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11/12 - Verein österreichischer Gießereifachleute

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GIESSEREI-RUNDSCHAU 58 (20<strong>11</strong>) HEFT <strong>11</strong>/<strong>12</strong><br />

Legierungselement Wirkungsweise bei der Wärmebehandlung und Gefügeausbildung Literaturverweise<br />

Kupfer • Verzögerung der Umwandlung und Senkung der Umwandlungstemperatur [<strong>11</strong>-13, 15]<br />

• austenitstabilisierend<br />

• stark perlitisierende Wirkung<br />

• keine Karbidbildung<br />

Nickel • Verzögerung der Austentitumwandlung [<strong>11</strong>, <strong>12</strong>, 15, 16]<br />

• stark austenitstabilisierend<br />

• Senkung der Umwandlungstemperatur<br />

• Senkung der kritischen Umwandlungstemperatur für Martensitbildung<br />

• Keine Karbidbildung<br />

Molybdän • Karbidbildner [<strong>11</strong>, 15, 17]<br />

• starke Neigung zur Seigerung<br />

• Verzögerung der Austenitumwandlung<br />

• Erweiterung der Zeitspanne für vollständige Martensitbildung<br />

• Erweiterung der Zeitspanne für die Bainitbildung<br />

• Verzögerung der Perlitumwandlung<br />

• Senkung der Martensitstarttemperatur<br />

Mangan • Verzögerung der Austenitumwandlung [<strong>11</strong>, 15, 16]<br />

• Erhöhung der Härtbarkeit<br />

• positiv seigernd<br />

• Karbidbildner an Korngrenzen<br />

• steigender Gehalt beeinflusst Anzahl und Form der Sphärolithen negativ<br />

Tab. 2: Übersicht über die Wirkungsweise von Legierungselementen zur Verbesserung der Ergebnisse bei der ADI-Wärmebehandlung.<br />

lungsfähigkeit wird bei ADI hauptsächlich durch die Zugabe der<br />

Legierungselemente Nickel, Kupfer, Molybdän und Mangan erreicht.<br />

Diese Metalle beeinflussen den Prozess der Wärmebehandlung<br />

durch eine Verschiebung der Umwandlungsbereiche<br />

(Perlitnase) und ermöglichen so eine zufriedenstellende Gefügeausbildung.<br />

Dieser Einfluss ist abhängig vom Anteil der Legierungselemente<br />

und verzögert die Bildung von unerwünschtem<br />

Perlit [<strong>11</strong>-13].<br />

Empfehlungen für Grenzgehalte an Legierungselementen können<br />

folgenden Literaturstellen entnommen werden und sind an<br />

die Bauteilgröße anzupassen [<strong>11</strong>, 14]. Bei der Auswahl von Legierungselementen<br />

ist darauf zu achten, dass die Ausbildung<br />

der Sphärolithen nicht beeinflusst wird und keine unerwünschten<br />

Ausscheidungen (Karbide) auftreten. Weiters ist zu<br />

berücksichtigen, dass Legierungselemente zum Seigern neigen<br />

(Molybdän) und dadurch eine ungleichmäßige Gefügeausbildung<br />

zur Folge haben könnten. Eine Übersicht über die Wirkungsweise<br />

der typischen Legierungselemente ist in Tab. 2 gegeben.<br />

5. Einflüsse auf die Schwingfestigkeit von ADI<br />

5.1 Wärmebehandlungsparameter<br />

Die Steigerung der mechanischen Eigenschaften durch die<br />

ADI-Wärmebehandlung bedingt auch eine Verbesserung der<br />

Schwingfestigkeit. In Abb. 6 sind die Ergebnisse von Umlaufbiegeschwingversuchen<br />

an perlitischem Gusseisen mit Kugelgraphit<br />

und ausferritischem Gusseisen (ADI 1000) aus selbigem<br />

Gussmaterial gegenübergestellt. Die dazugehörigen Kennwerte<br />

des Zugversuches sind in Abb. 7 dargestellt und die Gefügeaufnahmen<br />

vor und nach der ADI-Wärmebehandlung sind in<br />

Abb. 4a und Abb. 4c zu finden. Die Umlaufbiegewechselfestigkeit<br />

wurde durch die ADI-Wärmebehandlung um 35 % gesteigert.<br />

Diese beträchtliche Anhebung ist auf die vollständige Umwandlung<br />

der Grundmatrix in den Ausferrit zu erklären.<br />

Eine Korrelation der Schwingfestigkeit von ausferritischem<br />

Gusseisen mit Kugelgraphit ist nur bedingt mit den Kennwerten<br />

des Zugversuches möglich, da höchste Zugfestigkeit bzw. Dehngrenze<br />

nicht mit der maximalen Schwingfestigkeit zusammenfallen.<br />

In Abb. 8 sind Ergebnisse des Zugversuchs und des Ermüdungsversuchs<br />

für zwei verschiedene Legierungen in Abhängigkeit<br />

der Auslagerungstemperatur nach [18, 19] gegenübergestellt.<br />

Die maximale Schwingfestigkeit liegt hier bei einer<br />

Umwandlungstemperatur um 360 °C. Dies kann damit erklärt<br />

werden, dass bei niedrigen Umwandlungstemperaturen (hohe<br />

Festigkeiten) Eisenkarbide mit negativer Wirkung auf die Ermüdungsfestigkeit<br />

auftreten. Bei hohen Auslagerungstemperaturen<br />

liegt ein hoher Gehalt an unstabilisiertem Restaustenit vor, der<br />

die Schwingfestigkeit ebenfalls negativ beeinflusst. Für eine<br />

möglichst hohe Schwingfestigkeit ist der Gehalt an Restaustenit<br />

mit guter Stabilität verantwortlich, da dieser auch unter Beanspruchung<br />

nicht umwandelt und die Ermüdungsfestigkeit vermindert<br />

[18, 20]. Die Bestimmung des Restaustenitanteiles und<br />

seines Kohlenstoffgehaltes ist sehr aufwendig und erfordert<br />

röntgenographische Analysemethoden, da lichtmikroskopische<br />

Untersuchungen nur bedingt bzw. nicht geeignet sind.<br />

Das Einstellen von ausreichend stabilisiertem Restaustenit<br />

wird stark von den Wärmebehandlungsparametern beeinflusst,<br />

die wiederum vom Legierungsgehalt abhängen. Für eine Optimierung<br />

des Ermüdungsverhaltens ist zu beachten, dass hohe<br />

Schwingfestigkeiten bei ausferritischem Gusseisen mit Kugelgraphit<br />

in einem Bereich der Zugfestigkeit zwischen 1.000 und<br />

1.200 MPa erreicht werden. Weiters ist eine möglichst hohe<br />

Bruchdehnung in diesen Bereichen anzustreben, da diese auf<br />

eine gute Prozessführung bei der Auslagerung schließen lässt.<br />

Abb. 6: Gegenüberstellung der Schwingversuche an ADI 1000 und perlitischem<br />

Ausgangsgusseisen.<br />

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