11/12 - Verein österreichischer GieÃereifachleute
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GIESSEREI-RUNDSCHAU 58 (20<strong>11</strong>) HEFT <strong>11</strong>/<strong>12</strong><br />
INITEK – Ein neuer metallurgischer Prozess für die<br />
Magnesiumbehandlung von Sphärogussschmelzen*)<br />
A new metallurgical Process for the Mg-Treatment of SG-Iron Melts<br />
Bill Simmons,<br />
graduierte in Metallurgie und war als Produk -<br />
tionsingenieur in Eisengießereien sowie in der<br />
Forschung bei der British Cast Iron Research Association<br />
BCIRA tätig. Derzeit ist er internationaler<br />
Product Manager Schmelzebehandlung Eisen<br />
für FOSECO UK.<br />
Schlüsselwörter: Gusseisen mit Kugelgraphit, INITEK-Prozess,<br />
Mg-Behandlungsverfahren<br />
Zusammenfassung<br />
Der neu entwickelte INITEK Prozess besteht aus:<br />
• einem speziell konstruierten „Konverter“ mit besonders gutem<br />
Wärmehaushalt, der die Temperaturverluste reduziert<br />
und die Magnesiumausbeute erhöht,<br />
• einer „Initialisierungs“-Behandlung des Eisens mit einer<br />
bariumhaltigen Legierung, die den Sauerstoff vor der Magnesiumbehandlung<br />
neutralisiert,<br />
• einer Behandlung mit Magnesium,<br />
• einem gesteuerten Zeitablauf aller Prozessschritte, um eine<br />
vollständige Reaktion sicherzustellen,<br />
• einer Spätimpfung zur Feineinstellung der Metallurgie nur<br />
bei Bedarf,<br />
• einer Prozessüberwachung durch Thermische Analyse.<br />
Die Effizienz des gesamten Prozesses drückt sich in einer<br />
Magnesiumausbeute von ca. 90% aus, deshalb werden geringere<br />
Zugabemengen benötigt und die Impfung reduziert. Die<br />
Wirtschaftlichkeit ist stark verbessert.<br />
Die Probleme durch die Anwendung von Magnesium wie<br />
Karbidneigung, Lunkerrisiko, nichtmetallische Einschlüsse<br />
und hohe Kosten sind wesentlich geringer und das produzierte<br />
Metall hat außergewöhnliche mechanische Eigenschaften<br />
mit stärkerer Ferritisierung und hohen Dehnungen. Die<br />
Gießereien können Einsatzmaterialien mit geringerer Reinheit<br />
verwenden und erreichen immer noch die geforderten Eigenschaften.<br />
Sie können mit weniger Roheisen und billigeren<br />
Stahlschrotten arbeiten, „Vorkonditionieren“ mit SiC ist nicht<br />
mehr erforderlich.<br />
Fünf Gießereien weltweit, in Frankreich, Italien, Indien<br />
und Australien, haben den Prozess bereits etabliert und produzieren<br />
100% ihres Kugelgraphitgusses mit dieser Methode.<br />
Neben deutlichen Kosteneinsparungen ist dieser Prozess stabil<br />
und gleichmäßig und ergibt geringere Schwankungen und<br />
engere Prozessgrenzen.<br />
*) Nachdruck aus FOSECO Fachmagazin Foundry Practice 253, Juni<br />
20<strong>11</strong>, S.2/7<br />
Grenzen der aktuellen Sandwich- und Tundish-<br />
Cover-Methoden<br />
Das „Tundish-Cover“-Verfahren für die Magnesiumbehandlung<br />
von Kugelgraphitguss wurde in den späten 1970er Jahren [1, 2]<br />
entwickelt und war eine Verbesserung gegenüber dem noch<br />
älteren „Sandwich“-Verfahren. Das Tundish-Cover-Verfahren<br />
basierte auf dem Prinzip, durch das Abdecken der „Sandwich“-<br />
Behandlungspfanne den während der Reaktion des Eisens mit<br />
dem Magnesium zur Verfügung stehenden Sauerstoff zu begrenzen.<br />
Dadurch entwickelte sich deutlich weniger MgO-<br />
Rauch, die Reaktion war wirtschaftlicher und ermöglichte eine<br />
höhere und gleichmäßigere Mg-Ausbeute. Außerdem war nur<br />
eine geringfügige Investition nötig, die sich bereits nach kurzer<br />
Zeit amortisiert hatte. Obwohl das Tundish-Cover-Verfahren einfach<br />
und effektiv ist, benutzen noch immer viele Gießereien das<br />
Sandwich-Verfahren mit offenen Pfannen.<br />
Seit dem Aufkommen des Tundish-Cover-Verfahrens hat es<br />
für die Magnesiumbehandlung mit Sandwich-/Überschüttmethoden<br />
keine weiteren bedeutenden Entwicklungen gegeben,<br />
und aus dem Gebrauch von Magnesium entstehen für die Gießereien<br />
viele metallurgische Einschränkungen, die toleriert und<br />
umschifft werden müssen. Die Weiterentwicklung der Pfannenbehandlung<br />
mit Magnesium ist im unteren Bild 1 anhand der<br />
sich ändernden Geometrie der Behandlungsgefäße und der resultierenden<br />
Mg-Ausbeute dargestellt.<br />
% Mg FeSi Addition<br />
3,5<br />
3,0<br />
2,5<br />
2,0<br />
1,5<br />
1,0<br />
0,5<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
1950s<br />
5 + 6<br />
1970s 2010<br />
Foseco’s<br />
INITEK Process<br />
20 30 40 50 60 70 80 90<br />
% Mg Recovery<br />
7<br />
10%Mg<br />
6%Mg<br />
Bild 1. Die Entwicklung der Behandlungsmethoden für Kugelgraphitguss<br />
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