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VORWORT<br />

Mit der Geschichte des St. Marien-Stiftes in Trier-Pfalzel kann nun nach<br />

St. Paulin (1972) und St. Simeon (2002) auch das dritte der trierischen Stifte in<br />

die Bände der Germania Sacra eingereiht werden. Ihnen ist gemeinsam eine<br />

zwar unterschiedliche, aber dennoch konkrete und bis in die Gegenwart auch<br />

im wörtlichen Sinne "greifbare" Einbindung in die römische Epoche Triers.<br />

In St. Paulin ist es der Holzsarg mit den Gebeinen des Bischofs Paulinus,<br />

des in der Verbannung 358 gestorbenen, aber "heimgeholten" Zeugen des<br />

christlichen Trier im athanasianisch-arianischen Konflikt. Die nach der Säkularisierung<br />

des Stiftes 1802 als Pfarrkirche erhalten gebliebene spätbarocke<br />

Stiftskirche erzählt in ihrem großen Deckengemälde die im 11 . Jahrhundert<br />

formulierte Legende von dem Martyrium der Thebäer, des Trierer Stadtrates<br />

und hunderter Gläubiger Triers auf Befehl des Präfekten Rictiovarus um 290;<br />

für den Kundigen steht die Kirche mit dem Sarg des Paulinus im Terrain des<br />

nördlichen römischen Gräberfeldes.<br />

Für das Grab des Einsiedlers Simeon und für das bei diesem im 11. Jahrhundert<br />

gegründete Kanonikerstift wurde in dem damals noch weitgehend erhaltenen<br />

nördlichen Stadttor Triers aus dem späten 2. Jahrhundert, der Porta<br />

Nigra, eine Doppelkirche errichtet. Nach der Säkularisation 1802 wurde diese<br />

Kirche wieder "entkernt", also auf den römischen Kern zurückgeführt. Die<br />

mittelalterliche stiftische Epoche ist Besuchern kaum noch zu vermitteln. Nur<br />

die erhaltene romanische Apsis aus der Mitte des 12. Jahrhunderts und das in<br />

seiner architektonischen Bedeutung wieder erkannte Stiftsgebäude sind Relikte<br />

dieser rund 800 Jahre; vielleicht gelingt es, die im römischen Mauerwerk erhaltene<br />

spätbarocke Innengestaltung der Kirchenräume wieder zu reaktivieren.<br />

St. Marien in Pfalzel wirkt neben St. Paulin und St. Simeon gewiß klein und<br />

unscheinbar. Für viele Besucher ist die alte Stiftskirche wohl nur ein in den<br />

Erweiterungsbau einbezogenes Relikt, wobei die Architektur der 60er Jahre<br />

inzwischen auch nur noch bedingt zu überzeugen vermag. Im Unterschied zu<br />

St. Simeon, wo der Besucher des römischen Stadttores von der Kirche kaum<br />

noch eine Vorstellung hat, verdecken Architektur und Gestaltung der Kirche<br />

in Pfalzel den römischen Kern dieses Baues, der immerhin in dem bis 12 Meter<br />

Höhe original erhaltenen Mauerwerk ein Teil jenes im 4. Jahrhundert erbauten<br />

Palatiolums ist, das dem Ort bis heute den Namen gibt. Die Einrichtung eines<br />

Frauenkonvents im frühen 8. Jahrhundert durch Adela sicherte durch Nutzung<br />

den Erhalt dieses römischen Erbes (so wie ähnlich das Stift St. Simeon

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