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A 4a. Kreuzgang mit St. Peter-Kapelle 53<br />

Spitze (Kreuzgang) benutztl). Mit dem Übergang an das Kanonikerstift hat<br />

sich daran nichts geändert; es ist eher anzunehmen, daß mit der Zunahme<br />

liturgischer Prozessionswege und deren Ausgestaltung mit Statio-Gebeten<br />

dieser Umgang an Bedeutung gewann.<br />

Nach dem Übergang eines Flügels des antiken Quadrums in eine (zunächst<br />

noch vorübergehende) Nutzung als Wohnplatz und Verwaltungs sitz durch die<br />

Erzbischöfe muß diese Verwendung des Umganges durch das Kanonikerstift<br />

als liturgischer Prozessionsweg nicht sofort bzw. automatisch beendet worden<br />

sein. Hier wird erst der weitere Ausbau des erzbischöflichen Palatiolum-Flügels<br />

zur "Residenz-Burg" (vgl. Abschn. 6) zur Unterbrechung und schließlich<br />

zum Abbruch der westlichen Teile des antiken Umgangs geführt haben. Ob<br />

das Stift nun in dem ihm verbliebenen Teil des früheren Innenhofes einen wie<br />

auch immer gestalteten "Ersatz-Flügel" errichtet hat, ist nicht bekannt. Diese<br />

Frage scheint ohnehin von Bauforschung und Archäologie bisher nie gestellt<br />

worden zu sein, weil man offensichtlich diese Funktion des (antiken) Umganges<br />

um den Innenhof des römischen Quadrums als liturgischen Prozessionsweg<br />

nicht gesehen hat.<br />

Der "neue" Kreuzgang.<br />

Mit dem umfassenden Ausbau des Residenz- und Burgberings und insbesondere<br />

der Anlage des rundum geführten Burggrabens, wie wir sie in der Zeit<br />

ErzbischofJohanns 11. von Baden (1456-1503) annehmen möchten (vgl. Abschn.<br />

6), mußten aber offensichtlich auch die bisher noch möglichen "Überbrückungen"<br />

des Kreuzganges aufgegeben werden. Als Ausgleich und Entschädigung<br />

wurde deshalb ein neuer Kreuzgang erbaut, und zwar an der<br />

gegenseitigen östlichen Seite der Stiftskirche. Damit entsprach er der üblichenund<br />

von der liturgischen Nutzung für Prozessions- und Stations-Wege vom<br />

Chor der Kirche aus auch notwendigen - Lage in unmittelbarer Nähe zur Kirche;<br />

in Pfalzel war dies zudem der einzig freie Platz in diesem Raum.<br />

Von diesem neuen Kreuzgang sind nur der südliche, moselseitige Flügel<br />

und die diesem angegliederte St. Peter-Kapelle erhalten. Es handelt sich um<br />

ein repräsentatives, gewiß nicht billiges Bauwerk, das offensichtlich von den<br />

Erzbischöfen finanziert wurde. Die Fertigstellung erfolgte unter Erzbischof<br />

Richard von Greiffenklau (1511-1531), dessen Wappen in zwei Schlußsteinen<br />

erhalten ist. Dieser neue Kreuzgang war mit der Kirche durch eine (heute und<br />

wohl schon im 19. Jahrhundert vermauerte) Türe im östlichen Querhaus zugänglich.<br />

Baubeschreibung: Kdm. S. 299-303; Cüppers 1989 S. 95 f.<br />

1) Die Überlegungen von Joachim HOFFMANN, Zur Stifts klausur von St. Simeon in<br />

Trier (NTrierJb 41. 2001 S. 75-91), der S. 84-86 auch den Umgang des römischen Palatiolums<br />

von Pfalzel einbezieht, berücksichtigen die primäre liturgische Funktion der<br />

Kreuzgänge nicht.

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