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A 6a. Burg und Residenz der Erzbischöfe von Trier 75<br />

Absicht des Grafen Heinrich, mit einem Brand der Kirche auch das Gebäude<br />

des Erzbischofs anzuzünden, zeigt aber, daß zu dieser Zeit noch eine unmittelbare<br />

Verbindung zwischen dem erzbischöflichen und dem stiftischen Gebäudeteil<br />

bestand und somit die in der Forschung schon für Albero angenommene<br />

Befestigung ("Burg''), gar mit einem Wassergraben, gewiß wesentlich<br />

jünger ist (vgl. weiter unten bei Erzbischof Johann 11. von Baden).<br />

Die weitere Geschichte dieser "Nutzung" des westlichen Gebäudeteiles<br />

des römischen Palatiolum durch die Erzbischöfe von Trier ist hier nicht im<br />

Detail darzustellen. Sie wäre einzubinden in die Frage nach Residenz und Nebenresidenzen<br />

der Erzbischöfe, für die bisher nur zeitlich begrenzte Untersuchungen<br />

vorliegen und mit einer vermeintlichen Verlagerung der Residenz<br />

von Trier (mit Zwischenstationen in Pfalzel und Wittlich 1 » nach Ehrenbreitstein<br />

(- Koblenz) akzentuiert sind. Inwieweit dabei der Vergleich mit den Entwicklungen<br />

in Köln (nach Bonn) und Mainz (nach Aschaffenburg) mitbestimmend<br />

ist, mag dahingestellt sein. Zu wenig beachtet wird jedenfalls einerseits<br />

der Unterschied zwischen einer ständigen bzw. überwiegenden persönlichen<br />

Residenz des Erzbischofs mit dessen Gefolge und "Hof' und dem ständigen<br />

Sitz der erzbischöflichen Zentralverwaltung und anderseits die nie ernsthaft<br />

in Frage gestellte Funktion Triers als Sitz der geistlichen Verwaltung (mitsamt<br />

der geistlichen Gerichtsbarkeit im Offizialat), namentlich wegen der weit nach<br />

Westen reichenden, überwiegend im luxemburgischen (und später burgundischen<br />

bzw. habsburgischen) Herrschaftsbereich liegenden Teile der Erzdiözese,<br />

der sogenannten terra galfica. Es ist schon signifikant, daß der vorletzte<br />

Trierer Erzbischof Johann Philipp von Walderdorff (1756-1768) den großen<br />

barocken Südflügel des Residenz-Schlosses in Trier erbaute, und erst sein<br />

Nachfolger Clemens Wenzeslaus von Sachsen (1768-1794) das klassizistische<br />

Schloß in Koblenz.<br />

Bei Pfalzel ist, abgesehen von der wachsenden Bedeutung des Ortes als Sitz<br />

eines kurtrierischen Amtes, zu betonen, daß das alte römische und in den 30er<br />

Jahren des 12. Jahrhunderts von Erzbischof Albero restaurierte Gebäude weniger<br />

als Burg im Sinne einer befestigten Anlage anzusprechen ist, sondern als<br />

Wohnplatz, wenn auch die Bezeichnung als (Neben-)Residenz für die meisten,<br />

wenn auch schon mal längeren Aufenthalte von Erzbischöfen zu hoch gegriffen<br />

sein mag. Es ist aber schon zu beachten, daß die Gesta Trevirorum von<br />

Erzbischof Arnold von Isenburg (1242-1259) berichten, er habe den Palast<br />

in Trier vor allem im Inneren des Gebäudes ausgebessert und "sein Haus<br />

zu Pfalzel durch schöne und lobenswerte Arbeit erneuert" (MGH SS 24<br />

1) In Wittlich erbaut Erzbischof Otto von Ziegenhain (1418-1430) um 1402/24<br />

das Schloß Ottenstein; ein Neubau wird 1762 errichtet.

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