsprogrammen.<br />

So unterzeichneten Anfang Juni<br />

2010 die mittelgroßen Hersteller Sungdong<br />

Shipbuilding & Marine Engineering und<br />

SPP Shipbuilding Restrukturierungsvereinbarungen<br />

mit ihren Gläubigerbanken.<br />

Die großen Werften setzen zunehmend auf<br />

Spezialschiffe. Sie hoffen auf eine steigende<br />

Nachfrage bei Bohrschiffen, -inseln<br />

und LNG-FPSO-Anlagen, die Erdgas fördern,<br />

verflüssigen, lagern und direkt auf<br />

der See an Flüssiggastanker übergeben. So<br />

hat SHI gute Chancen, Shell langfristig mit<br />

LNG-FPSO beliefern zu können. Im März<br />

2010 wurde der erste Teilauftrag erteilt.<br />

KORUM Nr. 28 | August 2010 21


22<br />

Kooperation<br />

HHI erhielt im Oktober 2009 einen Auftrag<br />

für LNG-Module für das Gorgon-Projekt in<br />

Australien und im Februar 2010 über eine<br />

FPSO-Anlage für das Goliat-Projekt in Norwegen.<br />

DSME bekam im Juli 2010 einen<br />

FPSO-Auftrag zur Förderung von Erdöl und<br />

Erdgas in Angola.<br />

Auch Kreuzfahrt- und Polarschiffe sind<br />

Bestandteil der Diversifizierung, die jedoch<br />

weit über den Schiffbau hinausgeht. Zu<br />

den neuen Schwerpunkten zählt der Bau<br />

von Windkraftanlagen und im Falle von<br />

HHI beispielsweise auch die Herstellung<br />

von Solarzellen.<br />

Die großen Werften setzen ihre Expansion<br />

im Ausland fort. So unterzeichnete DSME<br />

im Juni 2010 eine Vereinbarung, in einem<br />

Joint Venture mit der russischen United<br />

Wenn Zustimmung Ablehnung bedeutet<br />

Kontextbezogene Kommunikation<br />

Anja K. Haftmann<br />

Seit der US-Anthropologe Edward T. Hall<br />

1976 die Kulturdimension des schwachen<br />

bzw. starken Kontextbezuges vorgestellt<br />

hat, wissen wir, dass es im Umgang mit<br />

Informationsgewinnung und -verarbeitung<br />

höchst unterschiedliche kulturelle<br />

Konzepte gibt. Und wie so oft bei Kulturvergleichen<br />

befinden sich Deutschland<br />

und <strong>Korea</strong> an nahezu entgegen gesetzten<br />

Enden der Skala: Das Kommunikationsverhalten<br />

von uns Deutschen weist<br />

einen schwachen Kontextbezug auf, d.h.<br />

wir nennen die Dinge häufig direkt beim<br />

Namen und sagen offen, was wir denken.<br />

Im Gespräch konzentrieren wir uns auf<br />

die verbale Kommunikation – es ist das<br />

gesprochene Wort, das zählt. Para- oder<br />

KORUM Nr. 28 | August 2010<br />

Shipbuilding Corporation (USC) bis 2012<br />

eine Werft in Swesda in der Nähe von<br />

Wladiwostok im Fernen Osten Russlands<br />

zu bauen. STX Europe gab im März 2010<br />

bekannt, mit dem brasilianischen Partner<br />

PJMR eine Werft in Fortaleza im Bundesstaat<br />

Ceara in Brasilien bauen zu wollen.<br />

Ein Grund für die Brasilienaktivitäten der<br />

koreanischen Werften ist die Hoffnung auf<br />

Aufträge von Petrobras.<br />

Die deutsche Zulieferindustrie hat eine<br />

starke Stellung auf dem koreanischen<br />

Markt. Da die koreanischen Werften prinzipiell<br />

in höherwertige Bereiche vorrücken,<br />

bieten sich deutschen Anbietern mit technisch<br />

und qualitativ anspruchsvollen Produkten<br />

und Lösungen auch in der Zukunft<br />

gute Chancen. Beispiele sind Lösungen<br />

zum preiswerteren Betrieb von Schiffen,<br />

Based on the concept of low context culture and the contrasting high context culture,<br />

the article explains the main differences between German and <strong>Korea</strong>n communication<br />

behavior. Business-related examples are given to show its importance in<br />

day-to-day work.<br />

nonverbalen Aspekten messen wir eine<br />

eher untergeordnete Bedeutung bei.<br />

Für <strong>Korea</strong>ner hingegen ist es unüblich,<br />

geradewegs auf den Punkt zu kommen<br />

oder die eigene Meinung unumwunden zu<br />

äußern. Sie kommunizieren in einem sehr<br />

starken Kontextbezug: Mimik, Intonation<br />

oder Sprechpausen sind für sie eigene,<br />

sehr wichtige Informationsträger, die zwingend<br />

berücksichtigt werden müssen. Auch<br />

Andeutungen und Anspielungen haben<br />

ein hohes Gewicht. Aussagen lassen somit<br />

einen wesentlich größeren Deutungsspielraum<br />

zu, und der Gesprächspartner<br />

braucht eine gute Kombinationsgabe. Die<br />

Auswirkungen dieses ungleichen Kontext-<br />

aber auch für neue Umweltvorschriften<br />

bei Ballastwasser oder zur Reduzierung<br />

der Treibhausgasemissionen. Der Markt ist<br />

allerdings hart umkämpft und günstige<br />

Preise sind gefragt.<br />

Wichtigste Messe der Branche ist die im<br />

zweijährigen Turnus stattfindende "Marine<br />

Week", vor allem deren größtes Segment<br />

"Kormarine". Die nächste Auflage soll vom<br />

26.10. bis 29.10.2011 stattfinden. Austragungsort<br />

ist das Busan Exhibition &<br />

Convention Center (BEXCO). Auch 2011 soll<br />

es eine vom Bundesministerium für Wirtschaft<br />

und Technologie (BMWi) im Rahmen<br />

des Auslandsmesseprogramms geförderte<br />

Gemeinschaftsausstellung geben. Durchführungsgesellschaft<br />

ist wieder die Hamburg<br />

Messe und Congress GmbH.<br />

bezugs illustrieren drei Beispiele aus dem<br />

geschäftlichen Alltag.<br />

Zustimmung und Ablehnung<br />

Herr Meister bittet seinen koreanischen<br />

Geschäftspartner um einen Gefallen. Ob<br />

Herr Lee ihm die Zahlen für die Quartalsplanung<br />

wohl eine Woche früher zukommen<br />

lassen könne, als vereinbart. „Tzs...<br />

yeessss“, antwortet Herr Lee, der sehr gut<br />

Englisch spricht, und zieht dabei Luft durch<br />

die Zähne ein. Er werde sein Bestes tun.<br />

Seine Stimme klingt schwach, die Betonung<br />

ist gedehnt. Herr Meister versteht<br />

dies als Zusage und freut sich, mit seiner<br />

Planung schneller voranzukommen. Umso<br />

enttäuschter ist er, als die Zahlen dann<br />

erst zum ursprünglich zugesagten Termin<br />

eintreffen. „Wenig zuverlässig, diese <strong>Korea</strong>ner“,<br />

denkt er. Darauf, dass Herr Lee ihm<br />

höflich eine Absage erteilt haben könnte,


kommt er erst nach einer Reihe ähnlicher<br />

Erfahrungen.<br />

In der koreanischen Kultur gilt es als<br />

unhöflich, eine Bitte von vornherein abzuschlagen.<br />

Lieber stimmt man vordergründig<br />

zu, um den anderen nicht zu verletzen, und<br />

lässt die Sache dann im Sande verlaufen.<br />

Umschreibende Phrasen wie „Darüber<br />

werde ich nachdenken“, „Das könnte nicht<br />

ganz einfach sein“ oder „Ich werde mein<br />

Bestes geben“ sind typische Antworten,<br />

um keine direkte Absage zu erteilen. In<br />

dieser Situation hätte Herr Meister Intonation<br />

und Zischgeräusch beachten müssen,<br />

um zu erkennen, dass es um die Erfüllung<br />

seines Anliegens weniger gut bestellt ist.<br />

Äußern von Kritik<br />

Die Abteilungsleiterin Frau Haupt erteilt<br />

ihrer Assistentin Kim einen wichtigen Auftrag,<br />

den sie unbedingt bis zum nächsten<br />

Morgen erledigt wissen möchte. Am Tag<br />

darauf stellt sich heraus, dass Frau Kim<br />

diese Arbeit vergessen hat. Etwas verärgert<br />

gibt Frau Haupt ihrer Mitarbeiterin<br />

eine Rückmeldung nach den in Deutschland<br />

erlernten Feedbackregeln und weist<br />

konstruktiv auf den Fehler hin. Frau Kim<br />

lacht und reagiert mit der Auskunft, sie<br />

habe nicht arbeiten können, da am vorherigen<br />

Nachmittag zeitweilig der Strom<br />

ausgefallen sei. Frau Haupt, die weiß, dass<br />

dies nicht stimmen kann, ärgert sich noch<br />

mehr. Besonders, dass Frau Kim die Situation<br />

offenbar nicht angemessen ernst nimmt<br />

und lacht, findet sie unverschämt.<br />

In <strong>Korea</strong> gelten andere Regeln für den<br />

Umgang mit Kritik als in Deutschland. Um<br />

der Harmonie willen darf niemand sein<br />

Gesicht verlieren und bloßgestellt werden.<br />

Aus diesem Grund wird Kritik niemals offen<br />

oder gar vor Dritten geäußert. Auch ist es<br />

allgemein akzeptiert, Fehler und Pannen<br />

nicht zuzugeben, sondern durch Ausflüchte<br />

zu kaschieren. Die Höflichkeit gebietet<br />

es dann, bei unlogischen, nicht zur Sache<br />

gehörenden Antworten nicht nachzuhaken.<br />

Da koreanische Mitarbeiter den Erwartungen<br />

ihrer Vorgesetzten stets gerecht<br />

werden möchten, setzt Frau Kim den<br />

Stromausfall als Notlüge ein. Da sie<br />

befürchtet, Frau Haupt könne diese aufdecken,<br />

ist sie verzweifelt und entschuldigt<br />

sich für ihren Fehler durch Lachen<br />

Kooperation<br />

―- ein Verhalten, das in diesem Kontext<br />

eine koreanische Vorgesetzte vermutlich<br />

milder gestimmt hätte, von Frau Haupt<br />

aber gänzlich falsch interpretiert wird.<br />

Besser wäre es gewesen, wenn Frau Haupt<br />

zuerst vorsichtig erkundet hätte, ob Frau<br />

Kim der Fehler nicht schon bewusst war.<br />

In diesem Fall hätte dann die Andeutung,<br />

die Sache sei nach wie vor sehr dringlich,<br />

genügt, um Frau Kim zu kritisieren. Für<br />

eine stärkere Missbilligung knüpft man<br />

den entsprechenden Punkt an Lob oder die<br />

Hervorhebung bisher erbrachter positiver<br />

Leistungen an. Problematisches kommt,<br />

wenn es sich nicht vermeiden lässt, immer<br />

zum Schluss eines Gesprächs, - und auch<br />

dann eher zwischen den Zeilen.<br />

Persönliche Stellungnahme<br />

Manager Dr. Beste, neu in <strong>Korea</strong>, hält einmal<br />

wöchentlich ein Treffen mit all seinen<br />

15 Mitarbeitern ab. Er möchte, dass in<br />

dem Teammeeting Vor- und Nachteile verschiedener<br />

Vorgehensweisen diskutiert und<br />

gemeinsam Lösungsvorschläge erarbeitet<br />

werden. Während dies bei den Deutschen<br />

großen Anklang findet, sitzen die koreanischen<br />

Angestellten meist reserviert und<br />

KORUM Nr. 28 | August 2010 23


24<br />

Kontrakte<br />

angespannt da. Nur wenn Dr. Beste sie<br />

direkt nach ihrer Meinung fragt, ergreifen<br />

sie das Wort. Allerdings entsprechen ihre<br />

Beiträge meist nicht seinen Erwartungen:<br />

Die <strong>Korea</strong>ner geben ungenaue generelle<br />

Antworten und weichen persönlichen<br />

Stellungnahmen aus. Hakt er nach, tendieren<br />

sie zu ausladenden Bemerkungen,<br />

schweifen zunehmend vom Thema ab oder<br />

wechseln es bisweilen ganz. Dr. Beste verwirrt<br />

dieses Verhalten, denn die anderen<br />

Arbeitsergebnisse seiner koreanischen Mitarbeiter<br />

sind stets einwandfrei.<br />

Die für den deutschen Manager ungewohnten<br />

Reaktionen der <strong>Korea</strong>ner resultieren<br />

aus einer grundlegend anderen Einstellung<br />

gegenüber Argumentation und<br />

Diskussion. Während im Westen Überzeugungstechniken<br />

positive Kennzeichnen<br />

gewiefter Rhetoriker sind, ist für <strong>Korea</strong>ner<br />

das Ziel jeder kommunikativen Handlung<br />

das Erhalten einer harmonischen<br />

Gesprächsatmosphäre. Sie sind darauf aus,<br />

KORUM Nr. 28 | August 2010<br />

Konfrontation und Konflikt zu vermeiden<br />

– unklare Ausdruckweise, Themenwechsel<br />

oder gar Schweigen sind gängige Strategien<br />

dafür – und in Diskussionen durch das<br />

Aufzeigen von Gemeinsamkeiten Brücken<br />

zu bauen, um die Angelegenheit einvernehmlich<br />

zu lösen.<br />

Erschwerend kommt hinzu, dass Dr. Beste<br />

Vorgesetzter ist und der Vorschlag eines<br />

Höhergestellten im Teammeeting nicht<br />

offen hinterfragt oder kritisiert werden<br />

kann, da sein Gesicht verletzt werden<br />

könnte. Meetings dienen in <strong>Korea</strong> in erster<br />

Linie der Förderung der Zusammenarbeit.<br />

Will man als Vorgesetzter persönliche<br />

Standpunkte erfahren, hält man den Teilnehmerkreis<br />

von Besprechungen möglichst<br />

klein, idealerweise befragt man die Mitarbeiter<br />

gar unter vier Augen.<br />

Signale verstehen<br />

Deutsche und <strong>Korea</strong>ner kommunizieren<br />

unterschiedlich: <strong>Korea</strong>ner, die die deutsche<br />

Sprache beherrschen, loben an ihr die<br />

Genauigkeit, mit der es grammatikalisch<br />

möglich ist, Sachverhalte zu beschreiben<br />

und Dinge auf den Punkt zu bringen.<br />

Gleichzeitig beklagen sie aber die<br />

mangelnde Möglichkeit, sich nötigenfalls<br />

umschreibend und vage artikulieren zu<br />

können. Sie sind von klein auf darin geübt,<br />

die Botschaft hinter den Worten herauszuhören,<br />

die para- wie nonverbalen Signale<br />

ihrer Mitmenschen zu entschlüsseln und<br />

angemessen zu reagieren. Wir Deutschen<br />

sind darin nicht geschult. Wollen wir<br />

erfolgreich mit <strong>Korea</strong>nern kommunizieren,<br />

ist es an der Zeit, unsere Beobachtungsgabe<br />

zu trainieren und Antennen für diese<br />

andere Art der Kommunikation zu entwickeln.<br />

Dr. Anja K. Haftmann ist <strong>Korea</strong>nistin und<br />

Managementtrainerin. Interkulturelles<br />

Training Südkorea zählt zu ihren<br />

Schwerpunkten.<br />

Debt Collection and VAT Refund through KGCCI<br />

Juergen Woehler and Ute Brockmann<br />

Debt Collection Service<br />

Payment difficulties in international business<br />

often arise from unclear contracts,<br />

intercultural problems, too much trust (no<br />

advance payment/no credit information)<br />

or fear to lose face and from activities of<br />

intermediary agents.<br />

The <strong>Korea</strong>n-German Chamber of Commerce<br />

and Industry (KGCCI) offers European<br />

and <strong>Korea</strong>n companies qualified and<br />

cost-effective debt collection/intervention<br />

under its service mark “DEinternational”.<br />

Communication in German, <strong>Korea</strong>n and<br />

English is possible.<br />

Long and costly procedures are a barrier to<br />

pursue claims in court. Moreover, law firms<br />

with international orientation due to their<br />

cost structures usually have minor interest<br />

in low amounts in dispute, especially in<br />

complex, non-recurring mandates. Insofar,<br />

KGCCI gets regularly mandated by lawyers<br />

in <strong>Korea</strong> and Germany but likewise refers<br />

suitable claims to qualified law firms.<br />

Precheck and intervention<br />

KGCCI offers debt collection and intervention<br />

in two phases.<br />

First, after checking whether the claim<br />

seems enforceable our experienced <strong>Korea</strong>n/<br />

German staff contacts the debtor or verifies<br />

his “whereabouts” respectively insolvency.<br />

This first phase ends with a settlement<br />

of claim or we issue an attestation that<br />

debts are irrecoverable. With an all-in fee<br />

of only 200 Euro this precheck brings clear<br />

cost benefits.<br />

If the claim is not settled through the precheck<br />

and is not obviously irrecoverable,<br />

KGCCI recommends to start the second<br />

“intervention” phase. We increase pressure<br />

by referring to public authorities and<br />

business associations or announcing legal<br />

action. Debtor’s arguments and proposals<br />

for solution are submitted to the creditor.<br />

According to our experience, a non-emotional<br />

discussion in <strong>Korea</strong>n language often<br />

leads to solutions. KGCCI staff can identify<br />

and smooth out misunderstandings due to<br />

our intercultural competence.<br />

If the claim is asserted by the Chamber<br />

as an official bilateral economic organization,<br />

the parties are more inclined to a<br />

settlement. KGCCI can accept even cash<br />

payments in <strong>Korea</strong>n Won or Euro. This is<br />

preferred by some debtors if bank accounts


are blocked. The creditor receives his<br />

money at the daily exchange rate on his<br />

bank account, according to his choice in<br />

Euro or Won.<br />

If a debtor is in insolvency proceedings,<br />

the creditor has to file his claim with the<br />

insolvency administrator within a very<br />

short time. KGCCI helps identifying qualified<br />

lawyers for procedural steps.<br />

Costs<br />

KGCCI fees depend on value and complexity<br />

of a claim. Generally, we charge 200<br />

Euro for the precheck. If an intervention<br />

procedure is demanded by the claimant,<br />

we charge an initial basic fee (25% discount<br />

for KGCCI members). In case of a<br />

20,000 Euro claim this would be 800 Euro<br />

plus a 16% success fee on the amount<br />

paid by the debtor.<br />

In view of cost and time saved as well<br />

as our remarkable success rate, involving<br />

KGCCI is the best and often only way to<br />

recover small claims.<br />

VAT Refund Service<br />

KGCCI supports <strong>Korea</strong>-based companies<br />

to get refund of the 19% value-added<br />

tax (VAT) in Germany and other European<br />

countries. We also assist German-based<br />

companies in applying for refund of <strong>Korea</strong>n<br />

VAT under our service mark “DEinternational”.<br />

Refund of <strong>Korea</strong>n and German VAT<br />

KGCCI provides the application forms<br />

required by the <strong>Korea</strong>n/German national<br />

tax authority. We check completeness<br />

of documents submitted (invoices, evidence<br />

of payment, proof of home country<br />

tax office registration etc.) and examine<br />

refundability of the VAT spent, e.g. for<br />

purchases, travel cost, trade fair booths,<br />

translations, conventions. KGCCI files the<br />

application, accompanied by an individual<br />

cover letter with the <strong>Korea</strong>n/German nati-<br />

onal tax authority. We also act as contact<br />

person for any inquiries. The tax office’s<br />

final decision is checked by us before submitted<br />

to the applicant.<br />

Costs<br />

In the case of German VAT our chamber<br />

submits the application directly and<br />

charges no basic fee but a success fee of<br />

15%. For a purchase priced at 10,000 Euro<br />

Kontrakte<br />

including 19% VAT the net VAT reimbursement<br />

after deduction of the success fee<br />

would amount to 1,615 Euro. The refunded<br />

VAT is transferred to the applicant’s bank<br />

account at the daily exchange rate according<br />

to his choice in Euro or Won.<br />

Since in <strong>Korea</strong> the VAT-refund has to be<br />

submitted via a <strong>Korea</strong>n tax advisor, KGCCI<br />

charges a basic fee of 10% of VAT to cover<br />

the tax advisor fee and an additional 10%<br />

success fee.<br />

Refund of VAT in other European<br />

countries<br />

KGCCI supports <strong>Korea</strong>-based companies for<br />

VAT-refund in other European countries,<br />

usually in cooperation with the German<br />

Chambers in these countries. For examp-<br />

le, refund of French VAT from the French<br />

national tax authority is submitted via the<br />

German-French Chamber of Commerce<br />

and Industry. We transfer the refunded VAT<br />

amount less a service charge of 13% to the<br />

applicant’s bank account in Euro or Won.<br />

Juergen Woehler is Secretary General and<br />

Ute Brockmann is Legal and Investment<br />

Consultant at KGCCI.<br />

KORUM Nr. 28 | August 2010 25


28<br />

Kontakte<br />

Contacts<br />

Baden-Württemberg Renewable<br />

Energies Seminar<br />

Asia-Pacific Forum Bavaria 2010<br />

KGCCI Sundowner #2<br />

KORUM Nr. 28 | August 2010<br />

On June 22 nd, KGCCI in cooperation with SBC<br />

successfully organized a seminar on investment<br />

opportunities in Baden-Württemberg’s renewable<br />

energy industry. The seminar took place<br />

at SBC’s premises, where 50 guests attended<br />

presentations by experts.<br />

KGCCI Asparagus Dinner<br />

Around 100 guests were welcomed by KGCCI<br />

president Josef Meilinger to the festive KGCCI<br />

Asparagus Dinner at Grand Hyatt Hotel on June<br />

18 th. After a reception at the garden area, an<br />

excellent three-course menu with imported German<br />

asparagus, potatoes and wine was enjoyed<br />

in a relaxed atmosphere. The food transport was<br />

kindly sponsored by Lufthansa Cargo. All German<br />

premium car companies supplied open cars for a<br />

lucky draw of a testing trip.<br />

More than 300 guests joined the Asia-Pacific Forum Bavaria 2010 (APF) on July 23 rd that was organized by Nuremberg Chamber of Commerce and Industry. <strong>Korea</strong> was partner country of this meaningful<br />

event. A high ranking <strong>Korea</strong>n delegation, led by MKE Deputy Minister for Trade and Investment, Mr. Kim Kyung-sik (3 rd from left), took part in APF. KGCCI SG Mr. Woehler was speaking at the<br />

<strong>Korea</strong> workshop, took part in the opening and joined the press conference with Mr. Martin Zeil, Minister of Economics of the Free State of Bavaria (center).<br />

KGCCI held its second Sundowner of the year at<br />

its own premises on July 16 th. Around 45 guests<br />

attended this informal event and enjoyed German<br />

beer, wine from the Mosel area and Leberkäse. Even<br />

the pouring rain was no obstacle for this successful<br />

sundowner.<br />

Fromt left: German Ambassador Dr. Hans-Ulrich Seidt, KGCCI SG Juergen Woehler, Claudia<br />

Schmitz, outgoing Deputy Head of Mission, and KGCCI President Josef Meilinger.


Rauchen, Rangordnung & Recht<br />

Robert Plessing<br />

While 44,7% of all <strong>Korea</strong>n men smoke, the second highest rate among all 32 OECD<br />

members, only 7,2% of all <strong>Korea</strong>n women smoke, the lowest rate of daily smokers.<br />

The implication of these statistics is twofold: First, <strong>Korea</strong>’s smoking rate is too high<br />

compared to other nations. Second, capturing the real rate of female smokers proves<br />

extremely difficult, due to the social impact of <strong>Korea</strong>’s hierarchical mindset. Recent<br />

government actions aim to improve protection for non-smokers, however its effectiveness<br />

to reduce the overall rate of smokers remains questionable.<br />

Obwohl Kwanghaegun, 15. König der Joseon-Dynastie,<br />

bereits im 16. Jahrhundert<br />

zur Bekämpfung des Mundgeruches seiner<br />

Berater Rauchen in öffentlichen Gebäuden<br />

verbot, ist Zigarettenrauch heutzutage<br />

omnipräsent in der koreanischen Hauptstadt.<br />

Laut einer Umfrage des Seoul Metropolitan<br />

Government atmet jeder Bewohner<br />

Seouls täglich 50 Minuten passiv den<br />

Rauch anderer ein. Bars, Restaurants und<br />

Bushaltestellen wurden besonders häufig<br />

als Orte des ungewollten Passivrauchens<br />

genannt. Eine Umfrage der OECD<br />

ermittelte, dass <strong>Korea</strong> die zweithöchste<br />

Quote (44,7%) täglich rauchender Männer<br />

und die niedrigste Quote (7,2%) rauchender<br />

Frauen unter den 32 Mitgliedsländern<br />

aufweist. Die gesamte koreanische<br />

Bevölkerung liegt damit auf dem vierten<br />

Rang (25,3%), hinter Japan (26%), Spanien<br />

(26,4%) und Spitzenreiter Griechenland<br />

(40%). Die Erfassung der hohen Dunkelziffer<br />

rauchender Frauen könnte <strong>Korea</strong> jedoch<br />

ohne weiteres auf den ersten Rang katapultieren.<br />

Daher bildet die OECD Studie<br />

eher die gesellschaftlichen Normen <strong>Korea</strong>s<br />

ab, als die wirkliche Raucherquote.<br />

Tatsächlich sieht man auf Seouls Straßen<br />

nur selten eine <strong>Korea</strong>nerin mit Zigarette. In<br />

Coffeeshops, Bars und im Nachtleben hingegen<br />

trifft man häufig rauchende Frauen.<br />

Dies steht im Kontrast zum koreanischen<br />

Ideal der Frau: 83,4% der Bevölkerung sind<br />

der Meinung, dass Frauen nicht rauchen<br />

sollten. In privaten oder geschlossenen<br />

Räumen wird es jedoch häufig akzeptiert<br />

bzw. toleriert. Alter, Beruf, Geschlecht und<br />

Bildung stellen noch heute die Grundpfeiler<br />

der koreanischen Hierarchie dar<br />

und bestimmen die Freiheit innerhalb<br />

der gesellschaftlichen Normen. Aus diesen<br />

Aspekten resultiert, dass z.B. Kinder<br />

nicht vor ihren Eltern, Angestellte nicht in<br />

Gegenwart des Vorgesetzten und Frauen<br />

nicht vor Männern rauchen. Auch wenn<br />

die Rangordnung in der jüngeren Generation<br />

an praktischer Bedeutung verliert,<br />

ist das traditionell korrekte Verhalten sehr<br />

wohl bekannt. Bei öffentlichen Umfragen<br />

(z.B. von der OECD) geben koreanische<br />

Frauen daher nur äußerst ungerne zu, dass<br />

sie gegen das soziale Ideal verstoßen.<br />

Um nicht negativ aufzufallen, sollte man<br />

als Ausländer die koreanische Rangordnung<br />

respektieren. Vor dem Anstecken einer<br />

Zigarette müssen die umstehenden Person<br />

beachtet und gegebenenfalls gefragt werden,<br />

ob sie dem Rauchen zustimmen.<br />

<strong>Korea</strong> Life<br />

Zunehmend macht sich in der Bevölkerung<br />

der Wunsch nach einem besseren<br />

Nichtraucherschutz breit. 94,3% der <strong>Korea</strong>ner<br />

befürworten verstärkte Maßnahmen<br />

zum Schutz von Frauen und Kindern vor<br />

Passivrauchen. Im Vergleich zu europäischen<br />

Ländern haben Raucher und Tabakunternehmen<br />

in <strong>Korea</strong> sehr viel Freiraum.<br />

Durch strengere Nichtraucherschutzgesetze<br />

sowie einer 30%igen Erhöhung des<br />

Mindeststeuersatzes für Zigaretten werden<br />

die Aussichten für Zigarettenfirmen in Europa<br />

zunehmend düsterer. Die koreanische<br />

Tabaksteuer hingegen beläuft sich lediglich<br />

auf ca. 33% der deutschen Steuer<br />

(DE: 1,23 Euro pro Packung, KR: 0,42 Euro<br />

p.P.). Immerhin haben 79 Kommunalverwaltungen<br />

entschieden, ab dem 28. August<br />

2010 öffentlich zugängliche Plätze, wie<br />

z.B. Bushaltestellen und Spielplätze zu<br />

rauchfreien Zonen zu erklären. Des Weiteren<br />

sollen abgetrennte Raucherbereiche<br />

in Restaurants und Internet Cafés Nichtraucher<br />

schützen. Durch Bußgelder von bis<br />

zu 100.000 Won (ca. 65 Euro) versucht die<br />

Regierung, ihre Schutzmaßnahmen durchzusetzen.<br />

Allerdings werden die neuen Regeln nur<br />

auf regionaler Ebene eingeführt, und es<br />

fehlen weiterhin landesweite Gesetze.<br />

Daher wird die neue Strategie kaum dazu<br />

beitragen, <strong>Korea</strong>s hohe Raucherquote zu<br />

reduzieren. Eine effektive Verminderung<br />

täglicher Raucher durch Steuererhöhungen<br />

auf Tabakprodukte ist kurzfristig nicht<br />

absehbar, trotz guter Erfahrungen im Ausland.<br />

Es ist daher davon auszugehen, dass<br />

<strong>Korea</strong> auch in Zukunft zu den Ländern<br />

mit den höchsten Raucherquoten gehören<br />

wird. Eine zuverlässigere Erfassung der<br />

weiblichen Raucher könnte <strong>Korea</strong> sogar als<br />

Spitzenreiter der Statistik identifizieren. Ob<br />

man sich über diesen ersten Platz freuen<br />

würde, ist zu bezweifeln.<br />

Robert Plessing, BSc Economics, absolviert<br />

ein Praktikum bei der <strong>AHK</strong> <strong>Korea</strong>.<br />

KORUM Nr. 28 | August 2010 29


30<br />

Media Data<br />

KORUM, the bimonthly magazine of KGCCI publishes articles on <strong>Korea</strong>'s economy,<br />

markets, companies, technologies as well as on tax, legal or intercultural issues. The<br />

journal also contains information on the activities of KGCCI and its member companies.<br />

KORUM target group consists of KGCCI members in <strong>Korea</strong> and abroad, decision<br />

makers of companies doing business with <strong>Korea</strong>, business associations and relevant<br />

public sector institutions.<br />

Circulation: 1,000 copies<br />

Language: German<br />

Pages: minimum 32 (full colour)<br />

Frequency: bimonthly (February, April, June, August, October, December)<br />

AD RATES<br />

Rates per issue, all pages full colour<br />

Page<br />

Cover page 2 + page 3 (double spread)<br />

Page 30 + cover page 3 (double spread)<br />

2/1 page (DIN A4 double spread)<br />

Cover page 2<br />

Cover page 3<br />

1/1 page (DIN A4)<br />

1/2 page<br />

1/3 page<br />

NEXT ISSUE<br />

Advertisements and contributions for issue 29, 2010: September 30 th, 2010<br />

Main topic: Luxury industry<br />

DISCOUNT RATES<br />

Member discount<br />

10% per ad<br />

Frequency discount<br />

3 issues: 5%<br />

6 issues: 10%<br />

KORUM Nr. 28 | August 2010<br />

Basic rate<br />

2.2 Mil. Won / 1.900 €<br />

2.1 Mil. Won / 1.800 €<br />

2.0 Mil. Won / 1.650 €<br />

1.7 Mil. Won / 1.400 €<br />

1.6 Mil. Won / 1.350 €<br />

1.4 Mil. Won / 1.200 €<br />

0.8 Mil. Won / 700 €<br />

0.7 Mil. Won / 600 €<br />

CONTACT<br />

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Ms. Sun-Ae Ju<br />

Tel. + 82-2-37804-645<br />

Fax + 82-2-37804-637<br />

saju@kgcci.com<br />

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216 x 303<br />

216 x 303<br />

216 x 155<br />

216 x 105<br />

76 x 303<br />

KORUM<br />

<strong>Korea</strong> I Unternehmen I Märkte<br />

Nr. 28 l August 2010<br />

Das Magazin erscheint sechsmal im Jahr.<br />

Nachdruck nur mit Quellenangabe.<br />

© Deutsch-<strong>Korea</strong>nische<br />

Industrie- und Handelskammer<br />

Alle Rechte vorbehalten<br />

Herausgeber:<br />

Deutsch-<strong>Korea</strong>nische<br />

Industrie- und Handelskammer<br />

Jürgen Wöhler<br />

Geschäftsführer<br />

Hannam Plaza I 28-2 Hannam-dong<br />

Yongsan-gu I Seoul 140-884 I <strong>Korea</strong><br />

www.kgcci.com<br />

Redaktion:<br />

Carsten Lienemann<br />

clienemann@kgcci.com<br />

Anzeigen:<br />

Ms. Sun-Ae Ju<br />

saju@kgcci.com<br />

Layout und Druck:<br />

DeSIGN SIDAE I Seoul l <strong>Korea</strong>

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