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Berechenbarkeit des Kühl-F-Wertes bei der Sterilisation

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Nitsch, P. und I. Vukovic (2005) Mitteilungsblatt <strong>der</strong> Fleischforschung Kulmbach 44, Nr. 168<br />

Beispiel: Initialtemperatur (I-Temp.) =<br />

14,2 °C. Aufnahme <strong>der</strong> Daten bis<br />

52,2 °C. Da<strong>bei</strong> ist es wichtig, dies<br />

im gleichen Zeitintervall wie für die<br />

F-Werterfassung durchzuführen. Üblicherweise<br />

ist das 1 Minute.<br />

3. Verschiebung <strong>der</strong> Temperaturkurve auf<br />

eine imaginäre Initialtemperatur von<br />

0 °C. Beispiel: Für o. a. I-Temp. =<br />

14,2 °C werden alle bis 52,2 °C<br />

gemessenen Temperaturwerte mit 14,2<br />

subtrahiert.<br />

4. Für diese Kerntemperaturwerte erfolgt<br />

nun ein Vorzeicheninvertieren durch<br />

Multiplikation mit -1.<br />

Der Erste dieser Werte entspricht aus<br />

rein thermokinetischer Sicht dem letzten<br />

Temperaturwert in <strong>der</strong> Haltephase.<br />

Ab dann erfolgt ja die schnellstmögliche<br />

Abkühlung mit einem im Betrag weitgehend<br />

identischen Raumtemperaturverlauf<br />

zum Prozessphasenbeginn.<br />

5. Diese Werte werden zum <strong>bei</strong>m<br />

Einleiten <strong>der</strong> Kühlphase aktuell gemessenen<br />

Kerntemperaturwert (= “letzter<br />

Haltephasenkerntemperaturwert“) hinzu<br />

addiert und so ein imaginärer Kerntemperaturverlauf<br />

bis unter 90 °C<br />

modelliert.<br />

6. Aus diesen Werten werden die korrespondierenden<br />

L-Werte resp. F-Wert errechnet.<br />

Das Verfahren erwies sich <strong>bei</strong> ersten,<br />

orientierenden Untersuchungen als teilweise<br />

zu ungenau, beson<strong>der</strong>s wenn <strong>der</strong><br />

Raum- und damit <strong>der</strong> Kerntemperaturverlauf<br />

asymmetrisch zueinan<strong>der</strong> in Aufheiz-<br />

und Kühlphase erfolgen. Während<br />

<strong>bei</strong>m Versuchsautoklaven die Dampferhitzung<br />

davon nicht betroffen war, zeigten<br />

Riesel-, aber beson<strong>der</strong>s die Vollwassererhitzung<br />

eine ausgeprägte Asymmetrie.<br />

So führten beson<strong>der</strong>s die Verwendung<br />

von „erhitzungsempfindlichen“ Konservenformaten<br />

mit großer, spezifischer<br />

Oberfläche <strong>bei</strong> Vollwassererhitzung zu<br />

unakzeptabel hohen Abweichungen bis zu<br />

50 % zwischen vorausberechneten und<br />

gemessenen F-Werten <strong>der</strong> Kühlphase.<br />

B: Modifikation <strong>des</strong> Berechnungsverfahrens<br />

Wie die Analyse von 63 Messdaten ergab,<br />

beruhen die Fehlberechnungen auf einer<br />

langsameren Abkühlung <strong>der</strong> Kerntemperatur<br />

als <strong>der</strong>en Erhitzung. Um dies<br />

in das Modell einbeziehen zu können,<br />

wurde zunächst nach Abhängigkeiten zum<br />

Raumtemperaturverlauf gesucht. Dies<br />

erwies sich jedoch als ein Irrweg, da man<br />

vor bzw. unmittelbar zu Beginn einer<br />

Kochung nicht auf das Kühlverhalten <strong>der</strong><br />

Maschinen schließen kann. Viel gravieren<strong>der</strong><br />

ist jedoch, dass sich je nach Kühlverfahren<br />

diese Beziehungen <strong>bei</strong> <strong>der</strong><br />

untersuchten Maschine än<strong>der</strong>ten, so dass<br />

sich we<strong>der</strong> eine allgemein gültige Aussage<br />

im Bezug auf den zur Untersuchung eingesetzten<br />

Autoklaven noch Aussagen<br />

genereller Art ableiten ließen.<br />

Konstantes Verhältnis von Aufheiz- zu<br />

Abkühlverhalten. Die Untersuchungen<br />

zeigten aber, dass das Verhältnis<br />

zwischen Anstieg und Abfall <strong>der</strong><br />

Kerntemperatur in Abhängigkeit <strong>des</strong> gewählten<br />

Erhitzungsverfahrens konstant ist<br />

und zwar unabhängig von <strong>der</strong> Höhe <strong>der</strong><br />

Raumtemperatur bzw. vom Konservenformat.<br />

Ist also einmal dieses Verhältnis<br />

bekannt, so lässt sich damit für das angewandte<br />

Erhitzungsverfahren <strong>bei</strong> je<strong>der</strong><br />

Temperatur rechnen.<br />

Erfassung <strong>des</strong> Verhältnisses. In Abhängigkeit<br />

<strong>der</strong> gewählten Raumtemperatur eines<br />

Erhitzungsregimes wird die Differenz<br />

zwischen 90 °C und dieser maximalen<br />

Raumtemperatur gebildet. Beispiel:<br />

RT = 118 °C, dann 118 - 90 = 28.<br />

Im nächsten Schritt wird die Zeit in<br />

Minuten erfasst, welche <strong>der</strong> Kerntemperaturverlauf<br />

benötigt, um <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Anfangstemperatur<br />

beginnend diese Temperaturdifferenz<br />

zu überwinden. Beispiel: Anfangstemperatur<br />

= 5,5 °C, dann 5,5 + 28<br />

= 33,5. Die Zeitspanne ab dem Start <strong>der</strong><br />

Messung bis zu dem ersten Überschreiten<br />

dieser 33,5°C-Marke stellt also diesen<br />

Aufheizphasenwert dar.<br />

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