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Tab. 1.2-3 Gewässersteckbrief Ruhr (Teil1)

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<strong>Tab</strong>. <strong>1.2</strong>-3<br />

Land<br />

Bundesland<br />

Gewässer<br />

1. Aggregationsebene<br />

Flussgebietseinheit<br />

Geschäftsstelle<br />

Gewässertyp<br />

Größe des oberirdischen<br />

EZG<br />

Lauflänge der <strong>Ruhr</strong><br />

Höhenlage<br />

Mittleres Gefälle<br />

Mittlere Jahresniederschlagshöhe<br />

Zuflüsse mit EZG-Größe<br />

> 10 km 2<br />

Geologie<br />

Strömungsenergie<br />

Durchschnittliche<br />

Gewässerbreite<br />

(Ausbauzustand)<br />

Durchschnittliche<br />

Wassertiefe<br />

Form und Gestalt des<br />

Hauptflussbetts<br />

Talform<br />

<strong>Gewässersteckbrief</strong> <strong>Ruhr</strong> (<strong>Teil1</strong>)<br />

Bundesrepublik Deutschland<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

<strong>Ruhr</strong><br />

Niederrhein<br />

Rhein<br />

Staatliches Umweltamt Hagen<br />

Großer Fluss des Mittelgebirges, silikatischer, fein- bis grobmaterialreicher Mittelgebirgsfluss,<br />

grobmaterialreicher, silikatischer Mittelgebirgsbach<br />

4.485 km 2<br />

219 km<br />

674 – 17 m ü. NHN<br />

0,3 %<br />

1.057 mm/a (Jahresreihe 1927/2000)<br />

über das Einzugsgebiet der <strong>Ruhr</strong> gemittelte Niederschlagshöhe;<br />

(Quelle: <strong>Ruhr</strong>verband, <strong>Ruhr</strong>wassermenge 2001)<br />

Im <strong>Ruhr</strong>einzugsgebiet befinden sich insgesamt 124 natürliche Fließgewässer mit einem<br />

Einzugsgebiet von mehr als 10 km 2 . Die wichtigsten Zuflüsse der <strong>Ruhr</strong> sind die Möhne,<br />

die Lenne und die Volme.<br />

Der Nordrand des <strong>Ruhr</strong>-Einzugsgebiets stellt naturräumlich die Grenze zwischen<br />

Rheinischem Schiefergebirge und Westfälischer Bucht dar.<br />

Das Teileinzugsgebiet der <strong>Ruhr</strong> umfasst große Teile des rechtsrheinischen Schiefergebirges<br />

mit den Landschaftsräumen Sauerland, Niederbergisches Land, Teile des<br />

Südrandes des Münsterländer Kreidebeckens (Hellweg-Haarstrang) und einen kleinen<br />

Teil des Niederrheinischen Tieflands.<br />

Im <strong>Ruhr</strong>einzugsgebiet kommen vorwiegend Festgesteine des Devons und Karbons sowie<br />

im Bereich der Flusstäler Lockergesteine des Quartärs vor. Im Bereich Hellweg-Haarstrang<br />

sind Gesteine der Oberkreide vertreten; dieses dem oberirdischen Einzugsgebiet der <strong>Ruhr</strong><br />

zuzurechnende Gebiet entwässert unterirdisch nach Norden zur Lippe hin.<br />

Charakteristisch für die <strong>Ruhr</strong> wäre ein Strömungsbild mit vorherrschend turbulenten und<br />

schnell fließenden Abschnitten; in Nebengerinnen wären die verschiedensten Strömungsmuster<br />

zu erwarten. Die Strömungsdiversität ist in Flüssen wie der <strong>Ruhr</strong> groß bis sehr groß.<br />

Die typentsprechende Strömungscharakteristik ist sehr weitgehend durch Gewässerausbauten<br />

und Stauanlagen überprägt.<br />

Im Mittel- und Unterlauf ist die <strong>Ruhr</strong> über große, zusammenhängende Abschnitte aufgestaut,<br />

an der unteren <strong>Ruhr</strong> beispielsweise durchgängig bis <strong>Ruhr</strong>-km 51,1. Insgesamt sind<br />

fast 59 % der Fließstrecke der <strong>Ruhr</strong> rückstaubeeinflusst.<br />

30 – 40 m<br />

1,75 m, in Mittel- und Oberlauf zumeist deutlich flacher<br />

Vorherrschend Regelprofil, zunehmend verfallend<br />

Sohlenkerbtal bis Sohlental


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<strong>Tab</strong>. <strong>1.2</strong>-3<br />

Flächennutzung<br />

Bevölkerungsdichte<br />

Bevölkerungszahl<br />

gesamt<br />

Spezifische<br />

Belastungsfaktoren<br />

Gewässergüte<br />

<strong>Gewässersteckbrief</strong> <strong>Ruhr</strong> (Teil2)<br />

Wald: 51,7 %, Ackerflächen: 13,2 %, Grünland: 18,4 %, Städtische Flächen: 15,0 % (ATKIS)<br />

ca. 474 E/km 2<br />

ca. 2.128.000<br />

Die <strong>Ruhr</strong> hat die vorrangige Funktion der Trink- und Brauchwasserversorgung; insgesamt<br />

beziehen Haushalte und Industrie jährlich etwa 510 Mio. m 3 Wasser aus der <strong>Ruhr</strong>, davon<br />

werden rd. 200 Mio. m 3 jährlich in benachbarte Einzugsgebiete exportiert. Abwassereinleitungen<br />

stellen ebenfalls eine wichtige Nutzungsart dar.<br />

Die <strong>Ruhr</strong> nimmt geklärte Abwässer von ca. 2,1 Mio. Menschen sowie ca. 1,5 Mio. Einwohnergleichwerte<br />

der Industrie auf. Bei Niedrigwasser haben die Abwässer einen hohen<br />

Anteil am Abfluss der <strong>Ruhr</strong>.<br />

Die Wasserführung der <strong>Ruhr</strong> wird durch die fünf größten der insgesamt 17 Talsperren im<br />

Einzugsgebiet reguliert. Das Stauvolumen der Talsperren und der zehn großen Fluss-Stauanlagen<br />

beträgt knapp 500 Mio. m 3 .<br />

Städtische und industrielle Ballungsräume v. a. im Bereich der Unteren <strong>Ruhr</strong> (ab Hagen).<br />

Bedingt durch frühere Bergbautätigkeiten sind zahlreiche kleinere Gewässer im Sauerland<br />

und im Möhneeinzugsgebiet mit Schwermetallen, vor allem Blei und Zink, belastet.<br />

Von besonderer Bedeutung sind die weit über 1.000 Querbauwerke im Einzugsgebiet der<br />

<strong>Ruhr</strong>, wovon eine Vielzahl der größeren Wehranlagen zur Stromerzeugung aus Wasserkraft<br />

genutzt wird.<br />

Einige der Talsperren sowie die großen Fluss-Staue im Unterlauf der <strong>Ruhr</strong> sind von Freizeitund<br />

Erholungsnutzung geprägt. Neben den Flussstauseen werden im Unterlauf der <strong>Ruhr</strong><br />

auch die Auenbereiche für die Erholung intensiv genutzt.<br />

Im Unterlauf spielt daneben die Schifffahrt eine Rolle u. a. mit der Folge, dass lokal der<br />

größte Teil des <strong>Ruhr</strong>wassers für die Schifffahrt und zur Stromerzeugung ausgeleitet wird.<br />

Von der Quelle bis Niedersfeld befindet sich die <strong>Ruhr</strong> in Güteklasse I. Der anschließende<br />

Streckenabschnitt bis Olsberg liegt im Übergangszustand von der Güteklasse I–II zur<br />

Güteklasse II. Ab der Kläranlage Bestwig-Velmede gehört die <strong>Ruhr</strong> der Güteklasse II–III<br />

an. Im anschließenden Fließverlauf ist der Grenzbereich zwischen den Güteklassen II und<br />

II–III festzustellen. Bis Arnsberg erreicht sie Güteklasse II.<br />

Unterhalb von Arnsberg ist sie auf kurzer Strecke der Güteklasse II–III zugeordnet. Kurz<br />

vor Zufluss der Röhr erreicht die <strong>Ruhr</strong> Güteklasse II. Diese Wasserqualität ist bis in den<br />

Bereich Schwerte zu registrieren. Zwar folgt hier ein kurzer Abschnitt der Güteklasse II–<br />

III, jedoch vor dem Eintritt in den Hengsteysee liegt wieder die Güteklasse II vor.<br />

Unterhalb der mit Güteklasse III in die <strong>Ruhr</strong> mündenden Lenne nehmen die oberen, großen<br />

Flussstaue der <strong>Ruhr</strong> die Einleitungen von 4 großen Kläranlagen auf. Diese Einleitungen<br />

führen zu einer kritischen Belastung der <strong>Ruhr</strong>. Die <strong>Ruhr</strong> bleibt auf der weiteren Fließstrekke<br />

von Essen-Horst bis Mülheim-Styrum unverändert kritisch belastet (Güteklasse II – III).<br />

Vor der Mündung in den Rhein hat sich ihre Gewässersituation auf Güteklasse II verbessert.


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<strong>Tab</strong>. <strong>1.2</strong>-3<br />

Gewässerstrukturgüte<br />

Säurebindungsvermögen<br />

Durchschnittliche<br />

Zusammensetzung<br />

des Substrats<br />

Chlorid<br />

Durchschnittliche<br />

Wassertemperatur<br />

Schwankungsbereich<br />

der Wassertemperatur<br />

Schwankungsbereich<br />

der Lufttemperatur<br />

Durchschnittliche Lufttemperatur<br />

<strong>Gewässersteckbrief</strong> <strong>Ruhr</strong> (Teil3)<br />

Im Oberlauf der <strong>Ruhr</strong> führt vor allem die landwirtschaftliche Nutzung überwiegend zu einer<br />

Klassifizierung der Hauptparameter „Sohle, Ufer, Land“ als deutlich bis stark verändert<br />

(Gewässerstrukturgüteklasse 4 – 5). Im weiteren Verlauf wird die <strong>Ruhr</strong> weitgehend durch<br />

den Wechsel strukturell beeinträchtigter Abschnitte in der freien Landschaft mit stark bis<br />

völlig veränderten innerörtlichen Abschnitten geprägt.<br />

Ein zentrales Strukturdefizit ist zudem die Fragmentierung des Flusslaufs durch die Wehre<br />

von Wasserkraftanlagen. Es wechseln sich strukturell degradierte Rückstaubereiche und<br />

lange Ausleitungsstrecken ab. Diese Defizite bedingen, dass die Sohlen- und Uferausprägung<br />

der <strong>Ruhr</strong> überwiegend als strukturell deutlich bis stark verändert zu bewerten ist<br />

(Gewässerstrukturgüteklasse 4 – 5).<br />

Ab der Einmündung der Möhne sind hinsichtlich „Sohle” und „Ufer” aufgrund der zahlreichen<br />

Stauanlagen erhebliche strukturelle Defizite zu verzeichnen. Hier dominieren die<br />

Gewässerstrukturgüteklassen (GSGK) 4–6. Gering beeinträchtigte Laufabschnitte im Bereich<br />

Ufer und Sohle (GSG-Klasse 1–2) sind nur bei Neheim-Bachum zu finden.<br />

Im anschließenden Unterlauf der <strong>Ruhr</strong> ab Essen überwiegt im Hinblick auf die Gewässerstrukturgüte<br />

für das Ufer die Klasse 6, für die Sohle die Klasse 7. Die Situation ist für den<br />

Landbereich leicht verbessert. Es dominiert die Klasse 5, vereinzelt ist in Abschnitten mit<br />

Grünlandnutzung und Brachflächen aber auch die Klasse 4 vertreten. Die Klassen 1 und<br />

2 sind insgesamt nicht vorhanden.<br />

Im Mittel 1,75 mmol/l (<strong>Ruhr</strong>verband)<br />

Schotter/Kies<br />

Der Chloridgehalt der <strong>Ruhr</strong> (Pegel Hattingen) liegt im Mittel bei 43,1 mg/l.<br />

Es können Maxima bis 75 mg/l auftreten, das 90-Perzentil liegt bei 61,4 mg/l.<br />

Das Jahresmittel der Wassertemperatur der <strong>Ruhr</strong> (Probeentnahmestelle Essen, „Zornige<br />

Ameise“) lag im Messzeitraum 2000 –2001 bei 12,1 °C (aus: <strong>Ruhr</strong>verband, Gewässergütebericht<br />

2001).<br />

Dieser für Essen gemessene Wert stellt sich etwas niedriger im Mittel dar als z. B. für Hattingen<br />

(12,9 °C), was durch die verlängerten Aufenthaltszeiten in den Stauhaltungen verursacht<br />

wird (aus: <strong>Ruhr</strong>verband, Gewässergütebericht 2001).<br />

Im Winter liegt die durchschnittliche Wassertemperatur bei 6,8 °C und die Temperaturen<br />

schwanken zwischen 4,5 –7 °C (Monatsmittel). Im Sommer liegt die durchschnittliche<br />

Wassertemperatur bei 17,5 °C und die Temperaturen schwanken zwischen 14,3 – 20,9 °C<br />

(Monatsmittel). Tagesspitzenwerte können bei bis zu 24 °C im Juli und August liegen<br />

(aus: <strong>Ruhr</strong>verband, Gewässergütebericht 2001).<br />

Die Temperaturschwankungen stellen sich im Oberlauf etwas anders dar (aus: <strong>Ruhr</strong>verband,<br />

Gewässergütebericht 2001). So zeigt die Messstelle Fröndenberg, dass in diesem<br />

Bereich von einem sommerkalten Gewässer gesprochen werden kann.<br />

Min.: -18 °C, Max.: 34 °C (Hagen, Stadtwald, 1956 – 1988)<br />

Mittl. Tagesmittel der Lufttemperatur (Hagen, Stadtwald, 1956 – 1988)<br />

8,7 – 10,7 °C

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