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Berechenbarkeit des Kühl-F-Wertes bei der Sterilisation

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Nitsch, P. und I. Vukovic (2005) Mitteilungsblatt <strong>der</strong> Fleischforschung Kulmbach 44, Nr. 168, 65-70<br />

<strong>Berechenbarkeit</strong> <strong>des</strong> Kühl-F-<strong>Wertes</strong> <strong>bei</strong> <strong>der</strong> <strong>Sterilisation</strong><br />

Predicton of the cooling-step while canning<br />

P. NITSCH und I. VUKOVIC 1<br />

1 Veterinärmedizinische Fakultät, Belgrad<br />

Zusammenfassung<br />

Bei <strong>der</strong> Entwicklung neuer Produkte bzw. <strong>bei</strong> Än<strong>der</strong>ungen im Herstellungsprozess z. B. im<br />

Bezug auf Erhitzungsregime, Konservenbehälterformate o<strong>der</strong> -materialien schon<br />

eingeführter Produkte, ist es bisher zur Erzielung eines möglichst definierten Fc-<strong>Wertes</strong><br />

solch noch nicht in <strong>der</strong> Praxis erprobter Erhitzungen notwendig, den F-Wertanteil innerhalb<br />

<strong>der</strong> Kühlphase rein heuristisch zu schätzen. Dadurch wird <strong>der</strong> Zeitpunkt <strong>der</strong><br />

Kühlphaseneinleitung bestimmt. Hier kommt es oft zu unbefriedigenden Ergebnissen. Ziel<br />

<strong>der</strong> Ar<strong>bei</strong>t war es, die Möglichkeit einer einfach in <strong>der</strong> Praxis handhabbaren<br />

Vorausberechnung <strong>des</strong> Kerntemperaturverlaufes während <strong>der</strong> Kühlphase zu untersuchen.<br />

Summary<br />

At prototyping of canned foods it is necessary to value the F-value part of the cooling step of<br />

a new heating regime. Only by this, the point of starting the cooling step is determined to<br />

reach a defined F-value of a canning process. Sometimes this valuing causes insufficient<br />

results. It was the aim to develop an easy-to-handle method to determine the behavior of the<br />

central temperature during the cooling step of a can only a short time after the starting of the<br />

heating process.<br />

Schlüsselwörter<br />

Key Words<br />

F-Wert – Kühlphase – Kühlphaseneinleitung – Vorausberechnung<br />

Kerntemperaturverlauf<br />

F-value – cooling step – determination of the heating process – canning<br />

Entwicklung <strong>des</strong> mathematischen<br />

Modelles<br />

Die Kerntemperaturverläufe sehen in den<br />

Kurvenabschnitten zu Beginn <strong>der</strong> Erhitzung<br />

und Beginn <strong>der</strong> Kühlphase <strong>bei</strong> den<br />

sich konduktiv erhitzenden Brüh- und<br />

Kochwurstwaren nahezu identisch aus.<br />

Der Grund: Raum- und Kerntemperaturen<br />

weisen sehr ähnliche Differenzen im<br />

Betrag <strong>bei</strong> nahezu gleichem Zeitverlauf<br />

auf. Es liegt also nahe, dass man die<br />

gleich während <strong>der</strong> Anfangsphase <strong>der</strong><br />

Erhitzung aufgenommenen Daten für die<br />

Berechnung <strong>der</strong> Kühlung durch einfache<br />

Umformungen zugrunde legen können<br />

sollte.<br />

Um F-Wert relevante Aussagen treffen zu<br />

können, muss es aber gewährleistet sein,<br />

Temperaturen im Bereich oberhalb von<br />

90 °C berücksichtigen zu können. Man<br />

muss daher festlegen, bis zu welcher<br />

Höhe während <strong>der</strong> Erhitzungsphase Daten<br />

für die Berechnung zu berücksichtigen<br />

sind.<br />

Material und Methode<br />

A: Modellierung <strong>des</strong> virtuellen Kerntemperaturverlaufes<br />

in <strong>der</strong> Kühlphase<br />

1. Definition <strong>des</strong> zu modellierenden<br />

Bereiches:<br />

130 °C (= Maximaltemperatur) – 90 °C<br />

(Schwellenwerttemperatur) = 40 °C<br />

Temperaturbereich<br />

2. Aufnahme <strong>der</strong> Konserven-Kerntemperaturdaten<br />

im Bereich "Temperatur<br />

zum Zeitpunkt <strong>des</strong> Ermittlungsbeginns"<br />

(= "Initialtemperatur") + 40 °C<br />

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Nitsch, P. und I. Vukovic (2005) Mitteilungsblatt <strong>der</strong> Fleischforschung Kulmbach 44, Nr. 168<br />

Beispiel: Initialtemperatur (I-Temp.) =<br />

14,2 °C. Aufnahme <strong>der</strong> Daten bis<br />

52,2 °C. Da<strong>bei</strong> ist es wichtig, dies<br />

im gleichen Zeitintervall wie für die<br />

F-Werterfassung durchzuführen. Üblicherweise<br />

ist das 1 Minute.<br />

3. Verschiebung <strong>der</strong> Temperaturkurve auf<br />

eine imaginäre Initialtemperatur von<br />

0 °C. Beispiel: Für o. a. I-Temp. =<br />

14,2 °C werden alle bis 52,2 °C<br />

gemessenen Temperaturwerte mit 14,2<br />

subtrahiert.<br />

4. Für diese Kerntemperaturwerte erfolgt<br />

nun ein Vorzeicheninvertieren durch<br />

Multiplikation mit -1.<br />

Der Erste dieser Werte entspricht aus<br />

rein thermokinetischer Sicht dem letzten<br />

Temperaturwert in <strong>der</strong> Haltephase.<br />

Ab dann erfolgt ja die schnellstmögliche<br />

Abkühlung mit einem im Betrag weitgehend<br />

identischen Raumtemperaturverlauf<br />

zum Prozessphasenbeginn.<br />

5. Diese Werte werden zum <strong>bei</strong>m<br />

Einleiten <strong>der</strong> Kühlphase aktuell gemessenen<br />

Kerntemperaturwert (= “letzter<br />

Haltephasenkerntemperaturwert“) hinzu<br />

addiert und so ein imaginärer Kerntemperaturverlauf<br />

bis unter 90 °C<br />

modelliert.<br />

6. Aus diesen Werten werden die korrespondierenden<br />

L-Werte resp. F-Wert errechnet.<br />

Das Verfahren erwies sich <strong>bei</strong> ersten,<br />

orientierenden Untersuchungen als teilweise<br />

zu ungenau, beson<strong>der</strong>s wenn <strong>der</strong><br />

Raum- und damit <strong>der</strong> Kerntemperaturverlauf<br />

asymmetrisch zueinan<strong>der</strong> in Aufheiz-<br />

und Kühlphase erfolgen. Während<br />

<strong>bei</strong>m Versuchsautoklaven die Dampferhitzung<br />

davon nicht betroffen war, zeigten<br />

Riesel-, aber beson<strong>der</strong>s die Vollwassererhitzung<br />

eine ausgeprägte Asymmetrie.<br />

So führten beson<strong>der</strong>s die Verwendung<br />

von „erhitzungsempfindlichen“ Konservenformaten<br />

mit großer, spezifischer<br />

Oberfläche <strong>bei</strong> Vollwassererhitzung zu<br />

unakzeptabel hohen Abweichungen bis zu<br />

50 % zwischen vorausberechneten und<br />

gemessenen F-Werten <strong>der</strong> Kühlphase.<br />

B: Modifikation <strong>des</strong> Berechnungsverfahrens<br />

Wie die Analyse von 63 Messdaten ergab,<br />

beruhen die Fehlberechnungen auf einer<br />

langsameren Abkühlung <strong>der</strong> Kerntemperatur<br />

als <strong>der</strong>en Erhitzung. Um dies<br />

in das Modell einbeziehen zu können,<br />

wurde zunächst nach Abhängigkeiten zum<br />

Raumtemperaturverlauf gesucht. Dies<br />

erwies sich jedoch als ein Irrweg, da man<br />

vor bzw. unmittelbar zu Beginn einer<br />

Kochung nicht auf das Kühlverhalten <strong>der</strong><br />

Maschinen schließen kann. Viel gravieren<strong>der</strong><br />

ist jedoch, dass sich je nach Kühlverfahren<br />

diese Beziehungen <strong>bei</strong> <strong>der</strong><br />

untersuchten Maschine än<strong>der</strong>ten, so dass<br />

sich we<strong>der</strong> eine allgemein gültige Aussage<br />

im Bezug auf den zur Untersuchung eingesetzten<br />

Autoklaven noch Aussagen<br />

genereller Art ableiten ließen.<br />

Konstantes Verhältnis von Aufheiz- zu<br />

Abkühlverhalten. Die Untersuchungen<br />

zeigten aber, dass das Verhältnis<br />

zwischen Anstieg und Abfall <strong>der</strong><br />

Kerntemperatur in Abhängigkeit <strong>des</strong> gewählten<br />

Erhitzungsverfahrens konstant ist<br />

und zwar unabhängig von <strong>der</strong> Höhe <strong>der</strong><br />

Raumtemperatur bzw. vom Konservenformat.<br />

Ist also einmal dieses Verhältnis<br />

bekannt, so lässt sich damit für das angewandte<br />

Erhitzungsverfahren <strong>bei</strong> je<strong>der</strong><br />

Temperatur rechnen.<br />

Erfassung <strong>des</strong> Verhältnisses. In Abhängigkeit<br />

<strong>der</strong> gewählten Raumtemperatur eines<br />

Erhitzungsregimes wird die Differenz<br />

zwischen 90 °C und dieser maximalen<br />

Raumtemperatur gebildet. Beispiel:<br />

RT = 118 °C, dann 118 - 90 = 28.<br />

Im nächsten Schritt wird die Zeit in<br />

Minuten erfasst, welche <strong>der</strong> Kerntemperaturverlauf<br />

benötigt, um <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Anfangstemperatur<br />

beginnend diese Temperaturdifferenz<br />

zu überwinden. Beispiel: Anfangstemperatur<br />

= 5,5 °C, dann 5,5 + 28<br />

= 33,5. Die Zeitspanne ab dem Start <strong>der</strong><br />

Messung bis zu dem ersten Überschreiten<br />

dieser 33,5°C-Marke stellt also diesen<br />

Aufheizphasenwert dar.<br />

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Nitsch, P. und I. Vukovic (2005) Mitteilungsblatt <strong>der</strong> Fleischforschung Kulmbach 44, Nr. 168<br />

Als dritter Schritt wird nun die Zeit<br />

bestimmt, welche die Kerntemperatur benötigt,<br />

um von dem letzten (= maximalen)<br />

Haltetemperaturwert auf einen Wert unter<br />

diese Spanne zu fallen.<br />

Die Differenz zwischen dieser "Aufheizzeit"<br />

und "Kühlzeit" ist unabhängig von <strong>der</strong><br />

Temperaturhöhe konstant. Hat man also<br />

z. B. eine um 4 Minuten verlängerte<br />

Abkühlzeit, so rechnet man zunächst 4-<br />

mal den zur letzten Haltekerntemperatur<br />

korrespondierenden L-Wert. Danach erst<br />

modelliert man aus <strong>der</strong> Aufheizkurve eine<br />

virtuelle Kühlkurve und errechnet dazu die<br />

korrespondierenden L-Werte.<br />

Für die hier durchgeführten Untersuchungen<br />

ergaben sich für den verwendeten<br />

Autoklav die in Tabelle 1 angegebenen<br />

Werte für die in <strong>der</strong> Praxis gebräuchlichsten<br />

Verfahren Vollwasser-, Rieselbzw.<br />

Dampferhitzung, alle in Stan<strong>der</strong>hitzung.<br />

Tab. 1: Aufheiz- zu Kühlphasenkerntemperaturverhältnisse<br />

Erhitzungstyp Mittelwert Median Berechnungsfaktor<br />

Vollwasser 4,08 4 4<br />

Rieseln 1,25 1,4 1<br />

Dampferhitzung -0,64 -1 0<br />

Modellierung <strong>der</strong> Kühlkurve. Hierzu wird<br />

<strong>der</strong> Anfang <strong>der</strong> Erhitzungskurve herangezogen.<br />

Es wird in allen Fällen mit dem<br />

niedrigsten Kerntemperaturwert (allgemein<br />

1. Messwert) begonnen, wo<strong>bei</strong> es wichtig<br />

ist, dass <strong>der</strong> nächste Kerntemperaturwert<br />

eine deutliche Steigerung <strong>des</strong> korrespondierenden<br />

Raumtemperaturwertes aufweist,<br />

also die Raumtemperatur hier schon<br />

„hochzieht“.<br />

Idealerweise sollte <strong>der</strong> Raumtemperaturverlauf<br />

<strong>der</strong> Erhitzungsphase spiegelbildlich<br />

zum später zu beobachtenden Verlauf in<br />

<strong>der</strong> Kühlphase sein. Dazu empfiehlt sich<br />

die Erfassung <strong>des</strong> 1. Kerntemperaturwertes<br />

unmittelbar vor dem Start <strong>des</strong><br />

Autoklavenprogrammes (allgemein werden<br />

hier Raumtemperaturwerte um 20 °C<br />

erfasst). Unmittelbar darauf erfolgt dann<br />

<strong>der</strong> Programmstart mit Füllung <strong>des</strong><br />

Ar<strong>bei</strong>tskessels, so dass <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Erfassung<br />

<strong>des</strong> 2. Kerntemperaturwertes das Gerät<br />

schon eine deutliche Raumtemperaturerhöhung<br />

aufweist (<strong>bei</strong> eigenen Untersuchungen<br />

waren dies teilweise Werte<br />

über 50 °C und mehr). Sollte es zu Verzögerungen<br />

<strong>bei</strong>m Starten <strong>des</strong> Erhitzungsprozesses<br />

kommen, so bestimmt man den<br />

ersten, deutlich gegenüber <strong>der</strong> Beschickung<br />

erhöhten Raumtemperaturwert<br />

und beginnt mit <strong>der</strong> Berechnung mit dem<br />

letzten Kerntemperaturwert davor.<br />

Praktische Erprobung<br />

Die Praxistauglichkeit <strong>des</strong> o. a. Verfahrens<br />

wurde anhand von 49 Einzelkochungen<br />

untersucht. Da<strong>bei</strong> wurde auf Auswahl<br />

praxisrelevanter Parameter bezüglich Erhitzungsregime,<br />

Konservenformate und<br />

Erhitzungstemperaturen geachtet.<br />

Wie bereits o. a. wurden die Untersuchungen<br />

<strong>bei</strong> Anwendung von Vollwasser-,<br />

Riesel- und Dampfverfahren angewandt.<br />

Da<strong>bei</strong> wurde stets mit maximal möglichen<br />

Temperaturein- und -austragsgeschwindigkeit<br />

gear<strong>bei</strong>tet (engl.: "Bang-bang"-<br />

Verfahren). Es wurde für je<strong>des</strong> Verfahren<br />

mit Temperaturen von 110 °C, 115 °C und<br />

120 °C gear<strong>bei</strong>tet. Als Konservenbehälter<br />

dienten die allgemein verbreiteten und<br />

genutzten Formate 99 x 36, 73 x 58 und<br />

99 x 63 in Weißblechausführung. In allen<br />

Fällen diente feinzerkleinerte Brühwurst in<br />

Rezeptur und Zusammensetzung einer<br />

auf Konservenherstellung angepassten<br />

Lyoner als Füllgut.<br />

Die Kerntemperaturerfassung erfolgte<br />

mittels wasserdampfdichten und hoch<br />

hitzefesten Pt100-Sensoren zusammen<br />

mit einem rechnergestützten Messdatenerfassungssystem.<br />

Mit dieser Messanordnung<br />

ist nach Kalibrierung mittels<br />

mikroprozessorbasiertem Präzisionstemperaturkalibrator<br />

vom Typ SIKA TP<br />

28800 eine Messgenauigkeit von reproduzierbar<br />

0,3 °C über den gesamten<br />

Temperaturbereich <strong>bei</strong>m Autoklavieren<br />

garantiert. Die Messdaten wurden da<strong>bei</strong> in<br />

Echtzeit in ASCII-Format abgelegt und<br />

einer weiteren Bear<strong>bei</strong>tung mittels NCSS<br />

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Nitsch, P. und I. Vukovic (2005) Mitteilungsblatt <strong>der</strong> Fleischforschung Kulmbach 44, Nr. 168<br />

2002 (Ncss-Corporation/Orem, Utah,<br />

USA), einem führenden Softwarepaket zur<br />

statistischen Datenanalyse, unterzogen.<br />

Ergebnisse und Diskussion<br />

Im folgenden sind die Ergebnisse <strong>der</strong><br />

Untersuchungen aufgeteilt nach den<br />

angewandten Erhitzungsverfahren Vollwasser-,<br />

Riesel- und Dampferhitzung als<br />

Grafiken aufgeführt. Je Erhitzung wurden<br />

unterschiedliche Konservenformate <strong>bei</strong><br />

allen o. a. Erhitzungstemperaturen angewandt.<br />

Wie aus den drei Grafiken ersichtlich, ist<br />

<strong>der</strong> Absolutfehler im Bezug auf den<br />

erfassten Kühl-F-Wert sehr gering. Da<strong>bei</strong><br />

ist zudem zu berücksichtigen, dass <strong>der</strong><br />

Kühl-F-Wert nur einen Teil <strong>des</strong> F-<strong>Wertes</strong><br />

einer Erhitzung darstellt, <strong>der</strong> in Abhängigkeit<br />

<strong>des</strong> angewandten Erhitzungsregimes<br />

in <strong>der</strong> Praxis üblicherweise <strong>bei</strong> maximal <br />

liegt. Somit reduziert sich hier <strong>der</strong> Fehler<br />

absolut gesehen nochmals. Weiterhin ist<br />

zu beachten, dass die berechneten Werte<br />

<strong>bei</strong> den untersuchten Erhitzungsvarianten<br />

Rieseln und Vollwasser in <strong>der</strong> weitaus<br />

überwiegenden Zahl dazu neigen, niedriger<br />

auszufallen als die tatsächlich gemessenen<br />

Referenzwerte.<br />

Bei den drei untersuchten Erhitzungsverfahren<br />

beträgt <strong>der</strong> prozentuale Fehler<br />

zwischen vorausberechneten und gemessenen<br />

Kühlphasen-F-Werten ca. 10 %. in<br />

Tabelle 2 sind die einzelnen Werte aufgeführt.<br />

Tab. 2: Prozentuale Fehler zwischen vorausberechneten<br />

und gemessenen<br />

Kühlphasen-F-Werten<br />

Vollwasser Rieseln Dampf<br />

Median -10,43 % -8,57 % 8,07 %<br />

Mittelwert -12,23 % -9,61 % 9,18 %<br />

Die mit besser 2 % geringen Median-<br />

Mittelwertsabstände belegen eine hohe<br />

Stabilität <strong>der</strong> errechneten Werte. Zwischen<br />

<strong>der</strong> <strong>Berechenbarkeit</strong> resp. <strong>der</strong> Genauigkeit<br />

<strong>der</strong> vorausberechneten Kühl-F-Werte und<br />

<strong>der</strong> Höhe <strong>des</strong> Gesamt-F-<strong>Wertes</strong>, bzw.<br />

dem Konservenformat o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Erhitzungstemperatur<br />

besteht statistisch abgesichert<br />

keine Abhängigkeit.<br />

Orientierende Untersuchungen an mit<br />

feinzerkleinerter Leberwurst gefüllten<br />

Konserven unterschiedlicher Formate,<br />

Erhitzungstypen und -intensitäten zeigten,<br />

dass das Berechnungsverfahren unempfindlich<br />

gegenüber <strong>der</strong> Zusammensetzung<br />

<strong>des</strong> Füllgutes ist.<br />

Zusammenfassung<br />

Ziel <strong>der</strong> Ar<strong>bei</strong>t war es, die Möglichkeit<br />

einer einfach in <strong>der</strong> Praxis handhabbaren<br />

Vorausberechnung <strong>des</strong> Kerntemperaturverlaufes<br />

während <strong>der</strong> Kühlphase zu<br />

entwickeln. Die Ergebnisse belegen, dass<br />

es möglich ist, die während einer<br />

Kühlphase auflaufenden F-Werte schon<br />

wenige Minuten nach Start einer Messung<br />

mit hoher Genauigkeit vorauszuberechnen.<br />

Da<strong>bei</strong> erwiesen sich wi<strong>der</strong> Erwarten<br />

die Höhe <strong>des</strong> F-<strong>Wertes</strong>, Konservenformate<br />

o<strong>der</strong> Erhitzungstemperaturen<br />

ohne Einfluss auf die <strong>Berechenbarkeit</strong><br />

resp. die Genauigkeit <strong>der</strong> errechneten<br />

Werte. Lediglich muss ein sich <strong>bei</strong> den<br />

hier vorliegenden Untersuchungen als<br />

konstant erwiesenes Verhältnis zwischen<br />

dem Kerntemperaturverlauf während <strong>der</strong><br />

Erhitzungs- und <strong>der</strong> Kühlphase bekannt<br />

sein. Dies lässt sich durch wenige<br />

Beobachtungen individuell ermitteln.<br />

Mit <strong>der</strong> Vorausbestimmung <strong>des</strong> Kühl-F-<br />

<strong>Wertes</strong> wird es möglich, eine maximale<br />

mikrobielle Sicherheit in Kombination mit<br />

möglichst geringer Hitzebelastung <strong>des</strong><br />

Produktes sicher zu kombinieren. Für die<br />

Praxis bedeutet dies bestmögliche<br />

Produktqualität <strong>bei</strong> möglichst geringen<br />

Erhitzungszeiten resp. optimaler Effizienz<br />

<strong>des</strong> Erhitzungsprozesses schon in <strong>der</strong><br />

Einführungsphase neuer bzw. modifizierter<br />

Produkte.<br />

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Nitsch, P. und I. Vukovic (2005) Mitteilungsblatt <strong>der</strong> Fleischforschung Kulmbach 44, Nr. 168<br />

Kochung Format Raumtemperatur F-Wert<br />

a 99x36 110 0.75<br />

b 99x36 110 0.64<br />

c 99x36 120 3.53<br />

d 99x36 120 3.63<br />

e 73x58 110 0.65<br />

f 73x58 110 0.64<br />

g 73x58 120 4.41<br />

h 73x58 120 4.28<br />

i 73x58 115 3.44<br />

j 73x58 115 3.15<br />

k 99x36 115 3.01<br />

l 99x36 115 3.18<br />

Abb.1: Berechnete und gemessene F-Werte während <strong>der</strong> Kühlphase für Vollwassererhitzung<br />

Kochung Format Raumtemperatur F-Wert<br />

a 73x58 120 3.37<br />

b 73x58 120 3.34<br />

c 99x36 120 3.76<br />

d 99x36 120 2.97<br />

e 73x58 110 0.72<br />

f 73x58 110 0.72<br />

g 99x36 110 0.64<br />

h 99x36 110 0.63<br />

i 73x58 115 2.56<br />

j 73x58 115 2.47<br />

k 99x36 115 3.32<br />

l 99x36 115 2.87<br />

Abb.2: Berechnete und gemessene F-Werte während <strong>der</strong> Kühlphase für Rieselerhitzung<br />

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Nitsch, P. und I. Vukovic (2005) Mitteilungsblatt <strong>der</strong> Fleischforschung Kulmbach 44, Nr. 168<br />

Kochung Format Raumtemperatur F-Wert<br />

a 73x58 115 8.96<br />

b 99x36 115 14.29<br />

c 99x63 115 3.42<br />

d 73x58 120 18.09<br />

e 99x36 120 34.21<br />

f 99x63 120 4.13<br />

g 73x58 110 4.96<br />

h 99x36 110 6.3<br />

i 99x63 110 2.73<br />

j 99x36 120 4.18<br />

k 99x36 120 4.07<br />

l 99x36 110 2.67<br />

m 99x36 110 2.67<br />

n 99x36 115 3.28<br />

o 99x36 115 3.24<br />

p 73x58 115 3.49<br />

q 73x58 115 3.19<br />

r 73x58 110 3.1<br />

s 73x58 110 2.98<br />

t 99x63 120 3.78<br />

u 99x63 120 3.27<br />

v 73x58 110 0.52<br />

w 73x58 110 0.54<br />

y 99x36 110 0.52<br />

x 99x36 110 0.44<br />

Abb. 3: Berechnete und gemessene F-Werte während <strong>der</strong> Kühlphase für Dampferhitzung<br />

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