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A 6c. Pfarrkirche St. Marcin 85<br />

Nr. 20 S. 240-245). Diese Aufzeichnungen sollen, auch zur Charakterisierung<br />

der Situation von 1794/1803 hier in geraffter Form und in den wichtigeren<br />

Passagen im Originaltext nachstehend notiert sein.<br />

Als die Franzosen am 10. August 1794 die Stadt Trier eingenommen und die<br />

Benediktiner von St. Maximin ihr Kloster verlassen hatten und über den Rhein<br />

geflohen waren, wagte sich Carl Caspar J(jrn, bruder des jetzigen pfarrers J(jrn zu PJal-<br />

Zel und brunnenmeister und gastwihrl von Trier mit lebens gefahr nach St. Maximin und rettete<br />

die daselbst von denen mönchen hinterlassene reliquien auß denen händen deren soldaten,<br />

theils mit guten worten, theils aber auch mit verwendung eines stücks gelds und iJVahr<br />

das Haupt des Bischofs St. Maximin,<br />

ein Stück vom Haupt der hl. Jungfrau und Märtyrerin Apollonia,<br />

ein Teil des Hauptes der hl. Jungfrau und Märtyrerin Agnes,<br />

das Messer des Herrn,<br />

den Kamm der Mutter des Herrn, der aber von ihm anderwerls abgegeben worden.<br />

Eben so name er viele h(eilige) gebein Zu St. Marlin in der abteylichen kirchen, brachte<br />

selbe in sein hauß und hielte selbe in einem besonderen zimmer bey sich in grosen ehren.<br />

Bei der Rückkehr der Herren wurde Brunnenmeister Kirn Zu mehrmalen von<br />

den besagten abteylichen he"n und prelaten sehnligst gebethen um diese schät:v doch<br />

wollte Kirn diese nur zurückgeben, wenn das Geweilige) Kloster wieder hergestellt<br />

wäre. Da aber die Herstellung der Klöster nicht erfolgte, blieben diese<br />

h(eiligen) schäZ bey ihm gut aufbewahret. Ich sage gutt aufbewahret, denn er war, wie dazumal<br />

in der ganzen stad bekannt war, der erste jener, welche die andacht uberlrieben haben<br />

und nach der französchen neuen einrichtung sich nicht anschicken wolte.<br />

Als Brunnenmeister Kirn am 18. Februar 1803 starb, übergab dessen Ehefrau<br />

dem "Unterschriebenen" (d.h. dem Pfarrer und Bruder des Brunnenmeisters<br />

Johann Balthasar Kirn) die Reliquien, jedoch unter der Bedingung, daß sie<br />

wegen dem vorgelegten geld allzeit anspruch darauf habe und sei be bey wiederherstellung des<br />

klosters St. Maximin dahin zurück gegeben werden sollen.<br />

Ob nun gleichwohl bey selben keine fernere autentic befindlich ist, so verdienen doch selbe<br />

den selbigen glauben und verehrung, welchen selbe auch Zu Maximin hatten, weilen selbe<br />

daher genommen, gutt aufbewahrlworden und von denen abteylichen noch lebenden herrn<br />

selbst in ihrer gehabten fassung als diese anerkannt wurden.<br />

Pastor Kirn erbat und erhielt nämlich von Mitgliedern der Abteien St. Maximin<br />

und St. Martin am 3. bzw. 10. Juni [1803] schriftliche Bestätigungen über<br />

die Authentizität der Reliquien und dardurch die erlaubniß, selbe zur öffentlichen verehrung<br />

auszustellen, wie er sie dann auch vom Bischof erhie1t. In Abschrift folgen<br />

dann diese Bestätigungen:<br />

Die genannten Professen der Abtei St. Martin bestätigen reliquias sanctorum<br />

sequentes Treviris in aedibus d(omini) Caroli Caspari J(jrn ante ingressum Gallorum in<br />

hanc urbem repositas et usque ibidem asservatas pertinuisse ad ecclesiam nostram in eaque<br />

atempore immemoriali palam expositas fuisse, videlicet

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