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A 6a. Burg und Residenz der Erzbischöfe von Trier 77<br />

Saarbrücken (1354-1362; gestorben 1367 auf der Saarburg, begraben im<br />

Dom zu Trier), von dem Michael Petzold ein Itinerar erstellt hat (Boemund<br />

S. 154-223), ist meist in Trier und nur im März und im November 1356 sowie<br />

im März 1357 in Pfalzel nachweisbar.<br />

Von den beiden Falkensteiner Erzbischöfen Kuno (1362-1388) und<br />

Werner (1388-1418) ist eine Verlagerung ihrer Aufenthaltsorte an den Rhein<br />

nach Ehrenbreitstein und vor allem bei Werner nach Stolzenfels unübersehbar.<br />

Bei Kuno ist auffallend, daß er, wenn er sich im engeren Trierer Raum aufhält,<br />

in Pfalzel urkundet und sich dort offensichtlich auch über mehrere Tage<br />

und Wochen aufgehalten hat, wenn auch die Aussage, Erzbischof Kuno habe<br />

Pfalzel "als seinen dann wichtigsten Residenzort im Trierer Oberstift vor den<br />

Toren der Kathedralstadt ausbauen" lassen (Haverkamp, Zweyungen S. 52),<br />

nur im aktuellen, unmittelbaren Zusammenhang mit den Auseinandersetzungen<br />

zwischen Erzbischof und der Stadt Trier des Jahres 1377 gesehen und<br />

nicht etwa als längerfristiges Programm verstanden werden darf. Insofern ist<br />

auch die Feststellung Kerbers, unter den beiden Falkensteiner Erzbischöfen<br />

habe Pfalzel "sogar Trier bei weitem als bevorzugter Aufenthaltsort" überflügelt<br />

(Mittelpunkte S. 139; in den Itinerarkarten S. 144 f. zu Kuno sind zu<br />

Pfalzel 118, zu Trier unter 10 und zu Ehrenbreitstein 202 Belege notiert) als<br />

rein statistische Aussage zu relativieren. Erzbischof Werner ist dann allerdings,<br />

jedenfalls nach 1400, fast ausschließlich am Rhein nachweisbar. Beide<br />

starben auf der rheinaufwärts gelegenen Burg Wellmich und wurden in der<br />

St. Kastor-Kirche in Koblenz begraben. Die Hinwendung zum Rhein ist hier<br />

somit deutlich zu erkennen.<br />

Dies gilt letztlich auch für den wieder reisefreudigeren Otto von Ziegenhain<br />

(1418-1430), der ebenfalls Pfalzel bevorzugt zu haben scheint,<br />

wenn er sich im Trierer Raum aufhielt (wenn auch die Itinerarkarte Kerbers<br />

S. 146 für Pfalzel nur 26 zu 37 Belegen für Trier ausweist). Otto starb in<br />

Koblenz, wurde aber im Dom zu Trier begraben. Im Trierer Schisma ist der<br />

Bischof von Speyer Raban von Helmstätt (1430-1439) ohnehin seltener<br />

im Erzbistum Trier, in Pfalzel nur einmal 1437 nachweisbar. Der im Unterschied<br />

zu Raban einheimische Ulrich von Manderscheid (1430-1436),<br />

dem die Stadt Trier nicht zugänglich war, urkundet mehrfach in Pfalzel, wenn<br />

auch die Formulierung, Ulrich sei Anfang 1433 "ins Kriegslager nach Pfalzel"<br />

gegangen (Meuthen, Schisma S, 146 f., übernommen von Kerber, Mittelpunkte<br />

S. 140), einzuschränken ist. Sehr bemerkenswert ist es, daß in Rabans<br />

Verhandlungen mit der Stadt Trier um seine Anerkennung im Forderungskatalog<br />

der Stadt u. a. eine Verpfändung des sfossZ Paffze" und des Trierer Palastes<br />

für 12000 Gulden genannt ist (Matheus, Trier am Ende des Mittelalters S. 114<br />

Anm. 148). Es geht der Stadt hier eindeutig nicht etwa um einen befestigten<br />

Platz, sondern um den Residenzort. In einem zweiten Katalog ist diese Forde-

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