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78 § 3. Denkmäler<br />

rung nicht mehr enthalten. Die Intention der Stadt, die hinführt zu dem jahrzehntelangen,<br />

erst 1580 zugunsten des Erzbischofs entschiedenen Prozeß um<br />

die Reichsunmittelbarkeit der Stadt Trier ist hier deutlich erkennbar.<br />

Ob in diesem ambivalenten Verhältnis zu einem wachsenden Selbstbewußtsein<br />

der Stadt Trier die wesentlich häufigeren und längeren Aufenthalte<br />

des ebenfalls aus dem Westen stammenden und hier ohnehin vermehrt nachweisbaren<br />

Jako b von Sierck (1439-1456) in Pfalzel begründet sind, mag<br />

dahingestellt sein (die Itinerarkarte Kerbers S. 147 nennt für Trier 29, für Pfalzel<br />

160, für Koblenz 105 und für Ehrenbreitstein 150 Nachweise; dazu zeigt<br />

die Auflistung der Itinerar-Nachweise bei Miller,Jakob von Sierck S. 288-308,<br />

sehr anschaulich, daß sich Jakob mehrfach über einen längeren Zeitraum in<br />

Pfalzel aufhielt, von dort für einen oder mehrere Tage nach Trier reiste und<br />

wieder nach Pfalzel zurückkehrte). Pfalzel kann nun eher schon als Nebenresidenz<br />

bezeichnet werden. Jedenfalls wird man der Formulierung Kerbers<br />

(Mittelpunkte S. 140) zustimmen können, daß "in der Mitte des 15. Jahrhunderts<br />

... sich die aus langfristigen Tendenzen resultierende Entwicklung stabilisiert<br />

(hatte), daß die Trierer Erzbischöfe, durch ihre Schwierigkeiten mit<br />

der Stadt Trier bedingt, zunehmend Pfalzel als stadtnahen Aufenthaltsort bevorzugten.<br />

Trier behielt in vollem Umfang seine Bedeutung als Bischofsstadt<br />

und damit zumindest ideeller Mittelpunkt des Erzbistums". Für eine gewisse<br />

Affinität Erzbischof Jakobs zu Pfalzel spricht wohl auch, daß er nach einem<br />

Schlaganfall im November 1455 schwer behindert nach Pfalzel gebracht<br />

wurde, hier auch seine letztwilligen Bestimmungen verfügte und schießlich am<br />

28. Mai 1456 verstarb (vgl. ausführlich § 8). Er wurde in der Eiebfrauenkirche<br />

in Trier begraben (Miller, Jakob von Sierck S. 254-257). Die schon bei den<br />

vorangegangenen Erzbischöfen genannten Sterbe- und Begräbnis-Orte zeigen<br />

freilich zur Genüge, daß man die Monate des Siechtums Jakobs von Sierck<br />

in Pfalzel auch nicht überbewerten sollte.<br />

Die beiden aus dem, Hause der Markgrafen von Baden (die über die<br />

Sponheimer Erbschaft an Rhein und Mosel begütert waren) stammenden Erzbischöfe<br />

J 0 h a n n I I. (1456-1503; gestorben in Ehrenbreitstein, begraben im<br />

Dom zu Trier) und Jak 0 b I I. (1503-1511; gestorben in Köln, begraben in<br />

St. Florin/Koblenz) verlagerten ihre Interessen wieder eindeutig an den Rhein<br />

nach Ehrenbreitstein und Koblenz. Von Johann läßt sich aber sagen, daß<br />

er bei Aufenthalten im Trierer Raum längere Zeit in Pfalzel nachweisbar ist.<br />

Johann ist es auch, der sich intensiv dem Stift zuwendet und dies enger und<br />

unmittelbar an den Erzbischof binden will, indem er versucht, das Besetzungsrecht<br />

für alle Kanonikate an sich zu ziehen (vgl. § 8). Auch der Neubau<br />

der St. Martin-Pfarrkirche der städtischen Siedlung Pfalzel 1498 ist in diesem<br />

Kontext zu nennen. Die Residenzfunktion Pfalzels - neben und trotz Ehrenbreitstein<br />

- wird darin deutlich.

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