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80 § 3. Denkmäler ten Bemühungen der Stadt Trier um Reichsunmittelbarkeit endgültg scheiterten. Pfalzel blieb ein bedeutender Amtssitz des Erzbistums, aber es ist auch signifikant, daß nach einer Einäscherung der Burg-Siedlung durch die Franzosen 1673/74 die Befestigung als solche nicht wieder aufgebaut wurde. Das 18. Jahrhundert hat in Pfalzel weder in Gebäuden des Stiftes, noch der erzbischöflichen Verwaltung Spuren hinterlassen. Kapelle St. Michael in der Burg Im Ablaßbrief von 1333 (vgl. § 25) ist neben den Kapellen St. Peter und St. Nikolaus auch die des Erzengels Michael in der Burg genannt. Cüppers nimmt an, daß sie in einem der oberen Stockwerke der Toranlage eingerichtet war (1989 S. 104). Das mag schon im 13. Jahrhundert geschehen sein (aber wohl kaum bereits in den wenigen Jahren des Aufenthaltes Erzbischof Alberos in Pfalzel 1131/35; so WengIer S. 61). Über die Verpflichtung der Vikare und Altaristen des Stiftes, hier tägliche eine hl. Messe zu zelebrieren, und damit verbundene Kontroversen vgl. § 29 unter Pfalzel. b. Befestigungsanlagen Die mittelalterliche Siedlung Pfalzel war wohl ummauert, wenn dazu auch konkrete Nachweise fehlen. Für den Bereich der Burg bzw. der Residenz ist dies nicht anzunehmen. Auch das Stift hatte keine wie auch immer geartete Begrenzung nach Westen gegenüber der kurfürstlichen Burg, wohl aber vermutlich nach Osten, etwa in der Fluchtlinie des im 15. Jahrhundert erbauten neuen Kreuzgangs. Erzbischof Johann III. von Metzenhausen (1531-1540) ließ dann eine der neuen Waffentechnik angepaßte "moderne" Befestigung mit Wall bzw. schweren Mauern und Graben sowie sechs wuchtigen Bastionen zur Landseite hin (nach Norden und Osten) sowie einfacheren Mauern (ohne Wall) zur Wohnsiedlung hin (nach Westen) und auf der Flußseite (nach Süden) errichten. Diese 1539 fertiggestellte "Festungsanlage" um faßte den kurfürstlichen Bering mit Burg/Residenz und Siedlungsraum des kurtrierischen Amtssitzes und den wesentlich kleineren Bering des Stiftes im Südosten. Im Anschluß an den Bau dieser Festungsanlage erhielt auch die Wohnsiedlung von Dorf bzw. Stadt Pfalzel eine stärkere, aber der "Festung" nicht vergleichbare Ummauerung (ausführliche Beschreibung in Kdm. S. 309-314). Der militärische Wert dieser - mit den mächtigen Bastionen noch heute imponierenden - Befestigungsanlage darf aber auch nicht überschätzt werden. Schon 1552 sollen Truppen des Markgrafen Albrecht Alkibiades von Brandenburg-Kulmbach Pfalzel - und dabei auch stiftische Gebäude, also inner-
A 6c. Pfarrkirche St. Martin 81 halb der "Festung" - gebrandschatzt haben (vgl. als Beispiel Abschn. A 5d: Scholasterie). Auch im Zuge der Eroberungs- und "Reunions"-Kriege Ludwigs XIV. von Frankreich sollen in Pfalzel bei den "Entfestigungsmaßnahmen" Triers durch General Vignory im Dezember 1673 die Mauern (wohl nur der Siedlung) eingerissen und auch bei der Strategie der "verbrannten Erde" soll Pfalzel im September 1689 "niedergebrannt" worden sein. Nach diesen Zerstörungen - und wegen ihrer - seien Burg bzw. Residenz in Pfalzel nicht wieder aufgebaut, jedenfalls nicht mehr als Residenz genutzt worden. Man wird das Ausmaß dieser Zerstörungen -wohl doch - wie bei vielen zeitgenössischen Berichten über ähnliche Ereignisse - relativieren müssen und zu beachten haben, daß ein Feuerschaden an Steinbauten meist schon bald behoben werden konnte (und kann). Die Vernachlässigung der "Residenz" hat gewiß allgemeinere Gründe (vgl. § 8) und wenn man die Festungsanlagen im 18. Jahrhundert nicht weiter unterhalten hätte, wären sie in ihrem heutigen Umfang gewiß nicht mehr vorhanden. c. Pfarrkirche St. Martin Zu Umfang und Rechten der Pfarrei St. Martin vgl. § 29. Wegen der zeitweise engen personellen Verflechtung mit dem Stift und dem Verbleib mancher Objekte aus der St. Marien-Stiftskirche 1802-1962 in dieser Kirche, aber ebenso wegen der Aufstellung bzw. Aufbewahrung zahlreicher Objekte aus St. Martin, die vorher nicht in der St. Marien-Stiftskirche waren, in der St. Marien-Kirche nach deren Um- und Erweiterungsbau und der Aufgabe der St. Martin-Kirche als Pfarrkirche nach 1962 sind nachstehend die wichtigeren Daten zu dieser St. Martin-Kirche genannt. Eine erste dem hl. Martin geweihte Kirche, deren Gründung wegen dieses Patroziniums Ferdinand Pauly noch in das 6., gewiß aber in das 7. Jahrhundert datiert (SiedlPfarrorg 6 S. 287 f.), stand im Zentrum der Siedlung Pfalzel am Moselufer. Die genaue Lage, die Größe und der Grundriß dieser Kirche sind nicht bekannt. Ein 1498 von ErzbischofJohann II. von Baden erstellter Neubau hatte in der Darstellung von Franz Hogenberg (Ende 16. Jahrhundert) anscheinend ein der Mosel (nach Süden) zugewandtes rechteckiges Schiff (war also nicht geostet) mit einem Turm an der Westseite. Das ist im Vergleich zu den anderen aus der Zeit Erzbischof Johanns erhaltenen Gebäuden recht ungewöhnlich und könnte in einer weitgehenden Beibehaltung des Altbaues begründet sein (hier könnten Grabungen wohl bessere Aufschlüsse geben). Diese Kirche ist 1759 als klein, unansehnlich und baufällig, 1771 als teilweise eingestürzt bezeichnet worden. Bereits 1747 soll der Trierer Hofbaumeister Johann Seiz Pläne für einen Neubau erstellt haben, aber erst 1773/78 erfolgte
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80 § 3. Denkmäler<br />
ten Bemühungen der Stadt Trier um Reichsunmittelbarkeit endgültg scheiterten.<br />
Pfalzel blieb ein bedeutender Amtssitz des Erzbistums, aber es ist auch<br />
signifikant, daß nach einer Einäscherung der Burg-Siedlung durch die Franzosen<br />
1673/74 die Befestigung als solche nicht wieder aufgebaut wurde. Das<br />
18. Jahrhundert hat in Pfalzel weder in Gebäuden des Stiftes, noch der erzbischöflichen<br />
Verwaltung Spuren hinterlassen.<br />
Kapelle St. Michael in der Burg<br />
Im Ablaßbrief von 1333 (vgl. § 25) ist neben den Kapellen St. Peter und<br />
St. Nikolaus auch die des Erzengels Michael in der Burg genannt. Cüppers<br />
nimmt an, daß sie in einem der oberen Stockwerke der Toranlage eingerichtet<br />
war (1989 S. 104). Das mag schon im 13. Jahrhundert geschehen sein (aber<br />
wohl kaum bereits in den wenigen Jahren des Aufenthaltes Erzbischof Alberos<br />
in Pfalzel 1131/35; so WengIer S. 61). Über die Verpflichtung der Vikare<br />
und Altaristen des Stiftes, hier tägliche eine hl. Messe zu zelebrieren, und damit<br />
verbundene Kontroversen vgl. § 29 unter Pfalzel.<br />
b. Befestigungsanlagen<br />
Die mittelalterliche Siedlung Pfalzel war wohl ummauert, wenn dazu auch<br />
konkrete Nachweise fehlen. Für den Bereich der Burg bzw. der Residenz ist<br />
dies nicht anzunehmen. Auch das Stift hatte keine wie auch immer geartete<br />
Begrenzung nach Westen gegenüber der kurfürstlichen Burg, wohl aber vermutlich<br />
nach Osten, etwa in der Fluchtlinie des im 15. Jahrhundert erbauten<br />
neuen Kreuzgangs.<br />
Erzbischof Johann III. von Metzenhausen (1531-1540) ließ dann eine der<br />
neuen Waffentechnik angepaßte "moderne" Befestigung mit Wall bzw. schweren<br />
Mauern und Graben sowie sechs wuchtigen Bastionen zur Landseite hin<br />
(nach Norden und Osten) sowie einfacheren Mauern (ohne Wall) zur Wohnsiedlung<br />
hin (nach Westen) und auf der Flußseite (nach Süden) errichten.<br />
Diese 1539 fertiggestellte "Festungsanlage" um faßte den kurfürstlichen Bering<br />
mit Burg/Residenz und Siedlungsraum des kurtrierischen Amtssitzes und<br />
den wesentlich kleineren Bering des Stiftes im Südosten. Im Anschluß an den<br />
Bau dieser Festungsanlage erhielt auch die Wohnsiedlung von Dorf bzw. Stadt<br />
Pfalzel eine stärkere, aber der "Festung" nicht vergleichbare Ummauerung<br />
(ausführliche Beschreibung in Kdm. S. 309-314).<br />
Der militärische Wert dieser - mit den mächtigen Bastionen noch heute imponierenden<br />
- Befestigungsanlage darf aber auch nicht überschätzt werden.<br />
Schon 1552 sollen Truppen des Markgrafen Albrecht Alkibiades von Brandenburg-Kulmbach<br />
Pfalzel - und dabei auch stiftische Gebäude, also inner-