Lübecker Multiple Sklerose Zeitung - Universität zu Lübeck

Wann liegt volle Erwerbsminderung vor?
1. Ausgabe II / 2001
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Ein Versicherter ist voll erwerbsgemindert, wenn seine Erwerbsfähigkeit auf dem
allgemeinen Arbeitsmarkt auf unter drei Stunden täglich gesunken ist.
Die volle Erwerbsminderung setzt also gegenüber der teilweisen Erwerbsminderung
ein sehr viel größeres Maß an Leistungseinbuße voraus. Die jeweilige
Arbeitsmarktlage ist für den Versicherten, der nicht wenigstens drei Stunden täglich
arbeiten kann, ohne Bedeutung. Die volle Erwerbsminderungsrente soll dem
Versicherten den vollen Lohn ersetzen. Erzielt der Versicherte einen Hinzuverdienst
von mehr als 630 DM monatlich, besteht der Rentenanspruch nicht mehr in voller
Höhe.
Wichtig: Sind die medizinischen Voraussetzungen für eine Rente wegen
Erwerbsminderung erfüllt, hat der Versicherte seit dem 1.01.2001 unter bestimmten
Voraussetzungen auch dann Anspruch auf eine Rente, wenn er noch eine
selbständige Tätigkeit ausübt.
Erwerbsminderung auf Zeit
Erwerbsminderungsrenten werden auf Zeit gezahlt, es sei denn der Anspruch
besteht unabhängig von der jeweiligen Arbeitsmarktlage und es ist
unwahrscheinlich, dass die Minderung der Erwerbsfähigkeit behoben werden kann.
Die Rente auf Zeit wird erstmalig für die Dauer von drei Jahren gezahlt. Die
Befristung kann wiederholt werden. Beruht die Bewilligung der Rente
ausschließlich auf gesundheitlichen Gründen, darf die Gesamtdauer der Befristung
neun Jahre nicht überschreiten.
Nach Ablauf der Bewilligungsdauer kann die Zeitrente wegfallen, ohne dass der
Versicherte darüber einen besonderen Bescheid erhalten muss. Die Befristung auf
eine bestimmte Zeitdauer schließt die vorherige Änderung oder
Entziehung der Erwerbsminderungsrente nicht aus. Dies kann der Fall
sein, wenn sich der Gesundheitszustand gebessert hat. Dem Versicherten
wird darüber nach vorheriger Anhörung ein Bescheid erteilt.
Das Rentenverfahren
Wer eine Rente wegen Erwerbsminderung beziehen will, muss einen
entsprechenden Antrag stellen. Im Interesse einer schnelleren Bearbeitung empfiehlt
es sich den Rentenantrag
• bei Ihrer Wohnsitzgemeinde o d e r
• bei dem für Ihren Wohnsitz zuständigen Versicherungsamt o d e r
• bei einem Versichertenältesten o d e r
• in verschiedenen Ländern auch bei der für Ihren Wohnsitz zuständigen
Auskunfts- und Beratungsstelle bzw. bei einem Service- Zentrum der
Rentenversicherung zu stellen.