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LLoyd Ti Me

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Lorem DoLorem<br />

LLOYD TIME: Sie leiten zwei Unternehmen, die sich<br />

gleichermaßen nicht als Selbstzweck begreifen, sondern<br />

immer auch das im Blick haben, was man neudeutsch<br />

„Corporate Social Responsibility“ nennt, die soziale<br />

Verantwortung des Unternehmens. Sie verbindet aber<br />

auch eine langjährige Geschäftsbeziehung. Wie lange<br />

besteht sie schon und wie hat sie sich entwickelt?<br />

GRETEN: Die Geschäftsbeziehung besteht mindestens<br />

seit 1935. Ein damaliger Modelleurslehrling kann<br />

sich noch daran erinnern, dass er in diesem Jahr ein<br />

Modell für LLOYD gefertigt hat. Ich glaube aber, dass<br />

die Geschäftsbeziehung noch länger zurückreicht.<br />

MÜLLER: Das denke ich auch. Es gibt zwar keine Zeitzeugen<br />

oder Unterlagen, die das belegen, aber ich gehe<br />

davon aus, dass LLOYD und Fagus seit der Gründung<br />

1911 zusammenarbeiten. Darauf deutet schon die räum-<br />

1909<br />

Der Architekt Peter Behrens errichtet die<br />

AEG-Turbinenfabrik in Berlin-Moabit – heute<br />

eines der bekanntesten Industriedenkmäler<br />

in Deutschland. Der junge Walter Gropius<br />

gehört zum Mitarbeiterstab von Behrens.<br />

20 LLoyD time 1.12<br />

liche Nähe zwischen Alfeld und Bremen hin, unserem<br />

damaligen Standort. LLOYD hat wahrscheinlich von der<br />

Fabrik Leisten bezogen, für die Benscheidt zuvor tätig<br />

war, die war ja ebenfalls in Alfeld ansässig. Und nach der<br />

Gründung von Fagus hat man weiter dem bekannten<br />

Betriebsleiter das Vertrauen entgegengebracht. Beide<br />

Unternehmen hatten und haben immens hohe Qualitätsansprüche<br />

und das, was wir die LLOYD-Passform<br />

nennen, das braucht im Hintergrund die entsprechende<br />

Leistenfabrik. Sonst wäre es gar nicht möglich, dass ein<br />

Kunde ein Paar LLOYD-Schuhe im Internet bestellt und<br />

sich ohne Anprobieren darauf verlassen kann, dass die<br />

Schuhe in seiner Größe auch wirklich passen.<br />

LLOYD TIME: So schön ein 100-jähriges Jubiläum, eine<br />

Weltkulturerbe-Auszeichnung und eine vertrauensvolle<br />

Geschäftsbeziehung auch sein mögen, eine Garantie für<br />

1935<br />

Seit diesem Jahr sind die Geschäfts-<br />

beziehungen zwischen LLOYD und<br />

Fagus bezeugt, wahrscheinlich bestehen<br />

sie aber schon seit der Fagus-Gründung.<br />

1911<br />

Carl Benscheidt gründet die Schuhleistenfabrik<br />

Fagus in Alfeld und gewinnt<br />

Walter Gropius als Architekten.<br />

die Zukunft sind sie nicht. Was sehen Sie als Ihre größten<br />

Herausforderungen für die nächsten Jahre an?<br />

GRETEN: Von den 36 Leistenfabriken, die es vor 100<br />

Jahren in Deutschland gab, existieren jetzt noch drei.<br />

Von Leisten allein könnte auch Fagus-GreCon heute<br />

nicht mehr leben. Was aber gebraucht wird und was<br />

wohl auch in 100 Jahren noch gebraucht werden wird,<br />

das ist das Wissen um den Schuh, das Wissen um die<br />

Modellerstellung. Und die Modelle werden wohl immer<br />

dort entstehen, wo auch der Markt ist und wo die Vertriebsgesellschaften<br />

sind. Die Modellabteilung hier hat<br />

eine Riesenchance, und die Herausforderung besteht<br />

darin, das Wissen in den Köpfen der Mitarbeiter auch für<br />

die nachfolgenden Generationen zu erhalten.<br />

MÜLLER: Dem kann ich nur beipflichten. Wir sind<br />

natürlich sehr daran interessiert, dass Fagus auch in<br />

1946<br />

Ein architekturbegeisterter Offizier<br />

der britischen Truppen sorgt<br />

dafür, dass das Fagus-Werk unter<br />

Denkmalschutz gestellt wird.<br />

2000<br />

Im ehemaligen Lagerhaus des Fagus-Werks<br />

wird auf fünf Stockwerken die Fagus-Gropius-<br />

Ausstellung über Architektur, Schuhmode und<br />

-produktion sowie Holzverarbeitung eröffnet.<br />

Sie ist täglich für die Öffentlichkeit zugänglich.<br />

Lorem DoLorem<br />

Ein Treppenhaus im Fagus-Werk, Blick aus dem Hauptgebäude,<br />

Fassadendetail und zeitgenössische Fotografie des neuen<br />

Gebäudes (von links). Das Bauhaus, mit dem Walter Gropius<br />

später Weltruhm erlangen sollte, deutet sich hier schon an<br />

Zukunft die Lust am Leistenmachen nicht verliert. Denn,<br />

wie gesagt, die LLOYD-Passform lässt sich nur mit<br />

einem Lieferanten erreichen, mit dem man eng und vertrauensvoll<br />

kooperieren kann. Deshalb wird der Knowhow-Transfer<br />

zwischen den beiden Unternehmen auch<br />

in Zukunft weitergehen. Deshalb müssen wir tatsächlich<br />

dafür Sorge tragen, dass das Wissen altgedienter<br />

Mitarbeiter weitergegeben wird, auch bei LLOYD. Das<br />

soll unsere Ausbildungsoffensive sicherstellen – damit<br />

die beiden Unternehmen auch in 100 Jahren noch zu-<br />

sammenarbeiten. b interview: bernd luxa<br />

2011<br />

Das Fagus-Werk wird von der Unesco zum<br />

Weltkulturerbe ernannt – rechtzeitig zur 100-Jahr-Feier<br />

des Unternehmens, das heute Fagus-GreCon heißt.<br />

1.12 LLoyD time 21<br />

Fotos: Karl Schünemann/Fagus-GreCon (4); Fagus-GreCon (2); LLOYD (1); Hans Szyszka, Erfurt (1)

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