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62 § 3. Denkmäler<br />

altäre - den Passionsaltar und den St. Anna-Altar - zu denken wäre. Möglich<br />

ist natürlich auch, daß die Altäre zunächst in der St. Nikolaus-Kirche blieben.<br />

- Als sich dann 1802 abzeichnete, daß mit der Neu-Umschreibung der<br />

Pfarreien der Diözese Trier die St. Nikolaus-Pfarrei Pfalzel nicht etwa, wie<br />

man vielleicht gehofft hatte, in die St. Marien-(Stifts)Kirche übertragen, sondern<br />

aufgelöst und deren bisheriges Gebiet den Pfarreien Ruwer und Pfalzel-St.<br />

Martin zugewiesen werden würden, hat man sich in Pfalzel - wie auch<br />

in anderen Pfarrei~n und anscheinend auch mit Zustimmung der staatlichfranzösischen<br />

Verwaltung - bemüht, Teile des Inventars der Kirche vor einer<br />

Versteigerung der künftigen (Gesamt-)Pfarrkirche zu übereignen. So wie aus<br />

der St. Marien-Stiftskirche einzelne Teile (z. B. das Chorgestühl) nach St. Martin<br />

gebracht wurden, so brachte man auch Objekte aus St. Nikolaus, nämlich<br />

die Figuren der Anna Selbdritt und den Passions-Altar, nach St. Martin. - Es<br />

kann natürlich auch sein, daß diese Objekte 1803/04 von der Kirchengemeinde<br />

oder einzelnen Personen für die St. Martin-Kirche ersteigert wurden;<br />

Unterlagen darüber gibt es nicht. Entscheidend ist letztlich, daß die Altarbilder<br />

beider Seitenaltäre nach St. Martin kamen.<br />

- In St. Martin aber hatte man für diese "Zugänge" nicht genügend Platz,<br />

vielleicht auch nicht das notwendige Interesse. Dem Zeitgeschmack entsprach<br />

der Antwerpener Passions-Altar gewiß nicht. Auch von anderen Objekten ist<br />

bezeugt, daß man sich schwer tat, ihnen einen angemessenen Platz zu geben.<br />

Dieser Prozeß der Weiterverwendung des Inventars aufgehobener Kirchen ist<br />

ohnehin erst in wenigen Einzelfällen untersucht. Jedenfalls ist die Annahme<br />

nicht abwegig, daß man mit der Konsolidierung auch der kirchlichen Verhältnisse<br />

nach 1820 den - vermutlich nicht als solchen aufgestellten, sondern lediglich<br />

abgestellten - Passions-Altar aus St. Nikolaus an einen (Kunst-)Interessenten<br />

verkauft hat.<br />

Über den Verbleib des St. Nikolaus-Altares konnte nichts ermittelt<br />

werden. Qber früher in der St. Nikolaus-Kirche vorhandene Epitaphe vgl. hier<br />

Abschn. 3b bei Johann von Lutzerath (nicht erhalten) und Nikolaus Landt von<br />

Zell (jetzt im Landesmuseum Trier).<br />

Lit.: Moritz Thausing, Die Votivkirche in Wien. Denkschrift des Baucomites, veröffentlicht<br />

zur Feier der Einweihung am 24. April 1879. Wien 1879. Zum Passionsaltar<br />

S. 48. - Josef Zykan, Der Antwerpener Altar in der Wiener Votivkirche und<br />

seine Restaurierng [durch Giovanna Zehetmaier] (Österreichische Zeitschrift für<br />

Kunst und Denkmalpflege 20. 1966 S. 129-146; mit zahlreichen Abbildungen). -<br />

NN, Antwerpener Passionsaltar, um 1460. (Katalog] Dom- und Diözesanmuseum<br />

Wien. [nach 1986]. Unter "Neueste Erwerbungen" S. 304-322 und Abb.<br />

Nr. 388-410. Zitiert: Dommuseum. - Wengier, Pfalzel S. 56f. - Kdm. S. 298 (ohne<br />

direkte Aussage, daß der Altar aus Pfalzel stamme). - Cüppers 1989 S. 88-92 mit<br />

mehreren Abbildungen. - Frau Eva-Katharin Ledel danke ich sehr herzlich für ihre<br />

wertvollen Recherchen in Wien und die Vermittlung der Wiener Unterlagen.

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