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38 § 3. Denkmäler<br />

vor der Mauer eingefügt war. Das ist nicht ungewöhnlich für ein Hochgrab. Mit<br />

der Aufhebung des Stiftes wurden dann 1802 dieser Sarg geöffnet und die noch<br />

vorhandenen Gebeine in die Pfarrkirche St. Martin gebracht. Auf Veranlassung<br />

von F. X. Kraus wurde der "Kasten" mit den Reliquien am 8. April 1868 in Gegenwart<br />

des Pfarrers Matthias Josef Finck, des Professors Dr. Aus'm Werth und<br />

des Gymnasialprofessors Dr. Conrads geöffnet. Man fand das Protokoll von<br />

1802 (unten c), eine Abschrift des "Testamentes" der Adela, nicht aber die Bleitafel<br />

von 1207 (unten b). Diese kam Ende 1868 hinter dem Altar zum Vorschein.<br />

Es fand sich (auch hinter dem Altar) weiter eine Platte aus Kalkstein (unten a).<br />

1962 wurden die Reliquien wieder in die (erweiterte) vormalige Stiftskirche zurückgebracht.<br />

Das Haupt Adelas und das 18 cm lange Schienbein fragment befmden<br />

sich heute in einem Reliquienbehälter im Hochaltar der Kirche (s. unten d).<br />

Dokumente:<br />

a) Grabplatte aus weißem Kalkstein.<br />

Bruchstück 58 x 38 cm. "In der Mitte eingraviert ein gleichschenkliges, an<br />

den Ecken stark ausladendes Kreuz" (Kraus). In den Kreuzwinkeln die Buchstaben<br />

D S A (vierter Winkel nicht überliefert), unter dem Kreuz S AD ..<br />

Vielleicht zu lesen:<br />

ö<br />

s<br />

1{ D(eo) S(acrata) A(~cilla)<br />

S(ancta) AD(ELA)<br />

S' AD<br />

F. X. Kraus, Christlichen Inschriften 2 S. 202 Nr. 425 mit Abb., hält die Platte für<br />

den "eigentlichen Grabstein Adela's", namentlich wegen der zitierten Gestaltung des<br />

Kreuzes, "wie es in der merowingischen Periode häufig anftritt". Nancy Gauthier,<br />

L'evangelisation S. 335, hält dies für ausgeschlossen, "car ce motif n'a rien de commun<br />

avec le style des epitaphes ou des symboles funeraires du VIIIe siede". Wenn die<br />

Buchstaben "S AD .. " richtig mit S(ancta) AD(ela) zu lesen seien, handele es sich wohl<br />

um die Beschriftung nach einer Verlegung (transfert) der Reliquien. Dem ist wohl zuzustimmen.<br />

Zu denken wäre an eine Erhebung der - erst jetzt als die Reliquien einer<br />

Heiligen verstandenen - Gebeine Adelas um die Jahrtausendwende im Zusammenhang<br />

mit der "historischen Reflexion", wie sie der Libellus de rebus Trevirensibus<br />

überliefert (vgl. § 20) und deren Sepultur in einern Hochgrab vermutlich vor dem Altar<br />

des Hochchores. Dieses mußte dann 1207 mit dem Bau der Ostapsis von diesem Platz<br />

auf die Seite geruckt werden. Mit dieser "Verschiebung" des Sarkophages an die Evangelienseite<br />

wurde die Marmorplatte dann wohl in den Sarg gelegt und karn 1802 nach<br />

St. Martin. Franz Xaver Kraus hat sie dort noch gesehen. Ihr Verbleib ist nicht bekannt.<br />

Statt der Auflösung D(eo) S(acrata) A(ncilla) wird auch D(eo) S(acrata) A(bbatissa) vorgeschlagen,<br />

was nur für die jüngere Datierung in Betracht käme.

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