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70 § 3. Denkmäler<br />

wenn sie überhaupt residierten - das Amtsgebäude der Propstei; dabei bleibt<br />

zu beachten, daß diese Dignität schon sehr früh und meist nicht aus dem Kapitel<br />

besetzt, sondern als Pfründe Nichtkanonikern verliehen wurde. In Pfalzel<br />

wurde die Propstei 1391/95 aufgehoben (vgl. §§ 12 und 30). Ein Propsteigebäude<br />

ist nicht bekannt.<br />

Bei der geräumigen Wohnung (Kurie) des letzten Dekans von Kaysersfeld<br />

am und über dem moselseitigen Flügel des Kreuzganges, der er selbst erbaut<br />

hatte (vgl. vorsteheQd Abschn. a bei Kurien), mag freilich im Selbstverständnis<br />

des Ancien Regime die Vorstellung einer repräsentativen "Dekanei" bestanden<br />

haben.<br />

d. Arbeits- und Gemeinschaftsräume<br />

Seit der Einrichtung des Kanonikci~rstiftes hat es offenbar nie eine vita communis<br />

gegeben und folglich auch keine dieser dienenden Gemeinschaftsräume,<br />

namentlich eines Dormitoriums und eines Refektoriums. Jedenfalls ist dazu<br />

weder schriftlich noch an Gebäudefragmenten etwas überliefert. Dennoch ist<br />

anzunehmen, daß die das kurz zuvor aufgelassene Frauenkloster übernehmenden<br />

Stiftsherren auch dessen Wohn- und Gemeinschaftsräumenutzten.<br />

Das mögen separate Zellen, eher auch gemeinsame Schlafräume gewesen sein,<br />

wie sie im 11. und 12. Jahrhundert üblich und selbstverständlich waren. Das<br />

dürfte ebenso für Küche und Mahlzeiten gegolten haben. Den "privaten"<br />

(Einzel-)Haushalt mit separatem Wohnhaus (Kurie) und eigentm Hauspersonal<br />

gab es erst später (vgl. vorstehend Abschn. a und § 11 Abschn. A 3). Für<br />

ihre besonderen Aufgabe hatten nur der Kustos und der Scholaster separate<br />

Arbei tsräume.<br />

Der Arbeitsraum des Kustos war die Sakristei, in der die für den Gottesdienst<br />

im weiteren Sinne erforderlichen Dinge (vasa sacra, Gewänder, liturgische<br />

Bücher, Bedarf der Beleuchtung etc.) aufbewahrt und bereitgestellt wurden.<br />

Die Sakristei war wie üblich auch in Pfalzel unmittelbar neben dem<br />

Gotteshaus und auch von diesem aus zugänglich (vgl. § 3 Abschn. A 2). Wegen<br />

der z. T. sehr wertvollen Gegenstände wurde die Sakristei auch als Schatzkammer<br />

bezeichnet. Meist befand sich - jedenfalls in der Frühzeit - hier auch das<br />

Archiv, dessen ja nicht sehr zahlreiche EPergament-) Urkunden in einer Archivtruhe<br />

Platz hatten; erst mit der Zunahme der Schriftlichkeit (Rechnungsführung,<br />

Protokolle etc.) entstand größerer Raumbedarf, doch scheint man im<br />

Stift Pfalzel mit den Möglichkeiten der Sakristei zurecht gekommen zu sein.<br />

Die Sc hol ast e r i e. - Der Scholaster dagegen benötigte für seine Aufgabe<br />

des "Schulmeisters" - nämlich der Ausbildung und Betreuung der im Chorund<br />

Gottesdienst eingesetzten Knaben und mancher offensichtlich selbst im

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