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Stolpersteine für Konstanz Stolpersteine für Konstanz Programm

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<strong>Stolpersteine</strong><br />

<strong>für</strong><br />

<strong>Konstanz</strong><br />

Steinverlegung<br />

am 8. und 9. September 2013<br />

<strong>Programm</strong>


<strong>Stolpersteine</strong> <strong>für</strong> <strong>Konstanz</strong><br />

Sonntag, 8. September 2013<br />

11.00 Uhr Schäflerstrasse 11 (CH-Kreuzlingen) 1<br />

Ernst Bärtschi (Politisch)<br />

Ernst Bärtschi wurde am 25.02.1903 in Tuttlingen geboren.<br />

Sein Vater, von Beruf Schuhmacher, hat während seiner Wanderjahre<br />

dort seine Frau kennengelernt. Die Familie kehrte<br />

1920 in die Schweiz zurück. Ernst Bärtschi war von Beruf Aluminiumdreher<br />

und arbeitete in der Aluminiumwalzerei Neher in<br />

Emmishofen (Kreuzlingen). Durch seine gewerkschaftliche Tätigkeit<br />

und Kontakt mit deutschen Arbeitern lernte er früh die<br />

menschenverachtende Politik der Nazis kennen. Zusammen<br />

mit seinen Freunden Karl Durst und Andreas Fleig beteiligte er


sich seit 1933 aktiv am Schmuggel von politischen Broschüren,<br />

die in der Schweiz gedruckt wurden, nach Deutschland. Aber<br />

auch zahlreichen Menschen verhalf Ernst Bärtschi zur Flucht<br />

in die Schweiz, teils mit seinem Klepper-Faltboot über den<br />

Bodensee, oder mittels Passierscheinen über die Grenze. 1938<br />

wurde Ernst Bärtschi in <strong>Konstanz</strong> verhaftet. Im Oktober wurde<br />

er vom Volksgerichtshof in Berlin zu 13 Jahren Zuchthaus verurteilt.<br />

Seine Strafe verbüßte er in den Zuchthäusern Ludwigsburg<br />

und Ulm. Auf dem Transport ins KZ Dachau wurde er im<br />

April 1945 von den Amerikanern befreit.<br />

Am 07.12.1983 ist Ernst Bärtschi in Scherzingen/Schweiz verstorben.<br />

11.00 Uhr Schäflerstrasse 7 (CH-Kreuzlingen) 2<br />

Andreas Fleig (Politisch)<br />

Andreas Fleig wurde am 26.01.1884 in Sulz/Lahr im Schwarzwald<br />

geboren. Nach seiner Ausbildung zum Schreiner zog er<br />

nach <strong>Konstanz</strong>. Er war Mitglied im Deutschen Holzarbeiterverband<br />

und von 1910 bis 1914 auch der SPD in <strong>Konstanz</strong>. 1912<br />

übersiedelte Andreas Fleig nach Kreuzlingen/Schweiz und<br />

fand Arbeit bei der Firma Jonasch, die hauptsächlich Sitzmöbel<br />

herstellte. Andreas Fleig war von Anfang an ein Gegner des Nationalsozialismus.<br />

Zusammen mit seinen Freunden Ernst Bärtschi<br />

und Karl Durst schmuggelte er von 1933 an politische Broschüren<br />

wie z.B. die SPD- Zeitschrift „Der Neue Vorwärts“ aus<br />

der Schweiz nach <strong>Konstanz</strong>, von wo diese ins ganze Reich verschickt<br />

wurden. Andreas Fleig besorgte auch Passierscheine,<br />

um verfolgten Genossen den Grenzübertritt in die Schweiz zu<br />

ermöglichen. Am 08.05.1938 wurde Andreas Fleig zusammen<br />

mit Ernst Bärtschi und Karl Durst in <strong>Konstanz</strong> von der Gestapo<br />

verhaftet. Am 12.10.1938 wurde er vom Volksgerichtshof<br />

in Berlin wegen des Versuchs, „die Verfassung des Reichs mit<br />

Gewalt zu ändern“, zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt. Andreas<br />

Fleig wurde im Zuchthaus Ludwigsburg inhaftiert. Als die Amerikaner<br />

sich Ludwigsburg näherten, wurde er in das Zuchthaus<br />

Landsberg/Lech verlegt. Am 28.04.1945 wurde er mit schweren<br />

gesundheitlichen Schäden in die Freiheit entlassen.<br />

Trotz seiner langen Haftstrafe musste Andreas Fleig jahrelang<br />

um Wiedergutmachung kämpfen.<br />

Andreas Fleig starb am 09.02.1971 in seiner Heimatstadt<br />

Sulz/Lahr.


11.45 Uhr Sierenmoosstraße 12 3<br />

Eugen Schwab (Zeuge Jehovas)<br />

Eugen Schwab wurde am 6.4.1899 in Dossenheim geboren.<br />

Von Beruf war er Elektromonteur. Seit 1932 gehörte er den<br />

Zeugen Jehovas an. Am 18.05.1936 verhaftet, am 27.07.1936<br />

vom Sondergericht Mannheim zu vier Monaten Haft verurteilt<br />

wegen Verbreitens, Einführens und Vorrätighaltens von Druckschriften<br />

(Linzgau und Höri), abzüglich zwei Monate Untersuchungshaft.<br />

Er hat sich an zwei Sonntagen im Mai 1936<br />

betätigt. Gefängnis <strong>Konstanz</strong> und Mannheim bis 27.09.1936.<br />

Am 15.12.1936 verhaftet, am 21.05.1937 vom Sondergericht<br />

Mannheim zu acht Monaten Haft verurteilt, abzüglich vier<br />

Monate Schutzhaft, weil er am 13.12.1936 eine Druckschrift<br />

„Entscheidung“ weitergegeben hat und eingeräumt hat, dass<br />

er flüchtig hineingeschaut habe. Gefängnis Mannheim bis<br />

29.10.1937. Von dort wurde er direkt ins KZ Dachau überstellt,<br />

wo er bis zum 26.09.1939 inhaftiert war, anschließend war er<br />

ab 27.09.1939 bis zur befreiung am 06.05.1945 Häftling des KZ<br />

Mauthausen, bzw. dessen Außenlagers Ebensee.<br />

In Mauthausen verliert er einen Finger durch Erfrieren. Nach<br />

dem Krieg Schwiegersohn von Paula Hofmaier.<br />

Eugen Schwab überlebt mehrere Gefängnis- und KZ-Aufenthalte<br />

und stirbt 1978 in <strong>Konstanz</strong>.<br />

12.05 Uhr Rauhgasse 3 4<br />

Hans Stöhr (Politisch)<br />

Hans Stöhr wurde am 02.01.1900 in Feckenhausen/Kreis Rottweil<br />

geboren. Von Beruf war er Schneider. Im Ersten Weltkrieg<br />

war er Soldat. Er war Mitglied des Spartakusbundes, der Internationalen<br />

Arbeiterhilfe und seit 1927 auch der KPD. Wegen<br />

Schmuggels von politischen Broschüren aus der Schweiz<br />

nach <strong>Konstanz</strong> wurde Hans Stöhr am 07.12.1937 verhaftet<br />

und am 15.07.1938 vom Oberlandesgericht Stuttgart wegen<br />

Vorbereitung zum Hochverrat zu 14 Monaten Gefängnis verurteilt.<br />

Im September 1939 wurde er zum Militär eingezogen.<br />

Wegen Sympathieäußerungen <strong>für</strong> die Sowjetunion wurde er<br />

am 06.12.1939 vom Kriegsgericht Germersheim zu 3 Jahren<br />

Gefängnis verurteilt. Nach seiner Freilassung wurde er erneut<br />

zur Wehrmacht eingezogen. Im April 1944 kam er in russische<br />

Kriegsgefangenschaft, aus der er im Oktober 1946 entlassen<br />

wurde.<br />

Hans Stöhr war 4 Jahre und 2 Monate in Haft. Er starb am<br />

31.01.1972 in <strong>Konstanz</strong>.


12.30 Uhr Bachgasse 8 5<br />

Josefine Renker geb. Schlegel (Euthanasie)<br />

Geboren am 13.02.1889 in <strong>Konstanz</strong> / Allmannsdorf. Sie war<br />

verheiratet mit dem ebenfalls in <strong>Konstanz</strong> gebürtigen Karl<br />

Leo Renker. Das Ehepaar hatte 2 Kinder: Ernst Josef, geb. am<br />

10.07.1924 und Karl Johann, geb. am 22.08.1928.<br />

Drei Jahre nach der Geburt des 2. Sohnes wurde Frau Renker<br />

am 02.07.1931 in die Heil-und Pflegeanstalt Reichenau eingewiesen.<br />

Es hieß, sie wäre geistig nicht mehr zurechnungsfähig<br />

gewesen. Zu diesem Zeitpunkt lebte die Familie in der<br />

Bachgasse 8.<br />

Josefine Renker war 9 Jahre Patientin in der Heil-u. Pflegeanstalt<br />

Reichenau. Der Grund <strong>für</strong> diese lange Aufenthaltsdauer<br />

wird wohl immer ein Geheimnis bleiben. Am 27.06.1940, im<br />

Alter von 51 Jahren, wurde sie zusammen mit 74 weiteren<br />

Frauen in den sog. Grauen Bussen von der Reichenau abgeholt.<br />

Sie wurden in die 110 km entfernte Tötungsanstalt Grafeneck<br />

auf der schwäbischen Alb deportiert und am selben<br />

Tag vergast und eingeäschert.<br />

Josefine Renkers Urne wurde, gemeinsam mit den anderen<br />

aufgefundenen Urnen von Euthanasie – Opfern, an einem<br />

Mahnmal auf dem <strong>Konstanz</strong>er Friedhof bestattet. Ihr Name ist<br />

auf einem Gedenkstein zu finden.<br />

Josefine Renker wird von der Heil-u. Pflegeanstalt Reichenau<br />

am 27.06.1940 nach Grafeneck deportiert und am selben Tag<br />

vergast.<br />

Montag, 9. September 2013<br />

9.00 Uhr Hüetlinstraße 19 6<br />

Laura Behringer (Politisch)<br />

Geb. am 16.07.1904 in <strong>Konstanz</strong>. Keine Berufsausbildung.<br />

Stationen ihres Arbeitslebens: Arbeit im elterlichen Haushalt,<br />

Dienstmädchen in der Schweiz und Arbeiterin in der Textilfabrik<br />

Herosé in <strong>Konstanz</strong>, wo viele Kriegsgefangene und<br />

Zwangsarbeiter beschäftigt waren. Aus einfachen Verhältnissen<br />

stammend, rührte sie das Elend der ausländischen Arbeiter.<br />

Sie half vielfach mit Zigaretten und Lebensmitteln aus. Das<br />

<strong>Konstanz</strong>er Amtsgericht warf ihr im Oktober 1943 deswegen<br />

Wehrkraftzersetzung vor und verurteilte sie zu 8 Monaten Gefängnis.<br />

Ihre Strafe verbüßte sie im Frauengefängnis Gotteszell<br />

bei Schwäbisch Gmünd und im KZ Bergen-Belsen.<br />

Laura Behringer überlebte die Haft und ist am 20.12.1989 in<br />

<strong>Konstanz</strong> gestorben.<br />

9.20 Uhr Salmannsweilergasse 14 7<br />

Margarete Ehinger (Politisch)<br />

Margarete Ehinger wurde am 10.07.1893 in Wachbach/<br />

Mergentheim geboren. Sie arbeitete als Näherin und Haushaltsgehilfin.<br />

Sie war politisch nicht engagiert, hatte aber von<br />

Anfang an ein sehr distanziertes Verhältnis zum Nationalsozialismus.<br />

Ihre beiden Kinder hielt sie von der Hitlerjugend


fern. Sie schimpfte immer wieder über den Nationalsozialismus.<br />

Prompt wurde sie von Nachbarn denunziert und<br />

am 19.07.1940 nach dem „Heimtückegesetz“ zu 4 Monaten<br />

Gefängnis verurteilt, weil „sie fortgesetzt gehässige, ketzerische<br />

und von niedriger Gesinnung zeugende Äußerungen<br />

über leitende Persönlichkeiten des Staates … gemacht hat.“<br />

Sie verbüßte ihre Strafe in <strong>Konstanz</strong> und Mannheim.<br />

Margarete Ehinger überlebt ihre Haftstrafen und starb am<br />

12.04.1974 in <strong>Konstanz</strong>.<br />

9.40 Uhr Sigismundstraße 21 8<br />

Max Levi, Rosa Levi, geb. Dreyfuss und Hans Levi (Juden)<br />

Rosa Levi, geb. am 01.06.1884 in Schmieheim/Baden, führte<br />

zusammen mit ihrem Mann Max Levi, geb. am 09.06.1876 in<br />

Tiengen/Waldshut, eine kleine koschere Pension im jüdischen<br />

Gemeindehaus in der Sigismundstraße 21. Sie hatten einen<br />

Sohn, Hans Bernhard, geb. am 20.06.1921 in <strong>Konstanz</strong>, der<br />

seit April 1932 Schüler des <strong>Konstanz</strong>er Gymnasiums war. Er<br />

war ein guter Schüler: „Fleißiges Streben sowie Leistungen<br />

sind erfreulich gut“. Mitten im Schuljahr 1935/36 verließ Hans<br />

Bernhard die Schule und wechselte an die Sekundarschule<br />

in Kreuzlingen. Von da an verliert sich seine Spur. Er ist nicht<br />

ermordet worden, wie das Archiv von Yad Vashem in Jerusalem<br />

beweist. Seine Eltern wurden am 22.10.1940 nach<br />

Gurs in Südfrankreich deportiert. Rosa Levi wurde Anfang<br />

August 1942 nach Drancy bei Paris gebracht und von dort am<br />

10.08.1942 nach Auschwitz deportiert. Dort wurde sie noch<br />

am Ankunftstag, dem 12.08.1942, ermordet. Max Levi wurde<br />

nicht nach Auschwitz deportiert. Er starb an Entkräftung am<br />

23.07.1942 in einem Heim in dem kleinen Städtchen Limoux<br />

im Departement Aude.<br />

Max Levi stirbt 1942 in Gefangenschaft an Entkräftung, Rosa<br />

Levi wird 1942 in Auschwitz ermordet und von Hans Levi gibt<br />

es seit 1936 keine Spur mehr.<br />

10.00 Uhr Sigismundstraße 16 9<br />

Dr. Richard Guggenheim (Jude)<br />

Geboren (10.10.1894) und aufgewachsen in <strong>Konstanz</strong> als<br />

Sohn des Arztes Dr. Daniel Guggenheim. Nach dem Abitur am<br />

<strong>Konstanz</strong>er Gymnasium Studium der Medizin in Freiburg, ab<br />

1924 als Kinderarzt mit eigener Praxis in der Sigismundstr. 16<br />

tätig. Am 02.08.1926 heiratet er Lene Guggenheim, die beiden<br />

Söhne werden 1927 und 1931 geboren. Die Familie lebt in der<br />

Wohnung über der Praxis. 1933 erste Boykottaktionen gegen<br />

die Praxis und Androhung des Entzugs der Kassenzulassung.<br />

Als Weltkriegsteilnehmer wird der Kassenausschluss zunächst<br />

aber nicht voll wirksam. Richard Guggenheim beantragt <strong>für</strong><br />

seine Familie ein Visum <strong>für</strong> die USA, das im März 1937 erteilt<br />

wird. Das <strong>Konstanz</strong>er Finanzamt setzt die Reichsfluchtsteuer<br />

jedoch so hoch an, dass an Ausreise nicht zu denken ist.<br />

Im Juni 1937 reist die Familie <strong>für</strong> 3 Wochen in die USA und<br />

erwirkt eine Verlängerung des Visums. Ab dem 01.10.1937<br />

darf er nicht mehr als Arzt arbeiten. Im Januar 1938 flieht er


zunächst alleine aus <strong>Konstanz</strong> und trifft am 02.02.1938 in New<br />

York ein. Dort studiert er, um das amerikanische Ärzteexamen<br />

zu erlangen und baut sich zwischen 1940 und 1942 eine neue<br />

Existenzgrundlage in Islip, NY, auf.<br />

Flieht im Januar 1938 aus <strong>Konstanz</strong> nach New York und stirbt<br />

am 10.04.1976 in seiner neuen Heimat Islip, NY.<br />

Lene Guggenheim, geb. Guggenheim (Jüdin)<br />

Geboren (25.05.1907) und aufgewachsen in <strong>Konstanz</strong> als<br />

Tochter des Kaufmanns Alfred Guggenheim und Gisela Guggenheim.<br />

Schülerin des <strong>Konstanz</strong>er Gymnasiums, heiratet<br />

kurz nach dem Schulabschluss (3. Abiturpreis) den Kinderarzt<br />

Dr. Richard Guggenheim. Geburt der Söhne Peter (1927) und<br />

Rainer (1931), arbeitet in der Arztpraxis ihres Mannes mit. Mit<br />

ihrer Familie reist sie im Juni 1937 in die USA, um ein bereits<br />

erteiltes Visum nicht verfallen zu lassen und eine Verlängerung<br />

zu erwirken. Nach der Rückkehr im Juli 1937 kümmert sie sich<br />

um die Vorbereitung der geplanten Ausreise. Als ihr Mann im<br />

Januar 1938 aus <strong>Konstanz</strong> flieht, zieht sie mit den Kindern zu<br />

ihrer Mutter, Gisela Guggenheim, in die Obere Laube 52 und<br />

organisiert Devisen <strong>für</strong> die USA. Mit den Kindern kann sie ihrem<br />

Mann im Mai 1938 nachfolgen. Lebt bis zu ihrem Tod am<br />

14.02.1989 in Islip, NY.<br />

Flucht aus <strong>Konstanz</strong> mit den beiden Kindern im Mai 1938, erreicht<br />

New York am 28.05.1938<br />

Peter Guggenheim (Jude)<br />

Geboren am 01.05.1927 in <strong>Konstanz</strong>, wo er auch die Volksschule<br />

und ab Frühjahr 1937 das <strong>Konstanz</strong>er Gymnasium besucht,<br />

verlässt als letzter jüdischer Schüler das Gymnasium nach dem<br />

Ende des Schuljahres (Frühjahr 1938). Erste Ausreise in die USA<br />

im Juni 1937, Rückkehr nach nur drei Wochen. Im Mai 1938<br />

endgültige Ausreise aus Deutschland, besteigt am 12.05.1938<br />

ein Schiff in Le Havre und erreicht am 28.05.1938 New York.<br />

Verbringt seine weitere Kindheit in Islip auf Long Island. Studiert<br />

später Medizin und arbeitet viele Jahre in New York und<br />

Warwick als Psychiater, wo er am 05.03.2012 stirbt.<br />

Kann 1938 im Alter von 11 Jahren mit seiner Mutter und seinem<br />

Bruder zu dem Vater in die USA fliehen.<br />

Rainer Guggenheim (Jude)<br />

Geboren am 28.12.1931 in <strong>Konstanz</strong> als jüngster Sohn von<br />

Lene und Richard Guggenheim. Besucht in <strong>Konstanz</strong> den Kindergarten.<br />

Im Mai 1938 flieht er im Alter von 6 Jahren mit seiner<br />

Mutter und seinem älteren Bruder in die USA, nach New<br />

York, wo sie am 28.05.1938 den bereits im Januar 1938 geflohenen<br />

Vater erreichen. Wächst in Islip, New York auf und erhält<br />

am 08.12.1944 die amerikanische Staatsbürgerschaft. Studiert<br />

Medizin und arbeitet viele Jahre als Frauenarzt in Portland, wo<br />

er am 09.08.2009 stirbt.<br />

Kann 1938 im Alter von 6 Jahren mit seiner Mutter und seinem<br />

Bruder zu dem Vater in die USA fliehen.


10.40 Uhr Obere Laube 52 10<br />

Gisela Guggenheim, geb. Billigheimer (Jüdin)<br />

Geboren am 25.02.1883 in Karlsruhe, Ehefrau des Kaufmanns<br />

und Synagogenrates Alfred Guggenheim, der am 16.06.1935<br />

65jährig stirbt. Sie haben zwei Kinder, Felix (*1904) und Lene<br />

(*1907). Nach dem Rückzug aus dem beruflichen Leben zieht<br />

das Ehepaar aus der Rosgartenstraße in die Obere Laube 52.<br />

Nach der Flucht ihres Schwiegersohnes Richard Guggenheim<br />

zieht ihre Tochter Lene mit ihren beiden Söhnen bis zu ihrer<br />

Flucht im Mai 1938 bei ihr ein. Gisela Guggenheim flieht am<br />

12.12.1938 in die Schweiz und versucht ein Visum <strong>für</strong> die USA<br />

zu erhalten. Im Mai 1939 kann sie nach London einreisen, wartet<br />

dort jedoch vergebens auf das Visum <strong>für</strong> die USA. Erhält im<br />

Juni 1940 ein „Exit permit“, um über Kanada nach Schanghai zu<br />

reisen. Mit dem Schiff verlässt sie England am 22.07.1940. Erreicht<br />

Halifax, Kanada und reist von dort auf dem Landweg bis<br />

Vancouver. Nach erneuten Anträgen erhält sie am 22.08.1940<br />

in Vancouver überraschend ein Visum <strong>für</strong> die USA und reist<br />

ab dem 04.09.1940 über Seattle auf dem Landweg nach Islip,<br />

Long Island zu ihrer Tochter Lene. Hier lebt sie bis zu ihrem Tod<br />

am 07.12.1950.<br />

Von Dezember 1938 bis September 1940 auf der Flucht über<br />

die Schweiz, England und Kanada in die USA, überlebt in den<br />

USA.<br />

11.00 Uhr Emmishoferstraße 8 11<br />

Paulina Hofmaier, geb. Feuerstein (Zeugin Jehovas)<br />

Geboren am 14.06.1890 in Beuren, war Zeugin Jehovas seit<br />

1932. Am 03.02.1936 sieben Tage Schutzhaft. Am 16.12.1936<br />

verhaftet und am 21.05.1937 vom Sondergericht Mannheim zu<br />

sechs Monaten Haft verurteilt, abzüglich drei Monate Schutzhaft,<br />

weil sie von Anfang 1935 bis Ende 1936 illegale Druckschriften<br />

verteilt hat, u.a. mindestens 16 Zeitschriften „Wachtturm“<br />

und „Goldenes Zeitalter“. Strafanstalten <strong>Konstanz</strong> und<br />

Gotteszell. In Haft bis 21.08.1937.<br />

Ab 01.09.1937 im provisorischen Frauen-KZ Moringen/Harz inhaftiert,<br />

am 21.02.1938 in das Frauen-KZ Lichtenburg bei Torgau<br />

überstellt.<br />

Seit 1939 (genaues Datum nicht bekannt) im Frauen-KZ Ravensbrück<br />

bis zur Befreiung 1945 inhaftiert, zeitweise in der<br />

Kantine der SS beschäftigt.<br />

Paulina Hofmeier hat mehrere Gefängnis- und KZ-Aufenthalte<br />

überlebt. Sie stirbt 1986 in <strong>Konstanz</strong>.<br />

11.25 Uhr Blarerstraße 26 12<br />

Heinrich Haug (Politisch)<br />

Heinrich Haug wurde am 23.08.1895 in Hechingen/Hohenzollern<br />

geboren. Im Ersten Weltkrieg war er drei Jahre Soldat.<br />

Wegen einer Kriegsverletzung an der Hand konnte er keinen<br />

Beruf erlernen und verdiente seinen Lebensunterhalt als Hilfsarbeiter.<br />

1918 trat Heinrich Haug der KPD bei. Im Herbst 1933<br />

wurde Heinrich Haug von Nachbarn denunziert, in Schutzhaft


genommen und danach unter Polizeiaufsicht gestellt. 1935<br />

und 1936 war er mehrmals inhaftiert. Wegen seiner kommunistischen<br />

Gesinnung wurde er am 28.06.1938 erneut verhaftet<br />

und ohne Gerichtsverhandlung in das KZ Dachau eingeliefert.<br />

Ein Jahr später wurde er in das KZ Mauthausen bei Linz/<br />

Österreich und danach in das Außenlagen Gusen überstellt.<br />

Seine Häftlingsnummer war2131/43270. Am 05.05.1945<br />

wurde Haug von den Amerikanern befreit. Haug war wegen<br />

seiner politischen Gesinnung 8 Jahre und 11 Monate in Haft.<br />

Nach dem Krieg war Haug wesentlich an der Gründung des<br />

„Vereins <strong>für</strong> Opfer des Nationalsozialismus“ in <strong>Konstanz</strong><br />

beteiligt.<br />

Heinrich Haug starb am 17.06.1953 in <strong>Konstanz</strong>.<br />

11.45 Uhr Turnierstraße 15 13<br />

Klara Rothschild, geb. Wertheimer (Jüdin)<br />

Geboren am 16.12.1896 in Bodersweier bei Kehl, verheiratet<br />

mit Iwan Rothschild, Angestellter der Korsettfabrik Schwarz,<br />

Kreuzlingen, und Mitglied der freiwilligen Feuerwehr<br />

<strong>Konstanz</strong>. Das Ehepaar lebt in der Bodanstr. 30. Mit nur 33<br />

Jahren stirbt Iwan Rothschild 1929 nach kurzer Krankheit.<br />

1935 zieht die Witwe, die als Verkäuferin arbeitet, mit ihrer<br />

Tochter Klara in die Turnierstraße 15. Wird im September 1939<br />

jedoch durch die Behörden gezwungen in die Obere Laube<br />

44 als Untermieterin zu Familie Spiegel zu ziehen. Klara hat zu<br />

diesem Zeitpunkt bereits ein Visum <strong>für</strong> die USA und England<br />

beantragt, wird jedoch am 22.10.1940 nach Gurs deportiert.<br />

Erkrankt dort an Typhus. Erhält in Südfrankreich das rettende<br />

Visum <strong>für</strong> die USA und kann am 05.03.1942 Frankreich mit<br />

dem Schiff verlassen. Lebt bis zu Ihrem Tod in New York.<br />

Deportiert nach Gurs am 22.10.1940, kann Frankreich am<br />

05.03.1942 verlassen und überlebt in den USA.<br />

Trudy (Gertrud) Rothschild (Jüdin)<br />

Geboren am 14.05.1923 in <strong>Konstanz</strong> als Tochter von Klara<br />

und Iwan Rothschild. Ihr Vater stirbt, als sie 6 Jahre alt ist.<br />

Wohnt mit ihrer Mutter bis 1935 in der Bodanstraße, dann<br />

Umzug in die Turnierstraße 15. Besucht als einziges jüdisches<br />

Mädchen das heutige Ellenrieder-Gymnasium, bis sie 1938<br />

gezwungen wird die Schule zu verlassen. Im Zoffinger Kloster<br />

lernt sie nähen. Muss mit ihrer Mutter im September 1939<br />

in eine „Judenwohnung“ in die Obere Laube umziehen. Am<br />

22.10.1940 wird Trudy Rothschild mit ihrer Mutter und 110<br />

jüdischen <strong>Konstanz</strong>ern nach Gurs deportiert. Pflegt dort ihre<br />

an Typhus erkrankte Mutter. Mit ihrer Mutter kann sie am<br />

05.03.1942 Frankreich verlassen und gelangt über Casablanca<br />

nach New York. Überlebt dort die Kriegsjahre und heiratet am<br />

23.10.1946 in New York.<br />

Deportiert nach Gurs am 22.10.1940, kann Frankreich am<br />

05.03.1942 verlassen und überlebt in den USA.


Bisher verlegte Steine:<br />

1 Jonas und Emma Adler (Juden): Neugasse 30<br />

2 Albert Alexander (Jude und Politisch): Rosgartenstraße 16<br />

3 Nelly, Simon und Ruth Alexander (Juden):<br />

Schützenstraße 16<br />

4 Salomon und Anna Alexander (Juden): Schulthaißstraße 9<br />

5 Alfons Beck (Politisch): Bodanstraße 8<br />

6 Moritz und Ida Bloch (Juden), Adelheid Bloch (Jüdin und<br />

Euthanasie): Döbelestraße 4<br />

7 Benno Bosch (Euthanasie): Zollernstraße 23<br />

8 Max Braitsch (Politisch): Wessenbergstraße 2<br />

9 Jakob, Flora, Siegbert und Beate Bravmann (Juden),<br />

Sigismundstraße 21<br />

10 Karl Durst (Politisch), Margarete Durst (Politisch):<br />

Turnierstraße 26<br />

11 Lina Eichler (Jüdin): Blarerstraße 48<br />

12 Arthur und Elsa Godlewsky (Juden): Sigismundstraße 21<br />

13 Bernhard, Manya, Leo und Paula Goldlust (Juden):<br />

Rheingutstraße 1<br />

14 Karl Großhans (Politisch): Hussenstraße 43<br />

15 Salomon, Toni, Isi, Dagobert und Bona Guggenheim<br />

(Juden): Hüetlinstraße 21<br />

16 Pauline Gutjahr(Politisch): Brauneggerstraße 42<br />

17 Luzia Hahn (Euthanasie): Schottenstraße 20<br />

18 Sally, Elise, Werner und Melanie Betha Halpern (Juden):<br />

Rosgartenstraße 12<br />

19 Karl Hartmann (Politisch): Dacherstraße 4<br />

20 Max, Sofie, Gerda, Friedel und Annelies Haymann (Juden):<br />

Brauneggerstraße 51<br />

21 Jacob, Ida, Heinrich, Else und Margarete<br />

Haymann (Juden): Schottenstraße 75<br />

22 Markus, Selma und Margot Heim (Juden):<br />

Emmishoferstraße 10<br />

23 Karl Huber (Euthanasie): Kanzleistraße 4<br />

24 Joseph Wilhelm Ill (Deserteur): Fischenzstraße 55<br />

25 Anna Karrer (Politisch): Tägermoosstraße 10<br />

26 Herrmann Keller (Euthanasie): Sigismundstraße 9<br />

27 Wilhelm Kleissle (Zeugen Jehovas), Ackertorgasse 10<br />

28 Friedrich Leib (Euthanasie), Zumsteinstraße 2<br />

29 Heinrich, Hedwig, Paul, Richard, Gertrud, Hans Liebermann<br />

(Juden): Obere Laube 64<br />

30 Max und Julie Mann (Juden): Bahnhofstraße 5<br />

31 Bertha Maurer (Zeugin Jehovas): Löhrystraße 4<br />

32 Anna Luise Meissner (Zeugin Jehovas), Badgasse 5<br />

33 Dr. Julius, Hilde, Rolf und Werner Merzbacher<br />

(Juden): Schottenstraße 75<br />

34 Friedrich Wilhelm Motz (Politisch): Paradiesstraße 8<br />

35 Moritz Neumann, Clothilde Neumann, geb. Billigheimer<br />

(Juden): Hussenstraße 31<br />

36 Ludwig, Klara, Fritz und Ilse Karola Ottenheimer (Juden):<br />

Blarerstraße 32<br />

37 Paul Raddatz (Politisch): Hussenstraße 29


38 Rupert Renner (Politisch): Konradigasse 4<br />

39 Eduard und Melanie Risch (Politisch): Scheffelstraße 8<br />

40 Erna Recha Rosenthal (Jüdin), Ida Jette Birn,<br />

geb. Rosenthal (Jüdin), Blarerstraße 48<br />

41 Louis, Ida und Else Schatz (Juden): Kanzleistr.9<br />

42 Anna Schaumann, geb. Allweier (Zeugin Jehovas):<br />

Döbelestraße 6<br />

43 Max, Rosa und Hugo Schrießheimer (Juden):<br />

Bodanplatz 10<br />

44 Willy Schürmann-Horster (Politisch): Stadttheater<br />

45 Albert, Hella, Rose, Hanni, Max und Ruth Schwarzhaupt<br />

(Juden): Tägermoosstraße 33<br />

46 Leopold, Betty, Helmut, Margot Spiegel (Juden):<br />

Bahnhofstraße 12<br />

47 Hans Thanhauser (Jude): Döbelestraße 4<br />

48 Hugo Weill (Jude): Bodanstraße 33<br />

49 Emma Wippler (Euthanasie): Kanzleistraße 7<br />

50 Hans Venedey (Politisch): Rathaus<br />

Rechtsrheinisch und auf der Karte nicht mehr sichtbar:<br />

Eugen Bofinger (Euthanasie): St.-Gebhards-Platz 30<br />

Eduard Frank (Jude): Altmannstraße 4<br />

Dr. Moritz Goldmann, Klara Goldmann, geb. Weissenburger<br />

(Juden): Eichhornstraße 20<br />

Anna Hermann (Politisch): Buhlenweg 25<br />

Anton Hölzle (Euthanasie): Wolmatingerstraße 64<br />

Ernst König (Euthanasie): ehemals Luisenplatz 1 (Herzklinik)<br />

Ferdinand Obergfell (Politisch): Bärlappweg 7<br />

Johann Okle (Politisch): Freibürgleweg 5<br />

Friedrich W. Sernatinger (Politisch): Mainaustraße 174<br />

Jakob Stoll (Politisch): Fürstenbergstraße 14<br />

Hermann Venedey (Politisch): Suso-Gymnasium<br />

Alois Zollner (Politisch): Max-Stromeyer-Str. 106<br />

<strong>Stolpersteine</strong> ist ein Kunstprojekt von Gunter Demnig aus<br />

Köln. Der Künstler Gunter Demnig erinnert an die Opfer der<br />

NS-Zeit, indem er vor ihrem letzten selbstgewählten Wohnort<br />

Gedenktafeln aus Messing ins Trottoir einlässt. „Ein Mensch ist<br />

erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist“, sagt Gunter<br />

Demnig. Mit den Steinen vor den Häusern hält er die Erinnerung<br />

an die Menschen lebendig, die einst hier wohnten. Ein<br />

Stein. Ein Name. Ein Mensch.<br />

Bislang sind insgesamt über 40.000 Steine verlegt an rund<br />

1.000 Orten in Deutschland, Österreich, Ungarn, in den Niederlanden,<br />

Belgien, Tschechien, sowie auch in Polen, Slowenien,<br />

Italien, Norwegen, in der Ukraine, der Slowakei und Luxemburg.<br />

Für 2013 sind zudem Russland, Kroatien und in der<br />

Vendée (Frankreich) fest eingeplant.<br />

Die Initiative „<strong>Stolpersteine</strong> <strong>für</strong> <strong>Konstanz</strong> – Gegen Vergessen<br />

und Intoleranz“ arbeitet seit 2005 in <strong>Konstanz</strong> an der Aufarbeitung<br />

von Biografien von Verfolgten des Nationalsozialismus


- Juden, politisch und religiös Verfolgte, Euthanasieopfer, Deserteure<br />

und Homosexuelle erhalten so auch in <strong>Konstanz</strong> ihre<br />

Identität zurück. Getragen wird die Initiative von einem breiten<br />

gesellschaftlichen Bündnis. Bei Interesse an der Mitarbeit<br />

in der Initiative oder an einer Patenschaft <strong>für</strong> einen Stolperstein<br />

können Sie sich gerne mit uns in Verbindung setzen. Auch über<br />

Spenden <strong>für</strong> unsere Arbeit freuen wir uns sehr.<br />

Bis Ende 2012 wurden in <strong>Konstanz</strong> bereits 121 Steine verlegt.<br />

Am 8. und 9. September 2013 werden nun 17 weitere Steine in<br />

<strong>Konstanz</strong> und zum ersten Mal auch zwei Steine in der Schweiz,<br />

in Kreuzlingen folgen. Die genaue Verlegeplanung entnehmen<br />

Sie bitte diesem Faltblatt.<br />

Wir freuen uns besonders, dass wir auch zu dieser Verlegung<br />

zahlreiche Angehörige begrüßen dürfen.


Wir bedanken uns <strong>für</strong> die Patenschaft und die Unterstützung<br />

bei:<br />

Fam. Alde, Birgit Arnold, Beate Bravmann-Muhlfelder, Dieter<br />

Ehinger, Ellenrieder Gymnasium <strong>Konstanz</strong>, Heinrich-Suso-<br />

Gymnasium <strong>Konstanz</strong>, Monika Ihle, Jehovas Zeugen (Versammlungen<br />

<strong>Konstanz</strong>-Ost und <strong>Konstanz</strong>-West), Dr. Silvia<br />

Mergenthal / Ulrich von Varnbühler, Lilian Müller-Fleig, Luigi<br />

Pesaro, Maik Schluroff, Susanne von Sondern, Stadt <strong>Konstanz</strong>,<br />

Stadt Kreuzlingen, Alexander Stiegeler, vhs <strong>Konstanz</strong>-Singen<br />

e.V., Mirjam Wiehn<br />

Verantwortlich i.S.d.P. Katrin Brüggemann, Hussenstraße 27,<br />

78462 <strong>Konstanz</strong>, Tel.: 07531-9914490,<br />

brueggemann@didactmedia.eu,<br />

www.stolpersteine-konstanz.de<br />

Spendenkonto <strong>Stolpersteine</strong>, Kto. Nr. 24216129, Sparkasse<br />

Bodensee, BLZ 690 500 01


Rahmenprogramm<br />

zur Verlegung am 8. und 9. September 2013<br />

09.09.2013 – 27.09.2013<br />

Rathausgalerie<br />

Ausstellung „Typisch Zigeuner Mythos und<br />

Wirklichkeiten“<br />

Eine Ausstellung des Verbandes Deutscher Sinti<br />

und Roma Baden-Württemberg.<br />

Geöffnet montags – freitags 08.00 – 18.00 Uhr,<br />

Eintritt frei<br />

07.09.2013<br />

17.00 Uhr: Rathausgalerie<br />

Vernissage der Ausstellung „Typisch<br />

Zigeuner Mythos und Wirklichkeiten“<br />

mit einer Einführung von Herrn David Weiss,<br />

RomnoKher Mannheim (Haus <strong>für</strong> Kultur, Bildung<br />

und Antiziganismusforschung)<br />

08.09.2013<br />

20.00 Uhr: „Gemeinsames Kennenlernen“<br />

der Initiative „<strong>Stolpersteine</strong> <strong>für</strong> <strong>Konstanz</strong> –<br />

Gegen Vergessen und Intoleranz“ mit<br />

Angehörigen und Paten,<br />

Hofhalde 1, 78462 <strong>Konstanz</strong> (intern)<br />

09.09.2013<br />

13.00 Uhr: Ratssaal der Stadt <strong>Konstanz</strong><br />

Empfang der Angehörigen<br />

durch Bürgermeister Dr. Andreas Osner<br />

19.30 Uhr: Astoriasaal, vhs <strong>Konstanz</strong> Katzgasse<br />

Übergabe der <strong>Stolpersteine</strong> an die Stadt<br />

<strong>Konstanz</strong>.<br />

<strong>Konstanz</strong>er Schüler stellen ihr Projekt<br />

„Erinnere Dich – vergiss es nicht“ vor, im<br />

Rahmen dieses Projekts wurden im Laufe des<br />

letzten Schuljahres u.a. auch die Biographien<br />

von sieben jüdischen Opfern aus <strong>Konstanz</strong><br />

recherchiert, <strong>für</strong> die heute Steine verlegt<br />

werden konnten.<br />

Offizielle Übergabe der Steine an die Stadt<br />

<strong>Konstanz</strong>.


Im Anschluss der Vortrag des Historikers<br />

Dr. Arnulf Moser:<br />

Die Verfolgung von Sinti und Roma im<br />

Dritten Reich<br />

Der Vortrag des Historikers Dr. Arnulf Moser<br />

behandelt die Ausgrenzung der Gruppe<br />

der Sinti und Roma als Fremdrassige und<br />

Asoziale und die zwangsweise Sesshaftmachung.<br />

Sinti und Roma wurden nach<br />

rassenpolitischen Kriterien erfasst und waren<br />

im Krieg von Deportation oder Zwangssterilisation<br />

bedroht. Verdeutlicht wird diese<br />

Entwicklung an Beispielen aus der Region.<br />

Einbezogen wird auch die langwierige Auseinandersetzung<br />

um eine Entschädigung in der<br />

Nachkriegszeit.<br />

12.09.2013<br />

19.30 Uhr: Wolkensteinsaal, Kulturzentrum <strong>Konstanz</strong><br />

Zeitzeuge Hugo Höllenreiner berichtet über<br />

seine Lebensgeschichte:<br />

Ein Sinto Kind in Auschwitz-Birkenau<br />

Hugo Höllenreiner wurde 1933 in München<br />

geboren. Im Alter von neun Jahren wurde er<br />

mit seinen Eltern und Geschwistern, sowie<br />

zahlreichen weiteren Angehörigen in das<br />

„Zigeuner-Lager“ nach Auschwitz-Birkenau<br />

deportiert. Dort wurde er selber Opfer<br />

brutalster medizinischer Experimente. Nach<br />

einer weiteren Odyssee durch die Konzentrationslager<br />

Ravensbrück, Mauthausen und<br />

Bergen-Belsen wurde er im April 1945 befreit.<br />

Viele Jahre hat Hugo Höllenreiner über seine<br />

schrecklichen Erlebnisse geschwiegen. Grund<br />

da<strong>für</strong> waren auch Diffamierungen und die<br />

offene Ablehnung, denen er als Sinti-Angehöriger<br />

im Nachkriegsdeutschland weiterhin<br />

ausgesetzt war.<br />

Erst Ende der 90er Jahre hat Hugo Höllenreiner<br />

begonnen seine Lebensgeschichte zu erzählen,<br />

die Anja Tuckermann in der Biografie „Denk<br />

nicht wir bleiben hier!“ Die Lebensgeschichte<br />

des Sinto Hugo Höllenreiner im Jahr 2005<br />

veröffentlichte.


22.09.2013<br />

14.00 Uhr: Gedenkstele Sigismundstraße<br />

Stadtrundgang <strong>Stolpersteine</strong> in <strong>Konstanz</strong><br />

Anhand eines von der „Initiative <strong>Stolpersteine</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>Konstanz</strong> – Gegen Vergessen und<br />

Intoleranz“ entworfenen Stadtrundgangs wird<br />

Dietmar Messmer und Petra Quintini zu 39 exemplarischen<br />

<strong>Stolpersteine</strong>n in der <strong>Konstanz</strong>er<br />

Innenstadt führen. Dauer ca. 1,5 Stunden.<br />

26.09.2013<br />

19.30 Uhr: Astoriasaal, vhs <strong>Konstanz</strong> Katzgasse<br />

„Sündenbock“ Roma in Osteuropa –<br />

Hatz auf eine Opfergruppe des<br />

Nationalsozialismus<br />

Ein Vortrag von Jürgen Weber<br />

Fast jeder Angehörige der<br />

Volksgruppe der Roma hat Vorfahren in den<br />

Konzentrationslagern des Nazi-Regimes verloren.<br />

Zu den rund 500.000 Opfern der Sinti und<br />

Roma, die auf Erlass des Reichsfüher SS, Heinrich<br />

Himmler ab Dezember 1942 deportiert und<br />

ermordet wurden kamen viele Zehntausende<br />

aus den heutigen Balkanstaaten.<br />

Die Berichte von Menschenrechts -<br />

organisationen und des UN-Flüchtlingshilfswerk<br />

machen deutlich, dass dieser Opfergruppe<br />

im heutigen Europa nicht etwa<br />

besonderer Schutz zu Teil wird, sondern dass<br />

Roma erneut diskriminiert und verfolgt werden.<br />

Die Merkmale, welche „den“ Roma zugeschriben<br />

werden decken sich dabei häufig mit den<br />

im Nationalsozialismus geschürten Vorurteilen.<br />

Der <strong>Konstanz</strong>er Journalist Jürgen Weber hat<br />

2012 ein ungarisches Dorf besucht,<br />

welches zuvor durch Pogrome an der Roma-<br />

Bevölkerung über die Landesgrenzen hinaus<br />

Schlagzeilen machte. Seine Recherche in osteuropäischen<br />

Staaten hat er mit Gesprächen von<br />

in Deutschland lebenden Flüchtlingen ergänzt.<br />

An den Beispielen Ungarn und Serbien beschreibt<br />

er die Stimmung in Gesellschaft und<br />

Politik sowie die Diskriminierung der Roma<br />

und deren Fluchtgründe. Jürgen Weber geht<br />

der Frage nach, wie es sein kann, dass Nachfaren<br />

der in Auschwitz ermordeten Sinti und<br />

Roma wieder einer institutionellen und vielerorts<br />

aggressiven Diskriminierung ausgesetzt<br />

sind und die EU diesen Teil ihrer Bürgerinnen<br />

und Bürger nicht ausreichend schützt und<br />

fördert.

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