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Meditationskurs 1. Abend - Yoga-Studio Minden

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<strong>Meditationskurs</strong> <strong>1.</strong> <strong>Abend</strong><br />

<strong>Yoga</strong>‐<strong>Studio</strong>, <strong>1.</strong> Oktober 2010<br />

In diesem Kurs werden wir zu beschreiben versuchen, was man bei vollkommener<br />

Sammlung in der Meditation erleben kann – der technische Begriff dafür ist ‚Dhyana’.<br />

Um Meditation zu erlernen, braucht man Lehrer (Katalysatoren), so wie z.B. auch für<br />

<strong>Yoga</strong>. Man muß Prinzipien kennenlernen und ‚verstehen’, die man dann aus der<br />

mechanischen und intellektuellen Ebene herausentwickelt in etwas Organisches,<br />

sozusagen in seinem eigenen Wesen findet. Niemand kann dich im <strong>Yoga</strong> Asanas<br />

verstehen machen, nur wenn Du ganzherzig übst in einer Tradition, die von Lehrer auf<br />

Schüler weitergegeben wird, verstehst du aus dir selbst heraus – gleiches gilt für<br />

Meditation. Die Anweisungen des ‚Lehrers’ geben Dir nur die ‚Suchrichtung’, die dann<br />

irgendwann mit deinen Erfahrungen übereinstimmt. Man könnte auch sagen, dass ein<br />

Lehrer dir deine ‚Türen’ öffnen hilft, um in das zu schauen, das kennenzulernen, was sich<br />

dahinter bislang verborgen hat. Doch du kannst dich ‚am Ende’ nur auf deine eigenen<br />

‚faktischen Erfahrungen’ verlassen, nicht auf deren Interpretation. Die Meditationen, die<br />

unterrichtet werden, kommen im wesentlichen aus der buddhistischen Tradition.<br />

Der Mensch ist unergründlich – in uns schlummern Möglichkeiten, Fähigkeiten und<br />

Qualitäten, von denen wir bislang überhaupt keine Ahnung haben. Dabei sind die<br />

menschlichen ‚Strukturen’ nicht getrennt von denen des ‚Kosmos’. Der Kosmos lebt und<br />

wandelt sich entsprechend Gesetzten, die aus sich selbst heraus wirken.<br />

Man könnte allgemein sagen:<br />

Aus unendlich vielen Bedingungen entstehen den<br />

Bedingungen gemäße Wirkungen, die Folge einer<br />

Gesetzmäßigkeit sind.<br />

In der buddhistischen Tradition nennt man es ‚das Gesetz des bedingten Entstehens’ 1 .<br />

Es ist ‚DAS Kosmische Gesetz’, das alle anderen umfasst, einschließt. Der Buddha<br />

behauptete, er habe es in der Meditation wiederentdeckt und sei dadurch frei geworden.<br />

Er sagt außerdem, dass man alle Lehren, alle religiösen Traditionen aufgeben muß,<br />

wenn man frei ist, wobei das auch in dem Wort ‚Freiheit’ selbst schon eingeschlossen ist.<br />

Freiheit ist gekennzeichnet durch frei sein von allen dogmatischen und klerikalen<br />

Glaubenssätzen und Autoritäten – auch von dem eigenen ‚Zensor’.<br />

Obgleich man eine lange Zeit Vertrauen in ‚vernünftige, von außen gelernte’ Prinzipien<br />

haben muß. Doch letztendlich kannst Du nur auf etwas bauen, was du wirklich erforscht<br />

hast und kennst.<br />

Alle Angebote des <strong>Yoga</strong>‐<strong>Studio</strong>s entspringen nicht dem esoterischen Supermarkt,<br />

sondern wurzeln in jahrtausende alten Traditionen. Wie oben gesagt entstammen die<br />

angebotenen und unterrichteten Meditationen der buddhistischen Tradition, deren<br />

1 Das bedingte Entstehen oder Entstehen in Abhängigkeit (skt.: pratītya-samutpada; pali: paṭicca-samuppāda) gilt<br />

im Buddhismus als ein von dem Buddha Siddharta Gautama entdecktes Gesetz. Es erklärt, wie es zu der leidhaften<br />

Erfahrungen und der Kette der Wiedergeburten kommt und wie dies aufzuheben ist.<br />

1


Praktizierende über zweieinhalb Jahrtausend die tiefgründigsten und umfassendsten<br />

Erkenntnisse, Erfahrungen Verwirklichungen auf diesem Gebiet hatten/haben und die<br />

auf zweieinhalbtausend Jahre Erforschung des Geistes mit wirksamen Methoden (z.B.<br />

Meditation) zurückblicken können. Gründer dieser Tradition ist Siddharta Gautama, der<br />

von sich behauptete, weder Gott, noch irgend ein überirdisches Wesen zu sein ‐ oder die<br />

Offenbarung von einem solchen empfangen zu haben - sondern ein Mensch, der durch<br />

Meditation vollkommene Freiheit erlangte.<br />

Er hatte den Mut - und das ist einmalig in der Religionsgeschichte - Kritik zu fordern und<br />

seine eigene Lehre dem Urteil seiner Anhänger auszusetzen, wodurch er Selbstachtung zur<br />

Grundlage geistigen Wachstums und Freiheit machte.<br />

Weiterhin behauptete er, das jeder Mensch, gleich ihm, aus eigener Bemühung ebenfalls<br />

dorthin gelangen könne, vorausgesetzt, die Bemühungen seien ganzherzig und ohne<br />

Zögern oder Zagen ‐ mit dem Einsatz aller zur Verfügung stehen Energien und<br />

Möglichkeiten. Jeder versteht, dass man nicht halb oder beinahe frei sein kann, sondern<br />

nur ganz oder gar nicht – ähnlich dem Schwanger‐Sein: entweder ganz oder gar nicht.<br />

Praktiziert man Meditation aus einem anderen Grunde als vollkommen frei zu werden,<br />

so ist das vergleichbar mit einem Menschen, der ein Skalpell zum Holz hacken benutzt,<br />

obgleich auch in solch einem Fall hilfreiche Wirkungen erzielt werden.<br />

Wir können uns in der heutigen Zeit reich und glücklich schätzen, denn im Verlauf der<br />

Menschheitsgeschichte lebten große, ‚maßgebende’ Menschen, die uns ein Erbe<br />

hinterließen, das uns in unserer heutigen esoterisch‐bunten, kriegerischen, verwirrten<br />

und richtungslosen Welt Orientierung gibt.<br />

Orientierung im menschlichen Leben kann sich nur aus geistigen Traditionen entfalten,<br />

nicht aus Politik, Wirtschaft oder sozialen Bereichen, diese weisen nie über sich selbst<br />

hinaus. Transzendenz 2 liefern nur geistige Traditionen, oder ‚Religionen’ – wobei wir<br />

den Begriff ‚Religion’ hier im Sinne von: ‚entwickeln und entfalten von Achtsamkeit und<br />

Bewusstheit zu immer höheren Ebenen (die nur aus einem gesammelten, klaren Geist<br />

hervorgehen)’ verstehen bzw. benutzen wollen. Ein wenig ähnlich dem, wie Cicero 3<br />

Religion erklärt/versteht.<br />

Karl Jaspers nennt in seinem Buch ‚Die maßgebenden Menschen’ nur vier:<br />

Sokrates:<br />

den Buddha:<br />

2 Transzendenz (von lat. transcendere „übersteigen“) bedeutet Überschreitung, über etwas hinausgehen. Transzendenz wird<br />

auf etwas bezogen, welches die ‚normaleʼ Erfahrbarkeit überschreitet und nicht durch irgend eine Darstellungsweise<br />

repräsentiert werden kann.<br />

3 Nach Cicero (<strong>1.</strong> Jh. v. Chr.) geht religio auf religere zurück, was wörtlich „wieder (auf)lesen, wieder aufsammeln, wieder<br />

aufwickeln“, im übertragenen Sinn „bedenken, achtgeben“ bedeutet.<br />

2


Konfuzius:<br />

und Jesus:<br />

die sich in der Geschichte der Menschheit als ‚groß’ oder ‚maßgebend’ hervorgetan<br />

haben. Er liefert auch Kriterien dafür, was ‚große’ oder ‚maßgebenden’ Menschen sind.<br />

Nach Jaspers sind ‚große, maßgebende’ Menschen durch folgende Kriterien<br />

gekennzeichnet:<br />

<strong>1.</strong> UNERSETZLICHKEIT Am besten definiert durch die Frage: "Wäre die Welt anders<br />

gelaufen, wenn"<br />

2. ALLGEMEINHEIT / ALLGEMEINGÜLTIGKEIT ‐ das ALLGEMEINE ‐ dies trägt die<br />

Größe in sich, kann aber darauf nicht reduziert werden.<br />

3. EINZIGARTIGKEIT (aber nicht im Sinne von z.B.: "diese einzigartige, lebenden<br />

und liebende Menschenseele". Jede/r Verliebte ist für den anderen einzigartig)<br />

sondern sie muss OBJEKTIVIERBAR sein in Leistung, Werk, Schaffen, Tat,<br />

Wirkung in Texten oder Berichten in der realen Welt.<br />

Im Allgemeinen machen wir uns das oben gesagte nicht klar, denn wir leben aus einem<br />

Zeitgeist, der getrieben ist aus Verzagtheit, Angst,<br />

Kaufwut und tausendfachen Ablenkungen und Zerstreuungen.<br />

Doch gerade heute haben wir die Mittel, Möglichkeiten und die Zeit, uns hinzuwenden<br />

zu den Dingen, Möglichkeiten und tauglichen Methoden, die Zufriedenheit, Gelassenheit,<br />

Freude und Klarheit entwickeln helfen!<br />

3

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