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58 § 3. Denkmäler<br />

zwei Seitenaltäre, nämlich einen hl. Kreuz-Altar und einen St. Annen-Altar.<br />

Indirekt sagt Müller auch, daß diese Ausstattung in den Raum der kleinen Kirche<br />

nicht so ganz paßte ("obschon klein ... doch drei Altäre"). Damit sind jedoch<br />

wesentliche Kriterien für eine Identifizierung dieser Ausstattung gegeben,<br />

worauf hier etwas ausführlicher einzugehen ist.<br />

Von dem 1527 gestorbenen und in der von ihm neu errichteten St. Nikolaus-Kirche<br />

begrabenen Dekan Johann von Lutzerath ist überliefert, daß<br />

er in dieser Kirche ~ei Wochenmessen stiftete, und zwar dienstags zu Ehren<br />

der hl. Anna und freitags in Erinnerung an die passio domini (vgl. § 31 bei<br />

Johann von Lutzerath). Schon am 7. März 1521 hatte Dekan Johann für 7 fl.<br />

einen Obstgarten in Pfalzel gekauft, den der Besitzer des Altares in der St. Nikolaus-Kapelle,<br />

genannt des !Jden gotts und sand Annen, haben solle (Kopiar<br />

BistA S. 184).<br />

Daraus ergibt sich wohl schlüssig, daß Dekan Johann von Lutzerath nicht<br />

nur die Kirche neu erbaut, sondern auch zu deren Ausstattung die beiden Seitenaltäre<br />

gestiftet hat. Von diesen ist die Skulptur des St. Annen-Altares erhalten.<br />

Jedenfalls dürfte die um 1500 entstandene Figurengruppe der St. Anna<br />

Selbdritt (75 cm breit, 98 cm hoch; vgl. Kdm. S. 277-280), die heute an<br />

der linken Stirnseite des Erweiterungsbaues der ehemaligen Stiftskirche ihren<br />

Platz hat, mit dem Altaraufsatz des rechten Seitenaltares der ehemaligen<br />

St. Nikolaus-Kirche identisch sein. Diese Figurengruppe befand sich im<br />

19./20. Jahrhundert in der St. Martin-Pfarrkirche und wurde von dort 1962 in<br />

die wiederhergestellte St. Marien-(Stifts-)Kirche gebracht. Sehr wahrscheinlich<br />

wurde sie mit der Aufhebung der Pfarr-Rechte der St. Njkolaus-Kirche<br />

bzw. der Zuweisung der links der Mosel gelegenen Teile der alten St. Nikolaus-<br />

Pfarrei an die St. Martin-Pfarrei im Zuge der Neu-Umschreibung der Pfarreien<br />

im März 1803 (vgl. dazu § 9) nach St. Martin übertragen.<br />

Mit diesem Zeugnis einer "Übertragung" von Teilen des Inventars der<br />

St. Nikolaus-Kirche können aber auch einige offene Fragen um den "aus Pfalzel"<br />

stammenden, heute in Wien befindlichen Antwerpener Passionsaltar<br />

beantwortet werden. Es handelt sich um ein dreiteiliges Altarretabel aus Holz,<br />

in der heutigen Zusammensetzung in den Maßen Höhe 350 cm, Breite 290 cm,<br />

Tiefe 58,3 cm, wobei die beiden Seitenteile eine Breite von je 108 cm, das Mittelteil<br />

von 74 cm messen. Der mittlere Teil zeigt unten die Kreuzigung (Kreuz-<br />

Annagelung) Christi und darüber Christus am Kreuz zwischen den beiden<br />

Schächern. Von den beiden im künstlerischen Duktus und in der Größe gleichen<br />

Seitenteilen zeigt der (vom Betrachter aus gesehene) linke Teil den auf<br />

dem Weg nach Golgotha das Kreuz tragenden Christus (Kreuzweg), und der<br />

rechte Teil im oberen Feld die Kreuzabnahme Christi und im Vordergrund unten<br />

die Beweinung des im Schoß der Mutter Maria liegenden toten Christus<br />

(eine sehr detaillierte Beschreibung in Dommuseum S. 308-310; es handelt

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